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PÏÏILOLOGUS

ZEITSCHRIFT

FÜK

DAS CLASSISCIIE ALTERTHUM.

BEGRÜNDET

von F. W. SCIINEIDEWIN und E. t. LEUTSCU

HERAUSGEGEBEN

VON

OTTO CRÜSIUS
IN TÜBINGEN.

SECHSTER SUPPLEMENTBAND.

GÖTTINGEN,
DIBTKRICIl'sCHli VERLAGS - BUCHHANDLUNG,
1801 _ 1893.
7h, -oí /¿/

L-r.

nntllugcu,
Druck der Dieterich'scheu UniversittUs-Buchdruckerei
W. Fr. Küstner.
Inhalt.

Eiste Hälfte.
Seit«
Die neueren Arbeiten auf dem Gebiete des griechischen Bühnen
wesens. Eine kritische Ucbersicht. Von Albert Müller . . 1
Die Quellen und die Schriftslcllcrei des Athcnains. Von Felix
ltmlolyh 109
Die Tempora der lateinischen Modalitätsvcrba in Nebensätzen.
Von Ii. Lattmann 163
Zur handschriftlichen Ucbcrliefcruiig, Kritik und Quellenkunde
der Parocmiographcn. Von <). Crusius und L. Cohn . . . 201
Anhang. Die Sprichwörter des Enstathios. Von Ii. Kurtz. . 307
Ncchepsonis et Petosiririis fragmenta mágica ed. Erneitut Jiiess. 325
Die Cäsarausgabc des Hirtius. Von H. Schiller 395
Sprachliches zu Frontins Strategemata. Von M. Petschenig . . 399

Zweite Hälfte.
Der griechische Diktys. Von Ferdinand Noack 401
Die Assyriaka des Ktcsias. Von J. Marquai t 501
Pctroniana. Von Jù'imar Klebt 659
Cooliiis und Polybius im 21. Buche des Livius. Von Wilhelm
Solían 699
Die Quellen Tcrtullian's in seinem Buch von den Schauspielen.
Ein Beitrag xiitn Verständnis dir altchrisllichcn Flugschrift.
Von Ii. Korldeehen 727
Die stilistische Eigenart des VII. Buches von Caesars bellum
Oallicum. Von G. Ihm 767
DIE ASSYlllAKA DES KTESIAS.

VON

J. MARQUART.
Ein Versuch1), die vorpersischc Geschichte dee Kteeiae wieder
herzustellen und ilir Verhältnis zur anderweitig beglaubigten alt-
orientalischcn Geschichte, besonders auch zu den griechischen Vor
gängern des Ktesias klarzulegen könnte in unserer Zeit, da die
Inschriften tüglich neues Matcrinl bringen, nur geeignet, den längst
wankenden Kredit des Knidicrs immer mehr zu erschüttern, als
unnütze Zcitvcrsehwendnng erscheinen. In der That würde der
jenige welcher sich von einer solchen Wiederherstellung, selbst
wenn sie vollständig gelingen sollte, eine Bereicherung unseres
historischen Wissens durch neue Thatsachcn oder wenigstens eine
immerhin willkommene Bestätigung der anderweitig überlieferten
Tlmtsnclien versprechen wollte, sich schwer enttäuscht finden.
Denn darüber dürfen wir uns von vorneherein keiner Täuschung
hingeben , daß durch die Zerstörung von Ninua von der assyri
schen Tradition zur spccicll persischen keine Brücke hinübci-führtc *).
Wie es aber mit der Tradition des babylonischen Volkes selbst
über die eigne Vergangenheit bestellt war, davon gibt Ilcrodot
eine, abschreckende Probe, die gewiü nicht geeignet ist, für et
waige babylonische Traditionen über die ältere assyrische Ge
schichte, mit der sie kein patriotisches Interesse verband, ein gün
stiges Vorurlhcil zu erwecken. Was endlich die inedise.ho und dio
Anlange der persischen Geschichte anlangt, но wird die Behaup
tung dcsKtesias, ¿x t<7>v ßaotXixejv St'fllspmv geschöpft zu haben,
im Laufe der Untersuchung die gebührende Beleuchtung empfangen.
Ilaben wir demnach von dieser Arbeit für die eigentliche
Geschichte mir geringe Ausbeute und zwar höchstens negativer
Art zu erwarten, so dürfen wir dagegen hoffen, für die Methode
der Kritik sehr viel zu lernen und insbesondere, was von größtem

') Diese Abhandlung ist im Februar dieses Jahres (1892) als Doktor
dissertation der philosophischen Fakultät zu Tübingen vorgelegt worden.
Die beiden ersten Tlieile wurden bereits im Herbst 1889 geschrieben,
der dritte Thcil wurde im vorigen Winter fertig, wobei gleichzeitig die
beiden ersten Tlieile an einigen Stellen umgearbeitet wurden.
:) Vgl. Xcii. äva(). T 4, 10—12.
504 J. Marquart,

Werthc ist, einen recht interessanten Einblick in die Werkstiitte


einer ganzen К1аяне der griechischen Historiker zu gewinnen.
Eine einigermaßen zusammenhängende Darstellung dieser vor-
persischen Geschichte ist uns allein bei Diodor ß 1 —34 erhalten,
und wir würden uns noch in verhältnismäßig günstiger Lage befin
den, wenn wir dieselbe als direkt und unverfälscht aus Ktcsias
geschöpft ansehen dürften. Allein diese hergebrachte Ansieht hat
zum erstenmal durch Carl Jacoby 3) einen argen Bloß erlitten, und
vergeblich haben sich 0. Neuhaus *) und P. Krumbholz % letzte
rer im Anschluß an die reaktionäre Bewegung in der diodorischen
Quellenkritik bemüht, nachzuweisen, daß Diodor den Ktcsias un
mittelbar benutzt habe. Kur das haben sie meines Erachlcus
wahrscheinlich gemacht, daß Jacoby Unrecht halte, wenn er als
Diodors Vorlage den Klcitarchos vermuthote. Es gilt also zunächst
festzustellen, ob Ktcsias die unmittelbare Quelle des Diodor gebil
det hat oder ob dieser seine als klcsiuuisch bezeichneten Nach
richten nur einer Mittelquelle verdankt.

I.
Die Vorlage von Diodor ß 1 — 34.

Die bisherige Art und Weise, durch Vergleichung mit an


derweitig erhaltenen Fragmenten aus Ktcsias die ktesianiseben
Bestandteile im Diodor festzustellen bezw. den Ktcsias als Quelle
des Diodor zu erweisen, bat zu keinem durchschlagenden Kesnl-
tate geführt, weil sie auf einer petitio prineipii beruht, welche
die sonstigen ktesianiseben Fragmeute ohne weiteres als direkt aus
Ktesias geschöpft voraussetzt. Ich will daher versuchen, die Un
tersuchung von einer andern Seite her aufzunehmen und die Frage,
was ktesiunisch, und was nicht, vorerst ganz bei Heile lassen.
Ich gehe also aus von denjenigen Stellen, die sich von selbst als
von einem spätem Schriftsteller herrührend zu erkennen geben.
Diod. ß 5, 5 werden, uni die (ieschiehl liehkeil der klesiani-
scheu Angaben über die Stärke des assyrischen Heeres welches
Ninos gegen llaklricn führt, zu erhärten, die Hccrcsmacht des
Darcios auf dem Skythenzug, sodann die Truppen, welche Diony
sius (1) von Sicilien aufstellt, und endlich die Rüstungen der Kö
rner vor dem hannibalischen Kriege6) angeführt. Da nun die
hier angegebene Stärke des Heeres des Darcios mit Ctcs. Pers.
§17 stimmt, so schließt Krumbholz daraus, daß Diodor den Ktc-

•1 Rhein. Mus. 30 (1875), 564- С 15.


') Die Quellen des Trogus Pompcius in der persischen Geschichte.
3 Programme des Gymnasiums Hohenstein 1882. 84. 86.
«) Rhein. Mus. 41 (1886), 821-841.
«) Vgl. Polyb. 8 24.
Die Assyriaka des Ktcsias. 505

sins vor sicli gehabt und diese Notiz liier eingetragen habe. Er
läßt a.a.O. 32G gesperrt drucken: »Diese Stelle beweist aufs deut
lichste, daß Diodor den Ktcsins, den er kurz vorher zitiert, niel t
durch Vcniiittelung einer andern Quelle benutzt, sondern selbM
vor Augen hat«:. Diese Stelle beweist aufs deutlichste — aber
nur nicht Wils sie beweisen soll, sondern das direkte (»cgcnthcP.
Doch sehen wir uns zuerst die Stelle, selbst an. Wir lesen dort:
Vi fáp n; à'fetç tt,v èirt l'xùûaç Aotpîfoo orparet'av p.stà bfboi-
xfíVra puptiiSrnv xaí tí(v EipÇou ocißaotv èirï Tr(v ' г'ХкяЪ* nU
àv«piilp.r(Toiç kAyjÍIeui, та; èy 'ùk; хок irpipY.v oiwsXsaikt'oa; upá-
Est; ¿rl tt(ç r.ùpiùiTT,; a/emotivo, ráytov 3v iricjT'/V T("fT,3atTO t¿
pT,l)¿v. Hierauf weiden als Beispiele für die è/Яг; x«l irp(i)T,v
ouvTeXsalliioctt 7tp7.£si; jene Truppciimussen des Dionysios und
ilie Rüstungen «1er Kölner angeführt. Von selbst folgt nun, daß
unter die Rubrik der 7tp<i>r(v ouvt. irp. die Kiistuiigen des Diony
sios fallen, unter die syfis; о. т;р. aber jene Rüstungen der Rö
mer. Ein Schriftsteller aber, der diese Rüstungen des Jahres 225
fj.txp¿v 7tp¿ Ttov 'Avvißai'xüiv xaipüv als ¿y_H¿; oovTsXsoUsIaai tzpó-
Esiç bezeichnet, muß auf den hannibalischcn Krieg als eine nicht
allzu ferne Vergangenheit zurtiekblicken '), kann also selbstver
ständlich nicht Klcitnrch sein8), aber auch nicht Diodor, der
durch volle 2 Jahrhundertc von jenen Ereignissen getrennt war.
Diodor ist also hier einem Schriftsteller gefolgt , bei welchem er
den ganzen Zusatz zum ktesianischen Bericht schon vorgefunden
und mit abgeschrieben hat. Derselbe kann spätestens dem zweiten
Jahrhundert v. Chr. angehören.
Begnügen wir uns einstweilen mit. diesem Resultate und keh
ren Mir zum I. Kapitel zurück. Dali die Schilderung Arabiens
¡Ü 1, б — G mit der in c. 48 ff. aufs engste zusammenhängt und
mit ihr diner Quelle angehört, hat Jacoby unwiderleglich bewiesen9)
und wird auch von Kmmbholz anerkannt. Daß aber Kleitarch
lür c. 4 8 die Quelle sei, hat er keineswegs erhärtet.
Bekanntlich gibt Diodor im III. Ituchc nochmals eine Be
schreibung Arabiens, welche auf das V. Buch von Agatharchidcs1
Schrill irepl r?(; 'Epullpâç ОаЛаазт); zurückgeht, von welchem wir
glücklicherweise noch einen Auszug bei Photios Bibliothcca 445b
J17— 4li()b lti besitzen10). Sehen wir nun einmal zu, ob sich

') Darauf hat mich mein Freund Dr. Scliüiilc aufmerksam gemacht
und mich dadurch veranlaßt, meine früheren Untersuchungen filier Ktc
sias zu revidieren.
*) Den Widerspruch , in welchen sich hier Jacoby mit sich selbst
setzt, hat schon U. Neubaus a.a.O. 1882 S. 11 richtig hervorgehoben.
•) A. a. 0. 669.
'*) Daß sie direkt dieser Schrift entlehnt ist, nicht etwa dem Artc-
midor, der diesen Gegenstand auch behandelt halte und von Strabon
p. 7C9—779 u. ö. benfitzt wird, beweisen Stellen wie т 31, 4. 38, 1 die
näher S. 28 behandelt werden.
506 J. Mai-quart,

zwischen den beiden Schilderungen [l 48 ñ'. und т 48 tï. = Aga


tharchides § 87-102“) irgendwelche Bel'üllrungspllnktc 111111011.
Wir wühlen zur Vergleichung zunächst die Beschreibung von Süd
arabìen, weil diese bei Agatharchidcs naturgemäß am ausliìllrlich
sten istl'à) und hier die beiden Berichte in ihrem Thema sich
decken. Es entsprechen sich nun:
Dìotl. ß 49, 1 Dica. 1 40, 1. Agatharch. § 97.
` 11 ö’ ¿Xopévrl ric cive Metà тай-(011; Zafiaîol ——— ’l'i сед; ¿à ‘ce ‘tdw )Ãa
'ôpou zal èpv'awu парк ßcnluv ёжит/0111111 ïévo; -­
'1 paßla 1000610 filaeépel régim/'ran ¿ê 11,11 5115011— auvrolaç zůptov 5156111
'raúrrlç (11510 ¿la и) 1111', nova ).syopévnv ovlac.
11 0: ‘rliw ¿v abri :puo îipaßtav, cpépoeeavrtîw 11011 ïàp i) I?, aávra qt
ptévaw харкал т: zal aap' ilpîv (110111111: 001 'mi mp ìlnîv 1116
'ríav «'va 111010611! psva щи); titoli.
eůiiatnga 'A paßlav
apuoaïopeellîlval.
ВЫ), 2: lipepparwv 1 46,1zai 111159110? Вобхтдшйтшч 111110011
т: :avraoanwv то 'raw rravtoöano'w ¿z уцигав 011181011 à
cloüro zar’ ahr-‘qv imap -rpéeouea nlůß'og á uuiHVroiç.
хы akñlìoç time Elim póânrov.
‘rcoMà vencida ßl'ev ign]
péva öůvaellal zalailç Ola
rpéesellaz, alroe nèv nil
apoeöeóacva, rf, 8’ això
roûrwv öaqaìlcla z о o 1]
у о ú p E ‘u u.
49, 2 zalapev nèv фр 46, 2 011111310 те тйр aia 60111, т: nieav 1111111
zal cx'eîvov zal rip! ä). 11,1 aäaav ¿ná/_el çuslzil rip; napaltfav
Ä'qv ищу thv dpi» ¿tà rà závra uleôòv
pta'rtCoueav aoÃÄilv rà так 6011011: пеш
cpá :l zal zalla'Àau nav relier-:a çússilat.
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'ripa TE “(др Gls'ßpvav zal li. 101112 bè Tlf; 11661; ¿al ¿è 'riß psanïctae Bpl»
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тай-шк ¿cr/_armi cpépoucl. eov1,psçeic, zati’ aß; ¿en peïáìm ' öévöpa ïàp ‘illi
той öl zdc-tou zal zaotaç, ¿évöpa 110701110: )llßav ш ßara apûpvnç 1101111
En ¿è zlvaaa'lpou zal 106 zal Ggsůpvrlç, ßavm roi), ripe: öê zal
‘rú'xv ciÄÀwv 'tüw 'rol ‘ap-'k öè (го-3101; eetl/izo; z lv v a n d» 110 e eetvlz'i;
o úrolv 111111111 zal liri zal zaÄa'noe zai z 1 vv a TE zal zaÄa'pou zai 'r 111 v
11001 001111101 frerpůzaolv. p. 11) у. о u. a'ÄÄwv àveî'wt ‘tlîrv
't o 1 0 ú т (11 v.
ß 49, 4 aantal öl zal :mal «púeslç Ã 46, 5 zoplCaúerlç 1 ‘p ril; 0690: Т1д11
a 11111 ö e (с карпокроробсщ ra; 021109 nópçouw 'nîlv вашего-1011101,
ооь’ис zai apoonveůsuç Exeem roi; :paestum roi; r: p o 0 111.10 u 01 rip
êyyteaoz nooanveazaruç. пародии :rr (1 о а ц v È ç zal. 11016.
Zu ß 50, 2. 1 46, 1 vergleiche ferner:
Died. ß 54, 1: '17,; ö’ Шт ’Apaßl'aç ‘tipi pèv ênl раздр— ` " N l
ßpiav veúoooav sůôafaova apooaïopsóoeet 1 11,» e ¿voorspel
1
zelna'vnv vépstca nÀiilo; ’Apo'lßmv vopaöwv za l aznvit'qv ßiov

“l nel с. Müller ecograplli (1111001 mineros 1 р. 177—190.


и) Der Abschnitt über die Nabataier (Died. 1 43, 4f.) ist bei Pho
tios ausgelassen.
Die Assyriaka des Ktesias. 507

^prjuivoi. oôxoi 8e 0peji|i.aTOTpocpoüvtei; àyéXnç \L&yí-


Xaç pooxY)|xaTo>v IvauÀi^ovTai irsSfoi; àpLSTpT(Tot;.
Y 43, 4: ouTOi 8è (o( Nopataîot) uoXXt,v uiv tt,; ттараХЬ'.'
v¿p.ovT«t, oùx оХгуг,у 8è xal тт(; eí; fieoÓYeiov ¿VTjXOÚsr,; ytópa;,
tóv те Xaôv á(iúOT(xov e^ovTe? xal í) p e jj. ja a т u> v à "¡ é X a « à ir í-
OTOOÇ Toîç TtXTjÜEOlV.
ß 54, 2 f¡ o' ává uíeov TaÚTíjc « Vgl. ß 1, С. 48, 1.2. 49, 1 ").
xal tí; euöaipiovoc 'Apaßfa« Eprjpoc ß 54, 6 xal iMtXtTta rpè? та; îia tt¡«
xal óvuSpo'e ÍOTi, xabNzncp irpotf- dvúSpou xal ¿p^piou ouvrtXou|i¿va{
pTjTat. iSotnopíae.
Zu ß 48, 4 bietet eine vollständige Parallele
Diod. y 47, 8 àX.A.ii Y¿p oôrot (l'aßotot) p.îv èx iroXXiüv
Xpov(ov Tr(v £oSai¡j.ovt'av à a a X e о т o v Ït/оч.
Eine eingehendere Zusammenstellung besonders charakteristi
scher Wörter werden wir, uni iinlielisaiiio Wiederholungen zu ver
meiden, union folgen bissen. Dagegen dfirflc es bier gestattet sein,
auch Diod. y 1 — 10, welche eingestandenermaßen in letzter Linie14)
ebenfalls auf Agntbarcbidcs zurückgeben , wenn auch nicht auf
dieselbe Schrift, sondern auf dessen Werk t'i хат' 'Aoíav'''), zur
Vergleichung heranzuziehen. Iiier haben wir nun eine vollstän
dige Parallele zu ß 1, 5. 48, 4. 5:
Diod. y 2, 4 Х£росл xal (too; Aîôfoirae;) — ц.г(8£7:отг 8 fia
re от£ (а? ётгт)Хо8о? rceïpav Xaß^vTa?' è£ aiâivoç Y'P ^v ¿Xeo-
Ü£p(a u.spisv^xsvai le).
Y 47, 6 Sióirep il aùovo; атторО^тшу aoTÚJV (ruiv 2a-
ßat'u>v) YeY£v1V (jl¿vo»v 8ià tov áxT07íiau.<ív.
Zu ß 1, 5. 48, 5 vgl. Diodor. -¡ 2, 4 itoXXcov piv xal 8o-
vaTcüiv еотратеохйтшу ¿u' aoToôç, u,7¡8svó; 61 тт(<; äiußoXr^ xaöi-
xouivoo.
Zu ß 1, G. 48, 4 vgl. y 3, 1 too? те itepl 'llpaxXáa xal
Aiovooov imoVrai fi-aaav tí¡v o?xoo¡x¿vt^v jaovoo; to!>í AifHoira;
Toùç оттёр AI^Ótctoo f-í) хататгоХеи.7(оа1 8ia то 8ooxpaT7(Tov rfj; â-
irtßoXrji.

Is) Da diese Stellen schon bei Jacobj a. я. O. 5G9 verglichen sind,


so wird man es billigen, daß ich sie nicht nochmals hersetze.
") Direkt allerdings wohl auf Artemidoros ; vgl. unten Exkurs I.
•*) Diod. y 11,2: 'ЛуаАару(5т|« i/ev yap 4 KvíSio; êv tí¡ ôtutipa ßfßXip
tüv TTtpl -rijv 'Aaíav, xal ¿ та< ytitrfpi<fl*í 0'jvTa;á¡*£vo; 'ЛртерЮюрос ¿ 'K-
<p¿3io{ хата tt¡v ¿y?ót)v ßfß>.ov, xa( tivej, ETEpoi tiTiv l\ 'Aíyót:t<¡i xatoexouv-
TWv, Ьторг.хотес xà 7T>.EtOTa Tmv rpoEipTiijiviov ¿v гЛ-л o/EC'/v émTuyyávo'JSi.
— § 3 ттар í>v (äthiopischen Gesandten und ägyptischen Priester») á-
хрфше ïxaSTa nu8ó|.ixvoi , xal toùç ).óyouc tüv laTopixüv ¿?e).¿Y$avTE{, toíí
(iOÍXtOTa «puivoOsiv «¡xóXo'jOov ttjv rfvaYpaœrjv j:Eroi»¡|iEfta.
Da aucli Buch I des Diodor auf Agathnrchidcs zurückgeht (s.
S. 27 f.), so ist hiezn auch Diod. а 53, 5 zu vergleichen: (laimm)
Täte dvuSpíaic xal S7: a v о îi т(а t « ¿yxapTEprjiaí хатЕОТр^^ато то ?8voç
Sicav то tüv 'Apoißuiv, dSoúXwxov tôv tepi той ypóvov ye^ovo«.
508 J. Marquart,

Aua dieser Vergleichung dürfte wohl unzweifelhaft hervor


gehen, daß die Beschreibung Arabiens Diod. ß 1, 5 —6 ebenso
wie diejenige c. 48— CO demselben Schriftsteller entstammt, wie
f 12— 48, d.h. Agathart-hidcs, wenn auch nicht derselben Schrift,
sondern (lessen Werk та itept ttjv 'Aoiav.
Ehe wir uns nun die zunächst liegendо Frage vorlegen, iu
welchem Verhältnis Diod. ß 1, 5— G zur iblgcndeu Gcsehichlscr-
zähluug stehe, wenden wir uns zu der Beschreibung Indiens ß 1 0,
3. 4, welche, wio Jacoby nachgewiesen hat1') der gleichen Quelle
entstammt wie c. 35—42. Es kommt nun darauf an, ob sich
etwa auch zwischen diesen Stücken einerseits und den als auf
Agalharchidcs zurückgehend erkannten Stücken bestimmte Berüh
rungspunkte auffinden lassen, und dies dürfte iu der That nicht
allzu schwer halten.
Zu Diod. ß 16, 3. 85, 3 vgl. ß 54, 5 toi« 8' âx tùïv йотации
âjmxToïç uoaat xal Toïç ¿x Tiûv DepivûW ofißpiuv vevoiiávoic. à p-
SeóovTEc 7roAXj¡v ^úipav, xal 8 t тс À o ó"? хартсои; Xapißavoooi.
Diod. ß 87, 8 8io xal тв« ywpat ß 48, 4 npèç Si totVtotc ïninXuv {¿év
та6тт;( oüielí ndmoxe ßaaiXcü; ¡n(¡v; if,Ye(jL¿va то irapdjrav oi Ttposîà^ovxai.
expatríe. Vgl. В 1, 5. т 2, 4.
В 38, 1 xoúxuv (von den indischen Y 2, 1 íti (ièv yip oùx ijrï)Xuôi{
Völkerschafteu) (it(Íív ïxelv '5 ÍX8tíVXS{, dXX' é|lf£Vtt{ ÜVT£{ TTjí )(Ú|-
dp^rje jíveoiv l7tj¡Xuv, dXXd raivra pac tixatoK a6xó~/8ove{ ¿vofixí-
Soxttv unáp^civ oúxó/ttova. Çovtoi.
ß 87, 8 xaxavnjaac Y«p (о 'AXeçov-
fipoc) énl xôv I âïYTjv Ttoxaiiôv |i£xd
ita'orji TÏjî Iuvrf|U«Ki *«l to'uî iîXXouî
'IvSoùç хатат1оХс1*У(аа{ , tu« ¿núlltxo I 3, 1 i)e(ji(b«|itv fié ti!) |i£Y¿0et tûiv
xoùi Tavîapiîae fxt,v TtxpaxiOY^Xfou; imßoXiüv xal npá£ctuv 5iu)yop.aa¡j.évr¡v,
tXitpavtat тгоХсрихшс хехов|АТ)|жеЧоо« ¿Vi ßpox** TÍ* AiSioitfaç rcpotXBoüoav
dnérviu x r¡ V ¿ n' autel); Otpa- etrcOTviûvat tjjv ¿ni ti si|xnav
T t ( a v. l8vo{ oxpoTtíav.
ß 16, 8 XiytTai Si (iTjSc'itoTt хат' ай- ß 66, 7 luxpatotaTov b' thai tov dépa
T7)v ycTovívai aixoîtiav fj tpdopàv xap- nap' autots.
Tttbv Sià ttjv túxpaaíov tiûv Ttiniov. ß 67, 1 îtd — ttiv lixpaoíav
той dépoc fevvaaoai Tpotpàe aiVto-
(láxous ллс(оис tiûv íxavújv
ß 86, б ot aotopiati'CovtfC xapnot ß 69, 3 dxpoopuuiv nXfjöoi aùxopid-
ß 38, 2 (xuSoXoyoûoi Si (ot 'lvSol)
xoùt dp^aiordrouf dv8pii>Ttou{ xpotpai« ß 67, 1 Tpoipàt autop.dtou«
(»èv x*xpT)o8ai xoîç autopiatioc
(puofiévoic ix tí¡{ yt)< xapnoïi.
ß 86, 2 та itpôt xdapiov te xal Y 18, 6 Sià Ttúv Ytipiüv ttanjuacvtcv
Xpctav — dvtjxovta fxaata tiûv Ttp¿s ttjv xpciav d-
VIlXlivTlUV.
86, 4 Sitdvtv t ш V it p ô с Tpotpijv 1 42, 6 = Agatharch. §87 то npö«
(¡ptpov dvrjxdvTmv cumSíav dvrjxovTa
36, 3 norapiíuv vapióxuiv batyi- Y 25, 1 ùoaTiuv paient vaptatiahuv.
vgl. 42, 3. '
4 та vatxattala CSata y 45, 3 vaiioTiaioit xal jtoxfa p4<-
Ôpot{.
") À. a. 0. S. 699.
Die Assyriaka des Ktesías. 509

Doch ich glaube, daß diese Zusammenstellungen genügen


werden, um die Behauptung zu rechtfertigen , daß auch die Ab
schnitte über Indien bei Piodor dem Agatharchides entnommen
.sind, der dann natürlich auch wieder seine Quelle hatte. Zu den
sprachlichen Berührungen kommt noch die Bezugnahme auf li
bysche Verhältnisse , welche unserm Schriftsteller eigentümlich
ist (vgl. Diod. ß IG, 4 iye.i Ss (Indien) xal tüv èÀe(pàvTu>v i-
KtoTov tiXtjÍIo;, ol так те àXxaïç xai той? той od>u,aToi; pwjxaii;
тгоХи rcpoeyoooi -râv Iv Tfl Atpúip fsvoiiévíov und 35, 4 mit 50, 2.
51, 4. Agatharcb. § 9 р. 117. Piod. ß 53, 5) und sodann das
Ichhafte Interesse, welches er für die Elefanten zeigt, woran wir

für OstfTÍm (."7, G) vor Eratosthenes, so viel ich weiß, vergeblich


suchen"1). Paß aber Agatharchides in seinem größeren Werk
auch über Indien gehandelt hat, dürfte man schon aus seinen
Worten im Epilog zur Schrift über das crylhräischo Meer § 110
p. 194 ie) vermuthen, wird aber noch besonders durch Piod. а
41, 7 nahe gelegt, welche Stelle ausdrücklich auf ihn zurückge
führt wird und wo als Beleg für die daselbst gegebene Erklärung
der Nilschwcllc durch die ltegengüssc in Aethiopien auf die Re-
genperiode im nördlichen Titdien verwiesen wird.
J laben die obigen Ausführungen das Kichligc getroffen, so
hauen wir nunmehr 3 Stücke nichtktesianischer Herkunft in der
assyrischen Geschichto des Piodor, von denen wir eines als aus
dem 2. Jahrhundert stammend, die beiden anderen aber geradezu
als von Agatharchides herrührend erweisen können. Es gilt nun
die Frage zu beantworten: sind dieselben nur lose von Piodor
in die Erzählung des Ktesias eingeschoben beziehungsweise selbst-
stnndige Bemerkungen des Piodor, wie Krumbholz und Neuhaus
behaupten, oder aber gehören sie organisch in den jetzigen Zu
sammenhang der assyrisch-medischen Geschichte bei Piod. ß 1 —
34 ? Für das erstgenannte Stück ist die Antwort bereits oben
(S. 505) gegeben. Wir wenden uns darum jetzt wieder zu Piod.
ß 1, 5. G, und auch für dieses dürfte die Antwort nicht zu schwer
sein, wenn wir nur die Tendenz dieses »Einschiebsels« scharf im
Auge behalten. Diese ist aber folgende: Pa die Makcdoncn die
Araber (Nabalaicr 48, 5) nicht zu überwältigen vermochten, so
gereicht es einem makedonischen Herzen zu einigem Tröste, wenn
auch die Assyrcr, Meder und Perser sie nicht bezwungen haben.
Pieeer fruchtbare Gedanke wird denn auch aufgegriffen.
Man könnte nun vermuthen, daß diese Notiz aus einem Be-

") Auch о 94.


,e) Dort sagt er nämlich : itoXX&v íj|xtv bnip « tt¡í ЕбрсЬтгтде xert ttjí
'Aoioç dvaytYpapplvuw wolle er die später erkundeten und weiter ent
fernten Völkerschaften nicht mehr behandeln.
510 J. Marquart,

riclit über einen Feldzug der Makedonen gegen die Nabataier


entlehnt sei, und wird du natürlich zunächst ни die verunglückte
Expedition des Demetrios Poliorketes vom Jaliro 312 v. dir.
denken. In der That zeigt die Erzählung jener Expedition im
1 9. Buche ganz abgesehen von der Beschreibung des Todtcn Meeres
e. 98, welche beinahe wörtlich, nur am Schlüsse verkürzt, ß 48,
G — 9 sich wiederfindet, во starke Berührungen mit ß 48, daß
beide Stücke auf dieselbe Urquelle, um nicht zu sagen auf den
selben Autor zurückgehen müssen:
ti) 94 у_рУ,31цоу 8' ¿3x1 xúiy áyyooúv-
xiov ïvexa MtXêtlv xd váfUfut хшу
'Aprfßuiy xoúxtuy, of; -¿p<úp.Evot SoxoOai
ttjv ¿XeuSepíov îiaiçuXaxxeiv. Vgl. P 1, б.
tí) 94 cp i X с X túüt р oí ai e t о с 8ia- ß 48, 4.
tp с p 6 У X ш í
dt 97 i,|«ï» yip où8evI хрйлш
•tpoeiípievoi OouXíJeiv.
i!) 94 xpétpouii o' a'jxtüv ol pièv xa- ß 48, L vtp.dp.tyoi ytópav xijv
|i.7,Xou{ ol 5È jrpoßaxa, xijy É p ^ [* о V (ièv Ipqjiov
íítivé¡j.ovxtt
i!) 94 xal Sxav noXtpiuiy Súvapuc áSpá ß 48, 2 с и p.<pEÚ y oueiv e(; xr¿y
Kposfaj, (ргиуоисну e¡{ xTjV ïpT)|iov xaúxT) ушрау xaúxTjy (хт/У <ïyu8poy Xtyo-
/ p m ¡i e V o i ¿ у и piú р. а X i ¡iÍ4T¡v) á-.ciySúym;
ill 91 ôvuîpoç yàp oùcia xoît piy аХ- ß 4 ri, 2 xax« yap xïjv áyu8poy
Xoi; ävt<t(ßax<S; éixi, xoúxoií Si xa- viiipav XtyopEV/jy хахЕОХЕиахохЕ;
-euxeuaxóoiv afftia хаха -¡f¡i E'jxaipa <p oéaxa
ôpuxxa XExoytapiya p.<¡yot; itapáycxat vgl. ß 1, 6.
xljv ascpáXttav.
i!) 94 xaOxa xà a^ytia — xaxaXEÍ- ß 1, 6 x'fjv 8è ауиброу xal 8uiX7¡p-
r.'juaiv èauxotj piy цуушахоцЕуа, xotí ptyrjv (ppiaoi XExpop-pivoii xal
6' ¿XXot{ áveniv¿T¡xa pávot; xo>ï{ 4уушр(оч ^yuiptCo-
pívois.
ß 48, 2 xal xaüxa jtEitotijxdxet toI{
fiXXoi« iöveaty ¿Yyioexa.
ß 48, S aùxol p.iv yàp eîSôxe:
xà xataxtxpuppiva хшу ii-
8 á x ш v.
il) 94 EÍtú8a(3í yap eùxûiy o(>x ¿>.íyoi Y 42, 5 e¡í yáp taÚTijv (llaXaiaxíyTjv)
X а X á y e t y éjtl ilaXaxxay Xtßavcoxiiv x¿y xe Xißayoy xal xáXXa tpopxíe
ХЕ xai o~p.&pvav xal x à п о X и x e X i- xà 7tpô{ EÙmôfav àyïjxovxa xa-
ixaxa xmv ápuipáxiuy, SiaoEyo'iíEvoi xí<YOut3iy, <íi{ Xi'if'K, ¿x xfj{ ауш Xe-
;tapà хшу xopiÇoyxiov ¿x t¡¡í EÛîai- TCipÉ'yTjt Apeßie« o? xe l'tppaîoi xal
роуо; xaXoupivi)! 'Apaßia{ Mtvaïot = Agatharch. § 87 р. 177
xal xfjy riaXatexíyrjy, >(( íjy leppaíoi
xal Miyaíüt xal rávxtí ol 7tXr¡-
aíov 2)(оухе{ xà{ otx^Sitc "Лра-
ßEC x¿y xe Xißayiuxtiy, «>í X¿yoí, xal
xà (popxía xà тсрое E¿n»6íay ày^xoyxa
ако xfjt '/««рас хт,{ ауш xaxàYOOOty **).

,0) In dem bei Diodor y 43 folgenden Bericht über die Nabataier,


welcher bei Pliotios übergangen ist , wird des Woibraucbhandels der
Nabataier nicht gedacht. Daraus wird aber niemand den Schluß ziehen,
daß auch Âgatharchides denselben nicht erwähnt habe.
Dio Assyrinka des Ktcsías. 511
ill 96, 1 äiroX tir (Îvteî èn( too; Tzi- ß 4Я, 0 irrt 3' ¿v Tf¡ X<'ipa Tiïiv Na-
тра« Tili xtV/eeic xal TCiùj Ttpt- ßaTaitov xal n¿tpa xat) UTttpßo-
ор^татоие —. то ôè yujpíov йпт|руЕУ X tj v ¿yupci
¿yupóv piv xa 8' ürtEpßoXrjv, à-
тмумточ
it) 97 Stóirep ol ßa'pßapo: (sc. Naßa- ß 48, 6 pifa v livcißaoiv ïyousa,
Tatot) — tic [ièv tïjv TtETpav à тс é- Si' J¡; хат' ¿Xrpus chaßaivovTEC del-
tttvTO tot атсоахЕиаЧ — O'Ístjí TÍttevTat то; áitooxcuoí;
p i а С ávaíjáiEioí ytipoir.orrjTOU
i!» 100 ¿S ob ô>) wv<ß>) töv Avtíyovov Vgl. ß 37, 3. т 3, 1 (oben S. 508).
à тто y vöiv al та ; 7tpo3<íioU{ табта;
iià то yeyovoc лвратгтюра.
Nach dieser Zusammenstellung kann es, glaub ich, keinem
Zweifel unterliegen, daß beide Schilderungen nicht nur aus cfiner
Urquelle , sondern auch von einem Verfasser herrühren müssen,
daß also auch für Diod. tll Agutlmrehides die tuuniltolbnrc Quelle
ist. Denn die Uebereinstimmiiiig ist zu groß, als daß sie sich
etwa aus einer beiden gemeinsamen Urquelle erklären ließe. Zu
gleich ersehn wir aus dieser Verglcichung , welchem von beiden
Berichten die Priorität zukommt , was allerdings schon aus der
Beschreibung des Todten Meeres til 98 folgen würde, die be
deutend umfangreicher ist als die ß 48. Ja wir können für
die cintero auch noch die. Urquelle ermitteln ai). Allein trot*
aller I Iclieii'insltmnuing der beiden lleric.bto suchen wir jene.
Notiz Diod. ß I, 5. 48, 5 in dem ursprünglichen til 94 — 100
vergeblich. Folglich muß sie an ihrer jetzigen Stelle [5 1, 5 ur
sprünglich sein, und soll hier eben auf jenen Feldzug vorbc-

") Nach dem Abkommen mit. den Nabalaiern erhielt Anligonos die
Aslallfiseherci im Todten Meere: M pèv та6тг)с ¿itt|ie).j)TTjV EtoÇcv МсрА-
vupov tôv та; íiTopía; auY-ypa'^avTa Diod. i№ 100. Daß der ganze Bericht
auf ihn zurückgeht , bezeugt noch zum Ueberfluß ausdrücklich Sot ion
с. 33 : 'Itpmvopo; (бто'рпзеу, iv T{¡ NaßaTatmv У<»рф t<->v 'Apa'ßtuv EÎvat XfpivTjv
TTlXpOV, ÊV i¡ O'íTE í'/ÍKjy VJTE ÓÍXXo TI ThW ¿VjOpmV ÇllHIIV vlvCSlIal, ОЗфа'ХтОи ôè
rXMlouí £; vttîfi aípeitlai :ir.'i tmiv tfy/mpfoiv. Wollen wir nun nicht dem
Dindor zutrauen, daß er selbst den Kardiancr vor sich gehabt hahe,
womit wir ihm doch notorisch zuviel Hochachtung bezeigen würden, so
werden wir annehmen müssen, daß wir hei Diodor. it( und i!) des Agath-
nrchides Diadochengeschicbto — denn das waren die 10 Hücher tí rEpl
T>,'/ Asiov nach Joseph, ápy. íouS. iß 1 'ЛуаИаруКт;; 6 Kviîio; о та; тшу
Ôtaooyiov Ttpa'Sct; nuyура'Мр evo; — vor uns haben, der seinerseits wieder
ans llicronymos von Kardia geschöpft hat. Auf letzteres Verhält
nis weist l'sctulolukiilli paxpoß. 22 deutlich genug hin: 'Itpiuvupoc ôè ¿v ко-
Xép.oi; yEvoj/Evo; xal TtoXXo'j; харатои; újropEÍva; xal траурата EjTjSEv etï) 5'
xal p', i!ií 'Луаваруйт); Im tJ ft' tiüv HEpl тт(; 'Asta; IsTopiwv Xíytt, xal
ввороти ye TÔv âvopa ií>; píypi тт(; т£>Еита(а; ^pipac àpTiov оута ¿v Tat;
euvousfai; xal Ttàîi tote atoilTjTTjpf'it;, py>Evóí vevripevov t<»v irpôt üyÍEiav êX-
XiTiîj. Diese Bewunderung wird sich aber sicher nicht bloß auf den
Recken, sondern auch auf den Schriftsteller erstreckt haben. Vgl. noch
Diod. it) 42. 50. i!) 44. Dunn wird aber auch das Verhältnis Diodors
zu Du rie in ein anderes Licht gerückt werden, was natürlich hier nicht
weiter ausgeführt werden kann. Einiges hierauf bezügliche wird mau
unten linden.
512 J. M a r q u а г t ,

reiten22), hängt also mit tier umgebenden Erzählung anís innigste


zusammen. Demgemäß ist die ganze Darstellung ß 1 ff', von
vornherein darauf angelegt und muß in dieser Form von einem
Schriftsteller makedonischer Zeit geprägt sein. Dafür bietet uns
Diod. il) 97 einen weitern Anhaltspunkt. Ein Nabatuicr fordert
den Demetrios auf, XaßoVra; oiopsàç uap' r(u.ü>v ájta-,-a-¡¿ív то
oTpaxóitioov , xol <p¿lov$ vopiÇeiv NaßaTaioo; eîç tAv
A/jiTtiv vpóvov. Diese Mahnung finden wir aber genau befolgt von
Niuos. Es sei mir gestallet, die betreffenden »Stellen herzusetzen.
Diod. ß 1, 5 ooarr,(jáp£vo; oùv отратотгеЗоу aWAofov (Nívo;)
aou.u.ayíav Еяо1т(зато upôç 'Apialov tAv ßaaiAea
TT(Ç 'A paß ¿a;, îj хат' èxeivooç Toùç j(póvoo; I8¿xíi irX^Oeiv
àAxiuwv àvop/ùv хтХ. — 7. ó 8' oùv tüv 'Aaaopímv ßaotAeiK
Nívo; tAv 8uv«3TSÓovTa t«7>v 'Apáftuiv uapaXa ßwv хтА.. — ß 3, 2
tov uiv oùv Tío-/ Apápojv ßaoii.sa Tiu.T,aaî Ouipoi; xal Xacpúpotí
[iï^aXoTrpïTtsaiv ánáXuas [ита t/(î íóía; отратш; siç tt,v otxsíav.
Ja auch Arbakcs darf diese Politik nicht vernachlässigen, ß 24, 5
-áXo; Se ('ApßaxTjt) ooviupoaiav 1яо1т,оато irpAç xAv BáXíauv, шоте
aÔTÔv uiv Mt(Sou; àito3Tr(3ai xal Шроа;, è/sïvcv Si 7tetoat Ba-
ßoXcovioo; xoivuivr,oai тт(; Trpáfceux; xal tAv tûjv 'Apaßcuv r¡-(S.-
u. o* v a tpí^ov o v т a irpooAaßioDai irpAç Tïjv tüv 2Xu>v ¿ttÍ-
íkaiv.
ß 24, G xal Trpeaßeoiai eí; 'Apaßiav (lisAeao;) 71арготт,аато
tAv Yi'oÚjiívov tûjv â-;^(opt'u)v, ovTa tpíXov аотоо xal (evov,
|i£Taa/iIv тт(; èîtiilsosui;. Eino austïihrlichero Darstellung der
Kyrosgcschichtc ist uns von Agatharchides nicht erhalten und
wir können deshalb nicht sagen, ob er etwa auch den Kyros sich
der Hilfe der Лги1к:г gegen Aslyagcs versichern ließ"8).

") Höchstens könnte sie ß 1, 5 aus 48, 5 entlehnt sein, was aber
ihrer Tendenz widerspricht. — Daß 8 48 nicht etwa von Diodor aus
seiner Vorlage für die Diadochengeschichte herausgenommen ist, sen
ilem daß Agatharchides diesen Bericht des Ilicronymos mit seinen
Quellen über Südarabien (Jambulos und andere ittpdrXoi) zu einem in
sich geschlossenen Ganzen verschmolzen hat, folgt aus den obigen Nach
weisen von seihst. Daß aber auch Agatharchides den Bericht nicht
etwa bloß blindlings aus der Geschichte des Demetrios herübergenom
men, sondern diese Vorlage für seine geographische Einleitung selbst-
»tändig behandelt und seinen Zeitverhältnisscu angepaßt hat, dafür ha
ben wir noch einen direkten Anhaltspunkt. t8 94 werden die Nabataicr
t¿v dpiSucv ÄviEt со noMi icXefou« tüv pupfiuv genannt (für Demetrios'
Zeit), dagegen -¡ 43, 4 x¿v те Xa¿v dpvúoTjxov ïj(ovxi{ ха^ врерцахшу
¿•¡O.ai (¡TtíijTOUt xoïç nX/jt)c6iv.
**) Dieser Friedenspolitik der assyrischen und modischen Herrscher
gegenüber den Arabern widerspricht scheinbar ß 48, 5 Sidircp o&x' Äa-
dópioi tô rcaXaiov MV ol M/jôiuv xal [lepaûiv, Iti ïè Maxtôoviuv ßasiXett
^SuWjtbjOav aÚTot* xaxaôouXiùaaoôei , itoXXcc; picv xal picraXa« Suvápieic in'
aixüút ¿yoyiívxk, оШпсхс Ы xàç emßoAai auvxtXíaavxis. Allein da in der
Parallelstelle ß 1, 5 gerade die Assyrcr und Medcr fehlen, wo sie am
allerwenigsten vermißt werden könnten, so glaube ich, daß ß 48, 5 nur
Dio Assyrinka dos Ktcsias. 513

Es ist nun zum mindesten merkwürdig — und hier muß


ich mir eine Inkonsequenz gegen meine oben aufgestellte Methode
erlauben , die aber hoffentlich durch die folgende Untersuchung
gerechtfertigt wird — dnß sich sonst von einer irgendwie her
vorragenden Rolle der Araber bei Ktesias weder in den Exzerp
ten des Photios noch in den übrigen Fragmenten je eine Spur
findet. Spcciell zur Geschichte des Arbakcs besitzen wir noch
ein ziemlich ausführlich gehaltenes Bruchstück des Nikolaos von
Damaskob welcher schon der verschiedenen ionischen Formen
wegen wohl sicher direkt aus Ktesias geschöpft hat , sowie ein
solches bei Athcnaios **). Tn beiden suchen wir aber den 'Apwtoi
vergeblich r')-
Für die. Geschichte, des Falles des nicdischcn Reiche* besitzen
wir ein verhiiltnisinälJig sehr ausführliches Fragment des Nikolaos
aus Ktesias *'). Lesen wir nun dieses aufmerksam durch , so
springt uns alsbald die schlagende Parallele zwischen Nik. Dam.
p. 54 в und Diod. ß 1, 5. 24, 5 ins Auge.
Nik. Dam. p. 64, Diod. ß 24, 5 (vgl. ß 1, 5)
4 ?í ámxfiívtTst lIpwTOv |»èv Ka- Азте aixov uiv Mñ5ou« dito<JTf¡aat
Soutjtouç itpoeaYafo'p.tvos IM- xa\ Шрбас» ¿xtlvov oi irefaat Baßo-
XovTac. — Xtovíous xoiviuvfjflai irjs npàÇttuç xal
írtiTa 51 xal llépaa; Dappúvac Tt xal tóv tüv 'Apo:ßu)V i¡fc¡iíwa (fíXov ovra
IrXlvxz про з\<* ß< а Но i
Durch diese Beobachtung würden sich, so scheint es, alle
bisherigen .Schwierigkeiten von selbst lösen. Vor allem würde
sich jetzt erklüreu , warum der Araberfürst einen arischen
Namen zu führen scheint: Agatharchides hatte ihn einfach bei
behalten. Die Kadnsier waren in der That dasjenige Volk, das
nach К tenias den Meilern und Persern so viel zu schaffen machio
und Agatharchides hätte ihnen also einfach, seinen Zeitverhttltnis-
Bcn Rechnung tragend, die Araber substituiert88). Freilich müßte
er dabei mit ziemlicher Freiheit, die übrigens durch die Natur
der Sache geboten war, verfahren sein. Daß ß 24, 5 die Ge
winnung der Araber dem Babylonicr Belesys zufiel, ergab sich

in dem Restriben des Exzerptors nach Kürze 2 verschiedene Sätze in


einen verschmolzen worden sind. Diodor hatte wohl die Angabe vor
sich: die Araber batten den Assyrern und Medern nicht gehorcht, und
die Perser und Makcdonen hätten es nicht vermocht, sie zu unterwerfen.
") fr. 2. 3. Dindorf (Hist. gr. min. I).
") Allien, tß 52X/!>.
••) Allerdings ist darauf nicht viel Gewicht zu legen. Denn bei
Athenains wird auch BíXeíus nicht genannt und überhaupt der Kampf
nicht berichtet , bei Nikolaos aber könnte er auch noch auf dem fol
genden, im Codex verlornen Blatt vorgekommen sein.
") fr. 04. t>5 Dind.
") Setzen wir also ß 24, 5 für den Fürsten der Araber den der
Kadnsier ein, so widersprechen dem nicht die Worte bei Nikolaos : Hip
eas |ièv jip (ftXovii!, MVjSouí Ы ita'vu iiiooOst (ß 54,). Denn wir kennen
ja noch den Reginn dieser Feindschaft Dind. ß 33.
Philologue. Suppl.-od. VI, tweito Hilft«. 33
Л 14 J. M a r q и a г t ,

natürlich VOll selbst. RctECII wir 1)C¡ KleshlH dafür Kadusier, .411
■lililí ¡lirt! Gewinnung dem Arhukcs ziigcthcill рттч! «ein. kaum
aber können diese [i 1,5 ursprünglich gestanden sein, da es sich
um einen Zug gegen die Babylonier bandelt, die Kadusier also
viel zu weit entfernt und auch durch dos armenische und modi
sche Reich , die noch unbezwungen waren , vom assyrischen Ge
biete getrennt waren. Aus jenem Grunde darf man sich auch
nicht etwa auf das Beispiel des Kyros Nik. Dam. p. 54 1 beru
fen, da das Land der Meder eben zwischen dem der Perser und
Kadusier in der Milte lag, also von 2 Seiten her angegriffen
werden konnte. Ueberdies verhält es sich mit diesem Bericht
noch ganz anders, wie wir unten sehen werden. Man mtitite also
vcrniuthen, daß die Kadusier bei Ktcsias dein Niños etwa gegen
die Meder nach dein Friedensschluß mit Armenien Hille ge
leistet hätten.
Allein но einfach ist die Sache nicht. Wir müssen uns doch
fragen : was konnte den Agalhareliides veranlassen, einen kudil-
sischen Häuptling, ohne ihn auch nur umzutaufen, in einen Am
ber zu verwandeln. Mit andern Worten : wir müssen einen An
haltspunkt in seiner Zeitgeschichte suchen. Mau dachte trüber
an den arabischen Namen ПГПП jtf.l» 1.1¡ni tu, was der Zeit noch
allerdings gut stimmen würde. Denn er wäre dann identisch
mit dem Nabataierkönig Arctas I. **), zu welchem im Jahre
1C9 der Hohepriester Jason floh3") (d.h. eine Zurückdulierung
desselben in archaische Zeit , wie wir unten noch mehreren be
gegnen werden). Allein dies ist sprachlich durchaus unzulässig.
Denn der Name ПГПП wird griechisch stets durch 'Apira; wie
dergegeben. Wir müssen uns also nach einem andern Anhalts
punkte umsehen: in der That finden wir einen solchen bei
A. v. Gntschmid, Untersuchungen über die Geschichte des König
reichs Osrhoëne. St. Petersburg 188« (1887).
Wie andere kleine Reiche in Mesopotamien und Babylonien
(Adiabeue, Anthemusias, Atreue, Sittakene und Charakene) war
auch das Reich Osrhoëne eine Gründung der Nahutaier31) , die
von den Alten mit Hecht fiir Araber gehalten wurden M). Der

*') Dagegen ist es iiiisluUhafi, un siidarabischc Könige mi denken,


wie Vullicy (bei Müller ('lesiae fragmenta p. 13) tlmt.
M) ¡3 Makknli. fi, H. V¡rl. A. v. Mntschmid hei Ruling, Nabatäisrhc
Inschriften nus Arábica 18Hü S. 81.
") Rubens Duval. Histoire politique, religieuse et littéraire d'Kdcssn
jusqu'à la première Croisade. Joiirn. as. VIII. sér. I. XVIII (I8!>1)
p. 1 10 sq.
") Dioil. i 43. il) 94. Strab. p. 776. Vgl besonders Nöldeke
bei Rating, Nabatiiische Inschriften aus Arabien S. 78—79. Mun braucht,
um sieb davon zu überzeugen, nur einen Blick in das Register zu Eu-
tings Siuaitiscben Inschriften (Berlin 1891) zu werfen , wo eine ganze
Menge Namen mit arabischem Artikel aufgeführt werden.
Die Assyriaka des Ktesias. 515
G Hinder desselben liicB nach Gutschmids Untersuchungen M), die
auch von Duval rezipiert werden , ajj{ ArjQ oder Arjaw , ein
»•«•Iii iiahnläischer Name, der »Iiöwe* bedeutet M). Nach der von
Gulschniid berichtigten ('limnologie beginnt derselbe 12(2 v.Chr.
zu regieren **). Er ist der Gründer des (abgesehen vom adia-
beuischen) am weitesten nach Norden, nacli der Vorstel
lung des Verlassers bis ins Herz von Assyrien vorge
drungenen arabischen Eürstcnthums und darum hatte
es einen guten Sinn, ihn zum Freund des assyrischen Königs zu
machen, d. h. den syrischen Königen anzurathen, sich mit ihm gut
zu stellen.
Man mag meine obigen Ausführungen tiber die, ursprüng
liche Nationalität der Aiuberfürsten hei Diodor - Agatharchidcs
als möglich, vielleicht sogar als wahrscheinlich gelten lassen : hier
aber halte ich jeden Zweifel für ausgeschlossen. Kin solches Zu
sammentreffen kann unmöglich bloßer Zufall sein. Wir können es
nunmehr mit voller Sicherheit aussprechen, daß des Agatharchi
dcs Werk -i v.rj-i tt,v 'Aííotv, welches hauptsächlich die Dia-
dochengeschichtc behandelte, die direkte und sagen wir nur gleich
einzige Quelle des Diodor für die assyrisch - niedische Geschichte
und fürs ganze II. Buch war. Nunmehr hebt sich der Anstoß
in p 5— 7 von selbst und auch über ß 17, 3, wo die Vorkeh
rungen, die Semiramis im Kriege gegen die Inder trifft, um die
Pferde an den Anblick der Elefanten zu gewöhnen, mit denen
des l'erseus von Makedonien im Kriege gegen die Uömcr (171
— 1Ü8) verglichen werden, werden wir jetzt wohl anders urtheilen
als Jacoby Dann dürfen wir alier auch die Schilderung In
diens IG, 3. 4 nicht mehr als bloßes Einschiebsel betrachten,
sondern müssen sie als mit der folgenden Erzählung innerlich zu
sammengehörig verstehen lernen.
Allein wenn unsere Untersuchung nicht von vornherein an
derselben Klippe seheitern soll, an welcher Jacoby's Hypothese
von Anfang an zerschellen mußte87), so müssen wir uns erst da
rüber klar werden: hatte Agatharchides in der That seiner Se-
leukidengesebichtc einen verhältnismäßig so ausführlichen Ueber-
blick über die Vorgeschichte der selcukidischen Lande voraufge
schickt? Dies wird aber schon dadurch nahe gelegt, daß auch
von der ägyptischen Vorgeschichte im I. Buch des Diodor eine
sehr ausführliche Darstellung gegeben wird, für welche sich eben
falls Agartharchidcs als Quelle noch ganz deutlich verräth. Nach-
•») A.a.O. S. 10.
"*) Duval a.a.O. 112 nach Quatremère Mémoire sur les Nabatéens.
Der Name kommt auf eiaer nabatäischen Inschrift vor ZDMQ XVII 628.
•») A.a.O. S. 22.
n) Л. а. О. 5«6.
") 0. Neubau* Diu Quellen des Tragus I'ompcjue in der persischen
Geschiente 1882 S. 13. 14.
33*
51 G J. M a г q и a r t ,

dem nämlich Diodor ausgeführt hat, daß über die Nilschwelle und
ihre Ursachen etc. tivî; piv tüv ao*('Ypacpéu»v апАш; oùx áT¿Apr(-
oav oùôsv stTcstv , xaficep s?<uUo'ts; pT(xóvsiv èvioTc uspt yeipáp-
pou tcû to^ovto;, Tivè; 5' äittßaA/psvoi Ai-feiv îrspi tójv ¿wt Ст,тоо-
píviuv itoMi TT,? аХт,Нг(а; ôtT,papTov (a 37, 2) und dies an IIcl-
lunikos Kndinos Ilekatuios — die si; t«; pullatllat; airocpásEi;
ànéxXtvav — Herodot (37, 4. 11. 38, 8), Xcnophon, Thukydides,
Theopompos und Kjilioros (37, 4 diese beiden раХюта irávTuiv
et? таит' smTallivTS; т;х10та т?(; àXr,i)s(aç áirsToyov.
Ëphoros 39, 7. 13) und einer Reihe anderer Schriftsteller gezeigt
hat, fahrt er 41, 4 also fort: ¡'¡flora fis t-¿ à À t( Il î í а тг р о-
3sXt(Xu!Isv 'A-('al)ap3({iïjî ó KviStoç. Wenn wir damit die schon
oben angezogene Stelle Diod. -¡ 11, 1. 2 verbinden, wo Aga-
tharchides genau so den «jiSoosT у'ЦП тсзтотгохоте; und den
itap' éauTtôv KtiXhà т/(; yoyaywyfa; svsxa itsi:Xaxó-E; gegenüber
gestellt wird, so sehen wir, daß noch im 2. Ihich des Agalharchi-
des über Ailhiopicn gehandelt war , also wohl im erstell über
Aegyptens Vorzeit88). Dali es derselbe Schriftsteller ist, den
Diodor im I. und III. Buche abschreibt, geht auch aus folgenden
Stellen hervor, in welchen er die Berufung auf einheimische Quol
len seiner Vorlage mit fabelhaftem Stumpfsinn nachschreibt:
Y 38, 1 та piv èx tojv ¿v 'AXsÇavopsta ßaoiAixwv órcGpvr¡páTtuv
èSstÀTjtf^TSç, та Si тара tüív aÙTOïïTÔW TUTroapivoi.
a 09, 7 <foa piv ouv llpóíoToc xaí tivs; t«ôv та: AqoirTt'uiV
7rpá£ei? aovTaíau.áva)v iayeSiáxaaiv , éxoooíu); itpoxpt'vavTe; t9¡í
àÀ^ikia; t¿ írapaóo£oXo-]fetv xaí púlloo; яХаттеи ¿uvarum'aí
evsxa83), napT,3opsv, аита Sí та napa toi; ispsuai toií хат At-
"juîîTov áv та!; ava^pacpalf "fEfpappiva <ptAoTÍp<uí
ё£т(тах<5т5; áxt)r,o¿u.eí)a. Nach diesen Stellen gehört dazu
auch y 11,3 itoXXoiç piv т ù> v i s p s u> v ¿vsTÚjropsv, oùx
ùAqoiç Si xat гсргаргитаТ; arco tï(ç Aîlhcirux; Ttapoûatv etç A'/fuv
á<ftx¿peila ' itap' «íiv àxptffuic. êxarra TrollópEvot. Kin anderes
charakteristisches Beispiel stumpfsinnigen A lisch rei bens seiner Quelle
findet sich endlich •[ 31, 4 à/./.à itsp! jasv AtDtómuv àva7S-('pà<pa-
pev èv ал)л1; , was sich, wie schon 0. Müller gesehen hat, nur
aui Agatharchides' Werk та хат' 'Aaí'/v beziehen kann. Weiler
hierauf einzugehen muß ich mir hier versagen, kann es auch um
so eher als mein Freund Dr. Schönle die Quellen des Diodor
ausführlich behandeln wird40).
Huben wir souueh eine ziemlich umfangreiche altägyptische

") Ich licmeike, daß mir Diels Aufsatz »Hcrodot und Hekatuiosc
Hermes XXII, der für Diod. о 31, 9 (S. 440 N. 1). 85, 8 (S. 482 N. I. 2)
ebenfalls den Apntliarchidcs als Quelle in Anspruch nimmt, erst zu Ge
sicht gekommen ist, als Obiges länget (Herbst 1889) geschrieben war.
*') Vgl. t 11, 1.
*°) Ist inzwischen geschehen : vgl. Fred. Leo. Schönle, Diodorstu-
dien. Herlin 1891 (mir Ende Mftrz d. J. zugekommen).
Die Assyriuku des Ktcsias. Ö17

Geschichte des Agatliarchides vorauszusetzen, so wird eine solche


auch fiir andere asiatische Länder durch die oben angefahrten
Worte des Agatliarchides selbst im Epilog, speziell für die vor-
seleukidische. Zeit aber durch eine Stelle im ersten Buch тсгр!
т?(; 'LpuDpä; UaÀàaor,; wahrscheinlich gemacht. Er wendet
sich dort § 17 р. 118 gegen gewissenlose ßathgeber des jungen
Ptolemaios Soler II., welche dadurch, daß sie seinen Leidenschaf
ten schmeichelten, den maßgebenden Einfluß bei ihm zu erringen
strebten, und weist darauf hin, daß ihm als dem erfahrnen Mann
die Ijcifuiig îles jungen l''iirs(en zukomme. Oloa уяр ярбароте-
po; íi)v x«î iioAAmv spvnôiprj; yey»ivií>; rcpaypenov , ot¿ t'ju? Ihu-
Tteúítv 37ri[)spAr,p.svoo; "où; ¿v tai; úxspoyrai; xal xà; usyioxaç
P'/3iXîÎ7.; ápoTjV àvQprjuiva;, ttjV KotsávSpoo, xijv Aooiu-á^oo, tt¡v
AXeSávopoo t/(í.ix7'jtt(v oùaav, xr,v My(o«>v, x/,v üúpiov, t/(v llsp-
3ií>v, ¡>//<¿ orcippvz xaxaAsXôt'.p Hat Т'Л yivw;. Nehmen sich
diese Worte nicht wie eine summarische Inhaltsangabe seines
groläen Geschiebtswerkcs aus, vom Endpunkt desselben, der Schlacht
von Pydna ausgehend und aufsteigend bis zur Herrschaft der
Syrer d.i. Assyrer41)? Bei diesem Sachverhalt erklärt sich auch
befriedigend jener apokryphe 'AyaDapyíór^í ó 2áu.io; , auf dessen
Sïoxâpa Ilspsixujv4-) sich der Verfasser der pseudoplutarchischen
яар<х).Хт(Ха ' l'lAÁ7¡vix¿ xai ' l'iou-aixà *3) beruft für eine Erzählung
Uber Thcmistokles, welche ein griechisches Gegenstück zu Mucius
Scaevola bilden soll. Der Beiname 6 l'áu.io; beruht natürlich auf
einer Vermengung mit Duris , dem Suidas eine taxopfa llepaix-f)
zuschreibt4'1). J)ic vorseleukidiscbc Geschichte des Agatliarchides
(bei Diod. ft I — Ii i theilweise erhalten) konnte wohl bei der be
kannten Zitierweise der Alten als llspotxá bezeichnet werden.
Unser bisheriges Ergebnis ist also , daß Agatliarchides der
Geschichte Alexanders und der lliudochcn einen Abriß der vor
derasiatischen Geschichte voranschickle , dessen erste Jliilfto bis
auf Kyros uns bei Diodor p 1 — 34 noch vorliegt. Weitere Be
stätigungen hielür versparen wir, um nicht nochmals von unserer
Methode abweichen zu müssen, auf den zweiten Thoil und schließen

4I) Vgl. jiher diesen Kpiitchgcbratich noch Hilten S. 020 u. 0., im


allgemeinen aber Nüklcke's bekannte Abhandlung im Hermes V. ('Au-
rópto{ X'iptoç ü'ipoí).
4') Bei Stobaios ¿v V xwv Пера.
4») c. 2; dasselbe Stob. eivOoX. Ç 63.
*4) Die Übrigens, wie es scheint, noch weniger Realität besitzt, als
die Atßoxcf, womit nur ein Tbeil der Agathoklesgeschicbtc bezeichnet
wird. Da im 2. Buche schon der phokische Krieg Ol. 105, 4 behandelt
war (Athen. r¡ 560) , so könnte Duris die persische Geschichte nur im
ersten oder, ahnlich wieTrogus, in einem spätem besondern Buche vor
der AlexandcrRcerhichtc oder aber parallel mit der griechischen behan
delt haben. Immerhin kann ich mich nicht zu der Annahme entechlicBen,
daß der Titel nur aus den Stellen, in deuen Duris für persische Verhält
nisse angeführt wird, kombiniert sei.
518 J. Marfil art,

diesen grundlegenden Theil mit einer übrigens keineswegs auf


Vollständigkeit Anspruch machenden Zusammenstellung einer An
zahl besonders charakteristischer AVörter und Ausdrücke im I., II.
und III. Buche Diodors, sowie in Photios' Auszug aus Agathar
ebidee irepi XTfi 'IlpuDpo; ¡)aXáa3T¡;.
àipwi : |¿7jxos àifiW4 cine in (lie XpElav ávTjX<5vxoiv (bei Agntli. § 41
Lüfte ragende Lauge Diod. [153, Ii. p. 185 naVra ta itpó; xôv f)(ov). 10,
tieííois àt[Aini xii pte^cilo; ß O l , 2. 0 eí; то |«i(xo{ ауъхьиаац. 42, 5 та
¡léfíHoz áípiov а 33 , 3. dfpioi Vive; 7tp¿; eùwôtav áv/jXOvTa = Agath.
âfxfiou 7 44, 6. § 87 (ebenso). 43, 4 TÎjc eis p.E3<¡-
àxaptjî : ¿v dxepei XP^f Dioil. 7 7Eiov dvrjxoú'jrj; ¿tópas. 50, 2 Iiis,
83, 8. 40, 6. 7. a 31, ü eis то pea¿7CtGV avVjxei. 36,
dxípaiot : Diod. a 5(i, (t. Gl, 4. 10 t«»v Kpos iiÄoviiv dwjxávtwv. OU,
P la, a. 6 Tiiiv rpó$ dv¡lpiuntv7jv otartav avri
dxXr,pos Agath. § 100. Diod. 7 xóvtwv. il) 93 , oúfitv tüv пар' ls|J.ÍV
29, 6. eí; ttiv y^peiav dvTjXÓvriuv.
dbtptuávs Diod. 7 8, 6. 19, 4. dvopi^pía a 21), 3.
dpótt^Tos Agalh. § 47 p. 188 dvuopia a 80 , 2 óiá te ttjv ávu-
то nXijboç à(j.'jt)rjTot = Diod. 721, 1 ópíav xal ту/ cjnáviv tí(s ir.á<¡r¡í тро-
jtoXXaî t¿ (X4v пХг,во«. 7 28, 5 (iputv iprjs- 53, 5 Tais dvuôptais xa't zr.a-
du.u8tVraiv ävtujv ti(j кХтде|. 7 29, 1 vositíais £7xapTEpy)aas.
jtXíjttoí d|jiút)TjTov — Agulh. § 58 dvunipfiA^TOs a 60, 4.
p. 149. 30, 8 à|i'jt)ï|TO( отроиМ. 31, doixTjTO; a 40, 2. 4. 5. 7 50, 3.
2 'Ivîixol Boes d|Miî)7|T0i T¿ 7rXf(i)os cirpóoiTOS а 32, 1. 83, 4. 7 19, 1.
= Agata. § 60 р. 152 itXr;»04 à- 20, I. Cíes. cel. 41.
u.'jihr(Tov. 43, 3 xdv тс Xaôv dp.'!>Hrj- dpoEÚestlat Diod. В 13, 1. 10, 3.
Tov E"/ovtes. 43, 6 xttjvujv jravroôa- 35, 3. 36, 8. а 36, 5. dpicútiv 3
jtdiv dpviôr(Tov kXtjDcic. Agath § 8!) 48, 9. 51, 5. а 31, 2.
d(j.úllT|TOí dpittp.¿c Tjjiiiîvmv xal Botîiv. ddáÁEuTo; Й Irt, 4. 7 47, 8.
§91 ap.6ttTitov p.èv dvatpaïvov Trie тсе- dTipiujpT|To; а 60, 4.
ptpirpou то pe^ettoç. § 97 nX/jfteaiv auTcipiatos, аитор.ат(С£(у : ß 25, 8
rfu.o8tjTOtc = Diod. 7 46, 1 Uptpv- aúxopLdTT(v ftoíjiÍEiav. 30, 1. 88, 2
|u(t<dv nXïjDcii dpûttijTbv. Diod. a toi; aÙTopiâTt»; ifuo|xévoi; Éx тг(; 7^5
85, С nXîjtfcç î outiûv dfuittrjTov xap-oi;. 57 , 1 Tpotpd; aÙTop.àTO'JS.
lau. 37, 1 1 ïià /("pas Aittibr,ixf|S 59, 3 dxpoop'jtuv Kollos а'!»то[латшч.
7 23, 2 aú?ó|¿atov jio^!b,¡>.a (lelilí
dvaijT7j|xa Höhe, Erhöhung: Diod. bei l'hotioe). ЛцаИ|. § 96 aiiTojxa-
ß 14, 1 nôXeiç ¿v toís ávoaT/j|<.«3i Tov. 51, 3. I liiiil. jf 116, 5 oí auT'i-
хато1х((ьиса. 80, 1 той àvaOTTj|iaei jiaTÎÎovTE; xapicoi. Diod. к 92 aù-
Tûiv oiuparmv — ùnEptpt'povTac. 7 тор.ат^оиза <f*)fiT¡.
19, 6. 83, 2 ilti Tivo; ачаот^ратос ¡ioax/|¡iaTa 7 82 , 8 = Alatli.
Ж Agatll. § 03 tV Öj(i)bV ¿UliltVTEt. § 61 p 153. 7 8, 6. Agatll. g 97:
30, 1 ауавтт)|хата ncipptutlev «paivó- öoox7j|ta'Tmv xE^op/(7TjVTei nX/(l)Eaiv
|ovo. 30, 6. 40, 3. 51, 2. dp-uU/jTois. 7 47, 9 = Agath. § 103.
dxaipiuç Diod. a 52, 1 vgl. íníxat- a 36, 4. 9. 43, 4. B, 54, I.
pos und cúxaipoc. 8ai|i(XEia : a 30, 5. 43, 3. 67, 2.
ál)E(upr(a(e а 37, 9. 8 27, I (in demselben Kapitel Ni
аХо70( а 40, 7. ños am Kupbrat!). 36, 3. 36, 5
dve5¿Xe7XTO{ а 40, 1. 5. bis. 50, 2. 51, 4. 6. 7 10, 2. 19,2.
dvTjxiiv : Diod. ß 13, 4 tüv tic 21, 6 (fehlt bei l'lmtios). 22, 1.
Tpoff|V dvTjxövTuiv. 36, 4 otkíviv тшу 23, 2 (fehlt bei Photios). 28, 6. —
repos Tpo<pr,v tjpepov dyrixovruiv. 36, 2 Agalh. § 95 p. 184: оОтш aúvSrjXov
та npos xoapov Tt xal XPe'av — &~ TTjv ¡aiptXciav — öcupiXr,; : а
vtjxovra. 7 18, 6 Sid Tüv ^tipûiv 34, 5. 6. 11. 36, 1. 39, 2. iailtXûs
ítaOTjpioívtiv 1ха0та tüv тгрос tïjv a 53, 3. В 48, 3 xfümai оа^хХеас
Die Assyriaka des Ktesias. 519

roToiç. 40, 4. Г>7, 2. 3. 59. I. 3. i)p¿|i|jiaTa : Diod. ß 50, 2. 54, 1


Y 10, 1. 22, 3. 'JO, 2. 43, 2. Agath. o'jTOi Ы DpEpifiaTOTpotpoOvTES a^ÉXac
§ 06. Diod. ill 04 xp^va« oa-j<iXEi«. p-EY^Xas ßooxTj[ii«Twv ¿vauXííovTai. 54,
5r(Y|ia : Diod. a b;> , 4. y 8, (i. 5. j 15, К ií T<xva 7capanX7)ij<(oc
Agalb. § 60 p. 142 = Diod. y Tatc tüv epE(iu.a4iuv àyi\<xi( (xotvá
28, 3. 30, 2 47, 2 = Agath. § 08. Igouei; nicht bei Photios). 17, 2
60, 2. 7rpA; afî oi vo|iáÓEí та« ájfkat tüv
SoeiioßoXo; ß 2, 4. 0. !)p£[) liáTu>v roTÍCouatv = Agath. §37
Sueí(tpoX>>c a 57, 2. p. 133 Jtpôc af{ та xt^vt) noTÎÇoumv.
8u3xaTOY¿vi3T0; y 15, 6. 3'2, 1 . 3¿, 3 ¿Y^Xat tiüv eptpituítwv.
ó'jíxpcÍTT|TOí y 3, 1. Agath. § 63 p. 155 DpEppwiTutv tcXtí-
0иштров'!р|».от>; a 31, floç. Diod. y 43, 4 öpEptp^rttuv ¿y'"
Ivr,).«* ß 39, 2. Xaç áíTÍiJTOuí toí? jtX^Hesiv. 43, 5. 7.
ë£e<3i'<; ungeheuer: а 41, 7. ß 40, xapa'pa Diod. ß 0 , 2. y '9, 2.
5 içaiaio! tô p^ye'Io? XeTop-íat. y Agath. § 62 p. 164 "Dti xávpTjTai ó
lb, 5 Içuiain; ßoVj. 21,2 ¿;aíato{ toîî üUYTp'ff'Jí, аттехИТ/){ xaf-oi lúv, T¡rj
lArjéDiliv. Agni h §58 |>. 1 piXa- тг(; xa|iíípa{ Xicct.
ve? iÇandoî — Diod. Y 2!>. 1 pÉ1- xaTaíT/.T,XTtxib; a 48, 1. ß 13, 3.
XavE? xa!)' öittpßoMv. Agalh. 8 Ii), 4. y :!5> 8 8°i 7 vK'-
р. 15'¿ T:i!)Y«>vaç ¿íaní'<u{ = ni!>- тгХт(;(; a 32, !t.
Y<ova« ira|j.|í.eY¿Hnc Diod. y 81, 1. xop.t|/ÓTT); Agalh. p. 120, 1, 121,
Agath. § 7ü p. 1 (JO noppôv ¿Jauito; 37. l'lut. Aitox. 22.
= TTuppôv xa!)' uicepßoXqv Diod. y xpctxo; : хата xpcixoç ß 0, 4. 26,
85, 7. y 30, (I '{('¡(pie ¿caforoc. 37, 6 9 vgl. Clés. cri. 7. 83 (87).
OupiYjióv ¿íaíli'ív. 40,!) ¿Raíalo; KXíjjíTj |AtTay£tp(Ç£it)at ein Oesi'liiift be
41, 7. sorgen Diod. a 28, 5. ß 39, 4. 41,
éÇtjXXaYpUviiç ungewöhnlich: Diod. 5. 45, 1. Polyb. te 21, 1 verwalten.
a Ü5, 1. ß 42, 1 i&M.trrfifewc. ß vâp.a : Diod. ß 36 , 3 TtüTapidov
61, 4 SpaxôVrœv iSTiXXafuivcov toï{ vapicÍToiv ôa-{(tX£Îa. 38, 4 та vap.a-
te |itYÉi)E3i xal rat; àXxaîç. ß 62, 1. T(aîa Ооата. y 25, 1. 42, 3 45, 3
54, 4. 57, 5. Pol) b. ß 87, 0. f 33, 2. vap.aTtaíois xai YXuxíat f.EÍ))pot{. 50, 1.
1ттт,Ь{ : ß 1 , ó. 87, 3. 38, 1. vE'itti : a 30, 4 та 7rpo{ t))v dvaTO-
48, 4. y 2, 1. 2, 4. Xtjv vE'iovTa. 57, 4 (ebenso), ß 8, 4
irrißoX/j : a 54, I. 4. ß 34, « 48, та (tiv Jtpùç piE9Tj|j.ßpiav fvcUE. 35, 1.
6. y 2i 4- 3. 1 bis. 30, 5. Y 19, 2.
ÉXxaipoc a 33, 11. ß 8,3 vgl. «ú- «Yxoc : a 32, 3. 43, 2. ß 36, 1.
xaepoç. 51, 4. y 10, 1 xjmrre -rij; oùpâç
Enopißpia a 40, 3. Xa|ißav(!u.£vot 3e(ouoi tôv SXov 5yxov-
¿TtmoXáC» : Il 15, 5. Agath. §50 Agath. p. 131 üV Jtav Xdßwvret
p. 151 == Diod. y 30, 2. 3. 4. ttjç oùpâ; xat tôv SXov fiyxos Gilom-
I'jIIetoî, eùDeteîv geeignet : ß 2, 4 niv ¿x TaÚTTjt — . Agalh. §44 p. 137
T'înnv cjUct'iv. .'¡8, 5. 57, 3. y 31, I (bis). Diod. y 21 , 4 tôv Qjn Ду-
7tpA{ TÏ|V TOÛ ßi'JU /ptfav eÚÍIe4o'Jí. xov (fehlt bei l'hotios). 23, 1.27,2
30, 2. 40, 4. 49, 5. i¡) 98. — ß tôv SXov ¿yxov. 29, 1. 6. 35, 6 tôv
41,2 nifi.r.xii-1 (pipoc) Ы tô отра- ¿Yxov ôXov. 35, 7. 36, 5. 37, 1. 9.
TCiiiTix'ív, e(; iva яоХСрьис eôIIetouv. Agiith. § 83 p. 172. § 97. Diod.
48. 9 Tij{ 5' айтчО yptia« dç <рар- Y 47, 3. 5. Agath. § 104.
p.axa toí( (aTpoîc xatl' unipßoXrjv tù- otr.Etoüsilat sieh nncignen Agath.
OtToiarjÇ. p. 120, 19.
E'jxaipo« : а 33, 8. 50, 3 c6xa(pwf. ¿Xryoxprfvtoc ï 17, 5.
50, 6 fjxaipia. 52, 2 EÙxatpia. 03, 1 oXoiyipibs » 35, 9. 60, 4. ß 9, 9.
tôxaipouç ou!>puy_a{. 65, 4 (ebenso), 19, 3 vgl. Susytpui; a 52, 6.
ß 48, 2 cüxaipa <pp¿axa. 54, 3 та« TtapEpißoX^ ß"24, 8. 25, 3. 6. 26,
tüv «popTÍojv t'jxaípouc ivrt5ó<me. Y 4 5. t» 93.
19, 4 cSxaipot ávepiot. 30, I. 45, 6 пХшто'« schiffbar а 80, 8. ß 87, 1.
= Agath. § 96 p. 185 уиршчц eü- 4. у 43, 5. Polyb. a 42, 2. S 40,
xatpot. 2. i 48, 1. Pint. Pelop. 16.
620 J. Marquait,
ибо а 48, 1. Agath. g 51 p. 142. 7 12 , 1 Tîjt 78p утц uxXa(vT)( oboijç
§ 97 = Diod. 7 40, 2. t¿ tp'jOEi xal oiayoas xal «pXißac ¿yo'-)-
TioXoxpôvioî ß 6, 5. 16, 1. 23, 4. 07¡; царрарои tt( XeuxóttjTI ôtaytpo'i-
30, 2. 7 29, 3. 4. аа{. — 7 20, 2 <í£;j; xal)' únEpfto-
itpoaijvfjt y 43, 2. ß 49, 4 xa) Xíjv. Agath. § 70 mjppov ¿£ai3Íu>;
itpoonvcua«; Ivouai toït ¿7710031 irpo- Diod. 7 35 , ï îioppèv xal)' ú-
OTjVíCTcÍToc. 57, 5 ïtpoOT(vû>{. 7 24, 1 itepßoX^v. 7 29, 1. 39, 8. 42, 2.
ttjv irpoOT|vi(JT0TT|v (fehlt bei l'botios). Agath. § 87 p. 177. Diod. 7 44, 8
35, 6 àico xfjî Tipo3T|SoO« ijXixiaç. 40, E'juôpoc xatl' ÚTTEpft'/XVjv. Agatb. § 94
2 npüarj-.eaxcÍTTjV irapi/cTai T¿pij/iv = ei« ui:EpßoX»|V xáUuípo< = Diod. 7
f6í<jTTjv íyouoe tiüv op.páT(uv T¿p<|<tv 45, 3 a¿7iaXoí xáüirfpos. Agath. g 95
Agath. § !>7. 40, 6. p. 184 e¡« üi:epßüXf>. 7 48,8. 48,5.
^aoTiúvrj а 50, 1 (bis). 57, 2. 7 i» 95.
19, 4. úit¿vo(jia 7 19, 5. 45,7 = Agalh.
sapxotpctfctv a 85, 4. 43, 4. 7 § 90.
37, 8. <fX¿| Ader im Metall ele., ß 30, 2.
npóao|i4 : a 30, b. ß 10, 2. 19, 3. 49, 5. 7 12, I.
63, 7 ypaipixjjv npóaoijuv. 7 35, 5. yaüvfjí weich а 39, 7. 7 12, 4.
30, 0. 41. 3. 44, 6. 50, 1, 8. Agalh. p. 1-5 . . . xal yaOva Tip
auvéopiov ft 5, 1. 25,4. !!3, 1 vgl. rypl nonfjaavTc; p. 127 xal UXtßtuv
euvtopen)« Nik Dam fr. 8 Dind. ¿i:l Koaóv то pièv ¿Xatfpov xai yaüvov
сшрьс, ouipiúiu : eiopoj Diod. a 3G, ¿(inXcxóptvov to¡{ ápaimpaoiv Diod.
4. 7 10, 2. 0 Agath. § 30 р. 133. 7 14, 2 рета ïè Toùxa вкаток а-
7 22 , 3. 29 , 3 (bis). — вшрт,о07 patol; xoú<pu>( ÈrciilXiftovxE; то /ай-
Polyb. о 34, 5. — euptúttv Diod. a vov xal 7EiûÔE{. Agalh. p. 129 ktiu-
39, I. 02, 5. ß 10, 5 »9, G. 27, 2. pe4u>v oùx ¿Xíyiuv ¿v Toïs yaúvoií хтХ.
Agath. p. 131. аеашрсита! Diod. 7 yEiptir.)r(t)iaíoí : 7 21 , 4 /Е'ро-
19, 5 = Agalh. § 44 p. 187. Po itXï.ôiaioo? ¿17XOUÍ. 28, ¡i Xíttouí yii-
lyb. iç 8, 9. 11,4. — Diod. 7 po^X^ttiaíou;. 7 33, 2 Xíttoi: XE(Pb*
4U, 6 3u33lupE'JEt. nX^tiiot = Agalh. § Oü р. 15Г) ^ei-
TeXESipopim zur Reife bringen Diod. ponXTjtlíai Xt'801;.
ß 36, 4. yopT|7EÎv : уорт,)(а а 30, 4. 49, 6.
i>7po; a 30, 8. 38, И. 39, 7. 10. 50, I. 04, 12. ß 1, t. О, 6. 7, 2.
40, 4. 41, I. 2. 43, 2. vgl. xaö- 8, 1. 59, 1 xafcEp icupiXii; ÊyovTEt
U7£ù{ ß í¡7, 0. — Ú7peaía a 3b, 8. 11. Tíávxiuv /opijYÎaç aÙTO^uEïî. 7 18, 14
uopsia = Wasser ß 48, 8. 7 oùtoî il (¿ipipiías) piETà TÎjt dppiOT-
21, 5 = Agalh. § 47 p. 140 ( = то6ст|{ X''I''lT,at àitoOTaX«({ хтХ. —
Wiixm'i holen), til 91 úopcúoaoUai. 37, 3. Agalh. g 1(12 noXXiLv — xe-
ojtEpßoXtj : xat)' uitEpßoXyjv — über xTiipiéviuv j(opTj7Íav ßasiXixAv. ill
aus a 48, I. ß 9, 4. 14, 4. 10, 2. 93. — хорт|7^аа« а 53, 3. ß 35, 4
5. 48, 0. 9. 50, К. 57, 4. Ag;ilh. yr#pTi7o5oa та; xp'jipà; àu.tlôvou>. H
p. I 23 ХОТИ 74ÍIV TÎjV EÍpTjpéví/V ilú- Ml, 2 CÍTOO piív |lfj upooocóptvi, T¿
Хаттау 7iXr(o(<,v ¿ot( tiva tuiv xaXoopl- o' aro toútidv fjvltl.ticf yopr(70'j(iEva
viuv ypuafiuv r.ïïfîbi iywza (¿etóXXujv, (saihlie.h vergl. ft' Ы, O.' 7 29, 2).
тт, -/poo pèv ívTa xatt' uitEpßoXijv Agalh. § 97 ßooxrjpniTiov ХЕуор^т^у-
pïXava, piapputpou it itotoOVra тмаи Tai nXijttsaiv dtputt^TOt«. Diod. 7 42,
та; ¿v aÙTblf ¿xipüssi;, йоте nâv Xtf- 3 yopTjYoü'iTa Tas трыра';.
iteaöat то oiafiiXXtiipsvov , t¡¡{ Xeuxti- tyvyafuifta , i)<oxa7ui7EÏv : ß8, 7.
rtftot xpíeiv oiix 1](о6ат)( = Diod. 7 17, 1. 50, 2.
Die Assyriaka des Ktesias. 521

