Sie sind auf Seite 1von 14

Zeitschrift für Klinische Psychologie und Psychotherapie, 32 (4), 307–314,

Sonderdruck aus: Psychologische Rundschau, 63 (2), 111–124 © Hogrefe Verlag Göttingen 2012

Emotionsregulation und
Psychopathologie
Ein Überblick
Sven Barnow
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

Zusammenfassung. Eine Vielzahl psychischer Störungen im DSM-IV und ICD-10 beinhalten Symptome einer maladapti-
ven Emotionsregulation. Der folgende Beitrag beinhaltet einen Überblick zu Definition und Funktion von Emotionsregulation
(ER). Danach werden neurowissenschaftliche Modellvorstellungen der ER und empirische Befunde zu neuronalen Korrelaten
von ER-Prozessen vorgestellt. Anschließend dokumentiere ich überblicksartig Studienbefunde zur Bedeutung von ER-Prozes-
sen für internalisierende und externalisierende Störungen. Der Beitrag schließt mit Anregungen bezüglich zukünftiger For-
schungsansätze und Integration in die Psychotherapieforschung.
Schlüsselwörter: Emotionsregulation, internalisierende Störungen, externalisierende Störungen, Neurobiologie der ER, Review

Emotion regulation and psychopathology. An overview

Abstract: Many of the mental disorders described in DSM-IV and ICD-10 involve symptoms reflecting maladaptive emotion
regulation (ER). This article provides an overview about the definition and function of ER. Neurobiological theories and
models of ER and empirical findings regarding neuronal correlates of ER processes are presented. Additionally, empirical
findings with respect to the association between emotion dysregulation and internalizing and externalizing disorders are
reviewed. Finally, new research strategies and implications for psychotherapy are discussed.
Key words: emotion regulation, internalizing and externalizing disorders, review, neurobiology of emotion regulation

Frühere Ideale von Weisheit sind dadurch gekennzeich- fluss auf die psychische Gesundheit haben (Übersicht in
net, dass sie von einer durchgehenden Emotionskontrolle Kring & Sloan, 2010). So stellen moderne Konzeptionali-
ausgingen und der Kognition (dem Rationalen) die ent- sierungen der ER die große Bedeutung der (Dys)Regu-
scheidende Bedeutung beimaßen. Zum Beispiel vertraten lation von Emotionen für psychische Störungen heraus
die Stoiker die Auffassung, wonach Affektfreiheit ein Gut (Gross & Muñoz, 1995). Dies spiegelt sich auch in den
sei, welches für Glück und Weisheit unabdinglich ist, Klassifikationssystemen psychischer Störungen wider:
denn es gelte sich vor Leid und Verlust zu schützen (oder Die diagnostischen Kriterien der Achse 1- oder Achse 2-
zu „immunisieren“). Epiktet spitzte diesen Gedanken inso- Psychopathologie im diagnostischen und statistischen
fern zu, als dass er selbst den Tod geliebter Menschen wie Manual für psychische Störungen (DSM IV; American
Frau und Kind zu den Dingen rechnete, die die eigene Psychiatric Association [APA], 1994) beinhalten eine Viel-
Seele nicht berühren sollen (nach Pothast, 2008). Diese zahl von Symptomen, die unmittelbar auf Störungen der
Immunisierung gegen alles „Emotionale“, die zum Teil ER beruhen oder zumindest damit assoziiert sind. Hierzu
noch heute Bestandteil asiatischer Weisheitskulturen, zählen unter anderem: unangemessene emotionale Reak-
aber auch in modernen westlichen Gesellschaften von gro- tionen, emotionale Labilität, lang anhaltende negative
ßer Bedeutung ist, kann nicht als Idealweg für psychische Emotionen und emotionale Instabilität.
(und körperliche) Gesundheit gelten, wie ich weiter unten
noch darlegen werde. Emotionale Reaktionen enthalten verschiedene Kom-
ponenten, die sich unterschiedlich erfassen lassen (u.a.
Nach der kognitiven Wende in der Psychologie in den Gefühl, Ausdruck, Motivation, Kognition, Verhalten und
50er bis 90er Jahren, in der eine starke Fokussierung auf Somatik, d. h. psychophysiologische Reaktion einge-
kognitive Prozesse und deren Bedeutung für psychische schlossen; siehe Sloan & Kring, 2007). Unabhängig von
Störungen stattfand (u. a. Beck, 1976), wird heute zuneh- den spezifischen Modellannahmen können Emotionen
mend deutlich, dass Emotionen und deren Regulation Ein- dabei unkonditionierte Reaktionen auf intrinsische Reize
(z. B. Schmerz) oder gelernte konditionierte Reaktionen,
wie beispielsweise soziale Angst als Folge sozialer Gefah-
Mein herzlicher Dank geht an Joachim Funke und Christian Fie-
bach für ihre Anmerkungen und Unterstützung und an Mira Drevenšek
renreize oder Kritikdarstellen. Sie können außerdem eher
und Johanna Metz, die mit Ihren Recherchen und Ausarbeitungen we- automatisiert oder bereits moduliert auftreten und sind
sentlich zum Gelingen des Manuskriptes beigetragen haben. nicht unabhängig vom sozialen Kontext (Rimé, 2007).
DOI: 10.1026/0033-3042/a000119
Veröffentlicht unter der Hogrefe OpenMind-Lizenz [http://dx.doi.org/10.1026/a000002]
112 Sven Barnow

Der Begriff der Emotionsregulation (ER; Überblick bei eine längerfristige Ziel- und Bedürfnisbefriedigung ermög-
Koole, 2009; Aldao, Nolen-Hoeksema & Schweizer, 2010) lichen, sind dysfunktionale ER-Strategien dadurch ge-
umfasst die Initiation von neuen oder die Änderung kennzeichnet, dass sie ungewollte emotionale Zustände
bereits bestehender Emotionen, des weiteren die Akzen- nicht zu beenden vermögen und langfristig einer Zielerrei-
tuierung, Verringerung, Unterdrückung oder Aufrech- chung/Bedürfnisbefriedigung entgegenwirken und damit
terhaltung emotionaler Reaktionen (Gross & John, 2003; die Entstehung psychischer Störungen begünstigen kön-
Sloan & Kring, 2007). ER beinhaltet somit heterogene ER- nen (Campbell-Sills & Barlow, 2007). Cichetti und Kolle-
Strategien oder Prozesse, mithilfe derer Personen darauf gen (1995) unterscheiden darüber hinaus zwischen Emo-
Einfluss nehmen, welche Emotionen sie haben, wie sie die- tionsdysregulation und Emotionsregulationsproblemen.
se ausdrücken und erleben. Dabei lassen sich zumindest Danach beinhaltet Emotionsdysregulation die unange-
zwei wesentliche ER-Mechanismen unterscheiden: 1. Re- messene oder maladaptive Anwendung einer ER-Strate-
gulationsmechanismen, die unter willkürlicher Kontrolle gie, wobei jedoch die jeweilige ER-Strategie angemessen
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

stattfinden und 2. Regulationsmechanismen, die eher au- genutzt werden kann. ER-Problemekennzeichnen hinge-
tomatisiert ablaufen. Bisher hat sich der große Anteil der gen die Abwesenheit oder Defizite bezüglich einer oder
empirischen Studien eher mit Prozessen der willkürlichen mehrerer ER-Strategien. Folgend werden jedoch die Be-
ER beschäftigt (Gross & Levenson, 1997; Gross, 1998; griffe Emotionsdysregulation, ER-Defizite, ER-Probleme
Gross & John, 2003; Jackson et al., 2003; John & Gross, synonym verwendet und beinhalten beide Aspekte, da in
2004; Ochsner et al., 2004; Kalisch, 2009; Lang & Bradley, den meisten Studien nicht zwischen Dysregulation und
2009). Ein Grund dafür mag sein, dass Untersuchungen ER-Problemen differenziert wird.
zur willkürlichen ER unmittelbar auf Befunde der Kogni-
Verschiedene Autoren haben zum Teil sich wesentlich
tionsforschung aufbauen, wobei jetzt der Prozess der Re- unterscheidende Klassifikationen von ER-Strategien vor-
gulation von Emotionen im Vordergrund steht.
geschlagen. So differenzieren Gross und Mitarbeiter anti-
Während effektive (funktionale) ER-Strategien unan- zipatorische (z.B. Reappraisal) und reaktive ER-Strategien
genehme Folgen von Emotionen minimieren und somit (Suppression) voneinander (siehe weiter unten zur Erläu-

Tabelle 1. Klassifikation von ER-Strategien, modifiziert nach Koole (2009)

emotions- Psychologische Funktion


generierendes
System bedürfnis-orientiert ziel-orientiert personen-orientiert

Aufmerksamkeit Denken angenehmer oder Ablenkung (Van Dillen & Gegenregulierung


entspannender Gedanken Koole, 2007); (Rothermund et al., 2008);
(Langens & Mörth, 2003);
Vermeidung (Derakshan Gedankenunterdrückung Meditation (Cahn & Polich,
et al., 2007) (Wenzlaff & Wegner, 2000) 2006);

Achtsamkeitstraining
(Brown et al., 2007)

Wissen kognitive Dissonanz- kognitive Neubewertung expressives Schreiben


Reduktion (Harmon-Jones (Gross, 1998b; Ochsner & (Pennebaker, 1997);
& Mills, 1999); Gross, 2008)

Schlussfolgern (Kunda, Spezifzierung der emotionalen


1990); Erfahrung (Neumann &
Philippot, 2007);
Strategien zur Selbstwert- Aktivierung Emotionswissen
regulation (Tesser, 2000) (Barrett et al., 2001)

Körper stressinduziertes Essen expressive Suppression Kontrollierte Atmung


(Greeno & Wing, 1994); (körperlicher Reaktionen) (Philippot et al., 2002);
(Gross, 1998a);
exzessiver Sport übertriebe körperliche Progressive Muskel-Relaxation
Reaktionen (Schmeichel (Esch et al., 2003)
et al., 2006);
Druckablassen (Bushman
et al., 2001)
Emotionsregulation und Psychopathologie 113

terung des ER-Modells von Gross und Mitarbeiter). An- unterscheiden die Autoren zwischen expliziten (u. a. Pro-
dere Autoren haben hingegen ER-Strategien bezüglich blemlösen) und impliziten (u. a. Reinforcement) Strategien,
ihrer Funktionsbereiche subsumiert. So unterscheidet wobei sie auch zwischen adaptiv und maladaptiv differen-
Koole (Koole, 2009) drei wesentliche Funktionsbereiche: zieren (siehe Tabelle 2).
1. ER-Strategien die eine unmittelbare Befriedigung hedo-
nistischer Bedürfnisse zum Ziel haben, also die kurzfristi- Auch hierbei ergeben sich Kritikpunkte, unter ande-
ge Vermeidung negativer Emotionen und Induzierung so- rem werden von den Autoren ER- und Konditionierungs-
fortiger Belohnung und damit verbundener positiver Emo- prozesse nicht eindeutig voneinander abgegrenzt, ebenso
tionen (hierzu zählen u. a. Ablenkung, Sport, Vermeidung ist es zumindest problematisch, die ER-Strategie Suppres-
etc.); 2. zielorientierte Strategien wie u. a. Reappraisal sion als „explizit“ zu verorten, da hierfür wenig empirische
und Exposition und 3. ER-Strategien die der (langfristi- Hinweise vorliegen und einige Studien dokumentieren,
gen) Stabilisierung und Entwicklung der Persönlichkeit dass die Suppression von emotionalen Reaktionen durch-
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

