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Orientalistische Literaturzeitung

Monatsschrift für die Wissenschaft vom vorderen Orient


und seine Beziehungen zum Kulturkreise des Mittelmeers
Herausgegeben von Professor Dr. 7 . E. PßiSßl", Königsberg i. Pr., Goltz-Allee 11
Verlag der J. C, Hinrichs'sehen Buchhandlung, Leipzig
Blumengasse 2.

I131
Q lahr/ian/1 Nr· 1I UΠ Manuskripte und Korrekturen nach Königsberg. — Drucksachen nach Leipzig. nbtnhoi· 1Q1C
Jal"artI,3 JährUch 12 Nrn. — Halbjahrspreis 6 Mk. UKlUUCr ISMO

Inhalt. Besprechungen . . . Sp. 299—317 Streck, Maximilian: Assurbanipal


Mahmud Mukhtar Pascha Katirds- (Bruno Meissner) . . . 303
Abhandlungen und Notizen Sp. 2 8 9 — 2 9 9 choglu: Die Welt des Islam (Hans
Rust) 315 Zimmern,Heinrich: AkkadischeFremd-
Bork, Ferd.: Ist das Hettitische
Roeder, Günther: Urkunden zur Reli- wörter als Beweis für babylonischen
arisch? 289 gion des alten Aegypten (W. W r e s - Kultureinfluss (F. P e r l e s ) . 312
E b e l i n g , E.: Die „7 Todsünden" bei zinski) 313
den Babyloniern 296 Schroeder, L. v.: Arische Religion Zeitschriftenschau . . . 317—320
I. Band (Marie P a n c r i t i u s )
S c h o l l m e y e r , Α.: Miscellen . 298 (Schlussj 299 Zur Besprechung eingelaufen 320

Ist das ßettitische arisch? Yon Hause aus haben nur die arischen o-Stämme
Yon F e r d i n a n d Bork. eine besondere Ablativendung, nämlich öd , ed.
Nach F. H r o z n y s „Lösung des hethitischen Der Vokal derselben ist lang, der des hethitischen
Problems" (MD O G 56) soll das Hettitische Suffixes anscheinend kurz und anders geartet.
eine den kntom-Sprachen nahe stehende arische Od und ëd sind ohne weiteres n i c h t gleich ed
Sprache sein. Es istzwarmisslich, zudemvonihm und id. Ausserdem wirft Hrozn^ den Ablativ
Gebotenen Stellung zu nehmen, da seine An- mit dem Instrumental zusammen. N u r der
gaben und D e l i t z s c h s Veröffentlichung zu A b l a t i v h a t die E n d u n g e n öd, ëd.
einem endgültigen Urteile kaum ausreichen. Der arischen Dativendung ai soll hettiti-
Da aber H r o z n y in einem Korrekturzusatz sches i, î entsprechen. H r o z n ^ kann sich auf
(S. 31 Anm. 2) in bestimmtester Form der viele Fälle in den Einzelsprachen berufen, die
Meinung Ausdruck gibt, dass seine Ausführun- i oder in seltenen Fällen I (lat. manuí, reí)
gen „keinen Zweifel darüber lassen, dass das haben. Wie ist es aber mit dem hettitisehen
Hethitische eine echt indogermanische Sprache an-zi-el ku-us-sa-an „zu unserem Lohne" und
ist", so sehe ich mich genötigt, seine Ausfüh- anderen Fällen. Delitzsch fragt mit Beziehung
rungen auf ihre Berechtigung nachzuprüfen. darauf: „Worin ist der Ausdruck des Dativ-
H r o z n ^ glaubt feststellen zu können, dass begriffs ana zu sehen?". Ist überhaupt das,
das Hettitische s e c h s K a s u s habe, was H r o z n y als Dativ bezeichnet, ein beson-
„deren Endungen ihren indogermanischen Charakter ohne
weiteres verraten. Wenn der Nom. sg. auf -s, der Gen. derer Kasus? Solange darüber nicht vollkom-
auf aä, der Dativ auf -i, -î, der Akk. auf -n, der mene Klarheit herrscht, ist eine Zusammen-
Abl./Instr. auf -et/d, -it/d, der Lok. auf -az ausgeht, so stellung von Suffixen wertlos.
ist es unmöglich, die Identität oder Aehnlichkeit dieser Die Aehnlichkeit oder Gleichheit des hetti-
Endungen oder Ausgänge mit den betreffenden indo-
germanischen zu verkennen". tischen Suffixes -s und der arischen N o m i n a t i v -
Dazu die Anmerkung: endung -s, sowie des hettitischen -as und der
„Für den. Loc. sg. auf -az dürfte wohl speziell an arischen Genitivendung -es, -os, -s ist zunächst
den idg. Loc. pl. auf -su, -si zu erinnern sein". n i c h t v o r h a n d e n , da s kein s ist. Allen
Da wir noch nicht so weit sind, die arischen solchen Zusammenstellungen müsste eine Unter-
Singular- und Pluralendungen zu vergleichen, suchung des Lautwertes der Keilschriftzeichen
so wird H r o z n y auf die angebliche Aehnlich- vorangehen.
keit der Lokativsuffixe lieber verzichten Die arische A k k u s a t i v e n d u n n g lautet -m.
mögen. In einzelnen Sprachen ist daraus η oder a
Bei dem A b l a t i v s u f f i x hätte er angeben geworden. Die Aehnlichkeit dieses einzel-
sollen, worin eigentlich die Aehnlichkeit besteht. s p r a c h l i c h e n -n mit dem hettitischen -n be-
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291 Orientalis tische Literaturzeitung 1916 Nr. 10. 292

