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A. F.

Buſchings

große

Erdbeſchreibung.

Sec ft er Band.
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.

M it t. k . Hofcenfurfreibeit .

Ero p p a ui

gedrudt bei Joſeph Georg Traßler , und im


Berlage der Kompagnis .

17 8 5
1
Das

Königreich Ungarn

mit

den einverleibten Ländern,

und das

Großfürſtenthum Siebenbürgen .
4
Einleitung .

Inter den vielen Charten von Ungarn ;


Unter
deren Verfertigung durch die häufigent
Kriege mit den Lürfen veranlaßt worden ,
iſt diejenige eine der merkwürdigſten , welche
der Hauptmann Müller auf Veranlaſſung
der fåniglich - ungariſchen Rammer verfertigt,
und 1709 mit einer Zuſchrift an den Kaiſer
Joſeph I. ans Licht geſtellt , Homann aber auf
vier großen Bogen nachgeſtochen hat . Ha
ſens.Tabula Ungariae ampliori ſignifi
eatu - ex recentiſfimis pariter et anti
quiffimis relationibus et monumentis con
cinnata & c. welche die homanniſchen Erben
1744 herausgegeben haben , iſt mit mühfa .
mem und langwierigen Fleiß, und großer fris
tiſchen Geſchidlichkeit verfertigt , und ſtellt
# 3
6

rowohl den neuen als alten Zuſtand diefes


Königreichs vor , iſt aber in Abſicht des
leßten voukommener , als in Anſehung des
erſten . Seine Charte legt lingarns Abtheis
lung in vier Kreiſe und in Gefpanichaften
&
ſo deutlich und richtig vor Augen , als dies
jenige , welche auf einem fleinen Bogen uns
ter folgendem Titel ans Licht getreten iſt :
L
Tabula noua inclyti rezni Ungariae ,
iuxta nonnullas obferuationes Samuelis
Mykoviny concinnata ab Andrea Erico
Fritſch , Pofonii 1753. Man hat auch
von dem Herrn Syasztyy einen fleinen Atlas
in der Große eines gemeinen halben Bogens ,
welcher außer dem Titelblatt neunzehn Bråt
ter von der alten , mittlern und neuern Geos
graphie dieſes Reichs enthält . Das ißige
Ingarn bilden ein allgemeines Chartchen
welches nach den vier Streiſen abgetheilt iſt ,
und vier beſondere Blätter von eben ſo viel
Kreiſen ab. Alle diefe Blätter ſind 1750
und 51 zu Presburg geſtochen , und zur Ers
läuterung derſelben dient das Compendium
Ungariae geographicum , deſſen erſte Auss
gabe zu Presburg 1753 ; die zweite farf
vermehrte und verbeſſerte aber 1767 gedrudt
worden. åre Matthiae Belii Notitia
Ungariae nouae ganz beraus gekommen I
ſo fåtten wir in derſelben von jeder Ges
ſpan .
fpanſchaft eine beſondere von Mifovinn géo
zeichnete Charte erhalten ; da aber außer dem
Prodromo nur zwei Somi gedruckt worden
ro fiud auch nur von den Geſpanſchaften
Poſony , Lipto ; Churoß und Zolyom beſon .
dere Charten erſchienen . Die erſte has
ben die homanniſchen Erben nachgeſtochen .
Die Charte von der Grafichaft Zips im
Prodromo hat Paul Kray de Norus ges
zeichnet , Franz Florian Czafi aber hat eine
beſſere geliefert. Die prachtige und ſehr foft .
bare Defcription du Danube depuis la
montagne de Kalenberg en Antriche ,
jusqu'au confluent de la riviere Jantra
dans la Bulgarie , par Mr. le

Comte Louis Ferd .de Marſigli , traduite


du Latin , à la Haye 1744 in großein Fo .
lioformat , fünf Bånde, beſchreibt den Kauf
der Donau von dem Kalenberge nberhalb
Wien an , bis Giorgio und Roſczig in Buls
garien , theils auf zwei allgemeinen , theils
auf ſiebzehn beſondern Charten , auf welchen
aber feine andere Derter ſtehen , als die auf
beiden Seiten an dem Strom liegen .
9.2 . Jn alten Zeiten hießun jarn Pannonien ,
welcher Name von den Pannoniern herrührt,
die Abf8mmlinge von den Slawen geweſen,
und ſich aus Hochmuth Panowe , o . i . Kers
A 4 ren ,
8

ren , von dem flamiſchen Wort an , ein


Herr genennet haben ; daher die Ausländer
fie Pannonier geheißen . Es hat aber das
alte Pannonien nicht das ganze ißige Una UT
garn in ſich gefaßt , und das ißige Ungarn do
begreift nicht das ganze Pannonien . Der L
Theil des heutigen Ungarns , welcher von
dem farpathiſchen Gebirge , der Donau und ber
der Theis eingeſchloſſen wird , hieß bei den
Alten lazygum Metanaſtarum regio. Mes
tanaſtå ivurden ſie genennet , weil ſie von
andern Orten hieher gefommen waren ; wes'.
wegen ſie aber Jajyges genennet worden ,
iſt ungewiß . Woher der Name Hungarn
oder Ungarn tomme ? wird unten . 13. uns
terſucht werden. Die Ungarn ſelbſt nennen
ihr Land Magyar Orsjag , wie auch s. 13
vorfommen wird , die Túrfen nennen es Mas
giar Ili , die Polen Wengierſkie .
S. 3. Das Work Ungarn wird bald im
engern , bald im weitern Verſtande genoms
men ; nimmt man es in jenem , ſo bat es
ju Gránzen gegen Mittag den Fluß Drau
der eß bon Slawonien abſondert , und Sers
wien ; gegen Morgen der temeſchwaret
Bannat und Siebenbürgen ; gegen Mittera
nacht das farpathiſche Gebirge , dadurch es
von Galizien und lodomerien getrennt wird ,
und gegen Abend Mähren , Deſtreich und
Steier ,
Steiermark ; einige aber nehmen es in ro
weitläuftigem Verſtande , daß ſie auch Slac
wonien , Dalmatien , Bosnien ; Serwien
und Siebenbürgen , ja auch wohl die Mols
dau , die Walachei und Bulgarien dazu
rechnen . In dieſem leßten Berſtande iſt es
ungefähr 10875 geographiſche Quadratmei .
len groß . Das itige Antheil des óſtreichis
richen Hauſes an dieſen låndern beträgt etwa
4760 Quadratmeilen , das türfiſche aber
5945 Quadratmeilen.
S. 4. Ungarn liegt in dem nordlichen ges
mäßigten Erdgürtel. Der obere oder mits
ternächtliche Theit iſt bergicht, falt , und
zum Theil unfruchtbar, aber gefund ; der mitts
lereTheil iſt ebener und wärmer,aber wåffericht
und zum Theil fandicht ; und der untere oder
ſúdliche Theil iſt eben , warm und fruchtbar,
aber der vielen Moråſte und Sümpfe wegen
ziemlich ungeſund. Die im beſondern Ver:
ſtande alſo genannte ungariſche Krankheit ,
( Credmer ) beſteht dem Anfange nach in K'nos.
ten , die unter der Hand am Arm entſtehen .
Wenn ſie mit Knoblauch , Efiig und Salg
jur rechten Zeit ro lange gerieben werden ,
bis ſie zergeben , ro wird der våtlige Aus ,
bruch der Krankheit gehindert . An dieſer
Strankheit , welche eine Art des bißigen Fies
bers iſt , iſt vornehmlich die Unmaßigkeit im
45 Effen
I