dienen (hierzu gehören u. a. Meditation, Wissenserwerb aus unbewusst und damit implizit stattfinden kann. Zu-
usw.). Außerdem werden einzelne Strategien gemäß des sammenfassend lässt sich einschätzen, dass ER-Strate-
emotionsgenerierendem Systems geordnet (siehe Tabelle 1). gien gemäß ihrer Funktionalität (bedürfnis- vs. zielorien-
tiert), Bewusstheit (implizit vs. explizit bzw. unwillkürlich
Diese Klassifikation erlaubt eine Einordnung verschie- vs. willkürlich bzw. primär vs. sekundär (siehe unten)) und
dener ER-Strategien gemäß ihrer Funktion und zeitlichen zeitlichen Orientierung (kurz- vs. langfristig) klassifiziert
Orientierung, wobei es eher um die Ausgewogenheit der werden können. Allerdings sind die grundlegenden psy-
Anwendung differenter ER-Strategien geht, als um eine chologischen Mechanismen von ER-Prozessen unzurei-
Unterscheidung in funktional oder dysfunktional. Hedo- chend verstanden, so dass eine differenzierte Klassifika-
nistische ER-Strategien wären beispielsweise durchaus tion und Beschreibung noch zu leisten sein wird. Pionier-
angemessen, wenn es um eine zeitnahe Reduktion von arbeit haben hierbei Gross und Kollegen geleistet, deren
Spannungsgefühlen geht, dysfunktional wäre hingegen ER-Modell deshalb auch folgend etwas ausführlicher dar-
die ausschließliche oder übermäßig häufige bzw. maladap- gestellt wird.
tive Anwendung bedürfnisorientierter ER-Strategien, die
auf längere Sicht zielbezogenes Verhalten unterbinden.
Allerdings scheint mir die Unterscheidung in ziel- und Kognitive Bewertungsmodelle
personorientiert wenig überzeugend, denn längerfristige
Zielerreichung dürfte auch stets auf die Persönlichkeit ein- und das ER-Modell von Gross
wirken. Auch die von Koole vorgenommene zusätzliche
Differenzierung in einzelne psychologische Domains Grundlegend von Bedeutung für das Verständnis von ER
(Aufmerksamkeit, Wissen und Körper) hält einer etwas ist, dass aktuelle Emotionstheorien in Frage stellen, inwie-
genaueren Überprüfung nicht stand, denn ER-Strategien weit sich einzelne Emotionen eindeutig voneinander ab-
umfassen durchaus auch perzeptuelle und verhaltensbe- grenzen lassen und stattdessen von einem dimensionalen
zogene Prozesse und oft ist es nicht möglich genau zu Modell mit den fundamentalen Dimensionen „Valenz“
differenzieren wo ER-Prozesse zentral ansetzen. (bspw. positiv vs. negativ oder Annäherung vs. Vermei-
dung) sowie „Intensität“ (Rolls & Gazzaniga, 1995; Barrett
Eine weitere Kategorisierung von ER-Strategien wird & Wager, 2006) ausgehen. Eine prominente Emotionsthe-
von Westen und Blagov (2007) vorgenommen. Hierbei orie ist der Appraisalansatz, der sich explizit mit der Emo-

Tabelle 2. Zwei Achsen zur Klassifikation von Emotionsregulations-Strategien (adaptiv vs. maladaptiv, explizit vs. implizit)
(mod. nach Westen, 2007)

explizit I implizit

adaptiv Reframing, Neubewertung, Problemlösen, Adaptive operante Konditionierung (z. B. Verstärkung


Akzeptanz (z. B. Abwägen von Optionen prosozialen Verhaltens), Bedürfnisbefriedigung
und deren vermutlicher emotionaler (Sexualität)
Konsequenzen)

II

maladaptiv Suppression, Rumination (z. B. zwanghaftes maladaptive operante Konditionierung (z. B. soziale
Fokussieren auf Details), Vermeidung Vermeidung), defensive Abwehrmechanismen
(Situationen) (z. B. Externalisierung der Anlässe für Verhaltenskon-
sequenzen auf andere), Dissoziation

Anmerkung: Modifiziert nach Westen, 2007.


114 Sven Barnow

tionsinduzierung und Emotionsverarbeitung auseinan- a) die Verhaltenshemmung (Suppression; inklusive der


dersetzt (Übersicht in Scherer, Schorr & Johnstone, 2001) Unterdrückung physiologischer Symptome) und b) die
und davon ausgeht, dass kognitive Prozesse emotionale Verstärkung der emotionalen Reaktion (dabei ist es je-
Reaktionen hervorrufen und deren Qualität beziehungs- doch nicht entscheidend, ob es sich um eine positive oder
weise Intensität determinieren (Frijda, 1986). Dabei wird um eine negative Reaktion handelt) verstanden. Das Mo-
vermutet, dass die Emotionsgenerierung eher automati- dell ist in Abbildung 1 dargestellt.
siert stattfindet, wobei zwischen primären (eher automati-
Die meisten Studien an gesunden Stichproben liegen
sierten) und sekundären (willkürlichen) Bewertungspro-
bisher zu den ER-Strategien Reappraisal (antizipatorisch)
zessen unterschieden wird. Aktuelle Ansätze (vgl. die und Suppression (reaktiv) vor. Gross und Kollegen konn-
Übersicht bei Moors, 2009) gehen jedoch von einer
ten unter anderem individuelle Differenzen in der Häufig-
Verbindung von emotionalen Prozessen mit anderen
keit der Anwendung dieser ER-Strategien und deren Aus-
Konstrukten wie Kognition, Aufmerksamkeit (inkl. Infor-
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

wirkungen auf das Erleben von positiven und negativen


mationsselektion und Verarbeitung), sowie mit motivatio-
Emotionen im Alltag, der Qualität von sozialen Beziehun-
nalen Prozessen aus, wobei Kognitionen (Bewertungen)
gen und körperliche und psychische Gesundheit doku-
Bestandteil der emotionalen Reaktion, nicht jedoch unmit- mentieren (John & Gross, 2004; Ochsner & Gross, 2005;
telbare Ursache oder determinierender Faktor dieser sind
Butler, Wilhelm & Gross, 2006; Carthy, Horesh, Apter,
(Übersicht in Janke, Schmidt-Daffy & Debus, 2008).
Edge & Gross, 2010; Werner & Gross, 2010). Hierbei zeig-
Gross und Mitarbeiter (1999, 2003) beschreiben des- ten sich signifikante Geschlechtseffekte, wobei Frauen
halb in ihrem ER-Modell mehrere Regulationsprozesse, generell häufiger Situationen neu zu bewerten scheinen
die sie in antizipatorische und reaktive Strategien unter- um ihre Emotionen zu regulieren, während Männer häufi-
teilen. Die antizipatorischen ER-Strategien umfassen a) ger Emotionen unterdrücken (also reaktive Strategien ver-
die Situationsauswahl (z. B. das Auswählen von bestimm- wenden). Außerdem fanden die Autoren interkulturelle
ten eher positiven Situationsmerkmalen bzw. auch das Differenzen mit signifikant häufigerer Anwendung von
Vermeiden von problematischen Situationen); b) die Situ- Suppression bei Personen aus nicht-westlichen Ländern
ationsmodifikation (z. B. die aktive Gestaltung der Situa- (meist Asien) im Vergleich zu Probanden aus westlichen
tion, die Beeinflussung von Gesprächsthemen); c) die Ländern (meist USA) (Gross & John, 2003). Zusammen-
Aufmerksamkeitslenkung (z. B. auf positive, neutrale oder fassend zeigen Personen, die öfter Reappraisal-Strategien
auch negative Aspekte); d) die Neubewertung (Reapprai- verwenden, häufiger positive und seltener negative Emo-
sal; z. B. die Position eines neutralen Beobachters einneh- tionen. Außerdem dokumentierten die Autoren positive
men). Als reaktive oder auf die Veränderung der unmittel- Zusammenhänge zwischen der Verwendung von Reap-
baren emotionalen Reaktion ausgelegte Strategien werden praisal und der kognitiven Leistungsfähigkeit (z. B. Ge-
dächtnis), Sozialverhalten (z. B. Nähe
und emotionale Verbundenheit) und
Lebenszufriedenheit. Andererseits war
eine ausgeprägte Anwendung reakti-
ver ER-Strategien (Suppression) gene-
rell mit dem häufigeren Erleben negati-
ver Emotionen, schlechterer sozialer
Einbettung und geringerer Lebenszu-
friedenheit assoziiert (für ein Review
siehe John & Gross, 2004; Gross &
Thompson, 2007).
Kritisch bleibt anzumerken, dass a)
die Trennung in antizipatorische und
reaktive ER-Strategien zumindest pro-
blematisch scheint, da es wenig wahr-
scheinlich ist, dass die dargestellten
Prozesse zeitlich getrennt nacheinan-
der, sondern wahrscheinlich eher pa-
rallel stattfinden und b) das Modell
bisher noch zu wenig Aussagen zur
Anmerkungen: s für Situation, m für Modifikation, a für Aufmerksamkeit, N für Neubewer- Bedeutung und Spezifität der einzel-
tung. Antizipatorische Strategien sind: 1. Situationsauswahl (z. B. Vermeiden oder Aufsu- nen ER-Strategien für spezifische psy-
chen), 2. Situationsmodifikation (z. B. Änderung Gesprächsthema, Gestaltung der Situation), chische Störungen und kulturelle Kon-
3. Aufmerksamkeitslenkung (auf positive, neutrale, negative Aspekte) sowie 4. Neubewertung
(z. B. „Ich möchte“ anstatt „ich muss“, in Relation setzen usw.). Reaktive, auf die Verän-
texte zulässt. Des Weiteren beruhen
derung der emotionalen Reaktion ausgelegte Strategien sind: 1. Verhaltenshemmung viele der Befunde auf Studentenstich-
(inkl. physiologischer Symptome) sowie 2. Verstärkung der Reaktion (dabei ist nicht entschei- proben und es ist sehr fraglich, inwie-
dend, ob es sich um eine positive oder negative Reaktion handelt). weit sich diese Befunde verallgemei-
nern lassen.
Abbildung 1. Das Modell der Emotionsregulation nach Gross (leicht modifiziert).
Emotionsregulation und Psychopathologie 115

Neurowissenschaftliche Befunde: gleich zu rechtshemisphärischer Dominanz im affektiven


Verarbeitungsstil. Dies wurde untersucht, indem das
neurobiologische Korrelate von ER Ruhe-Elektroencephalogramm (EEG), gemessen über fron-
tale Hirnregionen, in Bezug gesetzt wurde zu psychophy-
Nachfolgend werde ich auf neurowissenschaftliche Be- siologischen Reaktionen (u. a. Schreckreflex) auf emo-
funde zur ER eingehen, die sich primär mit der Verortung tionale Bildreize aus dem International Affective Picture
von ER-Prozessen im Gehirn beschäftigt haben und Ein- System (IAPS: Lang, Bradley & Cuthbert 1997). Die An-
blicke in das komplexe Zusammenspiel subkortikaler und nahmen der Autoren wurden zum Teil bestätigt. So fand
kortikaler Strukturen vermitteln. Ich beschränke mich sich eine negative Assoziation zwischen dem Ausmaß der
hierbei auf einige experimentelle Studien, Übersichtsarbei- Linksdominanz der EEG-Power und der Dauer der emotio-
ten und neurobiologische Modellvorstellungen der letz- nalen Reaktion nach aversiven Stimuli, während jedoch
ten 5–10 Jahre (u. a. Ochsner & Gross, 2005; Quirk & Beer, kein Zusammenhang mit der Intensität der emotionalen
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

