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‫‪1‬‬
2077
bragnostica
. Aftrologia.
Mattips

"

1
TERTIVS INTERVENIENS.

MArnung, an etliche

Theologos , Medicos vnd Philo

fophos, fonderlich D.Philippum Fefelium, daß fie


bey billicherVerwerffung der SternguckeriſchenAberglauben/
nicht das Kindt mit dem Badt außschütten/vndhiermit
ihrer Profeſſion vuwiſſendtjuwider
bendlen.

Mit vielen hochwichtigen zuvor nie er,


Cho

regten oder erörterten Philoſophiſchen


os

Fragengezieret/

Allen wahren Liebhabern der natürlichen Geheym


nuſſenzu nohtwendigem Unterricht/

Gefteller-durch.

Johann Kepplern / der Röm . Keyſ. Majeft.


Mathematicum.
‫ܐ ܝܐ‬
Horatius:

Eft modusinrebus,funt certi denig,fines,


Quosvltracitrag nequit confiftere Rectum.

MitRóm. Keyſ. Maj. Freyheitnichtnachzutrucken.

Gedruckt zu Franckfurt am Mäyn / In Verlegung


GodtfriedtTampachs. ImJahr 1610.
BILL

MONACH
Dem DurBleußtigen

Hochgebornen Fürſten vũ Herm/ Herm

Georg Friederichen Marggraffen zu Baden vnnd


Hochberg/Landigraffen zu Saufenberg/Hern zu Rötelen
vnd Badenweiler/ e.meinem gnädigen Fürften
vndHerren.

Vrchleuchtiger / Hochge.

borner Enddiger Fürst of Herz

Esseynd diesen verschiene Som


feutschen
mer E.F.G.
en
lein von zweyen berühmt Me
s H e l i f æ o l i n o
dici , D . Rö s , vnd
po
D. Philip Fefelio vnterthä
ieben gią
nig dediciret vnd zugeſchr / vnd die Aftrolo
ig et
von dem einen vertheyd / von dem andern aber
en
verworff worden.
Weil dann D.Röslinus , ein fürnemmer Philo

fophus, in seinem Schreiben vnd Handthabung dies

fer Kunst/mein vor dreyen Jahren in Truckaufgans

gen Tractatlin de noua ftella ſerpentarii , pro &

contra, vielfaltig angezogen : Vnd sonderlich dieses


nige loca, darinnen ich seines Namens meldung ges

than/nicht allerdings in dem Verftandt / wie sie von

mir geschrieben/auffgenommen: bin ichzu einer Ant

wort und beffern Erklärung der eyngeführten Phi

# losophi
lofophischen Materien vervrsachet worden. Denta
nach aber ich mich in erwehnter Antwort bey vielen

Aftrologischen Puncten D.Helifæo Röslino (onfe

re alte Kundtschafft/vnd sein verdienen vmb meine

Studia vnverschmähet/nur allein dieWarheit zu ers

gründen / vnnd rem Leser die Philoſophiam mit ets

was Frölichkeit eynzubringen/ darvmb sich andere

ftreittigeHaderkaßen nichts anznnemmen .)zurWis


derpart vernemmen lassen: vnd aber gleich zumat D.

Fefelii Schrifft(darinnen er die ganße iudiciariam

Aftrologiam außdrücklich widerföchten vnnd vers


worffen) herfür vnnd in den Catalogum fommen/

auch meiner obbesagtenAntwort in verkauffung vm


etwas zuvor laufft: Dahero/wie auch auß dem Da

to vnser beyder Büchlein es das Ansehen gewinnen

möchte/als hab ich D.Fefelii Schrifft zuvor abgeles

fen/vnnd in meiner Antwort allerdings beſtättigen

wollen : nichtweniger auch ich ſelber in dem Wohn


‫ ܐ‬obbesagte Herm Medici einer oder der ans
Fehe/als

dersichzu herfürgebung seiner Schrifft/ durchdeß


andern/allbereit im Druckschwebende Büchlin be.

wegen lassen: hat mich zuergründung der Warheit/


vnndfernerer verthädigung deffen/soHerr D. Heli

faus oder ichbißhero philofophice wol behauptet/


fürrahtsam angesehen/wie htevor beyſem D.Rösli

ni, also auch jego vielmehr bey D. Fefeli Büchlin

nohta
nothwendige Eynrede zuhaben/vnd solche vnterdem
titulo Tertii Interuenientis gleichsfalts E.F.G.

vnterthänigzu dediciren/ vnnd diß folgender erheblis


cherVrsachen.

Dann ich diese vnnd andere dergleichen Gegents


fchriffte inpuncto Aftrologia retinenda , velab
7 iiciendægleichſamfür eineu acum iudicialem

halte/vndmache mir die Gedancken/ daß wievorzeis


1
ten im Römiſchen noch blüenden Reich/ theils auß

erheblichen / theils aber auß ſcheinbarlichen / oder

auchansehens halben angemaſſeten Vrsachen/ Ge


feße gemacht worden die Mathematicos vnnd Phi

lofophos auß Rom oder außItalia zuverweisen/


Item wie man die Mathematicos vnnd Maleficos

Firaffen folle Stem wie Plato die Poeten in seiner

eingebildeten Republica nicht hat haben oder dulden


wöllen/ also es auchheut zu Tag dahin kommen/vnd

die Aftrologia inmaaß vnnd terminis, wieſiejeko


von D.Fefelio angegriffen / verbotten werden möch

te/darzudann einen Regenten vervrsachen köndte/

diedaheroerwachsende böse Gewonheit/ auffnichtt.

gedinge zugehen: so auchder schädliche Fürwitz/wels


chersostarckvnd groß bey dem gemeinen Nann/mit

zusammen fauffungfünffſechs vndmehr Authorũ,

daß esgleichsam ein jährliche Schahzung vervrsacht/

vnd nichtallein die Calender ſchreiber in grofferAn


>< tij zahl
sahlsich darbey wolbefinden/ vn drüber ander nüßz

lichere Arbeyt oder Studia fahren lassen : sondern


-
auch ( welches mir im weltlichen Regiment mehr

nachdenckens macht.) viel ganhe Truckereyen dars

durcherhalten/ vnnd von newen auffgebracht wer.


denisweil keinBuch vnter der Sonnen ist/ deſſen ſo

viel Exemplaria verkaufft/vnnd alle Jahr wider ers


neuwertwerden/ als eben die Calendaria vnd Pro.

gnoftica eines beschreyeten Aftrologi,

196Dann wann ein Regent der groſſen Anzahl der

ärgerlichen Schmach vnd Streittſchrifften vbelge,


wogen were/vi zween Bräutigam mit einer Braut

bestatten wolte: solte es wol nicht ein vnebens Mit

telseyn/ die Truckereyen mit Entzichung dieses vns

fterblichen vnnd nichtigen Behelffs zu einer beſſeren

Ordnung auch geringern Anzahtzubringen:Dann

wann der Galender ein gut new Jahr gebracht/ fo


maghernachder Trucker das Feyren wol verschmers

hen : Kömpt ihm aber hinzwiſchen von den øbers

häufften authoribus eine Schrifft/zu veronråht.


gung deß gemeinen vund Kirchenwesens/ so ist es
ihme ein erwändschter Handel vind lauter Gewift:

Der würde aber/ als vngewiß/ den Coften allein

nicht ertragen/ wann nicht der Salender das Funs


dament legete : Blieben also viel vnnöthiger

Schrifften vngetrucket/vnnd demnach auch vnges

ſchries
ſchrieben / vnndköndten die wenigere Truckereyen

mit erbauwlichen Materiis defto ftattlicher belegt

werden . Weil ich dann die SNüglichkeit eines sols

chen Gesetzeshiermit entworffen/ als mache ich mir


darüber die Rechnung/ es ſey ſchon allbereyt im
Werck/vnd sey die Aftrologia schterist einer decifi

uæ fententiæ , vonder Weltlichen Obrigkeit ges

wärtig,

Ein gleiches ist auch wegen der Kirchen Cenfur


eynzuwenden. Dann ich in meinem Buch deftels

la noua ferpentarii, den Geiftlichen probabiliter

gedrauwet/ es möchte ihnen zu Erhaltung gebür.

lichen Ansehens dieses beschreyeteHandtwerck/Sa


fenderzu schreiben vnd Natiuiteten zustellen niders

gelegt werden : Welches ich nicht alleinjhnen/ſon

dern auch denAftrologis, als welchen ihreohne das


Brodtlose Kunft durch diesen der wolbefoldeten

Kirchendiener vnordentlichen Eyngriffverftümpelt

vund verderbtwirdt/ herzlich gern wündſchenvnnd


gönnenwolte.

Wannaber diß sich also zutrüge/ vnd fürther kein

Theologusmehr bey der AftrologiadieHandt mit

imWerckhette/ durch welcher Exempla andere jh.

re College der Sachenmit einer Discretion nach

andencken vervrsachetwürden: Dörffte wolhernach

auch
auch den Aftronomis , wann Philofophia ftill

fchwtege/die Aftrologia gant benommen /indifcri

minatim verworffen / vund alle die das geringefte

Stück auß deroselben behaupten würden/für årgers


1
liche abergläubiſche Personen angegeben vñgefährt
werden:Inmassen allbereyt vor eine Jahr einTheo

logus in einer offenen Schrifft die Natiuitetsteller


ohn vnterscheidt neben die Zauberer geſeht: Andere

die Vorſagung deß Gewitters für eine vnchriftliche


Zeichendcuteren außschreyen: Vund sonderlich ein

Bulla vor 24. Jahren wider die iudicia genethliaca

aufgangen/von etlichen gefährlich gedeuttet/vnnd

zumalefißischen Processen gezogen werden solle:wie.

wol Martinus Delrio in difquifitionibus Magi.

cis gute difcretion hålt / vnnd ſie leydentlich inter

pretirt.
Erſcheinet alſo auß beyden angezogenen Vrſa.
chen/daß es diehohe Nohtturfft vnd beste Gelegen

heitseyn wolle mit dieser Schrifftzwischen der Phy


fica vnnd fuperftitionibus Chaldaicis , nemlich

zwischen dem Liripipio vnd dem Feuwer ein sichere


Abtheilung zu machen / darmit nicht auß vnvors

fichtiger Andacht gutes vnd böſes mit einander ins

Feuwer geworffen oder geschreckt werde: Vnd daß


also ich dieser Schrifft den titulum Tertii inters

uenientis nicht onbillichertheilet/vundmir wegen


Meiner
meiner Philoſophiſchen Profeſſion eine wachende
Auffficht/ne quid decidatur in preiudiciuTertii ,

velvt faluum fit ius Tertii , puta Phyfice feu Ply

chologiæ in alle weg gebühren wil.


Weil dann E. F. Gn . hochlöbliche Fürstliche Af
fection/diesie gegen allen Tugenden /vnnd sonder

lichgegen dem Studio Aftronomico vnd Phyfico

haben vnnd tragen/ nicht allein für sichselber weyt


vnd breyt befandt / sondern auch von beyden Do
toribus billich hoch gerühmet / vnd dißbeygefeßt
&

wirdt/daß E. F.G. sichmit beyden vber der Aftro

nomia vnd Aftrologia beſprachet / dannenhero E.

F. G. rühmliche Wiſſenſchafft dieſer Materien des

sto mehrbezeuget/ von gleichsam zum Richtern von


beyden Herrn Doctoribus erbetten und angenom

men worden : Als hat gegenwärtiger Tertius in

terueniens zu E. F. G. gleichsfalls/ vnnd als ein


Tertius viel billicher / sein vnterthänige Zuflucht

nemmen / vnd weil er der Gerichtlichen Solennites

ten vnbericht / deroselben die Beschaffenheit seiner -


Sachen mit einfältigen Worten entdecken / auch

dero Gnädigen Schußes vnnd Vertheydigung auff

erwehnke fürfallende Nohtturfft in Vnterthänig


feit erwartenwöllen.

Darmit E.F.G. ich ein frewdenreich newJahr/

langwierige Geſundtheit vnnd glückliche Regie.


>( ) \ rung
rung von Gott dem Allmächtigen herklich gewünd .

schet haben wil. Dero F. Gn. mich gehorsamlich


empfhelendt / Actum Praeg / den 3. Januarij deß

1610. Jahrs.

E. S. On.

Q3utertbaniger out
Gehorsamer

Johann Keppler
Mathematicus,

We
113

rno son
cure angulaNO BESA
le ,)[
Register der Materien vnd Fragen/ in

diesem Büchlin begrieffent.


Vmero I. Daß Gott des Schöpffers allerweiſeſte Fürsehung auch
auf dem Bösen etwas guts bringe.
2. Daßdie Lieblichkeit der ehelichen Beywohnung von Gott ſey/zu einem -
heyligen Nugen gerichtet.
3 Warzu heutigs Tages vnreyne Luftfeuche/ Hurerey vnnd. Ehebruch
ja 7 dienstlichseye.
Daß auß deßMenschen Fürwiß vnd der AftrologorumAberglauben
vnd Sünden auch etwas guts fomme. Besthe lot..
Si Obdasvnrecht so der Aftrologia anhangt von diß guten wegen ſo da,
mit herfür föpt in seiner maßzuzulassen Befihe 97.101.114.85.120.
6. Ein Für wie stillerden an: ern noch bösern als Geomantiam & c .
750 Der Fürwig in Aftrologia lehret vnd ernehret die Aftronomiam .
8 Eygentliches fürhaben dieser Schriffe : daß nemlich in der Aftrologia
viel groffer Geheymnussen der Natur verborgen liegen. Befihes
15. 59. & feq.
Vrfach/warembHeren Philippi Fefelii Medicine & Philofophia
Doctoris newliche Schriffthierinnen examinirt werde. Befihe hier
über auchdie Dedication : Item beffer vnten num.37.44· 53· 54· 140.
10. Ob Medicina oder Aftronomia gewisser.
11 Aftrologia ift vngewiß vnd nichtig in einem Verftande. Befihe 101.
*1105.121.130.140.
12. Aftrologia in einem bessern Verstandt ist mit ihrer experientia ſoge
wif als Medicina Bonanica,vñ muß man sich beyder orten derAber
glauben erwehren. Befihe 15.16.36.111.112 .
13 Caufaremota & generales geben in Medicina & Aftrologia auch ih.
re demonftrationes . Befihe 111.112. еди и
14. Etliche exempla,welcher massen/ vnd wieferen weltliche hochwichtige
Handel vonhimitschen gar geringen vrsachenherrühren. Befihe 14.55.
16 ~Daß die gesunde Aftrologia in heyliger Schrifft so wenig verbottens
als Anatomia. Befihe 37.115.
17 Bu was Ende die Sterne erschaffen. Besibe 4.4.
18 Wie es zu verftchen/daß die Sterne dem Menſchen gut gutemerſchaf
fen/ob fienir sonst mehrern Rugenhaben. Befihe 7961
?
19 Was derSternen Liechtvnd Bewegung ben menschlichen Håndeln
Pervrsachen. Befihe 81.
XXX# 20 Von
20 Von manderley Buterscheids der himmlischen Llechter ;væd was sich
mitihnen zutrage.
21 Vrsachder nächtlichen vnd winterlichen Kälte.
22 Warvmb die Sonne im Krebs by ons soheyß steche.
23 Warvmb es im Julio vnd nach Mittag vmb 2. Vhr gewöhnlichheif
fer dann mitten im Sommer vnd vmb Mittag.
24 Daß der Widerschein vnd deß Monds Liecht wenig Hik habe.
25 Worin der Vnterscheidbeſtche zwiſchen der Sternen Liechtlein : ob
f
alljhr Liecht von der Sonnen . Beſihe 129.
26 Was fpecies immateriata ſen : Eiflåret mit exemplis , deß Liechte/
Kiangs / Geruchs / Purgation angehenckten Quecksilbers/ Ofenhige
nächtlicherhellenHimmels/Schnees oder Eyßzapffens/Wandt/Ob.
daches/Mauren oder Bodens im Schieffen / Magnets/ Compaſſes/
Sonnen in deß Himmels Lauff Farben ic.
27 Daßim Geficht/ nicht deß Auges Krafft zu den ſichtlichen dingen hin
auß/ſondern das Liecht von einerjeden Farb/ ins Auge hincyn gehe.
Befihe 38. 49.
28 Daßdie Sterne vnd das Waſſer im Regenbogen warhafftig gefärbt.
Befihe 127. vbi de effentia colorum.
29 Obdie Sterneauch andere anerschaffene qualitates haben/ vnnd die
per fpeciesju vns fommen. Befihe 36.129.
30 WoherderMondt sein Eygenſchafft habe/zu befeuchtigen.
31 Obvnd wie die Sternetrückenen?
3204 Ein schöne Speculation /wie vnd mit was Eygenſchafften die fünffv
brige Planeren von einander vnterscheiden, wie Saturnus falt / Mars
h gig seye / vnd wie der gangen Welt Zterdt beſtehe in alteritatibus.
Befihe 92.127.128.136.
33 Ob dievier Elementen solche Engenſchafften haben / wie Ariftoteles
dieselbige vnter fie außgetheilt/vñ wo dasFewer daheym ift.Beſihe 77.
34 , Daß die widerwärtige Engenschafften fowol in den Planeten/als in
denvbrigen Creaturen/ feines wegs boß ſondern zuder Welt Zierde/
vndzu jeder Creatur endtlichem Nuken dienftlich. Befihe 96.
35 DaßSaturnus vnnd Mars , die man böse Planeten heiſſer/ dem Mens
ſchenbekommen/wie die vnterſchiedliche humores in feinem Leib.
36 Obman von den Sternen/wegen ihrer Höhe, groſſen Menge vndver
borgenen Natur/allerdings nichts erfahren könne/oder obsolche ding
die Vernunfft ebenso wenig irren /als die groſſeMengeder Kräutter
den Medicumirre. Befihe 43-88.127.
37Daf
37. Daß die vorwiſſenſchafft sufünffelger dinge in gewiſſen ffel und Maaß
nicht allerdingsvnmüglich / von heyliger Schrifft nicht verworffent
fondern allein der vnvollkommenheit beſchuldiger / vnnd endtlich der
Medicina,Politia, Occonomia, &c. mitder Aftrologia gemein sey.
Befihe: 100.104
38 Daß es die Aftrologiſche natürliche vorfagungê nichts hindere, ob man
ſchen nochvon vielen Stücken in der Aftronomia ju diſputiren hat.
32 Widerlegung deß Aftrologiſchen iudicii vber dasJahr vnd die Quar.
talen exfiguraintroitus Solis infigna cardinalia,ſo auch der genaus
wen außtheilung der zwölffZeichen Befihe 9z.etlich mehr verworffene
Stück. Item 96.98.101.103.104.109.114.115.117.120 .
40 Die Aftrologi dörffen die Sterne nicht betrachten nach ihrer Größ vi
Schnelligkeit im Himmel ſelbſten ſondern nur wie sie hienieden auff
Erden in einem Puncten zusammen leuchten. Befihe 42.139.
41 Di aufitheilung der zwölffZeichen vnter die sieben Planeten ist ein
Fabel .Die doctrina directionum aber hat guten grunde , vbi nouus
dirigendi modus, ex vfitatis compofitus. Befihe 66.
4.2 Was die vrigewiſſe GeburtsMinuten dem Aftrologofür hinderuns
gen bringe.ibi :Anima eftpun& tum qualitatiuum.
43 Daß diegroffe menge der Sternen ihre ſehr merckliche Unterscheide
habe berohalben fie den Aftrologum nitirren.
44 Worzu die vnzahlbare Menge der Fixfternen gewidmet vnd erschaf
fen/obfie nur ein bloffeZierde oder ihre vnterschiedliche fines habe.
45 Ob wol die Sterne alle zuſammen leuchten können toch die Aftrologi
fiesowol absonderlich probiern / als wol der Medicus feine fimplicia.
feq. 47.
Wasesinnerzo.Jahren bey den coniun& tionibus Solis & Martis
für Wettergeweft. ‫ܐ ܼ ܹܪܐ‬
48 DaßallePlaneten vnnd Sterne nur in einem vberalldurchgehenden
himlischen corporeseyen/doch jeder inſeinem Gezirckbleibe.
49 Daß derHimmel vnsichtbar/die Lufft aber blauw sey.
50 Ob ein Verftandt in den Sternen sey/ durch welchen sie ihre gebüh
rende Wege treffen.
st Die Planeten sind Magneten / vnnd werden von der Sonnen durch
Magnetische Krafft vmbgetrieben/die Sonne aber allein leber.
2 Daß man in Aftronomia and Medicina vieler dinge sonderlich der
Ordnung vnter den Planeten gewißseyc/obſchon zu vnterschiedlicher
Beiten vngleicheMeynungen geweft.
2016 49 $3Wag
Was esfüreineGelegenheltmit dem motu o&
taux fphærę habc/woż
rin die Gewißheit der Aftronomischen Obferuationum vndInstru
menten beſtehe/vnd worzu fie dienen/ob sie biß an Himel reychen/oder
nur das Geficht ſchårpffen/wie genawsie zu treffen : Wie viel einfehl
auftrage. Was Parallaxis ſeye/wie weyt fie reiche, wie es zuverftchent
daß man denHimmel vnd die Erde nit meſſen könne. Daß derHim
mel nichtzu hoch fondern ſein Schein noch zu vns hervnter fomme.
Daß fein ſphæra ignis ſen /daß der Schein im Himmel nicht ge=
2&
frümmer werde.
54 Daß diebewegung deßkleinen Erdebodems viel glaublicher/dann deß
vbergroffen Himmels/vnd nicht wider dieheylige Schrifftseye.
55 Die Aftrologi fönnen futura contingentia nicht vorsagen. Befihe
101. 104. 107. Vnnd wircket doch der Himmel vberall etwas mit.
Befihe74. 98. 75. 9.
56 Wie derHimmel ein Vrſach werde / deren dinge/ ſoin dieser nideren
Weltgeschehen / in quo genere & ordine caufæ fit. Besibe 73. 78.
86. 89. 101. 104. 118.
574. En gang neuwer vnd außführlicher Diſcurs , welcher geſtalt Him »
mel vnd Erden miteinander bewegt werden . Vnd erftlich vom con-.
tactu Phyfico...
58 WasderHimmel in den Elementen vnd confequenter auchin aller
MenschenGeschäfften außrichte per contactum fpeciei immateria
tæ lucis corporumq; cum elementis. Da auch vom ab, vnd zu
lauffdeß Meers gehandelt wirdt. Befihe72.
59€ Wie derHimmel alle der Vernunfft theilhafftige Creaturen bewege
59
vndantreibe per modum obiecti:durch ieHarmonische zusammen.
e.fallungzweyer Lechistralen/ſo man alpectum nenn t.Zumal von vr
fachen warumb zwo Stimmen lieblich zuſamen stimmen. " Con
#etlichen vnimalichen figuris regularibus, vnd daß die Welt nach dem
Ebenbildt der Geometrischen Figuren erschaffen : Daßdie erfahrung
mit den Aspecten gewiß daß auch die Naturen in diefer nidern Wele
beffere Geometræ ſenen dann der Mensch. Biſihe 76. 02
90 Daß man die afpe& te fein absonderlich probiren könne Erempels wet.
Bazas ſe erflåret mitdem 16: 0. Jahes v119241 12
Daß dasGewitternitauralleinvom Himmel herrühre vnd vorzusage/
256 Anite eltiber Erempelnauß dem 1618.Jahr. Beſthen6 31.132.135.1
Domarauß Aftronomia an gewiſſe Tågezii den Aspecten außrechnë
fönne/vnd weffen sich der Aftralogusfü verhalten/daesfehlere. Mit
ExempeldeßDecemb.in 1609. Jahr. 63 Daß
63 55 Daß der Mond mir ſeinen Aspecten vñ viertheiln wenig beym Sewit
ter thue/vnd wie ferin auffder BaternRegel zu gehen. Befihe95.60 .
65 Was dieNatiuitet wircke/vnd wodurchsieihre Krafft befomine : was
ihrfubie&umfey. Befihe 102,103.107.109.123.124 .
66 Was die directiones für natürliche Vrsachen haben / vnd daß es mit
136 den profectionibus nichts ſeye. Befihe oben 41.
67 Daß verwandte Personen gemeinglich auch verwandte Natiuiteten
rhaps haben/vnd wie wie dißzugehe. Wa
68 Wasder Grundt senjun tranfitibus vnd reuolutionibus.
69 Ob vñ wieviel die Prognoftica von jårlicher vnruhe vñ franckheitë vor
·ſagë tönnê/vñ võ vrſørüg der allgemeinê franckheitë.beſihe 117.138.139
70 Vonden crifibus Medicis, daßsolche nach deß Monds Lauff/vnd die
paroxyfmi febrium nach dem vmbgang deßHimmels regulirt were
den. Befihe 86. (richte.
71 Daßdie weibliche Kranckheit menstruasich nach deß Monds Liechte
72 Warvmbetliche dinge mit deß Monds Liecht ab vnd zunemen / daß es
nicht die Feuchtigkeit thue. Haya
75 - Wie vñ was ein Aftrologus vorsagen fönne/oder nit. vid:87.105.18.
80 Waseinem Medico die Aftronomia vnd Aſtrologia diene. Befihe
83.85.94.95.
81 WassichHimels halbenzuträgt ſoferm es vom Himmel folget /folger
esnohtwendiglich/vñſo vnfelbarlich/als in Medicina nimermehr. 99.
+82 Warvmb die Hundestage ſo vngeſundt/daß nit der Hundesstern dar
udes an fchuldig.
89 Was im Sommer Bier vnd Wein vmbftchen mache.
90. Obvndwie die böse anreykungen vom Himmel kommen.102.11947
91 ObeinHimmel vnd Sternen etwas zergängliches. Befihe 127.
92 Wie die afpecus einanderzuwider contrarii. (der habe.
95 Wasesfür eine beſchaffenheit mit den verworffenen Tågê im Calen .
100 Wie die Sterne zeichen ſehen/vnd was für zeichen. beſthe 105.122.123.
104 Wiedas eufferliche Glück des Menschen von dreyerley vrsachenher
folge/von Gott/von dem Geftirn/von deß Menschen eygenen thun vñ
laffen/ Datein Besach der andern auß nohtwendigkeit einigen Eyn
trag thue. Befihe 108.
106 Ob dieFinsternussen vnd groffe coniun&iones vorbotten føyen deß
forns Gottes.
109 Welche geftalt vnterschiedliche Länder ihre vnterschiedliche Eygen.
fchafften/Früchten/Thier vnd Güter vom Himmelhaben.
το Saf
Daß man nicht digange Philofophiam in der Bibel finde. Befihe
broben 48.54-0
$113 Db/was vñ wie auf dem Cometen etwas zuverſchen oder vorzusagen.
114 Daß nit allein dieAftrologi/ſondern auch Medici bißweilen trumme
Wegegehe müffen/zu einem guteIntentzu gelangen. Befihedrobes.
115 Mit was maaß in heyliger Schrifft verbotten/die Sterngücker raht ju
1 fragen/vnd obfievnter die Abgötter/Wahrsager vnd Zaubererzu jeh
len/auch werdiefe Mathematici fenen/fo fich zu denMaleficis gefellent
odersonst von einem weltlichen Häupt nicht zu dulden. Befihe 140.
Jtem droben 4.
116 Worzu die vorfagungen des Gewitters in einem Calender vnd Pra
eticdienstlich seyen: soauch die Beschreibung der Finsternüſſen / vnnd
ON
wasdergleichen. Befihe 121.125.
7 117 Welche Stück vnd Puncten in einer Practie vngegründet /vermes
fen/vnrecht/abergläubiſchſeyen . Vñ vom mißbrauch derselben. 121.
ng Daßauch die Inclinatioder Sternen general vnd f、 iñes wegs adin
diuidua lente auch wie es sonsten damit beschaffen.
124 Ein Philofophischer Difcurs de fignaturis rerum fonderlich der
Kräutter.
128 Wie außpriuationibus, pofitiuæ qualitates werden /vnnd also die
schwarke Farb vnd die Kälte auch wircken. Item woher dem Waf
ferdie Gefröhr fomme.
Daß der Erdtboden mit seinerinnerlichen verborgenen Confirmation
vndGesunde oder Kranckheiten das meinstebeydem Gewitter thue.
Befiherz5.61.
333 Jn Aftrologia vnd Medicina gehöret ein iudicium zu der Experteng
mehr dann der gemeine Manhat/vnd iſt nicht allesfehl. / was ihn ge.
düncke gefehlet feyn. Befihe 12.
134 Bas din coniunctio Saturni & Soliswirdte mit exemplis von 17.
Jahren/vnd mitrationibus erwiesen: fampt Vrsachen/ warome Sas
aturnusdie Aftrologos etlich Jahrsoheßlich flecken laffen.
1735 Woheretlicheverſchnieneſelgame Winter vervrsachtworden.
736 Wievielin Aftrologia Cardano zu trauwen. Befihe139
138 Wiefichdas Wetter im Winter deß 1609. Jahrs von Tag in Tag
mit den aſpectibusvegliechen.

But be aw16
TERTIVS
PRE ACTUL 21.19TH .
Tertius interueniens .

Das ift//

Warnung an D. Philip

pum Feſelium vnd etliche mehr Philofophos,


Medicos vnd Theologos : daßsie bey Verwerffung
Der Aftrologie nicht das Kindt mit dem
Bad außschütten .

I.

Vnftiger Lefer : Es spricht der weise


König Salomo an einem Ort / daß Gott alles
gemacht habe vonsein ſelbſtwegen/auch denGotts
loſen zum bösen Tag: Welcherharte Spruch/wie
leichtlicher von einem Verkehrten zu verkehrenist/
soheylsamlich ist er auch nach der Gewonheit der
Kirchen in vielweg zugebrauchen. Vnd hab ich mir desselben eine
bequemliche Auslegung/zu meinem Fürhaben dienstlich/eyngebils
det: Welcheichhiermitdenjenigen/welchen Ampts halbengebüret/
die Schrifftaußzulegen / diefelbige zu billichen oder zu verbessern/
vnterworffen haben wil.
Dannwann ichbedenck/was in heyliger Schrifft dies mala
heiffe/nemlich ein allgemeine Landtplage/ nachdem Spruch : In
die mala liberabit eum Dominus , so bedüncket mich/ der weise

Mannhabe in diesem Spruch ( welcherso allein stehet/ daß nichts


vor oder nachgehet ) nach art der alten Sidonischen auß Alopo
befandten Philofophia,die durch dieſiebenWeiſen hernachauchin
Griechenlandt auffkommen/ein Apophthegma oder Chria , ein
verblümbtes/verwunderliches gedenckwürdiges Wort vonsichges
ben/vnddarmitso viel erinnern wöllen : daß Gott das menschliche
Geschlechtalsogeartet/zugerichtet vnd geschaffenhabe/daß es ents
วั weder
weder nach dem Göttlichen in dieHerken eyngebildeten Gefeß auff
dieser Welt vmbwandeln ſoll /oder aber /da diß nicht geschehe / alss
Dannjhmeselber eygnesFleiſses vnd Bnderwindens dic wolverdiene
te Straaffauffden Rücken ziehen müſſe: in dem der abfällende böse
Gottlose Hauffsich zusammen rottet / Dich/ Mörder/ Rauber
werden /rauberische Völcker auffkommen / welche hernach andere
mehrbescheideneinder Furchthalten / daß sie der Gerechtigkeit ane
hängig bleiben/vnd zu Erhaltung deroselben gute Ordnungen auffs
richten/vnd wosie endtlich auch auß den Schranckenweichen / vnd
zu vbertretten anfahen /diefelbige durch Verhängnuß Gottes feinds
lichbedrängen/vberzichen / plündern / in crbärmliche Dienstbars.
Feitführen: vnd hiermit das menschliche Geschlechtgewißiget/ vnd
mitsolcherZüchtigung widervnib auff die rechte Baan Göttlicher
Gerechtigkeitgeleyttetwerde : Vnnd in Summa auch der Gottlos
se /welcher ein Theil deß menschlichen Geſchlechts/ vnnd also auch
deß Geschöpffs Gottes ist/demjenigen guten / weichen Gottſelbſt
jhmevorgeseht /dienstlich seyn müſſe.
Obichs mitdieser Außlegung getroffen / laß ich /wie gesagt/
andere vrtheilen : Einmal gebens die exempla in fpecie , was hie
in genere von der Allmächtigen Weißheit / die Gott in Erschafz
fung deß menschlichen Geschlechts erwiesen/fürgegeben wirdt : daß
nemlichGott der HERR allen Fällen / dardurch sein allerheys
ligsterFürsaß vnnd Zweck verhindert werden möchte / ſo weißlich.
fürgebauwet /daß auch der Abfall deß Menſcheus/ vnnd die süns
dige Art zu solchem Fürſah dienstlich seyn muß : ob wol derselbis
geheylige Fürsaß Gottes ohne die Sünde viel ſtattlicher /heyliger
vnd ansehnlicher von dem Menschen erreychethelte werden mögen.

II..

Zum Exempelerinnere ſich der Lefer/ daßdiß ein Theil von


dem Fürfaß GOttes / ben Erschaffung deß menschlichen Ges
schlechtsgewest/daß Mann vund Weib mit einander Kinder zeus
gen/vnd hierdurchdas menſchliche Geschlechtauchin dieser Welt/
durch
durchErsehung etlicher massenvnsterblichseyn solte. Darmitaker
die Elternfich durch Vnformlichkeit in actu generandi , fo auch
durcheinige Bemühung in Auffzucht der Kinder / nicht abhalten
lieffen/Kinder miteinander zu zeugen : Hat er vnter andern Ergche
lichkeiten vndAntreiben (als da iſt die natürliche starcke Neygung
zueygnen Leibserben/Item diefolgende Frewde/ welche die Eltern
anjhren lieben Kindernhaben. ) auch dieLiebligkeitbeygefüget/ vnd
zu Erhaltungguter Ordnung/jezweyen Personen einejñbrünftige
Liebegegeneinandereyngepflanget/damit alſo zwey/vudnicht mehr/
einLeib würden.
Bud erachteich/daß der Mensch im Standt der Vnſchulde
garwol ohnealle Sünde/nemlich ad arbitrium legi Dei confor
me dieser natürlichen Bewegungen ſich hette gebrauchen können.
Dann was der heylige Auguftinus de ciuitate Dei dieſem zuwis
derbestreitten wil/kömpt dahero/weilnach dem Fallvon keiner lieblis
chen Empfindtlichkeit ohne vnordentliche fündliche Begierde/ Bes
wegung vndWollustmaggedacht/geschweigen geredt werden.
Einmal ist dasjenige/was heutiges Tags bey Erzeugung der
Kinderfürläufft/an vndfürsichselber / ohne Ansehung der Sünde/
ein Stückder Natur/vnd derohalben meiſtentheils vns vernünfftis
gen mit andern vnvernünfftigen Creaturengemein: soltediß nit vor
dem Fall gewest seyn/ so müste es nach dem Fall entweder von der
Sünde indieNatur gepflanzt /vnd dieselbige also an einer wesent
lichen Eygenschafft verändert wordenseyn : oder Gottselbst müſte
vonder Sündewegen etwas neuwes an der Natur gemachthaben.
Weilaberderen keins zu glauben /so bleibt es demnach darbey/ daß
dieſeLieblichkeit vnd Anmuhtung der Natur von GOttſelber/wo
nicht/dem Standt der Vnschuldt/ dochdem Menschen der dafals
lenkönnen würde/zu nohtwendigem Behelff/ohne einigefündtliche
Gebrechen anfangs erdacht / vnnd zu dem Ende gerichtet wors
den sey / darmit das menschliche Geschlecht also wider alle müge
liche Fälle fortgepflanget / vnnd diese Ordnung GOttes erhals
ten würde.
Aij III. Laß
III.

Laß dißjeht alsoseyn / vnd bedenck nun weitter/wie es sich dars


mitnachdem Fall verhalte / was für vnreyne / vngebürliche/ vnors
dentliche/ vngerechte / vngehorsame/ Heydnische / vngestümme/
vnsinnige/ vichische / ja gar Teuffelische Sünden meistentheils
ausserhalb/sum theil aber auch innerhalb des Eheftandts hierüber
begangen/vnd das gute heylige GeschöpffGottes schändtlich mißs
braucht werde/vnd was ein jeder darbey suche/die Kinder nach Gote
tes Ördnung/ oder die fleischliche Wolluft. Wer es nicht selber
weiß oderbedencken kan /der mag hiervmb die Beichtvätter høren/
oder in den Caſiſten nachschlagen/ wirdt er ſo vielfinden/ daß er bes
kennen muß /esschier kein Wunderseye / daß auch der Ehestandt
Felberdrüberin verdacht kommen/ vnd bey den Encratiten allerdings
verworffen worden.
Nichts destomindersobleibt diefes Stück deß GöttlichenFürs
fakesben Erschaffung deß menschlichen Geschlechts vnvmbgestof
fen/vnd måſſen endtlich auchdiese fündliche vnd vnordentliche Bes
gierden beyjungen ledigen Leuten zum Ehestandt/vnd zuFortpflans
gungdeh menschlichen Geschlechts / wider der Encratiten Lehr / ja
auch die vnordentlicheHurerey / Ehebrüche vnnd andere stumme
Sünden/wegen dahero entstehenderKranckheiten /Armut/Leichts
fertigkeit/Todtschläge vnd dergleichen/auchbey denHeyden/zu Ers
haltung des Ehestandts ( nachder Ordnung vnd Willen Gottes)
Antriebvnd Fürschub geben.

IV.

So nundem also bey erwehntem Exempel/ was foll es dann


für einsonderliche Selhamkeitseyn / daßsichdergleichen auchin den
Künften mit der Aftronomia vnd Aftrologia zutragt/ vnnd dem
Menſchen anfänglichen von Gott eine natürliche vnd wesentliche/
anjhr selbst vnfträffliche Begierde / Gott den Schöpffer / seine
Geschöpff
/vnd endtlichſich ſelbſten/sampt allemwas er istvndhat/
ader feyn undhaben werde/ju erfeninen und zuerforschen epngepflans
BIN
het/dieselbigeaber durchdenFall vnd nach dem Fall mit Vrachtzu
der Ehr Gottes /vnd seinselbst frommen /ſondern zu Abgöttiſcher
Furcht/verderblicher Sicherheit/zu Verläugnung Gottes / vnnd
Erhebung der Geschöpff/ zu Vernichtung vnnd Vergeſſungſein
selbst/vnd Gesellschafft mit denverdampten Teuffeln gereychet vnd
gemeinet: Aber doch eben durch diesefündliche Mittel deß meinsten
Hauffens nochheutzu Tag etliche wenigezu Erkündigung der Ges
schopffe Gottes/vnd deß Menſchens natürlicher Seelen Beschaf
fenheit angereyßet vudgetrieben werden: welches siehernachauch ane
derelehren/vnd dieſes theils den erbärmlichen/auß dem Fall entstane
denen Schaden etlicher maſſen auch in diesem Leben wenden vnd cre
fehen/vnd die Vnwiſſenheit außtilgen können.
Dann gleichwie dorten in dem eyngeführten Exempel dienas
türliche von Gottgeordnete Fruchtbarkeit Manns vndWeibs/von
dermitfürlauffenden grauſamen Sünden wegen d.romb-nicht-31
schanden oderzu verkleinern:Ja gleich wie ein Fündelkindt oderBas
stardt darvmb nicht in ein Waffer geworffen oder abgewürgetwird/
wann mangleichschon weiß/ daß es durch Hurerey oder Ehebruch
erzeuget worden /in Ansehung esnicht desto weniger ein vernünfftie
ger Menſch vi GeſchöpffGottes sey : Deſſen man ein sehr gedencks
würdiges Exempelbey Mannsgedencken in Flandern gesehen /da in
beyseyn vieler Personen von einer tragenden Kuhe ein recht wolfors
miertes Kindtgefallen / vnnd aufferzogen worden : Welches ( nach
dem altenHerkommen ) für feinen Vatter / der sich darzu erkennet/
vnnd darüber juſtificiert worden /Buſezu thun/ vnd sich Gottzu
Dienstzuergeben willens worden: von dem geschrieben wirdt/daß es
in allen Stücken einem rechten vernünfftigen Menschen ähnlich/
außgenommen/ daß jhme der Luft zum Graßessen nicht vergehen
wollen. Gleicherweisesoll allhie bey derNaturkündigung niemand
für ein vnglaublich Ding ansehen/ daß auß abergläubiſchem vor
Gottverbottenem Fürwig/nicht nur vor zeiten /ſondern auch noch
heutzu Tag etwas gutes/nuges/heylfames/vnd zu Gottes Ehrgee
reichendesherfür und ans Tagsliecht gebracht wirdt: Viel weniger .
X in esfich
æs sich gebüren wil /das jenige/ was man alſo erlernet/ von ber vnÈ
ordentlichen Mittelwegen/dadurch man es erlernet/hinweg zuwerfe
fen vnd zu verdammen : in Ansehung es nicht eben alſoſeyn müſſent
Daß mandurchAbgötterey vnnd Aberglauben darhinder kommen/
fondern wann derMenschnicht gefallen were/ eben dieses so wol als
nochvnzahlbaremehr dinge ordentlicher heyliger Weise von vnsern
Eltern auffons geerbet vnd fortpflanget worden weren.

V.

Und wie abermal inder vorigen Matery die dogmata ecclefiæ


zwarbillich an jhnen ſelbſtgeſchärpffet / vollkommen /vnd dem erst
lichenIntent Gottes deß Schöpffers/ welcher allein auffdie ordents
licheFortpflanzung deß menſchlichen Geſchlechts gesehen / allers
Dings gleichförmigseynsollen:aber doch praxis ipfa nicht ohne Eots
tes deß Schöpffers Christi vnsers HERRN /vnd der heyligen Az
postel Consens vnnd Zulassung / der Gebrechlichkeit deß Mens
fchens imsündtlichen Standt/ quo ad indiuidua etwas verhänget
vndnachgibt: Dahin im Alten Testament die Polygamia , vnd
Ehescheydung/im Neuwen die Beywohnung von Ergeßlichkeit
wegen/ zu referiren vnd zu zehlen / alles in fauorem zu befürdes
rung vnd zu erleichterung der allgemeinen Fruchtbarkeit m Ehes
flandt: Darvmbdannhernach alles vnordentlich Leben destoftrens
gerabgestricktvnd verbotten wirdt.
Also mocht nicht vnbillich auch ben fürhabender Matery
dahin geschlossen werden: Obwoldas Göttliche Gesch/ welches
Heist Gott den HERREN lieben von ganzem Herzen / von
ganger Seelen/ vnd von allen Kräfften/ hiermit allen den gerings
ften Gedancken/ als ob derMensch etwas guts oder boses nicht als
leinvom Himmel /sondern auch von allen vnd jeden zeitlichen jrzs
dischen Vrsachen hoffen solle / schlecht hinweg außschliesse vnud
verwerffe : Daß jedoch vmb deß Menschens Vnvollkommens
heitwillen/fo auch/ zu beförderung der Naturkündigung / vnnd
also zu lob Gottes deß Schöpffers / zu welchem der Mensch ere
schaffen/
1
fehaffen /bey der studirenden Jugendt/ nebender Aftronomia auch
die Aftrologia , wiewolſie obel befleckt / vnnd nicht ohne gebrechs
liche Gedancken exerciert werden mag / nicht vnvernünfftiglich ges
duldet/ vnnd darneben alle mit cyngemengte Vbermaaß aller ofs
fenbarer Aberglauben/ Abgötteren / Aftrolatria , Magia cœle
ftis , Zauberen / Maleficia Mathematica , Coffelkunst/feu que
ftionaria,fomoldas feste Vertrauwen/oder HeydnischeFurcht /je
mehr und mehr verworffen/verbotten vnd gestrafftwerde. Vide114
Es istzwar /als obgemeldet worden/ alle Begierde/künfftige
Dingzu wissen /nunmehr bey den Menschen nach dem Fall fünde
lichvnd vnrecht : aber doch ist eine Sünde gröffer als die andere/vnd
ein Unterscheidt vnter dem Werck vnd Gedancken zu halten : sowol
auch vnter der muhtwilligen Vbermaß /vnd vnter menschlicher vns
vermeydtlicher Gebrechlichkeit/ endtlich vnter dem jenigen/was nur
alleingrausamen Schaden vervrsachet/vnd vnter demjenigen/ dars
auß dennoch einNugen entstehen lan..
VI

Wer dieseblöde Art hat/ der läffetdoch den Fürwiß nicht/vnd›


werebeffer er würde gebüſſet in der Aftrologia , da viel Mühe vnnd¹
Arbentbey/ vnnd darneben etwas löbliches vnd gutes mit vnterges
menget/als daß er dieZeit mit vanüßem Spielen hinbringe / vnnd*
feinen juckenden Grindt nach künfftigen dingen /mit der Geoman
tia ftille/ welche an jego an ſtatt der Aſtrologia inItaliaſchr auffe
kommenseyn solle..
VII

Sofiehet man augenscheinlich/daß dieſe Curiofitetzuerlernung?


der Aftronomia gedeye/welche von niemandt verworffen /sondern
billichhochgerühmt wird. Es ist wol dieſe Aftrologia ein nårriſches
Tochterlin(hab ich geschriebe in meineBuch de Stella fol. 59:)aber
lieber Gott/wowolt jhr Mutter diehochvernünfftige Aſtronomia*
bleiben/wañſiediese jhrenärrischeTochter nit hette/istdochdieWelt
nochviel nårriſcher/vñ ſo ndrriſch/daß deroselben zujhreſelbſtfrome
me diese alte verständigeMutter dieAftronomia durchder Tochter
Narres
Harremanbung /weil sie zumal auch einen Spiegel hat/ nur cynger
Schwart vnd cyngelogen werden muß.
Bnd seyndsonsten der Mathematicorum falaria so selgam
vndso gering/daß die Mutter gewißlich Hunger leyden müſte/wan
dieTochter nichts erwürbe. Wann zuvor nie niemandt so thōricht
gewestwere/ daß er auß dem Himmel künfftige Dinge zu erlernen
Hoffnung geschöpffthette/so werestauch du Aftronomeso wigig
" nieworden/daß du deßHimmels Lauffvon Gottes Ehr wegen/zu
erkündigen seyn / gedacht hettest: Ja du hettest von deß Himmels
Lauffgar nichtsgewust.
Warlich nicht aus der heyligen Schrifft / sondern auß der
abergläubischen Chaldeer Bücher hast du gelernet/ diefünffPlas
neten vor andern Sternen erkennen.

Wannwir zu der Naturkündigung anders wegs nichtgelans


gen köndten/danndurchlauter Verstandt vnd Weißheit /würden
wirwolnimmermehr etwarzu gelangen .
AllerFirwis vnd alleVerwunderung ist in der erstenichts dañ
lauter Thorheit:Aber doch zopfftvns dieſe Thorheit bey den Ohren/
vnd führet vns auffden Creußweg/ der zur Rechten nach der Philo
fophia zugchet.
VIII.

Soll also wie anfangs gemeldet worden / niemandt für vns


glaublichhalten/daß auß der Astrologischen Narzheit vnd Gottlos
figkeit/nicht auch einenüßliche Wiß vnd Heyligthumb/außeinem
onsaubern Schleym /nichtauch ein SchneckenMüschle/ Auftern
oder Aalzum Eſſen dienſtlich/ auß dem groſſen Hauffen Raupens
geschmeyß/nichtauch ein Seydenspinner /vnd endtlich auß einem
vbelriechendenMist/nicht auch etwan von einer embfigenHennen
ein gutes Körnlin/ jaein Perlin oder Goldtkorn herfür geſcharret/
vnd gefunden werden köndte.
Wienumichhievor solcher köstlicher Perlen vnd Körnlin ets
liche/ale nemlichin meinenfundamentis Aftrologia certioribus,
Item
Item in libro de ftella Serpentarii, auß der Aftrologiaherfür gez
legt/vnd die Liebhaber natürlicher Geheymnüſſen/ſolche zu befchen/
zu erkennen/vnd zu verschlucken herzugelocket : Alsohab ich mir daß
selbigeauchindiesem Tractatlinzu thun / vnd hierüber mich wider
etliche Theologos,Medicos vnd Philofophos , welche den Miß
miteinander allzufrühe außführen /vnd ins Waſſer ſchütten wöllen/
in einen Kampffcynzulaſſen /fürgenommen / nicht zweiffelent/wan
fie mein nüßliches Bnderwinden /vnnd was ich auß der Aftrologia
gutès fzuklauben vorhabens /verspüren /fie mich vnd anderehier
an nicht hindern/sondern mit der Aftrologia fürauß bescheydener
verfahren werden.
Danndaß solche bißhero der Naturkündigung zu nahe kom
men/vnd das Kindt mit dem Bad außſchütten wöllen / iſt die meins
ste Schuldt an den Aftrologis selbst gewest/welche nicht allein mit
vbermachten ſchåndtlichen Mißbräuchen / die drunter verborgene
heylsamlicheWissenschafftverdächtig gemacht vndbeschreyct : ſon
dern auchvon dem guten/darvmb ich mich annemne /ſelber wenig ges
wust/das Kindt meinsten theils selbernicht gekennet/ sondern nurin
dem vnsaubern Bad vinbgespülethaben.
IX.

UndweilD.Philippus Fefelius Medicus vnd Philoſophus


inseinem jüngstaußgangenen Teutschen Tractatu , deren Argu
menten/mit welchen die Aftrologia gewöhnlich angefochten vnd wis
derlegtwirdt/ einen guten Theilbegriffen/ auch meines wiſſens der
erste ist/der inTeutscher Sprach von dieser Materi etwas außführs
lichgeschrieben/ Abrahami Sculteti vor einem Jahr außgeganges
nePredigt/außgenomen/welche dochbillich vnter der andernTheo
logorum generallautende Schrifften zu zehlen : Als wil ich mich
fürnemlichnachsolcher D. Fefelii Schrifftrichten/vnd dieselbige/ſo
vielmirzu meinem Intentvonnöhtenseyn wirdt/beantworten.
X.