Effen und Trinken ſchuld , und hiernåchſt


trägt auch viel dazu bei , daß , wenn bei
1 Lage die Hiße ſehr groß geweſen, die Nächs
te falt ſind , daher man ſich rehr leicht vers
tålten fann . Die Beſt fommt aus der Tür.
kei , und wird durch Unſtedung hieher auss !
gebreitet. Sonſt iſt Ungarn mit allem dem .
jenigen , was zur Nothdurft und Bequem .
lichkeit des Lebens erfordert wird , fo reich ='
lich v ?rſehen , daß jemand geſagt hat : ex
tra Ungariam non eſt vita , ſi eſt vita
non eft ita . Das ebne land bringt her ,
vor an Gerváchſen Grns , geſunde Kräuter ,
Labad , Safran , Spargel , Melonen , Hos
pfen , Getreide , Hülſenfrüchte , Hirſe, Bucha
weizen , vortrefflichen sein , verſchiedne Ara
ten von Baum- und Gartenfrüchten , Pfir ,
fche , Maulbeerbaume , Kaftanien , Holz ;
an Mineralien , Gold , Silber , Kupfer ,
Eiſen , Blei , Zinnopel , ( ein alfaliſches Sils
hererz , davon der Zentner 6 bis 8 Roth
giebt ) Quedſilber , Zinnober , Spiesglas ,
Auripigment , Schwefel , Vitriol , Marfar
fit , Steinſalz und gefochtes Saly , Salpe .
ter , Magnete , Asbeſt , Marmor von man .
cherlei Farbe , Alabafter und Edelſteine, die
aber ſehr von den morgenländiſchen unter :
ſchieden ſind ; und an Chieren , gute Pfer =
de , Ochſen , (deren Zucht abnimmt) Büffel,
Rins
II

Rinder ; Erel , Mauleſel , Schafe , ( deren


Zucht ſich vermehrt und verbeſſert) Ziegen ,
Schweine , und mancherlei Gattungen von
wilden Thieren , Wegeln und Fiſchen , dar,
unter Hirſche , Damhirſche , Geinſe , Båren,
lúchre , Biber , Trappen , Rephühner, Birk,
hühner , Haſelhühner , Faſanen , Bienen ,
Hauſen u . 1. i . Die Berge , welche uns
garn von allen Seiten einſchließen , haben
Hügel, auf welchen vortrefflicher Wein wächſt ,
und andere enthalten erhebliche Mineralien .
S. 5. Ungarn iſt reich an Sauerbrunnen ,
falten und warmen . Bådern , als mit wel.
chen die meiſten Geſpannſchaften verſehen
find. Herr V. J. N. Crang hat reiner Ana
lyfi Therm . Herculanarum Daciae Traja
ni, ein Verzeichniß dieſer Geſundbruns
nen angehängt , welche nach den Kreiſen und
Geſpanſchaften des Königreichs eingerichtet
iſt. Es giebt auch Quellen oon andrer Art ,
als , die neurobliſchen in Herrengrund , und
die ſchmSInißiſchen, welche Zementwaſſer mit
Rich führen ; todtende Quellen in der altfon,
ler Geſpanſchaft ; verſteinernde in der lips
tauer Geſpanſchaft , und Eisquellen in der
torner Geſpanſchaft.
5. 6. Die vornehmſten Gebirge in Ungarn
find : 1 ) das farpathiſche , ( Tatra ) welches
auf der mähriſchen , ſchleſiſchen , galiziſchen
und
.
12

und lodomeriſchen Grånze iſt, und Ungarn


nebſt Siebenbürgen gegen Norden in Geſtalt
GO
eines halben Monds imgiebt. In der zip .
Ĉ
ſer Grafſchaft iſt es am höchſten , ro da
fi
man es bei heitern Himmel zu Erlau in
Ungarn und zu Krakau in Polen erblicken
kann. In der unterſten Gegend iſt es mit
id
gemeiner Waldung , in der zweiten mit groß
Fen Bäumen , in der dritten mit Krumholz
bewachſen ; und die oberſte beſteht aus uns
geheuern ſteilen Felfen , welche beſtandig mit
Sdynee bebedt , und zwiſchen welchen ver.
( chiedne Seen von flarem Waſſer find ; 2 )
der Berg Fatra , in der liptauer Geſpans
fchaft ; 3 ) Matra , in der hedefer Geſpans
fchaft , und 4 ) der Wald Batony .
$ . 7. Die vornehmſten Fluffe find :
1 ) Die Donau , bei den Ungarn Duna ,
bei den Slaven Dunag , lat. Danubius ,
welche in Schwaben , und zwar im fürſtens
bergiſchen Gebiet bei Don : Eſchingen ents
fpringt, aus Deutſchland gegen Morgen mits
ten durch Ungarn und die Türkei fließt, und
nachdem ſie ungefähr 60 meiſtentheils ſchiff
bare , und die geringern mitgerechnet, über
120 Flüſſe aufgenommen hat , durch fünf
Arme mit großer Heftigfeit in das ſchwarze
Meer fürzt , ſo daß man ihren Strom und
ihre Waffer, auf verſchiedne Meilen weit in
dem
13

