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VON
MARIA C RAM ER
1959
ig Vi oe sa Az m
Die Anfänge 1
Nationalisierung 6
Die römische Festung in Alt Kairo Bablün Qasr asch Schama 15
Die koptischen Kirchen im Römischen Kastell 18
Abü
Al Sarge 18
Muallaqa 20
St Barbara 23
Mari Girgis 24
Al Adra Kirche der Jungfrau 24
Die Umgebung des Qasr asch Schama 25
Zwei koptische Kirchen im arabischen Viertel von Kairo 26
Einige Zentren ägyptischen monastischen Lebens 26
Wädi Natrun 26
Die Östliche Arabische Wüste 30
Der Anba Samuel und Der al Moharraq 32
Die Pachomianer
Das Weiße 33
und das Rote Kloster 34
Die Thebais 35
Das Simeonskloster bei Assuan 39
Mönchtum und Patriarchat 39
Riten und Kultus 41
Arten der Gesangsstücke und ihre Rezitationsweisen 47
Koptische und arabische Musik 49
Moderne Aussprache des Koptischen 49
Koptische Literatur 50
Koptisches Recht 62
Arzneikunde 67
Gibt es eine koptische Kunst 68
Koptische und frühislamische Kunst 76
Spätere islamische und koptische Kunst 77
Zur Entwicklung der Ornamentik in koptischen Handschriften 79
Nachtrag 122
Abkürzungsverzeichnis 123
Literaturverzeichnis 125
Nachweis der Abbildungen und Zeichnungen 135
Nachweis der Karten 137
Register 139
Transkription arabischer Buchstaben
r dsch
h starker h Laut
ch
id
i d weiches engl th
j z stimmhaftes s
s stimmloses s
J seh
s scharfes dumpfes s
J t dumpfes t
3q
ä ü I lange Vokale
e kurzer Vokal
Märi Herr
Deir Der umfriedeter Bezirk schriftarabisch Dair Kloster
Haret Stadt Viertel Häret ar Rum Griechenviertel
von Altkairo
Wädi Tal
Bemerkungen zur koptischen Zeitrechnung
Zu S 86 und 108
Die Übergänge vom Altägyptischen zum Koptischen sind fließend nicht nur
in bezug auf die Entstehung der koptischen Sprache sondern auch bezüglich
des Werdens der nationalen koptischen Religion und Kultur So kann man zu
der zunächst widerspruchsvoll erscheinenden Behauptung kommen daß die
Geschichte der christlichen koptischen Ägypter nicht erst mit dem Eindringen
des Christentums in Ägypten beginnt Der Name Kopten das arabisierte
AiyvnziOQ weist auf das Ägyptische als ein Grundelement dieser religiösen
Gemeinschaft hin ihre Abstammung von den Ägyptern der Pharaonenreiche
Bekanntlich haben sich nach der Eroberung des Landes durch die Araber in
den Jahren 640/1 die Kopten als langsam zahlenmäßig immer kleiner werdende
christliche Gemeinschaft in der Absonderung von den Muslim relativ rasserein
bewahrt Eine nach außen hervortretende staatliche Gemeinschaft waren sie
nie und nationale Unabhängigkeit haben sie nicht gekannt Sie sind Ägypter
dem Blut und Christen der Religion nach Durch beide Elemente sind sie zu
einer kleinen aber zäh ausdauernden Gruppe von etwa zwei und einer halben
Million in Alt Kairo in mittel und oberägyptischen Städten wohnenden
Menschen verbunden Die Intellektuellen unter ihnen sind stolz auf ihre alt
ägyptische Herkunft 1 Mit Genugtuung hat man davon Kenntnis genommen
daß der Amerikaner William H Worrell in seiner Studie ,A Short Account of
the Copts 1945 2 ihre Geschichte mit der altägyptischen Frühzeit beginnt
Das mag überspitzt erscheinen läßt sich aber vom Standpunkt der Herkunft
der Kopten aus rechtfertigen
Wo beginnt nun im langen Verlauf der altägyptischen Geschichte die
eigentliche koptische Epoche Zur Beantwortung dieser Frage sei zunächst auf
das Gebiet der Sprachgeschichte verwiesen Bekanntlich stellt die koptische
Sprache in der mehr als dreitausendjährigen Entwicklung des Altägyptischen
die letzte Stufe dar Als Vorstufe kann man die Sprache der Perser Griechen
und Römerzeit Ägyptens 525 v Chr bis etwa um 200 n Chr bezeichnen die
in einer immer kursiver werdenden Hieroglyphe dem Demotischen schriftlich
fixiert wurde Vermutlich hat es um diese Zeit eine Umgangs und Schrift
sprache gegeben deren gemeinsame Wurzel das Neuägyptische ist 3 Vergleich
bar ist in etwa das Hervorwachsen des mittelalterlichen Vulgärlatein
und des Italienischen aus der gemeinsamen Wurzel des klassischen Latein
1 G Sobhy On the Ethnology of the Copts Considered from the Point of View
of their Descendance from the Ancient Egyptians BSAC I 1936 43/59
2 Worrell Short Account 51
3 K Sethe Das Verhältnis zwischen Demotisch und Koptisch und seine Lehren
für die Geschichte der ägyptischen Sprache Zeitschrift der deutschen morgen
ländischen Gesellschaft 79 1925 291/316 H Grapow Vom Hieroglyphisch
Demotischen zum Koptischen Sitzungsberichte der Preuß Akd der Wiss Phil
Hist Kl 28 1938 27/30 Frd Hintze Die Haupttendenzen der ägyptischen
Sprachentwicklung Zeitschrift für Phonetik 1 Jg Aug 1947 Heft 3
1 Cramer
2 Maria Cramer
Das was man heute koptische Sprache nennt ist das Ergebnis des Pro
zesses der Umformung der gesprochenen Sprache der Römerzeit Ägyptens zur
Schriftsprache Der sprachhistorisch sehr interessante Vorgang mag sich im
Verlauf des zweiten Jahrhunderts nach Christus ereignet haben Er wird zuerst
im Gebiete der Schriftsprache faßbar Das schwierige Demotisch war nur den
ägyptischen Kanzleibeamten bekannt Im praktischen Leben ergab sich aber
die Notwendigkeit daß auch Leute die nicht beamtete Schreiber waren
demotische Aufschriften und Adressen lesen mußten Zunächst machte man
vielleicht halb spielerisch tastende Versuche Adressen möglichst genau nach
dem Gehör mit griechischen Schriftzeichen wiederzugeben so daß jeder der
auch nur das griechische Alphabet kannte sie lesen konnte Die Aufschriften
von Mumientäfelchen bestätigen es 1 Ferner transkribierte man einige wichtige
Worte in ägyptischen Zauberpapyri in das Griechische damit sie nicht durch
falsche Aussprache unwirksam würden 2 Diese ersten Versuche das Demotische
mit griechischen Buchstaben nach dem Gehör zu schreiben nennt man Alt
koptisch Der Ausdruck will nicht besagen daß dieses Koptisch eine Vorstufe
des späteren eigentlichen Koptisch sei denn diese frühe Sprache enthält
grammatische Formen die das spätere Koptisch nicht hat 3 Das Wort Alt
koptisch soll nur andeuten daß diese Texte das früheste Ägyptisch in grie
chischer Schrift darstellen Man sieht den literarischen Überresten an daß die
Wiedergabe der Vokale und Konsonanten zunächst große Schwierigkeiten
machte Der Vorteil gegenüber der schwierigen demotischen Kursive mit ihrer
Vokallosigkeit war aber so groß daß man das zunächst Fremdartige schnell
überwand das griechische Alphabet durch sieben Buchstaben aus dem Demo
tischen ergänzte und so in den 31 Buchstaben des koptischen Alphabets ein
Instrument hatte mit dem man alle koptischen Laute ausdrücken konnte Es
ist nicht bekannt wer die Schöpfer dieser Schrift waren 4 Vielleicht ist die
Wandlung das Werk eines einzelnen klugen Kopfes vielleicht aber auch einer
Gruppe besonders wacher Menschen Das unmöglich Scheinende war jetzt in
der Spätzeit der altägyptischen Kultur Wirklichkeit geworden Nachdem man
Jahrtausende lang zäh am Ägyptischen gehangen und nur die Konsonanten
gerippe von Wörtern wiedergegeben hatte bot endlich das Koptische als
letztes Stadium des Altägyptischen nicht nur die Vokale sondern es zeigte die
tönend gewordene Sprache wie sie in den letzten Jahrhunderten ihres Lebens
klang 1
Den Hauptanstoß zur Vollendung des Prozesses der Umwandlung des
Ägyptischen zum Koptischen hat aber wohl das Christentum gegeben und
zwar vermutlich in der Form der Gnosis Bis um das Jahr 180 beziehen sich die
Nachrichten über das Christentum in Ägypten auf sogenannte Ketzer
Ketzer im eigentlichen Sinne kann es aber nur dort geben wo sich rechtgläubige
Christen von ihnen abheben Es läßt sich aber nicht beweisen daß Recht
gläubigkeit vom Urbeginn an in Ägypten vorhanden war Für diese frühe Zeit
gibt es keine Berichte über die Tätigkeit der Großkirche in Ägypten Diese
Lücke wurde später durch eine auf den Evangelisten Markus zurückgehende
Gründungslegende und eine bis zum sogenannten 12 Patriarchen Demetrius I
188/9 231 erdichtete Liste der Bischöfe von Alexandrien ausgefüllt Das
Verzeichnis enthält nur Namen ohne irgendeinen Bericht über Ereignisse Man
wußte also nichts zu sagen was vom Standpunkte der Großkirche aus wichtig
war 2 Die Gnosis aber erfreute sich im Nilland schon früh großer Verbreitung
und manche gnostische und gnostisch beeinflußte Werke entstanden vermutlich
dort Ägypten ist das einzige Land in dem bisher gnostische Originaltexte
gefunden wurden abgesehen von den Manichaica der Turfantexte des 8 Jahr
hunderts 3
Der große Fund von 12 Papyrus Codices mit 42 Werken gnostischen Inhalts
in koptischer Sprache ist seit 1946 viel besprochen worden 4 Bei Nag Hammadi
Chenoboskion in Oberägypten etwa 50 km nördlich von Luxor fanden Erd
arbeiter ein christliches Grab mit einem großen Tonkrug in dem die Codices
lagen Taschenförmige Ledereinbände mit Riemen zur Verschnürung schützen
die Papyrusblätter Abb 1 3 Textproben S 97 100 Vgl auch den Ab
schnitt Koptische Literatur Sie sind im koptischen Museum zu Alt Kairo
zu sehen Ein Lederaufschlag zeigt ein eingeritztes altägyptisches Lebens
zeichen und man kann annehmen daß das Anch f der gnostischen Gemein
schaft oder der Einzelpersönlichkeit die Eigentümer dieser Bibliothek war
als Symbol diente 6
war die Bibel vor allem die Psalmen sie müssen Koptisch vorgelegen haben
Nur koptische Mönche beherbergte das sogenannte Weiße Kloster bei
Sohag in Mittelägypten das von Pgol um 350 gegründet wurde 1
Die Intelligentesten unter den Insassen haben gewiß Griechisch gelernt
denn man übersetzte die griechisch christliche Literatur in den Dialekt der
Umgebung in das Achmimische benannt nach der Sohag gegenüber an der
anderen Nilseite liegenden bekannten Stadt Achmim Als aber der berühmte
Neffe Pgols der Abt Schenute 2 im 5 Jahrhundert das Kloster regierte
schrieb man im Hauptdialekt des Koptischen Saidisch das sich durch die
oben genannten koptischen Funde von 1946 als der älteste Dialekt erwiesen hat
wenn man in bezug auf die Dialekte von alt und älter sprechen kann 3
Nach W H Worrell s Forschungen ist das Saidische als eine Art Koine an
zusehen die von der Deltaspitze bis nach Assuan hin geschrieben wurde 4
Neben dem Saidischen und Achmimischen gibt es das Subachmimische das
stark zum Saidischen hin tendiert das Bohairische wohl zu Unrecht nur auf
das Delta beschränkt Sprache des unteren Landes im Arabischen im
Gegensatz zum Saidischen Sprache des oberen Landes und das Faijumische
nach der Oasenlandschaft des Faijum in Mittelägypten benannt Die Literatur
kennt wenig originales Koptisch Schenute s saidisch verfaßte Briefe und
Predigten gehören dazu In der Persönlichkeit des Archimandriten lebt gleich
sam noch etwas von dem kraftstrotzenden Ägyptertum des Alten Reiches und
der Abt kann als der christlicheÄgypter der Kopte angesehen werden Sein
Biograph Johannes Leipoldt sagt von ihm für die Weltgeschichte
bedeutet er nichts für das koptische Ägypten alles 5 Man kann seine
Gestalt in dieser Epoche der ägyptischen Geschichte nicht übersehen ebenso
wenig wie den auch noch in Ruinen gewaltigen Bau seiner Konventanlage die
mit ihren geböschten sich nach oben verjüngenden Wänden den Pylonen
altägyptischer Tempel gleicht 6 Vielleicht wollte Schenute zeigen daß die
Macht des Christengottes nicht geringer sei als die der vielen ägyptisch
griechischen Götter denen er mitsamt ihren Verehrern in energischer Weise
den Kampf ansagte 7 Wenn ihm auch die griechische Sprache und Geisteskultur
nicht fremd war er zitiert mehrfach griechische Klassiker 8 so waren doch
die reichen hellenistischen Grundbesitzer seiner Mönche und des ägyptischen
Volkes Gegner Schenute s weltoffener Sinn hatte Verständnis für die Not der
1 J Leipoldt Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägyptischen
Christentums Leipzig 1903 36 Texte und Untersuchungen Hrsg Harnack und
Gebhardt N F X 1 3 Ebenda
3 S Morenz Koptische Funde und Forschungen Forschungen und Fortschritte
26 Jg März 1950 H 5/6
4 Coptic Sounds University of Michigan Press 1932 Part II 69 und 73
6 Leipoldt Schenute 191
6 T W Deichmann Zum Altägyptischen in der koptischen Baukunst Mitteilg
des Deutschen Inst für ägypt Altertumskunde in Kairo 8 1939 24/37
7 Sinuthii Archimandritae vita et opera omnia ed J Leipoldt Corpus Scrip
torum Christianorum Orientalium Scriptores Coptici Ser 2 Tom II 1 1906
IV 3 1908 V 4 1913 Hier Opera IV 3 Nr 17 18 25 26 H Wiesmann
hat eine latein Ubersetzg teilweise der Werke herausgegeben IV 3 1931
V 4 1936 8 Leipoldt Schenute 71 mit Quellenangaben
6 Maria Cramer
sogenannten kleinen Leute die von erbarmungslosen griechischen Steuer
beamten ausgesogen wurden Tausende von Bauern Handwerkern und Lohn
arbeitern fanden Aufnahme und Gelegenheit zur Ausbildung im Weißen
Kloster und in den Filialkonventen In vielen Fällen war es gewiß nicht
Frömmigkeit die die Menge dorthin trieb sondern nicht zum geringsten Teil
wirtschaftliche Not und die Gewißheit Hilfe zu finden Das Ergebnis dieses
Entwicklungsprozesses aber war die Herausbildung einer großen christlich
ägyptischen d h koptischen Gemeinschaft die starke Stoßkraft hatte
nicht ignoriert werden konnte und für die Zukunft bedeutungsvoll war Man
darf also wohl sagen daß mit der Mitte des fünften Jahrhunderts die eigentlich
koptische Zeitwende in der Geschichte Ägyptens beginnt aber zum Unter
schied aller vorhergehenden handelt es sich nicht um eine staats politisch nach j
außen hin hervortretende Epoche Alle Kämpfe um die Gestaltung von etwas
Bleibendem spielen sich zunächst auf der Ebene des Theologisch Dogmatischen
ab um bald in das kirchenpolitische Gebiet überzugreifen Die nationale
koptische Kirche entsteht
N ationalisierung
kann Maria ist die Mutter des Menschen Christus christotökos Die Gottheit
vereinigt sich erst später bei der Taufe im Jordan mit Christus Nach der
Verurteilung des Nestorius auf dem Konzil zu Ephesus 431 trat der Archiman
drit eines Klosters in Konstantinopel Eutyches auf den Plan und behauptete
die göttliche Natur überwiege so stark in Christus daß sie die menschliche in
sich aufgesogen habe Es sei erinnert an den bekannten Vergleich des Aufgehens
eines Wassertropfens in einem Kelch mit Wein Hier liegt wirklicher oder
realer Monophysitismus vor Gegen Eutyches berief im November 448 der
Erzbischof Flavian von Konstantinopel eine Synode die die Lehre des Archi
mandriten verurteilte Die Akten dieses Konzils gingen an Papst Leo I nach
Rom der sie mit der berühmten Epistola dogmatica ad Flavianum 1 be
antwortete Dieser Brief wurde später dem in Ägypten so berüchtigten
Tomus des Leo gleichgesetzt Nach der in der Epistola vorgetragenen
Lehre sind in Christus die göttliche und die menschliche Natur in einer Person
durch die unio hypostatica ohne Vermischung und ohne Verwandlung ohne
Trennung und Sonderung verbunden Die alexandrinische Richtung aber läßt
Christus zwar aus zwei Naturen jedoch in einer der göttlichen sein Die in der
ägyptischen Kirche verwendeten Formeln die ihrem Wortlaut nach erst aus
dem 9 und 10 Jahrhundert vorliegen 2 klingen an das Chalkedonense an und
so schwankt der ägyptische Monophysitismus zwischen einer Annäherung an
Eutyches einerseits und an die Auffassung der Orthodoxie andererseits Es
liegt hier in Wahrheit ein nur dem Namen nach bestehender ein nomineller
oder verbaler Monophysitismus vor Da aber die Alexandriner wie Eutyches
die Gottheit Christi in den Vordergrund stellten so verteidigte Patriarch
Dioskur von Alexandrien als Legat des Kaisers Theodosius II auf dem
zweiten Konzil zu Ephesus 449 die Ansicht des Archimandriten aus
Byzanz
Ebenso wichtig aber als die dogmatischen Fragen war für den Alexandriner
die Tatsache daß Rom Eutyches verworfen hatte So wurde in den wilden
Szenen des Latroziniums der Räubersynode der Streit zwischen Rom und
Alexandrien ausgefochten und der Kampfplatz hatte sich bereits von der
Ebene des Dogmatischen auf das Gebiet des Politischen verschoben Mit
Dioskur stand in der Mitte des fünften Jahrhunderts Ägypten unter Führung
seiner Metropole im Zeichen des Aufruhrs Das uralte Land am Nil war
damals nichts anderes als die Chöra von Alexandrien und außer dieser
immer noch großartigen Stadt spielten die übrigen Flecken kaum eine Rolle
Die rund hundert Bischöfe der vier Kirchenprovinzen Ägyptens die Pen
tapolis oder Kyrenaica Libya Aegyptus Inferior Thebais unter
standen direkt ohne daß Metropolitanbischöfe die Zwischeninstanzen bil
deten dem alexandrinischen Stuhl So war Dioskur in Ägypten der mäch
tigste Mann In Ephesus hatten sich die kleinasiatischen Bischöfe auf
dem Latrozinium mehr oder weniger gezwungen auf seine Seite gestellt
er hatte sich mit Gewalt durchgesetzt und so mußte man mit diesem
Manne rechnen Papst Leo nahm die Tatsachen ernst und bemühte sich um
eine friedliche Lösung Seine Pläne scheiterten und Byzanz schaltete sich
ein 1
Kaiser Marcian berief 451 das Konzil von Chalkedon durch dessen Beschluß
Dioskur abgesetzt und verbannt wurde Der Alexandriner hielt sich für den
Rechtgläubigen der das Exil einer Verdemütigung vorzog Ein Nachgeben
gegenüber Rom und dem Kaiser wäre für ihn einer Verzichtleistung auf seinen
Primat im Orient gleichgekommen Das würde er nicht ertragen haben und so
war eine völlige Absage seinem Charakter gemäßer Eür die Monophysiten war
er nun der Heilige der Bekenner der in der Verbannung in Kleinasien im
Jahre 454 den Märtyrer Tod erlitt
Im Gegensatz zu diesem monophysitisch gefärbten Idealbild zeichnen die
Akten des Konzils von Chalkedon 2 eine durchaus andere Gestalt Aber sie sind
wohl subjektiv gefärbt denn die Ankläger sind die Leidtragenden selbst
Ruhig und sachlich scheint Evagrius in seiner Kirchengeschichte 3 zu erzählen
Alles Persönliche bleibt fort aber das Unrecht des Latroziniums soll gesühnt
werden Liberatus Lektor macht in seinem Breviarium 4 auch nur kurze sach
liche Bemerkungen So bleibt Dioskur eine umstrittene Persönlichkeit Für
Ägypten mag er etwa die Bedeutung gehabt haben die Heinrich VIII für
England hatte Erst seine Nachfolger vollzogen den Bruch mit Byzanz und
Rom vollständig
Zum 2 Konzil nach Ephesus begleitete Dioskur im Jahre 449 der Diakon
Timotheus Ailuros wegen seiner schmächtigen Gestalt Wiesel genannt Er
war der von den ägyptischen Monophysiten auserkorene Nachfolger Dioskurs
Von Byzanz aus aber wurde der dyophysitische Archipresbyter Proterius als
Patriarch von Alexandrien eingesetzt Mit Hilfe eines byzantinischen Truppen
aufgebotes gelang es ihm sich nach blutigen Auseinandersetzungen in der
Hauptstadt zu halten Die Einwohner der Metropole die griechischer Herkunft
waren stellten sich auf die Seite des Kaisers und des Proterius Für die Ägyp
ter die Kopten aber war es eine nationale und religiöse Ehrensache ihrem
monophysitischen Patriarchen anzuhangen Sicherlich hat mehr der Groll über
die Demütigungen die Dioskur und Timotheus zu erdulden hatten als der
dogmatische Konflikt als solcher zur weiteren folgenschweren Entwicklung der
Ereignisse in Ägypten beigetragen
Ailuros mußte sich zunächst vor Proterius in die Wüste zurückziehen aber
nach dem Tode Dioskurs 454 und des byzantinischen Kaisers Marcian 457
schlich er sich heimlich in Alexandrien ein und nahm Verbindung mit der
fanatisierten Masse der Großstadtbevölkerung und den Unzufriedenen im
Mönchtum auf Mit Begeisterung wurde er in Alexandrien empfangen und
1 Hefele Leclercq 2 1 1908 634/8 H Rahner Leo der Große der Papst des
Konzils Das Konzil von Chalkedon I 1952 323/39 Rh M Haacke Rom und
die Caesaren Düsseldorf 1947 Ders Die kaiserliche Politik um Chalkedon Das
Konzil von Chalkedon II 1953 95/177
2 Acta Conc Oecumenicorum T II Vol 3 Part 2 28/40
3 Bidez Parmentier The Ecclesiastical History of Evagrius London 1898 42/50
Patrologia Latina 68 1010/15
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 9
In der ganzen Opposition der Ägypter drückt sich der starke Wille nach
religiöser Unabhängigkeit aus nicht nach politischer denn politische Un
abhängigkeit hatten die Ägypter seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt
525 eroberte bekanntlich Kambyses das Land nach ihm kam Alexander in
seinem Gefolge die Ptolemäer und 31 v Chr die Römer Nach der Teilung des
Imperiums 395 ging Ägypten an Ostrom oder Byzanz über So waren es die
Einwohner des Landes gewohnt politisch unterdrückt zu sein Aber für ihre
religiöse Unabhängigkeit setzten sie sich seit Chalkedon fanatisch ein Das
Ideal hielten sie aufrecht und sie waren bereit alles dafür herzugeben Hier
liegt der Schlüssel zum Verständnis ihrer Geschichte Daß gerade der soge
nannte Tomus des Leo in relativ später Zeit im Mittelpunkt des Kampfes
steht gibt zu denken Noch im 17 Jahrhundert scheitern die Verhandlungen
des monophysitischen Patriarchen Johann XVI mit Rom zwecks einer
Einigung dem Anschein nach an der Formel Leo s und des Chalkedonense
Der Patriarch soll ernsthaft eine Einigung mit Rom gewünscht haben wie
der Bearbeiter der Akten Jean Pierre Trossen in seinem Buch ausführt
Johann XVI definierte seine Wünsche als union dans la charite du Christ
Aber jedesmal wenn er aufgefordert wurde die katholische Doktrin an
zuerkennen weigerte er sich beständig nicht weil die Lehrmeinung falsch sei
er pflegte zu sagen chaque nation peut se sauver mais parce que la nation