2006; Phillips, Ladouceur & Drevets, 2008; Kalisch, 2009; Reaktion gefunden werden konnte. Die Autoren schlie-
Lang & Bradley, 2009), wobei kein Anspruch auf Vollstän- ßen aus diesen Ergebnissen, dass die Inhibition der
digkeit erhoben wird. Allerdings gewährleisten meiner Amygdala durch den linken PFC einer der neuronalen
Auffassung nach die zitierten Studienbefunde eine gute Mechanismen sein könnte, der auch den eher automati-
Übersicht über den aktuellen Forschungsstand. sierten ER-Prozessen unterliegt. Ein aktueller Überblick zur
Generell belegen neurowissenschaftliche Studien ei- Bedeutung psychophysiologischer Parameter für das Ver-
nen komplexen neuralen Schaltkreis, über den ER-Prozes- ständnis emotionaler Prozesse und ER findet sich in Lang
se gesteuert werden. Hierzu gehören vor allem verschie- & Bradley (2009).
dene Regionen des präfrontalen Kortex (PFC) und des
anterioren cingulären Kortex (ACC), welche die neurona- Studien unter Verwendung von Bildgebung
len Prozesse in anderen, emotionsverarbeitenden Hirn-
regionen wie dem orbitofrontalen Kortex (OFC), dem er- (fMRT)
weiterten Amygdala-Hippocampus-Komplex oder dem Zunehmend wird zur Untersuchung emotionaler Regula-
ventralen Striatum modulieren (Ochsner & Gross, 2005; tionsprozesse auch die Methode der Bildgebung verwen-
Goldin, McRae, Ramel & Gross, 2008; Goldin, Manber, det, bei der im Gegensatz zu psycho- und neurophysiolo-
Hakimi, Canli & Gross, 2009; Kalisch, 2009; Lang & Brad- gischen Messungen die zeitliche Auflösung schlechter
ley, 2009). Ähnlich wie im klinischen Bereich überwiegen ausfällt, dafür aber eine gute Lokalisierbarkeit von Hirnak-
auch in der neurokognitiven Forschung die Studien zur tivität möglich ist. Hierbei wurden übereinstimmend die
willkürlichen ER und hier speziell zum Reappraisal. Bedeutung der lateralen und medialen frontalen Kortizes
(LFC und MFC) für ER-Prozesse herausgestellt (Ochsner
& Gross, 2005; Quirk & Beer, 2006; Phillips, Ladouceur
Studien unter Verwendung von psycho- & Drevets, 2008; Kalisch, 2009; Koenigsberg et al., 2009;
und neurophysiologischen Methoden Limberg, Barnow, Freyberger & Hamm, 2011; Lang et al.,
2012). In einer Metaanalyse unter Einbeziehung von Stu-
Zur Untersuchung der als automatisiert bezeichneten ER dien, in denen Probanden aufgefordert wurden ihre Emo-
werden häufig psychophysiologische Methoden wie u. a. tionen (nach Anschauen von negativen IAPS Bildern) zu
der Schreckreflex (startlereflex) angewendet. Dieser Hirn- reduzieren (Kontrast: Schauen versus Reduktion, 9 Stu-
stammreflex wird über die Amygdala moduliert und variiert dien, 157 Probanden), zeigten sich konsistent Aktivierun-
in seiner Amplitude während der Darbietung emotionaler gen in lateral superioren, medialen und inferioren frontal
Reize (Vrana, Spence & Lang, 1988). Durch das Auslösen Gyri und in lateralen orbitalen Gyri, außerdem im MFC
des Schreckreflexes zu verschiedenen Zeiten während der (medial superior frontal Gyrus) und ACC (für eine detail-
emotionalen Verarbeitung von Reizen können Informatio- lierte Übersicht siehe Kalisch, 2009, Tabelle 1a).
nen über Intensität und Verlauf von emotionalen Reaktio- Zudem konnten Ochsner und Kollegen nachweisen,
nen gewonnen werden (Larson, Ruffalo, Nietert & David- dass während des Reappraisals von hochnegativen Sze-
son, 2000; Barnow et al., im Druck). nen die subjektive Einschätzung der damit assoziierten
In einer Studie von Jackson und Mitarbeitern (2003) (negativen) Emotionen mit dem Ausmaß der Aktivierung
untersuchten die Autoren beispielsweise die Intensität der lateralen und medialen Regionen im PFC korrelierte
und Dauer emotionaler Reaktionen auf aversive Stimuli in (Ochsner, Bunge, Gross & Gabrieli, 2002). Mit anderen
Abhängigkeit einer eher links- vs. rechtsseitigen Frontal- Worten: je stärker die Aktivierung im PFC, desto geringer
hirnasymmetrie. Diese Fragestellung geht auf Befunde zu die subjektive Einschätzung der Intensität der negativen
Hemisphärenasymmetrien in der Verarbeitung emotiona- Reize. Gleichzeitig zeigte sich während des Reappraisals
ler Reize zurück, die nahelegen, dass insbesondere der ein inverser Zusammenhang zwischen Aktivität im PFC
linke PFC eine besondere Bedeutung für die Hemmung und der Aktivität von Amygdala und OFC, was nahelegt,
emotionaler Reaktionen der Amygdala hat (u. a. Davidson, dass während des Neubewertens von negativen Szenen
speziell frontale Hirnregionen die Aktivität im OFC und in
Putnam & Larson, 2000). Dementsprechend vermuteten
der Amygdala herunterregulieren.
Jackson und Kollegen (2003) eine geringere Intensität
emotionaler Reaktionen sowie ein schnelleres Abklingen In einer weiterführenden Studie untersuchten Ochs-
emotionaler Reaktionen bei Individuen mit links- im Ver- ner und Kollegen (2004), ob sich die beschriebenen ER-
116 Sven Barnow

Prozesse auch im Zusammenhang mit einer Hochregulie- frontalen Arealen nimmt zu. Eine aus den Koordinaten al-
rung negativer Emotionen nachweisen lassen. Außerdem ler Aktivierungen gebildete Durchschnitts-Koordinate im
unterschieden die Autoren noch zwischen Bedingungen, LFC („centerofgravity“) verschiebt sich mit zunehmender
in denen die Probanden ihre Aufmerksamkeit auf die Situ- Reappraisal-Dauer von der linken zur rechten Seite des
ation (Bedingung 1) beziehungsweise auf die Person (Be- LFC sowie von posterior nach anterior. Frühes und spätes
dingung 2) richten sollten. Die Verstärkung eines negati- Reappraisal scheinen demnach unterschiedliche Areale zu
ven Bildes erfolgte beispielsweise situationsfokussiert, aktivieren.
wenn imaginiert wurde, dass die dargestellte Szene eher
„dramatisch“ verlaufen würde, während in Bedingung 2
die subjektive Nähe zum Probanden hervorgehoben wer- Das Modell neuroviszeraler Integration
den sollte (z. B. eine mir sehr wichtige Person ist betrof-
fen). Wie von den Autoren angenommen, zeigte sich eine Das Modell neuroviszeraler Integration von Thayer und
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

ansteigende Amygdalaaktivierung, wenn Emotionen kog- Mitarbeitern (u.a. 2000, 2005, 2009) ist ein neurobiologisch
nitiv verstärkt wurden, während sich die Aktivität verrin- orientierter Erklärungsansatz wichtiger Komponenten der
gerte, wenn die Probanden die entsprechende Emotion Selbstregulation und der Versuch, ein integratives neuro-
herunterregulierten. Dabei war der Effekt für die personen- biologisches Modell zu postulieren. Die Grundannahme
zentrierte Strategie stärker ausgeprägt als für situations- ist, dass kortikale und subkortikale Strukturen karidiäre,
fokussierende Strategien. Zusammenfassend können die affektive, attentionale und behaviorale Prozesse beein-
Befunde dahingehend verallgemeinert werden, dass die flussen, die ihrerseits wiederum Einfluss auf zielgerichte-
untersuchten frontalen Hirnregionen emotionsverarbei- tes Verhalten inklusive ER, Anpassungsfähigkeit, Flexibi-
tende Systeme modulieren können (im Sinne sowohl des lität und damit auf die körperliche und psychische Gesund-
„Herunterregulierens“ als auch des „Hochregulierens“ von heit haben. Körperliches und psychisches Wohlbefinden
Emotionen). eines Individuums hängen dabei zu weiten Teilen vom
Hierbei scheinen sowohl zeitliche Aspekte, als auch dynamischen Gleichgewicht der Einflüsse von Sympathi-
das Ausmaß an Erregung von Bedeutung zu sein. So wird kus und Parasympathikus ab (siehe Abbildung 2).
die Amygdala bei positivem und bei negativem Bildmate- Thayer und Mitarbeiter gehen davon aus, dass Stres-
rial aktiviert, wobei das Ausmaß an autonomer Erregung soren einen evolutionär adaptiven Mechanismus in Gang
entscheidend ist (siehe Lang & Bradley, 2009). Außerdem setzen der dazu führt, dass bestimmte Bereiche des PFC
werden offensichtlich bestimmte Hirnregionen nur bei po- selektiv gehemmt – und damit automatisierte Prozesse in
sitiver Stimulation aktiviert (u. a. Nucleus accumbens), subkortikalen Strukturen (z. B. der Amygdala) erleichtert
während der mediale PFC sowohl bei positiven als auch werden. In Folge dessen kommt es zu einer erhöhten Akti-
negativen Reizen involviert ist. vität des Sympathikus und zu der Vorbereitung einer
In einer Übersichtsarbeit von Kalisch (2009) stellt „fightorflight“ Reaktion. Diese im Grunde evolutionär adap-
dieser darüber hinaus die Bedeutung der Zeitdauer von tiven Prozesse werden nur dann problematisch, wenn
Reappraisalprozessen heraus. In seinem Implementations- chronischer negativer Stress zu einem Zustand ständiger
Maintenance Modell (IMMO) betont er die zeitlich dy-
namische Natur des Reappraisal und postuliert einen
zyklisch ablaufenden Bewertungsprozess sowie eine
Kortikale Strukturen - Subkortikale Strukturen
Unterscheidung in ein frühes Implementations- und ein
(hier: PFC) (hier: Amygdala)
späteres Aufrechterhaltungsstadium. Die Implementa- tonische
GABAerge
tionsphase umfasst Funktionen der Auswahl und Durch- Inhibition beeinflusst autonomes,
endokrines und weitere
führung einer ersten Reappraisal-Strategie, während im tonische
Inhibition physiologische
Maintenance-Stadium diese Strategie beibehalten und der - Regulations-Systeme
Erfolg in der emotionalen Situation überprüft wird. Durch
autonomes NS
die zyklische Natur des Reappraisal-Prozesses kommt es
wiederholt zum Wechsel zwischen beiden Stadien. Die Er- Sympathikus Parasympathikus
gebnisse von zwei nach dem metaanalytischen Prinzip dynamisches
durchgeführten Berechnungen zu Aktivierungsmustern Gleichgewicht
bei Reappraisal unterstützen diese Annahmen. Werden steigert tonische
die einzelnen Studien nach der Dauer des stattfindenden Herztätigkeit Inhibition
Reappraisals (Zeit, die den Probanden zur Regulierung + -
ihrer Emotionen zur Verfügung stand) gewichtet, zeigt sich
eine Verschiebung der entsprechenden Hirnaktivierun-
gen. Bei kurzer Reappraisaldauer sind der LFC (lateraler Herzrate
frontaler Kortex: lateraler superiorer, mittlerer und inferio-
rer frontaler Gyrus und laterale orbitale Gyri) sowie der HRV
MFC (medialer frontaler Kortex: Teile des medialen supe-
rioren frontalen Gyrus) und der ACC aktiviert. Bei längerer Anmerkung: PFC: präfrontaler Kortex, HRV: Herzratenvariabilität.
Reappraisaldauer ist die Aktivierung des linken LFC nicht
länger signifikant und die Aktivierungsdichte in rechten Abbildung 2. Das neuroviszerale Modell von Thayer.
Emotionsregulation und Psychopathologie 117

