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Maria Cramer

DAS CHRISTLICH KOPTISCHE ÄGYPTEN


EINST UND HEUTE
DAS
CHRISTLICH KOPTISCHE ÄGYPTEN
EINST UND HEUTE
EINE ORIENTIERUNG

VON

MARIA C RAM ER

1959

OTTO HARRASSOWITZ WIESRADEN


A S f73
i VnniW

ig Vi oe sa Az m

g Otto Harrassowitz Wiesbaden 1959


Alle Rechte vorbehalten
Photographische oder photomechanische Wiedergabe nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages
Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft

Gesamtherstellung Wiesbadener Graphische Betriebe GmbH


Printed in Germany
INHALT
Transkription arabischer Buchstaben VII
Einige arabische und syrische Ausdrücke VII
Bemerkungen zur koptischen Zeitrechnung VIII

Die Anfänge 1
Nationalisierung 6
Die römische Festung in Alt Kairo Bablün Qasr asch Schama 15
Die koptischen Kirchen im Römischen Kastell 18

Abü
Al Sarge 18
Muallaqa 20
St Barbara 23
Mari Girgis 24
Al Adra Kirche der Jungfrau 24
Die Umgebung des Qasr asch Schama 25
Zwei koptische Kirchen im arabischen Viertel von Kairo 26
Einige Zentren ägyptischen monastischen Lebens 26

Wädi Natrun 26
Die Östliche Arabische Wüste 30
Der Anba Samuel und Der al Moharraq 32
Die Pachomianer
Das Weiße 33
und das Rote Kloster 34
Die Thebais 35
Das Simeonskloster bei Assuan 39
Mönchtum und Patriarchat 39
Riten und Kultus 41
Arten der Gesangsstücke und ihre Rezitationsweisen 47
Koptische und arabische Musik 49
Moderne Aussprache des Koptischen 49
Koptische Literatur 50
Koptisches Recht 62
Arzneikunde 67
Gibt es eine koptische Kunst 68
Koptische und frühislamische Kunst 76
Spätere islamische und koptische Kunst 77
Zur Entwicklung der Ornamentik in koptischen Handschriften 79

Die Scriptura illuminata 79


Das Paragraphenzeichen 80
Flechtmuster
Vegetabile 83 82
Kreuze Ornamentik 83
Bildkompositionen 84
Schreiberschulen 85
Bucheinbände 85
Paläographisches Die Initiale A 86
Koptische
Zur Geschichte derWirkereien
Koptologie in Europa87
90
Zum Wandel des Bildungs und Erziehungswesens in Ägypten seit 1800 92
Koptische wissenschaftliche Institute in Kairo und ihre Zeitschriften 94

Zur Geographie und Statistik der Gegenwart 95


Ausgewählte Texte in Übersetzungen 97

Nachtrag 122
Abkürzungsverzeichnis 123
Literaturverzeichnis 125
Nachweis der Abbildungen und Zeichnungen 135
Nachweis der Karten 137
Register 139
Transkription arabischer Buchstaben

r dsch
h starker h Laut

ch

id

i d weiches engl th

j z stimmhaftes s
s stimmloses s

J seh
s scharfes dumpfes s

J t dumpfes t
3q
ä ü I lange Vokale
e kurzer Vokal

Einige arabische und syrische Ausdrücke

Anba Abba Abu Vater

Märi Herr
Deir Der umfriedeter Bezirk schriftarabisch Dair Kloster
Haret Stadt Viertel Häret ar Rum Griechenviertel
von Altkairo

Wädi Tal
Bemerkungen zur koptischen Zeitrechnung
Zu S 86 und 108

Indiktion Ein Zyklus von 15 Jahren zur Steuerberechnung römisch Vgl


M Chaine La Chronologie des temps chretiens de l Egypte 1925 153 dort ist auch
der Weg das Indiktionsjahr zu finden gezeigt L Stern Die Indiktionenrech
nung der Kopten Z Ä S 1884 160

AM Anno Martyrum 284 n Chr Regierungsantrittsjahr des Kaisers Dio


kletian Man fügt zu der im Text angegebenen Jahreszahl die Zahl 284 hinzu und
erhält so die Jahreszahl des Gregorianischen Kalenders S 86 hier In Ägypten
ist auch bei den Kopten für den offiziellen Gebrauch Steuertermin Bestimmung
des Finanzjahres Dauer des Schuljahres u a der Gregorianische Kalender gültig
Hidschra Jahr 622 Bekanntlich beginnt die mohammedanische Zeitrechnung
mit dem Jahr der Flucht des Propheten von Mekka nach Medina Wie S 108
Stein 4 ersichtlich gaben die Kopten zuweilen alle drei Berechnungen in den Texten
an Die Bestimmungsformeln zur Berechnung des Jahres der Hidschra und des
gregorianischen Jahres siehe in K Munzel Ägyptisch Arabischer Sprachführer
ägypt Umgangssprache Wiesbaden 1958 237 Das koptische Jahr besteht
aus 12 Monaten zu je 30 Tagen und fünf Einzeltagen im Schaltjahr 6 Die Monats
und Wochentagsnamen findet man bei W Till Koptische Grammatik Wiesbaden
1955 S 87/88 Der Jahresanfang liegt Ende August
Die Anfänge

Die Übergänge vom Altägyptischen zum Koptischen sind fließend nicht nur
in bezug auf die Entstehung der koptischen Sprache sondern auch bezüglich
des Werdens der nationalen koptischen Religion und Kultur So kann man zu
der zunächst widerspruchsvoll erscheinenden Behauptung kommen daß die
Geschichte der christlichen koptischen Ägypter nicht erst mit dem Eindringen
des Christentums in Ägypten beginnt Der Name Kopten das arabisierte
AiyvnziOQ weist auf das Ägyptische als ein Grundelement dieser religiösen
Gemeinschaft hin ihre Abstammung von den Ägyptern der Pharaonenreiche
Bekanntlich haben sich nach der Eroberung des Landes durch die Araber in
den Jahren 640/1 die Kopten als langsam zahlenmäßig immer kleiner werdende
christliche Gemeinschaft in der Absonderung von den Muslim relativ rasserein
bewahrt Eine nach außen hervortretende staatliche Gemeinschaft waren sie
nie und nationale Unabhängigkeit haben sie nicht gekannt Sie sind Ägypter
dem Blut und Christen der Religion nach Durch beide Elemente sind sie zu
einer kleinen aber zäh ausdauernden Gruppe von etwa zwei und einer halben
Million in Alt Kairo in mittel und oberägyptischen Städten wohnenden
Menschen verbunden Die Intellektuellen unter ihnen sind stolz auf ihre alt
ägyptische Herkunft 1 Mit Genugtuung hat man davon Kenntnis genommen
daß der Amerikaner William H Worrell in seiner Studie ,A Short Account of
the Copts 1945 2 ihre Geschichte mit der altägyptischen Frühzeit beginnt
Das mag überspitzt erscheinen läßt sich aber vom Standpunkt der Herkunft
der Kopten aus rechtfertigen
Wo beginnt nun im langen Verlauf der altägyptischen Geschichte die
eigentliche koptische Epoche Zur Beantwortung dieser Frage sei zunächst auf
das Gebiet der Sprachgeschichte verwiesen Bekanntlich stellt die koptische
Sprache in der mehr als dreitausendjährigen Entwicklung des Altägyptischen
die letzte Stufe dar Als Vorstufe kann man die Sprache der Perser Griechen
und Römerzeit Ägyptens 525 v Chr bis etwa um 200 n Chr bezeichnen die
in einer immer kursiver werdenden Hieroglyphe dem Demotischen schriftlich
fixiert wurde Vermutlich hat es um diese Zeit eine Umgangs und Schrift
sprache gegeben deren gemeinsame Wurzel das Neuägyptische ist 3 Vergleich
bar ist in etwa das Hervorwachsen des mittelalterlichen Vulgärlatein
und des Italienischen aus der gemeinsamen Wurzel des klassischen Latein

1 G Sobhy On the Ethnology of the Copts Considered from the Point of View
of their Descendance from the Ancient Egyptians BSAC I 1936 43/59
2 Worrell Short Account 51
3 K Sethe Das Verhältnis zwischen Demotisch und Koptisch und seine Lehren
für die Geschichte der ägyptischen Sprache Zeitschrift der deutschen morgen
ländischen Gesellschaft 79 1925 291/316 H Grapow Vom Hieroglyphisch
Demotischen zum Koptischen Sitzungsberichte der Preuß Akd der Wiss Phil
Hist Kl 28 1938 27/30 Frd Hintze Die Haupttendenzen der ägyptischen
Sprachentwicklung Zeitschrift für Phonetik 1 Jg Aug 1947 Heft 3
1 Cramer
2 Maria Cramer

Das was man heute koptische Sprache nennt ist das Ergebnis des Pro
zesses der Umformung der gesprochenen Sprache der Römerzeit Ägyptens zur
Schriftsprache Der sprachhistorisch sehr interessante Vorgang mag sich im
Verlauf des zweiten Jahrhunderts nach Christus ereignet haben Er wird zuerst
im Gebiete der Schriftsprache faßbar Das schwierige Demotisch war nur den
ägyptischen Kanzleibeamten bekannt Im praktischen Leben ergab sich aber
die Notwendigkeit daß auch Leute die nicht beamtete Schreiber waren
demotische Aufschriften und Adressen lesen mußten Zunächst machte man
vielleicht halb spielerisch tastende Versuche Adressen möglichst genau nach
dem Gehör mit griechischen Schriftzeichen wiederzugeben so daß jeder der
auch nur das griechische Alphabet kannte sie lesen konnte Die Aufschriften
von Mumientäfelchen bestätigen es 1 Ferner transkribierte man einige wichtige
Worte in ägyptischen Zauberpapyri in das Griechische damit sie nicht durch
falsche Aussprache unwirksam würden 2 Diese ersten Versuche das Demotische
mit griechischen Buchstaben nach dem Gehör zu schreiben nennt man Alt
koptisch Der Ausdruck will nicht besagen daß dieses Koptisch eine Vorstufe
des späteren eigentlichen Koptisch sei denn diese frühe Sprache enthält
grammatische Formen die das spätere Koptisch nicht hat 3 Das Wort Alt
koptisch soll nur andeuten daß diese Texte das früheste Ägyptisch in grie
chischer Schrift darstellen Man sieht den literarischen Überresten an daß die
Wiedergabe der Vokale und Konsonanten zunächst große Schwierigkeiten
machte Der Vorteil gegenüber der schwierigen demotischen Kursive mit ihrer
Vokallosigkeit war aber so groß daß man das zunächst Fremdartige schnell
überwand das griechische Alphabet durch sieben Buchstaben aus dem Demo
tischen ergänzte und so in den 31 Buchstaben des koptischen Alphabets ein
Instrument hatte mit dem man alle koptischen Laute ausdrücken konnte Es
ist nicht bekannt wer die Schöpfer dieser Schrift waren 4 Vielleicht ist die
Wandlung das Werk eines einzelnen klugen Kopfes vielleicht aber auch einer
Gruppe besonders wacher Menschen Das unmöglich Scheinende war jetzt in
der Spätzeit der altägyptischen Kultur Wirklichkeit geworden Nachdem man
Jahrtausende lang zäh am Ägyptischen gehangen und nur die Konsonanten
gerippe von Wörtern wiedergegeben hatte bot endlich das Koptische als

1 G Möller Mumienschilder in Demotische Texte aus den Kgl Museen zu


Berlin Bd 1 Mumienschilder Leipzig 1913 G Steindorff Altkoptische
Mumienetiketten ZÄS 28 1890 49 C Schmidt Ein altchristliches Mumien
etikett ZÄS 32 1894 52 E Lüddeckens Die Mumienschilder des Kestner
Museums zu Hannover Jahrbuch 1955 der Akademie der Wissenschaften und der
Literatur zu Mainz 251/67
2 Griffith and Thompson The Demotic Magical Papyrus of London and Leyden
Oxford 1921 früher London 1904/5 und 1909 K Preisendanz Papyri Graecae
Magicae Die griechischen Zauberpapyri I 1928 64/180 Pap IV Fr LI Grif
fith The Glosses of the Magical Papyrus of London and Leyden ZÄS 46 1909
117/31 3 Vgl S 1 Anm 3 Sethe
4 Kahle in Balaizah I 1954 259 vermutet daß es Hieracas gewesen sein
könne von dem angenommen wird daß er der erste ägyptische Christ war
der Koptisch schrieb Er soll um 270 in Leontopolis geboren und 90 Jahre alt ge
worden sein vgl E Peterson Ein Fragment des Hieracas Le Musdon 60 1947
257/60
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 3

letztes Stadium des Altägyptischen nicht nur die Vokale sondern es zeigte die
tönend gewordene Sprache wie sie in den letzten Jahrhunderten ihres Lebens
klang 1
Den Hauptanstoß zur Vollendung des Prozesses der Umwandlung des
Ägyptischen zum Koptischen hat aber wohl das Christentum gegeben und
zwar vermutlich in der Form der Gnosis Bis um das Jahr 180 beziehen sich die
Nachrichten über das Christentum in Ägypten auf sogenannte Ketzer
Ketzer im eigentlichen Sinne kann es aber nur dort geben wo sich rechtgläubige
Christen von ihnen abheben Es läßt sich aber nicht beweisen daß Recht
gläubigkeit vom Urbeginn an in Ägypten vorhanden war Für diese frühe Zeit
gibt es keine Berichte über die Tätigkeit der Großkirche in Ägypten Diese
Lücke wurde später durch eine auf den Evangelisten Markus zurückgehende
Gründungslegende und eine bis zum sogenannten 12 Patriarchen Demetrius I
188/9 231 erdichtete Liste der Bischöfe von Alexandrien ausgefüllt Das
Verzeichnis enthält nur Namen ohne irgendeinen Bericht über Ereignisse Man
wußte also nichts zu sagen was vom Standpunkte der Großkirche aus wichtig
war 2 Die Gnosis aber erfreute sich im Nilland schon früh großer Verbreitung
und manche gnostische und gnostisch beeinflußte Werke entstanden vermutlich
dort Ägypten ist das einzige Land in dem bisher gnostische Originaltexte
gefunden wurden abgesehen von den Manichaica der Turfantexte des 8 Jahr
hunderts 3
Der große Fund von 12 Papyrus Codices mit 42 Werken gnostischen Inhalts
in koptischer Sprache ist seit 1946 viel besprochen worden 4 Bei Nag Hammadi
Chenoboskion in Oberägypten etwa 50 km nördlich von Luxor fanden Erd
arbeiter ein christliches Grab mit einem großen Tonkrug in dem die Codices
lagen Taschenförmige Ledereinbände mit Riemen zur Verschnürung schützen
die Papyrusblätter Abb 1 3 Textproben S 97 100 Vgl auch den Ab
schnitt Koptische Literatur Sie sind im koptischen Museum zu Alt Kairo
zu sehen Ein Lederaufschlag zeigt ein eingeritztes altägyptisches Lebens
zeichen und man kann annehmen daß das Anch f der gnostischen Gemein
schaft oder der Einzelpersönlichkeit die Eigentümer dieser Bibliothek war
als Symbol diente 6

1 Vgl S 1 Anm 3 Grapow


2 W Till Die Gnosis in Ägypten La Parola del Passato Napoli 1949 233/50
H Lietzmann Geschichte der alten Kirche II 1936 55 W Bauer Recht
gläubigkeit und Ketzerei im älteren Christentum 1934 49/64 G Quispel
Gnosis als Weltreligion Zürich 1951
3 W Henning in Sitzungsber der Preuß Akad der Wiss Phil Hist Kl 1932
1933/34 884
4 Eine gute Zusammenfassung gibt neuerdings W Till in Die gnostischen
Schriften des Koptischen Papyrus Berolinensis 85 02 Akademie Verlag Berlin
1955 8 Anm 1 Vgl auch J E Menard Montreal Les manuscrits de Nag
Hammadi Etüde bibliographique Bibliotheca Orientalis 13 1956 2/6
5 Auch der gnostische Papyruskodex Brucianus in der Bodleian Library zu
Oxford enthält im Vorsatzblatt ein Lebenszeichen vgl M Cramer Das alt
ägyptische Lebenszeichen im christlichen koptischen Ägypten Wiesbaden 1955
Abb 57/58 Moderne gnostische Gemeinschaften in den angelsächsischen
Ländern pflegen auch bestimmte Zeichen als Symbole zu haben
l
4 Maria Gramer

Die Niederschrift dieser Bücher wird nach paläographischen Indizien etwa


in die Zeit von der Mitte des dritten bis zur Mitte des vierten Jahrhunderts
angesetzt Aus den in den Texten vorkommenden Fehlern darf man schließen
daß schon mehrere Abschriften vorausgegangen sind was wiederum für ein
höheres Alter der Abfassung der Werke zeugen würde Als Entstehungszeit
werden etwa die Jahre von 150 bis 250 angenommen Zwei Manuskripte sollen
auch einen Einblick in das Werden des koptischen Alphabets geben Auch
hier wird man sich wie bei den Mumientäfelchen und Zauberpapyri an der
Wurzel der koptischen Sprache befinden Vom Demotischen mit Hilfe des
griechischen Alphabets zum Koptischen Einen Teil des Materials scheint
neuerdings die Gnosis zu bieten
Nicht so glücklich lassen sich die Wege aufzeigen die von den Schreibern der
Zauberpapyri und der gnostischen Handschriften zu jenen Männern führen die
im 3 Jh etwa anfingen die heiligen Schriften des neuen Glaubens aus der
damaligen ägyptischen Umgangssprache mit griechischen Buchstaben nieder
zuschreiben Hier gilt das Wort G Bardy s die Anfänge der ägyptischen
Kirche sind immer noch in Dunkel gehüllt 1 Im hellenistischen Alexandrien
konnte man natürlich die Bibel griechisch weiter geben aber im Ägypterviertel
in Rakote wird das schon nicht mehr möglich gewesen sein auch an vielen
Orten im Delta und in Mittel und Oberägypten nicht Man kann wohl mit
H Grapow und W H Worrell annehmen daß die Missionare zunächst
Übersetzungen improvisierten 2 Der angeblich älteste koptische Bibeltext ein
achmimisches Johannesevangelium wird von dem Paläographen V Stege
mann um 300 angesetzt 3 Aber schon um 250 255 soll der Urvater des christ
lichen Mönchtums der damals etwa 19jährige Antonius in einer ägyptischen
Kirche Teile der Evangelien gehört haben Athanasius berichtet in der Vita des
Anachoreten daß Antonius kein Griechisch verstand 4 Um 320 gründete
Pachom bei Pbou in Oberägypten Tabanese die erste koinobitische Kloster
gemeinschaft 5 Mit griechischen Mönchen lebten dort koptische Bauern und
Handwerker zusammen die gewiß kein Griechisch gelernt hatten Um 320
entstanden im Wädi Natrun der Seetis etwa 100 km südlich von Alexan
drien fünf große koptische Klöster nicht koinobitischer Art Zentren alt
christlicher Kultur in Ägypten 6 In der Nähe in Cellia und Nitria 7 lebten
zahlreiche Anachoreten von denen wohl nur der geringste Teil mit der
griechischen Sprache vertraut war Aber ihrer aller tägliche geistliche Nahrung

1 Les premiers temps du christianisme de langue copte Memorial Lagrange


Paris 1940 203 Kahle gibt in Balaizah I 257/60 eine gute Zusammenfassg der
Literatur über die früheste christliche Zeit Ägyptens
2 Vgl S 1 Anm 3 Grapow 25
3 Koptische Paläographie Heidelberg 1936 11/12 und Taf 1
4 K Heussi der Ursprung des Mönchtums Tübingen 1936 101 G Garitte
Ä propos des lettres de S Antoine l Ermite Le Museon 52 1939 11/31
5 L Th Lefort Les premiers monasteres Pachomiens Exploration topographi
que Le Museon 52 1939 9/15
6 White Hauser The Monasteries of the Wadi N Natrun I II III New York
1926/33
7 O Toussoun Notes sur la Desert Libyque Cellia et ces couvents Memoires de
a Soc d Archeolog d Alexandrie 7 1935 1
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 5

war die Bibel vor allem die Psalmen sie müssen Koptisch vorgelegen haben
Nur koptische Mönche beherbergte das sogenannte Weiße Kloster bei
Sohag in Mittelägypten das von Pgol um 350 gegründet wurde 1
Die Intelligentesten unter den Insassen haben gewiß Griechisch gelernt
denn man übersetzte die griechisch christliche Literatur in den Dialekt der
Umgebung in das Achmimische benannt nach der Sohag gegenüber an der
anderen Nilseite liegenden bekannten Stadt Achmim Als aber der berühmte
Neffe Pgols der Abt Schenute 2 im 5 Jahrhundert das Kloster regierte
schrieb man im Hauptdialekt des Koptischen Saidisch das sich durch die
oben genannten koptischen Funde von 1946 als der älteste Dialekt erwiesen hat
wenn man in bezug auf die Dialekte von alt und älter sprechen kann 3
Nach W H Worrell s Forschungen ist das Saidische als eine Art Koine an
zusehen die von der Deltaspitze bis nach Assuan hin geschrieben wurde 4
Neben dem Saidischen und Achmimischen gibt es das Subachmimische das
stark zum Saidischen hin tendiert das Bohairische wohl zu Unrecht nur auf
das Delta beschränkt Sprache des unteren Landes im Arabischen im
Gegensatz zum Saidischen Sprache des oberen Landes und das Faijumische
nach der Oasenlandschaft des Faijum in Mittelägypten benannt Die Literatur
kennt wenig originales Koptisch Schenute s saidisch verfaßte Briefe und
Predigten gehören dazu In der Persönlichkeit des Archimandriten lebt gleich
sam noch etwas von dem kraftstrotzenden Ägyptertum des Alten Reiches und
der Abt kann als der christlicheÄgypter der Kopte angesehen werden Sein
Biograph Johannes Leipoldt sagt von ihm für die Weltgeschichte
bedeutet er nichts für das koptische Ägypten alles 5 Man kann seine
Gestalt in dieser Epoche der ägyptischen Geschichte nicht übersehen ebenso
wenig wie den auch noch in Ruinen gewaltigen Bau seiner Konventanlage die
mit ihren geböschten sich nach oben verjüngenden Wänden den Pylonen
altägyptischer Tempel gleicht 6 Vielleicht wollte Schenute zeigen daß die
Macht des Christengottes nicht geringer sei als die der vielen ägyptisch
griechischen Götter denen er mitsamt ihren Verehrern in energischer Weise
den Kampf ansagte 7 Wenn ihm auch die griechische Sprache und Geisteskultur
nicht fremd war er zitiert mehrfach griechische Klassiker 8 so waren doch
die reichen hellenistischen Grundbesitzer seiner Mönche und des ägyptischen
Volkes Gegner Schenute s weltoffener Sinn hatte Verständnis für die Not der

1 J Leipoldt Schenute von Atripe und die Entstehung des national ägyptischen
Christentums Leipzig 1903 36 Texte und Untersuchungen Hrsg Harnack und
Gebhardt N F X 1 3 Ebenda
3 S Morenz Koptische Funde und Forschungen Forschungen und Fortschritte
26 Jg März 1950 H 5/6
4 Coptic Sounds University of Michigan Press 1932 Part II 69 und 73
6 Leipoldt Schenute 191
6 T W Deichmann Zum Altägyptischen in der koptischen Baukunst Mitteilg
des Deutschen Inst für ägypt Altertumskunde in Kairo 8 1939 24/37
7 Sinuthii Archimandritae vita et opera omnia ed J Leipoldt Corpus Scrip
torum Christianorum Orientalium Scriptores Coptici Ser 2 Tom II 1 1906
IV 3 1908 V 4 1913 Hier Opera IV 3 Nr 17 18 25 26 H Wiesmann
hat eine latein Ubersetzg teilweise der Werke herausgegeben IV 3 1931
V 4 1936 8 Leipoldt Schenute 71 mit Quellenangaben
6 Maria Cramer
sogenannten kleinen Leute die von erbarmungslosen griechischen Steuer
beamten ausgesogen wurden Tausende von Bauern Handwerkern und Lohn
arbeitern fanden Aufnahme und Gelegenheit zur Ausbildung im Weißen
Kloster und in den Filialkonventen In vielen Fällen war es gewiß nicht
Frömmigkeit die die Menge dorthin trieb sondern nicht zum geringsten Teil
wirtschaftliche Not und die Gewißheit Hilfe zu finden Das Ergebnis dieses
Entwicklungsprozesses aber war die Herausbildung einer großen christlich
ägyptischen d h koptischen Gemeinschaft die starke Stoßkraft hatte
nicht ignoriert werden konnte und für die Zukunft bedeutungsvoll war Man
darf also wohl sagen daß mit der Mitte des fünften Jahrhunderts die eigentlich
koptische Zeitwende in der Geschichte Ägyptens beginnt aber zum Unter
schied aller vorhergehenden handelt es sich nicht um eine staats politisch nach j
außen hin hervortretende Epoche Alle Kämpfe um die Gestaltung von etwas
Bleibendem spielen sich zunächst auf der Ebene des Theologisch Dogmatischen
ab um bald in das kirchenpolitische Gebiet überzugreifen Die nationale
koptische Kirche entsteht

N ationalisierung

Schenute stand als Archimandrit mit der Kirchenleitung in Alexandrien in


Verbindung Er begleitete 431 den Patriarchen Kyrill von Alexandrien nach
Ephesus und er sollte auch 451 an der Seite des alexandrinischen Patriarchen
Dioskur I am Konzil von Chalkedon teilnehmen aber er starb einige Monate
vorher Als Freund der Patriarchen als Ägypter stand er natürlich auf deren
Seite aber als Mann des praktischen Lebens war es nicht seine Sache die Fein
heiten des christologischen Problems zu durchdenken das damals die geistig
interessierte Welt bewegte Schenute selbst hatte eine denkbar unkomplizierte
Art ein solches Thema anzufassen 1 So scheint es doch wohl auf einer Über
bewertung des Mannes durch J Leipoldt zu beruhen wenn er ihn den,,geistigen
Vater der ägyptischen Nationalkirche nennt 2 er ist es wohl eher in einem
mehr organisatorischen Sinne vgl Textproben S 121 Unter Berufung auf
ein MS der National Bibliothek zu Paris wendet sich L Th Lefort aller
dings gegen diese Ansicht 3
Mit Dioskur und Chalkedon aber beginnt die Absonderung Ägyptens von der
Großkirche ein Prozeß der nur anfänglich in theologisch dogmatischen
Auseinandersetzungen und zwar in den bekannten monophysitischen Streitig
keiten seine Wurzel hat
Der christologische Kampf ist ein Bemühen um die Beantwortung der Frage
Wie verhalten sich Gottheit und Menschheit in Christus zueinander In den
zwanziger Jahren des fünften Jahrhunderts betont Nestorius der Bischof von
Konstantinopel die Trennung der beiden Naturen oder Seinswerden so
stark daß man sie nicht mehr in einer Person oder in einem Ich vereinigt denken

1 Daselbst 87/88 2 Daselbst 189/90


3 L Th Lefort Catöchese christologique de Chenoute ZÄS 80 1955 40/5
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 7

kann Maria ist die Mutter des Menschen Christus christotökos Die Gottheit
vereinigt sich erst später bei der Taufe im Jordan mit Christus Nach der
Verurteilung des Nestorius auf dem Konzil zu Ephesus 431 trat der Archiman
drit eines Klosters in Konstantinopel Eutyches auf den Plan und behauptete
die göttliche Natur überwiege so stark in Christus daß sie die menschliche in
sich aufgesogen habe Es sei erinnert an den bekannten Vergleich des Aufgehens
eines Wassertropfens in einem Kelch mit Wein Hier liegt wirklicher oder
realer Monophysitismus vor Gegen Eutyches berief im November 448 der
Erzbischof Flavian von Konstantinopel eine Synode die die Lehre des Archi
mandriten verurteilte Die Akten dieses Konzils gingen an Papst Leo I nach
Rom der sie mit der berühmten Epistola dogmatica ad Flavianum 1 be
antwortete Dieser Brief wurde später dem in Ägypten so berüchtigten
Tomus des Leo gleichgesetzt Nach der in der Epistola vorgetragenen
Lehre sind in Christus die göttliche und die menschliche Natur in einer Person
durch die unio hypostatica ohne Vermischung und ohne Verwandlung ohne
Trennung und Sonderung verbunden Die alexandrinische Richtung aber läßt
Christus zwar aus zwei Naturen jedoch in einer der göttlichen sein Die in der
ägyptischen Kirche verwendeten Formeln die ihrem Wortlaut nach erst aus
dem 9 und 10 Jahrhundert vorliegen 2 klingen an das Chalkedonense an und
so schwankt der ägyptische Monophysitismus zwischen einer Annäherung an
Eutyches einerseits und an die Auffassung der Orthodoxie andererseits Es
liegt hier in Wahrheit ein nur dem Namen nach bestehender ein nomineller
oder verbaler Monophysitismus vor Da aber die Alexandriner wie Eutyches
die Gottheit Christi in den Vordergrund stellten so verteidigte Patriarch
Dioskur von Alexandrien als Legat des Kaisers Theodosius II auf dem
zweiten Konzil zu Ephesus 449 die Ansicht des Archimandriten aus
Byzanz
Ebenso wichtig aber als die dogmatischen Fragen war für den Alexandriner
die Tatsache daß Rom Eutyches verworfen hatte So wurde in den wilden
Szenen des Latroziniums der Räubersynode der Streit zwischen Rom und
Alexandrien ausgefochten und der Kampfplatz hatte sich bereits von der
Ebene des Dogmatischen auf das Gebiet des Politischen verschoben Mit
Dioskur stand in der Mitte des fünften Jahrhunderts Ägypten unter Führung
seiner Metropole im Zeichen des Aufruhrs Das uralte Land am Nil war
damals nichts anderes als die Chöra von Alexandrien und außer dieser
immer noch großartigen Stadt spielten die übrigen Flecken kaum eine Rolle
Die rund hundert Bischöfe der vier Kirchenprovinzen Ägyptens die Pen
tapolis oder Kyrenaica Libya Aegyptus Inferior Thebais unter
standen direkt ohne daß Metropolitanbischöfe die Zwischeninstanzen bil
deten dem alexandrinischen Stuhl So war Dioskur in Ägypten der mäch
tigste Mann In Ephesus hatten sich die kleinasiatischen Bischöfe auf
dem Latrozinium mehr oder weniger gezwungen auf seine Seite gestellt

1 Acta Conciliorum Oecumenicorum ed E Schwartz Berolini Lipsiae 1927/44


T II Conc Chalkedon 451 6 Vol hier Vol 2 Part 1 24 Hefele Leclercq 2 1
1908 567/80 Histoire des Conciles Paris 1907 E R Hardy Christian
Egypt Church and People New York 1952
2 Nach Hinweis von P H Engberding
8
Mabia Gramer

er hatte sich mit Gewalt durchgesetzt und so mußte man mit diesem
Manne rechnen Papst Leo nahm die Tatsachen ernst und bemühte sich um
eine friedliche Lösung Seine Pläne scheiterten und Byzanz schaltete sich
ein 1
Kaiser Marcian berief 451 das Konzil von Chalkedon durch dessen Beschluß
Dioskur abgesetzt und verbannt wurde Der Alexandriner hielt sich für den
Rechtgläubigen der das Exil einer Verdemütigung vorzog Ein Nachgeben
gegenüber Rom und dem Kaiser wäre für ihn einer Verzichtleistung auf seinen
Primat im Orient gleichgekommen Das würde er nicht ertragen haben und so
war eine völlige Absage seinem Charakter gemäßer Eür die Monophysiten war
er nun der Heilige der Bekenner der in der Verbannung in Kleinasien im
Jahre 454 den Märtyrer Tod erlitt
Im Gegensatz zu diesem monophysitisch gefärbten Idealbild zeichnen die
Akten des Konzils von Chalkedon 2 eine durchaus andere Gestalt Aber sie sind
wohl subjektiv gefärbt denn die Ankläger sind die Leidtragenden selbst
Ruhig und sachlich scheint Evagrius in seiner Kirchengeschichte 3 zu erzählen
Alles Persönliche bleibt fort aber das Unrecht des Latroziniums soll gesühnt
werden Liberatus Lektor macht in seinem Breviarium 4 auch nur kurze sach
liche Bemerkungen So bleibt Dioskur eine umstrittene Persönlichkeit Für
Ägypten mag er etwa die Bedeutung gehabt haben die Heinrich VIII für
England hatte Erst seine Nachfolger vollzogen den Bruch mit Byzanz und
Rom vollständig
Zum 2 Konzil nach Ephesus begleitete Dioskur im Jahre 449 der Diakon
Timotheus Ailuros wegen seiner schmächtigen Gestalt Wiesel genannt Er
war der von den ägyptischen Monophysiten auserkorene Nachfolger Dioskurs
Von Byzanz aus aber wurde der dyophysitische Archipresbyter Proterius als
Patriarch von Alexandrien eingesetzt Mit Hilfe eines byzantinischen Truppen
aufgebotes gelang es ihm sich nach blutigen Auseinandersetzungen in der
Hauptstadt zu halten Die Einwohner der Metropole die griechischer Herkunft
waren stellten sich auf die Seite des Kaisers und des Proterius Für die Ägyp
ter die Kopten aber war es eine nationale und religiöse Ehrensache ihrem
monophysitischen Patriarchen anzuhangen Sicherlich hat mehr der Groll über
die Demütigungen die Dioskur und Timotheus zu erdulden hatten als der
dogmatische Konflikt als solcher zur weiteren folgenschweren Entwicklung der
Ereignisse in Ägypten beigetragen
Ailuros mußte sich zunächst vor Proterius in die Wüste zurückziehen aber
nach dem Tode Dioskurs 454 und des byzantinischen Kaisers Marcian 457
schlich er sich heimlich in Alexandrien ein und nahm Verbindung mit der
fanatisierten Masse der Großstadtbevölkerung und den Unzufriedenen im
Mönchtum auf Mit Begeisterung wurde er in Alexandrien empfangen und

1 Hefele Leclercq 2 1 1908 634/8 H Rahner Leo der Große der Papst des
Konzils Das Konzil von Chalkedon I 1952 323/39 Rh M Haacke Rom und
die Caesaren Düsseldorf 1947 Ders Die kaiserliche Politik um Chalkedon Das
Konzil von Chalkedon II 1953 95/177
2 Acta Conc Oecumenicorum T II Vol 3 Part 2 28/40
3 Bidez Parmentier The Ecclesiastical History of Evagrius London 1898 42/50
Patrologia Latina 68 1010/15
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 9

von Männern Frauen Kindern und heiligen Mönchen in das Caesareum 1


geführt 2 um inthronisiert zu werden Proterius weiteres Schicksal ist bekannt
Er suchte sich in einem Baptisterium der Stadt vor der Volkswut zu schützen
wurde aber im März 457 erschlagen
Ailuros konnte sich seines Triumphes nicht lange freuen Byzanz und Rom
erwirkten seine Verbannung aus der er durch den Freund der Monophysiten
den Usurpator Basiliscus den Schwager Kaiser Zenons 474/91 nach sechzehn
jährigem Exil befreit wurde Nach dem Sturz des Basiliscus 477 wurde eine
zweite Verbannung wegen des hohen Alters des Patriarchen nicht mehr
vollzogen
Unter dem Nachfolger des Ailuros dem monophysitischen Patriarchen
Petrus III genannt Mongus dem Heiseren oder dem Stammler 480/88 kam
es durch das Akazianische Schisma zum vollständigen Bruch mit Byzanz Die
Wende vom Dogmatischen zum Politischen hin wird hier immer deutlicher
Patriarch Akazius von Konstantinopel und Kaiser Zenon veranlaßten die
Abfassung eines Schriftstückes des sogenannten Henoticon 3 das einen aus
gesprochenen Kompromiß darstellt denn die verloren gegangene Einheit der
Kirche sollte auf Kosten des Chalkedonense wieder hergestellt werden Der
Reichseinheit sollte die religiöse Einheit entsprechen und Mongus nach
Unterschreiben des Ediktes von Byzanz als Patriarch von Alexandrien an
erkannt werden Die Verhandlungen mit Mongus verliefen glatt er unter
zeichnete Aber den ägyptischen Mönchen paßte das Edikt nicht weil es den
Tomus des Leo nicht ausdrücklich verwarf 4 Die Mönche verlangten von
Mongus er solle die Gemeinschaft mit den Brüdern aufgeben die sich an das
Henoticon hielten und er solle mit Akazius von Konstantinopel brechen durch
dessen Hilfe Petrus III den Stuhl von Alexandrien erhalten hatte Da Mongus
in diesem Falle nicht gefügig war trennte sich ein Teil der Mönche von ihm die
sogenannten Akephaloi und es gab in Ägypten keinen Frieden Das Ende der
ganzen Episode war die Verurteilung des Akazius durch Rom und Byzanz
Die dadurch hervorgerufene Niederlage des Mongus trennte Alexandrien immer
mehr von der übrigen christlichen Welt ab Der Riß zwischen Alexandrien und
Rom hatte sich nach Konstantinopel hin erweitert und der Bruch war nun
vollständig
Unter den Nachfolgern Zenons waren Kaiser Justin I 518/27 und vor allem
Justinianl 527/65 auf Reichs und Glaubenseinheit bedacht Es setzte eine
schwere Verfolgung der Monophysiten zunächst in Kleinasien ein Ihre be
kanntesten Opfer waren der Patriarch Severus von Antiochien der von 518/38
in Ägypten im Exil gelebt haben soll 5 und der Bischof Julian von Halikarnaß
in Karien gest nach 518 das Haupt der Sekte der Aphthardoketen oder

1 E Breccia Alexandria ad Aegyptum 1914 45 Es wurde von Kleopatra zu Ehren


Caesars erbaut später dem Kaiserkult gewidmet dann von Konstantin in eine
christliche Kirche umgewandelt
2 MWN I 164 imd PI VIII nach einem Handschriften Bruchstück des Makarius
Klosters der scetischen Wüste jetzt in Kairo
3 Hefele Leclercq 2 2 1908 865/71
4 E Schwartz Publizistische Sammlungen zum Akazianischen Schisma Abhdlg
der Bayr Akademie der Wiss Phil Hist Kl N F H 10 München 1934 200
6 RE 18 1906 250/56
10 Mama Gramer

Phantasiasten 1 die vor allem die absolute Leidensunfähigkeit und Unmöglich


keit des Todes Christi betonten Severus wich in diesem Punkte nicht so
scharf von der Orthodoxie ab Diese Kontroversen haben zwar die dog
matische Struktur des ägyptischen Monophysitismus wie sie von Dioskur
und Ailuros überliefert war nicht berührt aber wohl das Mönchtum beun
ruhigt Severus soll in der Scetis gewesen sein um den Aufruhr den die
Schriften des Julian hervorgerufen hatten zu beschwichtigen und seinen
Gegner zu verurteilen 2
Inzwischen hatte der alexandrinische Patriarch Theodosius I 535/66
Justinian den Gehorsam verweigert und er ging in das heutige Wädi Natrun
Scetis in die Verbannung In Alexandrien ließ der Kaiser darauf nachein
ander drei melkitische 3 Patriarchen einsetzen von denen der letzte Apollinarius
zugleich weltlicher Machthaber in Ägypten war Mit Hilfe byzantinischer Trup
pen setzte er sich unter Blutvergießen in Ägypten durch Viele monophysi
tische Mönche und Kleriker gingen den Fluchtweg ihres Patriarchen Seit der
Mitte des 6 Jahrhunderts etwa soll das Makariuskloster im Wädi Natrun für
lange Zeit aber mit Unterbrechungen Sitz des alexandrinischen Patriarchen
gewesen sein 4
In der nachjustinianischen Zeit ist das bedeutendste Ereignis für Ägypten
die Invasion der Perser 619 Sie wurden von den Monophysiten als Befreier
vom byzantinischen Joch begrüßt Ihre Patriarchen blieben unbelästigt Als
aber der byzantinische Kaiser Heraklius 610/41 die Perser in Syrien und
Mesopotamien besiegte mußten die Perser ihre Truppen aus Ägypten zurück
ziehen Heraklius wünschte die Monophysiten für sich und das Reich zu gewinnen
weil er in ständiger Bedrohung durch die Perser lebte Als gefügiges Werkzeug
des Kaisers ersann der Patriarch Sergius von Konstantinopel 610/38 eine Eini
gungsformel deren Inhalt lautete In Christus sind zwar zwei Naturen aber
nur ein gottmenschlicher Wille und eine gottmenschliche Energie Diese
Lehre ist in der Ekthesis Pisteos enthalten 6 Auf seinem Zuge gegen die Perser
gewann Heraklius Kyrus den Bischof von Phasis oder Kolchis für diese For
mel und er machte ihn zum Patriarchen von Alexandrien und zum Präfekten
von Ägypten 631 landete er dort Seine Versuche mit Hilfe der monergetischen
und monotheletischen Formeln der Ekthesis den Bruch der durch Chalkedon
geschaffen war zu heilen schlugen fehl Die monophysitischen Kleriker und
vor allem die Mönche Ägyptens lehnten das Schriftstück aus nationalem Trotz
ab Für sie bedeutete es nichts anderes als den verhaßten Tomus des Leo
Die bloße Nennung dieses Namens wirkte auf jene Kreise wie ein verhängnis
volles Schlagwort das die Leidenschaften entzündet und das Denken verwirrt
Es ist auch wohl kaum noch festzustellen was man sich alles in Ägypten unter
dem Tomus vorgestellt haben mag Jedenfalls ist die späte Wirkung dieses
Schriftstückes beispielhaft für das Verhalten fanatisierter im Denken un
geschulter Massen theologischen Fragen gegenüber

1 RE 9 1901 606/09 2 P O I 1907 453/55


3 Vom Arabischen malik König also dyophysitische vom byzantinischen
Kaiser eingesetzte Patriarchen
4 M W N II 238/40 dort eine genaue Angabe aller Quellen
6 J Hardouin Conciliarum Collectio III 1715/25 791
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 11

In der ganzen Opposition der Ägypter drückt sich der starke Wille nach
religiöser Unabhängigkeit aus nicht nach politischer denn politische Un
abhängigkeit hatten die Ägypter seit Jahrhunderten nicht mehr gekannt
525 eroberte bekanntlich Kambyses das Land nach ihm kam Alexander in
seinem Gefolge die Ptolemäer und 31 v Chr die Römer Nach der Teilung des
Imperiums 395 ging Ägypten an Ostrom oder Byzanz über So waren es die
Einwohner des Landes gewohnt politisch unterdrückt zu sein Aber für ihre
religiöse Unabhängigkeit setzten sie sich seit Chalkedon fanatisch ein Das
Ideal hielten sie aufrecht und sie waren bereit alles dafür herzugeben Hier
liegt der Schlüssel zum Verständnis ihrer Geschichte Daß gerade der soge
nannte Tomus des Leo in relativ später Zeit im Mittelpunkt des Kampfes
steht gibt zu denken Noch im 17 Jahrhundert scheitern die Verhandlungen
des monophysitischen Patriarchen Johann XVI mit Rom zwecks einer
Einigung dem Anschein nach an der Formel Leo s und des Chalkedonense
Der Patriarch soll ernsthaft eine Einigung mit Rom gewünscht haben wie
der Bearbeiter der Akten Jean Pierre Trossen in seinem Buch ausführt
Johann XVI definierte seine Wünsche als union dans la charite du Christ
Aber jedesmal wenn er aufgefordert wurde die katholische Doktrin an
zuerkennen weigerte er sich beständig nicht weil die Lehrmeinung falsch sei
er pflegte zu sagen chaque nation peut se sauver mais parce que la nation
copte ne tient pas cette doctrine 2
Die Scheidewand ist auch heute die Nation unter dem Deckmantel des
Monophysitismus wie im 17 Jahrhundert und im 6 7 Jahrhundert Damals
im 6 7 Jahrhundert waren es vor allem die monophysitischen Mönche
die als geschlossene Gruppe in der Ablehnung des vermeintlichen Tomus
den Kampf gegen die römische und byzantinische Kirchen und Staatspolitik
führten Es liegt viel Wahrheit in dem Satz Jean Maspero s Die wahre
Geistlichkeit in Ägypten waren die Mönche und der hervorstechendste Zug des
koptischen Christentums war die unnatürliche Vorherrschaft des Möneh
tums über den Weltklerus 3 Die Mönche waren die Hauptstütze der Patriar
chen und beide waren sich vor allem in dem fanatischen Nationalbewußtsein
einig daß sie gemeinsam immer mehr in die Opposition gegenüber Byzanz und
Rom hineintrieb Ganz beispielhaft heißt es von dem monophysitischen
Kloster Metras bei Alexandrien zur Zeit der Verfolgung unter Kyrus Seine
Insassen waren besonders mächtig Sie waren Ägypter der Rasse nach alles
Eingeborene und kein Fremder war unter ihnen Darum konnte sich auch
Heraklius ihre Herzen nicht geneigt machen und deshalb nahm auch der
Patriarch Benjamin I 626/67 als er aus Oberägypten zurückkehrte seinen
Aufenthalt bei ihnen 4 Der Kirchenfürst war Mönchen und Laien eine Art
Repräsentant der Rasse in Opposition zur Zentralgewalt 5 und diese Freude
an der Opposition verstärkte das Nationalgefühl bei einem Volke das seiner

1 Les Rotations du Patriarche Copte Jean XVI avec Rome 1676 1718
Luxembourg 1948 2 Ebenda 97
3 J Maspero Histoire des Patriarches d Alexandrie depuis la mort de l Em
pöreur Anastase jusqu ä la reconciliation des Eglises Jacobites 518 616 Paris
1923 54 4 P O I 1907 498
6 Maspero Histoire des Patriarehes 37
12 Maria Gramer

Herkunft nach konservativ veranlagt war treu an der Überlieferung festhielt


und keine Fähigkeit zur Anpassung besaß 1
Im Hauptsitz des alexandrinischen Mönchtums im Hennaton Bezirk 2
begann der Kampf schon unter Marcian Man schloß sich ganz der Sache des
Patriarchen Dioskur an Er wußte den Mönchen dafür Dank und sandte ihnen
aus der Verbannung aus Gangra in Paphlagonien einen Brief 3 Unter Kaiser
Justin I 518/27 wurde das Hennaton die Zufluchtsstätte vieler syrischer
Monophysiten unter anderen auch zeitweise für Severus von Antiochien und
Julian von Halikarnaß In den übrigen Zentren des ägyptischen Mönchtums
setzte die Hauptopposition gegen Rom und Byzanz erst unter Justinian und
Heraklius ein Sie verkörperte sich in den Namen bestimmter Persönlichkeiten
so den Mönchen Samuel von Kalamon Apollon von Pbou und Daniel von
Scetis Besonders aufschlußreich ist die Vita des Samuel die Arabisch und
Äthiopisch bruchstückhaft Koptisch saidisch in der Pierpont Morgan Samm
lung vollständig erhalten ist 4 Es sei hier nur ein besonders charakteristischer
Teil wiedergegeben Kyrus der Statthalter des Heraklius schickt einen
sogenannten Magistrianos mit dem angeblichen Tomus des Leo in die
scetische Wüste um die Mönche zur Unterschrift zu zwingen weil hier
beginnt die Ubersetzung das ganze Land Ägypten von den Mönchen abhängt
Beeile dich sagt Kyrus durchsuche die Zellen der Mönche und alle Orte der
Wüste bis du den Wohnsitz des langbärtigen Patriarchen Benjamin findest
Schicke ihn zu mir damit ich mich an ihm räche denn solange er lebt wird
mein Reich und mein Erzbischoftum im ganzen Lande Ägypten nicht fest
begründet sein pag 21 In Begleitung von 200 Soldaten kommt der
Magistrianos in die scetische Wüste wo er die Mönche in der großen Kirche des
Makarios Klosters um sich versammelt um ihnen den angeblichen Tomus
vorzulesen Nachdem er aufgehört hatte das Schriftstück zu verlesen ver
anlaßte er einen Diakon seine Stimme in der Menge zu erheben pag 22 und
zu sagen O meine heiligen Väter glaubt ihr so wie in diesem Tomus geschrieben
steht Sie aber schwiegen Wiederum sprach der Diakon bis zu drei Mal Sie
aber antworteten ihm nicht Da wurde der Magistrianos sehr zornig Er befahl
die Mönche zu schlagen und sprach Warum schweigt ihr wie die seelenlosen
Steine Warum sagt ihr nicht Gut ist es daß du gekommen bist und Heil dem
König der dich geschickt hat Vielleicht denkt ihr daß ich davon Abstand
nehmen werde euer Blut zu vergießen Keineswegs Ich werde euch nicht
schonen Dann sagte er Wollt ihr noch nicht sprechen o ihr Mönche die ihr
mich zum Zorn herausfordert Da sprang der heilige Apa Samuel auf bereit
seine Seele dem Tode anheim zu geben und Kraft zu offenbaren Er sprach zu

1 Ebenda 27
2 P Cauwenbergh van Etüde sur les Moines d Egypte depuis le Concile de
Chalcedoine jusqu a l Invasion Arabe Paris 1914 64 H Bacht Die Rolle des
orientalischen Mönchstums in den kirchenpolitischen Auseinandersetzungen um
Chalkedon 431/519 Cramer Bacht Der antiehalkedonische Aspekt im histo
risch biographischen Schrifttum der koptischen Monophysiten 6 7 Jh in
Grillmeier Bacht Hrsg Das Konzil von Chalkedon II 1953 193/338
3 J Lebon Le Monophysisme Soverien Louvain 1909 84
4 Brit Mus Bd 31 MS 578 1/136 Isaak von Kalamon Das Leben des Samue
von Kalamon vgl den bis 1953 unveröffentl Teil in Cramer Bacht Anm 2 s o
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 13

dem Magistrianos Was sollen wir tun pag 23 Wir nehmen diesen Tomus
nicht an noch das was in ihm geschrieben steht Auch haben wir keinen
Erzbischof außer unserem Vater Apa Benjamin Darauf erzürnte der Ma
gistrianos er knirschte mit den Zähnen und sprach Bei der Macht der Könige
Ich werde Dich veranlassen zuerst diesen Tomus zu unterschreiben und allem
zuzustimmen was darin geschrieben steht weil du so schamlos Böses geredet
hast Darauf sprach Apa Samuel zum Magistrianos Bringt den Tomus her zu
mir Der Magistrianos ließ ihn ihm geben und er freute sich sehr Als man ihn
dem Samuel in die Hand gegeben hatte hob er ihn vor dem Volke empor und
sagte 0 meine Väter nehmt ihr diesen Tomus an Anathema diesem Tomus
Anathema der Synode von Chalkedon Anathema dem gottlosen Leo pag 24
Anathema jedem der wie er glaubt Und in Eile zerriß er den Tomus und warf
ihn zur Tür der Kirche hinaus Der Magistrianos aber war zornerfüllt über den
heiligen Apa Samuel er schnaubte vor Wut und krampfte die Hände inein
ander Er ließ Samuel von zehn Soldaten auf einmal schlagen bis jeder sagte er
ist gestorben
Nach der Mißhandlung wird der Mönch mit seinen Schülern aus der Scetis
vertrieben Was dann auf dem Berge Schiet geschah davon laßt uns schweigen
pag 25 Aus Angst vor Quälereien wurden dann viele Mönche zwangsweise
Melkiten
Die Pachomianischen Mönche waren nicht von Anfang an wie die
alexandrinischen und scetischen mehr oder weniger einheitlich Monophysiten
Es wäre aber auch zu viel gesagt wollte man sie zu ausgesprochenen Anhängern
der byzantinischen Reichskirche machen Jedenfalls findet man zur Zeit
Justinians am Hauptsitz ihrer Gemeinschaft in Pbou Mönche die zu den
Monophysiten halten So wird der derzeitige Abt des genannten Konvents der
Mönch Abraham aufgefordert unter Begleitung einiger monophysitischer
Bischöfe Ägyptens zu einer Aussprache nach Byzanz zu kommen In einer von
E Amelineau veröffentlichten Handschrift heißt es Als Justinian auf dem
Throne saß gab er sein Herz der Lüge des Arius des Nestorius und dem Tomus
des Leo hin Er schrieb an das ganze Land Ägypten an die Bischöfe und die
Hegumenoi der Klöster einen Brief und forderte sie auf zu ihm zur Hauptstadt
des Königreiches zu kommen Als die Eingeladenen dem Kaiser gemeldet
wurden befahl er sie ihm vorzustellen Der Herrscher sprach zum Hegumenos
Abraham Ich habe wegen einer dringenden Angelegenheit zu Eurer Heiligkeit
gesandt auf daß Ihr unseren Glauben teilen und mit uns übereinstimmen
möchtet Ich werde Euch Ruhm und große Ehre verleihen in meinem König
reich Der Heilige aber achtete nicht auf die vergängliche Ehre sondern er
wählte den Ruhm der in Ewigkeit bleibt Abraham lehnte also die For
derung Justinians ab und wurde deshalb seines Amtes als Leiter des Klosters
enthoben Aber des Kaisers Gemahlin Theodora die Beschützerin der Mono
physiten die in der Scetis gewesen sein soll ließ den Mönch ungehindert
nach Ägypten zurückkehren Im Weißen Kloster bei Sohag komite der Abt dann
in Frieden bis zum Ende seines Lebens Handschriften kopieren 1
1 Bruchstücke seiner Vita finden sich bei E Amelineau Memoires de la Mission
d Archäologie Fran aiso 1895 IV 1895 2 Pg 511 und 742 Synaxaire arabe
jacobite ed Basset in P O XI 1925 684/94 Zoega in Catalogus Codicum
Copticorum Manuscriptorum Leipzig 1903 547/8
14 Maria Cramer