IL
Die ее Ii t к t e s i a n i sehen Bestandthcile bei Diodor
und in andern Fragmenten.
Nachdem wir но festen Hoden gewonnen haben, wenden wir
wir uns zu unserer Hauptaufgabe: die echten klcsianischen
Bestandthcile zunitchst in der Erzählung des Diodor-Aga-
tharchides und dann aucli in den tlbrigcn auf Ktesias zurückge-
ffilirtpn oder doch in letzter Linie auf ihn zurückgehenden Er
zählungen und Bruchstücken festzustellen.
Ich schicke zunächst einige formelle Bemerkungen voraus.
Der Bericht des Diodor zeigt sprachlich einen durchaus einheit
lichen, milliliter sogar individuell scharf ausgeprägicn Charakter.
Nun ist aber allgemein zugestanden, daß Diodor kein so gewandter
Schriftsteller ist , daß er nicht auch sprachlich von seiner Quelle
stark beeinflußt worden wäre. Wäre also Ktesias seine Quelle
gewesen, so mül'tcn wir erwarten, bei ihm manchen Ionismus be
wahrt zu finden. Davon zeigt sich aber keine Spur. Diese sehr
auffällige Erscheinung findet aber jetzt ihre volle Erklärung :
Agatliarchidcs war Attikist46) und Nachahmer des Thukydidee.
Aus diesem Sachverhalt allein müßte man eigentlich schon schließen,
daß Diodor den Ktesias nicht unmittelbar vor sich gehabt habe.
Prüfen wir nun die einzelnen Kapitel daraufhin. Das I. Ka
pitel haben wir bereits oben ausführlich behandelt und dabei ge
sehen, daß с. 1, 5— 7a dem Ktesias überhaupt nicht oder jeden
falls nicht in dieser Form und in diesem Zusammenhang angehört
haben kann. Wir haben nur noch hinzuzufügen, daß der Meder-
könig <l>ápvor, der von Ninos gekreuzigt wird, durch den Sornua
bei Trogus Pompeáis 4e) , dessen Vorlage4') hier jedenfalls in
letzter Linie auf Ktesias zurückgeht, gesichert ist. Freilich ist
bei Trogus aus der diodorisch-ktesianischcn Erzählung etwas ganz
Anderes geworden. Sornus der Mederkönig ist der Freund des
Skylhcnköiiigs Idandusis, der den König Vesosis von Aegypten
geschlagen und bis an die ägyptischen Grenzen verfolgt hat, und
erhält von ihm fast ganz Asien zu Lehen. Immerhin ist es
einigermaßen auffällig, daß gerade die Meder, die sonst bei Kte
sias eine so hervorragende Holle spielen48), am schlimmsten weg
kommen. Doch kann dieser Zug schon als eine Motivierung des
spätem Aufstandes des Arbakes beabsichtigt sein , und jedenfalls

4") Phot. bibl. cod. 213 = Agatharch. e § 62 (Ocographi Graeci


min. I p. 154); vgl. oben S. 519 eub xa|xdpa.
4e) Bei Jordanes Getica 6.
4T) Nach 0. Neuhaue a.a.O. 15 ff. Ephoros (?), nach Gutschmid
Rhein. Mus. 37 (1882), 548 ff. dagegen der Partherfreund Timagenes.
") Vgl. z.B. Nik. Dam. fr. 1, 22.
522 J. M a r q u a r t ,

wird die Erzählung durch 2, 1 ôi'îwep ту,: piv Му<м; оатра-


тг/jV sva T(i*)V тггр! aÔTÔv tpi'Àmv хатгзпреу, sowie Nikol. Dum.
fr. 2 'Apßaxr,; !j Mvjowv отсар/о;48) vorausgesetzt.
Die Grenzbestimmung von Asien 2, 1 findet sich fast genau
во а 55, 3 l>ei Gelegenheit der Sesostrisgescliichte -à ti»v l'xu-
ft<i>v eOvTj jíí/pi T'/váiío; гсотарой t'»ô ñiopí^ovto; t/(v KùpiiWrjV
07tö TT,; 'A ata; und Jordanes (¡el. 5 (d.i. «lier wohl Trogus)
'l'hauaiii hic. Asiae Kuropuci|iie Icruiinus l'aiiiosus hahclur. Was
nun die folgende Liste der von Ninos unterworfenen Völkerschaf
ten anlaugt , so erregt vor allem Anstoß, daß von Vpxavúuv his
llaplloqúuv die his dahin gut gewahrt«! geographische Anordnung
vollständig in die Brüche geht. Die Störung venirsaclicii die drei
Völker der Ajpßixe;, Xu>pou.vaîa und ßopxaviot, von denen wir
wenigstens die Sitze der Derbiker nach Ktosias' Vorstellung noch
ermitteln können : sie müssen damals in der Nähe des nordwest
lichen Indiens, ungefähr im heutigen Budaxäün gesessen haben*").
Man könnte nun versucht sein , die Verwirrung auf eine Korrup
tion der Handschriften oder eventuell auf Mißverständnisse des
Diüdor selbst zurückzuführen. Indessen ist es auffällig, daß alle
drei Völker im X. und XI. Huche des Ktesias (ecl. 5 —Я) vor
kamen, besonders aber, daß sie (oder wenigstens die Xu>pcu.vaTu)
dort erst eingehender beschrieben waren M). Mau wird daher
kaum annehmen dürfen, daß sie bei Ktesias schon in einem frü
hem Buche erwähnt waren. Und daß Diodor bezw. seine Vor
lage z. B. bezüglich der Sitze, der Derbiker nicht die Vorstellun
gen des Ktesias, sondern vielmehr die des Kratoslheues und an
derer52) thcilt, folgt abgesehen von den umgebenden Namen aus
dem Zusammenhang : die Buktrer und Saken sind noch uuhc-
zwungen. Daß damit der Sachverhalt richtig gekennzeichnet ist
und nicht etwa Diodor seine Liste dem Ktesias entlehnt hat,
würde schon aus der Namensform Aipßixs; selbst folgen. Hätte
Diodor den Ktesias selbst vor sich gehabt , so würde er ruhig
üipßioi oder Asp¡3i330t *') herübergenommen haben. Höchstens
könnte man eine Reminiszenz an seine Klciturchlcktürc annehmen.
Apáyyat ist zwar die cchtpersische Form (Durafika) ge
genüber der von Herodot und den Inschriften gebotenen einhei
mischen üapayyss; = Zaraftka. Allein es läßt sich nicht nach-
*•) = Diod. ß 24, 1 ÄpßaxTj? Mf,8o; iièv тА yivot, • . • ¿атрот/jTei
MtjSujv tüv хот' ¿vTauTÓv ¿xirtpiiiopiéviiiv tit tí¡v Nívov. Athen, tp p. 628
'AppáxTjí, tU tüv í»n' aiiTÓv атратт/Yiüv, Mf¡8o« ïévoç. — Justin. I b, 2
praelcclus ipsiiis Mcdis pracposilus.
60) S. unten Tlieil Ш. li li bezeichne das purs. ^ mit dem spani
schen mid russischen x.
") fr. 34 aus Stepb. Hyz. s. Xtupapwatot.
••) S. uuten Theil III.
»») Ueber die Differenz der Ausgaben des Stephanos Byz. unten.
Berkel (Lcidcu 1604) liest Kirjofa; ôè Ätpßioui afcoóc ipijocv xal Atpßfaaouc,
Meinekc . . . Дсрвеззьи; oùtoûç (prjaiv r¡ Tepßtaaou;.
Die Assyrinkn des Kteeiaa. 523
weisen , daß Ktesias sie schon gebraucht hat м) — noch Arrian
ç, 17, 3 hat die einheimische Form 'Aapif^ai — und jedenfalls
müßte der Name hinter llaplloafujv stehen. Die Arachoten und
Areicr fehlen in der Liste, wie auch Игра. 8. Die Grenzbeetim-
mung der Eroberungen des Niños: 'Aoiav Snaaav tt(v èv-ô? Ta-
v'/ioo; v.nl Nx(Xou findet sieh zwar auch bei Justin I 1, 5 po
pulos términos usque Libyae perdomuit. Allein nach Diod. а 56
scheint es vielmehr, daß Ktcsias Aegypten erst durch Semiranm
erobert sein ließ. All dies tritt nun in eine ganz eigentümliche
Beleuchtung durch die Beobachtung, daß Aegypten in dieser
Liste zuerst steht, genau so wie щ 3, sowie daß die Aufziihlung
bis zu ' l'pxavimv von »Süd nach Nord und von West nach Ost
fortschreitet, während sie von da an ursprünglich in südlicher
Richtung sich bewegte.
Nach alledem kann diese Völkerlistc jedenfalls nicht in die
ser Form bb) und wohl auch nicht an dieser Stelle von Ktesias
herrühren. Daß ktesianischc Bestandteile darin enthalten sind,
ist unleugbar. Ob aber Ktcsias wirklich eine solche Liste von
Ni no s unterworfener Völker gab, ist sehr zweifelhaft. Will
man also nicht gelten lassen , daß sie aus dem IX.— XI. Buche
zusammengestöppelt sei, so kann man annehmen, daß sie etwa
aus jener unter dem Namen itîpl xwv хата t),v 'Aafav cpópcnv
zitierten Liste der Stcuerbezirke , welche offenbar ebenso wie
der Königskatalog und die Berechnung der Parasangcn etc. von
Ephesos bis nach Indien einen Appendix zu dem großen Werke
bildete, mit eignen Zuthaten ausgezogen sei.
Wir kommen nun zum III. Kapitel , das die berüchtigte
Angabe Uber die Lage von Ninos am Euplirat enthält. Jeden
falls darf dafür nicht Kleitarchos verantwortlich gemacht werden,
der vielmehr, wie Krumbholz 5Ö) gegen Jacoby57) mit Recht gel
tend gemacht hat, bei Diodor t£ 53, 4 Ninos am Tigris gelegen
sein ließ. Daß hier aber kein anderes als das alte Ninos ge
meint ist, folgt eben aus den einfachen Worten eansuoe yàp irspl
TTjV N t vj V iT'jiYjoaoílat tJ,v 7rapaTa;iv, während es gleich darauf
heißt uep'i x<úu,7iV ty(v 6 vo u.a Çop-év >) v Аррт,Ха. Auch Amyii-
tas in seinen ата1)и.о( hatte, wie ich glaube, dieses Ninos im
Sinne, wenn er von einer Belagerung desselben durch Kyros

M) Man könnte allerdings bei Ktes. ecl. 55 Zapivxa statt Zápiv le


sen wollen (es folgt xal; vgl. das Záptv des Isidor von Charax und To-
masrhek Zur allen Topographie von Persien II 31 des SA.); doch bleibt
dies mindestens sehr unsicher (Uutsclimid Kl. Sehr. III 510 hält es für
eine Abkürzung von Zspiomra = Bnktra).
**) Nach Ausscheidung der genannten 3 Völker hatte man die
l'arthyaicr hinter die Hyrkanier zu setzen , um eine korrekte Reihen
folge zu erhalten.
M) Rhein. Mus. 41 (1886), 341.
•') Rhein. Mus. 30 (1875), 597 ff.
524 J. Marquart,

sprichtbs). Diese Angabe soll offenbar einen Kommentar oder


vielmehr eine Emendation zu Xenophon душа. 7 lt, lll-_IZ hil
den. Arrian aber Ind. 42 ô 'l`í­(p1,; nomini; 8; (‚ётч ¿E 'Ap
|tsvimv пара u'iltv Nivw, afilfu по rà lts-¿fiÀ/,v nel 36601]
pova meint doch oti'enbar keine andere als die hochberühmte
ehemalige Assyrerhanptstadt. Und hier am Tigris kennt auch
die Quelle des Strabon die alte Metropole von Asien 5"'). Mit all
diesen Zeugnissen ulmr helindct sich Nikolaos von Danutskos li'. 3
р. 4b im vollsten Einklang.
Wie haben wir uns nun die ganz singulâire Angabe bei Dio
dor zu erklären ? Einfach eine Flltchtigkeit des Diodor anzuneh
men 60)‚ dazu werden wir uns, da diese Angabe sich dreimal ш)
bei ihm findet, nur im äußersten Nothfull entschließen. Ich
glaube, daß die Frage nur im Zusammenhang mit dem folgenden
Kapitel zu lösen ist. Nach der Gründung von Ninos, so erfahren
wir, zog Ninos gegen Baktrien, wo er die b'emiramis heirathete.
Bei dieser Gelegenheit wird deren Jugendgesehichte exzíihlt: Aphro
dite hätte der Göttin Aâpxâto'; von Askalon Liebe zu einemJüng
ling eingeflüßt, dem sie sich dann hingegeben habe. Nachdem
sie hierauf eine Tochter geboren, habe sie aus Scham den Jüng
ling getödtet (àçavt'aat) und das .Kind ausgesetzt, sich selbst aber
in den Seo von Askalon gestite/.t und sei in einen Fist-.h ver
wandelt wordea u.s. w.
Ueber diese Sage haben wir noch mehrere alnlcrweìtige
Fragmente. Davon ist besonders eines vou solcher Wichtigkeit
Ш:- uns, daß ich es nicht für übertliissig halte, dasselbe herzu
setzen. Eratosthenes zaraarsptonm' c. 38: ]ХНТ(' Uůtó; Ест
ô néïa; xf/Àoópevo; izůúç, 3v mi maiv Ёрш: 'rà ti; "»öpoxúou
êxxóaaw;‘ intensita'. 5è ns i toóïoo (Ъ; (да: Ктцобщ, .tival npd
't'épov êv Mevr, 'mi mui tnv liapßúmp, êpnsooócn; öê 17,; Агр
ustuüç vanzelf, '1`,v ci пар] rob; cómo; обмыла; .Yopiav Пабу
фубраоиу. Nach diesem liruehstück hütte also l\'tcsias den See,
in den sich die Derketo stürzte, nach Bumbyke-Mabbug verlegt.
Wir haben nun а priori keinen Grund, den Anspruch aut kte
sianische Herkunft, welchen dieses Fragment erhebt, zu bestreiten.
Wohl aber haben wir alle Ursache, die Angabe bei Diodor, welche
Ninos am Euphrat gelegen sein läßt, withrend es der litesiancr
Nikolaos von Damaskos, der hier noch die ionische Form ”Шуга:
bewahrt hat, am Tigris kennt, als nichtktesiauisch anzusehen. Dazu
kommt aber noch, daß auch bei Strabon Bambyke der Sitz des
Kultus der syrischen Göttin ist: р. 748 lizpßúxn 2v ха] -—— 'ls

и) Bei Athen. t p. 529.


"t ешь. p. 53 . 735-737.
“') Duncker Gesch. d. Alterthums 2*, 5.
‘|) в 3, 2. 7, 1. 26, 9 vgl. 27, 1, zusammengestellt bei Jacoby
a.a.0. 572.
Die Assyrinkn tics Ktesias. 525

pàv iróXiv xoXoûaiv , áv f, Ti|iu")3i t)(v Sopfotv fkôv t!(v 'Атаруа-


Ttv. р. 785 licißt os, Namcusveränderungen seien bei den Bar
baron nicht sellen: xalláirsp — Лтаруятлу os rJjv 'AVápav (Iyá-
Xsootv). Дгрхгт>'» o' '/'ItTjV Krrfifo.: xaXsl. Damit ist aber for
mell rlie Identität der Дгрхгтт ties Ktesias mit der 'Лтар-
y«ÍTi; von Mahluig ausgesprochen.
Nun bat aber sebon Niildekc **) gezeigt , daß dieses Нцх-
ÖiixTj-Manibig bei den Schriftstellern auch Ninos genannt wurde63).
Halten wir dies einmal fest, so erhalten wir fürs erste eine Er
klärung für die Lage von Ninos am Enplirat"). War aber ein
mal liir die Lage von Ninos Mabhug am Euphrat angenommen,
so mußte sich von selbst ergeben , daß die Jiigendgescbichtc der
Somiramis und jener Ree anders lokalisiert wurden. Da nun
Xantbos der Lyder nach Mnaseas von Patarn ganz Achnlichcs
von Af ergatis berichtete , die er vom Lyder Mopsos in den See
von Asknlon gestürzt werden ließ,is), so lag es sehr nahe, die
beiden Erzältlungen zu kombinieren. So stellt denn die Erzäh
lung bei Diodor-Agatharchides ein Kompromiß zwischen Xantbos
und Ktesins dar. Offenbar hatte also der Verfasser der unter
l/iikians Namen laufenden Schrift тггр! TÎ,î l'opt'r,: Iis'« einen
ganz ähnlichen, ebenfalls auf Ktesias zurückgehenden Bericht vor
sich, wie Strabon , gegen den er c. 14 polemisiert. Er fand die
Angabe vor, daß der Tempel zu Hiornpolis von Se.miramis ihrer
Mutter Deikelo zu Ehren erbaut sei. Mit »lein ersten Theil dic-

0?) Hermes V 461.


•») An:minn Мл reell. XIV 8, 7 Ebenso Philostrat. Apollon. Tyan.
a 18 Nîvoî ápyaía. Dageeen ist es, milde gesagt, ganz unkritisch, wenn
Jacnby n n.O. 57П sieh liir die Existenz eines Ninos bei Babylon im
A lier i Ii и ni ni lien Oviil. Meta m. IV 55 ff. auf Siiid. uni) Jftqüt beruft.
Dies is: c< nuil so, wie wenn noch hie und (In ein alttestamcntlicher
Exctiel dm Geliiirlsorl (les rrofetrn Nnhtim in Elkos bei Mosul sucht.
Was S'cheuchzer fabelt, is* natürlich heller Unsinn.
t4) Oh diese Ucbertrngung des Namens Ntvo« auf Mabbug selbst
wieder nur auf einem literarischen кЫоца beruht, welches durch die
Standbilder der Semirnmis und des Sardanapal veranlaßt sein kann,
welche nach Lukian r.tp\ тт(; У.ир(г,с 8to0 c. 40 im Tempel der Atergatil
XII lliernpnlis stniiden, also eine rein gelehrte ist, und im Volke unbe
kannt war, wird sehr zu erwägen sein, verschlägt aber für unsere Frage
nichts. Oh nher dieses гХазра erst von Agathnrchides herrührt oder
oh er (Inriii rcIiiiii (inen Vorgilnger halle, ist wohl für seine Charak
teristik von Bedeutung, liir unsere Kruge aber irrelevant. — lleberhaiipt
glnuhe ich, flu ß man sich gegen die Annahme verschiedener Ninosstädte,
die auf wirklicher historischer Realität beruhten, also von den As-
syrern selbst gegründet oder benannt worden wären , sehr skeptisch
verhallen muß (dies gilt auch von Ntvdn in Kleinasicn), wenn man sich
nicht ebenso verfahren will wie diejenigen , welche noch vor kurzem
eine assyrische Sckundogcnitiir in Lydien konstruierten (so noch Kiepert
Alle (leogrnphie IH7S S. I la. IJ0).
№) Hei Athen. т| ;î40 i¡ Ы ft Attpja4i{ útio Mctyiou той AuSoQ aXoOao
xatenovrlaHï), цеха 'lyftúoc той yloú ¿v ту itepl 'AaxáXtova X(<xvg 8iá t)¡v üßpiv.
52G J. Marquurt,

ser Angabe ist er ganz einverstanden , gegen den zweiten Thcil


dagegen — daß er der Derketo geweiht sei — protestiert er,
weil die Göttin von Hierapolis nicht den Derketotypus mit dem
Fischleib zeige, wie er ihn in Phönikien gesellen hübe. Hat er
damit Kecht — und wir werden kein Recht hüben, ihm dies ab
zustreiten*6) — so ist dies flir uns nur ein neuer Beweis, daß
die bekämpfte Meinung eben die des Ktcsias war, der also hier
einmal in dem Bestreben, seinen Vorgängern, in diesem Falle also
dem Xanthos womöglich andere Angaben gegenüberzustellen, sich
verrannt hut6').
Unser Resultat ist demnach, daß im ursprünglichen К tenias
Bau.ßux7j stand und die Ersetzung durch Askalou eben dem be
streben, einen Ausgleich mit Xanthos herbeizuführen, ihren Ur
sprung verdankt. Damit würde es auch stimmen, wenn 2, 4 та?
Bovápsi; àvaYa"i«>v £tç tr,v Aiaopévv èiihéiVC't tfcuv sollstov siç
wiÀïu); \i£'¡i).rfi xtíatv die ursprüngliche Lesart bei Diodor iu-
piav wäre. Denn nach den oben (8. 517) angeführten Worten
des Agatharchides sagte er eben lúpoi für Assyrer. Die übrigen
hiehcr gehörigen Fragmente bieten nichts dein Widersprechendes,
weshalb sie vorläulig übergangen werden können.
Die weitere Geschichte der Scniiraniis 5, 1. 2 bietet zu Aus
stellungen keinen Anlaß und wird außerdem noch durch den
Traktat -,'ovatxî; iv гоАлилх'Д; auvíT<xi х'Л áv'.pstat bestätigt.
5, 3 wird dann die 4, 1 abgebrochene Krzählung des baktriseheu
Krieges wieder uufgcuouinieu. Heiter 5, f> — 7 ist oben schon
ausführlich gehandelt worden. Ks sei nur gestattet, darauf hin
zuweisen, daß das hier zu Tage tretende Bestreben, die Glaub
würdigkeit von тсара5о;а zu erweisen , sich ganz ebenso 7 30,
2 — 4 wiederfindet. Vgl.
ß 6, 5 ISTt (iiv oüv äiaOTov Tot; aÚT<í8ev áxoúíaat то тгХт;8о; tt¡; зтра-
Tià;, où ftijv dSivoTiiv -jt (fav^scxai toï; dvaScuiooûai то xifi 'Aafa; p^tHo;
xal xà яХУ/ЙТ| tAv xaTOtxoùvrmv aùr/iv ¿¡IviTiv.
Y ВО, Ii où yo}) ôè 8au|icíCeiv oùoi аглатш toíí Arvop^vot; , r.'A'l.à toù-
twv itapaSo;<ÎTepa хата rcäoav tí(v olxoup.¿vT|V ytrovoxa Eià тг(; àX^iloO; Ьто-
pía; гарыХт^оЧа;.
p ü, 7 тайта (ièv oüv í(|*tv tl[jifî\U» npôç toù; ix tï^; vOv ¡ttpl та; -ó-
Xci; oüoTjt ¿pr^ía; T£X(jiai^O(i¿vou? Tr(v jtaXaiàv t«üv ét)y<Lv iroXuavüpwíríav.
7 80, 4 тайта |*iv ouv i^Xv lip^atliu rcpô; tous атпотш; Sià то irapá-
$o£ov тгро; та; lOTOpía; îiaxeipivou;.
Wer erkennt nicht in diesen Worten Agatharchides den l'u-
radoxographen wieder ?
In e. 6 wird nun die Eroberung von Baktrien beschrieben.

**) Der eigentlichen Göttin von Iliernpolis gehört wohl this namen
lose Standbild c. 88 an, tal т{ xopuipjj bùtoû mptoreph Xfua^ri t^t^apu,
welches jährlich 2 mal in Prozession uns Meer gebracht wird.
") Nach den Angaben l'seudolukians wäre das Symbol der Göttin
von Hierapolis die Taube , der von Askalon der Fisch. Bei Kiesias
aber waren beide verschmölze и (aus ihm schöpft Xcn. ávep. a 4, !)).
Die Assyrioka des Ktesias. 527

Beim Namen des Baktrerkönigs aber gcratlien wir alsbald in


einen unergründlich scheinenden Sumpf. Hier ist so recht deut
lich gezeigt worden, wohin es führt, wenn historische Nachrichten
dor Klnssikor fiber orientalische Verhältnisse von den oricntali-
stischen Fachgelehrten nur einseitig vom oricntalistischen Stand
punkt, und von den Philologen ohne genügende Kenntnis orientali
scher Dinge behandelt werden wollen. »Ktesias, das gclicn Mueller
[sic!], .lakoby [sic ! I, Spiegel in der „Eranischcn Alterthumskunde",
Kuchl in „ein Anekdoton etc." mi, hat entschieden Zoroaster ge
schrieben' so liest man bei <). Neuhans Die (¿Mellen des Tro-
gns l'oiupciiis in der persischen Geschichte 1884 S. lt. Fragen
Mir erstaunt nach den Beweisen für diese kühne Behauptung, so
heißt , wenn wir einmal von den Handschriften des Diodor abse
ilen , bei Justin I 1, 9 der König der Baktrer, den Ninos be
kämpft, Zoroastres. Dieser wird aber durch den Zusatz: qtti pri
mus rJicitiir arte» mágicas invenisse etc. unzweideutig mit dem an
geblichen Stifter der mazdajasnischen Religion identifiziert. Es
muß aber im höchsten Grade auffallen, daß wir davon bei Diodor
auch nicht die leiseste Spur entdecken können. Neuhaus führt
weiter noch Thenn von Alexandrien an, stützt sich aber ganz
besonders auf das Zeugnis des A rnobius, durch welches ihm »un
widerleglich erwiesen« wird, daß »an dcrldentitiit des Königs
und des Magiers Zoroaster in den Augen des Ktesias gar nicht
zu zweifeln« ist. Hei näherem Zusehen findet man indes, daß er
die. betreuende Stelle gnr nicht einmal ganz gelesen haben kann"8).
ЛУйге nicht die Berufung auf Ktesias, so könnte ich mich mit
einem Verweis auf Windischmann *°) begnügen. Allein da die
selbe immer als klesianiseh zitiert wird, so erfordert sie eine um
fassende lOrörtennig.
A rnobius wendet sich I 51, um die Nichtigkeit des heidni
schen Glaubens zu erweisen, an die Heiden mit der Frage: hat
jemals der kapitolinische Juppitcr einem Sterblichen solche Macht
verliehen, wie die Todtenerweckungcn und Krankenheilungen un
ter den Christen У Non dicum nt mortuos ececitaret, non ut caecis
resfitticret hieem etc. Nun fordert er alle berühmten Zauberer in
die Schranken, um ihre Künste zu zeigen: f>2 Age nunc venial,
диаеяо, per igneam zonam mapus interiore ab orbe Zoroastres, Her-
mippo ut assentianmr auctori, Bactrianus et itte conveniat cuius Cte-
sias res gestas historiarum exponit in primo , Armenius Zostriani
nepos et famiKaris l'amphylns Cyri, Apollonius Damigero et Darda-
nus, Delus Julianns et Baebuh$s , et si quis et alius qui principa-
tum et nomen fertur in talibus habuisse praestigiis: permittant uni

°") Dies lint Krntiihholx Uli. Mus. Il, !til7 nicht gebiilircnd genügt.
m) Zoroasl rieche Studien 278 N. 1. 280 f. — Leider habe ich die
ses HhcIi erst diesen Winter zu Rathe gezogen, als die obige Abhand
lung bereits 2 Jahre geschrieben war.
528 J. Marquart,

ex populo in officium sermonis dandi ora coarticulare mutorum, sur-


dorum auriculas returare etc.
Man sieht zunächst, daß jene Zaubererliste aus Gruppen von je
3 zusammengesetzt ist. Dicscllxm werden sowohl bei heidnischen
Schriftstellern als uucli bei den Kirchenvätern vielfach genannt 7").
Nach den angeführten Stellen ist es begreiflich, daß man auch in
der ersten Trias des Amobius jenen (IT)osthanes zu finden erwartete").
Allein dein widersetzen sich die Handschriften. Wollen wir nun
etwas Näheres Uber unsern Armeniu» Zostriani nepos (oder wie
zu lesen ist) erfahren, so müssen wir uns an den berühmten Leh
rer des Orígenes wenden. Hei diesem lesen wir: О й' oÙtoî
(IIXotTmv) áv то> SexÓto) TÎj; icoAmfai; 'lipo; той 'Apptsvioo , то
Y¿voí [la¡x(púXou и^и^щтои • f; éatt Zopoárrpr,; ' аотоЧ ouv 6/0-
poí-3-prfi 7pá<psf T«8s ouvsYpa'j/ív Zopoàorpïjç ó Appsvíou, хтХ. '*).
Sieht man nun nach, was bei Platon иоРат. p. Glüe wirklich
steht, so begreift man, was jenes an Aberglauben so reiche Jahr
hundert an religiös-mystischem Humbug zu leisten im Stande war.
Daß natürlich weder Klemens noch Amobius ihre Angaben selbst
erfunden hal>eu, ist klar"1). Die Quelle ergibt sich aber schon
daraus, daß es eben J'laton ist, dem jene Angaben untergeschoben
oder vielmehr dessen Angaben in religiös - mystischem Sinne um
gedeutet werden. Den Anknüpfungspunkt bot die Lehre von der
Auferstehung der Todten, welche als Glaubensartikel der Malier
seit Theopoinp ") bekannt war und in neu pythagoreischen Krei
sen vielfach diskutiert wurde. Wir werden kaum fehlgehn in der
Annahme, daß Klemens' Gewährsmann derselbe Neupythagoreer
Numenios ist, der als unmittelbarer Vorgänger des Neuplatonismus
zu betrachten ist16) und von dessen ausgezeichneter Platonsese-
gese uns Orígenes berichtet78). Auch Klemens selbst zitiert ihn

,ü) Vgl. Tertull. de auim. f>7 Osthanes et Typhon et Dardauue et


Damigernn; ferner Lactam. V 3, 7 II. Vopiscas Aurel. 2t. Jiilianiis
lebte nach Saidas unter Mark Aurel, zu Baelmlns vgl. Sueton. Nero
c. 86 ; — ferner Apuleius apol. 90. Plin. XXX §5 (Tarmocndas). 8.9.
") So ist noch bei Müller Ctesiae fragmenta p. 19a gedruckt statt
Zostriani. Vgl. auch Wiiulischmann a.a.O. 289 N. 4.
") Klemens Alex, втршр. с p. 598 fin. Eiiseh. npojrap. tbvrj. iy
13, 30 p. 675. Kein Bearbeiter des Ktesias, so viel ich sehe (abge
sehen von Lagarde Oes. Abli. 160 f. 168 f. und Wiudischmann Zoroaetr.
Stud. 273 N. Oi hat es der Mühe Werth gehalten, den Klemens nach
zuschlagen I
") Die Geschichte ist noch unzähligcinal wiederholt worden (vgl.
Wiodiscbmaon a.a.O. 273 N. 1), aber ohne die Identifizierung des Er
mit Zoroaster.
») fr. 71 Müller.
») Zeller (leech, der gr. Thilos. III 2», 216.
'*) contra Celsnm 1, 61. Aehnlich wie oben auch Wiudiscbmauu
a.a.O. 273 N. 1. Uebrigens will ich noch ausdrücklich mit Windisch
mann gegen Lagarde Oes. Abb. 168 f. betonen, daß die Geschichte bei
Piaton mit Zoroaster und Mazdajasnischem absolut nichts zu tbuu hat.
Die Assyriaka des Ktesias. 529

отрюр. о 22 p. 410. Nach der eben angeführten Stello behaupteten


die Neupythagorccr sogar, Schriften von Zoroaster zu besitzen ").
Wir erkennen aber jetzt, daß der Text des Amobius nicht
in < )rdinnig sein kann, gunz abgesehen davon, daß die ErkIiirung
der Stelle sehr schwierig ist'"). Allein da es sich um lauter
Zauberer handelt, so niiili der Mann, für w eich en К tedias
zitiert wird, auch ein solcher gewesen sein und so
bietet sich von selbst die Stelle Arnob. I p. 5 als Ergänzung dar :
Ut inter Assyrios et Bactrianos Kino quondam Zoroastreque dueto-
ribus mm tmitnm ferro dimmtrelur et ririlms, verum etiam magicis
et ClwIiUicornm ex recóndito dixcijilinis , iiwidia nostra haec fuit?
Damach haben wir auch an der ersten Stelle nach ei iOe zu er
gänzen Zoroastrcs. Aus welchen Quellen Amobius diese Kunde
geschöpft hat, zeigt uns klar und deutlich der dritte der Trias,
der eben behandelte Annenius Zoslriani nepos. Daß hier die
Erzählung über den Zauberweltkampf zwischen Ninos und Zo
roastrcs dem Ktesias zugeschrieben _wird, ist nicht schlimmer als
die lJchauptung, dali Platon den Er, des Armenios Sohn mit Zo
roaster identifiziert habe. Natürlich hat aber Amobius weder
den Ktesias noch den llcnnippos selbst gelesen.
Prüfen wir nun die Grundlagen des Wissens der Alten über
Zoroaster und Zoroastrisches etwas genauer. Schon dem Pli-
nins ist jenes Bestreben, die griechische Philosophie ans der per
sischen Magic herzuleiten, bekannt. Er lHttt den Pythagoras, Em-
pcdoklcs, Domokrit und Platon zum Studium der zoroastriechen
Philosophie grolic licisen ausführen, hanc recersi praedieavere, hane
in arcanin habiter e'9). Er bringt weiter die Notiz: primus,
niiiiil г:ЫН, vi equiilem invenio, comment alus est de en re (über
die Magie) Osthanes Xerxen regem l'crsarum hello quod is Graeciae
inlulit comitalus , at relut semina art/s porttntosae sparsit obiter in
fecto quacumquc commeaverant mundo. Damit ist noch § 11 zu
verbinden: mm lerem et Alexandri Mngni tempoiibus atuioriUdem
mldidil jmtfrxsioni secundum OMlumes comitntn eius exmmdus, plane-
que, quod nemo duldet, orbem terrarum peragravit. Nach der erst
genannten Stelle hätte also bereits zu Xcrxcs1 Zeit üsthancs I
ein Puch über die Magie geschrieben. Plinins führt dann einiges

") auv¿7pa-}£v ZopooidTpïjs. Vgl. ferner Pint. an. proer. 2, 2 p. 1012.


Zcller a. n. 0. 102 n. So läßt sich auch отршр. а p. 804 verstehen :
(ÄT)|ii!-/piT0{) èirôXStv fàp HaftaAtmní те xctl Псра№з xal Afvoirrov toíí те
MifMi xal toís feptñei (i7t)7)T£Ú(ov. ZuiposíaTpjjv îi tôv Mavov tov Ilip3r|v 4
IfoBaY>Spa; êW^moev. HißXouc «raoxpùœo'jç TavSpö; Toûîe oí ttjv llpoSfcou
ficTtovres otTpeoiv, vr/o'm xexTr¡i8»i. Denn von Pythagoras würde er doch
nicht sagen Tctvôp'iç toOôe.
'•) Vgl. Wimlischmann a.a.O. 289 n. 2. 290 n. 1. Derselbe inter-
pungiert hinter Hactrianus und schlägt vor, nach primo zu lesen Ar-
menii filius Zoroastri nepos et familia Pamphylus Herue.
") Plin. h. n. 30 § 9.
ГЫМортк. 8nppl.-bd. VI, twolt« Qllfle. 84
530 J. Mnrquart,
aus der Schrift eines der beiden Ostlianes an so) und aus Philon
von Byblos erfahren wir auch deren Titel 81). Wir haben uns
die Sache vielleicht so vorzustellen, daB die zitierte Schrift dem
zweiten Ostlianes zugeschrieben wurde und daß in ihr jene Be
hauptungen über den ersten Ostlianes sich fanden. Wenn wir uns
die' bunte Gesellschaft ansehen, in welcher sich die beiden Ostlia
nes bei Plinius befinden, so wird es auch nicht allzu schwer hal
ten, die Quelle, aus welcher ihm diese Weisheit zufloß, zu ermit
teln. Wer denkt bei den Worten (§ 11): Est et alia magices
factio a Mose et lanne et Iolupc ac litdaeis pemlens [vgl. das
jüdische Apnkryphon Jaunes und .lumbres Si!)J nicht sofort au
Alexander Polyhistor**), der sich mit jüdischen Schriftstel
lern und Apokryphen so viel abgab?
Ks könnte aber scheinen, als ob die Urzeugung des Ostlia
nes I schon viel älter wäre. Ks beißt nämlich bei Lacrtios Dio
genes prooem. 2: àrci ok tuùv Mayiuv û>v apSat /шрояатрт,у x¿v
rispoTjV, Kpu.óóu>p&; piv ó IIXaTcovixo; èv ~<j> irspí ра1)т,и.атшу
(pT(atv ei; tï,v Tpoía; «Àoistv £tr¡ '¡¡.'¡ijvéwai i:zvTo.y.i?yJh<x. Hávílo;
ôs ô Либо; ei; tt,v EspÇoo otaßaoiv àizô той /шроаатрои éljaxi-
ayíXiá «pTjOi, xal pst' aor¿v 7£-j'ovsv«t тгоХлоо; тг/a; MaYoo; xaïà
8io8o)(T(v, 'OoTava; xal 'AaTÇiau.<]/ùyeio; xal l'mßpiSa; xa! Нача
та;84), piypt тт,; Dcpacóv AÀeÊàvSpou хатаХиагю;. Zunächst
ist klar, daß die Aussage über die оЧа&оут, der Magier sich von
dem Endpunkt ui/pi тт,; llspoiuv хатаХизгш; nicht trennen läßt.
Zweifelhaft kann man nur darüber sein , auf wen diese Aussage
zu beziehen ist, auf Xanthos oder auf Hcrmodoros. Gewöhnlich
— und dies ist grammatisch das Nächstliegende — wird sie auf
den erstem bezogen , Windisclunann dagegen will darin Worte
des Ilermodoros erkennen f5). Allein »das Alterthum kannte nur
einen Astrampsychos« 8li) und dieser galt als ein ägyptischer Prie
ster, unter dessen Numen noch ein (ïhrisl. im f». .Iiihrhuiiderl ein
Orukelbiich herausgegeben hat, das mit einem I triefe au den Kö
nig Ptolcmaios beginnt1"). Man setzte ihn also in die Ptolemücr-
zeit. Auch ohne den Endpunkt \tiypi тт,; [lspsûv 5it' AXe-
EávSpoo хатаХооеш; 88) ist nunmebr klar, daß jene Stelle weder
M) 30 § 14. 28, 69.
") Bei Kusch. тцлъар. eiwey-y. ° '0, 62 (p. '12a).
**) S. Schürcr, Geschichte des jiicl. Volkes zur Zeit Jesu II tibi) f.
**) Dies würde der Vcrmulhuiig r-'reudenthals (Alex. Polyhistor lb75
S. 173), daß diese Geschichte aus Artapanos stamme, zur Stütze gereichen.
**) Aus Diogenes scliü|ift Suidas s. v. Маты. 'Ooräven. Zuif¿<<á<3Tp7j{.
Ucber die scliou bei ihm auftretende falsche Auffassung des Plurals vgl.
Lagarde Ges. Abb. 161.
") A.a.O. 269. 286.
*•) Lagarde a. a. 0. 161 und die dort angeführte Literatur.
") Nicolai, Qriech. Literaturgeschichte III 338 f.
**) Leider wissen wir über die Lebenszeit, besonders die Zeit des
Todes des Hermodor fast gar nichts.
Die Assyriaka des Ktesias. 531

von Hcrmodor noch vom echten Xanthos, sondern nur von einem
Alexandriner geschrieben sein kann. Man mag daher über die
Behauptung des Artcmon von Kasnndreia, daß Dionyaios Skyto-
brachiou die unter Xanthos' Namen laufende Gcscliichtc geschrieben
liabc 8ft), denken wie man will9"): jedenfalls stammen die pot-fixa
nicht von Xanthos91). Dies müßte man indes schon ans dem
Namen Habitas schließen. Denn dies ist. nichts als eine verderbte
Form des Namens II от l г l\)r¡ ç , welchen nach Ilerodot "( Gl
der Bruder des falschen Smcrilis führte, den Kambyscs als jj.eX.e-
oidv'j; tiïjv otxt'inv '/.urückgehuwen hatte. In Wahrheit aber ist
MaTtCsillr,;, wie ich unten nachweisen werde, ein persischer
Titel, von welchem peXeocnvK tiov otxtmv wahrscheinlich die
griechische Uebersctzung ist. Dieselbe Entstellung des Namens
Anden wir noch im Chronieon l'asclmle p. 270 ed. Bonn. Mep-
otüv tpiTot eßaoiXeosotv Мерою; xotl II otí £á т t¡ ;аг).
Was таи von den pr/ytxá des Xanthos und dem Oktatcuch
des Ost lianes им hallen hat, dürfte demnach klar sein. Der letz
tere steht etwa auf gleicher Stufe mit den Sibyllinen und dem
wohl späteren jüdischen Apokryphen Ilystaspcs !'3). Auf Xanthos
den Lyder aber darf man sich für Zoroaster nicht berufen.
Bis jetzt haben sich alle besprochenen Nachrichten über Zo
roaster und zoroastrische Religion als aus apokryphen oder pseu-
depigniphcn Schriften geschöpft erwiesen, welche sich im 2., zum
Theil schon im 1. Jahrhundert n. Chr. sicher nachweisen lassen,
vielleicht aber schon im 1. Jahrhundert vor Chr. bekannt waren.
Um diese Zeit hören wir aber auch zum erstenmal sicher von
einem beim iiitesten Zeugen (Justin) als Magier bezeichneten Kö
nig Zoroaster. DulS derselbe klcsianisehcn Ursprungs sei, dafür
haben wir bis jetzt keinen Anhaltspunkt gewonnen. Ja es ist
his jetzt, überhaupt unerwiesen, daß Ktcsins den nichtpcrsischcn
Keligionsstifter Zarapustra gekannt hat. Unsere Zeugnisse für
denselben führen höchstens bis auf Deinen und den Schüler Pia
tons Llermodoros zurück w). Ob l'Iaton selbst ihn gekannt habe,
M) Athen, iß p.515c. Ucber die Einwände des Athenaios vgl. Lag.
a.a.O. 160 п. ».
"") Ks wäre /.. Ii. möglich , du В Athenaios fälschlich auf die Ge
schichte (A'jîioixà) bezog, was nur für die \i.<ifi%i*) gelten sollte, oder
aber daß die \itrfnA einen Abschnitt der Geschichte, wie sie dem Ar
tcmon vorlag, bildeten und darum dieser die Athctese des ganzen Wer
kes aussprach.
") So auch Lagardc Ges. Abb. 1G0.
M) Vielleicht sollte also die Reihe eigentlich in aufsteigender Linie
gedacht sein, so daB 'Oottfvqí der letzte der Reihe und angebliche Be
gleiter Alexanders, IlaÇa'xrjC = НапСсйЦ; aber der älteste mit Namen
bekannte Magier sein sollte.
<") Vgl. über dasselbe Schlirer a. a. О. II 808 f.
M) Für Dcinon 8. n. 98. Dagegen ist unter dem Eudoxos, der
*) Xantb. fr. 28 = Klemens Alex, бтршр. у p. 616.
84*
532 J. M а г q u u r t ,

ist bis jetzt uncrwcislicli und mir überhaupt sehr unwahrschein


lich a!'). Abgesehen von dein absoluten , und in jedem Full min
destens befremdlichen Schweigen der iilteni griechischen Schrift
steller über Zaru|)u§tru weist aber auch sonst manches darauf hin,
duß die Religion der med i sehen Magier (des jetzigen Awcsta)
überhuupt erst im Laufe der Regierungen des Artaxcrxcs II und
III gröllern KiiillnlJ bei den Persern (wenigstens dein maßge
benden Theilc der Itcvölkcrung, dem Adel) gewann"1'), während
die ul t persische Religion mit dieser, auch in ihrer ältesten
Form (in den G Ft flit's) keineswegs identisch war"'). Auch wäre
es doch wohl sehr sonderbar, wenn Ktesias, der doch am persi
schen llofo lebte und also wohl noch ein besseres Persisch hörte,
zuerst diese bis jetzt ganz unerklärte Komi XiupoásTpij; , deren
Erklärung gewiß auch dem Deiiiou nicht so ganz leicht geworden
sein wird 88), eingeführt hatte "•).

bei PI in . h. п. SO , 3 und Laert. Diog. prooem. 8 f. für zoroastrische


Dinge zitiert wird, nicht der Schiller Piatons nus Knidos, der 308/7
oder 867/ß slarb, sondern der Hliodier zu verstehen, wie Ungcr Philo
logue Hd. L (1891), 191 —229 nachgewiesen bat . Denn er ist identisch
mit dem Verfasser der fffi irtpfoSec, welche nach der Galatcrwan-
der цац 278/7 und nach dem Auftreten des Berossos (283/201)
geschrieben ist.
•6) Denn »bei Alkibindes I — wo p. 122 fi.a-¡iia ii Кшроязтрои toO
'üpofidCou vorkommt — spricht noch melir als bei Io die überwiegende
Wahrscheinlichkeit gegen die Echtheit«. Zeller, Gesch. d. gr. Philos.
II 1 *, 481. — "Wie ich nachträglich sehe, behauptet bereits Lagardc
Ges. Aldi. 109 die Unechtheit auf Grund derselben Anschauung wie die
oben vertretene.
M) Ktesias kennt (cel. 67) das Verbot der Leichenverbrennung ule vó|ioc
»') Darmestcler The Zcndavcsta I (1880), p. XUV. UI (S. B. K.
vol. IV). Mills, ib. III (vol. XXXI), p. XXX ff. Vgl. auch E. Wil
helm ZDMG 44 (1890), 151 ff. Merkwürdig ist, daß, wie hei den Per
sern meines Wissens bis auf Лтрмсатт^с (abgesehen von 'Лтраадтас, worü
ber unten) keiner der vom Aweslii empfohlenen Namen mit iilars b'eucr
vorkommt, so im ganzen Awestft keiner der bei den Persern so be
liebten mit Mipra zusammengesetzten Namen zu finden ist.
*8) Bei Laert. Diog. prooem. 8 Aitvtuv iv tí, itípjrrj tújv lOropüuv . . .
f»EÍUfí|ir(vEuó|j£vóv <fT,3i T¿v ZtopecisrpTjv ciaT^îl'jTTjv elvai • <pr(ot ôè тоОто xai
'EpplSmpoc i also wohl dem Deiiiou nbgesebriehen). Vgl. das Schob Al-
eibiad. 1 122a: ZuipoäGrp&u it; Mr,vrx}jV ij<uy}/v pETam|ia(ó|ievov Toúvopa
t¿v áaT(jüHÚT7)v StjXoI. Lagarde Ges. Abb. 107, Bl denkt nuu heim zwei
ten Theil an aw. jaz opfern, wovon jas tar tlútij;, und will deshalb áp-
ToDOxfjí lesen. Ganz unuotliig. Schon Windischmann a. a. 0. 275 war
auf dem richtigen Wege, wenn er im eisten Theil aw. zaopra Weih
wasser [das vornehmste Opfer di s Mazda jasniers ; vgl. darüber jetzt
P. Horn, Imlogcrni. Forsch. II 3051'.] suchte. Man hat wohl an ein
von letzterem gebildetes adj. *zau|>rawaut zu denken , während der
zweite Theil natürlich = uw. starr1 ist. [Ich umschreibe das bisher
durch € wiedergesehene aw. /eichen durch das altuord. o. Vgl. über
den Lautwerth desselben Jackson, The A vestan alphabet and its tran
scription p. 10. Ders., An A vesta grammar, passim. P. Horn, K. Z.
82, 672—578]. Ap. *Zau|iruwa - star = aw. *Zaoprawat-starP wäre
Dio Assyrinkii dee KtcHÎiw. 533

Ея bleibt also dabei, wir können bis jetzt nicht erweisen, daß
Ktesias den Zoroaster überhaupt gekannt habe. Ob er aber nnsern
Bnktrerkönig als Zoroaster den Magier bezeichnet habe, darüber,
glaube ich , läßt sich eine Entscheidung noch gewinnen. Denn
alle in Betracht kommenden Zeugnisse "m) kennen nur einen Ma
gier und Baklrcrkönig Zoroaster, Diodor- Agnlhorchides aberkennt
keinen Magier, nur einen Buktrcrkünig. Aus diesem ein
fachen Sachverhalt ist zu schlichen, daß der »Baktrcrkönig« das
beiden Ueherlicferungen gemeinsame , also ktesianischo ist, wäh
rend derselbe erst später mit dem Magier Zoroaster verbun
den wurde. Nur so kann erklärt werden, daß Diodor von ei
nem Magier auch nicht die leiseste Spur autweist. Betreffs der
Quelle, aus welcher eventuell dieser Magierkönig Zoroaster in
die ktesianisc.be Erzählung eingetragen worden wäre, läßt, sich
zur Zeit noch keine sichere Vennulhnng aufstellen '"'). Ich
will nur hinweisen nul die enge Verbindung , in welcher dio

formell gebildet wie np. Daraja(d)- wanS. Die Verflüchtigung der Ver
bindung pr zu Ar ist schon in 'Лртч$зр1)с (Jtes. ecl. 39. 58 = Artaxsa-
Jira, sowie Tavao$a'pT|« Xen. Kupoun. С 7, 1 1 = Ktes. Tavyo£ápxir¡{ be
zeugt (dagegen will Weißbach Die Achitmenidcninschrifien zweiter Art
S. Ii) die Hérodote Koa&fpi){ entsprechende ap. Form (Il)uwaxstra le
sen). Die Erklärung ihr (ilosse ist natürlich bloß dilettantisch und
sprachlich unmöglich. Ks ist aber festzuhalten, daß Deinen , falls er
zuerst den Namen erkundet hat , langes ö gehört haben muß. Man
wird deshalb, um die avestische und gricch. -persische Form mit einan
der zu vermitteln, ohne die Annahme einer Epenthese, wie ich sie
in loupopuftort gegenüber ^мррт'тж Хярц^тои , sowie in 'Abrjvoi gegen
über 'A/.ctvii vermnthe, nicht auskommen. Man hätte also von zwei
gleichbedeutenden Formen *za"r-want- und *zar-ant- auszugehen (von
W. zar »gelb sein« oder »ergreifen, vereinigen, zngethan sein«). Daß
der /.weile 'J'heil us Ira »Kamel« ist, bezweifle ich nicht, vgl. FraSa-
oslra, Awftra - oitri. Die (»riechen konnten aber ein gehörtes Za"r-
wa(d)-u5tra gar nicht anders wiedergeben als durch ZopoáiTpTjí oder
ZmpfxtarpTjc. Auf die aw. Schreibung Zarapnstra statt Zarat-uStra ist
kein tiewieht zu le»en.
"") Zallpaton); Dind. i !) 1 stammt nicht aus Ktesias. Denn a) der
selbe ist nicht lleliginiisslifler, so wenig wie Lykurg, sondern Oeselz
geber; b) ZatlpaÚ9T7)< ist nicht = Z*paf)'j9Ti)c zu setzen, sondern = Ea-
OpaúíTTjC d. i. Xsa|ira vallista = Xsapra vairja, die staatliche Ordnung
(Lag. a.a.O. 47, 7); r.) /л'1р«е!>зтг|{ nicht aus Ktesias wegen 'Apwvot.
[An letzterem Punkte müßte allein schon der neueste Versuch Er. Mül
lers WZKM. VI 26t, den Namen Zara|)ustra von Diodors Za!)poei«r(c
aus zu erklären, seheitern. »Dieser dem Westiranischen ['ЛрегчоП] an
gehörende Name [von ihm als zDpra-usta »von der Geburt an Glück ha
bend« erklärt] wurde im Ost iranischen zuerst zu zapra-uütra umgeformt
(das, zahraustra gesprochen, im gricch. Улпроаатрт)? mit Anlehnung an
Ciupó: und ärmljp steckt), ans dem schließlich ... die Form zarap-uStra
hervorging«. Wer glaubt's?]
10°) Bei Windischmanu а. a. 0. 290.
,01) Doch laufen auch hier die Fäden (Trogus-Timagcnes?, Euseb.
ттроп. tviayf. i 9, Chron. II p. 35 Auch., Theon) in eigenthümlicher Weise
bei Alexander Polyhistor zusammen.
534 J. Marquart,

\6ца ZtupoáaTpoo mit den j(pT,ou.oí der Sibylla bei Nikolaos fr.
68 erscheinen ,оа).
Gebort also Zu>poáorp7(; der Magierkönig mit größter Wahr
scheinlichkeit dem Ktesias nicht an, so haben wir auch keinen
Grund mehr, dem Baktrerkönig des Diodor - Agatharchidea mit
Gewalt den Namen Zu>poà3Tp7(ç aufzuzwingen. Nach den Hand
schriften ist die Lesung 'О^оартт,; bei weitem die nächstliegende.
Allein daraus schließe ich keineswegs, daß schon Ktesias so ge
schrieben habe. Ich bin vielmehr überzeugt; daß der Baktrcr-
könig, welchen Ninon besiegte, bei Ktesias anonym war, und
gewiß hat Jacoby das Richtige getroffen mit der Annahme, daß
der Name '0;uápiT(í 10S) dem Schwiegervater Alexanders entnom
men ist, um dessen Geschlecht zu verherrlichen 104). Ebenso ano
nym werden z. B. bei Nik. Dam. fr. 55 p. G3 н genannt p.stot Sà
6 те ПарОоаТо; xui l'áx7¡c xa! Нахтрю; und hei Xcuophon
KopouTî. s 1, 8, dem diese Art allerdings besonders bequem ist,
6 BaxTpifuv ßaoiXeii;. Auf diese Weise erklärt sich, wie
einerseits Diodor- Agatharchidcs oder wohl schon ein Vorgänger
dio Lücke mit Alexanders Schwiegervater, eine der (¿lidien des
Trogus - Tiinagcucs aber mit dein Magier Zoroaster auslülluu
konnten 105).
Gegen den ktesianischen Ursprung der Erzählung von der
Einführung der modischen Kleidung t>, ü läßt sich nichts Stich
haltiges einwenden. Die Erzählung von der Thronbesteigung der
Semiramis bei Justin I 2, 1 — 5 setzt vielmehr eine solche voraus,
und Neuhaus hat richtig bemerkt, wie die juslinische Version ge
genüber der diodonschen rhetorisch aufgeputzt und pointiert ist luu).
Aber es läßt sich meines Erachtens auch noch zeigen , wodurch
die justinische Version veranlaßt ist. Den Schlüssel dazu liefert
jene auf den apokryphen Athenaios zurückgeführte Geschichte
der Semiramis Diod. ß 20, 3. Dcinon bei Aelian. jtwvt. 1от. с 1.
Hier erwirkt sich Semiramis auf 5 Tage den königlichen Ornat,
um so zum Throne zu gelangen, bei Justin ist die modische Klci-

1<n) Ks ist offenbar diu llerojiliila von Kphcsos gemeint, mit der
Kyros nach fr. 66 in Beziehungen gestanden sein soll, und ich vermuthe,
daß die Erzählung den Мсф/cí des Peeudo - Xanthos entstammt.
IM) Tomaschek Ceutralasiat. Stud. I (WSB. Bd. 87) 99 setzt ihn =
Waxsuwarta.
••*) Den Psendokcphalion habe ich bis jetzt absichtlich bei Seite
gelassen, da über ihn erst später unten S. 5 Mi ff. ein sicheres Urthcil
möglich ist.
,ei) Rühl's Konjektur, (laß Zoroaster und Oxyurtes »zwei verschie
dene griechische Umformungen desselben orientalischen Namens« seien,
ist einfach unverantwortlich. Natürlich kann man sich für die Ur
sprünglichkeit des Namens bei Ktesias nicht auf die »Volkssage« be
rufen, da ja die Assyrer nie bis in die Nähe von Baktrien kamen, die
Baktrer also auch nie von ihnen besiegt wurden (gegen Neuhaus 1884 S. 6).
"*) A. a. 0. 1884 S. 7.
Dio Aesyriaka doe Ktosiae. 535

dung das Mittel , um sich im Besitze des Thrones zu erhalten.


Der ktesianisebe Zweck dieser Kleidung, das Geschlecht zu ver
heizen, ist hei .liislin chcnhills iiih-Ii erhallen, rilicr noch pikanter
aulgepulzl. Wir halten hei Justin also ein Kompromiß zwischen
Deinen (>Dnrie?) und Ktcsias. Uchrigens ist auch noch die
Antithese, zwischen 2, 1 tot ac tanlin gentibu» fix pareniibus viro,
ncduvi feminac paritnris und 8, 3 quibus visis indiqnatm tali fe-
minae tantum rirornm subiednm tractayUiquc Janam ferrum et arma
habentes parère zu heachlen "").
Uehcr die Schilderung Babyloniens c. 7— 12 hat bereits Ja-
coby erschöpfend gehandelt. Auf einiges werde ich unten im
Zusammenhang mit dem Abschnitt (Iber die Chaldiicr c. 29 —31
zurückkommen ",8). Hier mögen mir nur noch einige Bemerkun
gen verstattet sein. 0, 2 treffen wir das Wort xa¡xápot, welches
gerade Agatharchidcs nach der Versicherung des Photios gebraucht
hat '"'''J. 10, 1 ó хргрлатос xaXoù|iSvoç xîjiro;, où 2su,ipàu.i3oç,
àXki Ttvo; GîTïpov wúpou ßa^tXsw; xotTaaxeoaaavTO? X*Plv Tfuvaix^í
iraXXax?|{. Offenbar war es eben Ktesias, der das Erstere be
hauptet hatte und dem die Jüngern nun hierin opponierten. Vgl.
Plin. h. n. 19, 19, 1 quoniam antiquitas nihil prim mirata est
quam Hesperidum hartos et regum Adonis et Alcinoi, itemque pensi
les, sire illas Semiramis, sire Assyriae гея Cyrus fecit, (de quo-
ты ojiere. idia rollimine dicemns). Wir dürfen also jono Angabo
unbedenklich als ktesianisch registrieren.
11, 1. Ob man zu Ktesias' Zeiten in Persien schon etwas
vom Ganges wußte, darf man billig bezweifeln; jedenfalls zeigen
seine ' Ivotxá keine Spur von solcher Kunde , und man darf dies
durum als ein Zeichen des liearbcilers auschen. Auch ist das
Interesse bemerkenswerte , welches dem Verfasser wieder die ita-
pdtöo£* abgewinnen (11, 5 TtapáooEov Огарл; 12, 1. 2 itapaôôÇoj

C. 13, 1. 2 hat schon Jacoby in der vorliegenden Form als


nichtktesianisch erkannt. Entscheidend ist dafür der Ausdruck
üóp'.a -(ряр.и.ата statt 'Азоир'.а. Andere Gründe aber, die gegen
die ktesianische Herkunft vorgebracht wurden , sind zum Theil
ganz unzutreffend. AVer annehmen wollte, daß dem Ktesias der
Ursprung des großartigen Sicgcsdcnkmals am Bagastana bekannt
sein mußte, läßt vor allem außer Acht, daß die Inschrift 300 Fuß
ülicr der Ebene angebracht war, also von unten gar nicht gelesen
werden konnte, selbst wenn wirklich cino größere Zahl der Perser
der Keilschrift kundig gewesen wären. Allein dies ist für jene
I0') Zugleich ergibt sich hieraus, daß nicht Deinen die Quelle
des Tragus gewesen sein kann. Die andern Versionen über die modi
sche Kleidung sind jünger (Strab. p. 525).
I0") S. 5Г.1 ff.
,0*) Agatlmrch. с § 62 p. 154 "Ott x¿ypT)Tai 6 ourjpaffic , átnxtSTTjc
xaítoi ü>v, тд tí¡; xa|¿<£pa; XiÇet.
J. Mar quart,

Zeit mindestens sehr zweifelhaft. Als Schreibmaterial ist für den


gewöhnlichen Verkehr sowie die offiziellen Aufzeichnungen liei
Herodot und Ktcsias überall die Sttfilipcc (Kuhhaut) vorausge
setzt110). Ob nun hier ebenfalls die Keilschrift verwandt wurde,
wie auf Inschriften, können wir bis jetzt nicht sagen"1) — es
ist sehr möglich, daß schon in dieser Zeit für solche Zwecke die
aramäische Sclirift angewandt wurde, aus der später die l'uhlawî-
Bchrift sich entwickelte — ; allein den Fall auch angenommen, so
mußte diese doch einen solch kursiven Charakter erhalten haben,
daß es für Ktcsioe ebensowenig wie für die Einheimischen ein
Leichtes war, ohne langes Studium alte Stcinmonunicule zu ent
ziffern. Und gesetzt auch, letzteres wäre ihnen gelungen, so folgt
daraus noch lange nicht, daß sie dieselben auch verstanden hätten.
Die Inschriften des Artaxerxcs II und III zeigen ja auf's deut
lichste, daß man selbst im offiziellen Stil die alte Sprache gar
nicht mehr richtig zu handhaben verstund , weil eben gerade da
mals die Sprache in einer Krisis, in dem Uebergang zum Mittel-
persischen begriffen war112). Von diesem Gesichtspunkte aus ist
es gar nicht wunderbar, daß Ktesias den wirklichen Urheber
jener Inschrift nicht mehr zu ermitteln vermochte und diese Lücke
seines Wissens, seine bona fides vorausgesetzt, durch den billigen
Namen It'eu.tpau.i; zu verdecken suchte. Gegen Ktesias aber
spricht neben l'ópiei -fpáu.u.a~r/ entschieden auch die Nanicnsform
HaYÍOTOvov , welche darauf hindeutet , daß der Themavokal des
ersten Kompositionsglicdcs bereits verloren war, also Hag-sliin ge
sprochen wurde, wie MiÜpioáir,; (schon Xenophon) = Mijjr-dät,
l'Ttibpioarrji (Xen.) = Spipr-dät. In all diesen Füllen ist Kte
sias noch bemüht, die hoch (oder hof-)pcrsischc Form MiTpaSarr,;,
2mi)pa5áT7¡; etc. festzuhalten. Aus diesen Gründen bin ich mit
Jacoby (S. 595) der Meinung, daß das Bafísxavov ípo; Diod. ß
13 auf den gleichen Autor zurückgeht wie die Gegend Ввфзтагг,
Diod. iC 110, 5.
In der That schließt sich auch § 3 ganz vortrefflich an § la an.
18, 1 *H ii 2i|x(pa|ii( Steph. Hyz. Xaúwv,
ÍjieiÍTj toIí ípfoi; ¿7ie,trrjxc У.'"Ра ™fi Mi¡8ía{. Кта
лера? , evéCeuÇevtTtl aíac ¿v Ttp<ÚT(¡> llcpsixiüv •
Mjfhlat ptexà nolXije lí), 'A ivxeüO'SV V à- i¡ î г üe|iípap\i; iv-
Svváfuat. vaCcú^aoa xal тса- rtv&iv eçti.aivEt, aù-
p a y t V о |д. i у г/ ярое tVj тс xa¡ arparía.
Xaúova j:(iXtv tf)« xal átptxvtixei e¡{ Xaúova
M Г) î l а {. Tf¡t JvbjOÍat.
»•) Vgl. г. П. Nik. Dam. fr. 1 p. 2, 2. Diod. ß 32. So ist auch
[Irr. a 123 zu verstehen.
m) Nüldckc Herrn. Y 401 vermulhct, daВ die 'Aooúpta ураррата in
welchen der Brief Thuk. S 60 geschrieben war, aramäische Schritt seien,
weil damals Aramäisch die allgemeine Verkehrssprache Vorderasiens war.
"*) Darauf deutet besonders die falsche Uilduug und Handhabung
des Genetive hin (bereits Id&fet?).
Die Assyriaka des Ktcsias. 537

Man sieht, daß bei Diod. 13, 3 nur der durch die Einschal
tung unterbrochene Satz 13,1a wieder aufgenommen ist, der uns
bei Stephanos vollständig vorliegt. Das ¿vtsóOsv bezieht eich na-
I Пrlii-.li nul' It н Ii y Ion, wie Diod. lîl, 1 noch klar zeigt.
IJclirr dm wcilern Inhalt von С. 13, die Gründung der
Kiintgshurg in Kkbatana hüben wir kein Material zur Ver-
glciclnnig. Itcmcrkt mag werden, daß stets die Form KxßaTava
gebraucht wird, während Ktesias selbst ebenso wie Herodot rich
tiger Äyßa-ava = ap. Hafigmafíma schrieb118). Ebenso müssen
wir 14, 1. 2 als kte^ianisch gelten lassen.
Schon oben habe ich die Vermutbung ausgesprochen, daß
Ktesias wohl erst die Heinirninis Aegypten und Libyen nntor-
werfeu Meli"1). 14, ¡1 sagt Diodor: u.st¿ os таота tt,v те At-
yorcTov ït:t(>.I)ï xal tt(; Atßür,{ та nXeisTa xaTaaTps'J/apiv»)
— 4 irJt 8s toÚtow ysvopsvr, tí¡; Aiihoria? éírijXÜe та тгХеТзта
xaTasTps'f op.ivr( xaî та хата tt(v y»ópav llsojpsvr, irapá8o£a.
Die erst ere Angabc wird bestätigt durch a 5G, 5 : oùx áyvoíü 5'
"j'i irspî -mV £tpT,u.¿vo)v ir^Xewv (Habylon tind Troia in Aegypten)
ктг(з(а: ó KvfSio; ota'fópm; iaiopr,«. <рт,за? tcov рета ^ецлра-
pi8o; г а р а ß aX¿ vtoí V g i ; AïyojrTb'v Ttva? èxTixsvai таота;,
à-ô tiôv tStcov irarpííoiv fhuivoo; tt(v irpo3T¡yop(av. Dies setzt
doch wohl eine kriegerische Expedition gegen Aegypten voraus.
Sehr beachtenswerth ist hier auch, mit welcher Scheu Agatharchi-
des seine eigne Meinung seinem Landsmann gegenüber geltend
macht, und schließlich mit den Worten (§ 6) nepi 8s toÓtídv то
piv аХт,!)з; sxDíaílai ргта axptßsfac où páStov, t¿ 8' evaYpa'fíjí
а;'.Лз'д та ota-fmvoúpsva 7tapà toÏ; ооуурасрeüaiv avayxaiov, Sirio?
àxipaw: т, irsp! xifi àXT(!)s(a; xpbi; аттг)Р.с(кт,та1 toÍí àvayi-
voj3X'j03tv die ganze Sache in dubio zu lassen ,l5).
Die zweite Angabe bezüglich der Eroberung Acthiopicns wird
als ktesiauisch durch Justin I 2, 8 bestiltigt und steht scheinbar
mit der eignen Ansicht des Agatharchides у 3, 1 in Widerspruch:
üspt'paptv os, Tfù píysílsi tcov emßoAüv xaî irpá£s<uv 8iu>vopa3-
pévTjV, ïrX ßpayu тт(; AfÜioirfa; TtpoeMoöoav àitoyvûivai tt(v st;1
то oóp-rrav sllvoç зтрате(ау. Hier bat es Agatharchides also vor
gezogen, sich mit Ktesias in gar keine Diskussion einzulassen,
sondern einfach seine Ansicht hinzustellen. Doch verräth er
sich auch an der ersten Stelle 14, 4 deutlich als Diodors Vor-
lago durch die irapáoofca , von denen nun ein Beispiel ange
führt wird.

