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BASF TPU Brosch Eigenschaften - D
BASF TPU Brosch Eigenschaften - D
Polyurethan-Elastomere (TPU)
Elastollan® – Materialeigenschaften
Elastollan®
CHEMISCHER AUFBAU 4
PERMEATION 34-35
QUELLUNG 36
CHEMISCHE BESTÄNDIGKEIT 37-43
Säuren und Laugen 37
Gesättigte Kohlenwasserstoffe 37
Aromatische Kohlenwasserstoffe 37
Schmieröle und Schmierfette 37
Lösemittel 37
Prüfbedingungen und Tabellen 38
MIKROBENBESTÄNDIGKEIT 44
HYDROLYSEBESTÄNDIGKEIT 45
STRAHLUNGSBESTÄNDIGKEIT / OZONBESTÄNDIGKEIT 46
UV-Strahlung 46
Energiereiche Strahlung 46
Ozonbeständigkeit 46
BRANDVERHALTEN 47-48
LEBENSMITTELKONTAKT 49
QUALITÄTSMANAGEMENT 50
4 ELASTOLLAN®
CHEMISCHER AUFBAU
Chemischer Aufbau
Elastollan®
Elastollan® wird im Wesentlichen durch die Reaktion von drei Die Elastollan®-Typen unterscheiden sich durch folgende
Komponenten miteinander gebildet: charakteristische Merkmale:
Weich- Weich-
segment Hart- segment Hart-
segment segment
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Steifigkeit
Die Variationsbreite der Polyurethanchemie ermöglicht es, Die Abbildungen 3 bis 5 zeigen den E-Modul für einige
Elastollan® in einem sehr weiten E-Modul-Bereich herzustel- Produkte in Abhängigkeit von der Temperatur. Allgemeine
len. Abbildung 2 zeigt den E-Modul-Bereich von TPU und Festigkeitswerte aus dem Zugversuch sind denen aus dem
RTPU im Vergleich zu anderen Werkstoffen. Biegeversuch vorzuziehen, weil beim Zugversuch die Span-
nungsverteilung über die relevante Prüfkörperlänge konstant
Der Elastizitätsmodul (E-Modul) wird aus dem Zugversuch ist.
nach DIN EN ISO 527-1A an einem Probekörper bei einer
Prüfgeschwindigkeit von 1 mm/min ermittelt. Aus der
Anfangssteigung der Spannungs-Dehnungs-Kurve wird der
E-Modul als Verhältnis von Spannung zu Dehnung berech-
net.
Temperatur
Feuchtegehalt
Orientierung der Makromoleküle und der Füllstoffe
Beanspruchungsgeschwindigkeit und -dauer
Geometrie der Probekörper
Prüfeinrichtung.
PE PE AI St
PVC
PA
Gummi ABS
TPU/RTPU
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
10000
E-Modul [MPa] C 64 D
1000
C 95 A
100
C 85 A
10000
E-Modul [MPa]
1000
1164 D
100
1195 A
1185 A
Abb. 4: E-Modul in Abhängigkeit von der Temperatur
Elastollan® Polyether-Typen 10
-20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Temperatur [°C]
10000
E-Modul [MPa]
R 6000
R 3000
1000
R 1000
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Shore-Härte
Die Bestimmung der Härte von thermoplastischen Polyure-
thanen (TPU) wie Elastollan® wird nach Shore A bzw. Shore
D gemäß DIN ISO 7619-1 (3s) durchgeführt. Unter der Härte
nach Shore wird der Widerstand eines Werkstoffes gegen
das Eindringen eines Körpers oder einer Nadel unter defi-
nierter Federkraft verstanden. Sie wird angegeben als ganze
Zahl von 0 bis 100 mit dem Buchstaben A bzw. D.
100
Härte Shore A
90
80
70
60
50
40
30
20
0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100
Härte Shore D
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Glasübergangstemperatur
Unter der Glasübergangs- oder auch Einfriertemperatur (Tg) Abbildung 7 zeigt die Glasübergangstemperaturen eini-
eines Kunststoffes versteht man den reversiblen Über- ger Elastollan®-Typen, die mit der Methode der Differential
gang von amorphen Bereichen aus einem harten, spröden Scanning Calorimetry (DSC) mit einer Heizrate von 10 K/min
Zustand heraus in einen visko- oder gummielastischen durchgeführt wurden.
Zustand. Der Glasübergang vollzieht sich je nach Härte
bzw. amorphem Anteil des Materials in einem mehr oder Die Tg wurde anhand des Kurvenverlaufs, der im Über-
weniger breiten Temperaturintervall. Je größer der amorphe gangsbereich stufenförmig ist, nach DIN EN ISO 11357-2
Anteil (weicheres Elastollan®-Produkt), desto niedriger ist ausgewertet. Aus den in den Abbildungen 8 bis 13 darge-
die Glasübergangstemperatur und desto kleiner ist dieses stellten Torsionsmodul- und Dämpfungskurven lassen sich
Temperaturintervall. Tgs anhand des Dämpfungsmaximums definieren. Da es
sich hierbei um eine dynamische Prüfung handelt, liegen die
Zur Bestimmung der Glasübergangstemperatur gibt es meh- Tgs über denen aus DSC-Messungen.
rere Messmethoden, wobei jede Methode je nach Prüfbe-
dingungen einen anderen Wert liefern kann. So werden bei
B 85 A 10 C 65 A 15 C 64 D 53 1175 A 10 W 1185 A 10 1164 D 11
dynamischen Prüfungen höhere Temperaturwerte gemessen HPM
als bei statischen. Auch die thermische Vorgeschichte des 0
-30
wählen.