Alarmbereitschaft führt. Hierbei kommt es zu einer Ver- nur Folge, sondern auch Ursache psychischer Probleme,
schiebung (Ungleichgewicht) der Einflüsse von Sym- wobei chronischem Stress eine hohe Bedeutung zukommt.
pathikus und Parasympathikus, was sich auch auf die Weitere Forschungsperspektiven könnten darin beste-
Herzrate und ihre Variabilität (HRV) auswirkt. Nach dem hen, die Bedeutung von unterschiedlichem Stimulusmate-
neuroviszeralen Modell spiegelt eine niedrige HRV eine rial (u. a. visuell versus akustisch bzw. Lesen von Skrip-
geringere parasympathische Aktivierung und Hypoakti- ten) und störungsspezifischer Stimuli für Aktivierungsun-
vität im PFC wider (eine differenzierte Beschreibung der terschiede herauszustellen. Die Verwendung ökologisch
Vermittlungsprozesse zwischen Sympathikus/Parasym- valider Paradigmen (u. a. thin-slice Methode: siehe Bar-
pathikus und HRV findet sich u. a. in Thayer & Lane, now et al., 2009) und die Berücksichtigung von Komorbi-
2009). Mit anderen Worten: durch die unzureichende Inhi- ditäten und konfundierender Faktoren sind weitere For-
bition mittels PFC (und damit geringe HRV) ist eine erfolg- schungsperspektiven. Wenig Daten existieren zu Ände-
reiche ER nicht, oder nur eingeschränkt möglich. Hierzu rungen neuronaler Aktivierungen während einer Psycho-
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

konnten eine Vielzahl von empirischen Belegen vorgelegt therapie (bspw. lässt sich eine Zunahme der Hirnaktivität
werden. So wird eine verminderte HRV u. a. mit Depres- im mPFC bei Reappraisalaufgaben nach der Psychothera-
sion (Thayer, Smith, Rossy, Sollers & Friedman 1998), ge- pie nachweisen?) und deren Bedeutung für den Verlauf
neralisierter Angststörung (Thayer, Firedman & Borko- und Outcome von Psychotherapie.
vec, 1996), posttraumatischer Belastungsstörung (Cohen,
Matar, Kaplan & Kotler, 1999) und einem allgemein erhöh-
ten Mortalitätsrisiko (Liao, Carnethon, Egvans, Cascio & Emotions(dys)regulation und
Heiss, 2002) in Verbindung gebracht. Das neuroviszerale Psychopathologie
Modell bietet eine gute Grundlage zum Verständnis des
Zusammenwirkens kortikaler und subkortikaler Strukturen Nachdem ich neurobiologische Grundlagen von ER-Pro-
und deren Auswirkung auf körperliche und emotionale zessen dargestellt habe, möchte ich folgend einen Über-
Prozesse. Problematisch sind jedoch der fehlende Bezug blick zur Assoziation von ER und Psychopathologie ge-
zu gut operationalisierten ER-Strategien und deren vermit- ben. In den letzten Jahren sind hierzu eine Vielzahl von
telnde Wirkung zwischen Distress und neurobiologischen Studien durchgeführt worden. Gibt man beispielsweise in
Veränderungsprozessen. Pubmeddie Suchwörter „emotion dysregulation and psy-
chopathologyor mental disorders“ ein so ergeben sich
Zusammenfassend belegen eine Vielzahl von Studien-
für die Jahre 2001–2005 etwa 400 Studien, von 2006–2009
befunden, dass ER-Prozesse mit Aktivierungen in spe-
waren es hingegen etwa 1000 Studien zu diesem Thema
zifischen subkortikalen und kortikalen Hirnstrukturen (siehe Abbildung 3). Es ließe sich postulieren, dass
vergesellschaftet sind, die auch mit karidiären und psy-
wir nach der kognitiven Wende eine „emotionale“ Wende
chophysiologischen Maßen assoziiert zu sein scheinen.
erleben. Wünschenswert ist jedoch, dass beide For-
Weiterhin konnte herausgearbeitet werden, dass die Stär- schungsrichtungen sich insofern befruchten, als dass sie
ke der Aktivierung bspw. im medialem PFC bei einer Re-
zu einem differenzierten Verständnis der Genese psychi-
appraisalaufgabe mit subjektiven Maßen (u. a. Einschät-
scher Störungen führen, in denen speziell die Interaktion
zung der Intensität negativer Emotionen) zusammenhängt kognitiver und emotionaler Prozesse stärker als bisher be-
und dass zeitliche Aspekte (z. B. die Zeitdauer von ER-
rücksichtigt wird.
Prozessen) als auch deren Fokus (z. B. situations- versus
personenfokussiert) bedeutsam für die Lokalisation und Es existiert inzwischen eine breite empirische Basis
Ausmaß von Hirnaktivierungen sind. Veränderungen neu- darüber, dass eine erfolgreiche (funktionale) ER mit psy-
robiologischer Regelsysteme sind möglicherweise nicht chischer Gesundheit, sozialer Einbettung und beruflicher
Zufriedenheit assoziiert ist (Übersicht in
Brackett & Salovey, 2004; John & Gross,
2004). Andererseits, sind individuelle Un-
terschiede in der ER mit einer Vulnerabilität
für psychische Störungen vergesellschaf-
tet (Berenbaum, Raghavan, Le, Vernon
& Gomez, 2003; Mennin & Farach, 2007;
Aldao, Nolen-Hoeksema & Schweizer,
2010; Werner & Gross, 2010). Folgend be-
schreibe ich Befunde, die diese Assoziation
belegen, wobei ich zur besseren Übersicht
auf die Unterteilung in internalisierende
und externalisierende Störungen zurück-
greife (u. a. Achenbach, 1991; Krueger,
1999). Internalisierende Störungen wie u. a.
Angst und Depression gehen häufig mit ei-
Abbildung 3. Anzahl der Treffer in PubMed für das Suchwort: „emotion ner Überregulierung positiver Emotionen
regulation“ in der Kombination mit einem der Begriffe „psychopathology“, und Unterregulierung negativer Emotionen
„mental disorder“ oder „psychological disorder“. einher (Mullin & Hinshaw, 2007; Nolen-
118 Sven Barnow

Hoeksema, Wisco & Lyubomirsky, 2008; Kashdan & beim ruminieren, wie z.B. die Stärkung des Selbstbewusst-
Breen, 2008). Dies führt dazu, dass positive Emotionen seins, die Vorbeugung zukünftiger Fehler oder das Ver-
und Aktivitäten kaum noch erlebbar sind und es zu einem ständnis der eigenen Depression (Watkins & Baracaia,
Verlust positiver Verstärkerbedingungen kommt. Externa- 2001).
lisierende Störungen wie u. a. Aufmerksamkeitsdefizit/
Hyperaktivitäts Störung (ADHS), Störung des Sozialver- Verschiedene Studienbefunde (u. a. Wenzlaff & Bates,
haltens, antisoziale Persönlichkeitsstörung und Substanz- 1998) belegen zudem, dass depressive Personen auch häu-
störungen sind hingegen meist mit einer Unterregulierung figer Gedanken und emotionale Ausdrücke supprimieren
negativer Emotionen (beispielsweise Wut und Ärger) as- als nicht Depressive. Dabei gehen Veränderungen in der
soziiert, was zu einem gehäuften Auftreten dieser Emotio- Schwere der depressiven Symptome mit der Häufigkeit der
nen führt und oft massive soziale Probleme zur Folge hat. selbstberichteten Anwendung von Suppression (speziell
Gedankenunterdrückung) einher (Gross & John, 2003). In
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

Im bereits oben erwähnten Überblicksartikel zur Be- einer Studie von Wenzlaff und Luxton (2003) konnten die
deutung von ER-Strategien für psychische Störungen Autoren darüber hinaus zeigen, dass gesunde Personen,
(Aldao, Nolen-Hoeksema & Schweizer, 2010) wurden die häufig Gedankenunterdrückung anwendeten und ver-
sechs ER-Strategien bezüglich ihrer Assoziation zu Psy- schiedenen Stressoren ausgesetzt waren, 10 Wochen spä-
chopathologie besonders herausgestellt. Dabei handelte ter signifikant häufiger ruminierten und depressiver waren
es sich um: Akzeptanz, Problemlösung, Reappraisal, Ver- als Personen, die habituell selten Gedankenunterdrückung
meidung, Rumination und Suppression. Ich werde fol- anwenden. Diese Befunde dokumentieren, dass die häu-
gend speziell auf diese ER-Strategien und ihre Bedeutung fige Verwendung von Suppression nicht nur eine Ver-
für das Verständnis von internalisierenden und externali- schlechterung der Stimmung vorhersagt, sondern davon
sierenden Störungen eingehen. Dabei wird nicht der An- unabhängig auch weitere dysfunktionale ER-Strategien
spruch erhoben einen vollständigen Überblick zu vermit- prädizieren kann. Verschiedene Studienbefunde mittels
teln, wichtig war mir hingegen die Bedeutsamkeit von ER- nicht-klinischen Stichproben (Gross & John, 2003; Gar-
Strategien für Psychopathologie herauszustellen. Ich be- nefski & Kraaij, 2006) weisen außerdem darauf hin, dass
ginne mit den internalisierenden Störungen und gehe im die habituelle Nutzung der Strategie Reappraisal negativ
nächsten Schritt auf die externalisierenden Störungen ein. mit depressiven Symptomen korreliert ist (Campbell-Sills
& Barlow, 2007). Ein tendenziell negativer Zusammenhang
zwischen Depression und Reappraisal wurde auch in einer
Internalisierende Störungen (Depression, Stichprobe mit Personen, die ein Trauma erlebt hatten,
Angststörung, Belastungsstörungen) gefunden (Moore, Zoellner & Mollenholt, 2008). Andere
Studien berichten einen negativen Zusammenhang zwi-
Depression schen der Anwendung von Problemlösen und depressi-
ver Symptome über Zeiträume von einigen Wochen (z. B.
Generell wird davon ausgegangen, dass depressive Per- Priester & Clum, 1993; Hong, 2007) bis hin zu einem Jahr
sonen Probleme damit haben, negative Emotionen funk- (Ciarrochi & Scott, 2006). In einer eigenen Studie konnten
tional zu regulieren und dass solche Defizite bereits vor wir zeigen, dass depressive Patientinnen geringere Fähig-
der Entwicklung depressiver Symptome nachweisbar sind keiten zur Regulation negativer Emotionen im NMR (Ne-
(Field et al., 2007; Goodman, 2007; Maughan, Cicchetti, gative Mood Regulation Scale; Catanzaro &Mearns, 1990)
Toth & Rogosch, 2007; Kovacs, Joormann & Gotlib, 2008). aufweisen (Barnow, Arens & Balkir, 2011). Zusätzlich
So konnte beispielsweise Goodman (2007) zeigen, dass ergaben in der Depressionsgruppe gerechnete Korrela-
Kinder aus Familien mit depressiven Müttern, die ein deut- tionsanalysen signifikante positive Assoziationen zwi-
lich erhöhtes Risiko haben später eine Depression zu ent- schen dem Ausmaß an Depressivität und der Häufigkeit
wickeln, schon früh eine Dysregulation von Emotionen negativer Emotionen und der ER-Strategie Suppression.
aufweisen, wobei sowohl negative Emotionen nicht adä- Signifikant negative Korrelationen fanden sich hingegen
quat herunter reguliert werden (Field et al., 2007), als auch zwischen Depressivität, der Intensität positiver Emotio-
die Fähigkeit zur Aufmerksamkeitsabwendung von sol- nen und der ER-Strategie Reappraisal bzw. kognitive
chen negativen Stimmungszuständen gestört zu sein Techniken im NRM (Aldinger et al., 2011).
scheint (Maughan et al., 2007). Depressive Patienten wen-
den u.a. gehäuft Rumination an,wobei diese ER-Strategie
sowohl depressive Symptome (Schmaling, Dimidjian,
Katon & Sullivan, 2002), als auch die Schwere depressiver
Angststörungen und Posttraumatische
Störungen und Angstsymptome vorhersagt (Just & Al- Belastungsstörung (PTSD)
loy, 1997; Nolen-Hoeksema, 2000; Sarin, Abela & Auer-
bach, 2005; Hong, 2007; O’Connor, O’Connor & Marshall, Bei Angstpatienten findet sich gehäuft die Vermeidung
2007). Bei Erwachsenen kann dieser Zusammenhang über von angstbesetzten Situationen als ER-Strategie, mit dem
einen Zeitraum von bis zu einem Jahr belegt werden (No- Ziel, dass negative Emotionen erst gar nicht auftreten.
len-Hoeksema, Larson & Grayson, 1999), bei Jugendlichen Langfristig verhindert Vermeidung jedoch die Auseinan-
sogar bis zu vier Jahren (Burwell & Shirk, 2007; Grabe, dersetzung mit negativen Emotionen und Habituation, so
Hyde & Lindberg, 2007; Nolen-Hoeksema, Stice, Wade & dass die Patienten nicht lernen, Angst adäquat zu regulie-
Bohon, 2007). Depressive Personen sehen dabei Vorteile ren. Vermeidungsverhalten erhält so pathologische Angst
Emotionsregulation und Psychopathologie 119