"*) Steph. Byz. 'AvScfTavct- KxTjafaç Si jrevrayoö tüv Пшртхйч tà


Ttapà M^ïotc 'AyBáxava îià той я fpa'cpti.
,M) DaB aber Semiramis »nach der iranischen Tradition nach
Aegypten gekommen int« (Nenhans 1884 S. 12), wird niemand glauben.
"*) Khensn verhalt er eich hei einem oùx ¿yvoiS gegenüber Tivi« tôiv
ouY7pci<p¿<i)v а 27, 3. G, die sich auf cinc Inschrift berufen; ganz anders
aber gegenüber llerodot a 87, 11.
538 J. Marquart,

Da dio Befragung des Amnion besser später ihre Besprechung


ñndot м6), so wenden wir uns nun /.11 dein berühmten aethiopi-
scbcii See. Zur bessern Verglcicliung stelle ich die drei Berichte
des Diodor, Antigonos von Karystos und Artemidor neben einander.
Diod. ß 14, 4 rivai fàp Aul |ц. с. KiU KxT¡3Íav Aiteniidor bei Strub,
¿v aÙTjj <pe<Ji XijivTjV тс- Ы [Xíjeiv] xjjv ¿v Aiiho- p. 770 (lieber dun Ur-
xpctvujvov, TTjV fiiv r.epl- r.l<f [*p^vr(v] s|irui)g (k-s Nuiiii'us
ptrtpov Eyouoav reoídr/ 'r'.puilpa ttaXasaa): Kx>¡-
<úc ixaxov i^xovxa, x¿ aíav ôi tôv Kviôiov tt¡-
Î' 58шр (ièv yjxíe na- T¿ ¡aev úoiup I/eiv ¿pu- pl'i Î3T0|iEÎv ¿xótooOcav
panX^aiov xtwaßapEt, xíjv 8p<¡v , (úsavri xrvva'ßapi, £¡5 T7|V Ua'Xassav, ipEuilc;
o' ¿apijjv xa!)' икер^оЩч той; i' àV aÙTTj; ttiov- xal |л(?,тшое{ ûôiup ■ ' Ava-
VjÔEÏav, eux àvo^otov úívui та; naoa'tppova; rtvesttat. %ef¡flÜTfi Σ TÔv (xtfvOU
itaXauîj • îùvapnv ô' fvEtv Тойхо о' tTtopEÎ xal Ф(- îto/.îxtjv trapa xtvo; Bó?ou
jtapâôo^ov xov тар trtdvxa Xu>v 6 xà Aithoittxà auy- xx/,. (gebt; cine andere
tpaolv ri; piavíav ¿httíti- ypaWp^vo;. Erklärung des Na meus).
Ttiv xal TtavO' â ttpoxEpov
ÍiéXaOEv âpiapxïjGa; Éau-
хой xax^vopEtv.
Subjekt ist im Excerpt des Antigonos KaXAijxa/c; ó Кирц-
vato;. Es kann also an dem ktesiauischeu Ursprung nicht ge
zweifelt werden. Sotion с. 17 stimmt völlig damit übercin. Bei
Diodor aber zeigt sicli vor allem ein ganz bedeutsamer Unter
schied. Während nämlich alle übrigen Zeugen хру,ут( oder irr,"^
sagen (so auch Ktcs. 'Ivo. 47a 3. 49b 5), beißt dieses wunder
bare Wasser bei Diodor Xíu.vr(. Man muß sich lerner nach Ar
temidor1") doch denken, daß nach Klesias die Quelle nicht sehr
entfernt von der Küste war. Darauf wird aber bei der Lektüre
des Diodor niemand kommen. Daß Ktcsias, so viol wir kontrol
lieren können, nicht nach тго'Зз; (wenigstens bei größeren Massen,
wie hier), sondern nach ¿p^oiaí rechnet""), ist mehr formeller
"•) Uni en S. 614 f.
l") Daß bei ibm die gleiche Quelle gemeint sei, wird man — we
gen der Farbe — doch nicht bezweifeln. Gerade diese Eigenschaft
fehlt aber der Wunderquelle 'IvS. § 14.
U8) Diod. 7, 4 xeîyoç xaxcsxE'iaaE то \ih й(1о;, *"» !'^v Ktweíes <pij<jí,
HEvr^xovTa ¿pfmuiv, «i; î' ívtoi xuiv VEtuxépmv Ëypaij/av, itrjyiîiv íTEVTíjxovTa. —
8, 6 ouxo; ó ПЕрфоХо; — то î' u'J/o;, <»{ kxrjaía; (fjjStv, ¿bjutmv ircvrVjXOVTa ■
tiîiv ó¿ TC'jpyiDv йлтлуЕ xö ü'|«/{ oprutniv £ßv<|i/jxovxa. — К les. 'Ivî. g ¡10
6Ч1 xpívTjV £v 'Ivôoîç «pjjOtv, Saov tce'vxe ¿p-jutmv i¡ itepijuTpoc, хЕтра'уим;
Se". — (icitlot ôè rivai j'iypt хой ûôaxo; xpoùv ixrjYtüv, x¿ £è xal)' Зоато; tptmv
¿pTutwv.
Ktes. 'Ivô. § 4 1¡ ôè xpVjvïj ТЕтра'уш'/о; ¿otiv , ÉxxaiÔExa [ièv ttTjytôv J¡
ПЕр((х£трО{, то Ы ß'iilo; ¿pTuiá. —
Ktee. 'IvS. § 11 ¿ÍTt XÍ¡ivTj ЁзхЬ év aùxoï; (oxaíítuv ¿xxaxoatiov i¡ ite-
ptpvcxpo;). —
Diod. ß 7, 1 vuijia T[ap.|i.iïi!l£;, ou xô pièv ûipo; rjv évvéa axaîiu>v, tô
V euppi, ш; (pnat KTTjaia;, мха.
Dagegen Diod. ß 9, 1 OEËap.EvTjv TETpctyuvov, f¡t í(v txctoxr) ixXcupà ата-
ïtojv xp(axoa(u>v, то ßa8o; íyousav it o î ш v xpioixovxa xal kevxe.
Diod. ß 14, 4 rival fàp év auxj cpaai X(|ivi)v xtxpa'ïiovov xijv (Uv тар<-
(uxpov I^ouaav itoiaiv ш; ixaxov i^xovxa.
Die Àssyriaka des Ktcsias. 539

Art. Docli muß mich dies uns stutzig machen. Um aber zu


einem begründeten Resultat zu gelangen, dürfen wir einen ziemlich
weilen Umweg uns nicht, verdrießen lassen.
Aus Agalharchides' Schrill über das Erythrüischc Meer ist
uns in dreifacher Kezcnsion eine Schilderung der afrikanischen
»Hunde m e 1 к e r« erhalten.
Dioil. i 31, 1 xa« S' Í- Apntliarch. § GO p. 152: ArtPDiidor bei Strab. tç
Sy«Tl4ç T«T)V 7tpÖ{ |iE3T||*- 5ti Oaxoxoi, «pTjaí, xeov p. 771 fxt î' úrlp xoú-
Ppicrv p.Epmv xaxotxoomv ItpÔi |;.E3T||tpj5ÍaV oíxo'jv- x«)v «!>c Ttpö« |inr(|>.pp(av
àvôpt; игл |)iv Teiv 'EX- xtov EÎalv o'j; "KXXtjvec oí xuvapoXYof. . xaxáxo-
XYjVmy хоХоуричм Kuva- |j èv K^vapoXfoy; xaXoO- I». o i , X a t а тг Л y m v i c,
poXfoi. .. '/jT'/t is пЛуто- OTv . .. o'jxcii X '/ (iT, T a t |«i•< xúvaí ¿xxp^ovTES eíifit-
V a С (xlv 'f¿pouíi п а \>- E¡li xal 7t (!) у ш V a ç <pi- Y¿8ei;, оГ; 8T(ptúou3i xoôi
e у é е í 5, xuvAv 5è Tpé- po'jsiv ê Ç a t o í о u î, xvivaç ¿HtpyOpi^VOUt ¿X XTK tcXtj-
(pouiiv aypimv ау^Ха; itpô< 5i xpé'fouat îtoXXoùi xal aioyibpou 8 6 а « I v 8 t-
xr¡v xoO ßio'j yptfav EÍ>- p.EYa'Xouç, &|д.о(<В{ XOÎ{ X o ií с , еш' imo fl^pimv
8еЧоу;. ànô y^P T*,v 'Tpxavoîî" xal xo\>{ ¿ÍEXauvo|ji<vou{ efxe UTtavti
itptÓTiov Tp47:Av tñv 8s- ¿rupotxmvxaí aixiTiv xrjv VO|17)C.
ptvmv |)¿/pt |iÍ50U ум- y«îipav 'Ivîixoùç prfa?
(tôivoc ' I V ô i X o l P'Îeî ÔV ayxtôv 8т1рш01, гХй-
à |í i 8 Tj X o i то -).^8о{ 8o{ ¿Ttitpatvípievov ápiu-
ÎjtîÇOlXlbîlV aÙxÛjV XÏ)V 8 t¡ X о V ánó xpoitwv 8t-
ympav. ptvúta lm( pvfoou yturö-
vo{. slxa xal xaç xwv
xuvmv 8i)Xc(a{ й|1<Хуочте«
xif> yáXaxxi xpíípovxat.
Bei Diodor heißt es noch weiter , daß dieser Stamm mit jenen
Hunden auf diese Kinderherden sowie andere Thiere Jagd mache.
So viel ist nun klar: der Verfasser muß sich zwischen In
dien und ZenlralalVika irgendwelche kontinentale Verbindung ge
dacht haben119). Aber was brachte ihn auf diese Idee?
Es ist gewiß merkwürdig, daß wir dieselbe Geschichte bei
Aclinu. n. an. ir 31 niil folgender Einleitung lesen: k¿-¡s.i 5è opa
К тт, oía? èv X.CÍ701; 'Ivoixoïç tooç xaXoouivou; Kuvau.oX.yooi
tpîcpsiv xôvaç tcoXXoÙç , хата tooç 'Ypxavoùç то uiifsöo?. Kai
stva( ft íay_upc7); y.ovoTpó<poo? , xal та? aWaç ó Kv(8wí ¿xslva;
Xsyst xtX. , und ähnlich bei Pollux Onom. s 5, 41 oí 8s Kova-
|j.oXyo( siot Tcspl та £Хт, та u.S3Tju.ßptva. yáXa 8¿ (xovfiv , йатгер
7j¡jst;) potTjv i:otoûvTat tt(v TpotpTjV. Kai too? èTctoVraç T<ji sövei
той ftipou; poo; 'Ivôiy.oùç xaTayiovt'CovTat , <b; loTopsï Ктг,о(а?.
Sollen wir nun annehmen, daß diese beiden Exzerpte wirklich aus
Ktcsias' 'IvSuá stammen? Ich glaube letzteres am allerwenigsten.
Denn sonst würden wir gewiß auch etwas Achnliches wenn nicht
bei Photios, so doch bei Plinius n. a. lesen. Dieselben müssen
also gleichfalls aus Agatharebidee stammen, welcher überhaupt

"") Schon früher war eine Ucilic indischer Fabelvölker nach


Aelhiopien versetzt worden. Der erste der dies that war Hekataios.
Vgl. Diele Hekataios und Herodot Hermes XXII 422.
540 J. Mar quart,
der einzige Qucllenschriftstcllcr ist der von xovau/jXyot redet. Es
fragt. hícIi nun : but Adían br/.w. derjenige, welcher dits Excerpt
machte, die ltcrufung des Ktesias schon bei Agatharchides vorge-
ñtnden oder entstammt sie einem Gedächlnisfchlcr oder nachträg
licher falscher Kombination, hervorgerufen durch die 'IvStxoi ß'is;,
gegenüber einem unbezeichuet gelassenen Excerpt? Da weder
Diodor noch Photios und Artemidor eine Spur von dem Zitat
haben , ж> wird man sich zu erstem- Annahme nur schwer ent
schließen können, wenn freilich auch nicht gesagt werden kann,
daß das Exzerpt des l'ollux einfach dein Aelian abgeschriebon
sei (wegen der fXr( u.so7(u.ßptva).
Doch wie dem auch sei, ob Agatharchides den Klesias sei—
tierto oder nicht120), so zeigt sich (loch wie er mit klcsiniiisehcin
Material gearbeitet hat. Ktcs. 'Ivo. § 11 On sv usTfl ~/¡ 'Ivo-.xy,
ávilpuiiroí etot psXavs;, xaXoùvxat itofueiot, — xóu.r(v ôs syooot
u,axpoxáxr(v, pi/pi; sir! xà улаха xa! sxt xarróxspov , xa!
7tu>7iuva [iSfioTov rcávxu)v avilptówuv [so daß ihnen beide
die Kleidung ersetzen]. — Xa-joii; те xat aXtóirsxa; t)r(psúou3iv,
où toÏî X031V àXXà xopaEi xa! îxxïoi xaî xopuivat; xa! àsxoï;. —
Einen aiidcni Zug für seine xovapoXfoi entnahm Agatharchides
den xuvoxscpaXot des Ktesias: 'Ivo. § 22 Cht oí xuvcix¿<paXot of-
xoôvxs; èv xoïç opsstv oùx spfduovxat , àitô 1)т,ра; Si £<¡>3tv. —
Tpstpoooi 8s xat itpdßaxa itoXXá xat ar/aç xat Svou;, ir t v о и o i
8 s '[ á X a xat Lïôy a\a xùiv Trpoßaxtov. Weiterhin las er
dann § 23 fin. Síxatoi os Etat, xat u.axpojj4u>xaxoi irávxojv avUpiú-
ittuv Çtûat 7¿p ёхт, p' xa! о', ëvioi oè auxújv xa! о'121).
Mit Hundsköpfen — daß wußte Agatharchides wohl —
durfte er seinem Publikum nicht, mehr kommen. Wenn wenig
stens lierodot (o 191) allein dieselben gehabt hätte! Mit ihm wäre
er rasch fertig geworden. Aber auch Ktesias, den er ja jenem
gegenüber wieder zu Ehren bringen wollte., sprach von den Un-
gethümen, und dazu versetzte er sie noch nach Indien! Nun,
darin hatte lierodot einmal Kccht, sie nach dem westlichen Aethio-
pien zu versetzen. Und wofür hatte man denn seinen Homer
gelernt '")? So gut als Stutcnmelkor konnte es doch auch lliin-

Es ist immerhin merkwürdig , mit welcher Zähigkeit Aelian


daran festhält, diese Gegend als »Indien« zu bezeichnen: nat. an. iÇ 40
'Ev 'Ivîoîç iai\ ушра rctpl xèv ÄaTaßoipav itoxapiiv ii toïî xaXoujiivott ' IV
CotpáfOit. —
хота (xívTOl ttjv X(|ivt(v xy¡4 xaXou|WvTjV 'AoppaTÍav ('Ivôiûv ôè ера xal
aÚT7¡ irXijaíov íoti xob 7:рое1рт(ц<уои котоцой , SC. той 'AsTaßäpou) xai тойто
piív ÖTjpiov, tôv xtúvuitta ¿mnbXáCtiv хтХ. Man könnte an eine Verwechs
lung mit dem "Titapyos des Ktesias 'Iv5. § 10 (21. 24) denken, der bei
Plin. h. n. 37, 89 llypobarus heißt.
'") Plin. h. D. 7, 28 Ctesias gentem (Indicam) quae adpellatur Pan
darae in convallibus sitam annos d únenos vivere.
"*) Iliue N5: Muadiv т' ay^ipniytov xal dfaoüv * (шпцлоХ^шу
fAoxTO(f>GÍywv, 'Aßiujv T£, iixatOTariuv ávOptúitmv.
Dio Assyritika des Ktcsias. 541

demclker geben ! Dieses hatten dnnn jene beiden misverstanden.


Gcwis, so war dem vielgeschmähtcn Landsmann geholfen.
Ara schlimmsten ist ce aber sicherlich, wie er die wirklichen
llundsköpfc des Ktesios an einigermaßen hoffähigen Wilden macht
Agntharcliidcs (bei Photios cd. Müller § 41 p. 134, Diod. у 18)
spricht von einem Volke an der Küste des crythraciseb.cn Meeres,
welches absolut unempfindlich sei. l'tolcmaios III. I2S) habe einen
seiner Freunde, den Simmias, zur Erforschung dieser Küsten aus
gesaugt. Diese, beule aber ließen sich mit den Fremden in kein
Gespräch ein, und blieben überhaupt gegen alles was um sie ge
schehen unempfindlich, selbst wenn ihre Weiber oder Kinder vor
ilireu Augen gcUVdtct würden.
Agalh. § II t¡XX' tí ti Dinil. r 18 KalKXou ôi Ktes. *lvô\ 20. 'Kvtoiaôe
Y¿votxo пе[Д cr'jTo;j; ê£ Tol{ ¿xíiXrjXTixmxáxoií Ôei- TOtt ÄpEOT tpTjilv àvOptû-
¿XXotf.úXmv xoioO-ov, ßXii- votc jTEpiirfeTovreí î^pE- TEOUÎ ßtOXE'JElV XUVOC I-
тгоизе itlv O'jxoi íxevio; l).aÏ0l WflEVOV, pX¿7tovx«s yovxa; xEcpaXtjv .... '**)
e(; то yvtifitwv xal xi{ |jièv dtTEvA; e¡{ xà ouvxe- xal suvtàît |ièv xà тгар'
xErpaXàç rruxva ô i a- Xoóiuva, xaîç ôè xEtpaXats ¿xeíviuv (xiïiv ctXXiuv 'lv-
VE'jíUJI .... "I ttttV rap' Ёхазха 8iavt6ov- 8û>v) XE^tiiiEva, aoxol Si
( tpTjlb 4 3'jyfpoüpE'j; ) te{. Aiô xat cpaeiv où ? ú v a v x a i Ô i a X <-
I у (о у г V о (t ( С «o (A r¡ ô è aùxoîjç 5 1 a X i X t Vf (л è V Y e s 0 a t, aXXà xij Сири
yapaxxîjpa é'jyvwSXov iitj ypïjsftai, |*t(J4)- ус xal xals yspsl x°l
É/Eiv a'jxoú;, ¿etí(jn¡) îi Ttxf, îi tT) X ш o 1 1 S E d то te SaxxúXots OTj-
xal vE'SiAaxtjjyoic x t T«T>V -/ElpillV 5(33 7]- 11 a (voua IV, шзгсЕр ol
xal(it|*T(Tix^ S T) X i!>- fi a ( V e i V ?хазха xtôv xioœoi. xaXoOvxat îi . . .
а 1 1 Btoixtlv TtávXa là irpôç ttjv ypEÍav avTjx'iv- ' KXXrjviaxl xuvoxécpaXoi.
jcpoî xôv ß(ov. TIOV.
Von größtem Interesse aber ist noch cine Vergleichung der
Steilen über dio ßpayiißwi.
Kies. 'Ivô. 31 Wob Ь Plin. Ii. n. 7 , 28 Cte- Лця(ЬагсЬ. § 58 p. 149
xof; ígE3i xot{ 'IvStxoTc sias gentem (sc. Indi- oùxot ( ot àxpiSocpáYOt )
. . . avOpoiTtot . . . xo'i- caro) quae a'lpcllatnr xoûipot |iiv Ebat Xi^ovrat
xmv al pvalxEî Ятга? x(- L'andnrac, in convalli- xal xolc tcooIv ot-'ixEpoi,
XX0U31V ¿v xi» ßun .... bua sitam anuos (lúce Ciôît Ы où tcXeIov хЕЗЗа-
\l(ypl JIÈV fj'JV X' ¿TBIV nos vivero .... Contra p"íxovxa ¿tiTiv, ?T|pä{ xoi-
Xcjx'iç V/u íxaaxoc xiíiv alios quad raernos non vuivoúvxeí teXe<(i>ç xpotpri;.
àvDpiôîTtov Exefvmv xàç excederé annos, innetoa Diod. y 29 xoï{ Ы зш-
xpíyac xa!)' SXou той Marrobiis, quorum fc- |ia3tv Ävxec xoOffioi xal
В(ч|латос, àpyovtas îi i- minac scmcl pariant ; xol{ т:озЬ (iÇ-jxaxoi, ppa-
xeîÔev fuXafvEOllat ■ é$t¡- idque et A g a t 11 a r- y'jßtoi TtavxEXü; EÍ3tv, <!>«
xovxa ôè Éx<T)v vtvoiiivouc chides tradit. av xwv jtoXuj(povitoxa'xcuv
Esxtv îôeïv aixo'JC r.íavt Ttap' aùxol; oùy UTCEpßaX-
ïyovxac tttXafvac. Xóvxmv Cxi) TEXxapa'xovxa.
Da die Zahl 40 mit Ktesias nicht stimmt, so geht meines
Erachtens aus der angezogenen Stelle des Plinius lienor, daß
dieser (natürlich nicht den Ktcsias einsah, sondern) die ganze

Uichtig тнВ es Ptolcmaios II heißen. S. u. S. 550.


m) Es folgt weiter: tpmvTjv 5è 8taX¿Y0vxat oùSE|iiav, dXX' ibpA)vxat
йзпЕр xivtç, xal oûxuj suviâetv aúxwv xt)v cptav^v. ¿ídvxat Ы ftefCous
iyouat xuvôç xal xoùi tïvuya; 6fiofou{ xuv6<j. —
542 J. M а г q u а г t ,
Notiz sammt Zitat bei Agatliarchidcs gefunden hat ,í6). In welcher
Weise Agatliarchidcs die ktesiauische Notiz, verwerthete : ob bloß
zur Bestätigung »einer Angaben über die Akridophagcu oder oli
er dieses Volk gradezu mit dem von Ktesias genannten identifi
zierte, können wir nicht sagen. Auf jeden Fall aber hat er dem
Ktesias hier etwas untergeschoben, was dieser nicht gesagt
hatte. Mit geringer Modifikation gelten also die Worte Wesse
lings noch heute : Quae quum ex Clesia sinula esse profileatur,
darum est Agatharcliidem popularis sui scrijila diliyentissimc versasse,
et mulla inde pro suis usurpasse.
Nachdem wir nun erkannt haben, was wir dein Agatharchi-
des zutrauen dürfen , so stehe ich nicht an , auch in Bezug auf
jene aethiopische Quelle dem Artcinidor, der noch ausdrücklich
versichert, zu Eratosthenes selb.ststäudigc Ergänzungen aus andern
Schriftstellern gemacht zu haben 1 **) , mehr zu glauben als Aga-
tharchides. War sie aber in der Nähe des erythräischen Meeres,
so wird sie .wohl kaum gelegentlich des aethiopischen Feldzugs
der Scmiramis erwähnt gewesen sein. Nun wird aber dem Ktesias
auch ein nspdcAou; zugeschrieben, und man sieht sofort, daß in
einem solchen die Notiz ganz an ihrer Stelle war. Agalharchides
aber hatte offenbar über die Lage des «Sees« seine eigne Ansicht
(vgl. Äoppaua Aelian. n. an. tC 40?) und brachte ihn in der as
syrischen Geschichte unter.
Die folgende Beschreibung der T о d t e n b e s t a 1 1 u n g bei den
Aethiopen läßt sich durch eine Nachlässigkeit des Diodor oder
auch des Agatliarchidcs nicht erklären. Im Grunde genommen
stimmen Herodot '( 24 und Ktesias darin mit einander überciu,
daß es die Todtcnmaske ist, welche durch das Glas hindurch ge
sehen wird, nur daß dieselbe bei Herodot durch die Gijismassc
gebildet wird, welche den Leichnam umgibt, bei Ktesias durch
eine goldene Bildsäule. Ktesias hat also GoAo; bei Herodot als
Glas statt als Alabaster gefaßt und diesen absichtlich etwas Fal
sches sagen lassen, um Gelegenheit zu erhalten, ihm wieder eins
zu versetzen '-'). Es verdient hervorgehoben zu werden, daß dies
Beispiel so recht deutlich zeigt, was Ktesias (oder Agatliarchidcs,
falls nur sein Scherflcin noch dazu beitrug, den Herodot schlecht
zu machen) seinem fjeserkreis bieten durfte. Wenn er voraus
setzen mußte, daß auch nur ein 'l'heil derselben den Herodot ge
lesen hatte, во konnte er so etwas nie wagen 1
Die nun folgende Beschreibung des indischen Krieges C. IG —

'") Warum bei Diodor und Pliotios dies Zitat dann weggelassen
wurde, ist hier nicht zu untersuchen.
»•) Strab. iç 778.
m) Die kurze Beschreibung der Bestattung Diod. у 9, 4. Strab.
p. 822 gebt wohl uiebt direkt auf Agatharebides, sondern Arteuiiuor
zurück ; 8. o.
Die Assyrmka des Ktcsios. 543

19 ist von Jacoby erschöpfend behandelt -worden, und da seine


Resultate sich vollkommen in unsere Ergebnisse einordnen, so
können wir sofort zu C. 20, dem Abschluß der Semiramisge-
sc h ich te übergehen.
Die Erzählung (Ich indischen FcIdxngCH schließt bei Diodor
19, 10 mit den Worten t¡ oz lepu'pap.i; <Ш.аут,у itoiT(oauivi¡ twv
aí/|AaX<ÓT(ov iiravr(Xl)ev eí; Вахтра, oúo uip7¡ т?(; 8ovájí.eu>; àito-
ßeßXr,xuta. Unmittelbar darauf wird fortgefahren Мета Ы riva
jrpóvov Útto Nivúou too oíoo 6l' eúvoó^oo Ttvô; eitißooAeo-
i) s i з a xa! то irap' "A jipovo; Xoyiov àvaveatoauivT) , tov äitißoo-
XeúoavTa xaxôv oùBèv eipyaoaTo, -oovavriov ôè t^v ßasiXefav aùt«j5
irapaôoOsa xat toîç óitápyoi; àxoùetv èxeivoo тсроотаЕаза, Tajjéuiç
Tjípávtoev ¿auTT|V. Ein jeder nun , welcher dazu die Worte des
Nikolaos von Damaskos fr. 1 liest: ' Ou и.ета rôv 'Jvôtxôv ií¿-
Xeu.ov Ü£(it'pa|J.i; , eitel óBoiitopooaa èféveTo ¿v MïjBotç, avaßäaa
£tí( ti í>']>rt\'jv Spo; — èvTaûDa Se oTpaToiteoeoaauivig üaTißa-
p a ; ó e ù v o 5 у о с äirsßoiSAsooe jisTa tmív "Ovveu> itafôiov, ao-
то; то itâv ouorrjoaî xat itpô; той; veavfaxoo; Xeyrov on xfvoovoç
aoiot; e'iT) èx Nivúou ßaoiXeibavTo; àitol)aveîol)ai, wird mit mir
den Eindruck empfangen, daß es sich hier um dasselbe Ereignis
handle, daß also auf einer Seile der ktesianischo Bericht geän
dert sei. Die Ucbereinstimmung der Zeitbestimmung, sowie meh
rerer NebenumstHndc lassen darüber keinen Zweifel zu. Sogar
von der Staatsredc der Scniiramis bei Diodor xal toi; óitápj(ot;
axoúetv èxîivoo ироот<х£аза findet sich bei Nikolaos noch die
Andeutung еЗт,р.т,7о'рт,м itpôç 'Азоиршо;.
Die beiden Versionen bieten aber auch ihre Verschieden
heiten. Vor allein ist es bei Nikolaos nicht Ninyas, sondern die
beiden Söhne der Semiramis aus erster Ehe , welche sich zum
Komplott verleiten lassen. Nicht dahin darf jedoch gerechnet
werden , daß Semimniis die Söhne des Ounce halte umbringen
lassen, während sie nach Diodnrs ausdrücklicher Versicherung den
Ninyas am Leben liclJ. Denn jenes wird bloß aus Kcphalion
entnommen , widerspricht aber dem ganzen Charakter der Erzäh
lung. Die beiden Jünglinge erscheinen darin nur als die schuld
losen Opter eines schurkigen Eunuchen. Und gewiß war die Mo
ralpredigt, welche Scniiramis den Jünglingen hält, in einem Werke,
das auf geschmackvolle Darstellung sah , gar wenig am Platz,
wenn jene dieselben doch Indien wollte. Minen poetischen Sinn
hatte dieselbe nur, wenn die beiden dadurch von ihrem Unrecht
überzeugt werden und fortan mit ihrem Stiefbruder Ninyas in
Frieden leben sollen.
Welcher von beiden Darstellungen aber künstlerisch die Pri
orität zukommt, leuchtet von selbst ein. Abgesehen von dem
malerischen Detail haben wir hei Nikolaos eine Motivierung der
Verwicklung, wie sie wahrer und natürlicher der trefflichste Ro
manschriftsteller nicht erfinden könnte: Sri xivSovo; atkot; etij èx
544 J. Mar quart,

Nivúou ßaoiXeuoavxo? anoilavsladat. — xai âÀÀajç Si аитоТ? e<pïj


aïoj(ioTov eîvai jteptopav àxoAaoTov p7¡Tspa èv Toiàos r,À.ixia 6-
ar^spai (ioi^euojiávTjV úcp' wv èT<J-t'j(avsv avOpwircuv тозобзбг vîa-
viaç ovia;. Diese plastische Kraft seiner Darstellung aber war
es, dio dem Knidier die Bewunderung eines alten Kritikers er
warb ,í!8). Bei Diodor- Agutharchides ist dagegen diese ganze
Kunst zerstört, fehlt überhaupt jede Motivierung des Anschlags.
Weshalb eigentlich bei Diodor- Agatharchîdes Ninyas uu die
Stelle der Söhne des Oniies getreten ist, duriiber braucht man
sich, glaube ich, den Kopf nicht zu zerbrechen: es schien ohne
Frage pikanter, wenn sogar der designierte Thronfolger sieh gegen
die Mutter erhob. Damit hängt nun die Befragung des Amnion
zusammen (14, 3). Doch sehen wir uns zunächst das Folgend«
un. Eingeleitet durch die l'Wnicl :vim Ss |in>lh»Ao'('oúvr¿i 'pastv
wird crsciililt , Sciuiruinis sei in eine Taube verwandelt worden
und mit einem Taubenschwurm aus dem Talaste geflogen. Darum
hielten die Assyrcr die Scmiramis tur unsterblich und erwiesen
der Taube göttliche Verehrung. Nachdem sie also über ganz
Asien mit Ausnahme von Lidien geherrscht, habe sie auf die vor
genannte Weise geendet, nachdem sie 02 Jahre alt geworden
und 42 Jahre regiert hatte. Dieser Bericht wird abgeschlossen
mit den Worten Ктт(з(а; piv oov 6 Kv(8io; irspl 1'spipáp.too;
ToiaöD' laTtip^xsv.
Erinnert man sich nun an die oben C. 4 erzählte Jugend
geschichte der Semiramis, so erhellt alsbald die völlige Ucbcrciu-
stimmung derselben mit 20, 2. Dieselbe erstreckt sich sogar bis
auf die Zitierformel. 4, 3 poílotar/oijaiv oí AofiuiTaToi tu>v èy-
yiDpítiiV daß Semiramis von Tauben ernährt worden sei. 5, 1
та psv oov хата ttjV ysvssiv tt(í Ispipápioo; pulloXoyoopiva ayz-
8¿v таот' lonv. 20, 2 êvioi 6s риОоАоуооутг; <faaiv daß Semi
ramis in eine Tuubo verwandelt worden sei. Wir dürfen also
kein Bedenken trugen, in 20, 2 den wirklichen klesiuiiisclieii Be
richt zu erblicken. Diese Version kennt denn auch allein Alhc-
nagoras Ttpsoß. óit. Хрют. 2Ü oía tt,v Дерхвтш xaî та; ттгрптг-
pà; xaî TTjv Zepípaptv oißoooi üópot • то yàp. àôuvaTov, stç nz-
plOTepàv psriftaAsv í¡ *|Ovï(. О pûîto; napa Kxr(aícf.
Wenn wir uns nun vergegenwärtigen , daß wir uns oben
schon aus andern Gründen zur Annahme eingreifender Acndcrun-
gen des Agatharchides in 20, 1 gezwungen sahen , so ist das
eben Ausgeführte nur geeignet, unser Mistraucn zu erhöhen. In
der That gibt sich auch die erstere Version та^гш; v(<pavi3Sv
éaoTT¡v , ¿>; sí; Üsoo; хата t¿v y_pT(ou.¿v psTaoTT.aopivTj von
selbst als eine billige rationalistische Deutung der ursprünglichen

»•) De elocutione § 218 ff. (Ctes. fr. 27. 42). Stammt die Schrift
itcpl íppiTjVEÍot auch wohl erst aus der Kaiserzeit, во hat ihr Verfasser
doch gute alte Quellen benutzt.
I)io Assyriaka des Ktesías. 545
mythologischen яп erkennen lse). Dann gehört aber auch die Be
fragung des Anilin 1 4, 3. 20, 1 , welche den Mittelpunkt des
Ganzen bildet, derselben l''iilirik an. Wir troffen also in der
Athethcsc des Ainnionorukels von ganz anderem Wege her mit
■Tacoby und Gutschmid zusammen, welcher hier wie so oft mit
genialem Blick das Richtige durchschaute 13n).
Für den ktesianischen Ursprung von 20, 1 könnte man noch
den Traktat •(walmz èv коХгр.. oovst. x. àvôp. 1 ins Feld fllh-
гсп'31). Man könnte sich dabei darauf stützen, daß z.B. noch
der Dativ Ovvsm ohne Zweifel aus dein ionischen Genetiv Owen
(Nik. Dum. Гг. I) ihIhIiumIi'ii ist. Vgl. I 'alisan, i 25,5 u. ö. /\s-
oysoi; aus dum Genetiv Лгоугш 1:1 '). Man könnte sogar statt 2i-
u/Ssvto; vcrniutlieu i.!¡j.(|i)-fi» Övto;. Allein gerade die erstgenannte
Form beweist hinliinglich , daß der Vcrfort.igcr des Exzerpts den
Hchrifl steiler, den er zitiert, selbst nicht gekannt hat. Denn sonst
wäre ein solches Mißverständnis unmöglich gewesen 18S). Abge
sehen davon, daß sieb die Worte sirißooXsuüstaa ôè uno toó oíoü"
Nivúou ítsXí'jttjJev nur vermittelst bekannter exegetischer Haus-
mittclchen, wie sie in der harmonistischen Bibelexegcse üblich sind,
mit Diod. 20, 1 in Einklang bringen lassen , zeigt eich aber die
Haltlosigkeit der Veimuthung, daß der Anonymus direkt auf
Ktesias oder einen Ktesianer zurückgehe, besonders in c. 2, wo
der Medcrkönig (/\3TipàpT,ç) ó IUpa«7>v pooiXsùç, llipay,; genannt
wird. Es bleibt also dabei, daß der Anonymus günstigsten Fal
les ein Glied der agatbarchidischen (nicht diodorischen) Version
oder einer dieser vorangehenden Phase darstellt1'4).
Mußten wir oben der Darstellung des Diodor - Agatharchides
über die Nachstellungen des Ninyas den Vorwurf machen, daß
ihr die Motivierung fehle, so finden wir dagegen bei Trogllfl-Justin
gegenüber Nikolaus eine zugespitzte Motivierung. Hei der Erör
terung dieser Geschichte hat Neuhaus (a.a.O. 1884 S. 9) natur
gemäß mehr Glück als auf seinen gelegentlichen ktesianischen
Hpazicrgäiigen. Wie bei Diodor ist es auch bei Justin der Se-

"•) Dadurch erledigt sieh, was Neuliaus 1884 S. 11 vorbringt.


Damit, daß sich die Worte Ктт(3(а; |/èv oiv — тосайв' luT<5pTjxev
auf die ganze vorniigcgnngcnc Semirumisgcscliichte, nicht Ыов auf 20, 2
beziehen sollen, hin ich vollkommen einverstanden. Speziell für den
vorstehenden Abschnitt nher wollte AgalhnrcMdcs den Schein erwecken,
als oh Ktesias au erster Stelle die «vernünftigerec und nur nebenbei
die mythologische Version beriebtet habe.
1SI) Krnmbliolz Rh. Mus. 41, 328.
,w) Wilamowilz Piniol. Unters. VII 341.
Vgl. ähnlich in Nikolnos' Exzerpten fr. 48 den gen. üiréppou
р. 28,.,,. 29,0. „.„.,,. 30, und darnach den acc. £ictppov p. 30,, ne
ben dem richtigen nom. Smtppjc p. 30,, dat. lr.ipiir¡ p. 28„. 29,,. Was
Neuhaus a.a.O. 1882 S. 11, 1884 S. 8 (n. 2), Krumhholz Rh. Mus. 41,
327 zu gtinslen des Anonymus ins Feld führen, ist ohne Belang.
im) Wegen des reichen Details in c. 2, das Diod. ß 34 fehlt.
rhilolognF. Soppl.-bd. VI. «woito Uülfto. 35
546 J, Marquart,

miramie Solin Ninyas — and re Söhne der Scmiramis kennt er über


haupt nicht —, welcher sich gegen sie erhebt. Allein wir haben
bei Justin zwei sehr bedeutende Abweichungen von Diodor: ein
mal gibt Scmiramis selbst die Veranlassung dazu : cum conathitum
filü fieliinKf-l, eine Steigerung von Nikolaus' xott <Ш.ш; 5i «ÙT'/iç
aioyioTov stvai irsptopâv àxo'Àaarov u.7(T£pa ¿v totáos r¡hxía óoT(pi-
рча p.oiyeoou.ív»¡v хтХ. , und sodann wird sie von ihrem »Sohne
wirklich gc.tödlcl. Mil Justin sliumil nun Agatinas ß 21 aufs
genaueste (iberein. Jtei ihm . aber erscheint jenes Verlangen der
Semiramis im Lichte einer spätem Institution der persischen Re
ligion, der Ver wan dt ene h e. Agatinas folgert: während zu
seinerZeit am Incest selbst in der scheußlichsten (lestait niemand
bei den Persern Anstoß nehme, müsse es in alter Zeit doch noch
besser gewesen sein, wie das Beispiel des Ninyas zeige. Ich bin
nun weit davon entfernt, diese ganze Argumentation als sein eig
nes Werk zu betrachten, bin vielmehr überzeugt, daß sich eine
Anspielung auf jene Sitte oder besser Unsitte schon in Troges'
.und Agathiae' gemeinschaftlicher Quelle vorfand iSf'), womit dann
Zoroaster der erste Magier und Baktrcrkünig aufs engste zusam
mengehört. Wer erkennt aber hierin nicht sofort denjenigen wie
der gut l'arthmttm quoqut contra nomen llomanum yloriae. /'«vit
(Liv. 9, 18, 0), d.i. den Timagencs1'"i)r'
Unser Urthcil über die Version des Trogus- Agatinas muß
also lauten, daß sie eine mit Benutzung des Agatharchides ge
machte freie Umgestaltung der ktesiauischen Relation ist. Nun
haben wir uns aber noch mit dein vielltciiiteneii l'seudokephaliou
auseinanderzusetzen. Schon oben hätten wir ihn erwähnen sollen,
da er ebenso wie Justin u. a. den Kaklrerkönig Zoroaster den
Magier nennt. liier kommt für uns die Stelle in Betracht
aTpaxeÍTjv тг aù~T(ç (<?r,oi) хоста t«üv 'IvSújv, xai Y,"av xa! Sri
too; ioiooç àvsïXsv uioô; xa! Útt¿ Ntvóoo tüv w/í8<ov év¿; av^il)^
too oiaostapivou tt,v à[>xV "')■ Was soll mau nun von Kepha-

,SIS) Bereits Konon îir(-yr(fi.. IX (zur Zeit Caesars unit Oktavians) bei
Photios ßcßX. p. 132a kennt denn auch die wirkliche Vermählung des
Ninos = Minyas mit seiner Mutter Seminoma (vgl. Geizer S. Julius
Afrikauus I 76 n. 2) und schon Sueton hat ausdrücklich die Beziehung
auf jene Sine: Afrikanos hei Job. Autioch. in Cranieri Anecdot. Paris.
II p. itöti : ¿xfjÍTT(0£ Ntvc/í, ó ¿XAoc uiôî Kpóvou, osti; xal tí(v éauxoü |it¡-
xipa le|j.íf<a|j iv t/aße yuvaïxa. o ú vóu.ot lUpoacc ïa|ieïv Tas éauriûv
(jiTjTépoç xai tiî àôe).tta's = Chron. Pasch. p. 07, Bonn.
,M) A. v. Gutschinid Kh. Mus. 87 (1882), 548—555. Weder 1884
noch 1886 zeigt Neuhaus Bekanntschaft mit diesem Aufsatz.
"') Euseb. Chron. 1 59/60 Schöne. — Aus Knsehios kennt Moses
von Khorcuc I 18 den Kcphuliou (Gutschmid Ueber die Glaubwürdig
keit der armenischen Geschichte des Moses von Khoren 27 f., jetzt
Kleine Schriften III 312 f). Für die Haupterzählung c. 17 dagegen will
e'r dem Mar Iba Katina [Lagarde Ges. Aldi. I7Ü, 17. l'urim 40 n. Aga
thaugelos 141 n. Baumgartner ZDMG 40, 495 u. 600 n.j gefolgt sein.
Dio Assyrinka des Ktcsias. 547

lion Imiten? Golzer nennt ilin einen Schwindler188). Nun ja,


wenn man so will, Her Mann wußte sich eben zu helfen. Daß
er in iler Thiil verHc.hiwIciio Werke über assyrische, bezw. asia
tische ( iosehichlc geh -sen Imlle, womit er prahlte, werden wir un
ten sehen. Er fand nun in einer guten, dem Nikolaos verwandten
Quelle, daß die Höhne erster Ehe der Semiramis Nachstellungen
bereitet hätten. In einer andern Quelle der Klasse Trogus-Aga-
thias dagegen fand er , daß sie von ihrem Sohne Ninyas umge
bracht worden sei. Warum aber die übrigen Söhne bei diesem
zweiten Komplott nicht auch bctheiligt gewesen sein sollten, wenn
sie noch am Leben waren, das wollte unsers Historikers Muse
nicht einleuchten. Ganz folgerichtig ließ er sie also vorher von
der Bildfliichc verschwinden.
Die bei Diod. ¡3 20, 3 nun folgende abweichende Version
der Soniinuiiisgcschichtc stellt offenbar die Vulgärübcrliofcrung
dar. Vgl. )\ IItjV/wí ôs -/.vi Tiv3: xmv öfAXmv wyjpttfétnv <paa(v
und Athen, iß f»2S), wo in der SnrdaiialpalgCHclnchtO elionso oí uiv
itoAW, lîiv âiTi X7t Aoôpt:, toT';poÜ3iv dem К temas gegenüberge
stellt werden. Ks kann daher trotz Aclian. Ç 1 zweifelhaft sein, ob
man ein Recht hat , an unserer Stelle für den apokryphen Athe-
nnios Deinon einzusetzen. Ebenso gut könnte auch Dnrie da gc-
sliiiideu sein, den Agatbarcliiiles ohne Zweifel benutzt hat""1). Den
Anlaß zu diesem neuen tt/.73;iol mögen wohl die Worte bei Diod.
ß 18, 1 off/pTjia xo.z' «от?,; (o; imipac ß?.<ata,yT(u.7)aa; (6 Xtaßpo-
ß*tT(i) ôtà T(T)v ■¡pa\>.\i'í~mv unter Verwendung der Bemerkungen
des Ktesias über das Sakiienfest (Athen, to 639) gegeben haben.
Die Geschichte des Ninyas c. 21, insbesondere auch die Ver-
waltungsmaßregcln und die Einrichtung des stehenden Heeres
muß als ktesianisch angesehen werden, da die letztern durch die
Snrdanapalgeschichte vorausgesetzt, werden. Durch ein Fragment
bei Athen, iß 528 sind wir auch noch in den Stand gesetzt, zu
konstatieren , in welchem Buche dies behandelt war. Es heißt
dort Ктт(а(а; ¿v тр(ттд llspoixtöv xett ïràvtaç uiv tpTi01 toÙç ßotoi-
XïùacfVTotç tt,î 'Aofaç Tcspt Tpotprjv акочЫоы, ряАмта 8È Nivóav,
Tov N(v)t) xnl &|itpà|Uooç tóv.
lU'i Diodor klull't nun in der assyrischen Geschichte des Ktc-

Dicsc zeigt zwar auch Entlehnungen ans dem Kcphalionbruchstück des


Ensebios-, (blieben aber muß I'scudo-Moscs (flntschmid a.a.O. III 335 f.)
nocli eine andere Quelle für die Scmiramisgeschichte benutzt haben,
da von dem unsittlichen Leben der Semiramis und den Vorwürfen ihrer
Söhne deswegen wrder im Auszug des Ensebios aus Diodor noch ans
Krphnlinii die Rede ist, dieselben aber leicht ans Nikolaos (fr. 1) her
aus gesponnen werden konnten. In wie seltsamerweise dann bei Moses
alles zusammengebraut wurde , zeigt die Verwechslung des Ninos mit
Minos, die Anlaß zu dessen Flucht nach Kreta gab.
'**) Sextiis luliiis Afrikanus II 34.
**•) Es wäre auch möglich [АттоШ$шрос Ь' 4] А8т|уа1о«. Doch feh
len uns dazu alle Anhaltspunkte.
35«
648 J. M a r ij u u r t ,

sias zwischen 21, 7 und 22, lb cinc große Lücke, und wir müs
sen es bis zur Behandlung der Königslistcu aufsparen , die etwa
noch vorhandenen Trümmer derselben zu durchmustern und zu
sammeln.
Da Pscudokephalion neben seiner ktesiastischen (Trogus - Ti-
magenes) , wie wir oben sahen , auch eine sehr gute ktesiauischo
Quelle benutzt haben muß, so wird es wohl keinem Bedenken
unterliegen, die folgenden Sätze des Kephalion, Diodor und Athe-
naios zusammenzustellen und als ktesianisch zu reklamieren w") :
Kephalion bei Eueeb. Chron. 1 С 1/2. Diod. 21,8 irapaitXijoiuK Si тойтц» xol
Kai це8(ста1 xal tmv Xoutüv ■ — naï{ oí Xoinol ßaotXct;, naïi irapá Jtarp¿; 8ta-
irapà натрое ¿x6cyó|Uvo; TTjV óp/VjV -■ btfú\ui<ti т/jv àofj(l
то yàp dit«íXi|«.¿v тс xol àtfiXoxivouvov 21, I то cpiXoroXepiov xal xtxivouvcu-
xal pvatxuiocc oùtoïî í,v dltfaXé»- ¡i¿vov tÍjí ц/(тро; oùîau.m{ £т|Хтаа{.
üvoov yap ífuvov oooé ti аитоЕ; évepyov Dioil. '¿'¿, 1 oía то |j tjÔèv ил aÙTiûv
¿jTpVjaaeTO, ooîi ¿tupa тс; aùroùî zXîjv irenpà^ttai u.vV|u.7|ç á£wv.
aï Tt naXXaxtöci xal tiuv aVjpiöv ol Atlieu. ifl 628 Kai outoî oùv, fvíov
yuvaixcíiOeeí. pévmv xal Tputpiiiv, un' oùoevôî émji'iîo
eí u.?j úttó tiïiv i'jvou^mv xal ti»v íouuv
yuvatxiüv. ■
Man sieht aber zugleich aus Athcnaios, wie sehr bei Diodor
und noch mehr bei Kephalion die Sache verallgemeinert ist, bei
letzterem in der Weise, daß, was bei Ktesias zunächst von Niuyas
ausgesagt war, die Хшк'Л pasiXsî; ziuii Subjekt erhält.
Von der ganzen spätem assyrischen Geschichte, behauptet
Diodor, ji¿vr( "¡á[j tetïu^îv ovoYpatpTji i¡ ъщу Usina зорра-
yla toï; lptualv óit' Aosupúov, rj; 1зтратт(7Е1 iMspvcov ó I líhuvciCÍ.
Friamos, der Vasall des Königs von Assyrien, bittet, bedrängt
von den Hellenen unter Agamemnon, seinen Lehnsherrn Tcutamos,
den zwanzigsten Nachfolger des Ninyas, um Hilfe. Dieser schickt
ihm 10000 Aethiopcu und ebenso viele Susianer unter der Füh
rung des Meinnon, des Sohnes des hochangesehenen Heerführers
der Ferais, Til bonos, Hierauf wird Mciuiioii verherrlicht und
seine Bauten erwähnt und alsdann eine abweichende Sage der
westlichen Aethiopen berichtet, welche den Memnon für sich in
Anspruch nehmen und sich auf eine alle Königsburg berufen, S
psypt той vûv ¿V4|iáCs?tbxt foot MípvóvEia. IKmi Meunions-
burg erwähnt nuit auch Agalharchides Ttspt xifi spoîlpàç ilaXóo-
arfi p. 128 лоте piv Aiíhómov iiti tt(v Ar,'oifcov 7tXt(í)oo; ouv-
eXUùvtoî xol iroXXo xàt irtiXsi; ett( <ppoopT,aavTOí , útp' cóv xal то
Mspvlvsia oovTETEXiaüot tpaaí, und es ist klar, daß wir in diesem
Satz des Diodor einen Zusatz des Agatharchides zu erblicken
haben, wie denn wohl auch Strub. i£ 813 über Artemidor auf
ihn zurückgeht. Allein daß nun auch der Schlußsatz itspi psv
o3v Máp.vovoí toioût' ¿v Toiif ßaaiXixal; àvafpocpaîç íaTopEÍaDat"
tpaoiv oí ßopßopoi und der ganze § 5 dieser ägyptischen Sage

"») Diee bietet aber auch Justin I 2, 11. 12.


Die Assyriaka des Ktpsias. 549

angehören noil, wie Jacoby behauptet, int eine ganz andere Frage.
Die Einwendungen die Krumbholz (8. 334) dagegen vorbringt,
sind freilicli ganz ohne Pclang und es muß in der That, wie Ja-
coby mit. Recht hervorhebt, die Art der Berufimg auf die ßaoi-
Xix'/l áw¡{Mfai im höchsten Grade auffallen. Während man nach
¡12, I schließen muß, (biß KtesiiM behauptete, die persischen ßa-
oiXtxal oi<pl)spai seihst eingesehen und ins Griechische übersetzt
zu haben , so würde aus 23, 5 , wenn man dies als Referat dee
Klesias bclrachlcle, nothwendig folgen, daß er seine Nachrichten
von J'ersern hatte, die ihm dieselben als aus den Reichsannalcn
geschöpft bezeichneten. Damit wäre er also ganz bedenklich aus
der Polle gefallen, w;ls ihm nicht wohl zuzutrauen ist. Allein
diese Schwierigkeit nun dadurch lösen zu wollen, «laß man die
anstößigen Worte nur auf § 4. Г» bezieht und die ßaotXixat àva-
ypa'ía( als ägyptische Königsannalcn auffaßt, geht ebensowenig
an. Ich will gar kein Gewicht darauf legen , daß in § 5 die
Zahl der Ililfsvölkcr genau dieselbe ist wie in § 2. Allein wenn
man das ganze Kapitel durchliest, so muß jeder Leser den Ein
druck empfangen, daß die otvot-'pa'.prt der den Troern von Memnon
zugeffthrten llilfstruppen , welche Diodor allein noch aus der a 8-
syri sehen Geschichte zu berichten weiß, mit jenen ßaoiXtxal
àva-fpwfaf über Memnon aufs innigste zusammenhängt, d.h. daß
nach der Meinung des Verfassers die ivavpacpTj jener assyri
schen Expedition eben in jenen ßaatXixal àvaifpotçai enthalten
war, womit dann aber nur assyrische oder persische Annalen ge
meint sein können. Hütte der Verfasser ägyptische Annalen
ini Sinne und drückte sich dennoch so aus, wie er gelhau hat,
so wollte er absichtlich mißverstanden werden, was aber doch
immer einen ganz bestimmten Zweck voraussetzt, von dem ich
hier nichts sehe. Daß der umstrittene Satz nicht Eigenthum des
Ktesias ist, darin stimme ich freilich mit Jncoby überein, sei es
nun, daß Agatharchidcs sich die Benutzung der persischen Ar
chive, auf welche Klesias sich berief, ähnlich vorstellte, wie er
selbst von den ägyptischen àv«r,'potcpa( durch die Priester Kennt
nis erhalten haben will '"), sei es daß irgend ein anderes Miß
verständnis vorliegt.
Daß wirklich Ktceias von diesem Zuge des Memnon berich
tet hat, beweist besonders Piaton von., p. 685: xotOáirep oí Ttspl
то iXtov oixouvts; тоте , 7ti3TeóovTe? т-fl tñv Asoopícov Sováfiei
TTSpl TT(v Nt'vov fsvouiviß , f>potaoví|ievot tÔv it¿Xsu.ov ifretpav tÔv
етг( Tpofav. fjV -yàp en то тг(; àpyr^ èxst'vr(ç з^т,и.о то ош^ил-
vov où otxtxpov хтХ. Da sich Jacoby's Hypothese von einer Thei-
lung von c. 22 in zwei unabhängige Periclite als unhaltbar er
wiesen hat, so können wir jetzt auch den Tod Memnons durch
die Thcssalcr, der von Diodor und Kcphalion gleichmäßig berich-

,4') Pïod. a (¡9, 7. Oben S. 51G.


650 J. Marquart,

tet wird, als ktesianisch registrieren. Und nun entgehen wir auch
der sonst entstellenden Schwierigkeit , nehen jenen beiden ktc-
siastischen Quellen noch eine Benutzung des Agutharchides durch
Pseudokephalion statuieren zu müssen.
Wir nähern uns jetzt dem Ahschluß der assyrischen Ge
schichte unter Sardanapal. Für dieselbe besitzen wir noch zwei
ziemlich ausführliche Bruchstücke bei Athenaios und Nikolaus.
Ich hal>o nun gar nicht die Absicht , mich mit nieinen Vorgän
gern, namentlich mit Krumhholz, lange auseinanderzusetzen. Hier
hat einmal Neuhaus schon an der Hand des Justin das Bichtige
gestreift '**). Zunächst will icli bemerken, dall 23, 4 тоюОто; о'
S)V Tov Tp¿itov où (xóvov auT¿? a t о у p ш ; xa-Éorps^s t¿v ßiov,
àXkà xat TT,v Aooupduv T(fEu.ovíav apor,v àviTpî'!/î unter den er
haltenen Versionen weder zu der des Ktcsias143), noch auch zu
der des Kleitarchos u*) , sondern allein zu der Vulgiirtradition,
welcher Duris folgte, stimmt. Athenaios p. 529 erzählt, wie Ar-
bakes den Sardanapal unter den Weibern angetroffen habe: oí
piv itoXAoi, ujv èoTi xai Aoöpt? , ÍTropoóoiv Útto toutou à-favo-
xTYjoavTo? , et toioûto; omiîiv ßaaiAetisi , aoyxsvT7(il¿vTa ¿jtoila-
veTv. Dali auf dieses Ende mitten im Unrein die Bezeichnung ai-
oyptuç in vollstem Maße paßt, braucht nicht weiter ausgeführt zu
werden, und es ist klar, daß bei diesen Worten Agalliurchides
den Duris oder einen jener hoXagÍ vor sich hatte. Wenn es
sicher wäre, daß unter dem Choirilos, der nach Aniyntus im drit
ten Buch der атаОро! l46) jene Grabschrift in Verse gebracht
hatte, der Zeitgenosse Alexanders ans lassos zu verstehen sei, so
hätten wir alsbald auch allen Grund, jene Grabschrift bei Diodor
derselben Quelle zuzuweisen wie § 4. Dagegen spricht nicht, daß
dieselbe in dem Zitat aus Duris bei Athenaios nicht aufgeführt ist.
Denn Athenaios hatte sie schon rt p. 336 nach Chrysippos ge
geben.
Doch fassen wir einmal den Zusammenhang der Er/ähluiig
ins Auge. Bei Athenaios p. 528 heißt es : Von gleicher Art
wie Ninyas war auch Sardanapalos. Ein Mcder nun Namens
Arbakcs, einer von den Heerführern, wußte es mit vieler Mühe
mit Hilfe des Eunuchen Sparanicizcs durchzusetzen , daß er den
Sardanapal zu sehen bekam. Wie er nun eintrat, sah er ilcit-

, A.a.O. 1882 S. 9 und Note 2.


Athen, p. 529c. Dies hat Jaeoby S. (¡12 gesehen und Nciihaus
1882 S. 14 verständig zugegeben, Krumbliolz Ith. Mu». 41, Ü31 in blin
dem Eifer wegzudisputieren gesucht.
***) Denn nach diesem bei Athen, p. f>30 ist. Sardanapal im Grei
sen all er, also eines natürlichen Todes gestorben. Darauf paßt aber das
о(и/рш{ ebenfalls herzlich schlecht.
*") Bei Athen, iß p. 529/80. Natürlich ist als Stätte des Grabmals
hei Diodor ebenso wie bei Amyntae und Kallistbenes Ninos gedacht
(B. Niese de Sardanapalli epitaphio (1880) p. 8.
Die Assvriaka des Ktesias. 561

selben geschminkt und nach Wciberart aufgeputzt, in weibischem


Gewände und glattgcsc.horencm Harte mit übergeschlagenen Beinen
»wischen den llnreinsdaincn sitzen und mit diesen l'urpurwollc
spinnen. Nun folgt jene von Ktesias abweichende Version des
]Juris, aus welcher aber auch für den ktesianischcn Hcricht hcr-
ül>cr/.unclinicii ist, daß Arbakes ans Entrüstung über den schmäh
lichen Anblick die Fahne des Aufruhrs erhebt. Hierauf wird der
ktesianische Bericht wieder aufgenommen : Sardanapal nimmt den
Kampf auf, wird aber geschlagen und verbrennt sich und seinen
Harem auf mächtigem Holzstoß.
Athcnaios hat seine Erzählung nicht direkt dem Ktesias ent
nommen. Dies beweist schon der Zusatz: 8v oí jisv 'Avax'jvôa-
pàÇîu) W70UOIV utóv, oí os 'Ava¡fa;ápoo. Da nachher Duris und
die n'Akol einerseits und Ktesias andrerseits einander gegenüber
gestellt sind, so wird mau geneigt sein, eine jener beiden Na-
meusfomicn als dem Ktesias angehörig zu betrachten, der doch
gewiß irgendwo den Vater des Sardanapal genannt hat, und da
in jener weitverbreiteten, auf Kallisthcnes und in letzter Linie
vielleicht auf Hcllanikos N6) zuriickgehenden Grabschrift der Vater
des Sardanapal Avax'«i)7pá!¡T¡: d.i. ар. Nabukudracara (fälschlich
Nabukufidarucara gelesen) = Nabukudurusur heißt, diese Na-
mensfonn aber himmelweit von der in den ktesianischcn Listen
überlieferten abweicht, so liegt es nahe, 'AvaxuvóapáSr,; als die
Form des Duris und der гл1)л( , 'AvaftaSjápr,; aber als die von
Ktesias gebrauchte Form anzusehen. Dadurch gewinnt auch die
Vermnthung, daß die Grabschrift bei Diodor eben aus Duris
stamme"7), von neuem an Nahrung. Allein der Name 'Avctßa-
£ápr(; ist ebenfalls zu weit von den Formen der Listen entfernt,
als daß wir ihn als ktesianisch reklamieren dürften. Aber das
ist nun klar, daß der Artikel des Athcnaios das Werk eines ge
lehrten Kompilators ist. Die Formel 8n 51) some der ganze
schwerfällige Satzbau beweist aber, daß er aus einer Exzerpten-
sammliing stammt.
Daß aber dennoch bei Athcnaios der Hcricht des Ktesias ge
treu wiedergegeben ist, das zeigt sich besonders darin, daß die
poetische Kunstrcgcl, einen Gegenstand dadurch zu schildern, daß
man ihn seine Eigenschaften sukzessive vor dem Leser entwickeln
läßt, aufs genaueste beobachtet ist Mh). Zugleich aber hat diese.
Heohachlung des Sardanapal noch einen andern Zweck: dadurch
erst wird der Entschluß in Arbakes ein fester , und der letzte
Entscheidungskanipf ergibt sich als nothwendige Folge.
Gehen wir nun zur Erzählung des Nikolaos über. Hier ist

Bened. Niese, de Sardauapalli epitaphio (1880) 8. 11.


"') Ebenso wie § 4.
"») O. Nenhaus a.a.O. 1882 S. 9, 2. Vgl. ittpl tp|M)v. § 222, 223,
wo eine ähuliclic Kuustrcgcl bei Ktesias beobachtet ist.
552 J. Marquart,

zunächst kurz die ganze Erzählung zusammengefaßt : die Schwel-


gerei des Sardanapal und auf die Kunde Iii ovo n der Ent
schluß des Arhakes (fr. 2. fr. 3 p. S 9-14), indem das Resultat
als das zunächst Interessante bereits angedeutet wird. Dies wird
dann noch genauer dahin modifiziert, daß er mit einem liahylonier
gemeinsam diesen Entschluß gefußt habe (xotv^ fiouXsúcooiv ¿iti-
üiailat т^ Z)q¡ apyfl). Nachdem so das Resultat als ein fertiges
für den Leser liereils antizipiert ist, wird es nun sehr anschaulich
in seinem Werden beschrieben: der Traum des llelcsys, die an
fangs ablehnende Haltung des Arhakes, die Schritt für Schritt
von Bclesys überwunden wird. Nun sucht es Arhakes durchzu
setzen, den König zu CJesicht zu bekommen, und nachdem er mit
eigenen Augen das unwürdige Treiben des Herrschers ungesehen
(darauf bezieht sich das àxr,xbiî>; ióv ~z ßiov xat tà vjUr, , <л;
j(pf(Tot ó [iaoiA.su; in der Einleitung fr. 2 р. За. fr. 3 p. 3 10),
wird der Entschluß zur '['hat.
Wir werden also jene syutoiuistischc Einleitung wohl als ein
Werk des Nikolaos anzusehen haben, so jedoch daß sie sich selbst
im Wortluut enge an Ktcsias anschloß. Vgl. та 'Aaooptmv zpárr,
fr. 3 p. 820. та TT,; 'Aoiupta; y.oi~r, fr. 3 p. 3ia = та т?(;
'Asia; xpárr, fr. 2 p. 3«. та -/ратг, fr. 1 p. 2 is. Daß aber
darum an der eigentlichen ktesiunischen Erzählung auch nicht das
Mindeste geändert ist, das können wir noch ganz deutlich erse
hen: die ganze epische Umständlichkeit ist beibehalten14*). Die
oben geschilderten Eigentümlichkeiten des ktesianischen Berichte
hat selbst Trogus noch bewahrt ,b0).
Ganz anders die Erzählung des Diodor. Hier wird zuerst
ausführlich dos üppige Leben des Surdanapal geschildert, und als
besondere bezeichnendes Heispiel die Grabschrift hervorgehoben,
die er für sich verfaßte. Hieran wird nun sofort sein Ende an
geschlossen, und nun erst wird Arhakes eingeführt, der cIh-iiIuIIs
wie bei Nikolaos mit dem liahylonier Helesys dell I 'lull des Ab
falles verabredet. Ja er verständigt sich bereits mit den Heer
führern der andern Kontingente. Jetzt erst kommt ihm der Ge
danke, den König sehen zu wollen, um sieh von seiner Schwel-
gcrei zu überzeugen I Die malerische Schilderung bei Alheuuios
(vgl. besonders ÈtisI ог xal npoasio* t¿v 'Apffáx^v, xà Àeoxà èna-
vapaÀiùv Tbl; ¿tpt)aA.pot;), Justin und jedenfalls auch Nikolaos
fällt hier natürlich weg. Nachdem wir aber schon § 3 von den
Abmachungen mit Belesys vernommen haben, hinkt jetzt ganz un
geschickt nach тгХо; йг ooviuo.ooíav епсит(зато про; tÔv HsXïouv.
Es kann nach dem Gesagten keinem Zweifel unterliegen, daß
die echtktesionischc Erzählung bei Diodor jämmerlich verstüm
melt ist. Wie bei Athenaios ist auch hier die ktcsiuuischc Scliil-

Vgl. auch das zweimalige xal 8« p. 4.


,и) Neuhaus a a. О. 1882 S. 9.
Die Assyriakn des Ktcsias. 553

dcrung Лег Ucppigkeit des Sardanapal als Einleitung zu einer


von Ktcsias abweichenden Vulgärversion bendtzt, welche nach
Athcnnios linier andern auch von Duris vertreten wurde. Allein
während dieselbe bei Athenaios in einem Moment höchster Span
nung sehr kunstvoll in die ktesianische Erzählung eingefügt ist,
wird sie bei Diodor von derselben losgerissen und bleibt so, da
gerade die Hauptsache (úit¿ toutou oV/avot/TTjOavToi; — ooyxevTY,-
I1ÍVT7.) abgeschnitten wird , voraussetzungslos und unverständlich.
Wie bei der Scniiramisgcschichtc 20, 3 ff. ist es also die Vulgür-
Inidilion, die wir c. 23 vor uns haben. Während sie aber dort
»im Schluß des ausführlichen klesianischeii Berichts einen Sinn
halte und in sich geschlossen und vollständig war, ist sie hier am
Anfang, aus dem Zusammenhang gerissen und so des Kopfes be
raubt, nur ein Torso. Auch Trogus - Timagencs muß neben der
ktesianischen noch eine dein Duris verwandte Version gegeben
haben. Denn nur so erklärt es sich, daß trotz der Schcitcrhau-
f'enszeiie 1 !l, G noch stehen geblieben ist: rar constituitur inter-
f с ci'or eins Arbuctiis.
Ganz der Version des Duris schließt sich dagegen Alexander
Polyhistor und nach ihm ein gewisser Bion an: Agath. ß 25
p. 119: (üí too ßt'wvt увурештои xcù 'AXsSáv8p(|> T(j> rioXiuoTopi,
го»; è: ¿.'otpóaváiraXXov, (ê<p' où) «Ь; sxîîvoÎ tpcoiv, tt(ç àp/^p *яо"
(loipavflefor,; 'Apßaxirj; ó М?,оЧ; /al Híáeo'í; ó H-xßoXwvwi è-
vyçtfvtai avtrjv той; 'Аззир(оис, xa&ekóvteg tov ßa-
eikéa, xott i- ~b Mr(?ix¿v и.сТЕзтт(э«у silva;. Zu dieser Klasse
gehört auch ganz entschieden Vcllcins Patcrculns I G, 2: quippe
SnrdanapnJum — natum, Ha ut semper successor regni pa-
terni foret filins, Arbaccs Medus imperio vilaque pri
va vi I. Die ersten Worte des Velleins stimmen völlig mit Ke-
phalion's îiç a ¿tmv àpifljiôv ï,p/'<v, -naic ir'/pà натрое Ix8sy¿-
¡xsvo; т)(У àpyift iilieiein. Leider ist uns lïir das Ende des Sar
danapal eine solche Vergleichung nicht möglich. Denn es heißt
hier bei Ensebios nur (p. 63 sí): Voslea vero eiusdem casum descri
ba. »Postque mortem Sardanapatti Warbakes Medus, imperio Assy-
riorum rrerso, od Mcdos transtnlit imperium*. Dagegen sieht man,
daß die letzten Worte mit denen des Bion-Polyhistor genau über
einstimmen.
Die weitere Geschichte des Sardanapal Diod. 24, G— 28, 7
ist dagegen, abgesehen von dem Aniberlürsten (oben S. 513 ff.)
eine getreue Wiedergabc des ktesianischen Berichts, wie Athen,
tß p. 529 beweist. Wir können auch noch feststellen, in welchem
Buche Ktesias die Geschichte des Sardanapal behandelt hat.
Diod. 21, H lesen wir 7сс»р77гХг(з('м): ôè тоокр X7.l oí Xwrcol ßast-
X.EÎC •— ер<5сзйгоза7 (tsypi ^лроауялзМоо ■ ¿iri to'jw> fáp i¡ xmv
Ao3opí(ov Tj'yeu.ovta fAStéiteoev eí; Mïjôouç — xalláirep <pr¡ol Kr»¡-
Nun war aber, wie wir
obcu aus Athenaios sahen, im dritten Buche die Geschichte
554 J. Marquart,

des Nínyas und seiner Nachfolger behandelt. Soll also (110 Notiz
des Diodor-Agatharchides nicht der reine Schwindel sein, so bleibt
nur übrig, die Koiijektur Jacoby's (a. a. О. 604) anzunehmen und
¿v 711 öeurépq fiífíiup als aus év ril ö' entstanden anzusehen. Nur
dann steht auch der diodoriscbe Auszug aus der modischen Ge
schichte in einem Verhältnis zum Umfang der nssyrischen Ge
schichte.
Die Besprechung der Dauer des assyrischen Reiches 11011111
ten wir uns 1111- die Behandlung der пазух-111011011 Königsliste vor
und gehen nun zum Abschnitt über die (ilialdiier 0.211— :il über.
llerselbc gehört Init c. (7) ‘.l--Yltl 1111111 enigste '/.umlnnu-n. 111111
er nicht auf Ktesias zurückgehen kann, wird allgemein anerkannt.
Daß er aber auch nicht direkt aus Потапов geseböpl't sein kann ‚51),
(1111111- hat lx'runibliolz selbst ein nicht unwiclitiges Moment beige
bracht. Allein daß Bcrossos nichts desto weniger die Grundlage
gebildet hat, sieht man schon aus 31, 9: êriîiv ì'àp émoi mi tsr
‘rapáxovra pupiáöaç mi rpei; ¿nl raómi; Ziháôa; si; rip ‘Ala
Eávôpeu ôiáfíaew -(s­,'cvs'va¢ zarapcilnoücw, de’ Erw rfi :relativ
ipëavto ‘ciiw cierpwv toi; napatnpipai; aotsîeiiai.
Diese Zahl ist keineswegs die des Beressos, aber sie setzt ihn ver
aus. Leider fehlt uns auf seiten des Beressos das Material, um
hier die Uebereinstimmungen und Abweichungen 1111 Einzelnen
nachweisen zu können. In besserer Lage sind wir bei c. 10.
Wie bereits oben bemerktm), enthalten die Worte 10, l où Ез—
р1ро11цбо;, àHJî Two; ösrapcv Ёброо [mailing lataaxauaails'vîe;
eine stillschweigende Polemik gegen Ktcsias, und gegenüber seinen
Aufstellungen wird hier im wesentlichen die berossiscbe Version
vertreten, jedoch mit sehr bemerkenswerthen Modifikationen. Witb
rend es bei Berossos heißt 11111 zaransoáoa; r'iv minorisvev ups
pastfiv парадами (6 Naßeoxeöpósepeç) ¿mi r'i rip; ‘,'ovaixa
with?) êmilolniv та; finale; 610115721"; rsilpflppív'l,v :2v mi; wird
111,11 M1,l`»t'av Tiiiroiçm'), ist 1101 Diodor 111111 dem liabyIonierkiìnig
Nabukodrosor ein Xópe; 110011560, ans der Meden-in ‘rinuir'lh 'Foch
ter des Astyages und Gemahlin des Nabukodrosorwl) tinr 01110
10H, rraÃÄaxi, von persischer Abkunft geworden: raúrnv
'ïáp (ращу oöeew rfi тёщи; lisp-.riña mi rob; év roi; ¿peut Àsipiiwa;
êanTeôeav àiu'inai rdv ßustÀáa pali-ìpf/cilat ¿ad ti; той ',w
‘roopïeieo çiìúrezvi'aç rilv ri; llt-.psíöeç Xdipa; iôiór1,ta. Daß
hier aber eine literarische Abhängigkeit vorliegt, nicht etwa nur
unabhängige Benutzung derselben Sage, zeigt sich schon daran,
daß die Gemahlin zur гамака wird: dies entspricht ganz der

ш) Von Krumbholz a.a.0. 324 vermuthet.


т) s. 535.
m) Joseph. npòc “ш. a 19. Abyd. bei Euseb. Chron. 1 39/40
ш) Alex. Polyh. bei Euscb. Chron. I 29/30„. Abydenos ibi.
11. 37/38‚.
Die Assyriaka des Ktesiaa. 555

Skandalsucht und dem Scnsationsbedürfnis einer gewissen Klasse


von Alcxandcrhistorikern. Da nun Cnrtiua 6, 33 bierin ganz
genau mit Diodor tibereinstimmt , und aucli kurz vorber (7, 3)
ausdrücklich Klcitarcbos' Angaben iiber den Umfang der Mauer
von Babylon denen des Kteeias gegenübergestellt werden, so
können wir es mit einer in diesen Dingen Überhaupt erreichbaren
Sicherheit aussprechen, daß es eben Klcitarch war, welcher auch
biTossische Nachrichten im Geiste des Romans überarbeitete. Ihm
folgte Agatharehides auch darin, daß er dio ktesianischc Angabe
iiber die Gründung von Babylon gegenüber der berossischen bei
behielt. Daß Kleitnre.li sich hierbei auf HcrossoH bezog, folgt
aus seiner Polemik Gurt. (!, 25 Semirami» cam cotuliderat, non ut
plcr¡que. credidere Heins. Vgl. dagegen Bcrossos bei Josephos irpoi
VXk. i 20: (Bcrossos behandelte im drillen Bliebe der XaXóatxá
die GeseliM-hlf ilew Nuhiikodrosor und rügt diibei die. griechischen
Gcschiehtschrcibcr), ró; ¡j.áTT(v otouévoic ú it o i^s ¡a i р ájx. i о о ç
tt(î 'Aojupícr; xTtoílTjVai т r¡ v HaßoXüva, xal та i)aop.á-
oia xaTa37.£'jaaílTjV0(t i:spl aùtr(v t>7r' èy.eivT,ç Èp-,'o ^suôtiç TfSYP«-
<prbi. Abydcnos bei Euseb. Chron. I 39/40 16 Вт/ov Sé o(pe itaû-
oat, /<ópT|V áxáa-(¡) àitovîfpavra, xal BaßuAtüva i&ly ti itepi-
ßaAstv. Den Grund aber, weshalb Kleitarchos gerade in dem
einen Falle von Ktcsias abwich und sich dem Bcrossos anschloß,
wird man nicht allzuweit entfernt suchen dürfen: der Bericht des
Beroeeos bot eben etwas Neues, ein pikantes Motiv nach bekann
tem Rezept *bh).
Aber kann denn Kleitarchos wirklich den Berossos benutzt
haben ? Bcrossos widmete seine babylonische Geschiebe dem An-
tioehos Soter (280— 201), und Kleitarchos gilt vielfach als Be
gleiter Alexanderai So viel ist nun sicher, daß der Satz Diod.
ß 7, 3 mí os КШтаруо; xal twv urrspov pst' 'AXîÇàvôpou ôia-
ßavTiov s{; tr,v 'Aaíav Tivi; avifpaij/av ein Monstrum bleibt, wie
man ihn auch verstehen möge. Natürlich will niemand den Dio-
dor sogen lassen, daß Alexander's Zug nach Klcitarchs Zeit
falle. Will man aber den Klcitarch selbst zu einem dieser 8ia-
ßavTS? machen, so müßte es heißen »b? oe Te~>v — uvs? avsypa-
<]>av, lîiv èatt xal — oder ähnlich. Will man aber den Klcitarch
als jünger von den SiaßoVre; abtrennen , so muß er erst
recht von seiner Stelle rücken (wegen des Ga-epov). Aus die
ser Stelle also ist für die Zeit des Kleitarchos nichts zu ge
winnen.
Sonst erfahren wir über die Lebensverhältnisse des Kleitarch,
daß er der Sohn des Deinon von Kolophon war, der sich nach
allgemeiner Ansicht in Aegypten naturalisiert hatte, sowie daß er
mit einem gewissen Simmias erst Schüler des Aristoteles von Ky-

Vgl. z.B. das »Grabmal der Hetäre« des Oyges.


5.Í6 J. Mur quart,
rene, und nachher des Stilpon von Megara gewesen war IS6). Je
nen Simmius hat nun Dr. Schöulc sehr scharfsinnig mit einer
Stelle des Diodor aus Agatharchides' игр! т/(; 'KpuHpS; Wakáj-
ot¡; zusammengebracht'67), y 18, 4 heißt es xat ó тр(то; 8г Ито-
Xsu.aïo; ó ípi/oTi|xr(íls!; itspi tTjV ÜTjpav t<i>v è).v?ávr<ov t<ôv игр! tt,v
^«upav TaúxT,v Svnuv è£s7ïS|i'j/îv êv/ tibv ^tX«»v, ívo¡¿<* i' i ¡j. fx í « v , xa-
Ta3X£'b(J|j.cV0V rí,v /túpav. Nach einer ganzen I î.cîlio von Stellen
kann es aber keinem Zweifel uni erliegen, daß hier ó TpÍTOí ИтоХг-
(taTo; auf einer Flüchtigkeit des Diodor beruht statt des richtigen
Ь SsÓTSpo; ПтоХ.. IS8). Der genannte Simmia» ist also Zeitge
nosse und Freund des Ptolemaios Philadolphos ( 284 — 246) und
wohl derselbe, der hei Markian p. Iii) als Verfasser eines izzpi-
jrAoo; genannt wird. Nach dem Gesagten haben wir allen Grund,
auch die àxjxYj des Klcitarehos in dieso erste Blüthezcit der Wis
senschaften am Lagidenhofe zu verlegen, und nun steht auch nichts
mehr einer Benutzung des Bcrossos durch Kleitarch im Wege. Alle
die verschiedenen von Jacoby nachgewiesenen engen Berührungen
des Diodor( - Agatharchides) mit letztcrem erklären sich aber nun
mehr von selbst.
Wir gehen jetzt zur modischen Geschichte über, welche nur 3
Kapitel (82—34) umfaßt. Da hier die Verschiedenheit der beiden
Hauptvertreter der orientalischen Geschichte bei den Griechen am
eklatantesten zu Tage tritt, insofern auch llerodot die einzelnen
Könige und ihre Hegierungszoiten bebandelt hat, so wird der Kr-
ziililung des Ktesias ein kurzer Abriß der Darstellung Hérodote
voraufgeschickt. Es ist dies aber keineswegs ein sachlich genauer
Auszug aus llerodot. Vielmehr sehen wir auch hier wieder das
Bestreben des Agatharchides, entweder den llerodot möglichst mit
Ktesias übereinstimmen oder aber, wenn dies nicht angieug, jenen
eine Ungereimtheit sagen zu lassen und auch so die "YVago seines
Landsmannes in die Höhe zu schnellen.
Herodot hatte (o 95) wohl berichtet, daß die Meder von
den Assyrcrn, nachdem diese 520 Jahre laug das ganze obere
Asien beherrscht hatten , abzufallen begannen und ihre F г с i-
heit erkämpften. Daraus macht Agatharchides alsbald 'Аозо-
pfouç err, icevTaxdoio up'/rspov тг(; Aoíaí apÉaviaç úicé Mt¡-
***) Leert. Diop. В 113 mpl toútgo (XtIAttuivoî Mcfaplui;) (prjo! ФАис-
r.oi i Meyaptxoc хата /iÇiv оЗтш' »llapd pièv fàp Веьсрразтаи MrjTpóótupov
t¿v deiuprjpanxôv xai Ti|iaY'ípav т'г/ I cXiûov àr.éaKuvt, пара 'ApiaTOT¿Xouí
Ы той KupTjvat'xoO KXtítap/dv xai üqHpOíav. Dieser Aristoteles liciUt
aber bei Diog. ■ 85 Ехтос ('Ар1ато-^Хг({) К «prívalo;, YEYpatpùjç г.срХ
яопупхКс, lehrte also wohl auch in Kyreue. Stilpon starb nach Zeller
wahrscheinlich noch nach 300 (Gesch. Л. Philos. II 1, 248 n. 2).
"') [Vpl. jetzt dessen »Diodorsludiene S. 14 u. 1].
,M) Vgl vor allem Diod. T 36, 3. 37, 8. Agatharch. § 1 р. 111
Müller. § 66 p. 147. Diod. y 41, 1 verbunden mit Artemidor bei Strab.
p. 770. Diod. y 42, 1. 6, 3 und а 37, 5. Darauf habe ich Schönle auf
merksam gemacht.
l)io Aesyriaka des Ktcsias. 557

otov xaraXvfH¡vai: naUirlicli weil auch bei Ktcsias dio Be


freiung der Mcdcr und der Untergang der Assyrcr unlösbar mit
einander verbanden sind! Daß aber die Mcdcr diese beiden
großen Erfolge ohne eine einheitliche Führung errungen haben
sollen , damit läßt Agatharchidee den Vater der Geschichte eine
Dummheit sagen , wodurch natürlich des Knidiera Kredit bedeu
tend steigen muß. Um nun auch der Chronologie seines Lands
mannes etwas zu Hilfe zu kommen, läßt man den Herodot sagen,
in jenem »demokratischen« Zustande seien die Meder verblieben
èîtl iroXXà; fsvsa; 159). то os теХго-aîov тгоЛЛюу ixmv oiïX-
ü ó vT «uv aíp£Í)7(vat ßotstXsa uotpá тоТ; Mt(8oi;. Davon steht nun
bei Herodot abgesehen von der Königswahl selber kein Wort.
Gleich der erste König soll dann auch die Herrschaft der Mo
der über die andern Völker begründet haben : toûtov 8s irprà-
tov im y st pr, 3'/i npoiá-jSolloti той; uX^aio^oipou;, xa! toTç Mï,ôoiç
àp/r,-|Ov -|ívÍ3Ílit t?(ç ràiv ukav {¡y í ft о via g. Der Ausdruck
irXY,otoy<ópouc ist. zwar sehr vorsichtig gewählt, aber es kann
trotzdem kein Zweifel über die Absicht des Verfassers obwalten :
Herodot selbst al>er berichtete ganz anders. Erst der zweite
König 'hpotopT/jC itapaóí;áf«vo; (ty,v «p/V) oux àitsyp?(TO fio li
vra V à'py^civ Tiiiv Mt(0(ov, àXXà STpaTSuaáitsvo; sjtï той; llep-
aotç nçàroiei T£ toÓtoioi ё7гг11т(у.ато xal лргатои? Mt,oo>v ù-
7tT,xôooç ènot^eu (a 1(12). Der erste König Hérodote dagegen,
Dcjokös hutte sich darauf beschränkt, daß er то Mt(Ô4xÔv sirvo?
ouvsorps-J/s u-oûvov xaî toutou T,p5s (a 101). Der Name Kuod¡á-
рт,; aber statt Hérodote At,ióxt(; beruht wohl auf irgend einem
Chronographcnkunststückchen , wobei man natürlich zunächst an
Apollodor, der hier benutzt ist1*0) denkt.
Diese nochmalige, an sich ja eigentlich überflüssige Erör
terung des diodorischen lieferats von Hérodote medischer Ge
schichte war an dieser Stelle nothwendig, weil sich jetzt eret —
das wird man mir zugeben — der Charakter des Agatharchidee
und sein Verhältnis zu Ktesius mit voller Klarheit ergibt. Für
die Kritik ist dies aber von größerer Wichtigkeit als manches
einzelne Faktum, dits sich vielleicht noch auf anderen) Wege
eruieren läßt.
Nachdem Herodot dieser Gestalt zurechtgeschnitten ist, er
scheint der Hoden hinlänglich vorbereitet, um nun die Auktoritiit
des Ktesias ins Fehl zu führen.
Die Prüfung der hier gegebenen biographischen Notizen müssen
wir uns vorerst versagen und gehen sofort auf die Geschichte über.
Von den (uni ersten Königen wird uns nichts weiter als ihre
Namen und Jahre mitgethcilt. Erst aus der Zeit dee sechsten
Königs 'ApToûoç wird une von einem Ereignis berichtet, dae für

'*•) Also doch einige Jahrhunderte.