copte ne tient pas cette doctrine 2
Die Scheidewand ist auch heute die Nation unter dem Deckmantel des
Monophysitismus wie im 17 Jahrhundert und im 6 7 Jahrhundert Damals
im 6 7 Jahrhundert waren es vor allem die monophysitischen Mönche
die als geschlossene Gruppe in der Ablehnung des vermeintlichen Tomus
den Kampf gegen die römische und byzantinische Kirchen und Staatspolitik
führten Es liegt viel Wahrheit in dem Satz Jean Maspero s Die wahre
Geistlichkeit in Ägypten waren die Mönche und der hervorstechendste Zug des
koptischen Christentums war die unnatürliche Vorherrschaft des Möneh
tums über den Weltklerus 3 Die Mönche waren die Hauptstütze der Patriar
chen und beide waren sich vor allem in dem fanatischen Nationalbewußtsein
einig daß sie gemeinsam immer mehr in die Opposition gegenüber Byzanz und
Rom hineintrieb Ganz beispielhaft heißt es von dem monophysitischen
Kloster Metras bei Alexandrien zur Zeit der Verfolgung unter Kyrus Seine
Insassen waren besonders mächtig Sie waren Ägypter der Rasse nach alles
Eingeborene und kein Fremder war unter ihnen Darum konnte sich auch
Heraklius ihre Herzen nicht geneigt machen und deshalb nahm auch der
Patriarch Benjamin I 626/67 als er aus Oberägypten zurückkehrte seinen
Aufenthalt bei ihnen 4 Der Kirchenfürst war Mönchen und Laien eine Art
Repräsentant der Rasse in Opposition zur Zentralgewalt 5 und diese Freude
an der Opposition verstärkte das Nationalgefühl bei einem Volke das seiner
1 Les Rotations du Patriarche Copte Jean XVI avec Rome 1676 1718
Luxembourg 1948 2 Ebenda 97
3 J Maspero Histoire des Patriarches d Alexandrie depuis la mort de l Em
pöreur Anastase jusqu ä la reconciliation des Eglises Jacobites 518 616 Paris
1923 54 4 P O I 1907 498
6 Maspero Histoire des Patriarehes 37
12 Maria Gramer
1 Ebenda 27
2 P Cauwenbergh van Etüde sur les Moines d Egypte depuis le Concile de
Chalcedoine jusqu a l Invasion Arabe Paris 1914 64 H Bacht Die Rolle des
orientalischen Mönchstums in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen um
Chalkedon 431/519 Cramer Bacht Der antiehalkedonische Aspekt im histo
risch biographischen Schrifttum der koptischen Monophysiten 6 7 Jh in
Grillmeier Bacht Hrsg Das Konzil von Chalkedon II 1953 193/338
3 J Lebon Le Monophysisme Soverien Louvain 1909 84
4 Brit Mus Bd 31 MS 578 1/136 Isaak von Kalamon Das Leben des Samue
von Kalamon vgl den bis 1953 unveröffentl Teil in Cramer Bacht Anm 2 s o
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 13
dem Magistrianos Was sollen wir tun pag 23 Wir nehmen diesen Tomus
nicht an noch das was in ihm geschrieben steht Auch haben wir keinen
Erzbischof außer unserem Vater Apa Benjamin Darauf erzürnte der Ma
gistrianos er knirschte mit den Zähnen und sprach Bei der Macht der Könige
Ich werde Dich veranlassen zuerst diesen Tomus zu unterschreiben und allem
zuzustimmen was darin geschrieben steht weil du so schamlos Böses geredet
hast Darauf sprach Apa Samuel zum Magistrianos Bringt den Tomus her zu
mir Der Magistrianos ließ ihn ihm geben und er freute sich sehr Als man ihn
dem Samuel in die Hand gegeben hatte hob er ihn vor dem Volke empor und
sagte 0 meine Väter nehmt ihr diesen Tomus an Anathema diesem Tomus
Anathema der Synode von Chalkedon Anathema dem gottlosen Leo pag 24
Anathema jedem der wie er glaubt Und in Eile zerriß er den Tomus und warf
ihn zur Tür der Kirche hinaus Der Magistrianos aber war zornerfüllt über den
heiligen Apa Samuel er schnaubte vor Wut und krampfte die Hände inein
ander Er ließ Samuel von zehn Soldaten auf einmal schlagen bis jeder sagte er
ist gestorben
Nach der Mißhandlung wird der Mönch mit seinen Schülern aus der Scetis
vertrieben Was dann auf dem Berge Schiet geschah davon laßt uns schweigen
pag 25 Aus Angst vor Quälereien wurden dann viele Mönche zwangsweise
Melkiten
Die Pachomianischen Mönche waren nicht von Anfang an wie die
alexandrinischen und scetischen mehr oder weniger einheitlich Monophysiten
Es wäre aber auch zu viel gesagt wollte man sie zu ausgesprochenen Anhängern
der byzantinischen Reichskirche machen Jedenfalls findet man zur Zeit
Justinians am Hauptsitz ihrer Gemeinschaft in Pbou Mönche die zu den
Monophysiten halten So wird der derzeitige Abt des genannten Konvents der
Mönch Abraham aufgefordert unter Begleitung einiger monophysitischer
Bischöfe Ägyptens zu einer Aussprache nach Byzanz zu kommen In einer von
E Amelineau veröffentlichten Handschrift heißt es Als Justinian auf dem
Throne saß gab er sein Herz der Lüge des Arius des Nestorius und dem Tomus
des Leo hin Er schrieb an das ganze Land Ägypten an die Bischöfe und die
Hegumenoi der Klöster einen Brief und forderte sie auf zu ihm zur Hauptstadt
des Königreiches zu kommen Als die Eingeladenen dem Kaiser gemeldet
wurden befahl er sie ihm vorzustellen Der Herrscher sprach zum Hegumenos
Abraham Ich habe wegen einer dringenden Angelegenheit zu Eurer Heiligkeit
gesandt auf daß Ihr unseren Glauben teilen und mit uns übereinstimmen
möchtet Ich werde Euch Ruhm und große Ehre verleihen in meinem König
reich Der Heilige aber achtete nicht auf die vergängliche Ehre sondern er
wählte den Ruhm der in Ewigkeit bleibt Abraham lehnte also die For
derung Justinians ab und wurde deshalb seines Amtes als Leiter des Klosters
enthoben Aber des Kaisers Gemahlin Theodora die Beschützerin der Mono
physiten die in der Scetis gewesen sein soll ließ den Mönch ungehindert
nach Ägypten zurückkehren Im Weißen Kloster bei Sohag komite der Abt dann
in Frieden bis zum Ende seines Lebens Handschriften kopieren 1
1 Bruchstücke seiner Vita finden sich bei E Amelineau Memoires de la Mission
d Archäologie Fran aiso 1895 IV 1895 2 Pg 511 und 742 Synaxaire arabe
jacobite ed Basset in P O XI 1925 684/94 Zoega in Catalogus Codicum
Copticorum Manuscriptorum Leipzig 1903 547/8
14 Maria Cramer
Folge der Bosheit des Kaisers Heraklius und seiner Verfolgung der Orthodoxen
Monophysiten durch den Patriarchen Kyrus Das ist die Ursache des Unter
gangs der Römer und der Unterwerfung Ägyptens durch die Muslim So
schrieb Johannes von Nikiu Bischof einer Deltastadt einige Jahrzehnte später
in seiner Chronik 1
Nach der Eroberung Alexandriens im November 641 konnte der monphy
sitische Patriarch Benjamin I aus der Thebais seinem Verbannungsort
zurückkehren 2 Amr ließ ihn rufen empfing ihn ehrenvoll und so wurden
Kopten und Muslim Freunde Es gelang dem Patriarchen schnell alle ihm
zwangsweise untreu gewordenen Kleriker erneut für sich zu gewinnen So
herrschte scheinbar Friede in Ägypten
An der Strecke vom Bahnhof Bäb el Luk in Kairo nach Heluan liegt links
von der Station Mari Girgis Sankt Georg ein auffallendes festungsartiges
Bauwerk das den ersten großen Kampf zwischen Muslim und christlichen
Ägyptern sah Heute birgt es das koptische Museum mit Bibliothek fünf
koptische Kirchen und die Wohnung mancher koptischen Familie Rückwärts
schließen sich an den fast quadratischen Bau die Friedhöfe der Gläubigen
christlicher Bekenntnisse in Kairo an Abb 4 3 Im Kastell befindet man
sich auf altrömischem Boden und schon viele Interessierte hat es gereizt das
Rätsel der Entstehung dieser Festung zu entwirren Zuletzt hat Elisabeth
Loukianoff die Tochter von Professor Gregoire Loukianoff die Forschungen
ihres Vaters an Ort und Stelle zusammengefaßt und sie nach seinem Tode im
Bulletin de l Institut d Egypte 1950/51 veröffentlicht 4 Dort wird gesagt daß
in den Jahren 25/4 vor Chr der Präfekt von Ägypten Aelius Gallus in höherem
Auftrage auszukundschaften hatte welches der kürzeste Weg von Afrika nach
Indien sei Der Geograph Strabo 63 v Chr 20 n Chr war Begleiter des
Präfekten und Strabo berichtet in seiner Geographie 6 von einer starken
Festung Babylon am Nil in der drei römische Legionen untergebracht seien
um Ägypten zu bewachen 98 n Chr war Kaiser Trajan in Ägypten ließ
Babylon als befestigten Platz erneuern und den Kanal ausbaggern der
ungefähr von der heutigen Stadt Suez herkommend bei Babylon in den Nil
mündete Der Geograph Ptolemäus 100 178 n Chr bestätigt in seiner
Geographie 6 daß der Kanal des Trajan die Stadt Babylon durchquerte
Es handelt sich um den alten Wasserweg den der Pharao Necho 609 594
anlegen ließ um das Rote Meer mit dem Nil zu verbinden Darius I 522 485
vollendete den wegen eines ungünstigen Orakelspruches unterbrochenen Bau 1
Als letzter Herrscher vor Trajan hat Nektanobos II 359 341 der von Alexan
der entthront wurde den Kanal für seine Zwecke benutzt Um 100 n Chr
begann Trajan mit der Rekonstruktion und beauftragte den Architekten
Apollodorus von Damaskus mit der Oberleitung der Arbeiten Bei den Grabun
gen die Professor LoukianofF während und nach dem zweiten Weltkrieg vor
nehmen ließ wurde der Name des Baumeisters an Mauerresten entdeckt
Noch im 6 Jh war Apollodorus nicht vergessen Prokop von Caesarea um
490 555 Jurist und Begleiter Beiisars auf seinem Afrika Zug 533 36 be
stätigt daß das Kastell Babylon das Werk des Apollodorus von Damaskus
sei Die sogenannte Castra Strativa waren im Orient bekannt und nicht
zuletzt Babylon am Nil Zur Zeit des Prokop soll die Festung zehn Türme
Bastionen gehabt haben Abb 5 2 Der St Georg s Turm auf dem heute die
griechisch orthodoxe Kirche liegt war das General Quartier der byzantinischen
Truppen Von 425 35 lag dort die 13 oströmische Legion Abb 6 3
Der Name Babylon hat viele Rätsel aufgegeben Es gibt legendenhafte
Traditionen nach denen revoltierende oder gefangene Babylonier dort
Zuflucht gefunden haben sollen 4 In altägyptischer Zeit hieß der Flecken
Hrj hl Cheri Acha 5 Kampfbezirk Der altägyptische Name der in der
Nähe gelegenen Insel Roda soll Pr H pj n Iwnw Per Hapi en Iönu Haus
des Nil von On gewesen sein ein Ausdruck der den Griechen wie Babylon
klang 6 Nach A J Butler 7 ist aber diese Stätte nicht identisch mit der
Festung die Strabo 8 Diodor 9 und Josephus 10 nennen Sie soll südlich von
Babylon gelegen haben Gerade dort befindet sich heute Der Bablün u ein
mit hohen Mauern umgebener früherer Klosterbezirk der von koptischen
Familien bewohnt wird Hier hat sich der alte Name Babylon erhalten
obschon die Kopten auch heute noch gelegentlich den ganzen Komplex von
Alt Kairo Misr al Qadlma oder al Atiqa als Bablün bezeichnen
Die Muslim in Kairo nennen die Festung Qasr asch Schama vielleicht
Kerzen Licht oder Leuchtturm Kastell 12 denn in der ersten Nacht jeden
Monats wurde das Kastell auf der Spitze mit Kerzen erleuchtet 13 und diente
so als Kalender Es wird aber auch die Etymologie Qasr el Kemi Lager von
Ägypten km t Kernet altägyptisch gegeben 14
Bis in das hohe Mittelalter hinein lag das Kastell direkt am Nil und die
Fluten bespülten das an der Westseite zwischen den beiden großen Türmen
gelegene Eiserne Tor Abb 5 von dem eine Brücke zur Insel Roda hinüber
führte Eine zweite Brücke verband Roda mit dem Westufer des Nil Abb 7 1
Im Besitz dieser Brückenköpfe beherrschte die Besatzung beide Flußufer Die
Eisenbahnlinie Kairo Heluan verhindert weitere Ausgrabungen an der West
seite des Kastells so daß das von Maqrizi erwähnte 2 Bäb el Hadld Eiserne
Tor falls es noch existiert nicht freigelegt werden kann An der Südseite
ist das Römische Tor 3 durch Max Herz ausgegraben worden 4 Abb 8 5 Die
ursprüngliche Grabensohle liegt sicherlich noch bedeutend tiefer als die bisher
ausgehobene 4,50 m von der Schwelle an gerechnet so daß der Graben auch bei
tiefem Flußstande Wasser enthalten haben muß Die Anlage eines Landungs
platzes beweist daß Schiffe am Südtor dem eigentlichen Ausfalltor anlegen
konnten 6 Die riesigen Mauern des Kastells etwa 25 m hoch und 2,40 m dick
wurden also wenigstens an zwei Seiten vom Wasser umspült wenn nicht an
drei wie Herz glaubt zeigen zu können 7 Die ganze Anlage ist römisch bezie
hungsweise oströmisch Abb 9 läßt die Südseite des Kastells nach einem alten
Stich sehen 8 wie sie sich vor etwa 100 Jahren zeigte Einen Blick in das Innere
des südlichen Turmes an der Westseite des Kastells gibt Abb 10 9 Säulen
deren Kapitelle mit gleicharmigen koptischen Kreuzen geschmückt sind
Abb II 10 scheinen anzudeuten daß im unteren Geschoß dieses Turmes eine
Kirche war Die Räume im Innern der Türme waren ihrer Anlage nach wie
durch die Speichen eines Rades aufgeteilt Abb 5
Nach Johannes von Nikiu 11 ist das Kastell das Bollwerk der Stadt Misr 12 die
sich etwa bis zum Moqattam Hügel hin erstreckt haben mag Abb 12 13 Sie
wird als ein Bezirk mit gepflegten Häusern Gärten Kirchen und Klöstern
geschildert Aber die genaue Lage läßt sich nicht mehr feststellen sie kann sich
auch südlich des Kastells ausgebreitet haben
Einige 100 m nordöstlich der heutigen griechischen Kirche auf dem Kastell
turm ist der Platz der ältesten Moschee Ägyptens Hier schlug Amr ibn el Ä
nach der Eroberung des Qasr asch Schama sein Zelt auf Abb 7 und überließ
das Bollwerk den christlichen Ägyptern die die Araber mit dem Ausdruck
Qibt Qobt pl Aqbät benannten In der Umgebung des Zeltes aber entstand
langsam die neue Araberstadt Fustät cpoaaärov das Lager die immer
Ein Blick über die Entwicklung dieser Gotteshäuser gibt ein Bild der
weiteren Schicksale des Christentums in Ägypten Nach der Gründung von
Fostät als Araberstadt ist Babylon das Kastell und seine Umgebung die
Christenstadt Man spricht von Misr al Fostät und Misr al Bablün Schon
im 5 Jahrhundert ist die Christenstadt Bischofssitz Cyrus der Bischof von
Babylon nahm 449 am zweiten Konzil vonEphesus dem Latrozinium teil 3
Als älteste Kirche von Babylon gilt St Sergius und Bacchus 4 arabisch
Abu Sarge in der 686 ein gewisser Isaac zum Patriarchen gewählt wurde 5
Diese Tatsache gibt Gelegenheit zur ersten Erwähnung der Kirche
Die Krypta der Platz,an dem einer alten Legende gemäß die hl Familie auf
der Flucht nach Ägypten geruht haben soll wird dem 6 Jh zugeschrieben
Abb 13 Am 1 Juni dem Gedenktage der Flucht nach Ägypten wird die
Liturgie in diesem Raum gefeiert Hier liegt gewiß trotz allen legendenhaften
Beiwerks eine der ältesten erhaltenen Stätten christlichen Lebens im nördlichen
Ägypten vor Der südliche Teil der Krypta wird als Baptisterium benutzt
Abb 14 und enthält zu diesem Zweck ein Steinbecken Fast in allen koptischen
Kirchen hängt darüber ein Bild der Taufe Christi im Jordan Die Kinder
werden wenn sie einige Monate alt sind durch völliges Untertauchen in dem
lauwarmen Wasser des Bassins getauft 7
Die Gestaltung des oberen Sanctuariums kann als typisch für manchen
koptischen Kirchenbau angesehen werden ein dreischiffiger Raum mit oberem
Umgang das Mittelschiff von einem offenen Dachstuhl überdeckt die Seiten
schiffe niedriger ansetzend also ein basilikaler Grundriß Abb 15 1 Die Säulen
sind korinthisch und wohl einem altrömischen Bau entnommen Im unteren
Stockwerk verbindet sie ein hölzener Architrav Jedes Schiff endigt nach Osten
zu in einem nicht immer überkuppelten Raum Abb 16 Blick vom Vorgarten
des koptischen Museums auf die Kuppel von Abu Sarge 2 in dem je ein
quadratischer Altar einfachster Art steht Abb 17 3 Es liegt etwas Originales
vor in dieser Bauform Trotzdem sie später manche Abwandlungen aufweist
kann man so scheint es mir wagen von einem koptischen Baustil zu sprechen
denn das Eigenständige ist nicht abzuleugnen es drängt sich immer wieder auf
aber es ist schwer eine Formel dafür zu finden
Wenn man eine koptische Kirche betritt fällt meistens zuerst der Hidschab
arab Schleier ins Auge die geschnitzte Holzwand mit drei Türen die den
Haikai arab Tempel Heiligtum den Chor vom Raum für den Laien ab
schließt Abb 18 Ostergottesdienst 1955 und Abb 19 Diese vielfach mit der
orthodox griechischen Ikonostase verglichene Bilder Wand besteht in
vielen Fällen aus Zedern oder Rosenholz und Elfenbeineinlagen eine Art der
Verzierung die man auch in manchen Moscheen Kairo s findet 5 Neben der
mittleren Haupttür die mit einem seidenen Tuch verhängt werden kann
Abb 20 6 sieht man zwei kleine fensterartige Vertiefungen die ebenfalls
Elfenbein Ornamentik aufweisen Abb 19 Die rechts und links anschließenden
Türen sind auch beim Gottesdienst geschlossen Über dem mittleren Teil des
Hidschab ragt ein Bildstreifen empor der Maria mit den 12 Aposteln darstellt
Abb 19 Rechts und links von den geschlossenen Türen zu den Seitenschiffen
hin sind holzgeschnitzte Tafeln eingearbeitet Fünf von ihnen zeigen figürlichen
Schmuck drei Reiterheilige Abb 21 22 und 23 1 eine Darstellung der Geburt
Christi Abb 24 s und eine die wunderbare Brotvermehrung Abb 25 9 Die
Schnitzereien von denen man vermutet daß sie ursprünglich in einer Tür
verarbeitet waren werden dem 11 Jahrhundert zugeschrieben 10 Die Reiter
figuren werden nicht einheitlich identifiziert Abb 21 als St Demetrius oder
St Theodor Abb 22 als St Georg und Abb 23 als St Mercurius Abu Sefen
Vater der zwei Schwerter oder auch als St Demetrius 11 Auf der Darstellung
der Geburt Christi ist der byzantinische Einfluß unverkennbar Abb 24 und
die Brotvermehrungsszene ist aufschlußreich für die Bildung des koptischen
Altars Abb 25 1 Diese Schnitzereien sind ein einmaliger wertvoller Schmuck
der Ikonostase von Abü Sarge
Die Ursprünge des Hidschab liegen weit zurück Vermutlich hat er sich
aus den Vorhängen entwickelt die in den Kirchen des Orients das Schiff vom
Altarraum trennten teils vielleicht auch aus den niedrigen Schranken die
Chorraum und Schiff schieden Es wird auch angenommen daß eine Erinnerung
an das Proszenium des griechischen Theaters mit seinen drei Eingängen vor
liegt 2 Der angeblich älteste Hidschab 913/14 datiert soll sich im Der es
Surjän im Wädi Natrun befinden 3 Abb 88 Jeder der zwei Flügel aus denen er
besteht ist aus drei Teilen die aufeinander faltbar sind zusammengesetzt Ist
die Tür geöffnet so liegt der ganze Haikai offen da Die Verzierungen der Tür
bestehen aus holzgeschnitzten rechteckigen Platten vgl Abb 21 25 und
oben befindet sich eine Ikonenreihe Vom 12 Jahrhundert an gibt es keine
Flügeltüren dieser Art mehr es entstehen die festen Türen O H E Burmester
datiert den Hidschab von Abü Sarge in das 13 Jh 4 Abb 26 5 gibt den Blick in
den Haikai frei mit dem Bischofssitz und den Bänken für die Kleriker Die
Stufen und Sitze bestehen aus schwarzen weißen und roten Marmorstreifen
Auf dem Altar vorn in der Mitte steht ein bemalter Kasten in dem sich der
beim hl Opfer gebrauchte Kelch befindet Abb 54
Das marmorne Ambon Abb 27 6 ist eine moderne Kopie des Ambon der
St Barbara Kirche im Kastell Reste des alten aus Rosenholz mit Einlagen
von Ebenholz und Elfenbein bestehenden Ambons bewahrt das koptische
Museum 7 An den Wänden der Seitenschiffe hängen Ikonen Abb 27 die aber
selten alt und wertvoll sind Schätzungsweise stammen die meisten aus dem 18
und 19 Jahrhundert O H E Burmester nennt sie wegen der biblischen
Szenen die sie vielfach darstellen Biblia Pauperum 8
Nicht unerwähnt soll der Eingang zur Abü Sarge Kirche bleiben Abb 28 9
Hinter dem Gitter führt eine Treppe acht bis zehn Stufen hinunter und über
einige weitere Stufen seitlich geht es in die Vorhalle Narthex des Gotteshauses
hinein Eine koptische Kirche zeigt selten nach außen hin eine Fassade eine
Tatsache die den Zuständen der Verfolgungszeit Rechnung trägt
Um das Bild zu vervollständigen sei noch angegeben daß die Kirche 27 m
lang 17 m breit und 15 m hoch ist
Al Muallaqa
Die einzige koptische Kirche im Kastell die eine Fassade hat ist die Al
Muallaqa die,,Hängende weil sie zwischen zwei Bastionen der Festung gebaut
ist hängt Abb 4 Bildmitte oben und Abb 9 Aber die Fassade ist wie
gleich sichtbar modern Abb 29 1 und sie tritt nach außen d h vor den
Mauern des QaSr asch Schama nicht in Erscheinung In der Altstadt von
Kairo im Bezirk Haret Zweila und Häret ar Rum liegen die koptischen
Kirchen tief unter dem Straßenpflaster und hinter Häusereingängen ver
borgen 2 Ahnliches sieht man in anderen Städten wie Achmim und Luxor 3
Representative Fassaden gibt es anscheinend nur noch hinter Klostermauern
wie etwa im Weißen Kloster bei Sohag in Mittelägypten 4 Abb 47
Festung Qasr asch Schama Zuerst wurde die Hängende vernichtet teils bis
auf die Säulenstümpfe
Dem friedlichen Zusammenleben von Muslim und Kopten unter dem Erobe
rer Ägyptens Amr ibn el Ä hatte schon sein Nachfolger Othmän 644/56 ein
Ende gemacht Er liebte das Geld und sammelte Reichtümer für sich Auch
richtete er den Diwan in Misr ein und befahl daß alle Steuern von dort aus
erhoben werden sollten so heißt es in der Patriarchengeschichte des Severus
von Aschmimen 1 Es blieb aber nicht bei der Vereinheitlichung der Steuer
maßnahmen sondern bald wurde das Bestreben nach der Übereinstimmung
aller Ägypter im Glauben der Muslim beherrschend Unter den Omaijaden
658/750 fanden zur Zeit der Regierung des Patriarchen Isaac 684/7 die
ersten größeren Verfolgungen statt Es kam durch die grausamen Maßnahmen
bei Übertretung der Steuerverpflichtungen zu Massenübertritten zum Islam
Auch siedelte man jetzt systematisch arabische Stämme im ganzen Delta an
Das römische Kastell war bei der Gründung Fustats durch Amr vermutlich
den Christen überlassen worden So nimmt man an daß die Al Muallaqa
Kirche die oben zwischen zwei Bastionen hängt erst nach 640 erbaut sein
kann denn die byzantinische Besatzung wird eine solche für die Verteidigung