Anfangs A 1. macht D.Feſelias cinenüßliche Vorbereytung


B fur
zur Sach/vndberichtet/wie vnter dem Wort Aftrologia zwey ding
verstanden werden/ Erftlich die Wiſſenſchafft von deß Himmels
vnd der Sternen wunderbarlichem vnd allzeit gewiſſen Cauff/ſo man
sonsten Aftronomiam nenne/als erdann auf Ariftotele vnd Pla
tonebeweiset. Die erfemet er nunfür gewiß/doch also/daßsiewes
gen der Menschenschwachen Verstandts/so wol als andereKüns
ften/vndsonderlichsein Medicina jhre vnvollkoiñenheit habe. Diß
alles ist man nicht in Abrede: allein solldie Vnvollkommenheit vers
standen werden von der Weytläufftigkeit jhres ſubie&i : Inn an
Form vndWeise/wie etwas folle in Kopffgefasset/verstanden ønnd
begrieffen werden/istsie viel vollkommener dan seine Medicina, vnd
gibt der Geometria vnd Opticawenig bevor/weil siesich auffdies
felbige/so wol auch auffdeßGesichts Anzeigungen vnd Augenmaß
gründet/vnd ohne dasselbige sich nichts vnterwindet

XL

Das andereDing/ſovnter dem Wort Aſtrologia verſtanden


werde/ſagt Felelius recht /daß essey die Bedeutung deßhimmlischen
Gestirns/vnd die vorſagung künfftiger Ding/welchesheutzu Tag
absonderlich die Aftrologia genennet werde. Vnd beschuldiget die
Aftrologos,daß sie den Sternen vnd Planetenjhre wirckungan er
dichten/welches zwar meiſtentheils/dochnit allerdings wahr ist/ wie
hernachfolgenfolkdann hiervmb der meiste Streitseyn wirdt.
Sofern nun den hinliſchen Liechtern etliche wirckungen ans
erdichtetwerden /wirdt auchfürgegeben/daß der Aftrologia an Ges
wißheit vnd vnfchlbaren demonftrationibus abgehe/derohalben sie
außder zahlder ſcientien vnnd Künſten außzumuſtern / nemlichso
fernsiesich vmb dergleichen erdichtete Sachen anneme / dann was.
auffein erdichtete Vrsachfolget / istnicht allein gar vngewiß vorzus
fagen / vnnd ein contingens , ſondern beruhet auch auffkeiner vers
nünfftigenmuhtmaſſung/viel weniger man dessengewissen Grundt
haben fan/weilsolcher erdichtet/vnd nicht wahr ist.
Derhalben auchzu bekennen/daß von den Aftrologis etlichen
dingen
dingen/dieihrer Auſſag nach geschehen folten/offtermals Vrsachen
Jugemessenwerden/welche deroselben Vrsachen gar nitſeynd.
Bud laßich das Exempel einer solchen vngegründten demon
ftration auchpassieren/daßdie coniunctio Saturni & Lunæ Vra
fachgewestseyn solle/daß einer von einemJuden betrogen worden iſt.
Dann wann diefe coniunctio geschicht am Sabbath/ so wirdtzu
Pragniemandtvon keinem Juden betrogen/ vnnd hingegen werden
täglich etlich hundert Christen vonJuden & contra, betrogen/ ſo
dochderMondtim Monat nur einmalzum Saturno läufft.
Derohalbenich auch diesem Theil von der Aftrologia, wels
ches aufflauterm erdichteten Grundtberuhet / den titulum gern
gonneauß Cicerone, daßsie sey ein vnglaubliche Aberwig vnnd
Chaldaisches Vngeheuwer.
XII.
Darneben aber haben etliche Liebhaber der Natur/ so vnter den
Aftrologischen Aberglauben auffgewachsen/ befunden / daß etliche
Wirkungen den Sternen zugelegt werden/die nicht allerdings er
dichtet/sondern durchdie langwierige Erfahrung/ quoad generalē
aliquam conuenientiam bezeuget werden/vnd gleichwie der Me
dicus erstlich auß der Erfahrenheithernimbt /daß etwan ein Kraut.
zwischenzweyer Frauwen Lagen gefamlet/oder vnter sich durch ein
Nebengruben hinauf gezogen/für diese oderjene gewisse Kranckheit
gutseynsolle : da doch ein sehr grosse Anzahl dergleichen obferua
tionum allerdingsfalsch ( als daß der Donnerstein zur Geburt vers
hülfflich/) oder doch dieFesttage an jhnen selbst/ oder auch gar die
Jahrszeit / oder das vntersich heraußziehen nichts zur Sachen taus
get/sondern solch Kraut vonsein selbst wegen/oder auch von wes
gen einer Qualitet / die es mit andern vielen Kräuttern gemein
hat/ nicht eben zu dieser Kranckheit allein/ ſondern zu vielen ans
dern Kranckheiten / bey denen sich einerley Zufälle finden/diensts
lich vndheylsamlich gebrauchtwirdt: Vnd darvmb die Erfahren
heit bey der Argeney in keinen verdacht kömpt/sondern fleissige Me
dicidiefelbige Erfahrenheit also wissen zuformieren vnd zu leytten/
Bij daßsie
daßsie entlich richtmehr Empirica vnd anilis, ſondern ein rechtebe⇒
ständige Erfahrenheit ist : Allermassen istes auch mit der Aftrologis
fchen Erfahrenheit beschaffen/ohnenoth das Exempel von Wortzu
Wort anzufaffent.
Derowegen so wenig die Medicina von der falschen oder ges
brechlichen Experimente wegen auß derZahl der Künsten außzumu
ftern/so wenig ist auch dieses der ganzen völligen Aftrologiæ zuzu
mußten -
Bndwie die Medicina anfangs in Erfündigung der Kräuter
Art vnd Engenschafft/von keinervnderschiedenen nohtwendigen vñ
gewissen Vrsachen nichts gewust /aber dieselbige durch Fleiß vnnd
vernünfftige muthmaſſung endtlich erlernet/zum theil aber nochsus
et: Also halte ich auchvon keinem Theil der Aftrologiæ nichts/da
mannicht mit derZeit entweder auff die gründtliche Vrsach / oder
dochauffeine ArtundWeise einerrechtmässigen natürlichen bey ans
dern Fällenerscheinenden Vrsachen/oderzum wenigsten auffeinebes 8

ständige/vnd von allen kindischen Vmbſtändengefreyte Erfahrung


gelangen fan.
Alles nun/was in der Aſtrologia einer Erfahrunggleichſihet/
vndsichnicht offenbarlich auffkindische fundamentazeucht(als wie
ben der Medicina dievngerade ZahletlicherKörner.) Das halte ich
für würdig/daß man darauffachtung gebe/ob essich gewöhnlichalso
verhalte vnd zutrage:Vnd wann es dannsichfastzu einer Beständigs
keit anlässet/sohalte ichs nunferznerfür würdig/daß ichderVrsachen.
nachtrachte/verwirffes auchnichtgleichgang vnd gar/wañ ichschon
die Vrfachnichtvöllig erlernen kan
...

XII

Da dann der Vrsachennichtallerdings verfchlet wirdt / wann


ſchon diefürgewandte vrsach etwas weythinder dem erfolgende Fall
hindanstehet / welches weitte abweichen nicht allwegen nachdem ers
scheinenden Ortzu rechnen als daß es auffErden ein kalt Wetter/
wann Saturnus in allerHöheam Himmelſtillſtehe. Dann hielige
es an/
es an /nach dën jenigen mittelenden Vrfachen zu trachen / welche
denHimmelvnd die Erden zusammen knüpffen / vuter welchen ist
aucheine das Liecht/welchesvom alleröberſten Himmelzu vns auff
Erdenherunterfömpt.
Wirdtalso D.Fefelio keineswegs erlaubet/ſolche Vrsachen/
die dem Gesicht nach/weyt abgewichen /auß den demonftrationi
bus außzumuſtern /sonsten er auch seiner Patriarchen Hippocra
tis, Galeni vnd anderer demonftrationes fahren lassen müſte/die
dafürgeben/daß die Chronici morbi , als das viertäglich Fieber
fichnach den quadrantibus anni nach den æquinoctiis vnd folfti
tiisrichten: Dannhie auch/ dem ersten Ansehen nach / die Sonn
ſehrwentdroben im Himmelſhren Cauffvmbträhet/ vnd alſo dem
Kranckenwentgnug emtsessen.
Derohalben/ ob ich wol hiermit diesen Schluß ( Saturnus
hältseinen Stillstandtim ersten Grad deß Wassermanns / ergofo
muß es kalt dunckelWetterſeyn ) nicht für einen vnfehlbaren oder
wolgegründeten Spruchaußgebe:jedochsolcher auchnicht eben dar
vmbzuverwerffen/ daß Saturnus so hochstehet / oder auch daß es
gar einewenttäufftige General Vrfachfeye. Dann vielleichtistsein
effect auch weytläufftig/ vnd nichtcben dieſer / mitdem dunckelen
Wetter/sondern etwas /demselbenkaltenWetter/vnd vielen andern
Dingengemein/welches zu erforschen steht.

XIV.

Nicht vielanderst hält es sich mit D. Felelii Jauchzer vnnd


Stiegeneinfallen. Dann es an dem/daß die jrrdische weltlicheHans
delnicht anderstvom Himmelvervrsachet werden/als wie das Sties
genabfallen etwan warhafftig von einem Jauchzer vervrsachet wird:
Vndderohalben eine böse Argumentation were/ wann einer fagen
wolte/ichwiljauchzen/so wirdtjener die Stiegenabfallen. Wann
aber docheinerbetrachtete/ was sich darneben/ alsjener gefallen/ bes
geben/ nemlich daß er erschrocken sen vber seinem Ju/ vnnd dieſer
Schrecken ein mithelffende Brfachzum Fallgewestſey : Vnd dars
Bi ™™
auff
auffalso argumentierte /ich wil einen Schrey thun /daß einer darus
ber erschrecken möchte : sieheso were es nicht vbel argumentiert/ dañ
auffgroß Schreyenfolget natürlich / daß die vngewarneten darüber
erschrecken: welches sich dañ auchbey dem der gefalle ist/begebenhat.
Zu mehrer Erklärung dieses Erempelssage ich/ daß es am ers
ften/wann einer berichtet würde/ wie daßsichzwey ding zumal beges
ben/eins amHimmel/als nemlich ein Gegenschein Saturni vnd Io
uis im 23. Graddeß Krebs vnd Steinbocks/ das ander auffErden/
als nemlichein schwerer Krieg zwischen dem Römischen Keyser vnd
Türckischen Sultan/gleich ein solches anſchen hab mit dem Jauch
Hervnd Stiegensprung/vñ man nit gewiß seyn kön dte/ objener Ges
genschein zu dieſem Krieg/vndjener Jauchker zu dieſem Fall die als
lergeringste Vrsach gegeben/oder gar nichts weder in genere noch
in fpecie,weder in parte noch in toto darbey gethan habe: sondern
nur dieserbloſeArgwon darüber entſtehe/diesezwey dingseynd zumal
geschehen / ergo wirdt vielleicht das eine zum andern Vrſach gege
benhaben : Wann aber sich dergleichen offt begebe / vnd auffeines
tollen Sauffbruders vnchristlichen Jubelschrey / da einer die Sties
gen cynfiele/dorteinWeib oder Jungfraum auffschrye/da einKinde
vom Schlaaffaufferwachte/eine Lauten oder Instrument erhalles
te/dorten der Schnee an jähen Dächern/oder wie essich in den Tys
rolenischen Gebürgen begibt/an den allerhöchsten Lautenen sich ans
hebetezuballen/vnd alſo die Lain/wie mans nennet/angienge/welche
den weychen Schnee/zusampt dem drunter bedeckten Waffer/Ge
ftrauß/Baume/gangeFlecken von Wälder/vnd endtlich einègrofs
fen Stück des Berges zuſammen raſpelten/die enge Paſſeſampt eis
nergroffen Anzahl durchrensender Säumer verschütteten /so kond
te man mitgutem Grundt/wañ mans sonst zuvor nie gewust hette/
schlieffen/daß diefer einzigeJubelschrey bey allen erzchliefälle/wo nit
ebede gange vorlauffvervrsacht/doch etwas zursachègethan/vñals
cit caufa fine qua non,jenè die Stigen cyngeworffen/das Weibos.
der Jungfrauwzum Schrey vervrsacht/dem Kindtden Schlaaff
genommen/dieLauten bewegt/die Säumer vnd vnter denen sich selbst
vrbs Leben gebrachthette. XV. Dero
XV.

Derohalben obwoldieferley demonftrationes oder vielmehr


Inductiones der Gewißheit nicht seynd / mit welcher Sulpicius
Gallus einFinsternuß hat vorsagen können/ ſoſeynd aber auchdie
Medicinalische illationes nicht alleso gewiß als ein vorſagungder
Finsternuß/vnd bleibt demnach daß in der Aftrologia auch wol etlis
che illationes auß der Erfahrenheitgeschehen können/welche gleich
so gewiß/ als wann ein Medicus einer Person / die etwan gehling
jhreGedächtnuß vnd Sinneverlohren/vnnddoch baldt wider gee
fundt worden/ angedeutet / ſie wiſſe nun welches Todts sie sters
ben werde.

XVI.

Daß nun D. Fefelius bey Eynführung seiner Propofition


meldet/daß die Vorsagungen ex aftris weder in heyliger Schrifft/
nochin derenbewehrten Außlegungen/nochinderNatur/nochauch
in der Erfahrenheit Grundthabe/vnnd er jhmefürnimbt/ſolches zw
erweisen: verhält essichzwar mit den meisten Astrologiſchen vors
fagungen/ so wol als mit den meinften experimentationibus
Der Krauter / Mineralien/ Edelgesteinen/ Glieder von Thieren
vnd anderm)` alſovnd nichtanderst: Darnebenaber seße ich D. Fe
felio vnnd feinen authoribus diese meine Propofition entgegen/
daß etliche wenige namhaffte Vorſagungen künfftiger Sachen
( ingenere) auf Vorsehung deß Himmelslauffs /erstlich in der
Erfahrenheit gegründet/vnnd von einemjeden/ der in Aftrologia
fo viel Fleisses anwendet/soviel Fleiſses in der Medicina zu cinem
Botanico , der der Krautter wirckungen in eygener Person verges

wiſſertseyn wit/vonnöhten ist/täglich auffein newes bewehret/vnd


inerfahrung gebracht werden mögen: Fürs ander/daßsolche wenige
Stücke aufder Aftrologia eines nach dem andern durch fleissiges
nachſinnen auchin der Natur oder Philofophia jhren beständigen
Grundtfinden/vnd theils allbereyterreycht/theils demselbigenahen::
Danvifürs dritte: obwol vonsolchen Philosophische vorsagungen
in hen
in hey liger Schrifft ebe so wenig als von der Anatomia deß mensche
lichen Leibs /oder von natürlichem Vrsprung der Pestilent/gemels
det werde:Jedoch sey der Gebrauch derselben in demGesaß von Zeis
chendeuttern gleichsfalls even so wenig verbotten / so wenig in dem
Gesah vom Todtschlag/oder von der reynigung eines der einen tods
ten Cörper angerühret / die eröffnung eines menschlichen todten
Corpers ons Chriften verbotten worden.
Was nun hierwider A2. D. Fefelius eynbringen wird/es ſey
mitvmbstoffungen der himmlischen Wirckungen/ oder auchmit vers
werffungdero bescheidenlichen Gebrauchs/darauffsolljhmefolgen
des richtiger Bescheidt vnd Antwort erfolgen.
Wil gleichinseine Fußstapffen'tretten/vnd die jenigefünffar
gumenta, welche gemeinglich zu erweisung der himmlischenWürs
ckungen eyngeführt/aber von D.Feſelio widerlegtworden / mitjh
menacheinander abhandeln.

Das I. Argument.
XVII.

Daß nun anfänglich fürgewendet wirdt / wie die herzliche


Liechter deß Himmels /sonderlich aber Soñ vnd Monde von Gott
nicht vergebens erschaffen seyen ( D. Felelius vnd feine Widerpare
Fedenvnvorsichtiglich/alsweren diese Liechter von Gottvñ der Nas
turerschaffen/gleich als obdieNatur etwassolches bey Erschaffung
der Sonn vnd Mondt gethan/ alssieheutiges Tags thutbeyFors
mierung eines jeden Menschens in Mutterleib. ) ſondern daß auch
dieselbigemitihrer Bewegung vnd Glang denvntern Elementaris
ſchen Cörpernin Fortpflanzungder Erdtgewächsen vnd Verwan
delung anderer natürlicher Sachenviel Hülffvñ Mitwürckungen
erweiſen/Vndsolches alles D.Fefelius annimmet/auch mit Gale
no vnd demweisenMann Syrachbezeuget: Daran hab ich/den
Zweckbelangende/auchnichts zu tadeln.
XVIII.

Alleinzu melden /so dann beffer vnden mit mehrerm außges


führet
führet werdensolle:daß diese zwo Fragen einandersehr verwandt: Ob
die Sterne vns Menschen zu gutem erschaffen /vnd ob der Mensch
alsoerschaffen /daß er der Sternen genieffen köndte ? Gleich wie es
zwoverwandteFragenseynd : Ob der Beer geschaffen sey vonder
SchneeGebürge wegen/ darmit sie auchbewohnet würden/oder ob
die SchneeGebürge dem Beeren zu gutem erschaffen ? Vnd bin ich
der meynung/wie Sonn /Mondt vnnd Sterne am vierdten Tage
noch vor dem Menschen erschaffen seynd/ also haben sie auchihren
engenen Zweckvnd Endt/nachwelchemsievon Gott/auch ohne ans
sehen deßMenſchens gerichtetseynd.Hernach aber am ſechsten Tas
gesen der Mensch also erschaffen worden / daß er nicht allein mitſci
1
nen Augen der Sternen Liechtes/vnd mitſeinem Verſtandt derosel
ben wunderbarlichen gang ordentlichen Lauffs theilhafftig werden
möchte : sondern habe auch einesolche natürliche Seelempfangen/
welche an vndfür sichselbstauffgewisle zeiten durch etliche derhims
lischen Liechter vnterschiedliche Beschaffenheiten auffgemundert/
vndin ihremWerck angetrieben würde.
XIX.

Weildann D. Fefelius zugibt/daß die himlische Liechter nicht


gang müffig noch vergebens erschaffenseyen:allein diefes für dierech
tefrage angibt/ob dasjenige was die Aftrologi auß
auf den Sternen pros
phecenen/fürihreeygentliche anerschaffenevnd eyngepflanzte Wir
ckungzu halten sen odernicht: vndseines theils Neinhierzusagt/sons
deradieSterne mitihrem natürlichen Lauffvnd Liecht auß Zaba
rella allerdings ab/vndhindanfertiget :Köndteichihm meinehierü
ber gebürende Antwort auch wol mit dem vorigen Exempel deß
Jauchhers erklären/welchem zwar deren dinge/so auffeinenJauch
Hergefolget/kein einiges eygenthümblichheymgehet/ oder auß jhme
nohtwendigfolget: aber dochin allen denselbigen Sachen etwas ist/
so von demJauchhervervrsacht/vñ hernachzuso vielenvnterschieds
lichen Geschichtenfermers eine mitthelffende Vrfach/vnd zwar einę
caufam fine qua non, gibet: chwil es aber mit noch eygentlichern.
Exemplis vnd Rationibus an Taggeben.
XX. Ane
XX.
Anfangs mochtichzwar mit den jenigen zweyen Stücken/de
ren Fefelius gesteht/als nemlichmit der Sternen natürlichen Lauff
vnd Liechtzufrieden seyn: doch also/daß mir vergonnet ſey/dieſelbige
außzulegenvndzu erweyttern.
Dann wer mir das Liechtzugibet/derhat mir auchdeß Liechts
Eygenschafftmitzugeben. Nun istsein Engenſchafftanfänglich die
Wärme/hernachdievnterschiedliche Farben.
WeildanderPlaneten vnd festen Sternen viel ſeynd/ſo wirde
D. Fefelius nicht in Abred seyn können/daß auchihrer Liechter Eys
genschafftenin quantitate & qualitate sehr vnterschiedlichseyen.
Dann auchderH.Apostel Paulus/da er dieHerzligkeitdeß zus
künfftigen Lebensgegen der geringen Zierdt deß gegenwärtigen vers
gleichen wil/Exempels weiß cynführet/daß ein Stern den andern ve
bertreffe an der Klarheit.
Belangend Quantitatem, ist ein Stern gröſſer als derander/
derhalben auchein Liechtgröffer / vnd in Erwärmung der jrzdiſchen
Cörperkrafftiger als das andere.
Vnnd weildem wunderbarlichen von der Sonnen zu vns hers
abfliesenden Liechtgebüret quantitas dochfine materia,vii motus
dochfine tempore, wie ichin Opticis erwiesen/sofolgt/ daß auch
das LiechtvonderSonne bey vnsjcht dünner vñ blöder/baldgedüchs
tervñ denfior werde: nachdem die Sonne höher vñ nidriger ſteiget.
In gleichem/so mußdeß Saturni Liechtlein bey vns viel blöder
feyn dann Martis , cæteris paribus , weil jener auch viel höher iſt
denndieser.
XXI .

Vnd wiekein Stern anderKlarheitmit Son vnd Mondjus


vergleichen/ja alle miteinander nit das geringe Theil von deß Tags
hechtes Klarheitvermögen/sohabensie auchin erwärmung der nas
türlichen Dingegleich so geringe Krafft: vndfolgt derohalben/ daß
es bey Nacht/vnd im Winter/wandie Sonn nicht vorhanden/oder
nicht geschen wirdt/nichtwarm/sondern kaltseynsolle.
XXII. Noch
XXII

Nochmehr: weildemLiecht ein motus anhängt fine tempo .


re, durchwelchen es zu vns herunter kömpt/ſo ſteht ihm auchzu/was
fonstenbey einem motu gefunden wirdt: nemlichder Widerschlag/
der istnun gar vngleich / nach dem er geradt oder nach der zwerchges
fchicht. Hierauß abermalfolget/ daß der Planeten/ sonderlich aber,
der Sonnen Liechtstärcker auffons in diesem Theil der Welttreffe/
wanſie im Krebs lauffen/als wann sie im Steinbockfeynd/dann int
Krebs treffen siegeradt / im Steinbock aber schlims / auch solches
Liecht ein andereArterzeige/ wann die Sonne fället/ als wenn ſie
Steiget.
XXIII.

Vndweil das Liecht dieseArt hat/daß es mahlet vnd beleuch


tet alle cörperliche dinge von auffenhervmb/vndhiermit solche Cors
per auchinnerlich erwärmet/ſed cum tempore, nachvnd nach/nie
vonsein selbst/sonder von der materialiſchen Cörper langſamkeitwes
gen: Wie im widerigen auch das Liecht von aussen augenblicklich erz
leſchen kan/aber die einmal erweckteWärm in dem corpore zeit das
zu haben muß/bißsie erftirbet vnd verschwindet:sofolgt abermal/daß
der Iulius natürlicher gewöhnlicher weise/cæteris paribus, higiger
fen dann der Iunius, diezweyte Stundt nach Mittag hihiger dann
vmbzwölffVhr zu Mittag: Vrsach/dann ob wol die Sonnim lu
nio vnd vmbzwölffBhr am kräfftigsten /so ist aber darzumalder
Erdtboden bey vns noch nichtsolang in derHiß gestanden/ alshers
nachim Iulio, vnd vmb zwey Vhr/dadie Sonne zwar anfähet zu
fallen/ aberder Erdtboden die Erhigungen alte vnd neuwe zusams
mensamlet.
XXIV .

Fermers weildasjenige/was von der Sonnen Liechtbeleuchs


tetvnd gemahlet wirdt/hierdurch ein besonders Liechtempfahet/vnd
also einenWiderschein vonsichgibt / welcher viel schwächer ist als
feinvrsprung/fintemal das Liecht von der Sonnen /so viel von dems
felbigen in ein solchen Cörper / als in einen Spiegel cynfället/
Cij nicht
nichtallein getheiletwird/ vnd theils in dieMatery eyndringet/theils
aberherwiderspringt/ ſondern auch derselbige Theil/der also herwis
der geschlagen wirdt /nochweytter paſſiren/ vnd auffein neuwes in
artem vmb vnd vinb außgedehnet/ vnd also beyder Vrsachen hals
ben vielblöder werde muß : Alſofolget/daß aucheines solchen Liech
tes Krafftvmb vielschwächerseye. Derohalben der Mondt/ wel
cher aufferhalb dieses von der Sonnen entlehnten/ vnnd von ſichwis
dergeschlagenen Liechtes/sonsten keinen cygnen Schein nichthat/viel
einſchwächere Wärme auffden Erdiboden wirfft : Vnd derofeiben
jedesmals so vielweniger/ so viel er von seinem leuchtenden halben
Theilvonvns abwendet/ vnnd hinder das finstere halbe Theil vers
birget.
XXV.

Caffet ons nun kommen zu den Qualitäten deß Liechts.


Die Sonne zwar/als der Vrsprung deßHauptliechts ist cis
nig/vnd leydet derohalben in jhrselber keinen Vnterscheidt. Dem
nachaberder vbrigen Sternen vielſeynd/mag auch vnter jhnen ein
Vnterscheidtdeß Scheins gar wol statt haben: es sey nun/ daß jhr
Liecht nichts anders sey dann ein Widerſchein von der Sonnen/ wie
bey dem Mondt/ da dann vnterschiedliche fuperficies vnnd Farben
auchvnterschiedliche Widerschein zu geben pflegen/ oder daß ein jes
der Sternseines Liechtlins ſelber ein Beſprungfey/ wie die Sonne
deßjenigen : Da abermal der Sternen vnterschiedliche difpo
fitiones jhrerinnerlichen Materien nicht anderst dann vnterschied
liche Edelgestein/ so da durchsichtig / auch mancherley Liecht von
sich geben köndten/oder daß beydes zumalgeschehe/ wie es der Vers
nunfft am meinsten gemäß.

XXVI.

Allhie muß icheineFrage zwischen eynführen/ welche zwar wol


derWichtigkeitist/ daß absonderlich von deroselben gehandelt wers
densolte.
Eswil in dergemeinen Phyfica , wie die auffVniuersiteten
gelchret
gelehret vnd getriebenwirdt/ das Anſchen haben 1 als wisse man sehr
wenigvon den fpeciebus immateriatis,welche von den corpori
bus Phyficis orbiculariter außfliessen: oder was man auch darvon
weiß/das wirdt nicht in gebürliche acht genommen : dann esgehöret
wol einbesonder caput darzu/ damit man nicht alſo zersträuwet/jeßt
da /jcht dort darvon handelt /vnd was jhnen alles in gemein zuſtåns
dig/außder achtlieffe.
Ein fpecies immateriata von einem leuchtenden corpore, ift
der Schein/ welcher zu vns herzukömpt/vnd vns erleuchtet.
Ein fpecies immateriata von einem geſpannenen vnnd ges
schlagene corpore ist der Klang/welcher in die Ohrè eynfällt/durch
welchen das Gehör verrichtetwirdt. Dochhat diß von jenem seinen
Vnterscheidt. Dann ein Liecht fällt herzuim Augenblick fine tem
pore, dann es ist species corporis non quatenus mobile , fed
quatenus lucidum. EinKlang aber ist fpecies corporis , sofern
esgeklopfft wirdt : Dazu einerjeden bewegung ein Zeit gehöret von
seiner deß motus wesentlichen Eygenſchafftwegen : vnd derohalben
nichtwunder/daßsein fpecies, wiewol immateriata,dannochauch
ein Zeiterfordert. Vnd also zum Exempel : Der Donner zwar im
Himmelrauschet/che vnnd dann derKlang von demselben in vnfern
Ohren erschallet/vnd derZimmerman ein wenig zuvor den Baum
trifft/che dann wir es hören.
In den Gerüchen geſchichtzuvor auch ein wesentlicher mates
rialiſcher Außfluß/auß einer wolriechenden Rosen/welcher endtlich
erstirbet/wannsein Brunn erschöpffet vnd verſiegen ist. Aberdoch
ist auchdiß einspecies immateriata , wann der Rauch von einem
Liechtbußerdorthinzußgehet/ aber doch der Gestanck nichtnurdens
felbigen Weg hinauß/sondern vmb vnd vmb gerochen wirdt. Alhie
fihestu deß effluxus materialis fpeciem immateriatam .
Ein fpecies immateriata gedünckt nrich ſeyn/warm diePurs
gation zwar nur allein in den Magen vnd in die Gedärmegehet/aber
dochdie allereusserste Aderlin darvon bewegt werden sollen. Doch
wilich allhie D. Fefelio Medico nicht zu weyt vorgreiffen. Wil
Chin auch
auchnichtläugnen / daß durchdie innerliche Hiß deß Leibsvon der
Purgation ein Dampffvon gleicher Eygenſchafft erwecket/ vnnd
burch die Wentere / dem Magen nahende meatus durchdringe/
vnd hernach die ſpecies immateriata von dieſem Dampffaußges
he vnd weytter gelange.
Einfpecies immateriata bedünckt mich aufgehen von den
Periaptis , was man für die Pestileng vnd Gifft an den Hals háns
get/als vom Quecksilber/welche species durch den Leib cyndringet/
vnnd bey demHerzenjhr Huthält/ damit sich kein Pestilengiſchs
Feuwerhinzu nahe/sondern fliche/wieein geschmolgen Metall quß
einem Wasserherauß springet.
Ein fpecies immateriata von dem Ofen ist/welchedie Stus
ben wärmet/vor deren man sich hinder einem Brett schüßen kan/da
fonsten/wann es durch die erhiste Lufftzugienge/ dieHißſich vmb
end vmb zugleich außtheilen würde.
Em fpecies immateriata von der Tieffe der himlischen an
fhrselberkalten Lufft ist das jenige / welches im Winter bey hellen
Nächteden Erdtbodenſo kalt macht/vñ durchvnterziehung deß Ges
wölcks verhindertvnd auffgehaltenwerden mag /daß es alsdañ leids
licherist. Daheroichlo.Baptiste Portæ vnnd Magino nichtwi
dersprechen wil/daß walk ein holerBreñſpiegelgegen einer Schnee
ballen vber gescht werde/ solcher die abfolgende kalte Streymen vou
dem Schnee inseinem foco zusammen zwinge/ daß man daselbsteis
Ker Kälte/als an einem lebhafftigen Eyßzapffen empfinde.
Ein fpecies immateriata gehet von einer Wandthindan/als
ſo daß einjeder derfürsichtigwandelt/ in einem gang finsternZimmer
bey enteler Nacht/zuvor und ehe er die Wandt anrühret/ deroselben
empfinden/vnd sichvor sloſſenhüten mag.
Ebendiefefpecies immateriata vervrsachet auch/daß ein Ges
wächs nit gegen einer nahen Wandt/ ſo wenig als gegen der Erden
vnter sich/sondern davon hindan wächset/vnd dieDulipansampt ans
dern dergleichen Blumen ſich nit ehe auffthun/ſie empfinden dann
Feinersolchen speciei immateriatæ ponden bünen oder obdächern
von
von obenherab/wañ fie nemlich vnter den freyenHimmel kommen?
Dochlasseiches bey diesem Exempel im zweiffel stehe/ obdiefeBlus
men/als wolgefärbet/deß Liechtsſelber empfinden.
Eben diese speciesimmateriata von einer Mauren vervrſas
chetauch/daß einBüchsenmeister neben einer solchen Mauren nicht
dem gerade absehen zuſchieffen kan/sondern die Kugel beyſeytz gellet/
vnd etlicher maſſen einen Bogen nithet, Wie michdann auch etliche
berichten/daß dieKugeln aufffreyemFeld/allweilsie nochstarchges
hen/nitgeradfürauß/sondern etwas vber sichgehen / vnnd also diese
fpeciemimmateriatam deßBodens flichen/oder widergellen.
Ein fpecies immateriata von dem Magnet ist/ die da Eysen
seucht.
Einfpeciesimmaterlata von dem Erdtboden/& quidem fi
gurata,figurafui corporis,ift/die den Magnetnach Norderichtet
Einfpecies immateriata von der Sonnen ist/die allePlanes
ten in einem circulovmb die Sonnen hervmb führet:die jhre quan
titates raritatem vnd denfitatem hat: auch wie einWirbelbewege
wird/weilſichjhrBruñquell/dieSonnenkugel auch vmbträhet/wie
ichin meinemBuch de motu Martis ans Liechtgebracht.
XXVII.

Darmitichnun widervmb etwas näher zu meinem Fürhabers


Bone/so istdas Liccht insonderheit einsolcher wunderbarlicher Posts
reutter/ welcher alle Farben per fpecies ipforum immateriatas,
von ihren corporibus oder flächinen durchdie Lufft vngewarnet vs
berbringet/in der Mittelstrassen nichts verzettet / ſondern gangfleiß
fig in ein finsteres Kämmerlin / an ein gegenvbergestellete weiffe
Wandt kleybetvnd eynantwortet/darvonich in der Optica viel ges
Handelt: den Leser so in der Optica nicht erfahren/ erinnere ich nur -
alleinso viel/daß seine beyde Augen zwey solche von Gottangeords
acte Kunstkammerlin feyen / inwelchen alleFarben/deren er ansich
sig wirdt/warhafftig vnd leibhafftig abgemahletseyen : Dann wo
diß nicht also innerhalb deß Augs geschehe/würde er keine Farb nims
mermehrsehen können.
303cill
XXVIII.

Weil dann die Sachen mit den jenigen Farben sich also vers
hält/ welche wir mit Håndenbetaſten/ vnd vus zu denen nahen köns
nen: soschleust es sich nicht vneben auch von der Sternen vnterschieds
lichen Farben/ daß siealsowie wir auffErden jhrer anſichtig werde/
fich warhafftig auchim Himmel/an den Sternenselbsten befinden/
vnd mag hierwider nichts beständiges eyngebracht werden/wie zwar
die Philofophi fich wolvnterstehen.
Was von den Farben amRegenbogen vnd dergleichenhierbey
außzudingen/ das gehöret an sem Ort : Dann es werden auch die
Sonnenstrahlen in denrunden Regentröpfflin warhafftig gefärbet:
daß alsoin der Matery deß Waſſers alle Farben/so man am Regens
bogenſichet/darinnen stecken / vnd durchdas durchtringende Liecht
der Sonnen herauß geführet werden.
Was dieAlchymisten gleiches von ihren flieſſenden Mas
terienzusagen haben / wirdt ein jeder nachseiner Erfahrenheithiernes
benzuſchenwissen.
Folgetalso/daß der Unterscheidt der Farben an den Sternen
vnd Planeten/nicht etwan ein Augen geblendt/ſondern ein leibhaffe
tig Werckseye: vnnd derowegen diehimliſche Kugeln entweder vn
terschiedtlichgefärbte Vberzüg haben/vnnd alſo das Sonnenliecht
damitfärben/oder auchjñwendig an jhren Materien vnterschiedlis
che difpofitioneshaben müſſen/ dadurchihr eygenes Liecht/ſo auß
jhren durchleuchtenden Kugeln herfür kömpt / auffso mancherley
weisegefärbetwerde.
XXIX.

Esfolget aber darneben auch/ ſonderlich in Ansehung der obs


erzchlten vielen Exempeln von den außflieffenden fpeciebus imma
teriatis , daß es nichts vngläubliches / daß von der Planeten vnnd
Sternen vnterschiedlichen jnnerlichen difpofitionibus vndEygen
genschafften ihrerKugeln/auchsolche ſpecies immateriatæ , vmb
vnd vmb außgebreyttet werden/vnd alſo auch zu vns herunter foms
men/
men/also daß diesejrrdische Creaturen derofelben empfinden : es sey
nun/daßsolche Engenschafften hierzu dieſen einigen Postreutter os
der vehiculum , nemlichdas Liecht vnd die Farben brauchen/ oder
daß ſieauchneben dem Liecht vndFarben an vnd fürſichſelbſten ſpe
cies immateriatas haben.
Dann ichhabe inmeinem Buch de Marte crwicſen/daß ſpe- «X
cies immateriatæ motus auß der Sonnen in alle Planeten/vnd in
den Erdtboden/vñ hinwidervmb dieſpecies immateriata deß Erd
bodens biß in die Sonnevnd den Mondt // auch deßMondts biß in
die Erdehin vnd wider paſſieren /ſo wol als das Liecht vnnd derWi
derschein: vnd nicht alleinso went gereychen / sondern auch kräfftig
feynd/diehifilische bewegungen beständiglich vnd vnauffhörlichzu
verrichten vndzu moderiren.
Derohalben mires ſehr gläublich ist / daß der Planetenjnner
liche Leibsqualiteten/durchsolche stättigs außfliessende species im
materiatas juvns auffden Erdtbodenreychen.
XXX.

Weildann auß vielen Anzeigungen in meiner Optica,ſo auch


in derVorredede Marte eyngeführet/gutermaſſen erwiesen werden
mag/daß deß Mondskugel der Erdenkugel allerdings gleich/ vnnd
allein deßWaffers mehr dann der Inseln oder continentium has
ben möchte: Daherowilmirfastglaublichwerden/daß deß Monds
Liechttheilsfürsichselber/theils durcheinesonderbare fpeciem im
materiatamdegWaſſersim Mondtſein Artvnd Eygenſchafftzu
befeuchtigen vberkommenhabe: Vnd wie die Sonne nichts thutdan
wärmen/alsoderMondt nichts thue dann befeuchtigen: Das iſt/ die
taugliche Maternen zu zubereytten /zu einer Refolution vnnd Bes
feuchtigung .
Diese vim humectandi hab ichin meinen fundamentis A
ftrologia,hypotheſis loco dem Widerſchein zugelegt/ wiehinges
gendie vim calfaciendi,dem eygnen innerlichen Liecht: Es wil mich
aber jego ziemlicher ſeyn gedüncken / daß vis humectandi außder
materia der Kugelhergeführet werde.
Wie
Q
XXXI.

Wie nundroben zu der Kälte mehrers nicht vonnöhten gewest/


alsdaß die Sonneals Vrfacherin der Hig/nichtfürhanden sey : also
mages auchwolmit der Trückne beschaffenseyn : daß alsodie mates
rialiſche Dinge an vnndfürſichſelbſtzu der Trückene so wolalszu
derKälte/als negationibus caloris & humoris diſponiert ſeyen/
vnd die erlangen /ſo offtdie wärmende vnd befeuchtende Vrsachen
vonjhnen außsehen.
XXXII.

Wann dann nun fego diefünff bewegliche oder vmbgehende


Sternen gegen Soñ vnd Mondt gehalten/vnd jhnen nitmehr zuge
tassen wird/dann allein diese zwey Dinge: Erstlich/ daßjeder einjns
nerlichLiechthabe /von welchem ſpecies immateriata außflicſſe/
vi wo sieantreffe/allda einwärmevervrsache/doch vnterschiedlich/
nach Artder vnterschiedlichen mit außfliessenden Eygenschafften jhs
res corporis : Fürs ander/ daß auch ein jeder Planet ein gewisse
Maaßhabezubefeuchtigen / es sey nun wegen des Widerscheins/
welcher nach Art ihrer vnterschiedlichen Farben auch vnterschiedlich
gefärbet vnd qualificiert werde : oder es sey dahero/daß ein jederPlas
net/so wolals Mondtvnd Erden auchsein leibhafftig Waffer habe/
vodem ein fpecies immateriata herab fliesse : Sofragtsich esjeho
weyter/ob es auch müglich/daß auß diesen zweyen principiis cinem
jeden Planeten einesolche Engenschafft außgetheilet werden möge/
dardurcher von den vbrigen vieren so wol als am Liecht / Klarheit/
Gröffe/Schnelligkeitvnd Höhe vnterscheiden werde:vnd ob aucheis
nefolche erdachte Engenschafft mit dem jenigen vbercynkomme
wasdie Aftrologi von den qualitatibus Planetarum in operan

dofürgeben ?
Hierauff antworte ich auß meinen fundamentis Aftrolo
giæ , ja /dann ichhabs versucht/vnd istmir von statten gangen.Wil
D.Fefelio meine inuention.cröffnen/nichtzwar eben zu demEndt/
sis müste es alſo vnd nit andersfeyn/sondern zu dem Endt/darmit.c
dieMüge
dieMügligkeitsehe/vndsich an dieſem modo versuche/ober ihn mit
vernünfftigen rationibus vmbstoffen könne. Sonſten vñ neben dies
fer inuention laß ichs imzweiffel: Ob nichtwahr / daß auß dieſen
fo wenigen/nemlichnurzweyen principiis , der himmlischen Kus
geln Engenschafften eben sowenig zugeschrieben/ als wenig D. Fe
felius auf den vier Aristotelische Qualiteten/ Hig/Kälte/Feuchte/
Trückene/ aller Kräutter vnd Simplicien sonderbare idolporías
allerdings erweiſen/erzwingen vnd erörtern kan: Vndderohalben zu
glauben/daß in denhimlischen Kugeln / so wol als in denjrzdiſchen
Kräuttern/einerjeden insonderheitjhre eygene forma angeschaffen
feye/vonwelcherjhregewisse proprietates in vielen vnd manchers
ley Bnterscheiden dependirn.
Anfänglich wilichnicht darauffdringen / daß qualitatis pro
prium fen contrarietas . Ermöchte mirbegegnen/vnd sagen : O
mnis quidem contrarietas in qualitate : at non omnis quali
tatum pofitio admittit contrarietatem.
Wilmichderohalben deß prædicamenti quantitatis behelfs
fen: Dann nichtzu läugnen/ daß diese Qualitetenjhr materialiſches
fubiectum haben/ derohalben sie mögen angespannen oder nachges
laffen/vermehret oder vermindert werden : vnnd gar wolseyn köns
ne/daßein Planet vor dem andern an der erwärmenden oderbefeuch
tendenKrafftstärckerseye dann der andere.
Nungebeichdiesem Vnterscheidt einen Eynschlag ex Meta
phyficis Ariftotelis : welcher die allererste contrarietet ſehet in
ter IDEM & ALTERN VM : die rühret her von der Matery/
vnd herzschet sonderlich auch in quantitatibus.
Zuwissen/ob ein Planet ( weilwir jego angenommen /daßjhs
reQualiteten von vngleichen gradibus feyen. ) zu vieloder zuwenig
habe/welches beydes alterirates seynd/so ist vonnöhten zu wiſſen/
was dann dierechte Mittelmaaß vnd identitas quantitatiuaseye.
Dashataber Gottder Schöpffer gar wol gewust / wie er nemlich
dieMittelmaaßzu erbauwung vnd außstreichung der Welt diensts
lich/bestellensolle.
Dü Wann
Wann dann dieMittelmaaß fürhanden/ sofragetſichs/weil
der Planeten ( auß andern principiis in meinem Myſterio cynge
führet) fünffseynsollen/ob es schöner/daß sie alle einander gleich/vñ
dieMittelmaßhabensollen : oder ob ein Unterscheidt seynsolle? Da

1 antworte ichaußdemweiſen Mañ Syrach : Es ist jmmer zwey gez


genzwey/vnd eins gegeneins : vnd hieran siehet man die Weißheit
Gottes. Wienun dieZierdt dieſer niderenWelt beſtehet in dem vn
zahlbaren Vnterscheidt vnd Widerwärtigkeit der Kräutter vnnd
Thiere/also istauch von den himlischen Liechtern viel gldublicher/
daß siemitdengradibus qualitatum vnterscheiden seyn sollen.
Weytterfragt essich/ wanndann einem Planeten die mittels
maß der Qualiteten zugelegt wirdt/ ob dann dievbrige alle nur auff
cine Scitten/das ist/auff diegeringere/oder auffdie mehrere Maaß
abweichen/oder ſich auffbeyde Seitten außtheilenföllen ? Dawirdt
abermal ein vernünfftiger schliessen/daß die Mittelmaaß nicht besser
köndte erkläret oderherauß gestriechen werden/ als wann nicht allein
das wenigere/ ſondern auch das mehrere darneben gehalten werde.
Folgtderhalben abermal/ daß die vbrigePlaneten sichvmb die Mits
telmaaß herumbfinden/vndzu beyden Seiten außtheilensollen.
Alsohaben wir nungefunden außzweyenprincipiissechs Vis
terscheidt/den Vberschuß an Wärm vnnd anFeuchte/die Mittel
maaßan beyden/vnd den Abgang an beyden..
Weildanndie Sonne einig ist/vnd nur formalis , nichts dan
Liecht /die nichtsthut dann wärmen : Der Mond auch einig /vnnd
nur materialiſch/der nichts thutdann befeuchten :so schicktsichsfein/
daß dicvbrigefünffbeydes miteinander seyen/durchihr eygnes Liecht
wärmen/vnddarneben obbeschriebener massen auch befeuchtigen.
So lastvns nunsehen / wie wir auß zuſammenſegung der obern.
sechs SachenfünffEygenschafftenfinden.
Weildannjede Qualitet drey gradus hat/vnd allwegenhade
Qualiteten in einem Planetè bey einander seynd/ſo betro Htenun die:
Proporgen zweyer Qualiteten gegeneinander / wieviel derselbigen
ſeyn köndten : da wirstdufinden/mehr nicht darandrey. Dann die
Quas
Qualiteten entweder in gleichem gradu beyſammen stchen / oderin
gang vngleichem : Der einen höchfter gradus bey der andern nidrige
ftem gradu : Oderfürs dritte die Mittelmaß/von der einen /vnnd
das extremum von der andern. Die erste Proport isteinig/wann
so vielWärme als Feuchtigkeitfürhanden : Die andere vnnd dritte
Propork istjede zwyfach/dann einmals der wärme/ andersmals der
Kaltemehrseyn kan. Werden alsofünffEygenſchafften.
I. 2. 3.
Exceffus caloris Caloris Defectus Caloris
Defectus Humoris. Equum Humoris Exceffus Humoris

vel S. vel®
F
Ľ 4. Exceffus Humoris Medium

Exceffus Caloris Medium | Caloris | Defectus

Medium 1 Humoris Defectus. | I

Du möchtestgedencken/ der vntern ſolten vier seyn : Ist aber


"
nicht/cum eadem fit proportioexceffus admedium, quæ me
dii ad defectum .

Wie du nun allhiezwo Ordnungenvon Proporgensichest/os


Gendren/vnd vnten zwo: Alſoſeynd auch warhafftig zwo Ordnun
gen vnter den Planeten / dann ihrerdrey heissen die Obersten/Satur
nus, lupiter vnd Mars, zween aber heissen die Bntersten Venus vi
Mercurius , Vnnd seynd warhafftigalso miteiner Schiedtwandt
abgesondert/die istbeym Ptolomeo der Vinbkreyß der Sonnen/
bey Copernico aber der Vinbgang deß Erdtbodems. Vund weil
Jupiter vnter den Oberen an derHöhe der Mittlere/so gebühretjhs
me auchdieMittleretemperierte Proporgen/warn vnnd feuchtzu
gleicher Theilen. Alsoweil Mars der Sonnen amnechsten /fo ges
bührerjhme diedürre Propork/da ein Vbermaaß anHig/ vnnd ein
Abgang an Feuchtigkeit. Bleibt endtlich Saturno die vbrige ge
frorneProporgen/da cin Vbermaaß derFeuchtigkeit/ vnd ein Abz
gangderWärme/das iſt/lautw.Eyß-
Düijs Die:
Die Aftrologi warfagen/Saturnusfey trucken/verstehe actu ,
wieein Enß: aber potentialiter ist erfeucht : das ist/er befördert die
Matery/diezum gefrieren tauglich ist.
Belangende die vndere Planeten /weilMercurius der nächst
an der Sonnen (ben Copernico vnd Brahco .)ſo gebüret jhm auch
die Propork/da der Wärme mehr ist dann der Feuchte / vnd möcht
eralsosichvergleichen dem Temperament auß Martis Hiß vnd lo
uis Feuchtigkeit : Bleibt also diese vbrige Proporg/ da der Feuchte
mehrist/dem vbrigen Planeten Veneri,der wird hiermit an Feuchte
dam Saturnovnd an Wärme dem Ioui gleich.
Damitwirdt auf den obern Planeten ein contrarietas cum
medio, auß dem vnfern ein contrarietas fine medio , dan Venus
and Mercurius,deren jene deß Saturni,dieser deß Martis Stellvers
trittet/die habenihren louem vnter sich getheilet / daß Venus feine
Wärme ausichgenommen/Mercuriusfein Feuchtigkeit.

XXXIII

Dißsey also die versprochene speculation , welchezwar auff


obangedeuteter moderation beruhet/aber doch D. Fefelio vnd allen
Hippocraticis, Galenicis, Ariftotelicis vnnd Peripateticisin
Behauptungihrer zuſammenflickungdervier Elementen ex con
iugatione quatuor qualitatum den Trußbietet. Dannso diebes
rührte authores ein neuwe Philofophiam haben können aufförin
gen/daman dochihre vier Elementa nicht so augenscheinlich sehen
vnd zehlen kan/vnd das Feuwer sente Stell oberhalb der Lufft keines
wegs innenhat/fondern auffErden vñ vnter der Erdenklebt/ſo auch
dieLufftjhre Qualitet/dieWärme/an vndfür ſich ſelber niemalen
gehabt: auch die priuatiuæ qualitates frigoris & ficcitatis vn
rechtmässig zum Handelgezogenwerden: Wieviel stattlicher wirde
jego diese meine Philofophia bestehen können /da mirdie zahl fünff
auß vnbetrieglicher anſchauwungdeßHimmels zur handt gehet/ein
jeder Planetseine warhafftige Stelle behält/die Aftrologi diesen cys
genschafften zeugnuß geben/dieFarben der Planeten mit cynftüñen/
vnd
und nurzwopofitiuæ qualitates in die compofition kommen.
Wirdtsich nun D.Fefelius in dieſemſeinem Büchlin hernacher
wider diefe fpeculation ein eingigs Eynwurffs vernemmen laſſen/
sollihmesein Antwortdrüber werden. An jegosey gnug von diesem
Punctengesagt/wie viel nemlich D.Felelius vnnd fein Zabarella
mirmitdem einigen Wort Liecht eyngeraumethaben.

XXXIV.

Weilich aberhiermit eine Contraritet indieWelt eyngeführt/


mußicheinem Eynwurffbegegnen. Dann esfragt sich/ weilallein
Jupiter das Mittel hålt/ob dann nicht Saturnus vnd Mars/hiers
mitfür böse boßhafftige Planeten angegeben/ vndalso Gottes Ges
schöpffverkleinert werde,
Hierauffist dieAntwort D. Fefeliogar wol bekandt/der auch
viel Contrarieteten in den Kräutternfindet / welcheihre wesentliche
Eygenſchafften seynd/ vnd derwegen vor dem Fall gewest/Jansch
vor den Sternen am dritten Tag erschaffenworden. Kürglich/dies
ſe Contrarieten gehören zurZierdt der Welt/ vnd feynd derowegen
anderstnichtdann gut/ dann ſie alle mit einander GottdemSchopf
Ferzu seinem allgemeinen allerheyligsten Intent dienſtlich seynd: vnd
werden auch vnter einander selbst eines dem andern gar nicht durch
die Banckhinwegböß/sondern nur mit seiner gewiſſen Maaß. Der
HundtistdemHafen zwargraam/ wann aber der Haaß in ſeinem
Gestrauß bleibt/vnd derHundtzuHauß /ſo gehet einer den andern
nichts an. Solang auchderHaaß vmbspringet/frewet er sichseiner
Fluchtebenso hoch/alshochsichder Hundtſeines nachjagens/vnnd
derMensch deßWeydwercks sich freuw:t : biß entlichsein Stündt
linkömpt/da zwar nach deß Hafens Sinlichkeit derHundt deßHas
fensgroffes Buglück ist/sowol als das Alter vnd derzeitlicheTode
desMenschens leiblicher Untergang vnd Vnglückist : es kan aber
dochdem Haasen keingrössere Ehr widerfahren / dann wann ervone
Hundt erhaschet wirdt/vnd dem Jäger auffden Tiſchkömpt/dann
Darzu ister gewürdiget von seinem Schöpffer,
Weit
Weil dann Saturnus , Iupiter vnnd Mars einander nicht wie
Hundt vnd Hasen verfolgen/ſondern alle nebeneinander imHimmel
Dahero lauffen/so wirdt jhre Contrarictet / mit welchersie von einans
der vnterscheiden/vmb so viel desto weniger böß ſeyn.

XXXV.

Sprichstu / jasiefeynd aberdemMenschen zuwider ? Antz


wort: Gotthatden Menschen erschaffen/erstnach den Planeten/am
sechsten Tag: daist esbey Gott gestanden/wie er den Menschenfors
mieren molle. Gar leichtwere es jhme gewest/den Menschen also zu
} formiern/daß er nur alleinmit dem temperierten Iupiter zu thun ge
habthette/vnddeß Saturni oder Martis ſo wenig empfunden hette/
als eintodter Stein. Das hat aber Gott nicht gethan : derohalben
muß es gutvndheylig gethanſeyn / daß der Mensch nicht nur deß
temperierten Iupiters,sondern auchdeß kalten Saturni, vnnd deßhis
gigenMartis empfindet : dieschadenjhme aber eben so wenig /als ins
nerhalbseines Leibs die atra bilis vnd die Gall: Welche beyde Hu
mores von den gemeinen Medicis nur für excrementa außges
schryenwerden /so wolals Saturnus vnnd Mars von den gemeinen
Aftrologisfür böse Planeten. Derowegen so wenig D. Fefelius
diesen AstrologischenWohn in Kopffbringen kan/sowenigwil auch
mir eyngehen/daß die Gall nur allein ein Excrementum, vnd kein
nohtiger humor pertinens ad fubftantiam alimenti per venas
delatiseyn solle.
Daß nun die Aftrologi etwa eine Kranckheit dem Saturno
oder Marti zuſchreiben/ob wol ichsie hiervber für dißmal noch nicht
allerdings justificierthaben wil: soseyndsie aber dochvon D.Fefelio
hierüberebensowenig zu verdencke/als wenig ichjhn verdencke/wañ
er von einem Patientenfagt/die Gall oder das vbrige Geblüt ple
thora oderder Merthab ihn vmbs Leben gebracht.
Vnd ist hiemit D.Fefelii erste Frag erörtert/ ob die Planeten
auchihre anerschaffene vnd eyngepflanzte Wirckungen haben/vnd
obdieselbigegut oder böß.
Buns
XXXVI
.