IM) Aber wohl schon von Agatharchidee Diod. a 5, 1.
558 J. M arq u a rt ,

den weitem Verlauf der modischen Geschichte von der größten


Tragweite sein sollte: es ist dies der Ursprung der Feindschaft
zwischen Kadusicrn und Meilern. Der Bericht darüber lautet nun
in Kürze folgendermaßen : Der Perser Parsondes, in allen ritter
lichen Künsten geübt und beim König in großem Ansehen, wurde
einst vom König in einem Rechtsfall beleidigt und floh mit 3000
Mann Fußvolk und 1000 Reitern zu den Kadusicrn, deren mäch
tigstem Häuptling er seine Schwester vcrhemithet halle. Von
diesen, die sich dem Aufstände anschlössen, zum Fcldherrn ge
wählt schlug er das heranziehende königliche Heer, von dem
mehr ab 50000 Mann im Treffen blieben, und zwang dos übrige
Heer, das Land der К adusier zu räumen. Daraufhin ward er
von den Eingebornen zum König gewählt und er und seine Nach
folger blieben bis auf Kyros ununterbrochen den Modern feind
lich gesinnt.
Bei Diodor ist uns jener Rechtsfall nicht genannt, welcher
die Veranlassung zu jenem so folgenschweren Kriege gab. Allein
ein glückliches Geschick hat uns ein umfangreiches Bruchstück
darüber aus Nikolaos von Damaskos gerettet. Den Anlaß gab
darnach der Perser Parsondes , der , empört über das weibische
Wesen des Unterkönigs von Babylon Návapo;, dem Artaios anlag,
diesem die Herrschaft zu nehmen und sie ihm zu übertragen.
Trotz wiederholter Vorstellungen ging der König indessen nicht
darauf ein. Allein auch dem Ñañaros waren die Gesinnungen
des Parsondes gegen ihn kein Geheimnis geblieben, und er rächt
eich dafür, indem er diesen durch List gefangen nimmt und un
ter seine Zithcrspielcrinnen steckt. Als er schließlich wieder die
Freiheit erlangt, dringt er natürlich um so energischer bei Artaios
auf Rache : àXkâ u.ot xr(v ôïxr(v атге!оо; кара àvôpo; xaxoû. Ar
taios sagte es zu, wenn er nach Babylon komme. Als er nun
nach Babylon gekommen war, da drang Parsondes Tilg für Tag
auf Rache an Ñañaros. Dieser erschien vor dein König und
suchte sich zu rechtfertigen. Allein er wäre wohl unterlegen, und
der König hatte ihm bereits den Termin des Urthcilsspruchs be
stimmt. In dieser Noth wandte er sich au Mitruphernc« , den
mächtigsten Eunuchen, und versprach diesem sowie dem König
und Parsondes große Geschenke, wenn er ihm Leben und Herr
schaft von Artaios erwirke. Der Eunuch wußte seine Bitte beim
König durchzusetzen und Ñañaros war gerettet. Parsondes aber
schüttelte den Kopf und sprach: Oàgitg ¿ тгршто; урозоу è£so-
pciuv eí; àvûpuYirtuv y¿vo; ' ''l<* тоото fàp Ifta vôv fÉÀm; yé\bva
àvSpl BaßoAam'cp. Der Eunuch suchte ihn zu besänftigen mit
den Worten: Bester, laß deinen Groll und folg mir und werde
mit Ñañaros wieder gut! Denn so will es unser gnädigster Herr
haben. ó Ы Парошу8т(? xatp¿v ¿TTjpet ápóvaoOai, ti Súvaito, t¿v
càvoSyov xal Návapov, xa i r,upe xal ^(lóvaro.
Hier ist abo klar ausgesprochen, daß es dem Parsondes go
Die Assyrinka des Ktcsias. 559

hingen ist, seinen Iiacheplan auszuführen. Darauf beziehen sich


zwei andere Fragmente : voxxèî f>à ysvguÍvt(í toùç gíxstoi; è£exs-
хХт,х£1 Too; Navápoo (sc. 6 llapowvor,;), und ferner o'foBpoû те
-óto'j Ysvopivo'j svêdçBviov ó ll<xpowvôr,; аото; uiv oXiyov
ettivïv, ixsivot? йг ttoXliv г-,-)ггЬ тго Uspáitovn ixeXsoe "') Dar
nach hallen wir also anzunehmen , daß Parsondes sicli zunächst
vcrslellle und schließlich bei einem iielagc die Dienerschaft des
Ñauaros bestach und mit ihrer Hille diesen und den Eunuchen
(diese beiden haben wir zunächst unter den âxeïvoi zu verstehen)
trunken machte und erschlug: denn jetzt erst ist die Erzählung
ein abgerundetes Ganze , und es schließt sich ganz naturgemäß
die Fehde zwischen Artaios und I'arsondcs an: auf diesen Rcchta-
brtich hin muß Parsondes das Reich verlassen.
Mit dieser That des I'arsondcs hatte bei Ktcsias offenbar das
babylonische Unterkönigthum sein Ende erreicht
Es wurde nach der Ermordung des Ñañaros als erledigtes Reicbs-
lehen eingezogen und als gewöhnliche Satrapie behandelt. Denn
nur so war die Rache des Parsondes eine vollständige und die
ganze Geschichte abgerundet. Der Konflikt hatte begonnen mit
den Absichten des Parsondes auf den babylonischen Thron. Diese
halten sich nicht verwirklieht, allein Ñañaros und sein Haus soll
ten ihn auch nicht länger besitzen.
Jetzt gewinnt zugleich die Parallele zwischen dem Ende des
Ñauaros und dein des letzten Königs von Babylon bei Herodot
ele. eine erhöhte Itcdcutiing: auch bei llcrodot und Xcnophon
IlbciTumpell К y ros die Bahylonícr bei einem Festgelage und tödtet
deren König'"*). In der Thal ist I'arsondcs nur ein Уог- und
Doppelgänger des Ку nix, auf welchen mehrere Züge dc.4 [letzteren
übertragen sind und der die Perser in die Geschichtc*wnfUhren
soll. Daß wirklich Návapo; der letzte Unterkönig von Babylon
nach Ktcsias war, beweist noch sein Name: derselbe ist bab. Nan-
nAru »der Erlcuchtcr« , ein Beiname des Mondgottes Sin, dessen
eifriger Verehrer bekanntlich (auf Kosten des offiziellen Marduk)
Nabûnâ'id, der letzte König von Babylon war. Wir sehen somit
den Beinamen des Gottes selbst bei den Persern auf seinen Ver
ehrer und Schützling übertragen.
Dies ist in der That die einzige Andeutung des Falles des
neubabylonischen Reiches bei Ktesios. Das Ereignis ist ganz
ähnlich zurückdatiert wie der Fall des assyrischen Reiches, wel
cher gleich mit der Erkämpfung der Unabhängigkeit durch den
ersten König Arbakes verknüpft wird. In der Geschichte des
Kyros finden wir denn auch keine Spur einer gewaltsamen Er-

'«•) fr. 5. ed. Bind.


'•*) lier, a lili Tu^eiv yjp etpt íoüaav ¿pt/jv, ^opeúetv те toûtov tôv
ypiívov xal ¿v tÙTTnllergat tlvot. Xen. Кирооп. С б, 26 «iiç ¿v xiúpup îoxrt
J) jtiíXic Tictaa tlvai tí(<5e vuxxf.
560 J. Marquardt,
oberung Babylons bei Ktcsius 1СЗ). Man sago nicht, dios soi Zu
fall und beruhe auf einer Flüchtigkeit dos I 'Imtios. Wer dich in
die geistige Interessensphäre des Mannes hineinversetzt, kann iiu
Ernst nieht so reden, l'hotios konnte alles andere übergehen, nur
eben die Eroberung Babylons nicht. Dum verhol ihm schon soin
theologisches Interesse! Hei Ktcsiae fiel Knbylou einfach nach
dem Sture des mcdisclicn Reiches als modische Satrapie ohne
weiteres an l'ersien lü4).
Wohl aber darf man jetzt die Frage stellen , weshalb Dio-
dor(-Agatharchides) diese ganze Nannrosgeschichte woggelassen
hat? Gewiß fällt dies nicht erst dem Diodor zur Last. Ich
denke der Grund ist in dem oben Ausgeführten zu suchen. Die
dort gegebene Durstellung des Falles des babylonischen Reiches
paßte nicht in Agutharchides' System, und so liel sie
seiner Zensur zum Opfer!
Aus der Zeit des zweiten Nachfolgers des Artuios, Astibarcs
erfahren wir von einem Kriege zwischen Medein und Suken , in
welchem sich ein sehr hübscher Roman abspielt. Auch hier bietet
Nikolaos sowie auch der Traktat fuvatxs; sv koJ.¿¡xí/oí; ouvsTat
c. 2 bedeutend mehr Detail. Gerade an diesem Roman rühmt
der Gewährsmann des Verfassers der Schrift ~Z[A t/(: ¿purria;
с. 218 f. — letzterer schrieb seine Kuusturthcile natürlich ebenso
alten Grammatikern ab wie Dionysius von llalikarnaß lU!t) —
mit Recht die évápfsia xa! то ex ~т(; èvapysia; itátlo;. Er faßt
sein Urthcil zusammen in den Worten: xai SAiu; os ó uoir(TT, í
oûxoç (itoiT|TTjV -fàp aùxôv xaXotTj ~t; îixo-mç) èvap-
leía; Ö7(u.toup7<i; èanv èv -^ 7pa«p^ au\nví<rQ.
Des Astibarcs Nachfolger ist nach Diodor 'AsítávBa;. Dio-
dors Bericht ülier don Fall des modischen lícichcs ist uns jedoch
nicht erhalten, und nuch den duruus erhaltenen Bruchstücken (aus
dem 9. Buche) zu schließen war er darin auch keinem Ktesiuncr
gefolgt. Dagegen besitzen wir den Bericht dos Ktcsias darüber
noch in einem umfänglichen Bruchstücke des Nikolaos. Dasselbe
bietet zu Ausstellungen keinen Anlaß, und du dio Prüfung dos
geschichtlichen Werthcs desselben außerhalb des Rahmens dieses
Theilcs fallt, so könnte nunmehr die Arbeit dieses zweiten Thei-
les , die ktesianischen Bestandteile der assyrisch - medischeu Ge
schichte zu eruieren , als abgeschlossen gelten. Allein che wir
dieselbe verlassen , müssen wir noch auf eine hierherbezügliche
Bemerkung Strubons eingehen. Dieser sagt p. 729 : son os xai

"*) Vielmehr setzt die Geschichte Пег ЕгЬсЬипц des Kyros, insbe
sondere die Holle des Itiihylouiors voraus, clii.lt lialiylnnieii eine einfache
Sut raiiie war and eventuell wieder wie zu Arlmkes Zeit dein halt, (ic-
nosscu als Unterkouigthum verliehen werdeu sollte.
'**) Damit erledigen sich Neuliaus' Anstrengungen , dem Ktesias
einen babylonischen Krieg des Kyros nachzukoustruieren (1686 S. 3 ff.).
m) Ygl. oben S. 544 n. 128.
Din Assyriaka Лея Ktcsias. 561

Киро; ттотаил^ 8ià tt¡í xoíXrjí xaXoopivrj; lUpoíoo; pimv Ttspt


Паокруаоас, ou fUTáXañí то ôvou.a ßaaiXsu« àvti 'Атро8атоо
[so I.!J ¡j.STOvo|j.aai)ítí Kopo;. Also Kyros selbst führte zuerst
den Numen Arpotoárot; —■ nach Nikolaus liicß so sein Vater —
mid nabln nachher nach dem Flusse den Namen Kôpo; an! Stel
len wir zunächst fest, daß diese Erklärung des Namens Köpo;
der ktesianiseben (Игра. §40 = f,Xtoc) schnurgerade zuwiderläuft.
Sie ist zwar nicht schlechter als die letztere (die Sonne heißt aw.
hivnro, ap. etwa (h)uwar = gr. утр), alter auch nicht besser (der
Fluß heißt Kópo;,ee), bei den arabischen Geographen ~£ Knrr,
cig. Kópvoc, wie der Fluß in Georgien wirklich genannt wird1*7).
Dies fuhrt uns auf die Frage, welcher Quelle Strabon wohl in
der persischen Geschichte gefolgt sein mag. Ktcsios, das ist klar,
kann es nicht gewesen sein. Allein die betr. Mittclquclle muß
den Ktcsios benutzt haben. Denn sie. kennt auch die Schlacht
des AstyagCH bei llaoapydtoii p. 730. Ebenso weist auf Ktcsios
zurück, was p. 737 von Niños und Scmiramis und den Assyrer-
königen bis auf Sardanapnl, sowie von ihrem Stuns unter Ar-
bakea berichtet wird. Andrerseits bemerken wir aber auch ver
schiedentlich ein Einlenken in die hcrodolischc Tradition: so
spricht Strabon p. KOI von Kyaxarcs als Zeitgenossen des Psam-
inctich. Der letzte König von Medien heißt p. 524 wie bei
Ilcrodot 'Aoto'ifT,? und p. 730 spricht er von oí Morroi, wälireud
Ktcsias bekanntlich nur einen kannte. Dazu gehört nun eigent
lich auch die Notiz über den Namen des Kyros : der Verfasser
folgte im Namen von Kyros' Vater dem Herodot und suchte durch
obige Interpretation den Ilcrodot und Klcsias in llelioreinslimmuug
zu bringen. Itesonders merkwürdig aber ist noch die Angabc, daß
Darcios III. nicht aus dem königlichen Gcschlcchte gewesen sei "8).
Eine weitere Eigentümlichkeit der betr. Quelle ist der Gebrauch
des Namens l'úpoi lïir Aesópiot, der von Strabon p. 737 noch ein
gehend begründet wird. Die Stadt Ninos liegt in /\тоор{а (агат.
Athör = ass. ASSur). Hemerkenswerth ist auch der wiederholte Ge
brauch des ionischen Genetive l'oráoTtsro. Ob auch die Notiz über
die Vasallenkönige, der Arsakiden in dcrl'ersis (dicHäzrangik p. 728.
73(>) aus derselben Quelle stammt, möchte ich vorläufig sehr be
zweifeln. Denn schon jene Etymologie des Namens Kupo; deutet auf
einen mit der (¡eographic wohl vertrauten Alexanderhistoriker hin.
Nimmt man dann hinzu, daß in der Nähe der genannten Stellen
mehrfach lloXóxXmoc ois Gewährsmann angeführt wird (p. 728
bis. 735), so dürfte es vielleicht eine der weitern Untersuchung
nicht unwürdige Vermnthung sein , daß Strabon in persischen

'••) 0. Hoffmann Auszüge aus syr. Akten pere. Märtyrer 287.


"") 0. Hoffmann a.a.O. 140.
'*") ]>. 736 Âapeîov oox oVtot той yévout той pastMwv.
rhllotogne. Snppl.-btt. VI, iwolto JlUfto. 36
5(¡2 J. Mar quart,

Dingen vor allem dem Polyklcitos von Larisa gefolgt sei, nml
daß dieser, v/o er, sei es wie Duris in gelegentlichen Üciucrkuu-
gen oder Exkursen ältere persische Ereignisse erwähnte, gleich so
vielen uudern eine Mittelstellung zwischen Hcrodot und Ktesias
einnahm.
Nachdem wir nun auch die modische Geschichte bis zum
Schluß verfolgt, haben wir noch festzustellen, mit welchem Buche
Ktcsias die modische Geschichte abschloß. Zwar wenn wir dem
Photios unbedingt vertrauen dürften, so hätten wir die Antwort
bereits: dieser sagt nämlich oAV sv |iiv тоТ; lïpuiiot; ç та te
Aaoúpia SiaXajißavei xal coa яро тшу llspaixcov , áit¿ pévroi
той С та Ilsparxá o4e£sp^eTai. Man könnte nun, besonders du
die Geschichte dos Kyros so viele Bücher umfaßte (bis XI incl.
§ H), im Zweifel nein, wo dein Verfasser dio eigentlich persi
sche Geschichte bcgiiiui, oh nicht etwa bereits mit der Jugciid-
geschichte des Kyros? Dafür könnte mau etwa noch geltend
machen, daß тип dann für die eigentliche modische Geschichte
mehr liaum gewänne, insofern nun die ganze .liigcndgoschichtc
und der Aufstund des Kyros bereits ins 7. Buch verlegt werden
müßte. Allein § 2 zeigt ganz unzweideutig, wo dem Verfasser
die persische Geschichte begann : nuch der Gefangennahme des
Astyugcs wur die Hegemonie ebenso selbstverständlich auf die
Perser übergegangen, wie einst nuch dem Tode des Surdanapal
auf die Meder. Wir brauchen aber für die medisebe Geschichte
auch gar keinen großem liaum zu statuieren als zwei Bücher.
Denn der wichtigste Theil der Geschichte dos Arbakes fiel noch
ins IV. Buch, von den übrigen Königen aber wußte er allein von
Artaios und Astibarae etwas zu berichten, wozu dann noch Astya-
ges' Entscheidungskampf kommt. Diese Ereignisse können in
der That kaum mehr als 2 Bücher ausgefüllt hüben.

Es ist nunmehr Zeit, auch die Chronologie dos Ktesias


in Angriff' zu nehmen. Wir beginnen naturgemäß mit den mo
dischen Königen, da hier die iSache vcrhiillnisiiiiißig um klarsten
liegt. Volucy hat zuerst erkannt, daß in der klesianischen Liste
sich je zwei Könige genau entsprechen, daß sie mit einem Worte
eine Verdopplung der hcrodotischeu Liste ist. Allein dieser Satz
ist noch Weiler auszudehnen uls es bisher geschehen ist. Juslin-
Trogus gibt uls Dauer des medischeu Keiches 350 Jahre an (1
7, 1 7). Es zeigt sieh nun bei den iiilern Chronographen nirgends
das Bestreben , die klesianischen Zahlen zu vergrößern , sondern
eher dus umgekehrte (vgl. die Ansätze für die Dauer des assyri
schen Reiches: 1300, 1280, 1240 etc.). Dio größere Zahl hatte
also in diesem Fall den Werth der schwereren Lesart und fordert
Erklärung, nicht »Verbesserung« iea). Nun ist aber die Bemer-

So noch Neuhaus a. a. O. 1884 S. 26.


Dio Assyriaka des Ktesias. 563

kling des Diodor( - Agatharchides) ß 34, 6: 'Aonpápot teXsoffj-


aotvTo; r^v etpyï,v 'AonávSov TÔv oliv SiaoéÊaoUat, xôv &7t¿ Ttöv
KXAvjvtov Лото áfYjv xaXoujisv'jv sicherlich mindestens eelir
iiierkwiird к, wenn nmn sich nu ilie Worte des Pholios erinnert:
oûro; 'ii oiùvôv xal 'Aarot^ov хсслзГ. Nach l'liotios' Anssagen
lintle Ktosiiis die Form ' Л зточуя; nls die richtige einlicimisclic
Nunienslnrni hczuiclitict, nuil er wird darin von den liabylonisclicn
Inschriften iinlerHlfilxl, welche den M nun ISluwigii nennen. Wollte
шин nichts denlowenigcr nn Diodnr festhalten, so konnte man an
der Annahme einer wirklichen Doppclnamigkoit ( Aoiràvôaç
und 'AoTuqa:) des Königs nicht mehr vorbeikommen. In der That
а1юг haben wir nach der Absicht des Ktesias 2 Könige, 'Aoimv-
5a; und ' Аотшуц. Agatharchides aber war so pfiffig einzusehen,
daß die beiden in Wirklichkeit identisch sind, also nur einen hi
storischen König darstellen ""). Wenn wir den 2(úootpu.o; und
'ApTuxot; unter Bclassung der Zahlen umstellen, da letzterer dem
' ApßäxTj? entsprechen muß, so erhalten -wir, da auch der Vater
des Dejokcs, Фряо'ртт,; bei lier, а 96, 1 hier zu einem Königs
paar geworden ist, folgende fünf Paare, denen bei Uerodot nur
4 Könige entsprechen:
1. 'ApßrfxTjc 28 Jahre 7. 'ApT'SvT)í 22 Jahre
2. Maofcfxiic s. S. 60 „ В. 'Aitißa'pec 40 я
ii. 'Лртбхас [30] 28 , 0. 'AaitávSac (36) n
4. £i!>aap|¿oc 00 „ 10. 'Латшуас (35)
5. 'ApßtävT,; 22 „
0. 'Aptaïo; 40 „ „350" Jahre"')
odor noch dont lieber Uerodot:
'ApßaxTj; - 'Лртбхас 28 Jahre (Фрв(5ртт)«)
MauíáxTjc - Хшааррос 60 „ ai)(dxT|{ s. 53 Jahre
'Apßic!vrj{ - 'Apx'ivirjc 22 , Фра«!ртт)« 22 .
'Aplato; - 'AüTtpápoí 40 „ KuaÇcipTji 40 .
'Aairtívóac - 'AoTutyas 36 „ 'Аатиоу^с 35 я

"•) So hat aber die Sache offenbar schon der jüdische Hellenist
Eupolcmos, ein älterer Zeitgenosse des Agatharchides (sein Werk schloß
ah mit dem Jahre 158 v. Chr.) und vielleicht mit dem Gesandten des
Judas in Koni 1GI (a Nakk. 8, 17 f.) identisch (Joh. Freudenthal Ale
xander Polyhistor S. 124. 127), aufgefaßt, wenn er den Meder 'Aoti-
ßapTji a. 597 zum Bundesgenossen des Naßou/oSovo'aop macht (Euseb.
npoir. tbajj. 0 39). Natürlich hleiht da außerdem nur noch für éinen
König bis auf Kyros Наши. Bei Ktesias aber hieß der dem Astibares
gleichzeitige Itnhylonicrkönig sicher nicht Naßoo/oiovo'sop. Da nun
nicht daran zu denken ist, daß derselbe etwa den Ktesias benutzt hätte,
und er auch wohl den Agatharchides noch nicht benutzen konnte , so
hat man also eine gemeinsame Quelle beider zu statuieren. Eine solche
bililet auch die Voraussetzung der Bücher Daniel und Judith.
'") Dies halte ich schon im Januar 1888 sclhstsländig gefunden,
als ich nachher zu meiner Prende sah, daß auch Nöldekc Aufsätze zur
persischen Geschichte S. 3 unabhängig darauf gekommen war.
36 *
564 J. Marquart,

Wir wenden uns nun sofort zu der assyrischen Chronologie.


Iiier gilt es vor allem, aus den noch erhaltenen Lisien die echte
ktcsiniiischc, zunächst was die Numen betrifft, wiederherzustellen.
Diu meisten erhaltenen Listen zählen 31!, die des Kastor so
gar 38 und spätere noch mehr Namen. Wir haben indessen eine
Kontrolle einmal an Diodor ¡3 21, 8. 28, 8, womach die Herr
schaft der Assyrer 30 Generationen, етт, 5i ttXsmo täv уОлшч
xaí Tptaxbabov "*) dauerte. Völlig in IJcbereiiistinimung damit
steht 23, 1. Kilic. weitere. Kontrolle hielet uns ferner die An
gabe 22, 2, duli Tcutumos der 20. nach Niuyus der Seniiruiuis
Sohn sei. Mit dieser Angabc stimmt über, richtig verstanden,
auch Kephalion bei Kusch. Chron. 1 (il /2 to (therein. Denn
für die richtige Auflassung des ke|ihul¡ou¡xchcn Systems hat mau
von der bestimmten Angabe p. 03 ц ausKiigelieii : »Mitlest wo
décimo tertio anno rex Asayriorum fit Sitrdanapailus«. Mit die
sen Worten decken sich aber, da Tentamos bei Kcphulion der
unmittelbare Vorgänger des Sarduuapal ist, völlig die des Diodor
über die Zeit des Teutamos 22, 2: tt,v T(fí¡iovíav èyovTmv tt(ç
'Aa(a; xûiv 'Ao3up(u>v етт, íiXsíui tújv yiXíiav. Darnach sind
die 1000 Jahre àitô l'sui(j<iu.su>; eiç Mttpatov p. Gl 34. 02 ge als
ànô [Nívoo -/.al] 1'Eu.tpáu.soi; gerechnet (vgl. Veil, l'ut I 0, 2
Sardanapalum — tertio et tricensimo loco ab Ni no et S emir a-
vi i de), die Regierung des Mitraios aber bereits durin einbegriffen
zu denken. Nach dieser genau umschriebenen Angabe hat man
dann auch die allgemeine p. Ol я zu erklären. Diese hängt von
der erstem ab und ist nicht etwa von Ninyas' Tode ab gerech
net. Dunn bezeichnen aber auch die 23 Könige p. 61 1« die
Gesammtzahl der Assy rerkön ige К e ph a lions, nicht
etwa bloß die 23 von Ninyas bis auf Mitraios (je inkl.) nach
Kastors System"*). Letzterer Annahme würden allerdings schon
die 1012 Jahre, welche von Kastors Zahlen weit abstehen, uu-
übcrstciglicho Schwierigkeiten bereiten.
Nach diesen grundlegenden Itcincrkungcn sind wir vorerst
in den Stand gesetzt , die Liste von Tentamos bis Sardauapallos
zu restituieren. Dieselbe lautet bei Kuscbios Chron. I 65ц:
20. Teníanme «2 .la Ii ie »a. l'eriliadcs SO Jnlire
97. Teutacua 40 . SS. 0|ilirulacua 21 „
28. Tliincus SO , 34. 0|)b(i)atanes 00 „
21). Derusui (Dercyliis) 40 . .46. Abrázanos 42 „
30. Eupalnus ae » Зв. Sardauapallos 20 „
»1. Laoat lirnca 4Г. „
Nach Diodor muß aber Sardanajiul der 30., nach Diodor und
Kephalion Tentamos der 22. Herrscher sein. Schon Gutschmid

"*) 21, 8 igt noch binzugefügt hi î' Щ%о-па.


"•) Vgl. darüber Oelzer Scxlus Iulius Afrikanus I 21 1 f. II 32 f.
824 ff.
Dio Assyriaka des Ktesiaa. 5G5

hat gesehen, daß Teoratoi "nd 'O^ppatotoi mir Verdopplungen


des TsÚTapio; (nach Synkcllos j). 285 ю auch Taotávijí geschrie
ben) und 'O'ffiarávr,; sind ш), und damit ist hier die ktesianische
Liste wiedergewonnen.
Vor Tentamos kannten Diodor und Kephalion nur 21 Kö
nige, während die Liste des Ensebios 'deren 25, Kastor 26 Kühlte.
Bereite Gutschmid hut 2 von den überschüssigen 4 eliminiert.
No. 4 "Apsioç ist nämlich, wie derselbe sehr scharfsinnig gesehen
hat, nur eine. Verdopplung von No. 5 AI'ANOC, wie die richtige
Leeart beim Harhams laufet statt des AI'AAIOC, AI'AAOC der
eusobischen Listen ,7Ä), nach dem gleichen Muster avío ,()fрятаТо; :
'Oep'/T'ivr,:, Тгчтаех : 'Ywxítrfi. Ks war also ursprünglich auch
AI 'AMC geschrieben. Der zweite der gestrichen werden muß
ist No. 17 'ApvivF*;. Nach Alexander Polyhistor bei Agath.
ß 25 stirbt nämlich mit IlsXso'j; ó Дгрхгтаооо das Geschlecht
der Semiramis im Mannsstamm aus und geht die Herrschaft auf
den Gärtner 1Ы.т(тара; über. Ohne uns vorläufig auf die übri
gen historischen Angaben dieser Stelle einzulassen, ist aber soviel
sicher, daß Hikr^iprt; mit dem Halatorcs, Bclleparus etc., folglich
НгЛаои; mit dem Нт,/»ч/о: oder Hr,W/oo; der Listen identisch
sein muß. Da aber nach Diodor und Kephalion stets der Sohn
dem Vater gefolgt ist , so muß auch der Vater des ВгХгой;,
Д I'.I'K 1/ГЛД1 1С in der Königsliste gesucht werden, ist also, wie
Gutschmid1™) gesehen hat, identisch mit dem АСКАТАДПС
der Listen, und letzteres korrumpiert. 'A¡j.'jvt7,; verräth sich ober
auch schon durch die runde Zahl 50 bei Kastor als Fälschung.
Es bleiben uns also nur noch 2 Namen auszuscheiden. Man
könnte zunächst an einen Háhmoz oder Máfiollo; denken. Doch
liegt dazu kein Grund vor. Dagegen zwingt uns Kephalion, den
^газарр-о; (II) No. 24 zu streichen. Denn p. 01 sn. 62 «я kom
men die Argonauten unter der Regierung des llotvvúctí (23)
nach Kolchis und bringen die Medeia nach Griechenland. Unter
der Itegieruug des MtTp'/to: (25) alter trennt sie. sieh von ihrem
Gemahl Aigens und kehrt in die llcnnalh zurück, worauf ihr
Sohn Modos das Volk der Meiler begründet. Ks kann also zwi
schen llavvúa: und Mitraios, da keiner kürzer als 20 Jahre re
gierte, keine Itegieruug dazwischenliegen. Auch die Zahl des
Нюааррос ist, wie Kastors Liste noch ganz deutlich zeigt, einfach
dem Sesams (21) entlehnt, der Name Imoappoç aber der me
dí s eben Liste. Denn der Name des 21. der eusebischen Listo
lautet bei Synkcllos p. 277 se -i <u з á p r¡ ; , womit das Sosarus
des Barbams völlig übereinstimmt, ebenso Sosares in dor Se
ries Rcgtim und im Kanon des Hieronymus a. 670, sowie Zosa-
res im armenischen Kanon. Dieser Name ist wohl, ebenso wie

•»«) A. v. Gutschmid Rhein. Mus. 8 (1863), 261.


"») A.n. О. 2Г.С.
5GC J. Mar quart,

StuaávTj Diod. ß 6, 9 von derselben Wurzel gebildet wie Zcúsap-


(j.oç , aber von diesem verschieden. Dos Sosmare« der Liste des
urmenisebeu Eusebios ist erst au letztern angeglichen.
Es bliebe somit nur noch eui Schmarotzer zu entfernen.
Nachdem wir schon so verschiedene Vcrdopplungskuustslückchen
des Fälschers beobachtet hüben, so muß uns ЛартгоСог,; neben
Aau.jràp7(ç entschieden stutzig muchen. Das ist nicht des Ktesias
Art, zu verdoppeln — ihm standen dazu andre Mittel zu Gebote —
es ist vielmehr eine Musterleistung des Interpolators. Nicht etwa
als hätte er aus Ларлмрт,? erst Аацлгр(от(; gebildet — darauf
konnte er niemals verfallen — sondern aus dem scheinbaren l'u-
tronymikon AotjA-piÔT,; des Ktesias (vgl. UepmáÍT,;, A¿pxí;áo7(;,
['AXtáSa;?]) bat er Aecpirápr,; erst erschlossen. Diesen
Sachverhalt deutet noch die Schreibung des Xpovoyp. sóvT. Aotv-
TUCflbrfi sowie die runde Zahl 30 für Аац.да<рт(; an.
Unser bisheriges Ergebnis ist, daß Agurtharchides und noch
Kcphalion eine assyrische Königsliste kannten, welche bis auf Ten
tamos (inkl.) nur 22, im Ganzen über nur SU Herrscher zählte.
Auch dem Alexander Polyhistor muli eine von den spätem In
terpolationen noch freie Listo vorgelegen halten , und ich hofl'o,
daß es mir im Vorstehenden gelungen ist, jene Liste wenigstens
in ihren Namen wiederherzustellen. Es fragt sich nun , che wir
weitergehen , zunächst , wer der Urheber der gangbaren interpo
lierten Listen ist , oder besser wer den Anstoß zu denselben ge
geben hut. Gelzcr nimmt an, daß Kastor der Missethäter war,
und hat allerdings ein sehr bedeutsames Moment dafür geltend
gemacht1'"). Mit der Liste des Kastor aber hängt irgendwie
Abydenos enge zusammen und wir müssen darum zuerst der
Frage näher treten: in welchem Verhältnis steht Abydenos zum
Chronographen Kastor? Leider ist es beinahe nichts, was uns
von Abydenos' assyrischer Geschichte erhalten ist. Seine Liste
der Assyrcrkönige ist sicher nicht unter den erhaltenen.
Wir wissen daß er sowohl wie Kastor vom Untergang des
assyrischen Reiches bis zur ersten Olympios 67 Jahre rechneten1").
Welcher von beiden ist nun der Urheber dieses Ansatzes? Gcl
zcr entscheidet sich für Kastor. Doch sehen wir uns einmal das
kurze Itruchsliick des Abydenos au, so nehmen wir eine merk
würdige Verlängerung der assyrischen Liste über Ninon hinaus
war : in der Weise von Stammbäumen griechischer Stadtheroen
gelangen wir von Ninos d.i. Nimm über Apß/.Xoi (Arba-ilu, Ar-
bela), XáXeo? (Kalxu), 'ApßV-oi I, "Avsßoi, H<ißi[T)o; (Babilu)
zu Belos dem (ersten) König der Assyrer, also gerade 6 weitere
Herrscher. Nun haben wir aber wohl zu beachten, daß dieselben

"*) Sextus Iulius Afrikanus I 213 f.


"') Abyd. bei Eus. p. 68 „ und für Kastor Oclzer a.a.O. I 213.
II 32 f. 324 f.
Die Assyriaka des Ktcsias. 567

bei Abydenos nîcbt verrechnet wurden — er reclínete nusdrück-


lioh nur von Ninos bis auf Sardnnapal "8) —, sondern lediglich
dazu dienen sollen , den babylonischen Ursprung des assyrischen
Reiches zu veranschaulichen. Wäre also Abydenos dem Kastor
gefolgt, so müßte er immerhin noch, abgesehen von Ninos IL,
42 (36 -(-G) Könige gezählt haben, also" im wesentlichen die ganze
Liste der Synkellos. Das natürliche Verhältnis ist aber vielmehr
das umgekehrte , daß Abydenos außer den obigen 6 Namen nur
die 30 diodorischen kannte179). Doch jene harmlose Genealogie
entzündete in Kastor einen ingeniösen Gedanken: mit Königen
denen er keine Itcgicrungszeit beilegen durfte, war ihm nicht ge
dient. Denn Ninos war nls der erste eigentliche. König allgemein
anerkannt. Zwischen die übrigen Namen einschmuggeln aber
ließen sich jene neuen Namen wohl auch nicht so leicht. Aber
man konnte ja dieselbe Zahl von 3fi oder noch mehr erreichen,
wenn man sich nur an das Beispiel des Altmeisters Ktcsias selbst
hielt. Jenes Kunststück bot vor allem den großen Vortheil, daß
man die frühern großen Jahrcssummen nun angemessen vertheilen
konnte. Außerdem aber ließ es auch noch Spielraum, dem Geber
durch Aufnahme des Archegeten Helos den gebührenden Dank
abzustatten, und wenn man ihm auch keine Regierungszeit zuzu
schreiben wagte, so war es doch nicht verwehrt, nach unten einen
Ersatz zu suchen, den die Jamben des Phoinix von Kolophon boten.
Ich meine also, daß daraus, daß Abydenos den Ninos II.
und wohl auch die übrigen ¿¡x¡!tóXiu.oi ßaatXsT; nicht hat, mit
vollem Recht geschlossen werden muß, daß er nicht den Kastor
benutzt hat. Wohl aber haben wir allen Gmnd anzunehmen, daß
Kastor durch Abydenos darauf kam, eine »verbesserte und ver
mehrte Auflage« der Assyrcrliste herauszugeben, und folglich auch
ihm jenen Ansatz des Sturzes des assyrischen Reiches entlehnte.
Dagegen bildet keine Instanz , daß Kastor nicht ebenfalls die
Gigantomachic mit dem Thurmbau verknüpfte180), denn derlei ju-
daistischc Geschichten lagen ihm und seinem Leserkreis ferne.
Ich glaul)c aber noch ein weiteres Moment für dio Benutzung
des Abydenos durch Kastor beibringen zu können. Geizer hat
selbst die Beobachtung gemacht, daß die Dauer der Assyrerherr-
schaft bei Kastor 1 280 in zwei Hälften 640 + 640 zerlegt ver
schiedentlich spukt181). Auch bei Kcphalion beginnt ШХцюс =

l78) Oie Herrschaft der Assyrer endigt ihm mit Sardanapal Euseb.
P 58"•)
„. Auch Geizer muß dies anerkennen, wenn er Abydenoe den
Kastor benutzen läßt «ohne indessen auch die willkürlichen Fälschun
gen von Kastors Liste von diesem zu übernehmen« (II 32). Als ob ein
solcher Eklektizismus so leicht und die Urquelle, Ktcsias, so bequem zu
erreichen gewesen wäret
1M) Geizer а. а. 0. II 34.
m) Geizer а. а. О. II 97.
50« J. Marquai- 1,
Bt,Xiu)(oç im Jahre 641 der Aeeyrer ,8il). Eine wiche Halbie
rung der Jahre hat aber doch nur dann einen Sinn, wenn sie
mit der Mitte der Regentcnlistc zusammenfällt.
Dies ist aber hier nur dann der Fall, wenn mau die restituierte
Liste von 30 Namen zu Grunde legt, denn dann eröffnet BiXipo;-
Вт/ш^о; als No. 16 die zweite Hälfte, bei Kastor aber stünde
vielmehr ВгЦтара; No. 20 un der Spitze der zweiten Hälfte.
Wenn uns also Abydcnos' Dauer des assyrischen Reiches nicht
ausdrücklich überliefert ist, so dürfen wir doch ganz zuversicht
lich annehmen, duß er der Urheber der Zahl 1280 war und
sie zuerst in 2 gleiche Hälften von je (¡-10 zerlegte. Da ilini
Kastor all dies entlehnte, но konnte Knsc.hins mit einigem Rechte
behaupten (I 53 зо): (Al) non hic (Aliytlcnns) solum, seit etium
Kastor in primo Cltronicoium brem volumiue, ad lutins exempli
[wohl nicht wörtlich zu übersetzen !| formant usque ad sin
gula! syllabus de Assyriorum regno «narrât. Letzteres ist
jedoch cum grano salis zu verstehen. Abydcnos' Liste unter
schied sich vielmehr für uns sehr wesentlich von der des
Kastor. Denn sie enthielt nur 30 gezählte Könige. Sic mußte
also die großen Einzclpostcu des Ktcsias im wesentlichen beibe
halten , und dies ist der Grund , warum sie wie alle ähnlichen
Listen unterdrückt wurde und nicht auf uns gekommen ist.
Wir haben oben gesehen , daß bereits Agatharchidcs und
höchst wahrscheinlich noch Abydcnos eine Liste von nur 30 As-
syrerkönigen gekannt haben. Es erhebt sich aber nun die Frage :
haben wir damit endgiltig die ktesiauischo Liste erreicht ? Wir
haben bereits oben bemerkt, daß Kephaliou nur 113 Assyrerkönigo
gelten ließ. Insbesondere aber ist seine Angabe merkwürdig:
vMittesimo décimo tertio anno rex Assyriorum fit Surdunupalhtst.
Soviel ist nun von vorneherein klar, daß diese Angabe nicht etwa
aus einem kastorischeu System stammen kann. Denn Kastor
rechnet bis zum l'ode des Tentamos nur H!)H Jahre. Da aber
jener Ansatz mit Diodor [-1 22, 2 anfs genaueste übereinsliuiint
lind wir bereits einmal funden, daß dein Kephaliou neben andern
(Quellen auch eine sehr gute ktesiauische zu liebele gestanden
sein muß183), so werden wir denselben für das Ende des
T cutamos als ktesianisch ohne weiteres anerkennen müssen.
Darnach hätten also die 22 Herrscher bis auf Tentamos 1012
Jahre regiert, d.h. es cutlielcu auf jede Generation (тгой; кара
катрос J¿aóey_¿u.£voí tt(v àp/T,v ) 46 Jahre. Dabei denkt man
unwillkürlich an Herodot- а 7: "A'íptuv pèv fáp ¿ Nfvoo too
Bt)Aou too 'AXxaloo тгршто; HpaxXsi8¿u>v pocaiXeùç IféveTo l'ap-
8t'u)v, KavBaúXTjí Sé ó Морзои Sototoí. — itapá toótcov 'Hpa-
xXetSai á7tiTpa<f>0évT6í lo^ov rJ¡v àpyjp ¿x Ueonpouíou, áx SoÙàt(ç
Die Assyriaka dos Ktcsias. 5(5!)

те Tr(í 'lopSávau ftfovixtt xod 'UpotxXéoí apSavteí uiv âjtl 8úo


те xal eixooi ysvea? àv5p«>v, етга irávTe xol пеутохй-
3H, tziií i: api iraTpôç éxBsxójj. svoç tt(v ápyf¡v pi^pi
KavQttúXero т',0 Мирзоо. Niicli Hcrodot herrschen demnach 22
Generationen 505 Jahre, was auf cinc Generation 23 ergibt1*4),
gerade die Hälfte von jenen 1012 Jahren bis auf
iäardanapallos! Daß dieses bestimmte Verhältnis nicht auf einem
Zufall beruhen kann , leuchtet ein. Aber ebenso undenkbar ist,
doli es etwa nachträglich von Kophalion oder einem andern hcr-
ausgorerhnet und gefunden worden wäre. Ob nun Ninos-Alkaios
von Anfang an Herodols Stammbaum der lydischen Ilcraklidcn
iingehörlen oder erst später eingeschoben wurden : das ist ganz
unzweideutig, dató Ktesias für einen bestimmten Abschnitt seiner
Assyrerliste einfach die Anzahl der lydischen Ilcrakliden Hero-
dots hoHibcrnahin und deren Jahre verdoppelte ! Die Frage ist
aber nun die, ob auf diese 22 -\- 1 sich die ganze Liste des
Ktcsius beschränkte?
Man könnte versucht sein, für letztere Ansicht sich auf Vel
lerns I G, 1 zu berufen , wo die Dauer des assyrischen Reiches
auf 1070 Jahre angegeben wird, und tertio et tricensimo loco für
einen »Schreibfehler statt tertio et viecnsimo loco zu halten. In
dessen schon die lange, allen Angaben widersprechende llegie-
nmgsdaucr des Sardanapal, die sich alsdann ergeben würde (1070
— 1012 = 58), müßte Bedenken erregen. Die betreffende An
gabc des Vcllcius ruht auf Kastor. Dies zeigt schon die Epoche
des Untergangs der assyrischen Herrschaft. : 870 J. vor 30 n.Chr.
= 840 oder wohl genauer 843 v. Chr., d. i. eben die Acra des
Kastor und Abydenos. Jene 1070 Jahre aber findet man durch
Subtraktion der Posten der 7 3u.ß0Xtu.oi jtaatXîï; des Kastor (19
-f- 2(>4 10 4 50 J 20 (- 30 s. o. S*. 5(i5 f.) von 1280! Gewiß
wäre es sehr interessant zu wissen, wer der Verfertiger der hier
zu Cîrundc liegenden Liste war. Man könnte auch möglicherweise
die 3 fiber die ursprünglichen 30 überschüssigen Namen ermitteln.
Für unsere Frage aber sind die Angaben des Vcllcius völlig un
brauchbar.
Fin andrer Anhaltspunkt scheint, sich nun in den Listen
darzubieten. Heim Barbarus wird als 88. König aufgezählt Tho-
nosconcclcrtts qui rocatur Grèce SardanapaBus arm. XXX. Die
gleiche Notiz haben Ensebios in der armenischen Chronik I C79
(Thomms Konkolems) und in Cramers Anécdota Paris. II p. 156 e
(¡jiypi eóvvoo , 8v l'apôotvàiraXov rtKXX7(vs; ¿vou.áC'juot), Hierony
mus im Kanon a. 1177 und Synkellos p. 31 2 » (Biovo; 6 kefó-
U.SVOÇ Kovx^Xspo;, 'KXXtjviotI SjtpoaváirotXXoc). In all diesen An
gaben wird also lotpoiviircXXo; als speziell griechische Benen
nung des Mannes angesehen , und als dessen wirklicher Name
'•*) Mit der bei Ilcrodot beliebten beweglichen 1:22 x 23—1.
570 J. M a r q и а г t ,

theile eüWo? (so Synkellos p. 312s, nach welchem KovxóXepoí


nur ein Beiname wäre), theils Ko^xóXepoí (so Synk. p. 172 17 ))
betrachtet. Aus Synkellos p. 292 ig ist nun ersichtlich, daß
TiÜutvo; , der Vater des Memnon, irgendwo mit einem Aesyrer-
könig identifiziert wurde. Zu gleicher Zeit ist и1к!Г klar, daß
jene Notiz bei Synkellos, wo sie bei einem (имя Ensebios' Aby-
dcnosausziig I 53 »4 У) erst spät in die KöuigMÜslc eingescho
benen ,8в) ltaßt[X]of steht, an eine falsche Stelle geruthen sein
muß. Denn da TiDuivo; nach Diodor und Kephulion Zeitgenosse
des TtÓTO(iOí ist, so kann er nur mit dem diesem zunächst fol
genden König gleichgesetzt worden sein. Itei dem Nachlolger
des 'l'eiitamos in iiuscm jetzigen Ijisten (Тзитаю*) suchen wir
allerdings eine derartige Angabe vergeblich. Es ist indessen nicht
schwer, die ursprüngliche Stelle jenes TiUtovó; noch zu ermitteln.
Der wirkliche Nachfolger des Teutamos in der nicht interpolier
ten Liste des Diodor - Agatharchidcs und Abydcnos, Bivaïoç ist
bei Synkellos der Nachfolger sein Name
ist jedoch ausgefallen: offenbar haben wir jenen 'I ií)tovei; in diese
Lücke einzusetzen. Damit ist bewiesen, daß für die Liste des
Synkellos auch eine nichtintcrpolicrtc benutzt wurde.
Wie 6ivaTo; in der uichtintcrpoliertcu Liste, ist aber Sarda-
napal bei Kephalion der direkte Nachfolger des Тгитарьс, und
es kann keinem Zweifel mehr unterliegen, daß 0(ûvoç lediglich
aus ¡Ti]llu>v¿; verstümmelt ist. Weiterhin aber ergibt sieh un
zweideutig, daß unsere Listen, welche [Tijlloivó; als augeblich
wirklichen Namen des Sardanupul bieten, säninitlieh von einer
solchen Darstellung beeinflußt sind, wclcho den Sardanapal zum
unmittelbaren Nachfolger des Tcutumos machte. Die einzige der
artige Darstellung, die wir noch sicher kennen, ist aber die des
Kephalion. Da wir aber noch Spuren einer andern Theorie fan
den, welche Tilhuvó; mit dem Hiv/ïoç der Lisien idenfizierte, so
kann jenes Hrnvo; der Lutten nicht als eine Bestätigung liir die
23 Assyrerkönige Kephalions angesehen werden""). Dcnu daß
Ktcsias von jenem angeblichen Doppelnamen nichts gewußt
hat, sondern duß bei ihm der letzte König von Assyrien nur üap-
SaváitaXAoc hieß, dies kann nach Nikolaos, Athcnaios, Diodor und
Trogus-Justiu keinem Zweifel unterliegen. Auch in dem kurzen
Auszuge des Ensebios aus Kastor Chron. I 55 ю. 19 , sowie bei

"•) Hier ist zu lesen lu>{ той ца' [Ma] КоохоМрои той xai 2ap-
oavaraíXXou (Qelzer a.a.O. II 204 n. 1), indem KOCKOAEPOC aus
КОГКИЛЕРОС entstanden ist, wie АСХАЛ10С bei Synk. p. 2324 aus
[М]АГХАЛ[А]10С.
,M) Qelzer a.a.O. II 204.
"') Schwierigkeit macht auch schon der Umstand, daü jene 1012
Jahre sich eben nur auf 22 Herrscher mit Ausschluß, vou Sarduuapal
beziehen, die aber, wie gezeigt, eine geschlossene Gruppe bilden.
Din Assyrinka des Юсмшм. 571
Vellcius 1 G, 2 und Kcphalion suchen wir jenen Doppelnamen ver
geblich.
Nachdem alle* was zu f ¡ nii.slcii der TJrMprünglichkeit der 23
kephalioiiiHchen Könige angeführt werden konnte, zu keinem durch
schlagenden Resultate geführt hat, so müssen wir nunmehr einen
radikaleren Weg einsehlagen, um zum Ziele zu kommen. Einmal
angenommen, nur die 23 Könige des Kcphalion stellen die wirk
liehen Assyrcrkönigc des Ktesias dar, so werden wir dennoch die
7 ülicrsehüssigen des Diodor- Agatharehides und der nichtinterpo-
liertcn Listen nicht, schlechtweg als ans der Luft gegriffen ansehen
können. Denn die betreffenden Namen wären immerhin von
einem andern als Ktesias nicht, so leicht zu erfinden gewesen.
Welche .Stellung sie aber bei Ktesias eingenommen hätten, darauf
könnte uns der Name 'OçpaTavijç leiten, der ohne Frage (durch
Ktesias i vom persischen Namen des Euphnil, UfrñtllS gebildet
ist: man würde also etwa die. babylonischen llntcrkönigc der
Meiler von \\i).zv>; bis Nävotpo;, d. h. die iieiibabylonischen Herr
scher in ihnen vermuthon, und die wirkliche Anzahl derselben
würde nur um 1 hinter der ktesianischen zurückstehen18"). Daß
der erste König jener Reihe eivaîoç (im Xpovo^p. aúvT. Br(vsùî)
und nicht WéklT>; heißt, würde noch nicht, dngegen entscheiden "").
Den Namen IIKAKCVC selbst könnte man in dem HKAKUVC,
wie 11т,А.туо; П. bei Alexander Polyhistor und Hion , bezw.
BKAIMOC (aus Ri: \ll'0-), wie er bei Kcphalion heißt, wieder
erkennen wollen. Allein die Frage ist, ob damit der BsXî3i>î
des Ktesias gemeint sein soll. Eine derartige Vorausnahme des
Hs/.îtj; hätte doch nur den Zweck haben können, zu verdecken,
daß in den Königen No. 23—29 nicht assyrische, sondern ba
bylonische Herrscher steckten. Dänin konnten etwa Leute ein
Interesse Italien, deren eigner Theorie über den Untergang des
babylonischen Reiches die ktesianische widersprach, und die des
halb jene (der Voraussetzung gemäß) babylonischen Herrscher zu
assyrischen stempeln wollten. Gerade in denjenigen Listen nun,
die jene Könige als assyrische in Anspruch nehmen, finden wir
aber den Namen ИгАгзо: für Wtfjnyuç nicht, sondern nur bei
Kcphalion, der gar kein Interesse danin hatte, den babylonischen
Ohanikter jener Könige, falle sie wirklich solche waren, zu ver
hüllen, und bei Alexander Polyhistor dem Mcrossisteii. Noch be
denklicher muß es machen, daß wir den Namen Nàvotpoç bezw.
"•) Ferner würde ihre Dauer bei Ktesias 268 Jahre, wenn man die
20 Jnlire des Sardnnapal in den Listen des Ensebios von 288 (1300—
1012) abzieht, ihre wirkliche Dauer vom Untergange Ninua's bis auf
Kyros (600—538), 68 Jahre gerade um 200 übersteigen, genau so wie
die ktesianische Dauer der Mederherrschaft (350 Jahre) eich zur hcro-
doteischen (150 Jahre) verhalt.
'"*) Denn nach den andern Proben könnte man darin irgend eine
Verstümmelung, sogar eines Ethnikons vermuthen ([ ] fijveloc).
572 J. M a rq uart ,
"Avvapoi in unserer Lisio vergeblich suchen ,9W). Die Kulsclici-
dung bringt über die Rechnung.
Ziehen wir von 1300 "") jene 1012 Jahre ah, so crhultcn
wir fiir die Nachfolger des Tentamos inkl. Snrdanapal 288 Jalire,
was auf die Generation 3ü .labre ergibt, also gerade 10 Jahre
weniger als bei den ersten 22. Dali dies Verhältnis ein zufälliges
sei, wird niemand behaupten wollen. Die 8 bilden also eine ge
schlossene Gruppe, welche durch Abstreichen des Snrdanupal zer
stört wird. Schon darum kann Sardannpal nicht von den übrigen
7 getrennt werden. Wollte man aber dies in der That versuchen,
so müßte Ñañaros — 'Axpor/ávr,; in die Zeit des ApTotio; von Me
dien fallen. Zieht man von 288 die 20 oder (bei Kastor) 30 .Jahre
des Sardannpal ab, so bleiben fiir die Moderkönige nach dein
Sturz des Ñañaros nur mehr 82 bezw. 02 Jahre übrig, während
dieselben nach Artaios' Tod in Wirklichkeit nach ktesianischer
Rechnung noch 132 Jahre geherrscht haben. Der Versuch, deu
Kephalion zu retten, ist also endgiltig als gescheitert zu betrach
ten und anzuerkennen , daß er die 7 Könige von Tentamos bis
Sardanapal eigenmächtig gestrichen hat.
Damit wäre denn die von Diodor - Agatharchidos voraus
gesetzte Liste als die cchtktesianischc sichergestellt. Ehe wir es
aber unternehmen, sie auch in den Zahlen der Hauptsache nach
ZU rekonstruieren, pit es, die Z n sül y. o d o r l/i s l с n zu einzelnen
Namen auf ihre Herkunft zu prüfen, also zu untersuchen, ob
dieselben abgesehen von den oben nachgewiesenen Interpolationen
im wesentlichen genau den Text des Ktesias wiedergeben. Als
die älteste uns erhaltene Liste haben wir die des Kastor anzuse
hen, von welcher die übrigen wieder mehr oder weniger beein
flußt sind. Sic ist uns in den Excerpta Burbari m) modifiziert er
halten und von 'Geizer mit Glück wiederhergestellt worden "*).
Gleich die Verknüpfung der assyrischen Könige mit den italischen
Urkönigen gellt (über Afrikanos) auf Suelon zurück m). Der
Nachfolger der Scmiramis heißt Zinos. Dies (gr. /.II NAC) ist
natürlich aus ZAiMIIC entstanden, wie das authentische Zitat aus
Kastor bei Eus. Chron. I 55 e Zumes qui ti Ninuas beweist.
Dieselbe Notiz lesen wir auch bei Hieronymus im Kanon u. Ahr.
53 »Zaiitcix qui cl Nini/tu«., bei ftynkellos p. 181 щ Ntvúa; <¡ xett
"*) Es ware falsch, sich «n den Eiiphralkanal 'Axf,a'xavt>{ bei Aby-
denoe (Ensch, крон, tbi-jf. 0 41, 7) zu erinnern und 7.11 vermut lien, daß
'\x¡ia-¡á4i¡i neben 'IlmaTcfvTjC erst von Ahyilciios an Stelle eines andern
Namens eingesetzt sei. Denn jener 'Axpdxavoc lierulit höchst walusiliein-
lich auf einer falschen Lesart (Gutschmid bei Schöuc Eoseb. Chron. I
40 п. 1).
'»') Von der Glosse bei Agath. ß 25 könnten wir erst dann Ge
brauch machen, wenn sie sich anderweitig bestätigte.
,и) llei Ensch. Chron. I app. p. 213 „ ff. Schöne.
'»•) А. а. О. II 324.
,M) Geizer а. а. О. I 244. II 324.
Die Assyriaka des Ktcsias. 573

Záu.t; und im armenischen Ensebios I G3 »Zames qui Nintias«,


wahrend die Series des Hieronymus (app. |>. 25) mir Zamois bat
Dieselbe Angabe setzen «lieh die. Konstruktionen des Snelon vor
aus, welcher nul" Nivo:, der mit seiner Multar Kcmimmis verhei-
r.'itliet war (== Niliiis II. des Trogus-Jnstin, Nivúotc der übrigen), den
Hoúpaí-*Vpr(;, den Sobn des YÄ\i.rt:, des lîrndcrs der Hera fol
gen lielJ 1 "■''). Allein diese Angabe, daß Ninyas audi den Namen
7A\if,t geführt babe, suelten wir bei Diodor, .lustin und dem Ano-
nyuiUM de inulieribiis vergeblieb, obgleich insbesondere der erstem
Gelegenheit genug gehabt hätte, seine Kunde von dieser Doppcl-
namigkeit anzubringen , zumal er ja auch z. B. eine solche des
Aslyiifies statuierte. Der erste, bei dem wir dieselbe, nachweisen
können , ist also Kastor. ]5ei Ktcsias fand sio sich jedenfalls
nicht.
Gleich beim 5. König der eusebischen Liste stoßen wir wie
der auf eine solche Doppclnamigkcit : Aralius qui Amyrus. Letz
tere Notiz findet sich allerdings nur in der Liste bei Euseb.
Chron. I <!3, dagegen nicht bei Hieronymus (weder in der Scries
noch im Kanon a. 121), Synkellos, Harhams etc. und könnte anch
ursprünglich auf einer Variante (Al'ANOC) zu A l'A A IOC be
ruhen. Dagegen stimmen in der Doppclnamigkcit des C. Königs
Хггягя qui et ItuJaens die Liste des armenischen Kusebios, Hie
ronymus im Kanon а. I Ii I und des Harhams II herein. Allein
hier fehlt uns das Material, um zu entscheiden, oh beide Namen
von Ktcsias herrühren bezw. welcher Name eventuell als der
ktesianisclic zu betrachten ist. Denn daraus, daß die übrigen
Lisien allein Zip?»,; haben, läßt sich mit Sicherheit nichts folgern.
Weiter dfirlle uns die Angabe des Harhams nach seinem 18.
König helfen: X IX Attosni et Semiramis femina ann. XXIII, d.i. wie
schon Scaliger richtig erklärt hat, *\тмаа 9, xa! 2su.ípot|u; yuvÍ-
Die Notiz steht hier, wie Ensebios im Kanon a. 583 zeigt, fälsch
lich V о r llilochus. Im armenischen Eusebios lautet sie : Belochi
filia liitinsm , quae Scmiranm noniinata eut, reynarit cum codem
minis VIT; bei Hieronymus: Asurp-ior. XVIII Bclocus ann. XXV.
Tíhíhs filia Attosa quae, et Semiramis reynat cum patre ann. VII.
Auch hier haben wir somit wieder dieselbe Doppelnainigkcit. Das
»femina« des Harhams ist möglicherweise richtig. Nur müßte es
sich dann auf Hcllefrojparus beziehen ,9e). Mit dieser Notiz ha
ben wir die S. 5(i5 angeführte Angabe des Alexander Polyhistor
zu verbinden, die bei Agath. ß 25 p. 119 folgendermaßen lautet:
Ninos und Semiramis begründeten zuerst eine feste Herrschaft
xat kl'f,c iif/vTs: ot twtidv àTciyovoi ps^pt xai èç HsXsoüv tov
Дгрхгт'/')')0' ¿; t'jÍÍT'ív fip Щ xôv HíXs^úv tf(ç too ~sp.ipot|».3Íou
cpûtao 8iaôùyT(<; Trauoouivy,? , lieXijiápa? ti? ovopa, <poToopY¿í

»■) Cod. Paris. 1680 bei Müller FHG. IV 641. — Gclzcr a. a. 0. 1 76.
m) Gutschmid a. a. 0. 258.
574 •T. Marquart,

àvr(p xal tû>v âv Toïi ßaotA.eiot; xt(tt<ov |asA.so<i>v¿; xal бдаагатт,;,


ixapKwaaro itapaAtj'yaK ríjv [taoïAsiav , xal t<¡> oîxstm ёуг'роЧзизг
Yévït '<").
Nun finden wir aber den Namen HsXtrápa; in einer Ge
schichte des Ktesias aus der Regierung des Xerxes wieder,
welche ganz ähnlich Lei Ilcrodot, nur auf Darcios bezogen, wie
derkehrt. Ich stelle hier die beiden Berichte nebeneinander.
Kus. Hepa § 21 llpírepov Si (vor Aelian. v. 18 3 HipÇtjS ó Aapcíou
de ш Zuge gegen Hellas) ti; Baßo- -aïç, той 1 и той i р a í о и Sia-
Xoiva dtpíxETO, xal tcitv treUvpir^c axá<{»a; t¿ |¿vr(|ia, itjeXov uiXÍvtjv ev
В E X i T » V à xátpov, xal clôc ota ptv, Ivlla ijv xtfucvo; o vtxpö; ¿v é-
MapSovio«1 xal ry< it6tXov ÍUtüu Xatui. IIÙ u.T|V itcitX^puiTO i¡ JtieXo;,
oix (a/uacv, шзгсер xal ¿^panTO, ivéOEt Si àr.tj toó" X^eÓ.ou; tí; ítaXat-
it X Tj p ш a a i. ot/jv. MapcxeiTO OI<ii tí, ituiXui xal
Her. a 187 Diu Königin Nilokris <¡x¡¡),i¡ fipa/Eia, éVJa CfÉrp'iírto , T<¡>
erliuut sich über dem belebtesten ávoí;avTt то ¡*-,< ¡ta xal ц îj á » a-
Tbore von Uabylou ein Qrubaial nXr¡fáaavxt x'i¡4 - jeXov , efx
mit der Inschrift : Wenn einer { a x IV & fit i V o v. 'Avafvoy; ôè ¿
ihrer Nachfolger (Seid noting habe, Hí;<;r,; leint, xal 7tpoae4a;f im/lat
solle er das Grab öffnen und neh ÍXaiov ttjv TayjíaTTiV • où ¡a tj v vt f-
men so viel er wolle. Mi, pivToi п X 4 с ш TO' ¿Si TtáXtv rpoG¿Ta;£v
ff |jLTj sravioat ft, öXXtos dvoi^Tj. o i ¿mjfíai • a'jSrjOtv Si oúx ¿Xá|tpavev ■
y à и (íjitipov. Dus Grabmal Etoç атшгее (ía'TTjv ávaXfaxctv то ¿nt-
blich nun tinhcrührt bis auf 1) a- yeó|«Evov. kaTaxXEÍaat Si ó~Í3o> töv
reioH, der es öffnen ließ, <¡vot'£aí Ta'i^ov, áTn¡X}Afx¡ Игцчоптп thi ítt-
Si T¿v Tá-fov CJpt ^р/цлата |iÈv où, ÎE'JIaXO Si íi f¡H¡\j¡ , Sil npOEt^EV.
tóv Si vexpov xal 7pápt|iaTa XévovTa Upofaa; fifi l'fiQo^xo'/xa ¡luptáSa;
та'ое • >r.¡ ¡i i, an X ца г ó i x t lag ¿rcl Toí<{ "KXXrjva;, хахше ânVjXXaçiv.
¡j 7) ¡x á X ü> V xal aír/poxepí/,;, обх с1та ¿iravEXDwv afa/tera ávilptó-tuv
áv vEXpüv !h|/a; avimf««. áitéOavEv, âno'Jtpa'jEiî vixTtop ¿v túvjj
uno той u'toO.
Zunächst geht aus diesen Stellen hervor, daß wir es l>ci
Ktcsius mit dem Glrabmul eines Mannes, und zwur jedenfalls eines
Königs BsXtîava; zu thun liabcn. Die jetzige Namensform bei
Photios lUXtxavä vergleicht sich mil Kynkellos' KsXitapâv хг,тс-
oop7¿í (p. 359). Den Namen BsAijTapac; lu'J; führt bei Ktesias
später noch ein Eunuch der Parysatis (Plut. Artox. 19). Aclians
Bericht geht nutlirlich chcnsii wenig wie die oben (S. f>.'19) liehnn-
dcllc »Stelle uiiiuiltelhar auf Ktesias zurück, zeigt vielmehr ebenso
deutlich die Hand eines Bearbeiters: aus dem тафо; des Bole
teras ist, da dem Verfasser das berühmte liï,Xou Upóv vorschwebte,
ein Вт(Х.оо той àp^aiou p-v7(¡ia geworden lse). Es ist nicht un-

'") Vgl. Synkell. p. «69.


••*) Auf diese Form fuhren аивег Agatbias und Photios auch Die
ron, in der Series und im Kanon a. 008: Hellepares, Exc. Barbari:
Belleroparus, sowie der armen. Euseb. II 30 a. 608: lialepares. — Die
Form BaXaToprjc bieten Euseb. Arm. I 66 u. Xpovoyp. iúvtopu>v und
Syuk. p. 278,.
IM) Die gleiche Vermischung liegt vor bei Strab. p. 738 und Diod.
tÇ 112, wo dasselbe Dcnkinal ¿ той B^Xoo тсиро; genannt wird.
Die Assyriaka des Ktesias. 575

möglich, daß wir es mit demselben Ktcsiancr zu tliun haben, wie


oben, d. h. mit Agatharchidos *"°).
Aus der ganzen Haltung jenes ktesianischen Bericht* gebt
aber hervor, daß jenes Grabmal und insbesondere auch sein
Bewohner , der nur schlechtweg 1$гХт,-ара; genannt wird , beim
Leser als bekannt voraus gesetzt werden, daß also von ihnen
schon in einem früheren Thcilc des ktcsiaiiischcn Werkes die
liedс war.
Vergleicht man nun die beiden Berichte des Ilcrodot und
Klcsias, so ist deutlich, daß letzterer von seinem Vorgänger iii
literarischer Abhängigkeit steht (oùx lauv ípsivov), nicht etwa
bloß eine parallele Kage wiedergibt. Von vornherein wird man
also vermuthen, daß auch sswischen den beiden verschiedenen
Personen Beziehungen oder Anknüpfungspunkte bestanden ha
ben werden. Einen solchen bietet nun in der That die 2s-
и.1раи.и-УЛтозаа , Tochter und Mitregentin des Bclochos nach
den Listen. Sollen die Angaben des Diodor und Kcphalion
гсаТ; пара театро; ix8sjróu.svoí nicht auf reinem Schwindel
beruhen, so muß Нестара; mit ihrer Hand auch den Thron
von Ninua gewonnen haben , und daß sie dann auch seine,
wie vorher ihres Vaters Mitregcntin war , ist selbstverständ
lich2"1). So vergleicht sie sich mit Hérodote NÍTtoxpu, der
Gemahlin des AaßiivrjTo; I = Nabukodrosor (а 74) und Mutter
des AajiúvTjto; II = Nabûnftid (а 77. 188), in welcher ÄuutTTj,
die Tochter des Mcdcrkönigs und Gemahlin Nabukodrosors
nach Berossos und die Königinmutter in den Annalen des Na-
buni'iid und bei Daniel (5, 10) verschmolzen sind гпг). Herodot
schreibt dieser dieselben Werke zu, die eigentlich ihrem Ge
mahl Nabukodrosor gehören, und die Ktesias der Scmiramis I
beilegt. Wir sehen also bei Ktesias wieder dasselbe Kunststück,
das wir schon öfter bei ihm beobachteten : was Herodot von
NÍTwxpt; aussagte, ül>ertrug Ktesias auf dessen £еи.(рар.ц 203).

so») IHoil. p 15 nuil oben S. 542. Doch könnte mnn auch an


einen Alexaiiderhistoriker denken.
"") Ко ist anrh die Angabe des Barbara« d.i. Kastor in der That
gemeint. Denn daß sie mit ihrem Vater, der selbst nur 25 Jahre
regiert, 23 Jahre regiert haben soll, ist undenkbar.
,n) Letzterer gehört wohl eigentlich der iigyptische Name Nituixp-c
an. Man erinnere sich an das Bündnis Nabnn&ids mit Aegypten und
Lydien bei Her. a 77. Xcn. Kupour. С 2, 10 etc.
20") Denn des Ktesins Хсрфаичс II entspricht urspünglich der Se-
miramis llerodots, welche dieser 5 Generationen vor Nitokris setzte.
Es ist nicht ganz abzuweisen, dnß diese mit der Gemahlin des Ramman-
nirart III (810—781), Sanimnramat zusammenbangt, welche sehr wahr
scheinlich eine babylonische Prinzessin war und eine ziemlich bedeu
tende Rolle gespielt heben muß. Bei Ktesias wäre dann das wirkliche
Intervall gerade verdoppelt (2 x 7 x 30 -f- 600).
5 7 Г. ■Т. Mar quart,
KtCHÍn.4 lint 11(111 (lio cilIC KcnÚl-Ulllis lICN HíTodot V0|-(I<>|)]l0lt lililí
was eigentlich von der zweiten galt, auf dio erste übertragen,
oder besser jene einfach zurückdatiert und au die Spitze gestellt,
geradeso wie er den Apßiavr(c;-'\pT0vT(; (d.i. 'Ap¡3áx7(;-'ApTÓxa; II)
= <l>f.«<5px7jç (II) in den 'Appexr(í-'ApTÓxa; = Фраортт,; (I)
zurückdatierte.
Halten wir dies fest, daß die beiden Scmiraniis des Ktcsias
ursprünglich nur eine sind20*), so tritt die Achnlichkcit eines
Fragmentes des Hellanikos m) mit Ktcsias in voller Deutlichkeit
zu Tage. Unverkennbar ist liier einerseits die Bezugnahme des
Hellanikos auf Her. a 09. 100, andrerseits die Abhängigkeit des
Ktesias von Hellanikos sowohl als Hcrodot.
Her. а 99 xóapov t¿v- Justin. 1 '2, 12 l'osteri Dioil. fi 121 , 7 OTp'iTTj-
îe Araóxrjt 7T(/ií)xó; ¿oti qiioqnc eins 1*хею|>1ип1 Toù; ôi xai аатра'па; xal
¿ хатаатг(и'(1е>ы , ufjxt scout i responsa geiití- «oixTjTa'î , ïxi ôè ïixa-
EÍauívat rcapà ВатХё'а |И>- lius per in ter и и и l ios ата{ xatl' ixaSTov Éîlvot
Wve , tV à y -J i X ш V Si lia I uni t. iito6EÍ;a{ xal таХХа Tiáv-
Ttáyto ypíedbai та oiaTâças (Nivúaí).
Hell. fr. IC3b ("Лтсз- Diod. 21, 2 im' oOîevû;
aov) rmiittiv - xal rijv ópfópEvo; rXfyv tiîiv rcaX-
¿frcciitat те {i'iiùt'i ún¿ tiîiv eÙvo'j/iov uno'jpyiav Xaxfôuiv xal xiiiv ncpl
cúpeív aÙTCv eùvo'iyiuv
Her. а 100 íjv то Ы-
xctiGv cfuAáaamv уяУлтУц •
xal tos Tt Ííxac Yp«í- xal íiá ßißXuov та; áVo-
<p o y T с с lacu nap' èxil- xptait nottíaSai.
vov éani(j4:«axov, xa) <-
xeTvo; Siaxpevuiv táí ¿a-
(pepopivaí ixiripitEaxi.
Kpußoüdav Ы TTjV Tiliv Vgl. Diod. ß (>, 6. Ganz
Tuvaíiuv ¿nívoiav, Tiápav iincli Hellanikos gear
7Tp(!iTT(v <pop¿3ai, TcptÓTTjv beitet ist Justin I 2,
ôè xai e¡va£upíía{ —• eú- 1—4.
pttv.
Kusel). Chi on. II 34
TaÚTTjV VTtà той naTpot lieloclii tilia [lijatossa
'ApiÔTCGO cíis âpptva тра- quae Semirainis nomi
a.EÏaav ôiaôc'saaUai tj¡v nala cet, roRiiavit (inn
paaiXEtav. cn aiiiiiü Y II.
An und für sich ist es nicht klar, ob Hclhmikos wirklich
eine persische oder etwa eine modische oder assyrische Königin
meint, da er auch den 2ap8avairaAAoc. llspoiöv ßaat/.sti; nennt *"i).
Ein König 'AptáojtTjC ist sonst aus der Geschichte nicht hc-
kunnt. Nun ist aber im .liilkiir-i Zaririiu*'7) Untos die (¡0-

*•*) Von der Göttin ist hier natürlich zunächst abgesehen.


*••) Klemens Alex, атршр.. а p. 307. Anon. juvaTxt« ¿v iroXtpi.
vrtaí 7.
>M) fr. 168 in Schol. zu Aristoph. ¿pv. 1022.
'") Geiger Münchener Sitzungsberichte 1890, S. 59. 76.
Die Assyriaka des Ktcsias. 577

m alil in und S с Ii west er des WiStñsp*0*), also, da dieser be


kanntlich der Sohn den Aorwa^uspa ist, die Tochter des Aurwa-
taspa, was ap. Aruwäspa lauten müßte snn). Es ist also bei Hel-
lanikos 'Лриазтсг(; zu schreiben (vgl. 'ApoávOT,; Her. o 1G5 —
107 = 'Apoávor,; NimrñddñgJ und wir haben hier ein Bruch
stück aus der mythischen Geschichte Kraus vor uns. Zwar wird
in eleu mis noch zugänglichen (¿iicllcu dorsellicii ein solcher Zug
von Untuosa der (iemahlin des Wistäspa nicht mehr berichtet,
und es könnte scheinen als ob derartige Erzählungen mehr auf
Iluniii, die Tochter des Ardasrr ltahnian passen würden 8in). Al
lein daß llutaosa in der spätem Heldensage, so sehr zurücktritt*"),
ist gewiß nicht ursprünglich, und daß su Hcllaiiikoe1 Zeit die
mythische »Sage noch viel lebhafter und von der uns bekannten
Form zum Thcil stark verschieden gewesen sein muß, davon kann
uns das einzige aus «Inn Altcrlhinn erhaltene Heispiel derselben ,IS)
einen Uegriff geben.
Dieser Atossa des Ilellauikos hat nun Ktesias verschiedene
Züge Mir seine Semiramis entlehnt. Nicht uninteressant sind da
her die folgenden Gleichungen:
üt|i(f/i(jn{ I (Klee.) = NÍTuixpis (lier.)
4- "Атозза, T. d. 'Apt(u)áojn)s (Hell )
Icpípapic H (4 1) (Kirs.) i Stpiíp*p.ií (Пег.)"»)
= NÍTiuxpií (Her.)
= "Лтоаая, T. des Âpt(u)(iain)ç (Hell.)
= ApiuÎTi), T. dee Astyages, Gemahlin des
Nabiikodrosor (Berossos).
Jetzt wird, denke ich , die Do|ipelnamigkcit der 2ер(ра|1Ц-
"Лтотзк der Listen verständlich: der zweite Name stammt aus
Ilellauikos und ist der verwandten Züge wegen von jemand
dem ersten, der allein als ktesianisch zu betrachten ist, beige-
schrieben worden. Seltsamer Weise aber steht er in der Liste
gerade zuerst.

*•') Ebenso werden beide im Awesta als Naotairja bezeichnet:


Wistäspa Aban jt. 08, llutaosa Rüm jt. 35, d.i. als Nachkommen des
Nnolara, in den auf Peblewlbcrirble zurückgehenden Darstellungen Ta-
barl's u.a. Araber, wie ich anderwärts nachweisen werde, Nödar-gäu
(vgl. Bund. 31, 81 IT.).
*°") Ncu|». i_r-w<lj£J Lohrasp, eine noch unerklärte Mischform ; auf
den KtiSänint'inzcii Л1ММ1ЛС1К) Stein, Zoroastrian deities on Indoscy-
thian coins 4.
"•) Uebcr diese vgl. z. B. Tab. I 688 ff. Spiegel EAK. I 723 f.
Ursprünglich ist aber Humä die Tochter des WiStftsp Frawardln
jt. 1H9. Jäikftr-i Zariran 67. Geiger a.a.O. 77. Tab. 1 C78, 12. ¿alí
ñame pass.
*") Sic wird außer im Jatk&r-i Zarlrün nur noch Tab. I 678, 2
genannt. Im Sähn&me heißt GustOep's Gemahlin Katajfln.
*") Chares von Milylene bei Athen, ty p. 675.
*") Mit = bezeichne ich die wirkliche historische Identität, mit =
die sachliche Uebcreinstimmiing in den charakteristischen Zügen der Sage.
rhllologn». Snppl.-bd. VI, zweit« Hälfte. 37
578 J. M a rq uart,

Ehe wir hieraus weitere Schlüsse zu ziehen versuchen, wol


len wir die Durchmusterung der Liste fortsetzen. Wir finden
wiederum eine Dopj»clnamigkcit hei Nr. 25 des Harhams : Pan-
nyax et Zeus. Mangels weiterer Notizen vermögen wir jedoch
damit nichts anzufangen und gelangen nun zum letzten König
des Ktesias, dem vorletzten des Kastor. Ucber Hmvo; = Ti-
Huivo; ist bereits oben gehandelt worden und wir kamen dabei
zu dem Resultate, daß die Uebcrtragung des Namens [TiJDcovm;
auf Sardannpul auf Einflüsse des Kcphnlion hinweist, und hei
Kastor sich noch nicht nachweisen läßt. Ks erübrigt liier nur
noch, den Ursprung des dritten Nuincns <les Sardanapal, Kovxó-
Хгро; kurz zu erörtern. Wenn mau sich nun die Situation genau
vergegenwärtigt, so kann dieser g;ir nichts anderes sein als der
babylonische Nuuic des >Sai'daiia|ial als Königs von llahylou.
Dieser lautet im ptolciuüischcn Kanon KINIIAAAANOC, enlstau-
den aus KINAAAANOC, auf babylonischen Koutrakttafchi Kun-
talanu. KONkOALTOC aber ist aus KONAOAKPOC entstanden
wie LKNIUAAOC aus l'.ANIIJAAOC bei Mcuandros von Tyros*"),
und stellt die Form des Herossos dar8'6). Also auch berossistische
Einflüsse sind in die Liste des Ktesias eingedrungen!
Damit wäre die Liste des Kastor von ihren nichtktesiani-
schen Ziithaten wieder befreit, wenn es uns audi noch nicht ge
lungen ist, die Herkunft aller nachzuweisen. Doch damit ist un
sere Aufgabe noch nicht erledigt. Hei der obigen Untersuchung
der von Kcphnlion vorausgesetzten assyrischen Königslistc hat
sich ein Ergebnis herausgestellt, welches geeignet ist, auch gegen
sonstige Angaben desselben Mißtrauen zu erwecken. Diodor d. i.
Agatharchides sagte uns ausdrücklich, daß ans der assyrischen
Geschichte von Ninyas bis Sardanapal ¡xo'vr, feto тгтгиугу àvz-
•({jix'fïfi r¡ ттЕц/р ilîtaa 3uo.[iayíot toi; Tpioslv úir' 'Asoupíiov (ß 22, 1).
Kejihalion aber weiß trotz dieses Widerspruches noch verschiedene
andere Dinge aus derselben zu erzählen. »So soll unter König
Hi¿t¡j.o; l'erscus auf der Flucht vor Dionysos mit 100 Scbill'eu
nach Assyrien gekoniliieu sein. Daß wir iluvon bei Diodur-Agii-
tharchides nichts lesen, ließe, sich allerdings auch anders erklären.
Denn gestützt auf die Mittheilungen des l'ersers Hoxos protestiert
Aguthurchidcs zunächst speziell dagegen, daß das crythräischo
Meer von einem Sohne des l'erscus benannt sei, dann aber auch
ganz allgemein gegen die Hchuuplung, daß die Perser ihren Na
men von einem Sohn des Perseus erhalten hätten"16), und ver-

»'«) Hei Jos. nf>¿« 'FAX. a 21 § 167 ed. Niese. Eus. Cl.ron. I 61 ,,.
*") DiiB die Namensfoi шеи des IScrossos к. Th. andere waren als
die des Kanons, zeigen Samniugcs : ïeoaSoû^tvoç und Naßovfv^So« : Na-
ßoveiieot. Andere scheinbare Varianten (z. Ii. Axserdis Abyd.: 'Asapföi-
vo{) sind nicht stichhaltig.
"*) Agatharch. тгер! т. 'Kpuflp. öeX. § 6 Jti ьШ áiti tivoj тшу той
Die Ляяупака Лея Ktesias. 579
weist die Sogen von Perseus überhaupt ins Keich der Fabeln m).
Ktcsias könnte also trotz Diodors Schweigen etwas über Persens
berichtet haben, und ob er es wirklich gethon bat, mult daher
von anderer Seite her crmitlclt werden. Dazu ist aber nur nöthig
sicli klar zu machen: paßt die Pcrscussagc in sein System oder
nicht У Nach Nikolaos fr. G-l müssen wir unbedingt mit Nein
antworten. Denn einen Sinn hatte sie nur, wenn auf den Heros
das persische Königsgeschlecbt znríickgcftlhrt werden sollte. Dies
ist aber nach der klcsinnisclicu Darstellung vollständig ausge
schlossen.
Wohl aber hatte Hellanikos, den Andeutungen llerodots
(ot 125. С 'il. ISO) folgend, die Abstammung der Perser von
l'crscus weiter ausgeführt21*) und es kann kaum bezweifelt wer
den, daß die Zurückfühning der Achiimeniden auf Perseus21")
sein Werk ist, wie sie ja auch seiner ganzen Art uni Is'slen ent
spricht. Daß aber Keiilialion hier tien Hellanikos selbst nach-
geseben hätte, ist sehr unwahrscheinlich, obgleich er sieb diesen
Anschein gibt (Euseb. Citron. I 59 15). Denn der hier behaup
tete Kampf des Perseus mit Dionysos ist, soweit ich gefunden
habe, sonst gänzlich unbekannt, muß also doch wohl einer sehr
obskuren mythographischen Quelle, wenn nicht gar eigner Erfindung
entstammen. Sodann aber weist uns die folgende Erzählung po
sitiv von Hellanikos weg. Unter König llavvúg; sollen die Ar
gonauten nach Kolchis gekommen sein und von dort die Mcdcia
mitgebracht haben. Herakles aber habe sich, um seinen Ge
liebten ' 17//.: zu suchen, vom Schiffe entfernt und sei nach Kap
padokien gelangt. Dies ist aber jene Form der Sage wie sie
uns in der psemloapollodorischen Itihliolhck (a 9, 19) und bei
Mnascas von I 'alara *2n) entgegentritt, während Hellanikos den
Geliebten des Herakles nicht ' Yhac, sondern rJsiouivY,; des вгю-
Sohn nannte221). Die Rückwanderung der Mcdcia findet
sich genau ebenso [Apollodor.] ßißA. a 9, 27, 5 und ihre Datierung
ergnb sich von selbst, so daß sich also sämmllichc Erzählungen (von

I lepsin; ffy'î'imv <ïç('<î 'iOto<, /.ihm icoX).mv Xcyivrmv, t»jv xXrjTtv twc llip-
VK xXi|pAeaflBee. Darauf folgt eine philologische licgrtiiidiiiig : die I'cr-
scr neunten sich selber nicht llipaai, sondern lltprat. Letzteres ist al
lerdings ein schliminei Mißverständnis: denn ap. heißt der Name eben
Pftrss d.i. ionisch 'llrjpaat, nicht Pmsü (auch nicht als Ländername),
später Pars (wohl schon zu Agatharchidcs' Zeit).
*") Agath. I.e. § 7 fin: 5ei toio'jtojv xod too"o4ttov 'Ayotfhipy(5r¡c xi
—Epí x¿v Wtpléi tii 6|io(o'j{ àndya>4 u.6ttouç, où Ы ttjv 'F.p'jDpàv êx той км-
ô'j; a'ivñ x^.TjHïjvat 5(ôto3iv.
"") Ilcllan. fr. 169 bei Steph. Byz. 'АртаГа.
•») [Plat.] Alkih. I p. 120e. Nik. Dam. fr. 7 Dind. Xen. Короотг.
a 2, 1. [Apollodor.] ßtßX. в 4, 5, 1.
m) Oder Патрон. Wegen seiner Benutzung des Xanthos etc. wird
man wohl Fatara vorziehen.
*") llcllan. fr. 89 = Schob Apollon, о 131 und Favorinus.
37*
580 J. Marquait,

RáXt|j.o; an), die Kephalion über Diodor hinaus liât, als aus einer
mylhogmphischcn Quölle wie Mnascas stammend erwiesen haben.
Nun erklären sich auch auf einmal siiinintlichc Eigcuthiiinlich-
keilen der Listo im armenischen Ensebios. Gclzcr bat dieselbe
aus dein einzigen Grunde, daß sie auf keinen der übrigen von
Eusebias genannten Gcwiibrsmünncr paßt , dein allein noch übri
gen Cassini* Longiuus zugewiesen '• **). Wie richtig diese Vor-
inutbuiig war, zeigt sieb erst jetzt. Die beigefügten Synchronismen
des Moses und David rühren uutiirlieb von Kuschios selbst lier.
Dagegen finden wir liier unter liclochos den Synchronismus des
Dionysos und Perseus, unter Pannyas den der Argonauten und
des Herakles, gauss wie bei Kephalion. liier können wir auch
zum erstenmal den Namen Tinnums (Konkoleros) sieber konstatie
ren, der Kephalion zur Voraussetzung bat, vor allem über ist liier
die Aera Trojas unter Tentamos2") gesetzt, wie bei Kepha-
Hon, dagegen gitnzlicb abweichend von Kastor. Daß in dieser Listo
Kephalion in reiebeui Muußc benutzt ist , ist also uuverkcinibur.
Nun umfaßte des Cossius Louginus Werk 228 Olympiaden. Er
wird daber aueb um Ol. 228 = ca. 133 n.Chr. gelebt haben"4),
d.h. eben in der hudriüiiise.heu Epoche, der auch Kephalion angehört.
Nachdem nun die kepbalionisebeii Ik'slandlbeile uusgeschie-
den sind, dürfte es uns leichter werden , über die Doppeliiamig-
keiten der kustoriseben Liste ins klare zu kommen. Es ist sehr
merkwürdig, daß bei dem vorhin genannten lluvvúoc; die Liste
des Harhams wieder eine Doppcluiiniigkcil verzeichnet , von der
Kephalion und die Liste des armen. Ensebios nichts wissen. Da
dieselbe also nicht von Kephalion herrühren kann , so wird sie
wohl schon Kastor geboten haben. Sicher ist dies bei Zàu.T(ç-
NiviSci? und höchst wahrscheinlich bei "A~uaoa - ^.'грл'рярк. In
letzterem Falle konnten wir nachweisen, daß der erste Name dein
Hellanikos entnommen war, und der gleiche Schluß liegt fürEsp:
iifi = HáAaiOí I nahe, da der Nomo liá/.ato; in der Liste noch
mals vorkommt und also uls ktesianisch gelten kann, während dio
Vermischung von assyrisch, modisch und persisch eben dem Hel
lanikos eigenlliüinlicb ist. Ks gab wohl zwei ähnliche Anekdoten
von Hellanikos über einen l'orscrkoliig und von Klesias
über den Assyrerkönig liaAatOf (vgl. "Лтозоа und Ispipapi;),
welche zu ihrer Gleichsctzung führten. Wohl sicher ebenfalls auf
Hellanikos bemht die Kombination Suctons, nach welcher 2apoa-
váaaAAo; der Große von Perseus gestürzt wird "*). Das Zusoin-

*•*) S. Julius Afrikanus II 35 f.