-40
-50
-60
Elastollan®-Type
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Torsionsmodul
Mit dem Torsionsschwingungsversuch nach DIN EN ISO Im Anschluss an den Glasübergangsbereich wird die Tor-
6721-2 wird das elastische Verhalten von polymeren sionsmodulkurve flacher. Diesen Zustand bezeichnet man
Werkstoffen unter dynamischer Torsionsbeanspruchung in als entropieelastisch (gummielastisch). In diesem Bereich ist
Abhängigkeit von der Temperatur bestimmt. Hierbei wird ein der Werkstoff noch formstabil. Im weiteren Verlauf fällt der
Probekörper zu freien Torsionsschwingungen angeregt. Der Torsionsmodul stärker ab, und die Dämpfung nimmt zu. Hier
Verdrehwinkel wird so klein gewählt, dass keine bleibende liegt überwiegend viskoelastisches Verhalten vor.
Verformung entsteht. Bei den in der Norm vorgegebenen
Versuchsparametern stellt sich mit steigender Temperatur Die beschriebenen Abschnitte sind unterschiedlich stark
eine Frequenz von 0,1 bis 10 Hz ein. ausgeprägt. Generell ist festzustellen, dass die beschriebe-
nen Übergänge mit abnehmender Härte des Elastollan®-Typs
Während des Ausschwingens wird die abklingende Sinus- deutlicher werden.
schwingung erfasst. Aus dieser Abklingkurve können der
Torsionsmodul und die Dämpfung errechnet werden. Der
Torsionsmodul ist der Quotient aus der Torsionsspannung
und der durch sie verursachten elastischen Winkelverfor-
mung.
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
1E4 1E4
1E3 1E3
1E2 1E2
1E1 1E1
1E0 1E0
1E-1 1E-1
1E-2 1E-2
-100 -50 0 50 100 150 200 -100 -50 0 50 100 150 200
Temperatur [°C] Temperatur [°C]
= Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa) = Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa)
= Verlustmodul G‘‘ (MPa) = Verlustmodul G‘‘ (MPa)
= Verlustfaktor tan Δ = Verlustfaktor tan Δ
1E4
1E3
1E2
1E1
1E0
1E-1
1E-2
-100 -50 0 50 100 150 200
Temperatur [°C]
= Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa)
= Verlustmodul G‘‘ (MPa)
= Verlustfaktor tan Δ
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Torsionsmodul 1E4
1E3
1E2
1E1
1E0
1E-1
1E-2
-100 -50 0 50 100 150 200
Temperatur [°C]
= Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa)
= Verlustmodul G‘‘ (MPa)
= Verlustfaktor tan Δ
1E4 1E4
1E3 1E3
1E2 1E2
1E1 1E1
1E0 1E0
1E-1 1E-1
1E-2 1E-2
-100 -50 0 50 100 150 200 -100 -50 0 50 100 150 200
Temperatur [°C] Temperatur [°C]
= Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa) = Dynamischer Speichermodul G‘ (MPa)
= Verlustmodul G‘‘ (MPa) = Verlustmodul G‘‘ (MPa)
= Verlustfaktor tan Δ = Verlustfaktor tan Δ
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit
Das Verhalten von Elastomeren bei kurzer, einachsiger, stati- Bei unverstärkten Elastollan®-Typen treten diese Kennwerte
scher Zugbeanspruchung wird durch den Zugversuch nach bei Raumtemperatur in der Regel nicht differenziert auf. So
DIN EN ISO 527-2-5A ermittelt und als Spannungs-Deh- fallen z. B. die Reißfestigkeit und die Zugfestigkeit in einem
nungs-Diagramm dargestellt. Die Zugspannung wird zu Punkt am Ende der Kurve zusammen (Abbildung 15). Eine
jedem Zeitpunkt des Versuchs auf den ursprünglichen Streckspannung ist nur bei harten Einstellungen im Tief-
Anfangsquerschnitt der Probe bezogen. temperaturbereich zu bestimmen. Für glasfaserverstärkte
Elastollan®-Typen (Typreihe R) fällt die Streckspannung mit
Dadurch bleibt die tatsächliche Spannung, die aufgrund der Zugfestigkeit zusammen (Abbildung 16).
des stetig abnehmenden Probenquerschnittes gleichmä-
ßig zunimmt, unberücksichtigt. Aus den Spannungs-Deh- Die Spannungs-Dehnungs-Diagramme auf den folgenden
nungs-Diagrammen lassen sich folgende allgemeine Festig- Seiten zeigen einerseits das große Verformungspotential von
keits- und Verformungskennwerte ablesen (Abbildung 14): Elastollan®, bestimmt nach DIN EN ISO 527-2-5A bei einer
Geschwindigkeit von 200 mm/min., andererseits sind Dia-
Festigkeitskennwerte: gramme für kleinere Verformungen dargestellt. Die Kurven
Die Streckspannung (Yield Stress) σγ ist die Zugspan- für die R-Typen wurden nach DIN EN ISO 527-2-1A bei einer
nung, bei der die Steigung der Spannungs-Dehnungs Geschwindigkeit von 50 mm/min ermittelt.
Kurve erstmals den Wert Null annimmt.
Die Zugfestigkeit σmax ist die Zugspannung bei
Höchstkraft.
Die Reißfestigkeit oder Bruchspannung σB ist die Zugs
pannung im Augenblick des Reißens der Probe.
Verformungskennwerte:
Die Streckdehnung (Yield Strain) εγ ist die Dehnung, die
der Streckspannung zugeordnet ist.
Die Höchstkraftdehnung εmax ist die Dehnung, die der
Zugfestigkeit zugeordnet ist.
Die Reißdehnung oder Bruchdehnung εB ist die Dehnung,
die der Reißfestigkeit zugeordnet ist.