demſelben bemerken kann. Es find aber nur


der linke und rechte Arm fchiffbar, und zwar
alſo , daß ſie mit den größten dreimaligen
Schiffen befahren werden können . Ehemais
führte dieſer Strom bon da an , 100 er die
deutſchen Gränzen verlaßt, den Mamen Jiter.
2 ) Die Morawa ; Marus , Marchus ,
ſcheidet Deſtreich und Mähren von Ungarn ,
und fällt etliche Meilen von Presburg in die
Donau . Bei Mähren wird fie ausführlicher
beſchrieben .
3 ) Die Waag , Vagus , bei den Ungarn
Wagwis , bei den Slaven Wah , entſteht
aus dem farpathiſchen Gebirge in der lip
tauer Geſpanſchaft , nicht weit von Waren
aus zwei Duellen, und fließt in die Donau.
4) Die Gran , bei den Ungarn Garam ,
bei den Slaven Hron , latein . Granus , ents
ſpringt in der gómörer Geſpanſchaft, und
fließt , nach einem Lauf von 24 Meilen ,
in die Donau .
5 ) Die Theis , ungar. Diszója , Flaw .
Lyfſa , latein . Tibiſcus , entſteht in der
marmoroſcher Geſpanſchaft aus zwei Quel
len , deren eine die ſchwarze , und die andre
die weiße genannt wird. Beide ſind auf dem
karpathiſchen Gebirge. Der Fluß iſt , lo
lange er ziviſchen den Bergen fließt , ſchnell
und flar , nachher aber langſamer und trus
ber
14

ber , nimmt die kleinern Fliſſe Bodroch ; ht


Kornat , Szamos , ( Samofius , ) Kérés
( Chrylius ) und Maros , ( Maruſius) auf
und ergießt ſich vier Meilen über Belgrad
in die Donau . Es iſt der fichreichſte Fluß
in Europa ; denn er wimmelt recht von
mancherlei Fiſchen . Doch iſt die Menge der
Fiſche weder in dieſem , noch in andern uns
gariſchen Fluffen beſtåndig gleich , ſondern
ſie ziehen bald in dieſen , bald in jenen Fluß.
6 ) Temes , Temeſlus , entſteht aus den
fiebenbürgiſchen Bebúrgen , fließt bei Starans
rebes , Lugos und Temesvar vorbei , jer's
theilt ſich und macht verſchiedene Moråſte ,
bis er endlich nicht weit von Panczowa in
die Donau fault.
7 ) Die Draw , Drawa , Dravus , fømmt
aus Steierinarf , macht die Gránzſcheidung
zwiſchen Slavonien und ungarn , und fåut
endlich bei dem Dorfe Darda in die Donau.
8 ) Die Arabo , gemeiniglich Raab , ents
ſpringt in Steiermark , und fließt bei Raab
in die Donau .
9 ) Die leitha , Litaha , ein kleiner Fluß ,
der zwiſchen Deſterreich und Ungarn fließt ,
und bei Altenburg in die Donau fånt.
Es giebt auch zwei merkwürdige Seen ;
påmlich Balaton , oder Plattenſee , in der
ſimeghier Geſpanſchaft , welcher zw8lf Mets
len
15

len lang und an einigen Orten zwei Meilen


breit iſt , aber jeßt abgelaſſen wird , um in
urbares land verwandelt zu werden , und
Neuſiedlerſee, Lacus Peiſonis , auf unga
riſch Ferts , zwiſchen der ödenburger und
wieſelburger Geſpanſchaft ; an welchem die
Dedenburger wahrnehmen , ob der Wein gut
gerathen werde , oder nicht : denn wenn er
rebr voll von Waſſer iſt , ſo vermuthen ſie
eine ſchlechte ,wenn er aber wenig Waffer
hat , eine gute Weinleſe. Auf dem farpa.
thiſchen Gebirge ſind vier Seen .
§. 8. Ungarn hat viele Städte , ( vrbes ,)
und eine große Anzahl privilegirter Marft
fleden , ( oppida privilegiis donata , ) es
ſind aber nur ein paar ſchöne darunter .
Viele geringe Dörfer , die nicht viel über
dreißig Häufer haben , ſind mit Marftgerech .
tigfeit Berſehen , daher man ſich nicht wun .
dern darf , wenn in einer Geſpanſchaft hunc
dert und mehrere Marftfieden ſind. Das
Reich iſt heutiges Tags nicht hinlänglich bes
odifert. Es fönnte ziwei bis dreimal ſo vies
le Einwohner ernähren , als es wirklich hat,
und ſollte weit beſſer angebaut regn , als
es in der That iſt. In neuern Zeiten hat
man fich Múbe gegeben , ſchlecht beidobnte
Ge panſchaften beſſer zu bepšlfern : allein
von den vielen Bauern , welche aus Deutſch
lothrin
lothringen , aus Schwaben und andern lån.
dern an der Donau , hieher gefommen , iſt
fait die Hälfte bald nach ihrer Anfunft ges
forben , theils wegen der ungewohnten und
ungeſunden Luft , theils wegen des wohlfeis
len Preiſes der hitzigen Getränke. Die Eins
wohner des Landes ſind verſchiedener her:
kunft. Die eigentliden Ungarn , ſind zwar
weit geſitteter , als ihre Vorfahren , aber
PB ſind doch bei dem.gemeinen Volt noch
manche Merkmale des Urſprungs übrig. Die
Jazygen und Kumanen werden auch mit zu
den llngarn gerechnet. Die jeßigen Jazys
gen halten die ungariſchen Geſchichtſchreiber
nicht für Abf8mmlinge von den alten Jazy.
gen , derea $ . 2. gedacht worden , ſondern
meinen , daß ſie von gewiſſen Pflichten , die
fie in Kriegszeiten und Feldzuigen geleiſtet,
und von den dafür erhaltenen Freiheiten den
Namen hátren . In alten Urfunden heißen
fie auch Philiftaei. Jyr land iſt nach ih.
nen von den Rumanen oder Kunern bewohnt
worden, welche daber von ungariſchen Schrifts
ſtellern auch Jazygen genennet worden . Sie
beißen bei den alten Schriftſtellern auch uizen
oder Gazen . Von den Jazygen und Kumas
nen kommt bernach bei der Landſchaft Klein ,
tumanien noch etwas scr. Sie hatten ehes
deſſen große Privilegien , die aber 1638 aufo :
ges
17