**•) Diese Form ist uusrer Liste eigcnthümlic.li , währeud Kastor
TauxeivTjt sagte (so aucli im Diodorauszug des Eue. Cliron. I 57/8м),
welch letzteres wegen des oben S. 665 Ausgefülirtcu als die ktesiaiiisclie
Form anzusehen sein wird; vgl. auch Tümpel Piniol. Bd. 49, 712 n. 13.
»«) Teuffei, Rom. Literaturgeschichte § 349.
m) Qelzer a. a. О. I 76. 244. Chron. Pasch, p. 68 it Bonn.
Die Assyriaka des Klosias. 581

mentreffen des Auftretens des Perseus unter Snrdanapal mit dem


unter BsAipo; = Нт,).о>у_<>; zeigt, daß man diesen, den letzten
der Semiramisdynastic mit. dem Sardanapallos I des Hellanikoa
kombinierte.
Uncrkliirt bleibt nlicr noch immer der Name HîXeoô"; - ]\éh-
рэ; für den H '^hnyo: des Ktcsias. Dali er mit dem BsXssu« des
Ktesias nicht zusammengebracht worden sein kann, haben wir
oben (S. 571 f.) gesehen. Da Ilcllanikos ebenfalls nicht in Be
tracht kommen kann , indem man dann vielmehr üapSotvíítotXXo;
erwartete, und jene Form zuerst beim Berossisten Alexander auf
taucht, so kommt nun», wenn niic.li wider Willen, immer wieder auf
die Vcmillthuiig zurück, dató er (ebenso wie K'jVXÔÀïpo;) vom
Ende einer großem berossiseben Dynastie bicr eingetragen sei.
Vielleicht aber ist er geeignet, uns über die mysteriöse Pcr-
söiilirhkcil des viclhcrufcnen Kc|ilialiou einigen Aufschluß zu ge-
wHliren. Neben Alexander Polyhistor wird bei Agatinas {J 25
für den Dynasticwcclisel, der nach BsXsou; mit-HîXT,Tàpot; eintrat,
ein gewisser IMrov zitiert, und zwar stellt derselbe vor Alexander,
so daß mau auf die Vcnnnl Innig kommt, Agatinas babe letzteren
eben nur aus jenem Hion gekannt. Nun führt Laertios (o 58)
unter 10 andern Milnncrn dieses Namens als sechsten einen рт,то-
ptzó; auf, où rsipíT-xt s vv i « ß i ß \ 1 1 M ouarâv âiriYpa'f"ipeva.
Dieser wird also wohl bei Agatinas gemeint sein286). Nun ist
es gewiß merkwürdig, daß es später 2 Werke über denselben Ge
genstand gab, welche niclit bloß genau denselben nach Effekt
haschenden T i t с 1 führten, sondern auch in einer eigenthümlichcn,
von den übrigen Zeugen ganz abweichenden Namensform überein
stimmten. Das zweite derselben ist aber bekanntlich pseudonym,
und es liegt daher nahe beide zu identifizieren und in Hicov eben
den wahren Namen des Pseudokcphalion zu erblicken. Wenn
man noch im späten Byzanz wußte, daß der letztere unter Ha
drian lebte und nach Sicilien verbannt worden war, so wußte
mau wohl in (! ranimât ikerk reisen auch noch lange seinen wahren
Namen '•"'). Daß diesen nur Diogenes und Agatinas bieten, aber
schon Ensebios das Pseudonym hat , könnte also durchaus nicht
auffallen 2t"). Das Vorstehende will natürlich nur eine Vormu-
t Innig sein und liedürttc weiterer Bestätigung.

***) So auch C. Müller FUG. IV 350.


*") Für diese ItlcntiliU könnte man nncli noch Reitend machen,
daß Agathing die Dauer des assyrischen Ueichcs nach Dinilor gibt,
offenbar nicht deshalb weil er bei Dion -Alexander nichts darüber vor
fand — er gibt ja auch eine Angabe des Polyhistor über die Dauer des
modischen Reiches — sondern wohl weil die dortigen Angaben mit den
sonst geläufigen zu sehr im Widerspruch standen.
"*) Allerdings kommt ВеЬ)тяря{ in Eusebios' Auszug aus Kepha-
lion nicht vor, und mnn könnte denken, daB er eben unter den von ihm
übergangenen Herrschern sich befand. Doch bedeutet dieses argumen-
582 J. Marquart,

Nachdem wir so nach allen Seiten die cchtktesianischc lliii-


tcrlosscnschaft festzustellen versucht haben, können wir uns iiiiu-
luchr ungestört mit seiner Chronologie beschäftigen. Die Daner
der assyrischen Herrschaft war ursprünglich, wie wir gesehen ha
ben, bei Ktesias 1300. Diese verkürzte zuerst Abydenos um 20,
was aber, da er die ursprüngliche Anzahl von 30 Herrschern
beibehielt, keine weitem Veränderungen der Kinzelzahlcn zur
Folge hatte. Schlimmer wurde die Sache aber, als Kastor diese
Summe übernahm, dieselbe aber nun unter seine 38 (bezw. 37)
Herrscher vcrthcilto. "Wie hier mit den ursprünglichen Einzcl-
zahlcu umgesprungen wurde, davon können uns die Listen der
Moder- und Lyderkönige bei den Chronographen einen HegriH
geben. Nach Kastor wurde sein erster und letzter König (Helos
und Ninos II) wieder weggelassen und seine Summe nochmals um
40 verkürzt, was natürlich wiederum einige Acuderiiugeu in den
Einzclznhlcn nach sich zog. Hei dieser Sachlage werden wir nur
je für kleinere Gruppen, wo wir durch andere Angaben unter
stützt werden, hoffen dürfen, die ursprünglichen Zahlen wieder
herstellen zu können
Zunächst werden wir es für die Zahlen der Könige von Thi-
naios bis Sardanapal versuchen können. Als Geenmiutdnucr der
selben hat sich uns 288 ergeben, eine Zahl die wegen der in ihr
enthaltenen bestimmten Gcucrationsdauer nicht etwa durch (1306
— 1012) 294 ersetzt werden darf. Rechnet man aber bei Euse-
bios die Einzclposten zusammen, so erhält mau (den Ucpparatoc
ausgeschlossen) 295 , und wenn man sich an die Liste Kastors
hält, gar 303. Die Einzuzahlen sind also hier erhöht. Am leich
testen ist mm die Emendation bei 'Ахра-, аут(;. Da Kastor hier
noch ausdrücklich 40 hat, und auf ihm die übrigen Listen Imni-
hen***), so ist 42 erst wieder eine künstliche Clirouographenznhl
= 40 -(- 2. Schwieriger ist die Entscheidung bei Sardanapal,
der bei Kastor 30, bei den übrigen 20 •Jahre hat. Mit Uück-
sicht auf den Niños II Kastors mit 19 Jahren wäre man geneigt,
20 für richtig zu halten. Doch damit erreichen wir immer noch
nicht unsere Summe. Nun ist zu bemerken , dató gerade 3H =
40-— 2 eine echte Chroiiographenzahl ist. Wenn wir also dum
lvVlter/|i7j; nur 30 •labre, geben, so fehlen uns noch Ü an 288.
Ich glaube darum, dató Kastors Zahl 30 für Sardanapal aus 113
(AM aus AAIII) entstanden ist.
Für die beiden mittlem Gruppen fehlen uns leider alle spe
ziellen Angaben, da die Notiz des Kcphaliou zu BiAi|j.oc aus
Abydcuos-Kastors System stammt. Dagegen besitzen wir für die

tum a silentio nicht zu viel. Denn nach B&utof bis Ilowúot läßt Eu
lebios , wie man siebt, Verschiedenes aus. Leider fehlt uns eine An
gabe darüber, in welchem Dialekt Bion geschrieben hat.
»") D. h. in den Zahlen.
Dio Assyriaka des Ktcsios. 583

erste Gruppe cine Notiz bei Klemens von Alexandrien: eî 8i ri.


Aoíupfwv iroXÀot; Ètïoi irpcoßuTspa Trnv KXArjVtxñv Kxr(oto!ç Ai-
•,st, '^avT|OíTdi Tt¡) ísuTSpii» xa! тгтрахозюотф srei ttJç 'Азт.>р(»>у
ар//,? , r?(; ís Bt.X.oÚ^o'j too oyoow í'->vaoTs(aí T«j> ôsuTspip xal
TpiaxojTfñ T, Мгоэгго; хата "\¡i«>3iv *ôv AifúrTtov xat xaxà Ivayov
t'jv 'ApY£Í*«v i\ Atpnwi xivrpt:***). Klemens nennt bier den [ЦХоо-
yo; den H. líense her, wie Kiislor. Dagegen ist die angegebene Zahl
von Kastor gänzlich verschieden. Dieser wie sämmtlichc übrigen
Listen rechnet bis zum 32. Jahre des llclochos 302 Jahre, also gerade
mn 100 weniger als Klemens. Ks wäre aber natürlich ganz verkehrt,
jenen zu Liebe einlach die 402 des Klemens zu korrigieren гЯ1).
Nimmt man an, daß 13т(Хе>уо; bei Klemens wie in misera Listen
35 Jahre hatte, so regieren die 7 Herrscher bis auf Belochofl (mit
Ausschluß von*\p»Wi) zusammen 105 Jahre, d.i. 7x58 — 1. Hier
zeig! sich wiederum ein ganz liest innntCH (Jencrationsvcrhiiltnis, das
selbstverständlich von keinem Späteren hineingebracht sein kann,
vielmehr erst recht deutlich zeigt , was zn den •Aendcrungen der
Chronographen den Anstois gegeben hat. Die Notiz des Klemens
muß also in irgend einer Weise auf Ktcsias selbst zurückgehen.
Nirgends aber, das siebt man auf den ersten Wiek, müssen die
Acndcmiigcii des Kastor eingreifender gewesen sein als in diesem
Abschnitt. AulTaHig ist es schon, daß 2 mal die. Zahl 38 =
40 — 2 vorkommt. Was aber au deren Stelle gestanden hat,
können wir natürlich mit Sicherheit nicht mehr errathen.
Für die Zeit von iiáXato; 11 bis Тг0тар.о; ergeben sich im
ganzen (1072 — 405) 007 .Jahre. Die 15 Königo dieser Reihe
zerfallen ollenbar wieder in 2 (íruppen, von denen die erste bei
Klesias jedenfalls mil 1Ц).и>уо:, dem letzten der Scmiramisdynastic
abschloß. Zählt man nun die Kinzelposten von ИаХа'.о: bis Нт,-
hn/'ji und von 1}гХг|Тара; bis Тв0тар.о? zusammen, so erhält man,
wenn man den Zahlen des Kastor folgt, beziehungsweise 290 und
1!)4, zusammen 403. Allein besonders die Zahlen der zweiten
(d. Ii. im ganzen drillen) Gruppe machen den Kindruck großer
Ursprünglichkeit, und man wird deshalb nicht viel ändern dürfen.
Naturgemäß werden wir in der ersten Gruppe noch eine höhere
Generafionsziflcr erwarten als in der zweiten. Nun läßt sich die
Zahl (¡07 zerlegen in 379 = О X 42 + 1 (wodurch das — 1
bei der ersten Gruppe wieder ausgeglichen wird) -\- 228 = 6 X 38.
Man braucht jetzt in der ersten Gruppe nur dem Majiuflo; GO
anstatt 30, dem i/païpoç 50 anstatt 20 und dem Helochos 35
ansiad 25 zu geben, und die erste Gruppe ist in Ordnung. Hei
der zweiten Gruppe fehlen noch 34. Da die übrigen Zahlen
süinnillich sehr ursprünglich aussehen, und auch die 20 des ütoaa-

**•) отрши. a 21 p. 378 = Eueeb. яроя. Лвгп. i 12, 8.


*•') [So Lagarde, Septuagintastudien (mir hier nicht zugänglich),
der cinc Vcrscureibung annimmt].
584 J. M a r q П a r t ,

рт(с durch dio des eingeschobenen 2<óaotpu.o; geschützt werden, so


wird man sie um liestcu licim ersten Herrscher iiulcrhriiigfii, der
jetzt die runde Zahl 30 hat. So crhulten wir in absteigender
Reihe die Generationsziffern : 7x58 — l-|-9x42-|-l-füx88
= 22 X 46 = 2 X (22 X 23) -+ 8 X 36 =. 30 X 43l/3 =
80 X 83'/,4- 10*").
Die ganze Liste aber mag sich bei К traías etwa folgender
maßen uiisgüuoiumeti halicu:

1. Dynastie der Semiramis.


Ktesias Kastor Ensebios etc.
1. Nivo« 52 52 52
2. 2e|Wpa[iu 42 42 42
8. Nivúac [¿ xal Zo>r¡{]"») «4 за 38
["Ap«io«]»") 30 30
4. "Apavoc"4) [qui Amyrus]'") 40 40 40
Б. [Eipbfi ¿ xoi] BdXoiot Is") 60 30 30
G. \Арр^р.<тртм;"») 92 38 38
7. B^Au^ot"7) 85 36 35
7 ж 58 (42 + 2»)— 1 = 405 805 305
8. BáXaios II"») 52 52 62
9. 'AXta'îac "•) 32 32 32
10. Máu.u8o« Iм») £0 30 80
11. MaTxo&aioç"1) SO 80 SO
12. Xyalpot"*) 60 20 2(2)
18. Md>u8o« II"») 80 30 80
14. 27tdpai8oí "«) 40 40 40
15. ДерхетаЦс, "•) 40 40 40
11Аи^С]"») 50 45
16. jm<oxo« и»") ЗЬ 25 26
Iluius filia [Atossa quae et]
Semiramis"') cum pâtre 23 (1)7
«J X 42 (38 -I- 2«) + 1 = 879 [Ш]
349 [aoi]
841!

10x49 (46 + 3) = 784


"*) Es ist Buch gewiß nicht zufällig, daß die Intervalle der Ociic-
rationsziffern der ersten und zweiten uuil tier zweiten und dritten Gruppe
gerade deu Kubus (58—42) bezw. dus Quadrat' (42—38) der Differenz
der Generatiousziffern der dritten und vierten Gruppe (38—3ü) darstel
len, während die Differenz der Generatiousziffern der ersten (58) und der
I. -j- II. Gruppe (49) gerade das Quadrat der Differenz der Generations-
ziffern der I. + II. und der I. + II. + III. Gruppe (49—46) darstellt.
"•) S. S. 578. ,M) S. S. 566. •») S. S. 580.
"») So Hieron. in der Series und im Kanon a. 191. Barb. Arma-
mithres, Synk. p. 193, 'Арцацейрт({, Ens. Arm. p. fiSM Amramitbcg. —
So beißt ein Sohn des Dalis Пег. Ç 88. — V^l. Mnwifipvi,; Ktes. bei
Nik. Dum. p. II, Dilld.; 'Лапацеср»,; (.'les. ei l. 29 ; Месра'лттг^ Пег. а
НО. 111. Ctce. eel. 55. 57; Mttpuxrajt eel. 55.
"') So Synkellos, Euecb. Armen, und Hieronymus in der Series
und im Kanon a. 583, sowie Exc. Barbari; Br^oö^o; Klem. Alex. 0Tp<u¡i.
а 21 p. 878 = Euscb. крон, tuayv. t 12, 8, BtjM)(<<oc Xpov. oúvx.
Dip Л.ччупака <1ом Ktcsiiis.

2. Dynastie des ПгЦтара?.


Ktesias Kastor Kusch.
17. UiX^-raW der Gartner24") 64 80 30
18. Л«|илр«т(;"») 32 32 32
Iii. Swj'if-Tjî"0) 20 20 20
[Лсф-арт^]»51) 30 SO
20. Ilavvia; [et Zuiie]"») 46 46 46
[It'oTxpii-Oi]150) 20 20
21. MtTpatOi'M) 35 35 27
22. [ lejT»|jioí 6 xal] Таита\т|« ,M) 32(?) 32 82
[TWratoí] 40 40
0 X 38 (36 + 2) = 228 2«4 275
[194] [186]
22x4« (2.23) r= 1012 938 »26
23. (Wo; ['l'i»«ov<J;]'M| 30 30 :¡0
24. Aipx-j>.oç-'M) 40 40 40
2.:>. lvj¡ráY|iT,í*") 30 »8 38
2(i. AaostÜvrjc 46 45 45
27. IUptTta'îr,î SO SO SO
['UtppaTalo«] 20 20
28. '1 ItppaTa'vTjî 60 60 60
29. 'Axpcrpivrj;"") 40 40 42
30. 2щлъ-Л-кя\\'1( [(TOBievit***) i UfO*-
l»tvoí K'jvô'iXepof |'JM) 23 30 20
[Nívoí 11 1 19
8X 30 = 288 [303]
342 [295]
316

30 x 431/, (337, + 'O) = 1300 1280 1240

"") So Synk. ; ypovovp. O'ivx. LkAtoc, Barb. Balleus, Hieron. Ser. Ba-
leus, Kanon a. 204 Ualaeus, Ens. Arm. balacas.
"•) So Synk. und Hier. Ser. und Kan. a. 316; Eus. Arm. Aladas,
ypov. eúvt. 'АМатяЧ, Harb. Altallus.
Barb., Ens. А пи. und Hier. Kan. а. 348 Mamitbus.
So Barl).; Hier. Kan. а. 378 Magrhaleus, Ens. Arm. Kan. a. 379
Manchnlciis, Synk. 'Aí/aboí (s.o. S. 570 п. 1861, Eus. Arm. I 65, Mayya-
).no;, Hier. Ser. Mucin leus, ypov. eóvr. HayyáXeoc, Panodoros Иаз^млос
Uclzer п. а. О. II 201!.
'*') So Synk. und Hier. Kan. a. 408; ï'^poc Sphcrua ypovoyp. oivt.
Harb. líii». Arm. Cliron. und Kan. a. 40!) Hier. Ser.
Mamitlius Barl)., Ma|rÄo« Synk. ypov. iúvt. Hier. Kan. a. 428,
Mamilus Hier. Ser. Ens. Arm. Chron. und Kan. a. 429.
*") Hier. Kan. a. 458 Sparaetlins, Eus. Arm. Chron. und Kan.
a. 459 Sparet lins, Hier. Ser. Spareins, ypov. aúvr. Ilapetlo«, Barb. Spareus ;
Synk. ïitcipilaioç. — Vgl. ар. sp&ra Schild (in Waja-spära)?
M*) Barb. Ascatagus; 8. o. S. 565.
*") Synk. 'A(i6vn)i, Hier. Kan. a. 588 Amyntes, ypov. eivr. Hier. Ser.
'Лрлтас, Eus. Arm. Chron. A militas, Kan. а. 688 Amantes, Barb. Amintus.
"') S. о. 8. 573. »«) S. S. 574 п. 198. »«) S. S. 666.
*»•) S. S. 565 f. ; vgl. noch SouoepiWpTji Plut. Alkib. 39.
•M) Ens. Arm. Кап. a. 090 Lamberee.
,M) Synk. Ilavias, ypovovp. róvr. Eus. Chron. I. nier. Ser. und Kan.
я. 720 llaw/ac, Ens. Кап. а. 720 Panias, Barb. Pannius, Kcphalion bei
Eus. Chron. I 62 M llavvúac.
r>8(¡ .1. Marquurt,

Nachdem es inte gelungen isl, dio Listen des Klosius jeden


falls in ihren (¡rundzügcu wiederherzustellen, handelt es .sich du
rum, dieselben nunmehr chronologisch einzureihen und zu diesem
Zweck ist es noting, in die persische Geschichte, herabzusteigen.
Um Weitschweifigkeiten zu vermeiden, wird es. sich empfehlen,
sofort süiuuitlichc Ucgicruugszahlcn der l'erserknnigo hei Ktesias
hier zusammenzustellen.
1. Kupoc {ttj (eci. 8 fin.)
2. Ki|i^Ú7T|{ Suotv SiV.ta tïxe«3i (cel. 12 fin.)
3. ïstvoaoarT.; 6 u.áyo; ir.'à (iî,v£; (cel. 11 tin.)
4. Aapcto« frr, Л A (CZ/Oa; tTT, Ulf § l'.i).
6. Sipír¡i ? „ § ¡ÍU
p.' xal ¡i' tria § i'.'i
"'■ . , 45 Tase § 45
8. lc/u(v)íi7vo; |ií(va; í,¡>¿pa; nevTsxaKexa § 48
9. 'ü/ot A'iptiaio; ízr¡ ЛК' § íií mit.
10. 'Apto^pÇTjC ('Apa(xaí)
Wenn man die letzten Zahlen annimmt, so wie sie dastehen,
so ist klar, daß man nicht das mindeste Recht hat, die Zahlen der
4 ersten persischen, der medischen und assyrischen Könige nun
einfach vom geschichtlichen Kpnchcujülir îles Xcrxcs an aufwärts
zu uddioreu, wie es Niehuhr und noch Gclzcr »Lykurg und die
delphische l'riestorschafl« tliun. Denn wer bürgt uns dallir,
dali dann К li sias nicht auch für Xerxes eine von di u bekannten
ganz verschiedene Zahl gcholcn hui? Selbstverständlich aher hat
er seihst sein chronologisches System doch von dem Endpunkt
seines Werkes on aufgehuut, und wenn daher sein Intervall zwi
schen letzterem und dein Anfang des Kyros mit dem geschicht
lichen nicht stimmen sollte, so hat mau das seinigo und nicht
dieses der Rekonstruktion zu Grunde zu legen. Wir können uns
darum der Aufgabe nicht entziehen, die Frage, oh diese von
l'hotios Überlieferten Zahlen wirklich die des Ktesias darstellen
sowie mit welchem Jahre das Werk desselhen abschloß, einer
nochmaligen Nachprüfung zu unterziehen.
Daraus, das l'hotios fur Xerxes gar keine lJegierungszeit

***) So Kepliulion; vgl. oben n. 2;: Ii; Hier. Kan. a. 784 M unions,
Ser. M i tiens, Synk. Miilpaioc, Kus. (Jliioa. i Alilliracus, Kanon Mitineas,
7(<gv. O'jvt. liarb. Miilpío; Millircus.
*M) Hier. Ser. Tanuncs, Kan. ¡i. 811 Tantums, Harb. Tantalus,
Ens. Kau. 'J'uataliies; Synk. Kus. l.'hroii. I Hiutl. Kepli. Tcútapo;, jrpov.
O'jvt. Тсйуарос ; s. S. 580 a. 22il.
mJ kus. i;iiron. [ Dcrusus, yyn. eûvt. Mpxu//.'*;, Harb. lYrcillus.
"') So ypov. otivr.; bynk. KMi|iT|(, Kus. Uliron. 1 Kupuluice, liier.
Ser. und Kau. a. №3 uiul Kus. Kan. lia i b. Кupaleg: scliou in aller Zeit
wurde EYPAM4HÍ verlesen aus ЕУПАгМН< Ь&ксгдоь
***) SoSyuk. ; Eus. Cliron. I Acrazaues, lia. 1136 und Barb. Acra-
pazes, ypüv. eiivT. 'AxpairaÇav, Hier. Ser. und Кап. Acrazapcs.
"»)" S. S. 670. »") S. S. 678.
'•') Rlieiu. Mus. 1873, S. 15 u. 8.
Die Assyriuka des Ktesias. 587

angibt, wird таи '/.unitcllst auf' eine große. Nacllliissigkeit dessel


ben zn schließen geneigt sein. llena wenn er, wie man allge
nleill nlulimnu, dus “'el'k des Ktesias selbst auszug, so fand er
dort sicher allell liir Xerxes eine Regierungs/.ahi velw-iehnet. Ille
Zahlen tiir ltlllllllyses und .llareios aller unterliegen nlit llt-eht
schweren Bedenken. Alleill die Kontrolle ist uns gerade hier
sehr erschwert, da keine einzige der t*lll-ollogrllllhenlistea der Per
sel'ki'luige. direkt dem Kil-sins entnommen ist. Doch sind wir
uil-ht ganz illl Stil-lle gelassen. llie auf' Afrikaans zurückgehen
dell Byzantiner Leon Diakonos, Kedrellos etc. fiillren nach Kam
7
byses dell :çsvönltiç zal (d. i. =) [К|]МА|’А|(Ю“2) mit 'iMo
llatell auf'. Nun ist aller der Nalne .Yçevöaföürqç ganz spezi
fisch ktesianisch ulld auch die hier angegebene Regierungszeit
stilllalt lllit der des штат. (allerdings auch nlit der Herodots)
überein. lůille Benutzung des Ktesias durch dell Gewiillrsnlann
des Afrikaans lllllß also ill irgend welcher Art statuiert werden.
.letzt stehen aller alsbald auch die berüchtigten 18 Jahre
des ]\'anlbyses nicht mehr so riithselllaf't ulld vereinsanlt da.
“'enn sie ktesianisell sein sollten, so müßte man annehmen, daß
Кишат: das ill der modischen Geschichte angewandte Kunststück,
die Zeiten zu verdoppeln, auch nocll ill die. persische Zeit herein
spielen ließ. la unserm Falle also llltlßte illlll tiir Kanlbyses
eill Ansatz von £1 .lala-en vorgelegen haben. Einen solchen fin
den wir auch nach bei einigen Chronographen, wie llippolytos
und Sulpicius Severus, aber, was sehr beachtellswerth ist, in Ge
sellschaft nicht ktcsianiseher, sondern tlleilweisc deinoniscller Zah
10112”). llzldarell wird der (ilallhe an die Urallriingliellkeit. der
Ih’ sehr erschüttert, alld alan wird nichts dagegen einwendcll
können, nella alall jene It# aus 8, das _in bei jenen Allasellreibern
des Afrikaans neben 30 des Куш-03 wie bei litesias erscheint,
vel-derbt hiìlt. Daß die Dauer des Kalnbyses bei Afrikallos eben
aut' Ktesias zurückgeht, wird auch schon dadurch nahe gelegt,
daß dcr Magier daneben lloell besonders gerechnet wird. Hierin
zeigt sieh ganz eklatant die Abhängigkeit des Ktesias von Hero
dot. Bei diesem batte es ja noell eillcll guten Sinn, wenn er auf
Kalnbyses, der nach ilnll (in Persien) 7 Jahre und 5 Monate re
giert, dell Bardija mit 7 Monaten folgen liißt, welche das von
Kanlbyses begonnene Jahr gerade ausfüllen, wennschon dieselben
keineswegs dessen wirklicher Regierullgsdauer entsprecllenßsf).

т) Vgl. бот-г :1.a О. I 104. Diese Notiz ist nicht zu übersetzen


»Sphendates n n d |Slnlerdisc, sondern ebenso '/.ll verstellen wie Panains
et Zeus beilll Barb. llie lt'ol'nl Mfr'pïao: Mép'im; vergleicht. sich der «les
Schol. zu Aisch. Pers. 774 Mep'ôtuç. Sie ist daher lliellt. ill Eaépölç zu
korrigieren.
2"^") Gelzer a.a.0. ll 13. 15. 115.
ш) Vgl. lI. Willckler Untersuchungen zur altorieutal. Geschichte
(1889) S. 137 f. Ders., Z(eitschrift für) A(ssyriologie) IV.
588 .T. M a г ([ и a r t ,

Kambyses tödtct sich nämlich nach der Königsweihe des Gau


mäta am 9. Garmapada ïe5) , wahrscheinlich weil sich die Baby
lonler für den Usurpator erklärten ïu0). Da mm schon ein Egibi-
täfeichen vom Aiäru (II) des Antrittsjalires des üarzija d. i. April-
Mai 522 datiert ist, so muß der persische Garmapada mit dein
babylonischen Nisan (I) oder höchstens Aiäru sich ungefähr decken.
Kambyses' Tod fallt also in den Gnrmnpada-Nisau = März-April
522 , und sein 8. Jahr in Pcrsicn muß dcniuuch im Tiärit =
September - Oktober 523 begonnen haben, su daß von demselben
ftir Gaumäta noch mindestens G Monate übrig bleiben, die aber
mich seiner Beseitigung offiziell dein Kninbyscs angerechnet wur
den, während das »erste Jahr« des Gaiiuiiitu (nach babylonischer
Ausdmckswcisc ; persisch w<ihl das II.) vom Se|iteniber 522 bis
Scptcinbcr-Oktnlicr 521 (1U. ll;igaj;id¡$ =. Tisrit У) von Dareios
seiner Regierung eingerechnet wurde **'). Weun also Ktcsias nach
offizieller Zählung dem Kambyses 8 Jahre gab, so durfte er den
Gaumäta nicht besonders verrechnen. Offenbar hat er denn auch
seine 7 Monate nicht aus persischer Quelle, sondern einfach dem
ITcrodot abgeschrieben.
Schon durch diese. Krwägungcn wird es höchst wahrschein
lich, daß er dem Dareios ebenso wie alle andern Quellen 3li Jahre
gab. Gerade bei Dareios haben wir es ja urkundlich bestätigt,
daß er die Regiemngszeit der Gegenkönigc einfach ignorierte.
Die Verderbnis von AAA!1! zu AAA I erklärt sich ohne Schwierig
keit, und das Verhältnis der Regier un gsdaucr zur
Lebenszeit (30:72) ist offenbar beabsichtigt, also mit
ein Beweis fur die Ursprünglichkeit jener Zahl auch bei Ktcsias.
Gut fügt sich auch zu den 42 Jahren des Artaxerxcs I bei l'ho-
tios, daß bei Afrikanos neben 41 Jahren des Artaxerxes noch
eine 7 monatliche Regierung des Arlábanos gerechnet, d.h. aber
von der ktcsiauÍ8chen Dauer des Artaxerxes abgezogen wird.
Ganz schlimm dagegen steht es mit I 'hol ins' Zahl lur Oehos
Darciaios 11 : 35 -tiK). Wenn irgendwo, so muß Ktcsias doch bei
demjenigen König, der im ungünstigsten Fall einige Jahro vor
seiner Ankunft in l'ersien gestorben ist und dessen Wiltwe und
Sohn er eine Keilte von Jahren ärztlich behandelt hat , dio rich
tige Zahl gewußt haben. Allein die bei Pholios überlieferte Zahl
nun einfach in 19 verbessern zu wollen, wäre selbstverständlich
reino Gcwaltthat , da durchaus nicht einzusehen ist, wie Л I1'. aus
19 bezw. AAA11 uus AI 'IUI entstanden sein sollte. Ks gilt also
vielmehr, jene seltsame Augabc zu erklären, nicht sie zu ver
bessern.

»") Beb. I 43.


Nach Ktes. ecl. 12 stirbt er in Babylon.
'") Siehe Kxkurs II.
"»») Hepa. § 57 mit.
Dio Assyriaka des Ktesias. 589
Damit kommen wir auf die Frage , mit welchem Jahre tins
AVcrk des Ktesias abschloß. Witre Diodor ein durchaus zuver
lässiger Gcwttlirsnuuin , so besäßen wir die Antwort bereits: Ol.
95, 3 = 398 v. Chr. '■••). Allein schon Grote hat richtig her
vorgehoben , daß eel. G3 noch die Vorbereitungen zur Schlacht
von Knidos erzählt worden (<o: órco <l>apvaßec£ou vaúapyo; K¿vtuv
èfivsîo), also Krcignisso, die unmittelbar dem Jahre 394 v.Chr.
vorausgehen, über n i e h t j en se i I s des Jahres 398 liegen kön
nen. KIhmwo machi er mit Recht gellend, dull die Gesandtschaft
der Lakcdaimonicr, welche nach cel. (!3 unterwegs zurückgehalten
wurde, nicht vor die »Schlacht von Knidos fallen kann, da sich
»damals Agesiluos aul der höchsten Höhe des Erfolgs befand«- und
sich mil den größten Plänen /-um Angriff gegen l'ersicn trug*70).
Dieselbe muß also zwischen 894 und 387 stattgefunden haben.
1 b'/.u koinnil noch ein Weiteres. Ec.l. 03 beginnt mit den
Worten : Aïn'ai 'V 8; Iviafipa ßastXsi iotAapivo; fiaatAsù; Лр-
To;ip;y(; otr,va/llr(. Man erwartet also im Folgenden, von einem
dauernden Ulttch zwischen Euagoras und dem Großkönig zu lesen.
Statt dessen aber erfahren wir bloß, daß Differenzen zwischen
Euagoras und dem kyprischen König Anaxagoins (von Kition)
bestanden, die auf l'efchl des Großkönigs beigelegt wurden. Hier
auf ist er als Hundesgenosse der Perser der eifrigste Förderer
des Krieges gegen die Dakedaiinoniçr und dient bei Knidos selbst
an Bord : also gerade das Gcgentheil von dem Avas die Ueber-
schrift von cd. (53 ankündigt. Die wirkliche Entzweiung des
Euagoras mit l'ersicn fallt dagegen erst nach der Schlacht von
Knidos. Den Grund zu derselben gibt nach Diodor to 98 die Ermor
dung des Königs *\yt>piç, der wohl zweifellos mit Ktesias' Anaxa-
goras identisch ist*71), durch Euagoras, und jene Ueberschrift bei
l'holios gibl uns das Ivecht zu der Annahme, daß dies auch bei
Ktesias noch berichtet war. Die Eigciithfimlichkeit der Erzählung,
beim Beginn einer zusammenhängenden Episode sogleich das Ré
sultai derselben anzugeben , hat z. Ii. ihre genaue Parallele bei
Nikolaus IV. Iii Dinil. (aus Ktesias): Ott ¿v r¿ 'Aoí<x тзХзотт,-
oavïo; T'<û Mr,o«)v [loiotXsw; àxii/ïiat t/,v «p/íjv ' Aoiuáyr,; 6
irai;. - sin toutou ffasiXíóovroí i¡ и£у0Ц уф*гтек (jtatafioXfj,
xotíP y(v et; llspoaç £'<t My,So)V itspiTjAOev т( àpyilt 8t' aitiotv
toi á vos. Dadurch werden wir aber zu der Annahme genöthigt,
daß das Werk des Ktesias mindestens bis zum Jahre 39 1 v. Chr.
hcrabrcichle, in welchem nach Diodor der Krieg mit Euagoras
begann.
Daß Diodors Ansatz fitr den Endpunkt desselben falsch sein

"») Diotl. tí 46, (1.


"") Grote, Gesch. Griechenlands übe. von Meißner (1866) V 225
und n. 122.
»") C. Müller Ctcsiac reliquiae p. 77 a.
590 J. Mar quart,
muß, müßte man aber schon uus cel. G2: xaî xh /<»u.a 5î той
kÀîàp^oo oi' stuív ¿/tío u.¿aT¿v hf'vrí( cpuvtxrov , ou; r,v xpótpa
llapúoaTt;, xall' ov xaipov sxsivo; stsÀî'jt^gï, oià sùvoôyojv /a-
тег/шзаоа mit Notwendigkeit schließen. Diese Angabe läßt sich
nicht wegdisputiereu und verlangt, du sie nicht vereinzelt steht,
Erklärung, nicht »Verbesserung«. Sie ergibt' klar und bestimmt,
daß Ktesias mindestens noch 8 Juhre nach 4 00, also im Jahre
393 in Persien gewesen sein muß, sein Werk demgemäß eist
nach diesem Jahre abgeschlossen wurde. Daß der Endpunkt des
selben nicht 308 gewesen sein kann, legt sich indessen schon durch
die einfache Erwägung nahe, daß dann die 3 letalen Hücker ge
rade einen Zeitraum von 3 Jahren behandelt hätten (eel. (iO).
Allerdings umfassen ja auch dio Bücher 1 9 und 20 nur die Er
eignisse vom Tode des Ochos Darciaios II 101 bis zu den ersten
Folgen der Schlacht von Kunaxa (ecl. 57. 59 fin). Aber von
diesen war doch entschieden mehr zu berichten als von den Jah
ren 400—398.
Wollen wir den wahren Endpunkt des ktesiauischeu Werkes
kennen lernen , so ist es iür uns vor allein von Wichtigkeit, die
Dauer des Aufenthaltes des Ktesias in l'ersicn zu wissen. Dar
über gibt uns Diodor [1 32, 4 folgenden Aufschluß: К 77,3(7; ó
Kvtôto; toi; uiv /po'voi; i>Jîf(pU хата t/(v kúpou oTparîiav Biel
ApT7.;àpEï(v tÔv àosX<poV ysvopsvo; os aí/u.á/.ruTo; , xaî oià TÍ¡v
íaTpr/TjV ÈtîiottjIj.TjV àvaXr((p!lci; Üjc¿ той [jaiiP.im; , SRTaxaiÔ£xa
етт, ÔiîtsXsos tiu.ú>¡jlsvo; ót;' аитои. lieber jene Cîefangeuuahmc
erfuhren wir sonst nichts. Offenbar denkt sich Diodor dieselbe
während des Feldzugs des Kyros geschehen , und wenn er damit
Recht hätte, so wüßten wir genau Anhing und linde seines Auf
enthaltes in Pcrsien. Allein davon kann keine Rede sein. Denn
in der Schlacht bei Kunaxa ist Ktesias bereite in der unmittel
baren Umgehung des Königs"'8). Dagegen wird von allen Nach
richten, nicht bloß von Diodor, vorausgesetzt, daß bereits Ar-
taxerxes 11 regierte, als er an den persischen Hof kam. Andrer
seits wissen wir sonst von keinen Händeln der ( ! riechen mit den
Persern in jener Zeit, bei denen etwa jene (iefangeiuuihiue hülle
statt Indien können. Diese mag also dahingestellt bleiben und
kann immerhin auf einer falschen Kombination von Diodors (Jc-
währsmaun beruhen. Die Dauer seines Aufenthalts in l'ersien
dagegen kann er nicht erfunden haben und sie wird daher als
historisch unzuseheu sein. Wollten wir dieselbe vom Jahre 101
ab rechnen , so würden wir bis zum Jahre 38;') hcrubkouiincu ;
rechnen wir sie dagegen vom Regierungsantritt des Artaxerxes
(404) ab, so ist das Jahr 388 dos letzte seines Aufenthalts in
Persien.
Nach ecl. 64 befand sich am Schluß des ktesianischen Wer-
•") Plut. Artox. 11.
Dio Assyriaku des Ktesias. 591

ксв ein xax&kofos ßaaiXirov àirô Nfvoo xod Ssu.ipàu.s<oç ui/pi


?\рто£зр;чи. Da liier der terminus a quo eingerechnet ist, so
dürfen wir dasselbe midi vom terminus ad quem verninllion, so
daß also audi Artaxerxes II. noch in die Liste aufgenommen war.
Dann war ilini aber wold auch eine Regierungszeit beigeschrieben,
und /.war, da er zur Zeit als Ktesias sein Work vollendete, noch
regiert liabeii muß *"**), eben die Zeil bis zum Schlußjahr der ktc-
KÍaiiischeu Geschichte. Nun erklären sich die !5i) Jahre des Da-
reiaios II: den I !> .labren, welche derselbe, im ptolcniäischen Ka
non und bei Diodor zählt, sind die .lahrc des Arlaxerxcs bis
/.um Abschluß des klesianischen Werkes eingerechnet, dieselben
reichen also bis /.um .labre (1211 "") ЯГ») UN!).
So vereinigt sich alles darauf, daß des Ktesias Geschichts
werk mindestens bis /.um Jahre Ü80 (inkl.) reichte, und er selbst
im folgenden oder übernächsten Jahre in seine llciinath zurück
kehrte und dort sein Werk vollendete. An diesem Resultat kann
der Widerspruch des Diodor nichts ändern, da er ja bekanntlich
gerade in der Chronologie dieser Zeit überhaupt sehr unznver-
lässig ist. Daß Ktesias hiernach den Frieden des Antalkidas
nicht mehr bebandelte, hatte wohl darin seinen Grund, daß er an
den entscheidenden Verhandlungen nicht mehr selbst bctheiligt
war. In gewissem Zusammenhang damit dürfte auch der Umstand
stehen, daß die 'KAÀr(vixà des Kallisthenes, welchem von Suidos
auch Игра1./.'/ beigelegt werden *"*), mit dem Frieden des Antal
kidas anheben '-'"•). Vielleicht begann mit demselben Zeitpunkt
die eingehendere Hehandlung der persischen Geschichte und schlös
sen sich also des Kallisthenes llípawá direkt an Ktesias an.
Ks gilt aber nunmehr noch die. befremdliche Thatsachc zu
erklären, daß der Auszug des l'hotios gerade in dieser Schluß-
partio am dürftigsten und unklarsten ist. Ich glaube indessen,
daß dieselbe sich aus dem Charakter des Auszugs hinlänglich
begreifen läßt. Wenn man dio Angaben des l'hotios über die
Verthcilung der einzelnen Hüchel* des Ktesias vergleicht, so fallt
vor allem die große Unglciclunilßigkcit in der Hchandlung der
einzelnen Regierungen auf. Daß der Regierung des Artaxerxes II
allein л Hüchel* ( I !t 2.'1) gewidmet waren, erklärt sieh zur Ge
nüge daraus, daß der Verlasser für diese Zeit Augenzeuge wur.
Schon weniger gut erklärt sich, daß, während die Geschichte des
Кугон nach dein Stur/, des Astyages noch 5 Hücker (7 — 11)
mille, die Regierungen des Кambyses, Sphendadatcs, Darcios

г") Xennphon hat ihn bereits benutzt.


m) Vgl. 'I'll. Urrgk , Zur Chronologie des Königs Artaxerxes III
Ochus Rh. Mas. 37 (1882), 366 n. 1.
"») Knllistlienes fr. 32 Müller. Vgl. B. Niese, de Sardanapalli
epitaphio disputalio, Marburg 1880 p. VII.
*"») Diod. i« 117.
592 J. Ma r quart,

und Xerxes in 2 Büchern (12 und 13) sollten zusammenge


drängt worden sein 27') ! Doch ließe sich auch dies daraus be
greifen, daß eben Kyros als der RoichegrUndcr der Liebling der
Sage war , und könnte uns damit zugleich einen Fingerzeig be
treffs der Quellen des К temas geben. Dagegen liiille die Geschichte
des Artaxerxes l, wenn die Angabe eel. 1 genau wäre, wieder
4 Rücher (14—17) umfaßt, während Xerxes il, Sogdiaiios und
Dareiaius II in einem I tuche (IK) ahgciiiaclil winden. Ks isl
indessen zu beuchten , daß bei Xerxes' Tod der Vermerk über
den Beginn eines neuen linches ebenso wie der seiner Regierungs-
jahrc fehlt. Man sieht also, daß hier etwas niehl in Ordnung
isl. »Schon der Ilmsland allein müßte alter starke Bedenken er
regen, daß die Geschichte von 4 Regierungen, worunter 2 der
wichtigsten und folgenreichsten (Dureios 1 und Xerxes) in 2
Büchern sollte abgemacht sein. Du nun auch die Zahl H il im
Texte eel. 1 ausgefallen ist, so nehme ich an, daß hinter II' ein
xai 1Д ausgefallen ist, wqs wegen der unmittelbar vorausgehenden
Zahl IA leicht geschehen konnte. So kommt dann auf Kambyses
und Gaumäta Buch XII, (§ 9—14), auf Dureios Buch XIII
(§ 15 — 19) und auf Xerxcs Buch XIV, während die Geschichte
des Artuxcrxcs I erat mit Buch XV begunn.
Das obige Resultat bleibt sich indessen gleich , über trotz
dieses Sachverhaltes nimmt die Geschichte des Kambyses-Xerxcs
bei Photios einen großem Baum ein als die des Kyros, und sind
bei ihm überhaupt die einzelnen Regierungen gleichmäßiger bc-
dacht. Insbesondere aber fällt auf, daß ganz deutlieh größere
Grupjtcn zusummeugeuommeii und systematisch lieliauilell werden.
So werden ed. 1 die Itüchcr VII— XI 1 1 (г. XIV s. o.) zusam
mengefaßt, und daß wir nach § 29 bezw. der Regierung des
Xerxes nicht ebenfalls eine solche Zusammenfassung mindestens
der Bücher XIV (г. XV)— XVIII bezeugt linden, ist offenbar nur
einer Flüchtigkeit des Patriarchen zu verdanken. Deutlich wer
den dann wieder Buch XIX und XX (cel. ñ!) lin.), sowie XXI,
XXII und XXIII (ecl. 00) zusammengefaßt. Man kann also
nicht leugnen , daß dem Auszug ursprünglich ein systematischer
Plan zu Grunde lag, der allerdings bei I'hotios au einer entscheiden
den Stelle bedenklich gestört ist. Aus diesem Grunde kann derselbe
nicht von ihm herrühren, sondern muß von ihm schon vorgefunden
sein : mit andern Worten, er kann nicht das Werk des К t e-
sias selbst, sondern muß eine iirtxop.T( desselben be
nutzt haben. Darauf führt auch eine Vergleichung des Auszugs aus
der persischen Geschichte mit dem Umfang anderer photianischer
Auszüge, z. B. den IvSixá oder Agatharchides' V. Buch irspï vrfi
'EpuUpS; йаХаззт,;. Der Auszug aus dem V. Buche dieses Wer
kes nimmt allein mehr Raum ein als die ganze persische Ge-

*") Kcl. I. 8 fin.


Die Asayriaka des Ktesias. 593

schiebte des Ktesíae. Um es kurz zu sagen: dos Verhältnis des


Photios zu Ktesias ist nicht etwa das des Justin, sondern das
der Prologe zu Trogne.
Wir wissen nun von einer solchen Epitome des Ktesias in
3 Büchern , welche die gelehrte Pamphila unter Nero verfaßt
hat*78). Diese Drcitheilimg stimmt aber ganz vorzüglich mit dem
Auszug des Photios ülrcrcin: das I. Buch der Pamphila enthielt
die Geschichte des Kyros bis Xerxes, angeblich die Bücher VII
—XIII, richtig XIV des Ktesias umfassend (s. o. S. 502). Dann
muß das II. Hurli mil dein Zerwürfnis zwischen Megabyzos und
Xcrxcs § 28 beginnen und bis zum Ende des Zopyros, des Soh
nes des Megabyzos (§ 4 3) oder dem des Darciaios II reichen,
enthielt also die Bücher XV—XVII »") oder XVIII. Das dritte
Buch begann dann bezw. mit dem Tod des Artaxcrxcs § 44
oder des Darciaios § ;">7 und umlalJte die Bücher XVIII bezw.
XIX—XXIII.
Nun Itcgroift sich erst , warum Photios manche Hpisodcn so
tlltcraus kurz, abmacht, manche vollständig ülicrgcht: er fertigto
eben einen Auszug aus dem Auszug. Auch der Umstand, daß
die assyrischo Geschichte bei ihm fehlt, dtirfte sich nunmehr be
friedigend erkliiren. Wenn schon Strabon 28n) das Werk des
Ktesias tà \\ азирш/à xaí та Ilspaixá benennt, so werden eben
schon zu seiner Zeit diese beiden Abteilungen getrennt bestanden
und wird der Auszug der Pamphila sich nur auf die zweite er
streckt haben. Vor allem verstehen wir jetzt, warum Ionismen
so überaus selten und auch manche Namen , die Ktesias sicher
anders geschrieben hatte ('Airpátava , Aepßioaoi) durchgängig
modernisiert sind, was wir bei Leuten wie Photios nimmermehr
erwarten dürften. Daß aber gerade die letzte Partie des Werkes
out schlimmsten bei ihm weggekommen ist, erklärt sich aus der
Natur der Sache. Der Exccrptor wollte zu Ende kommen, und
im Folgenden waren nur noch Verhandlungen mit Lakcdaimon
und etwa noch Euagoras berichtet, die wohl schon bei Pamphila
stark gekürzt waren.
Nunmehr wird es uns möglich sein, die Chronologie des Kte
sias wieder aufzubauen. Wir haben nach dem Bisherigen keinen
Grund, dem Ktesias eine von den übrigen abweichende licgic-
rungszeit für Xcrxcs zuzuschreiben. Diodor la G9 gibt ihm er»)
nÀs(o> tiTjv etxooi, also 20 Jahre x Monate, doch wohl nach per
sischer Rechnung*81), der ptolcmäischc Kanon 21 Jahre, Afrikanoe

"") Suhl, я. v. lli|«pß.T).


"") Die Verbannung des Megabyzos § 40 war nach Steph. Byz.
(s. v. КиртаТа) ¿v тр(т«р Ilcpsixüv erzählt. Es ist also Г verlesen aus
IF = 16.
»M) Strab. Л p. 656.
,el) Ebenso muß sein Ansatz für Xerxes II : 1 Jahr (iß 64) per
sischen Quellen entstammen, da er bei diesen ale legitim galt, von den
Fhllologns. 8itppl.-bd. VI, iwoite Bïlfte. 38
594 J. Marquardt,

aber nur 20 Jahre. Dafür aber gibt Diodor dem Artnxcrxcs I


nur 40 (let (¡9), der ptolcmüischc Kanon 41 .Jahre, wodurch jene
Differenz »ich einigermaßen ausgleicht. Folgen wir also dein
Afrikanos und nehmen fllr Xerxes ebenfalls 20 Jahre an, so er
halten wir zunächst als erstes großes Kpochcujuhr : 389 -f- 35 -f-
(G'/¡s + 1 '/*) Monate -f- 4 2 -f 20 + ;j6" + 7 M««aU) + » + 'Л0 —
5 00 v. Uhr. ors tos .Jahr des К y ros""2).
Als wcitoro Daten ergeben sich demnach :
501 letztes Jahr des Astyuges.
910 (50 1 -J-350 — 1) erstes Jahr des Arbakes.
911 letztes Jahr des Surdauapal.
119« (911 -1-288 — 1) erstes Jahr des Thinaios.
1199 letztes (32.?) Jahr des Tcutamos; s pit t e s t m ö g 1 i с h о
Epoche Troja's bei Ktosiasm).
2210 (911 4- 1300— 1) erstes Jahr des Niños.
Geht also die Notiz der Chronographen, welche die Epoche
Lykurgs dem Jahr der Katastrophe des Sardanapul gleichsetzt,
wirklich auf Ktesias zurück — was niemand zu beweisen ver
mag — ao hat er den Lykurg ins Jahr 911 und nicht ins
Jahr 884 gesetzt, wie fortwährend noch behauptet wird.
Weiterhin können wir noch feststellen , daß bei Ktesias das
ncubabylonische Reich spätestens im Jahre (¡9:! (5(i 1 -4- 132),
dem letzten des inedisclien Gi'oßkönigs Arlaios endete., und daß
es im Minimum 179 Jahre (28 -\- 50 -}- 28 -f 50 -f 22 -f- 1) bis
zum ersten Jahre des Artaios dauerte. Wahrscheinlich aber hatte
ihm Ktesias 192 Jahre, das Doppelte der wirklichen Dauer (90)
gegeben, so daß sein Sturz ins 14. Jahr des Artaios = 719
v. Chr. fiele.

Ш.
Die Quollen des Ktesias und die Art ihrer Benutzung.

Aus den obigen Darlegungen, besonders über die assyrische


und modische Köuigslistc 2№), dürfte bereits zur Genüge deutlich
geworden sein, was man von der historischen Glaubwürdigkeit
des Knidiers zu halten hat. Er hat die inedisclien Könige des

Babyloniern aber nicht gerechnet wurde, offenbar weil er vor dem Ni-
san 423 bereite beseitigt war.
••») Ebenso Afrikauos nach Diodor bei Euseb. -протг. еиату. t 10
p. 488.
*•') Würde die Angabe des Xpovoïp. O'ivx. : 21. Jahr (des Tcutaios)
wirklich auf einer ktesiauischeu Nachricht beruhen, so liele dieselbe 1210.
,M) Vollends ganz unbewiesen und unbeweisbar ist, da Ii Ktesias für
sein chronologisches System die lakedaimonischen Stammbäume sollte
benutzt habeu.
"*) Vgl. oben S. 659 ff. 662 f. 668 f. 684 f.
Dio Assyriaka Лея Ktcsias. 595

Horodot. sammt. iloi-on llogierungszoit einfach verdoppelt, sich da


mit itlicr nicht begnügt, miiiilorn auch noch don Vutcr «Ich ersten
horodot eischcn Königs, l'hraortcs zum König erhoben und gleich
falls verdoppelt, und die schon erreichten 300 (2x 150) Jahre
der Mcdcr so noch um 2x25 erhöht. Den ersten 22 Herrschern
seiner Assyrerkönigo hat er einfach die doppelte Jahressummo der
lydischcn llcruklidcn Hcrodots gegeben. Während llerodot nur
den A h f a 1 1 von Assyrien an die Spitze der medischen Ge
schichte stellt, läßt Ktcsias den ersten medischen König gleich das
assyrische lie ich zerstören. In diesen Fällen ist es
ganz klar, daß die Abweichungen von llerodot einer bewußten
Absicht des Schriftstellers , seinem Vorgänger andere Angaben
gcgcnül)crzustcllcn, entsprungen sind, und er dazu keinen Anhalt
in irgend einer Quelle hatte , wäre es auch nur eine Volkssago
gewesen. Die Listen der medischen und assyrischen Könige
/.eigen, abgesehen von dem je letzten Herrscher, auch nicht dio
geringste licrührung mit den uns sonst bekannten historischen
Daten, oder wenn sich solche noch auffinden lassen sollten 886), so
sind diese uneigenl liehen Namen absichtlich denen Hcrodots sub
stituiert worden. 'AppiávT,; - 'ApTtlvrjî ist einfache Wiederholung
des 'ЛрЙяхт^-'Лртоха?, welch letzterer al>cr seinen ersten Namen
dem Ktcsias gleichzeitigen Satrapen Medieus entlehnt hat2"7) —
entsprechend Hcrodots Фраортт,? , Enkel des Фраортт,?. Die as
syrische Liste aber zeigt ein buntes Gemisch von babylonischen,
persischen , griechischen und noch unkontrollierbaren Namen 888).
Schwieriger ist es naturgemäß, für die eigentliche Geschichte-
crzählung die Quellen nachzuweisen. Das Werk des Ktcsias
macht, im Unterschied zu dem vielfach mosaikartigen Charakter
der herodoteischen Darstellung, besonders in der Geschichte der
älteren Zeiten durchaus den Eindruck eines wohldurchdachten,
schön abgerundeten Kunstwerkes, in dem nichts plötzlich und un
motiviert erscheint , und besonders die geschichtlichen Epochen
von langer Hand vorbereitet sind.
Es erhebt, sich aber nun die Frage: wie verhält sich Kteeias
zur wirklichen Geschichte oder zu seinen Vorgängern, sowie: hat er
diese inncro Verbindung und Durchdringung des Stoffes schon in
irgendwelchen Quellen vorgefunden, oder aber ist sie völlig sein
eignes Werk?
Wir gehen dabei am besten von den Zeiten aus, wo uns oino
gewisse Kontrolle ermöglicht ist, also von Kyros. Dio Jugend-
geschichto des Kyros bildet bei Ktcsias, genau genommen, nur

"*) Ks könnte z. В. 'АртаТос Hypokoristikon von Fra-wartis sein.


*"') K. Schräder, Kcilinschriftcn und Geschichtsforschung S. 614 ff.
'**) Babylonisch: В^Ашуос d.i. etwa Bël-ukln oder -ukinnl; BtXTjta-
pa« ionisch — Bal&t-erbft oder eine andre Zusammensetzung mit balatu
»Leben«; persisch 'Арцацссрт,?, Siusáp*);, MiTpato«, '0(рратсЬт){, TaoTâvrjç;
griechisch (Тситацо«), ÂlpxuMoc, Aaoa8ív»)í.
38*
606 j. Marquart,

ciño Episode einer lüngeni Erzählung, die mit «einer Erhebung


auf den Thron von Asien ihren Abschluß lindel. Durch einen
Perser Pursondes, der dem modischen König Arluios grollt, weil
er ihn nicht am babylonischen Uuterköuig Notvapo; gerächt hat,
und schließlich, da er selbst Kacbo genonuuen, Hieben muß, wer
den dio Kad usier mit den Aledern in einen Krieg verwickelt, und
dieser Kriegszustand dauert fort bis zu Astyagcs' Zeiten m).
Nachdem dünn später die Jugcndgcschichte des Kyros in be
kannter Weise bis zu dem Traum der Mutter des Kyros, der
einen Wendepunkt bezeichnet, erzählt ist, werden die Kadusicr
und ihre persische Dynastie г9°) wieder in die Erzählung eingeführt.
Der Krieg gegen die Kadusicr gibt die Gelegenheit , den
Willen des Schicksals auszuführen: der Häuptling der Kadusicr
will sein Volk au den König vcrruthcn und Kyros wird mit den
Verhandlungen betraut. Nach der Uiickkehr von dieser Mission
wird nun mit Oibaras der Plan des Abfalls besprochen. Um die
sen vorzubereiten und ins Werk zu setzen, verlangt und erhält
Kyros Urlaub ei; II ipsa;, angeblich, um seinen kranken Vater
zu besuchen. Während desselben sollte offenbar auch die Haupt-
licdiugung, die Oibaras stellt, die Gewinnung der Kudusier für
den Abfall , erfüllt werden. Allein die liroigni.ssc folgten sich
nun gegen Erwarten so rasch, daß wir den Bericht über dieselbe
erst in der (verlornen) liubrik llîpi CT,u.7jyopi<TiY , auf welche
p. 59 is, oder höchstens in der ltubrik lUp! avopayailrjpiaToiv xa!
oTpaTTj^'Tjp-áíuv , auf welche p. (¡3i> verwiesen wird, voraussetzen
dürfen. Darin muß etwa berichtet gewesen sein, daß Kyros nun
schleunigst an Onaphemcs schickt und ihn zum Anschluß auf
fordert und um Hilfe bittet.
Leider ist uns die Erzählung der Ereignisse, welche die Ent
scheidung brachten (iroM.üv àvau.îTa£ù -|Svopsviov p. 03 u) nicht
erhalten, aber wir dürfen vennutben, daß auswärtige Hilfe die
selbe herbeiführte sel).
Dies führt uns unmittelbar auf die Frage nach dem Ursprung
dieser Erzählung. Sehen wir zunächst von der Jugcndgcschichte
des Kyros ab, so fallt uns auf, welch große Holle bei der Er
hebung der l'erser dein Sklaven Oibaras zugetheilt wird, der
in Hcrodots Krzählung von der Befreiung der l'erser gar nicht
vorkommt, ja daß ihm zum großen Theil Kyros den Thron ver
dankt. Derselbe soll in der Schilderung des Nikolaos offenbar
als Pferdeknecht bezeichnet werden *'Ji). Es ist nun bereits auf-

tm) Dioti. ß аз, 0.


"*) Mau hat sich offenbar die Nachkommen des I'arsoiulcs als
Könige der Kadusicr zu denken ; vgl. Diod. ß 33, 4. 5.
Polyaiu. С 6, 9, doch wohl aus Ktesias (natürlich nicht direkt).
,M) Nie. Dam. ]>. 63 , dv)¡p x<¡7tpov iv xotpivqi Ixmiptuv ; 1( íti x¿7ipov
lititfav <p<ptu — Von dieser Szene will Qutschmid (Kl. Sehr. III 134) im
Кагпашак 4üff. einen Nachklang erkennen.
Die Assyriaka dee Ktesiae. 597

gefallen, daß auch bei der Erhebung des Dareios dessen Stall
meister Oibarcs es ist, der ihm durch eine List, zum Thron ver-
hilft. Derselbe ist aber bei Herodot 7 83 noch cinc reino, ad
hoc von der Sage geschaffene Nebenfigur, während die Ten
denz seiner Erzählung eine ganz andere ist. An der Ermordung
des Magiers hat О taue s den bedeutendsten Antbeil. Er faßt
zuerst Verdacht gegen die Magier und veranlaßt seine Tochter,
mit eigner Lebensgefahr den Pctrug derselben aufzudecken, worauf
er den Anstoß zu der Verschwörung der Sieben gibt. Nachdem
die That gelungen und die Sieben nun über die neue Staatsform
verhandeln , plaidiert Otanos erst für die Demokratie, und nach
dem er erkennt, daß Dareios' Ansicht durchdringen werde, tritt
er freiwillig von der Mitbewerbung um den Thron ztmick und er
hält dafür die Garantie der unabhängigen Stellung seines Hauses,
des zweiten nach dem Königshanse (y 83). Dareios selbst aber
hat den Thron nur durch die List seines Stallmeisters 0!ßapr(i
zu gewinnen vermocht.
Aufs entschiedenste ist in dieser Erzählung die unabhängige
fürstliche Stellung des Hauses des <I>apva3it7); betont, welches
mindestens seit Artabazos I die Satrapie Daskyleion (Phrygien-
Kappadokicn) als erbliches Hauslehen besaß *93) , und man wird
daher von vornherein zu dem Schlüsse geneigt sein, daß Herodot
jene Erzählung bei den Phamaspiden in Daskyleion, das ihm ja
beinahe ebenso leicht erreichbar war als die Harpagiden in Ly-
kien (und Karicn V) 2S1) erkundet habe, und dieser aus der Ten
denz der Erzählung gezogene Schluß wird aufs erwünschteste
durch einen formellen (¡niuil bestätigt. Denn die Wiedergabo
des Namens jenes Stallmeisters des Dareios durch griech. OipàpTjç
= ар. Wa(h)u-bara и&) ist eigentlich ganz singulär und läßt sich
aus den altpersischen Lautgesetzen nicht rechtfertigen. Altper-
sisches au wird griechisch gewöhnlich durch ш oder ov (ou
diphthongisch), auch durch о (Herodot) ausgedrückt. Es gibt
zwar noch einige Fälle , in denen es durch gr. ot wiedergegeben
wird. Auflalleiidcrwcise gehören aber dio betreffenden Namen
fast, sämmtlich kleinasiatiscben Satrapen an. Da aber jener im
Alteränischcn nicht nachweisbare Lautwandel von au zu ot im
Armenischen ganz regelmäßig ist, die Phrygcr aber nach
den Angaben Horodots und der Annahme der modernen Sprach
wissenschaft die nächsten Verwandten der Armenier waren габ),
so erklärt sich jene sprachliche Eigentümlichkeit wohl am ein-

"*) Vgl. die vortrefflichen Ausführungen Nöhlcke'e GQA. |1884,


S. 295 f.
*'4) Vgl. Nöldcke Aufsätze zur persischen Geschichte 11. Prásek,
Medien und das Haus des Kyaxarcs 10 und 11. 1.
"5) Nicht hu-bara I Denn (А)м- wird stets durch 0 wiedergegeben.
гм) Her. i) 7Л.
598 J. Marquart ,

fuchsten, wenn wir annehmen, daß «lio C5 riechen jene Nachrichten


und Namen durch p h r y g i s с h e V о г ш i t ( I u u g erhielten -:").
Neben Uípápo; tritt aber auch bei Ktcsias cine Person uuf,
die, wio wir dem ganzen Geist der Erzählung nach annehmen
müssen, ähnlich wie 'OtàvTjç bei Ilcrodot auf den (jung der Er
eignisse von ausschlaggebender Bedeutung ist. Es ist der Kn-
dusierkönig 'Ova<pipvT(i , ein Sprößling der von Hapo<úvoT(; be-
griindeten persischen Dynastie bei den Kadusicm ai's) , der erst
sein Volk an den Großkönig verratheu will , spater aber von
Kyros olmo Zweifel auf seine Seite gebracht worden sein und
durch seine Hilfe wesentlich zur Entscheidung beigetrugen haben
muß. Es ist also eine persische Dynastie, welche dem Kyros bei
der Gründung seines Reiches die wesentlichsten Dienste leistet.
Nun kann aber der Name 'Ova<f£pvT(; nichts und res sein als die
volle Form des Kurznamens 'Ovótpa; 2Í")) oder 'Avácpr,; 300), wie
der Sohn des 'ÜtávTjí hieß! Derselbe muß darnach mit w
angelautet haben und es bietet sich zur Erklärung ungezwungen
aw. Kxmaftf 1) schlagend, siegend; 2) n. pr. eines Sternes. Der
Vollnamc wäre also ар. * Wana-franä(h) — »w. * Wanat-xtvarpuö
»eine siegreiche TÚyrt'Mt) besitzend« (vgl. ар. ])aruja-wu(h}u5 — aw.
*Dürajat-wañhuS). Die Verkürzung hat ihr Anulogon im medi-
schen Wifldufrä Heb. III 83. 85. 87 : Wiñdafraná. .letzt durch
schauen wir die ursprüngliche Absieht der Erzählung: das Haus
der l'hamaspidcn ist bedeutend idler als das tier Achäuieuideii
und hat lange vor diesen ein Königreich besessen, ja erst durch
ihre Mithilfe waren die Achämenidcn überhaupt im Stande, ihr
Reich zu gründen! Wiederum werden wir also auf die Eamilicn-
tradition jenes mächtigen Hauses geführt, welche aber gegenüber der
Version Herodots bereits einen wesentlichen Fortschritt bekundet:
nicht erst bei Dareios' Regierungsantritt, wie Hcrodot
sagt , haben die Pharnaspiden durch großmüthigen Verzicht die
Wiederherstellung des Reiches ermöglicht, vielmehr konnte bereite
die Gründung desselben nur mit ihrer Hilfe ins Werk gesetzt
werden. So werden uns auch die harten Kämpfe zwischen Kyros
und Astyngcs, in denen die Perser, so lange sie auf ihre eignen
Kräfte angewiesen sind, sehr schlecht wegkommen, von denen die
Geschichte aber nichts weiß, in ihrer Absicht verständlich. Auch
der Hinweis auf die enge Verwandtschaft dieser ktesianischen
Version mit der offiziellen des kappadokischen Königshauses 302)

Vgl. unten Exkurs 8.


**•) Diod. ß 33, f> : ¿£<!«Acic jevíaflai toúí те ànè той yévou« аитой
xal Kooouaíou{ iStiovtck.
»M) Ctcs. cel. 14. 20. 2ü. »••) lier. t¡ Ü2.
Vgl. z. B. G. Hoffmann, Auszüge aus syrischen Akten persiecher
Märtyrer S. 288 n. 2238.
M<) Diod. Xo 3 : «Papva'xTjt der König von Kappadokien beiratuet
die "Атоаоа, die Schwester des Kambyses I.
Die Assyriaka des Ktesias. 599

in der Tendenz dürfte nielit ülierflüssig erscheinen, zumal da in


derselben das kajipadokisclie Königsgeschlccht gerade von 'Ava-
<p5; "n3) abgeleitet wird.
»So werden wir also wohl anzunehmen baben, daß der Kern
der ktesianischen Sage von einem Zweig der l'harnaspidcn stammt,
und zwar von demjenigen , von welchem sich das spätere kappa-
dokisebe Königsgcschlecht herleitete und das höchst wahrschein
lich bereits zu Ktesias' Zeit. die. Satrapie Kappadokien inno
halle ',01). Eine andre Frage is( aber, ob nnt'Ji bereits alles Detail
und die einzelnen Episoden von der Hage geboten wurden. So tra
gen wir uns zunächst : wie kam die Sage dazu , ein persisches
Geschlecht zu Königen oder Häuptlingen eines fremden Stammes,
und gerade der Kadusier zu machen V liier ist vor allem zu
beachten, daß darin Ktesias keineswegs vereinzelt dasteht: auch
C4obryas und Gadatas яо&) erscheinen bei Xenophon als sclbst-
ständige, und zwar assyrische Dynasten, d.h. unter assyrischer
Hoheit31"). Wir dürfen damit wohl die bekannte, immer noch
räthsclhaftc Thatsachc kombinieren, daß in den sogenannten An
nale!» des NubOnä'id Kyros erst seit dem Jahre 9 (des Nabünä'id
= 547 v. Chr.) »König von Parsu« heißt307), während er noch
im Jahre G als »König von Ansan« erscheint. Es wird nicht
zu gewagt sein, daraus den Schluß zu ziehen, daß Kyros eben
erst in der Zwischenzeit die Stämme der Perser politisch geeinigt
hat, daß aber von dem ältern Verhältnis im 5. Jahrhundert noch
irgendwo eine Kunde vorhanden war. Denn ich bin fest über
zeugt, daß Xenophon seinen Gobryas und Gadatas einer schrift
lichen Quelle entlehnt hat, und zwar, wie ich vermuthe, dem
Ucllanikos»08)
Warum die Sage dio Pharnaspiden gerade zu Häuptlingen
der Kadusier gemacht bat, dafür wird sich schwerlich der exakte
Ankntlfungspunkt feststellen lassen. Es ist aber darauf hinzuwei-
•*') Diese Schreibung deutet das Hypokoristikon viel besser an als
die beiden andern.
*M) Näheres weiter unten.
m) lieber einen Gadatas zu Darcios' Zeit vgl. Bull, de corr. hell.
1889, 530 es.
8M) Xen. Kupouit. 8 6, 2. e 2, 2 ff. (Gobryas); t 2, 28 f. r 26. 8 34
(Gadatas).
m) Kol. II 18 bei Schräder K(eilinschriftliche) B(ibliothek) III 2,
S. 130.
90e) S. unten &ai<f(ü4Tii. — Auch darin wird Xenophon bezw. seine
Quelle gerechtfertigt, daß er den jungen 'Aaaiptoc (dessen Vater er
allerdings fälschlich in der Schlacht fallen IMt 8 1, 8) durch Gobryas
und Gadatas in der Königshurg getödtet werden läßt (vgl. 8 6, 2.
С б, 30). Denn nach Hagen in Haupt und Dclitzsch's Beitrügen zur
Assyriologic II I, 222/23. 217 ist in den Aiuinlcii des Nalnliiä'id III 23
zu lesen vulr Surrt uimat »er (Gtiharu) lödtcle den Solin des Königs«
d.i. Вб1 - sar-usur , nicht, aiial iarri »die Gemahlin des Könige«, wie
Schräder KB. Iii 2, 134/35 liest.
coo J. Marqnart,

sen, daß dieselbe darin noch einen sehr alterthümlichen Zug be


wahrt bat, daß sie, wie icb unten nachweisen werde, sich über
haupt die damaligen Sitze der Perser im Norden vorstellt, in der
Nachbarschaft der Kadusier.
Anders steht es dagegen mit der Figur des HapotúvOT,;.
Sieht schon der Name sehr nach der Fabrik ans, so kann auch
unmöglich irgend welche Volkssage von einem Mcdcrkönig 'Ap-
таТо; , unter dem er gelebt haben soll , erzählt haben : noch der
Usurpator unter Alexander nennt sich Koa£ápT(í :'",J). Allein wenn
wir auch das Pseudonym durch den wirklichen Namen (Kyaxa-
res) ersetzen, so wird in seine Regierung der Sturz des neuba
bylonischen Reiches verlegt , während es der Geschichte gemäß
während derselben gegründet wurde. Ohne Frage halten wir
hierin eine Erfindung des Ktcsias vor uns , die mit den oben
(S. 595) aufgeführten auf gleicher Stufe steht: höchstens könnte
die Tödtung des babylonischen Königs durch Porsondes auf einem
mit dem des Gobryos und Gudulas rivalisierenden ï,u) Anspruch
der Fhamuspidcn Itcruhcn.
Auch von den gewaltigen Kämpfen im Bergluud dor Perser,
von denen weder Ilcrodot noch die babylonischen Inschriften et
was wissen, ist es sehr zweifelhaft, ob sie ursprünglich in diesen
Zusammenhang gehören. Daß sie sei es von Persern, sei es von
Mcdcm erst nuchträglich erdichtet worden wären , dazu sind sie
viel zu anschaulich und lebhaft in der Schilderung aller Neben-
uinstände und tragen ein viel zu detailliertes landschaftliches Ko
lorit. Zudem waren dieselben gewiß nicht im Interesse der Per
ser, die doch in ihnen sehr schlecht wegkommen. Eine Fuge
zeigt sich aber schon darin , daß sich diese Kämpfe, soweit ihre
Schilderung uns erhalten ist, durchweg um einen Berg llaaap-
yáSai drehen, der im Norden gedacht ist, und erst am Schluß
die Stadt Пазар^абси in der Persia eingeführt wird, und zwar
unter Lokalisierung eines oitiologischon Mythos911). Auffallen
muß endlich, daß des Kyros Vater noch am Leben ist,
was durch Ilcrodot und die Inschriften durchaus aus
geschlossen erscheint.
Hier ist nun darauf hinzuweisen , daß die lOinnahuic der
Burg (reï^oç) oder Stadt *'*) beim Berge Иаааруаоои, die Atru-
datas mit den Greisen vertheidigt, wobei er tödtlich verwundet
wird , große Achnlichkcit hat mit der Eiunahmo von Bulx durch
Argasp in der Heldensage, bei welcher des Bistäsp Vater Lohrfisp,
der zum Schutze derselben zurückgelassen war, selbst im Kampfe
***) So ist Arrian ç 29, 3 zu lesen statt Париа'^с.
*") Vergleiche, wie am Magiermord Aiscliylos (l'ers. 77G) und wohl
auch Hclhuiikos (Scbol. zu Aiscfi.) «lern 'ApTetppivrjç (Hell. Âaipipvrjc) d.i.
Windafraua, Herodot dem 0 tau es das ilauptverdienst zuweist.
'") 8. unten Exkurs 4.
»") Nik. Dam. p. 61 , («ixo«). p. 60 u. 61, (wiXit).
Die Assyriaka dee Ktesias. 601

fallt818). Daß hier der Schauplatz Balx ist, darf uns nicht be
fremden. Denn es ist sehr wahrscheinlich , daß die Verlegung
der Residenz der mythischen Könige nach Balx erst später sich
vollzogen hat 8M). Freilich spielen diese Erzählungen gewiß ur
sprünglich auf nstcritnischem linden, und zwar niiherhin in den
den nomadischen Sleppenvölkern (Kaken, Diihcrn, Mussagetcn)
ztiuiieltsi gelegenen Kiilliirliuidschalleu Sogd und Xwjirizm, allein
die Weder und Perser hatten sie von hier mitgebracht und im
Westen lokalisiert'1*). Erinnern wir uns nun, daß wir den
Lohrüsp in der Form 'Apiáo7tr(í bezw. 'Apoáoit7(; bereits oben
(S. 570 f.) bei llellanikos wiederaufinden glaubten, so wird es
nichts Ueberraschcndes jnehr haben , wenn ich die Behauptung
aufstelle , daß uns in jenen Kämpfen von Ktesias ein Stück alt-
Oriinischer Heldensage erhallen ist. Und zwar glaube ich, daß
die Verknüpfung derselben mit jenem aitiologischen Mythos, der
das übliche Geschenk des Königs an die AVoiber von Pasargadai
erklären soll, dem Ktesias selbst angehört816).