aufrecht (Campbell-Sills & Barlow, 2007). Weitere längs- während wenig Daten zu spezifischen ER-Strategien bei
schnittliche Studien dokumentieren, dass Vermeidung, Personen mit externalisierenden Störungen vorliegen und
Suppression, sowie eine Kombination dieser beiden Stra- nur sehr wenige Längsschnittstudien existieren.
tegien depressive und Angstsymptome über einen Zeit-
raum von einigen Wochen bis hin zu 10 Jahren vorhersa-
ADHS
gen (z. B. Wenzlaff & Luxton, 2003; Beevers & Meyer,
2004; Holahan, Moos, Holahan, Brennan & Schutte, 2005). Generell zeigen Kinder mit ADHS eine erhöhte emotionale
Angstpatienten nutzen zudem häufig Gedankenunterdrü- Reaktivität und lassen sich durch eine geringe Kapazität
ckung und die Suppression der emotionalen Expression zur zielführenden Regulation (speziell verminderte Inhi-
zum Angst-Management (Levitt, Brown, Orsillo & Barlow, bition) ihrer Emotionen charakterisieren (Barkley, 1997;
2004). Unter anderem zeigte sich, dass Patienten mit sozia- Vaidya et al., 2005). Des Weiteren konnten sowohl Reiz-
ler Phobie, generalisierter Angststörung, Panikstörung mit barkeit, Feindseligkeit, als auch emotionale Labilität und
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

oder ohne Agoraphobie, Zwangsstörung oder Dysthymie Inflexibilität im Zusammenhang mit ADHS dokumentiert
häufiger Gedankenunterdrückung als Kontrollprobanden werden (Landau & Milich, 1988; Cole, Zahn-Waxler &
zur Regulation experimentell induzierter negativer Emotio- Smith, 1994; Barkley, 1997; Barnow, Schuckit, Smith &
nen verwendeten (Campbell-Sills, Barlow, Brown & Hof- Freyberger, 2006; Barnow, Schuckit & Smith, 2007). In ei-
mann, 2006). Suppression scheint auch bei traumatischen ner längsschnittlichen Studie zeigte sich, dass ADHS-
Erlebnissen dysfunktional zu sein, so konnten Ehlers und Symptome im Kindesalter spätere ER-Defizite prädizieren
Kollegen signifikante Korrelationen zwischen dem Aus- können, was darauf hindeutet, dass Emotionsdysregula-
maß an Suppression und der Schwere einer PTSD belegen tion sowohl Ursache als auch Folge einer ADHS sein kann
(Ehlers, Mayou & Bryant, 1998). Positiv scheint sich hin- (u. a. Wåhlstedt, Thorell & Bohlin, 2008). Dabei weisen
gegen ein häufigeres Anwenden von Reappraisal auf die insbesondere Kinder mit einer Kombination hyperaktiv-
Wahrscheinlichkeit nach einem Trauma eine PTSD zu ent- impulsiver und aufmerksamkeitsbezogener Symptome
wickeln auszuwirken. So berichten Bryant, Moulds und mehr ER-Defizite auf als Kinder, die lediglich Aufmerksam-
Guthrie (2001), dass bei verunfallten Personen mit an- keitsprobleme berichten. Nur wenige Befunde liegen zu
schließender Belastungsreaktion häufiges Reappraisal den oben beschriebenen ER-Strategien vor. So dokumen-
mit geringeren Werten auf verschiedenen Depressions- tieren Desman et al. (2006) mehr Rumination und Situa-
skalen einherging. Eine weitere Studie dokumentiert, dass tionskontrolle bei Jungen mit ADHS nach einer Go/noGo
das Ausmaß an Depression und Angst u. a. durch die Aufgabe mit differenten Verstärkerbedingungen und Bo-
Häufigkeit der Verwendung von Reappraisal (negative nekamp und von Salisch (2007) fanden mittels Selbstra-
Assoziation) vorhergesagt werden kann (Martin & Dah- ting eine verminderte Ärgerregulation (geringeres Aus-
len, 2005). maß an Ärger-Distanzierungstechniken) bei Jungen mit
Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die ER- ADHS im Vergleich zu Jungen ohne ADHS. Darüber hin-
Strategien: Vermeidung, Rumination und Suppression ne- aus konnten u. a. Hampel und Desman (2006) nachweisen,
gativ sowohl mit dem Vorhandensein einer Depression/ dass speziell Kinder mit ADHS und Verhaltensproblemen
Angststörung bzw. PTSD als auch mit der Schwere des gehäuft passives Vermeiden negativer Stimuli anwenden,
Symptomatik assoziiert sind, während Problemorientie- im Vergleich zu Jungen mit ADHS, aber ohne Verhaltens-
rung und Reappraisal moderat negative Korrelationen mit probleme.
Depression und PTSD Symptomen aufweisen. Keine kon-
sistenten Befunde liegen zur ER-Strategie Akzeptanz vor.
Störung des Sozialverhaltens

Kinder und Jugendliche mit einer Störung des Sozialver-


Externalisierende Störungen haltens zeichnen sich durch beständiges Brechen von
(ADHS, Störung des Sozialverhaltens, Regeln, gereiztes, feindseliges und zum Teil aggressives
Substanzstörungen) Verhalten aus. Diese Verhaltensweisen sind häufig Vor-
läufer einer späteren antisozialen Persönlichkeitsstörung
Desorganisiertes, impulsives und aggressives Verhalten, (APA, 1994). Eine besondere Rolle scheint dabei die ver-
Hyperaktivität und Substanzmissbrauch sind Kennzei- minderte Kapazität zur Aufnahme sozialer Hinweisreize zu
chen externalisierender Störungen. Die Befunddichte zur spielen, die zu einer Fehlverarbeitung und Fehlinterpreta-
Bedeutung von ER für die Genese und Verlauf externali- tion dieser Informationen führt (Crick & Dodge, 1996;
sierender Störungen ist geringer im Vergleich zu den in- Übersicht siehe: Barnow & Freyberger, 2003), wobei ER-
ternalisierenden Störungen (Aldao, Nolen-Hoeksema & Defizite sich sowohl als Ursache als auch als Folge dieser
Schweizer, 2010), wobei einige Befunde zur ADHS, Stö- gestörten Informationsverarbeitung verstehen lassen. So
rung des Sozialverhaltens bzw. antisoziale Persönlich- konnte beispielsweise Bowie (2010) in einer Längsschnitt-
keitsstörung und den Substanzstörungen vorliegen (Fox studie den Zusammenhang von Emotions(dys)regulation
et al., 2007; Sher, Grekin & Gross, 2007; Aldao, Nolen- und aggressivem Verhalten in Beziehungen bei 6- bis 12-
Hoeksema & Schweizer, 2010). Allerdings wurden in den jährigen Kindern dokumentieren. Interessanterweise war
meisten Studien Konstrukte wie emotionale Reaktivität, speziell bei den Mädchen eine defizitäre ER Prädiktor für
Ärgerregulation und Emotionserkennung und deren As- späteres aggressives Verhalten. Andere Studien fanden
soziation zu externalisierenden Störungen untersucht, hingegen Hinweise für einen stabilen Zusammenhang zwi-
120 Sven Barnow

schen ER-Defiziten und aggressivem Verhalten bei Jun- dere bezogene Inhalte bei Personen mit aggressiven Ver-
gen (Eisenberg et al., 2001; Gottman, Katz & Hooven, haltensproblemen).
1996).
Individuelle ER-Unterschiede und deren Assoziation Substanzstörungen
zu Verhaltensproblemen untersuchten Cole und Kollegen
(Cole, Zahn-Waxler, Fox, Usher & Welsh, 1996) bei Kin- Im Kontext von Substanzstörungen liegen die meisten
dergartenkindern bei denen experimentell negative Stim- Befunde zur Wirkung von Alkohol und Drogen auf Emo-
mungszustände induziert worden waren. Dabei wurden die tionen und ER vor. Der pharmakologische Stoff Ethylalko-
Kinder in 3 Gruppen eingeteilt: a) Kinder mit geringer emo- hol hat beispielsweise verschiedene Effekte auf unser kör-
tionaler Expressivität (Suppressor, Unterdrückung des perliches System und natürlich auf Hirnsysteme, die das
Emotionsausdrucks), b) Kinder mit moderater Expressivi- emotionale Erleben, Kognitionen und ER beeinflussen.
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

tät und c) Kinder, bei denen eine hohe emotionale Expres- Ausgehend von einer lerntheoretischen Perspektive kön-
sivität zu beobachten war. Hierbei zeigte sich, dass Kin- nen Alkoholeffekte in drei große Klassen subsumiert
der, die ihren Emotionsausdruck vermehrt supprimierten werden: 1. positiv verstärkende Effekte (z. B. Euphorie
und Kinder mit hoher emotionaler Expressivität mehr Ver- oder verstärktes Arousal), 2. negativ verstärkende Effekte
haltensprobleme aufwiesen und dieser Zusammenhang (z. B. anxiolytische oder antidepressive Wirkung) und 3.
auch im Follow Up (Ende des 1. Schuljahres) weiter Be- direkt bestrafende Effekte (z. B. Hangover oder Depressi-
stand hatte. Außerdem dokumentierten die Autoren, dass vität) (Sher, Grekin & Gross, 2007). Es ist somit zu erwar-
die Supprimierer später zusätzlich häufiger depressive und ten, dass Emotionen sowohl direkt durch Substanzen
ängstliche Symptome berichteten. Diese Befunde könn- moduliert werden (und Substanzkonsum damit eine Art
ten darauf hinweisen, dass die Emotionsunterdrückung ER-Strategie darstellt) als auch die Einnahme von Sub-
sowohl mit internalisierenden als auch mit externalisieren- stanzen direkt begünstigen, wie unter anderem im Affekt-
den Problemen vergesellschaftet ist. In einer weiteren Stu- modell beschrieben (Überblick in: Kassel, 2010). Während
die konnten Caprara und Mitarbeiter (2007) zeigen, dass für den ersten Aspekt (Einfluss von Substanzen auf Emo-
die Rumination feindseliger Inhalte bei Jugendlichen sig- tion und ER) eine Vielzahl von Studien vorliegen (siehe
nifikant mit Reizbarkeit und der Neigung zu gewaltsamen u.a. Sher, Grekin & Gross, 2007), konnten für den hier inte-
Verhaltensweisen assoziiert ist, wobei diese Zusammen- ressierenden Zusammenhang, nämlich inwieweit Perso-
hänge über die Untersuchungszeit stabil blieben. Diese nen mit Substanzkonsum eine problematische ER aufwei-
Befunde weisen auf die Bedeutung der Inhalte ruminativer sen (und zwar unabhängig von der Substanzwirkung), nur
Prozesse für die Art der Psychopathologie hin, wobei sehr wenige Studien berücksichtigt werden. So beschrei-
sich möglicherweise Personen mit internalisierenden und ben Aldao und Kollegen (Aldao, Nolen-Hoeksema &
externalisierenden Problemen unterscheiden (u. a. Selbst- Schweizer, 2010) lediglich signifikant positive Assoziatio-
zweifel bei depressiver Stimmung und feindselige, auf an- nen zwischen Rumination, Vermeidung und Substanz-