Bum andern/fagt D. Fefelius ,fen auch diß die Frage/oß der ex


SternenWirckungen auch ergrieffen/vnd zu vorsagung fünfftiger
Dinggebrauchtwerden können ?
Daß mansie nicht vollkommen ergreiffen könne/ ist leichtlich
zuerachten/weilihrer gar zu vielſeynd/vnd alle auff dem Erdtboden.
zusammen leuchten. Esmachtaber das stillstchen vnnd das vmbges
hen vnter ihnen einen grossen Bnterscheidt : Dann weilder meinste
Hauffan einem Ortſtillfteht/ſo bleibt es auch mit jhrer Wirckung
an/vndfürſieſelbſtjmmernur in einem: vnd gibt keinen mercklichen
Unterscheidt. Was gehet aber diß diefünffvmblauffende Planeten
an? derenseynd wenig / vndgeben sichschonzu einer Prob vnd Erø
fahrung/wassievermögen.
Derowegenso antworte ich D.Feſelio rundt/vnd ſageja: als
le natürliche derfünffPlaneten / zum theil auch der fürnembſten vns
beweglichen Sternen Eygenſchafften/durchwelchesieben vns auff
Erden etwas wircken/die können durchmenschlichen verstandt/wies
wol nicht vollkommen/doch gleich ſo wol ergrieffen /auch in ein ges
wiffe fcientiam vndWiſſenſchaffteyngeſchloſſen/vnd bey den Pro
gnofticationibus fünfftiger Dinge nüßlich betrachtet werden/so
wolvñsovollkommen diefes in der Medicina mit den viel vnd mans
cherley Kräuttern geschehen kan.
Danngleicher weiß/wie man bey den Kräuttern vnnd anderm
Simplicibus nochtäglich etwas erfähret vnd erlernet/ das man zus
vor nitgewust: alsokan diß auchmit den Eygenſchafften der Sters
nen nochfürauß geſchehen / vnd alſo was man jehonochnichtweiß/
Fünfftig erlernetwerden/vnnd vmb so viel desto mehr / weilbißhero
Deren Aftrologorum, welche nach der gründlichen Warheit gestres
bethaben /viel wenigergewest/als bey der Medicina , diehatso viel
hochgelehrter Männer zuallen zeiten gehabt / daß einWunderiſt/
daß siedieseKunst nicht vor längst gang vndgar erſchöpffet/vnd wie
mansagt/ in den Schuhen zertretten haben.
Fefeliusfagtnein zur Sach/man köndteder Planeten Eygens
schafften
fchafftennichtvollkomlich erlernen / damit er ohn zweiffeldie Alkro
*
logiam went wentvnter die Medicinam hervnter gesegthaben wil:
Führetzum Zeugen cyn/erstlich Ariftotelem de coelo lib.2.ca.3.
Erthut aberdem guten Herm Gewalt/vnnd zcuchtihwbeym
Mantel mitjhme zu gehen/ da doch sein Weg garauffein anders
Ortzugchet. Dann ich Ariftoteli vnd Fefelio geständig bin/daß
wir viel besser wissen / wie es allhie mit vnserm Erdtboden bes
schaffen/ als wie es mit den himmelischen leuchtenden Kugeln ei
ne Gelegenheit habe /verstehe/ob auchlebendige Creaturen in dens
felbigen/ sowol als auffdieser ErdenKugel sich auffhalten / vnnd
was es für Thierseyn müſſen : Item / ob solche Kugeln gemacht
feyenvon einer festen Matery wie ein Stein/ oder von einer flüss
figen / wie Waſſer : ob sie durchleuchtig wie ein Crystall / oder
finsterwie ein leymen Kloß : ob sie ein Nebel / eine Wolcke / ein
Feuwerflamme: ob ſie grün / schwarz oder røht an der Farbe.
Diese Stücke/sage ich/seyndtgankſchwehr wegen der vnbegreiffe
lichen Höhe: istwahr / aberdochseynd sie nicht allerdings vnmůg.
lich dann Ariftoteles selber machtsich am selbigen Ört darhins
der/ dieselbige Dinge zu ergründen /vnnd hatnichtgarnichts außs
gerichtet :Dann man auch deroselben Zufälle nicht gang vnnd gar
nicht vernemmen kan / sondern diß ist allein wahr / daß deffen so
man darvon mit cufferlichen Sinnen vernimbt/ wenig ſey/ gegen
dem jenigen zu rechnen / was vns vnsere fünff Sinne von einem
Krait oder Thier berichten / vnnd zu verstehen geben. Daß aber
darvmb deßMenschens Verslandt auf dem jenigen was die Augen
jhn von dem Himmel berichten / nichts gründtlichers abnemmen.
köndte/wirdtnichtzu erweisen seyn ..
Zum Vberfluß gebe ichs also zu bedencken / wann die Stere
ne nur allein im Himmel blicben / vnnd wir hic auffErden / vnnd
also fic vns gang vund gar keine Bottſchafft herunter thäten / fo
were es verlohren : Wann ſie ſchon alle menschliche Händel tries
ben vnnd walteten / so würden wir doch nicht wissen / woher es
Häme / ſondern wir würden bey dieser generali notitia bleiben
müſſen
müſſen/ daß diß alles von GOTT komme. Weil aber das
Liecht der Sternen zu vns hervnter kömpt / vnd vnterschiedliche
FarbenvnndKlarheiten mit sich führet/ ſo ſeyndt jeho die Sters
ne ons nicht mehr zu hoch / sondern wir vrtheilen von ihnen auf
dem jenigen / was sie herab auff den Erdtboden / vnnd in vnfere
Augen hineyn anmelden : Können sie nicht allein meſſen / jhren
Cauffergründten/ sondern auch etlicher maſſen von jhrer Kugeln
anhangenden Gelegenheiten vund Engenſchafften diſcurtirn ,
auchauf denselben nach vnnd nach anmercken / was doch eygents
lichdasjenige seye/ welches sie bey vns vervrsachen : Wie dann
fonderlichmit dem Exempel des Sommers vnnd Winters offens
bar. Wann alle Menschen blindt weren / oder vnter einem Obs
dach/oder ewigbleibenden Gewölckehervmb dappeten/ würden ſie
nicht wiſſen / wie jhnen geschehe / daß es Sommer oder Winter
würde / ſondern würdens allein Gott ohne Mittel heymſchreis
ben. Weilsie aber der Sonnen gewahr worden / zweiffelt jego
niemandt mehr / daß der Sommer von der Sonnen herkomme/
wannsiesichzu vns nahet/ vnd hingegen / wann sie von vnsscheis
det/ es Winter werde. Vnnd diß alles ist Ariftoteli in angezoges
nem Ort/keins wegszuwider : Derohalben Felelius wol Ariftote
lem ſeinenWegpaſſieren laſſen/ vndsich vmb einen andern Aduos
caten vmbsehen mag.

Laftvns derohalben nun fürs ander beſehen / was ſein Vale


riola zur Sachrede : Wiefagter ? Es seynd in Warheit gank vers
borgene/vnnd in die allertieffefteHeymlichkeit der Natur verstecks
te Sachen/darvon vns die Aftrologifagen. Antwort : was schas
det es/ laßsiehersagen/ wañ ſie nur etwassagen / das ſich im Werck
alsobefindet/wannsolches nur warhafftig darinnen stecket/so wollen
wirden Vrsachen wolrahtschaffen/vnd dieselbige außihrerso tieffen
heymlichkeitherauß graben/vñans Tagliecht bringen:dan gesetzt/cs
babfein Medicus nie keine menschliche Leib geöffnet/so wird es wars
lich einsehr tieffes geheymnußseyn/daß einem soll derSchenckelroht
werden/wañjhm zuvor der Kopffwehegethan/damüſte man alsdañ
jj want
wann es sichbeständiglich also zutrüge/darnachtrachten / daß wom
die Vrsacherlernete.
Jafagt Valeriola , die Aftrologi geben aber diß für : ohne
grundtliche demonftration ? Antwort/sieberuffensich auffdieers
fahrenheit/vnd geben jhre Sachen vns in die Phyficamhereyn/an
statt der Principiorum. Die principia aber kan vñ foll manglau
ben ohne demonſtration , vnd allein auß der Erfahrenheit. Wann
dic Experients da ist / vnd sagt/ dieſem hatzuvor der Kopffwehe
gethan/hat einHikgehabt/hatfantaſiert/bald darauffist jhme der
Fuß roht worden/foglaubtfolches der Medicus , wansschon nicht
demonftrirt ist : Er gehet aber der Erfahrung nach/obsſichin ans
dern exemplis auch also verhalte/vnd wann ers dannbefindet/ſoſegt
erſichdrüber/vnd machtihm selber ein demonſtration, warvmb es
alsovnd nicht andersseyn müsse: fan es also endtlichin eine beständis
ge Wissenschafftbringen.
Ja Valeriolafagtaber/der AftrologorumFürgebensey also
beschaffen/daß es nicht sollegeglaubt /vnd nicht köndte in einWife
senschafftgebracht werden ? Annvort / wahr istesvon demgrossen
Theil aber nicht von allem/was die Aftrologi fürgeben : wahrist
esvon den indiuiduis, abernicht von der generalitet , diem allein
diuiduaeyngetheilt ist. Daßes also wahr sey /gläube ichnicht eben
von deß wegen/weites Valeriolagefagt/seinethalben köndt ichs wol
verneinen/vndesjhn probiern laffen : sondern ichhabes selbst erfahs
ren. Sofiehetes einem jedenfren/ der sich derMühe vnterwinden
wil/folches in engene Erfahrung zubringen. Wie aber droben auß
führlichgemeldet/ſogeſchicht diß den Medicis auch mit deranfängs
lichen Bewehrung der Krautter/fie müssen warlich nicht allem A
berglauben der alten Weiblin gläuben/ſiehaben aber anfänglich des
ren Auffagauchnicht allerdings verwerffen können : fondern es hat
Vernunfft Zeit vnd mehrere Erfahrung zur Sach gehöret/dadurch
das vngewisse von dem gewissen/die generalitet von den nebenzus
kommenden Vmbſtänden in indiuiduis hat müſſen vnterscheide.
Daffelbighab auchich meinesTheils in Aftrologia gethan/ vnnd
aufdero
auß dero prætendirten Erfahrenheit die Quintam Efentiamá
heraußgezogen/diezwar sehr nahe zuſammengangen/aber doch nicht
allerdings zu nicht worden. Hab michauchhernach beflieffen / auß
derjenigen Erfahrung/welche dieProbgehalten/eine fcientiam o
der Wiſſenſchafftzu machen/welches mir meines crachtens nichtal »
lerdings mißlungen:verhoffsolche (cientia werde neben vielen Stus
ten der Medicinaſich dörffenschenlaffen.
‫ہے‬
XXXVIL

Derdritte A3 . in der Ordnung/ welchen Feſelius wider die


Aftrologos enführet / ift der weiſeKönig Salomon / der die Eyº
telkeit allerKünsten vnd menschlichen Arbeit an Tag gibt/sonderlich
aberzum offtermalbezeuget/daß der Mensch die künfftige Dingenit
wiffen könne : Darüber Fefelius die Aftrologos anstrenget/ diesen
Knopffsollensiejhmeaufflösen/vnd möchte er gleichwol gern vAS
nemmen/wie man sichhierüber torquirn, vn was man diesen Zeugs
nüſſenfür einFårblein anftreichen wolle.
Antwort/fürs erste/hat Felelius angefangen von der Sterne
Wirckungen/daßsie deren keinehaben / aufferhalb deß Liechts vand
Bewegung: Hiervonfags Salomon nichts weder pro noch con
tra, ſondern redetallein darvon/daß die Menſchenſichvergeblichbe
mühen/künfftigeFälle zu erlernen .
Iftderohalbennun ein andereFrage: ob man künfftigedingeſ
esseyaußdenSternen oder anderstwohero wiffenkönne .
Damit ich michaberauchin diesem Puncten erkläre/ ſoiſtzu
wissen/daß alleweklicheHändel auffzweyerley weiſe betrachtetwers
den : Erstlich/soferm ſie mit der Zeit vond Ort auch andern Vmbe
ſtånden alſo vmbſchrieben ſeynd/ wie man siein den Chromicken/oder
einjeder inseinem HaußCalender auffzeichnet/ welche auch eines
oder deß andern Menſchens in indiuiduo Leibvnd Leden/ Habvnd
Gut/Ehr vnd Gefahrbetreffen. /Dabekenne ich/daßdie Aftrolo
giſich vielzu dürftiglich vermeffen/solche Ding ins gemein/ oder
infonderbarerPersonen Natiuiteten/ auf dem Himmel vrbfiáns
E i Diglich
diglich vnd vnfehlbarlich vorzusagen /vnnd hierwider ist der König
Salomo recht angezogen.

Darnachsowerden die weltlicheHändel nicht also infpecie,


ſondern wegen einer allgemeinen Gleichheit betrachtet : Als daß ets
wan einJahr kömpt/da Friedt in aller Welt ist /etwan einMensch
ist/auffwelchen das Vnglück mit Hauffen zichlet/ ein Jahr für das
ander: Da man nicht diß oder jenes Vnglück insonderheit /sondern
ins gemeinden Zustande betrachtet/welcher auß allen Particularis
teten erscheinet."
3 Wann nun Fefelius auchdieseGeneralbetrachtung auß Sa
lamone widerlegen wil/ daß der Mensch hie auff Erden deroselben
allerdings kein vorwissenschafft haben köndte :vnd hernach die Aftro
logiam infpecie hiervmb anfallen vnd verwerffen wil/ als ob dies
felbealleinſich vmb ſolche künfftige Sachen bewerbe/vnd hicran vns
rechtthue: so verkrieche ich michschlecht hinweg hinder D. Fefeliu,
vnfeine Medicinam, wie es nun derè gehet/ſo ſollees meiner Aſtro
logia auchgehen. Dann alle Wort/ die Fefelius auß Salomo
newiderdiese Nachforschung fünfftiger ding in genere, als jchtges
fagt/enuführen wil/die können in gleichen Terminis auch wider der
Medicorum prædi& tiones enngeführtwerden.
Deß Vnglücks deß Menschens istvielben jhme/dann er weiß
nicht was gewesen ist (die Hiftoricos darvmb vnverworffen)vñ wer
wil ihm sagen/was werdensolle Warlichdas kanihm der Medicus
allein nichtsagen/so wenig als der Aftrologus:vndbleibt doch Medi
cina vndfcientia fiderum , vnverachtet: als welche dannoch etwas

vorsehen/ein jede nach artjhres fubiecti.


?
Obauchgleichkein Menschden Verstandt ( der Weißheit/vnd
deß Vnglücks/ſo auffErden geſchicht) finden kan / aller Wercken
Gottes /die vnterder Sonnen geschehen: sosuchet man dochin me
dicina etwas von diesem Verstandt/vnd von vrsprungder Krancks
heiten vnd Landtseuchen/von Eygenſchafften der Werck Gottes/ie.
vndsucht es nichtvergeblich/sondern findt doch etwas darvon: deßs
gleichen manin Aftronomia pnd Aftrologia auchpfleget.

Vno
Undwiewirdtes Fefelio gefallen/ wann ichmit Salomone
fortfahre/dochfpecialiter an die Medicinamfeste: Je mehr der
Medicus arbeytet/zu ſuche/je weniger er findet wen er gleichſpricht:
ich bin Doctor, vnd vielweiß/so kan ers dochnicht finden: Solteich
darombſchlieffen/man ſoll die Medicinam gar vnterwegen vnnd
vngestudiret lassen?
Also wannichden Politicis auß Salomone eynreden vñſpres
then wolte/ wer weiß was dem Menschen nug iſtim Leben / vnd wer
wil demMenschensagen was nachim kommenwird vnter der Sonne ?
Darvmbsoll man nicht nachguten Geſeßen und Regiment ſtreben/
Feine Fürsorg tragenfür dieNachkomen: Were das nitden Spruch
Salomonis mißbrauchet/als welcher nicht vom Nußen solcherdins
ge/welcher an ihm selbergewiß genug/sondern nur von der Unvolls
kommenheitredet/vnd den Menschen/den Medicumsowol als den
Philofophum fideralem ſeiner Buwissenheit erinnert.
Vnd abermal/wann Salomonſagt/daß Gott den böſen Tag/
øder dasVnglück die Kranckheit auchschaffe/neben dem guten/daß
derMenschnicht wiſſenſolle/was künfftig ist: wil mir darvmb Fefe
-lius bekennen/daß ſeine medicinaliſche prædictiones vnnd Vorsas
gungen allerdings nichtig/vergeblich vnd falschseyen ? So dann die
Medicina etwas vorsagen kan/vngeacht dasselbigvnvollkommen/vnd
quoadcircumftantias indiuiduas gar vngewiß/was wundersføll
es dan in der Sternkündigung ſeyn/daß drinnen auch etwas in ge
nerevorgesehen werden mag/vndgleichwol Salomonis Spruch
wahrbleibt/daß derMensch nit wisse/was in indiuiduo fünfftig ist.
Also laß ich auch D. Fefelium den Spruch auß Jefu Syrach
am16. Cap.feines gefallens außlegen. Er mag von dem natürlichen
Gewitter reden/wie Fefelius draufføringet/oder mag/wiemichges
dünckt/von-allen Plagen vñ Straffen reden/die Gott vber denGotts
Losensichern Hauffen wil kommen lassen/die daſprechen: Der HErz
Fichet michnicht /da dochdas Widerspielwar/ daß vielmehrfolche
Frefelerdas jenig nitsehen/was er mit jhnenfürnemen vnd thun wil/
vnd Gottesbedrawung/wann ſieſchon ein roher Mensch höret/viel
zuweitaußseinen Augen ist Ich
Ichbekennegern/daß die Gottlofen Philofophi vnd Medici,
welcheihreKünsten vnd Vorwiſſenſchafft auffdiefutura contin
gentia in indiuiduo extendirn, øder dieselbige sonsten den Göttlis
chen Bedräuwungen emgegenſeßzen / vnd zur Sicherheit mißbraus
chen wolten/so wol in diese Schulgehören/ als andereböse Buben/
t
eswirdtjhnen aber darumb in derselbennicht aufferlegt/ daßſieſhre
Profeffionesverlaſſen ſollen / so wenig als das Weintrincken vers
botten wirdt/wann Salomo für der Füllereywarnet.
Bndhat mir Fefelius,als der ein Medicus vnd Anatomicus
ift/mit dem legten Spruchauß Ecclefiafte, cap.11. angezogen / ein
Lachen vervrsacht/wiljhn derohalben ganzſehen/ob vielleichtder Les
fer deſſen/ſo er vberhüpfft/neben mirauch lachen wolte : Gleich wie
du (Aftrologe ) nicht weiſseſt den Weg deßWindes /vnnd wie die
GebeininMutterleib bereyttet werde ( Nota Medice neu faltes,)
Alsokanftu auchGottes Wercknichtwiſſen / was er thut vberall.
Wann nun die Medici, deren einer auchD. Fefeliusist/ auff
anhörungdieses Spruchs die Anatomiam hinweg legen/vnd auffs
hören zu disputiren de formatione fœtus in vtero , dann wirdt es
an diePhilofophos kommen/daßsie auchihregenerales progno
fticationes exaftris vnterlassen : Sonsten vndwann die Medici
fortfahren/werden auch die Aftrologi Philofophiam quærentes
nebenjhnenben gleichen Ehrenbleiben.
Was aufdemBuch Hiob eyngeführetwirdt/daßHiobnicht
gewust/wann Gott ein jedesseinerWerck thue / vnnd wann er das
LiechtseinerWolckenherfür brechen laſſe/bin ich nicht gesinnet/ abs
zuläugnen/wann auchgleichvon den Aftrologis geredt wirdt/dann
solchesehrviel falsche fundamentahaben/dasGewitter zu erlernen/
auchdiewarhafftige fundamenta , ju der vmbſtändtlichen Außs
brütung deßGewitters nichtgnugsam/vnd allein pars caufæ feynd/
endthichsie auch nicht wiſſen können / vber welche Landtschafft ein
Wettergehen/vnnd was es gutes oder böses bringen werde. Solte
man aberdarvmbsichnichtstrecken/etwas zu erlernen : so viel Gott
derHERR dem ordentlichen LauffderNatur eyngepflanget?So
müste
måste mandieganze Philofophiam vnter wegen laſſen / weil im
nachfolgenden 33.Capitel nicht Eliu/sondern Gottselbst die vnvolle
Commenheitder menschlichen Wissenschafft durch alle partes Phi
lofophiæ ,aufführet/vnd dem Jobdarmit ſeine Vermeſſenheit zu
erkennen gibt : Daß wer eben der Handel/ als ob einer fagte / Der
Menschköndte wegen anhangender Gebrechligkeit die Gebott Got
tes nichtvollkömlich erfüllen/darvmbſoll ersich auchdarnach nicht
Strecken/
sondern Hånde vndFüssesincken laſſen.
XXXVIII.

Es fege nun D.Fefelius ſeinen Fuß fürbaß/vnd vnterſtehtsich


die Aftrologiam zu verwerffen/weil sie vnvollkommen/ Die Vu
vollkommenheit aber deroſelben wil er erweisen auß Vnvollkoffiens
helt der Aftronomia. Nun habichschon mit vielem zu verstehen
geben/welch ein vnbesonnen Werck es sey/ein Ding/ſo anjhinſelber
gut/wegen seiner Vnvollkommenheit gang vnd gar zu verwerffen/
dannhiermit auch der Medicina nicht verſchonet werden müßte.
Wahristes/wann es vnvollkommen/ so warnet man recht/daß nies
mandtsichzuvieldarauffverlaſſe. Gleich wie auch ichrecht daran
thắte/ wann ich einen Patienten warnete/erfoltesich auffD. Feſelii
Eur nichtallzuvielverlaſſen/dann die Medicina fey noch in vielen
Stückensehr mangelhafft.
Aber von dieser Folg ist nunmehrgnuggesagt: Laſſet vns bes
fehen/wie D. Felelius erweiset/daß die Aftrologia vnvollkommen.
Er sagt die fundamenta Aftronomicaseyen vnvollkornen/
auffwelche diese Phyficę prædictiones gebautet:Derhalben auch
das Gebäumselber wancken müsse.
Antwort: Die meinfte Stück A 4. welche Feſelius hic auß
der Aftronomia für vnvollkommen ansichet/ diegehen die prædi.
ationes Phyficas nichts an.
Dann was gehet anfangs die frzdiſche wirckungen an/die zahl
derhimlischen Sphærarũ,Es mögen jhrerſechs/acht/ neun/ zehen/
cylff/zwölff/oder nur eineseyn/ die Sphæræ felber/oder dierunde
Haußs
Haußlein ( wie Felelius darvon redet ) diefingen/wircken oder thun
nichts/fondern allein derVogel/der darinnen sist/das ist der Planet/
gleichwieder Ring kein Kraffthat am Finger/
sondern der Stein das
rinnen/soll nachetlicher Fürgeben dieselbe haben.
Alſovndfürs ander : Es stehen diePlaneten hoch oder nieder/
oderdie Sonnstehtzu oberst oder zu vnderst/ so werffen sie dochihr
Liecht/ vnnd die demselben anhangende Qualiteten zu vns auffden
Erdtbodenherunter/die Sternesowol als Soñ vnd Mondt/sonst
würden wir sie nicht sehen / dann diß ſollen die Medici auß vnser
Optica, vnd mit Namen auß meiner Aftronomia, parte Optica,
wiffen vñlernen (wiesie dañ allbereythin vnd her anfangen zulernen/
vnd mir für die eröffnung deß rechten warhafftigen modi videndi,
danckzusagen) daß ein jede Sach mitihrer Farbsoscharpffim Aug
drinnen abgemahlet steht/soscharpffder Mensch dieselbe sihet.
Nicht viel anderstwirdt auch das dritte vngewisseStück BL
tauæ fphæræ nit wiſſe
abzufertigenseyn/daß man den Motum o&
vndwann die Sonn beginne in ein jedes Zeichenzugehen. Dann ob
ichsschon nicht vberzehen tausent Jahr weiß außzurechnen /so weiß
ichs aber auffhundertJahr aufzurechnen/vnd kan es zu jederzeitobs
feruieren/befinde auch/daß diese Rechnung wahr seye. Vnd geſeht/
ichköndte es nichtaußrechnen/so scharpffvnd genauw (wie dann ich
nicht läugne/daß die Aftrologi ſichmit dem Eyngang der Sonnen
in den Wider/darauß sie das ludicium vber das ganze Jahr fallen/
gröblichverschneiden/offtermalvmb 12.13.14.15. Stunde verfehlet
und den Himmelgeradt das vnter vbersich kehren. )so hat dißschon
Fein gemessenes Biel/wie viel es an der Aftrologia vmbstoffet/nems
tichdiß Iudicium anni , ex figura introitus Solis in Arietem,
auffwelches ich ohne das nichts halte/wañ man gleich mit der Rechs
nunggar genauwzutrifft.
XXXIX,

Dann alsohabichgeschrieben in meinem Prognoftico vber


Das 1599.Jahr. Die Aftrologi pflegen einem jedenJahr/nicht att
verft/als würde es wie einanderer Menschgeboren/seinNatiuitetzu
Bellen
Stellen/
partes frumenti,vini, olei,mortis, &c.zusuchen. Nun kati
ichnicht läugnen/daßdiß ein lächerliche Fantasen seye. Dannein,
Menschwirdzumal mitHaut vñHaar in einem Augenblick gebore:
Das aber ist nichteinsolches ganzes Weſen/sondern wann der Leng
angehet/so istder Sommer noch nicht da/vndso er kömpt/dañ iſt der
Lenzschon vergangen: EinMenschist ein jrzdiſches abgesondertes/
vnd von demHimmel verenderliches Wesen : Das Jahr ist nichts
anders danndiehimliſche Läuffeselbsten/deſſenſein vermeynte Nati
uitet/das ist/der erste TagimFrühling / ein Theilist: Derowegen
nit einTag dem andern zugebieten/ oderjhn zuverändern machthat/
fondernsieallezugleich müſſen nach Göttlicher einmalbestellter orde
nungeinjeder auffſein besondere weiß daherfliessen.
Jasprichteiner/die Jahrs Reuolution gehet nicht eben vber
dasJahr selbst /sondern vber den Erdtboden / welcher alle Jahr
95
gleichsam von neuwem geboren wirdt.
Antwort/deßMenschen Geburt hat einen augenscheinlichen
Anfang/wannervon seiner Mutter abgelöſet/vnndfürsichselberzu
leben anfahet. Der Erdtboden aber sampt allen Bäumen/Früchten
vnd Gebürgen/ werden von einem Tag zum andern vor vnnd nach
dem Eintrittder Sommer in den Wider je länger je mehr oder wes
niger erhißet /erweychet / befeuchtiget vnd verändert. Derowegen
man nicht/wiebey den Menschen/den ersten Tag/sondern die Cons
Fellation durch das ganzeJahranschen müste.
Wann aberschon diß verworffen wird/ſo iſtes darvmb nit als
lerdingvmb die Aftrologiam geschehen/2e. So viel amselbigen ort.
Fermers wirdedurch diese Vugewißheitder Rechnung / wann
mansie gleich Fefelio zugebe/diegar genaw außtheilung der zwölff
hifflischen Zeichen erschüttet vnd vmbgestoffen : habe ich aber
gleichsfallsschon längst /sonderlich in meinem B de ftella no
uaferpentarii, mit viele andern argumentis, verworffen/ohn noht
dieselbige allhiezu widerholen : Köndtesie aber alsodahin / craffiori
Minerua,vor dieser von D.Fefeliofürgestoffener Ungewißheitder
Aftronomische Obferuationu,gar wol behalte/wanichsonstnichts
Fi darwider
darwiderhette. Dann in einem Zeichen seynd dreyffig gradus , ge
Seßtnun/dochnichtgegeben / der Aſtronomus verfehle mit ſeinem
Augenmaaß ( wegen Widergellung deß Scheins/oder vmb einiger
anderer Vrsachen willen ) vmb den ersten gangen Grad / ſobleiben.
aber dochnoch 29.vbrig/diekeinen Fehlhaben/welcher Eygenſchafft.
durch diese deß einzigen Grads Vngewißheit / noch nicht zumal
vmbgeftoffen wirdt.
XL.

Vielwenigerschadet diß der Aftrologiæ , daß der Aftrono


mus nicht weiß/wiegroß eygentlich einjeder Stern seye : Dann es
wircken die Sterne nicht nachihrer warhafftigen Gröffe / sondern
nachdem Augenmaaß/ nachdemjeder groß scheinet allhie auff Ers
den/allda dieWerckstatt zu solcher Wirckung ist. Erinnert euch/
daß droben num.26. gesagt worden/die Wirckung der Sternen ges
he zu durch vermittelung ihres Liechts : sollen sie was außrichten/
muissensie ihreKrafft nichtbeysich droben behalten/sondern zu vns
heraberstrecken. Jeweytter sie aber solche erstrecken/ je schwächer
fiewirdt/gleich wieauchsieselber mitihren Kugeln/ jehöher siestes
hen/je kleiner erscheinen: vnnd alsojhreKrafftsichmit dem Augens
maaßihrer Großproportioniert.
Nochvielwenigerjrret den Aftrologum die vbermäſſige Ges
schwindigkeitdeßHimmels / dann was gehet es den Erdtboden an/
wiegroß/vnd also auch wie geschwindt der Himmelſey. Der Erdis
boden empfindet dieAbwechselung deßLiechts/ welchein 24. Stuns
den geschicht/so wol von dem hohen Saturno als von dem nidrigen
Mercurio , weil siebeyde zugleich herab leuchten. Dann manfragt
in Aftrologiacht darnach/wie weyt der Planet in seinemweytten
oder engenHimmelgelauffen/ sondern wie ein grossen Winckel ſein
herabfallendt Liecht allhie auff Erden bey einem einigen Puncten
durchgelauffen / da zeucht man vinb einen solchen Puncten einen
circulum, theilt denselben in 360. Grad / Gottgebe er sey weyt oder
eng. Wann das Pun&
tum Naturale, (ist die natürliche Seelineiz
Hens
nem jeden Menschen/oder auchinder Erdenkugelſelbſten / Videli
brum meum de Stella ferp. fol. 39. ) vermagso viel als einen
wircklichen Circulurs . In puncto ineft circulus in potentia,
propter plagas vnde adueniunt radii ſe mutuo in hoc puncto
fecantes.

Ebenmässige AntwortB 2. gehöret auch auffden Zweiffel/


obHimmeloder Erden vmbgehe ? Welcher Zweiffel darvmb die A
ftrologiam nichtverdächtig macht/ weil er sie nichts angehet /dan
da ist gnug/ daß der Aftrologusfichet/ wie die Liechtstreymen jego
von Orient/dann von Mittag/endtlich von Occident daher gehen/
vnd darauffgar verschwinden : Da istgnug/daß man weiß/ wann
zween Planeten neben einander gesehen werden/ vnd wann ſiegegen
einandervberstehen/Item wann sie ein ſextilem , quintilem, qua
dratum, &c. machen/welchesfleissige Aftronomi ben nächtlicher
weil an jhren Inftrumentis circularibus zeigen können / ſo offe
zweenPlanetenzumalerscheinen. Wasfragt allhie der Aftrologus
oder vielmehr Natura fublunaris darnach wie solches zugehe ?
Warlich/ sowenig als der Bauver darnachfragt/ wie es Soms
mer vnnd Winter werde/vnnd doch nichts desto weniger sichdar
nach richtet.
XLI

Dißschreibeich von den meinſten Puncten : Wil mich dars


vmbnicht begeben haben / auß der warhafftigen Beſchaffenheit der
Welt etliche Sachen in Aftrologia zuwider legen/ etliche zu bes
ſtättigen/etlichezu verbeſſern.
Dann zum Erempel / ſo gedünckt mich/ wie die Alten die
zwölffZeichen vnter diesieben Planeten außgetheilt / haben sie ges
meynet/die Sonnestehe nächstvber demMondt/vnndjhr derowes
gen das nechste Zeichen an deß MondesZeichen/ das ist/den Löwent
zugetheilet/derowegen ichsolche abtheilung desto mehr verwerffe..
Hinwiderumb/fowilbey mir die doctrina directionum ein
feines Ansehen gewinnen/wann ich mit Copernico die Erdevmbs
Sij Behen
gehenlaſſe/dann alsdann findet sich die proportio diei ad annum,
hoc eft, vnius ad 365.vnserm domicilio Hütten/Wohnung oder
Schiff /darinnen wir in der Welt hervmb geführt werden/natürlich
cyngepflanget:Bñ ist derohalben desto glaublicher/daß in directio
nibus vn Natiuiteten der Menschen/welche dieses Schiffs Inwols
ner seynd/diese Propork auchregireſolle:alsdan die Aftrologi lehre.
Daichdan auß vnterschiedlichen Meynungen der fürnembsten
Aftrologorum diese meine besondere Meynung zusam̃ñen gezogen/
vndin derselbensolche authores in modico diffentientes verglie
chen/daß einjeder Tagnach der Geburt / ein Jahrbedeute / zween
Tag/zwey Jahr/vndsofortan. Daraußdanfolgt/daß die Sonn
per itinera diurna in Ecliptica zu dirigirn / medium cœli per
afcenfiones rectas afcendens per obliquas ,femper additis ho
ris natiuitatis ad afcenfionem rectam loci directionis folis , &

themate de nouo erecto. Der Mond auch in Ecliptica , per i


tinera Solis diurna, Pars fortunæ aber verworffen/ vnd nichtdis
rigirtwerden müffe/wiesie denn auch kein Stern/ oder Theildes
Himmels nicht ist:so wol auch der vbrigen Planeten directiones zu
vnterlassen/weilsie mit diesem motu terræ kein Gemeinschafft an
vndfürsichselber nichthaben.
XLII.

Etwas näherkömpt Felelius, mitFürwerffung der vngewis


fen Zeit vnd Minuten / in welcher einMenschgeboren wird/dañ die
Aftrologi bekennen solches / vnd befinden es ſtarck/ haben auchjhre
Mitteldiefer vngewißheit zu helffen/eins besser dañ das ander.
Es wil aber Fefelius weiter greiffen /vnd vermeynet/wañ man
auch nur vmb ein einigeMinutenfehle/sey es allberent zuviel/vñ hat
außgerechnet/ wie viel tausentmaltaufent Teutscher Meilen man
hieruntervbersehe/ vnndfürüber paſſiren lasse. Es istaber droben
num.42.angezeigt/daß vns die Grösse deßHimmelsnitjrre: Deß
Menschen natürliche Seelist nit grösser den ein einiger Punct/vnd
in diesen Puncten wird die Gestaltvnd Character deßganzenHim
micls/wan er auchnochhundertmalsogroßwere/potëtialiter cynis
gedruckt.
brucke: Bi thut ein verfehlte Minut derzeit in negocio directio
nis nit mehr dañ ein viertheilJahr. Owie ſelig würde die Aſtrologi
sichscheße/wansie alle fälle bey eine viertheil Jahr vorsagen köñten.
Soes aberschon vmb ein Viertheil oder halbe Stundt an der
Zeitfehlenfolte/welche in directione vier vñ acht Jahr außtragen/
so ist nicht darumb dieganke Sache vngewiß : Es bleibt gleichwol
dem Aftrologofoviel/daß er vngefährlich sehen/ ob ein directio in
dieJugendt oder in das Alter cynfalle.
XLIII.

Es meynetferiners Fefelius, daß es der Aftrologię groffen mans


gelbringe/daß die Aftronominit wiſſen/wieviel der Fixsterneseyen/
dan wannein Sternſein Eygenſchafft vnd Influeng in dieſe nidere
Welthabe/sowerden alledergleichenhaben/vñ köndt derowegen nit
ohneFehlerzugehen/wan man eingrosse mengeſo vberſche.
Hierauffistallberent droben num.36. geantwortet/ daß ein vnS
terscheidtsen zwischen den beweglichen Planeten/vnd vnbeweglichen
Fixsternen:welcher Büterſcheidtinfürhabender Sachseinen mercks
licheNachdruckhat/da man handelt von bewegung der Natur in dies
fer nidereWelt. Vifeynd der Planeten nit mehr dañſieben/die wers
den allezur Sachgezogen-Die vnbeweglichen köndte man wol allers
dingsfahren laſſen/weilsiejmmer in einem bleiben/vnd alsokeinnew
werungvervrsachen sieselber zwischen einander.
Was aber das jenige anlangt/fosiezur Sachen thunfollen/
wan diePlanetenzu jhnen koiſten/da gibtes eine starckeMusterung
unterihrergroffenvnzahlbaren Menge.
Dan erstlichstehenihrer gar wenigander Straffen/badiePlas
Hetenfürüber paſſiren der meinste Hauffstehet beseits gegen Mitts
nachtvñ Mittag/vñ welben den runde Himelauß:zu denen diePlas
netennit koinen/vñ ift ein neuwerung/daß man die aſpecte der Plas
neten mitsolchen außgewiechenen Sternen betrachten wil. Dan fols
che Aftrologi machè die Experients verdächtig /weil ohne das der
Planeten afpecte vntereinander selbsten sehr vielseynd. Auch istes
widerdieNatur deß Aſpects/daß ein vnbeweglicher herzugezogen/vik
mitbewegenfolle Süre
Furs ander /soseyndsie vnterschiedlicher Groffe/ vnd istein
vernünfftig Fürgeben / daß jederso viel thue/sovielerdas Gesicht
bewegtvnd eynnimmet. Hiermit bleiben etwan drey oder vier von
der ersten Gröffe/die zur Sach dienen / vnd dochkeinerso großnicht
iſt/ als ein Planet.
Laßesseyn/daß einjeder Ort noch darüber einen Verticalem
oderzweenhabe/vndſolche von den Aſtrologis auch betrachtet wers
den: es gehet noch wolhin /man mischetsichdarvmb nichtin ein vns
endtliche Zahlhineyn .
Schließlich vndhindangeſeht alle dieſe exceptiones , fofolgt
Drumb nicht/daß die Aftrologia gar nichtssey oder vermöge/wann
Sie schon noch nicht aller Sternen Wirckung erlernet haben ſolte:
sonst würde ich auchin gleichen Terminisfagen müssen / Fefelii
Kunftvnd die Medicinaſey allerdings nichts : dann es seyen vnzahls
bare Vrsachen der Kranckheiten / auch vnzahlbare Kräutter vnnd
Simplicia,darvon Fefelius den wenigerntheil wiffe/vnd Hippo
crates vorzeiten noch weniger gewuſt.

XLIV.

Vnd isthiermit D. Feſeliibegehren nach/ ciner kommen /der


shmeseine Frage auffgelöset.
Es ist aber drumb nicht vonnöhten/daß Feſelius darvmb jego
auffhöre/mitJesus Sprachzu halten/ daß diesegroffe Menge der
Sternen denHimmel zieren müſſe. Dann er wol weiß/quod vnius
rei poffint effe multi fines. Vnd ist anfangs num. 17. gedacht/
daß der Hitñelam andern /die Sterne am vierdten Tag geschaffen/
vnd zu vermuhten / daßsiejhrebestimpte Nußen haben / auch ohne
Ansehung desMenschens. Als zum Erempel/sohatnochniemandt
widersprochen/daß die Bewegung der himmlischen Kugeln etwan
durch eine vernünfftige Creatur verrichtet werde / welche ihr auß
den FixSternen Zichl vnd Maaß nemme : Solte der Himmel v
berall leer/oder mit Sternen zwar beſegt /aber vberall in gleicher ords
nüg außgetheiltseyn/das würde einsolche Creatur/welche vermuhes

lich/
lichdie Sternehervmb führet/confundirn/daßſïenichtwußte/wo sie
drinnen steckte.
Sonderlich gibt es in Aftronomia etliche nachdencken / ob
nicht diePlaneten Straaß allgemach ſich neŋgegegen den Polis, vñ
endtlich gar dardurch gehen möchte/dajeho die Polistehen/da dann
solche Straaß auchihre Merckzeichen vnd Marckstein/ so wol als
jego/haben müfte: in vorbetrachtung dieser künfftigen veränderung/
derHimmel gang rundthervinb also beschtseyn mag.
Da aberdiese Ordnung der Sternen nicht eben einemsolchen
Beweger der Planetenzu Dienst vnd Behelffgemachtwere: so kön
tesiedoch dem Erkündiger ihres Cauffs/nemlich demMenschen/vñ
so etwan sonst in einer Kugel andere mehr vernünfftige Creaturen
weren / vnd wiewann ichsagte /den Engelnfelbft/zu einem Behelff

vnd Grundtfideralis fcientiæ angestelltwordenseyn.
Nichts desto weniger/ wannſchon dieſe Anordnung am vierdz
ten Tag also vorhergegangen/so istdoch Gott dem Schöpffer bevor
gestanden/hernach amsechsten Tag den Menschen also zuformierē/
daßsein natürliche facultas animæ dieses himlischen Heerzugs der
Sternen nochauffein andere weiſe / darvon die Aftrologi reden/in
Form vnd naaß/wic ich kurkhiervor num.43 . & 17. abgehandelt
empfinden/vnd die bewegliche vor den vnbeweglichen/die groffe von
denkleinen vnterscheidenmöchte.
Vndhiermit ist Fefelii crftes Argument beantwortet / da er
durch Bnvollkommenheit der Aſtronomiæ , die gange Aſtrolo
giam vmbstoffen wollen.
XLV.

Jego wilichsein ander Argument von Vnvollkommenheit der


Aftrologiæ abfertigen/welches zwar nicht eben eineVnvollkoiñens
heit/deren ichgern geständig / sondern gar ein Vamüglichkeiters
swingenwil: Dann Fefelius gibtfür / die Sterne leuchten alle zus
fammen/darvmb köndte der Aftrologus mit einem jeden Planeten
befonderprobieren/was erfür eineKraffthabe/vndfragt hiervmb/
wiejhme hie die Aftrologi thuen?
Anes
Antwort/ fle bindendas ganze vermiſchte Büschlë von aller
Sternen Liechtstraalen zusammen/schneiden es ab/vnd werffen esin
ein Waffer/laffen es drey Tag vnddrey Nacht aneinandersieden/ſo
fallen dieZafern voneinander . Wiles D.Fefelius nit glauben/wie
foll dannich ihm glauben/ daß er probieren könne/ daß das Rhabar
barum die Gallen außziche/dadoch aller Burath indeß Menschè
Leib beyeinander vnd vntereinander vermischet. So wenig ein vners
fahrner Aftronomus von der Medicīnaliſchen Erfahrung vrihei
len kan/so wenig gebühret es einem Medico , der die Aftrologiam
Phyficam nit gebet/deß Aftrologi Erfahrung vmbzustoffen/vnd
Darauffdiegange Aftrologiam zu verwerffen.
Vnd wilichnicht gläuben/daß D Feſelius alle vnd jede fim
plicia ander Menschen Leiberselber probierthabe/wie müste erso ein
groffen Gottsackergefüllethaben? Sondern er wirdtden Alteglaus
ben/vndso ein neuwes Krautfürkömpt/wirdt er zuvor coniecturas
brauchen/solches Krautgegen andern schon kundtbaren Kräuttern
halten/che dann ers gebrauchet.
Nichtandersthaben die Aftrologi vnterschiedliche Mittel/hins
der dieKräfften der Planetenzu kommen. Sie betrachten die Farb
die Gröffe/dieKlarheit/ficsehen wannim Sommer Saturnus gege
der Sonnenvbersteht/ob gleichsonstkein anderer Planet sichzu den
Sonnengesellet/daß es fühlRegenwetter gibt.
XLVI

Siesehen/wann ein coniunctio Martis & Solis ist/daß es ein


htigeZeitgibt/nachArtder Jahrszeit: Dann im Winterist es an
stattder Hiß doch lindt/gibt Donner vnd Regen/ als 1595.im De
amber1601.im Februario. Im Frühling treibtſolche coniunctio
auffwas siefindet/nemlich noch viel rauherLufft/als 1603. im A
prili,darzu auch ein Feuer gehöret/ob schon diß D.Felelioein vns
gercymbt Dingscheinenmöchte. Sonsten istes gemeinglich higig/
als 1590. im lulio,ein gutWeinJahr. Anno 1592. obwol gar ein
masses Jahrgewest/propter alia,soistdochwie Chythrçus meldes
NON
Don24. Iulii, biß13. Auguft. ftylo veteri , da im mittels die con
sin iunctio Martis & Solis gefallen/heißvnd truckeneZeitgeweft.An
no1594. Septembri , ist auch ein guterWein worden. 1596. im
bie October ein herzliche Zeit. 1605.im lunio higig/vnangeſchen/daß
El. damalen auchwidrige Aspectzumal cyngefallen/darvmb es vielBus
gewittergegeben. Anno 1607. ward cin fruchtbar Jahr/ ( welches
feinebesondere Brsachen hatt. ) da hat Mars in Iulio auch in der
Feuchtegewühtet/vnd vielheiſſe dämpffechte Regen/mitHülffan
derer beykommenderafpecte auffgetrieben. Anno 1609. ward es
auch einTag vor vnd nach der coniunction im Aug.vn Septem .
fehr higig. Bn steht noch täglich einem jeden bevor/darauffachtung
geben/ D. Fefelius mag Anno 1611. im October ftylo noue
auffinercken.
XLVII

Vnd istzu erörterung der Frag/fo D. Felelius fürgibt/zuwiss


fenvonnöhten/daß ob woldiePlaneten ein jederfür sich allezeitauff
den Erdtboden leuchten vnd wircken: sie dochhiermit/als mit einem
allzeit beständigen Werck kein Neuwerung vervrfachen/vnd dahero
auchfreylichnicht können gemerckt werden. Es begeben sich aber
durchVervrsachung ihres Cauffs zu vnterschiedlichen zeitensolche
Bmbstände/bey denensie kräfftigerseynd/vnd ein augenscheinliche
Veränderung vervrsachen/welche Vmbstände nit allezumal inges
mein/ſondern nur zween auffeinmal angehen: Da dann Feſelius fic
het/daß vns die Sterne eben sowol als den Medicis jhre Kräutter/
absonderlichzu erkündigen müglich/ vnd D. Fefelio zu Vmbstoss 2
fung der Aftrologiæ an gnugsamem Bericht mangele. Welches er
in anzichung etlicher Astronomischer quæftionum gleichsfalls ers
wiesen/dieich nunjeho auchhernemmenwil.

XLVIII.

Dann anfangs A3.vnd A4.wiler zwischen den Aftronomis


Schiedsmann seyn/wievielHimmelseyen : vnnd widerlegtdiejenis
gen/welchenur einen Himmel segen / zu welchen Tycho Brahe
& ij fich
fich bekennet/vnd ich mich auchbekenne : Derohalben ich vnser bers
derhalben diesenPuncten beantworten muß.
1. Fefelius fagt/cs fey der 1Phyficę zuwider. Ichsage nein dars
zu / es muß erwiesen werden . Wann Fefelius ctwas sagt als cin
Medicus , fo muß ich schweigen / wann ers gleich nitprobiert/ wań
er aberredet als ein Phyficus, so bin ich auch einer mit/ vndgilt mein
neinso viel als sein ja/biß einjeder das ſeinigeprobiert.
2. Feleliusfagt aber/essey auch derH. Schrifftzuwider / weil
fie vieler Himmel gedencke. Antwort/was das Wort Hummelin
pluralianlanget/dasbeweiset nichts/dann die Dolmetscher/wichie
Fefelius bekennet/fchen im Lateinischen im ersten BuchMosis am
1. Cap. das fingulare coelum , da dochin Hebraischen ( das Fefe
lius nicht betrachtet ) das plurale haſchamajim ebenso wolamfels
bigen Ortftchet/als im 19.Psalmen. Dahero zu glauben/ daß es
auchin die Griechische Spraach kommen sen oder hatauch die Art
derGriechischen vnnd Lateinischen Spraach darzu verholffen/ daß
manfagt / wir werden ererben regnum coelorum , meinendt das
Reichin dem Himmel/der vns zur Seligkeit bereyttet ist. Welches
zwardieTeutsche nicht wol leyden mag/es bedeute dann warhafftig
nichr dann einen Himmel. Wann aber in heyliger Schrifft auß
drücklich einer AnzahlderHümmel/ oder aller Himmeln gedacht/
oder auchden Vrsachen nachtrachtet wirdt : Warvmb die Hebrais
ſche Spraach allezeit deß Himmels gedencke/als ob ſhrer vielweren/
damag man die Theologos drüber hören/dañ jhre mehrereHimel
gehören nicht in die Phyficam , aufgenommen / daß diefe nidrige
LufftauchHimmel/vnd die Vögel Tzippor fchammajim genen
net werden. Vnd mag neben der Theologorum Auslegung gar
wolfürgegeben werden / diß alle Sternenur in einem Himmel ſte
hen/ deren Meynung dann vieltreffliche Griechiſche vund Cateinis
sche Patresgewest.
3. Fermers wil Fefel : 0nicht cyngchen/daß derHimmelflüſſig/
und durchtringlich seye/ vnd die Planeten drinnen wie die Vögelin
derLufft daher flichen sollen/ daß der Himmel hinder jhnen allezeit
wider
wider zusammenfalle. Dis gehet aber mir gar woleyn. D.Fefo
lius fagt/es fender Phylic zuwider /Jchfagencin: stchet auffdem
Beweiß. D. Fefelius wils abermal auß heoliger Schrifft beweis
ſen/dieden Himmel einFeste heiſſe. Antwort/die Gelehrten in der
Hebraischen Spraach geben das Wort Raquia , eine Außdehnung
oderAufspannung / indem Verstandt/daß Gottzwischen Waffer
vnd Waffer habe auf Wasser ein dünneres durchsichtiges Wesen
perattenuationem gemacht/ vnnd die Matery / fo zuvor gar eng
vadnahebeneinandergewest/in ein vnermeßlichen Raum oder fpa
cium ausgespannen: Wie man ein zuſammen gelegt Kleyd von ein²

ander thut/wieim 104. Psalmen sicht/daß der Himmel außgebreits


tet/expandirtwie ein Teppich/vnd oben mit Wasser gewelbet sey/
teta aquisfuperiora eius. Daffelbige Waſſerzwar mag wolge
froren/vnd also ein fphæra cryftallina vnd warhafftige Feste seyn:
Aberdie Sternefequd nicht in deroſelben Dicke drinnen/sondernwie
Mosesbezeugt/in dem nidrigern/ vnter diesem Gewölbeyngeschloss
fenen expanfo, oderhimmlischen Lufft: Welches expanfumWass
fervon Wafferscheides/das ist/beyde Wasser vnden vnnd oben bes
rühret/vnnd von einander theilet/vnd also von der Erdenbiß an das
euffersteWassergehetvnd außgespannen ist/alſo daß auchdie Vöz
geldrinnen flichen.
Hieführet Fefelius aucheinen Spruch auß Job eyn/der zwar
vielanderstin meinerTeutſchenBibel/nemlich nicht vom Hiñel/
fondern von Walcken lautet / daßsie außgebreyttet/ vnndfeststehen
wie eingegoffener Spiegel: Derohalben es nicht so richtig auff Fe
felii Seittten mitdem Hebraischenseyn muß. Auchseyndt etliche
dieeszwar vom Himmel verstehen/ aber darvmbnicht auffeinefols
che Härtigkeitzichen/sondern diß alleinzugeben / daß derHimmel
nichtherabfalle/ sondernfeststche/anzuschen /wie ein aufgespans
nene Zelt/ Ja wie ein Spiegelauß Erg gegossen / aber darvmb
nicht ein hartes Corpus habe wie ein Eyfen / Dann am selbigen
Ort nicht die Phyfica profitirt , sondern allein das jenige angezo
& mj gen
gen werde/darvon zwischen denen/so da disputiren/keinZweiffel sey/
als daseynd die Ding/welche man mit Augensihet.
XLIX .