14 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit
Spannung σ
σmax
σB
σY
Dehnung ε
Spannung σ
σmax = σB
Dehnung ε
Spannung σ
σY= σmax
σB
Dehnung ε
ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN 15
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit 80
Spannung [MPa]
70
60 –23 °C
50
40
30
20
23 °C
10 60 °C
Abb. 17: Elastollan® C 65 A HPM 0 100 °C
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
Anmerkung:
Die Kurven der Diagramme auf den Seiten 15 80
Spannung [MPa]
–20 °C
und 16 sind nach DIN EN ISO 527-2-5A mit 70
einer Geschwindigkeit von 200 mm/min bis zum 60
23 °C
Reißen der Probe ermittelt. 50
60 °C
40
30
100 °C
20
10
Abb. 18: Elastollan® C 85 A 0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
80
Spannung [MPa]
70
23 °C
60
–20 °C
50
60 °C
40
100 °C
30
20
10
Abb. 19: Elastollan® C 64 D 0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
16 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit 80
Spannung [MPa]
70
60 –23 °C
50
40
23 °C
30
60 °C
20
100 °C
10
Abb. 20: Elastollan 1175 AW
®
0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
80
Spannung [MPa]
–20 °C
70
60
23 °C
50
40
30 60 °C
20
100 °C
10
Abb. 21: Elastollan® 1185 A 0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
80
Spannung [MPa]
–20 °C
70
60
23 °C
50
60 °C
40
100 °C
30
20
10
Abb. 22: Elastollan® 1164 D 0
0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000
Dehnung [%]
ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN 17
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Zugfestigkeit 100
Spannung [MPa]
–20°C
80 0°C
23°C
60
40°C
40 60°C
20
Anmerkung:
Die Kurven der Diagramme auf der Seite 17 sind 120
Spannung [MPa]
20
6
Spannung [MPa]
5
0°C
4
23°C
3
40°C
60°C
2
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Weiterreißwiderstand
Unter Weiterreißwiderstand versteht man den Widerstand, In den Diagrammen ist der Weiterreißwiderstand für eini-
den ein eingekerbter Prüfkörper dem Weiterreißen entge- ge Elastollan®-Typen in Abhängigkeit von der Temperatur
gensetzt. Elastollan® ist hier den meisten Kunststoffen weit dargestellt.
überlegen.
350
Weiterreißwiderstand [kN/m]
300
250
200
C 64 D
150
100 C 85 A
Abb. 26: Weiterreißwiderstand in Abhängigkeit 50
von der Temperatur für Elastollan® Polyester-Typen C 65 A HPM
0
-40 -20 0 20 40 60 80 100 120
Temperatur [°C]
350
Weiterreißwiderstand [kN/m]
300
250
200
150 1164 D
1195 A
100
50
Abb. 27: Weiterreißwiderstand in Abhängigkeit
1175 AW
von der Temperatur für Elastollan® Polyether-Typen 0
-40 -20 0 20 40 60 80 100 120
Temperatur [°C]
Gerne senden wir Ihnen die Broschüre: Elastollan®-
Sortimentsübersicht mit Detailinformationen zu den
technischen Eigenschaften von Elastollan®.
20 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Langzeitverhalten
Rein elastisches Verformungsverhalten, bei dem die elas- Das Verhalten unter langzeitiger statischer Beanspruchung
tischen Kennwerte Konstanten sind, tritt strenggenommen lässt sich nach ISO 899 mit Hilfe von Kriechversuchen cha-
bei keinem Material auf. Infolge der inneren Reibung sind rakterisieren. Dabei wird eine Probe durch eine ruhende Last
stets ein viskoelastischer und ein viskoser Verformungsanteil auf Zug beansprucht und die dadurch bewirkte Verformung
vorhanden, die eine Abhängigkeit der Kenngrößen von der als Funktion der Zeit gemessen. Führt man diesen Versuch
Beanspruchungszeit und -höhe bewirken. mit unterschiedlichen Lasten durch, erhält man aus den
Daten ein sogenanntes isochrones Spannungs-
Diese nicht elastischen Anteile hängen wesentlich von der Dehnungs-Diagramm.
Temperatur und der Zeit ab. Bei Kunststoffen ist diese Ab-
hängigkeit bei Dauerbelastung schon bei Raumtemperatur Aus einem solchen Diagramm kann man einerseits able-
zu berücksichtigen. sen, wie sich ein Bauteil mit der Zeit unter einer bestimmten
Belastung verformt. Andererseits lässt sich ermitteln, wie
die Spannung in einem Bauteil bei gegebener Verformung
abnimmt (Abbildungen 28 bis 32).
1
Spannung [MPa]
0,8
0,6
0,4
0,2
Abb. 28: Isochrone Spannungs-Dehnungs-Linien bei 23 °C
Elastollan® C 85 A
0
0 2 4 6 8 10 12
Dehnung [%]
10
Spannung [MPa]
2
Abb. 29: Isochrone Spannungs-Dehnungs-Linien bei 23 °C
Elastollan® C 64 D
0
0 2 4 6 8 10 12
Dehnung [%]
ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN 21
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Langzeitverhalten
2
Spannung [MPa]
1h 10 h 100 h 1000 h 10000 h 100 000 h
1,5
0,5
Abb. 30: Isochrone Spannungs-Dehnungs-Linien bei 23 °C
Elastollan® 1185 A 0
0 5 10 15 20 25
Dehnung [%]
6
Spannung [MPa]
1
Abb. 31: Isochrone Spannungs-Dehnungs-Linien bei 23 °C
Elastollan® 1164 D
0
0 5 10 15 20
Dehnung [%]
50
Spannung [MPa]
30
20
10
Abb. 32: Isochrone Spannungs-Dehnungs-Linien bei 23 °C
Elastollan® R 3000
0
0 5 10 15 20
Dehnung [%]
22 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Mechanische Eigenschaften
Druckverformungsrest Abrieb
Die Bestimmung des Druckverformungsrestes DVR [%] nach Der Abrieb [mm3] wird nach DIN ISO 4649-A ermittelt.