"*) Tabarï I 678. Spiegel, Eranische Alterthumskunde I 714.


,M) Hierauf werde ich anderswo näher eingehen. Vgl. Spiegel
Historische Zeitschrift, Neue Folge 8, 16 ff. Ders., ZDMG 35, 641.
"8) So wissen wir daß 7.11 Alexanders Zeit Wistaspa als König von
Medien galt: Chares von Mitylene bei Athen, ty p. 575.
91°) Natürlich auch die Acnderung der ursprünglichen Namen. —
beider war mir Oienlafiiy's Werk l/art ni)li<|iie de la l'erse, wo die
Lage von Pasargadai erörtert ist, unzugänglich. — Mittlerweile habe
ich noch ein liruchstück aus der mythischen Qeschichte aufgefunden.
Wir lesen bei [l'lut.] ntpl тготзр.. 23, 1 'Apdbji потаен ¿ett тт)? KputvfaCi
tÎjv itp'íOr(yr)p(írv с{Хт)<рт< àr.ù 'Ap«iÇou toó IIÚÁ.OU. Oùtoç yàp itpô{ "ApfÎT)-
hiv T¿v тАктлч únÉp ax/j7tTpn)v '/(л|ХХ(!||лсуо«, aÙTÔv хатет<5£юое. notvrjXa-
Toúfítvoc Ы uno 'Kptvútov, iauTÓv fppi<!/ev c¡í TtOTBp.èv Шхтроч, 8« áit' outoú
'Apc¡$rj{ pLtTuivoficfaVrj , xaüioc iatopcí Kttjoi^üv ¿v a' llcpaixtûv. Sehen wir
yon dem schablonenhaften Schluß (Horcher S. 29 f.) ab, so haben wir
hier nämlich den berühmten Schützen Çfrozia = ар. *Arxm, arab -pers.
Ijijjl oder ja)tAju»¿¡).\ (iirsj)rünglirh ein Sternbild) vor uns, der in den
Kriegen der Kränicr gegen den Turanicr Frasijat eine große Rolle
spielte (vgl. den Riesen Orion und hebr. Ь^СЭ). Siehe bes. Nöldeke
ZDMG 35, 445 ff. Darmesteter Ét. irán. II 220 s. Näheres darüber an
anderem Orte. Hier beschränke ich mich auf eine Andeutung der beiden
flniiptversionen. Nach der einen schoß er einen Pfeil ab, der von Taba-
ristän bis zum Oxus flog, der nun die Grenze wurde ; nach der andern
(bei Dlnaw. 13, 11. 92, 2) erschoß er den Frasijat mitten unter seinem
Heere und befreite so Kran von dessen Tyrannei. Es ist möglich, daß
er in der zu gründe liegenden Sage mit dem Flusse 'Apá^t im Sinne
Herodots d.i. dem Oxus oder Jaxartcs (denn dieser galt im Alterthum
als Grenze von Eran; vgl. Chares von Mitylene bei Athen, vf p. 575)
in Beziehung gesetzt wurde, wie in der neupers. mit dem Oxus. Durch
den König Arhelos, der natürlich nichts mit dem assyrischen König des
Abydcnos (oben 8. 567) zu thtin hat, soll die Verbindung mit dem ar
men. Araxcs hergestellt werden. Wie der Fälscher allerdings dazu
kam, Arbcia mit dem Araxcs zusammenzubringen, ist für uns schwer
602 J. Marquait,

Noel) schwieriger ist dos Urtlieil über die eigentliche Ju-


gendgeschichte des Kyros. Doch ist es sehr zweifelhaft, ob Kte-
siiia nio so, wie wir sie le»cn, irgend einer Quelle enl nominen bat.
Die meisten Abweichungen von llcrodot bat bereits Ad. Bauer
begreiflich; doch s. Horchers Ausg. S. 27 f. Wie er aber sonst mit
seinem Material umgesprungen ist, davon kann uns ein andres liuispiel
einen kleinen Hcgi ill' gelten. 20, I heilll es l.'Vf[лт/(; с'/аЫто 8i то
7:р<!теьо7 Mf|?o{ йгл Mifiwi той 'AoToiÇfyçou naiíóc oOtoç -¡ip ÔV íctilupfav
Tijv Kooô'jou tlufciTépa praoa'peve; ' l'mÇavrjv ôutyileipEv • tí¡ Й' Íítioújtj t<îjv
fyíepmv C»/Tou|jívo; újtó той ßeaiXiins irpô{ x<iXa9cv xal <f.oßi|i ow/cVcl; кач-
tov IßaXev ti; rcoTapov Eapa'vôav ■ o; áit вйтой Miiio; ü'ivo|ícÍ3ÍÍ(i. liier hat
dem Koii)|iilalor der oben S. 5(iO erwähnte Kornau von der S a ком
ки nig in*) Zapcvata vorgeschwebt, aber was hat er daraus gemacht?
Die Schwester und Wittwe des Königs kuêpaïo;, Zaptvefa in der Kö-
nigsburg 'l'ujÇavâxri ist zur 'l'tuÉávrj, '1'. des Königs kopS'jr,« (des
Karduchcu, von iiêth Qardû, Nöldckc brieflich) geworden. ¿Tpwr-
•¡aXo(, der Schwiegersohn des Mcdcrkönigs 'AoTtßeipas, der sich, da ihm
die Königin nicht zu Willen ist, aus Liebesgrum tödtet, erscheint als
MfjSo; des 'Лрта£<р5т)с Sohn. Der Schluß entspricht des Fälschers
Schablone (Hercher S. 29 f.).
Was nun den oben angeführten Gewährsmann l\Tr(aitfibv anlangt,
so glaube ich, daß Roesler (Die Aralsocliago WSH. Ud. 7J, 257) Hecht
hat, darunter deuKtcsias zu vermuthen. Nicht als ob dieser Skribent
den Ktcsias noch gelesen battel Klan erwäge aber folgende Tabelle:
KTTjStfmv iv a' Iltpotxwv 23, I. 'Avaöapyiör)« 6 ïdpuoi ív ß' lUpst-
xiiüv l'arull. 2.
КтТ|б(а« Kv(8toc iv'ß' rctpl 6fiä>v 21, 5. 'A7a8ep)(íói¡{ ¿ üa'paot ív 8' ntpl
llojv 9, 5.
'АтаОарх(£г(« ¿v toi; Фри^ахой 10, S.
'A-raöoxXfjS 4 Еа'цю» ív zîu llcsot-
vouvtícuv TioXiTEÍa 9, 1.
Кт^штпсо; ¿v ß' ïxuDtxujv 5, 2. 'AfáDcuv ó £ápnoc ív Й' 2xu8txwv
14, 5.
Ктт|а<а{ ív a' nepl яотаршу 19, 2. 'A|ál)otv ó idpioc ív ß' rapi пота-
iíüv 18, a.
'AyailoxXíjt с Mi)./jCJi04 ¿v toïç jttpl
TcoTafjLÜtv 18, 3.
КTT)oías 'E<fíaio« ¿v a' Псрат)(5о« 18, 0. 'Ava8¿vu(iio; ív Hepar)(ít 18, 10**).
Ктг(<зкр¿>v év a' jttpl ôivôpujv 18, 11.
ív if it. 6. 23, 5.
KTTjatyt&v ív y' "*pl «puTüiv 14, 3
(Uber den Tañáis).
Es muß doch auffallen , wie mit Kttjsi- und 'Ayad- anlautende Namen
so oft mit einander in denselben Gegenständen konkurrieren. Von
Ktesias als eiuer Hauptquelle für napâîoÇa hatte der Verfasser jeden
falls gehört. Aber auch des Agatbarchides топ Knidos Werke (denn
dieser ist mit 'AjaOepxiiijs Ь 2а'(ш>< gemeint, oben S. 517) waren, worauf
*) Der angebliche Flußnamc SapavSe« kann ein Partizip von W. xiar
»fließen« sein, und der weiterhin genannte Name 'А£о6рта; könnte sogar
eine regelrechte ueupers. Form für Ча£яртг){ sein.
**) Agatbarchides hatte in seinem Buch ittpl тт,« 'Epuôpàt 8aXa<j07¡c
wirklich über Perseus gesprochen (oben S. 578 f.), möglicherweise auch
in den EbpumtaxcL
Dio Aasyriaka dea Ktesias. 603

richtig hervorgehoben8"). Doch beurtheilt er nicht alle richtig.


Vor allem ist klor, daß die Auslassung der Aussetzungsgeschichte
von keiner persischen Volkssnge vorgenommen worden sein
kann. Denn dieselbe haftete in Pars so fest, daß wir ihr noch
in der Sâsanidcnzoit,, wenn auch in abgeschwächter Form auf
mehrere der ersten Sásiiniden übertragen wieder begegnen318).
Sodann ist es wohl cinc charakteristische EigcnthUmlichkcit der
verwandten neupersischen Sagen, ihren Helden aus niedriger Stel
lung sich emporringen zu lassen319). Allein stets ist dabei fest
gehalten , daß derselbe von königlicher Abkunft ist, die schließ
lich an den Tag kommt. Klesias wird also die Angabc, daß
Кугой aus dem Stamme der Marder war, aus dem überlieferten
Worte des Aslyages p. 5'.)« IV. herausgesponnen haben, und Bauer
wird Recht haben, daß Kyros' Vater, der Zicgcnhirtc520) 'Атра-
оата; auf einer bewußten Umgestaltung llerodots durch Ktcsioe
beruht 1,111 ). Ob dieser die Reihe von Aemtcni, welche Kyros zu
durchlaufen halte, bereits in einer (¿ucllc angedeutet fand, hißt
sich nicht ermitteln. Einen alten und echten Zug der Sage hat
Ktesias darin , wenn auch nicht mehr rein, bewahrt , daß er den
Kyros bei Astyagcs Hofdienste thun llißt. Er wird schließlich
Übermundschenk des Königs. Auch Xcnophon zeigt Bekannt
schaft mit diesem Zuge der Kyrossagc, wenn er den jungen Ky
ros seinen Großvater um die Erlaubnis bitten läßt, ihm einmal
den Bokal kredenzen zu dürfen, und derselbe dann die Kunst
des oívoyóo; ióxot; aufs genaueste nachahmt: Xaß6vra Ц tÔv
Kôpov (то exTroipa) о5то> uiv 8t¡ su xXúaat то ехтсши.а шалер
2áxav stópa , оотсо ôs атт,ааута то Ttpôoœirov oirouôat'wî xal eù-
o/_t,u.o'v(u; uu>ç TrpoaîvsyxEÎv xal ¿vooóvai tÍ¡v (piatajv т<р тахтстгф
шзте т-fl (LiTjTpi xal Tip 'AoToáyet itoXùv fiktoza парао/eív. Be
sonders zu beachten sind noch die folgenden Worte des Kyros:

wir mehrfach gelegentlich hingedeutet haben, eine reiche Fundgrube


von allerlei Wundcrgcschichli-n. Ir.li nehme daher keinen Anstand, in
all den verschiedenen Namensformen nur willkürliche, zum Zwecke der
Abwechslung ersonnene Modifikationen von Ктт)я/»{ und 'Ауа8арх(&1«
zu erblicken. Bei der hervorgehobenen Konkurrenz der beiden wäre
es immerhin möglich , daß der Fälscher den Agatharchides aus Para-
doxensammlungen kannte , in welchen auch noch dessen Berufung auf
Ktesias erhallen war. — Was unser Beispiel betrifft, so muß es, wenn
die Berufung auf Ктт)акрйч -Ktesias auch nur erschwindelt sein sollte,
jedenfalls auf eine alte Quelle zurückgehen.
•") Die Kyroseage und Verwandtes. WSB. Bd. 100, 518—524.
*") Sowohl des zweiten Säsäniden Sähpuhr als des dritten Hormizd
Gehurt wird 7 Jahre lang vor dem Vater bezw. Großvater geheim ge
halten: Nöldeke Kürnamak 60 f. 67.
31°) Vgl. Ad. Bauer a.a.O. 512. 558 ff.
*") Ad. Bauer a.a.O. 523 hält den »Banditen« Л tradatas für eine
Zuthat des Nikolaos. Nach Nik. Dam. 62,, war Kyros selbst einst
otbroXtüv.
Bauer a. a. 0. 523.
604 J. Mar quart,
ш laxa, ànikmkaz' exßaAcu as èx тг(; Tiu.îj; — 3ïi) sicher-
lich nur ein Abklatsch des Ktesius , bei dem Kyros jene ti¡xt¡
wirklich einnimmt883). Nun ist aber l'axa; bei Xcnophon nicht
bloß oivoj(<ÍOí des Königs, sondern er bekleidet noch ein anderes
wichtiges Ilofamt, liei dessen Ausübung er sich die Ungnade des
jungen Prinzen zugezogen hat : 6 oz iáxa; ара — Ttu.ï(v ê/<ov
irpooa^siv toÙç oeopsvoo; 'AoToa-foo; xal aTroxmXosiv ou; ¡ir^ xai-
poç aÙT(ji SoxoÍTj etvai Ttpooáfetv. Dató diese beiden Acinlor, dio
doch gar nichts mit einander zu thun haben, in tünor l'crsou
vereinigt gewesen wären , ließe sich wohl am Hofe eines Duo
dezfürsten begreifen, wo es etwas knapp hergieng, nicht aber
am Hofe des Königs der Könige, ist übrigens auch sonst nir
gends angedeutet. Dagegen bekleidet Kyros selber ein ähn
liches Hofumt nach Deinon 8") : "Oís fàp т(-,'т,аато tt,v ei; llsp-
oa; à-no8T,p.(av 6 Kûpo; ■ è"(E-'<ivîi S' аитой irpoTspov sirt t«ôv f> a ß-
8 o tp 6 p w V , eîD' Gaxspov èiti tójv ôitXo'f(Jpcuv , xal à7r?(Xi)sv хтХ.
Er war also Oberster der Stabtrügcr, deren 300 den König bei
öffentlichem Erscheinen umgaben SïS), und später der Leibwache.
Da diese Nachricht des Deinon ganz unverfänglich auftritt
und wahrscheinlich auf eine Art offizieller Darstellung zurück
geht 8,e), so muß wohl auch das Amt des Anmelders, welches als
dio eigeul liehe. Würde des laxa; erscheint, im »Sinne seiner Quelle
ursprünglich auf Kyros bezogen werden. Letztere war aber doch
wohl eine schriftliche, da er mit einer selbstcrkundeten mündlichen
Nachricht kaum die Darstellung des Ktesios verquickt hätte, und
da wir für einen bestimmten Fall mindestens sehr wahrscheinlich

*") Kupouir. о 3, 8.
•**) Daß hier Nikolaos den Xenophon benutzt habe, wie Bauer
a. a. 0. 522 und n. 1 aus deu allerdings sehr frappanten sprachlichen
Berührungen erweisen will, kann man zugeben, wie sicher der Schluß
des Fragments p. 63 „ff. deutlich die Ausili uikswcisc Xenophons zeigt
und ja auch sachlich von Ktesias cd. 3 ff. ganz abweicht, bei dein die
Baktrier und Saken erst noch durch Kriege zu überwinden waren, da
gegen mit Kopouir. с 2, 25. 3, 22 (aber allerdings auch zur Noth mit
Justin. I 7, 2) ziemlich gut stimmt (das Verhältnis der liaklrier bleibt
unklar). Allein jene Benützung soweit auszudehnen, daß der Mundschenk
Kyros nur der Xcnophonstelle nachgebildet sei, ist unstatthaft. Denn
man müßte eine vollige Umarbeitung des Stückes durch Nikolaos in
diesem Punkt annehmen: aber auf S. 57, stellt er ja als Stellvertreter
im Amt deu Tiridates. Zudem spricht laut fur Ktesias das unmittelbar
p. 61, folgende Invçifit (vgl. die von Bauer a.a.O. 520 n. 2 zu
sammengestellten Beispiele).
•") Bei Athen. iS 33 p. C33.
**•) Kupoorc. 7j 3, 15 : axi)itToü)(oi.
"*) Darauf weist die Notiz von der Ergreifung der königlichen
Majestät durch Kyros (Cic. de divin. I 23; vgl. das Karnämak S. 45
über Artaxàër Di sowie auch die Namensformen, wie B«ya[ßo]Cot, bei
Trogus Bagabaxue = ap. Bagabuxsa . 'Оарол; = Ktes. 'Apeixos (und
= "ApOT,{?); auch Orbaces Trog. prol. 1 = 'Apßaxijc, arm. Warbakis,
Achamenes Trog. prol. 3 = ap. Haxamanis?
I)ie Àssyriaka des Ktesias. 605

machen können, daß Xcnoplion außer llcrodot und Ktesias auch


den Ilcllanikos zu Katho gezogen hat3"), so werden wir diesem
auch die Angabe zuschreiben müssen , daß Kyros an Astyagcs'
Hofe Frcmdcneiiittlhrcr gewesen sei. Es lcuclitet von selbst ein,
(bili die Version des Deinon dem ritterlichen Geist der ursprüng
lichen Sago weit besser entspricht als die des Ktesias sowohl wie
die zu erschließende des llcllanikos. Wie Kyros so muß auch
Pñpaks Sohn Artaxser818) am Hofe des Königs der Könige Ar-
tabsin zum Hofdienst erscheinen s*9).
Jene Erzählung des Deinon gibt uns aber auch den Maß
stab an die Hand zur richtigen Hcurlheilung dieser und einiger
andern Abweichungen des Ktesias. J5ci letzterem ist es eine von
den иаХХах(ог; ¿f>/r(oTp(os; oooai xal xtDotptoTpioti (Nik. Dam.
p. f>8«), die den Astynges beim Gelage vor Kyros warnt, bei
Deinon geschieht dies aber durch seinen berühmtesten Sänger
'Л "C Y i ',> *¡ ?• Schon Windischmann as") und neuerdings Albrccht
Weber881) haben an das vedische Sängcrgeschlccht der An giras
erinnert. Wenn Ktesias dafür eine uaXÀotxt';, eine Harcmssiingcrin
hat, so steht dies auf gleicher Stufe mit seiner bekannten Manier,
du, wo die echte Sage oder Geschichte freie Miinner hatte, Eu
nuchen an die Stelle zu setzen, und ganz ebenso ist es zu beur-
thcilcn, wenn er den vornehmen Medcr Hcrodots zum Eunuchen
und Mundschenken des Astyagcs, den Kyros zum Mundschenken
und Erben des Eunuchen macht. Alle diese Abänderungen hat
er entweder selbst vorgenommen (Artembarcs weist auf litera
rische Abhängigkeit) oder aber seine Nachrichten von Leuten
empfangen, denen als Faktoren der Geschichte nur die Eunuchen
galten, d.h. eben von Eunuchen88*).
Entschieden auf literarische Abhängigkeit scheint mir
aber die Figur des Oibaras hinzuweisen, die völlig an die Stelle
des Harpagos getreten ist. Dies scheint mir aber gerade zu be
weisen, daß die Sage kein Acquivalent für den letztem bot, das
demselben hätte entgegengestellt werden können.
Ziehen wir indessen auch alle diese absichtlichen Umgestal
tungen im Geiste des damaligen Harems- und Eunuchenwesens
ab , so bleiben doch noch einige Züge, die sich auf diese Weise
nicht erklären lassen. Wenn Kyros nach Ktesias viele Schläge

"'") S. initeil; vgl. auch olicn S. 579 n. 219.


"») Lngarde Oes. Abh. 45 „. Arm. Stud. § 282. Nöldekc Pcrs.
Stud. II 2 n. 1.
Nöldekc, Karnümak S. 39.
M0) Zoroastrische Studien S. 277.
**') Sitzungsberichte der Berliner Akademie 1891 (mir gegenwärtig
nicht, zugänglich) «Kpisches im Itigvcda«.
""'-') Iii diesen Kreis paBt. es auch , das Kyros »als ein durchtrie
bener, Schleichwege wandelnder Emporkömmling« (Bauer а. a. 0. 522)
dargestellt wird.
606 J. Marquart,
erhält, während er selbst nach lIerodot den Sohn des Medcrs
Artembares zücbtigen 1101115”), wenn Kyros von Astyages vcr
ächtlicb als »Mardew bezeichnet und ilnn Undnnk vorgeworfen
wirdsm), so wtirde sich dies allerdings ebenso wie dic Ansia»
sung der Aussetzungsgeschichte und überhaupt aller zur Verben-
lichung des Kyros heitragenden Züge 33°) am besten erklären,
wenn wir darin die lland modischer Adelskreisc zu er~
blicken hâitteusw).
So ergibt sich uns als (lesannntresultat, daß lx'tesins seine
Kyrosgcschichtc (den großen Krieg gegen die Kadnsicr mit in
begriñ'cn) aus mehreren Quellen, zum Theil sehr tici kombiniert
hat, wobei der Grundsatz, Herodots Angaben entgegenzutreten,
lvon vielfach maßgebendem Einflusse wur. Dabei aber 11:11 er dem
Ganzen möglichst das Kolorit seiner Zeit gegeben.
Ueber die Details der Einnahme von Aghatana und der (lc
faugennahme des Astyages steht uns kein umlerwcitiges von lite
sius unabhängiges Material zur Vertiigung, so daß wir hier auf
ein Urtheil verzichten müssen. Daß er aber hier wirklich gute
Nachrichten erhalten hat, darauf weist außer dem Nmncn
’Aotoiïaç (Pliotios ccl. 2, babyl. Iätunilgn) die Angelic hin, daß
Kyros die Tochter des Astyigas, ‚Арба; später gebeirathct habe.
Schon eine Tochter des Mederkönigs Astyages I = Phruortes “37),
die `mit Nabnkodrosor verlniihlt wird, beißt bei Погонный")
’Ageing Den Ausschlag gibt tiir mich aber eine andre Sti-llc
des Ktesins (eel. 20), wo es beißt, daß ‚Арбпс, dic 'l'ochtcr des
Xerxes und spätere Gemahlin des Megabyzos, so benannt wurde
sarà ‘thv (поразит rip; cápita; Diese Angabe widerspricht
aber der eignen Darstellung des Ktesins, wornnch Aniytîs nicht
dic Enkelin, sondern Urenkclin der Alnytis, des Акцию-14
Tochter, gewesen wäre, kann also nicht erfunden sein. Letztem
Angabe ist aber auch kaum mit den sonst überlieferten Daten
vereinbar. Denn nach eel. 22 war Amytis, die Tochter des
Xerxes, bereits zur Zeit des babylonischen Aut'standcs, der (nach
Ktesias) noch vor dem Zuge gegen Hellas unterdrückt wnrdc,
mit Megabyzos vermâihlt. Xerxes aber konnte als ältester Sohn

ш) Xenoph. Kopooa. a 8, 17 hat hier ein Kompromiß zwischen


Herodot und Ktesias geschlossen , indem er zwar von dem Königsspiel
den Urtheilsspruch noch bewahrt hat, die Schläge aber wie Ktesias
dem Kyros selbst zutheilt.
ш) Nik. Dam. p. 59ß ñ'. Vgl. Duncker 1V“, 284.
ш) So das Künigsspiet, s. n. 383.
”°) Vgl. Noldcke Aufsätze zur persischen (leschichtc S. 11.
"') ltiese ltlrklarnng hat vor V. l'rziilck Medien und das Ilans des
Kyaxares S. 5211". schon V. Floigl Cyrus und llcrodot (1158115. llltï.
8 e g eben.
n°) Alexander Polyh. bei Euseb. Chron. I 29/30„ Schöne. Aby
denos bei Euseb. l. c. 37/8, tf. Vgl. Práâek u.a. 0. S. 54 n. 4.
Die Assyrinlm des Kiesins. 607
der Atessa, die Dareios frühestens 521 geheirathet haben kann,
um 485 noch kaum eine lleirnthsftihige "'J) Tochter haben.
Sowohl das Generationsverhiiltnis als die nntike Nomenregel,
dic Ktesins selbst bestätigt, fordern nothwendig, in Amytis die
Schwester des Xerxes zn erbli<­kcn”“’). Und so berichtet in
der 'flint noch Deinen bei Athennios r( 609 ап). Het. Ktesias
je doch auch des Xerxes Bruder 'Alalps'vv'çuÜ zu dessen Sohne
’Axaipavtövlç из) gemacht. Vielleicht ist auch ‘Poöo-(oóvn (eel.
20. 30)desin Хоп-хоз.
ster Wirklichkeit
Dennnicht.
nnchdieSnidns
Tochter,
war sondern die die
rPe'óoïl'nrq Schwe
Frau
des llystnspes und Mutter des Dureios u“).
indessen ist wohl auch Deinons Angabe, wenigstens wie wir
sie jetzt lesen, dnß Имён; die давим v'inenatpta des Xerxes
gewesen, nicht genau. Es ist hier nìithig, die Genealogie weiter
hinnnt’ zu verfolgen. Zunächst versichert uns llcrodot aufs be
stimmteste, dnß Kambyses der Sohn dcr Kessnndune, der ersten
Gemahlin des Kyros gewesen sei в"’), und mit. Recht wird diese
Angnbe. nllgelnein l«,5e;,çen|'iber der Audits-sung des Kteßins, der sich
Amylìs nis die Muller «ler Sühne des Kyron zu denken selleintam),
lbstgehnllcn. llerodot berichtet mln, dnß Kmnbyscs nach einan
der 2 seiner Schwestern gelneirnthet habe, deren jüngere, die
ausdrücklich els ein' ànfporépmv àöeÀ'pe'ŕl bezeichnet wird, er mit
sieh noch Aegypten genommen llnbexn), nml zwar zeigt die bei
дотам Anekdote unwidcrleglich, daß sich llerodot jene Ehen
erst nach dem Regierungsnntritt des Kmnbyses geschlossen denkt.
llíirl'en wir aber der Nachricht Deinons über die Lebensdauer
des Куп-он мн) (ilnnben schenken, ни nnlßte derselbe um 550 bc
reils erwachsene Kinder haben. Kussnndnne aber war noch vor
Kyros (529) gestorben a‘9). Auf jeden Full also wìire um 529

т) D. h. mindestens l3jìlhrige nach heutigen Verhältnissen. Vgl.


Krlnnhholz Commentntiones philologse in honorem 0. Ribbeckii 1888,
S. 202.
ш’) Anch die Zeit ihres 'l‘odes (um 440 noch Duncker Geschichte
des Alterthnnis lV 4725. [Х 117 f.) stimmt. damit überein. Sie stirbt
noch vor Ann-stris, ihrler angeblichen Mäntel'g всё}. 42. Е
б’щш‘n’ voiîmcï
т‘ lla 'icou
Wir( l.werdïeiiq
ia s áëou) 1w , AMllllTlC
also wollìl Il.: v nona'cpí'z Et nu döel ‘pû’
lesen miisgen.
a‘1) ller. y 12. n 7. 97. 236. ‘237. Died. щ 74.
ш) cel. 212. § Siti ist jedenfalls Щщатрк statt Щит; zn lesen.
мачтам fehlt aber in der Aufzählung von Xerxes’ Kindern § 20.
s“) Daß auch Xerxes hereingebracht wird, ist spätere Verwirrung.
Leider kennen wir die Quelle dieser Nachricht nicht.
M5) ller. ß l. 1 2. 3.
No) Ansdrücklìch sagt er es allerdings nirgends. Denn eel. 8 kann
auch bloß auf die Sühne des Spitamas bezogen werden, und eel. 10.11
heißt es nur ’Apôtre
al?) Y 3L
m) Ilei Cie. de divin. l 23. Dornach wäre er 590 (529 + 70) geboren.
"°) ller. fi 1.
608 J. Marquart,

cinc Tocliter der Kassumlmic vid eu alt gewesen , als daß sie
den Kambyscs noch zur Leidenschaft hätte ciilllauinicn können'60).
Dagegen paßt das Verhältnis vollständig, wenn wir uns denken,
daß es sieh um Töchter der Amytis handelt, mit welcher Кугой
nach 550 sich vermählt hatte. Diejenige der heulen Schwestern
und Frauen des Кunibyses, welche er mit nach Aegypten nahm,
ist ohne Zweifel dio von Ktcsias, der übrigens über ihr V с r-
wan d l s с h a f t s v er h H 1 1 u i s zu Каш by ses ni chis aus
sagt35'), 'l'u>£àvr( genannte Gemahlin desselben (cel. 12)зи).
Die andre dagegen ist /Vtoaoa , die , im Harem zurückgeblieben,
nachher die Gemahlin des falschen Smerdis und dann des Da-
reios wird. Darnach halte ich die Angabc Ilcrodots für eine
Uebertreibung, die vielleicht gleichzeitig den Zweck verfolgt, für
die unter den vornehmen Persern seiner Zeit thalsächlich vielfach
herrschende Sitte bezw. Unsitte einen Präzedenzfall zu schaffen S5S).
Jedenfalls kann die in dein Kichtcrspruch , der Kainbyses zu
Theil wird , zu Tage tretende Vorstellung von der Verfassung
einer orientalischen Monarchie nur aus griechischen Kreisen stam
men, und würde sich sehr gut als Witzwort auf das benehmen
des Xerxes gegen seinen Bruder Musiste* (in Sardeis!) Her. i
108— 113, womit thatsächlich die Korruption beginnt, verstehen
lassen.
Darnach halle ich es für dus übci'wicgi'iid Wahrscheinliche,
daß Atossa die Tochter der Amytis und Halbschwester des
Kambyses, und nicht bloß die Mutter des Xerxes, sondern
auch der Amytis (III) war. Deinen hat also geschrieben oder
hätte wenigstens schreiben sollen ¿poitorpía xal ¿u.uu.i)Tpía Esp£oo

Auf den Fall des medischen Reiches läßt Ktesias alsbald die
Unterwerfung der Baktrer und Sakcn ***) folgen, die Ilcrodot erst
nach dem Sturze des Kroisos geschehen sein läßt. Da wir keine
gleichzeitigen einheimischen Berichte Uber die Ereignisse besitzen,

"*) Auch der jüngere Bruder des Kambyses liatlc ja 521 beroils
eine mannbare Tochter Пег. y 88. л 78.
Ml) Dies kann allerdings dein Exzerpt zur Last fallen, da sie un
bedingt schon vorher, und nicht bloß so hcilüulig , genannt sein imilltc.
№) Hemerkenswerth ist , dali sich ein Nachklang der Erzählung
Herodots (у 32) über das tragische Ende derselben noch im Kürnämuk
S. 61 erhalten hat.
***) Vgl. jetzt über die Entwicklung des legalen Inzestes bei den
Erauicru Durrnesteter Kcviie de l'histoire des religions t. XXIV (1891),
36G — 376. Nach ihm ist derselbe (d.h. die Ehen mit Schwestern,
Müttern und Töchtern) keineswegs durch das Awcslä, legitimiert. Ktc
sias (fr. 29 = Anonymus de mulier. c. 2) setzt ihn in alter Zeit hei den
Saken voraus. Dagegen darf man für die bekannte Angabe des Klemens
OTpiujA. у p. 515 (Xanth. fr. 28) gewiB nicht den echten Xanthos ver
antwortlich machen. Denn die Mafixa sind eine Fälschung (oben S. 530 f.).
*") Ueber den ScbluB des Fragments des Nikolaos oben S. 604 n.323.
Die A.ssyriaka des Ktesias. 609

und rich filr beide Ansätze Gründe genug anführen lassen, so


müssen wir auf ein Urtlicil darüber, ob Ktcsias seinen Ansatz
ans wirklicher Tradition geschöpft, hat , Vorsichten. Immerhin ist
der Zeitraum von I Jahren (550 5-11!) etwas kurz Гиг so weite
und gefährliche Kriegszügo seitens eines eben erst gegründeten
Staates, der sich docli erst, wie man denken sollte, im Innern
konsolidieren mußte.
Vor dem Kriege gegen Lydien, also offenbar am Schlüsse der
Krzählung der Kriege gegen die ltaklrier und Kaken, die jeden
falls zusammenhängen, berichtet. Tzolzos, daß Aslyuges von Kyros
zum Häuptling (5pyo>v) der l57.py.7.vioi gemacht worden sei ***),
und nach dem Kriege gegen Lydien sendet Kyros den Eunuchen
Petcsakas ab, ¿viyxgi 'j.tJ¡ Itapxavtmv 'Лотш'ут.'/ (cel. 5). Die
Frage ist nun: wo haben wir dieses Volk zu suchen? Da Justin
ganz parallel mit Tzctzes - Ktcsias berichtet, daß Kyros dem ge
fangenen Astyages nihil aliud quam rtgnum abstulit — eumqne
maxima* цтИ llyrcnnmum jn-nrposHil3''''), so hat. Diincker 357) an
genommen, dall beide Angilben sich decken, d.h. daß mit beiden
Namen dasselbe Volk gemeint sei. Dies ist aber schon aus dem
Grunde unwahrscheinlich, weil ja der Häuptling der Ilyrkanicr
Artasyras der erste war, der sich freiwillig unterworfen hatte S58),
und man deshalb kein Recht zu der Annahme hat, daß ihn Ktc
sias gleich Kroisos und Astyages habe abgesetzt werden lassen a59).
Zudem nennt diesen Ktcsias Reibet cel. 0 (nicht bloß Nikolaos)
Vpxávtoc , welche Form überhaupt schon seit Jlekataios Л6") fest
stand, während er noch kurz vorher ecl. 8 und ecl. 5 von Вт.р-
xotvt'jt geredet hatte. Von einer Identität beider Völker hat also
Ktesias nichts gewußt.
Aber auch die Angabc des Stephanos ,el), nach welcher die

»") Tzetz. Chil. a 1, 82 f. "«) lust. I 6, 16.


»") Geschichte des Alterthums IV 292.
,M) Nik. Dam. p. C:i ,4 Dindorf; »gl. Xen. Kupoujr. 8 2, 1 ff.
5, 22 f. 5, 20. e 1,28. 2, 25. 3, 88, wo der Fürst der Ilyrkanier ApToivat
beißt.
•»•) Л iicli A merges dor Snkcnköuig wird ja in seinem Künigthum
belassen cel. <l. 7. K. Ks deuten vielmehr noch einige Umstände darauf
hin, daß in der That llyikanini noch später eine gewisse Ausnahme
stellung behauptete, ähnlich wie Kilikien. Unter Dareios ist es dessen
Vater WiStüspa, Satrapen von Parthien unterstellt. Aber im Satrapien-
verzciclinie Her. y 90—94 ist es gar nicht mit aufgezahlt, und zur Zeit
des Xcrxeszuges haben die Ilyrkanier, wenn wir aus dem Namen Me-
Yäirävo« (ар. liagapSna), der sich enge zu Aptciitttvo; stellt, so viel
srhlieBen dürfen, einen einheimischen Führer, dem spiltcr die wichtige
Satrapie Babylon anvertraut wird (Пег. i) 62). Mehr als alles aber
spricht für eine solche fürstliche Stellung des Artasyras, daß sein Sohn
Artapftnos, der Mörder des Xcrxcs, sogar daran denken kann, an Stelle
der Achnimcnidcn eine hyrkaniechc Dynastie zu gründen (KtCS. ecl. 29. 30).
3"°) Fr. 172 Müller.
*•') Bttpxtfvcot, ?8vo{ то!; 'Tpxavotç ôfiopov (ohne Angabe der Quelle I).
Phüologni. Snppl.-bd. VI, iwoite BUfte. 39
610 J. Marquart,

Barkanier in der Nachbarschaft der Hyrknnicr gewohnt hätten,


muß großem Mißtrauen begegnen. /war fuhrt noch Gurtius
hintcreiuauder als llilfsvülkcr des letzten Dareios auf die Medcr,
Barcani, Armenier, Ilyrkanier, Tapurer und Derbiker, und bei
Diodor*63) werden Bopxavioi zwischen Xu>pau.vatoi und flap-
UuaToi genannt, nachdem unmittelbar die Kadusier, Tapurer, Ilyr
kanier, Dranger, Derbiker und Karmanier vorausgegangen sind.
Allein aus diesen beiden Stellen läßt sich nichts über die Sitze
des Volkes schließen. Die Stelle des Diodor zeigt eine ganz ver
worrene geographische Reihenfolge und ist nicht dem Ktesias
entnommen, sondern, wie oben (S. 522 1'.) nachgewiesen, auf
Agatharchidcs zurückzuführou. Was über den Gurtius anlaugt,
so ist es gewiß mehr als auffallend, daß weder Arrian noch auch
Strabon, der doch die Völkerschaften gerade dieser Gegenden
ziemlich ausführlich behandelt, noch sonst ein Geograph oder
Historiker von einem Volke dieses Namens in den in Betracht
kommenden Ijaudschaftcn etwas wissen. Daraus ist doch wohl
der Schluß zu ziehen , daß in der echten IJchcrlicfcriiug der
Alcxandcrgcschichtc ein solches Volk überhaupt nicht vorkam,
dasselbe vielmehr erst von den Romantikern (also wohl Klcitorch)
aus der ültem Literatur eingeführt wurde. Wir sind also für
die geographische Bestimmung desselben lediglich auf Ktesias an
gewiesen.
Am besten gehen wir dabei aus vom Testament des Kyros
im elften Buche (ecl. 8). Darnach soll der jüngere Sohn des
Kyros das Land der Baktrier, Choramnier, Parther und Karma
nier als steuerfreies Fürsteuthum erhalten. Dasselbe ist also je
denfalls als ein zusammenhängendes Gebiet zu denken. Die Na
men sind ja auch fast durchweg klar. In den Baktriem können
die Margianer, die bei Ktesias (wenigstens in unsem Bruch
stücken) nie besonders genannt werden, mit inbegriffen sein. Statt
llapth'cov hat Ktesias jedenfalls llotpOuafcov geschrieben"**). Pur-
thien scheint hier wie auch Diod. jj 34. Yovalxs? sv iroA.. oov.
c. 2 1,65) in weiterem Sinne gefaßt zu sein und etwa dein Umfang
der Iii. Satrapie des Oarcios (l'art her, Ghorasiuicr , Sogder und
Arcier) zu entsprechen. Nur so kann es unmittelbar au Kur
manien grenzen. Zweifelhaft kann man nur über die Sitze der
Xopapvioi sein, wofür übrigens nach Diod. ß 2, il und Stephanos
von Byzanz s. v. 3<i,i) richtiger Xopapvaïùi 3U') oder Xurpapvaici

••«) Curt. HI 2, б ff. »•») Diod. ß 2, 8. Vgl. 8. 522.


iM) Vgl. fr. 2G. Diod. ß 2, 3. Nik. Dam. p. C3 ie (aber llàt>»ouî
Diod. ß 34, 1 f. wie Hckataios fr. 173).
aei) Wo ilie Farther als Nachbar» der Kaken erscheinen, also die
Sogilier cin/.uschlicUcn scheinen. Doch ist hier auch das Umgekehrte
möglich, daß die Sogdier in den Saken inbegriffen sind.
a") = Ctee. fr. 34.
MT) Vgl. Xopáajjiioi Hekataios fr. 173 und Herodot gegen Хшра'оркх.
Die Assvrinkn des TCfcsins. 611

zu schreiben ist. Sic waren im zehnten Buche genannt, also in


domsc.llieii, in welchem der Krieg mit den Dcrbikern erzählt wir.
Da sie in unsenn Exccrpto zwischen Ihiktricrn und Parthern
stehen , su könnte man geneigt sein , sie ftir identisch mit den
Cliorasmicni zu lialtcn. Indessen lint die von ilmcn entworfene
Schilderung 3ee) und die Uezcichnung als »Wilde« meines Wis
sens bei den Chorasmicrn kein Annlogon vor allem лvird ihre
üleichsctzung mit letztern durch die Nninciisform ausgeschlossen Äln).
Vielleicht dürfen wir aber annehmen, daß sie südlich (vielleicht
auch sildwcstlich) von den Haklricrn gewohnt haben371), so daß
wir zwei von N. nach S. fortschreitende Reihen erhalten.
Von den beiden Kühnen des Spilamas und der Aniylis wird
der eine Satrap eines Volkes, d¡is К tenias Aspfftot oder Aspßioaot
bezw. Tspßwaoi "*) nannte, unser Auszug aber, wir wissen nicht

™') Bei Stcph. Bys. s. v.


80°) Höchstens, daß die letzteren bei Strab. p. 613 als zu den Saken
und Massageten gehörig bezeichnet werden.
"•) Man müßte jedenfalls eine sehr alte Verderbnis etwa aus Xui-
pá£|iiot (ар. (II inwftrazmie) im Texte (1rs Ktesias selbst annehmen. Frei
lich wäre ilns Fehlen der Chorasniicr auffallend. Allein es kann ganz
wohl sebón zu Ktesias' Zeit dnaselbo Verhältnis bestanden haben wie
heim Alcxander/.iig, d. Ii. die Ohorns m icr gehörten, wie Kadusicr,
l'isidcr etr. nicht mehr zum It ei с he.
'") Es ist nicht unmöglich, daß in dem gleichfalls aus dem 10. Buch
stammenden fr. !I5 nus Apollon, hist, mírab. XX Х"'Р? a's Name dor
Landschaft aufzulassen ist , in welcher die kaspischen Kamele (nach
der ausführlicheren Stelle desAclian h.a. tC 34) vorkamen (vgl. Xiopijv^,
XoapTjvVj). Kbonso könnte dann eel. н fije Xiôpaç richtig sein. Alle im
10. Buch nachweisbar genannten Völker: Dyrbaier, Derbiker (nach
Ktesias' Dnrstelliiiig) , Knspier (bei Aelian; vgl. lier, n HU und unten
S. 617. Denn die östlichen sind hier gemeint: vergl. Bocharti Hiero-
zoicon cd. Kosenmüllcr t. I [1793] 9) führen auf den Ilindukue, oder die
Berge der Aimftk und Ilazftra, und in diese Hesel Ischnft, bes. der Kas-
pier, würde die Wildheit der Xmpap-vatot vori refll ich passen. Daß Kyros
in diesen (legenden operiert bat, erlabren wir auch von anderer Seile.
Vgl. Tomaschck zur Iiistor. Topographie von l'crsien I (>5: »am Flusse
von Olioi'band i\Äj^yc (vX«ij^c bei MuqaddasI [vXi^^c bei Ja'qflhi
Kilab al Buldan 288 ult. ed. dcOocje]) lag nach Berdel Kapls
oder Kapiça, Кя'тиаа 'quam diruit Cyrus1 Plin. 6, 92.« Um dahin
zu kommen, mußte er aber das Völkerthor von Bamijan forcieren.
"*) Steph. Byz. s. v. Atpßixxat. Meinckc ediert Aepßuaoö« ai-rouç
tpTjatv r¡ Ttpßiaao'it , und bemerkt zu Acpßiaaoii : 'Atpßnwjs Palatina!
utcrqne, Aepßious A(ldinus) U(ehdigeranue) V(ossianus)', zu Tcpßiaoo'j«
schweigt er. In der mir vorliegenden Ausgabe aber (ed. Berkel, Leiden
Hi94) wird bemerkt: et haec queque (Aepßiiaou; an zweiter Stelle)
MSS codicum lectio est ; editiones omnes constanler exhibent Ктт,з(«{
Ы Atpßioo? aÙTO'iç <fr¡w í¡ TtpBtseo&c. Die Angabe des Kteph. hat jeden
falls alexandrinische, auf verschiedenen Exemplaren des Ktesias beru
hende 7гЬохес zur Voraussetzung. Beruht Mcineke's Ausgabe wirklich
auf handschriftlicher (Jewahr, so wäre ohne Zweifel Tepßraoi als die
von Ktesias gebrauchte Form anzusehen, und Acpßtwoi (-Aipßioi) erst
39*
612 J. Marquart,

mit welchem Rechte, durch As'pßuts; wiedergibt; der andere (111


gegen wird Satrap der Barkanier. Die Gebiete dieser beiden
Völkersclraiien haben wir also jedenfalls außerhalb des erstge
nannten geschlossenen Länderkomplexes zu suchen. Nach der
Erzählung des Krieges gegen die »Der-bikersI (wie der Arrszug
sie nennt) hat man sich dieses Volk in der Nähe des nördlichen
Indiens zu denkensw). Denn die Inder sind ihre lhrndesgenos
sen, andrei-seits aber erhält Kyros nach einer ungünstigen Schlacht,
in der er selbst tödtliclr verwundet wird, auf' die Kunde hic
von schon urn iiilgeudcn 'l‘ago”7‘) llili'c. von (1011 Salaten. 111030
waren 1111011 1'11'111113111111103 durch (1011 .luxuries vou (1011 Hogrliain'rn
getrennt'. 11111), wohnten also 1111 heutigen 'l'askend und weiter ab
wärts auf' dem rechten Ufer des Sir-darjä. Nach der Vorstellung
des Ktesias aber reichte ihr Macbtgebiet, wenigstens in i'rithcrcr
Zeit (unter dem Mederkönig Astibarns), bis 1111 die Grenze der
Partlrer, scheint also die Sogdier eingeschlossen zu
habensw). Es ergibt sich aber aus jener Notiz, daß die Der
bîker des Ktesias nicht allzu weit, und zwar südlich oder slid
östlich von ihnen, ctwn im heutigen liirtlatxäarr oder Waxan ge
dacht werden"7). llier müssen auch die depth/.im gewohnt haben,

an Aépflrusc nrrgegliclren. Denn von Асы-1111601 airs ware nit-mand auf


'hq/[heeel verfallen.
ш) hic Zusammenstellung des Riesen llrbhîka iur Itigrcda (ll,
l4, 3) 11111 111-11 Derbikern (Il. Iirnunhofer Ueber die Ursitze der Indo
germanen 1884, S. 17 nach Ludwigs Vorgnnge), die dafür sprechen
würde, daß Ktcsias seine Афиш-Афиша richtig angesetzt hat, scheint
mir dagegen noch sehr problematisch zu sein.
87‘) Е01. 7 'Apápïrlc ¿è :epi Kûpoo ämûe'a; Gnouör', napz1ivs'rat. Аш
dritten Tage nach seiner Verwundung aber stirbt Kyi-os, nachdem er
noch den Sieg erlebt hat (eel. 8). Natürlich darf man diese Angaben
nicht zu sehr premieren. Unmöglich ist diese rasche. Hilfeleistung na
türlich unf jeden Fall.
"5) Bei Strabon ш p. 6M.
m) Diod. р 34. Anonymes piantare: ¿v freitag, cavata( 2. Vgl. oben
S. 610 11. 366.
"") 11111 111111111 zn gelangen, mußten die Salton also (110 berühmte
llri'icltc 1’111-1 saugt'n passieren (vgl. 'Putnam-hek tientralas. Stud. I 1101).—
Viel klarer würde der ganze Bericht, wenn wir uns die arrryrgisifhcn
Saiten -— denn um solche handelt cs sich hier, wie. der Name ihres
Königs Vindnu; = llaurrrawarka zeigt. » rnit. 'Tomasi-belt (n. 11.1).1
lli'l. ll6. Kritik der ältesten Nachrichten über den skyth. Norden l 8)
im lrentigen Sighnán und lióâàn sitzend dcnkeir dürften. Derselbe ist
aber den versprochenen Nachweis hiefür (Cerrtralas. Stud. I 113. |15.
II Titti. 746) schuldig geblieben. Zunächst hat es doch überwiegende
Walrrscht'inlicbkcit, daß die Sakcu dcr Хартии, deren Künigsburg ‘Par
Eavdzr, war, solche vom .laxurtes waren; denn ihr weites Machtgebiet,
das gewiß niit der großen Sakenilut des 7. Jahrhumlcrts zusammen»
hängt, crkliirt sich doch am besten durch den Druck, dern sie seitens
der Шина-1111 (Arimaspen) ausgesetzt waren, wie auch Tornaschek
Kritik etc. I 62 f. selbst annimmt. Wenn die Bevölkerung von Sighnän
und 110517111 wirklich, wie derselbe will, von den Sakcn abstammt, so
Die Assyriaka. des Ktesias. 613
die ebenfalls im 10. Buche genannt warenuß). Nach Herm Pro
fessor Jacobi, den ich darüber befragte, kann darunter nur ein
Stmnm der Durden verstanden werden, die den ganzen llin
(lukuä besetzt haben.
Jetzt müssen sich auch die Sitze der llapxaivwv. bestimmen
lussen. Westlich von Knrmnnieu und Parthien können sie nicht
gewohnt haben. Denn bis hieher reichte des unmittelbare Macht
gehiet des Kninliyses. Nach Osten hin nher gehört Bnktrien noch
zum Fürstenllunn des'l`:|nyexnrkes. llier ist nun eine Bemerkung
von “'iehligkeil, die gelegentlieh des Krieges gegen die llziklrier
in unserem Auszug noch erhellen ist: ‚Низ! ¿è „Ёж-рыл. ‘А :Tel'ïfzv
tif-:v nars'pu Kopen ï'sïewmévov, `Anútw dè itrltépa nai “(шейка
Épailov, écorce; ém'vta; ‚Арб-ц ual Kúprp nupéöoaav. Ich
schließe daraus, daß sich Astyuges und Amytis im Leger bei
l( угпн lu'l'nnden nml «lie linkin-ier illier ihr nenes Verhältnis zu
Кутн ноты! шпГНЕбгпчп liesmulers der Schluß éauïoi); èxóvtaç
'Antin nai Knipex wape'ôoaav scheint mir darüber keinen Zweifel

wird sie eben lm Gefolge der durch die Usnn :ius ihren Sitzen am
Issyk-kul verdrängteu (s. v. Gutschmid, Geschichte Irans S. 50. 60. l06f)
nud nach dem Süden nuswnndernden Ssë (Silken) dahin gelangt sein,
während die llauptmnsse des Volkes noch weiter südwiirts zog und in
der Felge die Snlwureiehe im гниды. und in Amcliosien (Kundalini) und
Draingiunn (Хатанги) gründete. Diese Snken hiingen durch ihre Namen
mit denen am Закат-з enge zusammen. Vgl.1 Erratum-Miu): mit
Emma-zien: S. der Mnssngetenkònigin 'l'omyris; Spali-rises, Spnln
llora, Xanathnc mit )inap-£891), Ёахс-вфйрцс Polynìn C l2, ap.
veia-spira., nw. spara (in spürödiista) = np. душ Schild? Vonones,
auch bei Parthern und als Euuones bei den Anrsern vorkommentl
(s. Cunningham Num. Chron. |890 p. 108 Е). Daß aber die ату:
gischenSnkeu mit den übrigen zusammengewohnt lmhen, läßt sich zwar
nicht mit Sicherheit nus Polyain. C l2, wo der eine der З Sakenfiirsten
"фарт: der der llnnnmwnrlm ist (se sellon'fomnsehek Ceiitrnlas.Stlld.
l 115), wohl nher nus Athen. :7 р. 575 Готам. 'llpvípy ç (so |.), Fürst
der lllaplelni jenseits «les 'l'.'umis-.luxzu'les ist hier дин/ЕЕ eheni'nlls »der
Aiiiyi'giei'¢. linnn lìillt :ther alu-h ins Gewicht, dnß litesins zwischen
den Sakeu der Хари-щи und denen des 'Aluîpyric keinen Unterschied kennt.
5") Steph. llyz Aupflaîm, Eilwi; катит: el; lláxrpouç ual ‘riff 'lvm-dp.
Die Zusmnmenstellnne mit den indischen Вбит, die 'Tomasellek
Kritik der üllesleu Nneln-iehlen ete l 4l (Wiener Sitzungsher. lllî,7.'i."\)
voll lmsseu ülun'nnnnm-n, hat nichts weiter :ils die Nznueniillnliehlu-it
für sich. Denn die [Шпик müssen, wie mir llerr Prof> Jacobi дыша:
mittheilt, viel weiter südöstlich gesucht werden, noch südwestlich von
Kaimir. Vgl. z. В. Warnhnmihira, Brhetsamhitä by Dr. Kern XIV 29.
Au eine Gleichsetznng derselben mit den »Derbikernc des Ktesias auf
Grund der LA. Аеррщ bei Steph. ist aber wohl kaum zu denken (vgl.
S. Gil n. 372), zumal wenn in der Charnkterschilderung der Derbiker
bei Strab. p. 520 Einzelnes unf Ktesies zurückgehen oder wenigstens
die Gleichsetzung der Aépßmz-Aepßwuob'l'epßwsol des Ktesins mit den
Aépßnut auf solchen Uebereinslimmnngeu der Sitten beruhen sollte.
IIsenn die Aépßlxcc Stubens sind das gerade Gegentheil der Aupflaîm de
tenias.
614 J. Ma r quart,
zu lassen S7a). Astyages ist aber nach dem Krieg gegen die
llaktrier und vor dum gegen die Lytlcr '**) Nalru|> der llarkanicr
geworden, die demnach ein in den beiden Kriegen gegen die
Buk trier und Saken unterworfenes Volk sein müssen. Nach der
ganzen Lago können nur die Einwohner von F а r g u u a gemeint
sein, wo ja auch Kupéo^ata und 'AXsÇâvopsia io^árr, lagen >sl).
Dom unlautendc t' ist durch [i ausgedrückt wie in I tpi^ißcivoi =
'l'tpiÇitpavoí !яг), 'ApTÓ^ioí Her. e 108. 110— 113 gegen 'ApTÓtpio;
Пег. r, GG. G7. Ktcs. cel. 50 u. а.
Kino ganz andere Lage als die oben für die Aipßibi-Aep-
ßtoao(-'l epßtoooC nach Ktesius' Darstellung eruierte wird alter von
К rat os Iii en os den Dcrliikern augewiesen. Nach ihm wären
diese nördlich oder norilöstlich von llyrkanicu zu suchen *bJ).

"*) Justins Worte I 6, 16 Nam in Aledas revertí ipse noluit können


diese Auflassung nur stützen.
,BU) 'lV.eiy.es, s. S. CDU n. 1.
"") Sonst ließe sich für die üarkuuicr nur noch uu die llaptxctviot
denken, d.h. die Qcdrosier, die Kyros auf dem unglücklichen Zug gegen
Indien (Duncker IV 874 f.) unterworfen haben müßte , oder die von
Dareios mit der medischen Satrapie vereinigten. Doch macht das an
lautende Й = л Schwierigkeiten.
"») Ktes. bei Stepb. Hyz. s. v. TipiCa.
Ms) Uei Strub, to 514 ptxaÇù íi'Ypxavüv xei 'Apituv Tanipou; oixtîv.
xbxXt» ôè гл(Л tï.v SdXaxxav цеха хо;л 'ïpxavoùg. . e-t ücíxcpa îè церц
ttûv ' Ypxaviuv Acpßtxtc. Die hier genannten T apuren, die mau von
denen am kaspisehea Meere wohl zu unterscheiden hut, sind die Be
wohner der in der Mähe des Uarê-rfid zu suchenden Laudschalt 'I'a-
noupla (l'olyb. i 49), die mit der dem Kukralides vou den I'arthern
entrissenen Satrapie 'l'ouptoúa (wotür Taicupfa zu lesen, Strub, p. 514)
identisch ist. Vgl. auch A. v. Guteclimid, Gesell. Irans 49. Sie kann
also nur im heutigen liüdhghcs gesucht werden, wo sie Tuinaseliek auf
Karte 1 zu seinen Céntralas. Sind. 1 richtig »cr/.cichnet. So ist uueh
die Bestimmung Strab. p. 514 fin. tobt ôi Tanópouc otxctv tpaai pexagu
Aepßixtuv тс xal 4'pxavüv aufzufassen, die wohl über l'oseidouios auf
Eratosthenes (oder auf ApollodorV) zurückgebt, sowiu tlie Angaben
des l'lolemaios ç 10 p. 418: xal xaxlYouatv eùxî(« (xtií Mapriav^c) xa piv
irpct хф "Í2£<j> лохарф Acpßfcxat, то oí uno xoúxouí MaaaaYÍxat, pctt'ouc
llápvot xai Aôat. (кр'о'ис 1¡ xt fpTjpoç аотт(«, xal dvcttoXixtúxcpoi aúxi¡{ Tá-
itdupot. Diese beruhen, wie die Form Aepßt'xxet (Slcph. liyx.) beweist,
auf den llapiltxá des Apnllodoros von Arleiuilu. Die Ausdruckweise
des l'loleuiuios ist zwar nicht sehr klar, doch kann ober den Sinn der
Stelle kein Zweilei obwalten. Sie wird zudem erläutert durch Strub,
p. 511. Die dahischen Punier süßen am Ochos (Tegeud) Strub, p. 515.
Die beiPtol. genannte Wüste ist die Turkmenensteppe, und wir kommen
mit den Tapuren somit wieder nach Bâdhghês. Dieselbe Anschauung
findet sich auch bei D ion y si о s nipt^rjot; v. 732 ff. wieder:
сет oè (Kaíouaíotí) Ma'pôot,
'Ypxávioi Te'nupoí ?• ítú ôé atptaiv ¿Xxov Шаан
Ma'poo; (1. Маруос), AtpxtSfatv xe xal acpvetwv Trojxa Háxxpuiv
ápKfOxíptuv тар (xéoao; és ' Ypxavtyç 5Xa páXXtf
dW.' íjXOt IláxXpGt piv ¿V ^ntípOtO vipovnot
YiúpTjV cùpuxfpnv xvjjpoît bita Ilapvijooto,
äipxißtoi i' txiptuUiv <<p' üíaut Kaaníotatv
Die Ляяупака des Ktesias. 615
Stephanos SM) folgt derselben Bestimmung, die wir aus Ptolemaios
und Dionysios dem l'eriegcten, die auf Nachrichten mindestens
aus dem 2. Jahrb. v. Chr. zurückgehen , noch niiher dahin prÄ-
zieieren können, daß sie nördlich von Merw bis zum Oxus hausten.
Da außerdem Strabon eine Sittenschilderung von ihnen gibt
(wohl nach Poscidonios ; oder Apollodoros von Artcmita ?) und
uns Curtius über ihre primitive Bewaffnung zu berichten weiß 385),
alle aber darin übereinstimmen , sie in die heutige Turkmenen
steppc zu versetzen, so dürfen wir wohl nicht bezweifeln, daß sie
zu Alexanders Zeit schon in den Steppen südlich vom Oxus bis

Toi)« ôè |«т' ávToXÍT¡v5c, itipr¡4 xeXÂjvtoî 'Apá£eto


MaoaafErai vaíouat, Uoüv jbuTTjpet ¿íotüv.
Hier sind also die Tapuren noch genauer in die Nähe des Margos
(Murghilb) gesetzt, was mit unserem obigen Ausätze durchaus stimmt.
Daß die Baktrer bis an den Margos reichen sollen , kann sich nur
auf die Zeiten des gricchisch-baktrischen Reiches vor
den Eroberungen des l'hraatcs II (s. Outsclimid а. a. 0. 75) beziehen,
(junan genommen hatten wir danach die Derbikcr am linken Ufer des
Murghab zu suchen, wo wir aber schon bei der Erhebung der Arsa-
kiden (a. 248) parnische Daher treffen. Da sie aber nach Plinius 6, 48
(quorum medios finis secat Oxus amnis ortus in lacu Oaxo) sogar zu
beiden Seiten des Oxus gewohnt haben sollen, so werden wir sie wohl
etwa in den Steppen no. von Merw bis zum Oxus zu suchen haben.
Sie wohnen dann allerdings nach un er er geographischen Kenntnis
genau genommen nicht zwischen Tu puren und Ilyrkaiiicrn, sondern
Ober den Tapurcn. Daß sie »auf der andern Seite der Hyrkanier an
den kaspischen Gcwilssernc wohnen sollen, erklärt sich wohl z.Th. daraus,
daß man den Margos ins kaspise.he Meer münden ließ, das man sich
in westösl lieber Richtung weil ins Land einschneidend dachte. Sodann
aber ist es bei einem Stcppeuvolk nicht auffällig, daß sie ihre Streif
züge bis ans kaspische Meer und Hyrkauien ausdehnten. — Anders Roesler
Die Aralseefragc WSB. Bd. 74, '258 f.
Ks ist aber klar, wie nunmehr die Vorstellungen über die Sitze
der Derbikcr sich mit dem Augenblick verwirren mußten, als man von
ihnen keine selbststiindigc Kunde mehr besaß, und auch von den öst
lichen Tapurcn nichts mehr wußte. Sämmtlichc oben genannten Schrift
steller (abgesehen von ihren Quellen) kannten die Dcrbiker nurmehr
aus der Literatur. Sie hatten eben in der 2. Hälfte des 2. Jahrb.'s
v. Chr. andern Völkern (Sakaraukcn, Apasiaken u. a.) weichen müssen.
Aus dem obigen Satze toùç 5è TarOpooç olxtïv <paai |хета£у Atpßixiov те
«al ' Vpxavüv mußte man dann schließen, daß die Derbiker westlich
von den Taparen, also im heutigen Qëlân gewohnt hätten. In der
That zählt denn auch Ptolemaios с 2 p. 391 Kaíoúetoi xal T^Xat xal
Apipuxtç, ferner Avaptáxai und MapSot neben einander am kaspischen
Meere wohnend auf; im östlichen Theilc von AtXupatc (so I. — Delum,
Dailam) sitzen dann die Tapuren. Ks ist darum unstatthaft, mit
Tomaschek Céntralas. Stud. I 178 diese Äpfßoxt: von den Derbikern zu
trennen und sie im Darfak ilUgh in Dailam suchen zu wollen. — Bei
Mela ed. Parthey p. 71 zeigt sich eine solch verwirrte geographische
Vorstellung (die Amarder sind nach der Ostseite des kaspischen Meeres
versetzt!), daß auf ihn nichts zu geben ist.
'") Átppíxxai, t'lvf)« itXtju'ov Tibv ' Vpxaviiiv.
•'») Strab. p. 520. Curt. 3, 2.
616 J. Marquart,
zum Murghüb zelteten 3se). Jetzt klärt sieh auch die jeneu Stellen
des Diodor-Agulhurchidcs, Curl ins, Stephanos und Justin gemein
same Ansicht über die angeblichen Sitzt) der liurkuuicr uul. Einer
der Romantiker (also wohl Kleitureh) erkannte , unbekannt mit
welchem Rechte, in den Aáfijiwi (oder wie Ktcsius wirklich ge-
Bchrielxni haben mag) des Ktesias die Derbiker seiner Zeit. Da
diene über in «1er Nähe von llyrkuuieu wohnten, но versetzte, er
dahin auch die mit jenen im II. Mucho des ktesias y.inuuuiucu-
gcuauutcu Bvpxávibi. Ein andrer aber, der etwa» Persisch ver
stand, identifizierte sie geradezu mit den llyrkaniem — fulls
wirklich Trogus so geschrieben hut3"7).
Sind diese geographischen Bestimmungen richtig, so war
nach Ktesias der Schauplatz der Kämpfe, in denen Kyros seinen
Tod fand, ein wesentlich anderer als bei Herodot. Nach lie-
rossos , der hier wie innner die kurzen , aber exakten Notizen
babylonischer Chroniken wiedergibt, und dem wir deshalb unbe
dingt glauben müssen, hat indessen keiner von beiden Hecht, son
dera war der Schauplatz dieser Kämpfe die Daherstcppe аа8), also
genau die spätem Wohnsitze der Derbiker **•). Die Möglichkeit
läßt sich nicht abweisen , daß es wirklich im Osten , etwa am
oberen Oxu.s (Pang) einen Stumm der Aipßtot oder Äspßiaobt
bezw. \ц>Нпа<Л gegeben hut. Wenn die (¡li4eh.sely.uiig derselben
mit den Aepßtxs; uul' Ii rund einer Charakterschilderung der erstem,
шо) Dies müßte man schon aus der von Ktesias ganz abweichenden
Nanicnslnrni Aipfiixt« schließen, die auf wirklicher Erkundung beruhen
uiiitt. Du sie auch Cur tins und Eratosthenes hei Slrahoii p. 514
habeu, so wird sie wohl durch Kleitarchos eingeführt sein. — liier dürfte
wohl der Ort sein, einiges über die verschiedenen Formen des Namens
beizubringen. Apollodoros von Artcinita, der Verfasser der llapihx«',
schrieb Atpßfcxai (Steph. Uyz., wo AitoAXcS&iopoc zu schreiben ist statt
'AitcA.).wvtG(). Dieselbe Koriii treffen wir auch bei Ptolemaios ç 10 p. 4 la,
während IHouysios der Perieget die eigentümliche Form Atpxiflioi
bietet, welclie auch einige Mss. des Ptolemaios noch beifügen. Mit
Ptolemaios с 2 Дрфохг; stimmt des Pliuius Drebices überein. leb ver-
muthe aber, daß die den beiden letztem zu gründe liegende Form viel
mehr Л p ú ß ix e t lautete. Denn ich glaube, daß der persische Nomaden
stamm der Apomxoi (Her. а 125) vou ihnen ausgegangen war; 8. u.
Ucber die vou Ktesias gebrauchte Form s. o. 8. tili u. 372. Lautete
dieselbe Tcpßteeof, so hatten letztere gewiß nichts mit den Derbikeru
zu tbun.
M') Es könnte ja Trogus genau so wie Stephanos berichtet
und nur der Epitomator aus Flüchtigkeit seine Angabe verstümmelt
haben.
"») Alex. Polyhistor hei Euseb. Chron. I 2!t„.
Mu) D. h. wenn die Daher bereits zu Ilcrossos' Zeit die Steppen
am Tegcud eingenommen halten, wo wir sie um 250 v. Chr. linden. —
Saßeu sie aber noch, wie zur Zeit Alexauders (Arr. у 28, в. 10; vgl.
Strab. to p. 515. Curt. Vi 2, 18—14 und v. Uutschmid, Qescb. Irans
S. itl), jenseits des Tanais-Jaxartes und der Maiotis d. i. des Aralsees,
so würde seine Angabe geographisch mit Herodots Bericht zusammen
fallen.
Die Ляяупакп des Ktesias.

dio sich etwa l>ei Ktesias vorfand, gemacht, wäre, also auf einer
Uebereinstimmung der Charakterzi'igo beider Völker berolite, so
könnten die Dcrbikcr in der Oxusstcppc im Westen und die
Ai^-tioi-Ae^ßioooi im (Wen zwei versprengte Zweige desselben
Urvolkes darstellen , die von den eindringenden Ariern in die
entlegensten Wilsten und Gebirge zurückgedrängt worden wären,
ähnlich den Kaspicrn, die wir ebenso im Westen (Her. v 92) wie
im Osten (y 93. т, 81!) neben den Uaktricrn und Sakcn genannt
finden und mit denen die Derbiker wahrscheinlich zusammen
hängen3'-"'). Allein bei dem Schweigen aller sonstigen Ueber-
lieferung über ein derartiges Volk in der Nähe von Indien wird
man auch eine andre Möglichkeit ins Augo zu fassen haben. Tac.
aun. 11, 10 heißt der Grenzfluß zwischen Dahern und Areiern
S indes. Es läßt sich nun ganz gut denken, daß die Bericht
erstatter des Ktesins keine andern als die Derbiker in der Turk-
inenens(c|>|ic S;") im Auge hatten und berichteten, daß Anwohner
des 8 i n d с s , der eranisch doch wohl mit Л anlautete, die Bundes
genossen der Derbiker waren. Auch die schleunige Hilfe der Saken,
die Kyroe noch erlebt, würde sich so vollkommen begreifen. Denn
wir sahen oben (S. 612), daß nach Ktesiaa' Vorstellung das Macht-
geliiet. der Saken einst bis an die (îrenze der l'arthcr reichte.
Ks wäre aber dem Ktesias sicherlich nicht zuviel zugetraut, daß
er die Anwohner des Si nd es -Tegcnd durch die Beifügung der
Elefanten absichtlich zu Indern im gewöhnlichen Sinne ge
stempelt hätte ""). Auch die Charakterschilderung der Aupßaiot
scheint mir nicht volles Eigcnthnm des Ktesias zu sein. Die
gerechten Slutenmelker (Hias 13, 5. C) und besonders dio Issc-
doneu Jlerodots mögen wohl eiuigo Beiträge für sie geliefert
haben.
Noch vor den Krieg gegen die Derbiker fällt die Ermordung
des Astyigae, die wohl sicher dem alten Kern der Sage ange
hört. Darauf weist vor allem eine merkwürdige Stelle bei He-
rodot hin 8M). Als der Bote des Pseudosmerdis beim Heere des

,ee) Bei beiden ist z. B. Anthropophagie bezeugt: Strab. 520. Plin.


V 55. Die Schilderung der Derbiker hei Strabon zeigt diese doch noch
als weit barbarischer, wie die Massagetcn Her. а 201. 204. 215 f., und
stimmt am ehesten mit der Art tibetischer Stämme. Vgl. über letztere
Tomaschek a.a.O. Wiener Sitzungsber. 116, 749 ff. Ueber die Kaspier
ib. 1 IG, 74«. 77fif. 117, 62.
"'") Doch s. S. 616 n. URO.
m-) Auf die Kombination der Inder des Ktesias mit dem Sindes
ist , wie ich nachträglich sehe, bereits Brunnhofer Ueber den Ursitz
der Iudogermanen 17 gekommen, zeigt aber bei ihrer Verwerthung
einen auffallenden Mangel an Logik: Inder im gewöhnlichen Sinne
konnte es für die Eranier doch erst geben, als die Arja am Indus im
gewöhnlichen Sinne sich angesiedelt hatten.
"•*) Ieokrates Euagoras 38 sucht bereits Herodot und Ktesias zu
vereinigen.
J. Marquait,

Kambyscs mit der Aufforderung zum Abfall von diesem eintraf,


du fragt Kumbysea den Prcxaspes : ' llpï(Éaairïç , оитш u.ot ou-
тгрт^ао т<5 toi irpoaiÜTjxa ярт^ил;' Dieser aber betbeuert, den
Auftrag pünktlich ausgeführt zu hüben, und schließt mit den
Worten: eí uiv vuv oí TeÜveüVrE; oveoräai, тгрозогхго Tot
xol 'Аатиа^еа t¿v Mf(oov âT:ava3TT,0S3!laiS94). Nie
mand, der diese Stelle unbefangen liest, wird sich dem Eindruck
entziehen können, daß Astyages eventuell für Kambyses ein ähn
liches oder noch fürchterlicheres Schreckgespenst würde wie jetzt
Smerdis. Schon diese Parallelisierung läßt darauf schließen, daß
auch Beider Ende ähnlich war, mit anderen Worten, daß As
tyages als stete Bedrohung der persischen Herrschaft beseitigt
worden war — ob etwa auf Betreiben des Kambyscs, wissen
wir nicht.
Wohl am merkwürdigsten ist dus Auseinandergehen der ver
schiedenen Ueberlieferungcu in der Geschichte des falschen Bardija.
Um dasselbe zu begreifen, müssen wir unbedingt ausgeben vom
Berichte Hérodote *"*). So wenig wie die Inschrift des Durcios 3ae)
weiß er etwas davon, daß des Kambyscs Bruder bardija Unter
könig der östlichen ltoichshälfto gewesen wäre"1"). Dagegen be
richtet er, daß der Bruder des falschen 1'u.ipoi;, HaTiCsíUr,; ge
nannt, von Kambyscs vor seinem Zug gegen Aegypten als u.sXs-
ôwvôç Ttüv oixitov a'M) zurückgelassen worden sei. Nun ist aber
der Name HaTiÇsiilr,; nichts anderes als up. pati-xsUjaJ>ija =
neup. sL&ib pudsäh39"), d.h. ein Titel, der ursprünglich etwas
wie Vizekönig, Regent oder Minister bedeutet haben muß. So
wird noch bei Land*00) die Würde des daraus entstandenen
jU *» ,¿8>¡ eftaxàa, armen, bdeaëk101) mit »uitotpj(oc des Königs«
*•*) Her. y 62. ***) Her. y 61 ff. »">) Beb. I 29 ff.
a") Xen. Kupootr. T) 7, 1 1 beruht natürlich auf Ktesias. Den von
letzterem genannten Völkern bat Xenophou die ihm bekanntem Ar
menier etc. substituiert.
•»•) Her. ^ 61. 63 fin.
,M) Auch Spiegel Die altpersischeu Keiliaschriftcn 1 S. 82 oben
setzt pädiäh = ap. puti-xsäju|iija. — С in HattCefDn« = яр. xi wie
in MeyafiuCot : liayubuxnt, '/м\)[,гмапц (Dioil.) : ар. Xiti/tratntluHu.
tm) Anecdotu Syriucalll 259 „ bei Nölüeko ZDMU 33, 1Ь!» u. 2.
*•') Auf eine Grundform pulixiu (noch ohne die unorganische
Dehnung zu päd", die schon im Pelilewi erscheint; vgl. Darmesleter
Etudes irán. I 67) fuhren sämmtliche Wiedergaben dieses armenisch
(-arsakidischen) Titels: OÏCAC IIIÏÏAEIIC IIHII'UN KAI'XIIAUN auf
einer (ieinuie aus dem it. Jahrhundert hei Visconti Iconographie Grecque
II p. 336 Tab. XVI, 10 (angeführt hei Gutschniid ZDMG 31, 47 и. 1.
Langlois Collection des histor. II 167 n. 2, wo itmsfij!, und daraus
Lagarde Arm. Stud. § 375); lltrurfgijc oder llmeífrr); Prokop. Pers. 1,14
(hei Nöldeke ZDMG 33, 169 u. 2); syr. )»"i¿y>) (1. flotlmanu Auszüge
aus syr. Akten pers. Märtyrer n. 275, hw^aj Nöldeke a. a. Ü. und
)0Q3jÄ (Pdaxsa) ib. 44, 632; talmud. oder ib. 33,
159 n. 2 uud MVpn ib. 44, 532 ; armen, bdeask Lagarde Arm. Stud. 375
Die Assyriaka des Ktesias. 619

erklärt. Es lHßt sich daher ganz gut denken, daß ПопСе(От)с


einfach die "Würde ist, die Herodot gut oder weniger genau durch
(isXeomvo; xôiv otxúov wiedergibt. Es ist indessen auch wohl
eine andre Erklärung derselben möglich. Auch Trogus-Juetin
kennt 2 Magier , und da er allein den richtigen Namen des
falschen Smordîs, Gómeles -r ap. Gnumâta kennt, so muß sein
V'oniiiiini außer Herodot und К tenias noch eine, gut unlerrichleto
(wahrscheinlich aber viel knappere40*)) Quelle benutzt haben,
und он kann nnch der Name des andern Magiers richtig sein.
Ohnehin würde er wohl auf den Namen üropusta 4oa) nicht so
leicht verfallen sein. Daß dabei die Hollen der beiden vertauscht
sind, schreibt Neuhaus 4I"), wohl nicht mit Unrecht, der Fliich-
ligkeit des Epitomators zu. Da nun nach Herodot und Trogus
der Bruder des falschen Bardija der Urheber und die Seele
der Erhebung ist , während dieser selbst , wie Herodot und die
Inschrift von Bchistän übereinstimmend ergeben , sich theils um
sich nicht zu verrathen, theils um die Ehrfurcht vor der Majestät
zu steigern'"'*), vom Volke absperrte, so werden wir annehmen
dürfen, daß eben sein Bruder Oropasta als Minister (patixsä-
japija) den Verkehr zwischen Herrscher und Volk vermittelte406).
Jetzt gewinnen wir auch einen Einblick in die Entstehung
der ktesianischen Version. Gleich Dareios, der in seiner offi
ziellen Inschrift natürlich nur den Usurpator des Königthnms
nennt , kennt Ktcsias nur ¿inen Magier. Er (oder seine Quelle)
bringt aber bereits den Mord des Bardija mit ihm in ursächlichen
Zusammenhang. Und zwar fallt hier die große Aehnlichkeit der
Verlcumdungsgcwliu-hto cel. 1 0 mit der bei Plut. Artox. 3 alsbald
in die Augen : ein Magier verleumdet den Tanyoxurkcs wie den
jiiiigcrn Kyros4'"), daß er dem altera Bruder Nachstellungen
bereite. Tanyoxarkes wird vom Vater zum Unterkönig von
Ustêrân, der jüngere Kyros zum xepavo; 408) oder oTpatTjf^í itáv-

(vgl. arm. Erask: Apa^c). Dnrnach wird auch hei Ammian 23, 6, 14
jn((i.me statt vilnxae zu lesen sein. — Vgl. noch ferner über den
Titel: Laganle Oes. Abh. 187,,. Agathangelos S. 144. Nöldeke Sasa*
niden 449. O. Hoffmann Auszüge S. 250. H. Feige Die Geschichte
des Mar 1 Abhdisö' etc. S. 9. Nöldeke ZUM« 44, 632.
403) Weshalb er für das Detail auf Herodot und Ktcsias ange
wiesen war.
*n) ap. Aura-upasta »dem Abura Beistand istc, vgl. МШршлазпдс
Strab. p. 766.
4Mj Die Quellen des Trogus Pompejus. Progr. von Hohenstein
18И6, S. 19.
»Damit man mich nicht kenne, daB ich nicht Bardija der Sohn
des Kflruà bine. Beb. I 50 ff. Her. -¡ 63. 68: í-rt обх iavfoha ix ttjc
ахрол<5Хеш« xal íti oüx ixeEXii iç Stylt icoutip оШта tüv Xov(|j.u>v Ihpiiiuv.
,м) Her. Т 63.
4") Eva Tiîiv hplun, 8{ — îtîa'Çac uaveóttv aùriv (Kûpov) хтХ.
"•) Xen. av. a 1,2. Hellen, a 4,3. Nüldckc OGA 1884, 294 meint
sogar, daB Kyros den Königstitcl geführt babe.
620 J. Marquart,

Twv {foot efç КаэтшХой iteîiov àDpoi'Covrai ernannt. Bei beiden


tritt die Mutter fur den jüngern Sohn ein , nur bei Kumbyses
ohne Erfolg. Diese schlagende Parallele, die natürlich nicht
zufällig sein kann, wirft auf einmal ein Licht auf das angebliche
Unterkönigthum des Tnnyoxarkcs: der letztere ist mit einem
Wort ein Abklatsch des jüngern Kyros, und der Name oder viel
mehr Titel 'l'avuoÇàpxTj; 40a) ist gleichfalls auf jenen gemünzt. Die
Verknüpfung mit dem Magier aber, wie sie Ktcsias vorgenommen
hat, bot llcrodoiii Angabe über dus Amt des ИстС^Ц;. Eine
besondere Ueberraschung bereitet uns aber noch der Name des
Mugiere bei Ktesias: SfSvoaöoiTr,; = aw. Sjyntu-däta 'vom hei
ligen (Geiste, Spnntö mainju) gegeben' ist einfach dem Namen
des zweiten falschen Bardija, Wahjaz-dütaiiv) entlehnt. Für
Walijas 'das Beste' d. i. das gute Prinzip ist Sppntü (mainjus)
gesetzt, wie bei Deinon (bei Plut. Artox. 17) derselbe Eunuch
Маоа^ат^;, besser Maaoaßarr,; — up. *Mazdü-puta »von (Abura)
Mazdâ beschützt« heißt, der von Ktesias cel. 59 Науалахт); =
ар. *Baga-päta genannt wird.
Dagegen hat Ktesias das richtige Datum der Ermordung
des Bardija bewahrt. Daß man dies nicht schon allgemein er
kannt hat, daran trügt lediglich die Unfähigkeit des Auszugs
die Schuld, den Gedankengang des Autors genau wiederzugeben.
Ktesias ist ebenso wenig Annalist wie llerodol, und lieht es,
manche Episoden, insbesondere Verwicklungen von Lebcusschick-
salen erst mit dem Zeitpunkt einzuflechten , wo der tragische
Konflikt eintritt , oder wo überhaupt die Konsequenzen einer
Handlung oder eines Zustande« in die Erscheinung treten. So
wird, um von der Oefinung des Beletorasgrabes , auf die wir
nachher zurückkommen, vorerst abzusehen, die Vermählung des
Xerxes mit der Tochter des Onophae erst bei seiner Tlironbe-
steigung (а. 48Ö) nachgeholt (ecl. 20), obwohl nach seiner Dar
stellung bereits bei der Niederwerfung des babylonischen Auf-
standes noch vor demjZuge gegen Hellas Megubyzos sein Schwieger
sohn ist411), und wahrend des Hoflagers in Sardeis nach der
Rückkehr aus Hellas (also 479) des Xerxes Sohn Dareios mit
der Tochter seines Iinuleis Musiste» vermählt wird412).
Ganz ebenso erzählt ist die Geschichte das Hauses des
iûéfivïji ecl. 53 — 50. Kurz vorher ist im Exzerpt noch der
Aufstand und Untergang des Pisouthnes erzählt, der nicht lange
vor dem Juhre 413 erfolgt sein kann413). Nun ist aber a. 401

••*) Bréal De persicia nominibua Paria 1863 p. 27 erklärt ihn durch


tanwaxsapruka »minore, imperio frelusc.
«") lieh. III 4i. it.'». 41. Г»:». r>!(. (i!>. IV 21!. Der Aufstand des
letztem wur sehr gefährlich, du er sich nicht hloll über dus Slamudaud
Persia erstreckte, sondera nach Osten bis Arachosien übergriff.
*u] Oben S. 606. «") Her. i 113.
"*) Vgl. Krumbholz De Asiae minoris satrapie Persicia 31 aq.
Dio Aasyriaka dea Ktesias. G21
Orontns bereits Schwiegersohn des Artaxerxcs II 4U), nnd dee
letztern Schwager Тер1тоиу|лт(; hat schon vor 401 einen erwach
senen Sohn 41 s). Damit stimmt am besten die Angabc Deinons418)
über die Lebenszeit des Artaxerxes II iiberein, wornach er 458
geboren wurde, also genau gleichaltrig mit Tspitoiyjirfi war.
In all diesen Fällen haben wir uns also bei Ktesias dos
l'liiH<Minni]>crfcctuni zu denken: Xcrxcs hatte die Arne«tris ge-
heirathet etc., gerade so wie z. B. Herodot а 71 ff. gelegentlich
des Feldzugs des Кroíaos gegen Kyros die Vorgeschichte der
politischen Beziehungen Lydiens zu Medien nachholt. Ganz ebenso
haben wir uns aber bei der Usurpation des Magiers bei Ktesius
eine der llcrodnls f (il völlig analoge. Einteilung zu denken.
Wir haben oben (8. 587 F.) gesehen, daß Ktesias als Kegicrungs-
zeit des Kambyses 8 Jahre angegeben hatte. Nach unserem
Auszüge (cel. 11) erfahrt aber Ainytia die Ermordung des Bar-
dija 5 Jahre nach der Ausführung derselben, woran sich der
Tod der Amytia und die die Katastrophe einleitenden schlimmen
Vorzeichen anschließen. Nach Manethos bei Eusebios417) kommt
Kambyses in seinem 5. Jahre nach Aegypten und regiert hier
3 Jahre. Darnach fallt die That vor den Zug nach Aegypten,
und wir haben zu interpretieren: »Es war einst ein Magier zu
Kambyses gekommen« u. a. w.
Auch bei den Berichten tiber das Ende des Kambyses ist
von Ilerodot' auezugeben. Seine Darstellung steht in einer seiner
Theorie von Schuld und Strafe entsprechenden Beziehung zur
Ermordung des Apis durch Kambyses411'), und ist auf ügyptisch-
griechisehe Quellen zurückzuführen. Ktesias hat nun die Schen-
kclwundc einlach von Ilerodot übernommen und nur andere ge
wendet. Dagegen kann der von ihm genannte Ort, Babylon,
auf wirklicher Erkundung beruhen und entspricht jedenfalls besser
den ^tatsächlichen Verhältnissen , als das vom Orakel von Buto
genannte syrische Agbatana. Das letzte datierte Tftfelchen aus
der Regierung des Kambyses ist vom 27./XI. R419). Nach den
ubi'ii 4ï") dargelegten chronologischen Verhältnissen ist nlier Kam
byses erst nach der Königsweihe des (Jaitllltlta, die nicht vor
dem 1. Nisan 522 geschehen sein kann, gestorben. Da aber
bereite ein Keilschrift tiifcleheii vom Monat Aiäru des Antritts-
jnhres des Barzija datiert ist, so müssen die Babylonier sich sehr
bald der Empörung des Gaumâta angeschlossen haben4"), und

4") Xen. dvaß. ß 4, 8. T 4, 13. 4I») ecl. 67.


