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Fachbereich Politik- und Sozialwissenschaften

Seminar: 15001
Theorien des Gesellschaftsvertrags
Sommersemester 2023
Dozent: Dr. Timo Pongrac
Freie Universität Berlin

Hausarbeit

Die Ambivalenz des Souveräns: Zwischen unfehlbarer Macht und


menschlicher Natur in Hobbes „Leviathan“

Inwiefern kann die idealisierte Vorstellung eines Souveräns, der immer im Interesse
der Gesellschaft handelt, mit Hobbes realistischem Menschenbild, das Aggression,
Feindseligkeit und Misstrauen betont, in Übereinstimmung gebracht werden und
welche Auswirkungen hat diese Diskrepanz auf die Legitimität des Souveräns und die
Ausübung politischer Macht in Hobbes philosophischem Kontext?

Josephine Gries
2. Fachsemester Kombi-Bachelor mit Lehramt
Deutsche Philologie/Politikwissenschaften
Matrikelnummer: 5580504
Exposé

In meiner Hausarbeit möchte ich die Ambivalenz des Souveräns in Thomas Hobbes Werk
"Leviathan" und die Spannung zwischen der idealisierten Vorstellung eines Souveräns, der
immer im Interesse der Gesellschaft handelt, und Hobbes eigentlichem Menschenbild, das
generell eher negativ ist, eingehend untersuchen und analysieren. Die zentrale Fragestellung
betrifft die Vereinbarkeit dieser beiden Ansichten und deren potenzielle Auswirkungen auf
die Legitimität des Souveräns und die Ausübung politischer Macht im philosophischen
Kontext von Hobbes. Durch eine umfassende Untersuchung der zentralen Punkte des Werkes
"Leviathan" erhoffe ich mir ein tiefgehendes Verständnis für die Paradoxien und
Herausforderungen zu entwickeln, die sich aus dieser Ambivalenz ergeben könnten. Ich habe
mich für dieses Thema entschieden, da mich die scheinbar widersprüchlichen
Betrachtungsweisen der Menschen in Hobbes Werk faszinieren. Hobbes beschreibt die
Menschen als ruhmsüchtige Wesen, die ständig nach Macht und Ruhm streben und im
Naturzustand in einem permanenten Kriegszustand leben, in dem "jeder gegen jeden"
kämpft. Aggression und Gewalt sind laut Hobbes notwendige Merkmale des menschlichen
Naturzustands, der von allgegenwärtiger Verunsicherung und einem Mangel an politischer
Autorität geprägt ist. Im Gegensatz zum egoistischen Menschen führt Hobbes den Souverän
in "Leviathan" ein. Dieser Souverän steht über allen und ist nicht Bestandteil des
Gesellschaftsvertrags, den er selbst nicht einhalten muss. Seine Aufgabe beschränkt sich
darauf, sicherzustellen, dass sich alle anderen an den Gesellschaftsvertrag halten. Dabei stellt
sich jedoch die Frage, ob der Souverän trotz seiner Machtposition und Autorität den gleichen
ruhmsüchtigen und machthungrigen Trieben erliegen könnte wie die übrigen Menschen. Eine
mögliche Erklärung könnte darin liegen, dass der Souverän bereits alles besitzt, wonach die
Menschen streben. Seine uneingeschränkte Macht und Autorität über das Volk könnten dazu
führen, dass er keine Notwendigkeit sieht, seine Macht zu missbrauchen oder nicht im
Interesse des Volkes zu handeln. Die Auseinandersetzung mit der Ambivalenz des Souveräns
und der Spannung zwischen Hobbes' Menschenbild und der idealisierten Vorstellung des
Souveräns ist für mein Forschungsvorhaben von essentieller Bedeutung. Ich erhoffe mir,
durch eine eingehende Analyse dieser Paradoxien und Herausforderungen tiefgreifende
Erkenntnisse über die komplexe Beziehung zwischen dem Souverän und der Gesellschaft zu
gewinnen. Es ist anzumerken, dass meine Hausarbeit auf einer theoretischen
Auseinandersetzung basiert und keine eigenen empirischen Daten erhebt. Diese Punkte
werde ich mit Hilfe des Primärtextes (Leviathan) und verschiedener Sekundärliteratur
untersuchen. Bei der Sekundärliteratur beschränke ich mich auf Literatur, die Kritik an
Hobbes Leviathan und seiner Idee eines Staates üben.
1. Einführung

1.1 Kontext und Relevanz

1.2 Zielsetzung und Fragestellung

2. Hobbes Menschenbild und der Naturzustand

2.1 Ruhmsucht, Machtstreben und Gewalt

2.2 Der Zustand des Krieges "jeder gegen jeden"

2.3 Einschränkungen des menschlichen Egoismus

3. Die idealisierte Vorstellung des Souveräns

3.1 Die Rolle des Souveräns

3.2 Souveräne Macht und Autorität

3.3 Der Souverän als Garant des Gesellschaftsvertrags

4. Analyse der Ambivalenz des Souveräns

4.1. Unterschiede und Spannungen

4.2. Dilemma der Machtausübung und Legitimität

4.3. Gründe für die Unterscheidung des Souveräns

5. Schlussfolgerungen und Ausblick


Literaturverzeichnis:

Primärliteratur:

Bredekamp, Horst. (2003). Thomas Hobbes, Der Leviathan: das Urbild des modernen Staates
und seine Gegenbilder; 1651 - 2001. 2., stark veränd. Aufl. Berlin: Akademie-Verlag (Berlin,
Ost).

Sekundärliteratur:

Schmitt, Carl. (1938). Der Leviathan in der Staatslehre des Thomas Hobbes: Sinn und
Fehlschlag eines politischen Symbols. Hamburg: Hanseat. Verl. Anst.

Bermbach, Udo & Kodalle, Klaus-M. (Hrsg.). (1982). Furcht und Freiheit: Leviathan-Diskussion
300 Jahre nach Thomas Hobbes. Opladen: Westdeutscher Verlag.

Manow, Philip. (2011). Politische Ursprungsphantasien: der Leviathan und sein Erbe.
Konstanz: Konstanz Univ. Press.

Kühnelt, Jörg. (2013). Pluralistische Gesellschaften und Vertragstheorien: eine konstruktive


Kritik der hobbesianischen Vertragstheorie. Deutschland: Hessen.

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