DIN ISO 815 ist ein Zeitstandversuch über 24 Stunden bei Hierbei wird ein Probekörper mit einer bestimmten Anpress-
70 °C oder 72 Stunden bei Raumtemperatur mit konstanter kraft auf einer mit einem Prüfschmirgelbogen bespannten,
Verformung. Bei der Stauchbeanspruchung in der Praxis drehenden Walze geführt. Der gesamte Reibweg beträgt ca.
sollte man 5 % Stauchung bei den härteren bzw. 10 % Stau- 40 m. Gemessen wird der durch abrasiven Verschleiß ent-
chung bei den weicheren Typen nicht überschreiten, wenn standene Masseverlust unter Berücksichtigung der Dichte
merkliche plastische Verformungen nach Entlastung unter- des Prüfkörpers und der Angriffsschärfe des Prüfschmirgel-
bleiben sollen. Zur Erzielung eines guten, d. h. möglichst bogens. Die Angabe erfolgt als Volumenverlust in mm3.
niedrigen Druckverformungsrestes ist eine Temperung der
Fertigteile unbedingt erforderlich. Elastollan® weist einen sehr geringen Abrieb auf. TPU gilt
unter Praxisbedingungen als der abriebbeständigste Elasto-
Schlagzähigkeit mer-Werkstoff. Entscheidend hierfür ist eine ausreichende
Elastollan® zeichnet sich durch eine sehr hohe Kälteschlag- Trocknung des Granulates vor der Verarbeitung. Detailanga-
und Kerbschlagzähigkeit aus. Nähere Informationen zur ben zum Abrieb finden Sie in der aktuellen Elastollan®-Sorti-
Schlagzähigkeit finden Sie in der Tabelle (S. 28-33) oder in mentsübersicht oder in den Produktinformationen.
den Produktinformationen.
ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN 23
Physikalische Eigenschaften
Thermische Eigenschaften
Wärmeausdehnung
Elastollan® unterliegt, wie alle Werkstoffe, einer temperatur- 260
280
α (t) [10 E–6 · 1/K]
260
1175 AW
240
220
200 1185 A
180
1195 A
160
140
120
1164 D
100
80
60
40
Aluminium
20 Stahl
0
-40 -30 -20 -10 0 10 20 30 40 50 60 70 80
Temperatur [°C]
Abb. 34: Längenausdehnungskoeffizient α [1/K] für verschiedene
Elastollan®-Härten (Ether-Typen)
24 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Thermische Eigenschaften
Thermische Daten
Die thermischen Daten geben Indikationen für das ther-
mische Verhalten des Fertigteils sowie der Schmelze
während des Verarbeitungsprozesses.
in Anlehnung an Kennwerte
Prüfung Einheit
folgende Norm weich → hart
Wärmeleitfähigkeit DIN 52612-1 W/(m·K) 0,19 → 0,25
Aufschmelz-/ Kaschiertemperatur
Bei der thermomechanischen Analyse (TMA) wird die plasti-
sche Verformung eines Festkörpers in Abhängigkeit von der
Temperatur gemessen. Während der Messung wirkt eine
konstante, meist geringe Auflast auf den Probekörper. Aus
der gemessenen Verformung der Probe in Abhängigkeit der
Temperatur kann unter anderem das Schmelzverhalten bei
sehr geringer Schergeschwindigkeit bestimmt werden. So
kann auf die Schmelztemperatur bei thermischen Verklebe-
prozessen geschlossen werden. Die Details der Messung
sind in DIN EN ISO 11359-3 festgelegt.
Physikalische Eigenschaften
Thermische Eigenschaften
schnitt von 1 mm2 auf einen Prüfkörper gesetzt, der sich auf
ebener Unterlage in einem Temperaturübertragungsmedium 160
befindet. Die Temperatur des Mediums (Öl oder Luft) wird 140
mit konstanter Heizrate (50 K/h oder 120 K/h) erhöht. Die
120
Vicat-Temperatur ist die Temperatur, bei der die Nadel 1 mm
100
tief in das zu prüfende Material eindringt.
80
60
250
VST [°C]
40
200
20
150
0
100
1164 D C 64 D 755 D CS R 3000
50 Elastollan®-Typ
Abb. 36: Wärmeformbeständigkeit (HDT)
0
C 85 A HPM C 64 D 755 D CS R 3000 1164 D nach DIN EN ISO 75, Methode B
Elastollan®-Typ
Abb. 35: Vicat-Temperatur (VST)
nach DIN EN ISO 306, Vicat A 120
26 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Thermische Eigenschaften
Dauergebrauchstemperatur
Eine Vorhersage darüber, wie lange ein Bauteil aus TPU
bei höheren Temperaturen in der Praxis bestehen wird, ist
wegen der Vielzahl von Einflussfaktoren nicht möglich. Um
Werkstoffe unter dem Aspekt „Dauergebrauchstempera-
tur“ untereinander vergleichen zu können, ermittelt man
aus Dauer-Lagerungsversuchen gemäß DIN EN ISO 2578
bei verschiedenen Temperaturen sogenannte „Thermische
Langzeitgeraden“.
Aus den nachfolgenden Diagrammen lässt sich ableiten,
nach welcher Zeit ein Werkstoff bei einer bestimmten
Temperatur ein bestimmtes Grenzwertkriterium unter- bzw.
überschreitet:
Lagerdauer [h]
100000
10000
Elastollan® C 85 A
1000
Elastollan® 1185 A
100
100000
10000
Elastollan® 1185 A
Elastollan® 1185 A FHF
1000
100
Physikalische Eigenschaften
Elektrische Eigenschaften
Kriechwegbildung Dielektrizitätszahl
Ein Kriechweg entsteht durch die fortschreitende Bildung Die Dielektrizitätszahl gibt an, um wievielmal größer die Ka-
leitfähiger Pfade auf der Oberfläche eines festen Isolierstoffs. pazität eines Kondensators mit einem bestimmten Isolierstoff
Er wird durch die Wirkung von elektrischer Beanspruchung als Dielektrikum ist, als der gleiche Kondensator mit Luft
und elektrolytischer Verunreinigung auf der Oberfläche her- als Dielektrikum. Sie wird nach IEC 60250 ermittelt und ist
vorgerufen. temperatur- und frequenzabhängig.
Die nach IEC 60112 ermittelte Vergleichszahl der Kriechweg- Dielektrischer Verlustfaktor
bildung CTI (Comparative Tracking Index) ist der Zahlenwert Der Verlustfaktor nach IEC 60250 eines Isolierstoffes als
der höchsten Spannung in Volt, bei der ein Werkstoff 50 Dielektrikum ist der Tangens des Verlustwinkels, um den
Auftropfungen einer definierten Prüflösung ohne Kriechweg- die Phasenverschiebung zwischen Strom und Spannung
bildung widersteht. im Kondensator von 90° abweicht. Er ist wie die Dielektri-
zitätszahl temperatur- und frequenzabhängig und wird für
Durchschlagfestigkeit verschiedene Frequenzen bei 23 °C angegeben.