des Kastells wichtige Position nicht für einen Kirchenbau hergegeben haben 2
Diese frühe unter dem oben genannten Patriarchen Josef zerstörte wahr
scheinlich kleine Basilika wurde im 10 Jh unter dem Patriarchen Alexander
955/78 wieder aufgebaut 3 Sie hat manche Restaurationen erfahren Im
11 Jh als der Patriarch Christodoulos den Sitz des Patriarchats von Alex
andrien nach Kairo verlegte wurde sie zeitweise Patriarchatskirche 4
Heute steht sie fünfschiffig da mit offenem Tonnengewölbe überdeckt
Abb 32 6 Die Ikonostase ist traditionsgemäß aus Holz und Elfenbein gebildet
Die Mitteltür zeigt arabischen Einfluß in dem hufeisenförmigen Bogen Vor der
Wand hängen Straußeneier die symbolische Bedeutung haben 6 Die Wandteile
zwischen den korinthischen Säulen sind wohl unter arabischem Einfluß mit Orna
mentik überladen Abb 33 1 wie ebenfalls der Eingang der Kirche wie Abb 34 8
teilweise sehen läßt Berühmt ist das Ambon der Kirche Abb 35 9 Es wird dem
11 Jh zugeschrieben 10 aber das Material weißer und farbiger Marmor kann
viel älter sein Fünfzehn zierliche sarazenische Säulen tragen die Kanzel
die aber nicht für Predigtzwecke benutzt wird Der Priester steht rechts
von der Mitteltür hinter einem erhöhten Podium Rechts seitlich am
Ambon sieht man zwei Hochrelief Darstellungen ein von einer Corona Civica 11
1 P O I 1907 501
2 Burmester A Guide to the Churehes 24/25
3 A S Atiya Y Abd al Masih und O H E Burmester History of the Patriarchs
of the Egyptian Church Vol 2 Part 2 144
4 Burmester Guide to the Churehes 24 5 Nach Photo Kairo
6 J Assfalg Die Ordnung des Priestertums arab deutsch mit Untersuchungen
Kairo 1955 Coptica I Centre d Etudes Orientales Kap 8 Die Lampen und die
Straußeneier zwischen ihnen
7 Nach Photo Kairo 8 Nach Photo Kairo 9 Nach Photo Kairo
10 Burmester Guide to the Churehes 26
11 A Schober Römische Grabsteine 1923 Vgl auch S 23 Anm 11
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 23
umschlossenes Kreuz unter einer Muschel und daneben ein Stufenkreuz das
wohl an die Exaltatio Crucis erinnern soll 1 Es wird auch Auferstehungskreuz
genannt 2
St Barbara
Ein ähnliches Ambon wie in der Al Muallaqa Kirche aber einfacher Art
steht in der St Barbara Kirche 3 im römischen Kastell 4 Al Maqrlzl 1441 f
sagt in seiner Geschichte der Kopten 5 daß das Gotteshaus groß und be
rühmt war Das Gebäude liegt dicht an der östlichen Mauer des Kastells an
derselben Straße an der sich die Synagoge befindet U Monneret de Villard
hält die Kirche ihrem Ursprung nach für mindestens genau so alt wie die
Krypta von Abü Sarge wahrscheinlich sogar für älter 4 5 Jh 6 Nach den
Annalen des im 10 Jh regierenden melkitischen Patriarchen Eutychios von
Alexandrien 7 soll sie im Jahre 684 von einem reichen koptischen Beamten zu
Ehren der Märtyrerin St Barbara erbaut worden sein 8
In ihren Anfängen scheint die Kirche wirklich in eine sehr frühe christliche
Zeit zurückzureichen Das machen dort vorgefundene Holzschnitzereien wahr
scheinlich die ganz und gar hellenistisches Gepräge haben Eine berühmte
Holtzür befindet sich im koptischen Museum Abb 36 und 37 9 die man bei
Restaurationsarbeiten in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im
Mauerwerk der Kirche entdeckte 10 Die Seite der Tür mit figürlichem Schmuck
zeigt in der Mitte der Holztafeln Christus links in der byzantinischen Majestas
Domini Haltung rechts St Marcus Die beiden unteren Friese lassen links
Christus in der Mandorla umgeben von den zwölf Aposteln und rechts wahr
scheinlich Maria sehen In den beiden oberen Friesen halten Genien die Büste
Christi in der Corona Civica Abb 38 u Die andere Türseite weist in recht
eckigen Feldern das hellenistische Motiv der aus Vasen spiralförmig empor
steigenden Weinranke auf Abb 39 Die Schnitzereien werden dem 5 Jh zu
geschrieben 12
Mari Girgis
Derselbe koptische Beamte der die St Barbara Kirche im 7 Jh errichten
ließ veranlaßte auch den Bau der St Georg s Kirche Mari Girgis im römi
schen Kastell 4 Das vor hundert Jahren durch Feuer zerstörte alte Gotteshaus
wird in der Biographie des Patriarchen Alexander II 704/29 erwähnt 5
Wertvolle Holzschnitzereien die man aus dem Brande retten konnte sind heute
in der sogenannten Hall of Nuptials zu sehen Die neue Kirche ist architek
tonisch ohne Interesse 6
Die Karte Abb 7 zeigt zur Zeit der Eroberung Ägyptens durch die Araber
nördlich und südlich vom Kastell noch mehrere Flecken mit koptischen
Klosterbauten Sie haben sich bis auf Der et Tin ganz im Süden bis heute
erhalten Ungefähr ein Kilometer nördlich vom Kastell damals direkt am Nil
gelegen befindet sich Der Abu Sefen Kloster des Vaters der zwei Schwer
ter 1 oder des St Merkurius 2 zu dem heute noch wie zur St Georg s Kirche im
Qa r ein Frauenkonvent von 45 Mitgliedern gehört Der ganze umwallte
Bezirk enthält drei Kirchen die des Abü Sefen oder St Merkurius des Anba
Schenuda und die AI Adra Kirche Die St Merkurius Kirche wurde unter dem
Patriarchen Abraham 975/8 wieder aufgebaut nachdem sie längere Zeit als
Vorratskammer für Zuckerrohr gedient hatte 3 Während eines Aufstandes
entging 1168 nur ein Teil der Kirche der Zerstörung 1176 wurde sie aber wieder
errichtet 4 Wie am Schicksal der Gebäude im römischen Kastell kann man
auch hier an der Geschichte der Klöster das Auf und Ab des Kampfes zwischen
Muslim und Christen verfolgen
Von der St Schenute Kirche im Der ist bekannt daß sich dort im Jahre 743
Bischöfe und Priester trafen um einen neuen Patriarchen zu wählen 5
St Merkurius und St Schenute bestehen beide aus Unter und Oberkirche Die
Kirche der Jungfrau Al Adra wurde 785 bei einer Revolte zerstört und unter
Harun ar Raschid 786/809 neu erbaut 6 Wie ersichtlich ist von den ursprüng
lichen Gotteshäusern wenig erhalten
Ebenfalls am Nilufer war nach Norden hin Der Mari Mina Kloster des
St Menas erbaut Heute liegt es weitab vom Fluß Abb 7 Hier hat nach
MaqrizI 7 im Jahre 724/5 schon eine Restauration stattgefunden Mönche gibt es
heute in den Klöstern nicht mehr Sie werden von koptischen Priestern und
deren Familien bewohnt Für die innerhalb und außerhalb der Mauern lebenden
Christen sind die Klosterkirchen eine Art Pfarrkirchen
Dasselbe ist der Fall bei den südlich vom römischen Kastell gelegenen
festungsartigen Bauten Der Bab i lun und Der Tadrus Theodor vgl
Abb 40 B und Abb 4 Der Bab i lun das gebaut sein wird als die Mauern der
alten Stadt Babylon noch standen 9 vgl den Abschnitt Die römische
Festung in Alt Kairo wird erst ungefähr um 1400 von Ibn Duqmaq in seinem
1 Merkurius war der Legende nach christlicher Offizier im Heere des Julian
Apostata und erhielt wegen seines tapferen Eintretens für den Glauben von einem
Engel ein zweites Schwert
2 Butler Ancient Coptic Churches I Vorsatzblatt um 1880
3 Atiya Abd al Masih und O H E Burmester History of the Patriarchs of the
Egyptian Church vol 2 part 2 144/5
4 The Churches and Monasteries of Egypt 119/20 vgl S 30 Anm 7
6 Evetts in P O V 1910 fasc 1 360 106 vgl S 24 Anm 5
6 Simaika Pacha Katalog Ausg 1937 83
7 Qittat s Evetts The Churches and Monasteries of Egypt 103 vgl S 30
Anm 7
8 Butler Ancient Coptic Churches I 1884 251 Fig 17 nach einem alten Stich
9 Vgl S 15 Anm 4 und Butler Ancient Coptic Churches 46/48
26 M aria C ramer
geographischen Werk erwähnt 1 Auch Der Tadrus wird dort besprochen Wie
Abb 40 zeigt sind die Mauern der Festungen mit Erkern und Fenstern ge
spickt ein Zeichen daß sich dort überall koptische Familien eingenistet haben
Ganz am Rande von Misr noch weiter südlich von den genannten Klö
stern liegt umgeben von schönem Palmenbestand Der Michael heute von
koptischen Familien bewohnt und von Maqrizi als Versammlungsort der
Mönche die aus Griechenland kommen erwähnt 2 Es wird also melkitisch
gewesen sein Abb 7
80 100 km lang und an seiner breitesten Stelle etwa 30 km weit Das Tal hat
mehrere sehr alte und gute Quellen wohl ein Grund dafür daß die Einsiedler
sich gerade hier aufhielten Auf das engste verknüpft mit der Geschichte der
klösterlichen Gründungen dieser Senke ist die Geschichte der etwa 30 40 km
nördlich gelegenen Landschaft Nitria 1 und das Schicksal der in der Mitte
zwischen beiden befindlichen klösterlichen Siedlung Cellia 2 Hier am öst
lichen Rande der libyschen Wüste ist eine der ältesten Pflegestätten des
christlichen Mönchtums überhaupt Nicht minder berühmt und auch wohl
älter ist in der arabischen Wüste etwa 100 km südwestlich von Suez am Berge
Kolzim die Stätte an der Antonius für sich und seine Jünger Zellen baute um
280 Die steinige Einsamkeit der arabischen Wüste und die Weite der Scetis 3
müssen damals eine Schar ernsthafter Menschen angelockt haben zu einem
Leben das in seiner Strenge und Seltsamkeit uns heute so unheimlich und
fremd erscheint wie die Wüste selbst
Kein Geringerer als Jacob Burckhardt 4 hat es versucht sich in die Welt
der aus der damaligen Zivilisation Entwichenen der Anachoreten hineinzu
denken wenn er schreibt Es liegt ein Zug in der Natur des Menschen daß
er verloren in der großen bewegten äußeren Welt sich und sein eigenes Selbst
in der Einsamkeit wiederzufinden sucht Diese Einsamkeit wird um so viel
abgeschlossener sein müssen je tiefer er zuvor sich innerlich entzweit und
zerrissen gefühlt hat Tritt dann noch von Seiten der Religion das Gefühl der
Sünde und das Bedürfnis einer dauernden unzerstörbaren Vereinigung mit
Gott hinzu so wird jede irdische Rücksicht schwinden und der Einsiedler wird
Asket teils um zu büßen teils um der Außenwelt gar nichts mehr als das
dürftigste Fortleben zu verdanken und so die Seele zum beständigen Umgang
mit den höchsten Dingen fähig zu erhalten Ganz von selbst wird er sich durch
Gelübde vor jeder Rückkehr in den früheren Zustand zu bewahren versuchen
Finden sich in der Einsamkeit mehrere vom gleichen Streben beseelte Men
schen zusammen so wird das Gelübde sowohl als ihr Leben überhaupt den
Charakter des Gemeinsamen der Regel annehmen
Einen ganz gesunden Zustand der Gesellschaft und des Individuums setzt
dieses Einsiedlerleben nicht voraus Es gehört in Zeiten der Krisis da viele Ent
täuschte die Stille suchen aber auch ebensoviele Starke am Erdenleben irre
werden und ihren Kampf mit Gott fern von der Welt durchkämpfen müssen
Wer aber dem modernen geschäftigen Treiben und der allersubjektivsten
Lebensauffassung anheimgefallen ist und von diesem Gesichtspunkt aus jene
Einsiedler gern in eine Zwangsarbeitsanstalt stecken möchte der halte sich nur
selbst nicht für sonderlich gesund Dieser Ruhm käme ihm ebensowenig zu wie
manchen Leuten des vierten Jahrhunderts die zu schwach oder zu oberflächlich
waren um die geistigen Mächte auch nur zu ahnen die jene Riesennaturen in
die Wüste trieben Sehen wir aber ab von dem persönlichen Gewinn oder
Verlust den der Asket davontragen mußte so bleibt eine ungeheure
1 MWN II Taf 1 Karte tö öqoq trjs Nirgtag kopt Pernudsch Name eines
dort gelegenen kopt Dorfes arab el Barnudschi
2 rä y ü Ua kopt Ni Mone arab el Huna MWN II Taf 1
3 Kopt Schiet Etymologie unklar MWN II 27ff und Taf 1
4 Die Zeit Konstantins des Großen Leipzig 1924 414/6
28 M aria C rameb
historische Wirkung übrig die der Geschichtsforscher auf seine Weise zu würdi
gen hat Jene Einsiedler sind es gewesen die dem ganzen geistlichen Stande der
folgenden Jahrhunderte die höhere asketische Lebenshaltung oder doch den
Anspruch darauf mitteilten Ohne ihr Vorbild wäre die Kirche völlig ver
weltlicht und hätte dann der rohen materiellen Gewalt unterliegen müssen
Unsere Zeit aber in der Annehmlichkeit der freien geistigen Arbeit und
Bewegung vergißt es gar zu gern daß sie noch vom Schimmer des Überwelt
lichen zehrt den jene frühen christlichen Einsiedler über das Mittelalter und die
Neuzeit hinaus der modernen Geisteswissenschaft mitteilen
Am griechisch alexandrinischen Christentum gemessen mutet das Leben und
Denken der Einsiedler natürlich primitiv an Aber es haben auch geistig und
amtlich sehr hoch stehende Männer durchgehalten wie Nilus am Sinai 1 und
Arsenius in der Scetis und später am Nil bei Tura 2 Makarius der Große
lebte einige Zeit vor 390 Todesjahr in einer Felsenhöhle am Rande der Scetis
In der Nähe des Felsens bauten seine Jünger auf das Geheiß des Meisters eine
kleine Kirche und um sie herum ihre Zellen Makarius wurde später in der Nähe
der Kirche beigesetzt Im Laufe des 5 Jh wurde die monastische Siedlung drei
mal durch Berber zerstört Inzwischen hatte man einen Turm gebaut in dem
man bei Uberfällen Zuflucht suchte Er wurde das Modell für die festungsartigen
Türme die man heute in den Klöstern sieht Im 6 Jh erlangte das Makarius
Kloster große Bedeutung als offizielle Residenz der Patriarchen von
Alexandrien Melkitische Herrscher erlaubten den Patriarchen den Aufenthalt
in Alexandrien nicht mehr weil die Patriarchen sich weigerten die Dekrete des
Konzils von Chalkedon anzuerkennen 3 Nach der arabischen Eroberung ver
ließen die Mönche der Makarius Siedlung die kleine Kirche am Felsen und
erbauten eine größere die vom Patriarchen Benjamin I 623/62 eingeweiht
wurde 4 An deren Stelle steht heute noch die Makariuskirche im Kloster
Im Jahre 817 erfolgte der schwerste Überfall durch die Berber aber wiederum
machte man sich danach an den Aufbau Jetzt im 9 Jh entstanden die hohen
Mauern die die scetischen und viele andere Klöster Ägyptens umgeben und die
Stätten zu dem machen was man heute unter einem Kloster versteht
In der Scetis veranlaßte der Patriarch Schenute I 859/80 den Bau der
befestigten Wälle Teilweise soll die Ummauerung des 9 Jh heute noch stehen
Manche alexandrinischen Patriarchen sind aus den Mönchen des Makarius
klosters hervorgegangen Von der Mitte des 14 Jh an etwa verfällt das Kloster
heute hat es nur noch acht oder zehn Mönche
Etwa 5 km nordwestlich vom Der Abu Makar befinden sich kaum 1 km aus
einander Der Anba Bischoi und Der es Surjän und von diesen etwa
4 km entfernt weiter nordwestlich sieht man Der el Baramus liegen Der
Name Baramus entwickelte sich aus dem koptisch griechischen pa romeos
Kloster des Römers Der Legende nach sollen Maximus und Domitius angeb
liche Söhne Valentinians I 379 gest das Kloster gegründet haben 6 Nach
anderer Version hat das Kloster seinen Namen von dem berühmten Arsenius
der der Lehrer des Honorius und Arkadius der Söhne des Kaisers Theodosius
war Um 390 kam Arsenius in das Wädi um Einsiedler zu werden Er entfloh den
berberischen Überfällen des 5 Jh und gründete bei Tura südlich von
Alt Kairo ein neues Kloster dessen Ruinen 1939 gefunden wurden 1 Der el
Baramus wurde wie die übrigen Klöster der Scetis nach den Zerstörungen des
5 und der folgenden Jahrhunderte wieder aufgebaut und im 9 Jh mit hohen
Mauern umgeben
Von der modernen Wüstenstraße aus zweigt am Rasthaus nach links hin
durch mehrere arabische Siedlungen hindurch eine Piste ab die direkt zum
Der Anba Bischoi hinführt 2 Abb 41 3 zeigt vom Der Anba Bischoi aus
gesehen wie eine Insel im Sandmeer Der es Surjän in der Entfernung von
etwa 1 km liegend Einige Jahre vor dem Tode des Makarius 390 kam der
junge Pschoi in die Scetis und um seine Zelle herum formte sich eine weitere
monastische Einsiedelei Sie hatte kein von den anderen Gemeinschaften ver
schiedenes Schicksal Bis in das 11 Jh hinein hatte man unter Uberfällen und
Zerstörungen zu leiden Der Patriarch Benjamin II 1327/39 ließ größere
Restaurationen vornehmen Im 17 Jh soll das Kloster noch in gutem Zustande
gewesen sein aber Pfere Sicard fand 1712 nur noch vier Mönche vor Abb 42
läßt vom Gästehaus aus einen Teil der an die Mauer geklebten Mönchszellen im
heutigen Zustand sehen Sie wirken modern
Das Syrische Kloster Der es Surjän macht mit seinem mächtigen
Turm einen imponierenden Eindruck Abb 43 Einen Blick vom Turm aus
auf einen Teil des Klosters und eine Gartenanlage in der Wüste vermittelt
Abb 44 Die Kirche an der Mauer rechts ist zweikuppelig mit langem
Tonnengewölbe vgl Archäologisches 37 Mönche leben im Der unter ihnen
manche die nach einem vollen akademischen Studium eingetreten sind Die
Bibliothek enthält außer liturgischen Handschriften und Büchern auch
moderne vor allem englische Publikationen wissenschaftlicher und literari
scher Art
Entstanden ist das Kloster der Syrer aus dem Theotokos Bau des Der Anba
Bischoi Der Ursprung dieser Kapellen geht in das 6 Jh zurück Man ant
wortete auf die Häresie der Gajaniten 4 Maria habe nur den Menschen Jesus
geboren mit der Anlage solcher Bauten zur besonderen Verehrimg der Gottes
gebärerin Ein syrischer Kaufmann aus Mesopotamien Tekrit kaufte zu Be
ginn des 8 Jh den Bau für Mönche seiner Nation Nach dem großen Uberfall
von 817 wurde das Kloster durch Syrer wieder aufgebaut und erlangte Be
rühmtheit durch seine syrischen Handschriften Im 18 Jh wanderten durch
Assemani viele Manuskripte in die Vatikanische Bibliothek Nach der
großen Pestverseuchung Ägyptens im 14 Jh blieb nur ein einziger Mönch
im Kloster übrig Ein anderes Manuskript meldet aus dem Jahre 1516 daß
43 Mönche im Kloster lebten von denen 25 Ägypter also Kopten seien
Allmählig ging das Anwesen ganz in die Hände der Kopten über 1634 wurden
die letzten syrischen Manuskripte erworben Ein Teil kam später in das
Britische Museum 1
A rchäologisches
Abb 45 zeigt im Innern des syrischen Klosters links den Aufgang zur Zug
brücke des Turmes Wie bei der Entstehung des Makariusklosters angedeutet
vgl S 28 dienten Türme schon früh als Zufluchtsstätten bei Gefahr Sie sind
im unteren Stockwerk tür und fensterlos enthalten oben eine Kapelle
meistens mit einer Darstellung des Erzengels Michael Schlaf und Wohnraum
für die Mönche und Vorratskammern So konnte man eine Zeitlang dort hausen
ohne das Allernotwendigste zu entbehren Der Turm des syrischen Klosters
wurde um 850 erbaut bevor die Ummauerung des ganzen Bezirkes fertig war 2
Zu den Kirchen der Klöster des Wädi Natrun sei ganz allgemein gesagt daß
sie weder baulich noch bezüglich der Ausstattung etwas enthalten können das
vor dem 9 Jh geschaffen wurde Beim großen Berberüberfall von 817 blieb
kaum einiges verschont Die AI Adra Kirche im syrischen Kloster Abb 42
stammt in den ältesten Teilen aus dem 10 Jh Berühmt ist in der inneren Aus
stattung der sechsteilige holzgeschnitzte Hidschab Abb 88 S 20 76 der von
einer syrischen Inschrift umrahmt die Datierung 913/4 bekannt gibt Um den
Holzrahmen herum sind Stuckreliefs angebracht die in der Musterung denen
der Ibn Tulun Moschee in Kairo gleichen vgl Koptische und islamische
Kunst In der Halbkuppel des Chores ist eine Anzahl Fresken erhalten mit
biblischen Szenen die auch dem 10 Jh zugeschrieben werden 3 Die drei Haikaie
mit ihren Altären stellen den Typ desselben Jh dar In allen Wädi Klöstern
bergen die Mauern wenigstens drei bis vier Kirchen Mit zu den ältesten Teilen
gehören die heute nicht mehr benutzten Refektorien langgestreckte über
wölbte Räume mit Steintischen und Bänken 4
Außer den vier hier genannten monastischen Siedlungen im Wädi Natrun hat
es noch andere Klöster gegeben von denen aber nichts erhalten ist 5
Gut 100 km südlich von Kairo am rechten Nil Ufer führt von Daläs oder
25 km südlicher vom Bischofssitz Beni Suef aus eine Piste in östlicher Rich
tung 6 zum Antonius und Paulus Kloster Der Anba Antünius und
Der Anba Büla 7 Die Art der Entstehung beider Klöster ist nicht sehr
verschieden von der der Monasterien des Wädi Natrun Antonius soll
um 285 1 am Berge Kolzim in einer Höhle gelebt haben Es sammelten sich
Jünger um ihn und so entstand eine Anachoreten Siedlung Vermutlich
wurde im Laufe des 5 Jh zum Schutze gegen Beduinenüberfälle eine Mauer
um die Stätte gelegt 2 Jahrzehntelang sollen sich zu Beginn der Neuzeit
Beduinen im Kloster festgesetzt haben Die Bibliothek verbrannte und daß
auf diese Art und Weise vieles Wertvolle zugrunde gegangen ist ist selbst
verständlich
Der Anba Antünius gilt als eines der größten Klöster Ägyptens Es umfaßt
einen Turm vier Kirchen Wohnanlagen und schöne Palmen und Oliven
haine 3 Die Antonius Kirche geht vermutlich in ihren ersten Anfängen bis in
das C Jh und in ihrer neueren Anlage auch noch in das erste Jahrtausend
zurück Das angebliche Grab des Einsiedlers wird hier gezeigt Zur Innen
ausstattung gehören Fresken vom 9 15 Jh gute Holzschnitzereien aus
der Zeit um 1200 bronzene Lampen aus dem 14 Jh und ein wirklich wertvolles
Stück soll eine gläserne Lampe aus derselben Zeit sein 4 Das Refektorium ist
wie bei den Klöstern des Wädi Natrun einer der ältesten Teile der ganzen
Anlage etwa 7 Jh Mehrere starke Quellen speisen die Gärten
Der amerikanische Byzantinist Thomas Whittemore hat 1930/1 eine
Expedition zum Antonius und Paulus Kloster unternommen Dem im Juni 1950
verstorbenen Gelehrten hat A Piankoff in den in Kairo erscheinenden
Cahiers Coptes 5 einen kleinen Nachruf gewidmet Auf einem dem Aufsatz
beigegebenen Plan des Antonius Klosters sind die Fresken an den Wänden
numeriert und unter ihnen befindet sich eine 1232/3 datierte Darstellung des
St Merkurius oder Abu Sefen des Vaters der zwei Schwerter S 25 6 Ein
der Expedition angehöriger Künstler hat die Malereien wiedergegeben das
Material befindet sich in Amerika soll aber teilweise in Oxford veröffentlicht