Es ließen sich noch mehr Beispiele von der fanatischen Glaubenskraft


monophysitischer Mönche anführen 1 Aber das Wenige was gebracht wurde
genügt um zu zeigen wer die Hauptstützen des koptischen Ägypten um diese
Zeit waren In wieweit den hier erwähnten Dokumenten ein geschichtlicher
und theologischer Quellenwert zukommt ist schwer zu sagen Alle angeblichen
Verfasser sprechen pro domo und man muß sich stets der Parteigebundenheit
des jeweiligen Autors bewußt bleiben Außerdem sind die Schriften mit kind
lichen Wundergeschichten und Anekdoten durchsetzt denn die Vorliebe für
das Wunderbare und Absonderliche ist überhaupt ein Kennzeichen aller
orientalischen Schriften dieser Jahrhunderte Man weiß auch nichts von
kritischer Einstellung gegenüber Personen Orts und Zeitangaben Das ist
bekannt und bedarf keiner Erörterung Auf jeden Fall aber offenbaren die
Biographien und Enkomien die Denkweise der Kreise aus denen sie stam
men Schon durch die Tatsache daß solche Schriften überhaupt entstehen
konnten zeigen sie die Einstellung der Patriarchen Bischöfe Priester Äbte
und Mönche sowie der Laien des damaligen Ägypten zu den Ereignissen der
Zeit und die Bewertung des Geschehens durch jene Kreise
Nicht jedem war es während der Verfolgungen der monophysitischen
Ägypter durch Byzanz gegeben sich als Einsiedler und Leidensheld in die
Wüste zurückzuziehen oder sich etwa wie es die Biographien beschreiben
martern zu lassen So gaben viele Kleriker wie Laien den Verfolgern nach und
das ganze Land Ägypten lebte in einer verhängnisvollen Spaltung Während
sich die besten Kräfte in diesen Wirren verzehrten war inzwischen im Osten
das Arabertum erwacht und bereit in den Gang der Weltgeschichte ein
zugreifen Amr Ibn el Ä zog am östlichen Rande des Delta entlang zur
römischen Festung am Nil im heutigen Alt Kairo misr al qadima Kyrus der
Stadthalter der Heraklius befand sich innerhalb der Mauern 2 Er hatte alle
Kleriker die im Bereich der Festung wohnten gezwungen Melkiten zu werden
Trotz starker oströmischer Besatzung konnte sich das Bollwerk auf die Dauer
nicht halten Kyrus rettete sich nach Alexandrien und von dort nach Byzanz
Der Kaiser empfing ihn ungnädig und schickte ihn in die Verbannung Aus den
Zwangsmelkiten in Ägypten wurden nach dem Weggang des Kyrus wieder
Monophysiten Kurze Zeit mußten sie sich der oströmischen Besatzung noch
beugen An dem Tage aber als im März 641 der Tod des Heraklius bekannt
wurde verloren die byzantinischen Truppen den Mut Einen Monat dauerte es
noch und der Kriegsruf der Muslim Allähu Akbar hallte wider in den Mauern
der Festung und der christlichen Karchen in ihr Die koptischen Kleriker und
Laien die sich dort zu schützen versucht hatten jubelten wie ehedem den
Persern 619 jetzt den Arabern als ihren Befreiern vom byzantinischen
Joch zu
Nun war scheinbar der Sieg der monophysitischen Ägypter der Kopten
gewiß Ein Gottesgericht hatte sich vollzogen Der Sieg der Muslim ist die

1 Über Daniel von Scetis A Hebbelynck und A van Lantschoot Codices


Coptici Vaticani I Rom 1937 Nr 62 P van Cauwenbergh Moines d Egypte
10/11 Vita di Daniel di Scete ed M Guidi Bibliotheque Hagiographique
Orientale Paris 1901 95/6 Über Apollo von Pbou Brit Mus Pierpont Morgan
Collect Vol 37 MS 579 2 Butler Arab Conquest 247
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 15

Folge der Bosheit des Kaisers Heraklius und seiner Verfolgung der Orthodoxen
Monophysiten durch den Patriarchen Kyrus Das ist die Ursache des Unter
gangs der Römer und der Unterwerfung Ägyptens durch die Muslim So
schrieb Johannes von Nikiu Bischof einer Deltastadt einige Jahrzehnte später
in seiner Chronik 1
Nach der Eroberung Alexandriens im November 641 konnte der monphy
sitische Patriarch Benjamin I aus der Thebais seinem Verbannungsort
zurückkehren 2 Amr ließ ihn rufen empfing ihn ehrenvoll und so wurden
Kopten und Muslim Freunde Es gelang dem Patriarchen schnell alle ihm
zwangsweise untreu gewordenen Kleriker erneut für sich zu gewinnen So
herrschte scheinbar Friede in Ägypten

Die römische Festung in Alt Kairo Bablun,Qasr asch Schama


Vgl Karte 2 und 3 Tafeln 67 und 68

An der Strecke vom Bahnhof Bäb el Luk in Kairo nach Heluan liegt links
von der Station Mari Girgis Sankt Georg ein auffallendes festungsartiges
Bauwerk das den ersten großen Kampf zwischen Muslim und christlichen
Ägyptern sah Heute birgt es das koptische Museum mit Bibliothek fünf
koptische Kirchen und die Wohnung mancher koptischen Familie Rückwärts
schließen sich an den fast quadratischen Bau die Friedhöfe der Gläubigen
christlicher Bekenntnisse in Kairo an Abb 4 3 Im Kastell befindet man
sich auf altrömischem Boden und schon viele Interessierte hat es gereizt das
Rätsel der Entstehung dieser Festung zu entwirren Zuletzt hat Elisabeth
Loukianoff die Tochter von Professor Gregoire Loukianoff die Forschungen
ihres Vaters an Ort und Stelle zusammengefaßt und sie nach seinem Tode im
Bulletin de l Institut d Egypte 1950/51 veröffentlicht 4 Dort wird gesagt daß
in den Jahren 25/4 vor Chr der Präfekt von Ägypten Aelius Gallus in höherem
Auftrage auszukundschaften hatte welches der kürzeste Weg von Afrika nach
Indien sei Der Geograph Strabo 63 v Chr 20 n Chr war Begleiter des
Präfekten und Strabo berichtet in seiner Geographie 6 von einer starken
Festung Babylon am Nil in der drei römische Legionen untergebracht seien
um Ägypten zu bewachen 98 n Chr war Kaiser Trajan in Ägypten ließ
Babylon als befestigten Platz erneuern und den Kanal ausbaggern der
ungefähr von der heutigen Stadt Suez herkommend bei Babylon in den Nil
mündete Der Geograph Ptolemäus 100 178 n Chr bestätigt in seiner
Geographie 6 daß der Kanal des Trajan die Stadt Babylon durchquerte

1 The Chronicle of John Bishop of Nikiu translated from Zotenberg s Ethiopic


Text by R H Charles Oxford 1916 2 Butler Arab Conquest 439
3 Nach Photo Dr Ing Wildemann Denkmalamt Münster i W
4 La Fortress Romaine du Vieux Caire Bulletin de l Institut d Egypte
33 1950/1 285/93 mit Angabe aller Quellen 6 Liber 17
6 La geographie de Ptolemeo lat Bibl Nat Paris 1924 Taf 64 Der Kanal
mündet vom Roten Meer herkommend bei Babil in den Nil
16 M abia C ramer

Es handelt sich um den alten Wasserweg den der Pharao Necho 609 594
anlegen ließ um das Rote Meer mit dem Nil zu verbinden Darius I 522 485
vollendete den wegen eines ungünstigen Orakelspruches unterbrochenen Bau 1
Als letzter Herrscher vor Trajan hat Nektanobos II 359 341 der von Alexan
der entthront wurde den Kanal für seine Zwecke benutzt Um 100 n Chr
begann Trajan mit der Rekonstruktion und beauftragte den Architekten
Apollodorus von Damaskus mit der Oberleitung der Arbeiten Bei den Grabun
gen die Professor LoukianofF während und nach dem zweiten Weltkrieg vor
nehmen ließ wurde der Name des Baumeisters an Mauerresten entdeckt
Noch im 6 Jh war Apollodorus nicht vergessen Prokop von Caesarea um
490 555 Jurist und Begleiter Beiisars auf seinem Afrika Zug 533 36 be
stätigt daß das Kastell Babylon das Werk des Apollodorus von Damaskus
sei Die sogenannte Castra Strativa waren im Orient bekannt und nicht
zuletzt Babylon am Nil Zur Zeit des Prokop soll die Festung zehn Türme
Bastionen gehabt haben Abb 5 2 Der St Georg s Turm auf dem heute die
griechisch orthodoxe Kirche liegt war das General Quartier der byzantinischen
Truppen Von 425 35 lag dort die 13 oströmische Legion Abb 6 3
Der Name Babylon hat viele Rätsel aufgegeben Es gibt legendenhafte
Traditionen nach denen revoltierende oder gefangene Babylonier dort
Zuflucht gefunden haben sollen 4 In altägyptischer Zeit hieß der Flecken
Hrj hl Cheri Acha 5 Kampfbezirk Der altägyptische Name der in der
Nähe gelegenen Insel Roda soll Pr H pj n Iwnw Per Hapi en Iönu Haus
des Nil von On gewesen sein ein Ausdruck der den Griechen wie Babylon
klang 6 Nach A J Butler 7 ist aber diese Stätte nicht identisch mit der
Festung die Strabo 8 Diodor 9 und Josephus 10 nennen Sie soll südlich von
Babylon gelegen haben Gerade dort befindet sich heute Der Bablün u ein
mit hohen Mauern umgebener früherer Klosterbezirk der von koptischen
Familien bewohnt wird Hier hat sich der alte Name Babylon erhalten
obschon die Kopten auch heute noch gelegentlich den ganzen Komplex von
Alt Kairo Misr al Qadlma oder al Atiqa als Bablün bezeichnen
Die Muslim in Kairo nennen die Festung Qasr asch Schama vielleicht
Kerzen Licht oder Leuchtturm Kastell 12 denn in der ersten Nacht jeden
Monats wurde das Kastell auf der Spitze mit Kerzen erleuchtet 13 und diente
so als Kalender Es wird aber auch die Etymologie Qasr el Kemi Lager von
Ägypten km t Kernet altägyptisch gegeben 14

1 E Otto Ägypten Stuttg 1953 238/9 246 G Posener Le Canal du Nil ä la


Mer Rouge avant les Ptolcmees Chronique d Egypte 13 1938 259/73 mit Karte
2 Nach Butler Arab Conquest Plan 1 zu S 240
3 Vgl E Loukianoff S 15 Anm 4
4 Strabo Geogr lib 17 Diodor Hist lib 56 3
5 Wörterbuch der altägypt Sprache III 394
6 Nach G Steindorff Baedeker Ägypten 1928 42 Vgl auch C H Becker in
der Enzyklopaedie des Islam unter Babylon
Arab Conquest 245 8 Vgl S 15 Anm 5 9 Hist lib 56 3
10 Ant Jud II 15 11 Butler Coptic Churches I 250
12 scham a arab Kerze 13 Lane Poole Cairo 41
14 Ebenda Auch Burmester schließt sich dieser Auffassung an in Guide
to the Curches 15 Anm 3
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 17

Bis in das hohe Mittelalter hinein lag das Kastell direkt am Nil und die
Fluten bespülten das an der Westseite zwischen den beiden großen Türmen
gelegene Eiserne Tor Abb 5 von dem eine Brücke zur Insel Roda hinüber
führte Eine zweite Brücke verband Roda mit dem Westufer des Nil Abb 7 1
Im Besitz dieser Brückenköpfe beherrschte die Besatzung beide Flußufer Die
Eisenbahnlinie Kairo Heluan verhindert weitere Ausgrabungen an der West
seite des Kastells so daß das von Maqrizi erwähnte 2 Bäb el Hadld Eiserne
Tor falls es noch existiert nicht freigelegt werden kann An der Südseite
ist das Römische Tor 3 durch Max Herz ausgegraben worden 4 Abb 8 5 Die
ursprüngliche Grabensohle liegt sicherlich noch bedeutend tiefer als die bisher
ausgehobene 4,50 m von der Schwelle an gerechnet so daß der Graben auch bei
tiefem Flußstande Wasser enthalten haben muß Die Anlage eines Landungs
platzes beweist daß Schiffe am Südtor dem eigentlichen Ausfalltor anlegen
konnten 6 Die riesigen Mauern des Kastells etwa 25 m hoch und 2,40 m dick
wurden also wenigstens an zwei Seiten vom Wasser umspült wenn nicht an
drei wie Herz glaubt zeigen zu können 7 Die ganze Anlage ist römisch bezie
hungsweise oströmisch Abb 9 läßt die Südseite des Kastells nach einem alten
Stich sehen 8 wie sie sich vor etwa 100 Jahren zeigte Einen Blick in das Innere
des südlichen Turmes an der Westseite des Kastells gibt Abb 10 9 Säulen
deren Kapitelle mit gleicharmigen koptischen Kreuzen geschmückt sind
Abb II 10 scheinen anzudeuten daß im unteren Geschoß dieses Turmes eine
Kirche war Die Räume im Innern der Türme waren ihrer Anlage nach wie
durch die Speichen eines Rades aufgeteilt Abb 5
Nach Johannes von Nikiu 11 ist das Kastell das Bollwerk der Stadt Misr 12 die
sich etwa bis zum Moqattam Hügel hin erstreckt haben mag Abb 12 13 Sie
wird als ein Bezirk mit gepflegten Häusern Gärten Kirchen und Klöstern
geschildert Aber die genaue Lage läßt sich nicht mehr feststellen sie kann sich
auch südlich des Kastells ausgebreitet haben
Einige 100 m nordöstlich der heutigen griechischen Kirche auf dem Kastell
turm ist der Platz der ältesten Moschee Ägyptens Hier schlug Amr ibn el Ä
nach der Eroberung des Qasr asch Schama sein Zelt auf Abb 7 und überließ
das Bollwerk den christlichen Ägyptern die die Araber mit dem Ausdruck
Qibt Qobt pl Aqbät benannten In der Umgebung des Zeltes aber entstand
langsam die neue Araberstadt Fustät cpoaaärov das Lager die immer

1 Enzyklopädie des Islam I Karte zu S 857


2 Al Maqrlzi Qiftat Description topographique de 1 jSgypte
Übers P Casanova Teil 3 MIFAO 3 1906 105 Bab el hadid an der Westseite
des Qasr
3 Das Römische Tor ist an der Südseite des Qasr asch Schama
4 Islam 18 1929 1/14 5 Zeichnung nach Photo Kairo
6 Herz in Islam 18 1929 4 7 Ebenda
8 Kopt Mus Kairo Teilkatalog arabisch Abb 2 Der erste oströmische
Kaiser Arkadius ließ das Kastell erweitern und festigen vgl A J Butler Babylon
of Egypt Oxford 1914 4/14
9 Nach Photo Kairo 10 Nach Photo Kairo
11 Chronik I 287 ZI 37ff Arab Text
12 Lane Poole Cairo 34 36 91 Enzyklop des Islam I 851
13 Nach Photo Kairo Dr Wildemann
2 Cramer
18 Maria Gramer

mehr an Bedeutung gewann anscheinend später mit Misr verschmolz und


auch dem Namen nach identifiziert wurde 1 Riesige Schuttmassen dehnen sich
heute aus hinter den Friedhofsanlagen an der Rückseite des römischen Kastells
Sie sind die Reste dieser Stadt

Die koptischen Kirchen im Römischen Kastell 2


Abu Sarge

Ein Blick über die Entwicklung dieser Gotteshäuser gibt ein Bild der
weiteren Schicksale des Christentums in Ägypten Nach der Gründung von
Fostät als Araberstadt ist Babylon das Kastell und seine Umgebung die
Christenstadt Man spricht von Misr al Fostät und Misr al Bablün Schon
im 5 Jahrhundert ist die Christenstadt Bischofssitz Cyrus der Bischof von
Babylon nahm 449 am zweiten Konzil vonEphesus dem Latrozinium teil 3
Als älteste Kirche von Babylon gilt St Sergius und Bacchus 4 arabisch
Abu Sarge in der 686 ein gewisser Isaac zum Patriarchen gewählt wurde 5
Diese Tatsache gibt Gelegenheit zur ersten Erwähnung der Kirche
Die Krypta der Platz,an dem einer alten Legende gemäß die hl Familie auf
der Flucht nach Ägypten geruht haben soll wird dem 6 Jh zugeschrieben
Abb 13 Am 1 Juni dem Gedenktage der Flucht nach Ägypten wird die
Liturgie in diesem Raum gefeiert Hier liegt gewiß trotz allen legendenhaften
Beiwerks eine der ältesten erhaltenen Stätten christlichen Lebens im nördlichen
Ägypten vor Der südliche Teil der Krypta wird als Baptisterium benutzt
Abb 14 und enthält zu diesem Zweck ein Steinbecken Fast in allen koptischen
Kirchen hängt darüber ein Bild der Taufe Christi im Jordan Die Kinder
werden wenn sie einige Monate alt sind durch völliges Untertauchen in dem
lauwarmen Wasser des Bassins getauft 7
Die Gestaltung des oberen Sanctuariums kann als typisch für manchen
koptischen Kirchenbau angesehen werden ein dreischiffiger Raum mit oberem
Umgang das Mittelschiff von einem offenen Dachstuhl überdeckt die Seiten

1 Lane Poole Cairo 32/58 The Town of the Tent


2 Die Ausführungen beruhen auf dem Studium von Butler Ancient Coptic
Churehes Simaika Pascha Katalog A Badawy Les premiers Eglises d Egypte
jusqu au siecle de St Cyrille in Kyrilliana Kairo 1947 321/80 Pubblicazioni del
Seminario Francescano Orientale Ghiza Egitto Burmester A Guide to the
Ancient Coptic Churehes E Loukianoff l Eglise Copte in Les Cahiers Coptes
Kairo Nr 3 1953 22/33 und Nr 4 21/25 Im Frühjahr 1956 konnte die Verf
mit finanzieller Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft Bad Godes
berg zwei Monate in Ägypten verbringen und eigene Studien machen
3 H Munier Recueil des listes öpiscopales de l Eglise Copte Le Caire 1943 19
Soldaten unter Maximian gemartert wegen des christl Glaubens vgl P O I
1907 316 4 und 10 Babeh 1 und 7 Okt
6 E Porcher Vie d Isaac in P O XI 1915 351
6 Nach Photo Kairo
7 Abb 14 nach Photo Dr Wildemann Vgl auch Cl Kopp Glaube und
Sacramente der Koptischen Kirche Rom 1930 74/100
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 19

schiffe niedriger ansetzend also ein basilikaler Grundriß Abb 15 1 Die Säulen
sind korinthisch und wohl einem altrömischen Bau entnommen Im unteren
Stockwerk verbindet sie ein hölzener Architrav Jedes Schiff endigt nach Osten
zu in einem nicht immer überkuppelten Raum Abb 16 Blick vom Vorgarten
des koptischen Museums auf die Kuppel von Abu Sarge 2 in dem je ein
quadratischer Altar einfachster Art steht Abb 17 3 Es liegt etwas Originales
vor in dieser Bauform Trotzdem sie später manche Abwandlungen aufweist
kann man so scheint es mir wagen von einem koptischen Baustil zu sprechen
denn das Eigenständige ist nicht abzuleugnen es drängt sich immer wieder auf
aber es ist schwer eine Formel dafür zu finden
Wenn man eine koptische Kirche betritt fällt meistens zuerst der Hidschab
arab Schleier ins Auge die geschnitzte Holzwand mit drei Türen die den
Haikai arab Tempel Heiligtum den Chor vom Raum für den Laien ab
schließt Abb 18 Ostergottesdienst 1955 und Abb 19 Diese vielfach mit der
orthodox griechischen Ikonostase verglichene Bilder Wand besteht in
vielen Fällen aus Zedern oder Rosenholz und Elfenbeineinlagen eine Art der
Verzierung die man auch in manchen Moscheen Kairo s findet 5 Neben der
mittleren Haupttür die mit einem seidenen Tuch verhängt werden kann
Abb 20 6 sieht man zwei kleine fensterartige Vertiefungen die ebenfalls
Elfenbein Ornamentik aufweisen Abb 19 Die rechts und links anschließenden
Türen sind auch beim Gottesdienst geschlossen Über dem mittleren Teil des
Hidschab ragt ein Bildstreifen empor der Maria mit den 12 Aposteln darstellt
Abb 19 Rechts und links von den geschlossenen Türen zu den Seitenschiffen
hin sind holzgeschnitzte Tafeln eingearbeitet Fünf von ihnen zeigen figürlichen
Schmuck drei Reiterheilige Abb 21 22 und 23 1 eine Darstellung der Geburt
Christi Abb 24 s und eine die wunderbare Brotvermehrung Abb 25 9 Die
Schnitzereien von denen man vermutet daß sie ursprünglich in einer Tür
verarbeitet waren werden dem 11 Jahrhundert zugeschrieben 10 Die Reiter
figuren werden nicht einheitlich identifiziert Abb 21 als St Demetrius oder
St Theodor Abb 22 als St Georg und Abb 23 als St Mercurius Abu Sefen
Vater der zwei Schwerter oder auch als St Demetrius 11 Auf der Darstellung

1 Zeichnung nach Photokarte Kairo 2 Nach Photo Kairo


3 Nach Photo Dr Wildemann Ostern f955
4 Abb 18 nach Photo Dr Wildemann Abb 19 nach Photo Kairo
5 In der Al Azhar den Grabmoscheen Barquq und Kai t Bey der Sultan Muayyad
Moschee bei Bäb Zweila ferner der Al Maridani Darb el Ahmar und der Moschee
Kismas el Ishaki zwischen Darb el Ahmar und Bäb Zweila am Mimbar an Türen
und an den Kursi für die Koran MSS 6 Nach Photo Kairo
7 Nach Photo Kairo 8 Nach Photo Kairo 9 Nach Photo Kairo
10 Butler Ancient Coptic Churches I 191 Simaika Pascha Katalog 64 und
Tafel 131 Nach ihm ist Abb 19 hier St Theodor der als Offizier gegen die Perser
kämpfte Abb 20 St Georg der beliebteste Reiterheilige aller östlichen Kirchen
und Abb 21 St Demetrius christl Soldat unter Maximianus gemartert Fest am
19 Babeh 26 Okt vgl PO I 1907 374
11 Abu Sefen oder St Mercurius scheint mir sehr zweifelhaft zu sein weil er immer
mit einem oder zwei Schwertern dargestellt wird Die liegende Figur unten ist un
geklärt Über Theodor Märi Tadrus vgl Butler Ancient Coptic Churches II 363
und über St Georg Märi Girgis ebenda 365
2
20 Maria Gramer

der Geburt Christi ist der byzantinische Einfluß unverkennbar Abb 24 und
die Brotvermehrungsszene ist aufschlußreich für die Bildung des koptischen
Altars Abb 25 1 Diese Schnitzereien sind ein einmaliger wertvoller Schmuck
der Ikonostase von Abü Sarge
Die Ursprünge des Hidschab liegen weit zurück Vermutlich hat er sich
aus den Vorhängen entwickelt die in den Kirchen des Orients das Schiff vom
Altarraum trennten teils vielleicht auch aus den niedrigen Schranken die
Chorraum und Schiff schieden Es wird auch angenommen daß eine Erinnerung
an das Proszenium des griechischen Theaters mit seinen drei Eingängen vor
liegt 2 Der angeblich älteste Hidschab 913/14 datiert soll sich im Der es
Surjän im Wädi Natrun befinden 3 Abb 88 Jeder der zwei Flügel aus denen er
besteht ist aus drei Teilen die aufeinander faltbar sind zusammengesetzt Ist
die Tür geöffnet so liegt der ganze Haikai offen da Die Verzierungen der Tür
bestehen aus holzgeschnitzten rechteckigen Platten vgl Abb 21 25 und
oben befindet sich eine Ikonenreihe Vom 12 Jahrhundert an gibt es keine
Flügeltüren dieser Art mehr es entstehen die festen Türen O H E Burmester
datiert den Hidschab von Abü Sarge in das 13 Jh 4 Abb 26 5 gibt den Blick in
den Haikai frei mit dem Bischofssitz und den Bänken für die Kleriker Die
Stufen und Sitze bestehen aus schwarzen weißen und roten Marmorstreifen
Auf dem Altar vorn in der Mitte steht ein bemalter Kasten in dem sich der
beim hl Opfer gebrauchte Kelch befindet Abb 54
Das marmorne Ambon Abb 27 6 ist eine moderne Kopie des Ambon der
St Barbara Kirche im Kastell Reste des alten aus Rosenholz mit Einlagen
von Ebenholz und Elfenbein bestehenden Ambons bewahrt das koptische
Museum 7 An den Wänden der Seitenschiffe hängen Ikonen Abb 27 die aber
selten alt und wertvoll sind Schätzungsweise stammen die meisten aus dem 18
und 19 Jahrhundert O H E Burmester nennt sie wegen der biblischen
Szenen die sie vielfach darstellen Biblia Pauperum 8
Nicht unerwähnt soll der Eingang zur Abü Sarge Kirche bleiben Abb 28 9
Hinter dem Gitter führt eine Treppe acht bis zehn Stufen hinunter und über
einige weitere Stufen seitlich geht es in die Vorhalle Narthex des Gotteshauses
hinein Eine koptische Kirche zeigt selten nach außen hin eine Fassade eine
Tatsache die den Zuständen der Verfolgungszeit Rechnung trägt
Um das Bild zu vervollständigen sei noch angegeben daß die Kirche 27 m
lang 17 m breit und 15 m hoch ist

Al Muallaqa
Die einzige koptische Kirche im Kastell die eine Fassade hat ist die Al
Muallaqa die,,Hängende weil sie zwischen zwei Bastionen der Festung gebaut
ist hängt Abb 4 Bildmitte oben und Abb 9 Aber die Fassade ist wie

1 Sylvestre Chauleur L Autel Copte in Les Cahiers Coptes Nr 9 Cairo 1955


Institut Copte Vgl Abb zu S 17
2 F Nemitz Die Kunst Rußlands 1940 82 3 MWN III Taf 64 Text 197 ff
4 Guide to the Churehes 20 6 Nach Photo Kairo
6 Nach Photo Kairo 7 Unter Nr 878 8 Guide to the Churehes 21
9 Nach Photo Kairo
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 21

gleich sichtbar modern Abb 29 1 und sie tritt nach außen d h vor den
Mauern des QaSr asch Schama nicht in Erscheinung In der Altstadt von
Kairo im Bezirk Haret Zweila und Häret ar Rum liegen die koptischen
Kirchen tief unter dem Straßenpflaster und hinter Häusereingängen ver
borgen 2 Ahnliches sieht man in anderen Städten wie Achmim und Luxor 3
Representative Fassaden gibt es anscheinend nur noch hinter Klostermauern
wie etwa im Weißen Kloster bei Sohag in Mittelägypten 4 Abb 47

Das Problem der Fassade


Trotz römischer Christenverfolgungen und anschließenden monophysitischen
Streitigkeiten 6 muß es vom 2 bis zum 7 Jh friedliche Zeiten gegeben haben in
denen man Kirchen baute die auch nach außen hin in Erscheinung traten
Neuerdings ist versucht worden Fassaden solcher Kirchen mit Hilfe architek
tonischer Motive auf koptischen Grabstelen zu rekonstruieren 6 Der Gedanke
ist nicht neu Er wurde anscheinend zuerst von A Gayet in seinem Werk ,1 Art
Copte ausgesprochen 7 Abb 30 s zeigt eine Fassaden Stele auf der die Tür
eingebaut ist und Abb 31 9 läßt den Fassaden Giebel über dem Doppel
eingang zur Kirche sehen Man wird an frühägyptische Königsstelen
erinnert die Palastfassaden zeigen 10 und an die gegen Ende des Alten Reiches
aufkommenden Scheintürstelen die aus der architektonischen Struktur der
Mastaba hervorgegangen sind 11 Innerhalb des koptischen Bereiches werden
A Gayet und A Badawy mit ihren Vermutungen recht haben
Die erste nachweisbare Erwähnung der Al Muallaqa Kirche findet man in
der Biographie des Patriarchen Josef 830/49 12 Ägypten wurde damals von
türkischen Sklavengarden den Nachfolgern des Mamün des Sohnes des
Harun ar Raschid beherrscht Der immer höher werdende Steuerdruck hatte
Aufstände der Kopten zur Folge die schwer bestraft wurden So wurde be
fohlen alle Kirchen in Fustät Misr zu zerstören insbesondere die Kirchen in der

1 Nach Photo Kairo Burmester Guide to the Churches PI III


2 Burmester Guide to the Churches 68 75
3 Altkopt Kirche St Gimianus und in Luxor gegenüber dem Amonstempel
St Antonius
1 Nach Photo im Weißen Kloster 6 Vgl S 12 Anm 2 Cramer Bacht
6 A Badawy La stele funöraire copte motif architectural BSAC XI 1945
1947 1/25 M Cramer Archäologische und Epigraphische Klassifikation kopti
scher Denkmäler des Metropolitan Museum of Art New York und des Museum of
Fine Arts Boston Mass Wiesbaden 1957,1 Archäolog Klassifikation
7 Paris 1902 86/87
8 Nach Photo Kairo Cramer Archäolog Klassifikation Abb 18
9 Nach Photo Boston Museum of Fine Arts Accession Number 04 1845
Cramer Ebenda Abb 13
10 Fl Petrie Royal Tombs I PI IV Nr 4 Stele des D t Dschet häufig ver
öffentlicht Ebenda II PI VII Nr 7 Stele des D n Den Cramer Archäolog
Klassifikation Abb 19
11 H W Müller Die Totendenksteine des Mittleren Reiches MJAK II 1931
33/34 Cramer Archäolog Klassifikation Abb 20
12 P O X 1913/15 497 als sog Marienkirche
22 M aria C bamer

Festung Qasr asch Schama Zuerst wurde die Hängende vernichtet teils bis
auf die Säulenstümpfe
Dem friedlichen Zusammenleben von Muslim und Kopten unter dem Erobe
rer Ägyptens Amr ibn el Ä hatte schon sein Nachfolger Othmän 644/56 ein
Ende gemacht Er liebte das Geld und sammelte Reichtümer für sich Auch
richtete er den Diwan in Misr ein und befahl daß alle Steuern von dort aus
erhoben werden sollten so heißt es in der Patriarchengeschichte des Severus
von Aschmimen 1 Es blieb aber nicht bei der Vereinheitlichung der Steuer
maßnahmen sondern bald wurde das Bestreben nach der Übereinstimmung
aller Ägypter im Glauben der Muslim beherrschend Unter den Omaijaden
658/750 fanden zur Zeit der Regierung des Patriarchen Isaac 684/7 die
ersten größeren Verfolgungen statt Es kam durch die grausamen Maßnahmen
bei Übertretung der Steuerverpflichtungen zu Massenübertritten zum Islam
Auch siedelte man jetzt systematisch arabische Stämme im ganzen Delta an
Das römische Kastell war bei der Gründung Fustats durch Amr vermutlich
den Christen überlassen worden So nimmt man an daß die Al Muallaqa
Kirche die oben zwischen zwei Bastionen hängt erst nach 640 erbaut sein
kann denn die byzantinische Besatzung wird eine solche für die Verteidigung
des Kastells wichtige Position nicht für einen Kirchenbau hergegeben haben 2
Diese frühe unter dem oben genannten Patriarchen Josef zerstörte wahr
scheinlich kleine Basilika wurde im 10 Jh unter dem Patriarchen Alexander
955/78 wieder aufgebaut 3 Sie hat manche Restaurationen erfahren Im
11 Jh als der Patriarch Christodoulos den Sitz des Patriarchats von Alex
andrien nach Kairo verlegte wurde sie zeitweise Patriarchatskirche 4
Heute steht sie fünfschiffig da mit offenem Tonnengewölbe überdeckt
Abb 32 6 Die Ikonostase ist traditionsgemäß aus Holz und Elfenbein gebildet
Die Mitteltür zeigt arabischen Einfluß in dem hufeisenförmigen Bogen Vor der
Wand hängen Straußeneier die symbolische Bedeutung haben 6 Die Wandteile
zwischen den korinthischen Säulen sind wohl unter arabischem Einfluß mit Orna
mentik überladen Abb 33 1 wie ebenfalls der Eingang der Kirche wie Abb 34 8
teilweise sehen läßt Berühmt ist das Ambon der Kirche Abb 35 9 Es wird dem
11 Jh zugeschrieben 10 aber das Material weißer und farbiger Marmor kann
viel älter sein Fünfzehn zierliche sarazenische Säulen tragen die Kanzel
die aber nicht für Predigtzwecke benutzt wird Der Priester steht rechts
von der Mitteltür hinter einem erhöhten Podium Rechts seitlich am
Ambon sieht man zwei Hochrelief Darstellungen ein von einer Corona Civica 11

1 P O I 1907 501
2 Burmester A Guide to the Churehes 24/25
3 A S Atiya Y Abd al Masih und O H E Burmester History of the Patriarchs
of the Egyptian Church Vol 2 Part 2 144
4 Burmester Guide to the Churehes 24 5 Nach Photo Kairo
6 J Assfalg Die Ordnung des Priestertums arab deutsch mit Untersuchungen
Kairo 1955 Coptica I Centre d Etudes Orientales Kap 8 Die Lampen und die
Straußeneier zwischen ihnen
7 Nach Photo Kairo 8 Nach Photo Kairo 9 Nach Photo Kairo
10 Burmester Guide to the Churehes 26
11 A Schober Römische Grabsteine 1923 Vgl auch S 23 Anm 11
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 23

umschlossenes Kreuz unter einer Muschel und daneben ein Stufenkreuz das
wohl an die Exaltatio Crucis erinnern soll 1 Es wird auch Auferstehungskreuz
genannt 2

St Barbara
Ein ähnliches Ambon wie in der Al Muallaqa Kirche aber einfacher Art
steht in der St Barbara Kirche 3 im römischen Kastell 4 Al Maqrlzl 1441 f
sagt in seiner Geschichte der Kopten 5 daß das Gotteshaus groß und be
rühmt war Das Gebäude liegt dicht an der östlichen Mauer des Kastells an
derselben Straße an der sich die Synagoge befindet U Monneret de Villard
hält die Kirche ihrem Ursprung nach für mindestens genau so alt wie die
Krypta von Abü Sarge wahrscheinlich sogar für älter 4 5 Jh 6 Nach den
Annalen des im 10 Jh regierenden melkitischen Patriarchen Eutychios von
Alexandrien 7 soll sie im Jahre 684 von einem reichen koptischen Beamten zu
Ehren der Märtyrerin St Barbara erbaut worden sein 8
In ihren Anfängen scheint die Kirche wirklich in eine sehr frühe christliche
Zeit zurückzureichen Das machen dort vorgefundene Holzschnitzereien wahr
scheinlich die ganz und gar hellenistisches Gepräge haben Eine berühmte
Holtzür befindet sich im koptischen Museum Abb 36 und 37 9 die man bei
Restaurationsarbeiten in den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts im
Mauerwerk der Kirche entdeckte 10 Die Seite der Tür mit figürlichem Schmuck
zeigt in der Mitte der Holztafeln Christus links in der byzantinischen Majestas
Domini Haltung rechts St Marcus Die beiden unteren Friese lassen links
Christus in der Mandorla umgeben von den zwölf Aposteln und rechts wahr
scheinlich Maria sehen In den beiden oberen Friesen halten Genien die Büste
Christi in der Corona Civica Abb 38 u Die andere Türseite weist in recht
eckigen Feldern das hellenistische Motiv der aus Vasen spiralförmig empor
steigenden Weinranke auf Abb 39 Die Schnitzereien werden dem 5 Jh zu
geschrieben 12

1 Fest das im latein und griech Ritus am 14 Sept gefeiert wird


2 Burmester Guide to the Churches 26
3 U Monneret de Villard La Chiesa di Santa Barbara al Vecchio Cairo Firenze
1922 4 Vgl Burmester Guide to the Churches Taf 14
5 Al Maqrlzl Geschichte der Kopten übersetzt von Ferdinand Wüstenfeld
arab und deutscher Text Abhdlg der Gesellsch der Wiss zu Göttingen 3 Bd
1845/7 120 arab 50 6 U Monneret de Villard La Chiesa 38
7 Eutychius von Alexandrien Said Ibn Batrik Annales oder Contextio Gemma
rum Hrsg Edw Pococke Oxford 1656 Eine andere Ausgabe Scriptores
Arabici Textus Series Tertia Tomus VII Eutychii Patriarchae Alexandrini
Annales Beyrout 1909 40/1
8 Burmester Guide to the Churches 31
9 U Monneret de Villard La Chiesa Fig 20 und 21
10 U Monneret de Villard La Chiesa Fig 18
11 W Altmann Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit 1905 Larenaltäre und
Corona Civica
12 Abb 38 und 39 nach dem Egypt Travel Magazine April 1956 Nr 21
S 28 Raouf Habib Coptic Woodwork 5 Jh
24 Makia Gramer
Die frühe Kirche wurde unter dem 48 Patriarchen Johannes 777 799 1
stark beschädigt und unter seinem Nachfolger Markus II 799/819 wieder auf
gebaut 2 Bis in das 20 Jh hinein hat man die Kirche restauriert 3

Mari Girgis
Derselbe koptische Beamte der die St Barbara Kirche im 7 Jh errichten
ließ veranlaßte auch den Bau der St Georg s Kirche Mari Girgis im römi
schen Kastell 4 Das vor hundert Jahren durch Feuer zerstörte alte Gotteshaus
wird in der Biographie des Patriarchen Alexander II 704/29 erwähnt 5
Wertvolle Holzschnitzereien die man aus dem Brande retten konnte sind heute
in der sogenannten Hall of Nuptials zu sehen Die neue Kirche ist architek
tonisch ohne Interesse 6

Al Adra Kirche der Jungfrau


Einen fast quadratischen Grundriß hat die neben St Georg liegende Kirche
Al Adra der Jungfrau die dem Patriarchen Qael III 880/907 nach seiner
Entlassung aus dem Gefängnis unter Achmed Ibn Tulun als Zufluchtsort
diente Der Patriarch konnte die Geldsumme nicht beschaffen die der Tulunide
von ihm verlangte 7 Das Gotteshaus war einige Jahrhunderte in den Händen
der griechisch orthodoxen Gemeinschaft von Kairo 8 Die aus dem 18 Jh
stammenden an den Wänden der Kirche hängenden teilweise recht guten
Ikonen wurden von dem Künstler Johannes dem Armenier gemalt 9
Al Maqrizi erzählt 10 daß zur Al Muallaqa und zur Barbarakirche inMisr je
ein Frauenkloster gehörte Erhalten hat sich keines von beiden Aber in dem
Werk Qittat desselben Schriftstellers wird der Frauen Konvent von
St Georg genannt 11 der heute noch besteht Die Frauen etwa dreißig an der
Zahl tragen die Kleidung der ägyptischen Frau aber ohne Gesichtsschleier
Ihre liturgischen Bücher sind arabisch geschrieben Sie besitzen auch einige
koptisch arabische Handschriften und Bücher jüngeren Datums die aber
nicht in Gebrauch sind Der alte Klosterbau stammt aus dem 10 Jh darüber
lagert sich der heutige Konvent

1 Severus von Eschmunen Patriarchengeschichte in PO I 1907 23 V 1910


X 1913/15 Vgl Anm 5
2 MaqrizI Geschichte arab 23/4 und deutsch 58/60 berichtet von einer Ver
folgung der Kopten unter den Abbasidenkalifen
3 U Monneret de Villard La Chiesa 24 27 38/40 4 Vgl S 23
6 Evetts History of the Patriarchs P O V 1910 Fase 1 332
6 Burmester Guide to the Churches 39
7 Atiya Abd al Masih und O H E Burmester History of the Patriarchs of the
Egyptian Church vol 2 part 2 108
8 Burmester Guide to the Churches 36 9 Ebenda 38
10 Übersetzg Wüstenfeld 112
11 B T A Evetts The Churches and Monasteries of Egypt 325 vgl S 30
Anm 7
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 25

Die Umgebung des Qasr asch Schama

Die Karte Abb 7 zeigt zur Zeit der Eroberung Ägyptens durch die Araber
nördlich und südlich vom Kastell noch mehrere Flecken mit koptischen
Klosterbauten Sie haben sich bis auf Der et Tin ganz im Süden bis heute
erhalten Ungefähr ein Kilometer nördlich vom Kastell damals direkt am Nil
gelegen befindet sich Der Abu Sefen Kloster des Vaters der zwei Schwer
ter 1 oder des St Merkurius 2 zu dem heute noch wie zur St Georg s Kirche im
Qa r ein Frauenkonvent von 45 Mitgliedern gehört Der ganze umwallte
Bezirk enthält drei Kirchen die des Abü Sefen oder St Merkurius des Anba
Schenuda und die AI Adra Kirche Die St Merkurius Kirche wurde unter dem
Patriarchen Abraham 975/8 wieder aufgebaut nachdem sie längere Zeit als
Vorratskammer für Zuckerrohr gedient hatte 3 Während eines Aufstandes
entging 1168 nur ein Teil der Kirche der Zerstörung 1176 wurde sie aber wieder
errichtet 4 Wie am Schicksal der Gebäude im römischen Kastell kann man
auch hier an der Geschichte der Klöster das Auf und Ab des Kampfes zwischen
Muslim und Christen verfolgen
Von der St Schenute Kirche im Der ist bekannt daß sich dort im Jahre 743
Bischöfe und Priester trafen um einen neuen Patriarchen zu wählen 5
St Merkurius und St Schenute bestehen beide aus Unter und Oberkirche Die
Kirche der Jungfrau Al Adra wurde 785 bei einer Revolte zerstört und unter
Harun ar Raschid 786/809 neu erbaut 6 Wie ersichtlich ist von den ursprüng
lichen Gotteshäusern wenig erhalten
Ebenfalls am Nilufer war nach Norden hin Der Mari Mina Kloster des
St Menas erbaut Heute liegt es weitab vom Fluß Abb 7 Hier hat nach
MaqrizI 7 im Jahre 724/5 schon eine Restauration stattgefunden Mönche gibt es
heute in den Klöstern nicht mehr Sie werden von koptischen Priestern und
deren Familien bewohnt Für die innerhalb und außerhalb der Mauern lebenden
Christen sind die Klosterkirchen eine Art Pfarrkirchen
Dasselbe ist der Fall bei den südlich vom römischen Kastell gelegenen
festungsartigen Bauten Der Bab i lun und Der Tadrus Theodor vgl
Abb 40 B und Abb 4 Der Bab i lun das gebaut sein wird als die Mauern der
alten Stadt Babylon noch standen 9 vgl den Abschnitt Die römische
Festung in Alt Kairo wird erst ungefähr um 1400 von Ibn Duqmaq in seinem

1 Merkurius war der Legende nach christlicher Offizier im Heere des Julian
Apostata und erhielt wegen seines tapferen Eintretens für den Glauben von einem
Engel ein zweites Schwert
2 Butler Ancient Coptic Churches I Vorsatzblatt um 1880
3 Atiya Abd al Masih und O H E Burmester History of the Patriarchs of the
Egyptian Church vol 2 part 2 144/5
4 The Churches and Monasteries of Egypt 119/20 vgl S 30 Anm 7
6 Evetts in P O V 1910 fasc 1 360 106 vgl S 24 Anm 5
6 Simaika Pacha Katalog Ausg 1937 83
7 Qittat s Evetts The Churches and Monasteries of Egypt 103 vgl S 30
Anm 7
8 Butler Ancient Coptic Churches I 1884 251 Fig 17 nach einem alten Stich
9 Vgl S 15 Anm 4 und Butler Ancient Coptic Churches 46/48
26 M aria C ramer

geographischen Werk erwähnt 1 Auch Der Tadrus wird dort besprochen Wie
Abb 40 zeigt sind die Mauern der Festungen mit Erkern und Fenstern ge
spickt ein Zeichen daß sich dort überall koptische Familien eingenistet haben
Ganz am Rande von Misr noch weiter südlich von den genannten Klö
stern liegt umgeben von schönem Palmenbestand Der Michael heute von
koptischen Familien bewohnt und von Maqrizi als Versammlungsort der
Mönche die aus Griechenland kommen erwähnt 2 Es wird also melkitisch
gewesen sein Abb 7

Zwei koptische Kirchen im arabischen Viertel von Kairo


Zur koptischen Kirche im Bezirk Häret Zwela gehört ein unter dem Patriar
chen Kyrill 1854/61 neu gegründeter Frauenkonvent mit 45 Insassen den aber
Maqrizi auch schon kennt 3 Die Unterkirche Marienkirche genannt wurde
wahrscheinlich im 10 Jh gebaut heute liegt sie mehrere Meter tief unter dem
Straßenpflaster Bemerkenswert ist das Tonnengewölbe ein marmornes Ambon
und ein Lesepult das aus einem holzgeschnitzten Adler besteht Vom 14 Jh
bis zum Jahre 1660 war hier die Patriarchalkirche von Kairo 4
Dieselbe Funktion versah von 1660 1799 die koptische Kirche in Haret ar
Rum Vermutlich im 10 Jh gegründet wurde sie mehrfach zerstört und wieder
aufgebaut so daß das jetzige 1,50 m unter dem Straßenpflaster liegende
Gebäude aus der Zeit Muhammed Ali s stammt Interessant ist daß das Dach
zwölf Kuppeln hat zu je vier Reihen mit drei Gewölben 5 Nahe der Kirche ist
der Frauen Konvent St Theodor mit etwa 30 Mitgliedern 6
Seit 1880 ist der Patriarchensitz in der Sankt Markuskirche in der
Ezbekije zu Kairo Das Gebäude wurde im 19 Jh erbaut 7

Einige Zentren ägyptischen monastischen Lebens


Vgl Karte 1 Tafel 66
Wädi Natrun
Wenn man von Kairo aus etwa eine Stunde lang auf der modernen Wüsten
straße am Rande des westlichen Deltas entlang fährt so sieht man links in der
libyschen Wüste eine Talsenke mit vier koptischen Klöstern das Wädi Natrun
Natrontal 8 Das nach den dort befindlichen Salzseen benannte Wädi ist etwa

1 K Völlers Description de l Egypte par Ibn Duqmaq Le Caire 1893 IV 107


2 Maqrizi Geschichte Deutscher Text 113 3 Ebenda 112
4 Burmester Guide to the Churches 68 6 Ebenda 76
6 Ebenda 79/80 7 Ebenda 80
8 Butler Ancient Coptic Churches I 286/340 Johann Georg Herzog zu
Sachsen Neue Streifzüge durch die Kirchen und Klöster Ägyptens Berlin 1930
44/46 Nachträge zu den Erörterungen in den Streifzügen durch die Kirchen und
Klöster Ägyptens 1914
White Hauser The Monasteries of the Wädi N Natrun 1926/33 I II III
Metropolitan Museum New York O H E Burmester A Guide to the Mona
steries of the Wädi N Natrun Kairo 1954 Sociöte d Wädi N Natrun Archeologie
Copte Kairo
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 27

80 100 km lang und an seiner breitesten Stelle etwa 30 km weit Das Tal hat
mehrere sehr alte und gute Quellen wohl ein Grund dafür daß die Einsiedler
sich gerade hier aufhielten Auf das engste verknüpft mit der Geschichte der
klösterlichen Gründungen dieser Senke ist die Geschichte der etwa 30 40 km
nördlich gelegenen Landschaft Nitria 1 und das Schicksal der in der Mitte
zwischen beiden befindlichen klösterlichen Siedlung Cellia 2 Hier am öst
lichen Rande der libyschen Wüste ist eine der ältesten Pflegestätten des
christlichen Mönchtums überhaupt Nicht minder berühmt und auch wohl
älter ist in der arabischen Wüste etwa 100 km südwestlich von Suez am Berge
Kolzim die Stätte an der Antonius für sich und seine Jünger Zellen baute um
280 Die steinige Einsamkeit der arabischen Wüste und die Weite der Scetis 3
müssen damals eine Schar ernsthafter Menschen angelockt haben zu einem
Leben das in seiner Strenge und Seltsamkeit uns heute so unheimlich und
fremd erscheint wie die Wüste selbst
Kein Geringerer als Jacob Burckhardt 4 hat es versucht sich in die Welt
der aus der damaligen Zivilisation Entwichenen der Anachoreten hineinzu
denken wenn er schreibt Es liegt ein Zug in der Natur des Menschen daß
er verloren in der großen bewegten äußeren Welt sich und sein eigenes Selbst
in der Einsamkeit wiederzufinden sucht Diese Einsamkeit wird um so viel
abgeschlossener sein müssen je tiefer er zuvor sich innerlich entzweit und
zerrissen gefühlt hat Tritt dann noch von Seiten der Religion das Gefühl der
Sünde und das Bedürfnis einer dauernden unzerstörbaren Vereinigung mit
Gott hinzu so wird jede irdische Rücksicht schwinden und der Einsiedler wird
Asket teils um zu büßen teils um der Außenwelt gar nichts mehr als das
dürftigste Fortleben zu verdanken und so die Seele zum beständigen Umgang
mit den höchsten Dingen fähig zu erhalten Ganz von selbst wird er sich durch
Gelübde vor jeder Rückkehr in den früheren Zustand zu bewahren versuchen
Finden sich in der Einsamkeit mehrere vom gleichen Streben beseelte Men
schen zusammen so wird das Gelübde sowohl als ihr Leben überhaupt den
Charakter des Gemeinsamen der Regel annehmen
Einen ganz gesunden Zustand der Gesellschaft und des Individuums setzt
dieses Einsiedlerleben nicht voraus Es gehört in Zeiten der Krisis da viele Ent
täuschte die Stille suchen aber auch ebensoviele Starke am Erdenleben irre
werden und ihren Kampf mit Gott fern von der Welt durchkämpfen müssen
Wer aber dem modernen geschäftigen Treiben und der allersubjektivsten
Lebensauffassung anheimgefallen ist und von diesem Gesichtspunkt aus jene
Einsiedler gern in eine Zwangsarbeitsanstalt stecken möchte der halte sich nur
selbst nicht für sonderlich gesund Dieser Ruhm käme ihm ebensowenig zu wie
manchen Leuten des vierten Jahrhunderts die zu schwach oder zu oberflächlich
waren um die geistigen Mächte auch nur zu ahnen die jene Riesennaturen in
die Wüste trieben Sehen wir aber ab von dem persönlichen Gewinn oder
Verlust den der Asket davontragen mußte so bleibt eine ungeheure

1 MWN II Taf 1 Karte tö öqoq trjs Nirgtag kopt Pernudsch Name eines
dort gelegenen kopt Dorfes arab el Barnudschi
2 rä y ü Ua kopt Ni Mone arab el Huna MWN II Taf 1
3 Kopt Schiet Etymologie unklar MWN II 27ff und Taf 1
4 Die Zeit Konstantins des Großen Leipzig 1924 414/6
28 M aria C rameb

historische Wirkung übrig die der Geschichtsforscher auf seine Weise zu würdi
gen hat Jene Einsiedler sind es gewesen die dem ganzen geistlichen Stande der
folgenden Jahrhunderte die höhere asketische Lebenshaltung oder doch den
Anspruch darauf mitteilten Ohne ihr Vorbild wäre die Kirche völlig ver
weltlicht und hätte dann der rohen materiellen Gewalt unterliegen müssen
Unsere Zeit aber in der Annehmlichkeit der freien geistigen Arbeit und
Bewegung vergißt es gar zu gern daß sie noch vom Schimmer des Überwelt
lichen zehrt den jene frühen christlichen Einsiedler über das Mittelalter und die
Neuzeit hinaus der modernen Geisteswissenschaft mitteilen
Am griechisch alexandrinischen Christentum gemessen mutet das Leben und
Denken der Einsiedler natürlich primitiv an Aber es haben auch geistig und
amtlich sehr hoch stehende Männer durchgehalten wie Nilus am Sinai 1 und
Arsenius in der Scetis und später am Nil bei Tura 2 Makarius der Große
lebte einige Zeit vor 390 Todesjahr in einer Felsenhöhle am Rande der Scetis
In der Nähe des Felsens bauten seine Jünger auf das Geheiß des Meisters eine
kleine Kirche und um sie herum ihre Zellen Makarius wurde später in der Nähe
der Kirche beigesetzt Im Laufe des 5 Jh wurde die monastische Siedlung drei
mal durch Berber zerstört Inzwischen hatte man einen Turm gebaut in dem
man bei Uberfällen Zuflucht suchte Er wurde das Modell für die festungsartigen
Türme die man heute in den Klöstern sieht Im 6 Jh erlangte das Makarius
Kloster große Bedeutung als offizielle Residenz der Patriarchen von
Alexandrien Melkitische Herrscher erlaubten den Patriarchen den Aufenthalt
in Alexandrien nicht mehr weil die Patriarchen sich weigerten die Dekrete des
Konzils von Chalkedon anzuerkennen 3 Nach der arabischen Eroberung ver
ließen die Mönche der Makarius Siedlung die kleine Kirche am Felsen und
erbauten eine größere die vom Patriarchen Benjamin I 623/62 eingeweiht
wurde 4 An deren Stelle steht heute noch die Makariuskirche im Kloster
Im Jahre 817 erfolgte der schwerste Überfall durch die Berber aber wiederum
machte man sich danach an den Aufbau Jetzt im 9 Jh entstanden die hohen
Mauern die die scetischen und viele andere Klöster Ägyptens umgeben und die
Stätten zu dem machen was man heute unter einem Kloster versteht
In der Scetis veranlaßte der Patriarch Schenute I 859/80 den Bau der
befestigten Wälle Teilweise soll die Ummauerung des 9 Jh heute noch stehen
Manche alexandrinischen Patriarchen sind aus den Mönchen des Makarius
klosters hervorgegangen Von der Mitte des 14 Jh an etwa verfällt das Kloster
heute hat es nur noch acht oder zehn Mönche
Etwa 5 km nordwestlich vom Der Abu Makar befinden sich kaum 1 km aus
einander Der Anba Bischoi und Der es Surjän und von diesen etwa
4 km entfernt weiter nordwestlich sieht man Der el Baramus liegen Der
Name Baramus entwickelte sich aus dem koptisch griechischen pa romeos
Kloster des Römers Der Legende nach sollen Maximus und Domitius angeb
liche Söhne Valentinians I 379 gest das Kloster gegründet haben 6 Nach

