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K3- Bandura und die soziale Modellbildung

Eine ... Theorie des sozialen Lernens wurde von Albert Bandura (1977a) entwickelt. Er kann als ein
Neobehaviorist bezeichnet werden, der für jene zeitgenössischen Psychologen repräsentativ ist, die von den
traditionellen Stimulus-Reaktions-Analysen ausgehen, die aber diesen Ansatz durch eine stärkere Einbeziehung
dessen erweitern, was normalerweise als Kognition bezeichnet wird. ... auch Bandura (hebt) in erster Linie die
5 Rolle der sozialen Umwelt für die Entwicklung der Persönlichkeit hervor. Ebenso wie die Behavioristen stützt
sich Bandura stark auf Versuche, bei denen die üblichen Fehlerquellen, die die Interpretation klinischer
Beobachtungen einschränken, durch Zufallszuordnung zu Versuchsbedingungen reduziert werden. Er hat mit
verschiedenen Mitarbeitern eine eindrucksvolle Reihe von Versuchen durchgeführt, in denen er die
verschiedenen Bedingungen aufzeigte, unter denen Menschen das Verhalten von Personen nachahmen, die sie
10 bewundern oder die mächtiger sind als sie.
Banduras Persönlichkeitsansatz lässt sich durch seinen berühmten Versuch (1969) veranschaulichen, bei dem
Kinder einen Film sahen, in dem ein Erwachsener eine Puppe schlug und trat und sie zu Boden stieß. Die
Versuchsmanipulation (die unabhängige Variable) bestand darin, ob der Erwachsene im Film für sein Verhalten
danach bestraft oder belohnt wurde. Die abhängige Variable war der Grad an Aggressivität, den die
15 verschiedenen Gruppen von Kindern gegenüber dieser Puppe an den Tag legten, mit der sie spielen durften,
nachdem sie die eine oder die andere Version des Films gesehen hatten. Die Kinder, die gesehen hatten, daß der
Erwachsene für seine Aggressivität belohnt wurde, erwiesen sich als aggressiver. Aber auch die Kinder, die
gesehen hatten, dass der Erwachsene wegen seiner Aggressivität bestraft wurde, hatten gelernt, die Puppe "zu
misshandeln", wie sich an ihrer erhöhten Aggression zeigte, nachdem man ihnen Belohnungen für aggressiveres
20 Verhalten versprochen hatte.
Bandura schreibt dieser Art des Beobachtungslernens eine wichtige Rolle in der Entwicklung der
Persönlichkeit zu. Das Kind baut durch Beobachtung anderer Erwartungen darüber auf, wie es sich verhalten
soll. Bei dieser Form des Lernens beweisen auch schon sehr kleine Kinder beträchtliches
Unterscheidungsvermögen. So lernen sie beispielsweise, sich gegenüber Erwachsenen in einer Weise zu
25 verhalten, gegenüber gleichaltrigen Kindern in einer anderen und gegenüber jüngeren Kindern in wieder einer
anderen Weise. Diese charakteristischen Verhaltensweisen, die in einem behavioristischen Rahmen das
ausmachen, was als Persönlichkeit bezeichnet wird, werden auch durch die Folgen des Verhaltens beeinflusst.
Die Erwartungen verändern sich ständig, und bei all dem ist die soziale Umgebung von entscheidender
Bedeutung. Ebenso wie der kognitive Behaviorismus von Tolman ... leuchtet dieser neobehavioristische
30 Persönlichkeitsansatz dem Hausverstand unmittelbar ein. Alle Eltern sollten sich deshalb bewusst sein, dass ihr
eigenes Verhalten ihren Kindern als Vorbild dient. (Die Mahnung "tu, was ich sage, nicht was ich tue!" wird
wahrscheinlich nicht befolgt werden.)
(Quelle: Krech/ Crutchfield, Grundlagen der Psychologie (Studienausgabe), Bd. 6, S.53)

35 Auftrag:
1. In EA lesen
2. Arbeite aus dem vorliegenden Text die Kernaussagen heraus (Operator)

Copy please ! Siegfried Reisinger, Sport- und Psychologielehrer Februar 23

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