werden 7 Auch ein berühmtes Difnar 8 aus dem 14 Jh hat Th Whittemore im
Antonius Kloster photographiert
Historisch betrachtet steht das Paulus Kloster auf noch unsicherem
Boden als das Antonius Kloster Nach wenig zuverlässiger Überlieferung soll
Paulus hier als Einsiedler gelebt haben Es ist anzunehmen daß sich junge
Mönche um sein Grab herum ihre Zellen bauten Durch Ummauerung wird
wiederum aus der Stätte ein Kloster etwa im 5 Jh Trotzdem kommt es
T A Evetts und A J Butler Churches and Monasteries of Egypt Bericht des Abu
Salih Oxford 1895 160/66 und 306 A J Butler Ancient Coptic Churches I
1884 343/6 Ch Beauge A travers la Haute Egypte Alen on 1923 164/75
Labib Habaschi und Laki Todrus In der arabischen Wüste und den östlichen
Klöstern Kairo 1929 Joh Georg Herz zu Sachsen Neue Streifzüge durch die
Kirchen und Klöster Ägyptens 1930 32/43 Antoniuskloster und Neueste Streif
züge 1931 15/25 Pauluskloster Les Cahiers Coptes Kairo 1953 Nr 3 1/5
Ebenda 1954 Nr 7/8 1/5 und 19/24
1 Die Zahlenangaben schwanken zwischen 250 und 290
2 Joh Georg Neue Streifzüge 1930 32/33 3 Ebenda Abb 96
4 Ebenda 38 6 Nr 7/8 Kairo 1954 19/24
6 Vgl S 25 Anm 1 7 Les Cahiers 7/8 S 19
8 Ein Difnar ist ein Antiphonarium und enthält zwei Hymnen für jeden Tag des
Jahres Les Cahiers 7/8 S 20
32
Maria Cramer
moderne Kirche ist nach griechischem Stil errichtet Man ist in der Jetztzeit
und nicht in ferner Vergangenheit wie in den anderen Klöstern Die Gemein
schaft ist wohlhabend Man hat fruchtbare Äcker und Plantagen Aber es gibt
auch Altes Die El Adra Kirche entstammt dem 12 Jh der Haikai viel
leicht in Teilen dem 6 7 Jh Auch der Turm fehlt nicht Ob es sich hier um
eines der frühen Pachomianischen Klöster handelt dafür scheint der
Beweis noch zu erbringen zu sein
Die Pachomianer
1 Somers Clarke Christian Antiquities in the Nile Valley Oxford 1912 118/20
2 Ebenda Taf 35 Grundriß Joh Georg Streifzüge 1914 54/55 und
Abb 163/5 Ders Streifzüge 1930 48 3 Nach Photo beim Friedhof
4 Clarke Antiquities Nile Valley 1912 145/71 U Monneret de Villard Les
Couvents pres de Sohag I II Milano 1925/26 Joh Georg Herz z Sachs
Streifzüge 1914 und 1930 A L Schmitz Das Weiße und Rote Kloster Die
Antike III Berlin 1927 326 A Badawy Les premiers eglises d Egypte Kyrillia
na 1944 351/9 und Taf 7 und 8
6 A Badawy Les premiers Eglises 351 Zu Schenute vgl die S 5
6 Nach Photo im Weißen Kloster
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 35
The success of his pastoral work in the monastery was no doubt largely due to
his Besa s example His humility and sincerity are patent in his writings By
stretching out helping hands in times of need to those outside the monastery
walls he continued the tradition of Shenoute and made his monastery a
haven of rest for the afflicted By his life and works Besa earned the respect of
both the members of his own communities and of all who came into contact
with him His saintliness must have done mueh to enhance the reputation of
monasticism and the fact that his memory was revered and his writings per
petuated shows how great was the esteem in which he was held So endet
K H Kuhn seine Studien über Schenute s Nachfolger 1
Der Abt des Roten Klosters Anba Bischoi 2 war der Lehrmeister des
jungen Schenute außer seinem Onkel Pgöl der vor dem Neffen Abt des
Weißen Klosters war Auch das Rote Kloster ist von koptischen Familien
bewohnt und fast ganz von deren Häusern umbaut Die rötlichen Ziegelmauern
ragen darüber empor Die Kirchen beider Klöster stammen aus dem 5 Jh und
tragen in der Bauart hellenistisches Gepräge Im Weißen Kloster sind die drei
überkuppelten Altarräume erhalten Weinrankenornamentik in den Apsiden
erinnert an hellenistische Malerei
Die Thebais
Der heutige Besucher der thebanischen Totenstadt am linken Nilufer gegen
über dem modernen Luxor in Oberägypten wird bei seinem Gang durch die
altägyptische Gräberwelt fast nur vom Reiz des vorchristlichen Ägypten
gefesselt Man denkt nicht daran daß dieser riesige Gräberbezirk auch einmal
ein typisch ägyptisch christliches Gepräge hatte und bewohnt war von
einer großen Zahl koptischer Mönche denen die ewigen Häuser ihrer Vor
fahren willkommene Schlupfwinkel waren um ihren Hang zur Einsamkeit
auszuleben Neben der überragenden altägyptischen Größe mag die anspruchs
losere frühchristliche Zeit allzu bedeutungslos erscheinen Versucht man aber
sich von diesem Vorurteil zu befreien so eröffnen sich Ausblicke in eine zwar
seltsame aber in ihrer Eigenart reizvolle Welt
Die Geschichte des Epiphaniusklosters 3 dessen Ruinen zu Füßen des
Schech Abd el Qurna Hügels liegen gibt ein Bild koptischen mönchischen
Christentums wie es sich nur in dieser Umgebung entfalten konnte Von
Epiphanius weiß man sehr wenig Um 600 muß er der nach ihm benannten
1 Ebenda I 209 ff
2 Mirrit Boutros Ghali Bey Note sur la decouverte du monstere de Phoebammon
dans la montagne thebaine Cairo 1948
3 Dscheme oder T apet griech Thebai nach Helck Otto Kleines Wörterbuch
der Ägyptologie 1956 372/3 Monastery of Epiphanius I 107 und 127
4 Uvo Hölscher Medinet Habu 1933 Morgenland Heft 24 56/8
5 Monastery of Epiphanius I 105 H Bonnet Reallexikon der ägyptischen
Religionsgeschichte 1952 293 unter Hermonthis
6 U Bouriant L eglise copte du tombeau du Dega Memoires de la Mission
archeologique frangaise au Caire I 1889 33ff R Lepsius Denkmäler aus
Ägypten und Nubien Text 1897/1913 III 251 Davies N de Garies Five
Theban Tombs London 1913 28ff und Taf 29 Plan des Grabes B Porter
und R L B Moss Topographical Bibliography of Ancient Egypt
Texts Reliefs I,Oxford 1927 103
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 37
kamen Bäcker aus dem Fruchtlande und bereiteten das Notwendige Auch das
Geschirr ließ man aus den Töpfereien der Dörfer kommen In der Buchbinderei
war man sehr geübt Als Einbanddecke diente Ziegenleder Schreibmaterial
waren Papyrus Pergament Holz Ton und Kalksteinscherben Papier wurde
nicht gefunden Man schrieb mit Rohrfedern und einem schwarzen Farbstoff
Männer Jungen und zuweilen Karawanenführer vermittelten Nachrichten
Zahlreiche Ostraka mit Psalmentexten sind gefunden worden Sie dienten
wohl als Gedächtnisstützen beim Gebet man hat auch Amulette in ihnen sehen
wollen Sofern das Gebet die Arbeit nicht begleitete stand man mit gehobenen
Händen in antiker Haltung Von einer Kirche ist nirgendwo die Rede auch
hat man im Kloster keine solche Anlage gefunden Aber in Dscheme und
Erment muß es Gotteshäuser gegeben haben die vielleicht auch den Mönchen
als Gebetsstätten dienten Dem Bekenntnis nach sind die Anachoreten Mono
physiten aber der Kampf um die Doktrinen und Lehrmeinungen der ersten
christlichen Jahrhunderte hat in der ländlichen Abgeschiedenheit der theba
nischen Wüste kaum ein Echo gefunden Religion war praktische asketische
Tugendübung Obschon die Mönchsregeln des Pachomius und des Schenute
bekannt waren lebte jeder Mönch nach seiner Weise Man rühmte sich gern
übertriebener Askese Es gab große und kleine Fasten Die Hauptnahrung war
Brot Salz und Wasser zuweilen hatte man grüne Kräuter die roh gegessen
wurden Gekochtes Gemüse Datteln Feigen und Trauben waren Kranken
vorbehalten Auch Oliven werden in den Texten erwähnt Wein Milch Butter
Eier und Käse war an Sonn und Festtagen erlaubt Von Fleischgenuß ist nie
die Rede Die Wasserversorgung war schwierig und es galt als gutes Werk
einem Anachoreten Wasser zu bringen
Der Abgeschiedenheit des oberägyptischen Landes entsprechend war das
thebanische Mönchtum nicht so international zusammengesetzt wie das
nitrische Einige Fremde aber haben sich wohl immer unter den Asketen
befunden Im Grabe des Degj befinden sich syrische Graffiti Palästinensische
Mönche kamen zur Erntezeit nach Ägypten um dort zu helfen Perser Nubier
und Äthiopier müssen unter den Einsiedlern gewesen sein wie aus den Namen
hervorgeht Auch römische und germanische Namen kommen vor
Von Rangabstufungen und Ämtern unter den Mönchen ist wenig bekannt
Monastische Würde wird ausgedrückt durch die Worte u nog n rome ein
großer Mann 1 Zuweilen begegnet der Ausdruck ape als Haupt einer
Kongregation von Einsiedlern Die Bischöfe des Fleckens haben die Autorität
über die Klöster
Frauenklöster muß es in der Thebais gegeben haben Der Titel monache
kommt einige Male auf Stelen von Erment vor 2 In Briefen bitten Ein
siedlerinnen zuweilen die Mönche um ihren Segen und Rat und um ihr Gebet
für Kranke 3 Erhalten ist der Brief einer Witwe die in einer Gemeinschaft
cowhec lebt 4
1 Kahle Balaizah I 1954 33 der Abt des Klosters wurde auch nog n röme
genannt Monastery of Epiphanius I 131 Crum Coptic Dictionary 250
2 Crum Coptic Monuments Catalogue General Cairo 1902 Nr 8417 8453 8479
8484 8494 8516 und 8651
3 Monastery of Epiphanius I 132 1 Ebenda II Nr 300
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 39
1 Clarke Antiquities Nile Valley Oxford 1912 95/104 Cledat Lea inscriptions
de S Simeon Recueil des travaux relatifs ä la philologie et k l archoologie egyp
tienne et assyrienne 1915 41/57 U Monneret de Villard Monasterio di S Si
mone Annales du Service des antiquitos de l figypte 26 1926 211/45 Ders
Aswan I Milano 1927 Joh Georg Herz zu Sachs Streifzüge 1914 60/2
1930 48/9
2 A Badawy Guide de l Egypte Chrätienne Kairo 1953 73/77 PO XI
1916 783
3 Es sei auf den Abschnitt Nationalisierung hingewiesen Literatur B Evetts
History of the Patriarchs of the Coptic Church of Alexandria PO vgl S 24
Anm 1 und 5 A S Atiya Y Abd al Masih Fortsetzung der History of the
Patriarchs of the Egyptian Church vol II 1 2 bis 1066 AD H Munier
Recueil des listes episcopales de l Eglise Copte Le Caire 1943 A v Gutschmid
Verzeichnis der Patriarchen von Alexandrien Kleine Schriften II Leipzig 1890
395/525 A Jülicher Festgabe Karl Müller zum 70 Geburtstage Tübingen 1922
7/23 Liste der alexandrinischen Patriarchen des 6 und 7 Jh
40 Maria Cramer
die schismatischen Patriarchen etwa seit der Mitte des 6 Jh Alexandrien nicht
mehr als Wohnsitz wählen durften Der von Justinian eingesetzte melkitische
Patriarch und Statthalter Ägyptens Apollinaris hatte es verboten 1 Vor
ihm hatte der monophysitische Patriarch Theodosiusl 535/66 Justinian
den Gehorsam verweigert und war in das heutige Wädi Natrun in die Ver
bannung gegangen Durch ihn wird das Makarius Kloster im Wädi Natrun
zeitweise der Sitz des alexandrinischen monophysitischen Patriarchates vgl
S 10
In der Patriarchengeschichte des Severus von Eschmunen 2 wird die Scetis
nicht als Aufenthalt der schismatischen alexandrinischen Patriarchen genannt
Wie kommen Eutychius 3 undMaqrizi 4 zu ihrer Behauptung H G E White
der Erforscher der Scetis glaubt wie er im zweiten Bande seiner Darlegungen
erörtert 5 indirekte Beweise geben zu können Aus der früharabischen Zeit
und aus dem Mittelalter wird berichtet daß die neugewählten koptischen
Patriarchen nach der Zeremonie ihrer Inthronisation in Alexandrien eine
zweite Weihe im Makariuskloster feiern mußten Die frühesten Berichte
stammen aus dem 10 Jh die Sitte wird aber schon als gewohnheitsmäßig
bezeichnet muß also erheblich älter sein Mit eben demselben Prädikat wird die
Sitte benannt daß die Patriarchen einen Teil der Fastenzeit und die Osterfeier
tage im Makariuskloster verbrachten Eine der wichtigsten Funktionen war die
Weihe des heiligen Öles am Gründonnerstag Das geschah regelmäßig im
Makariuskloster der Scetis Aus dem 10 Jh wird als besonderes Ereignis be
richtet daß Menas 11 957/77 in einem Jahr verhindert war die Zeremonie
in der Scetis zu vollziehen Das exakte Datum an dem Der Abü Makar diese
hervorragende Stellung bekam läßt sich nicht mehr feststellen aber die harte
Zeit der Bedrängnis unter Apollinarius 550/1 mit der weltlichen und geistlichen
Herrschaft in Alexandrien betraut 6 und die Flucht des Patriarchen Theo
dosius wird der Anfang gewesen sein
Erst zehn Jahre nach dem Tode des Theodosius I 566 wählten die Kopten
in Petrus IV 576/78 einen Nachfolger 7 Er hatte als Mönch im Kloster
Az Dschadsch gelebt das zum Hennaton Bezirk gehörte einem rund 15 km
von Alexandrien entfernt gelegenen monastischen Zentrum 8 Dort residierte er
auch weil man aus Furcht vor Byzanz es nicht wagte ihn in die Stadt zu
bringen Sein Sekretär war Damian ein Mönch des Klosters vom Berge
Tabor das auch zum Hennaton Gebiet gehörte Dort fand Petrus IV Auf
nahme Nach den gewiß übertriebenen Schilderungen der Patriarchengeschichte
gab es im Hennaton 600 blühende Klöster bevölkert wie Bienenkörbe nur
von Orthodoxen koptischen Monophysiten bewohnt Mönchen und Nonnen
Außerdem gab es dort 32 Bauernhöfe Sakatina genannt auf denen Leute
lebten die dem wahren Glauben anhingen Der Verwalter aber war der Vater
und Patriarch Petrus Die Mönche waren unabhängig dreist und furchtlos
wegen ihres großen Reichtums 1 Persische Soldaten zerstörten nach dem
Einfall des Königs Chosroes 619 die ganze Siedlung sie vernichteten die
Klöster die bis heute Ruinen geblieben sind 2
Auf den Patriarchen Petrus IV folgte sein Sekretär Damian 578/607 Auch
unter dem Oberhirten Anastasius 607/19 war es den monophysitischen
Patriarchen verboten in Alexandrien zu residieren 3 Anastasius ging aber
heimlich in die Stadt und weihte Bischöfe Der nächste Patriarch Andronikus
619/26 aber war so mächtig daß ihn die Byzantiner nicht mehr von Alexan
drien forthalten konnten 4 Er erlebte 619 die persiche Invasion und die Ein
dringlinge wurden wie später die Araber von den Monophysiten als Befreier
vom byzantinischen Joch angesehen Die Eroberer gingen den Weg den die
Asiaten seit Jahrhunderten genommen hatten am Ostrand des Deltas entlang
über den Nil und dann am Westrand bis nach Alexandrien hinauf Nach
monatelanger Belagerung fiel die Stadt durch Verrat 6
Viele Kirchen und Klöster wurden zerstört und die Mönche um ihres großen
Reichtums willen getötet 6 Andronikus blieb in der Stadt
Sein Sekretär und Nachfolger Benjamin I 626/65 Mönch des Klosters
Canopus das die Perser nicht zerstört hatten regierte unter den neuen Herren
619/27 ungestört Trotz seiner Strenge und Reformfreudigkeit war er beim
Volke beliebt Ihm war es auferlegt auch die arabische Eroberung 640/1 zu
erleben Er flüchtete zu den Mönchen der Thebais aus der ihn Amr ibn el Äg
zurückrufen ließ
Die Wände waren mit Fresken geschmückt Bilder der Väter der Wüste Bei
der vollständigen Zerstörung der Stätten des Wädi Natrun im Jahre 817 geht
auch diese Kirche zugrunde Um die Mitte des 9 Jh entstand bereits ein Neu
bau es wurden noch weitere vier Heiligtümer errichtet die man im 14 Jh zu
einer Kirche vereinigte Über die Bauperioden geben Konsekrationsriten
Aufschluß die im arabischen Buch des Salböls das um 1346 zusammen
gestellt wurde 1 verzeichnet sind Ein um die Wende vom 5 6 Jh entstan
dener Konsekrationsritus ist nach einem koptisch arabischen Manuskript des
Jahres 1307 in englischer Sprache veröffentlicht worden 2
Mit dem Kultus auf das engste verknüpft sind bestimmte Gegenstände der
Ausstattung der Kirchen Der koptische Altar Abb 17 20 25 und 26 steht
frei in der Mitte des Haikais in den Kirchen des Natrontales um eine Stufe
erhöht über dem Fußboden Er ist würfelförmig aus Ziegeln erbaut und nach
Osten oifen Die Höhlung nimmt bezug auf Apokalypse 6,9 Sie dient zur
Aufbewahrung der Reliquien und des Chrisam Am Karfreitag wird dort das
Kreuz niedergelegt In die Altarfläche oben ist zuweilen ein Stein vielfach eine
Marmorplatte eingearbeitet wie sie die Abb 48 50 3 zeigen Die Abb 48 und 50
lassen die Altäre der Turmkirche des Makariusklosters im Wädi Natrun sehen
Die Platten lassen deutlich die Form des hieroglyphischen htp Zeichens er
kennen wie es sich ähnlich auf vielen altägyptischen Opfertafeln befindet
Abb 51 4 Das Zeichen kann in diesem Falle auch rechteckige Form an
nehmen 6 In die quadratische steinerne Oberfläche des Altares wird aber auch
häufig eine mit Konsekrationskreuzen verzierte Holz Tafel Abb 52 ein
gelegt 6 Sie kann die Inschrift Jesus Christus hat gesiegt oder auch Jesus
Christus Sohn Gottes in koptischer oder griechischer Sprache haben Abb 52
und 53 1 Die Altäre der Apsis und der beiden Seitennischen waren gradlinig
ausgerichtet und sind es auch heute noch wie Abb 50 gut zeigt Da der Turm
des Makariusklosters nach den großen Beduinenüberfällen 817/19 wahr
scheinlich erneuert wurde kann man annehmen daß die Altäre die Form etwa
des 8 10 Jh haben sie können aber auch älter sein 8 Zu den Marmorplatten
mit htp Zeichen sei noch erwähnt daß die Hieroglyphe ein Brot darstellt
das dem Verstorbenen auf einer Matte im Napf dargereicht wird Lautlich hat
es vielfache Bedeutungen 9
Abb 26 zeigt bei der gottesdienstlichen Handlung zwei Kerzen auf dem
Altar Man stellt aber auch Kerzenhalter aus Stein farbigem Marmor oder
Holz zum Teil in recht gefälligen Formen neben den Altar 10 Eigenartig ist
1 Ebenda II 394 Anm 1 III 41 Dort sind drei Fassungen eines wichtigen
Konsekrationstextes gegenübergestellt
2 G Horner The Service for the Consecration of a Church and Altar 1902
3 Nach Photo von A Rücker f
4 Ahmed Bey Kamal Tables d Offrandes Catalogue General du Masee du Caire
1909 Nr 23016 Kalkstein 12 Dyn 6 Nach MWN III 18
6 Nach Joh Georg Herz z Sachs Streifzüge 1914 Taf 45
7 Ders Streifzüge 1930 Abb 4
8 M Cramer Ein Beitrag zum Fortleben des Altägyptischen im Kopt und Arab
7 1937 119/27 3 Tafeln MJAK
9 Erman Grapow Wörterbuch der ägypt Sprache 3 183
10 Vgl MWN III Taf 90
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 43
Haupt und Kernstück der Anaphora das mit dem großen Dankgebet einsetzt
und über Fürbitten Einsetzungsbericht Anamnese und Epiklese in dem großen
Lobspruch vor dem Pater Noster endet 1 Heute findet in den koptischen Kir
chen in Kairo die Meßfeier Sonntags und Freitags statt Viele Kopten sind in
muslimischen Diensten und so ist für sie der Freitag der freie Tag Der
Gottesdienst dauert drei bis vier Stunden da man die alten ungekürzten Riten
beibehalten hat Die Vorsänger die ihre Partien auswendig können sind
meistens blind Man wird an die blinden Harfner im alten Ägypten erinnert 2
In der Wüste entstand das Stunden Gebet das später in den Horo
logien 3 schriftlich niedergelegt wurde Sicher ist daß man im 4 Jh wenigstens
eines der sieben kanonischen Stundengebete sprach 4 Psalmenrezitationen
und Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament wechselten und es fanden
sich dazu anscheinend mehrere Mönche zusammen Jedenfalls im Wädi
Natrun war es so 6 In der zweiten Hälfte des 7 Jh wurden alle kanonischen
Stunden gehalten 6 JohnBute gibt heute 1882 die für die Mönche ver
pflichtenden Zeiten des Stundengebetes so an C Uhr Laudes und Prim die er
als Morgengebet zusammenfaßt 9 Terz 12 Sext 15 Uhr Non 18 Vesper
21 Complet und 24 Mette Matutin 7
Mit dem Stundengebet ist Hymnen Gesang verknüpft An jedem Tag des
Jahres sind zwei Hymnen zu rezitieren die zum sogenannten Difnar 8 oder
Antiphonarium zusammengefaßt sind Ein Difnarkodex oder Manuskript
enthält die Hymnen für drei oder vier Monate so daß immer die entsprechende
Anzahl Kodizes für das Jahr gebraucht wird Normalerweise enthält jeder
Hymnenvers vier Zeilen Der Abschluß erfolgt durch einen Refrain Der
Melodie liegen zwei Metren zugrunde Adam und ,Batos vgl den
Abschnitt Arten und Rezitationsweisen der Gesangsstücke
Zu den hymnenartigen Rezitationen gehören auch die Theotokien 9 Im
engeren Sinne versteht man unter der Theotokia sieben Hymnen mit
anschließenden Auslegungen eQ/xeveia die zu Ehren der Theotokos die
Woche hindurch im Verlauf der Tagesliturgie rezitiert werden Da diese Ge
sänge fast nur noch im Monat Dezember vollständig rezitiert werden ist man
dazu übergegangen die ganze Liturgie des Choiak 10 Dezember bis 9 Januar
nach dem koptischen Kalender als Theotokie zu bezeichnen
1 Derselbe Neues Licht über die Geschichte des Textes der ägyptischen Markus
liturgie Oriens Christianus 40 1956 40/68
2 Zahlreiche Darstellungen in altägyp Gräbern u a Ägyptische Malerei S 70
Nr 52 Grab des Nacht Skira Genf 1954
3 Tuki Diurnum Horologium alexandrinum copto arabicum Rom 1750
De Lacy O Leary The Daily Office and the Theotokia of the Coptic Church 1911
87/117 O H E Burmester The Canonical Hours of the Coptic Church Rom
1936 Orientalia Christiana Periodica vol II N 1 2
1 MWN II 174 Palladius als Quelle 6 MWN II 210
6 MWN II 281 ff 7 Bute Coptic Morning Service 1882 119
8 De Lacy O Leary The Difnar Antiphonarium of the Coptic Church 1 2 3
London 1926/30 W E Crum Coptic Manuscripts of the Ryland s Library
Manchester 1909 213
9 De Lacy O Leary The Coptic Theotokia London 1923 Derselbe in Studies
in Honor of W E Crum Washington 1950 419 The Coptic Theotokia Jac
Muyser Maria s Heerlijkheid in Egypte Utrecht 1935 55/8
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 45
Nach dem koptischen Totenritual gibt es fünf Gedächtnistage für den Ver
storbenen einen Monat und am 40 Tage nach dem Tode das Dreimonats
Halbjahres und Jahresgedächtnis Der Trauerritus zum 40 Tage nach dem
Hinscheiden wird heute in der St Markus Patriarchatskirche zu Kairo folgen
dermaßen begangen Das Bild der verstorbenen Schwester eines koptischen
Priesters stand vor dem Katafalk zwischen zwei Kerzen Es waren etwa 30 bis