1 Fr Degenharde Der hl Nilus Sinaita Münster 1915


2 Burmester Guide to the Monasteries 8/9 3 Vgl S 10 Anm 4
4 M Cramer Monastische Liturgie in koptischen Klöstern Jahrbuch für Liturgie
wissenschaft Bd 14 1938 230/42
6 Valentinian hatte keine ehelichen Söhne
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 29

anderer Version hat das Kloster seinen Namen von dem berühmten Arsenius
der der Lehrer des Honorius und Arkadius der Söhne des Kaisers Theodosius
war Um 390 kam Arsenius in das Wädi um Einsiedler zu werden Er entfloh den
berberischen Überfällen des 5 Jh und gründete bei Tura südlich von
Alt Kairo ein neues Kloster dessen Ruinen 1939 gefunden wurden 1 Der el
Baramus wurde wie die übrigen Klöster der Scetis nach den Zerstörungen des
5 und der folgenden Jahrhunderte wieder aufgebaut und im 9 Jh mit hohen
Mauern umgeben
Von der modernen Wüstenstraße aus zweigt am Rasthaus nach links hin
durch mehrere arabische Siedlungen hindurch eine Piste ab die direkt zum
Der Anba Bischoi hinführt 2 Abb 41 3 zeigt vom Der Anba Bischoi aus
gesehen wie eine Insel im Sandmeer Der es Surjän in der Entfernung von
etwa 1 km liegend Einige Jahre vor dem Tode des Makarius 390 kam der
junge Pschoi in die Scetis und um seine Zelle herum formte sich eine weitere
monastische Einsiedelei Sie hatte kein von den anderen Gemeinschaften ver
schiedenes Schicksal Bis in das 11 Jh hinein hatte man unter Uberfällen und
Zerstörungen zu leiden Der Patriarch Benjamin II 1327/39 ließ größere
Restaurationen vornehmen Im 17 Jh soll das Kloster noch in gutem Zustande
gewesen sein aber Pfere Sicard fand 1712 nur noch vier Mönche vor Abb 42
läßt vom Gästehaus aus einen Teil der an die Mauer geklebten Mönchszellen im
heutigen Zustand sehen Sie wirken modern
Das Syrische Kloster Der es Surjän macht mit seinem mächtigen
Turm einen imponierenden Eindruck Abb 43 Einen Blick vom Turm aus
auf einen Teil des Klosters und eine Gartenanlage in der Wüste vermittelt
Abb 44 Die Kirche an der Mauer rechts ist zweikuppelig mit langem
Tonnengewölbe vgl Archäologisches 37 Mönche leben im Der unter ihnen
manche die nach einem vollen akademischen Studium eingetreten sind Die
Bibliothek enthält außer liturgischen Handschriften und Büchern auch
moderne vor allem englische Publikationen wissenschaftlicher und literari
scher Art
Entstanden ist das Kloster der Syrer aus dem Theotokos Bau des Der Anba
Bischoi Der Ursprung dieser Kapellen geht in das 6 Jh zurück Man ant
wortete auf die Häresie der Gajaniten 4 Maria habe nur den Menschen Jesus
geboren mit der Anlage solcher Bauten zur besonderen Verehrimg der Gottes
gebärerin Ein syrischer Kaufmann aus Mesopotamien Tekrit kaufte zu Be
ginn des 8 Jh den Bau für Mönche seiner Nation Nach dem großen Uberfall
von 817 wurde das Kloster durch Syrer wieder aufgebaut und erlangte Be
rühmtheit durch seine syrischen Handschriften Im 18 Jh wanderten durch
Assemani viele Manuskripte in die Vatikanische Bibliothek Nach der
großen Pestverseuchung Ägyptens im 14 Jh blieb nur ein einziger Mönch
im Kloster übrig Ein anderes Manuskript meldet aus dem Jahre 1516 daß
43 Mönche im Kloster lebten von denen 25 Ägypter also Kopten seien

1 BSAC VI 1940 222 und Taf III


2 Am 18 März 1956 hatte die Verf Gelegenheit Der Anba Bischoi und Der es
Surjan von Kairo aus zu besichtigen
3 Abb 41 45 nach Photos im Wädi Natrun 1 MWN ET 228/37
30 Maria Gramer

Allmählig ging das Anwesen ganz in die Hände der Kopten über 1634 wurden
die letzten syrischen Manuskripte erworben Ein Teil kam später in das
Britische Museum 1

A rchäologisches

Abb 45 zeigt im Innern des syrischen Klosters links den Aufgang zur Zug
brücke des Turmes Wie bei der Entstehung des Makariusklosters angedeutet
vgl S 28 dienten Türme schon früh als Zufluchtsstätten bei Gefahr Sie sind
im unteren Stockwerk tür und fensterlos enthalten oben eine Kapelle
meistens mit einer Darstellung des Erzengels Michael Schlaf und Wohnraum
für die Mönche und Vorratskammern So konnte man eine Zeitlang dort hausen
ohne das Allernotwendigste zu entbehren Der Turm des syrischen Klosters
wurde um 850 erbaut bevor die Ummauerung des ganzen Bezirkes fertig war 2
Zu den Kirchen der Klöster des Wädi Natrun sei ganz allgemein gesagt daß
sie weder baulich noch bezüglich der Ausstattung etwas enthalten können das
vor dem 9 Jh geschaffen wurde Beim großen Berberüberfall von 817 blieb
kaum einiges verschont Die AI Adra Kirche im syrischen Kloster Abb 42
stammt in den ältesten Teilen aus dem 10 Jh Berühmt ist in der inneren Aus
stattung der sechsteilige holzgeschnitzte Hidschab Abb 88 S 20 76 der von
einer syrischen Inschrift umrahmt die Datierung 913/4 bekannt gibt Um den
Holzrahmen herum sind Stuckreliefs angebracht die in der Musterung denen
der Ibn Tulun Moschee in Kairo gleichen vgl Koptische und islamische
Kunst In der Halbkuppel des Chores ist eine Anzahl Fresken erhalten mit
biblischen Szenen die auch dem 10 Jh zugeschrieben werden 3 Die drei Haikaie
mit ihren Altären stellen den Typ desselben Jh dar In allen Wädi Klöstern
bergen die Mauern wenigstens drei bis vier Kirchen Mit zu den ältesten Teilen
gehören die heute nicht mehr benutzten Refektorien langgestreckte über
wölbte Räume mit Steintischen und Bänken 4
Außer den vier hier genannten monastischen Siedlungen im Wädi Natrun hat
es noch andere Klöster gegeben von denen aber nichts erhalten ist 5

Die östliche Arabische Wüste

Gut 100 km südlich von Kairo am rechten Nil Ufer führt von Daläs oder
25 km südlicher vom Bischofssitz Beni Suef aus eine Piste in östlicher Rich
tung 6 zum Antonius und Paulus Kloster Der Anba Antünius und
Der Anba Büla 7 Die Art der Entstehung beider Klöster ist nicht sehr

1 Burmester Guide to the Monasteries 21/22


2 Einzelheiten sind bei MWN II und III und bei Burmester Guide to the
Monasteries zu finden
3 Burmester Guide to the Monasteries Taf 12 MWN II III Taf 61 und 62
4 Ebenda Burmester Taf 15 und MWN III Taf 49
5 MWN III 221/4 Kloster Johannes des Kleinen und des Johannes Käme
6 Bund 150 km Vgl Map of Christian Egypt 1955 Kairo hier Karte 1 Taf 66
7 Zuverlässige Literatur ist spärlich wissenschaftl Untersuchg fehlen über
haupt Vansleb Nouvelle relation d un voyage fait en Egypte Paris 1677
299/316 G Schweinfurth Auf unbetretenen Wegen in Ägypten 1922 157/86
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 31

verschieden von der der Monasterien des Wädi Natrun Antonius soll
um 285 1 am Berge Kolzim in einer Höhle gelebt haben Es sammelten sich
Jünger um ihn und so entstand eine Anachoreten Siedlung Vermutlich
wurde im Laufe des 5 Jh zum Schutze gegen Beduinenüberfälle eine Mauer
um die Stätte gelegt 2 Jahrzehntelang sollen sich zu Beginn der Neuzeit
Beduinen im Kloster festgesetzt haben Die Bibliothek verbrannte und daß
auf diese Art und Weise vieles Wertvolle zugrunde gegangen ist ist selbst
verständlich
Der Anba Antünius gilt als eines der größten Klöster Ägyptens Es umfaßt
einen Turm vier Kirchen Wohnanlagen und schöne Palmen und Oliven
haine 3 Die Antonius Kirche geht vermutlich in ihren ersten Anfängen bis in
das C Jh und in ihrer neueren Anlage auch noch in das erste Jahrtausend
zurück Das angebliche Grab des Einsiedlers wird hier gezeigt Zur Innen
ausstattung gehören Fresken vom 9 15 Jh gute Holzschnitzereien aus
der Zeit um 1200 bronzene Lampen aus dem 14 Jh und ein wirklich wertvolles
Stück soll eine gläserne Lampe aus derselben Zeit sein 4 Das Refektorium ist
wie bei den Klöstern des Wädi Natrun einer der ältesten Teile der ganzen
Anlage etwa 7 Jh Mehrere starke Quellen speisen die Gärten
Der amerikanische Byzantinist Thomas Whittemore hat 1930/1 eine
Expedition zum Antonius und Paulus Kloster unternommen Dem im Juni 1950
verstorbenen Gelehrten hat A Piankoff in den in Kairo erscheinenden
Cahiers Coptes 5 einen kleinen Nachruf gewidmet Auf einem dem Aufsatz
beigegebenen Plan des Antonius Klosters sind die Fresken an den Wänden
numeriert und unter ihnen befindet sich eine 1232/3 datierte Darstellung des
St Merkurius oder Abu Sefen des Vaters der zwei Schwerter S 25 6 Ein
der Expedition angehöriger Künstler hat die Malereien wiedergegeben das
Material befindet sich in Amerika soll aber teilweise in Oxford veröffentlicht
werden 7 Auch ein berühmtes Difnar 8 aus dem 14 Jh hat Th Whittemore im
Antonius Kloster photographiert
Historisch betrachtet steht das Paulus Kloster auf noch unsicherem
Boden als das Antonius Kloster Nach wenig zuverlässiger Überlieferung soll
Paulus hier als Einsiedler gelebt haben Es ist anzunehmen daß sich junge
Mönche um sein Grab herum ihre Zellen bauten Durch Ummauerung wird
wiederum aus der Stätte ein Kloster etwa im 5 Jh Trotzdem kommt es

T A Evetts und A J Butler Churches and Monasteries of Egypt Bericht des Abu
Salih Oxford 1895 160/66 und 306 A J Butler Ancient Coptic Churches I
1884 343/6 Ch Beauge A travers la Haute Egypte Alen on 1923 164/75
Labib Habaschi und Laki Todrus In der arabischen Wüste und den östlichen
Klöstern Kairo 1929 Joh Georg Herz zu Sachsen Neue Streifzüge durch die
Kirchen und Klöster Ägyptens 1930 32/43 Antoniuskloster und Neueste Streif
züge 1931 15/25 Pauluskloster Les Cahiers Coptes Kairo 1953 Nr 3 1/5
Ebenda 1954 Nr 7/8 1/5 und 19/24
1 Die Zahlenangaben schwanken zwischen 250 und 290
2 Joh Georg Neue Streifzüge 1930 32/33 3 Ebenda Abb 96
4 Ebenda 38 6 Nr 7/8 Kairo 1954 19/24
6 Vgl S 25 Anm 1 7 Les Cahiers 7/8 S 19
8 Ein Difnar ist ein Antiphonarium und enthält zwei Hymnen für jeden Tag des
Jahres Les Cahiers 7/8 S 20
32
Maria Cramer

auch hier zu Zerstörungen Im 16 und 18 Jh errichtete man Neubauten Vor


dem zweiten Weltkrieg lebten 20 Mönche im Paulus und 18 im Antonius Kloster
Der Anba Antünius hegt etwa 40 km und Der Anba Büla rund 8 10 km vom
Roten Meer entfernt 1

Der Anba Samuel und Der al Moharraq


Wie die Karte des Christlichen Ägypten Kairo 1955 zeigt gibt es nur
noch acht von Mönchen bewohnte koptische Klöster Vier im Wädi Natrun
das Antonius und Paulus Kloster und die beiden monastischen Stätten die
in diesem Abschnitt genannt werden
Der Samuel das den Namen des in der orientalischen Kirchengeschichte
des 7 Jh berühmten monophysitischen Glaubensstreiters trägt liegt etwa
40 km südwestlich von Medinet el Faijum in der Wüste im Tal Kalamon 2 Die
Verfolgungen der ägyptischen Monophysiten unter Kaiser Heraklius 610/40
hatten Samuel mit seinen Leidensgenossen aus dem Makariuskloster der Scetis
über das Faijum hin in die libysche Wüste getrieben Die in der Pierpont
Morgan Manuscriptsammlung erhaltene Vita des Samuel von Kalamon be
richtet ausführlich darüber 3 Vermutlich um die Mitte des 7 Jh gegründet
gedieh die Gemeinschaft auch nach dem Tode des ersten berühmten Abtes vor
züglich Von dem geistigen Leben im Kloster kündet eine Anzahl kalligraphi
scher Erzeugnisse von denen manche aus dem 9 Jh erhalten blieben 4 Es
müssen rege Beziehungen zu den umliegenden Klöstern des Faijum bestanden
haben 5 Verschiedene Bischöfe gingen aus Der Samuel hervor Noch im 13 Jh
ist das Kloster in Blüte 6 Ende des 14 Jh beginnt der Verfall Natürlich hatte
es auch vorher Beduinenüberfälle gegeben aber man hatte Kraft zum Wieder
aufbau gehabt Das nahm jetzt ein Ende Im Jahre 1899 kamen aus Der el
Barmus in der scetischen Wüste einige mit dem dortigen Abt unzufriedene
Mönche in die Ruine des Der Samuel und bauten sie leidlich wieder auf So
steht sie noch heute von wenigen Mönchen bewohnt 7
Das einzige bewohnte Männerkloster das nicht in der Wüste sondern im
Fruchtland liegt ist Der el Moharraq etwa 20 30 km nordwestlich von
Manfalut in Mittelägypten ander linken Nilseite 8 Ursprünglich hieß es Der el
Adra aber nach einem großen Brand im 16 Jh bekam es den heutigen
Namen Harlq arab Brand Man baute ein palastähnliches Wohngebäude in
dem jeder Mönch zwei Zimmer hat die behaglich eingerichtet sind Die

1 Joh Georg Neueste Streifzüge 1931 15/25


2 Jean Simon Le monastere eopte de Samuel de Kalamon Orientalia Christiana
Periodica Rome 1935 I 46/52 Nabia Abbott The Monasteries of the Fayyum
Chicago 1937 S 46ff
3 Vgl hier S 12 und S 13 Anm 4 und 1 A Check List of Coptic Manuscripts
in the Pierpont Morgan Library New York 1919 4 Ebenda
6 Th Petersen The Paragraph Mark in Coptic Illuminated Ornament Studies in
Art und Literature for Belle da Costa Greene ed by Dor Miner Princeton Univers
Press 1954 310 St Michael und Touton Kloster im Faijum
6 Vgl ebenda S 34 Anm 4 7 Joh Georg Neueste Streifzüge 12/23
8 U Monneret de Villard Deyr el Muharraqah Note archeologiche pp 35
Milano 1928 Joh Georg Streifzüge 1930 23/5
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 33

moderne Kirche ist nach griechischem Stil errichtet Man ist in der Jetztzeit
und nicht in ferner Vergangenheit wie in den anderen Klöstern Die Gemein
schaft ist wohlhabend Man hat fruchtbare Äcker und Plantagen Aber es gibt
auch Altes Die El Adra Kirche entstammt dem 12 Jh der Haikai viel
leicht in Teilen dem 6 7 Jh Auch der Turm fehlt nicht Ob es sich hier um
eines der frühen Pachomianischen Klöster handelt dafür scheint der
Beweis noch zu erbringen zu sein

Die Pachomianer

Pachom ägypt p r hm Pa Achem Name eines archaischen Falkenbild


nisses wurde im oberägyptischen Esneh geboren Anfang des vierten Jh trat
er als junger Soldat bei dem Dorfe Scheneset Chenoboskion Nag Hammadi
zum Christentum über und entschloß sich Anachoret zu werden Sein Lehr
meister war der Mönch Palamon der am Rande des genannten Dorfes wohnte
Nach einigen Jahren des Zusammenlebens ging Pachom eigene Wege und
gründete einige Kilometer flußabwärts von Scheneset am rechten Nilufer bei
dem Dorf Tabennese eine koinobitische Gemeinschaft im Sinne eines heutigen
Klosters Der Platz wurde bald zu klein und es entstand mehrere Kilometer
nördlicher das große Kloster von Pbow das heutige Faw Es wurde das
Mutterkloster von sieben anderen Gründungen vier in der weiteren Um
gebung von Faw zwei bei Achmim und eine bei Esneh 1
Neu ist der Gedanke Pachoms ein gemeinschaftliches Leben zu führen
innerhalb von Klostermauern die nicht aus Notwehr erachtet sind wie in
der scetischen und östlichen Wüste sondern von Anfang an gleichsam das
engere Zusammenleben symbolisieren Tabennese und Pbow sind die bekann
testen pachomianischen Stätten Th Lefort hat nach intensiven Quellen
studien das Gebiet im Frühjahr 1938 erforscht vgl Anm 1 Es hat sich
herausgestellt daß Tabennese nicht auf einer Nilinsel liegt Diese Annahme
beruht auf einer falschen Auslegung des letzten Wortteiles der nicht das
Griechische vfjaog ist sondern das Koptische ece Isis altägypt s t aset
Ob Lefort s Übersetzung des ersten Wortteiles benne Palme fem im
Koptischen Die Palme der Isis stimmt möchte ich dahingestellt sein lassen
Es muß an der Stelle nicht unbedingt ein Isisheiligtum gestanden haben
Exact ist die Lage von Tabennese nicht mehr festzustellen
Bezüglich des Ortes Pbow kopt pbou arab Faw kopt Name ohne
Artikel ist die Sachlage etwas günstiger Um die Mitte des 5 Jh wurde dort
eine prächtige Basilika gebaut benannt nach Pachom Anfang des 13 Jh
standen noch ansehnliche Ruinen 2 heute sieht man nur noch Säulenstümpfe
herumliegen Taf 12 und 13 bei Lefort hier Anm 1 und 2
Die dritte Gründung entstand in Scheneset Chenoboskion dem heutigen
Dorf Qasr es Sayad Jagdschloß Taf 10 Lefort Pachom greift also auf die
Stätte zurück an der er Christ wurde Den landschaftlichen Hintergrund

1 L Th Lefort Les premiers monasteres Pachomiens Exploration topographi


que Le Museon 52 1939 1/29 mit 5 Tafeln Ders Les vies coptes de Saint
Pachome Louvain 1943 Bibliotheque du Museon 16 Bd
2 Ebenda Les premiers monasteres S 10/11
3 Cramer
34 Maiiia Cbamer

bildet Gebel el Tarif mit verfallenen Gräberstätten in denen Pachom


vermutlich mit Palamon gelebt hat
Es gibt natürlich in Ägypten eine Anzahl Kirchen und Klöster die nach dem
berühmten Begründer des koinobitischen Mönchslebens benannt sind Eine der
am schönsten gelegenen Stätten ist Der Pachom bei Medamot etwa 8 bis
10 km nordöstlich von Luxor 1 Der Bezirk wird von koptischen Familien
bewohnt auch eine koptische Schule ist angeschlossen Die Kirche 2 ist recht
eckig und zeigt fünf Altäre in einer Reihe Die Klosteranlage wird in das 7 Jh
verlegt lange hat sie in Trümmern gelegen die letzte Renovierung fand 1842
statt
Neben dem Kloster ist eine koptische Friedhofsanlage Abb 46 3

Das Weiße und das Rote Kloster

vgl Textanhang S 121


Rund 100 km nordwärts der Pachomianisehen Niederlassungen befindet sich
bei Sohag am linken Nilufer ein weiteres Zentrum koinobitischen monastischen
Lebens in Ägypten im Gebiet des Dorfes Atrepe der Stätte von Der Anba
Schenudi oder Der el Abjad des Weißen Klosters Nicht weit entfernt liegt
Der Anba Bischoi oder Der el Achmar das Rote Kloster 4
Das Weiße Kloster wurde von dem berühmten Archimandriten Schenute
kopt p schere n nute Sohn Gottes um 440 erbaut 6 Die Ruine
ist mit ihren hohen geböschten festungsartig wirkenden Mauern sehr ein
drucksvoll Abb 47 6 Sie wird von koptischen Familien bewohnt Im
fünften Jahrhundert umfaßte das Gelände 50 Quadratkilometer Innerhalb
dieses Bezirkes gab es mehrere Mönchs und Nonnenklöster Im ganzen
unterstanden Schenute rund 4000 Religiösen Schüler und Nachfolger Schenu
tes war der Abt Besa der das Leben seines Meisters beschrieben hat Besa
was the successor of a man greater than himself All the more must he be
admired for having preserved intact the heritage into which he entered His
moral earnestness did much to strengthen the roots of monasticism and to
ensure that it continued to grow as its founders would have wished By con
tinuing Shenoute s policy of teaching the monks and nuns to read and under
stand the scriptures Besa made his monastery an oasis of learning in the
midst of the ignorance of the peasantry amongst whom it was situated More
over it appears that it was in Besa s time that the scriptorium of the White
Monastery came into being

1 Somers Clarke Christian Antiquities in the Nile Valley Oxford 1912 118/20
2 Ebenda Taf 35 Grundriß Joh Georg Streifzüge 1914 54/55 und
Abb 163/5 Ders Streifzüge 1930 48 3 Nach Photo beim Friedhof
4 Clarke Antiquities Nile Valley 1912 145/71 U Monneret de Villard Les
Couvents pres de Sohag I II Milano 1925/26 Joh Georg Herz z Sachs
Streifzüge 1914 und 1930 A L Schmitz Das Weiße und Rote Kloster Die
Antike III Berlin 1927 326 A Badawy Les premiers eglises d Egypte Kyrillia
na 1944 351/9 und Taf 7 und 8
6 A Badawy Les premiers Eglises 351 Zu Schenute vgl die S 5
6 Nach Photo im Weißen Kloster
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 35

The success of his pastoral work in the monastery was no doubt largely due to
his Besa s example His humility and sincerity are patent in his writings By
stretching out helping hands in times of need to those outside the monastery
walls he continued the tradition of Shenoute and made his monastery a
haven of rest for the afflicted By his life and works Besa earned the respect of
both the members of his own communities and of all who came into contact
with him His saintliness must have done mueh to enhance the reputation of
monasticism and the fact that his memory was revered and his writings per
petuated shows how great was the esteem in which he was held So endet
K H Kuhn seine Studien über Schenute s Nachfolger 1
Der Abt des Roten Klosters Anba Bischoi 2 war der Lehrmeister des
jungen Schenute außer seinem Onkel Pgöl der vor dem Neffen Abt des
Weißen Klosters war Auch das Rote Kloster ist von koptischen Familien
bewohnt und fast ganz von deren Häusern umbaut Die rötlichen Ziegelmauern
ragen darüber empor Die Kirchen beider Klöster stammen aus dem 5 Jh und
tragen in der Bauart hellenistisches Gepräge Im Weißen Kloster sind die drei
überkuppelten Altarräume erhalten Weinrankenornamentik in den Apsiden
erinnert an hellenistische Malerei

Die Thebais
Der heutige Besucher der thebanischen Totenstadt am linken Nilufer gegen
über dem modernen Luxor in Oberägypten wird bei seinem Gang durch die
altägyptische Gräberwelt fast nur vom Reiz des vorchristlichen Ägypten
gefesselt Man denkt nicht daran daß dieser riesige Gräberbezirk auch einmal
ein typisch ägyptisch christliches Gepräge hatte und bewohnt war von
einer großen Zahl koptischer Mönche denen die ewigen Häuser ihrer Vor
fahren willkommene Schlupfwinkel waren um ihren Hang zur Einsamkeit
auszuleben Neben der überragenden altägyptischen Größe mag die anspruchs
losere frühchristliche Zeit allzu bedeutungslos erscheinen Versucht man aber
sich von diesem Vorurteil zu befreien so eröffnen sich Ausblicke in eine zwar
seltsame aber in ihrer Eigenart reizvolle Welt
Die Geschichte des Epiphaniusklosters 3 dessen Ruinen zu Füßen des
Schech Abd el Qurna Hügels liegen gibt ein Bild koptischen mönchischen
Christentums wie es sich nur in dieser Umgebung entfalten konnte Von
Epiphanius weiß man sehr wenig Um 600 muß er der nach ihm benannten

1 K H Kuhn A Fifth Century Egyptian Abbot I II III Journal of Theological


Studies Oxford 1954 Vol 5 part 1 und 2 und vol 6 1955 Part 1 S 47/48 mit
vielen Literaturangaben über Schenute und Besa Besa s Leben Schenutes ist
herausgegeben in Sinuthii Vita ed J Leipoldt Corpus script Christ oriental
Scriptores Coptici series secunda tomus II Paris 1906
2 Gedenktag am 5 Amschir Februar im koptischen Synaxarium dort die
Lebensbeschreibung vgl P O XI 1916 792/3
3 The Monastery of Epiphanius at Thebes Part I The Archaeological Material
By H E Winlock The Literary Material by W E Crum New York 1926
Part II Coptic Ostraca and Papyri of the Monastery of Epiphanius edited with
translations and commentary by H G Evelyn White New York 1926 I 276 S
und 35 Tafeln II 386 S und 17 Tafeln Folio
3
36 Maria Cramer

Mönchsgemeinschaft vorgestanden haben Das geht aus den zahlreichen im


Ausgrabungsbezirk gefundenen Texten auf Papyri und Ostraka sowie aus
Graffiti an den Wänden der Ruinen hervor Der Name des Einsiedlers wird
hoch verehrt seine Zelle und sein Grab sind Pilgerstätten Als Mönch war
Epiphanius wohl ein schlichter Mann der ein Handwerk gelernt hatte um
sich selbst den Lebensunterhalt zu verdienen Er baut Flachs an bereitet das
Garn webt und verkauft das Erarbeitete Sein Briefwechsel mit dem Bischof
Pesenthius von Koptos etwa 30km nördlich von Theben gibt Einblick
in diese Welt 1 Von Pesenthius ist einiges mehr bekannt Seine Eltern waren
wohlhabende Herdenbesitzer Der Knabe verzichtete auf sein Erbteil und begab
sich in das dem Epiphaniuskloster benachbarte Phoebamon Monasterium
das heute nicht mehr in den um 1500 v Chr erbauten Tempel der Pharaonin
Hatschepsut sondern weiter südlich zwischen Medinet Habu und Erment
verlegt wird 2 Nach einigen Jahren ,Kloster Lebens wird Pesenthius Ein
siedler und wohnt in einer Zelle d h in einem abgelegenen altägyptischen
Grab Weil er als guter Redner bekannt ist überläßt man ihn nicht seiner
Einsamkeit sondern weiht ihn um 598 in Alexandrien zum Bischof von Koptos
Beim Nahen der Perser im Jahre 617 verläßt er die Stadt und rettet sich in das
befestigte Gebiet von Dscheme 3 im altägyptischen Tempelbezirk von
Medinet Habu erbaut um 1200 v Chr 4 Im 7 und 8 Jh muß der Ort ein
bedeutender Bischofssitz gewesen sein Benachbart war die Bischofsstadt
Erment Hermonthis 5 zu deren Verwaltungsbezirk das Epiphaniuskloster
gehörte Das berühmte Hunderttorige Theben war im Angesichte dieser
beiden Städte Dscheme und Erment nur mehr ein Dorf Im Gebirge um die
Städte herum lag die oberägyptische Einsiedlerwelt die sich im 6 und 7 Jh
etwa südlich von Theben bis Esneh und nördlich bis Denderah erstreckte
mindestens über ein Gebiet von 100 km Die Invasion der Araber läßt diese
Welt in Trümmer zerfallen und für Jahrhunderte vergessen sein
Auf den Forschungen von Richard Lepsius 1845 und Gaston Maspero
1883 fußend hat das Metropolitan Museum of Arts in den Jahren 1912 14
Grabungen vornehmen lassen und es hat sich herausgestellt daß die ursprüng
liche Anlage des aus mehreren altägyptischen Gräbern bestehenden Bezirkes
des MonasteriumEpiphaniidas Grab des pharaonischen Beamten Degj 6 aus
der Zeit der 11 Dynastie um 2000 v Chr ist Im Sarkophagraum des Degj

1 Ebenda I 209 ff
2 Mirrit Boutros Ghali Bey Note sur la decouverte du monstere de Phoebammon
dans la montagne thebaine Cairo 1948
3 Dscheme oder T apet griech Thebai nach Helck Otto Kleines Wörterbuch
der Ägyptologie 1956 372/3 Monastery of Epiphanius I 107 und 127
4 Uvo Hölscher Medinet Habu 1933 Morgenland Heft 24 56/8
5 Monastery of Epiphanius I 105 H Bonnet Reallexikon der ägyptischen
Religionsgeschichte 1952 293 unter Hermonthis
6 U Bouriant L eglise copte du tombeau du Dega Memoires de la Mission
archeologique frangaise au Caire I 1889 33ff R Lepsius Denkmäler aus
Ägypten und Nubien Text 1897/1913 III 251 Davies N de Garies Five
Theban Tombs London 1913 28ff und Taf 29 Plan des Grabes B Porter
und R L B Moss Topographical Bibliography of Ancient Egypt
Texts Reliefs I,Oxford 1927 103
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 37

findet man an den Wänden eine Menge koptischer Graffiti Gebetsanrufungen


an Epiphanius Hier wird die Zelle des Anachoreten gewesen sein In den
übrigen Räumen laufen Bänke die Wände entlang denen man die Spuren des
Gebrauchtseins ansieht In den Wandnischen finden sieh griechische und
koptische Texte aus der Bibel und den Vätern Das Datum der ersten Besied
lung des Degj Grabes durch die Mönche ist nicht mehr ausfindig zu machen
Als die Gemeinschaft wuchs nahm man das östlich gelegene Grab des
Sebeknacht 1 mit in die Gesamtanlage hinein Man baute auch zwei große
befestigte Türme die bei Gefahr als Zuflucht dienten in friedlichen Zeiten aber
als Kornspeicher benutzt wurden Gräber und Türme waren mit einer Um
fassungsmauer eingefriedet An den Außenseiten dieser Mauer fanden die
Ausgräber viele Papyri und Ostraka 2 Das ganze Anwesen hieß topos
monasterion oder koptisch ,ma n schöpe gleich Wohnsitz
Die einzelnen Zellen der Mönche waren nicht mit in die Umfassungsmauer
des ganzen Bezirkes eingefügt Sie lagen etwa bis zu 100 m von den Kloster
toren entfernt Jede Zelle war eine kleine Wohnung für sich mit Arbeits und
Schlafraum einem Kornspeicher und einem Stall für den Esel Teils sind die
Räume mit Reliefblöcken altägyptischer Gräber gepflastert Man hat Reste von
Matten Palmblättern und Schreibmaterial gefunden Lampennischen und
Bücher Borde fehlen nicht So lebte jeder Mönch für sich Geistiger Mittel
punkt des ganzen Bezirkes aber war die Zelle des Epiphanius im Degj Grab
Die Gesamtanlage stellt die Mitte dar zwischen dem Einsiedler
tum wie es im Wädi Natrun und Cellia herrschte und einer fest
gefügten koinobitischen Gemeinschaft koptisch heneete wie sie
Pachomius begründet hat
Ein wenig außerhalb der Umfassungsmauer des Klosters lag der Fried
hof Man hat elf Gräber gefunden von denen sechs beraubt waren Die Mumi
fikation war im 7 Jh noch bekannt aber sie hatte nicht mehr die konser
vierende Wirkung des altägyptischen Prozesses Ein leinenes Hemd Bandagen
und eine Lederumhüllung sind die Bekleidung des Verstorbenen Als Toten
beigaben fand man seidene Tücher
Der in der Gemeinschaft lebende Mönch trug ein Gewand aus Palm
blättern Fellen oder Leder Die Arbeitsleistung des Mönches bestand aus
Handarbeit mit der man sich den Unterhalt verdiente Das Erarbeitete wurde
meistens in der nächsten Umgebung verkauft Jeder verstand ein Handwerk
Flachsanbau Spinnen und Weben waren sehr beliebt Im Grab des Degj sind
die Plätze wo die Webstühle gestanden haben noch erkennbar Korb Matten
Netzflechterei und Seilerei wurden nicht minder betrieben Material für Körbe
und Matten waren Palmblätter für Seile und Netze Haifagras und Dattel
palmfaser Die Körbe dienten zum Transport von Ostraka Papyri und Lebens
mitteln besonders Brot Die Mönche backten es nicht selbst Von Zeit zu Zeit

1 H E Winlock The Theban Necropolis in the Middle Kingdom The American


Journal of Semitic Languages and Literatures October 1915 Nr 1 vol 32
Steindorff Wolf Die thebanische Gräberwelt Leipziger ägyptolog Studien H 4
1936 W Blackman Das Hunderttorige Theben Leipzig 1926 E Otto Topo
graphie des thebanischen Gaus Leipzig 1952
2 Monastery of Epiphanius Bd II
38 M aria G ramer

kamen Bäcker aus dem Fruchtlande und bereiteten das Notwendige Auch das
Geschirr ließ man aus den Töpfereien der Dörfer kommen In der Buchbinderei
war man sehr geübt Als Einbanddecke diente Ziegenleder Schreibmaterial
waren Papyrus Pergament Holz Ton und Kalksteinscherben Papier wurde
nicht gefunden Man schrieb mit Rohrfedern und einem schwarzen Farbstoff
Männer Jungen und zuweilen Karawanenführer vermittelten Nachrichten
Zahlreiche Ostraka mit Psalmentexten sind gefunden worden Sie dienten
wohl als Gedächtnisstützen beim Gebet man hat auch Amulette in ihnen sehen
wollen Sofern das Gebet die Arbeit nicht begleitete stand man mit gehobenen
Händen in antiker Haltung Von einer Kirche ist nirgendwo die Rede auch
hat man im Kloster keine solche Anlage gefunden Aber in Dscheme und
Erment muß es Gotteshäuser gegeben haben die vielleicht auch den Mönchen
als Gebetsstätten dienten Dem Bekenntnis nach sind die Anachoreten Mono
physiten aber der Kampf um die Doktrinen und Lehrmeinungen der ersten
christlichen Jahrhunderte hat in der ländlichen Abgeschiedenheit der theba
nischen Wüste kaum ein Echo gefunden Religion war praktische asketische
Tugendübung Obschon die Mönchsregeln des Pachomius und des Schenute
bekannt waren lebte jeder Mönch nach seiner Weise Man rühmte sich gern
übertriebener Askese Es gab große und kleine Fasten Die Hauptnahrung war
Brot Salz und Wasser zuweilen hatte man grüne Kräuter die roh gegessen
wurden Gekochtes Gemüse Datteln Feigen und Trauben waren Kranken
vorbehalten Auch Oliven werden in den Texten erwähnt Wein Milch Butter
Eier und Käse war an Sonn und Festtagen erlaubt Von Fleischgenuß ist nie
die Rede Die Wasserversorgung war schwierig und es galt als gutes Werk
einem Anachoreten Wasser zu bringen
Der Abgeschiedenheit des oberägyptischen Landes entsprechend war das
thebanische Mönchtum nicht so international zusammengesetzt wie das
nitrische Einige Fremde aber haben sich wohl immer unter den Asketen
befunden Im Grabe des Degj befinden sich syrische Graffiti Palästinensische
Mönche kamen zur Erntezeit nach Ägypten um dort zu helfen Perser Nubier
und Äthiopier müssen unter den Einsiedlern gewesen sein wie aus den Namen
hervorgeht Auch römische und germanische Namen kommen vor
Von Rangabstufungen und Ämtern unter den Mönchen ist wenig bekannt
Monastische Würde wird ausgedrückt durch die Worte u nog n rome ein
großer Mann 1 Zuweilen begegnet der Ausdruck ape als Haupt einer
Kongregation von Einsiedlern Die Bischöfe des Fleckens haben die Autorität
über die Klöster
Frauenklöster muß es in der Thebais gegeben haben Der Titel monache
kommt einige Male auf Stelen von Erment vor 2 In Briefen bitten Ein
siedlerinnen zuweilen die Mönche um ihren Segen und Rat und um ihr Gebet
für Kranke 3 Erhalten ist der Brief einer Witwe die in einer Gemeinschaft
cowhec lebt 4

1 Kahle Balaizah I 1954 33 der Abt des Klosters wurde auch nog n röme
genannt Monastery of Epiphanius I 131 Crum Coptic Dictionary 250
2 Crum Coptic Monuments Catalogue General Cairo 1902 Nr 8417 8453 8479
8484 8494 8516 und 8651
3 Monastery of Epiphanius I 132 1 Ebenda II Nr 300
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 39

Das Simeonskloster bei Assuan


Das südlichste Zentrum ägyptischen monastischen Lebens ist das heute noch
in ansehnlichen Ruinen erhaltene Simeonskloster gegenüber Assuan an der
nubischen Grenze 1 Es liegt am linken Nilufer etwa 1 km vom Fluß entfernt in
der Wüste hoch aufgebaut auf dem mit Sanddünen bedeckten Felsengrund
Im achten Jahrhundert begründet war es bis zur Mitte des dreizehnten Jahr
hunderts bewohnt Es mußte wegen Wassermangel und anhaltender Beduinen
überfälle verlassen werden Der Klosterbereich umfaßt Zellen das Refektorium
und Wirtschaftsgebäude Von den sechs erhaltenen gewölbten Zellen enthält
eine noch das Lager Das Refektorium unterscheidet sich kaum von denen der
Klöster des Wädi Natrun Die Kirche ist dreischiffig und mit leidlich erhaltenen
Fresken aus dem 9 Jh geschmückt Eine aus dem Felsen herausgehauene
Höhlenkapelle enthält Malereien des 8 Jh Die ganze Anlage ist von einer
hohen Mauer umgeben vgl Joh Georg Herz z Sachs Streifzüge 1930
Abb 141/44 Breite überwölbte Gänge durchziehen den gesamten Bezirk Der
Anba Saman oder richtiger Der Anba Hadra gilt als bestes Beispiel eines
noch großenteils erhaltenen mittelalterlichen ägyptischen Klosters Etwa
180 Mönche sollen zeitweilig in dem Bezirk gelebt haben Anba Hadra war ein
im 5 Jh in dieser Wüstengegend lebender Einsiedler Er wurde lange als
Heiliger verehrt 2

Mönchtum und Patriarchat

DasMönchtum und das alexandrinische Patriarchat 3 sind inÄgypten auf das


engste miteinander verknüpft Nach dem ersten historisch greifbaren Patriar
chen Demetrius I 188/9 231 vgl S 3 kann man im Sinne der christlich
koptischen Kirche Ägyptens Dioskur I 444/454 den Patriarchen des
Schismas nennen vgl S 8 Monophysitische und melkitische Patriarchen
machen sich seit der Zeit den Sitz in Alexandrien streitig vgl den Ab
schnitt Nationalisierung und es liegen eine Anzahl Belege dafür vor daß

1 Clarke Antiquities Nile Valley Oxford 1912 95/104 Cledat Lea inscriptions
de S Simeon Recueil des travaux relatifs ä la philologie et k l archoologie egyp
tienne et assyrienne 1915 41/57 U Monneret de Villard Monasterio di S Si
mone Annales du Service des antiquitos de l figypte 26 1926 211/45 Ders
Aswan I Milano 1927 Joh Georg Herz zu Sachs Streifzüge 1914 60/2
1930 48/9
2 A Badawy Guide de l Egypte Chrätienne Kairo 1953 73/77 PO XI
1916 783
3 Es sei auf den Abschnitt Nationalisierung hingewiesen Literatur B Evetts
History of the Patriarchs of the Coptic Church of Alexandria PO vgl S 24
Anm 1 und 5 A S Atiya Y Abd al Masih Fortsetzung der History of the
Patriarchs of the Egyptian Church vol II 1 2 bis 1066 AD H Munier
Recueil des listes episcopales de l Eglise Copte Le Caire 1943 A v Gutschmid
Verzeichnis der Patriarchen von Alexandrien Kleine Schriften II Leipzig 1890
395/525 A Jülicher Festgabe Karl Müller zum 70 Geburtstage Tübingen 1922
7/23 Liste der alexandrinischen Patriarchen des 6 und 7 Jh
40 Maria Cramer

die schismatischen Patriarchen etwa seit der Mitte des 6 Jh Alexandrien nicht
mehr als Wohnsitz wählen durften Der von Justinian eingesetzte melkitische
Patriarch und Statthalter Ägyptens Apollinaris hatte es verboten 1 Vor
ihm hatte der monophysitische Patriarch Theodosiusl 535/66 Justinian
den Gehorsam verweigert und war in das heutige Wädi Natrun in die Ver
bannung gegangen Durch ihn wird das Makarius Kloster im Wädi Natrun
zeitweise der Sitz des alexandrinischen monophysitischen Patriarchates vgl
S 10
In der Patriarchengeschichte des Severus von Eschmunen 2 wird die Scetis
nicht als Aufenthalt der schismatischen alexandrinischen Patriarchen genannt
Wie kommen Eutychius 3 undMaqrizi 4 zu ihrer Behauptung H G E White
der Erforscher der Scetis glaubt wie er im zweiten Bande seiner Darlegungen
erörtert 5 indirekte Beweise geben zu können Aus der früharabischen Zeit
und aus dem Mittelalter wird berichtet daß die neugewählten koptischen
Patriarchen nach der Zeremonie ihrer Inthronisation in Alexandrien eine
zweite Weihe im Makariuskloster feiern mußten Die frühesten Berichte
stammen aus dem 10 Jh die Sitte wird aber schon als gewohnheitsmäßig
bezeichnet muß also erheblich älter sein Mit eben demselben Prädikat wird die
Sitte benannt daß die Patriarchen einen Teil der Fastenzeit und die Osterfeier
tage im Makariuskloster verbrachten Eine der wichtigsten Funktionen war die
Weihe des heiligen Öles am Gründonnerstag Das geschah regelmäßig im
Makariuskloster der Scetis Aus dem 10 Jh wird als besonderes Ereignis be
richtet daß Menas 11 957/77 in einem Jahr verhindert war die Zeremonie
in der Scetis zu vollziehen Das exakte Datum an dem Der Abü Makar diese
hervorragende Stellung bekam läßt sich nicht mehr feststellen aber die harte
Zeit der Bedrängnis unter Apollinarius 550/1 mit der weltlichen und geistlichen
Herrschaft in Alexandrien betraut 6 und die Flucht des Patriarchen Theo
dosius wird der Anfang gewesen sein
Erst zehn Jahre nach dem Tode des Theodosius I 566 wählten die Kopten
in Petrus IV 576/78 einen Nachfolger 7 Er hatte als Mönch im Kloster
Az Dschadsch gelebt das zum Hennaton Bezirk gehörte einem rund 15 km
von Alexandrien entfernt gelegenen monastischen Zentrum 8 Dort residierte er
auch weil man aus Furcht vor Byzanz es nicht wagte ihn in die Stadt zu
bringen Sein Sekretär war Damian ein Mönch des Klosters vom Berge

1 PO I 1907 469 2 Ebenda PO I


3 Eutychius Said Ibn Batrik Annales oder Contextio Gemmarum Hrsg
Edw Pococke Oxford II 1656 152
4 Maqrlzi Geschichte 44 6 MWN II 238/40 mit Angabe aller Quellen
S 39 Anm 3 Gutschmid 469
7 Die Monophysiten hatten 10 Jahre lang keinen Patriarchen vgl Joh v
Ephesus Kirchengeschicbte deutsch von M Schönfelder 1862 I 40 37 VI
11/17 148/58
8 S 12 Anm 2 Cauwenbergh 64 F M Abel To Ermaton Orientalia
Christiana Nouvelle Serie I 1911 Fase 1 Crum Breccia D un edifice d epoque
chretienne ä El Dekhela et de l emplacement du Ennaton Bulletin de la soeifite
archeologique d Alexandrie No 9 Nouv Ser T II Fase 1 1907 3/12 Name
Ennaton beruht wahrscheinlich darauf daß der Flecken neun Meilen von
Alexandrien entfernt lag
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 41

Tabor das auch zum Hennaton Gebiet gehörte Dort fand Petrus IV Auf
nahme Nach den gewiß übertriebenen Schilderungen der Patriarchengeschichte
gab es im Hennaton 600 blühende Klöster bevölkert wie Bienenkörbe nur
von Orthodoxen koptischen Monophysiten bewohnt Mönchen und Nonnen
Außerdem gab es dort 32 Bauernhöfe Sakatina genannt auf denen Leute
lebten die dem wahren Glauben anhingen Der Verwalter aber war der Vater
und Patriarch Petrus Die Mönche waren unabhängig dreist und furchtlos
wegen ihres großen Reichtums 1 Persische Soldaten zerstörten nach dem
Einfall des Königs Chosroes 619 die ganze Siedlung sie vernichteten die
Klöster die bis heute Ruinen geblieben sind 2
Auf den Patriarchen Petrus IV folgte sein Sekretär Damian 578/607 Auch
unter dem Oberhirten Anastasius 607/19 war es den monophysitischen
Patriarchen verboten in Alexandrien zu residieren 3 Anastasius ging aber
heimlich in die Stadt und weihte Bischöfe Der nächste Patriarch Andronikus
619/26 aber war so mächtig daß ihn die Byzantiner nicht mehr von Alexan
drien forthalten konnten 4 Er erlebte 619 die persiche Invasion und die Ein
dringlinge wurden wie später die Araber von den Monophysiten als Befreier
vom byzantinischen Joch angesehen Die Eroberer gingen den Weg den die
Asiaten seit Jahrhunderten genommen hatten am Ostrand des Deltas entlang
über den Nil und dann am Westrand bis nach Alexandrien hinauf Nach
monatelanger Belagerung fiel die Stadt durch Verrat 6
Viele Kirchen und Klöster wurden zerstört und die Mönche um ihres großen
Reichtums willen getötet 6 Andronikus blieb in der Stadt
Sein Sekretär und Nachfolger Benjamin I 626/65 Mönch des Klosters
Canopus das die Perser nicht zerstört hatten regierte unter den neuen Herren
619/27 ungestört Trotz seiner Strenge und Reformfreudigkeit war er beim
Volke beliebt Ihm war es auferlegt auch die arabische Eroberung 640/1 zu
erleben Er flüchtete zu den Mönchen der Thebais aus der ihn Amr ibn el Äg
zurückrufen ließ

Riten und Kultus

Der genannte Patriarch Benjamin I nahm während seiner Regierungszeit


die Weihe der Makarius Kirche 7 des gleichnamigen Klosters in der
Scetis vor Es gibt einen Bericht des Verfassers der Patriarchengeschichte des
Severus von Eschmunen über den feierlichen Akt 8 Bei der Ankunft in der
Scetis wird der Patriarch von den Mönchen in Prozession empfangen Im Haikai
der Kirche spricht er ein Gebet über das geweihte Öl mit dem die Wände und
Säulen gesalbt werden sollen Severus der in der zweiten Hälfte des 10 Jh
schrieb stützt sich auf den Weihebericht des Mönches Agathon der beständiger
Begleiter des Patriarchen Benjamin war 9 Aus dem Aktenstück geht klar
hervor daß der Bau der Makariuskirche des 7 Jh einen Haikai Chor ein
Mittel Schiff und durch Säulen abgetrennte Seiten Schiffe gehabt haben muß

1 PO I 1907 485 2 Ebenda 3 Ebenda 478


4 Ebenda 484 5 Butler Arab Conquest Kap VII 6 PO I 1907 486
7 Baugeschichte in MWN III 31ff 8 PO I 1907 506ff
8 MWN I 1926 127 ff
42 Mama Cramer

Die Wände waren mit Fresken geschmückt Bilder der Väter der Wüste Bei
der vollständigen Zerstörung der Stätten des Wädi Natrun im Jahre 817 geht
auch diese Kirche zugrunde Um die Mitte des 9 Jh entstand bereits ein Neu
bau es wurden noch weitere vier Heiligtümer errichtet die man im 14 Jh zu
einer Kirche vereinigte Über die Bauperioden geben Konsekrationsriten
Aufschluß die im arabischen Buch des Salböls das um 1346 zusammen
gestellt wurde 1 verzeichnet sind Ein um die Wende vom 5 6 Jh entstan
dener Konsekrationsritus ist nach einem koptisch arabischen Manuskript des
Jahres 1307 in englischer Sprache veröffentlicht worden 2
Mit dem Kultus auf das engste verknüpft sind bestimmte Gegenstände der
Ausstattung der Kirchen Der koptische Altar Abb 17 20 25 und 26 steht
frei in der Mitte des Haikais in den Kirchen des Natrontales um eine Stufe
erhöht über dem Fußboden Er ist würfelförmig aus Ziegeln erbaut und nach
Osten oifen Die Höhlung nimmt bezug auf Apokalypse 6,9 Sie dient zur
Aufbewahrung der Reliquien und des Chrisam Am Karfreitag wird dort das
Kreuz niedergelegt In die Altarfläche oben ist zuweilen ein Stein vielfach eine
Marmorplatte eingearbeitet wie sie die Abb 48 50 3 zeigen Die Abb 48 und 50
lassen die Altäre der Turmkirche des Makariusklosters im Wädi Natrun sehen
Die Platten lassen deutlich die Form des hieroglyphischen htp Zeichens er
kennen wie es sich ähnlich auf vielen altägyptischen Opfertafeln befindet
Abb 51 4 Das Zeichen kann in diesem Falle auch rechteckige Form an
nehmen 6 In die quadratische steinerne Oberfläche des Altares wird aber auch
häufig eine mit Konsekrationskreuzen verzierte Holz Tafel Abb 52 ein
gelegt 6 Sie kann die Inschrift Jesus Christus hat gesiegt oder auch Jesus
Christus Sohn Gottes in koptischer oder griechischer Sprache haben Abb 52
und 53 1 Die Altäre der Apsis und der beiden Seitennischen waren gradlinig
ausgerichtet und sind es auch heute noch wie Abb 50 gut zeigt Da der Turm
des Makariusklosters nach den großen Beduinenüberfällen 817/19 wahr
scheinlich erneuert wurde kann man annehmen daß die Altäre die Form etwa
des 8 10 Jh haben sie können aber auch älter sein 8 Zu den Marmorplatten
mit htp Zeichen sei noch erwähnt daß die Hieroglyphe ein Brot darstellt
das dem Verstorbenen auf einer Matte im Napf dargereicht wird Lautlich hat
es vielfache Bedeutungen 9
Abb 26 zeigt bei der gottesdienstlichen Handlung zwei Kerzen auf dem
Altar Man stellt aber auch Kerzenhalter aus Stein farbigem Marmor oder
Holz zum Teil in recht gefälligen Formen neben den Altar 10 Eigenartig ist

1 Ebenda II 394 Anm 1 III 41 Dort sind drei Fassungen eines wichtigen
Konsekrationstextes gegenübergestellt
2 G Horner The Service for the Consecration of a Church and Altar 1902
3 Nach Photo von A Rücker f
4 Ahmed Bey Kamal Tables d Offrandes Catalogue General du Masee du Caire
1909 Nr 23016 Kalkstein 12 Dyn 6 Nach MWN III 18
6 Nach Joh Georg Herz z Sachs Streifzüge 1914 Taf 45
7 Ders Streifzüge 1930 Abb 4
8 M Cramer Ein Beitrag zum Fortleben des Altägyptischen im Kopt und Arab
7 1937 119/27 3 Tafeln MJAK
9 Erman Grapow Wörterbuch der ägypt Sprache 3 183
10 Vgl MWN III Taf 90
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 43

der Kelchhalter ein Holzkästchen mit Abendmahlsdarstellungen Abb 54 1


in dessen Mitte sich eine runde Öffnung befindet um den Kelch einzulassen
Auf den oberen Kelchrand wird die Patene gestellt Abb 55 2 Bekanntlich ist
der Gebrauch von Handschellen und Cymbeln Abb 58 beim kop
tischen Gottesdienst sehr verbreitet Kirchen Glocken die die Gläubigen
zum Gebet rufen sind seit dem 9 Jh außer Gebrauch 3 denn die islamischen
Eroberer verboten das Läuten Bis in relativ späte Zeit hinein scheint man das
Läuten in den Wüstenklöstern überhaupt nicht gekannt zu haben Im 6 Jh
rief man die Mönche mit einem hölzernen Gong zusammen koptisch Holz des
Zusammenrufens 4 Claude Sicard der im 18 Jh in Ägypten reiste 8 sah im
syrischen Kloster des Wädi Natrun eine Glocke die seiner Zeit angehörte Aus
dem 16 Jh fand H G E White eine in einer Zelle des Makariusklosters
Ein gemeinsamer Gottesdienst der getrennt in Einzelzellen wohnenden
Mönche fand in der Scetis Cellia und Nitria Samstags Abends und Sonntags
Morgens statt 6 Als eucharistisches Brot dienten und dienen auch heute noch
handtellergroße Keks Abb 56 7 die mit Konsekrationskreuzen gestempelt
sind Dieselben Brote werden nicht konsekriert nach dem Gottesdienst an die
Mönche und in den Kirchen der Gläubigen an die Teilnehmer der Handlung
verschenkt Man bricht sie bereits in der Kirche und ißt einige Stücke davon
den Rest nimmt man mit nach Hause Anstatt Wein wird bei der Meßfeier
vielfach Rosinensaft verwendet
In den ersten christlichen Jahrhunderten vollzieht sich die liturgiegeschicht
liche Entwicklung im Orient derart daß in Ägypten allmählich drei Ana
phoren in Gebrauch kommen die des Kyrillus ursprünglich dem Evange
listen Markus zugeschrieben die des Basilius und des Gregorius 8 Textprobe
S 109 Die Liturgien wurden aus dem Griechisch Byzantinischen in das
Koptische übertragen jedoch in manchen Einzelheiten frei umgestaltet 9
Durch Vergleich der zum eigentlichen Eucharistischen Hochgebet der ver
schiedenen Anaphoren gehörigen Nebengebete kommt H Engberding zu dem
Schluß Während zur Zeit der Übersetzung der Meßliturgien in das Kop
tische die Basilius wie die Gregoriusliturgie bereits die ganze Folge der
anaphorischen Nebengebete besaßen traf dies für die Markus bzw Kyrillus
Liturgie noch nicht zu Das heißt nichts anderes als Die Markusliturgie wies
zu jener Zeit noch eine mehr altertümliche Gestalt auf nämlich nur das