gehoben worden. Der Großgraf (Palatina


tus, ) des Reichs , führet unter ſeinen Lis.
teln auch dieſen , daß er Comes et Iudex
Cumanorum heizt : und bekommt von den
Gagygen und Kumanen jährlich 3000 Du.
faten . Ein anderer Theil der Einwohner
iſt ſlawiſchen Urſprungs , und dazu gehören
die Böhmen , Kroaten , Serwier oder Raie
Ben , Ruſſen und Wenden. Dieſe bewoh.
nen den Sitlichen und nördlichen Theil von
Ungarn in der presburger , neutraer , trents
ſchiner , arvaer , liptauer , thuroßer , alt:
fohler , bacſer , bonter , neograder , goma
rer und denburger Geſpanſchaft, ſind auch
ſonſt noch durch Ungarn zerfreut.
cheint , daß ſie von den älteſten Zeiten ber
bieſelbſt gewohnt haben. Zu der deutſchen
Mazion , gehören Oeſterreicher , Steiermår :
ker , Baiern 1 Franken , Schwaben und
Sachſen . Es ſcheint, daß ſie zu eben der
Beit nach Ungarn gefommen ſind , als die
Sachſen ſich in Siebenbürgen niedergelaſſen
baben : nach der Zeit aber hat der Krieg
cans
des noch mehrere Deutſc ins Land gezogen,
e l c h e c h o nhdeenr l ich henter er egierung
w i
ſ eichſiſc u s d hrRt
des Sſterr Hauſe verme ich haben .
en igl
Die Blach , von uns gemein Warlgaena
t bü
chen ghenann eſc, hr welche neben Sieben
Burc . Erdb . 6. » . uno
18

und der Walachei ivohnen , haben mit den


übrigen Walachen in Thracien , Macedo :
nien , Theſſalien und Albanien , einečlei Urs
ſprung. Sie nennen fich ſelbſt Rumane ,
oder Rumunje , das iſt, Römer , weil ihre
Vorfahren rómiſche Unterthanen und Bür:
ger geweſen find. Den Namen Wlachi ,
welchen ſie ſelbſt mit Unwillen verwerfen ,
haben vermuthlich die Slaven aufgebracht ,
er wird auch von den Griechen gebraucht.
Er bedeutet ein nomadiſches oder berumzies
hendes Volt , daher ihn die tärfiſchen Vila
ter durch Ljuban überſekt haben , weldier
Name hernach in Polen und Albanien bes
tannt geworden iſt. Zu den Fremdlingen in
Ungarn , gehören die Griechen , welche der
Handel veranlaßt hat , hieber ' ju fommen ;
die Juden , deren Anzahl hiefelbft ehemals
weit größer war , als die jeßt iſt ; die Túra
ten , und die Zigeuner , (Zingari, oder Czi
gani, ) welche letten ſonſt ein herumſchwei.
fendes Volt waren , nun aber genöthigt
werden , ſich an beſtimmten Orten aufzubal.
ten , den Ader zu bauen , und den Grunds
berrein eben das zu leiſten , ivoju andre Un .
terthanen und Bauern verpflichtat ſind . Die
Ilngarn ; (daju auch die Slawen fommen)
und die Deutſchen , werden in den Reichs,
verordnungen allein regnicolae, und die
Etan
1

19

Stånde des ungariſchen Reiche, genennet; alle


übrige heißen externi, extranei und forenfes.
Es fönnen aber die Deutſchen und überhaupt
die Husländer , in urgarn feine adeliche
Güter erfaufen , bevor ſie ſich das Indige .
nat erivorben haben , wofür ſeit 1741 in
die Lands - Kaffe 1000 fremnißer Dufatent
erlegt werden müſſen : wenn aber ein gebore
ner Ungar , der fein Edelmann iſt , daffelbige
erlangt , entrichtet er dafür nur die Hof,
Lare , welche ungefähr 1000 Gulden betragt.
Alle Pusländer ſind des Indigenats fåhig ,
ausgenommen die Venezianer und Polen, wels
che durch die Reichsgeſeke davon ausgeſchlof
ren , und als gefährliche Feinde des Reichs
angeſehen worden , weil jene das Königreich
Dalmatien zu fünfmalen an ſich geriffen has
ben , und dieſe wegen der ehemaligen vielen
Striege. Aus obigen erhellet , daß die Ein.
wohner von verſchiedener Gemüthsart reyn
muffen ; doch hat das gemeinſchaftliche Ver,
tehr ſie einander ſehr ähnlich gemacht. Sie
ſind großentheils von ſaguiniſch - choleriſchem
Temparament. Der Adel iſt zahlreich , und
eben ſo gut gefittet, als der Adel in andern
europäiſchen Staaten. Seit Kaiſers Karls
VI Zeit verheirathen ſich viele Magnaten
mit deutſchem Frauenzimmer : e8 fleidet ſich
auch jekt faßt alles hieſige vornehme Frauens
B2 zims
26

aimmer auf deutſche Weiſe ; und verläßt alle


den ungariſchen Anzug , der doch viel vorzug.
liches zu haben ſcheint. Der Adel hat inſon .
derbeit ſeit Königs Andreå des zweiten Zeit,
große und mancherlei Vorrechte und Freiheis ,
ten , jn welchen inſonderheit dieſes gehört ,
daß er von ſeinen Gütern , die er ſelbſt uns
mittelbar gebraucht , ohne reinen Untertha.
nen die Nußung derſelben zu überlaſſen , deme
Könige nichts entrichtet. Weil aber dieſes
eine Veranlaſſung geweſen iſt , daß viele búrs
gerliche Perſonen ſich haben in den Udelftand
erbeben laſſen , um der damit verfnúpften
Freiheiten zu genießen , und ſolches zur
Schmålerung der fåniglichen Einfünfte ges
reicht : ro iſt nunmehr die Erlangung des
Edelſtandes auf mancherlei Weiſe eingeſchräns
ket worden . Ein Edelmann , der keine land.
gåter hat , wird ein Armalig genannt. Das
Wort Jobagyon , welches ehedeffen von eda
len Perſonen gebraucht wurde , zeiget nun
einen Bauern an . Es giebt viele Edelleute ,
welche ihrem Eldel ungeſchadet ein Handwerk
treiben . Die Bauern find von vielerlei Art,
und heißen in den Gereken 1 ) Glebæ adſcrip
ti , oder adſcriptitii, welche ganz leibeigen
find , und mit dem Grund und Bogen vers M
fauft werden . Ihre Anzahl ist nicht febe le
groß . 2 ) pactitii oder conductitii , halbs
freie ,
.