40 Priester und Mönche anwesend Die Mönche trugen einen schwarzen Stab
mit Elfenbeingriff den sie auch im Wädi Natrun mitnehmen wenn sie das
Kloster verlassen und in die umliegenden Dörfer oder nach Alexandrien gehen
Die Trauergesänge des Rituals wurden von einem Knabenchor unter Leitung
eines koptischen Lehrers gesungen teils koptisch teils arabisch Ein Priester
hielt eine arabische Ansprache Am Schluß des Trauerdienstes kondolierten die
Priester und Mönche dem Bruder der Verstorbenen 1
Der Eheschließungsritus ist insofern interessant als er die Zeremonie
der Salbung und Krönung der Brautleute kennt Textproben S 110 111
Alte Kronen werden im koptischen Museum zu Kairo gezeigt Abb 57 läßt eine
moderne koptische Braut mit der Krone sehen Wie aus dem Bild ersichtlich
kann die Trauung auch in der Privatwohnung stattfinden Wählt man eine
Kirche so werden die Brautleute von dem Priester und den Vorsängern an der
Türe empfangen und im rhythmischen von Cymbeln Abb 58 begleiteten
Tanzschritt zu zwei thronartig geschmückten Sesseln geleitet wo sich der
Ritus in etwa 45 Minuten vollzieht Das alte Ritual ist also stark gekürzt Nach
der Zeremonie werden an alle in der Kirche Anwesenden in Spitzenpapier
eingewickelte Tellerchen mit Süßigkeiten verteilt Abb 59 Die Vornamen der
Neuvermählten und das Datum der Hochzeit sind auf der kleinen Geschenk
gabe zu lesen 2
Sehr umfassend ist das sogenannte Passah Buch Textproben S 112 115
oder das Ritual der Karwoche das mit dem Abend vor Palmsonntag beginnt
und mit dem Ostermorgen endet 3 Um das Jahr 1320 hat ein monophysitischer
Priester und Arzt Schams er Ri äsat Abü l Barakät Ibn Kubr ein Kompendium
der koptischen Liturgie geschaffen dessen 6 Kapitel von den Büchern der
Kirche handelt Dort wird das Passah Buch dem Anba Gabriel Ibn Turaik
dem 70 Patriarchen der koptischen Kirche 1131 46 zugeschrieben Ibn
Turaik hat aber nur Neuerungen vorgenommen Der erste Hymnus am Abend
vor Palmsonntag derselbe der auch heute noch in der Karwoche rezitiert wird
ist schon in einem Manuskript der Pierpont Morgan Sammlung aus dem 9 Jh ver
zeichnet Hymnen Evangelienperikopen und Lesungen aus den Kirchenvätern
wechseln im Passah Buch miteinander ab 4
1 Am 27 3 1956 konnte die Verf diesen Ritus in der Markuskirche zu Kairo sehen
2 Am 26 Febr 1956 konnte die Verf in Kairo den Eheschließungsritus in der
modernen kopt Kirche Sharia Murad Bey Nr 23 sehen
3 O H E Burmester Le lectionnaire de la semaine sainte P O 24 und 25
Paris 1933 und 1939 M Cramer Studien zu koptischen Passah Büchern Les
Cahiers Coptes Nr 6 1954 13/16 ebenda Nr 7/8 1954 25/31 ebenda Nr 10 1956
wird fortgesetzt
4 M Cramer Elf unveröffentlichte koptisch arabische Codices der Österreich
Nationalbibliothek zu Wien Ihre inhaltliche und paläographische Wertung
Bulletin de 1 Institut Frangais Kairo 1957 Der Hymnus saidisch befindet sich
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 47
Unter der großen Anzahl hymnologischer Lieder die bei allen liturgischen
Gottesdiensten vorkommen seien einige erklärt Es gibt Turuh oder Turu
hat 1 im Sing Tarh vom arabischen araha 3 Form zum Gesang auf
fordern Das koptische Wort hös arabisch hüs für eine bestimmte Art der
Hymnen geht auf das altägyptische hsj hesi loben zurück Die Absalijat
haben ihren Namen vom Griechischen xpaXXoj Danach wird auch die ganze
Gruppe dieser liturgischen Gesänge Psali Texte genannt Die Doxologien 2
5o a Ehre heißen auch arabisch Qat atun Gesangsstück Dem ara
bisierten Barlakas liegt das griechische Wort nagdhel is zugrunde Diese
Gesänge weisen vierzeilige Strophen mit einem Refrain nach jeder Strophe
oder nur am Schlüsse des Liedes auf Die Canones sind fünfzeilig Text
probe S 115
Der Rhythmus beruht auf dem Wortakzent der vielfach mit dem Satz
akzent übereinstimmt Seitdem A Erman 3 H Junker 4 und W Czermak 6
über die Koptische Poesie geschrieben haben ist es klar daß sich die Kraft
der Rhythmik auf das Ende des Satzes konzentriert Wichtig sind bei den
einzelnen Versen die Hebungen meistens zwei Senkungen können in belie
biger Anzahl vorhanden sein
Inhaltlich sind die Turuhat poetische Wiederholungen von Bibeltexten
zuweilen mit Zutaten aus den Apokryphen So wird in dem bekannten Ostertarh
des Passahbuches Leuchte leuchte o Ölberg 6 der Verrat des Judas dem
Zureden seiner boshaften Frau zugeschrieben
Die Evangelientexte bekommen häufig eine poetische Einleitung
Um wieviel mehr
Ist hocherhaben
Christus unser Gott
die Sonne der Gerechtigkeit
Der Weggenosse
Der Menschen
Im Kleide
Der Knechtschaft
Dann folgt in Versen Joh 12,20 36 die Griechen die Philippus bitten ihnen
den Herrn zu zeigen Den Abschluß bildet die Refrainstrophe
In dem Artikel Note sur les musiques arabe et copte 1 versucht R Menard
einen Vergleich zu ziehen zwischen gewissen Formen arabischer Musik die in
Ägypten in Gebrauch sind und der koptischen Musik Unter dem Ausdruck
arabische Musik will der Verfasser die folkloristische Musik und die Rezi
tationsweisen des Korans zusammengefaßt wissen Unter koptischer Musik
versteht er nur den religiösen Gesang
Die populäre arabische Musik ist nach Ansicht des Verfassers in Ägypten
ausgesprochen ägyptisch d h sie hat eine besondere Note die die
übrige arabische Musik nicht hat Diese spezielle Note kann sie nur nach der
Eroberung Ägyptens durch die Araber bekommen haben Vorher gab es nur
koptische Musik die sich nach 640 langsam in der Kirche konservierte während
die arabische Musik sich ausbreitete Aber die arabische Musik konnte sich dem
Einfluß der koptischen nicht ganz entziehen und so entstand die ägyptische
Note in der arabischen Musik Durch diese Überlegungen kommt der Ver
fasser dazu die These zu vertreten daß zwischen der populären arabischen
Musik und der koptischen Kirchenmusik Verwandtschaft besteht und er belegt
auch seine Ausführungen mit Beispielen S 51 Die formules melodiques et
modales sind nach Ansicht des Verfassers des Aufsatzes letzten Endes
altägyptisch untermischt mit byzantinischen Motiven
1 Blin Jules Chants liturgiques des Coptes not et mis en ordre Le Caire
1888 Badet Louis Les Chants Liturgiques des Coptes Cairo 1899 und
1902 Graf Georg der Kirchliche Gesang nach Abü Ishäq al Mu taman ibn al
Assäl BSAC XIII 1948/9 1950 161/78 Auf der altägyptischen Musik auf
bauend beschäftigt sich auch H Hickmann Musica Viva Cairo jetzt Hamburg
mit der kopt Musik Musicologie Pharaonique Kehl/Rh 1956 Ders La musique
au temps des Pharaons Kairo o J Administration du Tourisme iSgyptien
Ders Un instrument a cordes inconnu de l epoque copte BSAC XII 1946/47
1949 63/80 Ders La cliquette un instrument de percussion egyption de
l öpoque copte ebenda XIII 1948/49 1951 1/12 Rene Menard La musique
copte probleme insoluble Les Cahiers Coptes Nr 1 1952 35/40 mit weiteren
Literaturangaben Ders Note sur les musiques arabe et copte Les Cahiers
Coptes Nr 2 1952 48/54
4 Cramer
50 Maria Cramer
Koptische Literatur
Im Jahre 1956 erschien im Akademie Verlag Berlin die Studie Alexander
der Große in den Offenbarungen der Griechen Juden Mohammedaner und
Pharao Apries kommen kann sondern ein Produkt der Feinde des Landes der
Assyrer ist Sie geben ihren Landsleuten den Rat zum Feste zu erscheinen
mit versteckten Waffen versehen So geschieht es Der Pharao hat inzwischen
nur erfahren daß Cambyses sein Land überfallen will Er befragt die Führer
der bereits zusammengerufenen Armee nach der Ursache ihres Vorgehens Mit
der beginnenden Antwort bricht der Text ab
Daß die Erzählung manche geographischen und historischen Probleme
aufgibt ist leicht ersichtlich Es sollen hier nicht alle Ansichten von H Schäfer 1
G Möller 2 W Spiegelberg 3 J Leipoldt 4 A Baumstark 5 O von Lemm 6
G Steindorff 7 G Roeder 8 und H Grapow 9 im einzelnen erörtert werden
H L Jansen setzt sich mit jedem einzelnen auseinander und ist der Ansicht
daß der Verfasser der Erzählung ein hellenisierender Ägypter gewesen sein
müsse der im 2 Jh vor Chr lebte zur Zeit der Auseinandersetzungen
Ägyptens mit den Seleukidenherrschern Cambyses ist die Inkarnation
alles fremden Unterdrückungswillens und aller Feindseligkeit gegen den
ägyptischen Nationalstolz Der Autor der Urfassung die wie Jansen mit
Grapow annimmt demotisch gewesen sein wird will die nationalen
Leidenschaften wider alle Fremdherrschaft anstacheln Religiöse Motive
fehlen vollständig und das ist für den letzten Bearbeiter auch ein Grund
warum er die Entstehung des Werkes in koptisch christlicher Zeit für nicht
wahrscheinlich hält Die Quellen werden Herodot und das Alte Testament
gewesen sein Die Verfechter der Theorie daß die Chronik des Johannes
von Nikiu grundlegend gewesen sein könne lehnt Jansen ab er glaubt viel
mehr daß der Fall umgekehrt liegt daß Johannes der im 7 Jh schrieb
den koptischen Überarbeiter des demotisch geschriebenen Urwerkes als Quelle
benutzte Da nur ein Fragment von 12 Blättern vorliegt ist bei allen Aus
legungen Vorsicht geboten
Die Alexander Erzählung 1 die in neun Blättern erhalten ist bietet dem
Verständnis manche Schwierigkeiten Textprobe S 119 Der Inhalt ist etwa
folgender Alexander kommt als Bote seines Königs getarnt nach Persien
findet dort andere Königsboten und Soldaten vor die schon länger im Lande
sind Man erzählt ihm der König Alexander sei schon lange tot worauf alle
mit dem angeblichen neuen Boten eine Art Totenklage anstimmen Alexander
übernimmt nun den Befehl über das Heer führt es siegreich vorwärts er gibt
sich zu erkennen und alsbald erfährt der persische König Agrikolaos daß der
Makedonenkönig im Lande ist Er befiehlt ihn zu töten Alexander soll in das
Chaos gestürzt werden Er wird gerettet mit Hilfe eines seiner Getreuen der
ihn in einer Höhle verbirgt Man verbreitet das Gerücht der König sei in
Gedrosien gestorben Die Perser triumphieren aber Alexander taucht wieder
auf und läßt den Perserkönig enthaupten Zwischendurch werden wunderbare
Dinge Träume und Visionen erzählt Das Fragment bricht ab mit dem Bericht
daß die Absicht besteht den Makedonenkönig durch Gift zu beseitigen
0 v Lemm hat ausgerechnet daß das ganze Manuskript etwa hundert Blät
ter in wahrscheinlich 37 Kapiteln enthalten haben wird denn der Abschnitt von
der Verabreichung des Gifttrankes ist der 36 Die Quelle wirdPseudo Kallisthe
nes gewesen sein bekanntlich ein historischer Roman der unter diesemNamen
viel gelesen und übersetzt wurde Wie der Kambysesroman ist auch der
Alexanderbericht im saidischen Dialekt verfaßt aber mit bohairischen und
faijumischen Formen durchsetzt Das 6 Jh wird als Entstehungszeit an
genommen das Manuskript gilt als etwa im 10 11 Jh geschrieben
Das Märchen von Theodosius und Dionysius ist von A Erman 2 in
Prosa von H Junker 3 rhythmisch bearbeitet Theodosius und Dionysius sind
arme ägyptische Bauarbeiter in Konstantinopel Theodosius träumt einmal er
wäre auf einem weiten Felde auf dem viele Schafe und Rinder weiden Die
Hirten treten mit den Tieren vor ihn hin werfen sich nieder und verehren ihn
Ein Lamm vollzieht an ihm die Salbung legt ihm ein Prachtkleid an und heißt
ihn auf dem Thron Platz zu nehmen Theodosius erzählt seinen Traum dem
Dionysius der ihm weissagt er werde Kaiser werden Als sie in Konstantinopel
in eine Kirche gehen soll dort gerade ein Kaiser gewählt werden Der Erzengel
Raphael kommt in Gestalt eines Adlers bringt eine Krone herbei und legt sie
Theodosius auf das Haupt er ist damit gekrönt Mächtig geworden vergißt er
seinen einstigen Freund Dionysius Nach zwei Jahren besucht Dionysius den
König der ihn erkennt und ihn zum Erzbischof Pariarchen macht Die Ten
denz enthüllt der Schluß Es erfüllte sich an ihnen was geschrieben steht
Königtum und Priestertum sollen zusammengehen
Das Märchen ist gewiß ägyptischen Ursprungs wie die Herkunft der beiden
Freunde andeutet Die Wahl des Theodosius zum König findet wie die
1 Vgl S 51 Anm 2 Lemm setzt sich auch mit Arbeiten von Maspero und
Bouriant auseinander Nach Bouriant s Ansicht liegt der koptischen Fassung eine
demotische und nach Maspero s Ansicht eine griechische Vorlage zugrunde
2 Erman Bruchstücke koptischer Volksliteratur Abhdlg d Akad d Wiss zu
Berlin phil hist Kl 1897 26/31 Erman Krebs Aus den Papyrus der Berliner
Sammlung Berlin 1899 241/3
8 H Junker Koptische Poesie des 10 Jh Or Chr 7 1907 175/84
54 Maria Gramer
Erzählung sagt unter dem Patriarchen Kyros statt der von 705 bis 712 regierte
Kaiser Theodosius III herrschte von 716 bis 717 Der historische Fehler ist
in einem so naiv volkstümlichen Stück nicht weiter verwunderlich in der
Zeit des Patriarchen Kyros hat kein Kaiser solchen Namens gelebt
Weitere poetische Bearbeitungen eines historischen Stoffes sind die Lieder
zur Kreuzerscheinung unter Konstantin und ein paar Strophen zur Kreuz
auffindung 1
Die Verse zum Thema Salomon und die Königin von Saba kann
man wohl auch in diese historische Kategorie einordnen 2 Es ist dort von
den Wunderdingen im Reiche Saba die Rede unter anderem von einem Zauber
becher und einer Wundersäule auch gibt die Königin Salomo Rätsel auf
Ein Bruchstück des beliebten Volksbuches Der Physiologus der
Naturkundige 3 liegt auch koptisch vor In der mittelalterlichen Literatur
bezeichnet man damit Darstellungen aus dem Leben der Natur besonders aus
dem Tierleben in denen zuerst die Haupteigenschaften der einzelnen Wesen
geschildert und dann im allegorisch moralischen Sinne ausgelegt werden In
dem koptischen Bruchstück wird Christus mit dem Vogel Aloe verglichen der
wenn er Speise zu sich nimmt in seine Höhle geht und drei Tage ruht Nach
Ablauf der drei Tage stößt der Aloe einen Schrei aus und die Hirsche und
die Vögel umringen ihn wegen des Duftes der ihm entströmt Hier liegt
die Anspielung auf die Auferstehung Christi nahe
Unter den poetischen Legendenbearbeitungen sei Archellites und seine
Mutter 4 hervorgehoben Archellites der Sohn reicher Christen macht eine
Seereise leidet Schiffbruch und ist über den Anblick einer an Land gespülten
Leiche so erschüttert daß er beschließt in ein Kloster zu gehen Seine ver
witwete Mutter betrachtet ihren Sohn als tot erfährt aber durch Reisende
von seinem Eintritt in ein bestimmtes Kloster Sie macht sich dorthin auf Auf
ihre Bitte ihren Sohn begrüßen zu dürfen wird ihr geantwortet daß es
unmöglich sei denn er habe das Gelübde gemacht nie mehr eine Frau ansehen
zu wollen Archellites bittet Gott er möge ihn sterben lassen damit er sein
Gelübde nicht zu brechen brauche Es geschieht Die Mutter ist so unglücklich
über seinen Tod daß auch sie sterbend zusammenbricht
Hier hat eine ungesunde übertrieben asketische Einstellung einen sprachlich
wirkungsvollen Ausdruck gefunden Die Quelle ist das koptisch arabische
Synaxarium 5 eine Sammlung von Heiligen Leben sehr legendenhaften
Charakters Das Gedicht entwickelt aber auch eigene Gedanken vor allem
kommt die in der Vorstellung von Mutter und Sohn wirklich vorhandene Tragik
zur Wirkung Die Sprache ist saidisch
Der Stoff für Liederauf,,Heilige und Festtage Textprobe S 115 ist auch
meistens den Synaxarien entnommen so auf St Theodor den Feldherrn 6 und
auf Athanasius den Erzbischof von Alexandrien 7
Systeme von Simon von Gitta bis Mani haben eine eschatologische Blick
richtung Das Weltgeschehen ist kein Kreislauf sondern mündet in eine
endgültige Trennung der Welt und des Göttlichen ein 1 Nur das Göttliche
kehrt einmal zu Gott zurück und dies Göttliche ist der Wesenskern des
Gnostikers Die Gnosis spricht gern in Bildern man kann die Sprache auch
Allegorese oder Symbolismus nennen und so ist der Kern einmal der in der
Finsternis gefangene Lichtfunke ein anderes Mal das Gold im Schlamm oder
die Perle auf dem Grunde des Meeres Die feindliche Welt hat den göttlichen
Kern so verdeckt daß er sich selbst nicht aus der Verstrickung in die Welt lösen
kann Nur ein außerweltlicher Ruf ist dazu imstande Er kann lösend und
erweckend wirken Im Grunde sind die gnostischen Systeme nichts anderes
als Ausgestaltungen und Bezeichnungen für den Ruf Er wendet sich nicht an
die ratio auch nicht an den Willen sondern an den Bereich eines Urwissens um
das Göttliche im Menschen das von der Welt umgarnt ins Bewußtsein ge
bracht werden muß Der Gnostiker in dem dieser göttliche Wesenskern ist hört
den Ruf und folgt ihm Durch die Beantwortung des Rufes geschieht Erlösung
von der Welt Das Göttliche wird nicht durch mystische Schau der Gottheit
erfahren sondern im Wissen um die göttliche Berufung Hier liegt der Unter
schied zwischen Mystik und Gnosis Auch handelt es sich nicht um Wissen im
philosophischen Sinne denn die Gnosis spricht in Bildern und Symbolen So
heißt es in dem um etwa 150 entstandenen Werk vermutlich valentinianischer
Gnosis dem sogenannten Evangelium Veritatis sie die Gnostiker
haben die Unwissenheit von sich geworfen wie den Schlaf den sie für nichts
halten eben sowenig wie sie auch seine Vorgänge für wirklich halten sondern
sie verlassen sie wie einen Traum der Nacht und die Gnosis des Vaters erachten
sie für das Licht So hat jeder gehandelt als wäre er schlafend zur Zeit da er
unwissend war und so richtet er sich auf gleich als wäre er erweckt Wohl dem
Menschen der zu sich gekommen ist und erweckt ist und glückselig der der die
Augen der Blinden geöffnet hat fol XVr und XV v S 75/76 saget in
euren Herzen daß es in Euch wohnt das Licht das nicht aufhört
saget die Wahrheit denen die sie suchen und die Gnosis denen die in ihrer
Verirrung gesündigt haben Ihr die Kinder des Wissens des Herzens fol
XVI v S 78 Hrsg Malinine Puechund Quispel Jung Codex Zürich 1956
Vgl auch die Textprobe S 98 2 Hier wird Erkenntnis vermittelt aber
in dichterischer Sprache bildhafter Art
Eines dieser Urbilder das in fast allen gnostischen Schriften wieder in
Erscheinung tritt vom Frühwerk des Apokryphon des Johannes 3 vor
180 n Chr bis zu den Spätwerken der Gnosis der Pistis Sophia den beiden
t
1 Carl Schmidt Kopt gnost Schriften I Bd Die Pistis Sophia Die beiden
Bücher Jeu Unbekanntes altgnost Werk 2 Aufl bearb von W Till Berlin 1954
Vgl auch S 57 Anm 3 Bespr OLZ 2 Vgl S 57 Anm 3 Foerster 112
3 Polotsky Böhlig Kephalaia Bd I Stuttgart 1935/9 Maniehäische Handschr
der Staatl Museen zu Berlin Weitere Blätter sind zum Druck fertiggestellt durch
A Böhlig Kephalaia hier zitiert als Keph
4 J Polotsky Maniehäische Homilien Stuttgart 1934 hier zitiert als Horn
Manich Handschr der Sammig A ehester Beatty
6 C R C Allberry A Manichaean Psalm Book Part II Stuttgart 1938 hier
zitiert als Ps
60 Maria Gramer
zeigt In den Kephalaia steht das bedeutsame Wort Sünden werden dem verge
hen der die Gnosis kennt und dem der Licht und Finsternis getrennt hat 1
In den Homilien werden die Menschen die das Licht von der Finsternis zu schei
den vermögen die Wahrhaftigen genannt 2 Hier sind die Begriffe Gnosis
Kennen Erkennen Wissen und Wahrhaftig sein in Verbindung gebracht mit der
Vorstellung einer Zweiheit die im Erfahrungsbereich eines jeden Menschen liegt
der Tatsache des Daseins von Licht und Finsternis Diese kosmische Erfahrung
gestaltet der manichäische Mythos um in zwei von Ewigkeit her bestehende
Reiche das des Lichtes als des Guten und das der Finsternis als des Bösen
Klassisch ist das dargestellt in den Abhandlungen über die Sonne 3 die den
Licht Nus den Herrn des Lichtlandes versinnbildet aber auch Mani selbst
denn er vergleicht sich mit der Sonne und seine Jünger mit ihren Strahlen Der
Gegenpol ist das Reich der Finsternis in dem der König der Finsternis in
ewiger Nacht haust Er ist der Anfang aller Schlechtigkeit und Bosheit und
seine Gestalt wird absurd phantastisch ausgemalt wie es der Mythos liebt Ihm
unterstehen die Archonten Feinde des Lichtes die er zum Kampf gegen das
Lichtreich vorbereitet wie ein Feldherr seine Truppen zum Kriege
Wer hat den Kampf begonnen Im Anfang überwand die Finsternis das
Licht 4 die Mächte des Abgrunds verließen die Finsternis kamen herauf 6
und die Lichtkraft wurde in einen Kampf verwickelt denn die Finsternis
wollte Königin sein über eine övala die nicht die ihrige war 8 Die Bema
psalmen lassen zuerst Kampf entstehen innerhalb des Reiches der Dunkelheit 7
Die im Kriege miteinander liegenden Mächte des Bösen machen darauf einen
Angriff auf das Lichtreich Im ersten Thomaspsalm liest man Ich habe nicht
ausfindig machen können wo der Sohn des Bösen sie die Bewohner des Licht
reiches sah Er erhob sich und sprach Ich werde einer ihrer Art sein Wo hat
der Sohn des Bösen sie gesehen 8 Die zwanzig Thomaspsalmen schildern in
grandiosen Bildern den Kampf zwischen Gut und Böse Licht und Finsternis
Der Urmensch bietet sich dem Lichtvater zum Kampf gegen die Mächte der
Finsternis an er erjagt die Archonten und fängt sie wie Fische im Netz 9 Aus
den gefangenen Archonten bildet der Lebendige Geist die Welt ein Gemisch
aus Licht und Finsternis denn die Archonten haben im Kampf gegen das Licht
reich Lichtteile in sich aufgenommen die sich mit der Materie ihres Körpers
verbunden haben 10 Auch sie haben Gott geschaut und weil sie nichts ihm
ähnliches besaßen haben sie den Menschen als Adam und Eva nach Gottes Bild
erschaffen Wesen die wie ihre Schöpfer aus Licht und Finsternis Geist und
Materie Gut und Böse bestehen 11