steht. Was kann sie aber beweisen angesichts Es folgen Hroznys P r o n o m i n a l g l e i c h u n -


der Tatsache, dass andere Sprachen, die mit gen, bei denen er eine ideale „ITebereinstim-
dem Arischen nicht verwandt sind wie das mung" zu finden glaubt. Die erste lautet:
Elamische und das Mitanni eine Art von Akku- „ich" — hethitisch uga, ug, vgl. lateinisch
sativsuffix der Form -n haben? Auch hätte ego". -
H r o z n y grammatische Anhaltspunkte namhaft Nach dem Texte wird „ich" ú-ug-ga ge-
machen sollen, dass als Vorstufe des hettiti- schrieben (S. 33). Es hat jemand einmal ge-
schen -n ein -m anzunehmen sei. sagt, die Sprachwissenschaft sei eine Wissen-
schaft, bei der die Konsonanten wenig, die
Yon der „Identität oder Aehnlichkeit"
Vokale gar keine Bedeutung hätten. Nach
der hethitischen Suffixe mit den arischen
diesem Rezepte ist allerdings die Ueberein-
Endungen bleibt also nichts Greifbares übrig.
Auf die p l u r a l i s c h e n Kasusausgänge stimmung ideal. Wer vermag dafür zu bürgen,
-ês, -âs, -us des hethitischen Nomens, die dass ú-ug-ga einheitlich ist? Es könnte ja ú—
sich zwar sehr gut in den arischen Rahmen uggä „was mich betrifft" zu lesen sein, worin
einfügen sollen, allerdings „eine Vereinfachung ú das pronominale Element wäre, vgl. elam.
der komplizierten indogermanischen Verhält- u „ich".
nisse beobachten" lassen sollen, will ich ver- Von gleicher Ueberzeugungskràft sind die
zichten. Für alle diese „Kasus" fehlen die Be- Gleichungen zig, ziga „du" (die Formen der
glaubigungen durch die Texte, vor allem Nach- arischen Einzelheiten gehen auf die Stämme
weis versuche, dass es sich überhaupt um K a s u s *tü, *te, *to, *tve, *tvo, *teve, *tevo zurück1,
handelt. anzâs „wir", „uns" (arische Urformen *ns, i s -
sine) , sûmes, sumâs „ihr", „euch" (arische Stämme
Bei allen solchen Gleichsetzungen ist der *ve, *vo, *ju). Es ist bedauerlich, dass Hrozny
S u b j e k t i v i s m u s des Finders meist mit einem nicht angegeben hat, welcher Kasus „uns" und
erheblichen Posten in Rechnung zu stellen. „euch" sein soll. Nach den Texten S. 36 f.
"Wie weit die Findereinbildung gehen kann, zeigt warenu-us-ma-ás „nun-euch" der Dativ. Hrozny
H r o z n / s Anm. 2 S. 43: hält es also für möglich, dass es eine a l t e ari-
„Andererseits wird natürlich das Hethitische seiner- sche Sprache gegeben hat, die auf dem Stand-
seits wiederum diese nichtindogermanischen Sprachen be- punkte des Neufranzösischen angelangt ist, bei
einflusst haben. So könnten z. B, die Endungen mitann. dem nous sowohl nos wie nobis und vous: vos