Die Durchschlagfestigkeit nach IEC 60243 ist der Quotient
aus Durchschlagspannung und dem Abstand der Elekt-
roden, zwischen denen sich der Isolierstoff befindet. Die
Durchschlagspannung ist der Effektivwert der Wechselspan-
nung, die zwischen den Elektroden unter Zerstörung des
Isolierstoffs zusammenbricht.
28 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Elastollan® (TPU) unverstärkte Typen
Fußnote:
¹ bestanden: +
2
Produkt nicht UL-gelistet
Physikalische Eigenschaften
Unverstärkte Typen
C 78 A 10 (A 15) C 85 A 10 C 59 D 53 1175 A 10 W 1185 A 10 FHF 1185 A1 0 HFFR2 1190 A 10 FHF
10-40 (190/21,6) 20-60 (200/21,6) 20-60, 190/10 25-45, 200/21,6 10, 180/5 25-45, 200/21,6
200-220 205-225 220-230 210-220 215-225 215-225 215-225
15-50 15-50 15-70 20-40 20-40 20-40 20-40
Physikalische Eigenschaften
Elastollan® (TPU) unverstärkte Typen
Fußnote:
¹ bestanden: +
2
Produkt nicht UL-gelistet
Physikalische Eigenschaften
Unverstärkte Typen
1192 A 11 FHF2 SP 3092 A 10 HFFR 1195 A 10 / 1195 A 15 1154 D 10 1154 D 10 FHF 1174 D 11 1280 D 10 FHF
N N 50 N
N 18 3 5
38, 200/21,6 10, 180/5,0 30-80, 210/10,0 20-70 (230/2,16) 30-70, 230/2,16 28, 230/2,16
215-225 210-235 210-230 225-235 220-235 210-230
20-40 15-70 15-70 30-60 15-70 20-40
Physikalische Eigenschaften
Elastollan® (TPU), verstärkte Typen
Fußnote:
¹ bestanden: +
2
Produkt nicht UL-gelistet
Physikalische Eigenschaften
Verstärkte Typen
R 3000
1,38
HB (0,75 -3,0)
725 (1,9)
650 (1,9)
600
1,00E+9
1,00E+15
600
35
126
162
73 (A)
2.800
80
10
120
70
30
10
25, 230/2,16
225-245
40-70
Glasfaserverstärktes thermoplastisches
Polyurethan mit ausgezeichneten Eigen-
schaften wie sehr guter Schlagzähigkeit,
hoher Steifigkeit bei gleichzeitig guter
Dehnung, niedrigem Wärmeausdeh-
nungskoeffizient, geringer Schwindung
und guter Lackierbarkeit.
34 ELASTOLLAN®
PHYSIKALISCHE EIGENSCHAFTEN
Physikalische Eigenschaften
Permeation
Permeation
Den Durchgang eines Gases durch einen Probekörper nennt Am Beispiel von Elastollan® 1185 A und Stickstoff wird in
man Permeation. Sie vollzieht sich in drei Schritten: Abbildung 39 eine Temperaturabhängigkeit der Permeation
1. Lösung des Gases im Probekörper dargestellt.
2. Diffusion des gelösten Gases durch den Probekörper
3. Verdampfung des Gases aus dem Probekörper.
120
Permeationskoeffizient Q [m2/(s · Pa)] 10 –18
Elastollan®- Gas
Typ Ar CH4 CO2 H2 He N2 O2
40
C 80 A 12 11 200 45 35 4 14
C 85 A 9 6 150 40 30 3 10
C 90 A 5 4 40 30 25 2 7
20
C 95 A 3 2 20 20 20 1 4
1180 A 14 18 230 70 50 6 21
1185 A 9 14 180 60 40 5 16
0
1190 A 7 9 130 50 30 4 12
0 20 40 60 80
1195 A 6 5 90 40 20 3 8
Temperatur [°C]
Tab. 3: Gaspermeationskoeffizient Q [m2/(s · Pa)] · 10–18 Abb. 39: Permeationskoeffizient Q in Abhängigkeit von der Temperatur
Elastollan® 1185 A mit Stickstoff
Physikalische Eigenschaften
Permeation
Wasserdampfdurchlässigkeit
Die Wasserdampfdurchlässigkeit WDD [g/(m2 · d)] eines
Kunststoffes wird nach DIN 53122-1 ermittelt. Sie ist
gekennzeichnet durch die Menge Wasserdampf, die in 24
Stunden unter festgelegten Bedingungen (Temperatur, Luft-
feuchte-Gefälle) durch 1 m2 Probenfläche hindurchtritt und
ist in etwa umgekehrt proportional zur Probendicke.
Elastollan®-Typ WDD
E 890 A 83
E 1185 A 183
E SP 883 A 192
E SP 806 261
E 1170 A 388
E SP 9109 686
E 1385 A 786
Chemische Eigenschaften
Quellung
Allgemeines Quellung
Die Eignung eines Kunststoffes für eine bestimmte Anwen- Quellung ist der rein physikalische Vorgang der Aufnahme
dung ist oft abhängig von seiner Beständigkeit gegenüber von flüssigen Stoffen in einen Feststoff. Hierbei dringt der
Chemikalien. Thermoplastische Polyurethane können sich Stoff von außen ein, ohne dass zwischen diesem und dem
sehr verschieden bei der Einwirkung von chemischen Sub- Kunststoff eine chemische Reaktion abläuft. Die Folgen
stanzen verhalten, da ihre Zusammensetzungen teilweise sind eine Volumen- und Gewichtszunahme in Verbindung
sehr voneinander abweichen und die verschiedenen Kompo- mit einer entsprechenden Abnahme der mechanischen
nenten unterschiedlich stark auf die Einwirkung von anderen Werte. Nach Abdampfen des eingedrungenen Stoffes und
Stoffen reagieren. dem damit verbundenen Rückgang der Quellung werden
die ursprünglichen Eigenschaften des Produkts fast wieder
Daher kann eine klare Trennung der nachfolgend beschrie- erreicht. Die Quellung ist damit ein reversibler Vorgang.
benen Wirkungen nicht in jedem Falle vorgenommen wer-
den. Für besondere Anwendungen ist eine spezielle Bestän-
digkeitsprüfung bezüglich Quellverhalten und mechanischer
Eigenschaften anzuraten!