Auf diese Weise gelangte nach manichäischer Anschauung der Zwiespalt in
Welt und Menschen auf der Lichtseite ist das Erkennen das Offenbare der
Geist die Seele der Himmel die Höhe die Ruhe das Dauernde überhaupt das
Gute Auf der Finsternisseite ist das Nicht Erkennen das Nicht Offenbare die
Materie der Körper der Abgrund die Unruhe überhaupt das Böse
Die Verwirrung und der Wahn in Welt und Menschen sind nicht zu heilen
denn so heißt es in den Jesuspsalmen 1 Die Menschen wurden gerufen
aber sie verstanden nicht Ruf Hören und Antwort sind aus den Kephalaia
und den frühen gnostischen Werken bekannte Vorstellungen In den Sarakoton
psalmen 2 wird der Urmensch die Seele im Körper genannt Wie der Ur
mensch auf den Lebendigen Geist hört und Antwort erteilt so sollte die
Seele im Körper des Menschen dem Ruf aus der Höhe Verständnis entgegen
bringen aber die Menschen verstanden nicht 3
Verstehen heißt hier der ägyptisch koptischen Etymologie entsprechend
Kennen Erkennen Wissen Unterscheiden aber auch Erstaunt Ansehen
Betrachten so daß der Ausdruck Verstehen im manichäischen Sinne als eine
Mischform von rationalem Denken und Schau zu definieren ist Wer aber ver
steht und den schauenden Erkenntnisakt im Erfassen des Dualismus vollzieht
der gehört zur Ekklesia Mani s hat teil an den Segnungen der gottesdienst
lichen Riten und steigt auf zum Elektus Er hat Licht und Finsternis in sich
getrennt ein Prozeß den am Ende der Zeiten ein kosmisch aufgefaßter Erlöser
Jesus an der ganzen Schöpfung vollziehen wird Er wird alles Lichthafte ein
sammeln und es empornehmen zum Lichtreich während die Finsternis im Grabe
und in der Fesselung verharren wird 4
Die Psalmengruppen die hier genannt wurden sind als gottesdienstliche
Lieder oder Rezitative zu denken Der Dialekt aller Manichaica ist das
Subachmimische Gefunden wurden die Codices im südlichen Faijum in Ägyp
ten in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts Dort muß vermutlich eine
manichäische Gemeinschaft gelebt haben die subachmimisch schrieb Die Über
setzung und Schreibung dürfte um 400 erfolgt sein Vielleicht liegt ein syrisches
Original zugrunde wie sich aus der Herleitung einzelner Worte zu ergeben
scheint 6 Es ist ein weiter Weg von den Psalmen der Manichäer bis zu den
koptischen Kirchenliedern des 10 Jh Zwei verschiedene Welten stehen sich
gegenüber von denen die letztere im heutigen liturgischen Gottesdienst der
ägyptischen Christen noch lebendig ist
Man sei in der Beurteilung dessen was im letzten Abschnitt Literatur
genannt wurde nicht allzu überheblich und vergesse nicht daß das Christlich
Koptische Ägypten nur rund 400 Jahre lang etwa vom Ende des 3 Jh bis zum
Ende des 7 Jh Zeit hatte etwas Eigenes auf diesem Gebiete zu entwickeln
Nur wenige Bruchstücke dessen was geleistet wurde sind erhalten geblieben
Dann begann der Druck der arabischen Invasion sehr empfindlich fühlbar zu
werden und den neuen Herren gelang es bald alles Selbständige zu unterbinden
1 Ps 63 26/7
2 Vielleicht sarakote kopt der Wanderer vgl Psalmen Einleitg S XXI
3 Vgl Ps 63 26/7
4 Nach H Puech Le Manicheisme Paris 1948 85 gibt es gewisse manichäische
Schulen die in einem Endstadium das Licht zuletzt doch Sieger sein lassen über
die Finsternis
6 A Böhlig Probleme des manichäischen Lehrvortrages S 6 M Cramer
Zur dualistischen Struktur der manichäischen Gnosis nach den koptischen Mani
chaica Or Chr 39 1955 93/101
Allgemein zum Manichäismus Texte zum Manichäismus Hrsg A Adam
Berlin 1954
62 M abia C rameb
Andererseits hat aber auch die Berührung mit dem Arabertum Frucht
bares hervorgebracht besonders im Bereiche der Kunst Fühlbar war auch
lange und ist es heute noch der Einfluß der Griechisch byzantinischen Kultur
wie sich schon bei der Behandlung liturgischer Fragen zeigte Besonders stark
war er auf einem ganz anderen Felde dem des Rechtes
Koptisches Recht
In der Studie Das Recht der koptischen Urkunden 1955 1 setzt sich der
Wiener Rechtshistoriker A Steinwenter mit der Frage nach dem Wert der
koptischen Rechtskultur überhaupt auseinander Das Urkundenwesen scheint
ihm dafür besonders geeignet zu sein 2 Eine größere Anzahl von Rechtsurkunden
aus dem 8 Jh sind in den Ruinen der koptischen Stadt Dscheme in Ober
ägypten an der linken Nilseite gegenüber Luxor gefunden worden 3 Bei der
Bearbeitung von diesem und anderem ergänzenden Material konnte sich
manche Rechtsfrage klären
Das Urkundenwesen als Ganzes gesehen ist keine originelle Leistung
sondern eine stark konservative Weiterbildung der hellenistisch byzan
tinischen Urkunde Die Quellen sind aber eine sehr erwünschte Vermeh
rung des frühbyzantinischen Materials und sie bilden eine Basis für rechts
vergleichende Untersuchungen die sich bis in das fränkische Urkundenwesen
hinein erstrecken können 4 Formal gesehen haben gebildete koptische Notare
neue Formulare geschaffen material gesehen ist das Recht das Provinzial
und Reichsrecht das zur Zeit der justianischen Gesetzgebung in Ostrom galt
Trotzdem ist eine gewisse selbständige Rechtskultur im Recht der koptischen
Kirche vorhanden die sich bekanntlich 451 Chalkedon von der Großkirche
trennte und damit auch von der byzantinischen Reichskirche Eigenständiges
gibt es auch im Familien Ehegüter und Erbrecht aber gerade auf privat
rechtlichem Gebiete ist die Überlieferung dürftig Das national ägyptische
Erbgut mag sich als ungeschriebenes aber im Volke gültiges Recht erhalten
haben und es kommt in der nationalen Zeit in den Urkunden wieder zum
Vorschein
Die am besten bekannte Form der Privaturkunde ist die Tabellionen
Urkunde die Anwendung findet bei Grundstücksverkäufen Schenkungen
Auseinandersetzungs und Teilungsverträgen Miet und Pachtverträgen und
bei Testamenten Der historische Grund in der Übernahme gerade dieser Form
liegt in der Gemeinsamkeit des frühbyzantinischen und koptischen Notariats
denn die Tabellionenurkunde ist gräcobyzantinischen Ursprungs Das Normal
1 W Till Die koptischen Eheverträge Festschrift Josef Bick Wien 1948 627/38
2 W Till Die koptischen Arbeitsverträge Warschau 1956 Excerptum ex Eos
XLVIII i 3 Ebenda 276
64 Maria Crameb
1 A Schiller Coptic Law The Juridical Review Sept 1931 216ff Ders
Zum gegenwärtigen Stand der juristischen Papyrusforschung Coptic Documents
A Monograph of the Law of Coptic Documents and a Survey of Coptic Legal
Studies 1938 1956 Sonderdruck aus der Zeitschrift für vergleichende Rechts
wiss einschließlich der ethnologischen Rechtsforschung Hrsg E Pritsch Köln
60 Bd Stuttgart 1957
2 A Steinwenter Studien zu koptischen Rechtsurkunden aus Oberägypten Stud
zur Paläogr und Papyruskunde 19 Bd Leipz 1920 3
3 Seidl Scharff Ägyptolog Forschg H 10 1939 1 Ebenda 13
6 Urkunde Nr 80 bei Crum Steindorff S 65 Anm 2
6 Unleserliche Stelle
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 65
Gott den kleinen eben erwähnten Sohn wachsen ließ da dachte ich das vor
Gott und seinem Heiligen abgelegte Gelübde zu brechen und ihn nicht in das
hl Kloster zu geben wie ich es gelobt Bald darauf fiel der kleine Knabe in eine
sehr schwere Krankheit Viele Male kam er dem Tode nahe Jeder der ihn sah
sagte er wird sterben Da gedachte ich der Sünde und der Übertretung die ich
begangen hatte Ich hob den Knaben auf und nahm ihn ein zweites Mal mit in
das hl Kloster Unter vielen Tränen flehte ich ihn den hl Phoibamon an und
wies hin auf die Barmherzigkeit Gottes und auf die Heilungen die er unzählige
Male an seinen Heiligen in seinem Kloster wirkt Ich bat ihn und sagte Ver
zeihet mir meine Übertretung und meinen Unverstand Ich sagte Wenn Gott
den Knaben heilt so will ich ihn gemäß meinem ersten Gelübde Gott und
seinem Heiligen schenken Seht o meine Brüder ich will euch die Sünde die
ich in meinem Unverstand gegen Gott und seinen Heiligen begangen habe und
seine Wundertaten und seine Barmherzigkeit offenbaren Als er Gott ihm
die Genesung schenkte da hob ich den Knaben auf und gab ihn dem hl Kloster
Ich schenkte ihn durch dich Surus den Vorsteher und Verwalter des hl Klo
sters und durch jeden der es bis in Ewigkeit nach dir verwalten wird dem
Kloster und dem Heiligen als ganz sicher Ich wählte den Weg über diese
Schenkungsurkunde weil ich zu bekennen wünsche daß ich den kleinen Sohn
Abraham ohne Hinterlist Furcht Gewalt Täuschung Übervorteilung Irre
führung und Zwang sondern aus freiem Entschluß dem hl Kloster vom
heutigen Tage an bis in alle Ewigkeit und Zeit die nach mir kommen wird
geschenkt habe Das hl Kloster ist Herr über den kleinen Sohn bis in Ewigkeit
Es erwirbt sich ihn von neuem es verwaltet ihn 1 es pflegt und verschönert ihn
Er aber dient dem hl Kloster durch Ausfegen durch Besprengen durch
Besorgen des Waschwassers durch die Sorge für die Altarlampe durch alle
Dienstleistungen am hl Ort und durch jede Arbeit die der Verwalter ihm
befehlen wird Sollte es geschehen daß der Verwalter ihn freigibt und er
wirklich geht so soll er arbeiten in der Weise daß der Lohn seiner Hände
dem Verwalter jährlich und bis in Ewigkeit gehört Der Verwalter soll ihn für
das öl der Altarlampe annehmen
Jetzt folgt die Sicherstellung 1 ßeßdicoaig Es ist weder mir noch einem
Kind oder Erben von mir noch irgend jemandem aus meiner Stadt erlaubt
wegen dieses erwähnten Knaben gegen das hl Kloster vorzugeben bis in
Ewigkeit Auch darf nicht irgendein Vorgehen seinetwegen betätigt werden bei
irgendeiner großen oder kleinen Herrschaft oder Behörde
2 ßeßdiojoiQ Wer das aber dennoch zu tun wünscht der soll davon
keinerlei Nutzen haben Er soll wegen meiner Gott gelobten Gabe und wegen
meines Opfergeschenkes der Verurteilung unterzogen und vor das Gericht des
Klosters gebracht werden Man soll ihn zwingen daß er zustimmt und die volle
Gültigkeit dieser Schenkungs Urkunde anerkennt abgesehenvon dem Strafgeld
daß ihm die Behörde vielleicht auferlegen wird Der erwähnte kleine Sohn
soll mit all meinen Kindern von dem was mir gehört erben
Für die Sicherheit des heiligen Klosters habe ich durch dich Surus den
Diakon Vorsteher und Verwalter diese Schenkungsurkunde ausgestellt die
sicher und gültig ist an jedem Ort in dem sie gezeigt wird Sie wurde mir vor
gelesen und sie gefiel mir und ich habe ihr beigestimmt mit meiner Hand und
ich habe glaubwürdige Zeugen hinzugefügt und habe sie veröffentlicht
Ich Iezechiel der Sohn des seligen Gregorios in Ermont ich stimme dieser
Schenkungsurkunde bei wie sie geschrieben ist
Ich Kollouthos der Sohn des Johannes in Ermont ich stimme dieser Schen
kungsurkunde bei wie sie geschrieben ist
Ich Adrane der Sohn des seligen Markos stimme dieser Schenkungsurkunde
bei wie sie geschrieben ist
Ich Senouthios der Sohn des seligen Iohannes in Ermont ich stimme diesem
Dokument bei
Ich Mena der Sohn des seligen Johannes Sohn des Pame ich bin Zeuge
Weitere Texte zum Thema Rechtswesen vgl hier S 120/1
In den Ruinen der koptischen Stadt Dscheme Medinet Habu vgl S 36
Anm 3 und 4 hat man außer den soeben erörterten Papyrusurkunden des
8 Jb auch eine Anzahl Ostraca gefunden die juristisch bedeutsam sind 1 Alle
Stücke etwa 8 900 gehören dem 7 8 Jh an 400 Ostraca sind in dem Band
von E Stefanski und M Lichtheim 1 veröffentlicht W Till hat unter
dem Titel Koptische Schutzbriefe 2 21 dieser Stücke publiziert Es sind
die sogenannten Logos e m p e nute Dokumente die für die Rechts
geschichte jener Zeit bedeutsam sind 3 Der Herausgeber übersetzt den Aus
druck Zusicherung bei Gott sie ist meistens Flüchtlingen die sich
etwas hatten zu Schulden kommen lassen als Zusicherung der Straflosigkeit
gegeben für den Fall der Rückkehr an der man interessiert war Zum Inhalt
der Ostraca Texte sei gesagt daß sie sieh mit den Händeln von Städtern be
fassen weniger mit den Angelegenheiten der Mönche in den Einsiedlerzellen des
felsigen Wüstengebirges rund um Dscheme oder mit den Ereignissen in den
Klöstern rinsgum Geschäftliche Angelegenheiten Kaufen Verkaufen Borgen
und Leihen sind die Hauptsorgen Die Gruppe der Stücke privatrechtlichen
Inhalts Nr 50ff handelt von Versprechen eine geliehene Geldsumme mit
oder ohne Zinsen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzugeben ein Pfand
als Sicherstellung anzubieten auch werden Verträge abgeschlossen und eidliche
1 Eliz Stefanski and Miriam Lichtheim Coptic Ostraca from Medinet Habu
Chicago 1952 The University of Chicago Oriental Institute Publications Vol 71
Besprg Archiv für Orientkunde Graz Bd 17 1954/6 343/5 Zum Erbrecht
vgl Till Erbrechtliche Untersuchg auf Grund der kopt Urkunden Wien 1954
österr Akad d Wiss phil hist Kl Sitzungsber 229 Bd 2 Abhdlg Besprg
OLZ 1956 Nr 7/8 323 Orientalia 26 1957 77 Zum Verkauf L Boulard
La vente dans les actes coptes Etudes d histoire juridique offerts Paul Fr Girard
Paris 1912 Allgemeinjuristisch Schiller Ten Coptic Legal Texts The
Metropolitan Museum of Art New York 1932 Ders Prolegomena to the Study
of Coptic Law Archives d histoire du droit oriental 2 1938 Vgl auch Anm 1
S 64 Zur Herkunft jurist kopt Klauseln E Springer Die Sicherungs
klauseln der kopt Rechtsur künden ZÄS 23 1885 132/44
2 MJAK 8 1939 71/146
8 Ebenda 127 Rechtshistorischer Anhang von H Liebesny
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 67
Arzneikunde 1
Die koptische Heilkunde ist nicht als Tochter der altägyptischen anzusehen
Man schöpfte seine heilkundlichen Kenntnisse teils aus griechischen teils
aus arabischen Quellen Als Quellen für die Arzneikunde dienen aus
schließlich Rezepttexte so daß man annehmen muß daß sich die Heilkunde
wenn man von den magischen Mitteln absieht auf die Rezeptkunde be
schränkte Medizinische Werke oder auch nur Literaturstellen aus denen man
ersehen könnte daß die Kopten über medizinische Kenntnisse verfügten die
über die Rezeptkunde hinausgehen gibt es nicht Gegenüber der altägyptischen
Medizin bedeutet das einen gewaltigen Rückschritt Von der bodenständigen
beachtlich hoch stehenden ägyptischen Heilkunde besitzen die Kopten
keine Tradition mehr Selbst wenn sich in den Rezepten einzelnes finden
sollte was an altägyptische Rezepte anklingt so wäre das nicht auf eine
lebendig bewahrte Tradition zurückzuführen sondern auf dem Umweg über das
Griechische wieder zu den Ägyptern gekommen Denn die koptische Heilkunde
ist zur Hälfte von den griechischen zur anderen Hälfte von arabischen Quellen
abhängig Bei vielen Rezepten sieht man an der Ausdrucksweise ob ihre Quelle
griechisch oder arabisch ist Eine Folge davon ist daß viele Arzneistoffe sowohl
griechisch wie auch arabisch bezeichnet werden ohne daß man einen Be
deutungsunterschied feststellen kann Die bisher bekannt gewordenen kopti
schen Rezepttexte sind vorwiegend aus der koptischen Spätzeit nur ganz
wenige scheinen älter als das 9 Jh zu sein Von den großen Rezeptsamm
lungen ist uns leider nur eine einzige in einigermaßen vollem Umfang erhalten
Das ist der Papyrus Chassinat Es ist eine Papyrusrolle aus dem 9 Jh die nur
einseitig beschriftet ist und zwar nicht in Seiten Selides abgeteilt sondern
fortlaufend der Länge nach Der Anfang ist nicht erhalten und auch sonst ist
die Rolle stellenweise beschädigt Immerhin sind noch 237 Rezepttexte größten
teils ganz auf dieser Rolle erhalten Der Text beschränkt sieh meistens auf die
bloßen Angaben des Rezeptes Es sind aber manchmal persönliche Bemer
kungen hinzugefügt aus denen man ersieht daß der Kompilator wie auch sein
Vater Arzt war und diese Sammlung für seinen Sohn anlegte der den Beruf
des Vaters und Großvaters übernahm oder übernehmen sollte Der Kompilator
fügt manchmal die Erfahrungen die er mit dem Medikament gemacht hat
hinzu bezeichnet es als erprobt oder besonders gut und wertvoll Manchmal
vermerkt er daß sowohl er selbst wie auch sein Vater mit dem Heilmittel
arbeiten
Chassinat 109 Ein Pulver das bei allen Augenkrankheiten sehr gut ist Ich
habe es geprüft und richtig befunden Es gibt nichts was ihm gleicht Es ist gut
mein Sohn Wenn du es bereitest ist es ganz über die Maßen gut Wenn du es
bereitest und versuchst ist es ein Gut das wert ist in deine Vorratskammer
gestellt zu werden Galmei Hüttenrauch Grauspießglanz irakischer oder
reiner gelber Schwefel Quecksilber ein Teil von jedem Verreibe es gut seihe
es gib es in den Mörser zurück gib das Quecksilber dazu verreibe es gut bis du
siehst daß das Quecksilber unsichtbar geworden ist das es sich mit den Arznei
stoffen gemischt hat Gib es in ein gläsernes Gefäß und bewahre es bei dir als
wertvollen Besitz Für mich ist es wertvoller als alle Güter der Erde Wende es
für dich an für deine Familie Verwandten und Nachbarn Wende es morgens
und abends an 7 Tage jeden Monat Es ist fertig 1
Die persönlichen Bemerkungen zeigen daß es sich nicht um ein arzneikund
liches Werk handelt von dem es mehrere Exemplare gab Es war ein für die
ärztliche Praxis des Sohnes angelegte Privatsammlung der Papyrus Chassinat
Auch sind einige Benennungen von Arzneistoffen in Geheimschrift geschrieben
die doch wohl nur der Sohn kannte In der Übersetzung sind alle Worte in
Geheimschrift von W Till mit einem Stern versehen
Als Quelle werden einmal Chassinat 65 die alten Bücher angeführt
Griechische Rezepttexte werden zuweilen ohne Verständnis abgeschrieben Das
Arabische muß dem Kompilator bekannt gewesen sein er streut häufig
arabische Worte ein
In der koptischen Heilkunde wurde gern gezaubert aber der Kompilator
des Papyrus Chassinat unterläßt es er hat keinen magischen Text aufgenommen
Wenn einiges eher magisch als medizinisch anmutet so liegt das daran daß vom
koptischen Arzt aus gesehen die Wirkung des Mittels nicht magisch sondern
als wirklich heilend angesehen wurde wie Wolfszahn
Wahrscheinlich hatten nicht nur koptische Ärzte sondern auch die Klöster
Rezeptsammliuigen und einige Bruchstücke lassen von ihren Seitenzahlen
angaben darauf schließen daß die Sammlungen ziemlich umfangreich waren
Die Sammlungen waren systematisch nach Krankheiten geordnet angelegt
Es muß W Till für sein Buch Die Arzneikunde der Kopten Berlin 1951
Dank gesagt werden daß er sich der mühsamen Arbeit unterzogen hat die
großen und kleinen Bruchstücke zu bearbeiten und zu übersetzen so daß sie
jedem Historiker der Medizin zugänglich sind Diese Ausführungen hier wur
den größtenteils wörtlich W Till s Werk entnommen
Stellungen der Geburt Christi mit Maria und dem Kind vgl Abb 65 das
Emailkreuz beteiligen sich beide Frauen an der Waschung während auf
dem koptischen Relief die Frau rechts in seltsam feierlicher Haltung dasteht
Auch das wirkt befremdend
Eine eventuelle Deutung als mithrische Reinigungsszene vor Beginn der
eigentlichen mithrischen Initiationsriten ist ebenso ungewiß Die Kopf
bedeckung der Frauen könnte den Gedanken aufkommen lassen und vor
allem die Nähe des Mithras Heiligtums in Mithrahine Aber die Mithrasreligion
ist eine Männer und Soldatenreligion und hier sind es Frauen die die Mütze
tragen Auch soll es im 5 Jh in das man das Relief frühestens datieren müßte
keine Mithrasdarstellungen mehr gegeben haben
Zusammenfassend sei gesagt daß das Relief Abb 60 trotz allem helle
nistischen Beiwerk ägyptisch wirkt Es scheint doch das altägyptische
Element zu sein das die frühe koptische Kunst zu dem macht was sie ist Eine
Untersuchimg über diese Frage in bezug auf das gesamte Gebiet der kop
tischen Kunst hat 1949 Alexandre Badawy Architekt und Ägyptologe in
Kairo vorgelegt 1 Die Architektur Skulptur und Malerei wird durchgearbeitet
manches interessante Einzelergebnis erzielt und das Ganze zusammenfassend
erläutert Im Verlaufe der Darstellung scheint A Badawy von Etienne Drioton
der ein kurzes Vorwort schrieb in seinen Ansichten bestärkt worden zu sein 2
In manchen Einzelergebnissen könnte man natürlich anderer Meinung sein
aber es ist doch interessant zu sehen wie der Verfasser an Zeichnungen er
läutert daß die drei in einer Linie stehenden Altäre der koptischen Kirchen
Abb 50 mit der hinter dem Hauptaltar sich weitenden Apsis als sanc
tuaires trifoliös in ägyptischen Tempelanlagen vorgebildet zu sein scheinen
Deutlich wird das durch die Zeichnungen besonders am Sanctuarium des
Tempels Ramses II von Abu Simbel 3 Der kleine schmale Umgang im Rücken
der Apsiden bei manchen koptischen Kirchen der die Wand des Heiligtums
von der Außenwelt trennt kann mit den Korridoren verglichen werden die
die Sanctuarien der Tempel von Medinet Habu und Edfu umgeben 4 Den
festungsartigen Charakter koptischer Kloster anlagen mit ihren hohen ge
böschten Wänden die den Pylonen altägyptischer Tempel gleichen hebt
A Badawy ebenso hervor wie T W Deichmann vgl hier S 5 Anm 6
Die Belichtung liegt bei den koptischen Kirchen immer sehr hoch Abb 15
ähnlich wie bei den ägyptischen Tempeln Die Fenster Anlagen der Kloster
ruinen von Sakkara und Bawit gleichen denen im Karnaktempel 6 Auch in der
Konstruktion von Treppenanlagen in koptischen Kirchen und Klöstern will
A Badawy Anleihen in ägyptischen Tempeln machen 6 Das bekannte Ambon
des Jeremiasklosters von Sakkara im koptischen Museum zu Kairo Abb 91
das als sechsstufiger Sitz gebildet ist vergleicht er mit dem Aufbau des ägyp
tischen Heb Sed Thrones wie ihn die Hieroglyphen der Stuhl des Königs
Den und der Thron des Narmer zeigen 7
1 L Art copte les influences ögyptiennes Le Caire 1949 Publications de la