21

freie ,, welche Pachter ſind , aber ſich durch


Verträge eines Theils ihrer natürlichen Frei
beit begeben haben , und nach Wiuführ des
Edelmanns ausgetrieben werden können . Sie
Find zwar überhaupt armſelige Leute , aber
ihr Zuſtand iſt ſehr verſchieden , bald beſſer
bald ſchlechter , nach Inhalt der Verträge.
Sie ſind an Unzahl die ſtårfſten . 3 ) liberae
emigrationis , welche in dem Gebiet eines
Edelmanns Hutten gebauet , aber ſich den
freien Abzug vorbehalten haben , alſo zur
weilen den Ort verändern. Es ziehen wohl
ganze Gemeinen weg , und begeben ſich mit
ihrem Bieb und der übrigen Habſeligkeit in
eines andern Edelmanns Gebiet , ido ſie ents
weder gegen gewiſſe Abgaben an Vieh , Ges
treide , ic . oder gegen Herrendienſte ein Stück
Land übernehmen . Von dieſer Klaſſe ſind die
meiſten deutſchen Bauern . Es giebt . aber
auch 4 ) noch freie Bauern in Ungarn , wel :
che Eigenthum haben , auch andere Freiheis
ten beſißen , und als Interthanen des Königs
nur demſelben gewiſſe Abgaben entrichten.
Ihre Anzahl iſt zwar jetzt flein ; ehedeffen
aber ſind die meiſten Bauern freie Leute ges
weſen , wie aus den Dekreten und vielen
Urfunden erhellet. In den Gegenden , wo
es an Hotz zum Bauen mangelt , wohnen
die Bauern und vornehmlich die Kaißen ,
$ 3 in
22

in der Erde , in Adlon oder settern wel .


che ſie zur Wohnung eingerichtet'haben , und
zwar ſo , daß entweder nichts , oder doch
nur der Rauchfang , oder das ganze Dach ,
hervortraget und zu ſehen iſt.
8. 9. Es giebt in lingarn vier Haupts
ſprachen . Die ungariſche Sprache , oder die
Landesſprache der eigentlichen Ungarn , if
mit den Sprachen der Wogulen , fondinis
ſchen Oſtiafen , Finnen , Syrjänen , Pers
miafen , Wotiaten , Tſcheremiſſen und Mord ,
winnen , verwandt ; es find auch tatariſche
und alte perſiſche Wörter in derſelben . Im
Schreiben bedienen ſich die Ungarn der latei.
niſchen Buchſtaben : ihre Stammvåter , die
Ungern , aber haben eigene Buchſtaben gehabt,
welche ſie den Mongolen mitgetheilet , die
ſich derſelben noch heutiges Says in ihren
Schriften bedienen . Die deutſche Sprache
bat hieſelbſt nach der Verſchiedenheit der
deutſchen Nazionen , auch verſchiedene Diund .
arten . Die flawoniſche Sprache , wird
nach der Anzahl der Nagionen in die bómis
ſche , froatiſche, wendiſche, raiſiſche und ruſs
fiſche abgetheilt. Von der walachiſchen
Sprache , iſt bei der Balachei gehandelt
worden . Hiernachlt wird auch die lateini,
fche Sprache nicht nur von gelehrten und
vornehmen Leuten , ſondern auch wohl von
dein
23

dem gemeinen . Mann , born lett en aber


ſehr ſchlecht , geredet , ja in den ungariſchen
Hofſtellen und Gerichten wird alles in latei
diſcher Sprache derhandelt. Die Sprache
der Zigeuner , iſt aus walachiſchen , flawi.
Ichen , ungariſchen und anderer Nagionen
verdorbenen Wörtern zuſaminengeſetzt.
§ . ic . Die chriſliche Lehre iſt, aller Ver.
muthung nach , bald nach den Zeiten dess
Herrn in dieſen Ländern zuerſt befannt ges
worden ; denn da aus dem Briefe des Apoſtels
an die Römer Kap. 15 , 19. erhellet , das
er das Evagelium von Jeruſalem an bis nach
Jilyrien verfündiget habe ; Fllyrien aber das
heutige Dalmatien , Kroatien und Slavo
nien gutentheils in ſich begriff : ro iſt wohl
nicht ju zweifeln , daß einige Nachricht da .
+ pon bis in das benachbarte Pannonien ein ,
gedrungen reny. Jm vierten Jahrhundert
hatte Sirmien ſchon Biſchofe , und die Gou
then , welche Dacien bewohnten , hatten auch
dergieichen . Unter den Ungarn aber iſt das
Chriſtenthum erſt im zehnten Jahrhundert
recht ausgebreitet worden , als der Fürſt
Beyra nach 974 , und zwar wie man aus
হAloldo Petlarn beweiſet , 980 , fich tau .
fen ließ , und noch mehr unter deſſelben
Sohn und Nachfolger Stephan , der feiner
eifrigen Bemühungen wegen den Namen eis
B4 nes
24

nes Apoſtels und Heiligen bekommen hat.


1523 fieng biefelbſt die Reformazion an , als
Martinus Cyriafus , aus Leutichau gebürtig ,
zuerſt dieſe neue Lehre predigte ; in its
benbürgen aber wurde ſie ſchon 1521 durch
einige lutheriſche Schriften veranlaſſet. Vor
der Zeit an giengen viele Ungarn Studirens
Halber nach Deutſchland. Zwingli Lehrrat
vom heiligen Abendmal , ward kurz vor oder
gleich nach 1530 von einem Namens Mata
thins Devas , der es anfänglich mit futhern
gehalten , in Ungarn bekannt gemacht , und
vor dem Jahr 1557 wußte man auch ſchon
von Calvins Lehrfäßen , die von dieſem Jahr
an häufiger angenommen wurden . Von der
Zeit a !1 , da die Jefuiten nach Ungarn und
Siebenbürgen gefommen ſind , hat die evans
geliſche Kirche manden Angriff erlitten , fonia
derlich aber vom Anfang des fiebzehnten
Jahrhunderts an . Unter Ferdinand II und
III wurden den Evangeliſchen verſchiedene
Serchen genommen : noch mehrere aber unter
dem Kaiſer Leopold , unter welchem 1681
auf dem Landtag zu Sopron oder Dedens
burg , ausgemacht wurde , daß die Evanges
Tiſchen nicht mehr als zwei Kirchen in jeg,
' licher Geſpanſchaft , wo man ihnen alle
Kirchen genommen hatte , in den übrigen
Geſpanſchaften aber alle ihre damaligen Kirs
chen
25