1 Nach Joh Georg Herz z Sachs Streifzüge 1930 Abb 6


2 Ebenda Abb 5 Material Ton 3 Butler Ancient Coptic Churches II 80
1 MWN II 262 und III 23
6 Lettres edifiantes et curieuses M noires du Levant Paris 1780
6 MWN II 280 mit Angabe aller Quellen
7 Nach Photo eines beim koptischen Gottesdienst erhaltenen Brotes
8 Das Euchologion der Alexandrinischen Kirche kopt arab Kairo 1898
Claudius Labib Missale Coptice Kairo 1903 John Bute The Coptic Morning
Service for the Lord s Day London 1882 und 1908 Die Drei Anaphoren des
Basilius Gregorius und Kyrillus kopt arab Kairo 1932 Die Gregoriusliturgie
ist bearbeitet von Ernst Hammerschmidt Die Koptische Gregorius Anaphora
Berlin 1957 Akademie Verlag
9 H Engberding Der Ni 1 in der liturgischen Frömmigkeit des christlichen Ostens
Oriens Christianus Bd 37 1953 56/88
44 Mama Cramer

Haupt und Kernstück der Anaphora das mit dem großen Dankgebet einsetzt
und über Fürbitten Einsetzungsbericht Anamnese und Epiklese in dem großen
Lobspruch vor dem Pater Noster endet 1 Heute findet in den koptischen Kir
chen in Kairo die Meßfeier Sonntags und Freitags statt Viele Kopten sind in
muslimischen Diensten und so ist für sie der Freitag der freie Tag Der
Gottesdienst dauert drei bis vier Stunden da man die alten ungekürzten Riten
beibehalten hat Die Vorsänger die ihre Partien auswendig können sind
meistens blind Man wird an die blinden Harfner im alten Ägypten erinnert 2
In der Wüste entstand das Stunden Gebet das später in den Horo
logien 3 schriftlich niedergelegt wurde Sicher ist daß man im 4 Jh wenigstens
eines der sieben kanonischen Stundengebete sprach 4 Psalmenrezitationen
und Lesungen aus dem Alten und Neuen Testament wechselten und es fanden
sich dazu anscheinend mehrere Mönche zusammen Jedenfalls im Wädi
Natrun war es so 6 In der zweiten Hälfte des 7 Jh wurden alle kanonischen
Stunden gehalten 6 JohnBute gibt heute 1882 die für die Mönche ver
pflichtenden Zeiten des Stundengebetes so an C Uhr Laudes und Prim die er
als Morgengebet zusammenfaßt 9 Terz 12 Sext 15 Uhr Non 18 Vesper
21 Complet und 24 Mette Matutin 7
Mit dem Stundengebet ist Hymnen Gesang verknüpft An jedem Tag des
Jahres sind zwei Hymnen zu rezitieren die zum sogenannten Difnar 8 oder
Antiphonarium zusammengefaßt sind Ein Difnarkodex oder Manuskript
enthält die Hymnen für drei oder vier Monate so daß immer die entsprechende
Anzahl Kodizes für das Jahr gebraucht wird Normalerweise enthält jeder
Hymnenvers vier Zeilen Der Abschluß erfolgt durch einen Refrain Der
Melodie liegen zwei Metren zugrunde Adam und ,Batos vgl den
Abschnitt Arten und Rezitationsweisen der Gesangsstücke
Zu den hymnenartigen Rezitationen gehören auch die Theotokien 9 Im
engeren Sinne versteht man unter der Theotokia sieben Hymnen mit
anschließenden Auslegungen eQ/xeveia die zu Ehren der Theotokos die
Woche hindurch im Verlauf der Tagesliturgie rezitiert werden Da diese Ge
sänge fast nur noch im Monat Dezember vollständig rezitiert werden ist man
dazu übergegangen die ganze Liturgie des Choiak 10 Dezember bis 9 Januar
nach dem koptischen Kalender als Theotokie zu bezeichnen
1 Derselbe Neues Licht über die Geschichte des Textes der ägyptischen Markus
liturgie Oriens Christianus 40 1956 40/68
2 Zahlreiche Darstellungen in altägyp Gräbern u a Ägyptische Malerei S 70
Nr 52 Grab des Nacht Skira Genf 1954
3 Tuki Diurnum Horologium alexandrinum copto arabicum Rom 1750
De Lacy O Leary The Daily Office and the Theotokia of the Coptic Church 1911
87/117 O H E Burmester The Canonical Hours of the Coptic Church Rom
1936 Orientalia Christiana Periodica vol II N 1 2
1 MWN II 174 Palladius als Quelle 6 MWN II 210
6 MWN II 281 ff 7 Bute Coptic Morning Service 1882 119
8 De Lacy O Leary The Difnar Antiphonarium of the Coptic Church 1 2 3
London 1926/30 W E Crum Coptic Manuscripts of the Ryland s Library
Manchester 1909 213
9 De Lacy O Leary The Coptic Theotokia London 1923 Derselbe in Studies
in Honor of W E Crum Washington 1950 419 The Coptic Theotokia Jac
Muyser Maria s Heerlijkheid in Egypte Utrecht 1935 55/8
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 45

Die Ordinations Riten Diakons Priester Bischofs und Patriarchen


weihe sind im Pontifikale verzeichnet 1 das auch den Initiations oder
Einkleidungsritus der Mönche enthält In der Scetis geschah die Einführung
des Novizen ganz privat ohne öffentliche Zeremonie Er erhielt nach kurzer
Prüfungszeit von seinem Meister einem älteren Mönch dem er sich an
vertraut hatte das mönchische Gewand und war damit aufgenommen Das
formale Gelübde kannte man in den koinobitischen Gemeinschaften 2 in der
Scetis war jeder frei zu gehen aber die Wiederaufnahme in die Gemeinschaft
konnte auch verweigert werden Feierliche Initiationsriten gibt es erst seit dem
Mittelalter Der Ursprung des Rituals reicht aber bis in die Zeit vor 451
zurück 3
Tauf 4 Bestattungs und Trauungs Ritus sind im sogenannten Rituale
Textprobe S 109/110 zusammengefaßt werden aber auch in Einzelausgaben
herausgegeben Der Bestattungsritus 5 wurde von dem in Rom im 18 Jh
arbeitenden Kopten Raphael Tuki 1763 herausgegeben Er enthält die
offizielle Totenklage für den Klerus Erzbischof Bischof Priester und Dia
kon für Ordensleute erwachsene Laien und Kinder Alle Texte sind dem
Beruf und der Lebensstellung angepaßt Psalmen Lesungen aus dem Alten
und Neuen Testament und Gebete wechseln rhythmisch miteinander ab Auch
echte Klagelieder sind eingestreut 6 Die Ähnlichkeiten mit dem byzantinischen
Totenrituale sind unverkennbar 7 Keinesfalls liegt aber eine wortgetreue
Übersetzung vor Ganz allgemein sagt R M Woolley in seiner Vorrede zu den
Coptic Offices 8 Generally speaking it seems probable that both the
Greek and Coptic Offices were ultimately very similar Probably none of
them with the exception of Baptism were actually fixed at the time
of the Council of Chalkedon 451 and during the following period the Copts
would tend to develop along their own lines Die Eigenentwicklung des
koptischen Totenrituals zeigt sich besonders in den altägyptischen Zügen die es
bewahrt hat 9 Nach W E Crum s Auffassung stammen sämtliche koptischen
Riten in ihrer heutigen Gestalt aus muslimischer Zeit 10 Die Manuskripte zeigen
alle die bohairische Sprache und fast ausnahmslos arabische Paralleltexte Sie
sind also frühestens im 12 Jh abgeschrieben vorher gibt es kaum Manu
skripte mit arabischer Fassung zur koptischen 11

1 Pontifikale et euchologium coptice et arabice Rom 1761/2 zwei Bände


2 Sinuthii opera III 20 Gelübde beim Eintritt ins Kloster
3 MWN II 191 mit Angabe der Quellen Evetts B Le rite copte de la prise
d habit et de la profession monacale Revue de l Orient ehret 2 Ser Bd 1 XI 1906
60 ff und 130 ff Kopt Arab
4 Tuki Rituale coptice arabice Rom 1763 O H E Burmester The Baptismal
Rite of the Coptic Church A Critical Study BSAC XI 1945 1947 27/94
5 M Cramer Die Totenklage bei den Kopten Mit Hinweisen auf die Totenklage
im Orient überhaupt Wien Akad derWiss phil hist Kl Sitzungsber 219 Bd
2 Abhdlg 1941 6 Ebenda 41/7 7 Ebenda 63/72
8 1930 S XVII 9 Cramer Totenklage 72/81 10 RE 12 1903 811
11 Das früheste kopt arab größere Manuskr das die Verf kennt ist die bibl
Handschr Huntigton 17 1175 AD in der Bodleian Library in Oxford Im Arab
Museum zu Kairo gibt es aber frühere Fragmente kopt Manuskr mit arab
Paralleltexten
46 Maria Cramer

Nach dem koptischen Totenritual gibt es fünf Gedächtnistage für den Ver
storbenen einen Monat und am 40 Tage nach dem Tode das Dreimonats
Halbjahres und Jahresgedächtnis Der Trauerritus zum 40 Tage nach dem
Hinscheiden wird heute in der St Markus Patriarchatskirche zu Kairo folgen
dermaßen begangen Das Bild der verstorbenen Schwester eines koptischen
Priesters stand vor dem Katafalk zwischen zwei Kerzen Es waren etwa 30 bis
40 Priester und Mönche anwesend Die Mönche trugen einen schwarzen Stab
mit Elfenbeingriff den sie auch im Wädi Natrun mitnehmen wenn sie das
Kloster verlassen und in die umliegenden Dörfer oder nach Alexandrien gehen
Die Trauergesänge des Rituals wurden von einem Knabenchor unter Leitung
eines koptischen Lehrers gesungen teils koptisch teils arabisch Ein Priester
hielt eine arabische Ansprache Am Schluß des Trauerdienstes kondolierten die
Priester und Mönche dem Bruder der Verstorbenen 1
Der Eheschließungsritus ist insofern interessant als er die Zeremonie
der Salbung und Krönung der Brautleute kennt Textproben S 110 111
Alte Kronen werden im koptischen Museum zu Kairo gezeigt Abb 57 läßt eine
moderne koptische Braut mit der Krone sehen Wie aus dem Bild ersichtlich
kann die Trauung auch in der Privatwohnung stattfinden Wählt man eine
Kirche so werden die Brautleute von dem Priester und den Vorsängern an der
Türe empfangen und im rhythmischen von Cymbeln Abb 58 begleiteten
Tanzschritt zu zwei thronartig geschmückten Sesseln geleitet wo sich der
Ritus in etwa 45 Minuten vollzieht Das alte Ritual ist also stark gekürzt Nach
der Zeremonie werden an alle in der Kirche Anwesenden in Spitzenpapier
eingewickelte Tellerchen mit Süßigkeiten verteilt Abb 59 Die Vornamen der
Neuvermählten und das Datum der Hochzeit sind auf der kleinen Geschenk
gabe zu lesen 2
Sehr umfassend ist das sogenannte Passah Buch Textproben S 112 115
oder das Ritual der Karwoche das mit dem Abend vor Palmsonntag beginnt
und mit dem Ostermorgen endet 3 Um das Jahr 1320 hat ein monophysitischer
Priester und Arzt Schams er Ri äsat Abü l Barakät Ibn Kubr ein Kompendium
der koptischen Liturgie geschaffen dessen 6 Kapitel von den Büchern der
Kirche handelt Dort wird das Passah Buch dem Anba Gabriel Ibn Turaik
dem 70 Patriarchen der koptischen Kirche 1131 46 zugeschrieben Ibn
Turaik hat aber nur Neuerungen vorgenommen Der erste Hymnus am Abend
vor Palmsonntag derselbe der auch heute noch in der Karwoche rezitiert wird
ist schon in einem Manuskript der Pierpont Morgan Sammlung aus dem 9 Jh ver
zeichnet Hymnen Evangelienperikopen und Lesungen aus den Kirchenvätern
wechseln im Passah Buch miteinander ab 4

1 Am 27 3 1956 konnte die Verf diesen Ritus in der Markuskirche zu Kairo sehen
2 Am 26 Febr 1956 konnte die Verf in Kairo den Eheschließungsritus in der
modernen kopt Kirche Sharia Murad Bey Nr 23 sehen
3 O H E Burmester Le lectionnaire de la semaine sainte P O 24 und 25
Paris 1933 und 1939 M Cramer Studien zu koptischen Passah Büchern Les
Cahiers Coptes Nr 6 1954 13/16 ebenda Nr 7/8 1954 25/31 ebenda Nr 10 1956
wird fortgesetzt
4 M Cramer Elf unveröffentlichte koptisch arabische Codices der Österreich
Nationalbibliothek zu Wien Ihre inhaltliche und paläographische Wertung
Bulletin de 1 Institut Frangais Kairo 1957 Der Hymnus saidisch befindet sich
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 47

Arten der Gesangsstücke und ihre Rezitationsweisen

Unter der großen Anzahl hymnologischer Lieder die bei allen liturgischen
Gottesdiensten vorkommen seien einige erklärt Es gibt Turuh oder Turu
hat 1 im Sing Tarh vom arabischen araha 3 Form zum Gesang auf
fordern Das koptische Wort hös arabisch hüs für eine bestimmte Art der
Hymnen geht auf das altägyptische hsj hesi loben zurück Die Absalijat
haben ihren Namen vom Griechischen xpaXXoj Danach wird auch die ganze
Gruppe dieser liturgischen Gesänge Psali Texte genannt Die Doxologien 2
5o a Ehre heißen auch arabisch Qat atun Gesangsstück Dem ara
bisierten Barlakas liegt das griechische Wort nagdhel is zugrunde Diese
Gesänge weisen vierzeilige Strophen mit einem Refrain nach jeder Strophe
oder nur am Schlüsse des Liedes auf Die Canones sind fünfzeilig Text
probe S 115
Der Rhythmus beruht auf dem Wortakzent der vielfach mit dem Satz
akzent übereinstimmt Seitdem A Erman 3 H Junker 4 und W Czermak 6
über die Koptische Poesie geschrieben haben ist es klar daß sich die Kraft
der Rhythmik auf das Ende des Satzes konzentriert Wichtig sind bei den
einzelnen Versen die Hebungen meistens zwei Senkungen können in belie
biger Anzahl vorhanden sein
Inhaltlich sind die Turuhat poetische Wiederholungen von Bibeltexten
zuweilen mit Zutaten aus den Apokryphen So wird in dem bekannten Ostertarh
des Passahbuches Leuchte leuchte o Ölberg 6 der Verrat des Judas dem
Zureden seiner boshaften Frau zugeschrieben
Die Evangelientexte bekommen häufig eine poetische Einleitung

Wenn der Mond


In der ersten Nacht erglänzt
Und seine Strahlen
Die Erde erleuchten

im 14 Bd der Pierpont Morgan Collect Ms 575 fol 52 v S 106/8 datiert 609


Anno Martyrum 284 n Chr 609 284 893 AD vgl auch Burmester Turuhat
of the Coptic Church hier Anm 1 Brit Mus MS Add 5997
1 Burmester The Turuhat of the Coptic Church Or Chr P 3 1937 78/109
Ders The Turuhat of the Coptic Year ebenda 505/49 Ders The Turuhat of the
Saints BSAC IV 141/194 und V 85/157
2 Yassa Abd al Masih Doxologies in the Coptic Church BSAC IV 97/113
V 175/91 VI 19/76 VIII 31/61 Vgl auch zu allen Riten Burmester Rites
and Ceremonies of the Coptic Church Eastern Churches Quarterly vols VII XII
1948/55
3 A Erman Bruchstücke koptischer Volksliteratur Abhandig der Berliner Akad
d Wiss phil hist Kl 1897
4 H Junker Koptische Poesie des X Jahrhunderts I Or Chr 1906 319/411
und II ebenda 1907 136/251 II Schluß ebenda 1908 2/109
6 W Czermak Der Rhythmus der koptischen Sprache Wiener Akad d Wiss
phil hist Kl 213 Sitzg 2 Abhdl 1931
6 Cod Kopt Nr 9 Passahbuch Wien fol 288 vff Ebenfalls im Turuhat
Buch von 1914 Kairo kopt arab
48 Maria Cbamer

Dann regt sich in allen Menschen


Ein großes Verlangen
Und sie begehren
Seine Schönheit zu schauen

Um wieviel mehr
Ist hocherhaben
Christus unser Gott
die Sonne der Gerechtigkeit

Der Weggenosse
Der Menschen
Im Kleide
Der Knechtschaft

Dann folgt in Versen Joh 12,20 36 die Griechen die Philippus bitten ihnen
den Herrn zu zeigen Den Abschluß bildet die Refrainstrophe

Christus unser Erlöser


Er kam und litt
Damit durch sein Leiden
Er uns errette

1 Stunde der Nacht zumMontag der Karwoche Turuhat Buch 1914,Kairo


Koptisch arabisch
Über die Verfasser der Turuhat ist nichts bekannt Man darf wohl annehmen
daß die Dichter Mönche waren da die Liturgie hauptsächlich in den Klöstern
gepflegt wurde Bezüglich der Entstehungszeit läßt sich nur ein terminus
ante quem angeben 9 Jh von dem oben bei der Behandlung des Passah
buches gesprochen wurde 1
Die Vortragsweise dieser Hymnen vollzieht sich in der Melodie und im
Metrum Adam oder Batos die Anfangsworte der Montags oder Don
nerstagstheotokie Sind Melodie und Metrum verschieden so wird die Melodie
mit dem Ausdruck Tariqatun koptisch böhem oder wöhem ausdrücklich an
gegeben Andererseits steht aber auch o arabisch lahn für Melodie Metrum
und Ton Es gibt 15 20 Kirchentöne Freuden und Trauerton Passahton
Begräbnis und Auferstehungston u a auch nach Orten benannte wie
Sandschar und Athribiston An den byzantinischen Octoechos darf man hier
wohl nicht denken vielleicht eher an die Töne der mittelalterlichen zünftigen
Meistersinger der kurze und der lange Ton der rote blau und grüne Ton 2 Für
rezitieren werden im Passahbuch sechs arabische Worte gebraucht talawa
ratila radda taraha qara a und qäla Die Verwendung dieser Ausdrücke ist

1 Vgl S 46 Anm 4 Pierpont Morgan Collection New York


2 R Wagner Meistersinger Ed Schott 1912 25 Nach Hinweis von Prof
Gerber Göttingen
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 49

durchaus nicht eindeutig Spezialstudien die nur mit Musikhistorikern zu


sammen gemacht werden können läßt das Higher Institute of Coptic Studies
in Kairo Anba Rueis Building Sharia al Malika Abassiya 1 in großzügiger
Weise durchführen

Koptische und arabische Musik

In dem Artikel Note sur les musiques arabe et copte 1 versucht R Menard
einen Vergleich zu ziehen zwischen gewissen Formen arabischer Musik die in
Ägypten in Gebrauch sind und der koptischen Musik Unter dem Ausdruck
arabische Musik will der Verfasser die folkloristische Musik und die Rezi
tationsweisen des Korans zusammengefaßt wissen Unter koptischer Musik
versteht er nur den religiösen Gesang
Die populäre arabische Musik ist nach Ansicht des Verfassers in Ägypten
ausgesprochen ägyptisch d h sie hat eine besondere Note die die
übrige arabische Musik nicht hat Diese spezielle Note kann sie nur nach der
Eroberung Ägyptens durch die Araber bekommen haben Vorher gab es nur
koptische Musik die sich nach 640 langsam in der Kirche konservierte während
die arabische Musik sich ausbreitete Aber die arabische Musik konnte sich dem
Einfluß der koptischen nicht ganz entziehen und so entstand die ägyptische
Note in der arabischen Musik Durch diese Überlegungen kommt der Ver
fasser dazu die These zu vertreten daß zwischen der populären arabischen
Musik und der koptischen Kirchenmusik Verwandtschaft besteht und er belegt
auch seine Ausführungen mit Beispielen S 51 Die formules melodiques et
modales sind nach Ansicht des Verfassers des Aufsatzes letzten Endes
altägyptisch untermischt mit byzantinischen Motiven

Moderne Aussprache des Koptischen

In engem Zusammenhang mit der Vortragsweise der Hymnen steht die


Frage ob die moderne Aussprache des Koptischen das als lebende Sprache nur
noch im bohairischen Liturgie Dialekt existiert mit der Aussprache des
alten Bohairisch identisch sein kann Mit diesem Thema haben sich seit

1 Blin Jules Chants liturgiques des Coptes not et mis en ordre Le Caire
1888 Badet Louis Les Chants Liturgiques des Coptes Cairo 1899 und
1902 Graf Georg der Kirchliche Gesang nach Abü Ishäq al Mu taman ibn al
Assäl BSAC XIII 1948/9 1950 161/78 Auf der altägyptischen Musik auf
bauend beschäftigt sich auch H Hickmann Musica Viva Cairo jetzt Hamburg
mit der kopt Musik Musicologie Pharaonique Kehl/Rh 1956 Ders La musique
au temps des Pharaons Kairo o J Administration du Tourisme iSgyptien
Ders Un instrument a cordes inconnu de l epoque copte BSAC XII 1946/47
1949 63/80 Ders La cliquette un instrument de percussion egyption de
l öpoque copte ebenda XIII 1948/49 1951 1/12 Rene Menard La musique
copte probleme insoluble Les Cahiers Coptes Nr 1 1952 35/40 mit weiteren
Literaturangaben Ders Note sur les musiques arabe et copte Les Cahiers
Coptes Nr 2 1952 48/54
4 Cramer
50 Maria Cramer

dem Ende des vorigen Jahrhunderts M de Rochemonteix J D Prince 2


W H Worrell 3 und G Sobhy Bey 4 beschäftigt Rochemonteix sammelte
sein Material in den siebziger Jahres des vorigen Jahrhunderts im koptischen
Zentrum Oberägyptens Er ließ sich liturgische Texte vorlesen und glaubte
Beeinflussung des Neu Griechischen und Arabischen auf die Aussprache fest
stellen zu können Bekanntlich enthält das liturgische Bohairisch sehr viele
griechische Worte 5 deren Aussprache durchaus durch das Zusammenleben mit
den in Ägypten ansässigen Griechen beeinflußt sein kann Vom Arabischen her
läßt sich sagen daß das nur Drei Vokal System und die Vernachlässigung der
Vokale gegenüber den Konsonanten die Aussprache des liturgischen Bo
hairisch gewiß modifiziert haben Prince ist der Ansicht daß alte lokale Dialekt
variationen noch in der heutigen Aussprache wirksam sind Er stellt dem
koptischen Alphabet entsprechend Aussprachen von Kairo Assiut Abydos
Luxor und Assuan gegenüber Demnach gibt es nicht nur eine unter und
oberägyptische Aussprache des Liturgisch Bohairischen sondern eine fünf
fache Variation Auffallend ist das Vorherrschen heller Laute e i und ä
Sobhy glaubt die Meinung vertreten zu können daß die jetzige Aussprache
im großen und ganzen der echten alten entspricht Worrell ist sehr zurück
haltend und glaubt daß weder die unter noch die oberägyptische Aussprache
und auch nicht eine der fünffachen Variationen Anspruch auf historische
Echtheit machen können
Die Verfasserin vorliegender Arbeit hat sich in Kairo und Umgebung von
verschiedenen koptischen Priestern liturgische Texte vorlesen lassen und
konnte feststellen daß auch in diesem relativ engen Bezirk keine einheitliche
Aussprache vorliegt Auffallend ist der helle e i und ä Klang der Sprache
eine Tatsache die Beeinflussung vom Neugriechischen vermuten läßt wie
Rochemonteix für Oberägypten feststellte

Koptische Literatur
Im Jahre 1956 erschien im Akademie Verlag Berlin die Studie Alexander
der Große in den Offenbarungen der Griechen Juden Mohammedaner und

1 La prononciation moderne du Copte dans la Haute Egypte Memoires de la


Societe Linguistique de Paris VII 3 Paris 1891 245
2 The Modern Pronunciation of Coptic in the Mass Journal of the American
Oriental Society vol 23 1902 289/306
3 Coptic Sounds II Michigan 1932 137/43
4 G P G Sobhy The Pronunciation of Coptic in the Church of Egypt in
Journal of Egyptian Archaeology II 1915 15/19 Ders La prononciation moderne
du Copte dans l öglise in Bulletin de l Inst i rangais d Arch ologie Orientale XIV
1918 52/64 Ders The Traditional Pronunciation of Coptic in the Church of Egypt
BSAC VI 1940 109/17
5 A Böhlig befaßt sich intensiv mit den griechischen Worten im Koptischen zur
Herstellung eines Lexikons Die griech Lehnwörter im said und boh Neuen
Testament Studien zur Erforschimg des Christlichen Ägyptens München 1953
Heft 2 und 1954 H 2 A Ders Die griechisch lateinischen Lehnwörter in den
koptischen manichäischen Texten München 1953 Studien zur Erforschung des
Christlichen Ägypten Heft 1
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 51

Christen 1 Dort sind die volkstümlichen Überlieferungen über den König


zusammengefaßt In den Kapiteln IV und V Die Alexanderlegende in der
Welt des Orients und Alexander in der christlichen Geschichtsschreibung und
Apokalyptik vermißt man die Einbeziehung des Bruchstückes des koptischen
Alexander Romans den Oscar Lemm 1903 nach einer Petersburger Handschrift
bearbeitet hat 2 Weder historisch noch literarisch ist das Manuskript be
deutend aber es hätte doch zur Vervollständigung des Bildes über den Make
donenkönig in der Volksvorstellung beigetragen Vielleicht ist es sogar wichtig
zu erwähnen daß es einen koptischen Alexander Roman wenn auch nur
sehr bruchstüchkaft gibt Für den oberflächlichen Kenner gilt es im allgemeinen
als abgemacht daß die sogenannte Koptische Literatur aus Bibelüber
setzungen aus dem Griechischen und aus liturgischen Handbüchern deren
Quellen byzantinisch sind besteht Aber nicht nur Alexander auch Kam
byses den persischen Eroberer Ägyptens 525 hat sich ein Kopte zum Hel
den einer Erzählung ausersehen Auch dieses Manuskript liegt nur als Bruch
stück vor 3 Um die Anzahl der historischen Darstellungen zu vervollkomm
nen sei auch das Märchen von Theodosius und Dionysius 4 genannt das in
Versen erhalten ist ebenso wie die Erzählungen um Salomon und die Königin
von Saba 5
Als rhythmische Bearbeitungen eines geschichtlichen Stoffes kann man
auch die Kreuzerscheinung und Kreuzauffindung unter Konstantin
erwähnen 6
Die letzte Bearbeitung der Kambyses Geschichte Textprobe S 118
hat H Ludin Jansen gegeben 7 Der Text erzählt wie Cambyses der auch
Nebukadnezar genannt wird an die Bewohner des Sonnenaufgangslandes
die den Ägyptern unterworfen zu sein scheinen einen Brief schreibt mit der
Aufforderung sich ihm zu unterstellen Widerstand sei sinnlos und auf die
Ägypter ihre Helfer sei kein Verlaß Der Brief verfehlt seine Wirkung Die
Ost Leute entschließen sich den Ägyptern treu zu bleiben Ihr Berater
Bothor empfiehlt ihnen Cambyses eine negative Antwort zu senden Der
König ist sehr erzürnt will die Leute des Sonnenaufgangslandes bestrafen
und hofft daß sich die Ägypter ihm danach auch unterwerfen werden
Einer seiner Ratgeber schlägt vor die Ägypter zuerst zu vernichten denn sie
seien tüchtige Soldaten und würden den Verbündeten helfen Die Ägypter
könnten nur durch List und Verschlagenheit bezwungen werden Im Namen des
Pharao soll Cambyses den Ägyptern einen gefälschten Brief senden und sie zu
einer Feier des Gottes Apis einladen Dort sollen sie dann überwältigt werden
Cambyses geht auf den Vorschlag ein sendet Boten mit dem Brief nach
Ägypten wo sie die falschen Nachrichten verbreiten Die Ägypter schöpfen
Verdacht befragen ihre Wahrsager die erklären daß der Brief nicht vom

1 Von Frdr Pfister N Poppe Eine mongolische Fassung der Alexandersage


ZDMG Wiesbaden 1957 Bd 107 H 1 N F Bd 32 S 105/29
2 Der Alexander Roman bei den Kopten Petersburg 1903
3 Papyrus 9009 Berlin 4 Berliner Papyrus 8127 6 Ebenda
6 Straßburger Handschrift
7 H Ludin Jansen The Coptic Story of Cambyses Invasion of Egypt A Criti
cal Analysis of its Literary Form and its Historical Purpose Oslo 1950
4
52 Maria Cramer

Pharao Apries kommen kann sondern ein Produkt der Feinde des Landes der
Assyrer ist Sie geben ihren Landsleuten den Rat zum Feste zu erscheinen
mit versteckten Waffen versehen So geschieht es Der Pharao hat inzwischen
nur erfahren daß Cambyses sein Land überfallen will Er befragt die Führer
der bereits zusammengerufenen Armee nach der Ursache ihres Vorgehens Mit
der beginnenden Antwort bricht der Text ab
Daß die Erzählung manche geographischen und historischen Probleme
aufgibt ist leicht ersichtlich Es sollen hier nicht alle Ansichten von H Schäfer 1
G Möller 2 W Spiegelberg 3 J Leipoldt 4 A Baumstark 5 O von Lemm 6
G Steindorff 7 G Roeder 8 und H Grapow 9 im einzelnen erörtert werden
H L Jansen setzt sich mit jedem einzelnen auseinander und ist der Ansicht
daß der Verfasser der Erzählung ein hellenisierender Ägypter gewesen sein
müsse der im 2 Jh vor Chr lebte zur Zeit der Auseinandersetzungen
Ägyptens mit den Seleukidenherrschern Cambyses ist die Inkarnation
alles fremden Unterdrückungswillens und aller Feindseligkeit gegen den
ägyptischen Nationalstolz Der Autor der Urfassung die wie Jansen mit
Grapow annimmt demotisch gewesen sein wird will die nationalen
Leidenschaften wider alle Fremdherrschaft anstacheln Religiöse Motive
fehlen vollständig und das ist für den letzten Bearbeiter auch ein Grund
warum er die Entstehung des Werkes in koptisch christlicher Zeit für nicht
wahrscheinlich hält Die Quellen werden Herodot und das Alte Testament
gewesen sein Die Verfechter der Theorie daß die Chronik des Johannes
von Nikiu grundlegend gewesen sein könne lehnt Jansen ab er glaubt viel
mehr daß der Fall umgekehrt liegt daß Johannes der im 7 Jh schrieb
den koptischen Überarbeiter des demotisch geschriebenen Urwerkes als Quelle
benutzte Da nur ein Fragment von 12 Blättern vorliegt ist bei allen Aus
legungen Vorsicht geboten

1 Schäfer Bruchstück eines koptischen Romans über die Eroberung Ägyptens


durch Kambyses Sitzungsber der Preuß Akad d Wiss Berlin 1899 727/44
2 Möller P 9009 Ägypt Urkunden aus den königl Museen zu Berlin 1 Bd
Berlin 1904 33/44 Ders Zu den Bruchstücken des koptischen Kambyses
romans ZÄS 1901 113/6
3 Spiegelberg Arabische Einflüsse in dem kopt Kambysesroman ZÄS 45
1908/9 83
4 Leipoldt Geschichte der kopt Literatur Die Literaturen des Ostens in Einzel
darstellg Lpz 1909 161
6 Baumstark Die christlichen Literaturen des Orients I Göschen Lpz 1911
124
6 v Lemm Bemerkg zum kopt Kambysesroman Kl kopt Stud XVIII
Bull de l Acad Imper des sciences de St Petersbourg 5 Ser vol XIII Petersbg
1900 64/115 Ders Zum kopt Kambysesroman Kopt Miszellen Lpz 1914
191/3
Steindorff Aus der Geschichte von der Eroberung Ägyptens durch Kambyses
Kurzer Abriß der kopt Gram Berlin 1921 52/9
8 Roeder Kambyses von Persien besiegt König Apries Märchen der Weltlitera
tur III 6 Jena 1927 315/23
9 Grapow Untersuchungen über Stil und Sprache des kopt Kambysesromans
ZÄS 74 1938, 55/68
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 53

Die Alexander Erzählung 1 die in neun Blättern erhalten ist bietet dem
Verständnis manche Schwierigkeiten Textprobe S 119 Der Inhalt ist etwa
folgender Alexander kommt als Bote seines Königs getarnt nach Persien
findet dort andere Königsboten und Soldaten vor die schon länger im Lande
sind Man erzählt ihm der König Alexander sei schon lange tot worauf alle
mit dem angeblichen neuen Boten eine Art Totenklage anstimmen Alexander
übernimmt nun den Befehl über das Heer führt es siegreich vorwärts er gibt
sich zu erkennen und alsbald erfährt der persische König Agrikolaos daß der
Makedonenkönig im Lande ist Er befiehlt ihn zu töten Alexander soll in das
Chaos gestürzt werden Er wird gerettet mit Hilfe eines seiner Getreuen der
ihn in einer Höhle verbirgt Man verbreitet das Gerücht der König sei in
Gedrosien gestorben Die Perser triumphieren aber Alexander taucht wieder
auf und läßt den Perserkönig enthaupten Zwischendurch werden wunderbare
Dinge Träume und Visionen erzählt Das Fragment bricht ab mit dem Bericht
daß die Absicht besteht den Makedonenkönig durch Gift zu beseitigen
0 v Lemm hat ausgerechnet daß das ganze Manuskript etwa hundert Blät
ter in wahrscheinlich 37 Kapiteln enthalten haben wird denn der Abschnitt von
der Verabreichung des Gifttrankes ist der 36 Die Quelle wirdPseudo Kallisthe
nes gewesen sein bekanntlich ein historischer Roman der unter diesemNamen
viel gelesen und übersetzt wurde Wie der Kambysesroman ist auch der
Alexanderbericht im saidischen Dialekt verfaßt aber mit bohairischen und
faijumischen Formen durchsetzt Das 6 Jh wird als Entstehungszeit an
genommen das Manuskript gilt als etwa im 10 11 Jh geschrieben
Das Märchen von Theodosius und Dionysius ist von A Erman 2 in
Prosa von H Junker 3 rhythmisch bearbeitet Theodosius und Dionysius sind
arme ägyptische Bauarbeiter in Konstantinopel Theodosius träumt einmal er
wäre auf einem weiten Felde auf dem viele Schafe und Rinder weiden Die
Hirten treten mit den Tieren vor ihn hin werfen sich nieder und verehren ihn
Ein Lamm vollzieht an ihm die Salbung legt ihm ein Prachtkleid an und heißt
ihn auf dem Thron Platz zu nehmen Theodosius erzählt seinen Traum dem
Dionysius der ihm weissagt er werde Kaiser werden Als sie in Konstantinopel
in eine Kirche gehen soll dort gerade ein Kaiser gewählt werden Der Erzengel
Raphael kommt in Gestalt eines Adlers bringt eine Krone herbei und legt sie
Theodosius auf das Haupt er ist damit gekrönt Mächtig geworden vergißt er
seinen einstigen Freund Dionysius Nach zwei Jahren besucht Dionysius den
König der ihn erkennt und ihn zum Erzbischof Pariarchen macht Die Ten
denz enthüllt der Schluß Es erfüllte sich an ihnen was geschrieben steht
Königtum und Priestertum sollen zusammengehen
Das Märchen ist gewiß ägyptischen Ursprungs wie die Herkunft der beiden
Freunde andeutet Die Wahl des Theodosius zum König findet wie die

1 Vgl S 51 Anm 2 Lemm setzt sich auch mit Arbeiten von Maspero und
Bouriant auseinander Nach Bouriant s Ansicht liegt der koptischen Fassung eine
demotische und nach Maspero s Ansicht eine griechische Vorlage zugrunde
2 Erman Bruchstücke koptischer Volksliteratur Abhdlg d Akad d Wiss zu
Berlin phil hist Kl 1897 26/31 Erman Krebs Aus den Papyrus der Berliner
Sammlung Berlin 1899 241/3
8 H Junker Koptische Poesie des 10 Jh Or Chr 7 1907 175/84
54 Maria Gramer

Erzählung sagt unter dem Patriarchen Kyros statt der von 705 bis 712 regierte
Kaiser Theodosius III herrschte von 716 bis 717 Der historische Fehler ist
in einem so naiv volkstümlichen Stück nicht weiter verwunderlich in der
Zeit des Patriarchen Kyros hat kein Kaiser solchen Namens gelebt
Weitere poetische Bearbeitungen eines historischen Stoffes sind die Lieder
zur Kreuzerscheinung unter Konstantin und ein paar Strophen zur Kreuz
auffindung 1
Die Verse zum Thema Salomon und die Königin von Saba kann
man wohl auch in diese historische Kategorie einordnen 2 Es ist dort von
den Wunderdingen im Reiche Saba die Rede unter anderem von einem Zauber
becher und einer Wundersäule auch gibt die Königin Salomo Rätsel auf
Ein Bruchstück des beliebten Volksbuches Der Physiologus der
Naturkundige 3 liegt auch koptisch vor In der mittelalterlichen Literatur
bezeichnet man damit Darstellungen aus dem Leben der Natur besonders aus
dem Tierleben in denen zuerst die Haupteigenschaften der einzelnen Wesen
geschildert und dann im allegorisch moralischen Sinne ausgelegt werden In
dem koptischen Bruchstück wird Christus mit dem Vogel Aloe verglichen der
wenn er Speise zu sich nimmt in seine Höhle geht und drei Tage ruht Nach
Ablauf der drei Tage stößt der Aloe einen Schrei aus und die Hirsche und
die Vögel umringen ihn wegen des Duftes der ihm entströmt Hier liegt
die Anspielung auf die Auferstehung Christi nahe
Unter den poetischen Legendenbearbeitungen sei Archellites und seine
Mutter 4 hervorgehoben Archellites der Sohn reicher Christen macht eine
Seereise leidet Schiffbruch und ist über den Anblick einer an Land gespülten
Leiche so erschüttert daß er beschließt in ein Kloster zu gehen Seine ver
witwete Mutter betrachtet ihren Sohn als tot erfährt aber durch Reisende
von seinem Eintritt in ein bestimmtes Kloster Sie macht sich dorthin auf Auf
ihre Bitte ihren Sohn begrüßen zu dürfen wird ihr geantwortet daß es
unmöglich sei denn er habe das Gelübde gemacht nie mehr eine Frau ansehen
zu wollen Archellites bittet Gott er möge ihn sterben lassen damit er sein
Gelübde nicht zu brechen brauche Es geschieht Die Mutter ist so unglücklich
über seinen Tod daß auch sie sterbend zusammenbricht
Hier hat eine ungesunde übertrieben asketische Einstellung einen sprachlich
wirkungsvollen Ausdruck gefunden Die Quelle ist das koptisch arabische
Synaxarium 5 eine Sammlung von Heiligen Leben sehr legendenhaften
Charakters Das Gedicht entwickelt aber auch eigene Gedanken vor allem
kommt die in der Vorstellung von Mutter und Sohn wirklich vorhandene Tragik
zur Wirkung Die Sprache ist saidisch
Der Stoff für Liederauf,,Heilige und Festtage Textprobe S 115 ist auch
meistens den Synaxarien entnommen so auf St Theodor den Feldherrn 6 und
auf Athanasius den Erzbischof von Alexandrien 7

1 Ebenda Junker Or Chr 1908 52/59


2 Ebenda Junker Or Chr 7 1907 143/55
3 Vgl S 53 Anm 2 Erman Krebs 350/2
4 Junker Or Chr 7 1907 159/75
5 Le synaxaire arabe jaeobite Redaction copte Rene Basset 1904/5 PO I
1929 PO XI 6 Junker Or Chr 1908 79/85 7 Ebenda 75/79
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 55
Eine einzig dastehende Dichtung in saidischer Mundart ist das gereimte
Triadon 1 das koptisch und arabisch erhalten ist Es ist ein religiös didakti
scher Traktat in vierzeiligen Strophen von denen die ersten drei Verse ge
reimt sind Triadon Inhaltlich ist es ein Preis der Weltflucht der Nach
mung Christi und der Heiligen mit vielen Bibelstellen und Anspielungen auf
Heiligen und Märtyrerlegenden durchsetzt M Chaine will beweisen daß das
Gedicht im 14 Jh entstanden ist In der Strophe 386 spricht der Verfasser des
gereimten Lehrstückes von dem Heiligen der Barsuma der Nackte genannt
wird als unserem Zeitgenossen Dem Synaxarium entsprechend starb
Barsuma 1317 2 Aus dem Gedicht geht hervor daß der Verfasser der nicht
genannt sein will ein oberägyptischer Mönch war der in das Delta kam
4 um strengere Askese in den Klöstern einzuführen Strophe 413 enthält ein
interessantes Lob auf die koptische Sprache Die Verse sollen helfen sie am
Leben zu erhalten Seit dem 11 Jh war das Koptische fast nur noch Kirchen
sprache
Im 10 und 11 Jh entstehen auch die von gelehrten Kopten verfaßten
Scalae die dem Zwecke dienten das Interesse an der Sprache lebendig zu
erhalten Den Grund der koptischen Lexikographie und Grammatik legte
Abba Joannes der Bischof von Samannud der ein in 10 Kapiteln sachlich
geordnetes Wörterbuch des unterägyptischen Dialektes des Bohairischen
verfaßte das er es sullam die Leiter nannte und das er mit einem kurzen
grammatischen Abriß versah 3 Nach ihm entstehen viele solcher Scalae 4
Obschon die Bibel 6 die Apokryphen 6 Homilien und Predigten nicht
zur Literatur im eigentlichen Sinne gehören sei kurz erwähnt daß die Bibel
außer dem Buch Esra in bohairischer Sprache ganz vorliegt saidisch und in
den übrigen Dialekten nur teilweise Apokryphen gibt es zahlreich 7 Text
probe S 116 117 und die Predigten sind neuerdings ausgezeichnet bearbeitet

1 Oskar v Lemm Das Triadon Petersburg 1903 M Chaine Le Triadon son


auteur la date de sa composition in Bulletin de 1 Association des Amis de l Art
Copte Le Caire II 1936 9ff
2 PO 20 1928/9 159/60 Barsouma le Nu PO 17 1923 777/81 Barsouma
l Egyptien 3 L Stern Koptische Grammatik Lpz 1880 2
4 G Graf Geschichte der christlich arabischen Literatur II 1947 299 372/4
408 A van Lantschoot Codices Coptici Vaticani II 1947 Index Vocabularia
5 G Steindorff kopt Gram 1930 Saidische Texte Biblisches 233/4 Ders
Kopt Gram 1951 Chikago 247/8 Biblisches aller Dialekte The Coptic Version
of the New Testament in the Southern Dialect Sahidic Oxford I 1911 VII
1924 The Coptic Version of the New Testament in the Northern Dialect Bohai
risch Oxford I 1898 IV 1905
6 J Leipolt ein neues Evangelium Das koptische Thomas Evangelium über
setzt und besprochen Theolog Literaturzeitung Nr 7 83 Jg Juli 1958
7 E A W Budge Coptic Apocrypha in the Dialect of Upper Egypt Oxford
1913 M Rh James The Apocryphical New Testament being the apocryphical
gospels acts and apocalypses with other narratives and fragments Oxford 1953
dort auch alle koptischen Apokryphen P de Lagarde Ägyptiaca 1895 De
morte Josefi De dormitione Mariae u a S Morenz Die Geschichte von Josef
dem Zimmermann Akademie Verlag Berlin 1951 Bespr OLZ 1954 46/8
H Engberding Besprchg Or Chr 37 1953 56/88 W Till Koptische Heiligen
mid Märtyrerlegenden I II Rom 1935/6 Vgl Anm 5 Kopt Gram 1951 248
56 Mama Cramer

von C D G Müller in der Heidelberger Dissertation Die alte koptische


Predigt 1954
Zur religiös didaktischen Literatur gehören auch die bekannten saidischen
und bohairischen Sammlungen der Apophthegmata Patrum Textproben
S 117 118 der Aussprüche der Wüstenväter deren Grundstock etwa
auf die Generationen von 350/70 und 430/50 1 zurückgeht Die Sprüche ent
stammen durchweg der Uberlieferung des scetischen Mönchstums Berichte und
Erzählungen die anderswo spielen sind selten Es gibt den kurzen scharf
pointierten Einzelspruch Gleichnisse und Vergleichungen Allegorien und
Perikopen novellistischer Art Stellt man die Frage nach der geschicht
lichen Entstehung dieses Schatzes an religiöser und ethischer Weisheit so ist
ohne weiteres wahrscheinlich daß sehr viel wenn nicht das Allermeiste der
anachoretischen Erfahrimg selbst entstammt Aber die Einsiedler brachten
auch aus ihrem früheren Leben allerlei Erkenntnisse mit zum mindesten das
was in jeder Sprache an formelhafter Fixierung allgemein menschlicher Er
fahrung lebendig ist So wird auch aus dem Schatz volkstümlicher ägyptischer
Sprich Wörter Weisheit manches in die Weisheit der Wüste übergegangen
sein Nur so kamiman nachK Heussi s Ansicht eine Anzahl vonApophtheg
men erklären die kein mönchisches Gepräge haben sondern nur allgemein
menschliche Lebensweisheit oder auch Lebensklugheit enthalten wie Nr 25
Es kommt eine Zeit wo die Menschen verrückt sein werden und wenn sie
einen sehen der nicht verrückt ist werden sie sich gegen ihn wenden und
sagen Du bist verrückt weil er anders ist als sie oder Nr 622 Wenn ein
Mensch einen neuen Himmel und eine neue Erde machen würde so könnte
er doch nicht ohne Sorge sein und Nr 843 Suche Gott aber frage nicht
wo er wohnt
Einem Teil der Berichte und Erzählungen der Wüstenväter liegt eine
gewisse magische Stimmung zugrunde Das Wunderbare der Taten großer
Mönche kommt hier zum Ausdruck Ein Ägypter bringt seinen paralytischen
Sohn zur Zelle des Abtes Makarius legt ihn vor der Türe nieder und zieht sich
zurück Makarius kommt aus der Zelle beugt sich über das Kind und
fragt Wer hat dich hierher gelegt Der Knabe antwortet Mein Vater
hat mich hierher gebracht und ist fortgegangen Darauf sagt der Greis
Steh auf und hol ihn ein Sofort ist das Kind gesund und läuft hinter
dem Vater her 2
Eine solche Wirkung erwartete man wohl auch von koptischen Zauber
texten 3 wie sie auf Amuletten erhalten sind Gebete bei Schmerzen und

1 Th Hopfner Über die koptisch saidischen Apophthegmata Patrum Aegyptio


rum Akd d Wiss Wien phil hist Kl Denkschr Bd 61 2 Abhdlg Wien
1918 Karl Heussi Der Ursprung des Mönchtums Tübg 1936 133/53 Vgl
S 55 Anm 5 Kopt Gram 1930 1/34 mit Stern W Till Kopt Gram 1955
260/70 die beiden letzteren kopt Texte Zoega Catalogus Codicum Copticorum
Leipz 1903 287ff
2 Heussi Urspr des Mönchtums 173 Kopt Text bei Steindorff Gram 1930
3 V Stegemann Die kopt Zaubertexte der Sammlung Papyrus Erzherzog Rainer
in Wien Sitzimgsberichte d Heidelberger Akad d Wiss phil hist Kl Jg 1933/4
1 Abhandig A M Kropp Ausgewählte koptische Zaubertexte Brüssel I II III
1930/31
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 57

Krankheiten zum Schutze gegen Krankheiten gegen Skorpionbisse und zur


Errettung bei Gefahren Auch Beschwörungstexte fehlen nicht Ich beschwöre
dich heute o Ruphos Engel der gesetzt ist über das Land Ägypten daß du
deine Flügel an jedem Ort ausbreitest an dem dieses Gefäß von Messing sich
befindet bis er wahrscheinlich ein Entlaufener Anm des Herausg zurück
kehrt zu dem Ort von dem er weggezogen ist Der Osten und der Westen der
Norden und das Meer wenn er begraben liegt unter der Erde sollst du ihn
offenbaren wenn er verborgen ist in einem Begräbnisplatz sollst du ihn
zurückbringen zu diesem Ort den er genannt hat Laß die Erde nicht stark
sein unter ihm Laß den Himmel ihn nicht beschützen und laß ihn über
haupt keine Ruhestätte finden Wohlan Wohlan Schnell Schnell Schnell 1
Bei diesem Amulett handelt es sich um eine Beschwörung durch Gefäßzauber
mit anschließender Verfluchung einer bestimmten nicht genannten Person
Interessant ist daß viele der Amulette die V Stegemann veröffentlicht
der ersten Zeile des Textes ein altägyptisches Lebenszeichen vorsetzen 2
eines Nr XXVII S 50 der Publikation schreibt noch sechs solcher Hiero
glyphen mit seltsamen Haken versehen unter den Text Die endgültige
Deutung des Anch scheint immer noch umstritten zu sein man kann aber
doch wohl sagen daß man in dem Zeichen auch im altägyptischen Bereich
ein Amulett sieht V Stegemami datiert die Amulett Texte in das 5 12 Jh
und in der Deutung des Anch scheint sich im koptischen Bereich nichts
geändert zu haben jedenfalls nicht in bezug auf diese Texte Fraglich bleibt
nur ob hier die Hieroglyphe bewußt als gleichsam geschriebenes Amulett
dient
Jedenfalls hat das Anch auch frühen gnostischen Gemeinschaften in
Ägypten als Symbol gedient wie das auf einer Leder ,,Tasche eingeritzte
Lebenszeichen zu erkennen gibt vgl S 3 Anm 5 Mit der Erwähnung
jener 42 bei Nag Hammadi Chenoboskion in Oberägypten 1946 gefundenen
gnostischen Bücher ist der Beginn der koptischen Literatur gegeben Es
handelt sich um mehr oder weniger freie Übersetzungen aus dem Griechischen
Die Entstehungszeit dieser Schriften wird etwa um 150 250 n Chr ihre
Abschrift um 300 350 angesetzt Hier liegt wohl die religiöse Bibliothek einer
gnostischen Gemeinschaft gebildeter Ägypter vor mit Literatur im volks
tümlichen Sinne haben diese Traktate nichts gemeinsam
Es besteht wohl kaum ein Zweifel daß die vielschichtige Erscheinung der
Gnosis außerordentlich schwer zu durchschauen und wesensmäßig zu erfassen
ist Wie bekannt haben sich A v Harnack R Reitzenstein H Leisegang
H Jonas und neuerdings G Quispel H Ch Puech B C van Unnick und
W Foerster 3 um die Klarstellung des Problems bemüht und die letzteren
Forscher bemühen sich weiter Man kann den Dualismus der Gnosis zum
Ausgangspunkt einer Untersuchung machen und sagen die gnostischen

1 Stegemann Die kopt Zaubertexte S 82/4 Anm 2


2 M Cramer Das altägypt Lebenszeichen im christl kopt Ägypten Wies
baden 1955
3 W Foerster Das Wesen der Gnosis in Die Welt als Geschichte Dez 1955
H 2 100/14 Bespr von Carl Schmidt Kopt gnost Schriften OLZ 1956
Nr 7/8 319/23
58 Maria Gramer

Systeme von Simon von Gitta bis Mani haben eine eschatologische Blick
richtung Das Weltgeschehen ist kein Kreislauf sondern mündet in eine
endgültige Trennung der Welt und des Göttlichen ein 1 Nur das Göttliche
kehrt einmal zu Gott zurück und dies Göttliche ist der Wesenskern des
Gnostikers Die Gnosis spricht gern in Bildern man kann die Sprache auch
Allegorese oder Symbolismus nennen und so ist der Kern einmal der in der
Finsternis gefangene Lichtfunke ein anderes Mal das Gold im Schlamm oder
die Perle auf dem Grunde des Meeres Die feindliche Welt hat den göttlichen
Kern so verdeckt daß er sich selbst nicht aus der Verstrickung in die Welt lösen
kann Nur ein außerweltlicher Ruf ist dazu imstande Er kann lösend und
erweckend wirken Im Grunde sind die gnostischen Systeme nichts anderes
als Ausgestaltungen und Bezeichnungen für den Ruf Er wendet sich nicht an
die ratio auch nicht an den Willen sondern an den Bereich eines Urwissens um
das Göttliche im Menschen das von der Welt umgarnt ins Bewußtsein ge
bracht werden muß Der Gnostiker in dem dieser göttliche Wesenskern ist hört
den Ruf und folgt ihm Durch die Beantwortung des Rufes geschieht Erlösung
von der Welt Das Göttliche wird nicht durch mystische Schau der Gottheit
erfahren sondern im Wissen um die göttliche Berufung Hier liegt der Unter
schied zwischen Mystik und Gnosis Auch handelt es sich nicht um Wissen im
philosophischen Sinne denn die Gnosis spricht in Bildern und Symbolen So
heißt es in dem um etwa 150 entstandenen Werk vermutlich valentinianischer
Gnosis dem sogenannten Evangelium Veritatis sie die Gnostiker
haben die Unwissenheit von sich geworfen wie den Schlaf den sie für nichts
halten eben sowenig wie sie auch seine Vorgänge für wirklich halten sondern
sie verlassen sie wie einen Traum der Nacht und die Gnosis des Vaters erachten
sie für das Licht So hat jeder gehandelt als wäre er schlafend zur Zeit da er
unwissend war und so richtet er sich auf gleich als wäre er erweckt Wohl dem
Menschen der zu sich gekommen ist und erweckt ist und glückselig der der die
Augen der Blinden geöffnet hat fol XVr und XV v S 75/76 saget in
euren Herzen daß es in Euch wohnt das Licht das nicht aufhört
saget die Wahrheit denen die sie suchen und die Gnosis denen die in ihrer
Verirrung gesündigt haben Ihr die Kinder des Wissens des Herzens fol
XVI v S 78 Hrsg Malinine Puechund Quispel Jung Codex Zürich 1956
Vgl auch die Textprobe S 98 2 Hier wird Erkenntnis vermittelt aber
in dichterischer Sprache bildhafter Art
Eines dieser Urbilder das in fast allen gnostischen Schriften wieder in
Erscheinung tritt vom Frühwerk des Apokryphon des Johannes 3 vor
180 n Chr bis zu den Spätwerken der Gnosis der Pistis Sophia den beiden
t