Sociöt d Archeologie Copte
2 Et Drioton Une sculpture copte inspiree des hieroglyphes Estratto dal
volume in onore di Aristide Calderini vol II Studi di papirologia Milano
1957 471 77 3 Anm 1 S 4 mit Zeichnungen 4 Ebenda 9/10
6 Ebenda 19/21 6 Ebenda 22 Ebenda 23
72 Mama Cramer
der Anbetung der Magier ohne das Kind gibt es anscheinend noch in anderen
nubischen Kirchen wie in Es Sebua und Faras Ein größerer Teil der Wand
malereien ist allerdings immer verwischt deshalb muß man mit dem Urteil vor
sichtig sein
1 Abb 86 Egypt Travel Magazine Januar 1956 Ikone 17 18 Jh
2 Abb 85 Bronzerauchfaß aus dem Weißen Kloster bei Sohag in Ober
ägypten Jetzt im kopt Mus 12 13 Jh Erstmalige Publikation von M G Mas
pero Un encensoir copte in den Annales du Service des Antiquites IX 1908
PI I II III und IX Ältere zusammenfassende Werke zur koptischen
Kunst A Gayet L Art Copte Paris 1902 W de Grüneisen Les caracteristi
ques de l art copte Florenz 1922 G Duthuit La sculpture copte Paris 1931
Neueren Datums Et Drioton Les sculptures coptes du nilometre de Roda Le
Caire 1942 H Zaloscer Une collection de pierre sculptees au Mus6o Copte du
Vieux Caire Le Caire 1948
3 Abb 87 A Badawy L Art Copte les influences hellenistiques Fig 59
4 Abb 88 MWN III Taf 64
6 Abb 89 G Duthuit Sculpture Taf 64 b
76 Maria Cramer
Walid II das Bauprojekt koptischer Architekten gewesen ist die ihre Pläne
dem frühbasilikalen Typ koptischer Kirchen entnahmen 1
Die Ornamentik der Mschatta Fassade Abb 92 und 93 2 zeigt in kleinen
aber wichtigen Einzelheiten Ähnlichkeit mit frühen koptischen Holzschnitze
reien so mit der Ornamentik der berühmten Holztür der St Barbarakirche in
Altkairo Abb 37 und 39 Auf einigen Weinblättern der Abb 92 und 93 sieht
man in der Mitte drei Trauben die ebenso auf frühen koptischen Holzschnitze
reien vorkommen wie Abb 94 3 beweist Die Voluten an der Mschatta Fassade
sind zuweilen durch kleine Rosetten miteinander verbunden Abb 93 wie auf
der Tür von St Barbara Abb 37 und 39 Die koptischen Holzschnitzereien
gehören dem 4 und 5 Jh an sind also um 200 Jahre älter als die Stein
ornamentik der Mschattafassade Aus dieser Tatsache lassen sich auch Schlüsse
ziehen auf die Beziehungen zwischen koptischer und frühislamischer Kunst
Die Scriptura illuminata die Buchmalerei erfreut sich neuerdings eines auf
fallend regen Interesses nicht nur in sogenannten Fachkreisen sondern auch
weitdarüberhinaus ImHerbst 1956erschien eine jedem zugängliche,,Kunstbuch
reihe Farbige Buchmalerei aus dem frühen Mittelalter 1 die unter anderem
die Wiener Genesis 2 6 Jh Evangelisten farbige Buchmalerei aus dem
8 und 9 Jh 3 und die Offenbarung des Johannes farbige Bilder aus der
Bamberger Apokalypse um 1020 4 vorlegt Lothar Schreyer hat dazu eine Ein
führung Die Botschaft der Buchmalerei 5 geschrieben in der er die geschicht
liche Entwicklung der Scriptura illuminata von der byzantinischen Zeit bis
zu den Ottonen hinauf zeigt Ein Kapitel ist der Bildtheologie gewidmet
und es wird die Frage gestellt und untersucht Wie werden Buchmalereien
betrachtet
Im christlichen Abendland hat es wohl nie an Kennern und interessierten
Laien auf diesem Gebiete gefehlt Aber wie steht es damit im Bereiche der
christlichen Minderheiten des Orients die sich doch des Besitzes einer beträcht
lichen Anzahl illuminierter Manuscripte erfreuen Mit der Ornamentik dieser
Handschriften scheint sich als einer der ersten Wladimir Stassoff in seinem
Werk L Ornement slave et oriental d apres les manuscripts anciens et mo
derns 6 beschäftigt zu haben 1887 erschienen Hier wird byzantinisch
russischer georgischer armenischer syrischer äthiopischer und koptischer
Buchschmuck in Auswahl gezeigt Der Verfasser gibt kurze Hinweise auf die
Beziehungen der einzelnen Gebiete zueinander Trotzdem das Werk inhaltlich
in der farbigen Wiedergabe der Abbildungen und der Ausstattimg überholt ist
ist es doch immer noch anregend
In dem hier vorhegenden Abschnitt soll nur eines der von Stassoff be
handelten Gebiete herausgegriffen werden das des christlich koptischen
Ägypten Schon ein Jahr nach dem Erscheinen des StassofFschen Buches gab
H Hyvernat Paris 1888 seine Paleographie Copte mit vielen Abbildungen
heraus Es werden hauptsächlich Illuminationen von Handschriften der
Pariser Nationalbibliothek des Institut Catholique in Paris und der Vatikani
schen Bibliothek gezeigt Das Hauptinteresse gilt der Schriftentwicklung
Nur Interesse am Ornament läßt M Alison Frantz in neuerer Zeit 1934
in dem Aufsatz Byzantine Hluminated Ornament 7 erkennen wo an einigen
koptischen Handschriften innerhalb einer großen Anzahl byzantinischer
Manuskripte die Beziehungen beider Gebiete zueinander gestreift werden Das
Ganze ist in chronologischer Entwicklung gegeben
Das Paragraphenzeichen
Zeichens zu sein kaum mehr etwas zu tun hat Nach der Eroberung Ägyptens
durch die Araber 640/1 mußte naturgemäß der griechisch byzantinische
Einfluß nachlassen und alsbald fingen die ägyptischen Schreiber an eigene
Wege zu gehen So vollzieht sich die Entwicklung der ursprünglich griechischen
Coronisform als Paragraphenzeichen zum fast nur noch zum Ornamentalen
hin
Die Paragraph enzeichen in Coronisform wie sie die Gnostica Abb 104
1 2 4 7 aufweisen bleiben bis in das 6 Jh hinein annähernd die gleichen
Dann taucht die Spiralen Coronis in mannigfachen Formen auf von denen
Abb 106 1 eine ist Das Papyrusmanuskript enthält Homilien des Johannes
Chrysosthymus im saidischen Dialekt Die Spiralenkoronis steht links zu
Beginn eines neuen Abschnitts Im Laufe der nächsten Jahrhunderte liebt
man es der Coronis Blattwerk Blüten und Tierfiguren hinzuzufügen Auch
tritt das knospenartige Gebilde Abb 105c 9 immer deutlicher hervor wie
Abb 107 zeigt Statt der vorher vielfach beliebten Taube ist hier ein Reiher an
den Rand des Blattes gemalt Über ihm kommen aus der Knospe Blüten
stengel hervor Das Gamma im Kreis läßt erkennen daß ein neuer Abschnitt
beginnt und daß man in diesem ganzen Ornament noch das ursprüngliche
Paragraphenzeichen im Auge hat Es liegen Homilien des Johannes Chryso
sthymus und des Epiphanius im bohairischen Dialekt vor Das Pergament
manuskript ist 889 datiert Eine schwungvolle Coronis mit der Kapitelzahl 31
in der Mitte zeigt Abb 108 fol 252 des selten schönen Manuskriptes Hunting
ton 17 der Bodleian Library zu Oxford 1173 datiert Es ist auch wohl eine der
frühesten Handschriften die neben dem koptischen einen arabischen Parallel
text enthält In diesem Papiercodex liegen die Vier Evangelien vor Hundert
Jahre später 1272 zeigt das biblische Manuskript Nr 92 der Bibliothek des
koptischen Museums zu Altkairo in Abb 109 eine oben in einem Vogelkopf
endende und als Weinrebe dargestellte Coronis Ganz ähnlich ist in derselben
Handschrift das erste Blatt des Lukas und des Johannes Evangeliums ge
staltet Auch die Kairoer liturgischen Manuskripte Nr 309 1289/90 und
Nr 1 1519 enthalten Blätter mit Coronisverzierungen die als Rebe mit
Trauben dargestellt sind Es scheint das eine Eigenart einer altkairoer Schreiber
,Schule gewesen zu sein Eine farblich besonders schöne Coronis zeigt fol 94
des Wiener koptischen Kodex Nr 6 in Abb 110 Es handelt sich um ein
Lektionar das die Psalmenrezitationen und Bibellesungen für jeden Tag des
Jahres enthält hier 1 Mai 20 April des Gregor Kalenders zum Feste Mariä
Geburt am Abend Ps 70 6 zur Lexis Ps 70 5 dann Markus 40 136 nach
der kopt Zählung Mark 12 41 heute Das Bruchstück ist undatiert nach
paläographischen Indizien läßt es sich als um 1300 geschrieben ansetzen Die
Form der Coronis verändert sich von dieser Zeit an bis zum 18 und 19 Jh
nicht mehr sehr bedeutend Zu den BlütenstengeIn neben der Knospe
gesellen sich noch weitere und zuweilen treten sie strahlenförmig hervor so in
dem liturgischen Manuskript Nr 1 Altkairo Museum datiert 1519 Es ist ein
Lektionar für die Sonntage und Festtage der Monate Thot September bis
Tobe Januar
Flechtmuster
In einem Aufsatz Koptische und irische Kirnst und ihre Ausstrahlungen auf
altgermanische Kulturen 1 vertritt P Pa u 1 s e n die Ansicht daß das Flechtband
Motiv in der abendländischen Kunst vorwiegend koptischen und letzten Endes
altägyptischen Ursprungs ist Um die Zusammenhänge zu klären berührt der
Verfasser das schwierige Thema der ersten Christianisierung Irlands vom
Orient her Athanasius soll im 4 Jh durch seine Verbannung das pachomiani
sche Coenobitentum in das Abendland verpflanzt haben zuerst nach Italien
dann in das Rheinland und von dort aus soll es nach Irland gekommen sein
Nach anderen Versionen sollen nordmesopotamische Mönche Nisibis Irland
christianisiert haben Es zeigt sich vom 4 Jh an eine ununterbrochene Über
lieferung nach nicht römischen Quellen Nach einer nicht weiter erörterten
Quelle sollen in der Kirche von Diserdh Widh in Irland sieben ägyptische
Mönche begraben sein dort will man auch Reste von Straußeneiem gefunden
haben die bekanntlich heute in koptischen griechisch orthodoxen und mus
limischen Heiligtümern als Schmuck dienen 2 Auch die Sitte der irischen
Mönche sich zu schminken besonders die Augenlider weist auf Ägypten hin
Die im 5 6 und 8 Jh durch Europa wandernden und missionierenden irischen
Mönche hatten den Gebrauch noch nicht abgelegt Als Wandermönche ver
breiteten sie auch die irische Buchmalerei und mit ihr das Flechtmuster Motiv
das in vorkarolingischen und frühmittelalterlichen Handschriften 3 häufig vor
kommt
In Abb 111 liegt ein 889 datiertes Pergamentmanuskript des Britischen
Museums 4 vor fol 121 Der Text Homilien des Patriarchen Severus von
Antiochien 5 zum Markusevangelium ist von einem Schlangenband oben
zwei Zickzacklinien unten und breiteren komplizierteren Flechtmustern
umgeben Es ließen sich viele Varianten von Flechtmustern vorführen
Herausgegriffen sei eine Seite Abb 112 aus dem Wiener Codex Nr 9 ein
Passahbuch d h eine vollständige Liturgie der Karwoche wie sie in der
koptischen Kirche gebräuchlich ist Das Blatt 2 r zeigt in koptischer und ara
bischer Sprache den Anfang der Lesungen am Palmsonntag Ps 121 und
das Evangelium nach Joh 12 lff Die Ornamentik hat noch echte Goldblatt
auflagen Der Codex ist 1547 datiert und stammt aus dem Der el Baramus im
Wädi Natrun
Kreuze
Vegetabile Ornamentik
Bildkompositionen
daß ihm ein Engel erschien der ihm als Belohnung für sein tapferes
Kämpfen für den christlichen Glauben ein zweites Schwert überreichte Den
Kaiser versuchen zwei Soldaten zu verteidigen der obere bedroht Mercurius
mit einer Schußwaffe Der Kodex Wien Nr 10 enthält außerdem Dar
stellungen von St Georg und Marienbilder ebenso volkstümlich ausgemalt
wie Abb 122
Schreiberschulen
Bucheinbände
Auf die taschenförmigen Einbände aus Leder in denen die um etwa 250
geschriebenen Gnostica Papyrus liegen wurde schon hingewiesen vgl S 3
und Abb 1
Ornamentierte Ledereinbände sind vom 8 Jh ab erhalten wie Th Petersen
nachweist in seinem Aufsatz Early Islamic Bookbindings and their Coptic
Relations 4 Der Verfasser zeigt daß die frühislamischen Buchbinder vieles
von ihren koptischen Lehrmeistern übernommen haben Abb 125a läßt in
Leder eingepreßt Zickzack und Wellenlinien Flechtmuster Coronisfiguren
1 S 320
2 Petersen Paragraph Mark Fig 70f Pierpont Morgan MS Nr 611 fol 19r
9 Jh
3 Petersen Paragraph Mark Fig 72g Pierpont Morgan MS Nr 617 fol lr
10 12 Jh 1 Ars Orientalis Vol I 1954 Smithonian Publication No 4187
86 M ama C bamek
1 Kopt Mus Altkairo Nr 1527 Vgl auch Simaika Pascha Katalog Taf 90
S 40/1 2 M G Schwartze Das Alte Ägypten 1 Teil Leipz 1843
8 Daselbst 2106
4 Wl Stassoff l ornement slave et oriental d apres les manuscrits anciens et
moderns Petersburg 1887 Taf 143 Nr 3 und 7 armenisch und Taf 15 Nr 25
georgisch
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 87
Schreiber sich einen Spaß daraus macht nach Belieben zu gestalten Die
Formen sind der Entartung nahe
Man könnte von vielen Buchstaben des koptischen Alphabets solche Tabellen
aufstellen und man würde wahrscheinlich in manchem zu anderen Ergebnissen
kommen als V Stegemann in seiner Koptischen Paläographie x Nach des
Verfassers Ansicht gibt es vom 14 Jh ab keine Veränderungen mehr in der
Schreibweise Wenn das es bedürfte genauer Untersuchungen für den
allgemeinen Schriftduktus vielleicht gilt so ist die Ansicht auf keinen Fall
gültig für die Initialen die in immer neuen Formen variieren
Koptische Wirkereien
bei Achmim gefunden wurden Gegenüber der einfachen Tracht der frühen
Kaiserzeit wird vom 4 Jh an die Toga immer bunter und prächtiger Die
Stoffe werden nicht nur mit einfachen Ornamenten verziert sondern auch mit
bildlichen Darstellungen Mit dem 5 zum 6 Jh vollzieht sich ein Wandel Die
Toga verschwindet und die Tunika wird das Hauptbekleidungsstück Die
Ciavenstreifen dienten in der frühen Kaiserzeit als Rangabzeichen Sie
werden jetzt zu reichen Verzierungen die jeder tragen darf Diese Entwicklung
bahnt sich schon früh im Orient an Im 4 Jh treten auch die quadratischen
und runden Einsätze Abb 129 auf den Schultern und in der Kniegegend in
Erscheinung In den meisten Fällen werden die Schulterclaven nur bis zum
Gürtel herabgeführt wo sie mit einem Lanzettblatt oder mit einem runden
Medaillon abschließen
Die in Ägypten gefundenen Stoffe zerfallen in zwei Hauptgruppen in
hellenistische und koptische Dabei sind aber die Grenzen zwischen den
beiden Gruppen fließend An einzelnen Orten werden die hellenistischen Motive
früh in koptischer Weise abgewandelt in anderen Gegenden aber haben sie
sich bis weit in die koptische Zeit hinein erhalten Zum frühen hellenisti
schen Kunstkreis gehören auch die Noppenstoffe Sie sind in einer Technik
gearbeitet bei der der Faden nach oben herausgezogen und gleichmäßig
abgeschnitten wird um eine flockige und wollige Oberfläche zu schaffen
Meist sind es Wandteppiche Vorhänge Abb 130 1 und auch Mäntel Die
späten Noppenstoffe passen sich dem koptischen Geschmack an und zeigen
strenge geometrische Ornamente Die Farben werden bei diesen späteren
Arbeiten die noch in das 5 6 Jh hineinreichen können greller und un
gedeckter Es zeigen sich vom Osten beeinflußte Motive Palmetten und
Rosetten Muster Mit der alexandrinischen Kleinkunst hängen die klein
figurigen Buntwirkereien mit hellenistischen Motiven wie Amor und
Hermesfiguren zusammen Christliche Darstellungen finden sich erst in
späterer Zeit
Die große Wandlung die sich im 4 Jh anbahnt der Ubergang vom Helle
nistischen zum Volkstümlich Koptischen setzt sich im 5 Jh durch Der Osten
erhebt sich gegen die klassische Welt Eine Welle drängt heran deren Ursprung
im Fernen Osten in China und Zentralasien zu suchen ist Vor allem wird der
Einfluß Persiens jetzt mächtig Unter den koptischen Buntwirkereien läßt sich
eine ganze Gruppe herausschälen die wie Kopien nach sassanidischen Stoffen
wirken vgl S 84 dieselben Einflüsse in der Handschriften Ornamentik Bei
einigen koptischen WollWirkereien möchte man den persischen Einschlag durch
ein syrisches Zwischenglied erklären 2
Einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Webkunst in Ägypten gibt
Muhammed Abdel Aziz Marzouk in dem Artikel Alexandria as a Textile
Centre 331 B C 1517 AD 3 Er stellt zunächst fest aber das ist nichts
Neues daß man im Alten Ägypten Wolle nicht kannte Unter den Ptolemäern
wurden Schafe aus Arabien nach Ägypten eingeführt Außer Wolle verarbeitete
man Hanf Flachs und Baumwolle Seide die über Persien eingeführt sein soll
war bekannt In byzantinischer Zeit gab es in Alexandrien eine Wollweberei
genannt Gynäceum eine kaiserliche Fabrik Das Wort Gynäceum wurde
ursprünglich nur für den Teil eines Privathauses verwandt in dem die Diene
rinnen spannen und webten An der Spitze des alexandrinischen fabrikmäßig
eingerichteten Gynäceums stand ein hoher byzantinischer Beamter der
darüber zu wachen hatte daß alle Fertigprodukte nur zu festgesetzten Preisen
über Riegerungsbeamte verkauft wurden Ein zweites großes Zentrum der
Weberei lag besonders in christlicher Zeit in Achmim 1
Exakte Datierung koptischer Stoffe ist sehr schwierig Uber die Fundum
stände ist vielfach wenig bekannt Gegen die Mitte des 3 Jh läßt allmählich
die Sitte der Mumifizierung nach und man beginnt die Toten in ihren Kleidern
zu begraben Fest steht daß einfarbige Stoffe besonders in Purpur zum
größten Teil dem 3 Jh angehören Begräbnisse mit Mumienportraits beweisen
es Aus roter Wolle mit Purpurornamenten und ungefärbten Leinenfäden
besteht der Stoff Abb 131 2 Das Soffstück wurde in Achmim entdeckt aber
über die Fundumstände ist nichts bekannt Es dürfte vielleicht um 300 an
zusetzen sein
In das 4 Jh kann man auch den Bildeinsatz Pfau mit Granatapfelbaum
Abb 132 3 datieren Es handelt sich um eine farblich besonders schöne Woll
wirkerei auf Leinen Gobelintechnik hellenistischer Art Die Wirkerei Abb 133
Kopt Museum Nr 2023 Katalog Simaika Pacha Taf 86 zeigt die Abwand
lung ins Koptische Der Stoff dürfte in das 5 6 Jh zu datieren sein Hier
steht der Pfau symbolisch für das Paradies als pars pro toto wie H Lother
in seiner Studie Der Pfau in der altchristlichen Kunst 1929 zeigt Taube und
Lebenszeichen mit Monogramm Christi dienen auch der Symbolik Das Gesamt
ornament könnte man als Fassade einer altkoptischen Kirche deuten wie es
bei den Stelen geschah vgl Abb 29 31 S 21 Vergleicht man Abb 133
mit der Vorhangrekonstruktion Abb 130 so dürfte die Wiedergabe des
oberen Teiles kaum zweifelhaft sein Unsicher bleibt nur der untere Teil des
Segmentes mit den Löwen und Hirschen Das Ganze ist wohl eine Inter
kolumne aus einer koptischen Kirche in Teilen im Kaiser Friedrich Museum zu
Berlin erhalten vgl M Cramer Lebenszeichen 1955 Abb 48 51
Viele Stoffverzierungen es ist hier nur ein winziger Ausschnitt gegeben
zeigen deutlich wie die gleichen Motive in der Ornamentik sich auf Stein in
Zur Zeit des Humanismus und der klassischen Renaissance erwachte vor
allem in Italien das Interesse an Ägypten Ragna Enking spricht in ihrer
Studie Der Apisaltar Melchior Dinglingers Ein Beitrag zur Auseinander
setzung des Abendlandes mit dem Alten Ägypten 1 von einer Renaissance
ägyptischer Motive die nach 1500 einsetzte Italienische Ägyptenreisende
gaben erneut Anstoß zur Beschäftigung mit den Denkmälern des Nillandes
Ägyptische Antiken tauchten auf Echtes und Gefälschtes Man war begierig
die Schriftzeichen lesen zu können Auf Horapollo 2 fußend und von dem
Gedanken ausgehend daß die Zeichen einen mystisch symbolischen Sinn
haben müßten kam der an der Vaticana arbeitende Jesuit Athanasius Kir
cher zu phantastischen Auslegungen die er in seinem Werke Obeliscus
Pamphylius Rom 1650 niederlegte
Aber der wegen seiner hieroglyphischen Auslegungen so viel geschmähte
Kircher hat doch ein wirkliches Verdienst Er ist einer der ersten europäischen
Gelehrten die sich ernsthaft mit der koptischen Sprache befaßten die man
lingua aegyptiaca nannte Vor Kircher hatte sich ein französischer Biblio
phile Peireskius 1580 1637 3 um das Jahr 1600 durch Ägyptenreisende
koptische Manuskripte aus koptischen Klöstern verschafft 4 Er selbst hatte nur
Interesse an seltenen Büchern veranlaßte aber andere Gelehrte sich mit der
Sprache zu befassen Zunächst kam man nicht recht vorwärts 1626 aber kam
der Italiener Pietro De La Valle mit einem Manuskript aus Ägypten zurück
das eine koptische Grammatik und ein koptisch arabisches Wörterbuch ent
hielt De La Valle übertrug die Veröffentlichung zunächst dem Franziskaner
Thomas Obicini wie 1948 Arnold van Lantschoot in einer Studie gezeigt
hat 5 Veranlaßt durch den frühen Tod Obicinis kam die Handschrift an Kir
cher der 1643 den Band Lingua Ägyptiaca Restituta veröffentlichte
Darin befindet sich eine koptische Grammatik in lateinischer Sprache und ein
koptisch arabisch lateinisches Wörterbuch
Hieroglyphen konnte man bekanntlich schon seit etwa 300 n Chr nicht mehr
lesen 8 aber es war nie vergessen worden daß das Koptische der letzte Aus
läufer des Ägyptischen ist Joh Michael Vansleb der im 17 Jh Ägypten
1 Glückstadt 1939
2 Horapollo von Nilopolis 4 Jh Hieroglyphica angebl ursprünglich Kop
tisch geschrieben griechisch erhalten älteste Handschr Anno 1419 in Florenz
3 Peireskii Vita Autore Gassendo ed 1655 4 MWN I 6 und II 418
5 Un precurseur d Athanase Kircher Thomas Obicini et la Scala Vaticana
Copt 71 Bibliotheque du Museon 22 Löwen 1948
6 E Otto Stierkulte Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde
Ägyptens 13 1938 49 ff
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 91
Durch den Napoleonischen Feldzug von 1798 nach Ägypten auf dem
bekanntlich der Stein von Rosette gefunden wurde erneuerte sich die
Verbindung des Landes mit der europäischen Welt Bis in die achtziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts wurde der französische Einfluß maßgebend
Dieses Ereignis war für die ägyptischen Christen nicht ohne Folgen
Im 18 Jh betrug die Zahl der Kopten etwa 150000 d h auf jeden 7 Ein
wohner Ägyptens kam ein Christ Ungefähr der 15 Teil wohnte in Kairo und
die anderen waren über das Faijum Mittel und Oberägypten verstreut Sie
verfügten über ein System elementarer Bildung wie die Muslim in ihren
Maktabs Nach Berichten aus dem 17 Jh wurden die Knaben unter