D. Feſelius vermeynet/weil man den Himmelſche/ſo müste


erein dichtes corpus feyn/vnd gar nicht so subtil wie die Lufft. Anta
wort: Ein Philofophus, der fein Opticus nit ist/der redet von dem
termino vifus , vnd von der Vnsichtbarkeitder Lufft/auch Sicht
barkeit dehHimmels/wie der Blindt vonder Farb. Wahr ist es/daß
die Sonne durchein blawe Matery herab leuchte/ vnnd daß diß kein
fallacia vifus, ſondern ein warhafftige blaweFarbfen. Daswil ich
Fefelio beffer probieren/als er niemaln gewuſt.
Ergehe in einfinsters Kämmerlin/darvon auch droben nu.27.
mache nur ein einiges kleines Löchlein auff/vnd halt ein weiß Papier
gegen vber/da wirdter sehen/ daß der grüne Boden von vnden auff/
das Papier oben grün/vnnd der heyttere Himmel von obenherab/
dasPapier vnten blaw fårbe. Wie nun der graßechte Boden mit
der grünen Farbauffdem Papier correſpondiret, also muß auch
der Himinel mit der blauwen Farb auffdem Papier in Warheit
Gemeinschaffthaben.
Es erweisetsich auch auß demEcsichtselber: Dann was für ein
Farbder Menschsichet / dieselbige steht innerhalb deß Auges ander
holen retiformi tunica leibhafftig abgemahlet/vnd muß derhalben
einsolcherblawer Schein entweder von dem corpore selber herabs
fliessen/oder muß sich in den humoribus oculi tingiren / oder muß
von Blödigkeitdes Gesichts ex violenta impreffione fpeciei al
bæ ,poft vifione aliquantifper inhærentis entstehen : quartũ nõ
datur. Wan aber die humores oculi dran schuldig/sosehefolches
<
ein anderer an einem ſolchen Aug. Vnd wann eswere ex impreffione
forti ,so verging es in kurßer zeit. Weil aberalle Menschen/auchdie
dieallerreynesteAugen habe/denHimmel jederzeit/wañ es vnterTags
heytterfür blaw ansehen/somuß er warhafftig blawseyn.
Aberhie istdieFrage: Obsolche blauweFarb auß dem allertieffes
Sten Hüne
feel ften Himelherunter komme/oder ob sie erst in der vnterſten vns endə
lich anrührenden Lufft/vnd deroselben Matery anhangen? Dann da
mag das blosse Gesicht gar nicht vnterscheiden / sondern es muß ein
Eynschlagauß der Vernunfftdarzu kommen / wann diß gebührens
der weise geschicht/so wirdt D. Felelio feine mennung gerades wegs
vmbgeſtoſſen/vnd da er vermeynt/derHimmelſey ſichtbar/dieLufft
vnsichtbar/da istdas Gegenspiel wahr/daß die Lufftsichbar/vnd der
Himmel(der Farbhalben) onsichtbar sey.
Dannbedencke/daß diese blauwe Farh nicht allwegensey : dann
zunachtwan die Sterne leuchten/spåret man keine blare Farbe am
Himmel/sondern nur allein einen weiſſen Schein / das mögen auch
kleinevnerkendtliche Sternlinseyn/Ja sprichstu/ es sey kein wuns
der/zu nacht vergeher einem jedenTuchdieFarb. Antwort/derSons
nenschein/der alle Farbenwircklich sichtbar machet/gchetzu nachtsø
woldurchdenHimmel/vñ die Sternc/als vnter Tags : Das geschicht
an einem blauwen Tuch nit: Derhalben die Schuldtnit auffdasabs
wesen derSonnenzulegen siesey dañ warhafftig abwesendt:sie ist aber
abweſent/nit von demhohenHiñel/sondern von dieſem nidernTheit
der Welt/welcheszu nacht in dem Schatten der Erdtkugel stehet.
Derowegen muß diese blaweFarbhicvnten in der Luffthangen/wank
folcheLufftdurchdie Liechtstraalen der Sonnen durchgangen wird.
Diß wirdt auchdahero beftättiget/weil es nicht alle Stundtam
Tag gleichblauw ift/sondern gemeinglich nur Morgents vnnd As
bends/auch offt ein Zeit kompt/ da der Himmel viel herrlicher vnnd
blauwer iſt/dann zu einer andern Zeit:Nemlichwann die Soñ etwas
bleych/vnd die Lüffte kühlseynd/welches ein anzeigen ist/ daß damas
lendieMatery/in welcher diese blauwe Farb stecket/etwas dickersey/
Dannsonsten:Dieseveränderunggeschicht beyvns in der Nachbaur
fchafft/nicht aber amhohen Himmel.
Endtlichsofrage D.Feſelius nur einen Mahler/ob die Lufftvn
Fichtbar/odererselber sehe nur einmal ben hellem Himmel von einer
Höhe ineinwent abgelegenes Gebürg hineyn/vnd fage mirdie Vr
fach/warombder Erdtboden blauwlecht werde/ also daß auch die
Mahler
Mahler mit fatterer blauwer Farb/ die weyttere Gebürge von den
nähern vnterscheiden . Dann nichts anders als die LuffthierzuVrs
fachgibt/welche an jhr selbstblauw / vnd so vielblauwer/ſovielſiediz
cker/oderso viel sie weyttersiezwiſchen einem ſichtigen Ding/vnnd
zwischen dem Aug außgespannen/vnd alsoin mehrerer copia mate
rięzwischen cyngegossen ist.
Hierauffnun gebeich D. Feſelio zweyerley Antwort: Erstlich
ift erwiesen/ daßdie Lufftsichtbar scy / die dochkein hartes Corpus
nicht ist : Derohalben auch der Himmel/wann ergleichsichtbar wes
re/daromb nicht einhartes corpus seyn würde. Fürs ander/ſo iſt
nichterwiesen /daß derHimmelſichtbar : Weil dann Fefelius vers
meynet/daß ein corpus,welches vnsichtbar ist/auch flüchtig/durch
dringlich vnnd weychseye/so muß er den Himmel/ als welcher vns
sichtbar/fürweych/fiffig/durchdringlichpassieren lassen.
Schließlich/so erscheinet/daß Felelius vmb die gründtliche
Betreiß/daß nichtviel ſphere perfpicuæ vbereinanderſeyen/allers
dings nichts wisse: Weil nemlich die Cometen vberall durchſchief
fen/Item weilsich das Gesicht/oder der Schein von den Planeten
vnd Sternennirgendt widergellct/als nur alleingar ein wenig hiers
niden in der dicken Lufft/etwa ein MeilWegs hochvberdem Erdts
boden. Esfølte aber einer zuvor die fundamenta in Kopfffaſſen/
che er sich hinder ein Matcrymacht / dieselbige öffentlich zu wis
derlegen .
5. Endtlich/fo trägt D. Fefelius die Beyforge/ wann alle Pla
neten in einem Vogelhauß feffen / so möchte einer vber den andern
hinauffflichen. Zu Berhütung deffen/ſagt er/werdejhnen ein ſci
entia animalis vot nöhten ſeyn / er aber vermeynet nicht/daß die
Aftrologifolchefcientiam werden passieren lassen. Derohalben
er nicht glauben wil / daß derHimmel vberall offen stehe / vnnd die
fphæræ zusammengehen.
L.

Antwort: Es darffnicht viel krummes /man weiß / daß die


Planetenbewegtwerden: so bald nun der Fall geseztwirdt/daß neme
lichfie
lichsienicht an die Krippen gebunden/sondern ledig lauffen / so gibt
manjhnenhiermit etlicher maffen ein Leben/wie dany Fefelius felber
hicfragt/warvmbsie nicht eben so wol vber die Schnur hauwen vnd
außtretten: Daerihnschon allbereyt ein Vogelfreyes Weben vnd
Schweben eyngebildet. Istes nun glaublich/daß ein Leben in jhnen
fen/fo ist vielmehr glaublich/daß sie auch einen Verstandthaben. Ja
wann auchdickeHimmelskugeln/ in welchen die Sterne angeheffs
tet/warhafftig seyn solten: Meynet darvmb Fefelius, daß deßHims
mels Lauffohne Verftandtzugehen würde ? Hat nicht Ariftoteles.
49.Götter erdichtet/die die himlischeKugeln vmbtreiben?
Darvmb gebrauchen sich andere dieser Obiection viel weiß
ficher/vndfragen nicht/warvmb die Planeten nicht in die Höheflies
gen/sondern warvmbsienichtgarheronterfallen : Die haben zuhjhs
rembehelffdie alte Phyficam de motu grauium , vnnd ſehen den
Mondt anfür ein corpus , das der Erden verwandt. Denen gibt
D.Röslinus dicfe Antwort/ daß die Sterne vom Himmel infors
mieretfeyen. Vnd weil Fefelius hic alsoschreibt/als er objhme D.
Röslini mennung nicht vbelgefallen lieffe/daß derHüneldas vierds
teElement /nemlich das Feuwer /vnd dieSternedrcyn geschaffen
feyen/wiedie Fischeins Waſſer/die Vögelin die Lufft : Röslinus
aber/als der author diefermennung /auch ein Aftrologus ift/Wie
fan dann D.Fefelius vermuhten/daß die Aftrologieinsolcheſcien
tiam animalem nitwerden passieren lassen ? Glaubensiedochnoch
vielmehr/vndgar vngereymbte Sachen.

LI.

Vndhabichhiermit nach dem gemeinen Schlag geantwors


tet. Für mein Person/ſageich/ daß die Sternkugeln diese Art haz
ben/daßsie an einem jeden OrtdeßHimmels/daſiejedesmals anges
troffen werden/fullstehenwürden / wann sie nicht getrieben werden
falten. Sie werden aber getrieben per fpeciem immateriatam
Solis,ingyrum rapidiffime circumactam. Item werden sieges
trieben vonihrerselbst cygnen Magnetischen Krafft/ durch welche
S fie eins
fieeinhalbder Sonnen zu ſchiffen/andertheils von der Sonnenhine
wegzichlen.Die Sonn aber alleinhat in jhr selbst ein virtute ani.
malem, durchwelchesie informiert/liccht gemacht / vnnd wie eins
Kugelam Dráhstock beständiglich vmbgetrieben wirdt / durchwele
then Trichsieauchihre fpeciem immateriatam ad extremitates
vfq; mundi diffufam in gleicher Zeit hervmbgehen macht/ vnd als
fo fucceffiue alle Planeten mithervmb zeucht. Mehrere fcientia
animalis wirdtzu den himmlischen bewegungen nicht erfordert. Dan
ich hab diese principia Phyſica in meine newlich außgangene.com
mentario Martis motuum alsoangestellt/daßman jhne nachreche.
men/vnd die gange Aftronomiam damit abhandeln kan.
D. Felelius als ein Philofophiæ Doctor ſen gebetten/ſich dars
Aber zu machen/vñ wo er vermeynt/ich mich verstossen/øder derSas
chenzuvielgethan habe/dasselbige mit gutem Grundt / vnnd zuvor
woleyngebildeter Masery vmbzuftoffen : Das wilich vonihm zur
Freundtschafft anneren/doch mir vorbehalten /michvnd die Wars
heit gegen seinen rationibus , da sie der Mühe wehrt seyn werden/
bescheidentlich zu verantworten.
LIL

Im andernBx.vngewiſſen Aſtronomiſchen Puncte redet D.Fe


felius gar verächtlich von der Aftronomia, Wasgehet es heutigs
Tazsvns an/ daß vorzeiten einer dieſe Ordnung vnter den Plane✩
tengemacht/der ander ein andere? Wirhaben / Gottsey gedanckt//
heutiges Tags die Aftronomiam viel beſſer / vnndwiſſen/daß der
Saturnus zuoberst/der Mondt zu vnterst stehet / Mercurius vmb.
die Sonnehervmb der nechstesey/ Venus vmb beyde hervmb lauffe.
Mars mitſeinem Gezirck nicht allein die Sonne /fampt Mercurii
vnd Veneris Himmeln/sondern auch die Erden / vnnd den Mondt
selbsten eynſchliesse: Es hab nun jeho die Erdt jhren eygenen orbem
vnd bewegung/odersiestehe gar still. Warlich/ eingleicherHandel/
als wann ichsagen woltezu Felelio , die alten Medici feyen vnter
einander/vnd mit den neuwen vneinig /fuper Anatomia corporis
humani, vndhabe Ariftoteles gelehret/ die Aderngehen vrsprüng
lichauß
lichaufdemHerken/daromb ſey die Anatomiafalsch. Dann wol
wahr/daß einer auß den streittenden Partheyen vnrecht habc/aber nit
wahr/daß man drumb heut zu Tag in zweiffelstehe/ welcherrecht
habe: dann nur allein die Vnerfahre
LIII.
Belangentden dritteAstronomischen Puncten/de motu octa
uæfphæræ,meldet Fefelius, daß Tycho Brahe den Compaß auch
verrückthabe/vn wilfeine obferuationes in zweiffel zihen/foll deros
wegesichnitwundern/daß weil ichBraheo infeinen ftudiis meistens
theilsnachfolge/vi mir derohalbenjhn zu vertheydigen in allewegges
bürewil/ichmichvngebette hinder dieſe D.Feleliiſchrifftgemacht.
Vivergreifftsich demnach D.Fefelius hie in vielweg/welches jme
zwarzugut zuhaltë/weil er nicht ex profeffo cin Aftronomus ift.
1. SellPtolomæus den Himmel machen zu rück lauffen / iſt
fehl/er macht ihnfürsichlauffen/ Copernicuszwar macht zurück
lauffen nicht den Himmel/ſondern die æquino&
tia.
2. Soll es ein Anzeig einer Vngewißheitseyn / daß zu vnfers
fchiedlichenZeiten vnterschiedlicheJahrzahlen einem gradui zuges
sprochenworden.
Wann diß einerfahrner Aftronomus redete/so hette es seinen
Bescheidt/ichselberhab meinebesondere Gedancken. Aber Felelius
wirdt Copernicum vnd andere authores nicht verstchen/die haben
fichvnterstanden/alle diesevrgleicheJahrzahlenfür wahr anzunem
men/vndin einen gewiſſen Vmbgang zu bringen.
3. Sowiler Brahei obferuationes regiſtriren / vnd verſtchee
nichtworindieGewißheit der Obferuationum bestehe. Sagt viel
von den Inſtrumentis Aftronomicis die feyen viel kleiner als der
Himmel/ warvmb sagt er nicht vielmehr von dem Aug deß Mens
fchen/da diehimlischeLiechterhicneyn müſſen/das istnoch viel kleis •
ner dannein Instrument.
4. Niemandtfenjemalen in Himmelhinauffgestiegen / zu ers
fündigen ob die Inftrumenta zutreffen ? Es ist auch nitvounöhten/
die. Liechtstraalen der Sterne kommen felber zu vns heronter.
Hü Vnd
Vnd istein Aftronomicum inftrumentum in Warheit vielmehr
ein abbildung des Augs /dann deß Himmels. Dann weil man mit
dem bloffen Augenmaaß nicht genauw vud kleingnug schägen kan/
wieviel eygentlichzween Stern von einander halten/so braucht man
einen circulum darzu/der läſſetſich in kleine Stück theilen / vnnd
richtdie Abschen darauff: Nicht daß man dadurch das Eyngewäyd
deßHimmelsselbstsche/sondern daß man die Schärpffe deß Gez
fichts an denherzukommenden Liechtstraaten versuche vnd auffzeich
ne.Als wann D.Fefelius eine Citron gegen einem Haruglaß hicl
te/damit er die Farb deß gegenwärtigen Harns recht wiſſe zu vnters
scheiden/nicht aber damit anzuzeigen /daß es auch innerhalb dcß abs
wesenden Leibs also gefärbet.
5. Erinnert Felelius, wasfür eine Propork ſey zwischen einem
Instrument vnd demHimmel. Ermeynet/wir machen die Inftru
menta darvinbsogroß / daß wir es dem Himmet etlicher maſſen
nachthun. Es ist aber wentfchl/wirschärpffen hiermit nur das Ab
ſchen/ vnd betrachten allein die Gleichförmigkeit deßInſtruments
mit den zuſammenfallenden Liechtſtraalen/vnd ſeynd es gewiß / wan
wir ein Minuten im kleinen circulo deh Instruments vbersehen/
daß wir auchgleichsfalls ein Minuten an einem circulo, deſſen dia
meter viel tausent Meylen in sich hält/vnd nicht weniger odermehr
verfehlen. Daß aber em ſolcher Fehlhernach etwas außträgt/ laß cs
2
fern:ſo ſektjhme dochder Aftronomus zweyZiel/eines ſo da gröſſer/
das anderso dakleiner ist dann das so mansucht : Vmb dasjenige/fo
mitten zwiſchen beyden Zielen drinnen/ nimbt ersich nichts an /denn
esin der Obferuation dem Gesicht zu klein ist. Was es hernach in
der Wirckung auftrage (nemlich nichts ) darvoniſt droben num.
36. gnugsam gesagt.
6. Einfürnemmer Aftrologus foll bekennen / daß die Inſtru
menta nichtweytter dann biß an die Sonne reychen ? Es mag ein
fürnemmerAftrologus seyn/vndachte ich/er menne D.Röslinum,
erhates aber vielbeſſer verstanden dann Fefelius. Dann die Inftru.
mentareychen nicht weytter dann von einem abschen bißzudem ans
dern/
dern/oder wil mans von dem Liecht verstehen/so reychen sie biß an
den obersten Stern/oder vielmehr/wie offtgeſagt/ der Stern biß zu
1/ vusherunter. Sondern es wirdt dasselbige von der Parallaxi , das
1
ist von dem jenigen Instrument verstanden/ das vns Gottselbstam
dritten Tagpreparirt/nemlich von der Erdkugel/diespåret man nit
weyter/als kümmerlich vnd bößlich biß zu der Sonnen hernach vers
schwindetsie gar. Mitdieser Kugel Diametro, vnd nicht mit einem
Geometrischen Inſtrument/ miſſet man doch schwehrlich biß zur
Sonnen/also daß man mit der Anzahl diametrorum terræ,bcy na
he vmb das halbe theil im zweiffel stehen muß. Hernach ist das maaß
garzu klein: man miſſet aber was zu meſſen iſt/ nemlich nicht den
Lauffder Sonnen vnd der Erden. Dann was den motum Solis,
oder auch octauæ ſpheræ anlanget/da miſſet mar ihn nichtmit dem
Diametro terræ sondern mit den Augen /vnd alsomit den Inftru
mentis , dieauffdie Augen gerichtetseynd . Vrsach/die hiñlische
Lauffeseynd Circularisch/ kehren wider in die alten Fußstapffen/des
rowegen so haben sie auch ein centrum wie ein circulus. Nun ist
potentialiterdergange circulus im centro , vnnd in einem jeden
Puncten innerhalb des circuli : welche potentia circularis in des
Menschen Aug/hernach außgewickelt vnd expliciert wirdt / mitcis
nem GeometrischenInstrument.
Ist also nicht vonnöhten/ daß Fefelius auß heyliger Schrifft
erweise/Jerem . 31.daß man den Himmelnicht m :ssen köndte/so auchy
die Erde. Dann ob woldie Geographia keineswegs falsch/ ſondern
warhafftig zwen Ziel mögengesezt werden im reden vnd schreiben/
dasichdie Grössedch Erdtbodens zwischen innen hält : so müste es
docheinesehr grosse Armada voller Faden seyn/wann man wolte die
Schnur zu Lisabon am Portu anknüpffen / hernach mit der Außz
fahrtimmer abhaspeln biß man vmb den Erdtkreyß hervmb káme.
7. Fefelius fagtderHimmel sey vielzu hoch/man köndte nicht
hindurchsehen. Erhat aber droben das Gegenspict gesagt/ der Hins
melsen sichtbar/die Lufft aber durchsichtig. Er halte welches er wols
le/fosage ichwiezuvor: Der Himmelseyhochoder mider/soscheinen
Hi die
die Sternezu vnshervnter/da laß ich siefürsorgen/wiesiejhr Liecht
Hervnterbringen . Es ist aber vernünfftiglichzu erachten / daß ihnen
nicht vieldickerMateryen im weg stehen müſſe.
8. Sowilesheutiges Tags von einem Philofopho fein gutes
Zeichen mehrseyn /wann er wie Fefelius , nochein fphæram ignis
halt:Hicrombdie Optici zu begrüſſen / ohn welche scientiam nit
müglichist/daß ein guter Phyficus feyn köndte.
Wie auchzum 9.Fefelius in mein Aftronomiæ partem Opti.
cam zuverweisen/daer von Kruifung deß Scheinsredet/welche in
den vielſphæris nohtwendig ſich begeben müſſe/ daß alſo die Liecht
straalen nichtgeradthervnter kommen : Dann eben darvmb weil der
Schein geradesWegs hervnter kömpt/so verwerffen die Aftrono
mi alle dicke vnterschiedene fphæras. Daßsie aber geradtbiß ad fu
perficiem aeris heronter kommen / wirdt dahero erwiesen / weit
sonsten der Sternen Lauffe viel vngleicher seyn würde / welches die
Aftronomi mit gnugsamen demonftrationibus aufführen.
Was aber den jenigen Scheinbruch belanget/welchersich in der
Luffthiemiedenbegibt/wolle Felelius ohne Sorgeseyn:falua res eft,
Dann Braheus jhn angemerckt vnd gemessen. Dagehet es nach der
Medicorum maxima : cognito morbo paratum eft remediu.
Bndbleiben alfo Tychonis Brahæobferuationes in Solem (auß
welchen man den Eyntritt der Sonnen in denWider / vnnd confe
quenter die præceffionem æquino&tiorum , zujeder Zeithaben
mag.)wegen dieserneunerley Eynreden vor einem mercklichen Fehle
fchuß/dessen Felelius ſie verargwohnet/gar wol gesichert.
LIV.

Nungehet esfürs vierdte an den motum Terræ, da ich mich


abermal ( wienewlich ) wider einen Medicum vnd Philofophum
defendirn muß / vnd also gar ein absonderliche Vrsach finde /war
vmb ich dieseD. Fefelii Schrifft nicht vnbeantwortet lassensolle.
Vndhat Anfangs Fefelius außgerechnet/wie vielTeutſcher
Meilen die obersteHimmelsKugel in einer jeden Minuten zu lauf
fen habe.
fenhabe. Ichmagihme nicht nachrechnen/ damt es michnichts ans
gehet/weil ichdie Erdt lauffen mache.
Dochrenmensichseine numeri nichtzusammen.Dann wann
Diameter ist/wie erseht/ 65354250. Meylen/so kan der Vmbs
krenßnichtseyn 821637143. Meylen.
Fürs ander/fospottet er der gangen Aftronomię, vund der Er
Fahrenheitselber machets beydes vnglaublich/daß die Erde/vnd daß
der Hummelvmbgche/da doch deren eins seyn muß.
Furs dritte philofophirter viel vnglaublicherdann andere: ſez
ketder gankeHimmel ſey durch vnnd durch mit gang Cryſtallinen
Himmeln oder holen Kugeln außgefüllet. Wann ich vbrige Zeit
hette/wolt ichjeho außrechnen/wie viel Centner der gangeHimmet
wolhalten würde/wanner lauter Crystall were:damitzubetrachten/
obauch einsolchplackecht corpus in einerMinuten sechsmalhun
derttausent/in einer fecunden oder PulsschlagzehentausentMey
fenfürüberschieffen köndte.
D. Helifæus Röslinus gibtdiese Sach viel leichter an/fage
nicht /daß derHimmel mit Crystallinen Kugeln angefüllet/sondern
daß erfubtil ohne Matery / vund gleichsam einlautere Formseye
zur Bewegung gang vnnd gar geneygt : Der hat nun seine Anta
wort empfangen .
Ichbleibebey dem motu terræ, vnd wiljego zum vierdten hös
ren/was Fefelius darwider eynbringen wölle.
Ersagt mit D. Röslino. 1. Es fen wider dieNatur. Ich
fage nein darzu : es istviel weniger wider dieNatur/als daß der Hims
mel so einvnbegreiffliche Schnelligkeit habensolle. Befehet hieromb
meine andere Schrifften/ sonderlich die Antwort auffD. Röslini
Schreiben.
2. Seye es widerdie cufferliche Sinne. Ist wahr/ſchadet aber
nichts. Bescher abermal mein jeßtgemeldte Antwort. Ist es doch
auch wider die cuſſerliche Sinne/ daß derHimmel in einem Pulss
schlagschen tausendt Meylen dahinfliehen folle/ dannoch wirdt es
geglaubt
3. E
3. Essey auchwider alle Vernunfft. Ich hab diß D. Röslino
auch abgeläugnet. DerHimmelhat eine vnerschäßliche Grösse/der
folle nach D. Fefelii außrechnung dreyhundertmal tauſent tauſent
tauſent tauſent tauſentmal tauſent Erdkugeln groß inſichbegreiffen/
vnd follin einer Minuten sechsmal hundert tausent Meilen schiefs
fen/da doch dieso kleine Erdt in einer Minuten nichtmehr dann vier
Meilen zu lauffen hat/vñ eben das jenig verrichtet werden mag/was
durch den Lauffdeß Himmels verrichtetwerden soll. Diß istja ein
vernünfftiges Fürgeben/jencs iſt vngläublich/ vnd derohalben auch
vævernünfftig .
Sagt Felelius, cs sey auch wider die H. Schrifft.
Das isthaltderHandel/ſo offt D. Fefelius vnd andere nit mehr
wissen/wo auß /sokommensie mitder H. Schrifft daher gezogen.
Gleich als wann der H. Geiſt in der Schrifft die Aftronomiam
ederPhyficam lehrete/vnd nit viel ein höhers Intenthette/zu wel
chen esnichtallein deren Wort vnd Spraach/die Menschen zuvor
kundt/sondern auch deren gemeinen popularischen Wissenschaffe
von natürlichen Sachen /zu welcher dieMenschen mit Augen vnd
; cufferlichen Sinnen gelanget/ sich gebrauchete ? Wo wolte man
endtlichhinauß ? Köndte man dochalle ſcientias , vnnd sonderlich
auch die Geographiam auß dem einigeBuchJob allerdings vmb
stoffen/Wann niemandt die Schrifftrecht verstünde als allein Fe
felius, vnd die es mitjhmehalten.
Befehetnur/wieer die Sprüche anziche/ auß dem 93. Pfalz
men/ Firmauit orbem terræ, qui non commouebitur. Redet
dieser Psalm von einem dogmate phyfico , sozeucht man jhn vers
geblich auffdie Beschreibung deß Reichs Chrifti/ vnd kan alsdann
gleichsowolerftritten werden / daß mie keinmalkein Erdtbieden nicht
geschehe/vonwelchem das Wortcommouebitur,vnd die Gleich
nuß besser lautet. Redet aber der Pfalm warhafftig vom ReichChris
sti /so muß esje diesen Verstandthaben/wie im folgenden 96.Pfals
men : Correxitorbem terræ , qui non commouebitur , iudi
cabitpopulos in æquitate. Erhat die Reicheder Welt zur Ru

hevnd
he/vnnd vnters Joch gebracht/ sie werden sich nicht mehr wider
jhnrühren.
Also aufdem 75. Psalmen zeucht er an: Liquefacta eft terra,
& omnes qui habitant in ea : ego confirmaui columnas eius.
Sozeigemir D.Fefelius, wo feynd die Seulen deß Landts/ wann
diefe Wortalso Phyſice miſſen verstanden werden : Vnnd nit viel
mehr also: daß ein allgemein Unglück das ganse menschliche Ge
schlecht in ein confuſion gestellet/ aber Gott Gnad cyngewendet
habe/daß esfittlichfürüber gerauschet.
Was aberbelanget den Ort 1.Chron 17. Commoueatur à fa
cie eius omnis terra , ipfe enim firmauit orbem immobilem,
vnd was dergleichen. Item Ecclefiaft . 1. Terra in æternum ma
net,daßsolches zu verstehen sey von der jenigen vnbeweglichkeit /die
da crſcheinct/ wann man die Erdtgegen den Menschenhält/da einer
ftirbt/der ander geboren wirdt : Item /die Gebäuw mitMenſchen
Händen gemacht/eynfallen : da hingegen die Erde/ alseinGrunde
aller Gebäum nimimer eyngehet / wie das ein jeder Menſch täglich
mit ſeinen cufferlichen Sinnen begreifft: Darvon /sprech ich/ ift
gnugsamgehandeltin der Introduction in commentaria Martis,
ohnenoht dasselbhicher nach längs zu vbersehen.
Esist aber gut/daß Felelius kein Aftronomus nicht ist/ dars
vmbseinAuthoritet defło weniger zu bedeuten hat. Dann wann er
Die Astronomischefundamenta verſtandenhette/würde er sichnoch
eineguteZeitbesonnen haben/ che dann erHandt andiesenfrembden
Schnitt gelegthette.
Hab also diese D.Fefelii Astronomische Eynreden /vund dero
Fehlenichtvnberührtlassenwollen / weilsonderlich auch ich darons
terintereffirtbin. Vnd isthiermit auß denfünffPuncten /die jhme
D.Fefelius vmbgustossen fürgenommen/der erste erlediget/vnnd er
wiesen/daß dieStern gar wol jhre vnterschiedliche vnnd auchwiders
wärtigeWirckungen haben/vndsolche erlernet vnd erkündiget wers
denkönnen. Bugeacht alles deffen/so D. Fefelius ex ratione , ex
I autho.
authoritate Medicorum, Salomonifque, & exinductione in
certitudinis Aftrologicæ darwider cyngeführt.

Das 11. Argument.


LV.

Folge nun der anderePunct/ nemlich authoritas Philofo


phorum, welchersichdie Aftrologi behelffen/denen aber D. Fefe
liusfolche benemmen wil. Da ich den Lefern meines Fürhabens
auffein neuweserinnern muß/ daßich nemlich nicht gesinnet / die
vorsagungen futurorum contingentium in indiuiduo , soferm
Fievon des Menschen freyem Willen dependirn / zu vertheydigent
Vndbinhierüber mit D.Fefelio cinig/ daß aufden bewehrten Phi
lofophis nichts richtigs vnndbeständigs zu beschüßung deroselben
auffzubringen. Sondern ichhalte allein dieHut auffder Philofo
phia Seitten/vnd gebe achtung auffD.Fefelium , daß er in wider
legung der Astrologischen Fantastereven/nit außVuwiſſenheit/dens
jenigen wasrechtund gut ist/zunahe komme.

LV L

Vnd wirdthieanfänglich Ariftoteles engeführt/welcher ges


fchrieben/Es müsse nohtwendig diese nidere Welt mit deßHiñels
tauffverknüpfftvi vereiniget seyn/also daß alle jhreKrafft vn Ver
mögen von dannenhero regieretwerde. Bund gibt dessen Vrsach
Dann wosichder Anfang der Bewegung aller Dinge herfür thue/
das soll für die erhebliche Vrsach gehalten werden / Mit welchen
Wortenerzu verstehen geben/weil der Himmelmitseinem Lauffzu
allem dem wassichin dieser niedern Weltzuærágt/vnd verändert/den:
Anfang der bewegnuß mache/so müsse man auchsolchen deßHime
mels Caufffür dieerhebliche Vrfach halten/dieser nideren Verens
derungen vnd Bewegungen.
Hieläffet D. Fefelius ſich vermercken/als ob ers nit mit Ariſto
telehickte/ſprechent;. Essey nichtdurchauß inallen Sachen wahr.
Licher
Lieber/eshates auch Ariftoteles nicht durchauß von allen Sachen
gemeynt oder geredt. Dann anfänglich bedencke man den Ort/wo
ersolches schreibe: Nemlich zu Eyngang seines Buchs vom Vn
gewitter/oder was sich mit den vier Elemente/Feuwer/Lufft/Wass
fer/Erden/vnd mit andern Cörpern/jhres elementarischen Leibs hals
ben in gemein/ neuwes begebevnd zutrage. Was nun nicht außden
vier Elementen gemacht ist / das wirdt hie von Ariftotelenicht ges
meynet: Bugehet also dieser Spruch Ariftotelis nicht an die Vers
nunfftdeß Menschens/oder deß Viches/so viel es derselben hat/vnd
durchvermittelung deroselben etwas verrichtet. Bleibt derohalben
dieser Spruch wahr/ob wol auch Felelius wahr hat/ daß viel Vers
richtungen in dieser vntern Welt fürgehen / die man deßHimmels
Lauffkeines wegs zumessen köndte. Ich sehe noch zum Oberfluß
auchdieses darzu /daß ob wolviel Ding auffErden geschchen/da
derHimmelaugenscheinlich mitwircket / so geschehensiedoch nicht
gang Himmelshalben : sondern weilsie außihren Vrsachen herges
floſſen/vnd allbereyt im Werckseynd /sokömpt derHimmel darzu/
vnd macht etwas neuwes darinnen / das wirdt er wol haben müſſen
bleiben laſſen /wann nicht die Sachſchon zuvor auch ohnedenHims™
melfürhandengewest were.
Zum Exempel/hatſich vor zeiten ein Schlacht begeben zwi
fchen dem Lydis vnd Medis , diese Schlacht ist von keiner Finsters
nuß vervrsachet worden/ dann der Krieg hatte schon vicllangeJahr
gewehret. Mitten aber in der Schlacht ist ein völlige Finsternuß
der Sonnen cyngefallen /diehatbeyden Partheyen Anleytung zum
Stillstandtgegeben/ daß siezurück gewiechen / vnnd Fried worden.
Wann nicht dieSchlachtzuvor im Werck gewest / würde dieFin
fternuß langsam eine Schlacht/ vnnd in derselbigen einen Frieden
gemacht haben. Sohat auchdieFinsternuß den Frieden nicht als
lein gemacht /sondern nur allein die Gemühter erschrecket / vnnd
ihnen Anleytung gegeben / daß sie des Friedens seyndt begierig
worden .
Vnnd diß ist Ariftoteli gleichsfalls nicht zuwider/ dann er
I faget
fagetnicht/daß alle der nidern Welt Krafft vnd Vermögen von deß
Himmels Lauffentspringe/ sondern daß sievonshine allein regieret:
werde/vnndistderhalben derHimmel nicht für den vrsprünglichen
Schöpffer/sondern alleinfür den vrsprünglichen Beweger /oderfür
die erhebliche Vrfach zur Bewegung /nach Ariſtotelis Lehr anzi
geben: Vndbleibt alsocr in fuo genere caufalitatis, wie D. Fefe
lius haben wil.
Was anlangt B3.den andern locum Ariftotelis 8 Phyf.c.r.
geschichtzwar ihm vugütlich/ als foll er gefagthaben: Die obere Bez
wegung sey gleichsam das Leben anderer Cörper / fo in der Natur
feynd : Dann Ariftotelis Wort lauten viel anderst/ nemlich also:
Obdie Beweglichkeit in den wefentlichen Dingen vnsterblich vnnd
vnauffhörlich/vnd gleichsam das Lebensey aller Dinge / so aufder
Natur entſprungenseyndt. Derohalben hie Ariftoteles nicht wis
der Bafilium ist/oder auf Bafilio cincsJrzihumbs beschuldigt wers
den folie/ als oberder Sonnen Lauffhette für das Leben der wach s
fenden Dinge/ viel weniger für die Vrsach ihres Lebens angeben:
Sondern das Wachsen der wachsenden Dinge/nennet er gleichsam
ein Lebensolcher wachsenden Dinge : gleich wie das vmblauffen der
Stern gleichsam ein Lebenistder Sterne.
Diß wirdt Fefelius geftändigseyn / dann ers in gemeinmit
Ferneliohalten wil/ daß derHimmel mitſeinem Lauffvnd Glang
den vntern Geſchöpffenſeine Krafft als ein caufa impulfiua mite
theile/welches vielmehr ist/dann was droben Ariftotelesſagt. Dan
dieſer allein von den Elementen geredet/daß derHimmel mitſeinem
Caufffiegleichsam anführe/vndihnen vorgehe /sie auffbringe. Fer
nelius abersagt von allen Geschöpffen/daß derHimmel jnen Krafft
mittheile/dadurchſie ( Thier vnd Menschensowol als die bloffee
lementa ) verursacht vnd angetrieben werden. Welche Meynung
warhafftig wahr/vnd bald hernach mit eröffnung eines groſſen Ges
heymnußder Natur außgeführet vnd erkläret werden foll.
*
Hergegenso laß ichs auchbey dem jenigen verbleiben/ was Fe
felius wider Fernclium cynbringe/daß aller Geschöpffformæ vnd
Eygens
Engenschafftnichtvom Himmel seyen/ sondern von Gott etlicher.
nochvor Erschaffung deßHimmels gegebenseyen.
Welche Philofophia bey mir desto mehrstattfindet/weilich
zwischen Erdtvnd Himmel (sonderlich dem Mondt) viel ein nähere
Verwandtschafftglaube/als die Ariftotelici , vnd mir derowegen.
ebensovngercymbt Ding ist/daß die Sonne oder andere Sterne cis
nem KrautoderThierseine wesentliche Eygenſchafft ertheilen ſolle/
als vngcreymbt es lautet/ſo einerfürgcbe/das Schaafoder Kuhems
*finge jhrewesentliche Eygenſchafftvon dem Elephanten.
So nimme ich auch Ariftotelem in dem Verſtandt an/ wie
Fefelius , das Fernelio zuwider sey/wann Ariftoteles lchret / daß
die natürliche Dinge den Brsprung ihrer Bewegung bey ſich
selbst haben.
Dadann Ariftoteles jhme selbst nicht zuwider /sondern bleibt
nichts desto weniger wahr/was er droben gesagt/daß die nidereKräff
ten von obenherregiertwerden. Dann daer diß ſchreibt/meyneter die
Kräfften der Elementen/vnd dieſer vntern Weltſelbſt/vnnd nit eben
deren Dinge/die drinnen seyndt.
Dochobschon Ariftoteles nur von den Elementen geſchries
ben an erwehntem Ort/ſo iſtdrumb nicht zu läugnen/daß nicht auch
dieselbständige Geschöpff/soin Cufft/Wasser vnd Erden weben vi
schweben /mitdenhüñlischen Bewegungen Gemeinschafft halten/
vnd also derHimmeljhnen den Anfang zur Bewegung auffsein ges
wisseMaaßmittheyle.
Dannes hat zwarfa der Saamen in ſich selbstden Besprung:
feinerBeweglichkeit im wachfen/welcher Vrsprung besteht inseiner
Eygenschafft/Krafftvnd Vermögen/ oder potentia crefcendi,,
aber der Himmel vervrsachet ihn zu dem Werck selbst / a's zu dem
actu crefcendi, in dem die Sonne herzu rücket / dieWärme vers
vrsachet / welche deß. Saamens Krafft in die Feuchtigkeit herz
für locket.
Ist also & femen & cœlum einjedes für sich / prima caufa,
alterum , potentialis , ad actum ; altera actualis ad impedi
I üj mentum .
dimentum tollendum mediaq; miniftranda . Wann diß nitwer
re/so hette Fefelius Fernelio zuviel eyngeräumet/ in dem er jhm zus
gegeben/daß derHimmel fen caufa impulſiua , zu Bewegung der
Creaturen in der nidern Welt. Diß muß nicht mit einer Handt ge
geben/mit der andern wider genommen / sondern noch beſſer außges
führetwerden/bey welcher Außführung erscheinen wirdt / wie dann
derHimmelmit dieser nidern Weltverknüpfft vnd vereiniget/ vnnd
was das Bandtſeye/ darmitsiezuſammen verbunden/ daß eins mit
dem andernbewegtwerde. Darvon hat Ariftoteles noch wenig gez
wust/vnnd Feſelius weißso wenig darvon / daß wann ich ihn nicht
warnete/er diß herzlich Gehcymnuß der Natur mitſampt der Vors
fagung des Gewitters außmußtern vnd verwerffen würde.
LVII.

Socörperlich vndso greifflich gehet es nicht zu / daß Himmel


vndErden einander anrühreten/ wiedie Räder in einer Vhr/vnnd
derohalben die Lufftnohtwendig da hinauß müſte / da der Himmel
vor an laufft. Dann obwol Ariftoteles dannenhero Vrsachen ets
licherSachenpflegt abzuholen / sonderlich anlangendt die nächtlis
theFeuwverzeichen / vnd die Cometen / die er vermeynet auch indies
fer nideren Lufftseyn : ſo mag aberdoch dieſes den Stich nichthal
ten/vndwirdt jhm vielfältig widersprochen/gibt auch auff den B
niuerſiteten viel verwirrete difputationes , wienichtweniger auch/ 1
dacr anzeigt/daß die Sonne anjhrselber nichtheißsey/sondern durch
jhresoschnelle Bewegungheiß mache/wie man sonsten durch starcke
bewegungoderzerreibung der Lufft bißweilen ein Bolh im Schüß
brennen/vnd das Bley schmelzen macht.
LVIII.

Esist auch noch dieses nicht der gange völlige modus , wie
Himmelund Erden vntereinander verbunden sey / denn ich droben
num.26.bey Erörterung vnd Erklärung der ſpeciei immateriatę
fiderum eyngeführt :Obwolnicht ohn/daß eben viel durchdieselbis
geverrichtetwerde. Dann also erhiget die Sonne vns hienieden auff
Erden/
Erden/vnd läffetdie himüiſche Lufftzwiſchen vns vnd ſhr allerdings
kalt vnd vngehißet/ nemlichdurch ſpeciem immateriatam, jhres
Liechts /vnd gar nicht durch ihren ſchnellen Lauff/ dann jhr ſchnel»

ler Cauffrühret vns nicht an / sondern ihre fpecies immateriata
Jucis, die rühret vns an/ contactu.proprio, also/ daß sie auch wis
dervmb vondem Erdtboden angerühret vnd widerſchlagen /auch in
Durchfichtigen liquoribus oder corporibus gefärbetwerden mag
Hichergehöret der 104. Palm : Du macheftFinsternuß/daß
nacht wirdt daregensich alle wilde Thier : Wann aber die Sonns
auffgehet/hebensiesich darvon / vnd legen sich in ihre Löcher : So
gehet dannder Mensch auß an seine Arbeyt/vnnd an sein Ackers
werckbiß an den Abendt. Und achteich Ariftoteles in seinem obs
angezogenen Spruchhabe vielhierauffgesehen .
Hichergehöret auchdie Wärme von herzunahing der Sons
nen/vnd die dannenhero erfolgende lebendigmachung aller Krauts
ter vnnd Gewächs im Frühling /vnd die Fruchtbarkeit aller Thier
vervrsachet/dann dieses alles zwar nicht per modum originis auf
dem Himmelfolget/sondern per modum regiminis , durch den
Himmelgeleytet vnd gemäſſiget wirdt.
In gleichemhieherzureferiren /daß manschreibet / wie in Cu
comoria, vnter der Moschowiter Gebiet ein Geschlecht von Men
fchen seynsollen/die gegen demWinter/wannsie nunschierdie Son
gangvndgar verliehren/gang ersterben / vnnd im Frühling wider
aufferstehen.
Es mag auchhierauß Vrfachgegeben werden/ etlicherbewes
gungenderWinde/welches an sein Ort gestelletwirdt. Sonderlich
habich in meinem Buchde Martis motibus angezeigt/ wie durch
Die fpecies immateriatas Lunæ &Terre, mutuo commeantes,
derÄb-vndZulauffdeß Weers zu erweisen vnd zu demonstrirn ſeye™
Da auchein contactus geschicht fpeciei immateriatemagneti
cæfluentis ex corpore Lunæ, mit demMeerwaffer/welcher con
tactus nicht fuperficialiter oben hin / fondern gar corporaliter
Durch die gange Dicke des Meerwassers zugehet.
Es istaber diese Vereinigung vnd VerknüpffungHimmels
vndder Erden noch lauter Kinderspiel/ vnnd ob es wol zugehet per
fpeciem immateriatam , so istdochsie materialiſch/dann die fpe
cies hat dimenfiones quantitatis. Vnd diese nidere Geschöpffe
empfindenjhrer leiblicher greifflicher Weise.
LIX.

Esfolget aberviel ein edlere wunderbarlichere Vereinigung


Himmels vndder Erden/die vermag nichts Materialiſches/sondern
iftFormaliſch/gehetzu durchformas in dieser nideren Welt / vund
nicht schlecht durch dietaube formas , wie sie gefunden werden in
Stein vnd Bein /sondern durch Geiftliche Kräfften durch Seel/
durch Vernunfft/ ja durch Begreiffung der allersubtilesten Sas
chen/die inder gangen Geometria feynd : Dann esseynd die jrdis -
sche Creaturen dary erschaffen/ daß sie deß Himmels auffsolche
weisefähigseynmöchten.
Weil aber diese Art der VerwandtſchafftzwiſchenHimmet
and Erden vnterschiedlich vnnd mancherley / wilich von dem leich
testen anfahen.
Ift ihm nicht also/ daß der Mensch / vnnd theils auch etliche
Thieresich obderschönen Gestalt deßHimmels/Soñ vñ Mond/
auchsonderlich ben nächtlicher weil ob der groffen menge der Stern/
vnd ihrer Ordnung erfreutet ?
Althie thut es das Liccht nicht allein/ dann es hat offtein wülck
liche Nacht mehrLiechts vom Mondt/alssonsteinhelle Nachtvon
den Sternen. Esthut es auch dieWärmenicht/ das wiſſen die A
Atronomi wol/sicmöchten offt vor Fremden wolerfrieren. Son
dern es hat Gottden Menschen die Augen gegeben/vnd facultatem
fenfitiuam , dadurch er vber das Liecht vnnd die Wärme auch die
vnterschiedeneFarben/dieGroſſe/dieKlarheit/das Zwißern/die Abs
wechselung vnterscheiden vnd begreiffen mag.
Dagibtes nun vnterschiedliche Sorten der Menschen : Etlis
chescyndvichisch/ Cyclopiſch vnd grob/ vnnd alsozureden nichts

mehrers
mehrers dann ein StückFleisch/denen jhr Hirn/wie den Acepha
lis im Leib/vnd nahent dem Bauchſtehet/ dieverſpotten andere/ so
jhreFrewd mit Besichtigung deß Gestirns haben.
Etlicheseynd Leibs/ Temperaments / Alters oder Faulkeit
halben mehrzum Schlaffen geneygt / dann zum nächtlichen besich
tigendeßHimmels.
Etlichebleiben nur alleinbey der eusserlichen Ergeßlichkeit vnd
dem blossen Anschauwen .
Etlicheschwingen ihre Gedancken in dieHöhe/ vund lernenan
dem Gestirn Gottden HERRN vnd Schöpffer erkennen.
Etlicheheben ihn auch drüber anzuloben vnd zu preyſen,
Etliche mehrfleissige vnd kunstdürftige Leute faffen viel vnter
schiedlichezeitenzusammen/vnd begreiffen endtlich den Vnterscheide
zwischen denPlaneten vnd vnbeweglichen Sternen.
Anderebewerbensich auch die Form vnd Artjhres Lauffs / vnd
wasſie in Warheit für circulos machen / außzuforschen vund ers
luftigen hiervber ihre Vernunfft viel herzlicher / als die vorige
ihre Augen .
Anderewöllen auch erkündigen / was für Treiber vnnd Bewcz
gerseyn müſſen/welche diese Lauffe also vervrsachen.
Nochseynd etliche/diesich gelüften laſſen/zu erforschen auchdie
Ordnung/fo die Planeten vntereinander haben /vnd die Geome
tricas concinnitates & pulchritudines, in comparatione tam
regionum, quam motuum.
Endtlich/sofindensichauch diejhr auffmereken haben/ob auch
folche SterneimHimmel etwas hienieden auffErden wircken.
Ein jeder bewirbet ſich vmb etwas / so da warhafftig an den
Sternen/oderanihren Liechtern/ oder an ihren Läuffen iſt/ dann er
die Artvnd Natur von Gott empfangen /daß er dieselbige endtlich.
durch lange Zeit vnd Mühe erlernen kan/vnnd wann ers dannerler
net/sogibtes jhme Vrsach zu vielen vnterschiedtlichen Handtluns
gen/die ersonsten/wann ers nicht gelernet /wolhette vnter wegen ge
laffen. DadannderHimmel/wie Fernelius schreibet/ die caufa
R impul
impulhua ist zu allen diesen Handtlungen / vnnd doch selbernichts
Drumbweiß auch ex proprietate formali , diß nichtwircket / ſons
dern vielmehr derMenschhierzu gewidmet / tauglich vnndfähig ges
macht ist/daß er diese Dinge begreiffenvnnd auchbegehren möchte/
vnd diese seineTauglichkeit oder Fähigkeit nichts anders ist als eben
fein vernünfftige Seel.
Jamocht D.Fefelius sprechen/ das hette mir einBauwer auß
dem Schwarzwaldtwol gesagt/vnd hette Keppler zu Pragſchweis
gen mögen.
Antwort:Ichhabe auch nit darvmb eyngeführet / als ob man es
nuralleinzu Prag wüste. Esdienet mir aber dieses zu meinem fol
gendenfürbringen/daffelbige desto besser zu erflåren.
Dannwiehiedie vernünfftige Seel deß Menschen von Gott
alsoformirt ist/daß sie alle diese dinge durchanschawüg deß Gestirns
entlichratiocinando erkündigen/vñ sichdarnach richten kan. Also
istauchdie ganzeNatur dieſer nidern Welt/ vnnd eines jeden Mens
fchens Natur infonderheit/nemlich die facultates animæ inferio
res,von Gottin der ersten Erschaffung alſoformiert/ daß sie etliche
der oberzehlten dinge/nit durch ein ſichtlich anschawe/sondern durch
ein nochzur zeit verborgenes auffmercken auffdie hiñliſche Liechts
firalenin demselbigen Augenblick/ohn alleratiocination oderGes
1
braucheiniger muhtmaſſung ( welche allein der Vernunfft angehö
ren)begreiffen/vnd sich darüber erfreutven/stärcken/ muhtig vndges
schafftig machekan: Da dañ dieſehiñliſche ſachen der Natur/wels
chedieseniedereWelt durchgehet/vñ eines jedeMenschens insonders
heit eygnerNatur ein obie&u werden/vñ in Form eines obiecti dies
felbigeimpellire vnd vervrsache/demjenigenWerck desto stärcker ob
zuligen/welches Gottderselben inder ersteEischaffung erhcilethat.
Dasjenigeaber/welches solche Naturenalſobegreiffen/ iftans
fänglich die fpecies immateriatæ, von den himlischen corporibus
vndKugeln/essen von ihren Liechtern/Farben oder Leibern/vnd dies
fes ist das materiale : fürs ander /ſo ist es diefubtiliffima Geome
trica concinnitas binoru inter fe radiorum , feu lucis feu cor

porum
porum, ex abftrufiffimis Geometric figuratæ arcanis petenda,
dannenhero auch entlich die eygentlicheBrfachen der Concordanticn
in der Muſica entspringt/vnd fastauffgleicheweiß/dochetwas vnters
schiedlich/deßMenschen natürlicher Seelenkraffteyngepflanget ist.
Dann was istdoch das jenige/daß zweyen Stimmen gegenein
anderdieLieblichkeit vnd Concordant vervrsachet. Winde dichhin
vñher/dichte vñ trachtewie du wilt/ſuche nach bey den Pythagoreis
oder Ariftotelicis , bey Archita, Didymo , Archiftrato,Heracli.
de,Æliano, Dionyfio, Platone, Ariftotele, Theophraſto, Pa
natio, Thrafyllo, Adrafto, Epigono, Damone, Heratocle, En
genore,Archiſtrato,Agone, Philifco , Hermippo, Ptolemæo,
Porphyrio, Boethio, oder so du ihrer noch mehr wüstest/sowirstdu
dierechte Vrsach nit finden/einer wird den andern widerlegen/vñich
wildirsie alle widerlegen / wann sie etwas anders angeben als eben die
proportionem vocum, auß der eygentlichen Geometria figura
ta oderSchematologia,nemlich auß einem circulo hergenommen/
welchergetheiletsen durch die figuras æquilaterales nicht alle/fons
derndurch diejenige /diesichmitdem circulo , oder ſeinem Diame
tro vergleichen.
Dann es istwolein Figur zu machen von sieben/von ncun/VON
eylff/von dreygehengleichen Linien : Es ist aber nicht müglich zu
wissen einen gewissen Geometriſchen Sah/ Regel oder Fürgeben/
auffwelches vollnziehung einesolcheFigur alleWinckel gleich has
be/ vndalfo regularis fene.
Bndgefegt/einsolche Figur gewinnejhregleicheWinckel/also/
daßhernachein Circkel darvmb zu schreibenseye/so ist doch abermal
onmüglichzu determinirn /wie deſſelben Diametersich gegen einer
Seiten vergleiche/essenin longo, oder in potentia quadrata, oder
in appofitione rationali quadratiad quadratu, figura comple
ta,øder in ablatione gnomonis, quadrato rationali , oder in cu
bis fimiliter. Allezcit zwar werd ich genauwer darzu kommen /aber
niñermehrden Puncten treffen in keinem einigen modo so wol als
in comparatione circuli & diametri.
K $ Darauß
Daraußdann folget / daß effentia harum figurarum bestes
he in einersolchen wunderbarlichen potentia, die nimmermehr ne à
perfect:fima quidem mente , in actum mag gebracht werden.
Dann ob wol im circulo etwa cin Punct durchgangen wirdt/ da
fichendet ein latus Septanguli, so ist doch nicht müglich denselbigen
Puncten zu wissen : Damn folte ergewust werden/vnnd sein deter
minationem fcientificam haben/so würden alle andereFiguren/fo
manjestweiß/ als triangulum , quadrangulum , quinquangu
lum , &c. vi contradictionis måſſen vmbgeſtoſſen vund vers
nich tet werden.
Bndfolgthierauf / weil nie niemandt fcin ſeptangulum re
gulare gewust/daß auch niekeins gezogen/ gemahlet oder gemacht
worden : essey dann einem vngefehr gerahten/welches aber vngewiß/
alldieweil man keine Regelhat/ einsolches vngefehr zu examiniren/
vnd nach der Scharpffzu probieren.
Daromb wir auch kein corpus oder ander Ding in der Welk
finden/das von Gott nach einem ſeptangulo, nonangulo, vnde
cangulo were gemacht vnd specificirt worden : Vnd dahero kömpt
es auch/daß dieNaturfichab keiner Proporß erfreuwet/die außsols
chen verworffenen Figuren genommen weren/es scy jego in voci
bus , oder in radiis ftellarum. Vnd hingegen/daß alle Proportio
nes vocum feu chordarum,die auß den figuris fcibilibus genome

men seynd/in Muſicajhre concordantias geben/vnd daßin radiis


planetarum alle proportiones , die daerscheinen bey zuſammen
Fallungzweyer Liechtstraaten/ (ſo fern sie täglicher Erfahrung vnnd
Auffschreibung deß Gewitterssichin Antreibungder Naturzu heff
tiger Witterung mercken laſſen . )solche auch vnter den figuris fci
bilibus , vnnd kein einige ſich vnter dennon fcibilibus finden låf
fet: Vnd also hierauß ein wunderbarliches arcanumfolget/daß die
Natur Gottes Ebenbildt/ vnd die Geometria archetypus pul
chritudinis mundi seye/darimen durch die Erschaffungso vielins
Werck gestelletworden/so viel in Geometria per finitatem & æ

quationes müglich geweft zu wissen / vnnd was ausserhalb den


Schrane
Schrancken der Endtlichkeit Vergleichung vnd Wiſſenſchafft ges
fallen/dasselbige auch in derWelt vngeschaffen vnd vngemacht ge
blieben seye: Das ist/ keine besondere pulchritudinem oder fpe
ciesgegeben/sondern der Materialitet / fortunæ & cafui , die an
jhnen selber vnendtlich seynd /vberlassen worden/ als zum Exempel
finden sich wol einzehle Früchte vnnd Blumen/diesieben/neun/
oder eylffFåche oder Blätter haben/ wann die ſpecies in indiui
duis gemeiniglich variert/aber kein fpecies findet sich nicht / die
diese Zahl beständig halte / wie fünff/ sechs / vier / drey / zchen/
zwölff/2 .
Weil dannhiervon biß auffden heutigen Tag gar nichts in par
te Phyfices de Natura, deque Anima auff Vniuersiteten geleh
retwirdt/so wil ich D. Felelium von wegender Ehr Gottes deß
Schöpffers vermahnethaben /solche Sachen in gebürliche Erwes
gungzu nemmen/ keines wegs zu verachten : sondern selber zu bes
wehren/vnd als ein Philofophus profeffus aufzubreitten/ vnd mit
ganzem Fleiß von den Astrologischen Aberglauben abzuschelen vnd
zu behalten
Darmit aber er nicht abermal ( wie er gewohnt / vund es die A
ftrologia gar wol verdienet) die Erfahrung in Zweifelſege / so erinz
nere ichjhn/daß ichmit dieser Erfahrung nun 16. Jahr zugebracht/
das Wetter von einemTag zum andern auffgeschrieben / vnd daich
in dem Wahn gestecket /als müsse alles zwischen der Aftrologia vi
Musica in gleichen terminis gehen/ weder minder noch mehr aſpe
Etusseyn / dann concordantiæ , wiezuſehenin meinem Buch de
ftella ferpentarii,fol. 40. sohat mir doch die augenscheinliche vnd
offenbarliche Erfahrung auch den femifextum an die Handt ges
ben /dersich mit der Muſic (inder vbrigen Weiß vnndMaß ) kei
nes wegs vergleichen wollen/vnd hathingegen von dem fefquadro,
dersichmitfexta molli vergleichet/ſchlechtsGezeugnuß gebenwols
fen. Daraußichden Vnterscheidt zwischen der Muſica vnd Aſtro
logia endtlich gemercket/vnd da ich michverwundert/warvmb doch
ich fefquadrum, decilem,tridecilem nichtsonderlich mercke/vnd
Ki den
den femifextum so starck mercke/so doch octangulum , decangu
lum,& fubtenfatribus decimis eben so edle vndſchier edlereFigus
rensenen/als duodecangulum, Da bin ich erst in die Geometria
gejagtworden/vnnd hab da erlernet ein besonderbare Eygenſchaffe
def duodecanguli , darinn es dem quadrangulo in einem Stück
zu vergleichen /vnd diese zwo figuræ imselbigen Puncten vor allen
andern den Vorzug haben.
It also die Natura fublunaris , ex inftin& u creationis viet
einbeffere Geometria , als der Menschen rationalis anime facul
tas,exprofectu ftudiorum , jemalen gewest biß auffden heutigen
Tag
LX .