1 Foerster 106 siehe S 57 Anm 3 Daraus sind manche der folgenden in An


führungszeichen gesetzten Zitate genommen
2 Die in der genannten Ausgabe des Ev Ver fehlenden Blätter 33 36 wurden
inzwischen in Ubersetzung und mit vielen Literaturangaben weiterer Bearbeitun
gen veröffentlicht von H M Schenke in der Theolog Literaturzeitimg 83 Jg
Nr 7 Juli 1958 497/500
3 W Till Die gnost Schriften des kopt Papyrus Berolinensis 8502 Berlin 1955
79/193 Das Evangelium nach Maria Das Apokryphon des Johannes Die Sophia
Jesu Christi
Das Christlich Koptische Ägypten Einst lind Heute 59

Büchern Jeu und dem unbekannten altgnostischen Werk 1 früher Titel


loses Werk genannt Textprobe vgl S 100 Entstehungszeit nach 250 n
Chr ist die Gestalt der Sophia als das der Welt verfallene Wesen das
durch den Ruf geweckt werden muß um sich des göttlichen Kerns in seinem
Innern wieder bewußt zu werden
Im Apokryphon des Johannes das vollständig unter den Funden von
Chenoboskion vorliegt ist die Sophia der 12 Äon das zuletzt entstandene
und von Gott am weitesten entfernte Lichtwesen Es macht sich eines
schweren Fehltritts schuldig weil es ohne Einverständnis Gottes ein Wesen
aus sich entließ das die Mutter Jaldabaoth nannte Dieser schafft sich
die materielle Welt Da er aber von seiner Mutter Lichtteile übernommen
hat gehen diese in die Welt und den Menschen der auch seine Schöpfung
ist ein Der Ruf an die Menschen die in ihnen vorhandenen Lichtteile aus
zulösen und zu Gott zurückzuführen geschieht durch die Sendung der
Epinoia Gedanke des Lichtes die im Menschen das Bewußtsein seiner
göttlichen Herkunft wachhält Durch Erkenntnis der Wahrheit entwindet er
sich schließlich der Welt In der Sophia Jesu Christi Textprobe S 98
auch bei den Funden von Nag Hammadi vorhanden ist es Christus der den
göttlichen in der Welt vorhandenen Lichtfunken aus der Fesselung an die
Materie befreien muß In der Pistis Sophia entreißt Jesus die von bösen
Mächten in das Chaos gelockte Sophia der Materie Jesus tritt immer als
personhafter Träger des Rufes als Offenbarer auf der aus der jenseitigen
Welt herabkommt Keine mythische Gestalt konnte das Ereignishafte des
Rufes so deutlich machen wie die geschichtliche Gestalt Jesu von Nazareth
Daß die Gnosis dann überall Christusdoketisch verstand ist begreiflich denn
als von der Welt nicht bezwungener Träger des Rufes konnte er nicht im
Kreuzestod den Mächten der Welt erliegen So erklärt sich gleichzeitig die Ent
faltung der Gnosis im christlichen Bereich wie ihr Doketismus aus ihrem
Wesen 2
Interessant ist daß in Teilen der Pistis Sophia und im Zweiten Buch
Jeu Befreiung von der Materie durch Jesus auch im Vollzug von Riten statt
findet Es handelt sich um die Mysterien von den drei Taufen des Wassers des
Feuers und des Hl Geistes Einer Seele die sie empfangen hat kann das Böse
in der Gestalt der Archonten nichts mehr anhaben ungehindert steigt sie durch
alle Regionen und Äonen zum Lichtreich empor
Die dualistische Struktur von Licht und Finsternis trägt auch das mani
chäische Weltbild vgl Textproben S 101 107 wie es sich in den kopti
schen Manichaica den Kephalaia 3 den Homilien 4 und den Psalmen 5

1 Carl Schmidt Kopt gnost Schriften I Bd Die Pistis Sophia Die beiden
Bücher Jeu Unbekanntes altgnost Werk 2 Aufl bearb von W Till Berlin 1954
Vgl auch S 57 Anm 3 Bespr OLZ 2 Vgl S 57 Anm 3 Foerster 112
3 Polotsky Böhlig Kephalaia Bd I Stuttgart 1935/9 Maniehäische Handschr
der Staatl Museen zu Berlin Weitere Blätter sind zum Druck fertiggestellt durch
A Böhlig Kephalaia hier zitiert als Keph
4 J Polotsky Maniehäische Homilien Stuttgart 1934 hier zitiert als Horn
Manich Handschr der Sammig A ehester Beatty
6 C R C Allberry A Manichaean Psalm Book Part II Stuttgart 1938 hier
zitiert als Ps
60 Maria Gramer

zeigt In den Kephalaia steht das bedeutsame Wort Sünden werden dem verge
hen der die Gnosis kennt und dem der Licht und Finsternis getrennt hat 1
In den Homilien werden die Menschen die das Licht von der Finsternis zu schei
den vermögen die Wahrhaftigen genannt 2 Hier sind die Begriffe Gnosis
Kennen Erkennen Wissen und Wahrhaftig sein in Verbindung gebracht mit der
Vorstellung einer Zweiheit die im Erfahrungsbereich eines jeden Menschen liegt
der Tatsache des Daseins von Licht und Finsternis Diese kosmische Erfahrung
gestaltet der manichäische Mythos um in zwei von Ewigkeit her bestehende
Reiche das des Lichtes als des Guten und das der Finsternis als des Bösen
Klassisch ist das dargestellt in den Abhandlungen über die Sonne 3 die den
Licht Nus den Herrn des Lichtlandes versinnbildet aber auch Mani selbst
denn er vergleicht sich mit der Sonne und seine Jünger mit ihren Strahlen Der
Gegenpol ist das Reich der Finsternis in dem der König der Finsternis in
ewiger Nacht haust Er ist der Anfang aller Schlechtigkeit und Bosheit und
seine Gestalt wird absurd phantastisch ausgemalt wie es der Mythos liebt Ihm
unterstehen die Archonten Feinde des Lichtes die er zum Kampf gegen das
Lichtreich vorbereitet wie ein Feldherr seine Truppen zum Kriege
Wer hat den Kampf begonnen Im Anfang überwand die Finsternis das
Licht 4 die Mächte des Abgrunds verließen die Finsternis kamen herauf 6
und die Lichtkraft wurde in einen Kampf verwickelt denn die Finsternis
wollte Königin sein über eine övala die nicht die ihrige war 8 Die Bema
psalmen lassen zuerst Kampf entstehen innerhalb des Reiches der Dunkelheit 7
Die im Kriege miteinander liegenden Mächte des Bösen machen darauf einen
Angriff auf das Lichtreich Im ersten Thomaspsalm liest man Ich habe nicht
ausfindig machen können wo der Sohn des Bösen sie die Bewohner des Licht
reiches sah Er erhob sich und sprach Ich werde einer ihrer Art sein Wo hat
der Sohn des Bösen sie gesehen 8 Die zwanzig Thomaspsalmen schildern in
grandiosen Bildern den Kampf zwischen Gut und Böse Licht und Finsternis
Der Urmensch bietet sich dem Lichtvater zum Kampf gegen die Mächte der
Finsternis an er erjagt die Archonten und fängt sie wie Fische im Netz 9 Aus
den gefangenen Archonten bildet der Lebendige Geist die Welt ein Gemisch
aus Licht und Finsternis denn die Archonten haben im Kampf gegen das Licht
reich Lichtteile in sich aufgenommen die sich mit der Materie ihres Körpers
verbunden haben 10 Auch sie haben Gott geschaut und weil sie nichts ihm
ähnliches besaßen haben sie den Menschen als Adam und Eva nach Gottes Bild
erschaffen Wesen die wie ihre Schöpfer aus Licht und Finsternis Geist und
Materie Gut und Böse bestehen 11
Auf diese Weise gelangte nach manichäischer Anschauung der Zwiespalt in
Welt und Menschen auf der Lichtseite ist das Erkennen das Offenbare der
Geist die Seele der Himmel die Höhe die Ruhe das Dauernde überhaupt das
Gute Auf der Finsternisseite ist das Nicht Erkennen das Nicht Offenbare die
Materie der Körper der Abgrund die Unruhe überhaupt das Böse

1 Keph S 233 ZI 21/7 2 Horn 12 25/6 3 Keph Kapitel 65 66 67


4 Keph 127 26/7 6 Keph 128 7 6 Keph 4 1/2
7 Ps 4 22 9 20
8 Ps 203 25 Thomas war einer der Schüler Manis Vgl T Säve Söderbergh
Studies in the Coptic Manichaean Psalm Book Uppsala 1949 156
9 Keph 58 8 10 Keph 177 6 11 Keph 135 27/8
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 61

Die Verwirrung und der Wahn in Welt und Menschen sind nicht zu heilen
denn so heißt es in den Jesuspsalmen 1 Die Menschen wurden gerufen
aber sie verstanden nicht Ruf Hören und Antwort sind aus den Kephalaia
und den frühen gnostischen Werken bekannte Vorstellungen In den Sarakoton
psalmen 2 wird der Urmensch die Seele im Körper genannt Wie der Ur
mensch auf den Lebendigen Geist hört und Antwort erteilt so sollte die
Seele im Körper des Menschen dem Ruf aus der Höhe Verständnis entgegen
bringen aber die Menschen verstanden nicht 3
Verstehen heißt hier der ägyptisch koptischen Etymologie entsprechend
Kennen Erkennen Wissen Unterscheiden aber auch Erstaunt Ansehen
Betrachten so daß der Ausdruck Verstehen im manichäischen Sinne als eine
Mischform von rationalem Denken und Schau zu definieren ist Wer aber ver
steht und den schauenden Erkenntnisakt im Erfassen des Dualismus vollzieht
der gehört zur Ekklesia Mani s hat teil an den Segnungen der gottesdienst
lichen Riten und steigt auf zum Elektus Er hat Licht und Finsternis in sich
getrennt ein Prozeß den am Ende der Zeiten ein kosmisch aufgefaßter Erlöser
Jesus an der ganzen Schöpfung vollziehen wird Er wird alles Lichthafte ein
sammeln und es empornehmen zum Lichtreich während die Finsternis im Grabe
und in der Fesselung verharren wird 4
Die Psalmengruppen die hier genannt wurden sind als gottesdienstliche
Lieder oder Rezitative zu denken Der Dialekt aller Manichaica ist das
Subachmimische Gefunden wurden die Codices im südlichen Faijum in Ägyp
ten in den dreißiger Jahren dieses Jahrhunderts Dort muß vermutlich eine
manichäische Gemeinschaft gelebt haben die subachmimisch schrieb Die Über
setzung und Schreibung dürfte um 400 erfolgt sein Vielleicht liegt ein syrisches
Original zugrunde wie sich aus der Herleitung einzelner Worte zu ergeben
scheint 6 Es ist ein weiter Weg von den Psalmen der Manichäer bis zu den
koptischen Kirchenliedern des 10 Jh Zwei verschiedene Welten stehen sich
gegenüber von denen die letztere im heutigen liturgischen Gottesdienst der
ägyptischen Christen noch lebendig ist
Man sei in der Beurteilung dessen was im letzten Abschnitt Literatur
genannt wurde nicht allzu überheblich und vergesse nicht daß das Christlich
Koptische Ägypten nur rund 400 Jahre lang etwa vom Ende des 3 Jh bis zum
Ende des 7 Jh Zeit hatte etwas Eigenes auf diesem Gebiete zu entwickeln
Nur wenige Bruchstücke dessen was geleistet wurde sind erhalten geblieben
Dann begann der Druck der arabischen Invasion sehr empfindlich fühlbar zu
werden und den neuen Herren gelang es bald alles Selbständige zu unterbinden

1 Ps 63 26/7
2 Vielleicht sarakote kopt der Wanderer vgl Psalmen Einleitg S XXI
3 Vgl Ps 63 26/7
4 Nach H Puech Le Manicheisme Paris 1948 85 gibt es gewisse manichäische
Schulen die in einem Endstadium das Licht zuletzt doch Sieger sein lassen über
die Finsternis
6 A Böhlig Probleme des manichäischen Lehrvortrages S 6 M Cramer
Zur dualistischen Struktur der manichäischen Gnosis nach den koptischen Mani
chaica Or Chr 39 1955 93/101
Allgemein zum Manichäismus Texte zum Manichäismus Hrsg A Adam
Berlin 1954
62 M abia C rameb

Andererseits hat aber auch die Berührung mit dem Arabertum Frucht
bares hervorgebracht besonders im Bereiche der Kunst Fühlbar war auch
lange und ist es heute noch der Einfluß der Griechisch byzantinischen Kultur
wie sich schon bei der Behandlung liturgischer Fragen zeigte Besonders stark
war er auf einem ganz anderen Felde dem des Rechtes

Koptisches Recht

In der Studie Das Recht der koptischen Urkunden 1955 1 setzt sich der
Wiener Rechtshistoriker A Steinwenter mit der Frage nach dem Wert der
koptischen Rechtskultur überhaupt auseinander Das Urkundenwesen scheint
ihm dafür besonders geeignet zu sein 2 Eine größere Anzahl von Rechtsurkunden
aus dem 8 Jh sind in den Ruinen der koptischen Stadt Dscheme in Ober
ägypten an der linken Nilseite gegenüber Luxor gefunden worden 3 Bei der
Bearbeitung von diesem und anderem ergänzenden Material konnte sich
manche Rechtsfrage klären
Das Urkundenwesen als Ganzes gesehen ist keine originelle Leistung
sondern eine stark konservative Weiterbildung der hellenistisch byzan
tinischen Urkunde Die Quellen sind aber eine sehr erwünschte Vermeh
rung des frühbyzantinischen Materials und sie bilden eine Basis für rechts
vergleichende Untersuchungen die sich bis in das fränkische Urkundenwesen
hinein erstrecken können 4 Formal gesehen haben gebildete koptische Notare
neue Formulare geschaffen material gesehen ist das Recht das Provinzial
und Reichsrecht das zur Zeit der justianischen Gesetzgebung in Ostrom galt
Trotzdem ist eine gewisse selbständige Rechtskultur im Recht der koptischen
Kirche vorhanden die sich bekanntlich 451 Chalkedon von der Großkirche
trennte und damit auch von der byzantinischen Reichskirche Eigenständiges
gibt es auch im Familien Ehegüter und Erbrecht aber gerade auf privat
rechtlichem Gebiete ist die Überlieferung dürftig Das national ägyptische
Erbgut mag sich als ungeschriebenes aber im Volke gültiges Recht erhalten
haben und es kommt in der nationalen Zeit in den Urkunden wieder zum
Vorschein
Die am besten bekannte Form der Privaturkunde ist die Tabellionen
Urkunde die Anwendung findet bei Grundstücksverkäufen Schenkungen
Auseinandersetzungs und Teilungsverträgen Miet und Pachtverträgen und
bei Testamenten Der historische Grund in der Übernahme gerade dieser Form
liegt in der Gemeinsamkeit des frühbyzantinischen und koptischen Notariats
denn die Tabellionenurkunde ist gräcobyzantinischen Ursprungs Das Normal

1 A Steinwenter Das Recht der koptischen Urkunden München 1955 Hand


buch der Altertumswissenschaft 10 Abt 4 Teil 2 Bd Crum Steindorff
Koptische Rechtsurkunden Leipzig 1912
2 Vgl auch W Till Die koptischen Rechtsurkunden der Papyrussammlung
der Osterreichischen Nationalbibliothek Corpus Papyrorurn Raineri Bd IV
Wien 1958 3 Vgl S 35 und Anm 3
4 Vgl Anm 1 Steinwenter S 57
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 63

Schema besteht aus Protokoll Aktpräskript Intitulatio Adresse Kontext des


Geschäftes Söma der Urkunde Eid Strafklausel und Verwünschung Stipu
lationsklausel feste Abmachungsbedingungen Hypographe des Ausstellers
Kompletio eigenhändiger Vermerk des amtierenden Tabellionen durch mich
unterschrieben und zum Schluß die Subskription der Zeugen
Wenig Aufschluß gibt es über die Rechtsstellung natürlicher Personen
und man weiß kaum etwas Sicheres über die Rechtsfähigkeit eines Freien
Halbfreien und Sklaven Einigermaßen klar erscheint die Rechtslage der dem
Phoibamon Kloster aus religiösen Gründen geschenkten Kinder Neben den
natürlichen Personen stehen in den Urkunden Dorfgemeinden und Klöster
als Aussteller von Rechtsurkunden juristische Personen
Eheverträge sind nur fünf vorhanden und es ist aus ihnen für das eheliche
Güterrecht nur weniges zu entnehmen 1 Aus Kauf und Schenkungs
Urkunden kann man einiges erfahren über das Eigentums Recht und die
Begriffe Eigentum und Besitz werden auch in einigen Formularen unter
schieden Bürgschafts Urkunden sind ziemlich zahlreich vorhanden und
beim Kauf spielt besonders die Sicherheits Klausel Bebaiosis eine große
Rolle
Die koptischen Arbeitsverträge Textprobe S 121 hat W Till 1956 zu
sammenfassend vorgelegt 2 In den meisten Fällen ist der Arbeitgeber der Aus
steller der Urkunde Die Einleitung lautet Nach dem Willen Gottes ist dies
das Übereinkommen das zwischen uns A und B zustande gekommen ist
oder das ich dir B ausgestellt habe Im Söma wird gesagt Du führst die
und die Arbeiten für die bestimmte Zeit aus und ich gebe dir das und das als
Lohn 3
Bedeutung wird der Stellvertretung beigemessen und bezüglich der
Stellvertretung von Dorfgemeinden und Koinobien bieten nach Steinwenter
die koptischen Texte mehr als die griechisch byzantinischen
Das Erbrecht kommt in den Testamenten zum Ausdruck Wenn nur
Söhne oder nur Töchter erben so teilen sie den Nachlaß von einer Bevor
zugung des Ältesten ist nirgendwo die Rede Bei Konkurrenz von Söhnen und
Töchtern ergreift der weibliche Teil sein Erbe nur mit halber Hand Über
Pflichtteilanspruch und Noterbrecht ist bis jetzt keine klare Auskunft zu
bekommen Das Testament folgt formal im allgemeinen dem Schema der
Tabellionenurkunde sogar dann wenn die Nachformung in einzelnen Punkten
sinnwidrig erscheint Die Willensfreiheitsklausel wird stark ausgebaut und mit
religiösen Betrachtungen durchsetzt Der Wortreichtum entspricht byzantini
schen Vorbildern
Rechtsschutz Wenn sich ein Kopte unmittelbar an den Statthalter
wandte so verwies er ihn an den Pacharchen der beauftragt wurde dem
Beschwerdeführer Recht zu verschaffen Es gibt aber eine Anzahl Streit
beilegungsurkunden in denen sich das ganze Verfahren vor der Dorfbehörde
abspielt und zwar vor dem Laschane dem Dorfschulzen Die Formulare für
die Streitbeilegungsurkunden sind auf den byzantinischen aufgebaut

1 W Till Die koptischen Eheverträge Festschrift Josef Bick Wien 1948 627/38
2 W Till Die koptischen Arbeitsverträge Warschau 1956 Excerptum ex Eos
XLVIII i 3 Ebenda 276
64 Maria Crameb

Das Ergebnis das eine Bearbeitung des koptischen Urkundenwesens vorlegt


bildet den Ausklang einer sich durch Jahrtausende vollziehenden kontinuier
lichen Rechtsentwicklung in einem geschlossenen Gebiet Darauf macht auch
besonders A Schiller in seiner Arbeit Coptic Law 1 aufmerksam Für ihn ist
der Stil der koptischen Urkunden vom griechisch byzantinischen Rechtsgebiet
her stark beeinflußt aber ziemlich äußerlich Im griechischen Gewände der
koptischen Texte verhüllt sich wie ebenfalls A Steinwenter schon in den
Studien zu koptischen Rechtsurkunden 2 bemerkt alt ägyptisches Recht
In der Arbeit Einführung in die ägyptische Rechtsgeschichte bis zum Ende des
Neuen Reiches 3 werfen A Scharff und E Seidl auf das Demotische Recht
noch einen kurzen Blick das koptische aber wird nicht mehr behandelt In der
Einleitung sagt E Seidl jedoch Das enchorische Recht der Ptolemäer Zeit
das ägyptische Volksrecht der Römerzeit und das koptische Recht tragen
manche Züge bei denen man gern wissen möchte ob das altägyptische Recht
als Quelle in Betracht kommt 4
Zu den Schenkungs Urkunden sei ein Beispiel gegeben und zwar eine
Kinderschenkung an ein Kloster 6 Das Präskript lautet Im Namen
Gottes des Vaters des Allherrschers Geschrieben am 17 Tage des Monats
Phamenöt März zur Zeit der 17 Indiktion im Jahre 6 Ich
Zael der Sohn des seligen Markus in der Stadt Erment ich bitte nachher
um einen Schreiber daß er für mich unterschreibe Ich bitte ferner um glaub
würdige Zeugen damit sie diese Schenkungsurkunde öcoQsacrcixöv durch die
geltenden Gesetze als unübertretbar unauflösbar und unaufhebbar bezeugen
Ich schreibe an das heilige Kloster des preisgekrönten Märtyrers Phoibamon
am Berge von Dscheme durch dich Surus den Vorsteher und Diakon der
du das hl Kloster verwaltest und durch jeden der es nach dir in Ewigkeit
verwalten wird Sei gegrüßt
Im awfxa der Urkunde werden zunächst die Gründe angegeben weshalb das
Kind dem Kloster geschenkt wird Da das Gesetz Gottes einem jeden befiehlt
und aufträgt mit dem was ihm gehört für das Heil seiner Seele Gutes zu wirken
so wird keine zur Zeit herrschende Behörde irgend jemanden hindern können
mit seinem Eigentum zu tun was er will Als die Barmherzigkeit Gottes es
zuließ daß mir mein geliebter Sohn Abraham geboren wurde da gedachte ich
der vielen von mir begangenen Sünden So wünschte ich ihn für die Ruhe
meiner Seele in ein Kloster zu geben Ich beschloß über ihn wenn er lebe so
solle er dem Kloster des Apa Phoibamon geschenkt sein Nun möchte ich euch
die großen Wimdertaten Gottes wissen lassen die er in seinen Heiligen wirkt Als

1 A Schiller Coptic Law The Juridical Review Sept 1931 216ff Ders
Zum gegenwärtigen Stand der juristischen Papyrusforschung Coptic Documents
A Monograph of the Law of Coptic Documents and a Survey of Coptic Legal
Studies 1938 1956 Sonderdruck aus der Zeitschrift für vergleichende Rechts
wiss einschließlich der ethnologischen Rechtsforschung Hrsg E Pritsch Köln
60 Bd Stuttgart 1957
2 A Steinwenter Studien zu koptischen Rechtsurkunden aus Oberägypten Stud
zur Paläogr und Papyruskunde 19 Bd Leipz 1920 3
3 Seidl Scharff Ägyptolog Forschg H 10 1939 1 Ebenda 13
6 Urkunde Nr 80 bei Crum Steindorff S 65 Anm 2
6 Unleserliche Stelle
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 65

Gott den kleinen eben erwähnten Sohn wachsen ließ da dachte ich das vor
Gott und seinem Heiligen abgelegte Gelübde zu brechen und ihn nicht in das
hl Kloster zu geben wie ich es gelobt Bald darauf fiel der kleine Knabe in eine
sehr schwere Krankheit Viele Male kam er dem Tode nahe Jeder der ihn sah
sagte er wird sterben Da gedachte ich der Sünde und der Übertretung die ich
begangen hatte Ich hob den Knaben auf und nahm ihn ein zweites Mal mit in
das hl Kloster Unter vielen Tränen flehte ich ihn den hl Phoibamon an und
wies hin auf die Barmherzigkeit Gottes und auf die Heilungen die er unzählige
Male an seinen Heiligen in seinem Kloster wirkt Ich bat ihn und sagte Ver
zeihet mir meine Übertretung und meinen Unverstand Ich sagte Wenn Gott
den Knaben heilt so will ich ihn gemäß meinem ersten Gelübde Gott und
seinem Heiligen schenken Seht o meine Brüder ich will euch die Sünde die
ich in meinem Unverstand gegen Gott und seinen Heiligen begangen habe und
seine Wundertaten und seine Barmherzigkeit offenbaren Als er Gott ihm
die Genesung schenkte da hob ich den Knaben auf und gab ihn dem hl Kloster
Ich schenkte ihn durch dich Surus den Vorsteher und Verwalter des hl Klo
sters und durch jeden der es bis in Ewigkeit nach dir verwalten wird dem
Kloster und dem Heiligen als ganz sicher Ich wählte den Weg über diese
Schenkungsurkunde weil ich zu bekennen wünsche daß ich den kleinen Sohn
Abraham ohne Hinterlist Furcht Gewalt Täuschung Übervorteilung Irre
führung und Zwang sondern aus freiem Entschluß dem hl Kloster vom
heutigen Tage an bis in alle Ewigkeit und Zeit die nach mir kommen wird
geschenkt habe Das hl Kloster ist Herr über den kleinen Sohn bis in Ewigkeit
Es erwirbt sich ihn von neuem es verwaltet ihn 1 es pflegt und verschönert ihn
Er aber dient dem hl Kloster durch Ausfegen durch Besprengen durch
Besorgen des Waschwassers durch die Sorge für die Altarlampe durch alle
Dienstleistungen am hl Ort und durch jede Arbeit die der Verwalter ihm
befehlen wird Sollte es geschehen daß der Verwalter ihn freigibt und er
wirklich geht so soll er arbeiten in der Weise daß der Lohn seiner Hände
dem Verwalter jährlich und bis in Ewigkeit gehört Der Verwalter soll ihn für
das öl der Altarlampe annehmen
Jetzt folgt die Sicherstellung 1 ßeßdicoaig Es ist weder mir noch einem
Kind oder Erben von mir noch irgend jemandem aus meiner Stadt erlaubt
wegen dieses erwähnten Knaben gegen das hl Kloster vorzugeben bis in
Ewigkeit Auch darf nicht irgendein Vorgehen seinetwegen betätigt werden bei
irgendeiner großen oder kleinen Herrschaft oder Behörde
2 ßeßdiojoiQ Wer das aber dennoch zu tun wünscht der soll davon
keinerlei Nutzen haben Er soll wegen meiner Gott gelobten Gabe und wegen
meines Opfergeschenkes der Verurteilung unterzogen und vor das Gericht des
Klosters gebracht werden Man soll ihn zwingen daß er zustimmt und die volle
Gültigkeit dieser Schenkungs Urkunde anerkennt abgesehenvon dem Strafgeld
daß ihm die Behörde vielleicht auferlegen wird Der erwähnte kleine Sohn
soll mit all meinen Kindern von dem was mir gehört erben

1 Hier sind Ausdrücke vom Sachenrecht auf das Personenrecht übertragen


Zu den Kinderschenkungsurkunden vgl Steinwenter Kinderschenkungen an
koptische Klöster Zeitschr der Savignystiftung für Reehtsgeschichte 42 1921
Kanonist Abteiig XI 175/207 und 43 1922 XII 385 ff
5 Cramer
66 M abia G ramer

Für die Sicherheit des heiligen Klosters habe ich durch dich Surus den
Diakon Vorsteher und Verwalter diese Schenkungsurkunde ausgestellt die
sicher und gültig ist an jedem Ort in dem sie gezeigt wird Sie wurde mir vor
gelesen und sie gefiel mir und ich habe ihr beigestimmt mit meiner Hand und
ich habe glaubwürdige Zeugen hinzugefügt und habe sie veröffentlicht
Ich Iezechiel der Sohn des seligen Gregorios in Ermont ich stimme dieser
Schenkungsurkunde bei wie sie geschrieben ist
Ich Kollouthos der Sohn des Johannes in Ermont ich stimme dieser Schen
kungsurkunde bei wie sie geschrieben ist
Ich Adrane der Sohn des seligen Markos stimme dieser Schenkungsurkunde
bei wie sie geschrieben ist
Ich Senouthios der Sohn des seligen Iohannes in Ermont ich stimme diesem
Dokument bei
Ich Mena der Sohn des seligen Johannes Sohn des Pame ich bin Zeuge
Weitere Texte zum Thema Rechtswesen vgl hier S 120/1
In den Ruinen der koptischen Stadt Dscheme Medinet Habu vgl S 36
Anm 3 und 4 hat man außer den soeben erörterten Papyrusurkunden des
8 Jb auch eine Anzahl Ostraca gefunden die juristisch bedeutsam sind 1 Alle
Stücke etwa 8 900 gehören dem 7 8 Jh an 400 Ostraca sind in dem Band
von E Stefanski und M Lichtheim 1 veröffentlicht W Till hat unter
dem Titel Koptische Schutzbriefe 2 21 dieser Stücke publiziert Es sind
die sogenannten Logos e m p e nute Dokumente die für die Rechts
geschichte jener Zeit bedeutsam sind 3 Der Herausgeber übersetzt den Aus
druck Zusicherung bei Gott sie ist meistens Flüchtlingen die sich
etwas hatten zu Schulden kommen lassen als Zusicherung der Straflosigkeit
gegeben für den Fall der Rückkehr an der man interessiert war Zum Inhalt
der Ostraca Texte sei gesagt daß sie sieh mit den Händeln von Städtern be
fassen weniger mit den Angelegenheiten der Mönche in den Einsiedlerzellen des
felsigen Wüstengebirges rund um Dscheme oder mit den Ereignissen in den
Klöstern rinsgum Geschäftliche Angelegenheiten Kaufen Verkaufen Borgen
und Leihen sind die Hauptsorgen Die Gruppe der Stücke privatrechtlichen
Inhalts Nr 50ff handelt von Versprechen eine geliehene Geldsumme mit
oder ohne Zinsen bis zu einem bestimmten Zeitpunkt zurückzugeben ein Pfand
als Sicherstellung anzubieten auch werden Verträge abgeschlossen und eidliche

1 Eliz Stefanski and Miriam Lichtheim Coptic Ostraca from Medinet Habu
Chicago 1952 The University of Chicago Oriental Institute Publications Vol 71
Besprg Archiv für Orientkunde Graz Bd 17 1954/6 343/5 Zum Erbrecht
vgl Till Erbrechtliche Untersuchg auf Grund der kopt Urkunden Wien 1954
österr Akad d Wiss phil hist Kl Sitzungsber 229 Bd 2 Abhdlg Besprg
OLZ 1956 Nr 7/8 323 Orientalia 26 1957 77 Zum Verkauf L Boulard
La vente dans les actes coptes Etudes d histoire juridique offerts Paul Fr Girard
Paris 1912 Allgemeinjuristisch Schiller Ten Coptic Legal Texts The
Metropolitan Museum of Art New York 1932 Ders Prolegomena to the Study
of Coptic Law Archives d histoire du droit oriental 2 1938 Vgl auch Anm 1
S 64 Zur Herkunft jurist kopt Klauseln E Springer Die Sicherungs
klauseln der kopt Rechtsur künden ZÄS 23 1885 132/44
2 MJAK 8 1939 71/146
8 Ebenda 127 Rechtshistorischer Anhang von H Liebesny
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 67

Versicherungen abgegeben Auch diesen Dokumenten liegt das römische


Provinzialrecht byzantinischer Zeit zugrunde Alle koptischen rechtskund
lichen Ausdrücke basieren auf der griechisch byzantinischen Rechtssprache
Bedauerlicherweise gibt es keine systematische Übersicht der griechisch
koptischen juridischen Terminologie

Arzneikunde 1

Die koptische Heilkunde ist nicht als Tochter der altägyptischen anzusehen
Man schöpfte seine heilkundlichen Kenntnisse teils aus griechischen teils
aus arabischen Quellen Als Quellen für die Arzneikunde dienen aus
schließlich Rezepttexte so daß man annehmen muß daß sich die Heilkunde
wenn man von den magischen Mitteln absieht auf die Rezeptkunde be
schränkte Medizinische Werke oder auch nur Literaturstellen aus denen man
ersehen könnte daß die Kopten über medizinische Kenntnisse verfügten die
über die Rezeptkunde hinausgehen gibt es nicht Gegenüber der altägyptischen
Medizin bedeutet das einen gewaltigen Rückschritt Von der bodenständigen
beachtlich hoch stehenden ägyptischen Heilkunde besitzen die Kopten
keine Tradition mehr Selbst wenn sich in den Rezepten einzelnes finden
sollte was an altägyptische Rezepte anklingt so wäre das nicht auf eine
lebendig bewahrte Tradition zurückzuführen sondern auf dem Umweg über das
Griechische wieder zu den Ägyptern gekommen Denn die koptische Heilkunde
ist zur Hälfte von den griechischen zur anderen Hälfte von arabischen Quellen
abhängig Bei vielen Rezepten sieht man an der Ausdrucksweise ob ihre Quelle
griechisch oder arabisch ist Eine Folge davon ist daß viele Arzneistoffe sowohl
griechisch wie auch arabisch bezeichnet werden ohne daß man einen Be
deutungsunterschied feststellen kann Die bisher bekannt gewordenen kopti
schen Rezepttexte sind vorwiegend aus der koptischen Spätzeit nur ganz
wenige scheinen älter als das 9 Jh zu sein Von den großen Rezeptsamm
lungen ist uns leider nur eine einzige in einigermaßen vollem Umfang erhalten
Das ist der Papyrus Chassinat Es ist eine Papyrusrolle aus dem 9 Jh die nur
einseitig beschriftet ist und zwar nicht in Seiten Selides abgeteilt sondern
fortlaufend der Länge nach Der Anfang ist nicht erhalten und auch sonst ist
die Rolle stellenweise beschädigt Immerhin sind noch 237 Rezepttexte größten
teils ganz auf dieser Rolle erhalten Der Text beschränkt sieh meistens auf die
bloßen Angaben des Rezeptes Es sind aber manchmal persönliche Bemer
kungen hinzugefügt aus denen man ersieht daß der Kompilator wie auch sein
Vater Arzt war und diese Sammlung für seinen Sohn anlegte der den Beruf
des Vaters und Großvaters übernahm oder übernehmen sollte Der Kompilator
fügt manchmal die Erfahrungen die er mit dem Medikament gemacht hat
hinzu bezeichnet es als erprobt oder besonders gut und wertvoll Manchmal
vermerkt er daß sowohl er selbst wie auch sein Vater mit dem Heilmittel
arbeiten
Chassinat 109 Ein Pulver das bei allen Augenkrankheiten sehr gut ist Ich
habe es geprüft und richtig befunden Es gibt nichts was ihm gleicht Es ist gut

1 W Till Die Arzneikunde der Kopten Berlin 1951


5
68 M aria G ramer

mein Sohn Wenn du es bereitest ist es ganz über die Maßen gut Wenn du es
bereitest und versuchst ist es ein Gut das wert ist in deine Vorratskammer
gestellt zu werden Galmei Hüttenrauch Grauspießglanz irakischer oder
reiner gelber Schwefel Quecksilber ein Teil von jedem Verreibe es gut seihe
es gib es in den Mörser zurück gib das Quecksilber dazu verreibe es gut bis du
siehst daß das Quecksilber unsichtbar geworden ist das es sich mit den Arznei
stoffen gemischt hat Gib es in ein gläsernes Gefäß und bewahre es bei dir als
wertvollen Besitz Für mich ist es wertvoller als alle Güter der Erde Wende es
für dich an für deine Familie Verwandten und Nachbarn Wende es morgens
und abends an 7 Tage jeden Monat Es ist fertig 1
Die persönlichen Bemerkungen zeigen daß es sich nicht um ein arzneikund
liches Werk handelt von dem es mehrere Exemplare gab Es war ein für die
ärztliche Praxis des Sohnes angelegte Privatsammlung der Papyrus Chassinat
Auch sind einige Benennungen von Arzneistoffen in Geheimschrift geschrieben
die doch wohl nur der Sohn kannte In der Übersetzung sind alle Worte in
Geheimschrift von W Till mit einem Stern versehen
Als Quelle werden einmal Chassinat 65 die alten Bücher angeführt
Griechische Rezepttexte werden zuweilen ohne Verständnis abgeschrieben Das
Arabische muß dem Kompilator bekannt gewesen sein er streut häufig
arabische Worte ein
In der koptischen Heilkunde wurde gern gezaubert aber der Kompilator
des Papyrus Chassinat unterläßt es er hat keinen magischen Text aufgenommen
Wenn einiges eher magisch als medizinisch anmutet so liegt das daran daß vom
koptischen Arzt aus gesehen die Wirkung des Mittels nicht magisch sondern
als wirklich heilend angesehen wurde wie Wolfszahn
Wahrscheinlich hatten nicht nur koptische Ärzte sondern auch die Klöster
Rezeptsammliuigen und einige Bruchstücke lassen von ihren Seitenzahlen
angaben darauf schließen daß die Sammlungen ziemlich umfangreich waren
Die Sammlungen waren systematisch nach Krankheiten geordnet angelegt
Es muß W Till für sein Buch Die Arzneikunde der Kopten Berlin 1951
Dank gesagt werden daß er sich der mühsamen Arbeit unterzogen hat die
großen und kleinen Bruchstücke zu bearbeiten und zu übersetzen so daß sie
jedem Historiker der Medizin zugänglich sind Diese Ausführungen hier wur
den größtenteils wörtlich W Till s Werk entnommen

Gibt es eine koptische Kunst


Starke Abhängigkeit vom griechisch byzantinischen und arabischen Kultur
kreis wurde auf dem Gebiete des Rechts und der Medizin festgestellt Ein
ganz anderer Bereich der der Kunst ist nicht minder von beiden Kultur
kreisen beeinflußt es kommt aber hier noch ein in einzelnen Fällen mehr oder
weniger stark hervortretendes Nachwirken des Altägyptischen hinzu Man
kann bezweifeln ob das Neue das durch die Verschmelzung dreier großer

1 Ebenda 121 Emile Chassinat Un papyrus medioal copte Memoires publica


par les membres de l Institut frangais d archeologie Orientale du Caire 32 Bd
Kairo 1911 S 110/1 seiner Arzneikunde bringt W Till viele Literaturangaben
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 69

Kulturkreise entsteht etwas Eigenständiges ist und so scheint die Frage


berechtigt zu sein Gibt es eine koptische Kunst
Koptische Kunst gibt es nicht etwa im Sinne der Kunst des Alten Reiches
inÄgypten oder der ArchaischenKunst Griechenlands Dort liegt etwas Ursprüng
liches Einmaliges anscheinend Unbeeinflußtes vor Der hier zur Sprache
stehende Bereich aber ist vom Beginn an wenn sich überhaupt ein Anfang
bestimmen läßt durch das Wort Misch Stil gekennzeichnet
Im koptischen Museum zu Kairo hängt ein wenig gut erhaltenes unschein
bares aber viel diskutiertes Relief Abb 60 1 an dem man die Mischung der
Stilarten gut illustrieren kann Die das Kind waschende Frau und der Kamm
deuten ohne Zweifel darauf hin daß sich hier eine Toilettenszene darbietet
Unbeteiligt und ein wenig feierlich steht die Frau rechts da in der Hand hält
sie vielleicht ein Toilettenkästchen oder sollte es ein Licht sein unten
scheint ein ähnliches Kästchen zu stehen und in der rechten Hand trägt sie
einen Kranz Er kommt ähnlich vor auf Abb 23 wo er der Siegespreis für den
Märtyrer St Demetrius ist Die Frauen tragen eine Tunika mit ovalem
ornamentiertem Halsausschnitt und Claven die bis zum Rocksaum reichen
vgl Abb 129 ähnlich Die Frau links ist in altägyptischer Zeichenweise
wiedergegeben Gesicht und Oberkörper en face sonst seitlich Auch der Stuhl
ist ägyptisierend dargestellt Die Figur trägt die altägyptische Löckchen
perücke ebenso wie das Kind Bei beiden Frauen bedeckt die phrygische
Attis oder Mithrasmütze die Perücke In Mitrahine einige Kilometer südlich
von Altkairo fand man Reste eines Mithrasdenkmals Mithras selbst mit der
ihm eigenen Kopfbedeckung Abb 61 2 Im South Kensington Museum zu
London hängt ein kleines koptisches Gewebestück das einen Kopf mit Löck
chenperücke und einer ähnlichen Mütze zeigt Abb 62 3 wie sie die Frauen auf
dem Relief tragen Der Stoff wird in das 5 Jh datiert Eine Wandmalerei aus
Wädi Sarga südlich von Assiut jetzt im Britischen Museum Abb 63 zeigt
die drei Jünglinge im Feuerofen hellenistisch gekleidet mit phrygischer Mütze
etwa dem 5 6 Jh zugehörend Die Mütze als vorderasiatisches Motiv wirkt auf
diesem Relief sehr fremdartig
Hellenistisch ist das Becken mit den geschwungenen Henkeln Der Bogen
über dem Kopf des Kindes ist seltsam Die eigentliche Schale und der
gedrehte Fuß erinnern an eine Lotosblütendarstellung auf einem Holzrelief des

1 Kopt Mus 8009 Erstmalige Publikation von M H Munier in den Annales


des antiquit s 24 1924 128/132 Als Zeichnung veröffentlicht im Egypt
Travel Magazine Ed Franj Nr 18 Janvier 1956 27 Vgl auch A Badawy
Le theme de la nativite dans l art Copte in Rayon d Egypt XXI e annee Nr 51/2
Das Relief könnte auch ein Teil eines Evangelien Zyklus sein Ver
kündigung Geburt Anbetung Taufe Kreuzigung Himmelfahrt
2 U Monneret de Villard La scultura ad Ahnas Milano 1923 Fig 44
3 Early Christian and Byzantine Art Museumsausgabe Abb 8A
British Museum A Guide to the Early Christian and Byzantine Antiquities
2 ed 1921 Fig 70 O M Dalton A Coptic Wall Painting from Wadi Sarga
Journal of Egyptian Archaeology III 1916 35/37 Dalton datiert die Malerei in
das 6 Jh A Badawy l Art copte les influences egyptiennes Kairo 1949
Fig 39 E Hammerschmidt Altägyptische Elemente im koptischen Christen
tum Ostkirchl Studien Bd 6 H 4 1957 233/50 Würzburg Augustinus Verlag
70 Maria Gramer

4 Jh im koptischen Museum Abb 77 Es stellt ein Krokodil im Sumpfwasser


dar Hellenistisch römisch ist auch die Umrandung des Reliefs Mäandermuster
mit Rosetten
Die Kreuze auf dem Kamm und den Mützen scheinen eine Deutung des
Reliefs im christlichen Sinne zuzulassen Es wird ausgelegt als Waschung Jesu
nach der Geburt Man beruft sich auf das Protoevangelium des Jacobus
dessen älteste Version syrisch aus dem 5 6 Jh erhalten ist und auf Pseudo
mathäus eine lateinische Kompilation des 8 oder 9 Jh Dort ist die Rede von
zwei Frauen die bei der Geburt Christi assistierten 1
Im hellenistischen Bereich wird eine solche kleine Badeszene wiedergegeben
bei der Geburt des Dionysos Abb 64 a Semele ruht links von Frauen bedient
rechts wird das Kind gewaschen Es handelt sich um einen Stoff des 5 Jh aus
Antinoe Im christlich byzantinischen Gebiet dürfte eine der frühesten
Darstellungen der Geburt Christi mit der Waschungsszene auf einem kostbaren
byzantinischen Emailkreuz dargestellt sein Abb 65 3 das sich im Schatzgut
der Capella Sancta Sanctorum bei der Kirche Santa Croce in Gerusalemme in
Rom befindet Es wird um 550 datiert In Relief und Malerei in Elfen
beinarbeiten und Mosaiken und vor allem in der so stark von Byzanz beein
flußten russischen Ikonen Malerei läßt sich im gesamten östlichen Bereich bei
der Darstellung der Geburt Christi die kleine Badeszene nachweisen
In Ägypten scheint sie zu fehlen wie Malereien in Kirchen eine Darstellung
auf einem Bronze Rauchfaß und die Wiedergabe der Geburt Christi auf
koptischen Ikonen zeigt Abb 84 87 Die Ikone des 17 18 Jh Abb 86
die ganz und gar im byzantinisch russischen Stil gemalt ist zeigt deutlich daß
unten rechts die Badeszene fortgewischt ist Die Umrisse des Beckens sind noch
schwach zu erkennen Hier dürften die Nachwirkungen christologischer Aus
einandersetzungen sichtbar sein Im Bereich des alexandrinischen Patriarchates
betonte man bekanntlich die Gottheit Christi so stark daß man die Menschheit
nach dem berühmten Bild des Aufgehens eines Tropfen Wassers in einem Kelch
mit Wein fast für nichtig erklärte Eine Folge dieser Auffassung ist der Mono
physitismus und der Doketismus Im Osten aber vor allem im Patriarchat von
Antiochien legte man Wert auf eine sichere Feststellung der menschlich
geschichtlichen Erscheinung Jesu und man hatte starkes Verständnis für die
menschliche Person und Natur Christi So nahm man dort an der kleinen
menschlich allzu menschlich wirkenden Badeszene keinen Anstoß Sie
findet sich in Syrien Klein Asien auf dem Balkan überall im altrussisch
byzantinischen Bereich und außerdem in Italien dort wo Byzanz geherrscht
hat und byzantinischer Einfluß stark war Das anscheinende Fehlen der
Waschungsszene auf Darstellungen der Geburt Christi in Ägypten läßt die
Auslegung des Reliefs Abb 60 in diesem Sinne als zur Geburt Christi
gehörige Waschungsszene so als fraglich erscheinen Auf den Dar

1 M Rh James editor The Apocryphal New Testament Oxford 1953 46


und 74
2 A Badawy L Art copte les influences hellenistiques et romaines Kairo 1953
Fig 60 Extrait du Bulletin de l Institut d figypte Bd 34 1951/2
3 H Grisar Die römische Kapelle Sancta Sanctorum Freiburg 1908 Taf I
Emailkreuz des Schatzes 5 6 Jh
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 71

Stellungen der Geburt Christi mit Maria und dem Kind vgl Abb 65 das
Emailkreuz beteiligen sich beide Frauen an der Waschung während auf
dem koptischen Relief die Frau rechts in seltsam feierlicher Haltung dasteht
Auch das wirkt befremdend
Eine eventuelle Deutung als mithrische Reinigungsszene vor Beginn der
eigentlichen mithrischen Initiationsriten ist ebenso ungewiß Die Kopf
bedeckung der Frauen könnte den Gedanken aufkommen lassen und vor
allem die Nähe des Mithras Heiligtums in Mithrahine Aber die Mithrasreligion
ist eine Männer und Soldatenreligion und hier sind es Frauen die die Mütze
tragen Auch soll es im 5 Jh in das man das Relief frühestens datieren müßte
keine Mithrasdarstellungen mehr gegeben haben
Zusammenfassend sei gesagt daß das Relief Abb 60 trotz allem helle
nistischen Beiwerk ägyptisch wirkt Es scheint doch das altägyptische
Element zu sein das die frühe koptische Kunst zu dem macht was sie ist Eine
Untersuchimg über diese Frage in bezug auf das gesamte Gebiet der kop
tischen Kunst hat 1949 Alexandre Badawy Architekt und Ägyptologe in
Kairo vorgelegt 1 Die Architektur Skulptur und Malerei wird durchgearbeitet
manches interessante Einzelergebnis erzielt und das Ganze zusammenfassend
erläutert Im Verlaufe der Darstellung scheint A Badawy von Etienne Drioton
der ein kurzes Vorwort schrieb in seinen Ansichten bestärkt worden zu sein 2
In manchen Einzelergebnissen könnte man natürlich anderer Meinung sein
aber es ist doch interessant zu sehen wie der Verfasser an Zeichnungen er
läutert daß die drei in einer Linie stehenden Altäre der koptischen Kirchen
Abb 50 mit der hinter dem Hauptaltar sich weitenden Apsis als sanc
tuaires trifoliös in ägyptischen Tempelanlagen vorgebildet zu sein scheinen
Deutlich wird das durch die Zeichnungen besonders am Sanctuarium des
Tempels Ramses II von Abu Simbel 3 Der kleine schmale Umgang im Rücken
der Apsiden bei manchen koptischen Kirchen der die Wand des Heiligtums
von der Außenwelt trennt kann mit den Korridoren verglichen werden die
die Sanctuarien der Tempel von Medinet Habu und Edfu umgeben 4 Den
festungsartigen Charakter koptischer Kloster anlagen mit ihren hohen ge
böschten Wänden die den Pylonen altägyptischer Tempel gleichen hebt
A Badawy ebenso hervor wie T W Deichmann vgl hier S 5 Anm 6
Die Belichtung liegt bei den koptischen Kirchen immer sehr hoch Abb 15
ähnlich wie bei den ägyptischen Tempeln Die Fenster Anlagen der Kloster
ruinen von Sakkara und Bawit gleichen denen im Karnaktempel 6 Auch in der
Konstruktion von Treppenanlagen in koptischen Kirchen und Klöstern will
A Badawy Anleihen in ägyptischen Tempeln machen 6 Das bekannte Ambon
des Jeremiasklosters von Sakkara im koptischen Museum zu Kairo Abb 91
das als sechsstufiger Sitz gebildet ist vergleicht er mit dem Aufbau des ägyp
tischen Heb Sed Thrones wie ihn die Hieroglyphen der Stuhl des Königs
Den und der Thron des Narmer zeigen 7
1 L Art copte les influences ögyptiennes Le Caire 1949 Publications de la
Sociöt d Archeologie Copte
2 Et Drioton Une sculpture copte inspiree des hieroglyphes Estratto dal
volume in onore di Aristide Calderini vol II Studi di papirologia Milano
1957 471 77 3 Anm 1 S 4 mit Zeichnungen 4 Ebenda 9/10
6 Ebenda 19/21 6 Ebenda 22 Ebenda 23
72 Mama Cramer

In der Malerei und Zeichenweise stellt A Badawy besonders frappante


Analogien in Wandkompositionen fest Besonders fällt ihm der horror vacui auf
den die ägyptische koptische und arabische Kunst kennt Auch das über
dimensionale Hervortreten von Hauptpersonen gegenüber Nebenpersonen die
Wiedergabe der Zentralfigur en face der übrigen im Profil das gänzliche
Fehlen der Perspektive die Vorliebe für staffeiförmige Aufbauten vor allem
bei Jagdszenen finden sich in der ägyptischen und koptischen Kunst Die
Körperhaltung der jagenden Menschen und der fliehenden Tiere läßt sich mit
ägyptischen Darstellungen dieser Art vergleichen Eine der seltsamsten
Gegenüberstellungen ist die Wandmalerei der Taufe Jesu im Apollon Kloster
zu Bawit mit der bekannten altägyptischen Fischjagdszene aus dem Grabe des
Mena Abb 66 1 In dem Taufbild ist der Jordan als kleine menschliche Figur
im Wasser zu sehen Koptische Reiterheilige wie St Georg Theodor und
Demetrius Abb 21 23 bringt man gern in Verbindung mit dem Louvre
Relief Horas vom Pferd aus ein Krokodil harpunierend 2 In bezug auf die
Skulpturengestaltung sind es besonders die figürlich ausgearbeiteten koptischen
Grabstelen die sich mit ägyptischen Kompositionen dieser Art vergleichen
lassen 3
An altägyptischen Hieroglyphen hat man im Koptischen vereinzelt das
htp hetep Zeichen nachweisbar einmal das tp setep Zeichen häufiger
aber das Anch das Lebenszeichen übernommen Die htp Hieroglyphe
kommt auf Altartafeln Abb 48 50 vor die im 8 Jh wahrscheinlich nach
der Zerstörung mancher Kirchen und Klöster mit Texten beschrieben und
als Grabsteine benutzt wurden Abb 67
Die 6tp Hieroglyphe Abb 68 erscheint auf dem Grabstein eines Hand
werkers Pamönthes Tekton Der Stein der etwa dem 7 Jh zuzuschreiben ist
trägt auch noch drei Lebenszeichen und zwar die Form von Achmim mit den
in der Schleife eingearbeiteten Kreuzen Der Dexel auch Dächsei ist ein
Holzarbeiter Handwerkszeug 5
Das Anch wurde von den Kopten als Zeichen des Lebens und Symbol des
Kreuzes übernommen auf Grabsteinen Stoffen als Wand und Deckenschmuck
in koptischen Kirchen und Klöstern und auch in der Kleinkunst In Hand
schriften dient es als sogenanntes Paragraphenzeichen um ein neues Kapitel
oder einen neuen Gedanken anzukündigen 6
Besonders interessant ist ein Grabstein aus dem Britischen Museum Abb 69
der zwischen den Anch die altägyptische s m b Hieroglyphe Lunge und Luft
röhre zeigt Darf man hier an sm s 1 3 sema ta sich mit dem Lande der
Erde vereinigen denken Vielleicht handelt es sich aber auch nur um ein ganz
gewöhnliches Handwerkszeug einen Spaten Der Stein gehört nach Erment 7
Es soll nicht unerwähnt bleiben daß die Muslin zahllose kopt Friedhöfe rest
los zerstört haben Was an Grabstelen übrig blieb ist gewiß nur ein sehr
geringer Teil

1 Ebenda 47 2 Ebenda 59/60 3 Ebenda 66/7


4 M Cramer Totenklage Abb 4 und Text S 14/16 Dies Ein Beitrag in MIAK
7 1937 119/27 mit 3 Tafeln
6 Crum Copt Mon Nr 8656 M Cramer Lebenszeichen Fig 29 Anm 65
S 17 über den Dächsei 8 Ebenda Abb 59 7 Ebenda Abb 17
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 73

