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Lexicis addenda.

In seiner gr eren Epiktetausgabe (Leipzig 1894 Teubner) hat


Heinrich Schenkl S. LXXI ff. nach T. W. Allens Abschrift die Epiktet-
scholien des Bodleianus ver ffentlicht, deren byzantinischer Ursprung
au er Zweifel steht.1) Ihr Wert f r die Epikteterkl rung ist gleich
Null, hingegen bieten sie mancherlei f r die Beurteilung byzantinischer
Gelehrsamkeit.2) Auch das byzantinische Lexikon geht nicht leer aus.
So ist zu Diatr. l, 2, 8 (S. 9,23 Seh.3)) eine Bemerkung gemacht, die
zwar nicht pa t, f r ihre Verkehrtheit aber dadurch entsch digt, da
sie uns mit einer in unseren Lexicis nicht ber cksichtigten Wort-
bedeutung und einem gleichfalls nicht registrierten Worte bekannt
macht. Epiktet gebraucht a. a. Ο. άμίξ in seiner gew hnlichen, aus
Aristophanes bekannten Bedeutung „Nachttopf". Der Scholiast hat
das auffallenderweise verkannt. Er gibt dem Worte einen ndern, ihm
aus eigner Kenntnis oder aus lexikalischer Quelle bekannten Sinn:
πτύον βιδηρονν έπιχαμ,πές, με&* ον την βηπεδόνα των οχνβάλων &.νι-
μώνται, οι λεγόμενου καλαλοπλνται (!).4) Da es sich um das gleiche
Wort handelt, ergibt der enge Zusammenhang beider Bedeutungen:
Zweck und wohl auch Form des Unratsch pfers f hrten ungezwungen
auf άμίς.
Als letztes Wort des Scholions ist fraglos καναλοπλνται herzustellen
und auch dieses Wort in das Lexikon neu aufzunehmen.
Bern. Karl Praechter.

1) Vgl. Schenkl a. a. 0. S. XXXHIf.


2) Vgl. Schenkl a. a. 0. S. XXXIV und meine Bemerkungen Wochenschr.
v
f . klass. Philol. 12 (1895) Sp. 510 f., Philol. 58 (1899) S. 473 f. (dazu Herakl. v.
Ephes. griech. u. deutsch von Herrn. Diels, Berl. 1901, S. 8 Anm. zu Frgm. 24. 25).
3) Die Stelle lautet: Τω (psvy γαρ τινι ενλογον το άμίδαν παρακρατών
(χντό μόνον βλέποντι ότι μη παρακράτησα? μεν πληγας λήψεται καΐ τροφάς ου
λήψεται, παρακρατήαας δ* ον πείΰεταί τι τραχύ η avia.gov' αλλω δε τινι ον μόνον το
αυτόν παρακρατ?)<7α£ άφόρητον ίοκίί, αλλά καί το άλλον παραχρατονντος άναΰχέο&οα.
Die Hs hat hier αμιδαν, in § 10 άμίδαν. Schenkl hat mit Unrecht den Apographa
folgend an beiden Orten άμίδα hergestellt, wie er auch sonst vulg re Formen
da und dort verdr ngt hat. Zur Bildung vgl. E. Schweizer, Gramm, d. pergam.
Inschr. (Berlin 1898) S. 156 f. und die dort verzeichnete Literatur. Wenn Schweizer
zeigt, da gerade auf phrygischem Sprachgebiete diese Umbildung besonders
nahe lag, so l t sich daran erinnern, da Epiktet Phrygier war. ber den
Spiritus vgl. die im Thesaurus unter άμίξ angef hrten Stellen.
4) So bei Schenkl.

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