Eswirdt auch D.Feſelius nunmehr mercken/ daß dieſe Obie


ction nichts gelte/die Planeten scheinen alle zuſammen/darvmb köns
neman keinen vor dem andern probiren. Danhie nichtsonderlichdas
vongehandeltwirdt/was ein Planet vor dem andern für einNatur
vnd Eygenschaffthabe/sondern ob/vnd wiestarck ein A fpectus har
monicus(der zwischen zweyer Planeten Eicchtstraalenhieniden auff
Erden gemercketwirdt.) dieNatur dieſer nidern Welt entrüstevnnd
bewege Da Felelius leichtlich zu ſehen hat/daß diese Afpectus niche
alleTågefallen/vnd da einerheutist/derselbige weder gestern geweft/
nochmorgen seyn wirdt : Derohalben sie gar wol zuvnterscheiden
feynd.Dan obwolihrer im künfftigen Jahr ftylo nouo 164.seynd.
(deß Monds afpecte außgeschlossen / als welche täglich geschchen/
vnnd derowegen für sich allein nichts neuwes machen/auchsehr ges
schwindtvergehen/vñ nicht anhalten in der Witterung.) Da ingleis
cher außtheilung allweg auffden andern oder dritte Tag einer kåme/
sohaltensie aberkein gleiche außtheilung /sondern fallen offtauffeis
nen Tagfünff/ſechs oder mehr zusamen:damitbleiben viel Tágeles
dig/vnd auchetliche aspecte auffgewisse Tage einſam/ daß mansie
also ohn einige Confusion probiren kan. Künfftigen 25.26. Feb. St.
N.finden sichfünff. Also den 15.16.May sechs/den 13.Junii in 28.
Stundenvier/den3-Julijdrey/den 34.Aug. vier/den 10, 11. Sept.
vier/
vier/den 17.Sept. drey/den 19. Sept.4. den 15.16.Octob.vier/den
9. Nouemb. drey/den 15. 16. Nouemb. drey/ den 24. Nou. drey/
den 28.29. Nouemb. drey/den 14. Decemb.drey.
Hingegengibt es im Martio wenig / vnd mag man den 5. Quin
tilem, den 9. femifextum probiren / den 23. alle beyde/ Also auch
Den 24-25. Aprilis went quintiles. Vnd weil vom 16. Junii biß
zu endt deß Monats kein Aſpect auß den alten fålt / außgenommen
zwiſchen 24.25. die coniunctio Solis & louis, ſo mag vmb den 17.
aufffemifextum b♂/ den 23. auff biquintilem / den 27.
auff biquintilem H achtung gegeben werden. Vnd hab ich den
IS.20. Gelegenheit auch auffzween ſeſquadros fermers Auffsehen
zu haben/obsie allerdings ſtillſeyn/oder auch ein wenig Vnruhevers
vrsachen wollen. Eingleichegelegenheit findet sich auch zwiſchè dem
3.vnd Is.Jul.da es leerist von Aspecten/dan nur den 10.ein biquin
tilis HO/vñ den 13.cin femifextus b . Den 6.7.Aug.iſts zeit/den
femifextūzuprobiren:vñ den 15.16,17.ſonderlich den biquin
tilem b. LXI.

Jasprichteiner / esseynd hiewol etliche Täge ernennet/ es ist a


bernichts specificiert/ob es daranschneyen oder regnen werde. Ants
wort/wahr istes/auß demHimmel allein läſſet es sichnichtspecificis
ren/dañes kompt das Gewitter materialiter nit von Himmel/ſon
dern auß der nidern Welt/vnd præſumirt allweg ein Aftrologus ets
was von dem Erdtboden/so offt er von gewiffer Sorte deß Wetters
handelt: Der Himmel allein vervrsachet nichts als den Antrieb der
Geiſtiſchen artindieſer nidern Welt/oder in der Erdenkugel/ daß sie
aufftreibtwas sie hat vi findet. Nun kan dem Aftrologo fein Præ
fumptionfehlen. Dan dieinnerliche verenderung deß Erdtbodens
anfeuchten vnd trückene/wird nit allein vom Himmel regiert/fic hat
jhren absönderlichen vmbgang/ wie es die erfahrung mitbringt.Soft
es aberdrumb nicht seyn/daß ein Aftrologus dannoch so viel versies
het/wann vnd welchen Tagen es wittern werde?
Ichweißzwar nitwas es vom künfftigen 28. April.biß 17.May
für wetterseyn werde/dan ichhab zwo vnterschiedliche vermuhtunge/
pon
von de Erdlboden/die cine iſt dieſe/daß esgemeinglich zu dieſerJahs
reszeit auffden Gebürgen nochviel Schnee hat/dahero die Winde/
wann sie auffgetrieben werden /pflegen kaltzuseyn : Die andere ist
diese/daß essich ansehen läft/als folte der Merg wegen weniger As
specten ziemlichschönseyn /vnd also die Wärme sichetlicher maſſen
erholen/darauffdann der April biß fast vmb den 19. viel afpecte
hat/dievielleichtden Schnee in Gebürgen mit ſtättigem Regen wol
abtreiben können werden /daß es hernach biß zu endt Aprilis ſchön
Wetter gebenmag. Wannich aberwüste/ welches auß diesen beys
den geschehen würde/köndte ichhernachimMáyen darauffbauwen.
Alszum Exempel / laß esseyn was zu erstgesezt /so wolte ich im
Mayenrauhe kalte Lüffte/ vnnd ein vngeschlacht kaltRegenwetter
setzen. Ob aberschon diß vngewiß/so ist doch diß gewiß / daß das
Wetter diefebeftumbte Zeit nach Gelegenheit deß Erdtbodens sehr
vuruhig/ vnd nicht schönseyn werde.
Gleiches zusagen vom 3. biß in 15. Junij/sonderlich den 12. 13.
14. Junii. Es kan viel Regengeben/ es kan auch nur vngestümmen
Windt/oderDonnerwetter geben/nach dem das Erdtrichſeyn wird:
fill wird es nicht zugehen.
Diß Stückwerckistnicht zu verwerffen/wer weiß/cs mag noch
einmal zu groffem Nugen kommen. Wann ichzu schiffen hette/vnd
köndte ohne Verfáumnuß meiner Sachen einen Tag oder vierges
Hen am Portu bleiben / warvmb wolte ich nicht lieber nach dem 17.
Maydie Segelflichen lassen/dann zuvor/weil vngestümme Afpe
Auszuvorfürhanden. Hat S.Paulus den Winter gescheuwet/vñ
die Schiffahrtwiderrahten/ warvmb wolte ich nicht auch einWine
terige vngestämme conftitutionem scheuwen vmb den 12. 13. 14.
Junij.
LXII.

Damit ich aber D. Felelio allen Verdacht der vngewiſſen Ers


periens halben benemme / wil ich mir selber eynwerffen. Dann es
die Frage/ob auch die Aftronomia ſo gewiß/ daß man zu den Aſpes
cten ge
eten gewiſſeTåge ernennen könne/ vnnd ob es die experientiam nit
hindere/so man in der Rechnung verfchlete. Antwort/wahr iſts/daß
vonetlicher Vngewißheit wegen der Aftronomię nicht ein jeder zur
Experieng tauglichist. Sondern man muß gewisse Aspecte von
vngewissen vnterscheiden. Zum Erempel neiñe ich denjestlauffende
Decem.Den ersten stehet in Ephemeride R. vñistden 1.2. lindt/
finsterWetter geweft/mit kaltem Windt/dann Mercurii ftatio
nes wircken wie ein Aspect zweyer Planeten/den 3.4 . da kein Aspect/
war esschon/fieng an zu frieren: den 5.ward es wider trüb/hatte einen
schneidenden kaltenWindt/ daspåret man die auffdampffung /die
Brfach istgewestbiquintilis louis Martis, der ist auch in den Pru
tenicis so gewiß / daß er dißmals vber einen Tag nichtfehlen kan/da
doch das Gewitterselber etwa in weyt von einander gelegnen Orien
fichinzween Tage eyntheilt/ wegen vnterschiedlicher Gelegenheit
derLänder. Der 6. iststiller gewesen /doch trübe wegen der Nacht
baurschafft. Den 7. nach Mittag erhebte sich einscharpffer Winde
,
bey dem vnd 80 dieseynd gewiß gnug/vnd stärcktesich
den s. ben biquintili / daß das Wasser begundte zu zugefries
ren:Ichhalte essey den 7. etwa in einem gebürgigenfeuchten Lande
ein tieffer Schnee gefallen/ dannenhero es gehling sokalte Winde
gegeben: dann gehling Gefröhr kömpt nur von Winden. Daromb
auch ein solche cylende Kälte nicht lang bestehet. Dann wann der
Windtsich legt/ſo iſt der Erdiboden nochnichtzu rechter Kålte dis
sponiret/vnd mag leichtdurch ein Vrsachwiderauffgehen. Den 9.
hat das Enßschon getragen / wardt 9.10.ſchön vndsehrkalt. Den
II. stehetein ♂ / da wardt sehr scharpffer Oft/ Abendts ein
Schneegewülck. Den 12.widerhell vnd kälter.Hat also diese con
iunctio dißmals in Böhenm mehr nicht dann ein Gewülck vnnd
Windt gebracht:sosie anderstgewiß den 11. vnd nicht etwa den 12.
Abendtsgefallen. Dannes inder Nacht nach dem 12. lindt worden/
den13. geregnet hie vnd im Boytlandt/darauffgeschnyen. Den 14.
allhie dreyn geregnet/den Schnee viel abgetrieben/mit einem lawen
starckenWest. Im Boytlandt einensehr groffen Schnee geworf
fen/daß
Fen/daß man etlicher Orten nicht reyſen können. Die Vrsachiſt nic
fonderlich an der coniunctione gelegen/dann Venus hat ein
ziemlichegroſſe latitudinem feptentrionalem gehabt / sondern
Mercurius ift motu retrogrado, von der Sonnenhinweg/vnd in
femifextum Martis & Veneris coniunctorum gelauffen/iſtalſo
$ einapertio portarum gewest. Mars erat vlterior in coelo, quam
calculo. Den 15.ists nachMittag wider kalt worden :den16, in fi
mili, mit Schneefuncken. Baldt abendts erhebte ſich einstarcker
vngestümmer West/der sich durch den 17 ſehr stärckete/biß in de 18.
nachMittag/da er sichgelegt. Oberwolden Schnee etwas abges
trieben/blicbedochdasWaſſerzu:weil dieKälte nunmehr vberhandz
gewonnen weyt vnd breyt. Wannnum einer nichtberichtet ist/ daß
Mercurius vmb dieſtationes,welche die Ephemerides auff de 23.
feßen/nochgar vnrichtig in der Rechnung ſcy/ vnnd gar offtvmb ein
Gradoderzween beffer hinten stehe/möchterjcho mit vnbillich anfas
hen zu zweifeln/ob das Gewittermit den Aspectenso genauw corre
fpondire,vnd nit etwa nur vnter weilen vngefchr antreffe ? In anſes
hung/daß dieses ein gar augenscheinliche Witterung geweft/den 17.
Is. dafich dochkein Aſpect in der nähe nit findet. Ichbin aber durch
vieldergleichenFällegewißiget worden/ vnnd derowegen durch diche
witterunggnugsam vergewissert/daß Mercurius den 17. in oppo
fito louis gestanden/welches darvmb ſo ſtarck gewircket /weil Mer
curius gemaches Cauffs/vnd mitsampt loue zurück gangen/daßsie
alsolangsam voneinandergefeht. Den 18.nach Mittag ists still vnd
hell
/vñ den 19. Falt worden/mit Schneegewülck/ den 20.fchön vnd
kalt/weildieNaturvon den Aspectenruhegehabt. Bald erhebte sich
inderfolgenden Nacht ein langwieriger vngestümmer West/mit ets
was Regen. Dieser bezeugt/daß den 21.zum andernmal in oppo
fito gestanden/ wie es dannauffdie erstberührte Correction nohte
wendigfolgen müssen. Budweit gleichbald gar stillstehen sollen/
ist dieser Aſpectauchin derwirckung desto langwieriger geweft/ vnd
hat also dißboseWetterauchdurch den 22. vnd 23.gewehret,sonders
lichweilden 23. cin quintilis Saturni & Veneris darzu kommen
Bnd
Budweiles auchde24.25.windig Aprilenwetter/vû di 26. Schnee
gegeben /achteich hab ween Tag später/nemlich erst den 25.seinen
Lauffvmbgedräct/dannsolches alsdan seine Witterung zuseyn pfle
get . Den 27.28.29.wider schön vn kalt/dasWasser zu/weil kein As
Spect. Den 30.erhebte sichstarcker Sudwest/den 31. Regen/ Waffer
offen .
DieVrsach wird abermalkein Aſtrologus leichterrahten/die
dochgewiß vnd augenscheinlich. bhatte 20.minuta weniger/040.
minuta mchr/dan in Ephemeride,derhalben nitden 1.Ian.ſondern
den 30. Decemb.cin quintilis Saturni & Martis gewest.
LXIII.

Sichet alsohierauß D.Fefelius,daß diesebetrachtung deß Gewite


ters nitalleindeßMonds afpe&te vbergehe/wie drobe gemeldet/ als
welchegarzu gemein/schnell vi schwach:sonön auchva vielmehr die
quadrantes anni & menfis mit jren judiciis allerdings vmbstoffe.
Essoll einen wunder nemen/woher es vnter den gemeinen Mann
komen/daß erso gern nach dem Mondt vrtheilt/ob es diecynbildung
gethan/daß das Wetter sichmit deß Monds Liecht verändere / oder
dahero/rycilfast alle Quartal ein newes Gewitter ift:oder habensjhn
dievielCalender vnd Prognoftica gelehret. Oderhaben es im Wi
derspiel die Aftrologi dem gemeinen Mañzugefallengethan/daß sie
threiudicia nach dem Mondtschein außtheilen/vnd jhnfür die Pre
fachhalten vnd anzichen. Dochwilichhiermit die alte Baurenre
gel mitvernichtet/noch abgeläugnet haben/daß man nit etlicher mass
fen am Monde(nit aber an deßNewmonds oder Viertheils Natiuis
tet)sehen könne/wie es einen Tag oder etliche nachemander wittern
werde/dann was man alſoſichet/das ist nachseinerMaaß schon alls
bereytim Werck.
LXIV.

Diß ist alsoderrechte warhafftige Grundt/das Gavitter vorher


etlicher maffenzu wissen : Dißist auch zumal das stärckeste Bandi/
DamitdieseniedereWelt an den Himmelgebunden /vnnd mit jhme
vereinigtist/also daß alle jhre Kräfften von oben herab regiert werde)
nach Ariftotelis Schre : Nemlichdaßin dieser niedern Weltoder
Erdene
7
Erdenkugelstecket einGeistische Natur/der Geometria fähig/wels
che sich ab den Geometrischen vnd Harmonischen Verbindungen
derhimlischen Liechtstraalen ex instinctu creatoris , fine ratioci
natione erquicket/vnnd zum Gebrauchihrer Kräfften ſelbſt auff
mundertvnd antreibt.
Ob alle Kräutter vnd Thier dieseFacultetso wol als die Erdis
fugelin jhnenhaben/kan ich nichtsagen . Kein vnglaublich dingist
es nicht /dann siehabenzum wenigsten dergleichen andere Facultes
ten: Als daß die Form in einemjeden KrautjhreZierdt weiß zu bestets
ten/der Blumenjhre Farb gibt/nicht materialiter,fondern gar for
maliter, auch ihre gewisse Zahl von Blättern hat : Daß die Muts
ter Matrix,vnnd der Saameso dreyn fället/einesolche wunderbarlis
che Kraffthat alle Glieder ingebührender Form zu zubereytten/ da
dann der Eseldem Meuschen nichts bevor gibt / sondern es istvbers
all der inſtinctus diuinus , rationis particeps , vndgarnicht deß
Menschens cygne Wig.
Daß aber auchder Menschmitſeiner Seel vand deroſelben nis
deren Kräfften einsolche Verwandtnuß mit demHimmel habe wie
der Erdtboden/ mag in viel wege probiert vnnd erwiesen werden: des
ren einjedweder ein EdelsPert auf der Aftrologia ift/keines wegs
mit der Aftrologia zu verwerffen / sondern fleissig auffzubehalten
vndzu erklären.
LX V.

Dann erstlich mag ich mich dieser Experienß mit Warheit


rühmen / daß der Menschin der ersten Engündung seines Lebens/
wann er nun fürſich ſelbſt lebt/ vund nichtmehr in Mutterleib blei
ben fan /cinen Characterem vid Abbildung empfahe totius con
ftellationis cœleftis, feu formæ confluxus radiorum interra,

Vnd denselben biß in fein Grube hiercyn behalte : Der sich hernach
in fermierung des Angesichts vnd der vbrigen Leibsgestallt/ so wol
indehMenschenHandel vû Wandel/Sitten vnd Geberden merck
lich spürenlaſſe /alſo daß er auch durch die Gestallt deß Leibs bey ans
dern
dernLeutengleichmäſſige neygung vnd anmahtung zu seiner Pers
fon/vnd durchsein Thun vnd laſſen jhmegleichmäſſiges Glückvers
vrsache: dadurch dann (so wol als durchder Mutter Eynbildungen
vor der Geburt/vnd durch die Auffzuchtnach der Geburt) einſehr
grosser Vnterscheidt vnter den Leuten gemacht wirdt/ daß einer was
cker/munder/frölich/trauwsam : Der anderschläfferig/tråg/ nachs
fäffig /liechtscheuh/vergessentlich/zag wirdt/vnd was dergleichen
fürgeneral Engenschafften seynd/die sich den schönen vnd genauwen
oder weytschichtigen vnformlichen figurationibus, auch gegen den
Farben vnd Bewegungen der Planeten vergleichen.
Diefer Character wirdt empfangen nicht in den Leib / dañ dies
ferist vielzu vngeschickthierzu/sondern in die Natur der Seelen selbs
sten/diesichverhält wie ein Punct/ darvmbsie auch in den Puncten .
def confiuxus radiorum mag transformiert werden / vnnd die da
nicht nur deren Vernunfft theilhafftig ist / von deren wir Men
ſchen vor andern lebenden Creaturen vernünfftig genennet werden/
fondern siehatauch ein andere cyngepflanzte Vernunfft die Geo
metriam ſo wolin den radiis als in den vocibus , oder in der Muſi
ca , ohn langes erlernen /im ersten Augenblickzu begreiffen.
Gleichwie es mit dem Schwimmten / vnd mit dem auffrecht
ennhergehen beschaffen/ das muß der Mensch mit grosser Mühe
und langer weil lernen : ein Kalb kan es von Natur vngelernet.

LXVL

Zum andern vnd ferzners /gleich wie ein jedes Kraut seine Zeit
trifft/ wann es zeitigen oder blühen folle/ Welche Zeit demselben in
der Erschaffung vorgeschrieben /vnd durch cufserliche Wärme vnd
andere Mittelzwar etwas erlängert oder verkürget/ aber niemalegar
verfchret werden mag : also empfahet auch deß Menschen Natur im
entrittihres Lebens nicht nur ein augenblickliches Bilde deßHim
mels/sondern auch den Lauffdeſſelbigen /wie er hienieden auffErs
den scheinet /etliche Tage nacheinander / vnd gewinnet auß diesem
Lauffihre Artzu gewiffen Jahren diesen oder jenen humorem ju
Lij ergieffen/
ergieffen/welche Jahr sie auchauffVorschreibung der ersten wenig
Tagen ihres Lebens ganz genauw vnnd scharpfftrifft: Welches ein
fehr verwunderliches Werck/vnd gleichsam ein species oder efflu
xus ift proportionis naturalis diei ad annum,(vt ficut ficcffla
xuslucis non caufa temporis , fed caufa loci , & effluxus Soni
caufa loci & temporis,fic fiat effluxus huius proportionis cau
fa temporis,non caufa loci . ) alſo daß diese kurzeZeitfeu tempus
typicum sich bey dieser deß Menschen Natur per partes in 365.
multiplicirt/vnd das ganze natürliche Leben von dieser Multiplicas
tionhero/die dajhr ſieyffin Gedächtnuß bleibt/deducirt vñ alsgleich
võ einem KneyelGarn abgewunden wird: Der gestaltdañ das ganze
Fünfftige Leben / quoad naturales affectiones , gleich vom ersten
viertheit Jahr an bey dieser deß Menschens Natur in einem Bü
ſchelin zusammen gewickelt vnd beygelegtist.
Es läffetsich aber einesolche Vrsach vnd proportio natura
lis nicht auffdie profectiones sichen/ dann nicht das Aſcendens
oder die Son/sondern nur der lupiter in 12. Jahren vmbgehet/wie
derMondt in 28. Tagen/ vnnd gehöret demnach das bestevonden
Profectionibus vnter die tranfitus , das vberig ist ein vnnüge
Schaal.
Ichhab offt die Gedancken gehabt/es werde nichts mit den dire
tionibus feyn/weil man die Vrsachso weytholen muß/ vnndnicht
&
anders beftellen kan. Ich muß aber bekennen/ daß dannoch die vrfach
der Natur gleichfichet/ weil sie braucht proportionem natura
lem , vnd daß die Erfahrungsoklar/daßfie den Aftrologis nicht ab
zuläugne/allein daß man nitwie Sixtus abHemminga, ohnegnug
famen Bericht/vnd allzugenauw damit verfahre / vnd die Experi
mentatores mit den indiuiduis cafibus gefahre: in erwegung/daß
das jenige/was dieNaturheut gethanhatte / auch gar wol durchals
lerhandt Hülffoder Verhinderung gestertgeschehen seyn/oder mors
gen geschehen kan .
Es wird auchdasGemühtselbstin seinen natürlichenGeschäffs
ten vnd Qualiteten der gestalt einJahrfür das ander auffgewundert.

Fürs
LXVII.

Fürsdritte ift diß auch ein wunderlich Ding/ daß die Natur/
welche diesen Characterem empfähet/ auch ihre angehörige zuets
was Gleichheiten in conftellationibus coeleftibus befürdert.
Wann die Mutter groffes Leibs/vnd an der natürlichen Zeitist/ſo
fuchtdann dieNatur einen Tag vnnd Stundtzur Geburt/dersich
mit der Mutterihres Vattern oder Brudern Geburt Himmelshal
ben ( non qualitatiue, fed aftronomice & quantitatiue ) vers
gleichet. Dochläffet es ihme nemmen vnnd geben wie alle natürli
the Dinge.
LXVIII

Zum vierdten /so weiß einjede Natur nicht allein ſhren chara.
&
tere cœleftem ,fondernauchjedes Tags himlische configuratio
nes vnd Cauffesowol/daß ſoofftjhr ein Planet de præfenti in jhs
res characteris afcendentem,oder loca præcipua fompt/fonder
lichin die Natalitiosiesichdessen annimbt/vnd dadurch vnterschiede
lichaffe&
tionirt vndermundert wird.
LXIX.

Endtlich vnd zutk fünfften so gibt es auch die Erfahrung/daß ein


fedestarcke Configurationfürsichselbst/ohne Ansehung derVers
wandtnuß miteinem gewissenMenschen/die Leute in gemein (wo ein
Volck in einer Ordnung bey einander ) auffinundert/vnd zu cinem
gemeinen Wefen habilitirt, daß manzusammen seget/gleich wie die
Sternedamals harmonice zuſammen leuchten : Wiein meinen
Buch de ftella ferpentarii außgeführt worden.
Sohabichauch vielfältig gesehen/ daß bey allgemeinen Landes
feuchen allezeitdie humores mehr turbirt/ nemlich die Natureners
mundertwerden/die humores aufzutreiben/wannstarckeconftel
lationesfürhanden gewest.
Wiedan alle diesePuncten/ vnd so ihrer noch mehr auffdiesen
Schlagfürzubringen / auß einerley Vrsach entspringen / vnnd die
Müglichkeit deß einen außdem andern bewiesen vnd bewehret wer
den mag. Wann
LXX.
Wann D.Fefelius diese Puncten vnd shreVrsachenbetrache
tet/so hoffe ich/er soll auch nunmehr seinem Galeno vnnd fast der
gangen Medicæ facultati, desto gerner glauben/daß die Natur deß
Menſchens/wannſie in einem neuwen Werck ißt einen humorem
durchein Kranckheit zu exturbiren : vnnd darüber zart/blödt/leicht
beweglich/vnd sehr empfindtlich wirdt/ dann zumal auchmitdem
Mondtverwandtnuß habe/vnd sich mit deffen Lauffverändere vnnd
verkehre/oder antreibe in dem Werck das siefürhat/ vnnd dahero die
dies critici fürnemlich vervrsachet werden.
Dann obcs wolnicht ohne Einreden zugehet/so lästsich doch ein
Philofophus mit dem meinsten begnügen / zu Schöpffung ciz
nes Philosophischen Wohns / vnnd sihet hernach wie dem vbrigen

geschehe.
Ich zwarhab etwa geſchen /wiejungeKindtbetterKinder ſecun
dum appulfus Lunæ ad planetas sich einen Tagfür dem andern

ruhiger oder vnrühiger befunden.


Ich hab die doctrinam crifium zwar nichtgeſtudiert/ daßich
wüfte der Medicorum experientiam zu deß Monds Lauffzureye
men . Wil aber meine Meynung sagen : Es kömpt der Mondt mit
fiebenTagen zu dem quadrato deß Orts/von dannen er außgelaufs
fen/mit 14. zu dem oppofito , mit 201 zu dem andern quadrato,
mi) 277. wider zu seiner ersten Stell. Wann man nun exclufiue
zehlt vom Anfang der Kranckheit biß nach 7. ganger Tagen zu dem
Anfang crifeos ,ſo reymet sich die obleruatio critica deß 7. 14.
20.27.nicht vbel/Daß man aber exclufiue zehlen/vnd den Articu
lum orientis morbi zum termino à quo machen /gedünckt mich
auf Hippocratis Aphorifmo,ju erweisenseyn / welcher zwischen
dem 7.vind 11.auch drey leere Tage/nemlichden s.9.10.in Gleichs
nuß deß 1.2.3.daher gehen lässet. Vnd müste derowegen die Mey
nung seyn/wann 7-ganger Tagvom ersten anfang der Kranckheit
" vergangen/im anfang deß achtensey der Articulus crifeos.
Vnd
Bnd warlichwann die obferuatio beſtändig vnd gewiß iſt:Daß
Nachdem7. vnd 14. hernach der 20. vnd 27. Criticiſeyen/so muß es
• allein von deß MondtsCauff lab Zodaico herkommen : Oder es
müste Hippocrates feine Rechnung nichtauß der Erfahrung/sons
dern auß einerChaldaischen Aftronomia hergenommen haben / in
"
welcher reditus Lunæ fub Zodiaco bekandt geweft. Dann der
Griechen Aftronomia hat sich nur vmb den reditum Lunæ ad
Solem angenommen zu Hippocratis zeiten.qu
Damn wann die Ciitici dies anderstwoherofolgen ſolten/dann
außdeß Monds Lauffzu den festen Sternen /warvmb ſolte nichtfür
den 20. der 21.vndfür den 27.der 28. Tag Criticus ſeyn ? damit alſo
nit allein die andereWochen nach Hippocratis Lehr /sondern auch
↑ diedritte und vierdte der ersten gleichwere.
Etliche legendie Vrsach auff die concurrentiam motuum
bilis & Melancholia. Aber auß demselben würde folgen/daß nach
›2. dem 1.vnd 7 hernách der 13.19.25.31. Criticus were.
Es möcht aber D.Fefeliusfragen:Wann ergleichzugebe / daß
mitdem ersten Augenblick vnd Anfang der Kranckheit der erste Tag
in der Zahlanfahen/vndhernach mit Vollendung deß 7.14.20.27.
die Crifes ennfallen / auch diß sichalsowol auffdeß Monds Lauff
ſchickenfolle/Wo dann diezwiſchen cyngespickte indicatorii dies
bleiben/als der 4.11.17.24. Ob dannhernach diesesich auchzu deß
Monds Cauffschicken ?
Antwort: Ordentlicher beständiger weise schicken siesichanders
nicht / als daß der Mondt dieser zeit ad loca femiquadratafompt.
Nun spüreichsonsten zwischenden Planeten nicht / daß der ſemi
quadratus , der auß dem Octangulo fleuſt/ eine merckliche Krafft
habenfolte. Esbegibtsichaber offt/ daß ein Kranckheit anfahet /da
der Mondthernach im vierdten Tag zum Saturno , im eyifften zu
deffen quadrato,im 17. um oppofito , im 24. zum andern qua
drato fömpt /welches auch die Vrfach zu den intercidentibus
feynmag. Weil aber diß nicht allwegen auffdiese indices oder in
tercidentes geschicht/gebeich den Medicis zu bedencke/ obihre ob
M feruatio
feruatio auchso gewiß vnnd beständig durchalle exempla zutreffe.
t Dansie machensolche mitjremmannigfaltigen distinguiren/vñ mit
jren indicibus,iudicibus & intercidentibus eben sowol verdäch
tig/daßsiemitso gar an diese gewiſſe Tage gebunden seyn möchten.
Da aberje die Experientia bestandig /fo möchte mansagen/daß
beyde Vrsachen/nemlich deß MondsLauff/vnd die Bewegung der
Gallen vnd Melancholia,allwegen am dritten vnd vierdten Tage/
(welche nit deß humoris fondern naturęfeu facultatis animę, tu
Y
morerefpicientis & excernentis engenschafft ist ) zusammenschlus
gen/vnd zwar derMondt mit ſeinen locis oppofitis vnd quadratis,
allemal etwas verrichte/aber der humor zuvor den drittè oder vierdtē
Tag dasWerck anfahe/wie er es gewohntist. Alssoeiner einegross
fen Gefäß mitWaſſer einen stoß gibt / vndhernachdas Waffer hin
vndwiderschlecht/ſeiner Natur nach: dann daß beydes zumalgesches
hen/vnd der humor nit allein auffseinen Anfang auffmercken/vnnd
also den 4.7.10.13.16.19. feine Paroxyfmos beständig halten/ sons
dern nebens auchvon einem newen anfang/welchen der Mondt/oder
vielmehr natura in Lunam intenta, am 14.Tag machet/auch den
11.14.17.20 . obferuiren könne/ läſſetſich Erempels weiß erklären
mit demvermischung zweyer vnterschiedlicher Fieber/wie auch mit
demWasser: Daesfich offtzuträgt / daß etwan die Wellengegen
Orientfallen / aber nichts desto weniger durch etwan einen Steins
wurffanderekleine Wellen gegenMittag oderNorden/ aber die an
deregroffe vnd langfame Wellen gang ſchnell dahinfahren:vnd lang
Feiner den andern turbiert.

Es mocht einersprechen /kan die Natur ſhren gewiſſen Vmb


gangtreffen mit dem motu humorum vber den dritten vnnd vierds
ten Tagfürſichſelbſt/ohneden Himmel/ sokan ſie auch die dies
criticos inipfomotuhumorum, ohne den Himmel treffen.Ante
wort/es istkeinzweifel/dieNatur thue es/ die in deß Menſchen hú
moribus dominiert/ vndgar nichtder Himmelfür sich/ csift aber
Die Frage/obdie Naturjhre Tage auf dem Himinelnemme oder
alsovngefchr erhasche. Dannweilihre Tägesichauff deß Monds
Cauff
Lauffreymen / vnd man ſonſtendieserZahlen keinandere Brfachen
m nitweiß/ſo bleibtman nit vnbillich in dem Wohn/ daß dieNatur jhr
auffmercken auffdeßHiñels Cauffhabe. Dañ diß istalso ein althers
komen/dardurchman die gange Philofophiam entlich erlernet hat.
Item /
so werden auchdie humores selber nach deßHimmels
Bmbgangbeweget. Dann lieber/ fagmir / warvmbfallen in bile
Lagel flaua geradzweenTåge ins Mittel/in atra geradt drey/ iſt dañzwis
Çıta fchen bile flaua vnd atra die Proporg/wie zwischen zwey vnd drey?
vnd geſetzt/ſieſey alſo zwiſchenjhnen /lieber/warvmb ſeynd es aber
acis gemeinglich ganze Tåge/köndt es nit ebensowolbey bile flaua mit

Larde 30. bey atra mit 45. Stunden zugehen? Warlich auffdenHimmel
mußdie Natur achtung haben / vnd wissen wann ein ganzer Tag
hervmbist. Dann es geschicht dieses / wann auch gleichder Mensch
nicht zu gewissen Stunden jſſet/im Beth/im finstern/in der ſtill lis
gen bleibt: Vnd mag vielleicht die Vrsachseyn / warvmb die crifis
geschchenach 7.14.20.27. Tågen præciſe , vnnd nicht völliglich
10 nachdem MondsCauff/nach 20 % vnd 27 .
Was aber die anticipationes belanget/ diewerden von den Me
dicisselbstenfür extraordinarias gehalten/ da die Natur durch zus
fällige dingeverhindert oderbefürdertwirdt.
Ichmuß von den eyngespickten Tagen/nemlich von dem 4.11.
17.24. nochetwas melden. Es ist nit allein in Aftronomia der hal
be Vmbgang deß Monds)dochà Sole ad Solem ) der Gleichheit
halbenbeschaffen/wiesonsten eines Planeten ganger vmbgang/also
daß derMond/quoad Solem in einem Monat zweymalhoch/zwen
matnieder kömpt/zweymal ein groffe latitudinē, ¿weymal ein kleine
gewinnet/auchsein motus mediusfelber nit medius,ſondern zwey
mal/nemlich imneuwvoll Mondt ſchnell/vnd zweymal/nemlich in
beyden viertheiln gemachgehet : Daherodie Aftronomi von Bes
hendigkeit wegen allezeit diftantiam Lunę à Sole dupliru müſſen/
fondernauchin de ab-vnd zulauffdeß Meers thut der Newmondtso
viel als der vollMond/vñ fein pun& tu oppofitü so viel als erselber.
2
Daherzubedencken/ob nit auchin crifib.seinhalber circulus fürein
Mij gangen
ganhen zurechnen : Dannalso wirdt auß einem femiquadrato cin
ganger quadratus,cin figura efficax ( abiectiue ) vnnd errcychete
er allwegen / che dann in 31. Tagen ein solchen quadratum , das
würdesich auffdiezwiſchen jnnen stehende Tägeziemlichreymen.
Schließlich zu melden / wann ein Medicus feiner Patienten
Genefes vnd Crifesso fleissig auffgezeichnet hette/so fleissig ich dies
ſe 16. Jahr das Wetter auffgezeichnethabe/sowolte ich vielleichtet
was mehrers/vndzur Sachen dienstlichers darauß abnemmen/vnd
fürbringen können : Ermüsteaber mit seiner Experienk fürsichtig
Handeln/vnndsichkeinen Patienten mit falschem Berichtbetriegen
lassen. D.Fefelius wollesich hinder diese partem Medicæ cógni
tionis machen/damit wirdter vielbeffer Ehr eynlegen/ als wann er
viel guter Sachen mit sampt den Astrologischen Aberglauben vns
terzudruckensichbefleiffen wolte.
LXXL

Was von dem MondtvndseinerKrafftin crifibus gesagtwors


den/das ist auchvon allen andern Dingen/die mit deßMonds Liecht
wachsenvnd abnemmen/in seiner Maaßzu verstehen : Hierbey dann
fonderlich der Menftruorum bey allen Thieren zu gedencken / also
Daß die Medici nach der Personen Atter jhre austheilung auffdeß
Monds Altermache/da gemeiniglich mit widerkerung desMonds
zu einerley Liecht vnnd Stellegegen der Sonnen/ auchdieseErgiess
fung widerkehret. Das muß man nicht anschen wie ein Kalbein new
Thor/ sonderngedencken/ daß es auch ein Stücksey von demjenis
gen BandtdamitHimmelvnd Erden zusammen verbunden /vnnd
daß es nicht materialiter zugehe / sondern daß die Natur facultas
vteri oder Seelim weiblichen Leib jhr verborgenes auffmercken auff
den Himmelvnd deßMonds Liechthabe.
LXXII.

Was dann andere Dingebelanget/ als dieKräutter/das Holk


im Waldt/dieKrebs /die Austern / vnd was mit deß Mondsliecht
zu vnnd abnimmet : Da ist man bey den gemeinen Philofophis in
dem
dem einfältigen Wohn / welcher weder Hände noch Füſſe hat/ daß
dichumores mit deßMondes Liecht wachſen/vnd wirdt gemeinigs
lichdas abs vndzulauffen desMeers vnordentlicher vnd vngeschicks
ter Weisehierunter gezogen/cines mit dem andern zu probieren/ jas
vielmehrzu confundiren.
Wann man denn fragt/wie deß MondsLiccht die humores
vermehren köndte : da ist die einige Antwort/es sey ein Wunderwerck
Gottes. Das istzwar wahr aber viel ein gröffers Wunderwerck
würdeesseyn/ vnd Gott dem Schöpffer zu viel grösserm Cob von
vns gedeyen/wann es mit vnserer Vnwissenheit vnnd Vnverstandt
nicht verdunckelt vnd beflecktwere.
Sagederohalben/ daß eseinenFehlhabe/ wann manſagt : die
humores vermehrensich mit deß Monds Liecht:sondern man muß
das Leben darzusehen. Dann ein Faß/foindem Neuwmonde mit
Waſſergefülletwirde/ das lauffé in dem vollen Monde nicht vber:
essey dannvngefehr : aber die lebende Dingehaben ein solcheKrafft/
daß dieforma, die anima, die natürliche Seetsich nach deß Monds
Liechtrichtet/ dann siehat die Art/ folches Liecht wunderbarlicher
weise zu mercken wirdt von denselbigen Gemercknuß/wegen der vers
wandtschafftauffgemuntert/großvndkräfftig genracht : darmitsie
dannihr Werck in Pflanzung/Bawung vnd Besserung ihrer vns
tergebnen Materyoder Leibs desto schlemiger/vn mitbesserm Nach
truckverrichtet/vnd alſo volleibig wirde.
Bndseyalsohiermit gnug gesagt von der Verwandtnuß zwis
ſchen Himmel vnnd Erden / vnnd wie alles das/ ſoin dieſer niedern
Welt am Gewitter/oder von Thieren / Kräuttern vnnd Menschen
verrichtetundfürgenommen wirdt/von dem Himmel heroregieret
3
werde/vnd desselben auffseineMaaß empfinde. Welches mich bey
anziehungdeß Spruchs Ariftotelis außzuführen vndzu erklären/
fürgut angesehen.
LXXIII

Damitich aber wider auffD.Fefelii Tert fome B 3. verhoffe


ich/ es ſollbey jhmenicht mehr bedörffen/ dañnur allein dieſer Erjn
Mij nerung:
närung:fürterwerde er dieses selberpaffiren laffen/vndhelffen erwCY'S
tern vnd außbreytten. Dannersiehet/ daß hieallen Kräuttern vnnd
Thieren ihren Engenschafften gelassen werden/sie feyenjhnen gleich
am dritten/fünfften odersechsten Taggegeben. Weilaber dasfür
nembste Stück ist auß allen Eygenſchafften / daß ein inſtinctus
Geometriæ in jhnen allen ist/ vnd sie mit ihren formis oder ani
malibus facultatibus , dem Liecht verwandt / die Sterne aber am
vierdtenTag alsogeschaffen worden/daßsie auffdenErdtbodenherz
vnter leuchten ſolten / also folgt /daß vnangeſehen ein jede Sach das
jenige was sich mitjhr begibt/selbstthut/das Krautselbstwächset/das
Thierselbst schläffet oder wachet/der Mensch selber krieget oder fried
halt : dannochall ihr Thun vnd Laſſen durchdiesehieniden auffErs
den anwesende/vnd von den Creaturen vermerckte Liechtstralen/vnd
DurchdieGeometriam oder Harmoniam , ſo ſich zwiſchenjhnen
durchMitteljhrer bewegung zutrågt /jhrenschick empfahe/vnd vns
terschiedlichformiert vnnd verleyttet werde/ nicht anderst/als wie die
Herde von deßHirten Stjiñ/vnd die Rossz am Wagen /durchdeß
Fuhrmans Anschreyen/der Bawerntang durch die Sackpfeiffen.
Dan wahr/daß die Erdt/das grüne Kraut/vnd die nohtwendige
befeuchtüg dazu/auchfür sichselbst/ohn zuthuung euſſerlicher hülff
/
wie Bafilius wil/herfürgebracht hette : Aberdochistauchwahr/daß
nach dem jhrjegoderHimmeldarzu leuchtet/siesich in diesemihrem
herfürbringen/nachdemselben Liecht/ſo vielmüglich/richte.
Bud hat Felelius nit Vrsach sich vber das Sprüchwort zubes
fchweren:Annus producit,non ager,Es istmehr moraliter dann
Phyfice geredt/Obwolder Saame die Krafft zu wachsen bensich
hat/so würde docher nitwachſen/wann nichtder Himmeldie Wärs
me zu gewisserZeit darzu gebe.
Darneben ist es phyfice allerdings wahr/ager producit nõan
nns, daß dieSoñkeinen Steinſo ſehr erwärmen köñe/daß erfrucht
bringe/sondern nur denfruchtbarenbefaameten Boden.
Vnd istzuverwundern/weil Feſelius diß alles bekennet/ wasjhn
dan vervrsache/diese deß Himels wirckung mitspöttlichenWorte zu
verkleinern/
TOON verkleinern/daer ſagt/daß auffdeßHimels wirckung ein klein wenig
nb mehr als nichtsfolge. Ob er vielleicht hiemit auffdievermeynte vore
fagung gestoche/das hetteseinen bescheidt/wiefolgenſolle/dan phyfi
ce fanichnit vmbgehen Felelio zurvidersprechen:dann ichsage/daß
&tus derHüneldieWärme zum wachsen allerding gebe primario & per
ani fe,weildie Son warm ist/vnd keins wegs fecundario oder per ae
att cidens, macht sie kaltvnd Winter : Derhalben ich Heraclito wol
nachaffen vnd sagen mag : Cuncta tandem frigefcere , fi folem è
mundofuftuleris,wan kein Son in der Welt were / so würde aller
Creaturen warme bald ein endt vberwältiget vnd vntergedrucktwers

fried den/wie die Holländer Anno 1594 hinder der Moscaw wolerfahren/
dafieder Sonnen nurdrey Monatgemangelt.
malot LXXIV.
ond
‫וחוור‬ Wann aber Fefelius auffden effectum vltimum fichet/als daß

bits der Wein wolgerahtet/daß einer ein reichWeib erwirbet/22.da wird

Die jhm niemandt läugnen/daß die hiñliſcheLiechtstralenhierzu einweyt


herrührende gemeine vnverschiedenevrsachgegeben / die allein durch
Mittel gewircket/vnd daßsolches einzufällige Vrsachſen/ in Erwe
gung/daß dieWärme auch anderst dann durch dieSon erhalten wers
‫ט‬
denkönne/aberdoch istsie darneben ein beständige nimmer außßleis
bende Mittvrsach/dann es geschicht nichts in der Welt/da derHims
melsichnicht auffvorbeschriebene weise mit eynmischete.
cm
Icherkläre michfermers folenniter, ob ich wol eben viel ſtarcke
3 Puncten auß der Aftrologia aufgenommen /dieselbige zu verthen
W digen/daß dochsie alle(so vieljhrer dieMenschen/ Vichel Kräutter
aller Welt angehen) nur alleinsolche Vrsachenseyen (gegen dè allers
legten erfolg aller ding zu rechnen) wiesiejego beschrieben worden.
Vnd weildan wahr/daßkeinsolcher außdrücklicher effe&us(als
daß einer ein Königreich erwirbt)auß dem bloſſenHimel/oder viels
mehr auß oberzehlten vrsachen allein/nitfolget/ dz nemlich diehimlis
fche Liechtstrale/fampt dero harmonischer erscheinung in derGeburt/
vnhernachauffgewisse Jahr/soschön/so annemlich/so geschickt/ so
munder/glücklich/od
' aucheine vorabkommenenKonig aftronomice
mitder
mitder Natiuitetſo verwandtgemacht: ſondern es müſſen auch an
dere mittelende Vrsachen darzukommen : er muß auch Fürstlichen
Herkommens/ein Landesmann/ein Erbherz/22. seyn:Es muß auch
zuvor ein Königreich erlediget/ die Vnterthanen nicht zu widerwerz
tig/einböserNachtbaur nicht zu starckſeyn : Also folgt recht/daß ein
Aftrologus , der nur den Himmelſihet/ vnnd von solchen zwiſchen
Vrsachennichtweiß/ nur allein probabiliter, mit Messungsweiß
( allermassen wieFeſelius wil ) das ist / ein klein wenig mehr dann
nichts/vondem legten Erfolgvorsagen könne. Vnd diß von jektbes
fagter Vrsachenwegen /nicht aber eben daromb / weil der Sternen
actio vniformis vndgleichförmig.
Wahr istes zwar/actio ftellarum ift vniformis, vnd jederzeit
einig: Wirreden aber nichtvon actione ftellarum , ſondern von re
ceptione,das ist paffione,in den Naturen der jrzdiſchen Cörpern/
vnd was folche ihnen auß der Sternen Liechtstralen mehrers vnd ve
berdas/so einjeder Stern anihm selberhat/abnemmen. Dann die
Geometria oder Harmonia afpectuum , ist nicht zwischen den
Sternen imHimmel / sondern hienieden auffErden in dem Pun
eten / der dieLiechtſtraaten sämptlich auffahet.