ELASTOLLAN®
CHEMISCHE EIGENSCHAFTEN 37
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Aromatische Kohlenwasserstoffe
Im Kontakt mit aromatischen Kohlenwasserstoffen, wie
Benzol und Toluol, quillt ein Elastollan®-Bauteil bei Raumtem-
peratur sehr stark auf und nimmt unter Abfall der mecha-
nischen Werte bis ca. 50 % des Gewichtes von diesen
Aromaten auf.
38 ELASTOLLAN®
CHEMISCHE EIGENSCHAFTEN
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Prüfbedingungen
Die Prüfung wurde an den Qualitäten Standard-Ester (z.B.
Prüfkörper 500, 800), Elastollan® C 85 A und Standard-Ether (z.B.
Normstäbe 5A nach DIN EN ISO 527-2, die vorher 20 Stun- 1100er) durchgeführt. Quellung und Lösung werden in
den bei 100 °C getempert wurden erster Linie durch die Zahl der zwischen den Molekülketten
wirksamen Wasserstoffbrücken vorgegeben, deren Zahl mit
Prüftemperatur zunehmender Härte ansteigt. Daraus ist abzuleiten:
60 °C bei Chemikalien; 23 °C bei Lösemitteln Härtere Produkte quellen weniger auf, die Beständigkeit ist
höher.
Prüfkriterien
bei Chemikalien: Erreichung der Restzugfestigkeit von 20 MPa Stark polare Substanzen können die zwischenmolekularen
bei Lösemitteln: Abfall der Zugfestigkeit durch Quellung nach Bindungen ganz oder teilweise aufheben und sind damit
einer Lagerung von 3 Wochen. starke Quellungs- bzw. Lösemittel für Elastollan®.
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Chemische Beständigkeit
Analog ist einzuschätzen die Wirkung von Ameisensäure, Propionsäure, Buttersäure, Laurinsäure, Ölsäure, Stearinsäure etc. jeweils in 3%iger wässriger Lösung.
2. Komplexbildende
3%ige Zitronensäure Monate Tage Monate Tage Jahre Monate
Carbonsäuren
3%ige Natriumhydrogensul- Monate Tage / Monate / Wochen Jahre Monate
3. Schwache fatlösung Wochen Jahre
Mineralsäuren
3%ige Phosphorsäure Monate Tage Monate Wochen Jahre Monate
3%ige Salzsäure Tage Stunden Tage Stunden Jahre Monate
4. Starke Mineralsäuren
Analog einzustufen ist 3%ige Schwefelsäure.
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Volumenquellung 75 % 70 % 70 %
* Nach DIN 51604 werden Kunststoffe in FAM-Prüfflüssigkeiten gelagert, um deren Prüfflüssigkeit A besteht aus:
Beständigkeit gegenüber Automobiltreibstoffen definiert angeben zu können. 50,0 Vol. % Toluol
30,0 Vol. % Isooctan
** Die IRM-Referenzöle sind Mineralöle mit unterschiedlichen Paraffin- und Aroma- 15,0 Vol. % Diisobutylen
tenanteil. Die früher verwendeten ASTM-Öle 1,2 und 3 wurden wegen gesundheit- 5,0 Vol. % Ethanol
licher Risiken durch die IRM Öle 1,2 und 3 ersetzt und sind nicht mehr verfügbar.
Die IRM Öle 1, 2 und 3 sind in ihrem Verhalten sehr ähnlich, aber nicht identisch. Prüfflüssigkeit B besteht aus:
42,0 Vol. % Toluol
(FAM = Fachausschuss Mineral- und Brennstoffnormung) 25,5 Vol. % Isooctan
13,0 Vol. % Diisobutylen
(ASTM = American Society for Testing and Materials) 15,0 Vol. % Methanol
4,0 Vol. % Ethanol
0,5 Vol. % Wasser
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
Lösemittelbeständigkeit
Kein Abbau der Elastollan®-Produkte, aber je nach Lösemittelklasse geringere oder stärkere Quellung und dadurch Rückgang der
Zugfestigkeit (nach Abdunsten der Lösemittel bildet sich die Zugfestigkeit etwa auf ihren Ausgangswert zurück). Methanol ist eher
als Chemikalie denn als Lösemittel zu sehen. In einigen Lösemitteln ist TPU löslich.
16. Lösemittel
Zur Prüfung wurden 5A-Stäbe (DIN EN ISO 527-2) über drei Wochen bei 23 °C im Lösemittel gelagert und dann 15 min nach
Entnahme noch feucht einem Zugversuch unterzogen. Bei den Werten der Volumenquellung und der Abnahme der Zugfestigkeit
handelt es sich um gerundete Werte.