In einer zweiten Studie L Art Copte les influences hellenistiques et


romaines 1 führt A Badawy an Beispielen der Architektur Skulptur
Malerei und der Ornamentik aus daß ein zweites wichtiges Element der
koptischen Kirnst das hellenistisch römische ist In der Architektur dienen ihm
als Hauptbeispiele die Kirchen des Weißen und Roten Klosters bei Sohag die
in ihrer Wandgliederung an den szenischen Aufbau der hellenistisch römischen
Theater ,,Kulisse erinnern 2 Von den vielen kleinen Einzelheiten die in den
koptischen Kirchen und Klöstern den Einfluß der hellenistisch römischen
Kultur spürbar machen sei nur hervorgehoben daß die Anordnung der
Schlafstellen in den Zellen koptischer Klöster wie man es noch im Simeons
kloster bei Assuan beobachten kann zuweilen der eines pompejanischen
Tricliniums entspricht 3 Sehr zahlreich müssen in den Kirchen und Kloster
räumen die mit pflanzlicher oder geometrischer Ornamentik umgebenen
Muschelnischen gewesen sein von denen sich im koptischen Museum zu
Altkairo und im griechisch römischen Museum zu Alexandrien eine größere
Anzahl befinden 4 In allen koptischen Kirchen erkennt man die Kapitelle der
Säulen als koronthische oder als Abarten des konrinthischen Kapitells Zu
grunde liegt das vitruvianische Kapitell aber in einer gewissen flächigen
sozusagen entmaterialisierten und abstrahierten Art 5 Zahlreich sind unter
den Skulpturen und Holzschnitzereien die so stark hellenistisch wirkenden
Wellenrankenfriese als Weinreben aus Vasen aufsteigend Abb 30 und 39 im
Innern der Voluten häufig Früchte vor allem Granatäpfel Körbe mit Früchten
Tier und Menschenfiguren Kreuze und Lebenszeichen 6 Unter den figürlichen
Darstellungen sind die Skulpturen von Ahnäs el Medine Heracleopolis 7 mit
ihren vorchristlichen Motiven besonders interessant Pan eine Bachantin ver
folgend Abb 70 Daphne Abb 71 Orpheus und Eurydike auch als David
und die Melodie ausgelegt Abb 72 Venus den Wellen entsteigend Abb 73
eine Winzerin Abb 74 und das Ledamotiv 8 Hier ist nicht Praekoptisches
bewußt geschaffen sondern in Motiven der griechisch römischen Mythologie der
Übergangs Stil vom provinziell Griechisch Römischen zum Koptischen
entstanden
In der Malerei liegt in Bawit etwas ähnliches vor in dem Motiv des auf
einem Greifen oder Nilpferd reitenden Amor 9 Man versucht sich auch in der

1 Kairo 1953 Bulletin de l Institut d ßgypte vol 34


2 Ebenda Fig 11 14 15 18 3 Ebenda Fig 6
4 Simaika Pacha Guide Sommaire de Musc o Copte Kairo 1937 Taf 19
G Duthuit La sculpture copte Paris 1931 Tafeln 34/37
5 H Zaloscer Zur Entwicklung des koptischen Kapitells BSAC X 1944 1946
97/111 G Duthuit La sculpture Tafeln 40/50
6 G Duthuit La sculpture Taf 51/7 M Cramer Lebenszeichen S 35 Fig 52
und 53 fälschlich Abbildung genannt
7 U Monneret de Villard La scultura ad Ahnas Milano 1923
8 Abb 70 Fig 29 und 30 bei Monneret Scultura Abb 71 Fig 38
Abb 72 Fig 33 Abb 73 Fig 61 Abb 74 Fig 47 Abb 75
Fig 16 Alle Stücke befinden sich im Kopt Museum zu Kairo
9 A Badawy L art copte les influences hellenistiques et romaines Kairo 1953
Fig 53 und 57
74 Maria Gramer

perspektivischen Malerei architektonischer Motive 1 Großflächige dekorative


Wandmalereien in Bawit zeigen rein hellenistische Motive figürlicher und
ornamentaler Art im pompejanischen Stil 2 Die meisten hier genannten
Skulpturen und Malereien gehören dem 5 6 Jh an
Holzschnitzereien mit hellenistischen Motiven gibt es eine Anzahl aus
dem 4 Jh Sie stellen einen Winzer dar mit der Sichel in der Hand um
Trauben zu schneiden Abb 75 eine schwimmende Figur die einen Korb mit
Früchten hält Abb 76 ein Krokodil im Sumpfgebiet mit Weinlaub und
Lotosblüte Abb 77 und in fast altägyptischer Art Fische mi t Lotosblüten und
Vögeln in und über dem Gewässer Abb 78 3 Hellenistisches und Altägyp
tisches geht hier ineinander über wie auf dem Relief Abb 60 mit dem diese
Ausführungen über die koptische Kunst begannen
Eine Holzschnitzerei aus dem 5 Jh mit christlichem Motiv dem Einzug
Jesu in Jerusalem Abb 79 4 läßt trotz der hellenistischen Gewandung der
Figuren etwas Neues erkennen Vielleicht könnte man es am besten eine
Wendung zum Volkstümlichen hin nennen wie sie auch auf dem Relief
Abb 60 vorhanden ist das ebenfalls dem 5 Jh zugeschrieben wird Jetzt
tauchen auch christliche Skulpturen auf wie Menas zwischen den beiden
Kamelen Abb 80 5 und der Gute Hirte Abb 81 6 Malereien mit Marien
darstellungen in Nischen und Apsiden werden beliebt wie Abb 82 7 aus dem
Apollonkloster in Bawit Über Maria umgeben von Aposteln oder Heiligen
thront Christus in der Majestas Domini Haltung von Engeln angebetet Eine
der ältesten Mariendarstellungen in Relief Abb 83 s dürfte aus Medinet el
Faijum stammen und dem 4 5 Jh angehören Im Zusammenhang mit
diesen frühen koptischen Mariendarstellungen deren es auch noch mehrere
im Museum zu Altkairo gibt wird gern auf die zahlreichen in Relief und
Bronze erhaltenen Darstellungen der Isis mit dem Horus Knaben hingewie
sen 9 Man hat ohne Zweifel Isisgestalten zu Marienfiguren umgearbeitet 10 wie
man auch aus einem antiken Torso in der Kirche Santa Agnese fuore le mura in
Rom eine Statue der hl Agnes bildete 11 Das sind allgemein angewandte
Praktiken die den Sinn und Wert eines Kultus nicht mindern
Eine der frühesten Darstellungen der Geburt Christi in der Malerei dürfte im
ägyptischen Kulturkreis wohl in der kleinen nubischen Kirche Schech Chech
Abd el Gadir vorhegen Abb 84 A Badawy datiert sie in das 6 7 Jh 12 Die
Gestalt der Maria liegt in einem am Kopfende hochgestellten Oval das bis in

I Ebenda Fig 68 und 69 2 Ebenda Fig 73 und 74


3 Abb 75 78 hier Holzschnitzereien im kopt Mus zu Kairo
4 Abb 79 hier kopt Mus Kairo 6 Abb 80 hier ebendaher
6 Abb 81 hier ebendaher Abb 82 hier ebendaher
8 Abb 83 Kaiser Friedrich Museum Berlin Frühchristi Sammig 47 26 aus
Medinet el Faijum 5 6 Jh
9 R Hamann Ägyptische Kunst Abb 185 1944
10 w W Tarn Hellenistic Civilisation S 324
II F X Zimmermann Die Kirchen Roms München 1935 Abb 43
12 Abb 84 Badawy l Art copte les influences hellönistiques Fig 58 Vgl
auch von W v Bissing Die Kirche von Schech Abd el Gadir bei Wädi Haifa und
ihre Wandmalereien in MJAK 7 1937 128/83 Ebenda 151/3 Die Darstellung
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 75

die spätbyzantinische und russische Malerei hinein besonders auf Ikonen


vgl 466 86 1 die Lagerstätte darstellt Zu Füßen der groß ausgeführten
Ruhenden als Hauptfigur hockt der Nährvater und nicht weit von ihm stehen
zwei schwarze Hirten Die Magier kommen auf Pferden heran Krippe und
Kind sind vielleicht nur noch andeutungsweise erhalten Nubische Kirchen
kennen die Anbetung der Weisen ja auch ohne das Kind Man darf eventuell
diese Malerei mit dem Relief Abb 60 in Verbindung bringen Man könnte es
sich nach oben hin in dieser Art aber natürlich in Relief ausgeführt ergänzt
denken Immerhin stammt diese Malerei aus dem ägyptisch nubischen
Gebiet und sie steht vielleicht Abb 60 näher als die byzantinischen
Parallelen
Eine Holzschnitzerei des 9 10 Jh vom Hidschab der Abu Sarge
Kirche in Altkairo Abb 24 stellt dasselbe Motiv dar wie die eben geschilderte
Malerei Abb 84 Die Magier kommen unten rechts und die Hirtenszene links
ist sehr lebendig ausgearbeitet Über dem Kind oben ist der Stern mit Sonne
und Mond zu sehen
Ein bronzenes Rauchfaß Abb 85 2 etwa 12 Jh stellt auf der einen
Seite in Umrissen die Geburt Christi in überlieferter Form dar auf der anderen
eine Kreuzigungsszene die einen sehr altertümlichen Eindruck macht so daß man
versucht wäre das Gefäß früher zu datieren Es sei hingewiesen auf die zahl
reichen Bronzegegenstände profanen und kultischen Charakters im koptischen
Museum zu Altkairo Einen Teil davon veröffentlicht Simaika Pacha in
seinem Katalog 1937
Als großflächige Wandmalerei ist die Geburt Christi in der AI Adra Kirche
des Der es Surjän im Wädi Natrun dargestellt Abb 87 3 etwa 11 Jh Be
kannter aber sind in diesem Gotteshaus die auffallenden Stuck Orna
mente die den in Abb 88 4 als geschlossene Tür wiedergegebenen Hidschab
Inkonostase umrahmen und das dahinter liegende Sanctuarium schmücken
Abb 89 5 Diese Verzierungen lassen hellenistische Motive erkennen aber in
einer fremdartigen Abwandlung die der Einwirkung der islamischen Kunst
zuzuschreiben ist

der Anbetung der Magier ohne das Kind gibt es anscheinend noch in anderen
nubischen Kirchen wie in Es Sebua und Faras Ein größerer Teil der Wand
malereien ist allerdings immer verwischt deshalb muß man mit dem Urteil vor
sichtig sein
1 Abb 86 Egypt Travel Magazine Januar 1956 Ikone 17 18 Jh
2 Abb 85 Bronzerauchfaß aus dem Weißen Kloster bei Sohag in Ober
ägypten Jetzt im kopt Mus 12 13 Jh Erstmalige Publikation von M G Mas
pero Un encensoir copte in den Annales du Service des Antiquites IX 1908
PI I II III und IX Ältere zusammenfassende Werke zur koptischen
Kunst A Gayet L Art Copte Paris 1902 W de Grüneisen Les caracteristi
ques de l art copte Florenz 1922 G Duthuit La sculpture copte Paris 1931
Neueren Datums Et Drioton Les sculptures coptes du nilometre de Roda Le
Caire 1942 H Zaloscer Une collection de pierre sculptees au Mus6o Copte du
Vieux Caire Le Caire 1948
3 Abb 87 A Badawy L Art Copte les influences hellenistiques Fig 59
4 Abb 88 MWN III Taf 64
6 Abb 89 G Duthuit Sculpture Taf 64 b
76 Maria Cramer

Koptische und frühislamische Kunst

J Strzygo wsky 1 hat darauf aufmerksam gemacht daß die Stuckarbeiten im


Sanctuarium der El Adra Kirche des Der es Surjän im Wädi Natrun große
Ähnlichkeit aufweisen mit den Verzierungen an den Pfeilern und Bögen der
Ibn Tulun Moschee in Kairo Abb 88 89 und 90 H G E White hat die
Frage nach den hier gegebenen Zusammenhängen neu aufgeworfen und kommt
zu dem Ergebnis daß die syrischen Mönche und Baumeister Mattai und
Abraham um die Mitte des 9 Jh also einige Jahrzehnte nach der großen
Zerstörung der scetischen Klöster um 817/9 die El Adra Kirche gebaut
haben müssen Der Abt Moses von Nisibis der 914 dem Kloster vorstand 3
wie aus der syrischen Inschrift die die Haikaitür umrahmt Abb 88 ersichtlich
ist hat die Stuckverzierungen ausführen lassen vgl S 20 Die Ibn Tulun
Moschee wurde zwischen 876 und 879 erbaut Der Meister soll ein Nasräni also
ein Christ gewesen sein 4 Die Arbeiten an der Moschee sind bedeutend feiner
ausgeführt als die im Wädi Natrün die in ihrer grobplastischen Art provinziell
wirken So darf man sie vielleicht als spätere Nachahmungen der Moschee
Dekorationen ansehen Über Vermutungen kommt man nicht hinaus
K A C Cr es well weist aus in Ägypten gefundenen griechischen Papyri
nach 8 daß koptische Kunsthandwerker nicht nur von den Muslim in Ägypten
in Dienst genommen wurden sondern auch zu Beginn des 8 Jh nach Jerusa
lem und Damaskus wanderten um dort an der Großen Moschee und der
Aqsa Moschee Jerusalem zu arbeiten Unter dem Kalifen AI Wälid 705/15
wurden 80 griechische und koptische Künstler nach Medina gesandt um an der
neu zu errichtenden Moschee beschäftigt zu werden Die ägyptischen Arbeiter
bauten das erste konkave Mihrab in dieser Moschee nach dem Vorbild der
Apsiden früher koptischer Kirchen wie etwa der Basilika von Dendera 5 Jh
der des Weißen und Roten Klosters 5 Jh und der des Jeremiasklosters zu
Sakkara 6 Jh 6
Das im koptischen Museum zu Altkairo stehende Amb on Kathedra Abb 91
das dem eben genannten Jeremias Kloster entstammt hat den Muslim viel
leicht Anregung gegeben zur Schaffung ihres Mimbars 7 Amr der Eroberer
von Ägypten stellte ein Ambon in seiner Moschee auf aber der Kalif Omar
634/44 befahl ihm es wieder zu entfernen 8 Abd al Aziz Ibn Marwän jedoch
685/705 ließ ein neues Ambon aufstellen das aus einer Kirche in Fostät
genommen war
Creswell glaubt ferner annehmen zu können daß die in drei Apsiden endende
Thronhalle im Mschatta Schloß Jordanien erbaut um 744 unter al

1 MWN III 204/7 Or Chr I 1901 356


2 Abb 90 hier nach Photo Kairo
3 MWN II 337 1 Lane Poole Cairo London 1906 78
6 BSAC V 1939 Coptic Influences on Early Muslim Architecture 29/42
H J Bell Greek Papyri in the British Museum IV 80 Übersetzung in Islam
III 1912 133 6 BSAC V Coptic Influences 41/2
7 Ebenda 29/30 Abb 91 hier nach G Duthuit Sculpture Taf 39
8 BSAC V Coptic Influences 29
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 77

Walid II das Bauprojekt koptischer Architekten gewesen ist die ihre Pläne
dem frühbasilikalen Typ koptischer Kirchen entnahmen 1
Die Ornamentik der Mschatta Fassade Abb 92 und 93 2 zeigt in kleinen
aber wichtigen Einzelheiten Ähnlichkeit mit frühen koptischen Holzschnitze
reien so mit der Ornamentik der berühmten Holztür der St Barbarakirche in
Altkairo Abb 37 und 39 Auf einigen Weinblättern der Abb 92 und 93 sieht
man in der Mitte drei Trauben die ebenso auf frühen koptischen Holzschnitze
reien vorkommen wie Abb 94 3 beweist Die Voluten an der Mschatta Fassade
sind zuweilen durch kleine Rosetten miteinander verbunden Abb 93 wie auf
der Tür von St Barbara Abb 37 und 39 Die koptischen Holzschnitzereien
gehören dem 4 und 5 Jh an sind also um 200 Jahre älter als die Stein
ornamentik der Mschattafassade Aus dieser Tatsache lassen sich auch Schlüsse
ziehen auf die Beziehungen zwischen koptischer und frühislamischer Kunst

Spätere islamische und koptische Kunst

In der Al Azhar Moschee 1410 vollendet der Al Maradani 1338/40 erbaut


der Sultan Muajjad Moschee 1422 vollendet der Moschee Kishmas el Ishaki
1481 erbaut ferner in den Grabmoscheen Barquq 1410 vollendet und Kait
Bey 1475 vollendet finden sich an den Türen als Wandschmuck am Mimbar
und an den Kursi für die Koranhandschriften Verzierungen aus Rosen oder
Zedernholz und Elfenbein die die gleichen Muster aufweisen wie die vielfach
aus demselben Material hergestellten Ikonostasen Pulte und Ambonen alt
koptischer Kirchen Abb 95 96 und 97 Die Elfenbeineinlagen fügen sich der
Holzumrahmung locker ein so daß man sie hin und her bewegen kann Es
erhebt sich die Frage nach dem Ursprung dieser Verzierungen Nach Creswell s
Ansichten 5 weist diese Ornamentik Eigenheiten auf die vor der Eroberung
Ägyptens durch die Araber in der koptischen Kunst heimisch waren und nur in
der koptischen Kunst
In der fast ganz verfallenen Moschee Sandschar al Dschauli 14 Jh neben
der Ibn Tulun befindet sich ein sehr fein geschnitztes Steingitter Abb 98 und
99 6 mit einem Spiralornament das bereits koptische Grabsteine des 7 Jh
aufweisen Abb 100 1 Es ist hellenistischen Ursprungs
Die hellenistische Kunst dürfte überhaupt die gemeinsame Grundlage der
hier erörterten aus einer Fusion von koptischen und islamischen Motiven ent
standenen Gebilde sein Aber auch persischer und sassanidischer Einfluß sind

1 Ebenda 34/42 2 Ebenda 35 Fig 1 a und 1 b Abb 92 und 93


3 Abb 94 Zeichng nach BSAC V 1939 Taf IVa
4 Abb 95 hier nach Photo Kairo Abb 96 ebenso Abb 97 hier Simaika
Pascha Katalog Taf 53 Pultausschnitt aus der koptischen Kirche Märi Girgis in
Häret ar Rum im islamischen Viertel von Altkairo
5 Creswell Architecture I 389 6 Abb 98 und 99 nach Photo Kairo
7 Abb 100 kopt Stele im Kaiser Friedr Museum zu Berlin Nr 9665 Veröffentl
D Zuntz Kopt Grabstelen in MJAK II 1931 23/8 und Taf IVd Duthuit
Sculpture copte Taf 31a Ahnas 4 5 Jh Hellenist röm Einfluß
78 Mama Gramer

mitbestimmend gewesen wie man an den tulpenartigen Formen des Stein


gitters erkennt Abb 99 die auch an der Ikonostase der St Barbara Kirche in
Altkairo vorkommen Abb 101 1 Creswell zeigt in Abb 102 2 eine Anzahl
persisch sassanidischer Blütenformen die mit den koptischen und muslimischen
Ähnlichkeit aufweisen
In dem Teilstück der Ikonostase von St Barbara Abb 101 ist in den aus
dem Korb aufsteigenden Ranken und Pfauen der Hellenismus noch lebendig
aber abgewandelt durch persische sassanidische und islamische Formen wie in
dem Steingitter Abb 98 und 99 Das ist nicht mehr koptische Kunst im
eigentlichen Sinne hier fehlt etwas und das scheint das volkstümlich
ägyptische Element zu sein das die Werke des 4 8 nachchristlichen Jahr
hunderts kennzeichnet Man vergleiche nur die Holzschnitzerei Abb 79 Einzug
Christi in Jerusalem mit den späten koptischen Schnitzereien wie sie Abb 101
verkörpert und man wird den Unterschied spüren Ägyptisch volkstümlich
wirken auch die Schnitzereien Abb 77 und 78 trotz des leicht hellenistischen
Einschlags der aber auch bei 466 79 nicht fehlt Die Schnitzereien am Hid
schab von der Abu Sarge Kirche Abb 21 24 sind ganz ausgesprochen
koptisch Ägyptische Volkskunst christlichen Inhalts und damit koptische
Kunst verkörpern auch die Reliefs Stelen der Maria Lactans Abb 81 ferner
Abb 60 von der diese Untersuchung über die koptische Kunst als solche
ausging Auch die Stelen Abb 30 und 31 68 und 69 gehören in diese Reihe
Unter den Skulpturen ist wohl der Gute Hirte Abb 81 ein wirklich
volkstümlich gestaltetes Werk Die Malerei kennt wie D Zuntz 3 gut ausführt
zwei ausgeprägte Stile den rein hellenistischen der hauptsächlich in
Mumienporträts zum Ausdruck kommt und den ägyptisch volkstümlich
abgewandelten noch byzantinisch beeinflußten Stil der in den Klöstern
gepflegt wurde wie die Apsismalerei aus Bawit in Abb 82 Bei allen als kop
tisch zu bezeichnenden Stücken schwingt in der Ausführung ein national
ägyptischer volkstümlicher Ton mit der nur im Nillande laut werden konnte
Nur etwa 500 Jahre 200 n Chr bis 700 waren dieser Kunst zur Ent
faltung geschenkt dann erfolgt die Überwucherung durch die islamische
Kunst die allerdings vom 8 und 9 Jh an befruchtend wirkt Was damit
gemeint ist zeigt Abb 103 eine Stele des 8 9 Jh etwa aus Edfu Die ganze
Fläche ist mit Ornamentik ausgefüllt so daß das ungeübte Auge das Lebens
zeichen unten kaum erkennt Trotzdem ist etwas Einheitliches geschaffen aus
altägyptischem hellenistischem und islamischem Form willen und man kann
die Frage nach der Existenz einer koptischen Kunst nur bejahen
Vom 13 und 14 Jh an macht sich der islamische Einfluß auf das
Koptische vor allem in der Buchmalerei geltend deren Entwicklung im
folgenden Kapitel kurz erörtert werden soll Insbesondere weisen die Abschnitte
Vegetabile Ornamentik S 83 Schreiberschulen S 85 und Buch
einbände S 85 auf islamische Parallelen hin

1 Abb 101 hier im kopt Mus zu Kairo


2 Creswell Architecture I Fig 256 und 259 Photokopie nach Original
3 The Two Styles of Coptie Painting in Journal of Egyptian Archaeology 21
1935 63/7
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 79

Zur Entwicklung der Ornamentik in koptischen Handschriften

Die Scriptura illuminata

Die Scriptura illuminata die Buchmalerei erfreut sich neuerdings eines auf
fallend regen Interesses nicht nur in sogenannten Fachkreisen sondern auch
weitdarüberhinaus ImHerbst 1956erschien eine jedem zugängliche,,Kunstbuch
reihe Farbige Buchmalerei aus dem frühen Mittelalter 1 die unter anderem
die Wiener Genesis 2 6 Jh Evangelisten farbige Buchmalerei aus dem
8 und 9 Jh 3 und die Offenbarung des Johannes farbige Bilder aus der
Bamberger Apokalypse um 1020 4 vorlegt Lothar Schreyer hat dazu eine Ein
führung Die Botschaft der Buchmalerei 5 geschrieben in der er die geschicht
liche Entwicklung der Scriptura illuminata von der byzantinischen Zeit bis
zu den Ottonen hinauf zeigt Ein Kapitel ist der Bildtheologie gewidmet
und es wird die Frage gestellt und untersucht Wie werden Buchmalereien
betrachtet
Im christlichen Abendland hat es wohl nie an Kennern und interessierten
Laien auf diesem Gebiete gefehlt Aber wie steht es damit im Bereiche der
christlichen Minderheiten des Orients die sich doch des Besitzes einer beträcht
lichen Anzahl illuminierter Manuscripte erfreuen Mit der Ornamentik dieser
Handschriften scheint sich als einer der ersten Wladimir Stassoff in seinem
Werk L Ornement slave et oriental d apres les manuscripts anciens et mo
derns 6 beschäftigt zu haben 1887 erschienen Hier wird byzantinisch
russischer georgischer armenischer syrischer äthiopischer und koptischer
Buchschmuck in Auswahl gezeigt Der Verfasser gibt kurze Hinweise auf die
Beziehungen der einzelnen Gebiete zueinander Trotzdem das Werk inhaltlich
in der farbigen Wiedergabe der Abbildungen und der Ausstattimg überholt ist
ist es doch immer noch anregend
In dem hier vorhegenden Abschnitt soll nur eines der von Stassoff be
handelten Gebiete herausgegriffen werden das des christlich koptischen
Ägypten Schon ein Jahr nach dem Erscheinen des StassofFschen Buches gab
H Hyvernat Paris 1888 seine Paleographie Copte mit vielen Abbildungen
heraus Es werden hauptsächlich Illuminationen von Handschriften der
Pariser Nationalbibliothek des Institut Catholique in Paris und der Vatikani
schen Bibliothek gezeigt Das Hauptinteresse gilt der Schriftentwicklung
Nur Interesse am Ornament läßt M Alison Frantz in neuerer Zeit 1934
in dem Aufsatz Byzantine Hluminated Ornament 7 erkennen wo an einigen
koptischen Handschriften innerhalb einer großen Anzahl byzantinischer
Manuskripte die Beziehungen beider Gebiete zueinander gestreift werden Das
Ganze ist in chronologischer Entwicklung gegeben

1 Hrsg P Frowin Oslender Maria Laach Rhld


2 Hrsg A Goes 3 Hrsg L Schreyer 4 Hrsg G Schiller
6 Aus dem ersten Jahrtausend christl Kunst mit 19 farbigen Tafeln Hamburg
1956 6 Petersburg 1887 russisch und französisch
The Art Bulletin March 1934 vol XVI Nr 1
80 Mama Gramer

Das Paragraphenzeichen

Auf die Entstehung des koptischen Paragraphenzeichens macht anscheinend


zum ersten Male W de Grüneisen aufmerksam in den Caracteristiques de
l Art Copte 1 Aber die erste systematische Studie zu diesem Thema ver
öffentlicht Theodore Petersen 1954 in dem Artikel The Paragraph Mark
in Coptic Illuminated Ornament 2 in dem in großer Anzahl die Manu
skripte der amerikanischen Pierpont Morgan Sammlung 3 zur Auswertung
kommen
Als früheste Ansätze einer Ornamentik kann man die Anfangs und
Schlußzeichen von Kapiteln und Abhandlungen in koptischen Manuskripten
etwa vom Ende des 3 Jh an bezeichnen Am ältesten dürften die größtenteils
unveröffentlichten bekanntlich 1946 bei Nag Hammadi Chenoboskion
gefundenen Gnostica sein von denen einige Zeichen in Abb 104 4 wieder
gegeben sind Die grätenartigen Muster und die feinen in Zacken auslaufenden
Striche stehen zuweilen mit sogenannten Paragraphenzeichen in Verbin
dung Hier tritt die Abhängigkeit der koptischen Schreiber von den griechischen
deutlich zu Tage Die aus der griechischen Paläographie bekannten Formen des
Obelos der Diple und der Coronis Abb 105 6 wurden von den ägyptischen
Kallographen übernommen Der Obelos Abb 105a ist ein einfacher mit
Verzierungen versehener Strich die Diple Abb 105b besteht aus zwei keil
förmig zueinander geordneten nach links oder rechts geöffneten ornamentier
ten Strichen Die Coronis Abb 105c könnte man als eine mit Schnörkeln und
sonstigem Beiwerk verzierte Diple bezeichnen Am meisten hat die Coronis die
koptischen Schreiber zu weiterer selbständiger Ausgestaltung angeregt Es
läßt sich zeigen wie vor allem die Coronis Abb 105 c 9 im Laufe der Jahr
hunderte aus einem Paragraphenzeichen zu einem Ornament am Rande der
Blätter wird das mit der ursprünglichen Funktion in einem neuen Abschnitt
einen anderen Gedanken anzukündigen oder eine Art Verzierung des Schluß

1 Florenz 1922 S 132


2 The Paragraph Mark in Coptic Illuminated Ornament Studies in Art and
Literature for Belle da Costa Greene ed by D Miner Princeton University Press
1954 295/330
3 Eine Checklist mit einigen guten Abbildungen gibt es in allen großen euro
päischen Bibliotheken die die photographierte Ausgabe der Manuskripte besitzen
wie im Britischen Museum in der Nationalbibliothek zu Paris und in der Vati
kanischen Bibliothek
4 Pahor Labib Direktor des kopt Museums zu Altkairo erlaubte mir im
März 1956 einige der unveröffentlichten Papyrusblätter anzusehen und ein paar
Notizen zu machen Die Berichte über die gnostischen Funde sind zahlreich Vgl
S 3 Anm 4 Besonderen Dank schulde ich auch dem Bibliothekar des kopt Mus
Yassa Abd al Masih und seinen Mitarbeitern für stets bereite Hilfe
6 Petersen Paragraph Mark Obelos Spieß oder Spitzsäule bei den griechi
schen Grammatikern als einfacher Strich oder mit Punkten versehen ein diakriti
sches Zeichen Nach W Pape Griech Deutsch Wörterb Coronis Krähe ebenda
Vgl auch V Gardthausen Griech Paläogr 1913 II 402 410/15 und W Schubart
Griech Paläographie 1925 171 Besondere Zeichen und Systeme
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 81

Zeichens zu sein kaum mehr etwas zu tun hat Nach der Eroberung Ägyptens
durch die Araber 640/1 mußte naturgemäß der griechisch byzantinische
Einfluß nachlassen und alsbald fingen die ägyptischen Schreiber an eigene
Wege zu gehen So vollzieht sich die Entwicklung der ursprünglich griechischen
Coronisform als Paragraphenzeichen zum fast nur noch zum Ornamentalen
hin
Die Paragraph enzeichen in Coronisform wie sie die Gnostica Abb 104
1 2 4 7 aufweisen bleiben bis in das 6 Jh hinein annähernd die gleichen
Dann taucht die Spiralen Coronis in mannigfachen Formen auf von denen
Abb 106 1 eine ist Das Papyrusmanuskript enthält Homilien des Johannes
Chrysosthymus im saidischen Dialekt Die Spiralenkoronis steht links zu
Beginn eines neuen Abschnitts Im Laufe der nächsten Jahrhunderte liebt
man es der Coronis Blattwerk Blüten und Tierfiguren hinzuzufügen Auch
tritt das knospenartige Gebilde Abb 105c 9 immer deutlicher hervor wie
Abb 107 zeigt Statt der vorher vielfach beliebten Taube ist hier ein Reiher an
den Rand des Blattes gemalt Über ihm kommen aus der Knospe Blüten
stengel hervor Das Gamma im Kreis läßt erkennen daß ein neuer Abschnitt
beginnt und daß man in diesem ganzen Ornament noch das ursprüngliche
Paragraphenzeichen im Auge hat Es liegen Homilien des Johannes Chryso
sthymus und des Epiphanius im bohairischen Dialekt vor Das Pergament
manuskript ist 889 datiert Eine schwungvolle Coronis mit der Kapitelzahl 31
in der Mitte zeigt Abb 108 fol 252 des selten schönen Manuskriptes Hunting
ton 17 der Bodleian Library zu Oxford 1173 datiert Es ist auch wohl eine der
frühesten Handschriften die neben dem koptischen einen arabischen Parallel
text enthält In diesem Papiercodex liegen die Vier Evangelien vor Hundert
Jahre später 1272 zeigt das biblische Manuskript Nr 92 der Bibliothek des
koptischen Museums zu Altkairo in Abb 109 eine oben in einem Vogelkopf
endende und als Weinrebe dargestellte Coronis Ganz ähnlich ist in derselben
Handschrift das erste Blatt des Lukas und des Johannes Evangeliums ge
staltet Auch die Kairoer liturgischen Manuskripte Nr 309 1289/90 und
Nr 1 1519 enthalten Blätter mit Coronisverzierungen die als Rebe mit
Trauben dargestellt sind Es scheint das eine Eigenart einer altkairoer Schreiber
,Schule gewesen zu sein Eine farblich besonders schöne Coronis zeigt fol 94
des Wiener koptischen Kodex Nr 6 in Abb 110 Es handelt sich um ein
Lektionar das die Psalmenrezitationen und Bibellesungen für jeden Tag des
Jahres enthält hier 1 Mai 20 April des Gregor Kalenders zum Feste Mariä
Geburt am Abend Ps 70 6 zur Lexis Ps 70 5 dann Markus 40 136 nach
der kopt Zählung Mark 12 41 heute Das Bruchstück ist undatiert nach
paläographischen Indizien läßt es sich als um 1300 geschrieben ansetzen Die
Form der Coronis verändert sich von dieser Zeit an bis zum 18 und 19 Jh
nicht mehr sehr bedeutend Zu den BlütenstengeIn neben der Knospe
gesellen sich noch weitere und zuweilen treten sie strahlenförmig hervor so in
dem liturgischen Manuskript Nr 1 Altkairo Museum datiert 1519 Es ist ein
Lektionar für die Sonntage und Festtage der Monate Thot September bis
Tobe Januar

1 Brit Mus Or 5001 Vgl E A W Budge Coptic Homilies in the Dialect of


Upper Egypt Brit Mus 1910
6 Cramer
82 Maria Cramer

Flechtmuster

In einem Aufsatz Koptische und irische Kirnst und ihre Ausstrahlungen auf
altgermanische Kulturen 1 vertritt P Pa u 1 s e n die Ansicht daß das Flechtband
Motiv in der abendländischen Kunst vorwiegend koptischen und letzten Endes
altägyptischen Ursprungs ist Um die Zusammenhänge zu klären berührt der
Verfasser das schwierige Thema der ersten Christianisierung Irlands vom
Orient her Athanasius soll im 4 Jh durch seine Verbannung das pachomiani
sche Coenobitentum in das Abendland verpflanzt haben zuerst nach Italien
dann in das Rheinland und von dort aus soll es nach Irland gekommen sein
Nach anderen Versionen sollen nordmesopotamische Mönche Nisibis Irland
christianisiert haben Es zeigt sich vom 4 Jh an eine ununterbrochene Über
lieferung nach nicht römischen Quellen Nach einer nicht weiter erörterten
Quelle sollen in der Kirche von Diserdh Widh in Irland sieben ägyptische
Mönche begraben sein dort will man auch Reste von Straußeneiem gefunden
haben die bekanntlich heute in koptischen griechisch orthodoxen und mus
limischen Heiligtümern als Schmuck dienen 2 Auch die Sitte der irischen
Mönche sich zu schminken besonders die Augenlider weist auf Ägypten hin
Die im 5 6 und 8 Jh durch Europa wandernden und missionierenden irischen
Mönche hatten den Gebrauch noch nicht abgelegt Als Wandermönche ver
breiteten sie auch die irische Buchmalerei und mit ihr das Flechtmuster Motiv
das in vorkarolingischen und frühmittelalterlichen Handschriften 3 häufig vor
kommt
In Abb 111 liegt ein 889 datiertes Pergamentmanuskript des Britischen
Museums 4 vor fol 121 Der Text Homilien des Patriarchen Severus von
Antiochien 5 zum Markusevangelium ist von einem Schlangenband oben
zwei Zickzacklinien unten und breiteren komplizierteren Flechtmustern
umgeben Es ließen sich viele Varianten von Flechtmustern vorführen
Herausgegriffen sei eine Seite Abb 112 aus dem Wiener Codex Nr 9 ein
Passahbuch d h eine vollständige Liturgie der Karwoche wie sie in der
koptischen Kirche gebräuchlich ist Das Blatt 2 r zeigt in koptischer und ara
bischer Sprache den Anfang der Lesungen am Palmsonntag Ps 121 und
das Evangelium nach Joh 12 lff Die Ornamentik hat noch echte Goldblatt
auflagen Der Codex ist 1547 datiert und stammt aus dem Der el Baramus im
Wädi Natrun

1 Tribus Jahrbuch des Lindenmuseums Stuttgart 1952/3 149/87 Mit wert


vollen Literaturangaben Walter Delius Geschichte der irischen Kirche von
ihren Anfängen bis zum 12 Jh 1954 Bespr Theolog Literaturzeitg 1955
Sp 663 f R Bringmann Gesch Irlands 1953 mit Literaturangb
2 A J Butler Ancient Coptic Churces Oxford 1884 II 77 Burmester
Guide to the Churches Taf VII und IX
3 E H Zimmermann Yorkarolingische Miniaturen Berlin 1916 II und IV
J Hermann Die frühmittelalterlichen Handschriften des Abendlandes Wien
1923,1 4 Papyrus 26739 Or 8812
6 Zu Severus von Antiochien vgl Grillmeier Bacht Das Konzil von Chalkedon
II Würzburg 1953 277/91
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 83

Kreuze

Kreuze mit Flechtmustern sind in der koptischen Buchmalerei sehr beliebt


In leicht variierenden Mustern kommt immer wieder ein Vorsatzblatt Kreuz in
der Art von Abb 113 vor fol 1 v aus dem 1319 datierten Manuskript der
Bodleian Library MS Marshall Or 6 Die Handschrift enthält die Vier Evan
gelien
Die Kallographen lieben es auch ganze Seiten und Halbseiten mit geo
metrischen Mustern zu schmücken wie sie die Zeichnungen aus dem Wiener
Codex Nr 3 in Abb 114 und 115 1 vorführen Die Farben sind vielfach ein röt
liches Braun Gelb und Schwarz Buntfarbige Steinplatten im koptischen
Museum zu Kairo weisen ähnliche Figuren auf Abb 116 2

Vegetabile Ornamentik

Blätter und blütenartigen Schmuck zeigen koptische Handschriften vom


6 Jh an in Verbindung mit dem Paragraphenzeichen Es vollzieht sich dann
wie ausgeführt die Entwicklung vom Paragraphenzeichen zum bloßen
Schmuckstück am Rande des Blattes Dieselben rund ausgearbeiteten,,Blätter
die Abb 117 im Paragraphenzeichen erkennen läßt 3 zeigen sich auch im Zier
balken desselben Blattes oben Th Petersen nennt sie sassanidische Palmetten
muster 4 weil hier Ähnlichkeit besteht mit der pflanzlichen Ornamentik
sassanidischer Kunstgegenstände Friedrich Sarre zeigt Metallschüsseln aus
dem 7 und 8 Jh deren vegetabiler Schmuck in den Blattformen mit der
Handschriftenornamentik vergleichbar ist 6 Fol 23 desselben Passahbuches
von 1273 aus dem auch Äbb 112 stammt stellt im architektonisch geformten
Zierbalken stilisierte Blüten dar die seit dem 11 Jh nachweisbar sind MS
Bibl 107 Altkairo Das biblische Manuskript des kopt Mus Bibl 92 1272
datiert zeigt die gleichen Blüten in Abb 118 in geometrische Ornamentik
eingearbeitet
Auch das biblische Manuskript 93 Altkairo datiert 1257 enthält Schmuck
blätter sehr ähnlicher Art Es scheint daß auch hier eine Schreiberschule in
Altkairo am Werke gewesen ist
Abb 119 gleich folio 233 r des Wiener Passahbuches von 1547 läßt im Zier
balken oben stark den islamischen Einfluß erkennen Von stilisierten Blüten und
Blattwerk umgeben steht in der Mitte die arabische Inschrift Am Morgen des
Sabbat der Freude Karsamstag Es folgt dann der apokryphe 151 Psalm 8
Die Blüten sind nicht mehr so exakt ausgeführt wie in den fast 300 Jahre

1 Ab 113 Theotokie fol 15 v und Abb 114 ebenda fol 39 v


2 Kpt Mus Kairo Arab Teilkatalog Abb 81
3 Brit Mus Pap 26 739 Add 5997 fol 66 4 Paragraph Mark S 326
6 Die Kunst des alten Persien Abb 120/24 127a 131 und 132 Berlin 1923
Die Kunst des Ostens Nr 5
8 Apokrypher 151 Psalm J B Frey Psalmus David idiographus 151
Institutiones Biblicae 6 Roma 1951 Pontificium Institutum Biblicum Der
griech Text befindet sich in der Septuaginta Ausg Rahlfs II 163 Nach
Auskunft von P J K Bott Münster i W
6
84 Maria Cramer

älteren Manuskripten in Kairo Es handelt sich aber um eine Schmuckart die


über die Jahrhunderte hinweg bestanden hat Die Entartimg zeigt sich in
Handschriften des 18 und 19 Jh In den ägyptischen Klöstern hat man bis in
das 20 Jh hinein immer wieder Handschriften kopiert erst in den letzten
Jahren wurde im Wädi Natrun eine Druckerei angeschafft
Der Blütenornamentik oben erwähnter Manuskripte kann ein gemeinsames
Muster zugrunde liegen das in Variationen von bestimmten Schreiber
schulen im Laufe der Jahrhunderte immer wieder nachgeahmt wurde Die
ursprünglichen Vorbilder wenn man davon reden darf müssen nicht in
der Buchmalerei gegeben sein So erinnern die mit vegetabiler Ornamentik
ausgefüllten Voluten an hellenistisch beeinflußte frühislamische Motive der
Mschattafassade Abb 92 93 ebenso an die Ornamentik der Holz und Stein
schnitzereien die im Abschnitt Kunst behandelt wurde Abb 95 101
Auch altpersisch sassanidische Elemente scheinen eine Rolle zu spielen In
Abb 102 1 zeigt K A C Creswell stilisierte persisch sassanidische Blüten
muster aus dem 7 Jh Die islamische Kunst insgesamt verarbeitet alle diese
Bausteine zu einem vollendeten Ganzen wie vor allem das Buch Islamische
Schriftkunst von E Kühnel 2 beweist Die koptischen Kallographen sind
gewiß stark beeinflußt gewesen Den Höhepunkt der Beeinflussung der
koptischen durch die islamische Buchmalerei zeigt Abb 120 3 ein Blatt einer
arabischen Version der Vier Evangelien aus dem 14 Jh Hier gehen Flecht
muster und vegetabile Ornamentik ineinander über und bilden ein einheitliches
Ganzes Die vegetabile Ornamentik auf Abb 120 ferner das Schmuckblatt
Abb 118 und die Blätter und Blütenornamentik des Zierbalkens auf Abb 119
dürften als Arabesken verstanden werden da sie gabelblattartigen
Charakter haben 4

Bildkompositionen

Von den zahlreichen Bildkompositionen in koptischen Handschriften seien


nur zwei Arten hervorgehoben die Buchmalerei nach byzantinischem Vorbild
und das volkstümliche Bild Abb 121 läßt aus dem Oxforder MS Huntington 17
biblisch 1173 den Evangelisten Markus am Pult schreibend sehen Die ganze
Bildanlage weist auf byzantinische Vorlagen 6 hin die man wohl immer wieder
kopiert hat Abb 122 stammt aus dem Wiener koptischen Codex Nr 10 fol
18 v einer Theotokie die erst 1828 vollendet wurde aber mindestens aus fünf
verschiedenen Handschriften zusammengesetzt ist Alle Teile sind unterschied
lichen Alters Abb 122 ist ausgesprochen volkstümlich gestaltet in der Dar
stellung des St Mercurius oder des Vaters der zwei Schwerter Abu Sefen
Die Farben sind schwarzbraun gelb und rötlich Der Reiter schwingt zwei
Schwerter und stößt mit einer Lanze den,,Kaiser Julian Apostata nieder unter
dessen Regierung 332 3G3 Mercurius als Offizier diente Die Legende erzählt

1 Creswell Architecture I Fig 258/9 2 Berlin 1942


3 MS Nr 91 Kopt Mus Katalog Simaika Pascha Taf 14 und 15
4 E Kühnel Die Arabeske Wiesbaden 1949
5 Byzantine Illumination Nr 2 3 8 11 Bodleian Library Picture Books Nr 8
1952 Miniaturen des frühen Mittelalters Iris Verlag Laupen 1952
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 85

daß ihm ein Engel erschien der ihm als Belohnung für sein tapferes
Kämpfen für den christlichen Glauben ein zweites Schwert überreichte Den
Kaiser versuchen zwei Soldaten zu verteidigen der obere bedroht Mercurius
mit einer Schußwaffe Der Kodex Wien Nr 10 enthält außerdem Dar
stellungen von St Georg und Marienbilder ebenso volkstümlich ausgemalt
wie Abb 122

Schreiberschulen

Auf die Existenz solcher Schulen macht Th Petersen in seiner Studie


Paragraph Mark 1 aufmerksam 1910 wurden bei Hamuli im Faijum an
der Stelle wo ein dem Erzengel Michael geweihtes Kloster stand eine Anzahl
Manuskripte gefunden rund 60 an der Zahl deren Ursprung und Datum fest
zustellen ist Sie gehören dem 9 und 10 Jh an Teilweise stammen sie aus dem
Michael dem Kalamon und dem Touton Kloster Man findet Manuskripte die
mit der Initiale verbundene Coronis Verzierungen zeigen nach unten ganz
spitz speerartig zulaufend Abb 123 2 In anderen Handschriften sind in die
Knospe der Coronis menschliche Augen eingezeichnet Teilweise sind auch
die Blätter der mit vegetabiler Ornamentik versehenen Coronis mit diesen
Augen verziert Abb 124 3 Hier kann man ganz gewiß von einer Schule
sprechen
In Altkairo muß es eine Gruppe von Schreibern gegeben haben die etwa
vom 11 13 Jh bestimmte stilisierte Blütenmuster immer wieder verwandte
Abb 109 u 118
Eine Coronis mit vegetabiler Ornamentik an der die Traubendolden auf
fallen läßt Abb 109 hier sehen Sie finden sich auch in dem liturgischen
Manuskript Nr 309 datiert 1289/90 und anscheinend nach einem längeren
Zwischenraum in dem ebenfalls liturgischen Manuskript Nr 1 datiert 1519 Alle
Handschriften gehören nach Altkairo vgl S 81 und 83

Bucheinbände

Auf die taschenförmigen Einbände aus Leder in denen die um etwa 250
geschriebenen Gnostica Papyrus liegen wurde schon hingewiesen vgl S 3
und Abb 1
Ornamentierte Ledereinbände sind vom 8 Jh ab erhalten wie Th Petersen
nachweist in seinem Aufsatz Early Islamic Bookbindings and their Coptic
Relations 4 Der Verfasser zeigt daß die frühislamischen Buchbinder vieles
von ihren koptischen Lehrmeistern übernommen haben Abb 125a läßt in
Leder eingepreßt Zickzack und Wellenlinien Flechtmuster Coronisfiguren

1 S 320
2 Petersen Paragraph Mark Fig 70f Pierpont Morgan MS Nr 611 fol 19r
9 Jh
3 Petersen Paragraph Mark Fig 72g Pierpont Morgan MS Nr 617 fol lr
10 12 Jh 1 Ars Orientalis Vol I 1954 Smithonian Publication No 4187
86 M ama C bamek

und Kreisornamentik sehen b beschränkt sich auf geometrische Muster und c


und d lassen sich entsprechend b dem 9 10 Jh oder dem 10 12 Jh zu
weisen Die Löcher für die Schließen sind bei c und d noch erkennbar man gab
Kinochenstäbchen hinein wie Petersen nachweist
Eine Silberkassette aus dem koptischen Museum zu Altkairo stellt 466 126 1
dar Das gleicharmige Kreuz in der Mitte ist mit Halbedelsteinen verziert Die
Umrandung besteht aus silbergetriebenen Flechtmustern und vegetabilem
Schmuck An der einen Seite der Kassette steht in arabischer Schrift die
Datierung 1119 Anno Martyrum 284 n Chr gleich 1403 Anno Domini Die
Zeilen enthalten auch eine Widmung Diese Hülle für das Johannesevangelium
ist der Kirche der hl Märtyrer Sergius und Bacchus Abü Sarge im römischen
Kastell zu Altkairo gewidmet Der Gravierer nennt sich Menas Vgl Bemerkun
gen zur koptischen Zeitrechnung S VIII

Paläographisches Die Initiale A

M G Schwartze beschäftigt sich in seinem 1843 erschienenen zweibändigen


Werk Das Alte Ägypten auch mit der Paläographie der koptischen Schrift 2
Bezüglich des Buchstabens A schreibt er Ich habe das Bild des Vogels in
den koptischen Handschriften nur für das A angetroffen Ob dasselbe eine
Rückerinnerung enthält an das hieroglyphische i lasse ich völlig dahin
gestellt 3 Der Gedanke Schwartzes in dem als Ganzes natürlich vollständig
überholten Werk ist zwar seltsam aber doch nicht ganz von der Hand zu
weisen In armenischen und georgischen Handschriften erscheint die Vogel
gestalt in ähnlicher Form wie in koptischen Manuskripten aber dort nur als
Rand Verzierung 4
Abb 127 zeigt auf einer Tabelle die Entwicklung des koptischen Buchstabens
A angefangen von den frühesten erhaltenen Manuskripten um 300 bis in
das 19 Jh hinein Ausgegangen wird von der voll entwickelten Vogelform
des A im Wiener Codex Nr 3 datiert 1486 fol 82v Tabelle oben links Die
Zeichnungen Nr 1 7 zeigen die Entwicklung des Buchstabens etwa von
300 bis 842 A D Abb 127 Man macht deutlich die Beobachtung wie der
Aufstrich des A immer steiler wird und in dem für viele Pierpont Manu
skripte typischen A Nr 7 einen gewissen Endpunkt erreicht Daneben läuft
vom 9 bis in das 19 Jh eine Entwicklung des A die in den Nummern 8 20
zum Ausdruck kommt Das Ergebnis ist die im 13 Jh vorkommende Vogel
form des A Nr 11 die im 14 16 Jh immer seltsamere Formen annimmt
die man der Kopfgestalt entsprechend als Fisch Vogel Form bezeichnen
könnte Nr 12 und 14 Die Formen Nr 15 20 der späten Wiener Codices
Nr 10 und 11 1828 und 1845 sind ganz spielerisch Man spürt wie der

1 Kopt Mus Altkairo Nr 1527 Vgl auch Simaika Pascha Katalog Taf 90
S 40/1 2 M G Schwartze Das Alte Ägypten 1 Teil Leipz 1843
8 Daselbst 2106
4 Wl Stassoff l ornement slave et oriental d apres les manuscrits anciens et
moderns Petersburg 1887 Taf 143 Nr 3 und 7 armenisch und Taf 15 Nr 25
georgisch
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 87

Schreiber sich einen Spaß daraus macht nach Belieben zu gestalten Die
Formen sind der Entartung nahe
Man könnte von vielen Buchstaben des koptischen Alphabets solche Tabellen
aufstellen und man würde wahrscheinlich in manchem zu anderen Ergebnissen
kommen als V Stegemann in seiner Koptischen Paläographie x Nach des
Verfassers Ansicht gibt es vom 14 Jh ab keine Veränderungen mehr in der
Schreibweise Wenn das es bedürfte genauer Untersuchungen für den
allgemeinen Schriftduktus vielleicht gilt so ist die Ansicht auf keinen Fall
gültig für die Initialen die in immer neuen Formen variieren

Koptische Wirkereien

Die eigenartige Vogelform des ,A die soeben paläographisch vorgeführt


wurde wurde auch auf Stoffen zur Verzierung benutzt wie Abb 128 zeigt
Es scheint ein vereinzeltes Stück zu sein und befindet sich im Simeonstift in
Trier In Ägypten haben sich neben den Seidenstoffen von Achmim und
Antinoe vor allem einfache Stoffe aus Wolle und Leinen in großer Fülle erhal
ten Bei diesen Stücken kann man verschiedene sehr gute Techniken unter
scheiden Die Leinenstoffe sind fast stets ungefärbt und zeigen nur eingewebte
gleichfarbige Muster Vor allem überwiegen die gewirkten Stoffe die teilweise
vom 4 und 5 Jh an in gröberer Wolle auf Leinen die Darstellungen der
Seidenstoffe wiederholen Gewebte Wollstoffe sind in Ägypten selten Sie
zeigen wie die Seidenstoffe meist nur zwei Farben Gelegentlich vermischen
sich die Techniken wie bei den hellenistischen Purpurstoffen aus Ägypten wo
bei der Fadenzeichnung der weiße Faden mit der fliegenden Nadel eingefügt
wird eine Technik die aber von der wirklichen Stickerei unterschieden
werden muß
Von den Webstühlen scheinen die Kopten die drei in der Spätantike
benutzten Arten verwandt zu haben den alten horizontalen Webstuhl den
Gewichtswebstuhl und den aufrechten Gobelin Stuhl der aus dem Osten
eingeführt sein soll Die Wandlung in der Technik am Ende des 5 Jh als der
mechanische Webstuhl aufkommt bedingt auch eine Wandlung des Stiles
Interessant sind auch die spätantiken Flechtarbeiten wie man sie
besonders bei den in den koptischen Gräbern entdeckten reichgemusterten
Mützen antrifft Auch brettchengewebte Borten fanden sich in den ägyp
tischen Gräbern Der Zeugdruck war scheinbar nach den zahlreichen Funden
besonders in Ägypten heimisch So fand man bei den Grabungen von Achmim
Druckstöcke aus Holz und bedruckte verwandte Stoffe
Die große Masse der in Ägypten gefundenen Stoffe diente profanen Zwecken
Zahlreich sind die vollständig erhaltenen profanen Gewänder Abb 129 2
oder Teile von ihnen sowie Umschlagtücher Sie sind meistens aus Leinen oder
Wolle nur die kostbareren sind mit Seidenstreifen verziert von denen Proben