Tabelle 3. Emotionsregulationsstrategien und Assoziation zu Psychopathologie: Überblick

ER-Strategien Empirische Befunde

Akzeptanz () Negative Korrelationen mit Angst/Depression, kein Zusammenhang mit


Substanzstörungen, eventuell positive Effekte auf Abstinenz nach Therapie

Vermeidung (++) Positive Korrelationen mit Angst/Depression und Substanzstörungen

Problemlösen (– –) Negative Assoziation mit Angst/Depression, keine Befunde zu Substanz-


störungen, jedoch negative Zusammenhänge mit Trinkmenge und
Konsequenzen Alkoholkonsum

Reappraisal (Neubewertung) (–) Negative Korrelationen mit Angst/Depression, kein Zusammenhang mit
Substanzstörungen, aber Verringerung alkoholbezogener Konsequenzen

Rumination (+++) Positive Korrelationen mit Angst/Depression und Substanzstörungen,


Trait-Rumination moderierte Zusammenhang zwischen Aggression und
Substanzkonsum, Rumination prädizierte Alkoholkonsum bei Jugendlichen

Suppression (++) Positive Korrelationen mit Angst/Depression, keine Befunde zu Substanz-


störungen

Anmerkungen: (+): positive Korrelationen mit Psychopathologie (+ gering bis mittel, ++ mittel bis groß, +++ großer Effekt); negative
Assoziationen mit Psychopathologie (– gering bis mittel, – – mittel bis groß, – – – großer Effekt); Literatur: Aldao et al., 2009; Britton, C., 2004;
Borders et al., 2007; Nolen-Hoeksema & Harrell, 2002; Nolen-Hoeksema et al., 2007; Fox et al., 2008; Sher & Grekin, 2007.
Emotionsregulation und Psychopathologie 121

gebrauch, während sich für alle anderen einbezogenen die Assoziation zwischen Temperamentsfaktoren (u. a. ne-
ER-Strategien keine signifikanten Befunde ergaben. Hier- gative Affektivität) und Psychopathologie moderieren,
bei ist zu beachten, dass durch die geringe Datenbasis (oft könnten zu einem besseren Verständnis psychischer Stö-
nur eine Veröffentlichung für differente ER-Strategien) rungen beitragen. Aus eher methodischer Perspektive
eine Verallgemeinerung der Ergebnisse nicht möglich ist. stellt sich die Frage, inwieweit Selbstberichte von ER-Pro-
Zudem wurde in den meisten Studien nicht für die ver- zessen tatsächlich akkurat sind. Fehlerquellen könnten
schiedenen Substanzen getrennt und/oder die Analysen hierbei sowohl eine unzureichende Fähigkeit zur Meta-
nicht für bspw. Frequenz, Substanzmenge, Art des Kon- kognition sein als auch retrospektive Verzerrungen. Des
sums (u. a. Binge Drinking), problematischen Substanz- Weiteren ist nicht auszuschließen, dass Fragen zur
konsum und Diagnose kontrolliert. In einer eigenen expe- Erfassung von ER sich substanziell mit Items aus Psy-
rimentellen Studie konnten wir jedoch zeigen, dass hoch chopathologiefragebögen ähneln. Deshalb scheint mir
impulsive Alkoholiker nach Ärgerinduktion mehr negati- besonders die Methode des „Ecological Momentary As-
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

ve Emotionen zeigten und weniger adaptives Reappraisal sessment (Trull et al., 2008; Ebner-Priemer, Eid, Kein-
berichteten als die gesunde Kontrollgruppe. Dabei be- dienst, Stabenow & Trull, 2009) für zukünftige Studien zu
einflussten habituelle ER-Strategien wie Suppression und ER-Defiziten bei psychischen Störungen geeignet, da die-
Reappraisal die emotionale Reaktivität im Experiment, wo- se Methode ER-Prozesse in der unmittelbaren Umwelt der
bei Personen, die habituell seltener Reappraisal anwen- Versuchsperson erfasst und emotionale Erfahrungen und
den, stärker auf die Ärgerinduktion reagierten als Perso- deren Regulation sich direkt mitteilen lassen, so dass re-
nen mit hohen Reappraisalwerten. Diese Befunde waren trospektive Verzerrungen minimiert werden. ER-Prozesse
jedoch auch davon abhängig, ob zusätzlich eine Persön- finden zudem in verschiedenen sozialen und kulturellen
lichkeitsstörung aus dem Cluster B (impulsive Persönlich- Kontexten statt, die auf komplexe Art zusammenwirken.
keitsstörungen) vorlag oder nicht (Dodek & Barnow, Dies bedeutet, dass sowohl individuelle als auch soziale
2011). Analyseebenen notwendig sind, um diese Wechselwir-
kungen besser verstehen zu können. So konnten wir
Zusammenfassend werden in der Tabelle 3 die einzel- beispielsweise dokumentieren, dass die ER-Strategie Su-
nen empirisch belegten Assoziationen zwischen ER-Stra- ppression (hier als Unterdrückung des Emotionsaus-
tegien und Psychopathologie veranschaulicht. drucks) bei gesunden und depressiven Immigranten aus
nicht westlichen Ländern, die eher kollektivistisch orien-
tiert sind, nicht mit dem Ausmaß an Psychopathologie
Zusammenfassung und Ausblick assoziiert war, während bei Probanden aus westlichen
Ländern die oben dargestellten Befunde (positive Korre-
Ziel des Beitrages war es, einen Überblick zu aktuellen lationen) bestätigt werden konnten (Arens, Balkir & Bar-
Forschungsbefunden und Modellen zur ER und deren now, 2010).
Assoziation mit Psychopathologie zu geben. Der Schwer-
punkt lag dabei darauf, zu verdeutlichen, was unter ER zu Weiterhin entscheidend für ein besseres Verständnis
verstehen ist, welche neurobiologischen Prozesse hierbei der Bedeutung von ER für psychische Gesundheit und
von Bedeutung sind und inwieweit Emotionsdysregula- Störung sind längsschnittliche Studien, die es ermögli-
tion und Psychopathologie miteinander vergesellschaftet chen, kausale Zusammenhänge zu untersuchen (unter an-
sind. Kein Bezug wurde auf die vielfältigen Befunde derem inwieweit ER-Strategien psychische Störungen prä-
zu Emotionsdysregulation bei Persönlichkeitsstörungen dizieren und welchen Einfluss die Änderung von ER-Stra-
(speziell Borderline PS) und Essstörungen genommen, da tegien während einer Psychotherapie für den weiteren
dies einerseits die Möglichkeiten dieser Überblicksarbeit Verlauf der Störung hat). Hierbei könnten speziell Entwick-
überschritten hätte und andererseits beide Störungsbilder lungsmodelle, die ER-Prozesse mit berücksichtigen und
sich nicht in die hier vorgenommene Differenzierung in die Kenntnisse der Frühen Störungen einbeziehen, zu
internalisierende und externalisierende Störungen eindeu- einem verbesserten Verständnis entwicklungspsychopa-
tig zuordnen lassen. Zusammenfassend lässt sich ein- thologischer Zusammenhänge führen (siehe unter ande-
schätzen, dass eine Vielzahl von Studien die Bedeutung rem: Schmidt & Petermann, 2009).
von Emotionsdysregulation für Entwicklung und Verlauf Insgesamt lässt sich einschätzen, dass trotz der Viel-
psychischer Störungen belegen. Es ist deshalb erstaun- zahl an Befunden, die eine hohe Bedeutung von ER-Pro-
lich, dass die Messung von ER-Strategien bisher nur un- zessen für Psychopathologie belegen, noch wenig Wis-
zureichend in die Diagnostik psychischer Störungen ein- sen darüber existiert, welche spezifischen ER-Defizite und
bezogen wurde. Fehlende Informationen hierzu verhin- deren Änderung während einer Psychotherapie entschei-
dern aber Wissen darüber, welche ER-Prozesse genau dend für Genese und Verlauf psychischer Störungen sind.
gestört sind und ob sie sich während der Therapie grund- Generell bezieht sich die Psychotherapieforschung noch
legend ändern lassen. Weitere Forschungsperspektiven zu wenig auf Studien, die sich experimentell oder unter
beinhalten die Untersuchung von Zusammenhängen zwi- Verwendung von Fragebogenmaßen mit ER-Prozessen
schen stressvollen Lebensereignissen, damit assoziierten beschäftigt haben. Dies zeigt sich beispielsweise darin,
biologischen Veränderungen und deren Einfluss auf ER dass momentan eine Vielzahl von „Akzeptanz“-orientier-
bzw. die Untersuchung genetischer oder epigenetischer ten Techniken propagiert werden, obwohl speziell für die-
Einflüsse auf ER-Prozesse. Auch Fragestellungen, die sich se ER-Strategie bisher keine konsistenten Befunde bezüg-
damit beschäftigen wie Temperament und Persönlich- lich einer negativen Assoziation mit Psychopathologie
keitsfaktoren auf ER-Prozesse einwirken und inwieweit ER vorliegen.
122 Sven Barnow

Literatur rement of emotional intelligence (pp. 179–194). New York:


Nova Science Publishers.
Bryant, R. A., Moulds, M. & Guthrie, R. M. (2001). Cognitive
AmericanPsychiatric Association [APA]. (1994). Diagnostic strategies and the resolution of acute stress disorder. Journal
and Statistical Manual of Mental Disorders (4th ed.). Was- of Traumatic Stress, 14, 213–219.
hington, DC: American Psychiatric Association. Burwell, R. A. & Shirk, S. R. (2007). Subtypes of Rumination in
Achenbach, T. M. (1991). The derivation of taxonomic Adolescence: Associations Between Brooding, Reflection,
constructs: A necessary stage in the development of devel- Depressive Symptoms, and Coping. Journal of Clinical
opmental psychopathology. In D. Cicchetti & S. L. Toth Child and Adolescent Psychology, 36, 56–65.
(Eds.), Rochester Symposium on Developmental Psycho- Butler, E. A., Wilhelm, F. H. & Gross, J. J. (2006). Respiratory
pathology, Vol. 3: Models and integrations (pp. 43–74). sinus arrhythmia, emotion, and emotion regulation during
Rochester: University of Rochester Press. social interaction. Psychophysiology, 43, 612–622.
Aldao, A., Nolen-Hoeksema, S. & Schweizer, S. (2010). Emo- Campbell-Sills, L. & Barlow, D. H. (2007). Incorporating Emo-
tion-regulation strategies across psychopathology: A meta- tion Regulation into Conceptualizations and Treatments of
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

analytic review. Clinical Psychology Review, 30, 217–237. Anxiety and Mood Disorders. In J. J. Gross (Ed.), Hand-
Aldinger, M., Stopsack, M., Barnow, S., Rambau, S., Spitzer, book of emotion regulation (pp. 542–559). New York: Guil-
C., Schnell, K. & Ulrich, I. (2011). The association between ford Press.
emotion recognition and depressive symptoms is moderated Campbell-Sills, L., Barlow, D. H., Brown, T. A. & Hofmann,
by emotion regulation. Manuscript submitted for publication. S. G. (2006). Acceptability and suppression of negative
Arens, E., Balkir, N. & Barnow, S. (2010). Living in between: emotion in anxiety and mood disorders. Emotion, 6, 587–595.
Emotion regulation, self construal and well being of Turkish Caprara, G. V., Paciello, M., Gerbino, M. & Cugini, C. (2007).
immigrants in Germany. In Congress Handbook of the XXth Individual differences conducive to aggression and violence:
Trajectories and correlates of irritability and hostile rumina-
Congress of the International Association for Cross-Cul-
tion through adolescence. Aggressive Behavior, 33, 359–374.
tural Psychology (IACCP) at Melbourne, Australia (p. 58). Carthy, T., Horesh, N., Apter, A., Edge, M. D. & Gross, J. J.
Barkley, R. A. (1997). Behavioral inhibition, sustained atten- (2010). Emotional reactivity and cognitive regulation in
tion, and executive functions: Constructing a unifying theo- anxious children. Behaviour Research and Therapy, 48, 384–
ry of ADHD. Psychological Bulletin, 121, 65–94. 393.
Barnow, S. & Freyberger, H. J. (2003). The family environment Catanzaro, S. J. & Mearns, J. (1990). Measuring generalized
in early life and aggressive behavior in adolescents and young expectancies for negative mood regulation: initial scale devel-
adults. In M. P. Mattson (Ed.), Neurobiology of Aggres- opment and implications. Journal of Personality Assess-
sion: Understanding and Preventing Violence (pp. 213– ment, 54, 546–563.
230). Totowa, NJ: Humana Press. Ciarrochi, J. & Scott, G. (2006). The link between emotional
Barnow, S., Limberg, A., Freyberger, H. J., Spitzer, C., Grabe, competence and well-being: A longitudinal study. British
H. J. & Hamm, A. O. (im Druck). Dissociation and emotion Journal of Guidance & Counselling, 34, 231–243.
regulation in borderline personality disorder. Psychological Cicchetti, D., Ackerman, B. P. & Izard, C. E. (1995). Emotions
Medicine. and emotion regulation in developmental psychopathology.
Barnow, S., Schuckit, M. & Smith, T. (2007). Attention pro- Development and Psychopathology, 7, 1–10.
blems among children of alcoholics and controls: prevalence Cohen, H., Matar, M. A., Kaplan, Z. & Kotler, M. (1999).
and course for the period from pre-teen to early teen years. Power spectral analysis of heart rate variability in psychia-
European Addiction Research, 13, 1–5. try. Psychotherapy and Psychosomatics, 68, 59–66.
Barnow, S., Schuckit, M., Smith, T. & Freyberger, H. J. (2006). Cole, P. M., Zahn-Waxler, C., Fox, N. A., Usher, B. A. & Welsh,
Predictors of Attention Problems for the Period from Pre- J. D. (1996). Individual differences in emotion regulation and
Teen to Early Teen Years. Psychopathology, 39, 227–235. behavior problems in preschool children. Journal of Ab-
Barnow, S., Stopsack, M., Grabe, H. J., Meinke, C., Spitzer, C., normal Psychology, 105, 518–529.
Kronmuller, K. & Sieswerda, S. (2009). Interpersonal eva- Cole, P. M., Zahn-Waxler, C. & Smith, K. D. (1994). Expressive
luation bias in borderline personality disorder. Behaviour control during a disappointment: Variations related to
Research and Therapy, 47, 359–365. preschoolers’ behavior problems. Developmental Psycholo-
Barnow, S., Arens, E. A., Balkir, N. (2011). Emotionsregulation gy, 30, 835–846.
und Psychopathologie unter Berücksichtigung kultureller Crick, N. R. & Dodge, K. A. (1996). Social information-proces-
Einflüsse. Psychotherapie in Psychiatrie, Psychotherapeuti- sing mechanisms on reactive and proactive aggression. Child
scher Medizin und Klinischer Psychologie, 16, 7–18. Development, 67, 993–1002.
Barrett, L. F. & Wager, T. D. (2006). The Structure of Emotion. Davidson, R. J., Putnam, K. M. & Larson, C. L. (2000). Dys-
Evidence From Neuroimaging Studies. Current Directions in function in the neural circuitry of emotion regulation – a
Psychological Science, 15, 79–83. possible prelude to violence. Science, 289, 591–594.
Desman, C., Schneider, A., Ziegler-Kirbach, E., Petermann, F.,
Beck, A. T. (1976). Cognitive theories and the emotional dis-
Mohr, B. & Hampel, P. (2006). Behavioural inhibition and
orders. New York: International University Press. emotion regulation among boys with ADHD during a go-/
Beevers, C. G. & Meyer, B. (2004). Thought suppression and nogo-task. Praxis der Kinderpsychologie und Kinderpsychi-
depression risk. Cognition and Emotion, 18, 859–867. atrie, 55, 328–349.
Berenbaum, H., Raghavan, C., Le, H.-N., Vernon, L. L. & Go- Dodek, A. & Barnow, S. (2011). The role of negative urgency on
mez, J. J. (2003). A taxonomy of emotional disturbances. response inhibition and emotional reactivity in alcohol de-
Clinical Psychology: Science and Practice, 10, 206–226. pendent males with comorbid cluster-B-personality disor-
Bonekamp, E. & Salisch, M. von (2007). Ärgerregulierung bei ders. Manuscript in preparation.
jungen mit ADHS. Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsych- Ebner-Priemer, U. W., Eid, M., Kleindienst, N., Stabenow, S. &
iatrie und Psychotherapie, 35, 189–198. Trull, T. J. (2009). Analytic strategies for understanding
Bowie, B. H. (2010). Understanding the gender differences in affective (in)stability and other dynamic processes in psycho-
pathways to social deviancy: Relational aggression and emo- pathology. Journal of Abnormal Psychology, 118, 195–202.
tion regulation. Archives of Psychiatric Nursing, 24, 27–37. Ehlers, A., Mayou, R. A. & Bryant, B. (1998). Psychological
Brackett, M. A. & Salovey, P. (2004). Measuring emotional predictors of chronic posttraumatic stress disorder after
intelligence as a mental ability with the Mayer-Salovey-Ca- motor vehicle accidents. Journal of Abnormal Psychology,
ruso Emotional Intelligence Test. In G. Geher (Ed.), Measu- 107, 508–519.
Emotionsregulation und Psychopathologie 123

Eisenberg, N., Cumberland, A., Spinrad, T. L., Fabes, R. A., Janke, W., Schmidt-Daffy, M. & Debus, G. (2008). Experimen-
Shepard, S. A., Reiser, M et al. (2001). The relations of telle Emotionspsychologie: Methodische Ansätze – Probleme
regulation and emotionality to children’s externalizing and – Ergebnisse. Lengerich: Pabst.
internalizing problem behavior. Child Development, 72, John, O. P. & Gross, J. J. (2004). Healthy and unhealthy emo-
1112–1134. tion regulation: Personality processes, individual differ-
Field, T., Diego, M., Hernandez-Reif, M., Figueiredo, B., Schan- ences, and life span development. Journal of Personality, 72,
berg, S. & Kuhn, C. (2007). Sleep disturbances in depressed 1301–1333.
pregnant women and their newborns. Infant Behavior and Just, N. & Alloy, L. B. (1997). The response styles theory of
Development, 30, 127–133. depression: tests and an extension of the theory. Journal of
Fox, H. C., Axelrod, S. R., Paliwal, P., Sleeper, J. & Sinha, R. Abnormal Psychology, 106, 221–229.
(2007). Difficulties in emotion regulation and impulse con- Kalisch, R. (2009). The functional neuroanatomy of reappraisal:
trol during cocaine abstinence. Drug and Alcohol Depend- time matters. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 33,
ence, 89, 298–301. 1215–1226.
Frijda, N. H. (1986). The emotions. Cambridge: Cambridge Uni- Kashdan, T. B. & Breen, W. E. (2008). Social anxiety and posi-
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

versity Press. tive emotions: A prospective examination of a self-regulato-


Garnefski, N. & Kraaij, V. (2006). Relationships between cogni- ry model with tendencies to suppress or express emotions
tive emotion regulation strategies and depressive symptoms: as a moderating variable. Behavior Therapy, 39, 1–12.
A comparative study of five specific samples. Personality Kassel, J. D. (2010). Substance abuse and emotion. Washington,
and Individual Differences, 40, 1659–1669. DC: APA.
Goldin, P. R., Manber, T., Hakimi, S., Canli, T. & Gross, J. J. Koenigsberg, H. W., Fan, J., Ochsner, K. N., Liu, X., Guise, K.
(2009). Neural bases of social anxiety disorder: Emotional G., Pizzarello, S. et al. (2009). Neural correlates of the use of
reactivity and cognitive regulation during social and physical psychological distancing to regulate responses to negative
threat. Archives of General Psychiatry, 66, 170–180. social cues: a study of patients with borderline personality
Goldin, P. R., McRae, K., Ramel, W. & Gross, J. J. (2008). The disorder. Biological Psychiatry, 66, 854–863.
neural bases of emotion regulation: reappraisal and suppres- Koole, S. L. (2009). The psychology of emotion regulation: An
sion of negative emotion. Biological Psychiatry, 63, 577– integrative review. Cognition and Emotion, 23, 4–41.
586. Kovacs, M., Joormann, J. & Gotlib, I. H. (2008). Emotion
Goodman, S. H. (2007). Depression in mothers. Annual Review (dys)regulation and links to depressive disorders. Child De-
od Clinical Psychology, 3, 107–135. velopment Perspectives, 2, 149–155.
Gottman, J. M., Katz, L. F. & Hooven, C. (1996). Parental Kring, A. M. & Sloan, D. M. (2010). Emotion regulation and
meta-emotion philosophy and the emotional life of families: psychopathology: A transdiagnostic approach to etiology
Theoretical models and preliminary data. Journal of Family and treatment. New York: Guilford Press.
Psychology, 10, 243–268. Krueger, R. F. (1999). The structure of common mental dis-
Grabe, S., Hyde, J. S. & Lindberg, S. M. (2007). Body objectifi- orders. Archives of General Psychiatry, 56, 921–926.
cation and depression in adolescents: The role of gender, Landau, S. & Milich, R. (1988). Social communication patterns
shame, and rumination. Psychology of Women Quarterly, 31, of attention-deficit-disordered boys. Journal of Abnormal
164–175. Child Psychology: An official publication of the International
Gross, J. J. (1998). The emerging field of emotion regulation: Society for Research in Child and Adolescent Psychopatholo-
An integrative review. Review of General Psychology, 2, gy, 16, 69–81.
271–299. Lang, P. J. & Bradley, M. M. (2009). Emotion and the motiva-
Gross, J. J. (1999). Emotion regulation: Past, present, future. tional brain. Biological Psychology, Epub, ahead of print.
Cognition and Emotion, 13, 551–573. Lang, P. J., Bradley, M. M. & Cuthbert, B. N. (1997). Interna-
Gross, J. J. & John, O. P. (2003). Individual differences in two tional Affective Picture System (IAPS): Technical Manual
emotion regulation processes: implications for affect, rela- and Affective Ratings. Gainesville, FL: NIMH Center for the
tionships, and well-being. Journal of Personality and Social Study of Emotions and Attention.
Psychology, 85, 348–362. Lang, S., Kotchoubey, B., Frick, C., Spitzer, C., Grabe, H. J. &
Gross, J. J. & Levenson, R. W. (1997). Hiding feelings: the acute Barnow, S. (2012). Cognitive reappraisal in trauma-exposed
effects of inhibiting negative and positive emotion. Journal women with borderline personality disorder. NeuroImage,
of Abnormal Psychology, 106, 95–103. 59, 1727–1734.
Gross, J. J. & Muñoz, R. F. (1995). Emotion regulation and Larson, C. L., Ruffalo, D., Nietert, J. Y. & Davidson, R. J.
mental health. Clinical Psychology: Science and Practice, 2, (2000). Temporal stability of the emotion-modulated startle
151–164. response. Psychophysiology, 37, 92–101.
Gross, J. J. & Thompson, R. A. (2007). Emotion Regulation: Levitt, J. T., Brown, T. A., Orsillo, S. M. & Barlow, D. H.
Conceptual Foundations. In J. J. Gross (Ed.), Handbook of (2004). The Effects of Acceptance Versus Suppression of
emotion regulation (pp. 3–24). New York, NY US: Guilford Emotion on Subjective and Psychophysiological Response
Press. to Carbon Dioxide Challenge in Patients With Panic Dis-
Hampel, P. & Desman, C. (2006). Stressverarbeitung und Le- order. Behavior Therapy, 35, 747–766.
bensqualität bei Kindern und Jugendlichen mit Aufmerk- Liao, D., Carnethon, M., Evans, G. W., Cascio, W. E. & Heiss,
samkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung. Praxis der Kin- G. (2002). Lower heart rate variability is associated with the
derpsychologie und Kinderpsychiatrie, 55, 425–443. development of coronary heart disease in patients with
Holahan, C. J., Moos, R. H., Holahan, C. K., Brennan, P. L. & diabetes – the atherosclerosis risk in communities (ARIC)
Schutte, K. K. (2005). Stress Generation, Avoidance Cop- study. Diabetes, 51, 3524–3531.
ing, and Depressive Symptoms: A 10-Year Model. Journal Limberg, A., Barnow, S., Freyberger, H. J. & Hamm, A. O.
of Consulting and Clinical Psychology, 73, 658–666. (2011). Emotional imagery in borderline personality disor-
Hong, R. Y. (2007). Worry and rumination: Differential associa- der: Defensive response are cue specific and are modulated
tions with anxious and depressive symptoms and coping by comorbid posttraumatic stress disorder. Biological Psy-
behavior. Behaviour Research and Therapy, 45, 277–290. chiatry, 69, 574–582.
Jackson, D. C., Mueller, C. J., Dolski, I., Dalton, K. M., Nitsch- Martin, R. C. & Dahlen, E. R. (2005). Cognitive emotion regula-
ke, J. B., Urry, H. L. et al. (2003). Now you feel it, now you tion in the prediction of depression, anxiety, stress, and
don’t: frontal brain electrical asymmetry and individual dif- anger. Personality and Individual Differences, 39, 1249–1260.
ferences in emotion regulation. Psychological Science, 14, Maughan, A., Cicchetti, D., Toth, S. L. & Rogosch, F. A. (2007).
612–617. Early-occurring maternal depression and maternal negativity
124 Sven Barnow