4") [Lukian.j Moxp>5ßiot 16. Plut. Artox. 30. Vgl. auch Krumbbolz
Commcntationes Kibbeckianae 1888, p. 197 — 202.
4") Euseb. Chron. I 149/50, Schöne.
Vgl. Dnnckcr IV» 434 f.
41>) StroBmaier Babylonische Texte Heft VIII und IX. 1890. Index.
4") S. 587 f. und unten Exkurs 2.
4") Ware Opperts Behauptung (ZA. VI 116), daB das Antritts
622 J. Marquurt,

dies wird den Kambyses erst zuin Selbstmord 4 28) getrieben haben.
War er ja doch schon zu Lebzeiten des Kyros Unterkönig von
Babylon gewesen 4,s), und so mochte er wohl auf die Treue der
Babylonier besonders gerccluiet haben.
Die Differenzen zwischen Hcrodot und Ktcsias in der Schil
derung der Einzelheiten beim Morde des Magiers können wir
natürlich nicht kontrollieren. Doch ist auch hier wieder klar,
wie Ktesias' Bericht völlig die Färbung einer liareinsverschwörnug
seiner Zeit angenommen hat. Aischylos und wohl auch llellu-
nikos hatte dabei die hervorragendste Holle dem 'Ap-ocppivr,;
bezw. Aa<p¿(>VT¡;424) zugewiesen, d. i. dem Winda-franü, der auch
bei Dareios (Beb. IV ЙЗ) an erster Stelle genannt ist. Es ist
bekannt, wie derselbe sich später durch sein allzu großes Selbst
gefühl als persischer Stammfürst den Untergang bereitete'1-1').
Diesen Aacpàpvï)? oder wohl vielmehr 'I8a<pspvr(i *2<i) des Ilcllauikos
möchte ich nun in einer unscheinbaren Notiz des Xonophon48')
wiederkennen: AaïtpipvTji S¿ tií f(v ooXoixorepo; ávDpojJto; up
Tpcíixcjj , 8{ (рето , sí (1Г| Tay(ù únaxoúsi , ¿AeoftepinTspo; 5 v
(pa tve allai хтХ. Besonders in den letzten Worten schein! mil
der (¡huruklcr des Wiiidufraiiu klar genug gezeichnet /.u sein,
während das Nichtgehorchen sich mit der Tauyoxarkesgeschichlo
berührt , sei es daß beide eine Anleihe bei Ilellanikos gemacht
oder aber Xenophon seine beiden Vorgänger kontaminiert hat.
Die Namen der 6 Genossen des Dareios bei Ktcsias geben
in 3 Fällen, wie man längst gesehen hat4*8), die der Söhne
der in der Inschrift des Dareios und bei Hcrodot genannten
wieder ('0v<5<pa;, MopSovio; und 'ISipvr,;). 'ATatfépvrfi ist natür-
lieh mit 'A
id entisch48'). Schwierigkeiten machen nur pio3T(; und [N]opov-
bafiáxrfi. Nöldeke's Gleichsetzung von [N]opov8apárr(í 4SU) mit
dem ArdumaniS der Inschrift ist aus dem Grunde unannehmbar,

jähr mit dem Jahr I identisch sei, was freilich ilurrli die sonst be
glaubigten Fällu ausgeschlossen zu wurden scheint, richtig, so wäre
dieser Kausalncxus noch wahrscheinlicher: schon vom Ii). Nisau wäre
dann ein Tafelchcn tics Harziju da.
4**) Auf eine andre Deutung von uwainarefjus lieh. I lit wäre
man ohuo llerodot und Ktcsias nie gekommen.
«") S. StraBmaier a. a. 0.
««) Aisch. Pers. 776 und Schol. *") Her. T 118 sq.
"•) Vgl. Aipvr({ [Xcn] eivoß. С 8, 24: 4í¿pvTj{ Otes. eel. 11. 53.
*") Xen. Kupoojr. tj 3, 21 f. «>) Duncker IV 252 u. 2.
Dasselbe Schwanken zwischen t muí d wie zwischen Фрата^ру^с
= aw. Frädat-xwarpnö Frawardln jt. 128, ap. *Fr&ria-tran&(h) , und
ФраЗазркЬт^ Arr. Ç (i, 4 = aw. *Frailat-asman, ap. *Fräda-äsmän (dus
gleichbedeutende Фараацауг({ Arr. 8 15, 4 oder Фарюцаут^ ib. ç 27, 3
zeigt schon neu p. Lautstufe, wie Фраа'тт){: Фра&ет);, d. h. die der
Zeit Arriaos I).
*»•) Persische Studien 32 n. 1.
Die Assyriaka des Ktesias. 623

weil sic <lio Wiedergabe der babylonischen Ucbcrsetznng, welche


den Nasal stets auszudrucken pflegt, nicht berücksichtigt 4S1). Es
ist zitnüchst bemerkenswerth , daß 'AaiteHivTjç = ац. AspacinR,
welcher in llorndols Durslcllun^ <lic Stelle des Arduniauis ein-
nininil , in einer der kleinern Inschriften zu Nni[8-i Kustam43*)
nach < Ipperts Ix-sung als imtfijtralmnt »Träger der Hotsehaftcn«
des Dareios bezeichnet wird , also dasselbe Amt innc hat das
unter Kambyses 1 1рт,£азят,: bekleidet 4S<). Nun hat aber auch
Aspathincs einen Hohn Prcxuspcs, der einer der vier Admirälo
des Xerxes in der Schlacht bei Salamis ist "1). Dadurch werden
die Genannten siinmitlich genealogisch verbunden, und zwar, da
der Sohn des Prcxnspcs I von Kambyscs getödtet worden war,
wahrscheinlich so, daß Ardumanis der Bruder des Prcxaspcs I
und Vater des Aspathincs war. Der Anlaut pr ist jedoch
im Eranischcn unerhört49*), und erklärt sich in Uprfiiivrfi nur
durch eine Angleichung an ionische Namen wie IIpv)(f-Ata>c,
Hp7,;-av8poî etc. Wir haben also nur mit fr zu rechnen und
llpT^obiTT,; kann dann nichts anders sein als ap. *frûéâspa, ein
Name genau derselben Bildung wie aw. l<ïasa-oslratse). Dazu
verhält sich 11ар(оот(; Mir *|}арт,озг(;, den ich mit HpT^áoitr,? II
gleichsetze, wie Фара* - oárr,;. Фц>гч-пахг^*31): Ф р a v t - itâtrjç
(parthisch), 'Aptoi-íppsvT,;, indem einfach das zweite Element aupa
abgefallen ist (also vielleicht Hypokoristikon). Das j3 = <p ist
zu beurtheilen, wie oben S. 614. Den [NjopovSaßaTTj? hätten

«•') Der Name lautet Iiier 1. 111 (bei Bezold Die Achamcniden-
insrhriften driller Art R. 28) A-ar-di-ma-ni-iS. In der »neususischen«
l'cbcrsetzung fehlt er leider. — Der Nasal ist dagegen z. B. ausgedrückt
in hab. Sitrantnxma Boh. 02 = ap. Ciprañtaxma.
4m) NR a) hei Spiegel Die altpere. Koilinschriften * 58. Oppert
Le peuple et la langue des Mcdes 213.
.*"•) Her. t 34 : S ol т-J« dntXln ¿<pópee. 4") Her. tj 97.
*n) Nur bei den l'arthcrn ist Праотце inschriftlicb belegt und von
nulsrhmid Trog. pnd. 42 Prates in den Text gesetzt (vgl. Qutscbmid
in Itrdd's .liislin), ebenso l'riapatius Justin. 41, 5,8. Außerdem heilt
bei Пег. а 103 NporotK»)« der Vater des Skytbcnkönigs MaSÛTjç.
***) Zusammengesetzt aus ustra Kamel + fraàa »vorwärtsgebend«,
wofür noch die richtigere Form fraia = ai. priica' vorkommt jt. 14, 37.
10, 118. Siebe Bnrtbolomae Indogcrm. Forsch. II 266, der über das
Verhältnis beider Formen eingebend handelt. — Im Altpers. sprach
mau also noch fràëu. Zur Wiedergabe von с oder S durch £ vgl.
F. Hechte! Die Inschriften des ionischen Dialekts Abb. GOW. 1887,
S. 72 (zu no. 104). 141. Dazu gehört auch die Glosse ¿p£i<po<- drei«
rtapi Lagarde Ges. Abb. 222 4 d. i. *arSißja = ekt. rgigjd.
4,T) Diese beiden Formen sind für die Sprachgeschichte sehr wichtig,
da sie beweisen, daß das auslautende ah- des ersten Eompositionsglicdes
in der Vol kss p rac h e bereits theilweisc abgefallen war. Für Ktesias'
Zeit beweist dies der Name 'ICaipVrrqc (so 1. statt 'UaXßctTT)« etc.) cd.
Off., der bereite neup. i3U>ul, nicht mehr ap. jazata-päla darstellt.
Vgl. auch Brcal de pers. uom. p. 13.
624 J. Marquart,

wir dann im Hause des Bagabuxsa zu suchen, wo ich allerdings


keine passende Anknüpfung weiß.
Ich wende mich nun zum Aufstand der Babylonier unter
Xerxes. Unser Auszug (ocl. 21) erzählt: »Xcrxes zieht gegen
die Hellenen, weil die Einwohner von Chalkedon die Brücke zu
zerstören versucht hatten, wie bereite bemerkt wurde, und weil
sie den Altar, den Dareios aufgestellt hatte, umstürzten, und weil
die Athener den Datis getötet hatten und nicht einmal den Incli
nant auslieferten. Vorher alicr war er nach Babylon gekommen
(so, Plusquamperfekt, müssen wir dem Sinuc nach übersetzen, s. o.)
und hatte das Grab des Bcletaras (s. o. S. 574 f.) zu sehen
gewünscht, und es durch die Hilfe des Mardonios auch gesehen.
[Die Veranlassung dazu war aber folgende gewesen 1 '•)]. Xcrxes
reiste gerade nach Kkbulaiiu, als ihm der Allfall der Itnhylonier
gemeldet wurde« u. s. w. Natürlich hat er sich das iicleluruNgiab
nach der Wiedereroberung der Stadt zeigen lassen. Der G mud
aber, die Anekdote noch gerade vor dein Zugo gegen Hellas
nachzuholen, ist für Ktcsias das böse Vorzeichen, welches darin
erblickt wurde, daß es dem Xerxes nicht gelingt, den gläsernen
Sarg vollständig zu füllen. Darüber läßt der Schluß des aus
führlichen Fragmentes bei Aelian *av) nicht den geringsten Zweifel.
Auch bei Herodot (í¡ 57) wird der schlimme Ausgang der Un
ternehmung durch böse Vorzeichen angedeutet440).
Was mm den Aufstand der Babylonier selbst anlangt, so hat
Julius Oppert durch eine glückliche Kombination eine Andeutung
desselben auf einem babylonischen Kontrakte gefunden. Straß-
maier hat441) einen Kontrakt publiziert, der datiert ist vom 22.
Tisri des Anfangs des Samaê-erib, Königs von Babylon, Königs
der Länder. Wegen des letztem Titels gehört das Dokument
sicher in die Zeit der Achämeuideu. Oppert hosliiuiut nun die
Zeit dieses Kontrakts aus dem Namen des Vermicthcrs Nidin-
tu-bel, Sohnes dos Marduk-nüsir-abul vom Hause Egibi. »Der
Name des Vaters erscheint in den Kontrakten während dor ganzen
Regierung des Dareios I 520— 48<>; der Sohn erscheint in
einem eiguntliilinlicheti Text aus dein ЛЬ des ersten Jahres
des Xcrxes, 'Königs von l'ersicu und Medien, Königs von lla-
bylon und der Länder' (Juli-August 484). Dieser noch unedierte
Kontrakt befindet sich im British Museum« 44ï).
**•) So etwa Laben wir den in dem dürftigen Auszug abgerissenen
Gedankengang zu verbinden.
Aelian. v. h. Л 3; vgl. oben S. 574.
Das Maulthier (inSardeis! vgl. das delphische Orakel Her. а 55)
ist hier den Persern ungünstig, dagegeu in der Zopyrosgeschichte lier.
7 153, sowie in dem delphischen (s. soeben) und babylonischen (Mega-
ethenes bei Abydenos in Eus. пропер, ебауу. 8 41,3) Orakel über Kyros
entschieden perserfreundlich.
«*•) ZA. Ш 157.
*") Oppert, Jouru. as. VIH. sér. t. XVII (1891), 543 es.
Die Assyriaka dea Ktesias. 625

Der König éamaS-erib regierte also in Babylon zur Zeit


des Xerxes, und man kann nicht zweifeln, daß er eben der Führer
des Aufstandes unter Xerxes ist. Auch gegen die Zeitbestimmung
dieses Aufstandes bei Ktesias läßt sich nichts Stichhaltiges vor
bringen *4'). Weniger sicher ist dagegen, ob auch die Art und
Weise der Wiedereroberung der »Stadt durch Mcgabyzos, wie sie
Klesias ganz parallel der angeblichen Kiinialinio durch Zopyros
unter Darcios erzählte, als geschichtlich zu betrachten ist oder
wenigstens auf wirklicher Erkundung beruht. Die Zopyrosge-
schichtc ist freilich historisch ganz unmöglich. Itei der Eroberuug
Babylons durch Kyros wird Gobryas (Ugbaru oder Gubaru) Statt-
haltnr von Itabyhin "4). In den lelzl.cn .labren des Kyros ist
zwar Kambyses Unterkönig von I tabyIon. Allein nach der
cudgiltigcn Wicdcrcrobcruiig Babylons durch Darcios müssen wir
wieder den Gobryas als Satrapen von Hnbylon voraussetzen. In
der nachträglich hinzugefügten V. Kolumne der Inschrift von
Behistän ist von einem Aufstand der Susianer die Rede, mit
dessen Unterdrückung Gaubrüva betraut ist. Nach den sonstigen
Gepflogenheiten des Darcios , nach denen gewöhnlich der dem
Herde der Empörung nächstgelegene Satrap mit der Unterdrückung
derselben beauftragt wird ui), dürfen wir auch hier voraussetzen,
daß Gobryas Satrap eines Susiana benachbarten Landes war,
d. i. eben von Babylon, und wir dürfen annehmen, daß er dies
auch unter Kambyses gewesen war. Wenn wir uns an die erb
lichen Domänen erinnern, welche die Eroberer einer Provinz in
derselben zu erhalten pflegten446), so können wir auch in der
in «nscmi magern Auszug rällisolhaft dastehenden Bemerkung
des Ktesias: xa! zl?>z (Xerxes das Belclarasgruh) oià M'/pôov(ou
eine Bestätigung dafür erblicken. Mardonios hatte seinen oîxo;
in Babylon, wie Tissaphcrnes in Karien 447). Es fällt also der
Anknüpfungspunkt für die Zopyrosgeschichle, die Belohnung mit
der Statthalterschaft von Babylon zum Dank für seine Ver
dienste bei der Wicdercroberung der Stadt448) ganz weg. Eine
andere Bemerkung aber, es seien bei der Belagerung durch Da
rcios alle Kriegslisten erschöpft worden, auch die des Kyros 449),
führt geradezu auf eine Verwechslung des Zopyros mit Gobyras.
Denn was an jener List des Kyros historisch sein kann, die
Ableitung des Euphrat in das Becken von Sippar, die selbst-

'**) Gegen Oppert (nach Salamis) und bes. Duncker 8, 190 f. (um 470).
"<) Annalen des NabunS'id kol. III 20 bei Schräder KB. 1112,134.
Vgl. z. B. Beb. II 92 ff. III 13 ff. und für Sueiana selbst Beb.
II 11 ff. (Darcios ist in Babylon), sowie Ktes. ecl. 16.
"*) Xen. Kupoun. t) 4, 28. t¡ 6, 4 f. Vgl. A. Bauer, Die Kyrossage
und Verwandtes. Wiener Sitzungsberichte Bd. 100, 631 n. 2. 632 n. 1.
44T) Vgl. Krumbholz De Asiae min. satrapis 44.
"■) Her. t 160. 4") Her. T 152.
FMIologus. Sappl.-bd. VI, incita Hilft«. 40
626 J. Marquart,

verständlich nur durch Schleusen denkbar ist450), wird gerade


dem Gobares zugeschrieben''51), der in der That am 14. Tammuz
Sippar eingenommen hatte. Die Anekdote von der Selbstver
stümmelung des Zopyros wird aber schon dadurch als unhistorisch
erwiesen, daß für eine solche Rolle des Zopyros in Babylon,
wie sie ihm bei Hcrodot zugeschrieben wird , weder im ersten
noch im zweiten babylonischen Aufstand neben dem König ein
Baum ist"»).
Es ist daher wohl möglich , daß sie der ganz ähnlichen
Anekdote von dem Saken Sirakcs, die Polyainos beim Feldzug
des Daroios gegen die Suken erzählt45"), nachgebildet ist, um
die spätere Stellung des Zopyros iu Babylon zu erklären. Die
Geschichte wird aber dadurch um nichts glaublicher, daß sie bei
Ktesias auf Zopyros' Sohn Megabyzos bezogen ist. Wenn wir
bedenken, daß auch die Ocffnung des Bclctarasgrabes einfach
Herodot entlehnt, aber von Dareios auf Xerxes übertragen ist,
so werden wir vielmehr nur in dem Verdachte bestärkt, daß sie
Ktesias selbst eben einfach auf Megabyzos übertragen hat. Das
bei Herodot für die Perser günstige Maulthierorakel ist wegge
lassen und durch ein unheilverkündendes, aber gleichfalls Herodot
entnommenes Zeichen ersetzt. Es bleibt uns also als historischer
Kern, der auf wirklicher Erkundung beruht, einzig die Einnahme
Babylons durch Megabyzos.
Ich will nun bloß noch einige allgemeine Züge zur Cha
rakteristik des Ktesias hervorheben. Es bedarf keines Beweises
mehr, daß er seiner Geschichte durchweg den Stempel des Lebens
und Treibens, der Palast- und Hurcmsintrigcn am Hofe zu Susa,
wie er es auf der Wende des 5. und 4. Jahrhunderts selbst
mit ansah, aufgedrückt hat. Dabei hat er öfters einfach Personen
seiner Zeit in die Vergangenheit projiziert. Die bekanntesten
Beispiele hiefür sind Arbukes und Belesys, die Gründer des me-
4W) Am 16. Tammuz zieht Gobryas schon in Babylon ein. Das
Bassin muß mit dem Euphrat (lurch einen Sch I eu se n к a n a I in Ver
bindung gestunden halten, wodurch ilie Ableitung plötzlich bewerk
stelligt werdeu konnte. Vgl. audi Duucker II 531 f. IV 363 ff.
4") Plin. b. n. 6, 30 § 120. 123 (vgl. Polyaen. С ö, 8). Plinius
bat wohl aus Juba geschöpft, der § 124 zitiert wird. Dieser hatte
ja den Berossos benutzt.
"') Vgl. Beb. I 90—II 5. III 75-91 (besonders die »neususische«
Uebersetzung).
"*) Polyaen. С 12. Leider kennen wir die Quelle nicht. Bei Da
reios Beb. V 28. Beb. К beißt der gefangene Sakeukönig Sakuñka.
Diese Form der Sage kehrt in derselben Gegend noch unter dem Sa-
saniden Përôz wieder; 8. Nöldcke, Gesch. der Perser S. 124. — Uebri-
geus wird die Zopyrosgeschichtc ganz genau so auch bei Talmi î III 139 f.
bei der Wiedereroberuug von Tabaristan im Jabre 142 der Flucht von
einem Araber erzählt. Auf dieselbe Weise soll der zu den Arabern über
gegangene persische Ritter Sijäh diesen im J. 17 H. eine Burg in Pars oder
n. a. die Stadt áoitar in die Baude gespielt haben (Tab. I 2664, 4 ff.).
Die Assyriaka des Ktesias. 627

disclien und babylonischen Reiches, die, wie bereits Schräder454)


bemerkt hat, lediglich den zeitgenössischen Satrapen Arbakes von
Medien und Belesys von Syrien 455) und Assyrien nachgebildet
sind456). Der Statthalter von Paphlagonien KoVraç, zu welchem
Sardanapal seine 3 Söhne und 2 Töchter sammt vielen Schätzen
in Sicherheit bringt, ist das Abbild des Paphlngonenfiirsten Оти;457),
mit dem Agcsilaos ein Bündnis schließt. Ktcsias hatte sich dabei
an die »wcilSen Assyrcr« um Sinope und im Irisbecken 158) er
innert. ÄfiopTodo;, der König von Aegypten, der von Kambyses
gestürzt wird, hat seinen Namen zweifellos von jenem Fürsten
geborgt, der gegen Ende des V. Jahrhunderts mit Erfolg den Frei
heitskampf gegen Penden begonnen hatte459). Nicht anders ist.
ferner /.и hciirl.lieilcti der angebliche Satrap Apiapäo-vri; von
Kappadokien unter Dareios (ecl. 16). Zu Herodots Zeit gehörte
Kappadokien zur Satrnpic von Daskyleion, kann also keine cigno
Sutrapie gebildet halten ,e"). Wir wissen allerdings sehr wonig
gerade über die politischen Verhältnisse dieses Landes im 5. und
4. .Jahrhundert. Allein da der Name 'Aptapáu,vr(í später im
kappadokischen Fürstenhausc wiederkehrt, so trage ich kein Be
denken, in dem 'Aptizp7.jiVT,i; des Ktcsias in Wahrheit den zu
seiner oder einer unmittelbar vorhergehenden Zeit (vgl. 'ApopTaîo;)
Kappadokicn verwaltenden Satrapen zu sehen461). So verdankt
*") Schräder Keilinschriften und Geschichtsforschung S. 514 ff.;
oben S. 595.
*") Arbakes Xen. dveB. a 7, 12. С 8, 25. Plut. Artox. 14. Belesys
dvaß. a 4, 10. С 8, 25.
4W) Dasselbe Kunststück hat Mar Iba Katina bei Sebêos ange
wandt (bei Langlois Coli, des biet, armén. I 199 b.). Denn die angeb
lichen Begründer der arsakidischen Dynastie in Armenien, die beiden
Brüder Arsak der Jüngere und Walarsak, sind den Söhnen des Pap,
Arsak (III) und Walarsak (II) entnommen, mit denen die Listo abschließt.
Moses Xoren. II 8 läßt Arsak den Jüngern fallen und den Walarsak
(Hypokoristikon von arm. Walari = pehl. Wàlaxè, arab.-pcrs <j£^Ij,
'(UajcfiTji) direkt vom I'artlicrkönig Arsak d. Or. zum König von Ar
menien eingesetzt werden. Man wird also hoffentlich endlich aufhören,
im Ernste von der Einsetzung einer arsakidischen Nebenlinie in Armenien
im J. 131 v. Chr. zu reden (so z. B. Lagarde Oes. Abh. 155 und noch
E. Bahelon, Les rois de Syrie, d'Arménie et de Coramagène (1890) p. CCI).
«") Diod. p 20, 8. Xen. Hell. 6 1, 3 ff. Ages. III 4. Plut. Ages.
!) (an diesen beiden Stellen Kötu« genannt).
**') Vgl. Nöldcke's bekannte Abhandlung 'АотОрмс ï-ipo; EOpo«
Hernies V 'I'll. 'I'h. Heinach Milhridalo Kiipalor roi de Pout 16.
*u) W. Judcicb Kleinaeiatisehc Studien (1892) S. 14C ff. setzt den
Beginn der Unabhängigkeit ins Jahr 408.
«•») Vgl. Ed. Meyer, Geschichte des Königreichs Pontos 25. Krumb-
holz, De Asiae min. satrapis 60
4") Mehr als daß Kappadokien zu Ktcsias' Zeit eine eigne
Satrapie gewesen sei, will auch Nöldekc (GGA 1884, 288) daraus nicht
schließen. — Uebrigens bat in dieser Eigentümlichkeit Xenophon den
Ktesias getreulich kopiert. So ist MtverßuCo«, der Satrap von Arabien,
der bekannte Megabyzos , Satrap von Syrien unter Xerxes und Arta
40*
628 J. Marqnart,
gewiß auch Inapau-stCij;, der Eunuch des Sardanapal *e*) seine
Hypostase nur dem dem Eunuchen der Parysatie 4GS).
Es Hegt nahe, nach dem oben (S. 619 f.) Ausgeführten ein ähn
liches Verhältnis auch zwischen dem Eunuchen Hocjairenrjjc und
dem Hyrkanier 'Apxaoûpotç, die nebst dorn 'Kaofiárr,; die einzigen
sind, die in die Ermordung des Tanyoxarkes eingeweiht werden,
einerseits und dem Eunuchen Hayairátij;, der auf Defehl des
Königs dem gefallenen Kyros Kopf und Hände abschneidet'"14),
sowie dem »Auge des Königs« 'Aptaoûpaç, der dem König den
Tod des Kyros meldet 4Gb), andrerseits anzunehmen. Letzterer
ist vielleicht derselbe, welchen Oehos Üureiuios II gegen seinen
aufrührerischen Bruder 'Арт'тт,; und den mit ihm abgefallenen
'ApTÚ<pioí, Bruder des Megabyzos absendet466).
In einigen andern Fällen sehen wir bei Ktcsias Thaten,
die üerodot freien Männern zugeschrieben hatte, auf Eunuchen
übertragen. Einen derartigen Fall , wie der vornehme Meder
'ApTEpßapr,; in der Kyrossage zum Eunuchen wird, hat schon
Bauer461) hervorgehoben 4ee). Was Herodot von Prëxaspes, der
nach ihm den Bardija uuf Befehl des Kamhyses getödtet hatte,
berichtet, daß er dem Volke den Betrug der Magier aufgedeckt
habe, erzählt Ktesias ganz ähnlich von dem Eunuchen 'iCaSßarr,;468),
einem der 3, die Kambyses in die Ermordung des Tanyoxarkes
eingeweiht hatte4'"). Ktesias läßt dem Kambyses Aegypten durch
den Verrath des Kombaphes, eines Eunuchen des Königs von
Aegypten und Vetters des 'Kabßixrfi , in die Hände gespielt

xerxes. 'Apißatoc, der zu den Амугега helfende König von Kappadokien


(Kupoun. ß 1, 5. S 2, 31), der auf der Flucht von den Hyrkauieru ge
tödtet wird, ist niemand anders als der aus dem großen Satrupenauf-
Staud bekannte Satrap 'ApioßapCcivrjs, S; xai ЛЬОрюаЧси TsXeoT^aavxos
tic toútou ßaotXiiac xcxupuoxinc ip (Diod. ic 90 a. 802/1) Ueber diesen
MittûiîdtTjÇ anderswo. — 'Apißaio; (so 1. nucli bei Diodor tí 22. 24 statt
'AptSaios = Xeuoplions 'Apiaio«): ' ApioßapOivTj« = Miilpoßalo; Arrian,
dvofl. С 6, 5 neben Mixpeto« Kcplialion bei Euseb Curon. I 62 M :
MtttpoßapCavT|{ Diod. ut 91. (С 21 oder MidpoßouCavTji Arrian dvaß. а 16, 3.
Vgl. zu diesen ßildiiiigeu Nöld. I'ere. Kind. 2!) f. Der Satrap von
Küppudokien, welchen Kyros (Kupvjic. ц Ii, 7) ernennt, 'Apxaffeixac, enl-
spriebt vielleicht dem Arvantaput Г)ЕПЗ"П[Х, wie Six auf einer Münze
aus Sinope lesen will, die er zwischen ,'¡64—350 v. Chr. setzt (Num.
Chron. 1885 p. 27). [Anders jetzt Uabelon, Revue num. 1892, p. 181].
'Apxaxctfia; von GroBphrygieu erscheint auch im Epilog der Anabasis. —
Die Kyropftdie ist, wie kürzlich jemand aus dem Gehrauch der Par
tikeln nachgewiesen hat, eine der spätesten Schriften Xeuoplions.
4M) Athen, p. 528. ,ea) Plut. Artox. 15.
4M) Ctes. ecl. (58) 69 vgl. Plut. Artox. 17.
"») Plut. Artox. 12. 4eo) Ctes. ecl. 50.
**') Die Kyrossage und Verwandtes a. a. 0. 524.
"*) Vgl. auch oben S. 605. Dazu halte man, was Nöldekc ßß. IV
28 n. 1 über das ähnliche Verhältnis Firdausl's zur arabisch-persischen
Deberlieferung bemerkt.
"•) S. S. 623 n. 437. *'•) Her. 7 74 f. Ctes. ecl. 13.
Dio Aesyrinka des Ktesias. 629

werden, während Herodot berichtet hatte, daß der Rath des Ha-
likarnassiers Phanes, der von Amasis zu Kambyses übergegangen
war, dem Kambyses auf dem Zuge gegen Aegypten von großem
Nutzen war.
In diesen Zusammenhang gehören auch die oben nachge
wiesenen Fülle, wo Ktesias in genealogischen Angaben von der
Wahrheit abweicht (S. 006 f.)4") oder von den Söhnen berichtet,
was die glaubwürdige Ueberlieferung den Vätern zuschreibt
(8. 622 f. 626).
Aus den bisherigen Ausführungen gewinnen wir ein ziem
lich deutliches Uild davon, welcher Art die Quollen waren, welche
Ktesias für die uns einigermaßen kontrollierbare historische Zeit
zu Gebote standen und wie er von denselben Gebrauch gemacht
hat. Er hat wohl einige gute Nachrichten erhalten. Audi manche
Bruchstücke aus wirklicher Volkssagc mag er überkommen haben.
Diese verquickt er aber dann vielfach mit Hcrodots (und anderer,
z.B. Hellanikos'?) Angaben, die er nach Gutdünken ummodelt*").
Insbesondere aber ist der Zusammenhang, in welchen er selbst-
Crkllildctc Volkswagen oder sonstige mündliche Nachrichten bringt,
meist als sein eignes Werk zu betrachten. Davon aber, daß er
irgendwelche offizielle Aufzeichnungen zu Gesicht bekommen hätte,
kann im Ernst keine Rede sein. Als seine Gewährsmänner haben
wir uns wohl hauptsächlich die Höflinge der Parysatis zu denken.
Daß wir diesen Sachverhalt nicht noch klarer durchschauen, liegt
wohl hauptsächlich am Verluste der Werke des II eil a ni kos.
Dies gilt aber noch besonders für die vorhistorische Zeit, also
für die 'A-joofiiaxá. Zwar wird Hcllanikos in unserm Ansauge
nur einmal, zusammen mit llorodot als Lügner gerügt (cel. 57)
und fehlt in der Einleitung des Photios (eel. 1). Dies liegt aber
bloß daran, daß dieser eben den Herodot und Xenophon gelesen
hatte, den Hcllanikos dagegen selber nicht kannte. Eine aus
drückliche Polemik ist aber bei den Alten immer ein sicheres
Zeichen weitgehender Benutzung415).
Hcllanikos кипи durch seine Verdopplung der attischen
Kölligsliste als der Vater der Lüge gelten , und Ktesias ist ihm
darin redlich gefolgt. Oben glaubten wir einen Fall konstatieren
zu können , in dem Ktesias für seine Semiramisgeschichte eine

4") Diesen Beispielen ist noch die von Krumbholz Commcntationes


Ribbcckinnac 107— 202 ausführlich erörterte und gewürdigte Behaup
tung anzureihen, da(J Kyros der Jüngere ein яоруиро^уетрос sei (ecl. 49.
Plut. Artox. 1), sowie, dal er aus dem Pflegevater des altern Kyros,
dem Rindcrhirtcn Мгграозтт^ bei Herodot dessen wirklichen Vater, den
Ziegenhirten 'Атра0а'та« macht (oben S. 603).
*n) Den allgemeineren Hintergrund seines durchgängigen Antago
nismus gegen Herodot bilden wohl nachbarliche Häkeleien zwischen dem
dorischen Knidos und dein i oui sehen Halikarnassos.
"') Vgl. z. U. Dicls, llckalaios und Herodot, Hermes XXII, 429 f.
680 J. Marquart,

Anleihe bei Hellanikos gemacht hat (S. 576 f.), und zwar hatte
sich uns die Erzählung des Hellunikos als aus der ulteranischeu
Myth engeschichte entnommen herausgestellt. Ich möchte
daher vermuthen, daß Hellanikos auch noch andere Züge für das
Bild der Scniiramis geliefert hat, besonders in den Partien, wo
sie auf eigentlich cruuischem Hoden uullritt. Andere Hausteine
wird er dagegen auch bei Herodot geholt haben. So kann das
X<ûu.a, welches Scniiramis dem Ninos aufschütten läßt, sehr wohl
dem Grabmal, welches sich AlyattcM von Lydien durch die He
tären errichten läßt4"), nachgebildet sein. Ob für den Mythos
der Semiramis - Derketo auch Xanthos in ausgedehnterer Weise
herangezogen worden ist, können wir bei dem dürftigen Zustand
der Fragmente nicht entscheiden415). Dagegen hat sich Ktesias
die Angabe Ilerodots 47<i), daß Babylon während eines Fcslgcluges
genommen worden sei, nicht entgehen lassen. Denn er verwendet
sie sowohl in der Nanarosgeschichte4"), als auch beim Untergang
des assyrischen Reiches4'8). Hier aber hat er sie mit seinem
Hauptbericht , wornach Ninua zur Zeit einer Ueberscbwemmuug
gefallen ist, welche ein beträchtliches Stück der Stadtmauer nieder-
ril4 47'J), so verbunden, dali die Entscheidung i in offnen
Felde, durch welche die Assyrer in ihre Hauptstadt zurück
geworfen werden, stattfindet, während im Lager der Assyrer ein
Festgelage gefeiert wird. Für die Schilderung des Surdanapal
mag er wohl den Hellanikos480) benutzt haben. Dagegen glaube
ich, daß die Selbstverbrennung des Sardunapal nur ein Gegen
stück zu der des Kroisos ist481).
Um hier weiter zu kommen, wäre vor allem uöthig, daß
wir mehr Fragmente des Hellanikos hätten. Mau sieht über doch
so viel, daß man sich sehr hüten muß, alles was Ktesias in seiner
vorpersischeu Geschichte berichtet, als wirkliche Volkssage zu
betrachten. Auf jeden Full aber sind wir ohne anderweitige
Zeugnisse niemals sicher, daß eine Erzählung wirklich iu den
Zusammenhang gehört, in welchem sie bei Ktesias erscheint. Die
aus unsern Darlegungen sich ergebende Bedeutung des Ktesias
für die Geschichte des Romans näher zu beleuchten, verbietet
leider der Raum.

4'4) Diod. 8 7, 1. Her. a 93.


"') Vgl. noch zu Semiramis Q. Hoffmann, Ueber einige pbönikische
Inschriften, Abh. d. GOW. 1889/90. S. 51.
«'•) Пег. о 191 fin.
'") Nik. Dum. fr. 4 fin. 6 (Historic! graeci miu. I p. 12).
4") Diod. В 26, 4. 4") Vgl. Nahum 2, G.
4И) licllan. fr. 168 Müller.
4al) A bydenos (Eus. Clirou. I 37„. 38,) kauu sie aus Ktesias auf
Sarakos übertragen haben. Denn beim Polyhistor (ib. p. 29/30I( ff.)
fehlt sie.
Die Aesyriakn dee Ktesiae. (531

Exkurse.
I.
(zu Seite 507).
Da Diodor у 11, 2 dee Agatharchidee Werk та ittpl ttjv 'Aefav
und das des spätem Artemidor, welcher erwiesenermaßen des erstem
Schrift irtpl tîjî 'F.puOpàç OaXoaarjc benutzt bat4"1), beide mit genauer
Angabe des buches als seine Quelle für diu vorausgehende Beschrei
bung Aethiopiens angibt, so ist von vornherein zu vermuthen, daß er
das Werk des jüngern, also Artemidor, benutzte und darin den altern
zitiert fand.
So erklärt eich, daß Diod. у 10, 5 nochmals ganz genau y 37, 9
(beide aus Agatharchidee irtpl тт|{ 'Epuöpä« 9аХс1зэт|?) wiederkehrt.
Die Vermuthung bestätigt sich auch, wenn man Diodor mit Strabon
vergleicht, der dem Artemidor zu folgen pflegt. Es lassen sich ver
gleichen :
Diod. y 8, 4 xetlbrcXiÇovrai ô'aÙTiiiv — Strab. p. 822 ypiiivTai îe xal to^oi«
ol 8è axovrfotç ávaYX'iXotc, Моте ôi AiHiorte; TtTpaitTjyest £uXtvoic петси-
ËuXfvoi; TÓEott Ttrpaji^jfeaiv — xattorcXf- paxTioixivotc.
Çovrai Ы xal та« Yuvalxa«, ôpiÇovreç oTcXÍCouot ôe xal Tat Yuvelxa«,
aÙTatç TetafjtívTjv TjXixfav, il>v Taîç
кХс(атац vó'piiijid'v ¿sti yaXxoüv xpíxov «>v al TtXefouç xexpixiovTat то ytlXoe
tpépeiv év тф /Et'Xei той отжато?. той ат<(Авто{.
5. Ttvès Ы . . . . Moi Ы vpoivTai Taîç
íopatt tiT)v xTrjvüv, tial î' ol 7ttpiC<ó|iaai xiuôtoipripoi î' e¡3Ív,
fií/pi (Jiíoou то эш(ла xaXùrcTouaiv, lit
tâv TQIX&V nXtXOVTtç, 10« áv épéav обх ly¿0VT*e, Tiûv кровати»
tiûv nap' аитоГ; TtpoßctTiuv oVtiov цт) a¡Y!OTpixoúvTtov.
(ptptfvTuiv Ipta Sià tîjv {îtdnjTa
tt)î x<bpa«.
¿a8^Ti îi tiviç fièv aÚTiiüv аттХшс où ol Ы YU(ivî)Té« eiaiv, oî xal «tpt-
YpmvTai, YU(ivî|Ta ßiov tvovTt« ôV e'Cntvrat iiixpd xi!>%ia t¡ t q С % i v к
al«>vo{. nliypartt túipur).
y 9, 1 jtepl ôè 8ecîiv ol (tiv áviínt- tttöv hi vo|i(Couei tôv (liv dftavaxov
pov Mep«Í7)í oixoovree iwoías fyouot (toütov S'rivat täv ahiov tiöv jtivTiüv)
oirraV u7toXa(i3cívou3i Yap toùç (xiv aù-
Tttiv aicbviov ÏXelv atpftapTOv trjv
cp'jaiv, oîov »jXiov — touç 8è vo|i<- tôv 8è ftvTjTÔv oívibvuinív Ttva xal
Çouot flv»)TÎj€ ipùetmt xtxotvmvrjxt'vai, où amtfîf i!>c 5' iîtl tô TtoXù тойс eùep-
xal 8t' dptTtjv xal xotvtjv ei{ àvl)p<î>- тста; xal SaaiXixoùc Btoùc voiriCouei,
tcouç eùepfeaiav TtTtuyívai tum&v 48a- xal toùtiov to'jî fièv paaiXéas xoivoùt
varoiv . ÍTtíívTtov stoTTjpas xal «piXaxac —
9, 2 ttjv те yip 'lew xal tôv flava, ol 8' ¿v Мсрйт) хаГ НрахХ^а xal llave
тсрое 5i toùtoiç 'HpaxXfa xal Д(а a<- xal 'Istv eißovrat rcpô{ áXXcp tivI ßap-
ßovTai, pufXtSTa vo|*<£ovre{ ùttô той- ßaptxip Btip.
TiDv eÚTjpfe-rijüftai.
¿Xíyoi Se Tiöv AifMniov xaftóXou Oeo'jç Tiûv Ы itpôc т§ SiaxtxaupiivTj tivíí
ой vopiíCouaiv rivet- îiô xal tôv rjXtov xal á9eot vopiiJovTai, об{ ц xal tôv
(!»{ TtoXepittíiTaTov ôvra хата тае dva- TjXidv (paaiv éy8aípttv xal xaxüí XÍ-
ToXát SXaafpTKi^aavTei фсйуоиэч itpô{ yeiv ¿Ttcioav npooíotuiiv dvisy^ovra.
Toùc eXcboei; t«5v tóViuv.
9, 8. 7tapT¡XXaY|jL¿voi{ V I9eat vpmvtai
xal Tttpl Toù{ trap' aÙTOïs TtXeuTtûvreî- toùî 5è vtxpoùc ol ixiv ei« tôv тгота-
ol pièv yap eí{ tôv jtOTapiàv ßrfXXovTi« |1ÔV ¿XpÍTtTOUStV,
,И) Bei Strab. p. 769—779.
632 J. Marquart,
dtptôaiv, — oí Si nEpi)(éavxE{ GeXov ¿v ol S' ofxoi xaxttyouai nEpi)(¿avxEc 5aXov
Taïç оЫак «poXáxxovxEí — fvioi 5' elt xivit Si ¿v xt(ia¡iiti( aopoic xaxopúx-
¿axpaxívaí aopou« ¿(jipáXXovTeí xaxo- xouai xúxXtp xtüv tepiLv, ípxov te xôv
púxxouai xúxXtp xújv Upiüv, xal tov ünip aùxibv dnaixoÜ3( xal návxmv
inl xooxoic Ytvt^lJLevov »pxov piífiuxov áYiaxeúouai p.efXiaxa.
fi^oüvxai.
9, 4 Tac Si ßaaiXtfac ¿YYtipíCouoiv ol SastXíac xe xa8i3xà<Jt xoù{ xdXXci
piiv xoT( EÙnp£nEaxdxoi«...ol8i oiacpipovxac; fj d p t x f xttjvo-
xoït ¿7ii|j.EX£axáxois xx7¡voxp¿- xpotpíac
срок napaSiScíaoi xtjv dpy^rjv . . . ívioi
Si xoí{ irXouonuxáxúis тойто то r¡ dv&pEif
xífitov dnovi(jiouaiv . . . cisl 8' ot т o ù ç
dvSpEÍa Staipipovxac alpoúvxai nXoOxtp.
ßaaiXefs ....
Y 6, 1 návxiuv 8' taxi napaSofcoxaxov
xo ifivtipitvov Txcpl XTjv teXeuxJjv xütv
ßaaiXe'wv. xaxà fàp xi¡v Mepiirjv ol itepi ¿v oi tjj Mtpttrj
xd( xiûv ttcuiv llcpane(a( тс xal xtpát
Siaxpißovxct Icpcic, |íETÍ<JTTjV xal xu-
p tioxoí xij v xa i i v í / o v xe {, inEiôàv xupiwxáxTjv xd£iv insi/ov ol
inl voüv aixoïî IX83, ni|inoucuv à^TE- UpEÏc xô naXaicív, o? JE xal x<p ßaaiXEi
Xov npèî xov ßaaiXia, xeXeúovxcs ¿no- npoaíxaxxov iaö' ¿te dno9v/¡ax£iv п<ц-
HvVjaxEiv .... <]íovxe{ dfYcXov xal xailírraaav ávx'
8. xaxà |*èv oùv xoù{ ináviu }(piivou{ aúxoü ffxcpov
unYjxouov ol ¡iaatXtit xol« IcpEÛotv, oúj(
SnXotc oùôè fiía xpaxTjttivXEc; . . . xaxà Si
xöv íeúxedüv UxoXE|iaIov o SaaiXEÚí p. 823. üaxEpov ci xaxiXuai xiç xiüv
Tiüv AiBióntov 'EpYapiivrj; — пршхос ßaaiXiiov x¿ IBos,
iUáppTjOE xaxatppovTjaai хой npoaxdv-
p.axo«. Xaßuiv ydp сррбЧтща ttjí ßaai-
Xeíaí dfiov парту.ЙЕ piExa axpaxiuixdiv ¿mtúv iieH' SnXtuv ¿ni xo Icpáv, inou
eis x¿ dßaxov, ou auvißaivtv EÍvat x¿v o vpuaoûç veiuç ¿sxt,
Xpuaoúv vaôv xiüv Aí8i¿tiwv, xal xoù: xai xoù« Upéac; ánisipa^E navras.
(jlEv Upia< dniciípaEc ....
7, 1. To « TtEpl xoùç cpO.ouç той ßa- faxt Si xal xoûxo f8ot Aí8(omxdv'
aiXitoc vdpitpov, xaíncp Sv napdSo^ov,
SiapiivEcv {tfaaav ïioç xtôv xa8'
yp¿viov. IBos 7¿p ùnàp3(Eiv Xíyouch
toTs Aieíotjítv, titav i ßacnXtuf |xipo( fi{ тар Sv xcûv ßaoiXiu>v ici]pio9£ fiipo«
ti xoü acfitiaxoi jn)pu>8j Si' ^votj- xi той аЛцатос; óitiuaoüv , то аито
TüOToüv a(x(av, änavxat toùj ouv/(í)ei{ Tiáa^ouaiv ol auvoVrct aúx<fi [láXioxa . . . .
ouvanoßctДем хойхо xaxà itpoafpEOiv . . .
'¿. <раз1 Si auvTjÖEj Elvai xal xô auv- ol S' aùxol xal auvanoBv^axouoiv
teXeutôv ixouadu; xoù{ ixaipout xolc
ßaOiXEÜai ....
3. Sccíncp |i.7) paS(ui( imßouXrjv fl-
VEo8ai napa xoie AiSiod/i xaxà той
ßasiXiui;, <ù( 3v xiôv tptXuiv dnàvxwv
in' Гат({ npovooufiivuiv xíjí x' ¿xeívou ¿x Si xoúxou œuXaxij хой ßaaiXiuj«
xal xfj{ (Sias doípaXEÍaí. éaxl nXEÍaxrj пар aùxùjv.
Nach dieser fast vollständigen Uebereinstimmung wird man trotz
einiger Abweichungen, die wohl hauptsächlich in dem Bestreben Stra-
bons nach Kürze ihren Grund haben, zugehen müssen, daß beide Schrift
steller dieselbe Vorlage, nämlich den Artemidor benutzt haben. Diesen
hat man dann auch wieder Diodor -¡ 48, 4 als Vorlage anzunehmen.
Die Assyriaka des Ktesiae. 633

П.
Die Chronologie der Inschrift von Behistan (zu S. 588).
Durch Straßmaiers Publikation von Texten aus der Regierung des
Ganmsta-Harzija4") sind wir in den Stand gesetzt, die chronologischen
Angaben tier Inschrift von llchisläu genauer kontrollieren und fixieren
zu können.
l>a das erste Tftfclchen vom Aiiiru des Antritts (res sarrüti)
des Burzija datiert ist *M), so kann Gaumäta nicht vor dem 1. Nisan
522 gekrönt worden sein. Die Königsweihe desselben fand nach lieh.
I 42 am !). Garmapada stall. Dieser kann also frühestens in den ba
bylonischen Nisan gefallen sein. Das Pronunciameiito auf dem Berge
Arkaitris in Paisijftliuwarfä hatte am 14. Wijaxua = Adar (Februar—
März) 522 stntt gefunden, und Gaumilta war also nach Verlauf von
kaum einem Monat Herr der Persis. Sehr bald müssen sich die Ba-
hylnnicr angeschlossen haben, jedenfalls war Gaumäta schon im nächsten
(babylonischen) Monat in Babylon anerkannt. Diesen Sachverhalt gibt
ja auch Darcios zu4"5). Eist nach der Königsweihe des Gaumäta
fällt aber nach dem ausdrücklichen Zeugnis der Inschrift der Selbst
mord des Kambyses4").
Das letzte Täfclcben ist vom Tisrit des Jahres I des Barzija (Sep
tember— Oktober 521) datiert. Seine Ermordung erfolgt am 10. Hä-ga-
jftdiS (Beb. I 55), und es liegt nahe, diesen mit dem Tisrit gleichzu
stellen. Schwierigkeit macht nur, daß bereits ein Täfelchcn vom 17.
Tisrit des Antriltsjahrcs des Nabukudurusur III datiert sein soll. Allein
daß die persischen und babylonischen Monate genau zusammenfielen,
dürlen wir ja von vornherein nicht für wahrscheinlich halten, da das
persische Jahr ein Soniienjahr, das babylonische ein Mondjahr war.
Die der Thal von Sikajahnwalis folgenden Ereignisse müssen sich
mit ungemeiner Schnelligkeit gefolgt sein, werden aber in der Inschrift
in sachlicher, nicht chronologischer Ordnung erzählt. Sic stellen sich
folgendermasscn dar:
Tod des Gaumata in Siknjahuwatis 10. Biigajädis (= Tisrit?)
September-Oktober 521.
Aufstand des Äprina in Susiana, des Nadinta-
baira (Nabukudurusur JII) in Babylon.
Rasche Bewältigung des Aprina.
Schlacht am Tigris gegen Nadintabaira 27. Aprijädija = Kislimu
(November-Dezember) 521.
Aufstand des Martija (Imanis) in Susiana, rasch bewältigt487).
Autet and des Frawartie (Xsaparita) in Medien (II, 7. 14 ff.).
Schlacht hei Zäzäna am Euphrat gegen Na
dintabaira (I i>2 ff.) 2. Anämaka = Tcbet
(Dezember-Januar) 521.
4e") Zeitschrift für Assyrologie IV 147—152.
***) Vgl. über die babylonische Datierungsweise und »die Ergreifung
der Hände Bcls« durch den König im Nisan H. Winckler Sargon I
S. XXXVI Anm.6. Derselbe, Untersuchungen zur altoricnt. Gesch. 18.
4"") Beb. I 40 »hierauf (nach dem Pronunciamento) wurde das
ganze Reich abtrünnig«.
4M) Beb. I 43: »darauf (nach der Krönung des Gaumäta) starb
Kambiigija durch eigne Hand«.
4"') Nach II 11 ff. hat der 2. Aufstand Susiana's vor dem des Fra-
wartii stattgefunden. Auch II 7 steht Huwaga vor Mäda.
J. Marquart,
Belagerung von Babylon (II, 3).
[Erstes Täfelchen des Dareios aus Babylonien 20/1 1. (áabat) des An
trittsjahres Januar-Fe
bruar 520*")].
Dareios schickt den Widarna gegen Frawar-
tis (II 19).
Widarna' s Sieg über die Meder bei Marui 27. Au&maka Jauuar 520.
Aufstand von Assyrien und Armenien (II 7. 30 ff.)
DaJaraie wird nach Armenien geschickt.
Dadarsie' Sieg bei Zuzä in Armenien 8. pflrawäbara = Ai&ru
(April-Mai) 520."
* » » TigraV » » 18. pfirawähara 620.
Dädarsii' Sieg bei Uhjäma in Armenieu 9. pâigarcis (Siraauu4,e)=
Mai-Juni) 520.
Dareios schickt den Wabumlsa nach Armenien.
Wahumlsa's Sieg bei Izitus in Assyrien 15. Anümaka (Dezember-
Januar) 520.
Dies geschab alles noch während der Belagerung von Babylon.
Dm aber für das Ende derselben einen Anhaltspunkt zu gewinnen, hat
mau zweierlei zu beachten.
Am 30. ßurawähara liefert Wabumlsa den Armeniern eine zweite
Schlacht in А и lijara in Armenien. »Dort erwartete mich dann Wahu-
inlsa ко lauge in Armenien bis ich nach Medien kam« (lieh. II lüt).
Schon vorher aber mul Dareios den Artawardija mit einer lleeres-
abtheiluug gegen den zweiten falschen Itardija ( YVahjaxdata) nach der
Persia abgesandt haben. Denn dieser liefert dem Wahjszdäia bereits
am 12. purawühara ein Treffen bei Raxä in der Pciais (III 39).
Selbstverständlich kann die Ahsendung des Artawardija (offenbar mit
einer beträchtlichen Abtheilung) nicht vor der jetzt zu erwartenden
Einnahme von Babylon stattgefuudeu haben. Dies bestätigt auch die
luscbrift selbst: »Darauf schickte ich das persische und medisebe Heer
aus, das bei mir war. Den Perser Artawardija mit Namen, meinen
Diener machte ich zu ihrem Obersten. Das übrige persische Heer
zog mir nach, nach Medien *")«. Damit ist ganz deutlich der Zeitpunkt
auch der Abseuduug des Artawardija bezeichnet 4M). »Darauf ging ich
von Babylon heraus und zog nach Medien4*3)«.
Nach diesen Daten muß Babylon im Garmupada-Nisan 519 gefallen
sein, da die Armee des Artawardija zum Marsch nach der Pcrsis doch
auch einige Zeit brauchte. Nach Pinches **') soll noch ein Täfelcheu
vom H. Jahre des Nabukudurusur III datiert seiu, aber ohne Angabe
des Monats und Tages. Dasselbe kann also nur aus dem Anfang des
Nisan stammen. Die Belagerung von Babylon halte demnach vom

4M) [J. N. StraHmaicr, Inschriften von Darius, König von Babylon


Heft I 1892. Die betreffenden Kontrakte stammen fast sämmtlich aus
Abu Habbu = Sippar, also aus der Provinz].
*"•) Der Aufstand dieser beidun Läuder gehört offenbar zusammen
(vgl. II 53 und II 7).
4H) Bezold Achämenideninschriften XVI n.
"') Beb. III 30—82.
4n) Daß diese in diesen Zusammenhang gehört , muß man auch
darum aunehmen, weil die beiden Schlachten gegen Wahjazdata um
ein ganzes Jahr auseinander liegen.
*") Beb. II 64 f.
<M) Th. Pinches in Records of the Past XI (1879), 85 ff.
Die Assyriaka dee Ktesiae. 635
2. AuBmaka — Tebet 521 bis in den Nisan 519 mindestens etwa 16
(15'/i). wenn eines dieser Jnhre eiu Schaltjahr war, sogar 17 (16'/»)
Monate gedauert. Eine noch raschere Aufeinanderfolge der Ereignisse
und demnach eine kürzere Dauer der Belagerung von Babylon anzu
nehmen isl absolut unmöglich4"*), wenn man nicht die Entsendung des
Wuhunilsa nach Armenien parallel mit jder des Dadarsis oder eigent
lich noch früher ansetzen will, so dal die Schlacht von IzituS noch
vor die von Manís fiele, was aber der Gewohnheit der Inschrift, die
einzelnen Aufalande nach ihrem Anfang zu ordnen, völlig widerspricht.
Die »20 Monate« der llelagerung bei Herodot dagegen "*) entsprechen
ziemlich genau der wirklichen Dauer der Unabhängigkeit
vom TiSrit 521 ab.
Dat einst ist nii Iii sofort nach dem Kalle Habels nach Medien ge
zogen. Als Wnhumlsa am ¡10. jiurawahara in Armenien siegle und
nunmehr den Dareios erwartete, war Babylon schon gefallen. Es gab
offenbar in Babylon noch manches zu ordnen , und erst am 26. Adü-
kanis, der demnach wohl dem bah. Dazu (Tammflz, Juni-Juli) 519 ent
spricht , erfolgt die Entscheidungsschlacht gegen Krawartis hei Kttn-
iliirns in Medien. Ob sich die armenischen Insurgenten etwa mit Fra-
wartis vereinigt hatten und so zugleich mit ihm niedergeworfen wurden,
erfahren wir nicht.
Noch während der Belagerung von Babylon , also spätestens im
Winter 520/51 9 hatten ausser Wahjazdäta auch die Parther und Hyr-
kanier, sowie die Margianer und Saken sich empört4*'). Es fallt
demnach auch der »Sieg« des WtitSspa fiber die Parthcr bei Wispau-
zatii am 22. Wijaxna noch vor die Einnahme Babylons, in den März 519.
Dagegen werden die Asagarta nicht unter den Völkern aufgezählt,
die sich empörten, »während Dareios in Babylon war«. Die Schild-
erbebung des tüprnntaxma sowie seine Niederwerfung wird daher in
den Sonnner und Herbst 519 lallen, lu tien Herbst oder Winter 519
»während ich in Persien und Medien war« (III 76) muB auch der zweite
Aufstand der Babyloner unter Araxa fallen. Die Ereignisse von der
ersten Einnahme von Babylon an gruppieren sich also folgendermaßen :

Sieg des Wlstftspa bei Wispauzatis' in Parthien 22. Wijaxna (Februar-


März) 519.
Letztes Täfclchen des Nahukitdurusur III Jahr II Monat 0 Tag 0
(Nisan 519).
Einnahme von Babylon Garmapada = Nisan 519
Dareios schickt den Artawardija mit einem
Heere gegen Wahjazd&ta (von Babylon aus).
Artawardija'e Sieg über Wahjazdäta bei Raxä
in Persien 12. puraw&bara (April-
Mai) 519.
Wahumisa's Sieg bei Autijara in Armenien 30. purawäbara — Aiäru
Dareios zieht nach Medien. 519.
Sieg über FrawartiS bei Kundurui 26. Adükanis (= Dflzn,
Juni-Juli ?) "") 519.
*n) Gegen Niildeke, Aufsätze zur persischen Geschichte S. 81.
*»») Her. T 152. 153. 155. »') II 7. 92 ff. III 11 ff.
4") Da der Simäuu dem bäigarcii entspricht, kann der Adükanis
frühestens den Dazu entsprechen.
636 J. Marquart,
Erhebung der Sagartier unter Ciprantaxma.
Sieg des Satrapen Oüclaräii von Baktrien über _
Früda von Margiana (III IS— 19) 23. Aprijüdija = Kislimu,
November-Dezember 519.
Zweiter Aufstand der Babylonier unter Araxa-
Nabukudurusur IV (III 75 ff.).
Dareios schickt deu Meder Windafrü nacli
Babylon.
Sieg des Satrapen Wiwäna von Aracbosieu
über den Satrapen des Wuhjazd&ta bei
K&piiakäuii 13. Anamaka (Dezember-
Januar) 519.
Wiudafra nimmt Babylon ein (III 87) (2)2.Marguzana«"K=S»b»tu,
Januar-Kcbruar V) 518.
Sieg des Wiwäna bei Qaudumawa 7. Wijaxua (Adar, Fe
bruar-März) 518.
Wiwiina nimmt den Satrapen des Wabjazdata
in Areàdâ gefangen.
Frawartis wird bei Raga gefangen und in
Hafigmaläna gekreuzigt.
Dareios schickt von Raga aus dem Wistâspa
ein Iiilfskorps.
Taxmasp&da siegt über Ciprantaxma und
nimmt iIi Ii gefangen*00).
Sieg dei Wistaspa bei Patigrabani in Parlhieu 1 Qurinapada — Nisan
(März) 518.
Sieg des Artawardija Uber Wabjazdata am
Berge Parga 6. Qarmupada 518.
Wabjazdata gefangen.
Eine andere Bestimmung wäre, so viel ich sehe, nur für die zweite
Einnahme von Babylon möglich , indem der nur in »auzanischer« *•')
Trau88kription vorhandene Monatsname persisch etwa auch Warkugana
gelautet und dem babylonischen Ab, Elul oder Araxsamna entsprochen
haben kann,M).

III.
Die griechischeWiedcrgabc des persischen au, wa und tvi.
Das altpersische au wird bei den Griechen bekanntlich nach dem
Vorgange Hérodote , der ebenso wie Kiesias als Iouier. gegen jenen
Diphthong eine Abneigung hüben muBtc, gewöhnlich durch ы ausge
drückt, ohne duß daraus schon etwas Entscheidendes für die wirkliche
Aussprache der Perser zu folgern wäre. So haben wir bei lier. С 43
'ApToCdiOTprj = aw. *Arota-eaoitrï , bei Etes. eel. 12. 54 'PuJjefvn (zu
aw. raoxsna), bei Plut. Them. 29 einen xiXfap^oc 'P<uÇàvr,{, bei Diod.
te 47 den 'Ршаахж, Satrapen von Lydien und louicu (wohl zu ap.
rauca), sowie bei Justin. 1 9, 7 den Magier Gotnctes (Гшц/^с) = ap.
Qautnätu. Auch Z.iiinupot ist wohl hierher zu ziehen.
In älterer Zeit finden wir ap. au auch mehrmals durch einfaches
4M) Die anzanische Uebersetzung hat die Zahl 22, der persische
Text 2.
w0) Dies könnte allerdings auch noch später als die folgenden
Ereignisse fallen.
И1) Vgl. Winckler a.a.O. S. 114.
***) Oppert, Le peuple et la langue des Mèdes (1879) p. 179 sq. 275.
Die Assyriaka des Ktesias. 637
о bezeichnet. So ist nach Stein bei Herodot durchweg ToßpÜTjc (= ap.
Gaubrüica) zu lesen, wofür die Spiltern Pioßpua« schreiben. Die Form
"Атома gegenüber aw. llutaosa ist sogar allein herrschetul geworden
(auch hehr. ЯВ*1Я, wir im H. Esther zu lesen ist). Khenso 'Лр-т<!ур.т|;
Her. ij 73, wohl zusammengesetzt mit aw. laoxma 'Familie' = ap.
tanmä d. i. tau(h)mä; vgl. i'tpt-TO'iyftTjt Ktes. ecl. 63 ff., М19ратсЬ)гцт(? *<") ;
— MiYao-iiT»); Her. irj 105 — ap. *baga - dauitä BtrfaitXoc, gegenüber
'Лртч-Сшатрт) (Her. С 43), Tochter des Dareios = aw. *Arçla-zaoitrî ; —
'Opo^ipvTjç = ap. *A(h)urafrans, ein Usurpator von Kappadokien, der
angebliche Bruder des Ariarathcs I (Reinach , Numismatique des rois
dr Cappadoce in Revue numismatique I88G, 315. 344 f. 312 п.), und
schon ein medischer Häuptling hei Sargon A-u-ar-pa-ar-nn; — ebenso
'Opö-ßaC1»« = ap. *A{h)ura-ltâzû (Ъаей Arm) vgl. <l>apva'ßaCoc = ар.
*h'ranah-bñzü агат. 1ТЭ31В.
Spitter wird dann auch wirklieh au neben ш geschrieben. So
nennt schon Her. e 1)6. 121 einen Schwiegersohn des Dareios Даирезгдс.
Eine Schwester des Xerxes, die Gemahlin des 'Лртое1хтт)« heilt bei
Pint. Them. 13 Xavöo'ix»! ,M) , während Her. r¡ 194 einen Perser 1ns-
5ií)X7j{ ""»), Sohn des Hapdatoc kennt. Später finden wir dann noch Абто-
fpafefrrjc, Satrap von Lydien und Ionien unter Ochos, und Aùto-
ßwwx7i;, Snliii des ' lcr<a|iivr|« und einer Schwester des Oclios I Dareiaios II
(Xen. Ш. ß I, 8), ferner AuToßap^i Arr. Ç 6, 5 vgl. Ui-pMpr,« (s.u.).
Nicht selten finden wir ap. «и auch durch griech. ov (diphthongisch
zu sprechen = mhd ou) ausgedrückt. Solche Fälle sind: llti(a)où8vnç,
Satrap von Lydien (Kies. cd. 52. Tlmk. a 115. у 31) = aw. Piiiaopna"*);
— TepiToúy|jit¡{ (s. о ), des 'lôépvTj; Sohn, im zweiten Theil = aw. taoxma
'Familie'; "— Фрвтау o ó vrj Her. t¡ 224 = up. *fräda-gaunt, aw. *frädat-
gaonî*"), gaona wie wd. S, 85 = Vermehrung, Reichthitm; dagegen
— 'Farbe, Gestalt' in ' Poío-foivi) (Mutter des Dareios Suid. s. v.;
Tochter des Xerxes Ktes. ecl. 20. 30), 'AXo-yo'jvti Ktes. ecl. 44 = ap.
*\carda-gaunl die rosenfarbige ; — Oi-ítáotijc, Lehnsmann des Ttpt-
тобхцт^, im ersten Theil vielleicht = ap. ica(h)u 'gut' (Ktes. ecl. 54 n);
— neben MiBpojitîfsTTjç, Sohn des Satrapen 'Apoi-rrjc von GroBphrygien
(Strab p. 766) finden wir einen Mi8p о о ikîsttjç (so I. statt Mt8poitaúíTT|C
Pint. Them. V!)) Vetler des Aitaxerxcs I == ap. *Mipra-upast5(h) 'den
Beistand des Mipra besitzend' (vgl. Oropasl.a (1er Bruder des Qometes-
Gaumäla Justin 1 1, 9 = *'ii(o)p<o7T!Í!JTT(c ap. *Aura-upastä(h).
Unklar sind Namen wie Ноиворт);, Sohn des Megabazos Her. ti 21
(e 21. 11 !S(!); — По'лгар^с, Satrap von Babylon zu Alexandore Zeit
(Arr. y 8, 5)""); — 'ApßouTra'X»);, ein Enkel des Artaxcrxcs Mncmon
(Arr. a 16, 3); - Boußaxr,« (Arr. ß II, 8).
Besonders interessant ist aber, daß ap. au auch durch griech. oi
***) Zum ersten Theil vgl. 'Ap va'jnjç Xen. 'FAX. a 3, 12 (der zweite
Theil = ap. napä Ktikcl); 'Лр-гса'тт,{ Plut. Artox. 30; 'Ap-aarta« ein
Mcder, Kyrop. t 1, 1 u. 0. (ob auch 'Ap-ßouirab){?).
•**) Oder ist lavia'xrj zu lesen? Diod. ta 68 nennt sie Mavîavri
(MANAANII: 2ANAAKII).
60e) Dies konnte aber = ap. *S(p)a4ta-wäka »Heiliges redend€
sein, vgl. aw. Mañpra-wska Fraward. jt. 106.
***) So ist zu transskribieren ; 8. Bartholomae ZDMG 40, 706.
••») t = d wie oben S. 622 und n. 429 und in 'OpoVnj« = ÄpuaV
br¡t etc. S. 639. Eine schwache Kasusform des Partizips fradant haben
wir in Auto- tppa íeÍT!)«.
***) Im Epilog der Anabasis (Ç 8, 25) wird als Satrap von Babylon
'Pmrccipac genannt. Sollte hier ein Zusammenhang bestehen?
638 J. Mar quart,
wiedergegeben wird. Diodor к 47 nennt unter Artaxerxcs Ocbos einen
1 PtuaáxTjC, Satrapen von Lydien und Ionien und Nachkommen eiues der
7 Ferser (Ol. 107 t = 350 v. Chr.). Zur Zeit Alexanders nun ist
üniUpiSatTi« (Arr. a 12, 8. 16, 8. lü, 3, weniger genau £ittt)poßaTijc iL i.
ap. *Spipra-pata vom Himmel beschützt Diod. i£ 19. 20), der am Gra
mke* fällt, Satrap von Ionien und Lydien, von Dioclor lälschlich (.lurch
Verwechslung mit Mittpio4ÍTi)c Arr. a 15, 7. Iß, i, der gleichfalls am
Oranikos fiel) Schwiegersohn des Oareios genannt. Sein Bruder (so
richtig Diodor) Ч'шэсЕхг^, der ihn rächen will, wird von Arrian а 15,7
'Poioaxnc genannt. Die Satrapie vererbte sich also, wie die vou Das-
kyleion im Hause des Artabazos. Ein 'Poisáxijs, der vom lvöuig abge
fallen zu Kimon nach Athen kommt, wird aber schon hei i'lut. Kim. 10
genannt.
Hierher rechne ich nun auch l'allo wie 'lipo (ttiî *"") , Satrap von
Lydien Her. y 180 ff. , sowie 'l'oitaia, Tochter des Mcderköuigs 'Aaxt-
Biptfi und Gemahlin des 2триаттай>{ Nik. Dam. fr. G p. 13fclt. Das
Stammwort dieser beiden Namen kann ap. rauca(h) 'Licht' sein, wozu
|A|
wohl auch 'l'ojoáxTjs gehört. Kerner ' Î pwi8r¡{ lies 1 l'IIIAII£, ein Marder,
der zuerst die Mauern von Sardeis ersteigt Пег. а 84 - up. *(//~)м-гак(/«
(zu aw. raoda Wuchs, Gestalt), parthisch 'УршЦ;, 'ОршЦс *TY1 d. i.
Ни- bzw. (Walturauda) Wö-rid"*) ; - Л6то-Йы«ахт|С Xcu. Ш. ß 1,8,
vou P. Horn Miltheilungeu aus den orientalist-hen Sammlungen IV 31
zu bôxlan gestellt, also = ap. "bauyaka.
Ap. ivahu- 'gut' ist im Namen Офарас, Офарт); enthalten, der nach
Etesias bei Nik. Dam. fr. 61 p. 53, ауаЬаттеХск d. i. ap. *ieahu-bara
'Gutes bringend' (nicht = ap. *hu-bara, wie Duncker IV 287 will; denn
dies würde griech. 'Ußeprjt lauten) bedeutet. Diesen Namen führt I) der
Wezlr des Kyros bei Ktesias und Nikolaos (fr. 65 p. 57,,); 2) der Stall
meister des Oareios bei Her. у 85, der diesem durch eine List zum
Throne verhilft; 3) des McYa'ßaCot Sohn, des Megabates Enkel, Satrap
von Daskyleion Her. С 33. Der letztere ist wohl auch Aisch. Fers. 984
gemeint. Noch eiu späteres Beispiel dieses Wechsels liegt uns vor in
dem parthischen Königsnamen SauatrQk. Der erste König dieses Namens
(77—70) wird Zivcrrpofaq; geschrieben, der zweite, der um 116 n. Chr.
starb, heißt Savcrrpoúxtoc
Dieser eigenthümliche Lautwandel wird sich im Eranischen nicht
nachweisen lassen, ist aber im Armenischen ganz regelmäßig (vgl.
Hübschmauu Armen. Studien I 62 § 9), z. B. kupoit 'blau' = ap.
*kapauta etc.
Es ist nun auffallend, daß sämmtliche besprochene Namen (mit
Ausnahme von ' Pottaia , das wohl von Ktesias nach dein bereits fest
stehenden MlboÎTTji geschrieben ist, wie er auch Eipfys, 'Aptb^bÇqt, Me
fàBuÇoi und uapetbc für den ersten Darcios von licrodot übernahiu)
entweder Personen angehörten, welche in Kleiuasicu (Fhrygieu und
Lydien) ihren Wirkungskreis hatten oder aber iu Kleinasieu vou den
Griechen erkundet wordeu sein müssen"1). Nun waren aber die Ar
menier uach dem Zeugnis Herodots (t¡ 73) eine Kolonie der Phryger

M') Plut. Artox. 27 ist aber 'OpöVirjs zu lesen; vgl. Anab. ß 4, 8.