1 V Stegemann Koptische Paläographie Heidelberg 1936


2 Abb 129 M Dimand Ornamentik der ägyptischen Wollwirkereien Leipz
1924 Abb 4 4 5 Jh
88 M abia C ramer

bei Achmim gefunden wurden Gegenüber der einfachen Tracht der frühen
Kaiserzeit wird vom 4 Jh an die Toga immer bunter und prächtiger Die
Stoffe werden nicht nur mit einfachen Ornamenten verziert sondern auch mit
bildlichen Darstellungen Mit dem 5 zum 6 Jh vollzieht sich ein Wandel Die
Toga verschwindet und die Tunika wird das Hauptbekleidungsstück Die
Ciavenstreifen dienten in der frühen Kaiserzeit als Rangabzeichen Sie
werden jetzt zu reichen Verzierungen die jeder tragen darf Diese Entwicklung
bahnt sich schon früh im Orient an Im 4 Jh treten auch die quadratischen
und runden Einsätze Abb 129 auf den Schultern und in der Kniegegend in
Erscheinung In den meisten Fällen werden die Schulterclaven nur bis zum
Gürtel herabgeführt wo sie mit einem Lanzettblatt oder mit einem runden
Medaillon abschließen
Die in Ägypten gefundenen Stoffe zerfallen in zwei Hauptgruppen in
hellenistische und koptische Dabei sind aber die Grenzen zwischen den
beiden Gruppen fließend An einzelnen Orten werden die hellenistischen Motive
früh in koptischer Weise abgewandelt in anderen Gegenden aber haben sie
sich bis weit in die koptische Zeit hinein erhalten Zum frühen hellenisti
schen Kunstkreis gehören auch die Noppenstoffe Sie sind in einer Technik
gearbeitet bei der der Faden nach oben herausgezogen und gleichmäßig
abgeschnitten wird um eine flockige und wollige Oberfläche zu schaffen
Meist sind es Wandteppiche Vorhänge Abb 130 1 und auch Mäntel Die
späten Noppenstoffe passen sich dem koptischen Geschmack an und zeigen
strenge geometrische Ornamente Die Farben werden bei diesen späteren
Arbeiten die noch in das 5 6 Jh hineinreichen können greller und un
gedeckter Es zeigen sich vom Osten beeinflußte Motive Palmetten und
Rosetten Muster Mit der alexandrinischen Kleinkunst hängen die klein
figurigen Buntwirkereien mit hellenistischen Motiven wie Amor und
Hermesfiguren zusammen Christliche Darstellungen finden sich erst in
späterer Zeit
Die große Wandlung die sich im 4 Jh anbahnt der Ubergang vom Helle
nistischen zum Volkstümlich Koptischen setzt sich im 5 Jh durch Der Osten
erhebt sich gegen die klassische Welt Eine Welle drängt heran deren Ursprung
im Fernen Osten in China und Zentralasien zu suchen ist Vor allem wird der
Einfluß Persiens jetzt mächtig Unter den koptischen Buntwirkereien läßt sich
eine ganze Gruppe herausschälen die wie Kopien nach sassanidischen Stoffen
wirken vgl S 84 dieselben Einflüsse in der Handschriften Ornamentik Bei
einigen koptischen WollWirkereien möchte man den persischen Einschlag durch
ein syrisches Zwischenglied erklären 2
Einen interessanten Beitrag zur Geschichte der Webkunst in Ägypten gibt
Muhammed Abdel Aziz Marzouk in dem Artikel Alexandria as a Textile
Centre 331 B C 1517 AD 3 Er stellt zunächst fest aber das ist nichts

1 Abb 130 eine Interkolumne ein rekonstruierter Kirchenvorhang Reste


befinden sich im Kaiser Friedrich Museum zu Berlin H Swoboda hat das Seg
ment oben rekonstruiert aber fraglich vgl Ein altchristlicher Kirchenvorhang
aus Ägypten in Römische Quartalschrift 1905 Datierung 5 Jh
2 Nach F Volbach Altchristliche koptische Kunst aus Ägypten Katalog zur
Ausstellung Stuttgart 1951 3 BSAC XIII 1951 111/35
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 89

Neues daß man im Alten Ägypten Wolle nicht kannte Unter den Ptolemäern
wurden Schafe aus Arabien nach Ägypten eingeführt Außer Wolle verarbeitete
man Hanf Flachs und Baumwolle Seide die über Persien eingeführt sein soll
war bekannt In byzantinischer Zeit gab es in Alexandrien eine Wollweberei
genannt Gynäceum eine kaiserliche Fabrik Das Wort Gynäceum wurde
ursprünglich nur für den Teil eines Privathauses verwandt in dem die Diene
rinnen spannen und webten An der Spitze des alexandrinischen fabrikmäßig
eingerichteten Gynäceums stand ein hoher byzantinischer Beamter der
darüber zu wachen hatte daß alle Fertigprodukte nur zu festgesetzten Preisen
über Riegerungsbeamte verkauft wurden Ein zweites großes Zentrum der
Weberei lag besonders in christlicher Zeit in Achmim 1
Exakte Datierung koptischer Stoffe ist sehr schwierig Uber die Fundum
stände ist vielfach wenig bekannt Gegen die Mitte des 3 Jh läßt allmählich
die Sitte der Mumifizierung nach und man beginnt die Toten in ihren Kleidern
zu begraben Fest steht daß einfarbige Stoffe besonders in Purpur zum
größten Teil dem 3 Jh angehören Begräbnisse mit Mumienportraits beweisen
es Aus roter Wolle mit Purpurornamenten und ungefärbten Leinenfäden
besteht der Stoff Abb 131 2 Das Soffstück wurde in Achmim entdeckt aber
über die Fundumstände ist nichts bekannt Es dürfte vielleicht um 300 an
zusetzen sein
In das 4 Jh kann man auch den Bildeinsatz Pfau mit Granatapfelbaum
Abb 132 3 datieren Es handelt sich um eine farblich besonders schöne Woll
wirkerei auf Leinen Gobelintechnik hellenistischer Art Die Wirkerei Abb 133
Kopt Museum Nr 2023 Katalog Simaika Pacha Taf 86 zeigt die Abwand
lung ins Koptische Der Stoff dürfte in das 5 6 Jh zu datieren sein Hier
steht der Pfau symbolisch für das Paradies als pars pro toto wie H Lother
in seiner Studie Der Pfau in der altchristlichen Kunst 1929 zeigt Taube und
Lebenszeichen mit Monogramm Christi dienen auch der Symbolik Das Gesamt
ornament könnte man als Fassade einer altkoptischen Kirche deuten wie es
bei den Stelen geschah vgl Abb 29 31 S 21 Vergleicht man Abb 133
mit der Vorhangrekonstruktion Abb 130 so dürfte die Wiedergabe des
oberen Teiles kaum zweifelhaft sein Unsicher bleibt nur der untere Teil des
Segmentes mit den Löwen und Hirschen Das Ganze ist wohl eine Inter
kolumne aus einer koptischen Kirche in Teilen im Kaiser Friedrich Museum zu
Berlin erhalten vgl M Cramer Lebenszeichen 1955 Abb 48 51
Viele Stoffverzierungen es ist hier nur ein winziger Ausschnitt gegeben
zeigen deutlich wie die gleichen Motive in der Ornamentik sich auf Stein in

1 R Forrer Römische und byzantinische Seidentextilien von Achmim Panopolis


1891
2 Abb 131 aus Achmim Panopolis 4 5 Jh Vgl auch A F Kendrick
Catalogue of Textiles from Burying Grounds in Egypt I II III 1920/22 Lon
don Bd II Taf 9
a Abb 132 Berlin Kaiser Friedrich Museum Nr 14228 Vgl auch O Wulff
und W F Volbach Spätantike und koptische Stoffe Berlin 1926 Abb 11
S 11 Literatur zur Stoffrage R Pfister Tissus Coptes du Mus 5e
du Louvre 1932 Coptic Textiles from Burying Grounds in Egypt in theCollect
ion of Kanegyfuchi Spinning Company vol 1 3 Tokyo 1955 Lucia Guerrini
Le stoffe copte del Museo archeologico di Firenze Antica Collectione Roma 1957
90 Maria Cramer

Handschriften und auf Bucheinbänden immer wiederholen M Dimand


behandelt dieses Thema ausführlich in seinem Buch Die Ornamentik der
ägyptischen Wollwirkereien 1924

Zur Geschichte der Koptologie in Europa

Zur Zeit des Humanismus und der klassischen Renaissance erwachte vor
allem in Italien das Interesse an Ägypten Ragna Enking spricht in ihrer
Studie Der Apisaltar Melchior Dinglingers Ein Beitrag zur Auseinander
setzung des Abendlandes mit dem Alten Ägypten 1 von einer Renaissance
ägyptischer Motive die nach 1500 einsetzte Italienische Ägyptenreisende
gaben erneut Anstoß zur Beschäftigung mit den Denkmälern des Nillandes
Ägyptische Antiken tauchten auf Echtes und Gefälschtes Man war begierig
die Schriftzeichen lesen zu können Auf Horapollo 2 fußend und von dem
Gedanken ausgehend daß die Zeichen einen mystisch symbolischen Sinn
haben müßten kam der an der Vaticana arbeitende Jesuit Athanasius Kir
cher zu phantastischen Auslegungen die er in seinem Werke Obeliscus
Pamphylius Rom 1650 niederlegte
Aber der wegen seiner hieroglyphischen Auslegungen so viel geschmähte
Kircher hat doch ein wirkliches Verdienst Er ist einer der ersten europäischen
Gelehrten die sich ernsthaft mit der koptischen Sprache befaßten die man
lingua aegyptiaca nannte Vor Kircher hatte sich ein französischer Biblio
phile Peireskius 1580 1637 3 um das Jahr 1600 durch Ägyptenreisende
koptische Manuskripte aus koptischen Klöstern verschafft 4 Er selbst hatte nur
Interesse an seltenen Büchern veranlaßte aber andere Gelehrte sich mit der
Sprache zu befassen Zunächst kam man nicht recht vorwärts 1626 aber kam
der Italiener Pietro De La Valle mit einem Manuskript aus Ägypten zurück
das eine koptische Grammatik und ein koptisch arabisches Wörterbuch ent
hielt De La Valle übertrug die Veröffentlichung zunächst dem Franziskaner
Thomas Obicini wie 1948 Arnold van Lantschoot in einer Studie gezeigt
hat 5 Veranlaßt durch den frühen Tod Obicinis kam die Handschrift an Kir
cher der 1643 den Band Lingua Ägyptiaca Restituta veröffentlichte
Darin befindet sich eine koptische Grammatik in lateinischer Sprache und ein
koptisch arabisch lateinisches Wörterbuch
Hieroglyphen konnte man bekanntlich schon seit etwa 300 n Chr nicht mehr
lesen 8 aber es war nie vergessen worden daß das Koptische der letzte Aus
läufer des Ägyptischen ist Joh Michael Vansleb der im 17 Jh Ägypten

1 Glückstadt 1939
2 Horapollo von Nilopolis 4 Jh Hieroglyphica angebl ursprünglich Kop
tisch geschrieben griechisch erhalten älteste Handschr Anno 1419 in Florenz
3 Peireskii Vita Autore Gassendo ed 1655 4 MWN I 6 und II 418
5 Un precurseur d Athanase Kircher Thomas Obicini et la Scala Vaticana
Copt 71 Bibliotheque du Museon 22 Löwen 1948
6 E Otto Stierkulte Untersuchungen zur Geschichte und Altertumskunde
Ägyptens 13 1938 49 ff
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 91

bereiste hatte dort noch koptisch sprechende Fellachen angetroffen 1 und in


den Kirchen und Klöstern die liturgischen Gebete in der lingua aegyptiaca
rezitieren gehört Nun versuchte man mit Hilfe der Scalae 2 die De La Valle aus
Ägypten mitgebracht hatte sich in das Koptische einzuarbeiten Einer dieser
Männer war Theodor Petraeus 3 ein Flensburger der die ersten koptischen
Handschriften nach Deutschland brachte und dessen Nachlaß in die Staats
bibliothek zu Berlin kam 1699 veröffentlichte der französische Augustiner
Bonjour ein Werk Exercitatio in monumenta coptica sive seu aegyptiaca
Am Titel erkennt man wiederum daß man nicht klar zwischen Ägyptisch und
Koptisch unterschied 1715 sandte Papst Clemens XI denMaroniten Josef
Simon Assemani nach Ägypten um in den Klöstern koptische Handschriften
zu kaufen Assemani hat die Vatikanische Bibliothek um viele koptische und
syrische Manuskripte bereichert Die meisten stammen aus den Wadi Natrun
Klöstern Ein französischer Sprachforscher Louis Piques machte zuerst auf
die verschiedenen Dialekte im Koptischen aufmerksam Im 18 Jh lehrte ein
Kopte Raphael Tuki in Rom am Institut der Propaganda Fidei Koptisch
zum Zwecke der Bibelforschung Außerdem kopierte er die koptischen
liturgischen Manuskripte der Vaticana und gab sie heraus Leider kannte er die
Sprache seiner Väter nur unvollkommen die Ausgaben sind voller Fehler und
deshalb mit Vorsicht zu benutzen Mit regem Eifer betrieb in der zweiten Hälfte
des 18 Jh Kardinal Borgia das Koptische Die von ihm gesammelten Hand
schriften sind teilweise in zwei Bänden von A Hebbelynck und A van Lan
schoot ausführlich beschrieben worden Codices Coptici Vaticani Barberi
niani Borgiani Rossiani Lateinisch Tom I 1937 und II 1 1947
Um 1800 machte sich der dänische Archäologe und Sprachwissenschaftler
Georg Zoega um die Erforschung der koptischen Sprache verdient 1801 schrieb
er an einen befreundeten französischen Gelehrten Man muß die alte Sprache
von Kemi Ägypten auferwecken die in dem heutigen Koptisch begraben
liegt Dieses muß man reinigen von allem was es Fremdes hat ihm seine alten
Buchstaben seine alte Rechtschreibung und den ursprünglichen Sinn seiner
Ausdrücke wiedergeben denn man muß nicht glauben daß dies Trümmer der
Sprache der Pharaonen in ihrer ursprünglichen Reinheit seien Diese Sprache
das Koptische ist ganz besonders entstellt dadurch daß man die alten
ägyptischen Schriftzüge aufgab und neue von den Griechen entlehnte auf
nahm die obgleich mit acht Buchstaben von ägyptischer Erfindung ver
mehrt doch die alten Töne nicht genau wiedergeben Wirklich trifft man im
Koptischen eine Menge aus fremden Sprachen angenommener Wörter an
besonders aus dem Griechischen seltener aus dem Lateinischen Zoega
interessierte sich also für das Koptische vom sprachhistorischen Standpunkt
aus er wollte die Sprache nicht nur um ihrer selbst oder um der Bibelforschung
willen betreiben sondern besonders als Mittel zum Zweck sprachhistorischer
Forschimg in diesem Falle als Hilfe zur Entzifferung der Hieroglyphen Auch
die Dialektfrage hat ihn interessiert die drei neubekannten Mundarten

1 Nouvelle relation en forme d un journal d un voyage fait en Egypte en 1672 et


1673 Paris 1677 363 2 Hier S 58
3 M G Schwartze Koptische Grammatik hrsg von H Steinthal Berlin 1850
Einleitung 16/23
92 Mama Cramer

bestehen aus Vermischungen mehrerer in Ägypten zu verschiedener Zeit


geredeten Sprachen Man nannte die Dialekte Saidisch oder Thebanisch
Memphitisch gleich dem heutigen Bohairisch und Baschmurisch gleich dem
heutigen Faijumisch Das Faijumische oder Baschmurische verlegte man
nicht in die heutige Oase sondern in das östliche Delta Al Baschmur genannt
wo die sogenannten Baschmuriten oder Bukoler mit den Ptolemäem und
Römern gekämpft haben sollen 1
Die Arbeiten Zoegas setzte sein Schüler der schwedische Diplomat Äker
blad fort der in seiner Freizeit im Louvre koptische Manuskripte las um 1800
Ihm kam ein Abklatsch des Steines von Rosette in die Hand und es eifolgte
anschließend über den englischen Arzt und Naturforscher Thomas Young und
den Franzosen Jean Fran ois Champollion die Entzifferung der Hieroglyphen
Die Bedeutung der Kenntnis des Koptischen für diese Leistung ist bekannt 2
Eine gründliche Analyse der koptischen Dialekte mit einer vielleicht
nicht immer zu rechtfertigenden Aufteilung einzelner Dialekte hat P E Kahle
in Bala izah I Oxford 1954 vorgenommen Chapter IX The Coptic Literary
Dialects Their Origin Development and Interrelationship S 193/268

Zum Wandel des Bildungs und Erziehungswesens


in Ägypten seit 1800

Durch den Napoleonischen Feldzug von 1798 nach Ägypten auf dem
bekanntlich der Stein von Rosette gefunden wurde erneuerte sich die
Verbindung des Landes mit der europäischen Welt Bis in die achtziger Jahre
des vorigen Jahrhunderts wurde der französische Einfluß maßgebend
Dieses Ereignis war für die ägyptischen Christen nicht ohne Folgen
Im 18 Jh betrug die Zahl der Kopten etwa 150000 d h auf jeden 7 Ein
wohner Ägyptens kam ein Christ Ungefähr der 15 Teil wohnte in Kairo und
die anderen waren über das Faijum Mittel und Oberägypten verstreut Sie
verfügten über ein System elementarer Bildung wie die Muslim in ihren
Maktabs Nach Berichten aus dem 17 Jh wurden die Knaben unter
richtet in Religion guter Auffühmng und im Lesen und Schreiben von
Arabisch und Koptisch 3 Sie lernten Teile der Bibel in koptischer Sprache und
liturgische Texte auswendig um sie beim Gottesdienst zu verwerten Gram
matik wurde nicht gelehrt Auch beschäftigte man sich mit Geometrie und
Algebra denn die jungen Leute waren später vielfach als Landvermesser tätig
die wegen der Nilüberschwemmungen stets gebraucht wurden In den Büros
der Muslim waren sie als Schreiber und Steuereinzieher beliebt Die Jungen
gingen fast ausnahmslos zur Schule in Oberägypten konnten die Mädchen mit

1 F G Welcker Zoegas Leben 2 Teil 1913 79 und 166/172


2 M Cramer Das Koptische und die Enzifferung der Hieroglyphen Or Chr
37 1953 116/31
3 Die Ausführungen wurden entnommen dem Aufsatz von J Heyworth Dunne
Education in Egypt and the Copts in BSAC VI 1940 91/108 dort alle Quellen
Angaben
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 93

Erlaubnis der Mutter die Knabenschule bis zum 8 9 Lebensjahre aufsuchen


Auch für die Knaben gab es kaum eine Möglichkeit zu einer höheren Ausbil
dung Nach der Schulzeit machte der Junge eine Lehre durch und folgte fast
ausschließlich dem Beruf des Vaters eine Sitte die bekanntlich in Ägypten
seit den ältesten Zeiten in Brauch war
Ein gewisser Wandel trat ein durch die schon seit dem 17 Jh in Ägypten
missionierenden Franziskaner italienischer und französischer Abkunft Sie
errichteten 1732 in der Muski in Kairo eine höhere Schule in der als erste
europäische Sprache Italienisch gelehrt wurde für koptische Kinder deren
Eltern zur römisch katholischen Kirche übergetreten waren Alsbald kam
Französisch dazu und mit der Napoleonischen Erschließung Ägyptens für
Europa wurde der Einfluß dieser Schulen groß
Der Herrscher Muhammed Ali 1805 1848 förderte bei Muslim und
Kopten die Annäherung an europäische Bildungsideale Die Dar al Handasah
die er in der Zitadelle einrichtete um den muslimischen Beamtenanwärtern
und Militärs eine bessere Ausbildung zu geben regte auch die monophysitischen
Kopten zur Verbesserung ihres Schulwesens an Vermutlich es läßt sich nicht
sicher beweisen erlaubte Muhammed Ali den Kopten auch die 1821 in Bulak
errichtete Madrasat al Handasi zu besuchen Er soll auch Kopten als Lehrer in
der Landvermessungskunde angestellt haben Es kam zu Streitigkeiten
zwischen ägyptischen und europäischen Lehrern weil die Ägypter ihre Lehr
methode nicht aufgeben wollten Die Schulen des Herrschers hatten stark
militärischen Charakter
Duldsam und großzügig wie er war erlaubte er den europäischen Missionaren
die Errichtung von Schulen So kamen auch die Kopten in den Genuß der
Neuen Bildung 1826 traf eine Anzahl deutscher Missionare mit ihren
Frauen in Ägypten ein Sie lernten Arabisch und widmeten sich der Ausbildung
junger Kopten als Priester für die Koptische Kirche 1848 mußten die
Deutschen das Kolleg schließen und 1854 übernahm es die amerikanisch
presbyterianische Mission Nachdem man ihm die Leitung des Priester Kollegs
entzogen hatte eröffnete der Deutsche Lieder eine Knabenschule und bald
darauf die erste Mädchenschule in Ägypten Man lehrte Arabisch Deutsch
Englisch Französisch Italienisch Geographie Mathematik und Zeichnen Ein
französischer Historiker lobt die Schulen sehr
Eine große Reformbewegung bezüglich des ganzen Bildungswesens der
Kopten leitete der Patriarch Kyrill IV 1854 61 ein Er eröffnete 1855 das
Koptische Patriarchen Kolleg eine nach modernen europäischen Gesichts
punkten eingerichtete höhere Schule In demselben Jahre Keß er noch eine
höhere Jungen und zwei höhere Mädchenschulen eröffnen Er erlaubte Kindern
aller Glaubensbekenntnisse die Schulen zu besuchen und wünschte daß
Europäer die angewandte Unterrichtsmethode kritisierten und verbesserten
Arabisch Koptisch Türkisch Englisch Französisch und Italienisch wurde
neben Mathematik Geographie und Naturwissenschaften gelehrt Er richtete
die erste private arabische Druckerpresse in Ägypten ein Auch erreichte er
daß den Kopten die höheren technischen und medizinischen Schulen geöffnet
wurden 1855 wurde der erste Kopte in öffentlichem Auftrag nach Paris
geschickt um französisches Recht und Verwaltungswissenschaften zu stu
dieren
94 Maria Crameb

Unter Cyril errichteten auch die katholischen Kopten besonders in Ober


ägypten höhere Schulen manche für Jungen und Mädchen zugleich
Eine zweite Welle der Reform begann in den siebziger Jahren des vorigen
Jahrhunderts 1873 erschien die erste koptische Zeitung ,A1 Watan in
arabischer Sprache redigiert von einem Kopten Sie ist eine der frühesten von
Ägyptern herausgegebenen Zeitungen
1875 trat der Patriarch Kyrill V seine Herrschaft an Er widmete sich
besonders der liturgischen Reform und ließ liturgische Bücher drucken Der
gelehrte Drucker und Verleger Klaudios Labib war um die Jahrhundert
wende die Hauptstütze dieser fortschrittlichen Bewegung Sein Sohn Dr Pahor
Labib ist heute Direktor des Koptischen Museums in Altkairo im
Bezirk des Qasr asch Schama Das Museum wurde 1908 von dem ersten
Direktor Markus Simaika Pascha mit Unterstützung des koptischen Patriar
chats ausgebaut Seit 1931 steht es unter staatlicher Leitung Der Nachfolger
von Markus Simaika wurde der damalige Konservator des Museums Togo
Mina der sich besonders für die Sicherung des 1946 gefundenen gnostischen
Handschriftenfundes für das Museum eingesetzt hat Er starb 1949 und seit
dem ist Pahor Labib Direktor
Der Bibliothekar des Koptischen Museums Yassa Abd al Masih hat nicht
nur den Handschriften Katalog des Museums bearbeitet sondern erweitert
auch ständig den Katalog der 1190 Manuskripte umfassenden Bibliothek des Kop
tischen Patriarchats Seit 1952 hat die Bibliothek ein eigenes Gebäude Auch
für die Handschriften in den Hauptkirchen Kairos und Alexandriens und in den
ägyptischen Klöstern sind gleichgeartete Kataloge mit arabischem und englischem
Text vorgesehen Ihre Drucklegung ist in Vorbereitung Im Der es Surjän im
Wädi Natrun hat man 1950 eine Druckerei eingerichtet und man hat dort
eine größere Anzahl aszetischer Schriften in arabischer Sprache veröffentlicht

Koptische wissenschaftliche Institute in Kairo und ihre Zeitschriften

Es gibt vier solcher Institute


Im Jahre 1934 wurde die Societe d Archeologie Copte in Kairo
gegründet heute Sharia al Giza 9 in Giza Sie hat sich das Studium der
Geschichte der Kunst und Literatur der Kopten als Ziel gesetzt Dem Zweck
der Gesellschaft entsprechend sind die meisten Mitglieder Christen doch sind
unter ihnen auch einige muslimische Interessenten für ägyptische Geschichte
und Kultur Neben den Ordentlichen Mitgliedern zählt die Gesellschaft
Membres Donateurs eine größere Anzahl Ehrenmitglieder und 12 korre
spondierende Mitglieder außerhalb Ägyptens Die Leitung untersteht einem
Verwaltungsrat mit einem Präsidenten an der Spitze gegenwärtig Mirrit
Butros Ghali Bey
Der Vereinszweck wird erfüllt durch Bewahrung und Pflege der koptischen
Denkmäler durch Bereicherung des Koptischen Museums durch archäolo
gische Expeditionen Exkurse Vorträge und Publikationen Das Bulletin de
la Soc d Archeol Copte ist seit 1935 in 13 Bänden erschienen und 1958 Bd 14
Außerdem existiert noch die Publikationsreihe Textes et documents
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 95

Das Higher Institute of Coptic Studies Kairo Abasija Sharia al


Malika Anba Ruweis Building ist eine Gründung der fünfziger Jahre 1954
Präsident ist Prof Aziz Surjal Atija Vizepräsinent Prof Sami G Gabra und
Sekretär Prof Murad Kamil Das Publikations Organ ist das Bulletin de
l Institut Copte
Es wird dort im Institut außer Koptisch noch Altägyptisch Syrisch Äthio
pisch und Afrikanistik gelehrt Man beschäftigt sich intensiv mit der kop
tischen Kirchenmusik und hat einen Spezialraum geschaffen um die ver
schiedenen Weisen auf Schallplatten aufzunehmen
Die katholischen Kopten haben 1952 das Institut Copte gegründet
Sharia Soliman Pacha 4 das unter der Leitung des französischen Franzis
kaners Pfere Si lvestre C h a u 1 e u r steht Das Publikations Organ sind LesCahiers
Coptes die in zwangsloser Reihenfolge erscheinen bis jetzt zehn Hefte Man
pflegt das Studium des religiösen sozialen und künstlerischen Lebens der
Kopten und macht sich die Sammlung und Publikation unedierter historischer
Dokumente zur Aufgabe Vor allem will man versuchen zwischen monophysi
tischen und katholischen Kopten eine wirkliche Verständigung herbeizuführen
auf Grund gegenseitiger Achtung und Wahrung der Eigenarten der monophysi
tischen Christen auch bei den katholischen Kopten Man will aus ihnen keine
europäisierten Christen machen
1954 hat sich in Kairo ein wissenschaftlicher Arbeitskreis unter dem Namen
Centro di studi orientali della Custodia Francescana di Terra
Santa gebildet mit dem Mittelpunkt im Franziskaner Konvent in der Muski in
Kairo Der Zweck des Centro ist die Förderung der orientalischen Studien im
allgemeinen und der Erforschung der Geschichte des Hl Landes bis zur
Gegenwart im besonderen Der Leiter ist P Martiniano Roncaglia OFM Das
Studiengebäude liegt in der Nähe der Al Azhar Universität Es umfaßt
20 Arbeitsräume und eine Bibliothek von rund 10000 Bänden Diesem Centro
ist zwar nicht rechtlich aber doch im Interesse wissenschaftlicher Zusammen
arbeit das Institut Copte Sharia Soliman Pacha 4 angeschlossen Die Pub
likationsreihe des Centro sind die Coptica 1

Zur Geographie und Statistik der Gegenwart


vgl Karte 1 Tafel 66
Die Geographie des christlichen Ägypten läßt sich am besten ablesen an der
Karte des Christlichen Ägypten Carte de l Egypte Chretiernie oder Map
of Christian Egypt Sie wurde nach den Plänen von Charles Bachatly
von der Societe d Archeologie Copte in der letzten Ausgabe 1955 heraus
gegeben O H E Burmester hat Notice on the Map of Christian Egypt
dazu geschrieben Die 17 Bisehofsresidenzen der monophysitischen Kopten
sind folgende

1 Die Angaben über die Wissenschaftlichen Institute sind z T den Mitteilun


gen entnommen die G Graf f im Or Chr 38 1954 gemacht hat Zum größeren
Teil aber stammen sie aus den Ermittlungen der Verfasserin dieser Arbeit bei
ihrem Aufenthalt in Ägypten im Februar März und April 1956
96 M aria G ramer

Im Delta Zagazig Mansurah Tantah Schibin el Kom und von der Delta
spitze bis Esneh El Gizah El Faijum Beni Suef El Minja Dairut Manfalut
Asjut Abu Tig Sohag Girga El Baijana Qena und Isnah Esneh Die
Bischöfe unterstehen dem in Kairo residierenden Patriarchen Joasaph
dem 115 seines Titels Er leitet 2,5 3 Millionen Gläubige Die Zahl wird in
Kairo sehr verschieden angegeben sie scheint zwischen zwei bis drei Millionen
zu schwanken
Monophysitische Bischofssitze außerhalb Ägyptens der Name Kopten ist
hier nicht angebracht weil er seinem Ursprung nach Ägypter bedeutet die
Alexandrien unterstehen sind Folgende Elf in Abessinien 1946 wurde in
Addis Abeba der Beschluß gefaßt daß der Abüna sich von Alexandrien lösen
und in Zukunft ein einheimischer Bischof die Leitung der Abessinischen
Kirche übernehmen solle Ein Vertreter des Negüsch soll an der koptischen
Patriarchenwahl teilnehmen so daß der Zusammenhang mit der koptischen
Kirche gewahrt bleibt 1
Weitere außerägyptische Bischofssitze sind
Jerusalem für die in Palästina lebenden Kopten Atbara und Omdurman für
Nuba Khartum für die Provinz und Uganda und Johannesburg für Süd
afrika
Auf der Map of Christian Egypt sind acht bewohnte Männerklöster ver
zeichnet mit rund 300 Mönchen vgl Karte Nr 1 und den Nachweis der Karten
S 127
Die rund 80000 mit Rom unierten Kopten unterstehen seit 1947 Mgr
Khouzam als Patriarch Markos II Drei Diözesen Minja Asjut und Theben sind
vorhanden und zwei katholisch koptische Priesterseminare Die Zahl der
protestantischen Kopten wird mit 90000 angegeben 2

1 B Spuler Die Gegenwartslage der Ostkirchen Wiesbaden 1948 153


2 Literatur neuerer Art W de Vries Der christliche Osten in Geschichte
und Gegenwart Würzburg 1951 Giulio Basetti Sani Les origines de la hierar
chie de l figlise Copte Catholique au XVIII s in Les Cahiers Coptes 1954 Nr 5
64/65 E Hammerschmidt Grundriß der Konfessions Kunde Innsbruck
1955 Liesel Kunkel Die Liturgien der Ostkirche Fulda 1956 Vgl auch
Lexikon für Theologie und Kirche Buchberger Bd I III 1957/58 Neuauf
lage Umfassende bibliographische Notizen bringt J Simon in Orientalia
1955/6/7 Rom Pont Instit Bibl wird fortgesetzt P Kaverau Die jakobitische
Kirche im Zeitalter der syrischen Renaissance Berlin 1955 Berliner byzantinis
tische Arbeiten Akademie Verlag
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 97

Ausgewählte Texte in Übersetzungen

Aus dem Apokryphem des Johannes vor 180 nach van Unnick
um 130 entstanden griechisch Die im Papyrus Berolinensis 8502 vorliegende
koptische Ubersetzung die wiederum von früheren Handschriften abgeschrie
ben zu sein scheint datiert V Stegemann in seiner kopt Paläographie in das
frühe 5 Jh Die Schrift ist auch unter den bei Chenoboskion gefundenen Gnostika
vorhanden die aber wohl um 350 geschrieben sind Vgl W Till Die gnostischen
Schriften des Papyrus Berolinensis 8502 Akademie Verlag Berlin 1955 aus
S 82 bis 90 Saidischer Dialekt Nur koptisch erhalten Abb 1 und 2
Vgl hier S 3 und 57 61 S 58

Gottes Wesenheit

Gott ist

Der ewig Seiende


Der Unvermischbare

Der Vater des Alls


Der Heilige Geist
Der Unsichtbare
Der über dem All Seiende
In seiner Unvergänglichkeit
Wohnt er im reinen Licht
In das kein Auge zu blicken vermag

Unvollendbar ist er
Weil er es nicht notwendig hat
Vollendet zu werden
Sondern jederzeit
Ganz Vollendung ist
Licht ist er
Unbegrenzbar ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu begrenzen
Unbeurteilbar ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu beurteilen
Unermeßlich ist er
Weil niemand vor ihm ist
Um ihn zu ermessen
Unsichtbar ist er
Weil ihn niemand sah

7 Cramer
98 Maria Gramer

Der Ewige ist er


Der immer da ist
Der Unbeschreibliche ist er
Weil ihn niemand kennt
Um ihn zu beschreiben
Seinen Namen weiß man nicht
Weil es niemanden gibt
Der vor ihm war
Um ihn zu benennen
Er ist das unermeßliche Licht
Die heilige lautere Reinheit
Dei Unbeschreibliche Vollkommene Unvergängliche

Zeit ist ihm nicht eigen

Er braucht auch nichts


Niemand ist vor ihm
Er der nur nach sich selbst verlangt
In der Vollendung des Lichts
Erkennt er das lautere Licht

Aus der Sophia Jesu Christi ebenda S 210 Originales Koptisch


Saidisch Vgl hier S 59

Gott blickt nach allen Seiten


Und sieht sich durch sich selbst

Er allein begreift sich selbst

Aus dem Evangelium Veritatis Von Irenaus Adversus Haereses III


11 9 genannt 1 Entstehung um 150 griechisch Valentinianische Gnosis ent
weder von Valentinian selbst oder einem seiner Schüler Alter der kop
tischen Handschrift um 325 n Chr Subachmimisch mit said faijum und
achmim Formen Nur Koptisch erhalten Vgl hier S 58
Ediert von M Malinine H Ch Puech und G Quispel im Rascher Verlag
Zürich 1956 Codex Jung f VIIIv XVIv p 16 32 und f XlXr XXIIr
p 37 43 Mit deutscher engl und französ Ubersetzung

1 Es ist nicht ganz sicher ob das gefundene Ev Ver mit dem von Irenaus ge
nannten identisch ist Vgl J Doresse Les livres secrets des gnostiques d Egypte
Paris 1958 255/6
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 99

Mangel und Fülle


Vielheit und Einheit

F XII v p 24 ZI 25 f XHIr p 25 ZI 35 Vgl Abb 3

denn der Ort wo es Neid


und Streit gibt ist Mangel der Ort aber
der die Einheit ist
ist Fülle Weil der Mangel entstanden ist
weil sie die Äonen den Vater nicht kannten
wird der Mangel dann wenn
sie den Vater kennen
von dem Augenblick an nicht sein Wie
die Unwissenheit von einem
dann wenn er
erkennt sich von selbst auflöst
wie die Finsternis
sich auflöst wenn das Licht fol XHIr Abb 3
erscheint so löst sich auch
der Mangel auf in
der Fülle Von dem Augenblick an
ist also die Gestalt des Logos nicht offenbar
sondern sie wird sich auflösen
in der Vermischung mit der Einheit
denn jetzt sind ihre der Äonen Werke
unter sich gleich
zu der Zeit wo die Einheit
die Räume erfüllen wird Durch
die Einheit wird jeder
sich wieder empfangen Durch
Gnosis wird er sich reinigen
von der Vielheit
zur Einheit indem er
das Stoffliche in sich verschlingt wie
eine Flamme die
Finsternis durch das Licht den Tod
durch das Leben Wenn nun dies
einem jeden von uns geschehen ist
ziemt es uns also
vor allem dafür Sorge zu tragen daß
das Haus heilig sein wird
und stille für die
Einheit wie solche
die aus Häusern umgezogen sind
in denen sie an
an gewissen Stellen
100 Maria Gramer
Gefäße hatten die nicht gut waren
sie zerbrachen sie Und doch
leidet der Hausherr keinen Schaden sondern
er freut sich denn anstatt der schlechten Gefäße
kommen volle die
vollkommen werden

Aus Ein unbekanntes altgnostisches Werk auch Titelloses


Werk genannt im CodexBrucianus Oxford Bodleian Library Spätgnostisch
Mitte bis Ende des 3 Jh entstanden griechisch ins Koptische übertragen
Handschrift vielleicht um 500 Vgl Ch A Baynes A Ooptic Gnostic Treatise
contained in the Codex Brucianus Bruc MS 96 Bod Lib Oxford Cambridge
1933 aus fol Va fol VI und fol VII engl Übers S 26 32 und 33 Vgl
auch C Schmidt und W Till Koptisch gnostische Schriften I Bd Die
Pistis Sophia Die beiden Bücher Jeu Unbekanntes altgnostisches Werk
2 Aufl bearb von W Till Berlin 1954 in deutscher Übersetzung Nur
koptisch erhalten Saidisch Vgl hier S 59

Gott ist Licht

Ich preise Dich unendliches Licht


Das aüe Unendlichkeit übertrifft
Ich preise Dich unfaßbares Licht
Das alles nicht Greifbare übertrifft
Ich preise Dich unnennbares Licht
Das vor allen Namen war
Ich preise Dich unzerstörbares Licht
Vortrefflicher als alles Bleibende

Ich preise Dich Licht


Quelle alles Lichtes
Ich preise Dich Lichtgedanke
Der jeden Gedanken übertrifft
Ich preise Dich Gnosis
Die aller Gnosis Licht gibt
Ich preise Dich unbekanntes Licht
Das alle Fremde übertrifft
Ich preise Dich ruhiges Licht
Das alle Ruhe übertrifft
Ich preise Dich allmächtiges Licht
Das alle Kraft übertrifft
Ich preise Dich ungeteiltes Licht
Das alles Licht von der Finsternis trennt
Ich preise Dich unvermischtes Licht
Das alle Einfachheit übertrifft
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 101

Ich preise Dich selbsterzeugtes Licht


Das vor aller Zeugung war
Ich preise Dich unbewegtes Licht
Licht jener die in Dir wandeln
Ich preise Dich
Schweigen aller schweigenden Lichter
Ich preise Dich unbesiegbares Licht
Ich preise Dich Du allein
Ganz vollendetes Licht

Aus C R C Allberry A Manichaean Psalm Book Stuttgart 1938


Die manichäischen Psalmen wurden vermutlich um 400 oder in der zweiten
Hälfte des 4 Jh vom Griechischen in das Koptische übertragen Nur Kop
tisch erhalten Subachmimisch
Aus dem 1 Thomas Psalm Allberry S 203 Vgl hier S 59 61

Der Kampf zwischen Licht und Finsternis

Der Lichtgott fordert seine Engel auf sich um ihn zu versammeln


Sie sind in Frieden und Eintracht

In ihrer Glorie jubeln und freuen sie sich


Ausharrend in Ewigkeit
Ich weiß nicht wo der Sohn des Bösen sie sah
Er erhob sich und sagte Ich will ihnen gleich sein
Wo hat der Sohn des Bösen sie gesehen
Der Arme der nichts hat
Keine Reichtümer
Keine Schätze
Was er besitzt bleibt nicht ewig
Er stand auf und sagte Ich will ihnen gleich sein
Er ergriff die Hände seiner sieben Gefährten
Und seiner zwölf Helfer

Der Vater aber tat den ersten Schritt


Er stärkte seine Engel und sagte
Sammelt euch und hütet euch
Vor dem Auge des Bösen der heraufgeschaut hat
Einer der Lichtsöhne aber sah von der Höhe herunter
Er sah ihn den Bösen und sprach zu seinen reichen Brüdern
0 meine Brüder Söhne des Lichtes
Bei denen es kein Abnehmen und keine Verminderung gibt
Ich schaute zum Abgrund hinunter
Ich sah den Bösen den Sohn des Bösen
102 Maria Cramer

Der den Krieg will


Ich sah die sieben Gefährten die zwölf Diener

Ihre grausamen Waffen bereitet zum Kriege

Da bewaffnete sich der Sohn der Helle und der Reichtümer


Er gürtete seine Lenden
Er sprang hinab und eilte in den Abgrund
In ihre Mitte sprang er hinab und fachte den Kampf an
Er demütigte den Sohn des Bösen und seine sieben Gefährten
Und seine zwölf Diener
Er vernichtete ihr Zelt warf es nieder
Er löschte ihre brennenden Feuer aus
Fesselte die armen Elenden
Die an Krieg dachten
Er ergriff ihre grausamen Waffen
Die für den Kampf bereitet waren
Er zerriß ihre Schlingen
Zerstörte ihre ausgebreiteten Netze
ließ die Fische frei in die See
Die Vögel in die Luft fliegen
Die Schafe in ihre Hürde gehen
Er nahm die Reichtümer des Bösen an sich
Und führte sie hinauf
Zum Lande der Ruhe
Was die Lebenden guten Engel aufnahmen
War gerettet
Sie werden zu den Ihrigen zurückkehren

Die Kephalaia vielleicht aus dem Syrischen in das Koptische über


tragen um 400
Aus dem Kapitel 65 Polotsky Boehlig S 158 Vgl hier S 59 61 Nur
Koptisch erhalten Subachmimisch

Über die Sonne


Sonne und Nacht Licht und Finsternis
Als der Apostel Mani einmal in der Versammlung seiner Jünger saß da ging
die Sonne auf Er begann seine Jünger über die Größe der Sonne zu unter
richten Sie ist das Tor des Lebens und des Fahrzeug des Friedens zum
großen Aon des Lichtes Die Menschen aber sind blind gegenüber allen
Dingen Sie haben die Größe dieser großen Erleuchterin nicht erkannt und sie
haben die Gnade dieses großen Lichtes das sie erhellt verleugnet Seht
wie groß die Liebestaten sind die sie den Menschen erweist Jeden Tag gewährt
die große Erleuchterin wenn ihr Licht erstrahlt den Menschen sieben gute
Taten aber sie sehen sie nicht
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 103

Die erste gute Tat


ist ihr Licht durch das sie die Augen aller Menschen öffnet Sie nimmt
von ihnen die Blindheit der Nacht die ihnen durch ihre Finsternis das Augen
licht raubte
Die zweite gute Tat
Wenn die Sonne aufgeht bringt sie Ruhe und Frieden in die ganze Welt sie
nimmt den Menschen die Furcht und das Zittern wovon ihr Herz voll ist die
ganze Nacht
Die dritte gute Tat ist ihr Wachen
Wenn sie in die Welt kommt erheben sich alle Menschen vom Schlaf und
die Wächter der Nacht hören auf zu wachen
Die vierte gute Tat
Sie gibt Kraft Geschmack und Geruch den Bäumen und Früchten und allen
Gemüsen und den Blumen und Gräsern die auf der Erde sind
Die fünfte gute Tat
Wenn die Sonne in der ganzen Welt erstrahlt dann laufen die bösen Schlangen
und die scharfzahnigen Tiere die voll von Schlechtigkeit sind in die Verborgen
heit ihrer Höhlen
Die sechste gute Tat
Wenn die Sonne ihr Licht erstrahlen läßt dann wird die Wunde der Mensch
heit ruhig vom Schmerz
Die siebte gute Tat
Sie offenbart und enthüllt der Welt das Zeichen des Glanzes der Äonen des
Lichtes aus denen sie hervorgegangen ist Sie ist in dieser Welt als ihr der
Äonen des Lichtes Zeichen indem sie der ganzen Schöpfung leuchtet
Seht wie groß die Torheit ist die die Irrsekten betroffen hat Sie haben nicht
nur das Mysterium der Gottheit dieser großen Erleuchterin nicht erkannt
sondern alle guten Taten die sie den Menschen erweist vergessen und sie
erkennen sie die Sonne nicht

Die Nacht
Wie ich euch die Sonne geoffenbart habe so höret auch meine Lehre
über die Nacht in der alle Schlechtigkeiten sind
Immer wenn die Nacht kommt wirkt sie sieben schlechte Taten
Die erste schlechte Tat
die die Nacht der Welt erweist ist ihre Finsternis mit der sie die ganze Welt
erfüllt Denn wenn die Sonne untergeht breitet sich der Schatten der Nacht
über die ganze Welt aus Die Augen der Menschen werden voll von Dunkelheit
Die zweite schlechte Tat
ist ihr Schrecken Denn wenn ihr Schatten sich offenbart bekleidet ihr
Schrecken und ihr Zittern alle Menschen und die ganze Welt wird von der
Nacht erfüllt
Die dritte schlechte Tat
Wenn es Nacht wird ziehen alle Geschöpfe Rebellion an Sie empören sich in
ihren Herzen
Die vierte schlechte Tat
Die Last des Schlafes legt sich auf die Menschen sie werden wie die Leich
name in der Nacht
104 Maria Cramer

Die fünfte schlechte Tat


ist ihre Häßlichkeit Denn wenn die Nacht kommt verbirgt sich das Bild der
Menschen in der Finsternis und der Schlechtigkeit der Nacht

Die sechste schlechte Tat


Wenn es Nacht wird in der Welt dann kommen die bösen Menschen heraus um
Übeltaten zu vollbringen die Hurer die Räuber die Giftmischer Die schlech
ten Tiere die Schlangen kommen aus ihren Höhlen und wandeln in der Nacht
und die Dämonen und die bösen Geister vollbringen Übles
Die siebte schlechte Tat
Die Nacht offenbart das Zeichen der Finsternis ihres Vaters aus dessen Wesen
sie hervorgegangen ist
Seht ich habe euch über die sieben schlechten Taten der Nacht unterrichtet
Die Sekten haben nicht erkannt was die finstere Nacht ist und woher ihr
Wesen stammt so daß das Böse in ihr mächtig ist

Aus dem Jesus Psalm Nr 253 Allberry S 63 Aus den Sarakoton


Psalmen Allberry S 135 Ebenda S 143 Ebenda S 157 Nur koptisch
erhalten Subachmimisch Vgl hier S 59 61

Menschen Schicksal
S 63
Die Menschen glauben in Ruhe zu sein
Aber sie wissen nicht daß ihnen Leid bereitet ist
Sie eilen und stürzen daher
Bis die Stunde sie überkommt
Sie wurden gerufen aber sie verstanden nicht
Sie wandeln hin und her vergebens
S 135
Einer ist der Gedanke von Minute zu Minute
Ein anderer der Wind der weht von Stunde zu Stunde
Im Körper sind wir fern von Gott
Ruhelos denn wir müssen in ihm wohnen
Keiner soll sich rühmen solange er noch
Eine Stunde in diesem Gefängnis weilt 1
Niemand kann Vertrauen haben solange er
Inmitten der See ist und den Hafen nicht fand
Denn er kennt nicht die Stunde
In der der Sturm ihn überfällt
S 143
Es gibt keine Freiheit vom Leid
In Ruhe bis zum Ende
Auch die Saat die gesät wird
1 Diese Ausdrucksweise entspricht bekanntlich der falschen entwertenden mani
chäischen Einstellung der Materie und dem Körperlichen gegenüber
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute

Ohne Sterben findet sie nicht zum Leben


Aber wenn sie stirbt
Lebt sie und schenkt Leben 1
S 157
Wir erhaschen jeden Moment
Wir lassen jeden Tag dahingehen
Und wir wissen nicht
Wann der Augenblick der Ruhe kommt
Wo sind alle Menschen
Sie sind vergangen sie sind nicht mehr
0 die große Verwunderung das große Erstaunen
Die große Verwirrung die alle Menschen ergriffen hat
Sie eilen dahin sie stürzen fort
Sie wandern vergebens

Der Jesus Psalm Nr 261 Allberry S 75 Nur koptisch erhalten


Subachmimisch Vgl hier S 59 61

Manichäisches Gebet 2

Rette mich seliger Christ Retter der heiligen Seelen


Ich will hinaufsteigen und den Körper auf der Erde lassen
Die Trompete erklingt ich höre die Unsterblichen rufen
Ich will den Körper zur Erde niederlegen von der er genommen wurde
Seit meiner Kindheit wanderte ich auf den Wegen Gottes
Niemand soll mich beweinen weder meine Brüder
Noch meine Eltern
Meine wirklichen Väter sind in der Höhe
Sie lieben meine Seele und suchen nach ihr
Der Feind meiner Seele ist die Welt
Ihre Reichtümer ihre Schätze und ihr Trug
Alles Leben haßt das Göttliche
Was tue ich am Ort meiner Feinde

Mein Erlöser hat mich nicht verlassen


Er hat mich gesättigt aus Quellen voll des Lebens
Ich habe die Wege der Heiligen kennengelernt
Der Diener der Kirche Gottes
Den Platz an dem der Paraklet Mani
Den Baum der Erkenntnis pflanzte
Ich habe meine Augen vom Schlaf des Todes befreit
Der voll ist des Irrtums

1 Joh 12 24
2 Hier gilt das zu S 104 Anm 1 Gesagte
106 M abia C ramer

Die Kephalaia vielleicht aus dem Syrischen in das Koptische übertragen


um 400 Aus dem Kapitel 88 Polotsky Boehlig S 219 Nur Koptisch
erhalten Subachmimisch Vgl hier S 59 61

Manichäische Ethik

I Über den Katechumenen der den zornig gewordenen Elekten tadelte


Einmal stand ein Katechumen vor dem Apostel Mani und sprach Wenn sie
die Elekten Gerechte sind warum zürnen sie Da sprach Mani zu jenem
Katechumenen
Errege dich nicht in deinem Herzen Du weißt doch auch sie die Elekten
stehen in einem Körper der nicht der ihrige ist Zweifle nicht an ihnen Du hast
doch bereits eingesehen daß das Gute und das Böse in jedem Menschen
wohnt und daß die Heiligen eine große Last auf ihren Schultern tragen
Auch du stehst jederzeit in Sünde da und die Heiligen blicken auf dich
wenn du sündigst Dennoch beschimpfen sie dich nicht noch hassen sie dich
und entfernen sich nicht von dir sondern sie nehmen dich in Liebe und Sanft
mut auf Sie bringen dir Almosen und sprechen Du bist unser Bruder unser
Weggefährte der mit uns zum Lande des Lichtes wandelt
Da sprach der Katechumen zu Mani Erlaß mir meine Sünden ich habe die
Wahrheit erkannt mein Herr Wenn die Heiligen Streit miteinander haben
so ist das nicht so böse denn auch in ihrem Körper wohnt der alte Mensch

Die manichäischen Homilien H J Polotsky Stuttgart 1934 um 300


entstanden aus dem Griechischen übertragen Nur Koptisch erhalten
Subachmimisch Aus dem Sermon des Großen Krieges S 28 30

Manichäische Ethik

II Endgültiger Sieg des Manichäismus die Neue Generation

Die neue Generation wird kommen


Liebe wird in aller Herzen wohnen
Man wird nicht mehr sagen
Ich habe gesehen ich habe gehört
Ich habe mit N N gestritten
Und über N N gesiegt
Die Elekti werden einander heben
Keiner wird an Schlechtigkeit denken
Mit freundlichem Gesicht wird ein Bruder auf einen Bruder
Eine Schwester auf eine Schwester blicken
Nicht so wird es sein
Wie es jetzt in unserer Welt ist
Wo der Mensch nur hinausgeht
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute

Und schon spricht man schlecht von ihm


Wieviel Lügenreden wieviel Häßliches wird gesagt
Manches ist geschehen manches ist nicht geschehen
Wenn der Betreffende aber wieder hereinkommt
Und man sein Gesicht erblickt
Dann eilt man ihm entgegen
Als ob man ihn liebte
Ihn ehren und preisen wolle
So als wäre er es gar nicht
Von dem man geredet hat
In jener Zeit aber wird es damit vorbei sein
Und mit anderen Dingen dieser Art

Ebenda Mani s Tod Polotsky S 59

Totenklage

An jenem Tage lag sein Körper da


Und seine Augen waren fest und ruhig
Darauf gingen zu ihm hinein
Drei Katechumeninnen
Sie setzten sich vor ihn hin und beweinten ihn
Und legten ihre Hände auf seine Augen
Sie schlössen sie beweinten ihn und sprachen
Unser guter Vater öffne Deine Augen
Und blicke uns an
Strecke aus die Rechte Deiner Liebe
Die voll von Gnade und Erbarmen ist
Wo sind die Tausende die Du ausgewählt hast
Und die Zehntausende die an Dich geglaubt haben

Alle müßten Dich inmitten Deiner Kirche betrauern


Und öffentlich in Deinen Kongregationen weinen
Denn Tausende sind es denen Du Zeugnis abgelegt hast
Während ihre Hände auf seinen Augen lagen
Sprachen sie dieses und weinten
Er aber redete nicht und lag da in Schweigen
Seine Rede hatte aufgehört
Seine Zunge fand sich versiegelt
O ihr Kinder der Gerechtigkeit
Preiset jene Frauen
Danket ihnen und verehret sie
Daß sie die Augen unseres Vaters geschlossen haben

Dann gingen sie fort aus Furcht vor dem König


108 M abia C bamer

Aus den Totenklage Texten Grabsteine des 8 Jh saidischer Vulgär


dialekt
Aussprüche über Leben und Tod
Stein Nr 1
Das Leben des Menschen ist Rauch und alle Sorgen des Lebens sind wie ein
Schatten der sich neigt
Stein Nr 2
Der Mensch von heute ist Erde und Asche von morgen Du der Verstorbene
hast den rechten Hafen erreicht denn der Tod ist ein ruhiger Hafen und wer
wird leben und den Tod nicht sehen
Stein Nr 4
O was ist das für eine Trennung 0 Gang in die Fremde der weiter ist als er
jemals war 0 beschwerliche Fahrt um das Ufer zu erreichen Das Meer ist
weit und seine Wogen wild klein aber ist mein Nachen d h die Jugend
meines Leibes und die Kürze meines Lebens Wenn es einen heiligen Propheten
gibt der Klagen zu schreiben weiß so möge er sich teilnehmend zu mir gesellen
Wenn es jemanden gibt der mit den Weinenden zu weinen versteht der möge
sich zu den Unsrigen zählen Wer wird meinem Haupte Wasser und meinen
Augen einen Tränenquell geben um über das große Leid zu weinen das uns
deinetwegen ergriffen hat 0 der Angenehme Soteriche der Notar der in
diesem Grabe hegt der Beherrschte in seiner Familie Glänzende der bei allen
die im öffentlichen Leben standen berühmt war Von jedem wurde er
gepriesen Als er noch frisch und fröhlich war wie die jungen Pflanzen in
Gemeinschaft mit seinen Brüdern seiner Frau und seinen Kindern da
welkte er plötzlich dahin Er verdorrte wie Gras und seine Blüte fiel ab Er
Heß seine Brüder in großer Trauer zurück und er ging zu Gott mit dem Siegel
des Christentums Alle die ihr vor ihm dem Grabe oder dem Verstorbenen
steht bittet für ihn daß er der Gnade Christi in den Zelten der Gerechten teil
haftig werde Er starb am 22 Tage des Monats Pharmute Februar 4 Indik
tion im Jahre 512 nach Diokletian 796 AD
Stein Nr 6
Grabstein des Mädchens Drosis
Wenn man eine junge Pflanze mit Rohr umgibt
Und sie kommt in die Zeit der Reife
Und wenn dann die Zeit der Hochflut sich nähert
Und die Wasser sich erheben
Um sie plötzlich zu vernichten
Dann wird Leid über den Besitzer kommen
Er wdrd seine Rohre in großer Betrübnis niederlegen
Weil die Pflanze in ihrer Jugend dahinging
Ohne Frucht zu bringen
So war es mit diesem jungen Mädchen
Als sie in die Zeit der Reife kam
Wurde sie plötzlich noch jung davongetragen
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 109