in predicting young children’s emotion regulation and socio- sion and dysthymia in primary care. Journal of Abnormal
emotional difficulties. Journal of Abnormal Child Psycholo- Psychology, 111, 350–356.
gy, 35, 685–703. Schmidt, S. & Peterman, F. (2009). Developmental psychopa-
Mennin, D. & Farach, F. (2007). Emotion and evolving treat- thology: Attention deficit hyperactivity disorder (ADHD).
ments for adult psychopathology. Clinical Psychology: BMC Psychiatry, 9, Art. No. 58.
Science and Practice, 14, 329–352. Sher, K. J., Grekin, E. R. & Gross, J. J. (2007). Alcohol and
Moore, S. A., Zoellner, L. A. & Mollenholt, N. (2008). Are Affect Regulation. In Handbook of emotion regulation (pp.
expressive suppression and cognitive reappraisal associated 560–580). New York: Guilford Press.
with stress-related symptoms? Behaviour Research and Sloan, D. M. & Kring, A. M. (2007). Measuring changes in
Therapy, 46, 993–1000. emotion during psychotherapy: Conceptual and methodo-
Moors, A. (2009). Theories of emotion causation: A review. logical issues. Clinical Psychology: Science and Practice, 14,
Cognition and Emotion, 23, 625–662. 307–322.
Mullin, B. C. & Hinshaw, S. P. (2007). Emotion Regulation and Thayer, J. F. & Brosschot, J. F. (2005). Psychosomatics and
Externalizing Disorders in Children and Adolescents. In J. J. psychopathology: Looking up and down from the brain.
https://econtent.hogrefe.com/doi/pdf/10.1026/0033-3042/a000119 - Thursday, September 21, 2023 8:27:33 PM - IP Address:49.145.73.77

Gross (Ed.), Handbook of emotion regulation (pp. 523– Psychoneuroendocrinology, 30, 1050–1058.
541). New York: Guilford Press. Thayer, J. F., Friedman, B. H. & Borkovec, T. D. (1996). Auto-
Nolen-Hoeksema, S. (2000). The role of rumination in depressi- nomic characteristics of generalized anxiety disorder and
ve disorders and mixed anxiety/depressive symptoms. Jour- worry. Biological Psychiatry, 39, 255–266.
nal of Abnormal Psychology, 109, 504–511. Thayer, J. F. & Lane, R. D. (2000). A model of neurovisceral
Nolen-Hoeksema, S., Larson, J. & Grayson, C. (1999). Explain- integration in emotion regulation and dysregulation. Journal
ing the gender difference in depressive symptoms. Journal of Affective Disorders, 61, 201–216.
of Personality and Social Psychology, 77, 1061–1072. Thayer, J. F. & Lane, R. D. (2009). Claude Bernard and the
Nolen-Hoeksema, S., Stice, E., Wade, E. & Bohon, C. (2007). heart-brain connection: Further elaboration of a model of
Reciprocal relations between rumination and bulimic, sub- neurovisceral integration. Neuroscience and Biobehavioral
stance abuse, and depressive symptoms in female adoles- Reviews, 33, 81–88.
cents. Journal of Abnormal Psychology, 116, 198–207. Thayer, J. F., Smith, M., Rossy, L. A., Sollers, J. J. & Friedman,
Nolen-Hoeksema, S., Wisco, B. E. & Lyubomirsky, S. (2008). B. H. (1998). Heart period variability and depressive symp-
Rethinking rumination. Perspectives on Psychological toms: Gender differences. Biological Psychiatry, 44, 304–306.
Science, 3, 400–424. Trull, T. J., Solhan, M. B., Tragesser, S. L., Jahng, S., Wood,
O’Connor, D. B., O’Connor, R. C. & Marshall, R. (2007). Per- P. K., Piasecki, T. M. &Watson, D. (2008). Affective insta-
fectionism and psychological distress: Evidence of the me- bility: Measuring a core feature of borderline personality
diating effects of rumination. European Journal of Persona- disorder with ecological momentary assessment. Journal of
lity, 21, 429–452. Abnormal Psychology, 117, 647–661.
Ochsner, K. N., Bunge, S. A., Gross, J. J. & Gabrieli, J. D. Vaidya, C. J., Bunge, S. A., Dudukovic, N. M., Zalecki, C. A.,
(2002). Rethinking feelings: an FMRI study of the cognitive Elliott, G. R. & Gabrieli, J. D. E. (2005). Altered Neural
regulation of emotion. Journal of Cognitive Neuroscience, Substrates of Cognitive Control in Childhood ADHD: Evi-
14, 1215–1229. dence From Functional Magnetic Resonance Imaging. The
Ochsner, K. N. & Gross, J. J. (2005). The cognitive control of American Journal of Psychiatry, 162, 1605–1613.
emotion. Trends in Cognitive Sciences, 9, 242–249. Vrana, S. R., Spence, E. L. & Lang, P. J. (1988). The startle probe
Ochsner, K. N., Ray, R. D., Cooper, J. C., Robertson, E. R., response: a new measure of emotion? Journal of Abnormal
Chopra, S., Gabrieli, J. D. &Gross, J. J. (2004). For better or Psychology, 97, 487–491.
for worse: neural systems supporting the cognitive down- Wåhlstedt, C., Thorell, L. B. & Bohlin, G. (2008). ADHD symp-
and up-regulation of negative emotion. Neuroimage, 23, toms and executive function impairment: Early predictors of
483–499. later behavioral problems. Developmental Neuropsycholo-
Phillips, M. L., Ladouceur, C. D. & Drevets, W. C. (2008). A gy, 33, 160–178.
neural model of voluntary and automatic emotion regulation: Watkins, E. & Baracaia, S. (2001). Why do people ruminate in
implications for understanding the pathophysiology and dysphoric moods? Personality and Individual Differences,
neurodevelopment of bipolar disorder. Molecular Psychia- 30, 723–734.
try, 13, 833–857. Wenzlaff, R. M. & Bates, D. E. (1998). Unmasking a cognitive
Pothast, U. (2008). Glück und Unverfügbarkeit. In H. Meier vulnerability to depression: how lapses in mental control
(Hrsg.), Über das Glück. Ein Symposion (S. 51–84). Mün- reveal depressive thinking. Journal of Personality and Social
chen: Piper. Psychology, 75, 1559–1571.
Priester, M. J. & Clum, G. A. (1993). Perceived problem-solving Wenzlaff, R. M. & Luxton, D. D. (2003). The Role of Thought
ability as a predictor of depression, hopelessness, and sui- Suppression in Depressive Rumination. Cognitive Therapy
cide ideation in a college population. Journal of Counseling and Research, 27, 293–308.
Psychology, 40, 79–85. Werner, K. & Gross, J. J. (2010). Emotion regulation and psy-
Quirk, G. J. & Beer, J. S. (2006). Prefrontal involvement in the chopathology: A conceptual framework. In A. M. Kring &
regulation of emotion: convergence of rat and human studies. D. M. Sloan (Eds.), Emotion regulation and psychopatholo-
Current Opinion in Neurobiology, 16, 723–727. gy: A transdiagnostic approach to etiology and treatment.
Rimé, B. (2007). Interpersonal Emotion Regulation. In J. J. (pp. 13–37). New York: Guilford Press.
Gross (Ed.), Handbook of emotion regulation (pp. 466– Westen, D. & Blagov, P. S. (2007). A Clinical-Empirical Model
485). New York: Guilford Press. of Emotion Regulation. In J. J. Gross (Ed.), Handbook of
Rolls, E. T. & Gazzaniga, M. S. (1995). A theory of emotion and Emotion Regulation (pp. 373–392). New York: Guilford
consciousness, and its application to understanding the neu- Press.
ral basis of emotion. Cambridge, MA: MIT Press.
Sarin, S., Abela, J. R. Z. & Auerbach, R. P. (2005). The response
styles theory of depression: A test of specificity and causal Prof. Dr. Sven Barnow
mediation. Cognition and Emotion, 19, 751–761.
Scherer, K. R., Schorr, A. & Johnstone, T. (2001). Appraisal Psychologisches Institut der Universität Heidelberg
processes in emotion: Theory, methods, research. New AE Klinische Psychologie und Psychotherapie
York: Oxford University Press. Hauptstr. 47–51
Schmaling, K. B., Dimidjian, S., Katon, W. & Sullivan, M. 69117 Heidelberg
(2002). Response styles among patients with minor depres- E-Mail: sven.barnow@psychologie.uni-heidelberg.de

Das könnte Ihnen auch gefallen