-a, chald. -S(e) des Nom. sg., sowie mitann. -n, chald.
-ni des Aoc. sg. vielleicht auf die heth.-indogerm. En- und vobis ist. Ja, diese alte Sprache soll
dungen -ä des Nom. sg., und -n des Acc. sg., zurückgehen." noch über das Neufranzösische hinaus sogar
Es ist längst beobachtet worden, dass die die Personen durcheinander wirbeln. Nu-us-ma-
mitannischen und die elamischen Nominal- ás-kán soll nach S. 36 Anm. 1 sowohl „nun
suffixe mit einander verwandt sind, und zwar euch" als auch „nun ihnen" bedeuten. W e n n
entspricht mit. -s einem elam. -r, mit. -n das a l l e s r i c h t i g i s t , dann kann es sich
einem elam. -n usw. Diese Suffixe sind, da n i c h t um a r i s c h e T e x t e h a n d e l n .
wir das Elamische seit dem dritten vorchrist- Auf die weiteren Gleichungen gehe ich
lichen Jahrtausend kennen, viel älter als die nicht ein, da mir die Texte nicht vorliegen.
Anwesenheit von Ariern in Kleinasien. Von Ohne eigene Nachprüfung bin ich ausser Stande
e i n e r U e b e r t r a g u n g vom H e t t i t i s c h e n die Uebersetzungen H r o z n y s anzunehmen, da
auf das Mitanni kann also k e i n e R e d e ich Anlass zu haben glaube, seinen Subjek-
s e i n 1 . Da das mit. -s etwa dem Nominativ, tivismus zu fürchten. Kuit, das er mit „welches"
und -n etwa dem Akkusativ entspricht, so läge (lat. quid) übersetzt, soll nach den von Delitzsch
wohl nahe, die n i c h t a r i s c h e H e r k u n f t dieser veröffentlichten Vokabularen bedeuten mimma
beiden Suffixe in ernsteste Erwägung zu ziehen. la mimma bez. a-na mi-ma la-a mi-ma, das
Delitzsch nicht übersetzen mag, und ausserdem
Ich übergehe einen Abschnitt, der aus der
angeblichen Gleichheit von wa-a-tar und u-e- mi-nu „wie?" Woher stammt die Uebersetzung
te-en einen Beweis für den arischen Charakter H r o z n y s ? — Ein anderer Fall: Hrozny über-
des Hettitischen finden will. Die Gleichheit setzt a-a-ra mit „gut", „passend" und stellt es
der beiden Wörter geht aber aus den S. 34 f. mit άραρίσχω und anderem zusammen2. Delitzsch
veröffentlichten Textstücken [nicht im Gering- hat das Wort aus einer Zusammensetzung ύ-
sten hervor und ist so unwahrscheinlich wie ul a-a-ra „Leid", „Weh" herausgeholt und mit
nur möglich. gut (?) wiedergegeben. Das eingeklammerte

1 1
Eine Uebertragung von Flexionselementen der Art, Der hettitische Dativ und Akkusativ soll nach
wie sie Hrozny sich vorstellt, ist selbst bei ganz ausge- Hrozny tug lauten!
2
sprochenen Mischsprachen selten. Die Vokallänge ist anscheinend nicht berücksichtigt.