Chemische Eigenschaften
Chemische Beständigkeit
FAM-Prüfflüssigkeiten Prüfflüssigkeit A 39 55 45 50 67 60
nach DIN 51 604*
Prüfflüssigkeit B 38 72 38 55 68 74
unbeständig einige Wochen beständig
Prüfflüssigkeit C 21 60 24 50 43 70
einige Wochen beständig
Dieseltreibstoff Dieseltreibstoff 3,0 15 5,0 keine 11 keine
Biodiesel (RME) bei Biodiesel 9 9 27 21
60°C
Fuel A = Isooctan 2,5 keine 2,5 keine 7,5 keine
Fuel B = Isooctan / 13 30 18 32 25 36
Toluol 70 % / 30 %
Fuel-Typen ASTM D 471 Fuel C = Isooctan / 21 40 27 38 38 44
Toluol 50 % / 50 %
Fuel D = Isooctan / 17 37 21 36 31 44
Toluol 60 % / 40 %
* Nach DIN 51604 werden Kunststoffe in FAM-Prüfflüssigkeiten gelagert, um deren Prüfflüssigkeit A besteht aus:
Beständigkeit gegenüber Automobiltreibstoffen definiert angeben zu können. 50,0 Vol. % Toluol
30,0 Vol. % Isooctan
** Die IRM-Referenzöle sind Mineralöle mit unterschiedlichen Paraffin- und Aroma- 15,0 Vol. % Diisobutylen
tenanteil. Die früher verwendeten ASTM-Öle 1,2 und 3 wurden wegen gesundheit- 5,0 Vol. % Ethanol
licher Risiken durch die IRM Öle 1,2 und 3 ersetzt und sind nicht mehr verfügbar.
Die IRM Öle 1, 2 und 3 sind in ihrem Verhalten sehr ähnlich, aber nicht identisch. Prüfflüssigkeit B besteht aus:
42,0 Vol. % Toluol
(FAM = Fachausschuss Mineral- und Brennstoffnormung) 25,5 Vol. % Isooctan
13,0 Vol. % Diisobutylen
(ASTM = American Society for Testing and Materials) 15,0 Vol. % Methanol
4,0 Vol. % Ethanol
0,5 Vol. % Wasser
Chemische Eigenschaften
Mikrobenbeständigkeit
Mikrobenbeständigkeit
Beim Einsatz von Teilen aus thermoplastischem Polyure- Polyether-TPU erreichen je nach Rezeptur und Härte eine VZ
than auf Polyesterbasis unter klimatischen Bedingungen mit von ca. 150, Polyester-TPU von ca. 450. Bei Polyether-Poly-
hoher Feuchtigkeit und Wärme kann es zu einer Schädigung ester-Mischungen kann die VZ aus den Mengenanteilen
mit Mikrobenbefall kommen. Insbesondere Mikroorganis- berechnet werden. Durch kleine Anteile von Ester- im Ether-
men, die Enzyme produzieren, sind in der Lage, die Molekül- urethan bis etwa 10 % (z. B. durch Zugabe von Farbkon-
ketten von TPU auf Polyesterbasis anzugreifen. Der Mikro- zentraten auf Esterbasis) wird die Mikrobenbeständigkeit
benbefall ist optisch zunächst durch Verfärbung sichtbar. nicht beeinträchtigt (VZ bleibt < 200). Größere Anteile von
Nachfolgend entstehen Risse an der Oberfläche, die den Ester-TPU führen zu einer Beeinträchtigung der Mikrobenbe-
Mikroben die Möglichkeit geben, tiefer einzudringen und eine ständigkeit.
vollständige Zerstörung des TPU herbeiführen.
450
Verseifungszahl [mgKOH/g]
400
350
300
250
200
150
100
50
0
C 85 A 10 785 A 10 HPM 1185 A 10 1185 A 10 FHF
Chemische Eigenschaften
Hydrolysebeständigkeit
Hydrolysebeständigkeit
Bei längerer Lagerung in warmem Wasser, Sattdampf oder Elastollan® auf Polyetherbasis ist aufgrund seiner chemi-
tropischem Klima tritt bei Polyurethanen auf Polyesterbasis schen Struktur wesentlich beständiger gegenüber einem
eine irreversible Aufspaltung der Polyesterketten ein (Hy- hydrolytischen Abbau.
drolyse). Die Folge ist eine Abnahme der mechanischen
Festigkeitseigenschaften. Diese Erscheinung tritt um so Die folgenden Diagramme zeigen anhand von thermischen
deutlicher auf, je weicher das Material ist, da hier der Polyes- Langzeitgeraden die unterschiedliche Hydrolysebeständig-
teranteil entsprechend größer ist als bei härteren Einstellun- keit von TPU auf Polyether- und Polyesterbasis.
gen. Allerdings ist auch bei Elastollan® auf Polyesterbasis bei
Raumtemperatur eine Schädigung durch hydrolytischen Ab-
bau aufgrund der guten Stabilisierung kaum zu beobachten.
Lagerdauer [h]
100000
Elastollan® 1185 A
10000
Elastollan® C 85 A
1000
100
100000
Elastollan® 1185 A
10000
Elastollan® C 85 A
1000
100
Chemische Eigenschaften
Strahlungsbeständigkeit · Ozonbeständigkeit
UV-Strahlung
Kunststoffe werden durch Einwirkung von UV-Strahlung, je Durch Zugabe von Vernetzungshilfsmitteln und anschließen-
nach Dauer und Intensität, chemisch abgebaut (Alterung). de Bestrahlung mit β- oder γ-Strahlen kann eine Vernetzung
Bei Polyurethanen findet dabei, beginnend auf der Oberflä- von Elastollan® erreicht werden. Die maximal erzielbaren
che, eine Versprödung des Werkstoffes statt. Dieser Effekt Vernetzungsgrade liegen bei ca. 90%. Dadurch können die
geht mit einer Vergilbung des Teiles einher. Die Folge ist u. a. kurzzeitige Wärmeformbeständigkeit und die Beständigkeit
ein Absinken der mechanischen Eigenschaftswerte. gegen Chemikalien verbessert werden.
Energiereiche Strahlung Elastollan® weist eine gute Beständigkeit gegen Ozon auf.
Elastollan® ist in seiner Beständigkeit gegen energiereiche Die Prüfung nach VDE 0472 führt zu der Bewertung „rissfrei,
Strahlung wie α-, β- und γ-Strahlung den meisten anderen Stufe 0“. Die Elastizität bleibt vollständig erhalten; die Ober-
Kunststoffen überlegen. Die Beständigkeit gegen diese Arten flächenhärte erhöht sich nicht.
von Strahlung ist abhängig u. a. von der Dosis und Dosis-
leistung der Strahlung, Form und Abmessungen der Probe-
körper, Klima und Atmosphäre des Prüfraums.