chen und Schulen , und die mit denſelben


verknüpfte Religionsfreiheit, behalten ſollten .
Miele Kirchen nun , welche im 26ſten Arti
fel diætæ Sopronienfis nicht namentlich
angeführet worden ; bat man von den Evan .
geliſchen in neuern Zeiten zur Abretung vera
langet , ihnen auch wirklich iber 300 Kirs
chen genommen und verſchloffen ; wobei die
eilenburgiſche Geſpanſchaft am meiſten gelits
sen büt. Sie müſſen daher von manchen
Ort auf zehn und mehr Meilen nach einem
offintlichen Evangeliſchen Gottesdienſt reiſen .
Din Wenden , welche rechs Kirchen gehabt,
wird in ihrer Sprache nirgends mehr gepres
diget. Diejenigen , welche außerhalb kandes
ftudiren wollen , die Studiofi Theologiae
ausgenommen , müſſen erſt bei Hofe Erlaub ,
niß dazu ſuchen , welche aber auch die Kas
tholifen in dieſem Fall ſuchen muffen ) die
meiſter proteſtaniſchen Schulen im Lande ſind
bis auf die Syntafin berunter geſetet , und
der Unterricht in Realwiſſenſchaften iſt unters
rajet iorden ; doch haben die Proteſtanten
zu Dedenburg , Preßburg , Eperies , Leuta
fcheu und Kaiſersmarkt , Gymnaſia , in wela
chen die Theologie , Philoſophie und Hifto.
rie vorgetragen werden . Als eine kurzge .
fafte Kirchenhiſtorie der evangeliſchen Kirche
in Ungarn tann man folgende Schrift anſes
55 ben :
26

hen : Kurze und zuverläfige Nachricht von dem


Zuſtande der proteſianiſchen Kirche in dein
Kinigreiche Hungarn , beſonders von den ge
genwårtigen gefährlichen llmfånden derfel,
bin , 1743. in Oftav , fünf Bogen . 06
nun gleich die Kémiſch fatholiſchen taum
den dritten Theil aller Einwohner in Ungarn
ausmachen , auch zu den Landesauflagen kaum
den dritten Theil beitragen : 10 iſt doch ihre
Kirche heutigen Tag die herrſchende und
ihre Vorſteher ſind Erzbiſchoffe , und Biſcho.
fe , die vom Könige gewahlet und vom Pabſt
beſiktiget werden . Die Namen der Erzbis
thümer 11. Bistvúmer fommen hernach $ 16vor .
Die Debite und Probíte werden auch vom Kdo
nige ernennet , und bedürfen der påbftlichen
Beſtätigung nicht. Der apoſtoliſche König
bat auch das Recht die Stanonifos zu ernens
nen , ungeachtet bisher die meiſten von den
Biſchoffen ſind ernennet worden . Die Präs
laten haben großtentheils große Erfünfte ,
welche hernach bei ihren Sitzon angegeben
iderden ſollen . Die Gewalt des Pabſtes iſt
aber in Ungarn ſo groß nicht , als in andern
Reichen ; denn man darf nicht an ion appel,
liren , und er kann die geiſtlichen Güter nicht
vergeben , ſondern nur beſátigen . Der $$.
nig genießt die Einfünfte von den erledigten
Bisthúmern ſo lange , bis es ihm beliebt ,
dieſel,
27

dieſelben wieder zu bereken ; onher pflegte


ehedeffen das Erzbisthum Gran jederzeit ei .
nige Jahre lang ledig zu bleiben . Dieſe und
andere Gerechtſame der ungariſchen Könige
in Kirchenſachen , hat Adamus Franc. Kolo
larius in ſeinem Libro fingulari de origi.
nibus et uſu perpetuo poteſtatis legis.a
toriae circa facra apoſtolicorum regum
Ungariae, Wien 1764 in groß 8 ausgeführet .
Die illyriſche Mazion hat beſondere burgers
liche und gottesdienſtliche Rechte. Zu Wien
iſt ein Buch in Folio gedruckt worden , wel :
ches das von der Raiſerin :stånigin Majeſtát
em 2 Jánn . 1777 unterſchriebene Reglement
für die illyriſche Nazion enthalt , welches
demjenigen gemäß iſt , was 1774 u . 76 auf
den 311 Starlowiß gehaltnen nicht unirten biſchs,
flichen Synoden gemeinſchaftlich abgehanóelt
worden . Es iſt givar ſchon unter dem 27
Sept. 1770 ein illyriſches Nazional -Regles
ment befannt gemacht worden , welches dass
jenige enthält , was 1769 auf einen Nazio :
nal : Kongreß verabredet worden , und die
Privilegien , das Religionsiveſen , und die
Perſonen der illyriſchen Geiſtlichkeit angehet :
allein es haben ſich ſeitdem die Umſtände ges
åndert , und daher iſt auch das Nazional
Reglement geändert worden . So wie es
nun lautet , ſoll es die Vorſchrift für alle in
un
28

Ungarn , Kroatien , Slavonien , dem Temes's


warer Banat , den Karinádter und Warasdis
ner Generalaten , imgleichen in den Provins
zial- Militärs und Kameral: Bezirken befinds
liche höhere und niedere nicht unirte Geiſts
lid )feit graeci ritus , reyn. In demſelben
werden die Privilegien , welche der illrriſchen
Mazion 1749 und 1763 ertheilt worden , bez
ftátiget. Die Majion foll nidt unter der uns
gariſchen Hof - Kanjlei , ſondern unter einer
eigenen illyriſchen Hof: Deputazion ftehen .
Der Erzbi chof und Metropolit roll blos als
als der illyriſchen Nazion Vorſeher in geiſt
lichen Sachen , aber feinesweges in weltlis .
den Sachen , angeſehen , von ihr gewählt ,
und von dein Stónige befatiget werden .
Scine Einfair.fte belieben in 600ogl . aus
der Eniger Kameralfaſe , in 3000 Fl. aus
der Semesvarer Stameral , Kiafie , und in den
Zinfin von 38000 Fl . Stopital, welches bei
dem fönigl. Hof als Schuld Riehet , und zur
Hypothef das Kammergut Dallya hat. Er
bat auch den Nutzen von den Gütern Neradin
und Pantofcje. Unter demſelben ſtehen fola
gende nicht unirte Bisthümer , das Verſcheg
oder Caranbeſer, das Temeswarer , daß Ba .
cſer , das Arader , das Pakraßer , das Ofner
und das Karinádter Bisthum . Die erzbi
fchoflich ſyrmiſche Dióces , begreift ſechs
Proto
29