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Fragezeichen zeigt den h y p o t h e t i s c h e nChar ak- Ueber diese Lautstufe hinaus ist noch das
ter der Uebersetzung. H r o z n y nimmt die Be- Hochdeutsche gegangen, welches das t im
deutung „gut" als T a t s a c h e hin und kon- Anlaute in z, im Inlaute in zz (jetzt ss) über-
struiert „passend" dazu, ohne Fragezeichen, führte.
und etymologisiert weiter. Dieses a r i s c h e d findet sich in H r o z n y s
„Dasselbe Bild einer geradezu idealen Ueber- Hettitischem in adanna „Essen", in danna
einstimmung bietet das Paradigma des hethi- „Geschenk" und da-a-i „er gibt". — Ich will von
tischen Verbums", fährt Hrozny fort. der Verdoppelung des η in danna und adanna
Hethitisch Altindisch. Griecliiscli absehen, will auch übersehen, dass die Endung
i-ia-mi yami τί&ημι der Verbform nicht zu dem Paradigma stimmt,
i-ia-si yäai τίϋ"η<; sondern den Blick einzig und allein auf das
i-ia-zi yati τί&ηαι, τ.'&ητι d richten. Ich finde ein Beispiel te-ez-zi „sagt",
i-ia-u-e-ni yamáh. τί&εμεν das mit altkirchensl. dëti „sagen" verglichen
i-ia-at-te-ni yâtbâ, yâthâna τί&ίτε wird. Es ist H r o z n y nicht aufgefallen, dass
i-ia-an-zi yánti τι&έααι, τί&ιντι
hier im Anlaute etwas nicht stimmen kann.
Die geradezu ideale Uebereinstimmung be- Es stimmt auch sonst nicht.
steht in der Tat — in der 1. Sg., was aber
gar nichts besagt, da beispielsweise uraltaisehe Es gibt ein arisches Wort etwa der Ge-
Sprachen in der 1. und 2. Sg. ähnliche Suffixe stalt *3wadpr „Wasser", vgl. gr. νόωρ, lat.
haben wie das Arische. — Bei der 2. Sg. des sudor, ndd. wâter, hd. Wasser. Nun findet
Hethitischen hapert es schon. "Weshalb steht Hrozn^" einen Satz in dem das Ideogramm
si statt si? In den übrigen Personen kann nur für Brot und ein Wort wa-a-tar zusammen vor-
ein sehenwollendes Finderauge Uebereinstim- kommt. Da ist ihm der Zusammenhang sofort
mungen erblicken. Man muss zunächst die Frage klar, und er übersetzt:
stellen, welchen Lautwert ζ bei den Hetti- nu NINDA-an e-iz-za-at-te-ni1
tern gehabt hat, um die Formen i-ia-zi, i-ia-an- nun Brot werdet ihr essen,
zi würdigen zu können. Welcher von den mög- wa-a-tar-ma e-ku-ut-te-n[i?]
lichen Lautwerten z, j, z, h, c, c ist anzunehmen? Wasser ferner werdet ihr trinken.
Die Form i-ia-u-e-ni kam Hrozny selber schon Selbstverständlich lassen sich m e h r e r e Ueber-
nicht mehr geheuer vor, und er widmet ihr eine s e t z u n g s m ö g l i c h k e i t e n ersinnen. Ein Zwang,