L 1185 A 12 1185 A 10 U 1185 A 10
100
Gelbgrad
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
0 100 300 500 1000 2000 3000 5000
Stunden [h]
Abb. 43: ATLAS Messung; DIN EN ISO 4892-2, Zykl. 1 Reflexion ohne Glanz
ELASTOLLAN®
BRANDVERHALTEN 47
Brandverhalten
Brandverhalten
Kunststoffe sind, wie alle organischen Stoffe, brennbar. Die Für zahlreiche Anwendungen in der Elektroindustrie ist
primären und sekundären Brandeigenschaften werden dafür eine Klassifizierung der Kunststoffe nach UL (Underwriters
nach verschiedenen Normen und Standards klassifiziert. Laboratories) 94 unabdingbar. Für viele Elastollan®-Typen
sind entsprechende Prüfungen durchgeführt worden. Die
Primäre Brandeigenschaften: halogenfrei flammgeschützten Elastollan®-Typen erreichen
Entzündbarkeit und aktives Weiterbrennen wanddickenabhängig V0, V1 bzw. V2. Ungefüllte Standard-
Beitrag zur Flammenausbreitung Typen erreichen in der Regel UL-HB. Neben der Brandklasse
Wärmefreisetzung sind für ausgewählte Elastollan®-Typen auch weitere Eigen-
schaften wie HWI, HAI, RTI und CTI bestimmt worden. Die
Sekundäre Brandeigenschaften: aktuellen Klassifizierungen sind auf der UL-Webseite unter
brennendes Abtropfen / Abfallen File Nr. E140250 einsehbar.
Rauchgasdichte
Rauchgastoxizität DIN EN 45545: Für Anwendungen in Schienenfahrzeugen
Korrosivität von Brandgasen werden die Materialien, je nach Anwendung und Einsatz-
ort, ausgewählten Flammprüfungen unterzogen und dann
Da die Brandeigenschaften sehr häufig am Endprodukt ge- in sogenannte „Hazard Level“ klassifiziert. Ausgewählte
prüft werden, hat das Design und der Aufbau des Endpro- Elastollan®-Typen erreichen dabei in Abhängigkeit von der
duktes wesentlichen Einfluss auf die späteren Brandeigen- Gestaltung der Bauteile sehr gute Einstufungen, z.B. R22/
schaften. Die Dicke eines Kabelmantels ist beispielsweise R23 HL3.
entscheidend für die zu erwartende Rauchgasdichte.
FMVSS 302 (Federal Motor Vehicle Safety Standard): Alle
Maßgeblich für die Anwendung einer bestimmten Prüfung ist Elastollan®-Typen erfüllen diese Norm, die eine maximale
das jeweilige Brandszenario. Werden die Bauteile später in Brenngeschwindigkeit von 4 inch/min (101,6 mm/min) bei
Schienenfahrzeugen verbaut, sind z. B. Prüfungen nach DIN einem definierten Versuchsaufbau zulässt.
EN 45545 relevant. Im Automobilbau erfolgen die Prüfungen
u. a. nach der FMVSS 302. DIN EN 50267-2-2 (IEC 60754): Die Forderungen dieser
Norm bezüglich Korrosivität der Brandgase werden von allen
unmodifizierten und weichmacherhaltigen Elastollan®-Typen
erfüllt. Additive können das Brandverhalten von Elastollan®
beeinflussen.
48 ELASTOLLAN®
BRANDVERHALTEN
Brandverhalten
Die Brandeigenschaften der einzelnen Materialien können Als ein Beispiel soll hier die Einordnung der Flammwidrigkeit
in den verschiedenen Brandszenarien sehr unterschiedlich ausgewählter Elastollan®-Typen nach Petrella angeführt wer-
sein. Die Ergebnisse können nicht ohne weiteres von einem den (Petrella R.V., The assessment of full scale fire hazards
Test auf einen anderen übertragen werden, was Vorhersagen from cone calorimeter data, J. of Fire Science, 12 (1994),
bei der Materialauswahl für neue Anwendungen erschwert. p. 14), die auf Cone Kalorimeter Messungen beruht und
So erhalten Materialien mit sehr guten Brandeigenschaften Vorhersagen für Kabelanwendungen zulässt.
am Kabel nicht zwingend eine gute Einstufung nach UL94V.
180
THR [MJ/m2]
1185A10FHF
160 1147D10FHF
1191A10FHF
140
120 1190A10FHF
1185A10HFFR 1192A11FHF
100 1192A10FHF
80
60 3092A10HFFR ungen
abelanwend
40 idrigk eit in K
Flammw
Erhöhte
20
0
0,0 1,0 2,0 3,0 4,0 5,0 6,0 7,0
PHRR [kW/m2]/Tig [s]
Abb. 44: Einordnung der Flammwidrigkeit nach Petrella; Auszug des Elastollan® FHF- und HFFR-Sortiments
ELASTOLLAN®
LEBENSMITTELKONTAKT 49
Lebensmittelkontakt
Qualitätsmanagement
Zur Beachtung
Die Angaben in dieser Druckschrift basieren auf unseren derzeitigen Kenntnissen
und Erfahrungen. Sie befreien den Verarbeiter wegen der Fülle möglicher Einflüsse
bei Verarbeitung und Anwendung unseres Produktes nicht von eigenen Prüfungen
und Versuchen. Eine Garantie bestimmter Eigenschaften oder die Eignung des Pro-
duktes für einen konkreten Einsatzzweck kann aus unseren Angaben nicht abge-
leitet werden. Alle hierin vorliegenden Beschreibungen, Zeichnungen, Fotografien,
Daten, Verhältnisse, Gewichte u. Ä. können sich ohne Vorankündigung ändern und
stellen nicht die vertraglich vereinbarte Beschaffenheit des Produktes dar. Etwaige
Schutzrechte sowie bestehende Gesetze und Bestimmungen sind vom Empfänger
unseres Produktes in eigener Verantwortung zu beachten. ( August 2019 )
Broschürenanforderung:
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Elastollan®
Infopoint
PMEI 1907 BD