Protopopiats,Bezirke , mit 175 Pfarren und


13
Dertern , und noch 28 Filialen , welche zu
andern Pfarren gehören . Zu der Semesivas
$
rer Disces , gehören zehn Protopopiats - B2 .
zirke , welche 287. Pfarren und Oerter , und
37 zu andern Pfarren gehörige Filiale ,
1 begreifen. Die Verſcheßer Didzes , enthalt
6 Protopopiats -Bezirfe , in welüyen 239
Pfarren und Derter , und 29 zu anderen Pfa.
ren gehörige Filiale ſind . Die Arader Dis .
ces , beſtehet aus 14. Protopopiats · Bezir ,
ten , in welchen 481 Pfarren und Derter ,
nebſt 126 zu andern gehörige Filiale , finde
Die Ofner Disces , hat nur 2 Protopopiats :
Bezirfe , welche 48 Pfarren und Derter ,
und 17 zu andern Pfarren geh &rige Filiale
enthalten . Die Bacjer Dióces hat vier Pro
topopiats - Bezirke , zit welchen 61 Pfarren
und Derter gehếren . Die Pafraßer Dióces ,
bat neun Protopopiats Bezirfe , in welchen
100 Pfarren und Derter , und 473 zu an .
dern Pfarren gehörige Filiale , find. End .
lich die Karljiådter Dióces begreift 9 Proto
popiats Bezirke , in welchen 118 Prarren
und Oerter , und 300 filiale , die andern
Pfarren zugehören , find.
Die Biſchoffe follen aus den Kisſtern ges
nommen , und vorzüglich geſchicte Per onen
baju
30

dazu ausgeſucht werden . Zu jeder Synos


dal , Verſammlung , fie geſchebe wegen der
Wahl eines Biſchofs , oder wegen andrer
Irfachen , muß vorher die landes fürſtliche
Genemhaltung geſucht , und die Ankunft eis
nes faiſerl. königl. Kommiſſarii abgewartet
iperden . Dem Metropoliten werden für die
auszufertigende Bulle entrichtet , von dem
neuen Biſchof zu Verſchecz oder Caranſebes
und zu Teinesivar, 200 fremnißer Dukaten,
von dem Bacſer und Araber Biſchof 150,
von dem Patraßer 125 , und von dem Ofner
und Karlſtadter 100 fremnißer Dufaten.
Die Ordinajion und Prieſterweihe , muß
umtopft ertheilet werden , 20. Für die lan.
desfürſtliche Beſtätigung , bezahlt ein Erz
biſchof und Metropolit an die illyriſche Hofs
deputazion 2000, und an die ungariſche Hofs
fanzlei 1000 Fl. ein Biſchof zu Sacs und
Semeswar jeder zweimal 1000 Fl. von den
übrigen vier , jeder zweimal 500 Fl. und
einer 500 Fl. Die Anzahl der Protopress
busteriate oder Protopopiate , iſt vorher ſchon
angezeigt worden . Zu Popen oder Pfarren ,
rollen nur Unterthanen aus den faiſerlichens
föniglichen Erblanden beſtellt werden. Ein
firch piel von 130 Häuſern , ſoll nur eis
nen , eins von 250 H &uſern nur zivei , eis
nes von mehr als 250 Häuſern nur drei
fun :
31

- Synor fundirte Popen haben , und dieſe Anzahl


Egen der roll ohne ausdrúdliche landesfiirſtliche Bewil.
andrer ligung nicht überſchritten werden. Dieſſeiti,
irſtliche ge Unterthanen , follen ſich nicht zu Ipped,
unft eis oder an andern unter tứrfiſcher Bothmåfzig.
ewartet feit ſtehenden Orten zu Prieſtern weiben ,
für die und ju Archimandriten erwählen laſſen. Der
n dem in den fanoniſchen Rechten der gried )iſchen
lebes Kirche feinesiveges gegründete Gebrauch , die
Faten Popen nach dem Code ibrer Weiber in die
7501 KiSfter zu verſtoßzen , zum Kloſtergelübde ges
Ofner gen die Geſetze der Religion zu zwingen ,
aten. und ihre Kinder dem Außerſten Elende zu
mug überlaſſen , wird abgeſchafft , und die vers
lano witiveren Pfarrer rollen fünſtig bei ihren Pfar .
Ery: ren gelaſſen werden . Jedes Kloſter fou zwei
nofs geiſtliche Vorſteher haben , entweder einen
Hofs Archimandriten und Iguman , oder einen
und Ijuman und Vifarium . In den Kisſtern
079 rollen nicht bloß Hieromonachi, roudern auch
und einige Monachi reyn , jene ſind Prieſter ,
reg's dicre rollen nůžliche Handwerke verſtehen ,
on als die Gärtnerei , das kochen , die Kellne.
rei , das Schuſter - und Schneider - Hands
ens werf. Jede Disjes roll ihr Konſiſtorium
Sin baben , und bei dem Erzbiſchof ein Konfifto .
rium . an welches appellirt werden kann ,
reyn. Von dem leßten fann man ſich an
rei den fón. Ehron idenden , Die Konſiſtorien
In : har
haben nur in geiſtlichen Sachen zu richten ,
doch können ſie auch die Gefangenuehining
eines Geiſtlichen beſorgen , und die Streitig
keiten zwiſden zwei Geiſtlichen in Amtsſachen ,
ſchlichten . Jn Kriminal - und Eiviljachen
hångt der Klerus eben ſo wie der Carenſtand
von der weltlichen Obrigkeit ab , ' als , bon
dem Hof - Kriegsrath , von der oberſten Ju .
ftißſtelle, und von der ungariſchen Hof Sanz,
lei . Alle 1754 , 58 , 59 und 61 , lider
die um ſich greifende Bigamie ergangene Ver.
ordnungen , werden erneuret. Zur Verfchafs
fung der Bücher , welche zum Unterricht der
Jugend , zum offentlichen Gottesdienſt und
zur Hausandacht n $ thig ſind , iſt zu Wien
unter Aufſicht der illyriſchen Hof Diputas
zion , eine Buchdrucerei der illyriſchen und
orientaliſchen Sprachen errichtet worden . Zu
einem Nazional : Kongreß ſollen 75 Depu.
tirte fommen , nämlich 25 aus dem Kriegs .
ftande , 25 auß dein Provinziali , und 25
aus dem Klero . Wegen Haltung der Feis
ertage , wiro zipar der illyriſchen Nazion
der freie Gebrauch des alten Kalenders nach
den dieſerwegen erhaltenen Privilegien beſtår
tigt , ſie roll aber an Orten , wo auch Nós
miſch - Katholiſche wohnen , die vier größern
rómiſch - fatholiſchen Feiertage , als Oſtern,
la
Pfingſten , Weihnachten und Fronleichnam ,
den
1
33