LXXV.

Sogestehe ichauch B4. die Generalitet / daß wie die Sonne


vnd derHaasen Mutter vand Vatter einen Haafen zichlen /( in die
fem Verstandt / daß die Sonne den Frühling gebracht/daes warm
worden /oder wassonst dergleichen von der Sonnen herkömpt/vnd
nicht/als obdie Sonne die facultatem formalem darzugebe/ dañ
die muß dem Haasen anerschaffen seyn. ) Ist ein beffer Erempel dan
Fefelii Ofenschürer. Also auch alle oberzehlte modi connexionis
·
naturarum cum cœlo , den Creature nichts mittheilen /sondern als
leinderoselben cyngepflangte Eygenschafften erwecken/etliche cuffer
lich/als dieWarm von der Sonnen /etlichemehr innerlich /als die
4 abs vnd zunemmung deß Monds Liechts vnnd die Geometria
/
afpectuum , $34

Diß
Diß istaberkeinsolchvngewiſſes / jagår magiſches / ſortilegis
chem fches Affenspiel/wie das jenige/damit Fefelius dicsenatürliche gang
ernstliche vnd wolgegründete Policey der Natur verschimpffet/ja zu
Det gänglicher Verwerffung erklären wollen.
cin Dann obwol nicht ohn daß ein coniunctio Iouis & Martis in
fextili Solis & Mercuren1. Martij St.nouo ( die hie Fefelius
anzeucht. ) ein starcke Bewegnuß aller humorum vervrsachet /sons
derlich in corporibus neutris,vielmehr in morbidis , so gibtdoch
the einem Geistlichen seinInfel/einem Edlen sein offener Helm nichts
D
hierzu/vndkan ein Bauwer eben so baldt drüber zur Krauckheitkoms
men/es were dann etwan der locus vndecimus Tauri mit einer ges
wissen Person/die ohne das bawfellig/aftronomice verbunden.
Allhiekan ich nichtvmbgehen/ mich zurühmen / dann Feſelius,
wie hie erscheinet/verträgtgern.
Dannicheben mit dieser conftellatiobessere Ehr eyngelegthas
be/ vnnd demnach ich etwan 14.Tag zuvor die Natur deß Winters
schongesehen/hab ich mich verlauten laffen wider eine/der mir die A
fpecte nicht wollepassieren lassen/Wann es dann vmbden 1. Mare
tiiſtill bleibe/bey den vier ſextilibus ( dann mit den zwoen coniun
tionibusallein /wolt ich gemächer gefahrenseyn. ) vund nit vnges
&
ſtummeWindtvnd Regen gebe /so wolle ich etwas/das mein gross
fe Vngelegenheit/zuthunschuldig seyn. Wienunder 1.Martijhers
bey kommen/vnd ein grausamer Sturmwindt einenſehr ſchwarken
vnd dicken Nimbum daher geführet/darvones vber Tisches an vors
erwehntem Ort ſo dunckelworden / als were es ein halbe Stunde/
nachder Sonnen Untergang/Wegen welcher jählingen verändes
rung etliche mit verwunderung angefangen zu fragen/was das seye?
Hat einerzur antwort gegeben : Der Keppler kömpt/ vnd also die ers
innerung gethan/daß es der längst von mir gezeigteTagfen. Was
dunckt nun jego D.Fefelium von diesem Eolo nimbiuolo.
Dißschreibeich der experientia tempeftatum zur stewer/ vnd.
nicht/wie mirmöchte aufgelegt werden/ daß ichhiermitfürgcbe / es
habe eben müſſenſo finster werden/oder als ob es an statt deßRegens
N nicht
nicht auch schneyen/ ja gar trucken / vnnd doch vngestümm hette
feyn können .
LXXVI.

Esgefällt mir auch Fefelius in diesem sehr wol/ daß er die Vers
wandtnuß etlicher Kräutter mit dem Lauffder Sonnen/ vnnd was
Mizaldus von den Epffelkernen / die sim Solftitio vmbwenden
follen/geschrieben/nit durch die Banck hinweg verneinet oder ablåus
gnet/sondern allein erinnert /daß nicht die Sonn für sich selbst/sons
dern deßKrauts vnd Apffels Eygenschafft dieses vervrsache/welche
auff den Sonnenschein oder Lauffgerichtet seye: Derowegen man
mehr auffdiese Eygenschafft dann auffdeß Himmels Lauffsehen
müſſe. Dann D.Fefelius nunmehr sehen wirdt/ daß diß allerdings
meinen principiis gemäß. Vnd ich mich vberallſeiner Regelhalte/
vnd eben darvmb die Aftrologiam nit gar verwerffe.
Was aberfein Philofophiam belanget/de contactu ftellarum
immediato , den er läugnet/vnnd hingegen wil die Elementaseyen
die Mittelsach/durchwelche deßHinnels wirckung in die Creaturen
kommen/darüber istschon allbereyt mit vielem geantwortet.
Ein contactus immediatus lucis & creaturarum omnium
geſchicht/vnd istnichtzu läugnen. Jaich köndte es aucheinen con
tactum lucis & animarum heiffent.

Vndhingegenseynd dic Elementa viel zu plumb darzu/ daß der


himlische Antrieb durchsie soltezugehen vnd geschehen / sondern die
Harmonia radiorum geht immediate in ipfas animas,vind da
geschicht alsdann der impulfus, in parte principe, motus origi
ne, so folget alsdann die Bewegung erst in die Leiber Humores
vnd Elementa,

LXXVII

Esstehet mir auchhie Zabarella vberzwerch imWeg/ welcher


fürgibt /dieLufftſeyfürſichſelber warm / ich ſage ſieſen kaltan jhr
felber/vnd nur allein da warm/ wo sie von jhrer Subtiligkeit wegen
vonaussen leichtlicherwärmet wirdt.
Bno
Bundhoffe ichalso ich hab der Luffteygen gradum caloris,
nemlichnullitatem meramergrieffen/vnnd darffmich derowegen
Fefelius oder Zabarella mit diesem nichtigen Exempel nicht abs
mahnen/die caufas remotas nicht außzurcken/oderihreParticulars
DIS wirckungênitzu suchen: Ich hab anderehinderungen hierzu /die auch
Con ohne dieses nichtige Erempel michgnugsam abhalten.
กับ LXXVIII.
OHA Dann es hienebens wahr/daß der Himmel nichts immediate
wircke (allein die Wärme vnd Befeuchtigung mit ihren Differens
‫חר‬ tien/außgenommen . ) Dann an statt deßLuffts / welchen Fefelius
jen fürdas Medium angibet /seynd andere warhafftige media , nem
lich die animales facultates rerum fublunarium , die bewegen
hernach ihre corpora vnd vervrsachen die effectus, wannsiezuvor
vonden Liechtstralen obbeschriebener maſſen characteriſirt/ oderein
mm zeitfür die ander geftupffetwerden.
Daß dieengentlicheerste Verrichtung der himmlischen Liechter
anders nichtsseye als den Verscheidt der Zeitzu machen/das würs
dederbißhero geführten Speculation nichts schaden/wenn mans
gleich schlechthinweg zugeben müfte/ dann ich droben vermeldet/
daß fie dieNature per harmonicas concinnitates bewege ſecun
dario, dan war das diese Harmonica concinnitas jhre Liechtſtralë
paceides anfalle/allerersthinvnter offErde in loco: vielmehr wird
jhnen diß per accidens(fed per inceffabile accidens, vndaußges
messener vorschung Gottes)begegnen/daßsiedieNaturen vnd Ges
mühterhievnten auffErden bewegen/ vnd alſozu allem demwashie
niden auffErdengeschicht/concurrirn müssen/vndsich alsowie das
Feuwer die Lufft/das Waffer/die Erdt brauchen laſſen.
Dieser Gebrauchder da geschicht bey den lebendigen Creaturen/
iftzwar ein accidens effentiæ, auchein accidens propriæ opera
tionis , aber nicht ein accidens finis , zu welchem sie erschaffen
feynde.
LXXIX .

Dochmuß man Fefelio diß nichtsoschlechthinweggestehen/daß


Nij Die eye
die eygentliche vnnd erste Vernichtung deßHimmels anders nichts
feye/dann vns den Vnterscheidt der Zeit zu machen. Ichhab droben
num, 18. erinnert vnius rei multos fines effe poffe , vnd daß nicht
zu verncynenſcye/ daß nicht auch die Sternefürsichselbst/ auchoh
ne Ansehung der Erden vnd Menschen ihre noch engentlichere vors
dere Verrichtungen haben.
Ich weißnicht/ob ichsagen ſolle / daß die Engel nichts anders
feyendann dienstbare Geister/zu der Gläubigen Seligkeit : Dienen
thunfichierzu/denn die Schrifftbezeuget es : Daßfie aber auchmit
jhrem Wesen eiufque fine dem Menschen vnterworffen/ſubordis
mertvndnachgeseßt/vnd nit vielmehr in einem höhern gradu ftchen/
als der Menschselbst: das wirdtkein Theologusfagen. Seynd fie
dann für sichselberedeleselige Creaturen vi Gottes Ebenbilder/auch
ohne Betrachtung deß Diensts /den siebey demMenschen verrichs
ten: so werdensie gewißlich an dem GeschöpffGottes Himmels vi
derErden auchihre Ergenlichkeithaben/ vnnd Gott drüber loben:
Werden also diePlaneten auchihnen vmblauffen/obſchon ſie keiner
Zeit/Tagoder Nachtbedürfftig seynd.
Jawerwilsagen/daß die SternevonGottnicht auchzum theil
ihnenselbstzu gutem erschaffen. Dannso wenig dieseMeynung v
ber den Engeln vmbgestoffen wirdt/ durchihren Dienst/den sie dem
Menschenleysten/sowenigwirdsieauchvmbgestoffen vber de Sters
nen/durchdieZeugnuſſen heyliger Schrifft / welche ſagen / Gott
hab die Sterne erschaffen allen Völckern zum Dienst.
In fpeciehabich in libro de Marte erwiesen/ daß die Sonne
proprietate effentiali der Brsprungfen aller bewegung der Sters
ne/so wirdsieja nichtfürnemlich/ oder nur alleinzu neuwerung /o
derzur erleuchtung dieserkleinen Erdenkugel / vndzu anders nichts
erschaffen seyn.
Vndmaghierwider außdem allegierten loco Platonis nichts
ezwungen werden. Denn er fagt nicht alles was die Sterne verrichs
ten/sondern ersagt nur allein/warvmb man aufffie mercken solle/
vndfagt zwar nichtvon allen Vrsachen/sondernnur von denen Vrs
fachen
fachen/ von welcher wegen sein Refpublica oder Gemein därauff
rober merckensolle. Sonsten vnd waromb ein Philofophus absonderlich
darauffmerckenfolle/meldet er an andern Orten.
Wannes ben Platonis nugen blicbe/ der in diesemeinigen Ort
BOY eyngeführtworden/so werees falsch/ daßman die Aftronomiam
auch zu Gottes Ehr gebrauchen solle. Dannwas nugen diefünff
has Planeten einer Gemein zum Vnterscheidt der Zeit/ zur Ordnung
ienen der Tageindem Monat/derMonat in dasJahr?
Wiedann Fefelius felber nechsthernachauß Galeno mehr Nu
y
ten enngeführt/die deß Platonis Gemein nichts /sondern nur eis
nen Medicum angehen.
Fiew
LXXX .

Allhie gewinnet Fefelius einen rechten vnd den Medicis abfons


derlichgewidmetenKampffplatz / warzu nemlich dem Medico die
Aftronomia diene. Vnd nimmet anfangs an/daß er durch Erscheis

nungvnd Verbergungder vnbeweglichen Gestirnelerne die Jahrss


zeiten zu vnterscheiden / das extendirt er auffdie vier Jahrs Quars
taln /Item auffderselben Particular Abtheilungen / vnnd auffden
Bnterſcheidtdurchabsonderliche Landtschafften. Vndbewehretes
auf Galeno,Hippocrate, Plinio , Stem erzeuchts auch auffdie
Gelegenheiten vnd opportunitates temporum , auffvnterschied
liche Kranckheiten er erweyterts ex Platone auch auffden Acker
bauw/Schiffart/Kriegsgewerb. Eaſſet diesen Nugen daromb pass
firen/weilerjederzeit erfolge/da hingegen die Influentiæ,fagt er/offs
termalen weytfehlen.
LXXXI

AntwortdeßNugens bin ichihm geständig/vi lobe ihn hieråber/


daß aber die Influentiæfehlen/istes von den erdichteten keinwume
der/von denen aber/soich gefeßtvnd verthendiget /soll diß nichtvers
Fanden werden/dann es kansowenig verbleiben/daß einNaturdurch
einen Aspect nicht bewegt werde /ſo wenig der Tag verhütet werden
mag. Vndsodiese Bewegung außbliebe/müfte es nur alſozugehe/
N inj als
alswann einerin einer finstern Küchen versperret vnd verſchloffen les
ge/vnd keinen Tag hette/oder als wann er kein Gesichthette. Dann
beyder Orten kan es zwar in parte vnd indiuiduo fehlen / aber vni
uerfaliter fehlet es nicht.
Es folgtaber darvmb nicht/ daß auß dieſer bewegung vnd antrich
derNatur /durchdie Sterne auch einige Handelung folgen müsse ;
DanndieHandlungen seyndjeho nicht mehr influentia cœleftis,
fondern actio naturæ,in quam coelum influxit.

LXXXII.
Nunwolan/Fefelius hette seiner meynung in diesemBlat ſchier
zuviel zugegeben / zcucht derhalben denZügelzurück/vnnd wil nicht
gestehen/daßsolche exortus & occultationes fiderum die zeiten
verändern / jhnen andere Qualiteten machen / ſondernnur bezeich
nen. Als nemlich/fagter/ C 2. wan Hippocrates vor den Hundss
tagen warne / meyne er nicht den Hundtssterne/ als ob es ein wuh
tender Hunde were. Dann die gifftige art der HundtsTåge koms
menicht vom Sternen her /sondern von der SommerHin / dars
durch dehMenschen Leib geschwächet / an Kräfften erschöpffet/vnd
zur Argency vbel geschicktwerde.
Nunist es einguter Fürschlag / vnd gefället mir die Waar/allein
bahr Ecldt habichnicht/ wann aber D. Fefelius lust hettezu dau
Scherr/woltenwir deß Handels kichtlich einig werden. Dann alles
was hic Felelius ennführet/istvon Gemîno Aftronomo nochvor
Christi Geburt garschön vnd stattlich außgestriechen vñ beschrieben
worden. Ich wil auch Fefelium dieser mehrern Vrsachen erjn
nern/warvmbdie HundtsTågeso vngeſundt/weil nemlichdie Hig
als vann jýren fomitem mehr in dem Erdtboden hat / als von de
Sonnen Höhe/ dann die Sonne zwar / welches Fefelius nicht bes
denckt/vnd redet von jhr als wanns imJuniowere/fähet in Hundts
tågen anzu fallê/der Erdtboden aberbehält die alte wärme vom Jus
nioher/vnd schlegtsie zu der neuwen/so die Sonnoch alle Tag/doch
je långerje weniger vervrsachet; Da wirdt die Lufft von vntenauff

heyßl
heyß/ da ist fuperficies aeris hoch/vndbiß in alleHöhe erhiget/vnd


darzu dampffig:vnd das das årgfte / foerstirbet dieHig allgemach


weil die Sonnebeginnet abzulassen/vnddie Hiß sich nur allein in der
Matery auffhålt/daß es alſo in der Lufftvnd Erden / als gleich wie
in einesMenschen Leib/der da erstorben/cine Fäule vervrsachet: das
her auchleztlich die ftinckendeNebelkommen.
Res
Vndhalteich also den Hundesstern /sonderlich propter ratio
nes Gemîni, gang vnd gar für entschuldigt: Dann es wirdt vmb.
diese zeit in annotropico diese Gelegenheit bleibenhie bey vns/wan
schon derHundtsstern in einen andern Monat hinauß wandert/dann
eswiderfährt denen in India eben dieſes im Februario vnd Martio/
weilsie in der andern Zona wohnen /vnd rationes oppofitas habent
Daherojhnen /wie Coftaschreibet/ die Fasten vielschwererzu hals
ten/alshiezu landt.
Seyalsohiermit D. Feſelii fürgeben von den Hundtstågen bes
ftättiget/hingegen muß ersich auchnicht wegern folgendePuncten
anzunemmen.
LXXXIII.

Erstlich/wann Soñ vnd Mond/ſo auch dievnbeweglicheStern


D deß Luffts vnd anderer Elementen anerschaffene Qualiteten bewes
gen/wie er bekennet:ſoſoll er mirzugeben/daß ein Medicus eben so cin
Butaufffehen auffdie Planetenhabe : Dann sie bewegen es auffoffes
.
angedeutete Maaß. ) Die nidere Weltebensostarckals die Son als
1 leinnichtso langsam: Deßhalben sie desto mehr zu conſuliren vnd zu
betrachten/weilihre wirckung baldfürüber gehet/der Sonnen langs
famkeit abervon dem Patienten nit außgedauwret werden mag.
Zum andern verwundere ich michsehr/warvmb D.Fefelius auch
den Aphorifmum Hippocratis vngewißmache/daß die Mägen
zu Wintervnd Frülingszeit am hißigsten. Wann ein anderer dies
fes wider einen Medicum fagete/was würde solcher jhme nicht zur
Antwort geben /fo es doch hie D. Fefelius Medicus felber ſagt/
nur daß er die Aftrologos auch der Ungewißheit beschuldigen
föndte .
Es
Es istaberguterUnterscheidtin den Worten zu halten/ dann
ebeswol in indiuiduo vngewiß/ daß einesjeden Magen im Win
terhiniger/er möchte in Hundtstagen einhigig Fieber vnnd erhigten
Magenhaben/so ist es doch politis ponendis , vndmeiſtentheils ges
wiß / wie wolt sichsonst Fefelius darauffverlaffen können/als auff
einen Aphorifmum vnd durchgehendeRegel. Vnd folget nicht/
der Winter oder das Gestirn vervrsacht dißzufälliger weiſe/per ac
cidens, darvmbist es vngewiß.

LXXXIV.

Zum dritten/vermeynet Felelius , dann zumal allein seyen die


Hundes Tage vngeſundt / wannsieheyß vnnd trucken seynd : so es
sichaber begebe/ daß sie kalt vnnd feucht weren/so sey die Gefahr
defto geringer.
Ichwilzwarkeinem Medico fürschreiben/wasfür Zeiten vnnd
Qualiteten der Lufftjhm am liebsten ſeyn sollen / purgationes ¿u
verordnen : Dasmagich aber mit Warheitsagen/daß mir im Au
gufto das Bier vielche fauwer wirdt. Wann es Regenwetter gibt/
dann wann beständige Higist: Ob auch die Wein gernbey nasser
Beitim Augufto vmbstehen/wolle Fefelius felber in acht nemen/
dersigetbey einem guten Trunck. Die Vrsachfolgt auß vor offte
erwehntem Discurs. Dann ein Regenwetter zeuget von einem stars
ckenAspect/der vnruhiget dieNatur/oder facultatem animalem ,
dieden Erdtboden/vnd die Lufftdurchgehet.
Obdiese Turbation an die liquores gelange per contagium,
oder aberweilder Hopffen vnd der Malk noch etlicher maſſen vitam
plantæbehalte auchim Bier/das laßich andere disputiren.

LXXXV.

Zum vierdten/wan D.Fefelius aufder Constitution deß Luffts/


muhtmaſſenkan/wassichfür Kranckheiten vngefehrlich werden erz
regen /warvmbschilt er dann auffdie Aftrologos , daß fie aufden
Configurationibus planetarum , tanquam ex caufa priori, die

dens
den Lufft verändern hilfft/gleiche Muhtmaſſungen ſchöpffen/ was
ſichvngefährlichfür Kranckheiten erregen möchten. Dann ob ja
wol die aftra vmb einen Tritt weyter hinder dem effe &u ſichen /dañ
die Lufft/lieber/ſicſagens auch einJahr ehe dann der Medicus, vnd
wann der Aftrologus eben zu der Zeit auffmercket/die dem Medico
Fefelio zuseiner Nachrichtung tauglich /sohat allwegen der Aftro
logus zwen Augen / da der Medicus nur eins hat. Dann dieserbes
trachtet nur die Lufft/jener abersichet auch die himlische mitheiffen
de Vrfachzu dieſer Conſtitution deß Luffts.
Jchowolle nun ein jeder sagen / ob ich oder Fefelius Hippo
cratem besser außlege von der Aftronomiæ Nohtwendigkeit in
der Medicina.

LXXXVI.

Soberichten michdie Medici , C 3. daß Galenus lib.3 . de die


bus decretoriis. I. die Beschaffenheit deß Lufftskeines wegs vber
gehe /sondern der veränderung deſſelben auch seinen Plaß laſſeneben
den diebus feptimanæ criticæ. 2. Daß er der zwölffZeichen nicht
anderstgedencke/dann von wegen der Aspecte , als oppofitionis &
quadraturarum cum loco vnde Luna exiuit , daß er also nicht
denZeichen/sondern den Afpectibus die Krafftzuschreibe/ welches
anderstnicht dann durch vermittelung der Natur deß Patienten/die
solches alles mercket/zugchen kan. 3. Soschreibe er auchetwas zu
den Afpectibus Lunæ cum Planetis,welches die dritte Vrſachſen/
ſozu den criſibus fomme / Wie dann zum vierdten er auch deß
Mondsliecht herzu ziehe. 5. Er vrtheile aber den Außgang der
Kranckheit keineswegs auß dem Mondt allein : ſondern /wann zuz
vordieKranckheit tödtlich/so vrtheiler auß dem Mondt allein diß/
welchen Tag der Todt folgensolle/welches mit dieſemvbereynſtim
me/dassonstenbey den Medicis bekandt/ daß nemlich dieKrancken
in den stärckestenacceffionibus dahin gehen : Item er vrtheile auß
dem Mond allein diß/welche crises beschwehrlicher seyn werden dañ
dieandere. 6. Berichtensolche mich/daß Galenusfehe den Vmb
gang
gangdeßMondes mit den Aftronomis in 277 Tagen/vnd mache
darauß 27. gerader Tåge/nicht darvmb /als solte diß ein besonderer
motus lunæ seyn /sondern nur anzuzeigen/warvmb die Naturdes
Patientens dehAnhangs von etlichen Stunden nichts achte : Die
Vrfachhabichdroben num.70 . auch angerühret vnnd anderst ges
ben. 7. Wolsey eswahr/daß er fürgebe /wie der Moudt nur 27.
Tage/vnnd nicht gar so lang gesehen werde/ vnnd so langin dem
Lufftseinewirckung habe : Es sey aber dieses nur ein vbereinziges Ars
gument/vnd bestehe Galenus mitseiner Rechnung nichts desto wes
niger auffder warhafften widerkehrung des Monds an seinvorige
Stelle. 8. Sosey diß Galeni selber eygentliche meynung/ ob erfie
wol bey den Egyptiern gelehrnt haben möge. Welches alles mir
fehr wolzuschlägt.
Dann daß Galenus vngeacht deß Monscheins Adern öffnet
heiſſet/das istdiesem/sobißhero de diebus criticis außihm angezos
gen/nichtzuwider. Hat erdoch an angezogenem Ort nit von der Cur
geschrieben. Jawann er gleichgeschriebenhette/man folt im Neuwe
mondt oderbösen Aspect nicht Aderlassen/so were es doch nichtvom
Nohtfallzu verstehen/so wenig als Hippocratis Lehr von den zehen
Hundtstågen/oder von reychung der Medicamenten diebus inter
calarib. & parib.d; ist/von verschonung der criticorum dierum.
Sofagtauch Galenus nit(ich noch viel weniger) dz deß Monds.
Cauffetwas thue/Gottgebe/die Materysey darzugeschickt oder nit.
Wiedan Galenus mit den angezogenen Worten de criticis, lib . 2.
das ganze Echeymnuß entdecket/vnnd meinen gangen Diſcurs bes
stättiget:Daß nemlich dieNatur gewiſſe Ordnunghalte/vnd wann
fievberhandt gewinne/sie ihre Bewegungen in gewiffer Proportion
verrichte: wann sie aber der Matery nichtMeistersey / so werde sie
anjhrer Proportion verhindert.
Hierauffichso vielsage:Iftdie Natur geschickt/gewisse Proporz
tion vnd ordnung zu halte/welches ein Werckder Vernunfftist/so
istsie auchgeschickt/solcheihreProportion außdeßHimmelsLauff
/
weilderfelbig sichihr durchseineLiechtstraleninſinuirt vnd ertheilet)
Herzunemmen BAD
Vndmag alsoichmitFeleliofortfahren / vnd noch einmalſpræð
chen/daß die oberzehlte wirckunge derhimlischen Liechter beyden vus
tern Creaturen/vndsonderlich bey den Patienten in crifibus gånge
lich vnd allerdings accidentariæzufällig ſcyen : nicht der Natur/
denn die treibt diß als ihr eygenWerck/sondern den hüñliſchen Eiechs
tern / alswelchesonst andere verrichtungen haben / zu welchen dieſe
wirckung als gleichsam von auſſen herzu kömpt.
Auß welcher Distinction dann folget/daß solche Wirckungen
nicht anderstvngewiß zu halten /als wie der Galeniften Fürgeben de
diebus criticis auch etwan vngewißgeſcholten werden möchte: nems
lich/wen man diesen vnd jenenPatienten in indiuiduo ansehen wols
te/dajhre Regel/wegen zuſammenſchlahung vieler Vrsachen /auch
fehlen kan/vndbleibt dochin genere gewiß /daß wo die Vrfach nit
verhindertwerde/jhr Effectgewiß erfolge.

LXXXVIL

Derowegen man in Aftrologia sowol als in Medicina efficher


massengewisse Effectus prædicirn köndte/nemlichbeyderſeyts mit
herzuziehung anderer beykommender Vrsachen /vñ mitaußdingung/
nichtzwar wieman dieZigeuner veriert: Du lang lebft du altwirst:
fondern wiedie Medici außdingen : Wann der Patientgute Diæt
halt/fowirdtdieKranckheitsich auffgewisse Tagso vnd so anlaſſen/
eskomme dann einböses Ungewitter darzwiſchen/das mag auch ein
Enderungbringen/ vnd was dergleichen.

LXXXVIII.

Hinwidersokan man auch auß dem effe&


tu der Sternen aners
schaffeneeygenschafft etlicher maſſenerkennen. Dan was hierwider
auß Zabarella angezogen/ist mir nit zu wider: Ich gestche/ daß diese
Erfandinus adæquirtfey jhrer caufalitati, dann wanderEffect alle
zuweytvon der cauſa entanstehet /so kommen andere caufæ ins mit
tel/vnnd iſt alſojene nur ein Theil von einer Vrfach/derowegenſie
auchnurstücksweiß auß einemsolchen effectu zuerkennen.
sÿj Bann
Wann essich offtbegebe / daß ein directio Horofcopi ad cor
pus vel radios Martis cin drittäglich Fieber vervrsachte/ad corpus
vel radios Saturni,cin viertägliches : vnangeschen/ nicht derHims
mel oder die Sterne/sondern dieNatur des Menschens/ die diesen
characterem dire & tionis noch in der Kindtbeth in ſich empfangen
vnd cyngedruckt/solches verrichtet/ vnd also die Natur cin mittlen
deVrsachist/auchdie Geometria accidentaria afpectus darzu
kömpt/ vund (sodas meinste ) der effectus vicl langer Jahr/ nach
dem die caufaschonfürüber / hernach folget/so köndte ichwarlich
nichts desto wenigerschliessen/daß Mars mit der Gallen / Saturnus
mit melancholia etwas Gemeinſchafftin dieſer niedern Welthets
te/vnnd würdehierdurchgestärcket/jhrer beyder Farben desto mehr
zutrauwen.
LXXXIX.

tio statt habent/


In diesen terminis mag auch Manardi diftin&
daßderSternen Regiment vniuerfale , æquiuocum & remotu,
vnd gar nicht particulare, vielweniger malignum, an vndfürsich
Selbst: Dannper accidens fan cin jedes guteKraut aucheinenbösen
effectum bringen/warvmb nicht auch ein Stern.
Sonderlich laffetsich das Wort æquiuocum in dieser Matery
wolbrauchen. Dann man istgewohnt zu sagen : Der Mond dispos
niere vnd gubernire die Kranckheit / da doch nicht der Mondselber
dißverrichtet/sondern vielmehr die Natur deßMenschens /die auff
deßMonds Lauffachtunggibt. Wie mansonstensagt/ die Gesche
erhalten ein Gemein oder Rempublicam.

X C.

Daß Marfilius Ficinus von seiner Perſuaſion endtlich abges


ſtanden/daran hat ersehr wolgethan. Dann inseinem Buch de vi
ta coelitus comparanda ein groffe Anzahl Aftrologischer Abers
glauben / javielMagische vnd Abgöttische Stücklin stecken.
Socrinnert errecht/daß was von Himmelin vns komme/niche
anderstdangutseye.Daß aber die bese affectiones C4 derMensche
Yon
von den Plancken vervrsacht werden/daranseynd sie gar leichtlichzu
entschuldigen. Dann erftlich den Aftrologis jhrWortzu reden/so
hetten die Stern im Standtder Vuſchuldt nichts anders geben dañ
nur allein einen Unterscheidt der Leuteſhrerhißigen oder kalten Nas
turnach. Kompt derowegen das böse heut zu tag von deß Menſchen
Vbertrettungher/vnd ist kein Temperament ohneMangel. Dan
ob wol Iupiter temperirt ist/ſo beſchreiben jhn doch die Aftrologi
also/daß erhoffertiger Artin effe&u feye.
Fürs ander/meine eygene Meynung belangendt/ ſovermag dies
felbige/daß in den Sternen selber nichts seye dann Liecht/ Farben/
Qualiteten nachder Farben Anzeig/Wärme/Befeuchtigung/vnd
endtlichhieniden auffErden in concurfu radiorum die Geome
tria oder Harmonia , Das ſeyndt lauterguter Sachen : wie nicht
weniger auchder character dieſer dinge/der dain deß neuwgebornen
MenschenNatur eyngedruckt wirdt/ eine gute heylsame ordning
Gottesseyn muß/weil alles gut/ was Gottgeschaffen. Daß aber
diesedeßMenschens Naturhernachſo vnd so geräht/ vnd der Vers
fandt des Menschens hernach sich dieser vnnd jener eyngedruckter
Qualiteten vndHarmonien so vndso mißbrauchet: Daran istnicht
derHimmelnochseine Liechtstraalen/noch die Harmonia , nochder
Character, sondern die Erbsündt vnd der böse Will/der sich von der
Erbſucht anreyßen läſſet/allein ſchuldig.
Vndist ohne noht/daß Felelius mit vielem erweiſenwil/ daß
die Sterne einegute Creatur Gottes. Ich bin jhm seinen Schluß
geständig/aber die Vrsachen zu diesem Schluß /die Fefelius braus
chet/ſeynd einanderſehr vngleich:Vnd gestehe nicht / daß die Sterne
alle einander gleich seyen/mich hierüber auff numer, 32. & feq,
beruffende.
Vielwenigerseynd ihrer Liechtstralen configurationes einante
dergleich/sondern etliche Harmonica, etliche ävápµogormehr oder
weniger. Befehetnum.59.
XCI.

Sofeynd die Sternenkugelnichtanders als die Erdenkugel der


s in Co
Corruption onterworffen odernicht vnterworffen: Was hie sey oder
nichtſeŋ / wirdt auß heyliger Schrifft zu erörtern ſeyn / nicht auß
Ariftotele, wieer dann auch an angezogenem Ortſich auffdie Ers
perienßzeucht.
XCII

Eshaben zwar die figuræ Harmonicę fein contrarietatem,


dann esseynd quantitates,vnd doch qualitatiuæ quantitates , fie
haben aber alteritatem, ſie haben maius & minus , fie haben for
tius & remiffius , ſie haben contrarietatem intellectualem , die
gilt an diesem Ort/dann sie wircken auch nicht anderst/ dann durch
ein intellectum instinctum . Beschet num. 59. Dann seynd das
nicht contrarietates intellectuales , regulare, irregulare , pof
fibile,impoffibile, æquabile cu diametro,inæquabile. Seynd
diß nichtgang augenscheinliche differentię,rationale latus, ratio
nale quadratum lateris , relictum quadratu lateris ex quadra
to rationali , ablato rationali cum complementis, compofitu
quadratum lateris ex quadratis rationalibus, figura completas
vnd was dergleichen. Seynd diß nit vnterschiedliche gradus ratio
nalitatis & æquationis: Vnd derwegen wann die Natur nach dies
fem der Figuren archetypojhreWirkung anstellet/ auchsehr vns
terschiedlichegradus der Wirkungen ?
Es ist aber drumbnicht noht/daß einFigur in die ander wircke/
dieselbigezu destruirn/ oder ein gute in ein böse zu verkehren/oder dem
Gestirn einVrfachzu werden/ daßsiejhre anerschaffene Güte vers
lieren oder verlohren haben solten. Dan mir ist deren vngereymbte
dinge zubehauptung meines Fürgebens keins vonnöhten.
XCIII

Wilhiermit diejenigeFantaſtereyen /welchchie Feſelius tas


rirct/nicht vertheydiget haben / von Außtheilung der Glieder deß
Menschens vnter die zwölffZeichen/ vnnd anſtellung der Aderlaß
nachsolcher außtheilung /von außtheilung der zwölffZeichen vnter
diePlaneten/von den widerkäuwenden Zeichen. Dan diesekindische
obferuationes haben mit meinen rationibus nichts gemein / Ich
bab
habsieauchhin vnd wider in Prognofticis, libro de ftella ferpen
tarii,in meinerAntwort auffD. Röslini Discurs,theils auch in dies
fer Schrifft/ num.39.41. mit gutem Grundt verworffen.
Dochgedächte ich/wann D. Feſelius die Baderköpfflin vnd
rohte Creußlin/ welche den Medicis cinen Eyntrag thun / auß den
+ Calendern außmuſtern köndte/ folte er die Schären nur alſo fort

fichen lassen. Dann wie die Arbeyt iſtHaar vnd Nägel abzuſchnei
den/so ist auch die Fürfichtigkeit/ die der vernünfftige Bauwer hie
cynwendet/so istauch die Treum deß Aftrologi,so ist auch das Zei
chen: vbique dignum patella operculum .

XCIV .

So wil ich auchden Medicis nichtfürschreiben/ obsienicht als


lein auffdieseFabeln /sondern auchauffdie Afpectus selbsten Pla
netarum inter fe ( welches seynd veluti crifes vniuerfales ) eini
ge achtung geben/ oder der Lehr Manardi folgen / vnnd denHarn
für die Sterne/ den Puls für die Afpe&
te anschauwen vnnd bes
trachten sollen.
Wann aber ein Medicus michzu rahtfragte /woltich ihn auff
die præcepta de diebus criticis weisen /vnd rahten / er solte mit eis
nem Tag/dacinstarcker Aspectist/nit andersthandeln als miteinem
dic critico. Kaner deß diei critici mit Verordnung einiger Vaz
cuation nichtverschonen /wegen jüstehenderNoht/sodürffe er auch
deß Afpectus nicht verschonen/& contra. Dann so die jenige va
cuationes zu vberflüssig wircken/die daverordnet werden in crifi
bus oder acceffibus ,sohat es auchden Bescheidt mit denen/die zur
te angestellet werden.
Beit der Afpe&
Anno 1604. den 23. May hat ein bekandte Person Reynigkeit
halbensichin einwarm Waſſer gefenekt / deffen sie sonst nicht viek
gewohnt/alſo daß der Wärmzuviel werden wöllen / derowegen fie
rsgarkurggemacht/deffelbigen Tagsso wol als folgenden 30. ges
hundegeblieben. Den 31. hat siebey gesundtem Leibe/ von Præſers
uation wegen/ ohn einigen Argwohn einer Kranckheit / nur allein
mach
nachjährlichem gebrauch ein Panchymagogum moderato effe
Augenommen /vnd darauffden 1.Junii moderate Ader gelaſſen:
baldtabendts sich vbel befunden /folgenden zweyten Junij in chole
ram gefallen/vber sichein groſſe menge Gallen excernirt/ vund dars
auffeinsechswochniges Fieber varie errantem außgestanden.
Es magdiedreyfache commotio humorum , etwas gethan
haben: Ich habe aber die conſtellationes darbey nicht vbergehen
können/dann den 29. vom A♂zum & hgelauffen/vnd den 1.
Junijein A & / den 2. einSX/ Jtemein 8 OH gewest/die
auchdie Lufftsehr vervuruhiget/vnd viel Regen gemacht.
Hettedieser die Aftrologische Obseruation/wie er wol köndt/nit
verachtet/ vnd zuorden oppofitum Solis & Saturni, vnd die vbriz
gezusammenfallende afpecte fürüber gehen lassen/ so were er viels
leicht gesundt geblieben. Und so dergleichen sich mehrzutrüge/würs
de warlich Manardus endtlich müſſen vnrechthaben/ der vns nur
auffden Haru /vnd von den Sternen allerdings abweisen wil.
D1. Dieses Erempel habich dem Exempel Langii von einem
Münch deyfügen wollen /damitsie beyde nebeneinander in acht ges
nominen werden. Dann ich denselbigen aberglaubischen Münch/
der von deß verworffenen Tags wegen die Nothein Ader zu öffnen/
nit ansehen wollen/ebenso wenig entschuldige/alsſo einer ein gleichen
Fehlerbegienge von deß diei critici wegen.

XCV.

Wie dañ auchsonderlich derNewmondt bey dieser Consideration


wenigstatthat/so auch die verworffene Tåge/die von den Calenders
ſchreibern in grosser Anzahl imCalendergefeßtwerden / nur allein
von wegen des Monds/daß derselbige auffeinen solchen Tag zum
Saturno oder Marte kompt /vnd nicht bedencken / daß er in wenig
Stundenso wentfürüber kömpt / als andere Planeten offt in vielen
Tagen von einander weychen / auch offtermal ein so groſſe latitu
dinem hat/ daß es ſo viel ist als gar keine coniunctio øder op
pofitio .
Wan
Wann ich aberauch gleichselbst verworffene Tåge in Calender
fegte/welches ich wegen anderer Planeten afpe &
te mit guten Ehren
vnd Grundt thun köndte: Lieber wolte daromb D. Fefelius an mich
begehren / daß ich überall die Diftinction darzu ſegen folte ? thuens
dochdie Medici nicht / welche Medicinam methodo analytica
tradiren/jhregenerales regulas ſeßen sie/ vnd wöllen hernach den
felben durchdiespecialia derogirthaben .
Sohabe ich Calender geſehen / die dieſe cautionem ,Auſſer der
Nothgangflessig vornenherfegen.

XCVI.

Daß aber dergemeine Mann sich der rohten Creußlin vand


Baderköpfflin abergläubiſch vnd kindiſch mißbrauchet: Darvoniſt
vielzusagen. Erstlich geschichtden Aftrologis darmit vngütlich/
fiegestehens nicht /daßfie es von allessolchen Mißbrauchs wegen in
den Calenderfeßen: Vud ichhalte etlichefolcher Zeichenfür nüßlich/
4
die dochgleichso wol mißbraucht werden können: Warlich einPas
tient/der die doctrinam crifium gestudirt/köndtesich deroselben in
seinerKranckheit auß melancholischer Eynbildung gang gefährlich
mißbrauchen: Bnd ist daromb Hippocrates , der folche doctri
nam erfunden / nicht dranſchuldig.
Were derohalben ein ding/wann D.Fefelius für die Bauwern
ein Inſtructionſchriebe/was maſſenſie ſichderrohten Creußlin vnd
Baderköpfflingebrauchenſolten/damitalſodie Aftrologikünfftig
dieNachrede nichtmehrallein haben dörfften.
Fürs andersolautet dieseKlagvber den Mißbrauchfaſtdahin/
daß ein Obrigkeitsolche rohte Creuglin in den gemeinen Calendarn
verbieten solle.
XCVII.

Vnd wilich niemandt vorſchreiben/was jede ObrigkeitfürVas


terscheidtbeyihren Vnterthanen haltensoll. Man läst nicht allers
ten Bücher ingemeinfeylhaben/vnd gestattet dochetlichen gewiſſen
2 Personen
Personen/daßsiesolcheBüchervondeß Nukens wegen/den ſie auch
aufihnen haben köndten/gebrauchen mögen. Ob nun auchgleicher
weiß mitdem Kern auß der Aſtrologia, (dann von Språuwern wit
ich nichtsſagen. ) zu verfahren / das laß ich/ wiegesagt/ anderebedens
cken /vnnd wilhie D. Fefelio nicht zuwiderſeyn : mich hinauffauff
num.4.5.6.7. referirendt

XCVIII

Die regulas Medicorum,daß man in geschwinden Kranckheis


te wegen/ neme ich
ten nit langen verzug machen solle von der afpe&
an/ohne Schaden meines Fürgebens/wie offterkläret.
So wilich auchkein Medicum beschuldigen/ der einem Krancke
ein Ader öffnet/wañ der Mond im Zwilling new oder verfinstert ist:
wanschon exempla eins oder zwey füshanden/da es vbelgerahten/in
betrachtung/daß deffenviel vrsachen mehr seyn köndten/wie Manar
dus erinnert/auchdiese verbottenestelle deß Monds keinen Grunde
in der Naturhaben/wann mans gleich hin vnd wider erwiegt.

XCIX.

2. D.Fefelius-beschleustdiß andere Stück mit eim zeugnuß:


Leonhardi Fuchfii Medici,welcher fagt/diß Theil auß der Aftro
nomiasendem Medico von nohten/welches handele von Auff,vnd
Nidergangdeß Geftirns.
Wann Fuchfius lebete / vnd diese meine Schrifft lefe/ würde cr
auchdiß theilhinzuſchen/welches handelt von den afpectib. Plane
tarum interfemutuo,vnd jhrer wirckung in dieſer nidern Welt.
Wanndieser Zusatz zu den Worten Fuchſii geſchicht/dan sowil
ichvollende mitseinen vbrigen Worten beschliessen/vnnd jhmenach
prechen/daß ein Medicus dieſen theil/welche durch abergläubiſches.
auffmercken auß dem Gestirn wunderbarliche vngehewerliche Sa
shen/erschrecklicheLügen/nemlich der endtlichen Außgang vnd Ere
folg fünfftigerHandelvorsagen wil /von dessen wegen sie Aftrolo
gia und Wahrsagerey benamſet wirdt/für ein gewiſſe merckliche
Hinders
Hindernuß der Medicina halten/vnd getrost inWindtschlagen vnd
fahren lassen solle. Dann folche mit vielem ſehr abergläubischem Afs
fenspiel vnd Narrentheydungen befudelt / mit gang abscheuwlichen
alten vettelerischen Fantaseyen behencktsey/vñ einem ChristenMen
schenkeines wegszustche.
Dieses /sprichich/mag einem angehenden Medico garwolves
gefagtwerden/vnnd wird darvmb dem jenigen/was nochwarhafftig
vnter der Aftrologiafür guteSachen verborgen stecken/vnd bißhe
ro inziemlicher anzahl herfür gezogen vnd entdeckt worden/nit zu nah
geredt. Dann ein Medicus mag etliches vvergehen /welches ein A
ftrologus nicht vbergehen kan / wann esschon auß einem sehr vnflås
tigen Misthauffen ( welches Fuchlio auch zuzugeben ) herfür zu
würlen vndzusuchenist.

Das III. Argument .


C.

Im dritten Puncten /welcher handelt von den Worten im ersten


BuchMosis am 1.Cap. daß die Liechter deß Himmels sollenZei
chen geben: Werden etliche Theologi eyngeführt/diewider die A
ftrologiam schreiben.
Nunbin ichanfangs mit der Außlegung deß Worts/Zeichen/zu
frieden/daß Moses auß dem MundtGottes damit nichts anders ges
meynthabe/danZeichen zu dem vnterscheidt der zeiten. Gleichwie
t
es aber nitfolgt/daß sie daromb nit auch Zeichen seye der Allmacht
Gottes/obſchon Mofis Wort an dieſem Ort nicht außtrücklich
hiervonlauten:affo foll auch Fefelius nitſchlieffen/daß ſiedrůmb nit
*Feyen Zeichen zubewegen/die Naturen in dieser nidernWelt /figna
iectiua , oder daß sie nicht auch seyen zeichnende Zeichen / figna
aracterilantia,durch die Harmonische Verbindungder Liechte
stralen/diesiehienieden auffErden anfället.
Vnnd liebt mir derhalben wol/daß esseyennitNarrenzeichen/
sondern nügliche/ vnndzum Gebrauch dieses Lebens nohtwendige
Bechen/zuordnungder Jahrszeiten : auch nichtZeichen äller vand
pij jeder
jeder fünfftiger Dinge/welche mit allen Vmbständen zu erforschen/
alleinGottzugehört : fondern nur allein Zeichen natürlicher vavers
schiedener künfftiger Dinge/ diesichhalten wiedieZeiten selbst/ die
auß ihnen herfolgen.
Dann obwol die Ehr künfftige Dinge eygentlich vorzusagen
Gottes eygen ist/sowürdiget er doch den Menschen eines theils von
derofelben/in der Aftronomia , vnd in der Medicina, deffen Gale
nus fichin aller Medicorum Namensonderlichhoch rühmet/ vnd
istderowegen nit vngereymbt zu gläuben/ daß er diß auch in Aftro
logia mit etlichen Generalstücken thue. Vnd bleibt doch zwiſchen
GottvndMenschen/nach Phauorini Lehr der Vnterscheidt/ daß
Gottallein rechteygentlich wiſſe/was vnd wie es geschehen soll.
D3. DaßdieMenschen haben wissen wolle die Natur deß Him
mels vnd der Gestirn/istnit vnrecht / ſondern es istein eyngepflanzte
Engenschafftdeß Menschens / num . 4. wann sie es nur nichtvon
Fürwigwegen gethanhetten.
Daß aberkeine Erfahrung vomHimmelgehabt werden möge/
daromb muß man nichtdie Theologos , sondern die Opticos vnnd
Aftronomos, auchzum theil die Phyficos horen/dan es istein ma
teria Phyfica, darvmb manin Theologia fo wenig weiß als von

derZahl coniugationis neruorum in corpore hnmano.

CI.

Dochistwahr/daß die Aftrologi jnenfreye Macht angemaſſet/


zu tichte/liegen/triegen/vnd vom vnschuldigenHimelzu sagen/ was
fie gewolt:Diese Macht aber istman jhnen nicht geständig/sondern
die Philofophihabenihnen hingegen diese Macht angemaſſet/ der.
Aftrologorum Fürgeben auffdie Goldtwag zu legen/vnd darvon
zuglauben/sovieldarvon die Probhált/ das vbrigemitverning
gen Vrsachenzu widerlegen.
Dannob woldie Philofophi fo wenig anHimmelreychenmös
gen/alssiedieAftrologi, sofeyndsie doch solche Spürhunde /daß
fie denſelben vberallauffden Fußsolen nachgehen/vñ zusehen/wieſie
Diese
diesehimlische Lügen zu ihnenhervnter gauckeln/ vnd könnensichals
so aus diesem Astrologischen procedere gar wol einer Erfahrung
erholen ihrerLehre vnd Jr:thumbs/daßsolche wolmit voller/abernit
mit sichererongestraffter Gewalt liegen können.
Dannfiecinem Philofopho nicht erweiſen/ daß ein gewiß Zei
chen: Darvnter/ſo einer geboren/derfelb ein Spieler werden/ einreis
cher oder einweiserMann werden/ erſchlagen werden müſſe / daß
wer auff diefen oder jenen Lag freyet / bauwet/außgchet/ es dem
felben also vnd also ergehen müſſe: Dann die Sterne im Himmel ja
nicht alsogenaturt/auch mitsolche Ding in den Menschen wircken/
obsie wol/quoad actuofitatem generalem maiorem vel mino
rem,&c. (wicGottſelber quoad actus naturalis conferuationē)
auch in den Sünden mitwircken : Dannſie nemmen das principiú
actionum,das liberum arbitrium , als den Brunquel alles bösen
keins wegs eyn/so wenig als Gott. Sie vnterwerffen nichts specia
liter dieser Kunst/ob sie wol vberallmitwircken.
Vnd istdoch nebens zu erbarmen /daß auch die vernunfft ſo vers
derbt/daßsie mitganger andacht auffdieAftrologiam gefallen/eben
darvmb/daß esgrobe Lügenseynd/vnd hübsche vnnüge Fabeln : alſo
daß man nichtwolvnterscheiden kan/ wann ihr etwas ſo daheyligvñ
gut/vnd wannihr einsolches vnnüßes Ding gefalle/ dann es istder
Pfeffer vnter den Mäußkothgemischet/vnd istsehr blindt/daßsie es
nichtwol vntereinander erkennen kan.
Dochist auchGott darfür zu dancken/ wann er fie durch natürs
liche oder Geistliche Mittel vmb etwas erleuchtet / das sie anfahet
das gute vom bösenzu vnterscheiden.
Wahr ists Sonn vnnd Mondt dienen vns die Zeiten zu vnter
scheiden/ den Ackerbaum anzustellen / das Biche vnnd die ganke
Haushaltung zuversorgen : sie dienen aber vns zu noch mehrerm
Nugen
CII
.

Dann pbwolsolche Nuhen/die man täglichherfür sucht / nicht


auß dem einigen Wort/Zeichen/ Genef. 1.zu erweisen/so ist es dars
Pij vmb
vmb nicht gleich einFabel oder Lügen / daß einer vor dem andern ein
geschicktere oder vngeschicktere Natur gewinne/nach dem er vnter eis
ner Configuration oder Zeichen geborent. num. 65.
Bulerzwar/oder weiſe Leute werden vomHimmel allein nit ere
sogen/sondern durchböse Gesellschafft vnnd fleiſſiges auffmercken
auffder WeltCauff. Gleich wie aber ein guteroder harter Kopffzur
Weißheit/einschamhaffte odermuhtwillige Natur zurBulercyfürs
schub thut/also thut es auchder Himmel. Vrsach/weil es nichtmehr
der Hünelfelbft/sondernsein character ist in deß MenschenSeel vi
Temperamentdrinnenſteckend. Wie droben nu.65 . crkläret.

CIII.

Vnter eittem gewissen Planeten in sonderheit geboren seyn/halte


ich einStück außden Astrologiſchen Aberglauben / die mit den do
minationibus Planetarum fuper domos & ſuper genituram

vmbgehen/vndjhr Spieldamit treiben: Aber dannochseyndt etliche


Natiuiteten/die cine wolgeschickte läuffigeNatur vervrsachen/obes
drumbnicht eben von deßMercurii wegen ein Kauffman seyn muß:
อน seis
dann das genus vitæ steht nächſtſeiner general inclination zu
nem oder der seinigen freyem Willem.
CIV.