f 4, 13 und vor allem die Inschriften vom Nimrûd däg bei Humauu
und Puchstein Reisen in Kleiuasien und Nordsyrien 283. 805.
•") Hierher gehören wohl auch partbische Namen wie ' УшИякгц
Strab. p. 748, sowie auch " P 0 Î0-70OW) (Plut. Artox. 27. Ktee. ecl. 20.30
Polyaen. 7) 27), mit о für a> (s. о.).
•") Vgl. oben S. 597 f.
Die Assyriaka des Ktesías. езэ
und ihre Sprache nach Eudoxos mit der der Phryger verwandt*1*).
Letztere seihst abpr waren nach einer sich immer mehr bestätigenden
Ueberlieferung hei Her. т) 73. 0 138. Strab. p. 295. 830. 550 aus der
Gegend am Hcrminsgehirg in Makedonien ausgewandert, wo noch zur
Zeil des Xerxesxnges ein llrurhlheil des Stammes den alten Namen
(Bp'iyot) bewahrte (Her. t¡ 1K5 vgl. С 45 ). In der That gehört nun das
Phrygisrhe ebenso wie das Armenische zur europäisehen Oruppe
des Indogermanischen und schließt sieh an das Thrakischc und Li
tauische an , während es auf der andern Seite mit dem Armenischen
verwandt ist1""). Es dürfte somit jene eigentümliche Erscheinung
sich um einfachst cn durch die Annahme erklären, daß jene Namen den
(■riechen durch Vermittlung der Phryger und der mit diesen verwandten
Lyder"') zukamen.
Ар. ка wird gewöhnlich durch griech. о wiedergegeben, z. B.
Фра^рг^с — ар. Vrawartíi, 'OpWvTjç Arr. ç 27, 3, spater Vardanes;
Ui haces Trogus prol. I ■= 'ApßaxT({ bei Ktcs. u. a.; 'ПроЧтт^, bei Ktes.
ecl. 67 4lp¿v8i); = 'Apiavor)« Her. Ь 1(>6. 167, 'ApoofvÎTjç Inschriften
vom NimrQd-dag; MptaoÇoi avaß. ß 4, 16. 5,35 = spaterem 'Лртаоигг18т|<,
armen Arlnirazd, aw. Aiauazdanh ; [ZJapaortenon mons d. i. 'Лтгаортт)-
vtîiv ípo« Justin 41,5,2 = 'Ana-japx-tix^ hei Isidor vonCharax; "Op£ivTje
Л гг. г. 29, 2. 30, 1.
Nicht selten, besonders im Anlaut, wird ap. ira auch durch bloßes
á mit spiritus lenis ausgedrückt, z. B. 'Apßifx»)«, armen. Warbakee
(allerdings schon bei Sargon Arbaku); 'Apßapioc Ktes. ecl. 47; 'ApßiavT)«
Doppelgänger des Arbakes Diod. ß 32, 6; Nöldeke Pers. Stud. 32 will
auch WpßourcciXT)? Ai r., о 16,8 hieher ziehen. Sicherer ist 'Apiixat, nach
Ktes. ecl. 49 und Plut. Artox. 1 ursprünglicher Name des Artaxerxes II,
bei Deinen (s. u ) 'IMpaijc. Dazu gehört vielleicht auch 'Аро(тг)« Ktes.
ecl. 44. 50. 51. Sirah. p. 706; — "Ap^ic, Sohn des Artaxerxes III; —
'Ar/raï'iç Diod. ß 32, 6, wohl ein Ilypokoristikon zu Era-tcartti; —
'AXoYOiiYi] = ар. *tcarda-gaunt Klee. ecl. 44 ; — 'Avabtjt Her. ij 62.
'Avaœàî Diod. Xa 3 = 'Ov<¡<pa« Ktes. ecl. 14. 20. 26, Hypokoristikon
zu 4)vaíp<pT)í Nik. Dam. fr. 64 p. 62 „. 63 „ = ap. *wana{d)-franä(h)
(s. oben S. 598); — 'Лрюта-Салгс^, ((заугеХсбс des Könige Ochos Diod.
1С 47 = ap. *variita-zana 'von sehr ausgedehntem Oeschlechte'?
Neben diesen Tiansskriptions weisen findet sich indessen auch noch
die genauere durch out, js. В. 'Ивриту Plut, de fort. Alex. 336 f. =
"Арат,?, Sohn des Ochos, und linch Deinon bei Plut. Artox. I ursprüng
licher Name des Artaxerxes II (bei Klesias 'Apaixe«) ; — 'OâpiÇoc Vater
des Мваз<ггт)< lier, т} 71; — 'AporfvSnc in den Inschriften vom Nim-
rflddag (в. о.) = sonstigem 'OpoVrnc, sowie durch va in 'Apudvoijc
Her. = dem vorigen, 'ApwisitTje bei Ilellanikos (so zu schreiben s. S. 677)
= ap. *Aruwispa, aw. Auriml акра, besonders in der Lautverbindung
aira, ap. (h)uwn, z. B. Xoa'cnrrj« = ap. (h)uwaspa, Парауоа'трас, XoaprjvA
xva, wie in Kua£apT¡c = ap. (Jf)uira.xitra>n); Oapvaxua«, ein Eunuch
Ktes. ecl. 45. 61 = ap. *frana(h)-uwä — aw. xwarçnarihâo jt. 8, 6.
B") Steph. Byz. 'Apuivtot oè то p.èv y¿vo« ix Фриу(вс xal т§ onuvjj
ToXiA tppuïiÇouet.
"*) Vgl. z. B. Justi , Gesch. d. oriental. Völker im Alterthum
(1884) S. 196.
,M) Nach dem gelehrten Juba bedeutet Bpift; (vgl. Her. i) 73) im
Phrygischen und Lydischen die »Freien« (Ilesych. s. v.).
"*) So will Weissbach Die Ach&menidcninschriften zweiter Art
1890 S. 19 lesen. Noch der medische Prätendent Arr. ç 29, 3 heißt
so, s. o. S. 600 n. 309.
640 J. Marquart,
19,67. 23, 1, Nom. vom Adjektiv *frana(h)-uwant = aw. xwatfnañuhant
'strahlend' (vgl. Bartholomae Handbuch der altiran. Dialekte § 1 1)8. 109).
In dem bekannten kappadokischen Gott« Mrjv Фаруахои (Strub iß
3, Ы) bat, wie ich sehe, auch Darmesteter bei Th. Reinach Mithridale
Eupator 241 п. 1 ap. *fratta(h)-uwant = aw. xwarfnañuhant erkaniil,
welch letzteres sich jt. 7, 5 als Beiwort des Mondes findet. Durch
Epenthese ist daraus Фаруооу_о{ (schon bei Aisch. Fers. 315. 96C. Ku-
poun. ç 3, 32. С 1, 22. J) 6, 7»")) Фаруоо/т|{ Her. r¡ 88 (lies diphthon
gs.
gisch faruouxcs) d.i. *frantnuä — *franu(h)uirü geworden, neup. -r}^*
l'urrux (in Zusammensetzungen auch Furrux, /.. 11. l'an iix-zad), nrnirn.
Фагок*") Mar. Iba bei Langlois Coli, des hist. arm. I 11)80 und Mos.
Xor. 1, 12 d. i. VurrHx. aber im l'ehlewi noch h'urra.vu geschrieben.
Das Gewöhnliche ist allerdings auch hier %i> be/.w. ju, x. II. Xo-
pdi|u«i (Her. und Hekat. fr. 1 7M), später Хицлщит = ар. [И)1игягч>
mija; \laxtiTfopilt Strab. p. 727 — up. l'ati¿{h)uwari¡, bah. Fuliäxunä;
'Apay_um>í = ар. Hara(h)uwaiü, aw. Haraxwailii, bei Isidor von Cha
ras aber Xopoy_odtö, und noch bei Muqaddusi 297, Kaxwad"8/;
ähnlich Pharnacotis Plin. h. n. VI 25, in welchem Aurel Stein ap.
*frana(h)utvaU, entsprechend dem im Awcsla [Zaiujäd jl. (>7| vorkom
menden Flusse Xwarynanuhaiti erkannt hat""); dagegen einmal bei
Her. T) 86 4)poo«YY<« = eiwpYÍTcu d. i. aw. кицргруаппа.
Oanz vereinzelt steht dagegen 'Tpxavioi Hekataioe fr. 172 und Her.
wie alle folgenden = ap. Warkäna, aw. Wyhrkuna. Es will mir schei
nen, daß die griechische Form eher die armenische Forin Wykun
als die persische mit vollein Vokal der ersten Silbo wiedergebe. Da
gegen kenne ich kein sicheres Heispiel aus alter Zeit , in welchem ap.
te durch ß ausgedrückt wäre.
Ap. tri wird nach dein Vorgänge Ilerodots gewöhnlich durch ú hu
wiedergegeben. Hei Hcrodot selbst aber haben wir jedenfalls, ent
sprechend deu Inschriften, den Anlaut mit Psilose zu sprechen4""), also
z. B. 'TatóonTjs Ustaspës = ap. Wïitâspa; Toapv^i = ар. Wuiarna;
'1*отагуиа« Aisch. Pers. 972 = ap. *ids-taxwa (wie — Haus, taxma stark)
vgl. Vipraütaxma. Offenbar haben bei diesen Namen erst die Attikcr
bei der Umsetzung derselben aus dein ionischen in ihren Dialekt deu
Hauchlaut eingeführt nach Analogie anderer Lnulcusprcchungcii (oitfo,
tnti etc.). In der altern Zeit linden wir für iri auch einigemal à mit
Spiritus lenie, wie 'Aaxciaitrji Aisch. Peru. 22 — ар. Ц'Шйщт (wohl
identisch mit dem Satrapen der Baktrer Her. rt til); 'ATe<pipvr(i Klee,
ecl. 14 und 'ApTatpp^i, eigentlich *'Avraipp<vT¡{ Aisch. Pers. 77U =
ap. Windafranä(h), Her. x 70 'IvTaippbrjî.
Oefters begegnet uns auch die genauere Umschreibung durch l mit
Psilose. So schon bei Aisch. Pers. 31 '1ц?(<<; vgl. ' Vpahjc Her. с Uli.
122; bei Her. f 70 ff. 'lvTa<pp¿vi¡{ = ар. Wikdufranü, aw. Wiüdat-
xwarynanh (G. Hoffmann Auszüge aus syr. Akteu pers. Märtyrer 287).
•'•) Dieser ist Vertreter des Фаруахг^, Satrapen von Phrygien bei
Thuk. ß 6, 67. « 1. vi 6.
*") Nach Lagarde's Transskription Arm. Stud. n. 2266.
Ma) Vgl. Nöldeke Gesch. d. Perser und Araber zur Zeit der Sa-
saniden 166 n. 1.
"*) A. Stein Academy 1885 p. 349 vgl. Zoroastrian deities p. 5.
[Doch s. bereits Tomaschek Zur bist. Topographie von Pcrsieu I
(1883) 71 : ». . . Pharnacotis (Franaqaitis ? jetzt Harrüt-rüd . . .)«].
•*•) Schreibt man xexúmpÓe, so muß man doch auch úitíp etc.
wieder einsetzen.
Die Assyriaka das Ktesias. G41
Hellanikos nannte ihn wohl '(l)óe<p¿pvr)c (Schol. zu Aisch. Pcrs. 77C) ; ferner
'lôipvTji = ap. Witlama bei Ktes. ecl. 14. 63. Hierher gehören wohl
auch die Namen 'lUapfopnc Her. t¡ 07. tt 130. t 1(12; 'bawivijc ávep.
С 8, 15 (hei ilcm ersten könnte man an ap. mj> = Haus, aw. ins
denken). Später linilcn wir einen 'letavijc Лгг. С *>i 4. Es ist möglich,
daß Hwra'vijí Arr. у 19, 4 denselben Namen darstellt.
Neben diesen im (ranzen ziemlich regelmäßigen Lautvcrtret ungen
finden sich indessen auch größere Zusnnimenzicliungcn. So wird ap.
atea durch gr. va wiedergegeben im Namen llapíbaíoi = ap. Varpawa,
sowie in TavuoSapxtic Ktcs. neben Tavaoça'pijç Xcn. Кирошг. ¿7,11. Ap.
wahu- erscheint nach a als ю in Дарение; Ktesias und nach ihm Xen.
Hellen p 1, 8 = ap. Diirajatrn/ш*. Der Oesetzgeber der Arianer Diort.
i !)4, /.a')pa-!>(JTf|î oder richtiger Ea'lpaùïTTjç ist, wie Lagarde (Ges. Abb.
47,) erkannt hat, = aw. 'Xiitfira irahiHn, d. h. ein andrer Name für
den Л пиша spnnlA Xin/im wairja. l'lin llrnder des TtptT4Óy(i7)í heißt
hei Ktcs. cel. 65 Мт)тр<!)3тт)с Demselben Namen begegnen wir aber
sonst in der Form Millpa6iT»){ (ein Satrap von Armenien Arr. i 8, 5)
und schon auf einem ägyptisch-aramäischen Papyrus kommt der Name
ГПВГГПГ03 nii/irairahislii vor"'-'). Der Name des Nachfolgers des Ttia-
(fípvrjc wird stets TiilpViiTTjC geschrieben, d. i. ap. *Ci/iriuetduihi 'von
bestem Samen' *").
Der Name 'Oetâvrjç (ein Bruder des Artaxerxes II Plut. Artox.
1.22. Diod.iJ5, bei Ktes. ecl. 49 'Арт<5<т)«; der Obermaeier des Xerxes
und angebliche Verfasser einer magischen Schrift bei Plin. h n. 30, 2
u. ö. Laert. Diog. prooem. 8. Philon v. Byblos bei Eue. тгротс. ейатт.
P 10, 62. € 14, 1; ein persischer Führer XoiIWvtjç bei Aisch. Pers. 33)
lautet in vollerer Form А0этаЧт)с (Arr. 5 22, 1 und bereits Xen. àvap.
a 2, 20 nach einer glücklichen Konjektur Gutschmids "*)). Da der
Name aber ganz besonders mit Magiern in Verbindung gebracht zu
werden scheint (vgl. oben S. 529 ff.), so erinnert man sich an np. dstäd
'Meister' = ap. *alri-stäta ¿jtiatáTTjí (vgl. G. Hoffmann Auszüge 93
n. 832 И4)). Wie nun ein ap. Subst. *päna Schützer (in 'Apxa'navo«
'Apxäpavo« Mryàiravoç etc.) von W. pä existierte*"), konnte von *abi-
sin ¿<pt<Jxáva( auch ein Snbst. *«Wsf«-tm ётнахахт); gebildet werden"*).
Das dem 'naxa'vrj« hei Ktcs. cd. 49 entsprechende 'Архозхг,; könnte dann
= ap. *arta-abist«(h) at¡rvot{ éiptixmî sein, gebildet vom einfachen Stamm
wie ap. ujxt-xtü. Ks hätte dann die im I'ehlcwi und altern Ncupersisch
auftretende Erweichung der Media b nach Vokalen schon in sehr früher
Zeit begonnen *"), wie sie ja auch für d in solcher Stellung von Hübsch-

*") Ferd. Jusli Gesch. der orientalischen Völker im Alterthum


S. 480. S. jetzt Corp. Inscr. Sem. Pars II t. I fase. I n. 144. Der
Herausgeber bemerkt p. 149: Litcrac antiquam formant nstendunt,
casque initio quiliti saeculi a. Chr. п. adscribcrc non absurdum videtur.
85*) An ci/jia denkt auch Nöldcke Pcrs. Stud. 30 п. 2.
**') Hei Krumbbolz De Ctcsia aliisquc auctoribus etc. Progr.
Eisenach 1889 p. 12 n. 10.
"•) Wie ap. patij *zu' mit Lokativ 'bei' heißt (Hang ZDMG 43, 525);
werden auch bei nby 'zu, gegen' denen von gr. Ш, rapa, irprfç ganz
analoge liedcutungsniodifikationen anzunehmen sein, je nach dem Kasus
mit welchem es verbunden wurde. [Vgl. jetzt auch Horn, Grundriß
der neup. Etymologie no. 83.] z. B. auch in tnarzbän.
**•) Das von G. Hoffmann a. a. О. besprochene oslän ist dagegen
erst von Шпат 'Ort' gebildet.
*") Vgl. auch armen. ФагпаПах (Mos. Xor. I 22. Mar Iba bei Lang-
lois I 198 a) = Oapva'paCo«, Eroüaz Mos. Xor. U 37. 40. 48 = 4)p<¡-
Pbllologiii. Snppl.-ъа. VI, iwolte ИМП». 41
(M 2 Л. Murquurt,

mann ans eraniacben Lehnwörtern im Armenischen mindestens schon


für die Arsakidenzeit sehr wahrscheinlich gemacht ist (ZDMG 36, 133).

IV.
Die ursprüngliche Ilcimath der Perser"").
Bereits oben S. 558 f. 596 wurde die Fehde zwischen den Medern
und Kadusiern erwähnt, welche von dem Perser llapaúvSijc begonnen
wurde. Tciütov B' ùitô той ВамХбас fv tivi xpfoct XujnjIWvTe , ipuYctv рста
irc(cüv (Jiiv Tp«r/tX(u>v, lititluiv Ы YiXfiuv el{ KaSousiou;, ир' olí ¿xSe-
5o|<¿voí Trjv iotev áoeAcpijv tip pia'XtaTa SuvaaTeiovn хата toútou; toó; tó-
Ttout хтХ.к»).
Aus jener Erzählung geht zunächst hervor, daß sich der Verfasser
(Kteeiae) Medcr und Perser in nahen Beziehungen zu einander stehend
gedacht haben muß, wenn Parsondes bei Medern und Perseru berühmt
sein soll. Dann aber müssen dem Verfasser selbst oder seiner Quelle
die Perser auch zu den Kadusiern in Beziehungen gestanden und
letztern benachbart gewohnt haben . wenn Parsondes schon vor seiner
Intcriiicriiug im Harem des babylonischen Königs, vielleicht auch schon
vor seinem Aufenthalt am medischeu Hof, also noch in der Heiniath
seine Schwester dem angesehensten Häuptling der Kadusicr vermählt.
Auch muß er doch offenbar schon bevor er nach Agbatana zu Hufe
fuhr, bei den Kadusiern in Ansehen gestanden und Kintluß besessen
haben, wenn er sich nachher zu ihrem Führer aufwerfen konnte, wo/.u
die Verschwägerung mit jenem Häuptling noch keinen genügenden
Orund bot.
Insbesondere aber ist nur von dieser Anschauungsweise aus des
Ktesias Jugendgeschichte des Kyrns, wie sie uns Niknlaos erhalten
hat, vollkommen zu verstehen. Kyros heißt hier 'ein Marder von Ge
schlecht' *"), und wenn dies auch ursprünglich nur ein Schimpfnamo
der Perser bei den Medern war, so muß derselbe doch irgend welchen
realen Hintergrund haben. Derselbe wird nun gewöhnlich bei den
Маглсл im südwestlichen Pars gesucht; allein diese sind von Agbatana
viel zu weit entfernt, als daß eine med i sc he Sage sie ursprünglich
im Sinne haben konnte : viel leichter und einfacher gestaltet sich die
Sache, wenn wir uns Amarder im Norden, entweder die Nachbarn
der Kadueier und Parrasicr oder auch die Amarder im Zagros "')
ursprünglich ins Auge gefaßt denken.

faCo«. (Darnach sind oben S. 637 'flpiißaio« und 'Opo<p¿pvr){ [auf Münzen
IPUOKI'NOT] zu streichen, die wohl eher zu *urmcaiU- gehören).
"") Der folgende Aufeatz wurde in seinen Grundzügeu schon im
Mär/. 1888 geschrieben.
"») Diod. ß 33. "") Nik. Dam. fr. 64 p. 50
•*') Vgl. Strab p. 607: Kaîoimoi, 'Avaçita'xai, Ma'poot, ' Vpxavoí ; p. 508:
r>)Xat, Kaïoùeibc, "Apapoot, Oottioc, 'Avapiexai; ferner p. 510. 514 und
besonders 623/24 : ïoti Si t¡¡í X'"Paí "aúxrjt та piv öXXa cù5aip.ova /tupía,
Г( ôè Ttpoaa'pxTiot ¿pciv7¡ xal тра/cïa xai if/uypa', kaôousiiuv xaxoixia T«ûv
opciviüv xal 'Apa'pSiov xal Taitúpwv xal Kuprfuiv xal âXXu»v TOioûrutv, ol
ptTaveioTai cloî xal X^OTpixol. xai Yap ¿ 7, a y p о ; xal N t œ a' т i) с хатсотгар-
piva íyouot та Itlvïj тайте, xal (Л ¿v xj¡ llepaÍK KúpTtot xal Ma'pSw (xal jap
oùtui XífovTai cl 'Apiapoot) xal el ¿v тад 'AppicWa p¿Ypt vüv opuivúpux npoaa-
fopcuopevoi Tfjt а6тт)« tiotv ¡óéat. Ueber die Ursitze des Stammes
unten S. 648.
Die Assyriaka dos Ktesias. 643
Kyros der Marder kommt dann, nachdem er sieb aus niedrigen
Stellungen emporgearbeitet, auch an den medischen Hof (vom Ufer der
Oroatis her? doch wohl eher aus dem nicht allzu entfernten Gebiet der
Amarder im Zagros oder am Kyzyl Uzen!) und später läßt er seine
Eltern aus dem Lande der Marder kommen und macht dann seinen
Vater zum Satrapen der Perser (nicht, der Pcrsis!)5") und seine Mutter
zur reichsten und mächtigsten unter den Perserinnen5").
Nun kommen wieder — und darauf lege ich das meiste Gewicht —
die К a du ei er ins Spiel. Sie leben im Kriegszustand mit dem Groß
könig, aber ihr Fürst 'Ova<p¿pvr); will sie an den König verrathen, und
Kyros wird nun zur Führung der Unterhandlungen abgesandt. Wie
er nun die Grenze der Kadusicr uberschreitet, begegnet ihm ein Mann,
der ausgepeitscht worden ist und Pferdemist in seinem Korbe trägt.
Es ist ein persischer Sklave Namens Офгрж. Wie kommt nun der
Perser von Pars nach dem kaspischen Meere hinauf? Keine einzige
Bemerkung weist darauf hin, daß es etwas Außergewöhnliches sei, in
diesen Gegenden einen Perser zu treffen.
Ferner nennt Gibaras ilcm Kyros als erste Vorbedingung des Ab
falls vom König die Gewinnung der Kadusier, welche keine Schwierig
keiten darbieten würde: lUpect« fiiv yào (piXoüai, MVjSou« Si ira'vu pueofat.
Woher nun diese Sympathien der Kadusier für die Perser, wenn diese
tief unten am persischen Golf und nicht vielmehr den Kadusiern be
nachbart saßen? Daß ihr König Ibpsmvôr): (und seine Dynastie)
Perser waren, reicht als Grund hiefür gewiß nicht aus. Erst in zweiter
Linie wird dann die Bewaffnung der Purser genannt.
Die Erfüllung der von Gibaras gestellten Ilanptbcdingung , die
Gewinnung der Kadusier kann nach dem oben S. 596 Ausgeführten
erst nach Ausbruch der Feindseligkeiten stattgefunden haben. Da sich
aber die Dinge nun so ungemein rnsch entwickelten, so scheint es,
daß eine Botschaft des Kyros von der l'crsis aus nach titilän, nachdem
er schon von Medien angegriffen war, seihst wenn sie die medischen
Grenzposten5") zu umgehen gewußt hätte, hier kaum bald genug
anlangen konnte, um die Kadusier noch rechtzeitig den Medern in den
Rücken zu führen, wenn man dem Krieg nicht eine sehr lange Dauer
geben will. Vielmehr muß diese Botschaft von einem den Kadusiern
sehr nahe gelegenen Gebiet abgeschickt worden sein.
Allerdings bekommt Kyros zu seiner Mission beim Fürsten der
Kadusier nur 40 Tage ***), nach Persien aber, um Opfer für den König
darzubringen und seinen kranken Vater zu pflegen, 5 Monate Urlaub5**),
und Persien scheint demnach viel entfernter gedacht als GêlSn, so daß
nur Pärs gemeint sein könnte. Allein den Hauptansschlag für die
lange Dauer des Urlaube nach Persien gab nicht die große Entfernung,
sondern die Pflege (fltpotJtcOjcit) des kranken Vaters. Damit wollte
Astyages dem Kyros einen besondern Beweis seiner Huld geben. Denn
dieser bittet überhaupt nur um »Tage« , nicht um »Monate« Urlaub,
und zuerst nur um für den König und für seinen kranken Vater Opfer
darzubringen, dann auch um letztem zu besuchen597) und erst

5M) Duncker IV 263. Vgl. auch die Verwechslung von IKpaot mit
Ilotp8(uai)ot bei Hystespes, der Her. 7 70 штерте der Perser genannt
wird, während er nach Beh. II 92 — III 9 thatsächlich Satrap von
Parth ion war.
"») Nik. Dam. fr. CS p. 51 ,„. 62„_l4.
''") Vgl. Her. a 138 tiíiv óíriiv <puXoiOTO|).¿vuiv.
»»5) 1. с. p. 52,,. 55*) 1. с. p. 57,.
о") 1. с. p. 54„_„. бб,,.,,. Vgl. p. 56„_le.
41*
ш J. Marqnart,
der Eunuch bittet für den Kyros, daß er seinen Vater pflegen
dürfe"8). Die Reiter aber, die Astyages dem Kyros alsbald Mu) nach
sendet, treffen diesen bereits nach einem Kitt von kuiiin einem Tage и0)
mindestens in der Nabu der persischen Grenze. Denn Kyros bricht
von dem Orte, an welchem die Reiter ihn eingeholt, erst nachdem er
diese trunken gemacht hat, also wohl in vorgerückter Stunde auf und
erreicht noch bei Nacht llyrba, das eine persische Stadt sein mulitc,
wenn er die Einwohner unter die Waffen rulen konnte"'), und der
Bote, den er beim Erscheinen der ihn verfolgenden Reiter an seinen
Vater, den Satrapen 'ArpaSáxa; voraussendet, vermag diesen so zeitig
zu erreichen, daß die erbetenen Reiter bis zum nächsten Tage, noch
vor den meilischen Verfolgern in llyrba eintreffen Ml). Der Satrap
muß also auch nicht weit von dieser Stadt residiert haben. Nun be
trägt aber gemäß der Tab. l'eut, nach den Bestimmungen Toniascheks
die Entfernung von Hainadäu bis zur Grenze der Provinzen Isaphfin
und Pars, wenn wir diese mit der Qrenze von Persis gegen Medien im
Alterthum gleichsetzen, 82 Parasangen*"), die Kyros und sein Gefolge
in 60 Stunden*4'), die Reiter des Astyages aber in einem Gewaltritt
von etwa 1*2 Stunden zurückgelegt haben müßten, wenn man das
itpùi GÍx<>|iivou« so auffassen darf, daß sie in der Frühe des Tages
aufgebrochen waren, an welchem sie den Kyros erreichten I Und das
noch vor der Reicbspost des Dareiosl Setzt man dagegen die alte

"") 1. c. p. 56 „—67,.
*3*) Die Frau des Babyloniers erfährt ixt (vi) с тт,{ vuxtos euvove-
TtauopiívTj von ihrem Manne, daß Kyros eben (EtuMtv p. 57,) оГуогто ti«
IWpoac (p. 571(_,7) und erzählt ihm nun den Traum der Mutter des
Kyros. Ihr Mann geht íoittiv атр^а; zu Astyages ib. ,„_,„. Dieser
hört £¡4 tGr.lpuv den Spruch der Sängerin |>. 5H,_, und schickt лара-
XpTjU.a die Reiter ab p. 58,, d.h. am nächsten Morgcu (тоис пара 'Лати-
áfouí Ttptji o¡/ou¿vou; p.58,0), so daß Kyros bis dahin einen Vorsprung
von 2 mal 24 Stunden hatte.
**') ted f/XOM пара Kûpov, bewirthet dieser tous rcptp пара 'Auxuoi^ou;
oi/ouivooc, und kommt dann in derselben Nacht noch nach llyrba.
**') xal Jjxov tel TTjV "Ypßav ïti vuxtoç uvarfi, xal iîrXiÇti A Kûpoj
xoù; dv8p«Ú7too{.
*") I. с. p. 58 ,e : xal ouvtótth тоу{ itapà гсатрос Ijxovraí imç elç
y.áyjp, — xal (ol пара 'Латиатои? itpip oivcifiEvot) yvóvtíí Kûpov oitóxooai-
xal TjXov tel TTjv "ïppav, xal eupfivtec ехтстаур^уоу <Juu.ßaMüuoiv <î>s ei{
udx7)V. —
•*') Bis Persepolis 116 Par. Vgl. Tomaschek, Zur histor. Topographie
von Persien I 24 ff. 30. [Nach Ibn Rosteh cd. de Goeje 152, 4. 6. 9
rechnete man von Ispahan nach slräz in Pars 80 Parasangen, und
ebenso viel nach Hamadän und Raj , was von Hamadän nach bïruz
160 Parasangen gibt.]
*") Dürfte man tecfvrjc tt¡; vuxt¿« p. 57 ie zusammenhalten mit
p. 57,_,0: xal (¿ flißapat), ?jv тар aíreos 1тл\х{ктр+£, vúxfcop irávra eùtpe-
itíCei , xal É'ujiltv cít lltpoac (úíoinripouv , so könnte es scheinen, als sei
die Nacht vor des Kyros Abreise gemeint mit ¿x£Ívt¡{ tíj vuxto; und
dann wären auch die beiden e'wIIev (57, und ,,) gleichbedeutend, und
man bekäme 24 Stunden weniger: in derselben Nacht, in welcher die
Vorbereitungen zur Abreise des Kyros getroffen werden, würde die
Frau des Babyloniers den Traum des Kyros erzählen, und an dem
selben Morgen, an weichem Kyros abreist, würde Astyages vom Ba-
bylonier gewarnt. Allein diese Auffassung wird durch das oî/ùito des
Babyloniers (p. 57,,) unmöglich.
Die Assyriaka dee Ktcsias. 645
Grenze zwischen Penis und Medien mit Tomaschek nach 'l'ctya (30
Par. von Hamadün) , das er dem Kereg der Araber gleichsetzt und in
den heutigen Distrikt Kez-zäz verlegt , so verringert sich zwar die
Entfernung zwischen Agbatana und Uyrba , dafür aber wächst die
zwischen Hyrba und Pasargadai, oh dies nun in Murg'ab oder in Pasa
zu suchen ist, und die Schwierigkeit bleibt dieselbe. Natürlich darf
man diese Angaben ebensowenig allzusehr premieren als die Uber die
schleuuige Hilfe der Saken ecl. 7. 8 (oben S. 612 n. 374). Allein auch
eine Volkssage kann sich nicht völlig über die wirklichen geographi
schen Verhältnisse hinwegsetzen.
Man sieht also, daß man völlig ad absurdum geführt wird, wenn
man hier unter dem Land der Perser das spatere Pars versteht. Ueber-
haupt ist das Kinzige, was bestimmt auf die Persis als Kriegsschau
platz hinzuweisen scheint, die Erwähnung von llaaapvaSai. Nun nennt
aber Nikolaos die Stadt, vor deren Thoren die Perser und Medcr zum
erstenmal sich messen, und in welche sie sich dann zurückziehen müssen,
nicht mit Namcu, und nur der Berg, auf den die Perser ihre Weiber
und Kinder schicken , wird I lasapycioat geuanut 54S). Am folgenden
Tage, da die Schlacht erneuert wird, wird die Stadt, deren Name
aber auch hier nicht genannt wird"*), von den Medern genommen.
Kyros und die Seinen werden nach llaiapyaoai zurückgeworfen"7), das
auch jetzt wieder als Berg beschrieben wird mit engen Pässen, schroffen
Felsklüftcu und Schluchten 548). Nachdem die Medcr den Gipfel des
llaaapyàôat erstiegen, fliehen die Perser nachts auf einen anderu niedri
geren Berg, auf dessen Fläche Kyros am folgenden Tage sein väter
liches Haus sieht "*).
erstenmal""), und hier soll das
Bravourstück der Weiber geschehen sein, weshalb die Weiber von
llasapráSat vom König, so oft er dorthin komme, jede 20 attische
Drachmen erhalte"1). Nach dem endgiltigen Siege sodann та ($è)
Хрипата тЛчхъ ti; IlaiapvaSat ajrtx<5|AtÇov , ¿<pe<JTúiTO{ OlpMpa xal ¿nipLtXij-
xà; xaxotsT^aavxoç'"1*). Diese Worte sind sehr bemerkenswert!! , indem
sie sich fast wie eine Ueberselziing der Nahuncdoschronik ausnehmen:
»Kyros [zog] nach der Landschaft von Agamtanu, der Hauptstadt. Silber,
Gold, Hab und Gut der Landschaft Agamtanu schleppte er fort und
brachte es nach Alisan '")«. Der Kern jener kurzen Notiz kann also
sehr wohl auf eine gute einheimische Quelle zurückgehen und könnte
uns zugleich einen Begriff davon geben, wie wir uns solche echte
historische Nachrichten zu denken haben. Ganz anders verhält
es sich dagegen mit der vorhergehenden Erzählung.
An jenen beiden Stellen ist Иазаруоом plötzlich als Stadt gedacht
und im jetzigen Zusammenhang der Erzählung zweifelsohne die vicl-
uinstrittenc Stadt in der l'crsis mit dem Grabmal des Kyros gemeint.
Damit ist aber nicht gesagt, daß die altern Theile der Erzählung,
welche nur einen Berg UasapYaSat kennen, dieselbe Gegend im Auge
haben, in welcher die persische Stadt llaaapvaoai lag und der Stamm
der Pasargaden wohnte. Die angebliche Rettungsthat der Weiber bei
llasapreßat wird vielmehr auf einem aitiologischen Mythos beruhen, den
Kteeias erst in diesen Zusammenhang gebracht hat. Der Gebrauch,

S. 126. F. E. Peiser in Schräders KB. III 2, 98/99. 128—131.


(И 6 J. Marquurl,
daß die persischen Könige bei ihrem Einzug in Pasargadai den dor
tigen Frauen je ein Goldstück gaben, ward noch zu Alexanders Zeit
eingehalten**4). Mau suchte natürlich später für diesen Krauch eiueu
Ursprung, und so dichtete man den Weihern von Pasargadai wie den
kapitolinischen Gänsen ein früheres Verdienst uuis Vaterland au.
Der eigentliche Schauplatz jener Kämpfe aber, die wie oben 8. 600 f.
dargethan wurde, in Wirklichkeit nicht der Geschichte des Kyros,
sondern der alteranischen Mythengeschichte angehören, ist im Norden
zu denken. Die sehr gebirgige Natur desselben und die Nachbarschaft
der Kadusier führt uns ungefähr in das Alpenland Adarbaigäu, auf
welches auch die Jugendgeschichte des Kyros bei Herodot a 1 10 hin
weist. Genaueres läßt sich aber hier nicht ermitteln , so lauge der
Name riaoapfóíai in diesen Gegenden nicht sicher nachgewiesen wird.
Hiervon ist jedoch die Stätte des wirklichen Eutscheidungskanipfcs
zwischen Kyros und Astyages scharf zu trennen. Hugo Wiuckler hat
mit Recht betont, daß Aman, das Reich des Kyros und seiner Vor
fahren nach den Keilinschriften, ein kleines Gebiet zwischen Elam,
Medien, Par suas und Babylonien war, welches geographisch zuElam
gerechnet wurde und in der Nähe der nordbabylouischeu Stadt Dftr-ilu
lag ***). Nun ist von vornherein klar, daß dieses bändelten unmöglich
die ganze persische Nation umfassen konnte. Andrerseits wissen wir
aber auch nichts davon , daß sich etwa damals die Masse der Perser
bereits uach Südosten über die spätem Persis ergossen hätte. Es ist
dies auch nicht sehr wahrscheinlich. Denn so lauge das Reich Elam
bestand , gab es zwischen Medien und Elam keine Pforte nach Pars,
und daß Kyros später eben König von P&rsa wird, wäre völlig uube-
greillich. Wir haben vielmehr das Reich der Acliaiiuenideu in Attsan
als den weitesten Vorposten der persischen Nation anzusehen, während
die Masse derselben noch weiter nördlich saß. Und wo anders kann
sie gewohnt haben, als in dem Lande, welches direkt nördlich an
Anean angestoßen haben muß : in Parsuai oder Parma I Von dieser
Zeit au verschwindet jener Name für dieses Gebiet gänzlich. Allein
es ist gewiß nicht Zufall, daß auf einmal im Jahre 547 Kyros an Stelle
des alten Titels «König von Aman* den eiues >Königs von Parsu«
erhält (oben S. 599). Gewiß hatten die eramschen Stämme, welche
später als Pärsa IUpaat zusammengefaßt wurden, ursprünglich ebenso
wenig einen Gesamtuamen, mit dem sie sich selbst bezeichneten (ab
gesehen von Arija) , als die Germanen etc. , wie wir ja auch noch
eine gauze Reihe ihrer Stummenamen kennen, von denen manche auch
als besondere Nationen erscheinen (Хауарткк, MápSoi, Adoi). Sie nahmen
also den Nameu des Landes an, in welchem sie sich niedergelassen,
gleichwie auch die Meder gethan haben, und als sie später dieses
Land gegen den sonnigen Süden vertauschten , behielten sie ihn bei.
Man darf vermuthen , daß der Name Parsuai oder Parsua von einem
Stamme herrührte, ebenso wie Mannai = Mannaia. Allein wie der
alte hniidcsuaiiic ist auch ein solcher Stamm in diesen Gegenden, also
in Adarbaigun spuler vollständig verschollen. Dagegen kennt noch
Thcophanes von Mitylcite bei Slrubou p. 508 einen Stamm II cí peto t ,
der, wie Neumann gezeigt hat, noch bei Faustus von liyzanz Y 14
als Parsk1 erwähnt wird und im Lande OùMa, dem Uti der Arme
nier zwischen Kur und Araxcs westlich von Phaitakaran gewohnt

ш) Plut, de mulier. virt. ed. Reiske VII p. 12.


***) Untersuchungen zur altoriental. Gesch. 86. 114. Hier ist also
der Entscheidungskampf zu denken.
Dio Assyriaka dee Ktesîas. 647
hnbcn тнВ "■•"). Es wird nicht zu kühn sein, diese Ib'poiot mit den
alten l'arsua in Verbindung zu bringen: der Unterschied der Wohn
sitze macht keine Schwierigkeit. Das Volk ist ganz ebenso nach
Norden gedrängt worden, wie in derselben Zeit die Tubal (Tibarener),
Kaskaia (Roleber) und Muikaia (Moschcr), die in assyrischer Zeit im
spaterñ Kappadokien auftreten, in die Gebirge am schwarzen Meer
sich zurückziehen mußten11"). Ebenfalls in diese Ocgendeu gehören
die schon von den Assyrern genannten Patui'arra (Pa-tu-us-ar-ra, nicht
l'a-tu-sar-ra !) m) = I laxeiay/ipeii ар. l'ätii(h)uwarii, deren Häuptling
Oobryas war"5"), der spätere Statthalter von К uta und Eroberer von
Babylon.
Erst nach dem Sieg des Kyros, zu dem sie wohl bereits theilweise
mitgeholfen haben mögen, bekamen also die früher, ebenso wie dag
Reich von Anzan , dem modischen Reich unterworfenen persischen
Stämme in L'arsua Luft, sich nach Süden auszubreiten, nachdem gleich
zeitig das alte Reich Elam in dem von Anzan aufgegangen war. Jenes
muß nämlich bis in diese Zeiten herein fortbestanden haben. Die von
Dieulafoy aus Susa mitgebrachten Inschriften, die Weissbach publiziert
hatMi), müssen der Zeit nach der Zerstörung Snsa's durch Asurba-
nipal augehören. Daß die Könige, von deuen dieselben herrühren,
nicht mit den bekannten Königen von Elam von der Zeit Tiglatpilcsers III
bis Aaurbanipal zusammengebracht werden können, hat bereits Weiss
bach bemerkt6*1). Sic nennen sich Herrscher MI) von Aman und Su-
¿unka. Da ihre Inschriften in Susa gefunden sind, so müssen sie auch
über dieses geherrscht haben, und dem entspricht offenbar der Name
tiiiiinika mit dem Ländcrdctcrininativ in der Titulatur***). Ob letztere
Titel etwa auch die alten Könige von Elam geführt haben, wissen
wir leider uicht, da von ihnen bis jetzt, so viel ich weiß, keine In
schriften gefunden sind. Das ursprüngliche Machtgebiet der uns be
schäftigenden Könige ist aber, wie ihr Titel zeigt, nicht Susiana,
sondern das an erster Stelle genannte Anzan. Da aber dies seit
UnÜSpiS, dem Urgroßvater des Kyros die Achämeniden inne haben, so
muß man wohl annehmen, daß jene Könige den alten Titel fortführten,
6И) К. J. Neumann, Patrokles und der Oxos. Hermes XIX, 178 f.
Fabricius, Theophanes von Mitylene S. 145.
*") Dagegen haben die 0*1B Ezekiel 27, 10. 38, 5 nichts mit den
Persern zu thun. Es ist dort vielmehr, wie Halévy j. as. 1802, 371
erkannt hat, ОЧПВ Patorês (Oberägypten) zu lesen.
»*") Vgl. z. B. Winckler a. a. O. S. 120.
*'•') NR. c). Dagegen halte ich die früher auch von mir gebilligte
Zusammenstellung von llaxeta^opett und l'alui'arra mit dem Bcrgland
J'adaixtcärgar nicht mehr für richtig. Wenn Lagarde Beiträge zur
baktrischen Lexikographie 51. Mitthcil. I 148 letzteres richtig als «das
vor Xwär [so die arabischen Geographen] gelegene Land« erklärt, so
weist die I-'orm Xwärih (ein Abetraktnml) im Bund. XII, 2 (West)
darauf hin, daß die ältere Form aw. hrjupra war (vgl. Darmcsteter
Études ir. 1 114. II IUI s.) — Ucbcr l'adaixwärgar vgl. noch Spiegel
Eran S. 68. Nöldeke Kärnämak 47 n. 2.
M0) Anzanische Inschriften und Vorarbeiten zu ihrer Entzifferung.
Abhandlungen der säebs. Ges. d. Wies. Bd. XII (181*1) 119 ff.
*•') a.a.O. 123. Ebenso II. Winckler, ZA. VI 317—326, der sie
aber für älter als Tiglatpileser hält (S. 324 f.).
**') Wie gi-ik su-un-ki-ik genau zu übersetzen ist, darauf kommt
es hier nicht an. Ms) Vgl. auch Weissbach a. a. 0. 137.
im .1. M ti г <| и a i- 1,

auch nachdem ihnen ihr Stammgebict bereits entrissen war. Die


4 Könige vou denen Inschriften vorhanden »iud***), füllen dun Zeitraum
von deu Kriegen Asurbanipals bis auf Kyros gut aus. Uuter diesen
Umständen gewinnt der König 'Aßpaöcfoa; von Susiana bei Xenophon
erhöhte Bedeutung*"). Weder bei Uerodot noch bei Ktesias lesen
wir etwas Aehuliches. Allein dieser Mann besitzt im Unterschied von
andern Gestalten xenopboutischer Phantasie soviel Individualität, daß
es ganz unmöglich scheint, ihn der Erfindung des Xenophon zuzu
schreiben. Er kämpft auf der Seite des Kyros und soll in der Schlacht
am Paktolos gegen Kroisos gefallen sein, eine Angabe, die so unver
fänglich auftritt, daß ich keinen Grund sehe, daran zu zweifeln. Diese
Darstellung des Xenophon entstammt meines Erachtens derselben Quelle
wie die über den Antheil des Gobryas au der Eroberung von liabylon,
und da ich oben (S. G22) eine Benutzung des llcllanikus durch Xeno
phon wahrscheinlich gemacht zu haben glaube, so möchte ich auch
hier als Quelle des Xenophon deu llellauikos verniiitlicu. Auf diesen
würde es auch wohl passen, daß der susisehe König eineu eräuischeu
Namen trägt. Auch Sardauapallos heißt bei ihm ein persischer König
(fr. 158). Darnach würde also das Reich von Susa erst nach dem
lydischcii Kriege 547 mit dem Ktaininrcichc des Kyros vereinigt worden
■ein***), nachdem unmittelbar vorher Kyros diu Stämme der Perser
geeinigt hatte, und selbstverständlich wurde nun Susa die Hauptstadt
des neuen Reichel und erscheint denn auch als solche zur Zeit der
Eroberung Babylons durch Kyros Her. a 118, ferner S H3, ja bei
Ktesias schon als Residenz des Mcdurköuigs*"). Die eben erst okku
pierte I'ersis besaß natürlich noch keine grüßein Städte, und das
epätere llaaapfàôoi kann, wenn seine Gründung wirklich mit Recht dem
Kyros zugeschrieben wird "*), nur ein unbedeutender Ort gewesen sein.
Durch das Verzeichnis der persischen Stämme bei Her. a 125
sind wir aber in der Lage, die Wanderungen der Perser noch viel
weiter zuriickzuverfolgen. Die einwandernden Arier hatten auf ihrem
Zuge auch Theilc bereits ausgebildeter nationaler Individualitäten sei
es freiwillig oder gezwungen mit sich fortgerissen: so die Marder oder
A mar der, ein wohl ursprünglich nichtarischer Stamm, dessen Ursitze
wohl am Oberlauf des Amardos (j. SipSd röd, bei den Turkmenen
Kyzyl uzén) lagen, der aber dann vor dem Ansturm der Perser in die
Gebirge von Dailam und den Zagros auseinander stob; ferner die Sa-

'") Vgl. Weissbach a.a.O. 127. 132. 137.


M*) Die Angaben der hebräischen Profotcn hat inzwischen bereits
Pr.-töck Medien und das Haus des Kyaxares HG If. 102 im wesenl liehen
richtig behandelt. Die Einsetzung einer modischen Dynastie (S. 88)
wird er wohl gerne aufgeben. — Nachzutragen ist noch Jcr. 25, 25
aus dem 4. Jahre Jojaklm's = 1. Nabukodrosors (G04 v. Chr.), wo
übrigens чУЕй Kimmcrier statt "ИТЭТ zu lesen sein wird, und Jes. 11, 11,
wo als Verbannungsort der Juden neben Assûr, PatorSs und Küs, sowie
Siu'ar (das ueubabylonisebe Reich) und Hamat = Hagmataua
(Cornill ZATW. 1884 S. 83—105) auch Elam erscheint, also jenen
völlig parallel erscheint, endlich Jes. 21, 2 Elam nach Medien als
Babylon feindliche Macht.
Me) Ob die susischen Aufruhrer unter Darcios noch mit den alten
Herrschern zusammenhiengen , läset sich bis jetzt nicht sicher ent
scheiden. »") Nik. Dam. fr. 4 p. 10 14.
ма) Anaximenes von Lampsakos bei Steph. Byz. s. v. floaoapjdooi.
Strab. p. 727. 730.
Die Assyriaka des Ktesias. 649
g art i er, eine Nation, die in der großen öniniscben Salzsteppe noma
disierte. Insbesondere aber interessieren uns hier die Daher. Diese
hausten noch zu Alexanders Zeit auf den Dünen des Jaxartcs
und des Aralsees M0). Diese Gegenden müssen also die späteren Perser
bei ihrer Wanderung passiert haben. Nun erst tritt aber auch der
Zusammenhang drrsrlhen mit drn Vorstösscn der lliung-nu m) ins
richtige Licht. Irli trage deshalb kein Itndenkeii, auch die Âpqinxof
llerndnls in den Drebiees âpiffuxt; (für Ap'iflixcç) etc.*") wiederzuer
kennen. Dann ist aber der Gang der a 1 1 persisch с n Eroberung
bis zu einem gewissen Grad ein genaues Vorbild der
späteren par nie ch -part h i sc h en der Arsakidcn.

V.
Dei Ja'qflbl Hist. cd. Ilontsma I 90 ff. und Mas'OdT II 96 ff. sind
zwei sehr nahe verwandle Rc7Cnsioncn einer assyrisch -babylonischen
Königsliste von Nimrod bis auf den letzten Darcios überliefert , die
beide auf eine assyrische Vorlage zurückgehen "*). Am meisten Ver
wandtschaft zeigt die Liste verhältnismäßig mit denen des XpovoYpstpetov
súvTopov p. 84. 02 Die meisten Abweichungen treffen wir am Anfang
der Liste, wo Ja'qübi dem <j~J>-> 3, Mas. der Scmiramis 6 Namen
(incl. voraufgeben läßt, von denen 4 sich auch bei Bërflnî
finden, aber richtiger als selbstständige babylonische Dynastie "*), und
am Schluß der eigentlich ktesianischen Assyrerliste , wo die aus der
Bibel und aus Apokryphen bekannten Könige eingefügt wurden. Die
Reihenfolge der erstem ist gestört. yyj\}i bei Mas. steht sicher an
falscher Stelle. Die Verknüpfung des Kyros (und mit ihm der andern
Perserkönige) mit Nimrod beruht auf seiner Gleichsetzung mit Kai
Xosrau, die ziemlich häufig ist (vgl. z. В. ItCrOnt |||). Wir sehen bei
Mas. das Bestreben, die Zahlen abzurunden, was schon durch den
Beisatz »ungefähr« angedeutet ist. Die Liste muß ihm in mehreren
Kxemplaren vorgelegen sein, da er öfters bei Zahlen Varianten notiert.
Die beiden Listen lauten nach unsrer Herstellung wie folgt:
Ja qObl : Mas' üdl :
1. ¿ífi 67 J. Nimrod 1. £J£\ ¿S}¿ ca. 60 J.
2- (j^"4) ca. 70 »
Коцр6от)с 3. ^jjjyjJS"') ca. 100 » (10 x 10)

M») s. o. S. 616 n. 889.


*") Vgl. Tomaschek Kritik der ältesten Nachrichten über den
ekyth. Norden I 62 f.
»") Oben S. 616 n. 886. "') Nöldcke, ZDMG. 38, 154.
•'*) So erklärt sich auch, daß bei J. und Mas. die ganze Liste als
solche babylonischer Könige bezeichnet wird.
■") J. u*lyi (J- — Ausgabe des Ja'qübi, Mat. die des Mas'üdl;
B, L, U = Hssr. des Mas. , worüber die Ausgabe zu vgl.). — Kombi
niert mit уД Д Dau. 5, 1 etc.? —
»'•) Mas. (j.y^ià; BerOnl Av (j-jyü I- (J*))*4 (80 P- № 8" J )
85 J., Bar Hcbraetts Cbron. syr. p. 10 дро;.->ую 85 J. (nach Michael
Syrtis |trad. Lauglois p. 34J) = 10 x 8 + 5.
650 J. Marquart,
Ja'qübí: Mas'ûdï:
X(i¿pStoí 4. u^ijv»"') ca. 70 J. (10 x 7)
2. fj^jí*") 43 J. Kupoí 5. ^.í*") ca. 60 »
3. ^1*") 10» в. jLfiá*,J,n) ca. 20 »
4. t^"4) 62 » BíjXoí
6. j»^*<w 42 » Хс|л(ра|х(( 7. ^j-sv. *'°) ca. 40 » od. mehr.
6. (j^w.^"') 69 » [Ntvias i] 8. Lr^jÄä"',)ca. 70 »

7. (j^l"') 30 » 'Ap«oí 9. ^^1"') ca. 30 J.


8. ^abt6"*) 12 » BàXtoç 10. ^^Lil51") ca. 15 »
9. (j^^lk»6") 32 » AXwAoc ti. u^iJ.^») ca. 40 » АХГсЛае
И. ц-нУ^и»"*) 30 » Ma>u»o; 1 2. ^^^^ Mí) ca. a0 J. Aa^utlot
12. u^Lá-.»5") 30 » AaxáXeot 13. ^^JLí I "') ca. 30 J. [M>ZXa>£0«
10. (_rSjftfcwM<') 30 » X<fípoí 14. .^^."»jca.40 » 2<pápoc
13. iy9[bjtmm) 40 » üitápOioí 15. ^^Is»»') ca. 30 » llápettos
14. <j«JÚ3ÍÜ.IM*) 40 » 'AaxateiÍTjí 16. и„ ..]{ bieg 40J-' АохатаЛт^
15. ц^^Ц^О 45 » Aplúvtoí 17. (j^b''. M ***) ca. 50 J. 'Apúvxoí

Mas. (j,.^,^, Bër. jj^Las 72 J. , В. II. SDOVJOOD 72 J. =


10 x 7 (M.) + 2. Mas. ^rou-ö st.
*") J. = syr. AKiD. — Bei Eutychius ed. Росогке I 72 regiert
Kyros zur Zeit Abrahams. DEI. И : заах>-,т-> Kg dur Parther (so 1.
auch p. 10) d. i. (Kai) Xosrau. —
"') B6r. JbH^j\ ЮЗ., Mas.yJI, ЦуХяя \, J. JA. Vgl.
Judith 1,1?
»•) L«
"") В und L ^^^s, L« und J. ^^л^З, Mas. y«^*^. —
Vgl. Zainassis Mos. Xor. I 1!). 20.
M1) Syr. ipoj) aus spoJtf. — Die folgcuUeu Namen von ApáXtoe
big HíjAó/coí sind ausgefallen.
"*) Mas. aus u«j^jl ; J- ^.^XJ. - Die Summe 12 für 62 auch
im arm. Eusebios. "•) so В ; Mas. u^JLÍI. ш) 3. ц^Ш.
*") В ^^iytyi , L" u^jyA^ , Mas. ^.yjk^,
ш) J- u^>i tfb* Mas. " ™») J. ^Lju..
L" fj^JíM, L ц.дум, Mas. ^^i^ ; J. (j^j**,. — Der fol
gende MoípioXos ist ausgel. Mas. y^jju-
J. ^ILu- "*) Mas. ^Lb^. »•) J. ^^.t.
•«) Mas. ^jXaV П J. (j^ywO.
Dio Assyriaka dee Ktesias. 651
Ja'qubl: Mas'ddi:
18. ybjjSjLj ca. (50) 20 J. Br¡k6-
16. u^yÜI "Ч 30 J. [HJeXrjIlcíp^ 19. ^JJI »»') ca.30J. [Xoo«
IV- ^Jo/Ln") 52 J. Ла^р№г){ 20. иг^Л1мв) ca. 60 »
21. (j^jLwjLw"") ca. 20 J. 2шзо!рт)с
18. и^|9«и) 30 » ll*vv<« 22. (j^^"0*) ca. 50 (45) J.
20. (^уА^шуш ***) 40 » 2<Ь<и.р|ло{ 23. (j^L^ ,м) с*. 40 »
24. ^Uo."") ca. 50 » MiOpíoí
25. ^pyjLblb"08) ca. 30 » ТаитсЦс
19. (j^lïlï*0*) 45 » TtuToio; 26. ^iRb ca. 40 >
21. (_nJL5iyi>e") 34 , ДерехоДо? 27. ^Oü»! ca. 40 J.
22. Lr^JU^M") 45 • W»¿vt(c 28. ¡j^iZ».^ "°") ca. 50 (45) J.
23. и^АЬ^!*'0) 30 » \)tppoxaioi 29. LWbJ4l,ee) ca. 30 J.
24. (j^Lb j( ,ю) 20 » V-fpnio; 30. ^Lb^t «•) ca. 20 »
25. (^^LbySt*") 60 » Axpa'l'avT)« 31. crj^sj3|«,1)ca.50(42)J.'.\xpoj:oC4«
32. (j^v^Xxs "*) ca. 20 J. KovxoAtpot
26. ^i"4) 35 » ФоиХа 33. ca. 60 J.

«") Mas. u^J^Lö. "') Mas. ,yjuJ|. M») J.


»••) vieil. ^¿-Jl Лартр(«1){; Mas.(J<5^J3t. •••) J. (j^júyUJ.
•*') Mas. jjeLwjL». Lampares ist ausgefallen.
•") syr. aus SDCuia. J. y^JS; Mas. ^^\а, L' ц»^^.
Die Zahl 45 auch im Xp. róvt-
"**) Мая. Luym i \j»yAyà\ Ljw^w,
"*) Mas. ^5J^.
•°") Mas. L^LbLb- •**) J. — 9tvoîo« ist ausgel.
«") Mas. (jmj^! , L' J5t ; 3. ^^iS^o. — Eimefrpji ist ausgel.
"*) Mas. ^j^myi, J. (jwjoj^. I» der Liste der Könige von Mau-
sil und Nlnewê Mas. 40 Jahre, J. jm'mt£j 45 J. — IItptTi(íí»)c
übergangen. eo») L (j^JbjjS. L* ц»)£ц р|, Mas. om.
*'*) L (j^bjjS. L» ^Lbj^i, J. (j.jLb^s; Mas. om.
'") Mas. jj^jyb^il , fehlt in Lu. I¿; vgl. Acrafares bei Andronikos.
e") J. Uyl. '") Mas. (j^jbJU.
•»*) J. ^3. Vgl. r.um folg. Ввг. И. f.
652 J. Marquart,

Ja'qubí: Mas'ûdl:
27. ^ЛяШ"5) 35 J. eETXo<paosä 84. ^ЛяШ'") ca. 50 (35) J.
28. [^JUL*]«")
ymiiSii 14 J. ïeXjjiavaacip
29. jyjcy-t M7) 7 » Sargon
30. fyXs>-jmtlH) 3 » Asarhaddon Ü5. ^Ju^*'*) ca. 3 J.
31. cy>^e,») 47 » (Mcrodach 30. ^Jy"") 40 J. od. weniger
Baladan)
32. vyAj^Lsu«. 31 » Xtva^pcffi 37. wU^Ls^u« 30 »
33. Ц^«») 33 » M<5yi¡s 38. [«^j^OJ.od.weiiiger
34. yaj vii^3P. 45 J. Napou)(ü8ovóaüp 39. y1' ,¿^4 45 J.
». ¿«V»*1) IJ.Mepeiío'x 40. £^3/Лли) ca. 1 »
36. yiKÍXbb*") 60 » ВвХтйвор 41. ja.¿h^; "') ca.60 J. od. weuiger
37. Uj^jls'") 8 э Kopißüai)« 42. ^^j^"') ca. W (8) J.
38. Ц>*лв") 7M.6MáToí 43. Ц^ж**") 1J. od. weniger
89. (jfc^jjb 31 J. Aopcíot 44. (j^ji |o •*») 31 » od. weniger
40. Lr_^¿.r^m«) 20 J. S¿f*r|{ 45. u^».^»») 20 J.
41- jyLby."7) 7M.Apxci8avoi 46. jJUby *") 7 M.

*16) Mas. ^j«jLftÁ*i J. cod. Scbefer (cf. lloutsma p. X)


^jJLiüu, P-1a,4 cod. v^Jjdj, cod. Schefer ^[алХлЬ. Mas. I 114
¡jjuidi i Houtsma p. XII ydJübü.
•'*) J. Д**Л ; ^л* '8t Dittographie von yt, (vgl. u. 618). —
Vgl. xpo>- oúvt. u. Bflr. •") J. s. p.
*") J. (.¿«A»- ,»-¿> Mas- <X>/> Вбг- jOjU.) XP0V- e¿VT- 'Аоаоршр..
•••) J. . Mas. в. p.
*") 3. Lhju», Mae. цДл [?] »>^j¡ aus 2<W°ty)í, Ber. (^U,
M1) = Evilmerodach ; Mae. ^S¿y»ji>, J.
•») Mae. jä-^Uj , J. y- _fcu- i «У-
***) vgl. N ö 1 d e к e aaO. ; J. L^U , Mas. ^y^jjt. — Bemerke,
daß die folgenden Zahlen die des Ktesiae sind (oben S. 580 ff.).
•") so schon Nöldeke = syr. Jao^o; codd. 8. p.
4") Mas. ^Jo, L ¡jqSjSó.
"•) J- Jbjs* y*S, Mas. ц.уэ.уЛ, L yj^y^ji,
') syr. ^»lip B40. Artabanos". J. 0L*bji, Mas. ju»LLy«;
Die Assyriaka des Ktesias. 653
Ja'qflbï: Mas'ûdî:
42. •«•) 4 1 J. 'Лртайр^с 47. ^^.^üjajy 4 1 J.
Sápfye (ß ) 48. y^y^^Jr] *") 3 • (2 J. 2 M.)
43. LrJuJJL»e") 7 M. XoyStav^ 49. ^^XÄ-, eM) 1 » (7 M.)
44. цЬ^Ь0") Л«рЛ* (Г) 60. ^b"1) 20(19) »
45. v^lis^l 27»'Лрта^т,«(т')
Aapilo« 'Лраа>ои 51. ^ ц^Ь*14) 15 (10) J.

1432 J. 9 M. 1820 J. 7 M.
(1750 .!. 4 M.)
'*") syr. Koom-li) •:•)» „41. Artaxerxes." J.^^^vufW. Mas. vi>ww^i-
"*) Мая. vii^Xs^t. I-' в^у».!, L jj^j^-fc. Seine wirkliche
Rcgicrungsdaucr ist nach Ktesias 1'/» Mon., nach der Series reg. arm.
p.15 2 Mon..
*,e) Mas. (^byuw- Mas. ȟuǚ 9 st. v.. w 7, Ktesias G1/,.
M1) So Nöldekc. J. иЛжм,
•") Es sind ausgefallen Artaxerxes II, III und Arses.
•") Mit der Bemerkung: von Alexander getödtet, also mit Dareios
III verwechselt. — Artaxerxes II ist ausgefallen, und Artaxerxes III
als letzter König genannt (s. Nüldeke aaO.).
"*) So Bér. л1 ; Epitome Syria in Eus. Chron. I app. p. 65 Darius
fil. Arsach. — Mas. •yl»>.

Berichtigungen und Nachtrüge.


S. 505 п. 10 7,. 4 lies S. 516 statt S. 28.
S. 507 п. 10 Z. 2 1. S. 515 f. st. S. 27 f.
S. 515 Z. 8 ff. : Die Bedrängnis der beiden makedonischen Reiche
durch die Nahalaior unmittelbar vor 110, unter deren unmittelbarem
Eindruck jener Abschnitt geschrieben ist, wird besonders deutlich ge
schildert bei Justin 39, 5, 5— 6. Vgl. dazu Schürcr, Gesch. d. jüd.
Volkes im Zeitalter Jesu I* 613.
S. 52(i Z. 3 ff. : Uebcr Derketo vgl. auch Pictsehmann, Gesch. der
Phönizier S. 148 f. Knolligen, Ücitriigo zur somit, Rcligionsgoschichtc
S. 65. (18—75. Die Lautverschiebung in Лерхстш für * 'Лтаррти')
ЧПУЧПУ (ZÜMG. 89, 43) syr. dessen £ übrigens, wenn der zweite
Thcil — lydisrb-pbrygisch "Аттт(« ist, noch unerklärt bleibt, ist auf Rech
nung des Ktesias zu setzen, dem griechische mit Дерх- anlautende
Namen vorschwebten, wie der äusscrlich rein griechische Name ÄipxuXo«
der Liste zeigt, der ebenso wie Atpxt-ciSi); zu Дерхстш gehört. — Zur
Semiramisgeschichte überhaupt vgl. jetzt auch den soeben von Wilcken
aus einem Papyrus herausgegebenen Ninosroman Hermes 1893, S. 167 ff.
Üerketo erscheint in demselben als Ajpxi).
654 J. Marquart,
S. 530 Z. 8 v. u.: So audi A. v. Gutsclimid, KI. Sehr. Ill 4 n. 18,
der die Worte Ecivöoc — ÎÇaxia^O.iô iprjot als Parenthese auffaßt.
S. 531 : Andere über Xanthos Gutschmid Kl. Sehr. IV 308 ff.
S. 531 n. 92: Auel) l'ioppùaç ist bekannt aus Platou's 'Agfa/oc
p. 371a; vgl. Gutschmid a.a.O. III 4.
S. 547 n. 137: Die bier postulierte Quelle des Moses ist wahr
scheinlich AfrikaDUS. Daß Niños nach Kreta gekommen sei, beruht
wobl auf einer Verwechslung mit seinem Bruder Ihm 6 xal Ztü«;
s. Baumgartner a. a. 0. 507 ff. 510.
S. 555 Z. 15 v. п.: Mein Freund Dr. С. E. Gleye schreibt mir:
»Es ist zu leseu цех' 'AA¿í¿avópoi> und es beißt soviel , duß Klciturcb
selbst nicht, (wobl aber Patrokles, Megastheues etc.) nach Asien ge
reist sind«.
S. 559: Map'ïùvSïjc ist als 'Apw'ivôa; verwertbet im Vindob. 138
f. 117 bei A. Wirth , Beiträge zur christlichen Chronographie (18113)
S. 93: xaöeAiuv Ы (Küpo<) (лета t¿v 'AoxuaYijV ток Apiúivoa ¿Ufai í||i¿po{
atavia M/jotuv хтЛ. — Die Einziehung des Königreichs Babylon durch
den Medcrköuig 'Apxeïot setzt auch das Blieb Daniel voraus. Für
'Apxaîos ist der anklingende bekanntere Name 1ÖTH*1 eingesetzt.
S. 5C1 Z. 15 v. u. : Strabon will vielleicht nur sagen, daß Durcios
III nicht aus der regierenden Linie war.
S. 584 n. 23 Z. 3 1. Her. tj 88 st. С 88.
S. 591 Z. 28 1.: »daß die 1 F.AAtjvixó des Kallistbenes mit dem Frieden
des Autalkidas anheben. Vielleicht schlössen sie sich also direkt un
Ktesias an«. — Ihpaixcf »Perserkriege« war der Titel der Alexaudcr-
gesebiebte; vgl. Ed. Meyer, Forsch, z. alten Gesch. I (1892), 205 n. 1.
S. 614 n. 383 Z. 6: A. v. Gutschmid Gesch. Irans S. 37 n. 4 liest
bei Polyb. xi Toopiava.
S. 623 Z. 18 ff: Vgl. dazu jetzt Gutschmid, Kl. Sehr. III 608.
G. bringt den 'OpovîaftsiTTiî mit dem Karischen Dynasten 'Opoviopânjç
zur Zeit Alexanders (auf Münzen [O]P0ÛNTO[lAT0 L. de Hirsch, Rev.
num. 1887 p. 89—96; vgl. Six, Num. Cbron. 1890 p. 241 n. 123) iu
Verbindung und hält ihn für einen Bruder des jüngeren Zopyros , des
Sohnes des Megabyzos , der bei einem Aufstand iu Karieu umkam
(Ktes. ecl. 17).
S. 630: Wenn Moses Xorenazi I 16 die Anlagen der alten Xaldi-
Könige Minnas (ca 800) und Rusas (ca. 655) in Wan (s. über diese
W. Belck u. C. F. Lehmann, Zs. f. Ethnologie 1892, S. 122 f. 477 11'.
ZA. VII 264 ff.) der Seiuirumis zuschreibt, so schließt er sich selbst
verständlich an Diod. В 13 (Xaúutv) an, gerade so wie er dem Arlanes
des armen. Volksliedes (I 'Л0. II 50 f. 61) den Tivpcfvij« der Kyropädie
substituiert (1 24 IT.). Die Frage ist nur, auf welchem Wege ihm
letzterer wie jener bei Kuseb. (üirou. I 55 fehlende Bericht Diotlnrs
zugekommen ist. Die Namen Samiraniakcrl (Mos. II 8. 19) und Sa-
miramsuo für jene Bauten beruhen erst wieder auf Moses. Ks ware
also gauz verkehrt, sich die Verbreitung von Volkssagen über Semi-
ramis vor Ktesias durch Moses bestätigen lassen zu wollen. — Die Sage
vom schönen Ara und Semiramis, wie sie ihn von den Aralëz wieder
zum Leben erwecken lassen will (Mos. Xor. I 15), hat schon Mar Iba
bei Langlois I 197 b. Die Aehnlichkeit mit der Geschichte des "Up 6
'Apfuvfcu bei Piaton noXrr. p. 613 e sowie mit der des Mamikouicrs
Mousël a. 884, des Zeitgenossen des Mar Iba, bei Faust. Byz.
V 15 bat bereits Langlois bemerkt. Sollte auch der schöne Ara cine
echte Gestalt armenischer Volkssage gewesen sein, so brachte sie ihn
(icher nicht mit Semiramis zusammen. Diese müßte vielmehr Mar Iba
an die Stelle einer ech (armenischen Göttin gesetzt haben. Dies schließt
Die Assyriaka dea Ktesias. 655
abrr nicht aus, daß din Armenier in späterer Zeit durch die Syrer
wie mit den Gottheiten Be'lscmln, Tar'atha und BelthT (arm. Astlik
= syr. Kaukabhthll, O. Hoffmann Auszüge S. 136), so auch mit Se-
miramis bekannt geworden sein mögen.
Inhaltsverzeichnis. Seite
Einleitung 503
Erster Thcil.
Die Vorlage von Diodor ß 1—34 504—520
C. 5, 5 aus dem 2. Jahrh. v. Chr. S. 504. Der Verfasser von
С. I, 5—0 S. 505—514. Agatharchides' Diadocbengcschichtc die
Vorlage Diodnrs S. 515 ff. Liste übereinstimmender Ausdrücke
aus Diodor und Agatharchides S. 518 ff.
/weiter Thcil.
Die ecbtklesianisclieii Itcstandthcilc bei Diodor und in andern
Fragmenten 521—594
Allgemeine sprachliche Vorbemerkungen S. 521. Der Meder-
könig Phamos C. 1, 10 S. 521. Die Völkerliste C. 2, 3 nicht aus
Ktesias S. 522. Ninos am Euphrat C. 3, 2 S. 523—525. С. 6,
I . 2. 3 8. 520. Vorliebe für irapiôo?* 5, 5 S. 526. Der Name des
Baktrcrkönigs 0, 2 S. Л27—534. C. 6, 6 S. 534. C. 9, 2. 10, 1.
II, 1 S. 535. Die ï'jpt* урс!|лц<гго[ von Mafí«ovov S. 535. Die Er
oberung Aegyptens durch 2tp(pa|Mc S. 637. Der äthiopische See
14, 4 S. 538—542. C. 15 verändert S. 542. C. 20, 1. 2 Ende
der Scmiramisgeschichte S. 542—547. C. 21 S. 547. C. 22 Die
Memnonsage S. 548. Die Sardanapalgeschichte S. 550 — 553.
C. 24, 6 - 28,7 ktesianisch S. 553. C. 29— 31 und C. 9—10
8. 554 f. Die medischc Geschichte S. 556—500. Strabons Notizen
über persische Geschichte S. 561 f. Umfang der medischen Ge
schichte des Ktesias S. 562.
Chronologie S. 562—694. Die Liste der Mcdorkönigc S. 563.
Die assyrische Kiinigslistc S. 504. a) die Zahl der Könige S. 564
—572. b) die Namen der Könige S. 672—581. c) die Zahlen
S. 682-594.
Dritter Tueil.
Die Quellen des Ktesias und die Art ihrer Benutzung . . 564—630
Art der klcsiani8chcu Erzählung S. 595. Die Jugendgeschichte
des Kyros S. 595-606. Amytis die Gemahlin des Kyros S. 606 ff.
Der Krieg gegen die Baktrer und Saken S. 608. Astyages Häupt
ling der Barkanicr S. 609-614. Die Derbikcr S 611-617. Die
Ermordung des Astyages S. 617. Die Geschichte des falschen Bar-
dija S. 018— 621. Das Ende des Kambyscs S. 621. Die Ermordung
dès Magiers S. 622. Die Namen der 7 Perser S. 622. Der Auf
stund der Habylonicr unter Xerxes S. 023 — 026. Bewußte Ana
chronismen S. 626 ff. Tbnten freier Männer auf Eunuchen über
tragen K. 028. Rückschluß auf die vorhistorischen Zeiten. Be
nutzung des llcllanikos, Ilerodot (und XnnthnsV) S. 629 f.
Exkurse.
I. Diodor y 1—10 stammt aus Artemidor 631 f.
II. Die Chronologie der Inschrift von Bebistftn 633—636
III. Die griechische Wiedergabe des persischen au, tro und wt 636—641
IV. Die ursprüngliche Ileimath der Perser 642—649
V. Assyrische Königslistc bei Ja'qübt und Mas'üdl . . , 649—653
656 J. Marquart,

Ste.llenvcrze.ich ni s.
Seite.
Abydenos b. Euseb. Chron. I Diod. В 6, 5—7 504. 526
S9/40 555 6, 2 526—634
Aelian v. h. tS 3 574 6, 6 534
n. an. к 31 539 6, 9 566
iC 40 n. 120 7, 1. 4 538
Agatb. p 24 546 7, 3 656
á 25 553. 565. 573. 581 8, 5 538
п. 191 9, 1 588
Agatliarcb. § 6 и. 216 9, 2 635
8 7 lin. п. 217 10, I Di№. 554
g 17 517 11, 1 535
§ 41 641 13, 1—3 535—537
§ 58 641 14, 1-4 537 f.
§ 60 539 14, » 544
§ 62 п. 109 16, 3. 4 508 f. 515
§ 87 508. 510 17, 3 515
§ 97 506 18, 1 547
p. 128 548 19, 10 543
Amyntas b. Athen, iB 529/30 20 643—547
623 f. 650. n. 145 Diod. В 20, 3 634. 547
Antigen. Caryst. c. 160 538 21 547 f.
[Apollodor.] ßißA. a 9, 19 679 21, 2. 7 576
о 9, 27, 6 680 21, 8 553. 564
Arnobiu8 I p. 6 529 22 648 f.
I 51. 52 627 22, 1 578
Arrian. 'Ivô. 42 624 22, 2 564. 568
Artemidor b. Strab. p. 771 6S9 23 650-553
778 542 24, 1 n. 49
779 638 24, 6. 6 512 f.
818 648 28, 8 564
Atben. 7) 846 n. 65 29—31 654—656
cß 628 550 n. 49 31, 9 554
iB 529 547. 550 32-34 656 - 563
A p. 633 604 32, 4 64». 590
HcroeeOS II. Joseph. ~. •'!,/. 'lou5 US 5!>5 Г 5!I8. 60(1
a 19 554 34, 6 663
Berossos b. Joseph, к. à{./. 4ou8. 35—42 508
a 20 655 Diod В 48 ff. 506—51 1
Chron. Pasch. p. 270 631 1 1 — 10 507 f. 631 f.
Cramer Anecdot. Parie. II 386 n. 136 3, 1 507 f. 511. 537
Curt. 3, 2, 6 ff. 610 11, 1. 2. 3 616
6, 25, 33 655 11, 2. 3 n. 16
Deinon b. Aelian. v. h. Cl 634 18 641
Diod. a 37, 2. 4. 1 1 616 18, 6 588
41, 4 616 25, 1 608
53, 5 n. 16 29 641
55, 3 622 30, 2. 4 626
56 523. 637 31, 4. 38, 1 516
69, 7 616 42, 3. 6 508. 510
P » 521 43 ff. 500 -608
1, 5—7 505. 507—515 tC 63, 4 523
2, 3 522 f. t» 94-100 510 f.
3, 2 512 DionyB. ЛЕр1Г;у. 732 ff. n. 383
4, 3. 6, 1 644 Eratosthenes хатаотЕрюцо( 524
Die Assyriaka des Ktcsias. 657
Eiiseb. Cliron. I 53,0 668 Ktes. Пер*. 6. 8. 9 609
55, 572 5-8 522
65,,.,, 570 15 619
63 573 21 574. 623 f.
67, 669 62 590
II 34 676 63 f. 589 f.
luv. iv jroXepvauv. 1 645 Ktesias b. Atben. tß 528 547 f.
2 645. 660 iß 529 e n. 148
Hellan. fr. 39. 159 679 — b. Athenngoras 26 544
163 b 576 Lacrt. Dio», prooem. 2 530
Her. о 7 668 ß 113 n. 156
95 556 [l.itkian.] fiaxpoß. 22 n. 21
99. 100 576 — ittpl т. £up(i)< в«о5 c. 14 625
101. 102 657 Nikol. Dam. fr. 1 543. 522
187 574 2.3 513. 522 ff. 552
191 n. 162 4 f. 558 f.
T 24 542 64 513.689.602—605
62. 63 617 ff. 65 513. 596—601.
83 697 605 f. 642 ff.
.Toi dunen Get. 5 t. 622 f. 68 534
Joseph. àpy. (oui. tß I It. 21 llcpl lp|jii)v. c. 218 f. 560
Justin. I I,' Г) 523 Platon vo|i. p. 685 649
1, 9 527 — itoXtT. p. 613 e 628
2, 1—4 534 f. 676 Plin. h. n. 6, 92 n. 371
2, 8 537 7, 28 641. n. 121
2, 1(1 645 f. 19, 19, 1 535
2, 12 576 30 § 9. II. 14 529f.
3, 2 п. 49 Plut. Artox. 8 619
Я, 6 553 [Plut.] ittpl гсотар, п. 316
6. 16 609. п. 379 Ptolem. ç 2. 10 п. 383
7, 17 662 Sotion с. 17 588
Kcplialion b. Ens. Cliron. I 59ts 579 с. 33 п. 21
59/(>0 546 Stepb. Atpßixxet
Hyz. 8. v. 'Afßct'Tava615. n. 384
113
61/62 548. 564 f.
I 63„ 564 — — Xaúwv 636
63„ 553 — — Xu>pi|j.votïoi 522. 611
Kleitarcbos b. Allien, р. 530 550. Strab. p. 514 п. 383
п. 144 748. 785 524
Kieme us Alex, ятрюц. a p. 304 п. 77 Synk. p. 181,, 672
a p. 378 583 292, „ 670
£ p. 598 fin. 528 312, 569
Ktcs. 4vô. § 4 538 Veil. Pat. I 6, 1 569
11 538. 540 I 6, 2 563. 564. 671
20 ff. 540 f. Xen. dlvoß. ï 4, 10 12 524
30. 31 538. 641 Xcn. Kupoun. a 3, 8 f. 604 f.
Ktcs. Hepa. 1. 2 562 С 5, 25 п. 162
2 606 -608 т) 3, 21 f. 622
Namonverzcichnia
Abydenoe' assyr. Königeliste 566 Agatbarchides benutzt Kleitarcb 555
— Vorbild des Kastor 667 f. - T.aptâoia 526. 535. 637
Agntharcbides Quelle des Diodor 'Ауа8аруйт|{ 4 Sa'puoc 517. п. 316
507 f. 509. 611. 616. 617. 521. Alexander Polyhistor 530. 553. п. 101
n. 15. 16 — 's assyr. Konigslistr 566 f. 571.673
— Verhältnis zu Herodot 556 f. Amarder 642. 648
— Verhältnis zuKtesias 5401. 542. 'Apútií 606 ff.
544. 557 'AvaxuvSapciÇTjt 661
Philologn«. Soppt.-bd. Tl, twelt« Hilft«. 42
658 J. Marquart, Die Assyriaka des Ktesias.
'AïT<ipi){ 605 Küpo; 561
An/an 646 ff. lioiirftsp 600 Г.
Apollodoros v. Artcmita u. 383. 380 MasoBáti)« 620
'Apa'Êïjî = Arii n. 816 Mnaseas von Patara 626. 579
Arbakes 626 f. Ncívapos = Nabuua'id 558 i.
'Apialo« d. Araberköuig 613 ff. Nikolaos 551 f.
'Aptapápwr^ 627 Niños am Eiiphrat 523—525
'AptcioTCïjs = А иг wilt :is i m 576 [Njr^ovöaßa'-rr,; «22 f. 654
Arju v. FMcssa 515 Niiincuios 628
'Лрта<рр<ут({ 620. 628. il. 310 (libaras 596. 638
Artemidor 542. 631 '(Ipiápyrjc u. 377
'AoTuífaí = 'Азтиаут^ 563. 606 '( Ivatpípvr/í = '(М<ра« 598. 639
"Атоаза des Hellaii. = Hutaosa 576 f. Ostbanes 529 ff. 641
'Лтраоатае 603. П. 97. 471 Pampliila und l'liotios 593
litfhmfi 622 f. Parsa 646
Bapxaviot 522. 60!) Г. 612 t. 616. Parsondes 558 f. 596. ООО. (¡04
IM ras к 618 п. 401 Parsua Пареное 646 f.
BtXtcût = ЩЫ'/ъ; 565 671 Пааарта'оа! 600. 645. 648
BiXxjTápoí 565. 673 ff. 11ат1Се(»Т|{ 531. 618 f.
Bíoiv = Kephalioii? 553. 581 llaÇa'Tijç s. IIernCtflh)(.
Cassias Longiniis 580 Persische Laut Verhältnisse 536. 597.
Choirilos 550 623. 636 ff. a. 98. 429. 435. 436
Xmpopivaíot 622. 610 f. n. 371 Persische Yerwaiidtenehe 546. 608.
Dulicr 648. ». 383. 389 Фаразр^уп; n. 429
AauplpvTj; s. ' ApTa<ppévTjC. Фвруахба? = Karrux 639 f.
Deinoii 63 1 . 534. 604 f. 607. n. 98. 107 Pharnaspidcu 597
Aippixe« 522. 61 1 f. 614-617. 649. Фрвта<р^руг,{ и. 429
n. 372. 373. 883. 386. 390 Polykleitos v. Larisa 561 f.
Derketo 524 - 620. 653 Приват); 623
Apoittxoí 649. n. 386 ' l'üooYüúvr) 607. 637
Duris 517. 047. 550 f. 553. n. 21. 44. Saken 612. n. 377
Eupolcmos n. 170 Samas-erib 624 f.
Excerpta Uarbari 572 Sardanaiialguscliichteu 550 If.
Gobryas 625 1. Scinirainis 574. 630. n. 203
Ilelhuiikos 651. 576 f. 580. 599. ܣ|j.(pa|(.i{-*\TW3!la 573. 575 ff. u. 6r<0
605. 622. 629 f. 648 Semirauiisgcschichteu 544 ff.
Hermodoros 531 f. Simmias 541. 555 f.
Hieronymus v. Kardia n. 21 ZffvSaMrnc 620
Hyrkauier 609. n. 359 Suetou 073 580. n. 135
'ICaißäTTjc 628. п. 487 2üpot = 'Aouipioi 517. 520. 535
Kastor'» assyr. Künigsliste 564. 566. 554. 561. п. 41
672 ff. 680. 582 Tanyoxarkes 619 f.
— von Abydenos abhängig 567 f. Taparen n. 383
— von Velloiiis benutzt 569 Timagcnes 546. 553
Kephuliou 646-550. 581 Büvoí =^ Ti8tuv(íí 570. 580
—'e assyr. Künigslisto 564. 666 ff. Wabjazilata 620
Kleitarck 505. 523 Walársak n. 456
— benutzt Herossos 554 ff. WindafranA 622
Kovxc!).tpo( = Kaiidalanii 578 Xanthos 525. 530 f. 630. n. 353
Ktesias und Herodot 575. 630 ZajxT,; 572. 580
llellanikos 570 ZaUpa¿(JTT({ 641. u. 99
Xantbos 526 Zopyros 625 f.
Ktesias' Chronologie 662 ff. Zoroaster 527-533. n. 98. 99
— poetische Kunst 644. 551. 560 — erst bei Deinon 531
— ntpínXouí 612 — nicht Name des Itaktrcrkgs. 533 f.
Кт7)0«ршу = Ktesias n. 316

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