richtet in Religion guter Auffühmng und im Lesen und Schreiben von
Arabisch und Koptisch 3 Sie lernten Teile der Bibel in koptischer Sprache und
liturgische Texte auswendig um sie beim Gottesdienst zu verwerten Gram
matik wurde nicht gelehrt Auch beschäftigte man sich mit Geometrie und
Algebra denn die jungen Leute waren später vielfach als Landvermesser tätig
die wegen der Nilüberschwemmungen stets gebraucht wurden In den Büros
der Muslim waren sie als Schreiber und Steuereinzieher beliebt Die Jungen
gingen fast ausnahmslos zur Schule in Oberägypten konnten die Mädchen mit
Im Delta Zagazig Mansurah Tantah Schibin el Kom und von der Delta
spitze bis Esneh El Gizah El Faijum Beni Suef El Minja Dairut Manfalut
Asjut Abu Tig Sohag Girga El Baijana Qena und Isnah Esneh Die
Bischöfe unterstehen dem in Kairo residierenden Patriarchen Joasaph
dem 115 seines Titels Er leitet 2,5 3 Millionen Gläubige Die Zahl wird in
Kairo sehr verschieden angegeben sie scheint zwischen zwei bis drei Millionen
zu schwanken
Monophysitische Bischofssitze außerhalb Ägyptens der Name Kopten ist
hier nicht angebracht weil er seinem Ursprung nach Ägypter bedeutet die
Alexandrien unterstehen sind Folgende Elf in Abessinien 1946 wurde in
Addis Abeba der Beschluß gefaßt daß der Abüna sich von Alexandrien lösen
und in Zukunft ein einheimischer Bischof die Leitung der Abessinischen
Kirche übernehmen solle Ein Vertreter des Negüsch soll an der koptischen
Patriarchenwahl teilnehmen so daß der Zusammenhang mit der koptischen
Kirche gewahrt bleibt 1
Weitere außerägyptische Bischofssitze sind
Jerusalem für die in Palästina lebenden Kopten Atbara und Omdurman für
Nuba Khartum für die Provinz und Uganda und Johannesburg für Süd
afrika
Auf der Map of Christian Egypt sind acht bewohnte Männerklöster ver
zeichnet mit rund 300 Mönchen vgl Karte Nr 1 und den Nachweis der Karten
S 127
Die rund 80000 mit Rom unierten Kopten unterstehen seit 1947 Mgr
Khouzam als Patriarch Markos II Drei Diözesen Minja Asjut und Theben sind
vorhanden und zwei katholisch koptische Priesterseminare Die Zahl der
protestantischen Kopten wird mit 90000 angegeben 2
Aus dem Apokryphem des Johannes vor 180 nach van Unnick
um 130 entstanden griechisch Die im Papyrus Berolinensis 8502 vorliegende
koptische Ubersetzung die wiederum von früheren Handschriften abgeschrie
ben zu sein scheint datiert V Stegemann in seiner kopt Paläographie in das
frühe 5 Jh Die Schrift ist auch unter den bei Chenoboskion gefundenen Gnostika
vorhanden die aber wohl um 350 geschrieben sind Vgl W Till Die gnostischen
Schriften des Papyrus Berolinensis 8502 Akademie Verlag Berlin 1955 aus
S 82 bis 90 Saidischer Dialekt Nur koptisch erhalten Abb 1 und 2
Vgl hier S 3 und 57 61 S 58
Gottes Wesenheit
Gott ist
Unvollendbar ist er
Weil er es nicht notwendig hat
Vollendet zu werden
Sondern jederzeit
Ganz Vollendung ist
Licht ist er
Unbegrenzbar ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu begrenzen
Unbeurteilbar ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu beurteilen
Unermeßlich ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu ermessen
Unsichtbar ist er
Weil ihn niemand sah
7 Cramer
98 Maria Gramer
1 Es ist nicht ganz sicher ob das gefundene Ev Ver mit dem von Irenaus ge
nannten identisch ist Vgl J Doresse Les livres secrets des gnostiques d Egypte
Paris 1958 255/6
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 99
Die Nacht
Wie ich euch die Sonne geoffenbart habe so höret auch meine Lehre
über die Nacht in der alle Schlechtigkeiten sind
Immer wenn die Nacht kommt wirkt sie sieben schlechte Taten
Die erste schlechte Tat
die die Nacht der Welt erweist ist ihre Finsternis mit der sie die ganze Welt
erfüllt Denn wenn die Sonne untergeht breitet sich der Schatten der Nacht
über die ganze Welt aus Die Augen der Menschen werden voll von Dunkelheit
Die zweite schlechte Tat
ist ihr Schrecken Denn wenn ihr Schatten sich offenbart bekleidet ihr
Schrecken und ihr Zittern alle Menschen und die ganze Welt wird von der
Nacht erfüllt
Die dritte schlechte Tat
Wenn es Nacht wird ziehen alle Geschöpfe Rebellion an Sie empören sich in
ihren Herzen
Die vierte schlechte Tat
Die Last des Schlafes legt sich auf die Menschen sie werden wie die Leich
name in der Nacht
104 Maria Cramer
Menschen Schicksal
S 63
Die Menschen glauben in Ruhe zu sein
Aber sie wissen nicht daß ihnen Leid bereitet ist
Sie eilen und stürzen daher
Bis die Stunde sie überkommt
Sie wurden gerufen aber sie verstanden nicht
Sie wandeln hin und her vergebens
S 135
Einer ist der Gedanke von Minute zu Minute
Ein anderer der Wind der weht von Stunde zu Stunde
Im Körper sind wir fern von Gott
Ruhelos denn wir müssen in ihm wohnen
Keiner soll sich rühmen solange er noch
Eine Stunde in diesem Gefängnis weilt 1
Niemand kann Vertrauen haben solange er
Inmitten der See ist und den Hafen nicht fand
Denn er kennt nicht die Stunde
In der der Sturm ihn überfällt
S 143
Es gibt keine Freiheit vom Leid
In Ruhe bis zum Ende
Auch die Saat die gesät wird
1 Diese Ausdrucksweise entspricht bekanntlich der falschen entwertenden mani
chäischen Einstellung der Materie und dem Körperlichen gegenüber
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute
Manichäisches Gebet 2
1 Joh 12 24
2 Hier gilt das zu S 104 Anm 1 Gesagte
106 M abia C ramer
Manichäische Ethik
Manichäische Ethik
Totenklage
Stein Nr 7
Grabstein des Diakons Johannes
o Tod bitterer Name im Munde eines jeden
Der die Eltern von den Kindern scheidet
Und die Kinder von den Eltern trennt
Alle die über ihre Verstorbenen weinen möchten
Mögen hierher kommen
Um eine Klage anzustimmen
Über das Elend meiner Jugend
Ich Johannes der Diakon
Ich verließ meine verwitwete Mutter
Ich ging zur Stadt Koos
um dort zu sterben
Man brachte mich hierher
Und legte mich in dieses Grab
Gedenket meiner meine Freunde
Auf daß Gott mir verzeihe
Ich starb am 13 Tage des Monats Paophi Oktober
Zur Zeit der 3 Indiktion
Begünstige o Herr die Wasser des Flusses auch in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für das Steigen der Wasser Flüsse in diesem Jahr damit
Christus unser Gott sie segne und sie ihrem Maße gemäß zur Höhe hinauf
110
Maria Cramer
bringe Er Christus möge dem Antlitz der Erde Schönheit verleihen die
Menschen ernähren und die Tiere retten vor dem Durst und Hunger
Begünstige o Herr die Saaten die Kräuter und die Gewächse des Feldes
auch in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für die Saaten die Kräuter und die Gewächse des Feldes
auch in diesem Jahr damit Christus unser Gott sie segne damit sie wachsen
und sich vermehren bis zur Vollendung in ausgereifter Frucht Er möge sich des
Gebildes das seine Hände erschaffen haben erbarmen
Sei gnädig o Herr den Lüften des Himmels und den Früchten der Erde auch
in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für die Lüfte des Himmels und die Früchte der Erde die
Bäume die Weingärten und alle fruchtgebenden Sträucher der Welt damit
Christus unser Gott sie segne und sie in Frieden zur Reife kommen lasse ohne
Schmerz
Lasse sie nach ihrem Maße und nach Deinem Wohlgefallen wachsen Gib
Schönheit dem Antlitz der Erde laß ihre Furchen getränkt sein und laß ihre
Früchte gedeihen
Bereite sie zu Samen und Ernte und ordne unser Leben zum Guten hin
Herr Gott Pantokrator Vater unseres Herrn und Gottes und unseres
Erlösers Jesus Christus
Der Du durch die Frucht des süßen Ölzweiges
Priester Könige und Propheten gesalbt hast
Wir bitten Dich und flehen Dich an
0 Herr Menschenliebender Guter
Daß Du segnen mögest dieses öl
Möge es ein heiliges öl sein
Für Deine Diener diesen N N und diese N N
Die Krönung
Der Priester nimmt die Kronen und spricht über sie
Heiliger Herr der den Kranz seinen Heiligen gibt
Als fleckenlose Krone
Und das Himmlische mit dem Irdischen verbindet
Segne diese Kronen die bereit liegen
Deine Diener zu krönen
Dann setzt ihnen der Priester die Kronen auf und spricht
Bekröne o Herr deine Diener mit einem Kranz
Bleibender Gnade
Einem Kranz hoher Ehren
Und einem Kranz echten Glaubens
112 Mabia Cramek
Alsdann legt ihnen der Priester ein schalartiges Gewand um bezeichnet sie
mit dem Kreuzzeichen und spricht
Aus dem Passah Buch Liturgie der Karwoche Abb 112 117 119 Aus
der Prim des Karsamstag Ein Tarh Bohairisch Math 27 37 66
Vgl hier S 46 47 Metrum Adam zu rezitieren qäla nach dem Evangelium
in der Melodie tarlkatun gi woini Werde Licht
Es schrieb Pilatus
Eine Schrift
Über das Kreuz
Über unsern Erlöser
Er schrieb es hebräisch
Er schrieb es lateinisch
Er schrieb es griechisch
Der König der Juden
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 113
Es sprach zu ihm
Unser Erlöser
Heute wirst Du mit mir sein
Im Paradiese
Finsternis kam
Über die Erde
Weil der mächtige König
Am Kreuze hing
Es kamen Josef
Der Arimathäer
Und Nikodemus
Die geehrten Archonten
Es ging Josef
Der Arimathäer
Zu Pilatus
Und bat ihn
Ein Canon
Sei froh Freue Dich Sion o Stadt
Sei heiter und juble
Denn siehe Dein König kommt
Er sitzt auf einem Eselsfüllen
Die Kinder preisen ihn und sagen
Hosanna in der Höhe
Dies ist der König von Israel
Kreuz Erscheinung
1 Rezitativ
Zur Zeit des Konstantinus
Sologesang
Da erglänzten Sterne
Und nahmen die Form des Kreuzes an
Die Stimme des Herrn erging
An ihn also sprechend
Das Volk
Blick auf gen Himmel
Konstantin du großer König
2 Rezitativ
Da eilte zu ihm alsbald
Ein frommer Soldat
Eusignius mit Namen
Und redete ihn an und sprach
Höre mein Herr
Auf Deines Dieners Wort
Das ich vor Dir rede
Das Zeichen das du am Himmel sahst
Das die Form des Kreuzes annahm
Ist nicht vom Gott des Diokletian
Sondern von meinem Herrn Christus
8
116 Maria Cramer
Sologesang
Das ist der wahre Gott
Auf den unsere Väter vertrauten
Groß sind seine Wundertaten
Vertrau auf ihn er wird dich retten
Das Volk
Wegen dieses Zeichens
Wirst Du besiegen
Deine Feinde
3 Rezitativ
Als er sich am Morgen erhob
Da war sein Herz durch den Herrn ermutigt
Er Heß einen Goldschmiedemeister kommen
Der bildete ein Kreuz von Gold und Silber
Er heftete es an seine Lanze
Und zog in den Kampf
Er vertraute auf das Zeichen des Kreuzes
Seine Feinde wurden von ihm niedergeworfen
Und kein Mann von ihnen
Konnte vor ihm standhalten
Sologesang
Seine Augen sahen
Wie die Engel für ihn kämpften
Das Volk
Blick auf gen Himmel
Konstantin du großer König
Besser als alle Schätze der ganzen Welt ist es daß der Mensch einen Becher
Wassers in der kommenden Welt findet
Besser ist ein einziger Schritt im Hause meines Vaters als aller Reichtum
dieser Welt
Wie niemand der Hand des Todes wird entfliehen können so wird niemand
den Taten entgehen können die er getan hat sei es etwas Gutes sei es etwas
Böses 1
Ebenda
Es fragte jemand einen Greis Warum wenden sich meine Gedanken hierhin
und dorthin wenn ich an meinem Wohnsitz verweile Der Greis antwortete
Weil die äußeren Sinneswerkzeuge Sehen Hören Riechen und Reden krank
sind Wenn Du sie in Lauterkeit wirken läßt dann sind auch die inneren
Sinnesorgane ruhig und gesund
S 299
Der Patriarch Theophilus ging einmal in die scetische Wüste Da versammelten
sich die Brüder um ihn und sagten zu Apa Pambo Gib dem Papas ein gutes
Wort mit aus dem er Nutzen ziehen kann Der Greis aber sprach Wenn er
aus unserem Schweigen keinen Nutzen zieht so wird er auch von unserem
Reden nichts haben
S 304
Ein Bruder fragte einen Greis Was ist die Demut des Herzens Der Greis
sagte Daß Du Gutes tust denen die Dir Böses tun Da sprach der Bruder
Und wenn der Mensch wörtlich einer dieses Maß diese Höhe nicht erreicht
was soll er dann tun Da sprach der Greis Dann soll er sich das Still
schweigen erwählen
S 310
Man erzählt von einem Bruder der Korbmacher war daß er Henkel an die
Körbe zu flechten verstünde Das hörte sein Nachbar und sagte zu ihm
Was soll ich tun Die Arbeit ist fertig aber ich habe keine Henkel um sie an
die Körbe zu flechten Da ging der erstere Bruder hin und löste die Henkel die
er an die Körbe geflochten hatte und gab sie seinem Bruder und sagte Ich
habe diese übrig sie sind für mich überflüssig nimm sie und hefte sie an Deine
Körbe So sorgte er dafür daß die Arbeit seines Bruders fortschreite aber
seine eigene setzte er zurück
Um sie zu überwinden
Siehe das ist der Rat
Den ich Dir meinem König gebe
Möge er Dir gefallen
Du weißt ja selbst
Daß alle Ägypter Krieger sind
Ihre Frauen verstehen Steine zu schleudern
Ihre Kinder sind darin geübt
Und sie lehren sie den Krieg anzufachen
Schon in früher Kindheit werden sie im Steine Schleudern geübt
Selpharios griff mit seiner Hand und nahm vier Menander drei und Diatrophe
zwei Alexander aber streckte seine Linke aus und füllte sie und dann nahm
er drei mit seiner Rechten Um dieselbe Stunde wurde seine linke Hand wie
seine rechte und von jener Stunde an kämpfte er wenn er in den Krieg zog mit
beiden Händen Dann aber nahm Alexander einen starken Wohlgeruch wahr
Die Stimme aber schlug zum dritten Male an sein Ohr Gib Dich zufrieden
Alexander Wenn ein Pferd sich beeilt im Laufen so strauchelt es und fällt
Und weiter sprach die Stimme Bitte um was Du willst Sprach Alexander
Gib mir Macht über die ganze Erde und unterwirf mir alle meine Feinde
Sprach die Stimme Weil Du nicht um eine lange Lebenszeit gebeten hast
sondern um die Herrschaft über die ganze Erde Du sahst ja schon die
ganze Erde mit Deinen Augen und wurdest Herr über sie aber wenn der
Morgen wieder sein Leben spenden wird dann hier bricht das
Fragment ab
Ich N N schreibe dir oder ähnlich indem ich dir Surus Diakon
des Klosters des heiligen Phoib Amon vom Wüstengebirge von Dscheme
heute und bis in alle nach uns kommenden Zeiten die Höfe verkaufe die von
meinem seligen Vater David auf mich gekommen sind so wie ich sie dir kenn
zeichnen werde Es ist der Hof der außerhalb der Tür des Hauses meines
Vaters hegt und die Hälfte des äußeren Hofes der an meinen Hof grenzt so
wie ich dir ihre der Höfe Grenzen nach den vier Himmelsrichtungen angeben
werde Norden Süden die Demosionstraße und das Authetes Tor Westen
Tpake Osten die Hälfte des Hofes meines Bruders Zacharias Der Kaufpreis
den du mir dafür gegeben hast ist ein voller Goldholokottinos
Von jetzt an steht es dir zu Diakon Surus Du wirst Eigentümer des ganzen
Hofes sein und der Hälfte des östlich davon hegenden Hofes der an jenen im
Westen angrenzt von der Erde bis zur Luft Du kannst sie verkaufen ver
schenken dir behalten und jederzeit damit tun was dir behebt Wer aber
wegen dieser Höfe gegen dich auftritt der soll vier Holokottinos zahlen sei es
ich selbst oder ein Kind von mir Hernach soll er dem Vater dem Sohne und
dem heiligen Geist entfremdet werden Zu deiner Sicherheit habe ich diese
Urkunde ausgefertigt und stimme ihr zu
Wir Samuel und Josef die Söhne des Patermuthios stimmen zu Ich David
schrieb für sie da sie nicht schreiben können und stimme zu
Ich,Theodora dieTochter des David stimme zu Ich Patermuthios Sohn des
Josef schrieb für sie
Ich Kosma Sohn des Makare bin Zeuge
Ich Makarios der Sohn des sehgen Kosma bin Zeuge
Ich Makaroios der Sohn des sehgen Theren schrieb für ihn da er nicht
schreiben kann und bin Zeuge
Ich Johannes der Sohn des sehgen Etortes bin Zeuge
Geschrieben von mir Antonios
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 121
Aus den Werken Schenutes des Abtes des Weißen Klosters gest
451 J Leipoldt in Corpus scriptorum christianorum orientalium Scrip
tores coptici III Paris 1908 S 69ff und W Till Grammatik 1955 S 294/9
Originales Koptisch Saidisch Vgl hier S 6 34
Flüchtlingsbetreuung
Stark gekürzter und zusammenfassender Bericht nach J Leipoldt Schenute
von Atripe 1903 S 172/3
Einmal so berichtet Schenute selbst hatten die Soldaten die bei den
häufigen Beduinenüberfällen die Bevölkerung schützen sollten sehr schlecht
gekämpft und es flüchteten 20000 Leute Männer Frauen und Kinder in das
Weiße Kloster Drei Monate lang beherbergte man sie bis die Kriegsgefahr
vorüber war Alle Brüder mit Ausnahme der Kranken und Schwachen wurden
zu ihrer Verpflegung aufgeboten Die religiösen Übungen stellte man ein sie
mußten zurückstehen vor der höheren Pflicht der Nächstenliebe Sieben
Ärzte wurden beschäftigt um die Kranken und Verwundeten zu pflegen Sie
erhielten 500000 Kupferdrachmen Gehalt Die 94 Leute die im Kloster starben
begrub man auf dem Friedhof der Mönche 52 Kinder wurden im Kloster
geboren Zu ihrer und ihrer Mütter Verpflegung mußten wöchentlich 25 bis
30000 Kupferdrachmen für gekochtes Gemüse aufgewandt werden das man
wenn auch mit großer Mühe stets zu beschaffen wußte Im Ganzen hatte
man für Kleidung Decken Leichentücher Brot Getreide Wein Essig öl
Eier Käse Tauben Mehl Rosinen Weintrauben und sonstiges Obst rund
600000 Kupferdrachmen ausgegeben
Zur gleichen Zeit als der Abt diese Massen beherbergte löste er 100 Kriegs
gefangene für einen hohen Preis aus und fand sogar noch die Mittel sie mit
Kleidern Proviant und Reisegeld zu versehen
122 Maria Cramer
Ebenda S 173
Besa Schenutes Nachfolger gelang es 6 Jahre nach dessen Tod eine
ebenso große Tat zu vollbringen
Als ein großes Elend auf der ganzen Erde entstanden war durch Hungers
nöte und Krankheiten und jene große Menge sich hier versammelte fast nur
Kranke von denen viele starben da nahmen die Brüder sich ihrer an und
sorgten in jeder Beziehung für sie Sie litten keinen Mangel weder an Mehlbrei
oder an Irischen gesalzenen Tauben oder an Eiern und Käse Denen die
Wunden hatten wurden Bäder und ärztliche Behandlung zur Verfügung
gestellt Es dürften mehr als 5 6000 Menschen gewesen sein bald mehr
bald weniger Tote gab es 128 Man besorgte und begrub sie so wie es sich
schickt durch den Segen des Christus Jesus unseres Herrn
Nachtrag
Während der Drucklegung dieser Arbeit wurde die Verf gefragt warum sie das
Menasheiligtum in der Mareotiswüste bei Alexandrien nicht mit ein
bezogen habe Abb 80 zeigt St Menas zwischen zwei adorierenden Kamelen 1
S 25 wird das Menaskloster in Altkairo erwähnt Mehrere Koptische Patriarchen
haben sich nach dem Heiligen benannt So spielt er bei den Kopten doch eine
gewisse Rolle
Die Ruinenstätte des Wallfahrtsortes in der Mareotiswüste wurde ausgeschlossen
weil die Heiligtümer dem griechisch römischen Kulturkreis angehören Man kann
darüber lesen in dem Werk von B Kötting Peregrinatio Religiosa Münster 1950
unter dem Abschnitt Ägypten Dort findet sich auch die ältere Literatur
Bewußt wurden auch die Grabdenkmäler von El Bagawät 2 in der Oase
Chargeh Libysche Wüste nicht weiter erwähnt Nach Auffassung der Verf
dieser Arbeit gehören die Denkmäler ebenso wie die der Mareotiswüste dem
Griech röm hellenistischen Kulturkreis an und diese Arbeit bezieht sich auf
das Christlich Koptische Ägypten
1 Man nimmt an daß gerade dieses Tier dem hl Menas als Symbol beigegeben
wurde weil man von Alexandrien aus die Mareotisheiligtümer am besten mit
diesem Reittier erreichen konnte vgl Kötting 196 Die Hauptfigur zwischen zwei
Tiere oder Ornamente zu stellen vgl hier auch Abb 81 2 Hunde beruht auf der
Nachahmung eines sehr alten vorderasiatischen sumerischen Motivs vgl A Moort
gat Frühe Bildkunst in Sumer Leipz 1935
2 Ahmed Fakhry The Necropolis of El Bagawät Cairo 1951 und dazu die
Rezension von A M Schneider in der OLZ 48 1953 515
Abkürzungsverzeichnis
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Lotosblüte 69 70 74 78 Pierpont Morgan Sammlung Hand
Loukianoff Gr und El 15 16 schr 12 80ff
Lüddeckens E 2 Predigten 55 56
Prokop von Caesarea 16 17
Manichaica 3 59 62 101 106 Proterius melkit Patr 8
Maqrizl Al Maqrlzi 23 25 26 40 Ptolemäer 11 92
Marcian Kaiser 8 Ptolemäus Geograph 15
Maspero J 11 Puech H Ch 57
Melkiten 10 Anm 3
Metren 44 Qasr asch Schama 15 26
Mimbar 76 Qibt Qobt PI Aqbät Kopten 17
Misr 16 18 Quispel G 57
Mithras 69 71 74 75 78
Monophysitische Kämpfe s auch Rakote 4
Christologie 6 15 Recht kopt 62 67
Mschattafassade 77 Rechtschutz 63
Mütze phrygische s Mithras Reiterheilige 19
Mumientafeln 2 Rezitationsweisen 48
Museum kopt 15 69ff 94 Rituale 45
Musik kopt arab byzantin s auch Rom 9 12
Gesangsstücke Rezitationsweisen Römer 11
Metren 49
Muslim Muhammedaner Salomon 54
Samuel von Kalamon 12
Nag Hammadi Chenoboskion 3 4 Scetis Wädi Natrun 12 13 26 30 41
Necho Pharao 15 16 Seidenstoffe 87
Nektanobos II Pharao 16 Seidl E 64
Nestorius 6 13 Sergius von Konstantinopel Patriarch
Nitria 4 27 10
Noppenstoffe 88 Severus von Antiochien Patr 9 12
Severus von Aschmunen 22 40
Obelos 80
Sklavengarden türkische 21
Ordinationsriten 45
Sprache kopt
Ornamentik vegetabile 83 Sprachgeschichte 1 3
Ostrom oder Byzanz 11
Aussprache moderne 49 50
Pachom 4 Schenkungs Urkunde 63 65
Pachomianer 33 34
Schenute 5 6 34 35 121 122
Pfipyrusblätter 3 4
Schiller A 64
Paläographisches 86 Schreiberschulen 85
Paragraphenzeichen 80
Schwartze M G 86
Passahbuch Karwoche 46
Patriarchat kopt 39 41 Statistik christl Ägypten heute 95 96
Patriarchenkolleg Kairo 93 Stegemann V 4 87
Paulsen P 82 Steinwenter A 62
Pbou Pbow Faw 4 Strabo 15
Pentapolis 7 Stufenkreuz 23
Perser Invasion 10 14
Petersen Th 80 Tabellionen Urkunden 62
Petraeus Th 91 Tabenese 4 33
Petrus III Mongus Patriarch 9 Taufritus 18 45
Pgol 5 Thebais 7 15 35 38
Phantasiasten 10 Theodora Kaiserin 13
142 M aeia C bameb