weiteres verheissen de Anmerkung. Die Schwierig- gerade so zu übersetzen, wie es H r o z n y
keiten von i-ia-at-te-ni scheint er nicht einmal wünscht, besteht nicht. Abgesehen davon hat
geahnt zu haben. Das Suffix -ni ist ohne Ent- H r o z n y nicht gesehen, dass in der germani-
sprechung im Arischen, ist aber ein wohl- schen Lautgestalt von w'a-a-tar eine grosse
bekanntes kaukasisches Suffix des Plura- Schwierigkeit liegt. Es handelt sich um das
lis. Merkwürdigerweise kehrt es in der hetti- weggefallene s und das t. Wenn er sich auf
tischen 1. PI. wieder. Daraas scheint hervor die Anm. zu S. 33 berufen will, wo er die
zu gehen, dass es in der Tat im Hettitischen Lesung wa-a-dar zur Verfügung stellt, so
als P l u r a l s u f f i x aufzufassen sein wird. Wenn
empfiehlt es sich, dass er sich rasch entschei-
nun in der 3. PI. vor dem Suffix zi ein zweifel-
los ebenfalls pluralisches Infix -n- auftritt, so det, damit er je eher desto besser von der
möchte ich in aller Bescheidenheit vermuten, untauglichen Gleichung wâtar — ueten ab-
dass H r o z n y s Paradigma aus zwei oder meh- kommt.—Wie will H r o z n y die Lautverschie-
reren Formenreihen zusammengesetzt ist. Für denheit der beiden Stämme erklären? Oder
Zwecke der Yergleichung scheidet es also aus, haben die V o k a l e gar keinen Wert? — Zu
zumal die Bildung der 1. und 2. Plur. un a r i s c h wünschen wäre auch, dass er für watar die
ist, — ich will damit den arischen Charakter Bedeutung Wasser aufgäbe. Denn wie wäre
der anderen Formen keineswegs behauptet oder wohl mit seiner Entzifferung die Tatsache zu
zugegeben haben. — vereinen, dass i-sú-wa-ni-id-íoa-a-íar die Bedeu-
tung tu-a-mu „Zwilling" hat? Auch müsste
Nach Uebergehung von ein paar Adverbien v i e l l e i c h t mit zra-iar-na-ah-ha-an-za mu-u-e-
will ich einige der Wortgleichungen H r o z n y s
ru (nach D e l i t z s c h — mu'irru) „einer, der
pxüfen. Die erste lautet: „a-da-an-na „Es-
sen", vgl. altind. adanam „Essen", ahd. ezzan sendet, beordert" abgerechnet werden.
„Speise".—Der arische Stamm ed—hat sich im Mit seinen Etymologien von tezzi und
allgemeinen gut erhalten, vgl. lat. edi, gr. watar ist Hrozny bis zu einer Schichte der
èô—ηάα} aind. äda. Im Germanischen, das dem
Lautstande und Formengehalte nach eine Son- *) Gräbe es einen elamischen Stamm ezza „essen",
so würde „ihr sollt essen" lauten; ezza-t-ni. Vielleicht
derstellung im arischen Kreise einnimmt, wird weist Hrozny auch den arischen Charakter des Elamischen
das arische d in t verschoben: aisl. át. nach.