Stein Nr 7
Grabstein des Diakons Johannes
o Tod bitterer Name im Munde eines jeden
Der die Eltern von den Kindern scheidet
Und die Kinder von den Eltern trennt
Alle die über ihre Verstorbenen weinen möchten
Mögen hierher kommen
Um eine Klage anzustimmen
Über das Elend meiner Jugend
Ich Johannes der Diakon
Ich verließ meine verwitwete Mutter
Ich ging zur Stadt Koos
um dort zu sterben
Man brachte mich hierher
Und legte mich in dieses Grab
Gedenket meiner meine Freunde
Auf daß Gott mir verzeihe
Ich starb am 13 Tage des Monats Paophi Oktober
Zur Zeit der 3 Indiktion

AusdemkoptischenTotenrituale Vgl hier S 45 46 R Tuki Rom 1763


Das Sterben

Der Leib wird welk


Die Kräfte lösen sich auf
Das Herz hört auf zu schlagen
Bewegungslos wird die Brust
Die Ohren stumpfen ab
Die Augen schließen sich
Die Nase atmet nicht mehr
Die Zunge schweigt
Die Hände liegen still
Die Füße ruhen
Die Elemente kehren an ihren Ort zurück
Der verständige Geist aber kommt zu Dir o Gott

Aus der Basilius Gregorius und Kyrillus Liturgie Kairo 1922


Koptisch Arabisch S 91 95 Bohairisch Vgl hier S 43
Gebet für das Steigen der Wasser und das Fruchttragen der Saaten

Begünstige o Herr die Wasser des Flusses auch in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für das Steigen der Wasser Flüsse in diesem Jahr damit
Christus unser Gott sie segne und sie ihrem Maße gemäß zur Höhe hinauf
110
Maria Cramer

bringe Er Christus möge dem Antlitz der Erde Schönheit verleihen die
Menschen ernähren und die Tiere retten vor dem Durst und Hunger
Begünstige o Herr die Saaten die Kräuter und die Gewächse des Feldes
auch in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für die Saaten die Kräuter und die Gewächse des Feldes
auch in diesem Jahr damit Christus unser Gott sie segne damit sie wachsen
und sich vermehren bis zur Vollendung in ausgereifter Frucht Er möge sich des
Gebildes das seine Hände erschaffen haben erbarmen
Sei gnädig o Herr den Lüften des Himmels und den Früchten der Erde auch
in diesem Jahr segne sie
Der Diakon spricht
Lasset uns beten für die Lüfte des Himmels und die Früchte der Erde die
Bäume die Weingärten und alle fruchtgebenden Sträucher der Welt damit
Christus unser Gott sie segne und sie in Frieden zur Reife kommen lasse ohne
Schmerz
Lasse sie nach ihrem Maße und nach Deinem Wohlgefallen wachsen Gib
Schönheit dem Antlitz der Erde laß ihre Furchen getränkt sein und laß ihre
Früchte gedeihen
Bereite sie zu Samen und Ernte und ordne unser Leben zum Guten hin

Aus dem Eheschließungsritus Abb 57 58 59 Rituale Kairo 1921


Koptisch Arabisch Bohairisch Vgl hier S 46
Die alte Sitte der Salbung und Krönung der Brautleute hat sich
erhalten
Bevor der Priester Stirn und Handwurzeln der Brautleute salbt
segnet er das öl und spricht

Herr Gott Pantokrator Vater unseres Herrn und Gottes und unseres
Erlösers Jesus Christus
Der Du durch die Frucht des süßen Ölzweiges
Priester Könige und Propheten gesalbt hast
Wir bitten Dich und flehen Dich an
0 Herr Menschenliebender Guter
Daß Du segnen mögest dieses öl
Möge es ein heiliges öl sein
Für Deine Diener diesen N N und diese N N

Möge es sein eine Waffe der Wahrheit und der Gerechtigkeit


Eine Salbung der Reinheit und der Bewahrung vor dem Verderben
Eine Salbung des Lichtes und der fleckenlosen Schönheit
Zur Freude und als Schmuck der Wahrhaftigkeit
Als Kraft zum Heile und zum Siege gegen die Widersacher
Zur Erneuerung und Errettung ihrer Seelen und ihres Leibes im Geiste
Eine Salbung des Reichtums und der Frucht guter Werke
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 111

Während der Priester den Bräutigam salbt singen die Sänger


Dieses ist das öl das die Macht der Dämonen vereitelt
Dieses ist das öl gegen den bösen Geist
Dieses ist das Öl der heiligen Geister
Dieses ist das Öl gegen die Angriffe der nichtentsühnten Geister
Während der Priester die Braut salbt singen die Sänger
Du hast mein Haupt mit öl gesalbt
Und Dein Becher berauscht mich wie ein kräftiger Wein
Dein Erbarmen folgt mir alle Tage meines Lebens
Alle Völker preisen mich selig und sagen es geschehe
Der Herr hat seinen Engel gesandt
Und er führte mich fort
Von den Schafen meines Vaters
Und er salbte mich mit dem öl seiner Salbung

Die Krönung
Der Priester nimmt die Kronen und spricht über sie
Heiliger Herr der den Kranz seinen Heiligen gibt
Als fleckenlose Krone
Und das Himmlische mit dem Irdischen verbindet
Segne diese Kronen die bereit liegen
Deine Diener zu krönen

Mögen sie ihnen sein


Kronen des Ruhmes und der Ehre
Kronen des Segens und des Heiles
Kronen des Wohlgefallens und der Einigkeit
Kronen des Jubels und der Freude
Kronen der Tugend und Gerechtigkeit
Kronen der Weisheit und der Klugheit
Kronen der Stärke und der Kraft
Gewähre deinen Dienern die sie tragen sollen
Einen Engel des Friedens
Und ein Band der Liebe
Und bewahre sie vor dem Bösen

Leite ihr Leben bis zum Greisenalter


Und gib daß Sie sich an Söhnen und Töchtern erfreuen

Dann setzt ihnen der Priester die Kronen auf und spricht
Bekröne o Herr deine Diener mit einem Kranz
Bleibender Gnade
Einem Kranz hoher Ehren
Und einem Kranz echten Glaubens
112 Mabia Cramek
Alsdann legt ihnen der Priester ein schalartiges Gewand um bezeichnet sie
mit dem Kreuzzeichen und spricht

Mit Preis und Ehre sind sie gekrönt

Aus dem Passah Buch Liturgie der Karwoche Abb 112 117 119 Aus
der Prim des Karsamstag Ein Tarh Bohairisch Math 27 37 66
Vgl hier S 46 47 Metrum Adam zu rezitieren qäla nach dem Evangelium
in der Melodie tarlkatun gi woini Werde Licht

Man hing unseren Erlöser


An das Holz des Kreuzes
Man erhängte mit ihm
Zwei Räuber

Den einen zu seiner Rechten


Den andern zu seiner Linken
Christus in ihrer Mitte
Der die Sünden verzeiht

Es schrieb Pilatus
Eine Schrift
Über das Kreuz
Über unsern Erlöser

Jeder der vorbeiging


Las die Zeilen
Dies ist Christus
Der König der Juden

Die Juden sagten


Zum Hegemon
Schreibe nicht so
Der König der Juden
Sondern schreibe
Er ist es der gesagt hat
Ich bin Jesus
Der König der Juden

Der Hegemon sprach


Zu den gesetzlosen Juden
Was ich geschrieben habe hab ich
Geschrieben und es blieb dabei

Er schrieb es hebräisch
Er schrieb es lateinisch
Er schrieb es griechisch
Der König der Juden
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 113

Siehe Von der sechsten Stunde


Bis zur neunten Stunde
Kam eine Finsternis
Über die ganze Erde

Die Sonne verdunkelte sich


Der Mond wurde wie Blut
Die Sterne erschienen
Inmitten des Tages

Der Räuber zur Rechten


Rief mit lauter Stimme
Gedenke meiner o Herr
In Deinem Königreich

Es sprach zu ihm
Unser Erlöser
Heute wirst Du mit mir sein
Im Paradiese

Finsternis kam
Über die Erde
Weil der mächtige König
Am Kreuze hing

Er rief zur Höhe zu seinem


Vater mit lauter Stimme
Er gab seinen Geist
In seine Hände

Es kamen Josef
Der Arimathäer
Und Nikodemus
Die geehrten Archonten

Sie brachten Wohlriechendes


Und Aloe und legten es
Auf den Leib
Des Eingeborenen

Es ging Josef
Der Arimathäer
Zu Pilatus
Und bat ihn

Gib mir den Leib


Meines Herrn Jesus
Damit ich ihn begrabe
Und seine Gnade mich erfaßt
8 Cramer
114 M abia G ramer

Man bestattete unsern Erlöser


In reiner Leinwand
Man umhüllte sein Antlitz
Mit einem Schweißtuch
Man goß eine Salbe
Über sein Haupt
Man legte ihn in das Grab
Außerhalb der Stadt
Er erstand von den Toten
Am dritten Tage
Er erlöste die Welt
Von den Sünden
Deswegen preisen wir ihn
Rufen und sagen
Sei gesegnet mein Herr Jesus
Denn Du kamst und erlöstest uns
Refrain
Christus unser Erlöser
Er kam und litt
Damit durch sein Leiden
Er uns errette

Aus dem Passah Bueh


Ein Bdrlakas nagdAegig

Christus erstand Er erwies uns


Gnade des ewigen Lebens
Er vernichtete den Tod
Durch seine Gottheit
Er zertrat seinen Stachel
Durch seine Macht
Denn Jesus Christus
Unser Herr
Das wahre Lamm
Erstand von den Toten
Am ersten Tage
In der Sonntagsfrühe
Ging Maria zum Grabe
Sie sah den Stein hinweggewälzt
Und die Tücher
Unten liegen
Denn Jesus Christus
Unser Herr
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 115

Ein Canon
Sei froh Freue Dich Sion o Stadt
Sei heiter und juble
Denn siehe Dein König kommt
Er sitzt auf einem Eselsfüllen
Die Kinder preisen ihn und sagen
Hosanna in der Höhe
Dies ist der König von Israel

Ein Lied Saidiseh Aus H Junker Koptische Poesie des 10 Jahrhunderts


Oriens Christianus Bd 8 1908 53/7 Vgl hier S 51 54

Kreuz Erscheinung

Weise Wegen einer Frau


Introduktion
Blick auf gen Himmel
Konstantin du großer König

1 Rezitativ
Zur Zeit des Konstantinus

Sologesang
Da erglänzten Sterne
Und nahmen die Form des Kreuzes an
Die Stimme des Herrn erging
An ihn also sprechend
Das Volk
Blick auf gen Himmel
Konstantin du großer König

2 Rezitativ
Da eilte zu ihm alsbald
Ein frommer Soldat
Eusignius mit Namen
Und redete ihn an und sprach
Höre mein Herr
Auf Deines Dieners Wort
Das ich vor Dir rede
Das Zeichen das du am Himmel sahst
Das die Form des Kreuzes annahm
Ist nicht vom Gott des Diokletian
Sondern von meinem Herrn Christus
8
116 Maria Cramer

Sologesang
Das ist der wahre Gott
Auf den unsere Väter vertrauten
Groß sind seine Wundertaten
Vertrau auf ihn er wird dich retten
Das Volk
Wegen dieses Zeichens
Wirst Du besiegen
Deine Feinde

3 Rezitativ
Als er sich am Morgen erhob
Da war sein Herz durch den Herrn ermutigt
Er Heß einen Goldschmiedemeister kommen
Der bildete ein Kreuz von Gold und Silber
Er heftete es an seine Lanze
Und zog in den Kampf
Er vertraute auf das Zeichen des Kreuzes
Seine Feinde wurden von ihm niedergeworfen
Und kein Mann von ihnen
Konnte vor ihm standhalten
Sologesang
Seine Augen sahen
Wie die Engel für ihn kämpften

Das Volk
Blick auf gen Himmel
Konstantin du großer König

Aus C Schmidt und I Wajnberg Gespräche Jesu mit seinen Jüngern


nach der Auferstehung Leipzig 1919 Texte und Untersuchungen zur
Geschichte der altchristlichen Literatur Bd 43
Teils Koptisch Subachmimisch Äthiopisch und ein Blatt Lateinisch er
halten Die koptische Abschrift wird Anfang des 5 Jh datiert Sie besteht
aus 46 Blättern die im Institut Fran9ais in Kairo liegen 15 Blätter sind ver
loren Die äthiopische Handschrift im Britischen Museum trägt die Nummer
Or 793
Die Abfassungszeit wird von A v Harnack um 300 S 362 von Scher
mann vor 130 S 363 angesetzt
Es handelt sich um eine Streitschrift gegen Simon von Gitta und Kerinth
Irenäus ,Ketzer Katalog I 26 1 zwischen Karpokrates und die Ebioniten
eingeordnet Der gegen die Gnosis eingestellte Verfasser verfällt aber selbst
häufig in die gnostische Ausdrucksweise
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 117

Apokryphe Aussprüche Jesu


XI Jesus spricht zu seinen Jüngern
Seid getrost und ruhet in mir Wahrlich ich sage euch Eure Ruhe wird oben
sein an dem Orte an dem es weder Essen noch Trinken weder Jubel noch
Trauern noch Vergehen gibt für diejenigen die dort sind Ihr werdet von
der Unvergänglichkeit meines Vaters empfangen
XX Das was gefallen ist wird auferstehen was verloren war wird gefunden
werden was schwach war wird genesen damit die Herrlichkeit meines Vater
offenbar werde Wie er an mir getan hat so werde ich an euch tun und an allen
die glauben
XXI Meinen Geliebten aber die die Gebote meines Vaters der mich
gesandt hat gehalten haben werde ich die Ruhe des Lebens im Reiche meines
Vaters geben

Aus der Geschichte von Josef dem Zimmermann Hrsg S Morenz


Akademie Verlag Berlin 1951 S 2 Texte und Untersuchungen zur Geschichte
der altchristlichen Literatur 56 Bd V Reihe Bd I
Arabisch Lateinisch Koptisch Bohairisch und Saidisch erhalten Vgl
P de Lagarde Aegyptiaca Göttingen 1896 De Morte Josefi 1/37 Said und
boh Text Entstehung etwa 5 Jh

Apokryphe Aussprüche Jesu

Besser als alle Schätze der ganzen Welt ist es daß der Mensch einen Becher
Wassers in der kommenden Welt findet
Besser ist ein einziger Schritt im Hause meines Vaters als aller Reichtum
dieser Welt
Wie niemand der Hand des Todes wird entfliehen können so wird niemand
den Taten entgehen können die er getan hat sei es etwas Gutes sei es etwas
Böses 1

Aus den Apophthegmata Patrum Aegyptiorum Aussprüche der


Wüsten Väter
Griechisch Lateinisch Koptisch Saidisch und Bohairisch und Syrisch
erhalten vgl Hopfner 1918 Vgl hier S 56 Anm 1

Weisheit der Wüste

Zoega Catalogus Codicum Copticorum Manuscriptorum S 290


Apa Poimen sagte ein Bruder sprach zu Apa Paese Was soll ich tun wenn
mein Herz schwer und die Furcht Gottes nicht in ihm ist Apa Paese sagte zu
ihm Geh und verweile mit einem Bruder in dessen Herz die Furcht Gottes
ist und seine Gesinnung wird sich dir mitteilen

1 Vgl S 55 Anm 6 J Leipoldt


118 Mama Cramer

Ebenda
Es fragte jemand einen Greis Warum wenden sich meine Gedanken hierhin
und dorthin wenn ich an meinem Wohnsitz verweile Der Greis antwortete
Weil die äußeren Sinneswerkzeuge Sehen Hören Riechen und Reden krank
sind Wenn Du sie in Lauterkeit wirken läßt dann sind auch die inneren
Sinnesorgane ruhig und gesund
S 299
Der Patriarch Theophilus ging einmal in die scetische Wüste Da versammelten
sich die Brüder um ihn und sagten zu Apa Pambo Gib dem Papas ein gutes
Wort mit aus dem er Nutzen ziehen kann Der Greis aber sprach Wenn er
aus unserem Schweigen keinen Nutzen zieht so wird er auch von unserem
Reden nichts haben
S 304
Ein Bruder fragte einen Greis Was ist die Demut des Herzens Der Greis
sagte Daß Du Gutes tust denen die Dir Böses tun Da sprach der Bruder
Und wenn der Mensch wörtlich einer dieses Maß diese Höhe nicht erreicht
was soll er dann tun Da sprach der Greis Dann soll er sich das Still
schweigen erwählen
S 310
Man erzählt von einem Bruder der Korbmacher war daß er Henkel an die
Körbe zu flechten verstünde Das hörte sein Nachbar und sagte zu ihm
Was soll ich tun Die Arbeit ist fertig aber ich habe keine Henkel um sie an
die Körbe zu flechten Da ging der erstere Bruder hin und löste die Henkel die
er an die Körbe geflochten hatte und gab sie seinem Bruder und sagte Ich
habe diese übrig sie sind für mich überflüssig nimm sie und hefte sie an Deine
Körbe So sorgte er dafür daß die Arbeit seines Bruders fortschreite aber
seine eigene setzte er zurück

Aus dem Kambyses ,,Roman Saidisch Vgl hier S 51/52


Kopt Text Steindorff Grundr der Kopt Gram S 55/56

Die tüchtigen Ägypter


Kambyses schreibt an die Leute des Sonnenaufgangs Landes einen Brief
und fordert sie auf sich ihm zu unterwerfen Sie antworten
Wir werden uns Dir nicht unterwerfen wegen der Macht Ägyptens die mit
uns ist
Die Ratgeber des Königs schlagen ihm vor zunächst die Ägypter durch eine
List zu bezwingen und dann so nimmt man an werden sich die Leute des
Sonnenaufgangs Landes von selbst ergeben

Schilderung der Ägypter

Denn wer ist der der sich erheben kann


Und gegen diese Hunde fechten
Oder wer will kämpfen mit diesen Bären
Ohne Rat Verstand und Intelligenz
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 119

Um sie zu überwinden
Siehe das ist der Rat
Den ich Dir meinem König gebe
Möge er Dir gefallen
Du weißt ja selbst
Daß alle Ägypter Krieger sind
Ihre Frauen verstehen Steine zu schleudern
Ihre Kinder sind darin geübt
Und sie lehren sie den Krieg anzufachen
Schon in früher Kindheit werden sie im Steine Schleudern geübt

Wenn sie das gemeistert haben so lernen sie eilig


Waffen zu schmieden und Bogen und Speer zu gebrauchen
Sie haben keine Angst vor dem Kriege
Denn sie sind wie Bienen
Denen man nur mit List beikommen kann
Außer durch Trug und Schlauheit
Wirst Du die Ägypter nicht unterwerfen
Wenn Du sie auf listige Weise zusammengerufen hast sc unbewaffnet
Dann kannst Du Deinen Speer gegen sie erheben

Aus dem Alexander ,,Roman Saidisch mit bohairischen und faiju


mischen Formen Vgl hier S 53
Kopt Text Lemm Alexander Roman Fragment 7 S 13/14

Die Stimme in der Finsternis

Darauf sahen sie Alexander Menander Selpharios und Diatrophe eine


große Finsternis und sie sprachen Wir können dort nicht hinein gehen
weil man nicht wieder heraus findet Da sprach Menander Laßt uns säu
gende Stuten herbeiführen ihre Füllen sollen draußen bleiben wir aber wollen
in die Finsternis vordringen Darauf gerieten sie in Verwunderung denn es
war sehr dunkel so daß sie einander nicht erkennen konnten Sprach Alexan
der Kommt mit mir Menander Selpharios und Diatrophe Sie bestiegen
vier säugende Stuten deren Füllen aber draußen im Licht blieben so daß die
einen die Stimme der anderen hören konnten Dann drangen sie in die Finster
nis ein Sie hörten eine Stimme die sprach Alexander Menander Selpharios
und Diatrophe gebt Euch zufrieden bis hierher gelangt zu sein Sprach
Alexander Ich werde mich nicht zufrieden geben bis ich das gefunden habe
was ich suche Dann drang er noch etwas weiter vor und ließ die Pferde Halt
machen Sprach die Stimme zum zweiten Mal Gib Dich zufrieden o Alexan
der Alexander aber wollte nicht stehen bleiben Dann blickte er herunter zu
den Füßen der Pferde und sah leuchtende Gegenstände Sprach Alexander
Laßt uns die leuchtenden Gegenstände mitnehmen denn es sind Edelsteine
120 M abia C rameb

Selpharios griff mit seiner Hand und nahm vier Menander drei und Diatrophe
zwei Alexander aber streckte seine Linke aus und füllte sie und dann nahm
er drei mit seiner Rechten Um dieselbe Stunde wurde seine linke Hand wie
seine rechte und von jener Stunde an kämpfte er wenn er in den Krieg zog mit
beiden Händen Dann aber nahm Alexander einen starken Wohlgeruch wahr
Die Stimme aber schlug zum dritten Male an sein Ohr Gib Dich zufrieden
Alexander Wenn ein Pferd sich beeilt im Laufen so strauchelt es und fällt
Und weiter sprach die Stimme Bitte um was Du willst Sprach Alexander
Gib mir Macht über die ganze Erde und unterwirf mir alle meine Feinde
Sprach die Stimme Weil Du nicht um eine lange Lebenszeit gebeten hast
sondern um die Herrschaft über die ganze Erde Du sahst ja schon die
ganze Erde mit Deinen Augen und wurdest Herr über sie aber wenn der
Morgen wieder sein Leben spenden wird dann hier bricht das
Fragment ab

Eine Verkaufsurkunde aus Dscheme Saidisch Ende des 8 Jh


W Till in BSAC V 1939 43/59 Vgl hier S 63

Ich N N schreibe dir oder ähnlich indem ich dir Surus Diakon
des Klosters des heiligen Phoib Amon vom Wüstengebirge von Dscheme
heute und bis in alle nach uns kommenden Zeiten die Höfe verkaufe die von
meinem seligen Vater David auf mich gekommen sind so wie ich sie dir kenn
zeichnen werde Es ist der Hof der außerhalb der Tür des Hauses meines
Vaters hegt und die Hälfte des äußeren Hofes der an meinen Hof grenzt so
wie ich dir ihre der Höfe Grenzen nach den vier Himmelsrichtungen angeben
werde Norden Süden die Demosionstraße und das Authetes Tor Westen
Tpake Osten die Hälfte des Hofes meines Bruders Zacharias Der Kaufpreis
den du mir dafür gegeben hast ist ein voller Goldholokottinos
Von jetzt an steht es dir zu Diakon Surus Du wirst Eigentümer des ganzen
Hofes sein und der Hälfte des östlich davon hegenden Hofes der an jenen im
Westen angrenzt von der Erde bis zur Luft Du kannst sie verkaufen ver
schenken dir behalten und jederzeit damit tun was dir behebt Wer aber
wegen dieser Höfe gegen dich auftritt der soll vier Holokottinos zahlen sei es
ich selbst oder ein Kind von mir Hernach soll er dem Vater dem Sohne und
dem heiligen Geist entfremdet werden Zu deiner Sicherheit habe ich diese
Urkunde ausgefertigt und stimme ihr zu
Wir Samuel und Josef die Söhne des Patermuthios stimmen zu Ich David
schrieb für sie da sie nicht schreiben können und stimme zu
Ich,Theodora dieTochter des David stimme zu Ich Patermuthios Sohn des
Josef schrieb für sie
Ich Kosma Sohn des Makare bin Zeuge
Ich Makarios der Sohn des sehgen Kosma bin Zeuge
Ich Makaroios der Sohn des sehgen Theren schrieb für ihn da er nicht
schreiben kann und bin Zeuge
Ich Johannes der Sohn des sehgen Etortes bin Zeuge
Geschrieben von mir Antonios
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 121

Ein Arbeits Vertrag Vgl hier S 63 Wien Papyrussammlung


Datierung nicht angegeben W Till Die koptischen Arbeitsverträge in Eos
48 1 275/329 Warschau 1956
Nach dem Willen Gottes ist dies das Übereinkommen das mit mir Anthimos
dem Sohn des seligen Johannes und dir dem Meister Johannes dem Zimmer
mann zustande gekommen ist daß du für mich ein Jahr lang arbeitest von
heute an das ist der 10 Paope dieses 6 Indiktionsjahres angefangen bis du dein
Jahr vollendet hast Du führst alle Arbeiten aus die zu deinem Zimmermanns
Gewerbe gehören ohne nachlässig zu sein reparierst die Wasserschöpfräder und
arbeitest am Ort der Phausta und an den Wasserschöpfrädern von Taschoi
Ich gebe dir als Lohn für das ganze Jahr 6 Artaben Weizen Wein für
deiner Hände Arbeit und die Eisensachen sc die er zu seiner Arbeit braucht
sowie deinen täglichen Unterhalt Ferner machst du die kleinen Reparatu
ren drinnen im Hause und am Wagen
Dir zur Sicherheit habe ich dir dieses Übereinkommen ausgestellt und stimme
ihm eigenhändig zu
Ich der schon genannte Anthimos stimme diesem Übereinkommen zu

Aus den Werken Schenutes des Abtes des Weißen Klosters gest
451 J Leipoldt in Corpus scriptorum christianorum orientalium Scrip
tores coptici III Paris 1908 S 69ff und W Till Grammatik 1955 S 294/9
Originales Koptisch Saidisch Vgl hier S 6 34

Schenute der große Organisator

Flüchtlingsbetreuung
Stark gekürzter und zusammenfassender Bericht nach J Leipoldt Schenute
von Atripe 1903 S 172/3
Einmal so berichtet Schenute selbst hatten die Soldaten die bei den
häufigen Beduinenüberfällen die Bevölkerung schützen sollten sehr schlecht
gekämpft und es flüchteten 20000 Leute Männer Frauen und Kinder in das
Weiße Kloster Drei Monate lang beherbergte man sie bis die Kriegsgefahr
vorüber war Alle Brüder mit Ausnahme der Kranken und Schwachen wurden
zu ihrer Verpflegung aufgeboten Die religiösen Übungen stellte man ein sie
mußten zurückstehen vor der höheren Pflicht der Nächstenliebe Sieben
Ärzte wurden beschäftigt um die Kranken und Verwundeten zu pflegen Sie
erhielten 500000 Kupferdrachmen Gehalt Die 94 Leute die im Kloster starben
begrub man auf dem Friedhof der Mönche 52 Kinder wurden im Kloster
geboren Zu ihrer und ihrer Mütter Verpflegung mußten wöchentlich 25 bis
30000 Kupferdrachmen für gekochtes Gemüse aufgewandt werden das man
wenn auch mit großer Mühe stets zu beschaffen wußte Im Ganzen hatte
man für Kleidung Decken Leichentücher Brot Getreide Wein Essig öl
Eier Käse Tauben Mehl Rosinen Weintrauben und sonstiges Obst rund
600000 Kupferdrachmen ausgegeben
Zur gleichen Zeit als der Abt diese Massen beherbergte löste er 100 Kriegs
gefangene für einen hohen Preis aus und fand sogar noch die Mittel sie mit
Kleidern Proviant und Reisegeld zu versehen
122 Maria Cramer

Ebenda S 173
Besa Schenutes Nachfolger gelang es 6 Jahre nach dessen Tod eine
ebenso große Tat zu vollbringen

Als ein großes Elend auf der ganzen Erde entstanden war durch Hungers
nöte und Krankheiten und jene große Menge sich hier versammelte fast nur
Kranke von denen viele starben da nahmen die Brüder sich ihrer an und
sorgten in jeder Beziehung für sie Sie litten keinen Mangel weder an Mehlbrei
oder an Irischen gesalzenen Tauben oder an Eiern und Käse Denen die
Wunden hatten wurden Bäder und ärztliche Behandlung zur Verfügung
gestellt Es dürften mehr als 5 6000 Menschen gewesen sein bald mehr
bald weniger Tote gab es 128 Man besorgte und begrub sie so wie es sich
schickt durch den Segen des Christus Jesus unseres Herrn

Nachtrag
Während der Drucklegung dieser Arbeit wurde die Verf gefragt warum sie das
Menasheiligtum in der Mareotiswüste bei Alexandrien nicht mit ein
bezogen habe Abb 80 zeigt St Menas zwischen zwei adorierenden Kamelen 1
S 25 wird das Menaskloster in Altkairo erwähnt Mehrere Koptische Patriarchen
haben sich nach dem Heiligen benannt So spielt er bei den Kopten doch eine
gewisse Rolle
Die Ruinenstätte des Wallfahrtsortes in der Mareotiswüste wurde ausgeschlossen
weil die Heiligtümer dem griechisch römischen Kulturkreis angehören Man kann
darüber lesen in dem Werk von B Kötting Peregrinatio Religiosa Münster 1950
unter dem Abschnitt Ägypten Dort findet sich auch die ältere Literatur
Bewußt wurden auch die Grabdenkmäler von El Bagawät 2 in der Oase
Chargeh Libysche Wüste nicht weiter erwähnt Nach Auffassung der Verf
dieser Arbeit gehören die Denkmäler ebenso wie die der Mareotiswüste dem
Griech röm hellenistischen Kulturkreis an und diese Arbeit bezieht sich auf
das Christlich Koptische Ägypten
1 Man nimmt an daß gerade dieses Tier dem hl Menas als Symbol beigegeben
wurde weil man von Alexandrien aus die Mareotisheiligtümer am besten mit
diesem Reittier erreichen konnte vgl Kötting 196 Die Hauptfigur zwischen zwei
Tiere oder Ornamente zu stellen vgl hier auch Abb 81 2 Hunde beruht auf der
Nachahmung eines sehr alten vorderasiatischen sumerischen Motivs vgl A Moort
gat Frühe Bildkunst in Sumer Leipz 1935
2 Ahmed Fakhry The Necropolis of El Bagawät Cairo 1951 und dazu die
Rezension von A M Schneider in der OLZ 48 1953 515
Abkürzungsverzeichnis

Badawy L Art Copte les iafluenccsegyptiennes A Badawy L Art Coptes lesin


fluences egyptiennes Le Caire 1949 Publikation de la Societe d Archeologie Copte
L Art Copte les influences hellenistiques L Art Copte les influences helle
nistiques et romaines Le Caire 1953
Guide de l figypte chröt Guide de l figypte chretienne Le Caire 1953 Societe
d Archäologie Copte
Premiers eglises Les premiers eglises d figypte Kyrilliana 1944 Kairo
Kolleg der französischen Franziskaner
Burmester Guide to the Monasteries O H E Burmester A Guide to the
Monasteries of the Wädi N Natrün Kairo 1954
Guide to the Churches A Guide to the Ancient Coptic Churches of Cairo
Kairo 1955 Soc d Archöolog Copte
BSAC Bulletin de la Societe d Archäologie Copte Kairo
Butler Ancient Coptic Churches A J Butler The Ancient Coptic Churches of
Egypt I II Oxford 1884
Arab Conquest The Arab Conquest of Egypt Oxf 1902
Clarke Antiquities Nile Valley Somers Clarke Christian Antiquities in the Nile
Valley Oxf 1912
Creswell Architecture K A C Creswell Early Muslim Architecture I 1932
Oxford
Coptic influences Coptic Influences on Early Muslim Architecture BSAC V
1939 29/42
Duthuit Sculpture G Duthuit La sculpture copte Paris 1931
Hefele Leclercq Karl Josef von Hefele und Charles de Leclercq Histoire
des conciles 1 1 1907 11,2 1952
Horn J Polotsky Manichäische Homilien Stuttgart 1934 Manich HSS der
Sammig A Chester Beatty
Joh Georg Streifzüge Joh Georg Herz zu Sachsen Streifzüge durch die
Kirchen und Klöster Ägyptens Berlin 1914 Neue Streifzüge Berlin 1930
Neueste Streifzüge Berlin 1931
Kahle Balaizah E P Kahle Bala izah I II London 1954
Keph Polotsky Böhlig Kephalaia I Stuttgart 1935/9 Manich HSS der
Staatl Mus zu Berlin
Lane Poole Cairo Stanley Lane Poole The Story of Cairo London 1906
MaqrizI Geschichte Al Maqrlzi Geschichte der Kopten übersetzt von Ferd
Wüstenfeld arab deutsch Text Abhdlg der Gesellsch der Wiss zu Göttingen
3 Bd 1845/7 120 arab Text 50
M J A K Mitteilungen des deutschen Institutes für ägyptische Altertumskunde zu
Kairo
M JFAO Memoires de l Institut Frangais d Archeologie Orientale Kairo
Monneret de Villard La Chiesa Ugo Monneret de Villard La Chiesa di
Santa Barbara al Vecchio Cairo Firenze 1922
La scultura ad Ahnas Milano 1923
II Monasterio di Simone Annales du Service des antiquites de l Egypte 26
1926 211/45
Les Couvents prds de Sohag I II 1925/6
124 Maria Gramer

Monneret de Villard Deyr el Muharraqah Milano 1928


MWN The Monasteries of the Wädi N Natrün I II III 1926/33 Metropolitan
Museum of Art
Or Chr Oriens Christianus
Petersen Paragraph Mark Theodore Petersen The Paragraph Mark in Coptio
Illuminated Ornament Studies in Art and Literatur for Belle da Costa Green
ed D Miner Prinoeton 1954 295/330
P O Patrologia Orientalis
Ps C R C Allberry A Manichaean Psalm Book Part II Stuttgart 1938
RE Realenzyklopädie für protestantische Theologie und Kirche 1 1896 24
1913
Simaika Pascha Katalog Morkos Simaika Pacha Guide sommaire du Musee
Copte Kairo 1937
Worrell Short Account W H Worrell A Short Account of the Copts Michigan,
Ann Arbor 1945
ZÄ S Zeitschrift für ägyptische Sprache und Altertumskunde
ZDMG Zeitschrift der Deutschen Morgenländischen Gesellschaft
Literaturverzeichnis

Adam A Hrsgb Texte zum Manichäismus Berlin 1954


Ahmed Bey Kamal Tables d offrandes Catalogue General du Musee du Caire
1909
Ahmed Fakhry The Neeropolis of El Bagawät Cairo 1951
Allberry C R C A Manichaean Psalm Book Stuttgart 1938
Altmann W Die römischen Grabaltäre der Kaiserzeit Berlin 1905
Anaphora Basilius Gregorius und Kyrillus kopt arab Kairo 1922
Assfalg J Die Ordnung des Priestertums arab deutsch Kairo 1955 Coptica I
Centro vgl S 95
Atiya A S Abd al Masih Y Burmester O H E History of the Patriarchs of
the Egyptian Church Vol I II bis 1066 A D Kairo 1955 wird fortgesetzt

Bachatly Ch Map of Christian Egypt Cairo 1955 Sociöto d Archäologie Copte


Bacht H Die Rolle des orientalischen Mönchtums in den kirchenpolitischen Aus
einandersetzungen um Chalkedon vgl Grillmeier Bacht II 1953 431/519
Badawy A vgl Abkürzungsverzeichnis S 123
Badet L Les chants liturgiques des Coptes Le Caire 1899 und 1902
Bardy G Les premiers temps du christianisme de langue copte Memorial
Lagrange Paris 1940 203
Basset R Le synaxaire arabe jacobite Redaction copte in PO vgl S 13
Anm 1 und S 54 Anm 5
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Nachweis der Abbildungen und Zeichnungen

Abb 1 J Doresse und T Mina Nouveaux textes gnostiques coptes decouverts


en Haute lSgypte La bibliotheque de Chenoboskion Vigiliae Christianae 3 Am
sterdam 1949 129/41 Fig 1
Abb 2 Ebenda Fig 2
Abb 3 Aus dem Evangelium Veritatis Codex Jung Hrsg M Malinine
H Ch Puech und G Quispel Zürich 1956
Abb 4 Nach Photo Dr Wildemann Münster i W Denkmalamt
Abb 5 A J Butler The Arab Conquest of Egypt Oxford 1902 Karte zu S 240
Abb 6 Nach Photo Kairo
Abb 7 Enzyklopädie des Islam I Karte zu S 857
Abb 8 Zeichnung nach P Labib,The Coptic Museum and the Fortress of
Babylon Kairo 1956 Taf III
Abb 9 Zeichnung nach der arabischen Teilausgabe des Katalogs des Kopt
Museums 1955 Abb 2 nach einem alten Kupferstich
Abb 10 Nach Photo Kairo
Abb 11 Dasselbe
Abb 12 Nach Photo Kairo Dr Wildemann
Abb 13 Nach Photokarte Kairo
Abb 14 Nach Photo Kairo Dr Wildemann
Abb 15 Zeichnung nach Photokarte Kairo
Abb 16 Nach Photo Kairo
Abb 17 Nach Photo Kairo Dr Wildemann
Abb 18 Dasselbe
Abb 19 29 Nach Photokarten Kairo
Abb 30 Nach Photo Kairo
Abb 31 Museum of Fine Arts Boston B 5055
Abb 32 35 Nach Photokarten Kairo
Abb 36 Nach U Monneret deVillard La chiesa di Santa Barbara al Vecchio
Cairo Florenz 1922 Fig 20
Abb 37 Daselbst Fig 21
Abb 38 39 Nach Photo Kairo Kopt Museum
Abb 40 A J Butler Ancient Coptic Churches Bd I 1884 251 Fig 17
Abb 41 45 Nach Photo Wädi Natrun
Abb 46 Nach Photo am kopt Friedhof am Der Pachom beim Karnaktempel
Abb 47 Nach Photo im Weißen Kloster
Abb 48 50 Nach Photo Prof Ad Rücker f im Wädi Natrun Der Abü
Makar Turmkapelle
Abb 51 Ahmed Bey Kamal Catalogue des tables d offrandes Nr 23106
Abb 52 Nach Joh Georg Herz zu Sachsen Streifzüge 1914 Taf 45
Abb 53 Derselbe Streifzüge 1930 Abb 4
Abb 54 Ebenda Abb 6
Abb 55 Ebenda Abb 5
Abb 56 Nach Photo Volkskundliche Kommission der Universität Münster i W
Abb 57 58 Nach Photo Kairo
Abb 59 Nach Photo Volkskundliche Kommission der Universität Münster i W
Abb 60 Nach Photo Kairo Kopt Museum
Abb 61 Ugo Monneret de Villard La scultura ad Ahnas Fig 44
136 M abia G ramer

Abb 62 South Kensington Museum London Early Christian and Byzantine


Art Museumsausgabe Abb 8A
Abb 63 O M Dalton A Coptic Wall Painting from Wädi Sarga Journal of
Egyptian Archaeology III 1916 PI IX
Abb 64 A Badawy L Art eopte les influences hellenistiques et romaines Fig 60
Abb 65 H Grisar Die römische Kapelle Sancta Sanctorum und ihr Schatz
Freiburg 1908 Taf I
Abb 66 A Badawy L Art copte les influences egyptiennes Fig 34a und b
Abb 67 Griechisch römisches Museum Alexandrien Nr 110
Abb 68 Crum Coptic Monuments Catalogue General Kairo 1904 Nr 8566
Abb 69 Brit Museum 54354
Abb 70 Kopt Mus Kairo Nr 13
Abb 71 Ebenda Nr 15
Abb 72 Ebenda Nr 7
Abb 73 Ebenda
Abb 74 Ebenda Nr 17
Abb 75 Ebenda
Abb 76 Ebenda
Abb 77 Ebenda
Abb 78 Ebenda
Abb 79 Ebenda
Abb 80 Ebenda Nr 4469
Abb 81 Ebenda Nr 27 oder 30
Abb 82 Ebenda Nr 10
Abb 83 Kaiser Friedrich Museum Berlin Nr 4726
Abb 84 Badawy l Art copte les influences hellenistiques Fig 58
Abb 85 Kopt Mus Kairo Nr 5144 im Katalog
Abb 86 Ebenda Nr 3848
Abb 87 Badawy l Art copte les influences hellenistiques Fig 59
Abb 88 MWN III Taf 64
Abb 89 Duthuit La sculpture copte Taf 64b
Abb 90 Nach Photo Kairo Ibn Tulun Moschee
Abb 91 Duthuit La sculpture copte Taf 39
Abb 92 Bulletin de la Sociötö d Archäologie copte V 35 Fig la
Abb 93 Ebenda Fig Ib
Abb 94 Ebenda PI 4a
Abb 95 Nach Photo Kairo Kopt Kirche Haret Zwela
Abb 96 ebenda
Abb 97 Simaika Pacha Katalog Taf 53 Pultausschnitt kopt Kirche Haret
ar Rum
Abb 98 Nach Photo Kairo Sandschar al Dschauli Moschee
Abb 99 Dasselbe
Abb 100 Kaiser Friedrich Museum Berlin Nr 9665
Abb 101 Kopt Mus
Abb 102 K A C Creswell Architecture I Fig 256 und 259
Abb 103 Duthuit La sculpture copte Taf 67a
Abb 104 Zeichnungen nach unveröffentlichten Gnostica im kopt Mus
Abb 105 Nach Petersen Paragraph Mark 295
Abb 106 Brit Mus Or 5001
Abb 107 Brit Mus P 26739 Or 8812 fol 5 889 A D
Abb 108 Oxford Bodleian Library MS Huntington 17 fol 252
Abb 109 Kopt Mus Kairo MS 92 Bibl 1272 A D
Abb 110 Wien Nation Bibl Cod Copt 6 fol 94r um 1300
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 137

Abb 111 P 26739 Or 8812 fol 1 889 A D


Abb 112 Wien Nation Bibl Cod Copt 9 fol 2r
Abb 113 Oxford Bodl Libr MS Marshall Or 6 fol lv
Abb 114 Wien Cod Copt 3 fol 39v
Abb 115 Dasselbe fol 15v
Abb 116 Zeichng nach dem arabischen Teilkatalog des kopt Mus Abb 18
Abb 117 Brit Mus P 26 7 39 Or 5997 fol 66 1273 A D
Abb 118 Kopt Mus MS 92 Bibl 1272 A D
Abb 119 Wien Nation Bibl Cod Copt 9 fol 233r 1547
Abb 120 Kopt Mus Kairo Arab Evangeliar MS Nr 91 Bibl 14 Jh
Abb 121 Oxford Bodl Libr MS Huntington 17 fol 120v 1173 A D
Abb 122 Wien Nation Bibl Cod Copt 10 fol 51 r 1828
Abb 123 Petersen Paragraph Mark Nr 70f 9 Jh
Abb 124 Ebenda Nr 72g 10 42 Jh
Abb 125a Brit Mus Bucheinband Inv Nr 1442 1 Hälfte des 8 Jh
Abb 125b Einband des MS Pierpont Morgan 601 9 10 Jh
Abb 125c Einband von Wien Cod Copt Nr 11 10 11 Jh
Abb 125d Einband von Wien Cod Copt Nr 12 ebenso
Abb 126 Kopt Mus Kairo Nr 1527 Silberkassette Jahr 1403
Abb 127 Aus kopt Codices um 300 bis zum 19 Jh
Abb 128 Kopt Stoff im Simeonstift Trier Nr 108
Abb 129 M Dimand Die Ornamentik der ägypt Wollwirkereien Leipz 1924
Abb 4 4 bis 5 Jh
Abb 130 H Swoboda Ein altchristl Kirchenvorhang aus Ägypten Rom
Quartalschrift 1905 S 105
Abb 131 A F Kendrick Catalogue of Textiles from Burying Grounds in
Egypt Bd 2 1921 Nr 323 Taf IX
Abb 132 Kaiser Friedrich Museum,Berlin,Nr l4228 Wulff Vollbach Spätantike
und kopt Stoffe Berlin 1926 S 11 und Taf 11
Abb 133 Simaika Pacha Katalog Taf 84 S 37 Kopt Mus Nr 2023

Nachweis der Karten

Karte Nr 1 Ausschnitt aus der Map of Christian Egypt Kairo Soeiöte


d Archeologie Copte 1955 Ch Bachatly Ehemalige Bischofssitze Noch
bestehende Bischofssitze der monophysit koptischen Kirche Drei Kuppeln mit
Kreuz nicht von Mönchen bewohnte Klöster Drei Kuppeln mit Kreuz und Halb
kreis von Mönchen bewohnte Klöster
Karte Nr 2 A J Butler The Arab Conquest of Egypt Oxford 1902 Map 1
Karte Nr 3 Nach Baedeker Ägypten 1928
Namen Orts und Sachregister
Die Zahlen beziehen sich auf die Seiten
Aegyptus Inferior 7 Caesareum 9
Aelius Gallus 15 Castra Strativa 16
Afrika 15 Cellia 4 27
Akazianisches Schisma 9 Chaine M 55 VIII
Alexander der Große 11 53 119 Chalkedon 6 8 11
Alexandrien 4 9 14 15 Chassinat Papyrus 67 68
Alphabet 2 Christentum Einführung 3
Altar 42 Christologie 6 7
Alt Kairo 15 16 17 Ciavenstreifen 88
Altkoptisch 2 Codices älteste 3 4
Ambon Kanzel 20 22 23 77 84 Corona Civica 23
Amr Ibn el Äs 14 15 17 22 Coronis 80
Anaphora 43 Creswell K A C 76
Antonius Einsiedler 4 31 Cymbeln 43
Aphthardoketen 10 Czermak W 47
Apokryphen 55 117
Apollinaris melkit Patriarch 10 Daniel von Scetis 12
Apollodorus von Damaskus 16 17 Darius I 16
Apollon von Pbou 12 Demotisch 2
Apophthegmata Patrum Aegyptiorum Dialekte koptische 5 92
56 117 Difnar 44
Araber Invasion der 14 Diodor 16
Archellites und seine Mutter 54 Dioskur I Patriarch 6 7 8 10
Arius 13 Diple 80
Arzneikunde 67 68 Dscheme s auch Thebais 36
Assemani J S 29 91
Assfalg J 22 Ekthesis Pisteos 10
Assuan 5 Engberding H 43
Ephesus 8
Bäb el Luk 15 Erbrecht 63
Babylon am Nil Bablün Babil 15 18 Erman A 47 53
Bachatly Ch 95 Eutyches Archimandrit Byzanz 7
Badawy A 39 71 72 73 Eutychius von Alexandrien 23 40
Bardy G 4 Evagrius 8
Basiliscus 9
Beiisar 16 Fassade Kirchen 21
Benjamin I Patriarch 11 15 Festung römische 15 26
Bibel s auch Hl Schrift 55 Kastell Altkairo
Bildkompositionen 84 Kastell römisches
Bildungs und Erziehungswesen seit Qasr asch Schama
1800 92 Flechtarbeiten 87
Böhlig A 50 Flechtmuster 82
Bucheinbände 3 85 86 Foerster W 57
Burmester O H E 20 Frantz M A 79
Byzantinisches 23 69 75 Frauenklöster 24 25 26
Byzanz 8 9 10 11 12 14 Fustät 17
140 Maria Chamer Haret Zwela 26
Gayet A 21
Geographie christl Ägypten des 95 Haret ar Rum 26
Gesangsstücke 47 St Markus 26
Gnosis Gnostica 3 4 57 59 81 St Gimianus Achmim 21
97 101 St Antonius Luxor 21
Gobelintechnik 89 Kirchenbaustil 19
Grapow H 4 Kirchenprovinzen ägypt 7
Griechisch 2 50 Kleidung kopt 69 88
Grüneisen W de 80 Klöster kopt einige Männer
Gynäceum 89 Meträs 11
Abü Sefen 25
Hammerschmidt E 43 Märi Mina Menas 25
Handschriften koptische 79 85 Bablün 25
Hebbelynck A 91 Tadrus Theodor 25 26
Heiligenlegenden 54 55 Michael 26
Hl Schrift s auch Bibel 4 55 Makariuskloster 28
Hennaton Klosterbezirlc 12
Baramus 28
Heraklius Kaiser 10 11 14 15 Anba Bischoi 29
Herz M 17 Syrisches Kloster 29
Hidschab arab Schleier
Antonius und Pauluskloster 30 32
Ikonostase Bilderwand 19 20 30 Anba Samuel 32
75 76 Moharraq 32
Holzschnitzerei 23 24 74 75 Weißes und Rotes Kloster 34 35
Homilien 55 Epiphanius 35 38
Horologien 44
Simeon 39
Hyvernat H 79 Klöster kopt Frauen 24 25 26 38
Ikonen 20 24 70 75 Kötting B 122
Indien 15 Koptologie Geschichte 90 92
Institute kopt wissenschaftl Kairo 94 Kreuze in Handschriften 83
Irland 82 Kühnel E 84
Johann XVT Patriarch 11 Kunst kopt 68 78
Kopt Altägypt 71 72
Johannes von Nikiu 15 17
Kopt Hellenistisch 73 74
Josephus 16
Julian von Halikarnass 9 12 Kopt Islamisch 76 78
Kopt Persisch Sassanidisch 78 84
Junker H 47 53
Kyrenaika 7
Justin I Kaiser 9
Justinian I Kaiser 9 13 Kyrill v Alexandrien Patriarch 6
Kyrill IV Patriarch 93
Kahle E 92 Kyrill V Patr 94
Kanal des Trajan der 16 Kyrus melkit Patr 10 12
Kambyses pers König 11
Kambyseserzählung 51 118 Labib P 94
Kapitelle 73 Lantschoot A v 91
Karte des christl Ägypten Taf 66 Laschane Dorfschulze Bürgermeister
Karten Nachweis der 137 63
Kauf und Verkauf 63 120 121 Latrozinium 7
Kelchhalter 43 Lefort L Th 6
Kirchen kopt einige Leinenstoffe 87
Abü Sarge 18 Leipoldt Joh 5 6
Al Muallaqa 20 Liberatus Lektor 8
St Barbara 23 Libya 7
Mari Girgis St Georg 24 Lieder kopt 54 112 116
Al Adra 24 Literatur kopt 50 62
Das Christlich Koptische Ägypten Einst und Heute 141

Lothar H 89 Physiologus 54
Lotosblüte 69 70 74 78 Pierpont Morgan Sammlung Hand
Loukianoff Gr und El 15 16 schr 12 80ff
Lüddeckens E 2 Predigten 55 56
Prokop von Caesarea 16 17
Manichaica 3 59 62 101 106 Proterius melkit Patr 8
Maqrizl Al Maqrlzi 23 25 26 40 Ptolemäer 11 92
Marcian Kaiser 8 Ptolemäus Geograph 15
Maspero J 11 Puech H Ch 57
Melkiten 10 Anm 3
Metren 44 Qasr asch Schama 15 26
Mimbar 76 Qibt Qobt PI Aqbät Kopten 17
Misr 16 18 Quispel G 57
Mithras 69 71 74 75 78
Monophysitische Kämpfe s auch Rakote 4
Christologie 6 15 Recht kopt 62 67
Mschattafassade 77 Rechtschutz 63
Mütze phrygische s Mithras Reiterheilige 19
Mumientafeln 2 Rezitationsweisen 48
Museum kopt 15 69ff 94 Rituale 45
Musik kopt arab byzantin s auch Rom 9 12
Gesangsstücke Rezitationsweisen Römer 11
Metren 49
Muslim Muhammedaner Salomon 54
Samuel von Kalamon 12
Nag Hammadi Chenoboskion 3 4 Scetis Wädi Natrun 12 13 26 30 41
Necho Pharao 15 16 Seidenstoffe 87
Nektanobos II Pharao 16 Seidl E 64
Nestorius 6 13 Sergius von Konstantinopel Patriarch
Nitria 4 27 10
Noppenstoffe 88 Severus von Antiochien Patr 9 12
Severus von Aschmunen 22 40
Obelos 80
Sklavengarden türkische 21
Ordinationsriten 45
Sprache kopt
Ornamentik vegetabile 83 Sprachgeschichte 1 3
Ostrom oder Byzanz 11
Aussprache moderne 49 50
Pachom 4 Schenkungs Urkunde 63 65
Pachomianer 33 34
Schenute 5 6 34 35 121 122
Pfipyrusblätter 3 4
Schiller A 64
Paläographisches 86 Schreiberschulen 85
Paragraphenzeichen 80
Schwartze M G 86
Passahbuch Karwoche 46
Patriarchat kopt 39 41 Statistik christl Ägypten heute 95 96
Patriarchenkolleg Kairo 93 Stegemann V 4 87
Paulsen P 82 Steinwenter A 62
Pbou Pbow Faw 4 Strabo 15
Pentapolis 7 Stufenkreuz 23
Perser Invasion 10 14
Petersen Th 80 Tabellionen Urkunden 62
Petraeus Th 91 Tabenese 4 33
Petrus III Mongus Patriarch 9 Taufritus 18 45
Pgol 5 Thebais 7 15 35 38
Phantasiasten 10 Theodora Kaiserin 13
142 M aeia C bameb

Theodosius und Dionysius 53 Valle P della 90 91


Theotokien 44 Vansleb M J 90
Till W 63 68 VIII Wädi Natrun s Seetis
Timotheus Ailuros Patriarch 8 9 10 Webstühle 87
Tomus des Leo Papst Leo I 7 9 10 Weiße Kloster 5 6 13 34
11 12 13 Wirkereien kopt 87 99
T otenrituale 45 46 107 109 Wollstoffe 89
Trajan Kaiser 15 Worrell W H 1 4 5
Trauungs Eheschließungs Ritus 45
46 110 112 Yassa Abd al Masih 80
Triadon 55 Zaloscer H 73 75
Trossen P 11 Zauberpapyri 4
Tuki R 45 Zaubertexte 56 57
Tunika 88 Zeitrechnung kopt VIII
Zenon Kaiser 9
Unnick B C van 57 Zoega G 91

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