So ist auch nicht gläublich / daß man auß der Natiuitetsehen


könne/wie es einem allerdings ergehenwerde. Dann ob wol gemeis
niglich einjederseines Glücks eygener Meister ist/so vberhaupt das
hin zuschreiben : so seynd dochvielmehr zufällige Brsachen / dann
nurderHimmel /oder nurdeßMenschen Gemühtvnd Sitten/des
renjedefürsich selbst ein Gewirz indeß Menschen zustandt machen/
vnd denselben verkehren kan.
Dochbehält allweg der huñliſche in die Natur cyngepflanzte
character den Zügel in genere in der Handt/gleich wieGott in vl
timis &indiuiduis, euentibus, eorumq; mirabili coaptatione,
da alles endtlichden Weg hinaußgerahten muß/ welchen erfür den
besten erkennet.
Bleis
Bleiben also diese dreyerley Brsachen deß cufserlichen Glücks
deß Menschens neben einander /vnd ist nicht noht/ daß einer die ans
derehindere/sondern sie vermischen sich vntereinander : Erftlich die
natürliche/dieseynd vniuerfales, als der Himmel oder vielmehr die
Abbildung des Menschens natürlicher Seelen nach der Constellas
tion/diezur zeitder Geburt gewest/vnd das ingenium vnd Tempes
rament/welchessich derselbigen abbildung oder characteri nachare
tet: ſo wolauch die täglich cynfallende starcke odersehlechte auffmun
derungenderNatur von dem Himmet / darvon gehandelt worden/
num.65.66.67.68.69. Dieses alles seyndGeneral vrsachen/welche
des Menschen zustandt/ein jede nachihrer Art vberhauptformiren/
vnd von einander vnterscheiden : Weicher Unterscheidt aber weder
Ethicus ist/nochMetaphyficus,fondern allein naturalis,weil er nit
handeltvon Sündt oder Tugendt/nit von gut oder böß/dasiſt/ von
erhaltung oder verderbung desGebornen /sondern allein von Auffe
mund rung naturę, etiam quatenus bruta, vonGeschwindt oder
Langsamkeit/võ Galle Melancholy/pituita,fanguine,vi was derz
gleichen/welches alles insichselbstgut vi ein ordnung Gottes ist.
Die andere vrfachzu deßMenschen Glück/die auch/wie gesagt/
neben den jekterzehlten jhrenPlak findet / ist deß Menschens Wills
führ/princeps animæ facultas,die ist vnd bleibtfrey/ob sie wol mie
den anreykungen jhresFleisches/mit einerso wol als mit der andern
sukampffenhat/wegen deß geschehenen Falls schwach ist/vnd leicht
lich vberwunden wirdt/nichtzwar von dem Himmel/aber doch von
feinem Fleischvnd Blut/in welches der himiliſche character natür
licheyngedrücktist/ welcher character in bruta & irrationali fa
cultate (quæ tamen & ipfa inftinctam habet rationem natu
ralem . ) weder gut noch böß / aber wegen der Ordnung Gottes nur
allein gut ist/ vnd im Standt der Vnſchuldt ebenso wol zu vnters
fchiedlichen Tugenden / als jeho zu Sündtvnd Lastern/ gereychee
haben würde.
Diese Vrfachbegreifft fpecialia & indiuidua facta , vndweil
fie so mancherley / so viel Leute mit dem gebornen Gemeinschafft
haben/
haben /so viel neuwer Gedancken in eines feden Menschen Kopff
durchalle vndjedejnnerliche vnd cufferliche Anmahnungen / entste
hen vnd erweckt werden köndten :ſo iſt demnach vnmüglich / dieſel
bigezu erforschen.
Vnd diese Vrfachist Ethica , gibt den Unterscheidt zu Sin
den oder guten Wercken/Laster oder Tugenden: Da ist das Sprich
wort wahr/wie einer ringt/alfojhm gelingt.
Sofern aberdochdie Anreyhungen von den GeneralVrsachen
beständig vi einerley/Item sofern es mit dem gefallenen Menschen
nunmehr dahin kommen / daß er sich von seinen Anreyhungen viel
vberwinden lässet: somag cin Aftrologus mit des Menschen Zus
standt in genere sogenaum zutreffen / so genam er mitdem Tems
perament vnd, Anreyhungen auch Eygenſchafften deß Gemüths
zutrifft.
Zum Exempel/wann ich sehe /daß in einerNatiuitet vielschös
ncr Aſpecte seynd / alſo beſchaffen / daß kein Melancholey oder
Fehlder Vernunfft/sondern vielmehr eine frewdigeNatur erscheis
net: Wann auch der Menschschon sein ziemliches Alterhat/lediges
Standts / vnd in einem Landt iſt / daman nicht viel ewigeKeusche
heitgelobt. So magich in puncto coniugii wolfagen/Einsolcher
werdnach keiner geringen Condition stehen /vnnd also ein Reichs
Weiberlangen. Dann wann mans bedencket/so hab ich hiermit
nichts specialiter prognosticirt /vnnd muß es auch mitdemHeys
rahten im zweifel bleiben lassen / ob es geschehen werde oder nicht :
fondern mein vnfehlbarlich Fundament istgeneral/ daß es ein gute
vernünfftige Natursey/diejhr wolwerdt wissen wolzubetten. Das
vbrige/ was solche ParticularPuncten anlanget / ist allein ver
muhtlich.
Hingegen abersoseynd diß gank vnnd gar nichtige/grundtlose
abergläubische/ſortilegische Vorsagungen/daß deß Gebornen Gee
mahlwerde auß diesemoderjenem Landt bürtigseyn / am Leib einen
verborgenenFehlhaben/daßsiebey ihrem Mann nichtwerdefromb
bleiben/
bleiben/
ſo oderso viel Kinder/vnd dergeborne/zwvey/drey oder meh
Weiberhabent .

Bund wie dieseWahrist/ also istauch der Werckzeug darzu:


Dominus feptimæ in decima, fi beneficus,fi lupiter,fi in pro
priadomo,follein reich Weibbedeuten:Venus in domo Saturni
einAlte in octaua ein Wittib : Mars in domo Veneris , & trino

Lunæ ein Vnkeuſche: Venus ſub radiis ein Krancke. Bey diesen
vad dergleichen dominationibus domuum,vnd darauffgebauwe
tem cufserlichen Glück oder Vnglück /fine interuentu hominis
nature ,sage ichmich auß / vnd halt nichts darvon : Bin der Mey
nung/cssen dieser Striegelalso erdacht worden/ der Leute Fürwig
zu krauwen /dann weilsie vielfragen/ so gedencket der Aftrologus
auffMittel vielzu antworten/Gottgebe/er finde es inderNatur o
der nicht. So viel von der andern Vrsach.
Damitaber nichtder Mensch mitseinem Glück vnd Vuglück
derNatur vndjhmeselbst allerdings freygelassen werde : So kömpt
nunzum dritten die caufaMetaphyfica darzu/ nemlich Gott der
obersteHaußhalter in derWelt vnd einige Monarcha deß gangen
menschlichen Geschlechts/welcher bey fich beschleust/ ob die caufæ
naturales vniuerfales, vnd des Menschen fpecialia & arbitraria
actionum inſtituta , demſelbenzu gutem oder zur Züchtigung/vñ
alsozu Glück oder Vnglückgedeyen/ vnd worzu einsolcher Mensch
fonsten in Gottes vberauß weytten haußhaltung dienstlichseyn soll.
DieseVrfachist vniuerfalis vnd particularis , mit vnd wider
diebeydevorerzehlte. Dann Gott erhält die Natur in jhrer Ords
nung/dochbricht er sie auch etwan zu zeiten /wiewolnicht offt: Als
fo erhält er den Menschen beyseinem freyen Willen/vnd deſſen Ges.
brauch/brichtjhme denselben auchofft/wann er allzuhart an will.
Wann aber gleichbeydes Natur vnd deß Menschen Willkühr in
thren terminis erhalten werden/ vnnd Gottgar nichts extra ordi
nem darzuthut: Soseynd aberdoch nochderfingularium fortui
torumso viel/daß es Gott gar leicht ist/ dieselbigedahin zuleyten/
daß die oberichtte Brfachen / wann sie schon jhr bestes oder årgſtes
gethan
gethanhaben/dem Menschen zu Glück oder Vnglück/vnd also zum
Widerspielgedeyen müſſen /vnnd dennoch in euentu mit ihrer na
türlichen oder willkührlichen Güte/auch im bösen Zustandt/derdem
Menschen von Gottauffgefeht/mögen erkennet werden.
Derhalbenso wenig einerfündiget/der ein Tochter aufzusteuren
hat/vnd auf deren Gefellen/diefich anmelden /Art/Sitten /Ge
berden vnd Gestalt/jhme dieNachrechnung machet/wie es jhnen vñ
feiner Tochter mitjhnen ergehen möchte/in betrachtung es gemeings
lichzutreffe/obschonetlichesichetwan mitmehrern Jahren beffern/
auch Gottalles andern kan / sowenigist es auchvnrecht / auß einer
Natiuitet(weildie nunmehr mitderHimmel/sondern des Menschen
Naturſelber iſt.) eine gleichmässige vermuhtung von deß Menſchen
künfftigem Glück oder Unglück zu schöpffen .

CV .

Caffen also auchdie Philofophi nicht weniger als die Aftrologi


der Aftrologorum grobe Lügenfahren/ bleiben aber doch bey dem
einfältigen Verstandt/daß wie die Sterne Zeichen feynd/deren sich
die Schiffleutegebrauchen/vi ſich darnachrichten auffdem Meer/
alsosie auchgleichsowol Zeichenseyn können der Witterung/vnnd
der Gebornen artung vnd natürlicher Geschicklichkeit/ darauß deß
Menschens zustandt in genere zum groffen theilherfolget. Dansie
a auchalso/sowol als bey den Schiffleuten/nitſonderliche Krafft vnd
Wirckung haben/zu demjenigen/so man außihnen vorsagt/sondern
Schier lauter bloffe Zeichen darzu geweft/indem dieNatur deßMens
fchen selber/jhr den characterem von diesem Zeichen abgenommen/ •
ihrfolchen cyngedruckt/vnddreyn verwachsen.

CVI.

ObdieFinsternuſſen an Soñ vnd Mond/ wie auch die versame


lung der ober Planeten von Gott dahin angesehen vnnd gebraucht
werden/daß erfeine langvervrsachte Straffen vnd Plagen biß dahin
fpare/wannfolche im Himmel erscheinen/ darmitsiealso zu solchen
Plagen
Plagen Gottes vorbotten werden : Welches hicauß D. Feſelii ans
zugfolgen wil: Das were von den A ftrologisfelbft viel gesagt/vnnd
bedünckt micheine hohe nachdenckliche Frage.
Andere werdensichfinden/die da behaupten / die Finsternüſſen
vnnd groffe coniunctiones haben dergleichen nichts zu bedeuten/
sondernsie treffen also vngefehrmit allgemeinen Landtplagen vbers
eyn : Darmitwerden solche Gottden Schöpffer von dem Gestirn/
alsseinem Geschöpffſaluiren / vnnd jhme mit außtheilung seiner
Straffen/
feineFreyheitlaffen wollen.
Ich hab michin meinem Buch de ftella ferpentarii auffeinen
modum Philofophicum erflaret/ vnnd zu bedenckengeben : Ob
nichtdieNatur dieser uidern Welt/so wol auch ingemeinallerMens
ſchen Naturen / durch solche Selhamkeiten natürlich erschrecket/
gejrret/vnd zu einer Vbermaß vervrsacht werden.
Dannhiermitdiese allgemeine Landeplagen Gott nicht auf den
Hånden genommen werden / er kanſie deßhalben vngehindert gleich
fowolwenden/scharpffen oder mildern wie er wil.

CVII.

Mit was maaß der Eynfluß deß Gestirns in den Menschen zus
zugeben oderzu läugnen / ist droben von num. 65. biß 70. außges
führet : Dann es keines wegs ohne verkleinerung der Werck Gottes
·
für Narrenwerck anzugeben ist/daß der Menschnach den configu
rationibus ftellarum naturali neceffitate geartet vnd genaturet
werde/welches dochviel eygentlicher möchte genennet werde einEins
fluß derNaturdes Menschens in das Gestirn ( wie eines flüffigen
Gips ineinForm . ) dann hingegen deß Gestirns in den Menschen.
Bidist doch auchwahr/daß esfalsch vierdichtet/daß der Mensch
måſſeſo ein Lebenführen/eines solchen Todts sterben/wiedie Aftro
logi gemeiniglich in Hauffen hincyn rahten/wie es einem jeglichen
ergehensoll.
CVIII

Wahr ist es/die Sternefeynd nichtdarvmb geschaffen/daß sie


2 ÿj mich
michmeistern/sondern ju nuk vnd Dienst: Vnd daßſievber Tag
vnd Nachtregieren / aber vber mein Seel/ was die Vernunfft vnd
Willkühr belanget/kein Regiment nochGevalthabensollen. Aber
wahr istauch darneben/ daß mein natürliche Seel/ſo fernsiebedacht
wirdtals bruta & irrationalis quantum ad difcurfus carentia,
also crſchaffen seye/ daß ſie in der Geburt von dem Geftir:n einen
characteremempfahen / vnd in denselben verwachsen / auchsichin
folgender Zeit durchstarcke conftellationes auffmumdern solle.
Derohalben ob wol derHimmel mehr nicht von sich geben kan
dann Liecht/Wärme/Zeit/ vnnd dieſer Dinge mancherley Vnters
ſcheidt/ als drobenbeynum. 32. außgeführetist : ſo kan aber meine
Natur mehrauß ihme hernemmen/ dann erselberhat:Dañ es kömpt
auch das Liechthievnten auffErden etwas mehr an/nemlich diepro
portio confluxus radiorum. Besiche num. 59.

CIX.

Es mögendie Aftrologi ;war Narren seyn/in demsie außfech


tenwöllen außihrer Kunk/ warvmb ein Landtvor einem anderntets
was trage/ verstehe/ wann sie die Vrsachen auß den Triangulis
Terreftribus vnd Planetarum dominationibus herfür fuchen:
fiesollen aber Narren gescholten werden / den Philofophis ohne
Schaden: als welche auch diesen Vrsachen nachforschen/ vnd zwar
nicht läugnen/ daß es Gott also gefallen/ einem jeden Landtseine
Güter zu geben/ aber dochfermers eachſinnen /waromb es jhme als
fogefallen / vnd diesen: Particul des Ebenbildts Gottes nicht verachs
ten/wannsic etlicher maſſen die Brfachenerreychen/ vnnd befinden/
daßsolchenach der Sonnen vnd ihrer Wärmegerichtetseyen.
In Italiagibtesgutenhiszizen Wein / dann die Landtschafft
häldetnach der MittagSonnen . Am Reynstrom gibt es auch viel
aber lindereWein/ dann die Landtschafft håldet nachNorden /vnd
hat doch ticfe Thäter /zu auffenthalt der Wärme. An der Thos
naw gibt es oberhalb keinen Wein/weil die Landtſchafftvor den raus
Her lüfften außden Schneegebürgen nicht geschüßet. Unterhalb
aber
aber in Osterreych vnd Ungarn wird guter ſtareker Wein/weil die
Landt gegen Orient vand Mittag halden / vnd anfangen tieff zu
werden/ zwischen sehr hohen Gebürgen. Die Etb bringet wenig
Wein/dann die Landschaffthaldetgegen Norden/vnd ist mehr eben
dann andere tractus.

Also fragstu /warvmb Gottder HERR dieThier inder Mos


Feaw mitso guten Peltzen versehen? Warlich du mustzugeben/daß es
darvmb geschchen/weilsie nicht viel Sonnen haben.
D4. Diesevnd dergleichen confiderationes feynd vnwider
treiblich/ vnd lassen sich mit dem nichtvnbstossen / daß die Erdtge
wächs vorder Sonnen erschaffen seyen/ dann Gottschon in seinem
Archetypowol gewust /wasjedes Landts himlische Engenschaffe
cœli ingenium , vnd Witterung seyn würde. Ja erhatdem Erdes
boden einesolche Naturgegeben/ diehernachselber an tauglichen ors
ten tauglicheKräutter pflanket/vnd also auffdeßHimmets Ecles
genheitjhr auffmerckenhat.
CX.

Bnd halte ich nicht / daß Gott die Ordnung der Tage in der
Erschaffung von derNarrenwegen hab auffzeichnen lassen/daß man
ihnen nicht glaube/ dann auffsolche Weise sehr viel Dings hette
müssen geschriebenwerden/zu verhütung vicler Aberglauben / die
in derWelt seynde.
Es kaneiner glauben / die Kräutter kommen von der Sonnen
Eynfluß oderWärme/ vnnd kanes gleichwolein Göttliche Ords
nungseyn lassen/dabey bleiben/vnd seinen Glaubenreyn behalten.
Wann SonvndMond nichtmehrschaffen nochKraffthaben
folle/dann im 1.Buch Moseam1. Cap. geschriebenist/soistdiegans
Be Philofophianichts vnd vmbgekehrt/vnndfolgt nicht/hettejhnenr
Gottmehrgegeben/fohette er mehr lassenauffschreiben. Dañ essagt
der Euangelist Johannes auchvon vnserm Erlöser /daß die Welt
voller Bücher werden müste/wann alle seine Wunderthaten vnnd
heylfameReden weren auffgezeichnet worden.
DAB
a it
CXI.

Daß Aftrologia in faniore ſenſu eitt Kunſtſey/vnd ihre prin


cipia vnd demonftrationes habe/ist droben num . 13. gesagt/ dalī
daß die Aftrologi von der Experieng anfahen / nach den Fällen vrs
theilen/wie sichs zuträgt/ fagen vnnd fürgehen/diß sey einmal oder
zwen geschehen/darvmb muß es ein andermal auchgeschehen/ vnnd
vondenenFällen still schweigen/die dafehlen:Das begibtsichallesin
andern Künften gleicher weisemit dem Anfang zu einer jeden Wiss
senschafft/vndsonderlich mit der Medicina , vnd mitden Tugenden
vnd Eygenschafften der Kräutter inHeylung der Kranckheiten : da
feynd in der erste auchvielfalsche experientiæ.
CXII.

Vnd erachte ich D.Fefelius werde nunmehr auf dieserSchrifft


fehen/daß die Aftrologia nicht wie er siebezüchtiget / mit nichts ans
ders dann mit lauter Mißbrauchvnd eytelen Sachen zu thun habe:
die Täfelin der erwehlung vnd die Natiuiteten/wiesie vongemeinen
Aftrologis gestellet werden/hiermitnichtvertheydiget / dann solche
Tagwehlereyen in willkührlichenWercken vnd sortilegiſchen Puns
eten inNatiuiteten mögen hinfahren.

CXIII.

Esfolgt nun einwichtiger Punct von den Cometen/ inwelchem


anfänglich zugegeben wird/ daßsieseyen warnungen Gottes. Dars
wider aberfindensich etliche Philofophi , diesagen wievon den Fins
sternüſſen/daß die Cometen Werckeder Naturseyen / vnnd derowes
gen nichts zu bedeuten haben. Was meine Mittelmeynung sey/
vnd wieeszugehen könne/daß die Naturen in dieser niedern Welt
ein Impreſſion wegen solcher neuwer Sternen empfahen / durch
welchesie zu einer Obermaß vervrsachet werden/ dasfindet manin
meinem Buch de ftella ferpentarii , vnnd in der Beſchreibung
deßCometen Anno 1607.
Nachmals istdieFrag: Ob man auf den Cometen etwas in fpe
cie vers
eie vermußten/vndsolche Specialitet auß den Astronomiſchen vnd
Astrologischen Bmbständen hernemmen solle.
Hiervber ist mein Meynung in libro de ftellageweft/daß man
die Vmbstände jhres Lauffs nit allerdings in Windtschlagen könne/
ob man schon nicht allerdings gewiß/ wie solche Vmbſtändeaußzu,
legen/derowegen ich der Außlegungen vber den Cometen deß 1607.
Jahr allerley eyngeführt. Hab mich auchgegenHerm D. Röslino
erkläret/daß ich viel auf denen coniecturis , deren er sich vernünffe
tiglich gebrauchet/injhrem Werthpassiren laſſe.
Bnd weilvnter den Astrologischen Vmbstände etlicheseynd/die
in dieser Schrifftso wolals auchsonsten hin vn her vor mir verworfe
fenwerden/so hab ichdoch auchvon denselbigen nit läugnen wollen/
in libro de ftella, daß nicht etwa Gottselber einen neuwen Cometè/
auffsolche willkührliche Vmbstände richte/darmit etwa sonderlich
den Astrologischen Hauffen etwas zu erinnern.

CXIV.

Ob aber ein Aftrologus sich einer solchen Außlegung gebraus


ehen möge/ob ein Idiot denselbigen Glauben geben /oder sich dars
miterluftigenfolle/wann essichschon also verhielte/wie ich Anmel
dung vnd Erinnerung gethan / da erhebt sich ein Streit zwischen
Den Theologis vnd Philofophis. Die Theologi führen das E
benbildt Chriftlicher Lehrscharpffvnd vollkommen /wider allerhandt
Aberglauben vnnd vnnöhtigen Fürwiß : Die Philofophi wöllen
fein Ordnung Gottes verachten/kein Mittel verabsaumen / dars
durchdieWeißheit Gottes inseinen Wercken ans Liechtgebracht/
vndkundtgemachtwirdt: solt es auchgleich nicht nur durchrecht
mässigen Gebrauch der guten Geschöpff Gottes /sondern auch
durchanderer Leute Mißbrauchvnd Aberglauben zugehen: Nemen
Ihnen derowegen /einermehr als der ander / dieseFreyheit/sichauch
mitfolchen vnformlichkeiten etlicher massen zubeflecken / auß Hoffs
mung dadurch etipasguts an Tagzu geben.
Hierin
Hierinnen siesichabermal denen Médicis vnd Medicinæ ftu
diofis vergleichen/dieda nach Henckermäſſigen Cörpern der Vber
tretterstchen/diesonst andern ehrliche Leuten anzurühren bey Straff
verbotten/dieselbige betaften/zerschneiden/ſieden vund brahten /jabey
nächtlicher weil / verbottener waglicher weiſe in die Gräber cynſteis
gen/auch ehrlicher verstorbener Leute Cörperherauß zwacken /vnnd
also mit denselbigen in öffentlichen Auditoriis die Anatomiam
exercieren. Etliche andereMedici von weytterem Gewissen dörffen
sich auch verbottener vechriftlicher Curen anmassen/ wann sie ges
trauwen/dem Patienten damitzuhelffen: Als daß einer sich solle
volifauffen/vnd vberſich außpurgieren : Daßeiner/dem es Stands
halben nicht gebühret /jhme selber von etlichen Kranckheiten mit der
Liebe Wercken abhelffensolle. Es findensich auchhochgelehrte Me
dici , welche Præferuatiuas in jhren Büchern anzeigen/was einer
fürHarnisch anlegensolle/damit ersich an gemeinen anzücken Weis
bernnicht vervureynigevnd anstecke: Vnd wassonst etwan für ein
Krautvnd Modus auf dem Horto Veneris gut darzuist/daß ein
vngeschickt Weibbaldtſchwanger werde/ welche recepta sie selber
nicht schrifftlich/viel weniger mündtlich/sondern nurgeschnigelt o
der gemahlet/in verschlossenen Schachteln den Patienten zu Hauß
fchicken. Sielaffen auchofftan Vbelthätern/die der Hencker mit
bem Strickfiraffen solte/jhre Gifftvnnd Antidota probieren. Ja
mansagtfürnemmen authoribus anatomicis diß nach/daßsiedie
Leute in actu Venerioengener Handt gewürget haben/ die motus
vifcerum zuerlernen.
Diesesvnnd dergleichen / ob es wol von Chriſtlichen verſtändis
genMedicis nicht alles miteinander gebillichet wirdt : Laſſenſiees
dochihnen von den Theologis vnd Obrigkeiten auchnicht alles mit
einander nemmen/obsiewol mit ihrer Singularitet die allgemeine

Prayinzupredigen/nicht verhindern können/sondern mit Verdruß


vnd Verspottungleyden müſſen.
Vund möchte alsoauchnoch wol ein Aftrologus, der da einen
Cometen Philofophiæ caufa durch die Aftronomiam, vnddurch
Diere
die regulas Chaldaicas feucht / bey der Theologorum ſcharpfs
fen Eynredenfürüber gehen /ſupras . mit dieſen Gedancken/ daß er
feinesguten Intents halbennicht vnter dem gemeinen Hauffen be
griffen seye/fich solcher Straffpredigten den gemeinen fürwißigen
Mann armemenlassen/vnd was jhm in fpeciezu nahkommenwols
se/amBart abstreichen:

CXV.

Dochwirdt er inseinem Gewiſſen deſto ruhigerſeyn / wann erdie


Sprüche derH. Schrifft/ auffwelche die Prediger sich beruffen/
erwegen wirdt.
Wahrifts/daß Leuitici 19. & 20. verbotten wirdt die Magos
vnd Ariolos , Teutsch dieWahrsager vnnd Zeichendeuter/rahtzu
fragen. Wieaberrahtzufragen ? Wann einer etwas wichtiges wil
anfahen/vnd kömpt zu einem Ariolo, mit Forſchung / was diß sein
angefangenWerckwerdefür ein Außgang gewinnen/ vnd ſich nach
demselben richten wil: Wie der Römer ganges Regiment imHey
denthumb auffſolche ariolationes gebauwer geweſt/ daßſienichts
habenfürgenommen /ja auchvon allem wichtigen Fürnemmen ab
gestanden/wannjhnen nichtder Ariolus feineZeichenglücklichger
deutetvnd außgelegt.
Da ichdannbekenne/daßes gleichgette/ der Wahrsagerbraus
chesichhierzudeßHimmels /oder deß Vogelflugs/ oder Crystalls/
1 vnd wasdergleichen. Dannfolche Arioli ſeynd gewest zu Rom/die
den Keyfer Othonem verführet/ vnnddaer gefragt/ ob ihm das/
was erim Siñhabeglücken werde / jhme von einer guten Reuolus
tion vndglücklichem Fortgang gesagt/ daraufferfeynFürhabenmit
ErmordungdesKeysers Galbe ins Werckgefeht/vnd anseinstate
Keyferworden/ aber baide hernach einem andern Keyfer Vitellio
gleicher weißden Sattel raumen/vnnd ſichſelbſt ermorden müſſen.
WelcherHistorien Beschreibung dem Cornelio Tacito zu dem
jenigen Spruch Vrsachgeben/den Fefeliusfornen auffs Buchges
fest: Daß nemlichdie Mathematici , (wardeßmalso viel alsjeht
R Aftrologi
Aftrologi quæftionarii : Item malefici imaginum fcilicet ce
rearum fabricatores fub conftellatione ferali , in perniciem
tertii. )feyen genus hominum, potentibus infidum fperantib.
fallax.Denen/die Regimentin Händen halten / vntreuw/ dannſie
schwagen jhnen auß der Natiuitct/ verrahten ihre bose conftellatio
nes, andern Expectanten vnd Speranten /diejhnen nachdem Regis
mentſiche/bringesie auffetwas anzufahen/ verführe ſie dochentlich.
Derohalben/so einer zu mir käme/mich bete/ichſolte jhm ſagen/
obsein Freundtin ferren Landen lebendt oder todtwere/ oder obſein
Kranckergenesen oder sterben werde ? Vñich ftellete dieser seiner Ges
dancken dieNatiuitet /ſagtejhm ja oder nein / ſo were ich ein Ario
lus,vnd er ein Verbrecher an Gottes Gebott vnd Aberglauben / nit
allein wegen deßIntents/vnd der meynung deſſen / der dafragt/ſons
dern auchweildieMittel/die ich hie brauchete/gang vnd gar grundta
loh/ vnd nicht natürlich.
Wann aber Keyfer Ocho michgefragthette/ wie es jeko inseiner
Natiuitetstünde/vnd ichnichtgewusthette/wo erhinauß wolte/jhs
mein Ennfalt meines Herzensgeantwortet hette : Erhabe dißJahr
ein gute Reuolution/ weil mir bewust / daß es natürlich/ daß eines
Jahrs Reuolutiobeſſer als die ander/in terminis , wie droben nu.
68.sohette er wol ein Aberglauben inſeinem Herzen gehabt: Ich as
ber were an demselben vnſchultig/dann ichjhme nur das gesagthette/
was natürlich / mit ſogutem Gewiſſen/ als hette ermir vrinam
Galbe gebracht /fragendt/obernichtkranck/ vnd bald sterbenwürs
de/ daben erebensowol diesen Gedancken bey sich verborgen haben
können/daß ergern anſein ſtatt Keyser were.
Vielmehrist der Aftrologus emschuldigt/vnd vnter dem Vers
bottLeuit.19 ond 20. nicht begrieffen/ wann ein Comet erscheinet/
vnd er auffeinigerley weiſe / die er ſich bedüncken läſſet in der Natur
øderin Gottes Fürhaben gegründetseyn/ außführet/was er meyne/
daß einsolcherComet bedeuten werde. Dann er gibt hiemit niemand
Leinen Rahtzuseinem Fürhaben/wie der Ariolus gleichsam anGots
sesstattsichvermiffet/auch erdichtet er keinneuwes Zeichen/sondern
Dasjes
8
.

COB Das fenigeZeichen /das da vor Augen am hohen Himmel fiehet/bes


ib trachtet er als ein Werck Gottes / vnnd discurrirtvon ſeiner Natur
vnd Engenschafft/ ſo gut er kan/ triffters nicht mit der bedeutung
fofehlet er ohne einige Gottlosigkeit /so wol als wann Ariftoteles
disputiertvon derStelle der Cometen/vnd der Warheit widerfeinem
Willen verfchlet.
Gleiches von denPracticken zuschreiben /dannob ich wol Phi
lofophice viel vngerenmbts Dings drinnenfinde / so folgt drumb
nicht/daß Gott Leuit. 19. vnd 20. widerfolche vngegründe Sachen
gewest/oderdasselbige verbott mich von de Practicken abschrecke foll/
fo wenigalsmich abschrecket/daß ich Helffenbeinnitfür Gifft braus
thenfoll/obwoldieses auch ohnegrundtvon etlichen gebraucht wird/

$ Dieda meynen/es thueso viel(oder vielleichtsowenig )als Einhorn.


Gewiß ist eszwar /daß in erzehlten vnd sonst mehrern Aftrologis
fehen Stücken/es nicht bey allenso richtig zugche/ wie jego erkläret
worden/sondern nebens auch Geistliche Hurercy/ das ist Abgötterey
begangen werde/darüber Gott grewlich zürne/vnd nichthaben wols
le/daßChriftenMenſchen darmit vmbgehen. Sonderlichwañſie
diePractickensosehr mißbrauchen /daßsiejhnen mehr glauben dann
Gottes Wort/E1. den Calendern vnd Practicken zulauffen/ was
vngefehrgetroffen wirdt/furin Stoicum fatum halten/ die Lügen
inWindtschlagen vnd vergessen. Vnd muß ich auß cygner Erfah
rungbekennen/daß manin gemeinben hochvnnd nidrigen Standis
Perfonen voller Aberglauben/vñ ich nie wiſſe/ob die Calenderſchreis
ber närrischer/oder die begierige beffer/dañ die wil kem Instruction
Helffen/wander Calenderschreibersich auffs befteverwahret/fo mas
chenfiedochseine Wortzu oraculis, vndjhn zweinem Abgott.
Derhalbenichmich darvmb nit anneme/was diewolbestellte Rez
gimentzu abftrickung ſolchen Mißbrauches für Ordnungen mas
chen/vnndwie die Geistlichesich auffden Cangeln mit Ernft dars
wider legen sollen. Bin der Zuversicht / vernünfftige Obrig
keiten vnnd Seelsorger werden einsolches Mittel treffen/ dardurch
nichtalleindie Gemein gebeffert/sondern auch den Philoſophis der
Rj Weg
Weg zu mehrern arcanis naturæzu gelangen / wann es schon ein
Holzweg were/vnversperretbleibe/ſo wol auchbedencken/wassich
bey dem Pöfelthun laſſe/ vnnd was ichſonſten deßhalben bey num.
5.6.7.crinnerf.
Aber dieH. Schrifftwider einesjeden Orts vorhabende Matery
allzuwcytextendirn / auffSachen / die zwar anjhnen ſelbſtauchvn
recht/aber doch nicht derWichtigkeit seyndt/ wie die jenige/ wider
welchesolche Sprücheeygentlich gerichtet : bedünckt michauchvns
recht/gefährlich/vnd dem gebrauchten Ernst deßheyligen Geistes
verkleinerlich. Derohalben auch D. Feſelius hie recht meldet / daß
diß ziemlichharteRedenseyen.
Esmagen Obrigkeit das rahten im Calender von willkürlichen
Sachenwoleynstellen / aber nicht eben daromb/weil Gott seinAns
gesichtauchwider einen närriſchen Calenderschreiber so wolals wis
der einenZauberer vnd Wahrsager sehen/vnd ihnaußrottensolle/ of
der weiles ein TeuffelsProphetseynsolle. Dannein Obrigkeithat
macht/nicht nur die Teuffelspropheten/sondern auch die wahnsinnis
genärrische Propheten abzuschaffen/wanschon vonsolchen im Ges
fetMosinichtsspecificiret worden.
Manzeuchtden ProphetenJeremiam am23. Capitel viel ah/vis
nemmenrallda das WortZeichen für Wunderzeichen / die Aftrolo
gifowolals die Theologi, gestehen / daß die Heydnische Furcht ob
Himmlischen Zornzeichen so wol verbottensey/als woleinem Chris
ften verbottenist/sich zu entſeßen/ ob den fignis vnnd indicationi
bus diei quartæ malis, vnd drüber an Gottzu verzagen/ als müſte

erdarvmbgewißlich auffden siebenden Tag sterben.


Derhalben antworten die A daßJeremias nicht läugne/

daß nicht Zeichen fünfftigen vbels am Himmelseyen : vnd obman


wolim Christenthumb keines Zeichendeuters sohoch bedürfftig/fo
muß man dochauch nit eben keine natürliche Zeichendeuter leyden
als obdarmit der Christen verbottene Furcht zu vorkommen were.
Sonst müste auch keinem Medico gestattet werden / daß er deß
Harne
Harns vnd etlicher gewiffer Läge Zeichen auff den Außgangder
Kranckheitdeutete. Dißantworten die Aftrologi.
Ich laß es ingenere dabey verbleiben.Was aber diesen Spruch
Jeremiæbelanget/bedünckt mich auß Vmbstandtdeß Texts/ Jes
remias rede von den Bildern deß Monds/der Sonnen/vnd der Plaz
Reten/welche die Chaldeer ( vnter welcher Joch damalen dieJuden
waren) anstattihrer Götter verehreten /vnd hiermit fromuker vand
heyligerseyn wolten/dann andere grobe Abgötter.

CXVI.

Esist einguterraht/wann ein Christ eines Regens bedarff/daß


#r nichtdem Calenderzulauffe /sondern fromb werde/vnd Gott dars
vmbbitte. Es ist aber darvmb ein Calender/ der auf natürlichen
Vrsachen einen Regen verkündiget/kein Abgott/daß man den Res
gen von jhmeerbitten/ oder ihn mit der Ablesungehren müste/ zu erz
Haltung des Regens / als von ihme: so ist auchder Calender nicht
darvmbgeschrieben/daß die Christen aufffolche Tage wo ein Res
gen stehet/nichtbetten/sondernsichdarauffverlassen/ vndin Sund
vndSchandtfortfahrensollen/sondern der Calender/ wann erauff
natürliche Brsachen gehet/ist ein Prediger von der wunderbarlichen
OrdnungGottesdes Schöpffers/die erheraußstreichet/ vnnd für
Augenstellet/vndsoerzutrifft/sowerdenfromme Christen erinnert
den Wunderchaten Gottes nachzudencken.
Zu geschweigen deß Nugens/ den die Schiffleutehieraußhaber
köndten/wann sie ein jede Bagestumme vorher wissen möchten.
Dann was denFeldtbaum vnd dieHaushaltung belanget/ gehet es
etwas mißlicher damitzu/ dann nicht alle Vrsachen des Gewitters
auf der Aftronomia zunemmen/sondern der Erdtboden selber hat
auchseine verwechselungen an Feuchte vnnd Dürre/wie in meinent
Buchde ftella ſerpentarii angedeutes enf

Vomrechten Gebrauch eines Calenders/ daß man sichinjähre


lichen vnd täglichen Geschäfften darnachrichten könne/bin ichgleis
sher meynung/ wann man die natürliche Vorfagungen mit eyn
R # fchleust
ſchleuft/dann man sich auch darnach richten kan : Jtem/wann man
einer Philosophischenbetrachtung auch deß jenigen/so nichts nuket/
thren Raum gibt. Dann was nuhet die Vorſagung eines kleinen
Monds- oder Sonnenfinflernuß ? Dannoch ist es der schönefter
nüßlichsten vnd erbauwlichften Stück eines im Calender.
Ich gestehe aber nebens auch/ daß mans bey diesem rechten Ges
brauch nicht bleiben laſſe / ſondern ſich vnrechtmäſſiger weise von
künfftigen Sachen vnd Fällen zusagen vnterstehe / mit welchen der
LeuteFürwiß gebüſſet werde.
Daronterfoll aber nicht alles verstanden werden / was die Leute
nichtangehet. Zum Exempel/ ein Finsternuß gchet ſie auch nit an/
vnd ist doch keinFürwig/daß sie einer solchen ganz fleissig zusehen/
Gott vberseinerHimmels Ordnung/ vnd vber der Gnad /die den
Aftronomis gegeben/anfahen zu loben.
Sogebrauchtsich auch dieser Theologus eines vernünfftigen
Vnterscheids/daß er die erwehlung zu ſåen/pflangen / Holzfällen/
argeneyen/curiren/zč. gestattet. Wie er nun diß nicht darvmb zus
gibt/weiles ihn also gedünckt/sondernweil ein jeder inſeiner Kunſt
dergleichen natürliche Vorsagungen fürgibt ( darvmb er auch der
Argenengedenckt/weiljhm bewuſt/daß D. Fefelius , vnd die es in
verwerffung Medicine Aftrologice mit jhme halten / nicht als
lein Medici fenen/sondern auch D. Helifæus Röslinus vnd andes
rehochgelehrte Männer/welcheviel darauffhalten ) alſowirdt dieſe
sein Conceſſion auch auffdiejenige Puncten zu extendirn ſeyn / die
mannochtäglich auß den arcanis naturę von neuwem eröffnet:vn
geachtsolchePuncten hiebevor etwa auß vnwiſſenheitfür abergläus
bischmöchtengehalten worden seyn.
Wird alsohiedurcheinem Philofopho gestattet/vnter demMiß
deß Aberglaubens eine zeitlangſeines gefallens zuwüelen/ oberviels
leicht ein Philoſophiſches Perlinfinden möchte.
CXVII.

E2. Imvbrigen bekenne ich gern/ daß es eine vermessenheitſen/


von Glück vnnd Vnglück der gangen Welt/eines Landts / einer
Statt/re.
Statt/re. zusagen. Dann der Welt kan man kein Natiuitetftellen
So ist die außtheilung der Länder vnter die zwölffZeichen/ ein Fabel
/
bestehet nur auffeiner schlechten auffmerckung etwa eines einigenzus
tragenden Falls/da ein Finsternuß im Zwilling/vñ zumal ein Sters
benin Würtemberg gewest/2e. vnd laufft im vbrigen der doctrinę
de futuris contingentibus zuwider / hat kein natürliche Vrsach/
jakeinen Schein einiger natürlichen Vrsach /sonderlich die afcen
dentes conditarum vrbium, vnd Inthronifationis Regum.
GleicheMusterung gehöret auchin das Täfele der Erwehlung/
davielkindisches/vnd mitdes Menschenwillkürlicher Eygeuschafft
ftreittendes mit vnter gemischet/als von Kleyder anzichen/re.
MitHunger vnd Theuwrung/ iſt deß Aftrologi Intent wol
gut vndpaſſierlich/dann es gehörtzur Haushaltung/weil aber das
Gewitter nicht gang vorgesagt werden mag / auch nicht allein zur
Theuwrung hilfft/soist es demnachdemAftrologo vnmüglichzus
errahten / vnnd gibt nichts dann ein gar weytläufftige vngewiſſe
coniecturam , die aber drümb kein Vermeſſenheit zu ſchelten /weik
fiedennochauff naturam vnnd partem caufæ gehet/man wolt es
dannfür gar gewiß aufgeben.

CXVIII.

Was aberbefondere Menschenbelanget/ ist es kein Vermessens


heit /jhnen vonihremkünfftigen Glück vnd Bnglück generalia,
ju prognofticiren, vrfach/ der Aſtrologus nimbtfür sicheinen na
türlichen Grundt / daß jederjhme selbersein Glückschmiede/Got
tesHaushaltung vnnd Eyngrieff/ extra ordinem außgenoms
men/wiedroben num. 104. gemeldet. Nunmager die Qualitet
dieses Schmiedes / das ist deß Menschen Natur etlicher massen ers
kennen auß dem Gestirn/deffen character in der Geburt indieNas
tur eyngedruckt.
Wolte aber einer ad indiuidua deſcendirn/vñ die caſus mit vmb
ftänden formiren/ bekenneich daßsolcher nicht allein wider die Phi
lofophia handelte/sondern auch/da er etwas dergleichenfür gewiß
fürges
fürgebe /Göttlicher Majestätteinen Eyngriffthete/ wie die Chate
deische Aftrologisu Babylon.im Esaia.
Dann was diefem zuwider eyngewandtwerdenwil/ als ob in eis
nem neuwgebornen Kindtlin noch keine muhtmaſſung erscheine zu
dem jenigen /was jhme der Aftrologus vber sechzig Jahrhinauß
vorfaget/derowegen solches vorsagen nicht neben der Medicorum
crifibusstatthabenmöge. Dasistgesagt von den euentibus deter
minatis perlocorum perfonarumque & fimiles circumftan
tias , mit denen ſich die Aftrologi gemeynglich schleppen/vnd gar
nichtvon den Generalitatibus.Dann es erscheinet an einem Knáb
lin erstlich diese muhtmaſſung/daß es an Leib vollkommen/vnnd ein
Mensch/es erscheinet diese muhtmaſſung/daßes in einem Landt ges
boren/dajedersein eygen Weib nimbt/ es erscheinet dieſe muhtmas
fung/daß (wiedroben num.65.66. 68. erkläret ) die configuratio
nes ftellarum ( diein deß MenschenNatur eyngedruckt werden)
wet proportionirt/vñkein Aftrologische Vrfachfürhanden zugroß
fer Bewegung der Natur bey jungen Jahren. Es erscheinet diese
Muhemaffung /daß erunt Eltern/ Freunden/Landtsfürstlichem
Schuß alsofürsehen/daß er nichthülffloßseyn werde. Endtlich ers
ſcheinet diese vermuhtung/daß infeinem cyngedruckten charactere
directionis ctwa das dreyffigste Jahr in proportione naturali
burchlouem,Venerem ,Solem, &c. vor andern Jahren in auffs
munterung deß Gemåhts vnd geftaltung deß Leibs kräfftigvnd tha
tig werdenfoll. Wann dann auchder character natiuitatis, cinho
hes/cinfürsichtiges/ein embfiges Gemüht andeutet:somagjhmejce
so auf natürlichen Vrsachen diese speranza gemacht werden / er
werde vmb das 30. Jahreinegute Heyrath thun/obwol es nichteben
diß/sondern ein anders Glückseyn mag. Dann der Schmidtdarzu
wirdtvmb das dreyſfigste Jahr wolbefunnenseyn/mehr dañ sonsten/
was ihm nurfür einMetall vnterhanden kömpt/daraußwird erjhm
sein Glückschmieden/G Deus voluerit,fagt der Arabs,
CXIX.

Es ist einerhebliche Außrede/ aftra inclinant non neceffitant,


Wang
wann mans nichtmißbraucht. Dann wann ein Regel vierzigmal
fehlt/biß sie einmal trifft/ sohalte ich diß für kein inclinationem
zum treffen. Stem /so ist mancherley Neygung der Sternen Neys
gung an vndfür fichſelbſt/ iſt general , neygen zu nichts andersals
zurNüchterkeit//Wackerheit/Fleiß/Arbeytsamkeit/vnnd was deß
gleichen/Item zu demjenigen was mitihren Farben vnd lauffen in
genere vbereyn fömpt. Zu diesem allem/als offtgefagt/neygen nit
die Sternſelber/sondern deß Menschen Natur neygetsichselbsthier
zu/fymbolifirt vnd incorporirt gleichsam den characterem con
ftellationis in allen ihren Wercken: Vnd machthiermit eine necef
fitatem naturalem, daß also diese Inclination nichtso leichtfehlen
kan/wieein Calender. Ein zornigerjåherMenſch ( als dañ ſcynd
die etwa quadraturam Martis, Solis & Mercurii , Lunam cum .
fixa ignea in trino Martis oder Martem orientem haben) der hat
allezeit die Inclination zum Zorn / auch dannzumal / wann ecrjhme
felber abbricht/welches jhn darvmb deſtoſchwchrer ankempt.
Aberzu denen special Sachen/ darvon die Aftrologi reden /fo
offtsie fehlen/geben die aftra kein mehrere Inclination , als zu einer
andern/als daß einer darzu inclinirt / daß ersoll mit schwarzer Farb
Unglückhaben/ daßersoll in seinem Vatterlandt ersterben / drey
Weiberhaben /Kinder verlieren/ diesen oder jenen Todtschlagbes
gehen/ vnddergleichen. Da ist es falsch aftra inclinant.
CXX.

Daß man den Sternenso groffen Glauben gibt/vnd hiermit die


Warheitsoschrecklichverdunckelt wirdt/daß endtlich eins mit dem
andern gehen muß / halt ich auch eine Verhengnuß Gottes /doch
mehrdieersteBerhengnuß vber die Erbsucht/dahero auch ohnefon
derbarefolgende Berhengnuß aller dieser Varahtfolget/ in Aftro
logiafo wolals in Medicina.
CXXI

Daß einer mit Epagehung eines neuwen Jahrs in einen Calen


derschauwet/was esfür ein Jahrwerden werde
werde/halt ichfür einenfols
haltichfür einen
chenFürs
chen Fürwis/wie mitden neuen Zeittungen vnd diſcurſibus vom
Außgangschwebender Kriege vnd dergleichen. Isteins recht /ſo ist
das ander auch recht/mag eins verbotten werden/ſo mag auch das ans
dere verbotten werden /vnd gesagt / man habe beyder Orten gleiche
fundamenta,soist auchbey einem so viel nußen als bey dem andern.
Vndbleiben gleichwol die Erinnerungen der Seelsorger in jhrem
werth/daß einersichim Calender ſo wol auch in andern erscheinens
den Muthmassungen nicht gar vergaffen/sondern gedencken foll/daß
folche vngewiß/vnd Gottalleinkünfftige Ding gewißlich vorſagen
fönne /vnnd woGottzörnet/ allda die Sterngucker vergeblichvon
Glückfagen/ niemandt helffen könne / nicht wissen / was vber die
Weltkommen werde/ſondernſeyen wie Stoppeln / die das Feuwer
verbrennet: allermassen wie auch von eines grossen Herren (Sojhs
meGotthettedrauwen laſſen) hochgelehrten Leibmedicis möchteges
ſagt werden: vnd drumb weder das Harn-nochdas Sternbeschen vers
worffen wird/sondern das Gottloß vertrauten darauff.

CXXII

€3. Bisherhat D.Felelius zwar angefangen vom Wort/ Zeis


chen/Genef.1. zu reden/wie es zuverstehen / aber die Theologos nes
bens allen ihren Willen reden laſſen/derowegen ich vberall beygefeht/
wieferen eines jeden Fürgeben mögepaſſirt werden.
Meines theils bleibich dabey/ obwoldaffelbig HebraischeWort/
fomangibtZeichen/auch vonZeichen künfftiger dinggebrauchtwers
de/wie Deut. 13. ſo ſey doch die meynung Genef. 1. nur allein von
denJahrs-vnd Monatzeiten. Dann es nicht noht gewest/ daß alle
Geheymnussen der Natur / Genef. 1. øder auch Sapient. 13. CYNS
geführet werden folten.
D, Fefelius abergehet mit demSpruch Deut. 13. so gefährlich
vmb/daßnicht allein die Aftrologi, sondern auch die Aftronomi vn
die Medici mit ihren crifibus für Zeichendeuterangegeben/vñ auße
gerottet werdenmüſten / wann es sichmit der Außlegung vnd Text
Selbstennicht anderstverhielte.
Wann
Wann dieHispanier in der neuwen Welt zu den Indianern ges
fagethetten/Keyser Carolus were ein Gott/demfolten sie nunfüro
Göttlichen dienstleyften/zum zeichen follshnen seyn/ daß der Mond
morgenden Tagssich soll in Blut verwandeln(welches ein warhaff
tige/ Astronomische/zuläßliche vorsagungift de totalib. Ecclipfi
bus Lunæ fine morâ.)so hetten sie dochvnter den Hauffen gehöret/
von dem Gott Deut.13.gebeut : Nicht weniger dan auch ein Medi
cus,derdazu einem Patientensagt:Jch wil dich gesundt mache/wan
ach anbetten wilt/vñ hernach/wann erihn zuseiner Ges
du michhernac
br ht eſe bettung
Kemuncitge /di an von jhm haben wolte.

CXXIII

Ich gestehe/daßMoses nichtgeschrieben/daß die himlische Licchs


tersollen Zeichenseyn der Menschen Geburtszeiten vnd zufällen : es
ftchet aber auch nicht/ daßsie esnichtseyn sollen. Dann es istder
Mersauchnitzusolchem Zeichen gegeben/daß mandemselbigen zus
legenfolle/er freffe die alte Leute. Dannoch ist es ein gemeine vn
fträfflige Regel / daß alte Leute es böser haben in der Mergen Wit
terung/ Vrfach /es istnatürlich ( obs schon nicht jederman so wol
weiß als jencs. ) daß deß Menschen Natur nach den conftel
lationibus etlicher massen gerahte/das wirdt man mitstarckem abe
läugnen nicht wenden/iſt auch nit vonnöhten/ dann der Menschdar
vmb nichts destovnedeler /ja viel edeler ist/wann man bedenckt/daß
aucheines Bawern Natur die Aftronomiam ex inftin&uiſſe.

CXXIV .

Daß dieso vnter demNeuwvrind Vollmondt geboren / bløde


vnnd ſelten alt werden / die jenige erblinden / welche haben Lunam
cum ftellis nebulofis , das gehöret in ein Philosophisches Eras
men/danimbtman diesen Regeln diese cufferliche rauhe Schalen/
vndbehältden Kerndarvon /nachdem die exempla per experien
tiam conquifita beschaffen seyndt : ohnenoth allhie weytläufftis

ger außzuführen.
Hol
CXXV.

Holhzufällen nach der Liechter Schein ist billich zugelaſſen/dañ


dieseRegelden Bauwern sobekannt /daß die Aftrologi sie von jh
nen entlehnthaben/so wol alssievon den Medicis etliches entlehne/
vnd also alleProfefſiones einander dieHände bieten : Welches der
Aftrologia mitnichten verkleinerlich/daßſieſoll von den Bauwern
lernen/so wenig es den Medicis verkleinerlich/ daß sie soll von den
vngeftudirten Empiricis vñaltenWeiblin/dievirtutes derKrauts
tergelernet. Vnndistdarvmb weder der Bauwer ein Aftrologus,
nochdas alteWeib ein Medica,ſieſey dann ein Pharmaceutria.
Schließlich/daß der Bauwerſåen ſoll/wie vnd wanner kan/ vnd
nichtzuviel auffden Windt oder gute Säezeichen achtung geben/
oder die Zeitverlierenfoll/das ist einegute Regel/vndso nohtwendig
als dergleichen einem Medico vonnöhten. Dann auch das ſäen
selbst/das ist/den Saamen in einen druckenen Acker werffen/also bes
schaffenist/daß esscheint nichts daran gelegen seyn/was für ein Cons
stellationsen/wannder Saam eynfalle/sondern vielmehr/wasfür
Gewittersey/wann er nun derFeuchtigkeit empfindet/ vnnd begins
net herfür zu stechen.
Bndseyhiermit D.Feſelii Schreibens dritterTheilabgefertigt,

Das IV. Argument.