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hettitischen Sprache gelangt, die germanischen ku-us-sá-ni-mi zu meinem Lohne


ku-ui-sá-ni-ti „ deinem „
Lautstand zeigt. Aber auch dabei macht er ku-us-sá-ni-is-si „ seinem „
nicht halt: er scheut auch vor der hoch- an-zi-el ku-ui-sá-an „ unserem „
deutschen Stufe, also den Lautverhältnissen sú-ra-ás en-za-an ku-ug-sá-an „ eurem
einer weitest abstehenden Sprache nicht zu- a-bi en-za-an ku-uá-iá-an - ihrem „
rück. Er bringt die Form ezzateni mit hoch- Im Singular Yerschmelzung des Substantivs
deutschem ezzan zusammen, das lautlich an- mit dem nachgestellten Pronomen, was besonders
nähernd nahe steht1, eine Sprachwissenschaft aus der 3. Sg. hervorgeht.' Im Arzawi tritt imAkk.
der unbegrenzten Möglichkeiten. bei dem Possessivum der 3. Sg. sogar Assimi-
Die Form e-ku-ut-te-ni glaubt er von aqua lation ein, vgl. amêlha-lu-ga-tal-la-at-ti-in ((-an-
herleiten zu können „ihr werdet trinken". ti-in nach D e l i t z s c h ) .
Abgesehen davon, dass m. W. in keiner ari- Im Pluralis ganz andere Elemente, die vor-
schen Sprache von aqua ein Yerbum trinken anstehen, also Genetivkonstruktion, mit un-
abgeleitet wird—die Bedeutung des aqua muss durchsichtigem enzan in der 2. und 3. Person.
wohl nicht dazu eingeladen haben—leidet die Der Singularis ist ganz, vom Pluralis min-
Sache an der Yokalverschiedenheit in der destens die 2. und 3. Person unarisch gebildet.
ersten Silbe. Hrozny versucht nämlich auch 7) Der Genetiv scheint seinem Regens vor-
a-ku-wa-an-na „Getränk" von aqua abzuleiten. anzustehen.
Das Beste an der Hrozny sehen Mitteilung 8) Der Satzbau ist unarisch. Man wolle
sind die Texte, die leider etwas knapp sind. vergleichen:
Zu diesen Texten und den Delitz s chschen GALU-ás-wa-mu-kán ΒΑ-TIL. MÁRI-IA-
Mann—aber—mir—χ ist gestorben Ein Sohn von mir
Vokabularen seien einige v o r l ä u f i g e Beob- ma-wa-mu NU-GÁL tu-ug-ma-wa
a c h t u n g e n mitgeteilt. und—aber—mir ist nicht Dir—und—aber
1) Das hettitisehe Verbum ist durchweg MÂRÊpi· -KA me-ig-ga(?)-as(?) me(?)-mi-iä-kän-zi.
endständig, was nicht für den arischen Cha- Söhne von Dir (sind) viele, sagen sie
rakter des Hettitischen in die Wagschale fällt. ma-a-an-wa-mu 1-an MAß-KA pa-is-ti,
2) An der Spitze des Satzes stehen häufig wenn—aber—mir einen Sohn v. Dir du gibst,
Gebilde wie nu-smas-kan „nun-ihnen-x", tug- ma-an-wa-ra-aS-mu amêluMU-TI-IA ki-sa(?)-ri.
dann — er — mir mein Gemahl wird (?) er.
ma-wa „dir-und-aber", GALU-ás-wa-mu-kán
„Mann-aber-mir-x". Diese Gebilde sind unari- So denkt ein Arier n i c h t . Wie man die
schen Gepräges und erinnern an mitannisches Sache auch wenden mag, a l s arische Sprache
inu-tt-a-nin, inna-m-a-nin u. a. i s t das H e t t i t i s e h e nicht zu bezeichnen.
Was für eine es ist, das wollen wir der Zu-
3) Ebenso unarisch muten Bildungen wie kunft überlassen. Wahrscheinlich wird sie ein
punus-ki-uwar neben punuss-uwar; pahhas-ki- selbstständiger Typus des Kaukasischen sein.
uwar, harza-ki-uwar, huwarza-ki-uwar, tatta- Jedenfalls hat Hrozny mit seiner Ariertheorie
lus-ki-uwar an, ferner dus-garaz neben dus- unrecht.
kud-uwar.
4) Wenn dus-kud-uwar ein Yerbum ist, so Die „7 Todsünden" bei den Babyloniern.
ist es wie us(?)tassanarn-uwar als Verbalkom-
positum aufzufassen. Das Arische kennt Verbal- Von E. E b e l i n g .
komposita von Hause aus nicht. Die interessante Beichte eines alten Baby-
5) IJul-huli-jawar „Kämpfer" ist sogar eine loniers, die von mir in dem 1. Hefte meiner
regelrechte Iteration, wie man sie auf kauka- KAR Nr. 45 veröffentlicht worden ist, erwähnt
sischem Gebiete reichlich oft kennt, auf ari- in Z. 26 die „sieben Vergehen" als etwas höchst
schen aber kaum. Dagegen ist kari-w-ari-war Verabscheuenswertes. Obwohl hier die Zahl
eine Bildung, die namentlich auf uraltaischem 7 in Parallelismus mit „viel" (Z. 25) zu stehen
Gebiete vertreten ist, dem arischen Sprachen- und nicht viel anderes als dieses Wort auszu-
kreise aber auch nicht fehlt, vgl. Kuddelmuddel, drücken scheint, wird es wohlnicht zu viel gesagt
Hoppelpoppel u. dergl., stets mit labialem An- sein, wenn man vermutet, dass die 7 Todsünden
laute des zweiten Gliedes, wie Ernst Levy er- der katholischen Morallehre mit den „7 Vergehen"
mittelt hat. der Babylonier einige Verwandtschaft haben.
6) Eine seltsame, auf altarischem Boden — ah-tu-ά sú-zib[
m. W. nicht vertretene Erscheinung ist das — na ili-sú la ir-sú-ú[
Paradigma: a-a-ú sá a-na da-ris is-[
amêlûtu mal ba-sú-ú hi-ti[-tam
*) Ebenso soll zig „du" ijnd tug „dich" doch wohl 5 a-na-ku ardu-ka ah-ta-ti
vom gleichen Stamme sein? ma-har-ka at-ta-zi-iz a[s]-sah-har lu la[

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