CXXVI

Wann D. Fefelii Widerparthalso argumentiret/einsMens


schen verborgenes Gemüht wirdt erkennet auß ſeinemAngeſicht/eis
nes Krauts Engenschafftvnd Nugen /außseiner euſferlichenſichts
lichenFarb vnd Gestalt /zc. Warvmb solte nichtaucheinesPlanes
ten Engenschafft außseinerFarb vnd Klarheit zu erkennenseyn: vnd
alsodie Stern an Kräfften vund Eygenſchafften wie an Farben vn
terschiedenseyn.
HierauffantwortetFeleliuserstlich/diche Imagination de fi
naturis
gnaturis rerum,fen nichts anders dank ein lustige Fantaſey müſſiger
Kopffe/die nitfepren können/vnd gern etwas zu dichten haben.
Jch aberfage/daß D.Fefelius wündschensolle/daß er dieseWort
nichtgeschriebenhette/dannjhme warlich sein exiftimatio profef
fionis Philofophicæ , partim & Medicę drauffstehet. Dann
6 folte die fignatura rerum mit diesem TitelFantaſey oder lufus
schimpffs vn außlachenshalben gemeynt seyn; so würdesolche Vers
Schimpffungnicht allein auffdieschöneſtezierlichsteGeschöpffGote
tes/sondern auchauffGottfelber kommen. Wilderhalben D. Fefe
lii Wort auffetwasbeſſers deutten/ vndsage demnach / daß Gott
felber/da erwegenseiner allerhöchsten Güte nichtfeyren können/mit
den fignaturis rerum also geſpielet/ vnnd sichselbstin der Weltabs
gebildethabe: Also daß es einer auß meinen Gedancken ist/Obnicht
diegangeNatur vnd alle hüñliſche Zierligkeit/ in der Geometria
fymbolifirtfey. Dann ichhab vor 13. Jahren in meinem Myſte
rio Cofmographico zu der Sach einen trefflichen Anfang ges
macht/vnderwiesen/daß dieHimmel/in welchen die Planetenvmb
lauffen (zu verstehen von den Refieren vnnd Gezircken /in welchem
einjeder bleibet/vnd niemalen darauß weichet.)in den Geometriſchen །
quinque corporibus regularibus, jhrer Proportion halben abges
bildet/vnnd je ein corpus zwischen zweyen Himmeln jnnen ſtehe/den
ausseren mit seinen Spigen / den jnnern mit seinen Blättern oder
Feldungenberühre.
Vnd wie diehimlische corpora (orbes) vel quafi, in den Geo
metrischencorporibus fignirtvnd abgebildet/& contra: Also wol
lensichauchdiehinlische Bewegungen / die da geschehen in einem
circulo zu den Geometrischen planis circulo infcriptis fchicken/
Befehetdroben num . 59.
Jaes istdiehochhenlige Dreyfaltigkeit in einem ſphærico con
cauo,vnd dasselbigein derWelt vnd prima perfona , fons Deita
tis, in centro, das centrum aber in derSonnen/qui eft in centro
mundi, abgebildet/dann die auchein Brunquell alles Liechts bewes
gungvndLebens in derWeltist.
S mi Alf
Also ist anima mouens abgebildet in circulo potentiali,das
iftin puncto plagis diftinéto : Also ist ein leiblichding / ein mate.
ria corporea abgebildet in tertia quantitatis fpecie trium di
menfionum : Also ist cuiufque materiæ forma abgebildet in
fuperficie. Dann wie ein materia von ihrer forma informiret
wirdt / also wirdt auchein Geometrisches corpus gestaltet durchsets
ne eussereFeldungen vnd fuperficies : Deren ding dann vielmehr
angezogen werden köndten.

Wienun Gottder Schöpffer geſpielet/ alsohat er auch die Nas


tur/alsseinEbenbildt lehren spielen/ vnd zwar eben das Spiel/das
er jhr vorgeſpielet. Daher es dann kömpt/ daß droben num. 59. in
der Muſic keinesMenschen natürliche Seel mitkeinem ſeptangu
lo, nonangulo, &c. nitspielen/nochsich darob/wann es den Stims
men sein Proporg gibt/ erfreuwen wil / weil Gott mitdiesen figu
risnicht vorgespielet : Sowolauchdie GeistlicheNatur / so inder
Erdensteckt/wilkeinen Zug thun / wann in confluxu radiorum
cœleftium , solche von Gott vbergangene figuræ auff sic stupfe
fen/da fie dochderen Figuren/die Gott erwehlet /als quinquangu
li, &c. gar bald empfindet/vndſich antreiben läſſet.
So nun Gott vnd die Natur also vorspielen/ so muß dieses der
menschlichen Vernunfft nachspielen / kein närrisches Kinderspiel
fondern einevon Gott eyngepflanzte natürliche anmuhtung seyn/
daß die vnmüssigeKöpffe/das ist/welchen bey deß gemeinenHaufe
fens Bnwissenheit nicht wol ist / ingenia luxuriantia in inqui
fitione veritatis , auffdiefignaturas rerum ſehen / vnd nachfors

schen /obnicht etwa Gott selbst in Erschaffung eines Krauts / mit


ertheilungseinerFarb vnd eusserlichenGestalt auffden nugen gedeus
tethabe. Dann was in etlichen Stücken geschehen/demmag man
auchin andern Stücken mit guter Vernunfftnachtrachten. Hatnit
Gottselber mitAnstellung der Finsternussen an Sonn vnd Mondt
dem Menschen aufferlernung deßHimmels Cauffs gedcuttet? Hat
er nicht in Gestaltung vnnd Formirung deß Rosses / vnndseines
wolgeschickten Rückens / dem Menschen auffdas Reitten gedeut
tet?
tet ? Warombsolte man dann nicht auch weytter gehen/ vnnd ers
kündigen / ob nicht solches auch in noch verborgenern Dingen
Statt haber
Dann was die Kräutter belanget / ſo findet der Hirſch / die
Schwalbe/die Schlange/ die Geyß / einjedes Thier seinbequems
liches Kraut/warlich anderst nicht dann durch Mittel deß eusserlis
chen Anblicks. Es kennet aber solches jhme für bequemlich / auß
anerschaffener eyngebung ex instinctu. Weil aberder Menschan
stattdeß instinctus diuini ( ſo viel ſeinen eusserlichen Wandel bes
langet) ſein Vernunfft hat / gleich wie er an statt der natürlichen
Bekleydung vnd bewehrung ( die andere Thier von Geburt haben. )
dieHändehat / daß erjhmeseine Kleyder vnd Wehr selber machen
folle: Warombfolt er nicht auchdurchseine Vernunfftjhme den in
ſtinctum diuinum , der Krautter Eygenschafft auß ihrer Gestale
zu erkennen/ſelber machen können ?
Darbey dochnicht geläugnet wirdt / daß einer anfangs nicht
auchköndtebetrogen werden : sonderlich darvmb weil der Stücke an
den Kräuttern sehr viel seyndt /wie nit weniger auch der Nugen vnd
der fymptomatum bey einer Kranckheit viel seyndt. Damußes
gewißlich weytfehlen/wann man Kräutter/ soauffeinigerley weis
fe einander gleichſehen /vnd deren etwan eins für dieHiß gutiſt/dars
vmb alle miteinander zum Vngarischen Fieber brauchen wolte / wie
danndiß gar gemein. Danndie Leute ſeyndt einfältig / haben die
Augen zuihrem einigen Lehrmeister / die Augen abersehen ein Ding
confule an/mit Haut vnd Haar. Daher es kömpt/ daß solche
Leutenicht vnterscheiden ein Ding in viel vnterschiedliche Dinge:
vnd miteinem Wortjhrer Vernunfftsich nicht gebrauchen.
Vnnd bedüncket mich / die Warheit zu bekennen / D. Feſelius
thue allhie den Medicis die rechte Philofophisch vernünfftige ex
perimentationem herbarum allerdings benemmen / vnnd sie
einig auffdie alte Weiblin/vnnd auffden Glückfall oder Gerahts
wol verweiſen.
Wann
Wann Ariftotelis Buch de Planetis noch fürhanden were/
würde er drauß wol zu ersehen haben /wieviel die rerum fignatura
gelten würde. Dann auß ſeinen Büchern de animalibus erscheinet
leicht/was er würdefür einen Proceß geführthaben. Wer wil glaus
ben/daß er drinnen vbergangen habe/daß diestachelechte Baum oder
Gestrauß in ihren Früchten einen Saffthaben/der da cynbeiſſet/ in
cidit, vnd also den Durst leschet / vndfür die Hig gut ist. Wann
schon es sich nichtdurchauß also verhält in allen fpeciebus , so wirde
er aberschon die nohtdürfftige zufäße auchgefunden/vnd die Gleich
heit zwischen dem stechen deß Dorns/vnnd zwischen dem stechendeß
Saffts nicht in Windt geſchlagen haben.
Was nunhie D.Fefelius für inftantias etlicher Kräutter eyns
führet/ beforgeich /cin Medicus möchte auch etwas einzureden ha
ben/E4. vnnd etwan nicht geftchen/ daß die rohte Rose allerdings
kalter art / obsicschon für dieHis gut/ weil ich bey Her Tycho
Brahæ gefchen/daß er den allerschårpffesten/higigsten /vnd auffder
Zungen gangfubtil brennenden Brandtwein auß rohten Rosenblåts
terohne Maceration in einem andern Brandtwein ertrahirt. Item
möchten ſieſagen / man ſoll nicht eben auffdieFarbsehen/ oder man
foll Blüht vnd Frucht von einander vnterscheiden : Öder auchdiß/
D. Fefelius foll die mineralia vnd vegetabilia nit vnter ein regu
lam zichen /vnd was deſſen dings mehr/welches ich/ als derichkein
Medicus , an jegofahren laſſe.

CXXVII.

Allein dißzu melden/ daß auß den Farben der Sternen Liechts
jhr Eygenſchafftviel vernünfftiger erforschet werde/dann in den ans
dern Creaturen/dienicht also leuchten : ſonderlichwann diß princi
pium angenommen vnd geſektwirdt/ daß ſolches Liecht jhr eygen/
vnd außdendurchleuchtenden Kugelnherfür komme.
Ichsagenicht eben / viel warhafftiger / sondern allein vielvers
nünfftiger. Dann ob es wahr/vnd vns deß Martis fewriger Schein
nicht betrüge/ das muß man hernach auß der Erfahrung lernen/
Eleich
Cre Gleichwie ein Medicus auß eines stachelichten Bäums ersten Ans
blickjhme den Wohn ſchöpffe/ er trage ſauwre beiſſende Früchten:
traumetaber nicht /bricht eineFrucht ab/vndkostet dieselbige/damut
alſo eins dem andern dieHandtbiete/vnd bryde Gedancken mit ein
ander gestärcket werden.
Eswilaber D.Felelius nunfürs anderfürgeben/die Sternſeyen
anihrenKugeln nicht gefärbet/fondern eswerdenihre Liechtstreymen
erst im durchgang durchden Himmel biß zu vns herab / gefärbet:
Gleichwie droben num . 28. gesagt / daß der Sonnen Schein im
Regenwassergefärbetwerde/vnd den Regenbogen vervrsache.
Spricht/ essey die Farb nicht ein Ding mit dem Liecht : das ist
zwareins theilswahr/der ApffelbehältseinerohteFarbauch im Kel
.
Aer/wann jhnſchon niemandtfiehet. Wann man aber den Apffel
fichet/fofichetman jhn durch einen Liechtsten/dervom Apffelins
Auggehet. Da mag man das Liecht von der Farbnicht abscheiden/
danndas Liechtistrothso wolals derApffel : vnnd diershteim Liecht
præfupponirt die andere röhte im Apffel.
Darmit nun das Erempel zu den Sternen gezogen werde/ ſo iſt
auchetlicherPlaneten vnd Fixsternen Liecht roht /vnd præfuppo
nirt derowegen eine andereröhte entweder im Durchgang / oder an
den Sternenselber.
Welches aber außdiesen zweyen wahr / muß man also vnters
fcheyden.
Wannallegrosse Sternegleichrohtscheinen /odersolchesbald
vergehet/soistdie Schuldtandem Lufft / durchwelchen die Sterne
herableuchten/geschiehet/wann die Sterne midrig stehen.
Wann aber zweenPlanetenoder Sterne neben einanderſichen/
vnd nur einerroht ist / auchjederzeitrohtbleibt/ fo kans der Durch
gang nicht vervrsachen/sonstwürde es seinem nechsten Nachbaurn
auch begegnen.
Diß ist auchvon der Näheder Sonnen zu verstehen/dann Ve .
nus istnäher bey der Sonnen dann Mars , Iupiter aber ist weytter
darvon/vndistdochnur Mars roth.
I Bleibe
Bleibtalso/daßderPlanet Mars vnd das cor Scorpii,&c.wars
hafftig anihren eygenen Cörpern etwas haben /dasjhre röhte verves
fachet : Gleich wieder Kohletwas hat/dadurchsein Glank rohtges
machtwirdt/ nemlichhat er die Schwärge/wann nun das Feuwer
durchdieschwärzeherauß leuchtet/so wirdt auß der Contemperation
deß klaren oder gelben Liechts vndschwarzen Kols einrohterSchein.
Vndbleibt also Liechtshalben der Mars ein feuwriger Kohl/Satur
nus ein Enßzapff/ oder etwas dergleichen/ darüber mage D. Fefe
lius jhme die gnüge lachen.
D. Fefelius bringt noch ein Argument : Die Farben seyen wis
dereinander/vnd præfupponirn contraria principia,nemlichdie
elementa. Das Liecht abersey hiflisch / vnd nicht elementariſch/
könnejhmeselber nicht zuwiderseyn / die Sternkugeln viel weniger
auf den Elementengen acht/oder mit widerwärtigen qualitatibus
begabt: seyen einfache vnd gleichförmige Cörper : Haben derowegen
Feine Farben.
Widerdiß Argumenthab ich gar viel zu streitten.Negopræmif
fas & conclufionem.
Erstlichseynd dieFarben nicht widereinander wie Feuwer vnnd
Waffer/sondernweiß vnd schwarz ist vntereinander wie ja vnd nein.
Andere Farben feynd diſparata non contraria , wollen sichfaft
mehrvmb maius & minus annemmen/wiedie quantitates , Wie
dann dieFarbenim Regenbogen entspringen ex obumbratione , &
refractione , vel ex copia luminis , & copia aquæ maioribus
velminoribus.

2. Hieraußerscheinet/daß nicht alleFarben auß vermischungder


vier Elementenherkommen/vnd das BuchAriftotelis de colori
bus einer erleuterung vndergänzung bedörffe.
3. Sonimbt das Liecht Farben an/ dieſeyen mun einander zuwis
der oder nit/vnd bleibt gleichwolimmateriata esſenhimmlisch oder
jrzdiſch/dañ auch dieKageneinLiecht in Augen haben/deß Steinhols
Bes oder Carfunckels(deren ich zwar nie keinen geſehen / der gedeuttet
Hette/wiejenes BergmåñlinsFingerlein) zugeschweigen.
4.Auch
4. Auchfrage ichhie wie D.Fefelius in Himmelgeſtiegen/daß
ersogewiß wiſſe/was dieKugeln für Cörperseyen /hat er doch dro
ben den Aftrologis nichtsoviel glauben geben wollen.
Ichfrageaberwas er meyne/ daß die Erdtkugelfür ein corpus
feye/obermenne/daßsieauß vier Elementen bestche? Warvmb daß
fiedann nicht auchvntergehet? Oder kan die Erdtbleiben / ſo kan A
1 riftoteles auß der vnveränderlichen wehrung vnnd außdauwrung
der Sternen nichtschlieſſen/daß dieSterne nicht auß widerwärtigen
Materien bestehen. Dann wasdiezergängliche dinge belanget hie
auffErden/dieſeyndvielzu klein/ daß die im Mondt dieselbigeſehen
föndten: Derohalben auch dergleichen in einer Sternkugel wol ges
ſchehen/aber von vns nicht gesehen werdenkan. Sohab ichprobiret
inmeinem Buchde Marte,daß Sonn vnd Erde ein verwandtnuß
haben/sonderlichaber die Erde vnd der Mondt/ wie wirzwar schier
mit Augensehen/vnd zu erkennen haben: Vnd wird dochder Mond
von D.Fefelio in Himmelgefeßt. Ja was soll ichsagen/die Erdiku !
gelſelbſtiſtimHimmel/vnd läufft drinnen hervmb.
5. Derhalben ichdroben num,32 michnitgeſcheuwet/ auchden
Sternenselbstenihre alterationes oder obman wil/jhrecontrarie
tates zu ertheilen/in billicher erwegung/daß sie viel zu weyt von eins
ander vnd einander nicht beiſſen oder auffeffen.
6. Wassoltemichdannjrren/jhnen nach anzeig ihrerLiechtſtras
len auchvnterschiedliche Farben zu zuschreiben.
Esmennt aber D. Felelius,weit alle Sternen leuchten / feyen ſie.
alle(wann mangleichwarhafftigeFarben zugebe)feuwerfarb. Ders
wegenfie nurein Qualitet haben/ nemlich die Wärme/ diedaauch
trücknet/vnd nicht dieKålt oderFeuchte. Mitdieſer gangen Peri
copa wil ich den Leser hinauffzu num. 26. 27. 28. gewiesenhas
ben / da er ſehen wirdt/ daß das Liecht von den Materien / darins
nen esist/vnnd durchwelche es gehet/ gefärbet werde / vnnd dems
nachsolcheMaterien an qualitatibus vnterſcheiden ſeyn müſſen.
Daichdiedünnere vnd dückere Subſtank/ welche Feſeliuszugibt/
nicht außgeschlossen haben wil. J
Zij Bnd
Vnnd das außallen corporibus fpecies immateriatæ ihrer
qualitatum aufgehen/vnd andere corpora, diesie antreffen/affi
ciren vnd alteriren.
Item woher dem Mondtdie Eygenschafft zu befeuchtigen kom
me num. 30. vnd entlich wie auß Wärme vnd Feuchte/vnndjhrer
vermischung fecundum maius & minus, fünffVnterscheidt ents
ftchen/diesichzu denfünffPlaneten gar wolschicken/num.32.

CXXVIIL
TB
Allhiegebrauchtsich D.Fefelius einer Regel / magis & minus
non tollunt rerum effentias , darauß auch in meinem angezoges
nen Diſcursfolgen wit / daß Saturnus kein Eygenschafft habe zur
Kalten. Ichzwar mag es paffiren laſſen/ möcht es aber auch lâu
gner: Vnd beliebtmir derowegen D. Fefelio ein Frag auß meinen
Opticis fol. 12. fürzulegen / die ich bey mir selber noch nicht wol
trörtern fan♫ 1 Tw
Es ist D.Fefeliobewuſt/daß tenebrænur ein priuatio oder ne
gatio lucis ſenen / dann daiſts finster / dakeinLiechtist. Nimhalt
fich in denFarben die weissezum Liecht/ dieschwarzezu der Finsters
nuß. Vnd kan ich nichtfagen/ dieschwarzeFarb beflche inder Mas
tery/dann die weisse Farb hat auch ihre Matery in gleicher schweh
re: sondern ichmuß mich dessen behelffen/daß ich dieweiſſe Farbbes
schreibe/daßsiesey ein verleibtes Liecht/ lux materiata, vnnd daß die
fchwarzeseyeingänzlicher Abgangalles verleibten Liechts/oder eis
ne verleibte Finsternuß.
Nichts desto weniger so wirdtdieſe carentia negatiua,cin quali
tas pofitiua durch die cynverleibung / dann dieseschwarzeFarbfärs
betmir auch das Liecht / vnd gehet der Streym von derfelben gleich
fowolschwargin meinfinsters Kainerlein/ vndmahletsichschwart
an einweisse Wandt/sowolals das Eraß sich an der weissen Wande
grün mahlet/wiewoljens nichtso starck.
Ein anders Exempel :Jelyhoffe D. Fefelius folle mirzugeben/
daß die Kälte sey ein priuatiocaloris, Darymb feyndt alle todte
mate
materiæ an vnfürsichselber kalt/ auchohne eine anerschaffeneLus
gendt. Vndso bald die Wärmung von auffen auffhöret/sowerden
Die corpora widerkalt. Alsoists auff hohen Gebürgen kalt vnd cs.
wiger Schnee/weil dieLufftdünne/ vnd den Sonnenschein nit auff
halt/fondern durchfallen läffet.
Wiekömpt es dann/daß auch diese negatio caloris cin pofitiua
qualitas wirdt/vnd der Windt oderfahrende Lufft/der doch Ariſto
teli von Natur warm seynsoll, alle Gefröhr vervrsachet/ vnd ein vs
bernatürliche Kälte in das Waſſer bringt/also daßsolchWaſſerdars
überauchsein natürliche Evgenschafft/dieFlüssigkeitverliehrensoll/
und actu nichtfeucht/sondern truckenwirdt?
Doer wilD. Fefelius lieber bekennen /daßauchdie sohart anzic
hendeWindt nochnicht allerdings ohne Wärme/ſondern nur fåls
terseyen dann das Wasser ? Er sagenun eins oder das ander/ſo kan
mein Saturnus darneben hinhotten/ alſo/ daß entweder außſeinem
minus odercarentiain der Wärmung/ein gange völlige pofitiua
qualicas frigoris vnnd Kälte werde: oder daß ernoch alle weil dieses
minus behalte/ vnd dannochkalt mache/bey denenCreaturen /Die
nochwärmerseyndt als ers www.di
16CXXIX . 09
de notit Cutz . CAD :
1. D.Felelius fontptweytter/ vndsagt/ aller Planeten Liecht
fey von der Sonnen/ vndsen derowegen einerley/hab keine verschie
dene Qualiteten.
Antwort/ob alles Liecht von der Sonnen außfliesse/ist vngewiß
von den Sternen. Bey vns auffErden gibt das Feuwer/ vnnd die
Kagen Augenauchihr Liecht/vnnd habenes nichtvon der Sonnen/
Opricedarponzureden. Dergleichen fans mit der Sternen auch
zugeben. Dann D. Fefelius ftelletsichzwar als wolle erder Aftro
nomorum Ennreden alle beyde widerlegen/nimbtſichaber nur vmb
einean/vnddasauchnichtnachNohtdurfft.
Ichfrage /wann Martis vnd Veneris Liecht von der Sonnen
kömpt/warvmbsicht man sieso starckin coniunctione cum Sole,
I 114 oder
odernahentdarbey. Venerem hat Braheus Anno 1582. in ipfif
fima coniunctione cum Sole fecundum longitudinem ges
fchen/dadoch Venus zwischen der Sonnen vnd zwiſchen der Erden
gestanden/daman doch deßMonds / der ſo viel gröffer ſcheinet als
Venus, einen Tag oder zween erwarten muß / biß er von der Son
nen herfür kömpt/che dann man ihnsieht.
Alsofrage ichauch/warvmb die Fixsternen nicht verfinſtert were
den vom Saturno , dann Saturnus,ſagt D. Felelius, hatselberkein
Liecht/fofolget/ daß er mit dem halben theil von der Sonnen vber
fichfinsterseye/vnd einen Schatten mache/welcher wolhundertmal
grösser dann der Schatten von dem Erdtboden /vnnd wann der Sa
turnus drey ſcrupula in diametro hette/so were er nach Coperni
ci Aftronomia fogroßals die Sonne / vnnd würde demnachfels
nen Schatten nicht zu ſpißen / ſondern biß an die fixas werffens
wie dann die fixæ gleich vber Saturno stehen sollen / wann Pro
lomæus wahr hat.
Wann aberschon die Sterne allfhr Liecht von der Sonnenhets
cen/
sowürde drumb nichtfolgen /daßsolch
Liecht in der Planeten
Cörpern alſo vnvermählicht behalten / vnd injhren eygenen corpo
ribus nicht tingiretwerden folte. Dann der Sonnen Liecht ist hie
auffErden auch einerley : tingiret vnnd färbetsich aber in allen fu
perficiebus,vnd nimbtfolche Farben ansich/wie es diefindet/füh
retsieauchmitjhme darvon in eines jeden zuſchendenMenſchen Aus
gen/vnd an alle fuperficies luce fecundailluftratas.
Ob aber nur allein diß Liecht/oder auchſonſten ein Außfluß auß
den corporibus ftellarum jhre qualitates ju vns hervnter bringe/
darvon iſt droben num.29.
Bleibtalsodarben/daß dieFarben vnnd Engenschafften derPlas
neten à pofteriori gar wol/ die müglichkeit aber à priori gleichss
fallsziemlicherwiesen werden köndte : vnnd mitden Farben die Sach
forichtig/daß mangarwoldrauffals ein gewisse Sache/zu bauwen
habe/foviel darauffzu bauwen ist. Darmit dann der vierdte Theil
von D.Fefelii Schriffterleutertist.
Das
Das V. Argument.

CXXX.

als Es machtsich nun D.Felelius fürs fünffte wider die Experieng/


ON welche die Aftrologi fürsich allegiren vnd anziehen : vnnd mantes
nirt auf Cicerone das Widerspiel/daß die Calendermacher fehlen:
welches er mit dem Exempel deß hochlöblichen Keyſers Maximi
liani II. bestättiget.
fain
Nunhabe ichdieerfahrungder Aftrologorum in meiner Ants
wortauffD.Röslini difcurs auch etlichermassen in zweiffel gezo
gen: vnd möchtederowegen michhie schlecht hinweg D. Fefelio an
die Seittenstellen/wann es mir nicht vmbmeinen Tertium,das ist/
vmbdie Philofophiam, vmb Meteorologiam vnnd Pfycholo
giam ju thun ter
Wahr ist es/wer da wil das Calenderſchreiben/ wie es jeho im
Schwanggehet/vnd alle die principia,darauffeinſolcher Calender
gebauwetist/durch dietägliche erfahrung/vnd durchdas zutreffen/ſo
die Calenderthun/probiren vnd erweisen /der richtet nichts / hauwet
fichvielmehrzum Widerſpielſelbſtin die Backen/ vnnd ſo es wolges
raht/ſo besteheter / als derdas künfftige Gewitter mit Würffeln das
her spielet. Brfach/ die Calenderſchreiberhaben ingemein gar viel
falfche principia vnd wenig warhafftigeNatürliche.
CXXXI.

2. Diejenigenatürliche principia, die einem Aftrologomig


lich vorzusehen /seynd nicht allein die einige Vrfach zum Gewitter.
4.
Dan es scheinet/als hab der Erdtboden/jnnerhalbſeine Dicke/nicht
anderst/als wie ein Menschinnerhalbseines Leibs in vifceribus &
vafis ,feinebesondere abwechselung mit der materia,dz istmit Feuch
tevnnd Dürre/vnd gleichſamſeine Kranckheiten/ daß er bißweilen
mehr /bißweilen weniger/oder gar nicht schwißen vund außdämpfs
fen mag / Gott gebe / sein Geistische Natur werde angetrieben/
wiesie iminer wolle/ ( Dann obschon gefegt wirdt / daß etliche
Plane
Planeten befeuchtigen/verſicht es sich,doch nicht/daß sie vomHime
melherabWasserzu giessen/sondern nur von der Zubereytung deren
Matery/diesieim Boden finden. Joder dämpffetwol auff/aber eine
Schwebelichte Matern/die nur einen glanzenden Rauch vervrsachet:
Magbisweilen nichts als Windt vervrsachen : bißweilen aber/istsie
fo voller Feuchtigkeit / an einem Ort mehr dann an dem andern/
daß ein leichter Aspect seyn mag / der sie zu Regen oder Schnee

vervrsachet.
CXXXII

3. Derohalben so verschneiden sich auchdie Aftrologi, darinnen


daß siedasWetter specificirn. Dañ ob wol nit ohn/daß etwa zween
Planeten vor andern zweyen mehr zu Windt/oder sonst einem fpe
cial Gewitter Brfachgeben/so gchets dochzu /wie in Medicina,
da zwar auchdiefolia ſenæ auffden humorem Melancholicum
gerichtet/aber gemeinglich alle humores mit einandergerühret wer
den : Also auchhie / ist Regen vnd Windt/kaltvnd warm sehr nahe
ancinander knüpfft. Dangesezt/ichsehe/daß einWindtgehen wer
de: Ist es im Sommer/fofan es auchschon daben bleiben / vnnddie
Lufft weiß/vnnd die Sonne bleychscheinen. Were es aber im Do
cember/ da es in den Thälern bey ſtillem Wetter gern trüß vnnd
ſchön/
Dampffigist/ſo wird dieser WindtdenHimmel reynigen vndschon/
dochdie Sterne großscheinen machen. Gehet er außeinem andern
Ort/so macht er vnbeständigen Sonnenschein/ vnd Aprilenwetter/
kompter von Westen /so bringt ergar Regen/ oder auch Schnee:
Lege aber etwa inhohen Gebürgen weyt vnd breyt ein Schnee / so
möchtedieser Windt / ob esschon bey vns nicht Schneehette / dans
nochein starcke Gefröhr vervrsachen.
CXXXIII.

4. DieserFehl ist nicht allein bey den Aftrologis ,sondern auch


beydenen die einen Calender lesen/vnd beyD. Fefeliofo groß/daß ich
B
michnun füro wider jhn legen muß/meinem Tertio fein rechtzu ers
halten. Dann weil die Aftrologi keine besondere Spraachhaben/
fondern
sondern dieWortbey dem gemeinen Maß entlehnen müſſen/so wit
der gemeineMañsie nicht anderst verstehen/ dann wie er gewohnet/
weiß nichts von den abſtractionibus generalium , fichet nur auff
die concreta , Lobt offt einen Calenderin einem zutreffenden Fall/
auffwelchen der auther nie gedacht/ vnd schilt hingegen auffjfe /
wann das Wetter nicht kömpt /wieer jhms eyngebildet/ ſo doch els
wa der Calender in feiner müglichen Generalitet gar wol zugetrof
fen : Welcher verdruß mich vervrsachet /daß ich endtlich hab auff
hörenCalenderzuſchreiben.
In Summa/ cs gchet wiebey den Philofophis Platonicis mit
den fenfibus vnd mente , wann der Herz im Hauß ein Narzist/
und nichtselberbeſſer weiß/wie er eine anſageverstehen vnd auffne
menfolle/sokan jhme keinBott rechtthun/oder gnugfamenachrichs
tungbringen/daun der Bottfelber/der lentus ist vielzu grob vnnd
vnverständig hierzu.
Band was stelletsich D.Felelius langsofelgam / dajhm doch
trückenlich wolbewust/ daß es mit der Experientia in Medicina es
ben also zugehet. Da fömptein Empiricus, gibt einen Mithridat/
oder etwas dergleichen füralle Gebrechen / rühmet ſich mit vielen
Brieffen vnnd Siegeln / wieer dieſem vnd jenem damit von ſeiner
Kranckheit geholffen habe, Wann man jhine nachzufragen weil
hette/so würdesichfinden/daß erwol zchenmalso viel darmit vmbę
gebrachthette/welches alles er mit Brieffvnnd Siegeln zu bestätti
gen/micht für ein Nothdurfft geachtet. Diese falscheExperient
hindan gefegt/ sobleibt gleichwol der Mithridat bey seinen Ehren/
vndberuffensichdie Medici nichts desto weniger auch auffdie Erz
periens/aber auffein vernünfftige/bescheidnere/vorsichtigere Expe
riens dan dergemeine Mañ haben kan.
Hingegenwolle D. Felelius bedencken / wie offt es jhmebeges
gnet/daß er mitseinem vernünfftigen Rath vund heylsamen Arges
neyenbeyden Patienten/nachgestaltder Sachen vielnußengeschafs
fet/vnd dannochdiesen Danckverdienet/daßer drüber außgescholten
beschreyet/ vnnd verkleinert worden/daß er nicht allein richt helffen
2 können/
können/sondern auch auch vbel ärger gemacht/vnd alles das verørs
fachethaben müffen/was etwa dievbermannete Natur / oder das vns
ordentliche Leben deßPatienten gethan hat.
Wann ichda auffdieKlagen deß vngelehrten Pöfels / der von
keiner Diferetion nichts weiß/gehen wolte/meynte nicht D. Fefelius
ichköndtejhm seine Medicinam eben fo leichtlich vmbkehren vnnd
verdächtig machen/als leichterjeßo mit anmaffung solcher Idiotis
ſchen Indiscretion den Aftrologis die experientiam afpectuum
beneminen vnd zu nichtmachen kan.
F2. Dammichwarlich in seinen Einreden/ die er hiewider etlis
cher Jahr prognoftica führet/nichts finde/das ein Philoſophiſcher
Kopffmit Ehren vnd Reputation fürbringen kan : Welches ichmit
zu Beſchüßung derfelben prognofticorum , ſondern allein zur vers
weisung eines solchen liederlichen Eynwurffs gemeynt haben wil:
welcher von einem jeden Bauwernfürgebracht werden köndte/ohne
noht/ daß ein Philofophus den Kopffdrüber zerbreche/ vund ein
Buch darvon schreibe.

CXXIV.

Belangent den Aphorifmum , daß coniunctio Saturni &


Solisin Capricorno & Aquario groffe Kälte vervrsachen folle/
darauffbie Aftrologiſich verlassen/vnddrüber wie D. Fefelius fa
get/heßlich stecken bleiben/dawil ich D. Fefelio einen gangen Phis
lofophifchen Proces darauß machen. Erstlichsehe ich die Witterung
diefer Conjunction neben einander / fo weyt meine obferuatio
nes gelangen.
Anno1592. 9. Julij. Stylo nouo, in cancro hab ichnoch
nicht angefangen auffzumercken . Allein ſchreibet Chytræus , daßs
der gange Sommer sonderlich vmb diefelbige zeit kalt vnnd wins
terig gewest.
Annois92 . 24. Julij/in principio Leonis, Daward eingross
fe Confusion von Aspecten. Dann Sol , Venus , Saturnus waren
conjungirt. Mars infextili Iouis &vltra,Mercurius ab oppofito
louis
Jouis decurrebatad Trinum Martis. Den 20. 21. 22. viel Regen/
Hagel/vnftätt. Den 23.wülekig /den 24 Nebel einTag oder vier
nacheinander/vnd trüb/warm drauff. Diß zu Tübingen.
Anno 1594.7.8 . Auguft dahat es den 9. viel geregnet vmbRaab/
meine Verzeichnußhab ichverlohren auff dißJahr.
Amo 1593. 21.25. August. in fine Leonis zu Gråß in Steurs
marck: Donner die ganze Nacht/Wurff/Hagelstein/ ein Tag vor
vnd nachſchwülig Wetter/Gewülck.
Anno 1596.4.Sept. in Virgine falterRegen.
Anno 1597. 18. Septembris. Abermal eingrosse Confusion von
Aspecten : Da Saturnus, Sol, Mercurius drenconiunctiones gee
macht/vnd alle dren in quadrato Martis gelauffen. Da erhebtesich
nach etlicherTage Regenwetter / den 13. einsehr kalte Lufft / ward
14. 15. 16. falt vnd trüb / 17. etwas warmer sprengete offt Is.fale
te Regenlufft/Son bleych/19. schön 20. wider Aprilen Wetter
denganzen Tag/ič.
Anno 1593. 1. Octobr. in Libra. Es regnete starck/auch gars
Beracht Tag lang vorher/dannzumal auchein coniunctio Martis
& Mercurii , fampt einem langweiligen fextili Martis & Vene
ris geweft.
Anno 1599. 13. 14. Octob. in fine libre. Den 12.Regen falt.
Den13. trübkalt/den 14. kalt Sonnenschein. Von der zeit anhat
Son vnd Mondrohtgeschienen/durcheinfeyste/rauchechte/ nidere
Matern/alfo/daß auch diehohe Bergspigen drüber außgangen /als
øber einenNebel. Diß ward ein general conſtitution .
Anno 1600 , den 24. 25. Octobr. in principio Scorpionis,; u
Praag. Den 24. Regen/Soñſchein. Den 25. kalterWindt gefros
ren /die Gefröhr wehrete bißfastzu Endt des Monats.
Anno 1601.den 5.6.Nouemb. coniunctio Saturni , Solis &
Mercurii,den 1.winterkalt. 2.windtſtarck. 3.4.ſchnee. 5.6.regen.
1602.
Anno 17. Nouemb. in fine Scorpionis. 16. Nebel/

trüb. 17. Nebel/kalt/schön drauff. 1s.Winterkalt/


ſchön/wegen cie
nes kalten Windts.
2 4 Anne
Anno 1603. den 29. Nouemb. in ſagittario , da ist Solà loue
ad Saturnum gelauffen /Venere prefente. Da es bis 27. lindt
gewest : hatsich ein Windt erhoben / 28. zugefroren / von einem
Sudost. Nachmittag wider getauwet/den 29. wards widergefros
ren/windet vnd regnet Abends/ den 30.in fimili..
Anno 1604.den 8.9. Decemb . den 7.3 9.kalte Cufft/bracht Ges
fröhr. Wardtzumal ein fextilis Iouis & Veneris , darvmb es den
10.1Lanffentlchnet mitNebel..
Anno 1605.20.21. Decemb . in fine fagittarii. Den 19.20.21.
22. gabe es kalte Lufft/starcke Eefrohr vndschön Wetter. Vor vnd
nach propter afpectus Mercurii, ward eslindt vnd naß.
Anno 1606. letzten Decemb. vnd Anno 1607. I.Januar.in Ca
pricorni principio , coniunctio Saturni & Solis, vtriufque in
fextil Martis: Den 39. 31. Decemb. starckgeregnet. 1.2. Januar.
Schneeund Regen ffarc:
Anno 1608. den 12. Januar. noch eingroffere confufio afpe
tuum,dann Saturnus , Sol, Mercurius in fextili Martis gelauf
&
fen. Den 11. hates nach einer langen Kälte anfahen zu dauwen/Kiß
bonen geworffen/Weſt geben: / 12. 13, die Wände außgeſchlagen/
Starcker West/Schneelin.
Anno 1606.22.23. Janu. inprincipio Aquarii , hatte vorjhs:
mecinen trinum louis Mercurii, nachjhmeeine ſemiſextum Sa
turni &Veneris. Den 19. Regen. 20. trüeb/ kälter. 21. gefrohren
Schnee. 22. Schnee kalt. 23. kalte Lufft/ſchön. 24. auffentlehnt/
Regen.
Auß diefer Inductionvermercket man / daßdieser Conjunction
Wirckung ebensowolgeneral, vndzum wenigsten der Natur Vrs
fachgebe die Luffte auffzutreiben/die machenim Winter denHima
metreyn /bringenGefröhr/ist der Erdtboden/daher derWindt ges
het/ etwasfeuchter/ſo mag auch Schnee darauß werden/im Soma
iner/oder auch in lindea Wintern/ bringtfie gar Regen : sonderlich
wan ihr durch andere aſpecte vnter die Arm gegrieffen wirdt.
Wann dann dem alſo / so gehet nun ein Philofophus weyter/
trachtet:
trachtetden Vrsachen nach / warvmb die Aftrologi einen solchen
Falten Aphorifmum von dieſer Coniunction geſchrieben. Dafindet
fichs/daß sie auffdie Austheilung der zwölffZeichen vnter diePlas
netengesehen. Dann Capricornus und Aquarius follen Saturno
I vnterworffen / vnnd sampt ihm katter Naturseyn. Weit aber diese
austheilungFabelwerck/so kans nichtanders seyn/der Aphorifinus
mußfehlen vnd treffen/wieſonſtalleandere ertichtete Löffelkünſten.
Die Practicanten machen hernach vßetärger / wöllen furgomb
außdem Eyntritt der Sonnen / oder coniunctione Solis & Lu
næim Steinbock/ welchesin einem Augenblickgeſchichet/vber das
gange Quartalvrtheilen/da dochein jede Zeitihre eygene mehrere o
derwenige afpecte hat:
Zugeschweigen/daß Saturni AspectnichtalleinMeister / ja alle
afpecte famptlich vber das Gewitter nicht alleinherrschen.
Soseynd auch die coniunctiones nicht die stärckeste vnter den
afpectibus ,ficfenen dann corporales. Sonsten/wann Saturnus
inder Wag oderWiderlaufft/stehterwent beseyt/ vnd machteinen
envollkommenen Aſpect.

CXXXV.

Daß der Winter von Anfang deß 1608. so hart vnd streng ge
west/daran ist nicht der Himmelalleinschuldig : Dann weil es deu
vorgehendenWinter lindt geweft / vnnd wenig Schnee geworffen/
daß also die Erde sich nicht recht außgelehrt : ſo hat es jcho deß
deß Schneesan Orten/daer pflegt zu bleiben/ desto mehr geworf
fen: Daswirdtinnerhalb deß Erdtbodens seine verborgene Vrfas
ehenhaben: Auß vielem behärrlichen Schnee kommen viel Winde/
diemachenbeharrliche Gefröhr/ sonderlich wann Schnee auffvies
ten Gebürgenvmb vuð vinbliegt.
Also lesen wir/daß Anno 1786, gar kein Winter geweft/ im Jan.
dieWeinreben außgeschlagen/im Auguſt.derWein ganß vnd gar
gritig worden.Hingegenist im folgendenJahr 1187.Jahr ein doppel
terWintergefolgt / derdie Bäume vand Rebwerckin grundtver
*derbt.t Vij Alfo
Alſoſihet man /warm es frühkalt wirdt/vnd ein lindter Winter
folgt/daß cohernachgern auchſpaate Kålte gibt : Als ob die Kälte
einer gewiſſen maaß materialiter außgemeſſen/vnndsich von einer
vunatürlichen Wärme/wiedas Waſſer im Bach durch einen grof
fen Stein von einander theilen/ vnd halb hindersich/ halb für sich
fehalten lieffe.
Die WärmeAnno 1606. im Decembr. hat gleichsfalls ſhre
verborgene Brfach in dem Erdtboden gehabt. Dann auch der
Sommerzuvorfeucht vnd vngefunde gewest/daher ein Sterbenges
folgt. Dann wann es viel von vnten auffdauwet/da ist es vnnatür
lich warm/dann nicht allein die Sønne wärmegibt/ſondern auchdie
Erdeinjhrselber eine Wärme hat/wie Abrahamus Scultetus in
feinem Sermon wider die Sternguckerey recht erinnert : ohne wels
che Wärmenicht müglich ist/daß ein materia aquofain die Höhe
gehe. Dannwann dieſeWärme nachläſſet/dadurch eine ſolche ma
teriahinauffkommen/so gehetsie tropffen oder flockenweiß zusam
men/vnd fället wider vntersich.

CXXXVI.

Cardanus mag den Aphorifmum etwa’Anno 1548. geſchries


ben haben/vnd nur auffein Jahr / vndzwar totaliter darauffgefes
hen/wiejeho von den Aftrologis geklagt worden. Er ist in Aftrolo
gianit der beste/so anderstein Wahl vnter solchen Scribenten / wie
guter in Medicinafry/mag D. Fefelius vrtheilen. Wañ er einer
SachmitFleiß nachtrachten wöllen/glaub ich wol/ daß erein diui
num ingenium mögegehabthaben. Er steckt aber so voller vnbes
funnener eynfälle/daß nicht müglich ist/er dem hindersten Theilmit
gebührendem Fleißnachgetrachtethabe.
Mansichet offtinfeinen Aphorifmis, daß er sie auß einem einis
gen Exempel daherschreibe/welches er fein nechst darbey/ oder nic
weytdarvonsegt.
In Summa/ erhat seinen Eynfällen getrauwet/ als weren es
oracula, vndhierzu sichseines erlangten Ruffs /vnd der Leute Vns

wiffenheit
wissenheit mißbrauchet/sonderlich die Leutſche vergaffte ingenia,
mitFleißgevexiret.

CXXXVII.

Was Fefelius vmb verirens willen hieſchreibt/ die nachkommen


werden nunfüroſagen müssen/ daß Saturnus die Wärmestärckt/
auchim Winter: Das ist in seiner maaß mein gånßliche meynung/
schon längst/che dann er gefchrieben. Dann wie erstgemeldet/so ist
nicht müglich/daß etwas auß dem Erdtboden vber sich dämpffe/ohn
eine Erwärmung. Weil dann auch Saturni afpectus die Natur
vervrsachetWindt oder Nebel außzuſchwißen/so vervrsachet erje/
`
(Gottgebe er anjhmeſelbſtſey warmoder kalt) diese niedere Weltzu
einerWärme / wannschonhernach der außgerochene Windt mit
Hülffder Landtsgelegenheit die schärpffeste Kälte bringet.

CXXXVIII.

Daß fein Aftrologus mit grundt von einem gangen Quartal


desJahrs vrtheilen könne / auß einem einigen Anblick deß Hims
mels/ist jego gemeldet : Wie auch daß man vergeblich auff ein
viertheil den 18. 28. Nouemb. 16 08. oder Volmonde den 11. 21.
Martij 16 0 9. ſche / weil dieſe aſpecte in der Witterung wes
mig thuen.
Vndhat es zwar auchzu Praag den 3.4.5.6.7.8. Januarij
deß 1609. viel Regen gegeben. Die Vrfachder auffdampffungist
geweft quadratus Martis & Mercurii, den 3. femifextus Saturni
& Mercurii vngefährlich den 5. Mercurii ftatio den 6. circiter,
femifextus Martis & Iouis ben s.
Im Martio von 1.11.biß 10.20.ifts zu Prag kalt vnd truckengès
west/den 20.bey dem triangulo Saturni & Veneris,hat esgeneget/
fo auchden 21. 22. Windt vnnd Regelin bey dem ſemiſexto Iouis
Mercurii. Darauffifts auchhieschöner Frühling worden/weil kein
Aspect mehrgefolger auffer allein die coniunctio Iouis & Veneris
auff
auffden 16. 26. neben einem schnell fürpaffirenden quintili Satur
ni & Mercurii. Haben alſo dic aspecte wolHaußgehalten.
Die viel Kranckheiten aber wilich nicht in Abrede seyn /daß sie
vom Gewitter / oder vielmehr mit fampt dem Gewitter auß dem
Erdtboden herfür kommen / wann derselbige / wie im gedachten
Winter geschehen/mitherfürgebung vieler-Feuchtigkeit ein Vber
maß thut.
Bom19. Februar,oder 1. Mart. ist droben num . 75. meldung
geschehen/daß es starckgewittert/daß es min drauffetwas kalt wor
den/gib ich die Vrfach/daß es bey dieser starcken Witterunganderer
Orten einen Schneegelegt/ daher bey vns kalter Windt worden.
Eshat aber auchallhie drunter geschnyen/inden nachfolgenden Lás
gen /wegen eines quintils Saturni & Veneris.

Den 24. Februar. oder 6. Mart. ist zu Prag gleichsfalls das


Wetter lindtworden /hat Nachts geſchnien/ den 7. warm/ vnd der
Schnee ab. Dens. 9. Regen/vngestümb / dann dieser Tagen ge
west ein langsamerfemifextus Veneris & Mercuri . Diesen As
ſpectkennen die Aftrologi nochnicht/ iſt jhnen derhalben zu verzcis
hen / daß sieihn vbergeben.
Ich zweiffelabersehr / ob D. Fefelius das Wettervom 11. 2L.
Martijbiß 26. oder 5. April. recht auffgeschrieben/dann es allhie den
31.Mart.Windt/den 1. April. Regen /vnnd in der Nacht Schnee
gegeben/recht AprillenWetter/propter fextilem Saturni & Solis
die31. & femifextum Martis & Mercurii die 1. Aprilis. Here
nach ist es beſtändig ſchön/aber kalt geblieben /dann es wirdt 1. Apriz
lis inhohen Gebürgen noch einen beharrlichen Schnee geworffen
haben/dahero es nachfolgende Tägeben vns kalteWindtgegeben.
དྷམྷི ཚ ཏྟཱན
CXXXIX.

Daß diePestilenk nicht auß dem Gestirn komme / anderst dann


sofern dasGestirn dem Erdtboden zurGeburtvieler Dampffevers
hilfft / davnterweilendieschwefelichteGrundtfuppen in aller tieffes
ften Abgrundtgereuttetwirdt : Das gib ich D. Fefelio gernzu:hab
esauch
rs auch vor sehen Jahren ſelber defendirt in meinen Prognofficis:
Mag derohalben D. Cratonis Vrtheil von der Aftrologia dieſes
Punctens halben vervrsachet /in maaß vnnd ziel/wie abgehandele
wot leyden. The
# 450 199Hintense Candee
Cardanus hat droben feinen Bescheidtbekommen. Einschlech
ter obferuator fiderum muß er geweſtſeyn / wann er den Prute
nicis tabulis fo viel getrauwet /die dochauff1. 2. 3. 4. vndfaſts.
Gradtbißweiten verfehlen können. Soiſt num.40. gemeldet/daß
es die Wirckung der afpecte nichts angehe/essenso oder so mit deß.
Himmels läuffen ſelbſten geſtaltets enam arrip GRAVEIN ODER
Bnd lobe ihn gleichwol/ daß erfeinten Patienten von der Altro.
logia abgewiesen/ der ihn gleichsam als ein oraculum von seiner
Gefundtheitgefragt. anthawedag
Dochmöchte derselbigePatient entschuldigetwerden/daß erges
meynet es gehe natürlichzu/alſo daß man auchyhülffe von den Ster
nen/wie von medicamentis habemoge.

CXL.

Wann dann nun also einem Tertio fein ius begehrter maſſen
vnangefochten verbleibt / vnnd die prædictiones generalium der
Philofophiæ heymgewiesen werden : Dann so bin ich willig mit
Phauorino vnnd Feſelio den gehörnten fyllogifmum auffzu ſes
ken /vnd wider den Fürwiskünfftige fpecialia,ſo eines jeden enges
nes Lebenbetreffen / zu erforschen /einen Anlauffzu thun /daß nems
lichein verständiger Mensch ihme folches/ es sey gutes oder böses
vorzuwissen/Verdruß und Gefahr zuverhüten /keins wegsbegehe
renfoll: vnnd mit Lipfio zu erinnern/ daß die Aftrologi dergleis
chenauchnichtwissen oder vorsagen können / außgenommen / was
sich etwan durcheinen gerahtwolſchicket/ oder derTeuffel auß vers
hengnuß Gottes eyngibt : Endtlich mit Mecænate , zu sprechen/ A
daß solche Astrologen/die einen Ruffhaben/ vnd von groſſen Dins
gensichvnterwinden fpecialia wahrzusagen/ keineswegs in einem
Regiment/das nur ein einig höchstes Haupt hat/geduldet werden
* follen
Follen auf Brfach /daß / obſlewolshrerFehlschiffe halben gnuge
fam belandt /folaffensichdoch etlichenach Hochheit strebende Pers
fotten durchein Stück.oder zwey/ſoeinfolcher Aftrologus wahr fas
get /verblendenænd zu neuwerungen vervrsachen /dadurch eingans

Hes Reichin eineConfusion geſcht werden mag.


WilſchließlichHerm D. Philippum Fefelium,als Medicine
und Philofophie Doctorem gang fleissig vnd vertrewlich gebets
ten haben/Erwölle diesen meinen Philosophischen Discurs vonmir
imbesten an vnd auffnemmen/vnd sichnicht verdrieſſen laffen / daß
durch anziehungseines Namens vnd Büchlins die Warheit in re
bus Philofophicis ( die jhme sonst seiner Profession halben handr
zuhaben vndzu ergründen gebühret.)zuder Ehr Gottes deß Schöpfe,
fers/vnd zurbeſſerung deß menschlichen Geschlechts/allem mas
nem Wundſchyvnd Begehren nacherleutert/vnd

anTag gebracht werden


Folle

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REGIA
MONACENSIS

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