den erſten Tag mit feiern , wenigſtens den


ganzen Tag die Handlungs- und Handwerts .
Geivdlbe verſchließen , und keine große oder
tredtiſche Arbeit verrichten . Der griechi.
( che Kalender , welcher 1774 auf dem bi:
ſchöflichen Synodo ju Karlowiß vorgelegt
worden , wird beſtätigt. In offenen Orten ,
wo nur nicht unirte Glaubensgenoſſen grae
ei ritus , wohnen , und ſchon Popen ſind ,
können Kirchen ohne Anfrage erbauet were
den. Hingegen in geſchloſſenen Orten , und
in ſolchen , wo Einwohner von verſchied ner
Religion ſind, auch in folchen , wo [chon
eine griechiſche Kirche iſt, und eine zweite
erbauet iverden fou , muß fein Kirchenbau
oone Erlaubniß der illyriſchen Hof : Deputa .
1
jion vorgenommen werden . Die Vert fie
rung der Kirchengebäude , fann ohne Anfras
ge geſchehen. 1c. In dieſer Verfaſſung iſt
nachher die Veränderung entſtanden , das
am vierten Dez. 1777 die illpriſche Hofo
Deputazion aufgehoben , und die Angelegen .
heiten der illyriſchen Nazion in dem Provin
ciali der ungariſchen Hofs Sanglei zu Wien ,
im Militari aber dem Hof - Kriegsrath , auf:
getragen worden .
Die gotiesdienſtlichen Freiheiten der Pro .
teftanten , ſind in den landesgereizen gegrins
bet , und wenn der spanig will , fann er ih .
Buich. Grobejchr. 6. B , nen
34

nen aus beſonderer Gnade noch mehrere ben


willigen . Sie haben 4 Superintendenten
und einige Senioren . ' In Dalmatien , Kroa.
tien und Slavonien fann feiner , als ein
Rómiſchkatholiſcher , Güter beſiken . Der
griechiſchen Kirche ſind auch die Raißen ,
Ruſſen und Wlachen zugethan , und ſie iſt
1690 vom K. Leopold und andern Königen
privilegirt worden . Ein Sheil derſelben bat
ſich mit der römiſch , katholiſchen Kirche vers
einigt , und wird daher ecclelia redunita ,
oder die Altglåubigen genennet , der andre
aber , welcher in der Trennung bebarret ,
heißt eccleſia diffentiens. Jene hat zwei
Biſchsfe , nämlich zu Ofen und Munkatích,
. : dieſe aber drei , námlich zu Ofen , Neu-Arad
und Großwardein , welche unter ihrem Mes
tropoliten oder Patriarchen zu Karlowiß ſtes
ben . Die Wiedertaufer oder Mennoniten ,
1 welche in der presburger , neutraer und tren.
tſchiner Geſpanſchaft geweſen , ſind . 1761
und in den nachfolgenden Jahren von dem
Erzbiſchof von Gran , Franz , Grafen Bar
koczy , unterdrůdt und ausgerottet worden .
Die Juden werden hin wieder in den Städ.
ten und Fleden geduldet. Sie zahlen nur
ihren Grundherren Abgaben , in die Kriegs
kaſſe aber geben ſie nichts.

$. II . Der
35

$. 11. Der Gelehrſamkeit befliſſen ſich uns


ter den Römifd , Katholiſchen ehedefſen am
meiſten die Jeſuiten , welche auf den Unis
verſitåten zu Tivnau , Ifen , Raab und Ras
fchau , und auf verſchiedenen Gymnaſien die
Theologie , Philoſophie , Mathematik , Be ;
redſamkeit und andre freie Kúnſte lehrten.
Nachdem aber dieſer Orden aufgehoben wors
den , ſind die Schulen der patrum piarum
ſcholarum mehr empor gefommen . Jn den
Kidſtern legen ſich die Benediktiner , Paulia
ner und andre Drden nach ihrer Urt auch
auf das Studiren . Die ratio educationis
totiusque rei fcholofticae per regnum
Hungariae et provincias eidem adnexas,
Wien 1777 , jeiget die Einrichtung der
neuen Univerſität zu Ofen , und die Be
y fchaffenheit der , alten und neuen Gymnaſien
und die gemeinen Schulen . Für die unga,
riſche adeliche Jugend , iſt durch kónigliche
1 Huld 1763 zu Wartberg in der presburger,
1 und 1768 zu Waißen in der peſter Geſpans
ſchaft , eine Ritterſchule angelegt worden .
Die Lutheraner und Reformirten legen auf
ihren Schulen und Gymnaſien den Grund
der Wiſſenſchaften , und begeben ſich als ,
dann , wenn lie Erlaubniß dazu bekommen
fónnen , auf die hohen Schulen in Deutſch
land, in den Niederlanden und in Helvetien .
Die
36

Die griechiſch - morgenländiſchen Chriſten ,


fangen auch an , beſſer zu ſtudiren . In der
Rechtsgelehrfamfeit wurde ſonſt nur Privat
unterricht ertheilt ; nun aber wird ſie zu Tir ,
nau auf der Akademie , und zu Erlau im jus
riſtiſchen Kollegium Šffentlich gelebret.
ſ . 12. Die Bürger befleißigen ſich der
Handwerke , Kúnſte und Handlung , die lets
te aber haben die Griechen und Raiten im
untern Theil des Reichs großtentheils an
fich gezogen : es treiben auch die Juden
ſtarfen Handel. Man führet aus llngarn
aus , Weine , Heu , Stroh , Gerſte , Safe
ran , Oel, Metalle , Mineralien , Vieb , Leo
der ' ; rehr viel Polle , auch rehr viel Pottas
fche , Haſenbålge und anderes Pelzwert ,
Salch , Wachs , und vornehmlich Getreide ,
inſonderheit Weizen- und Hafer. Von eini,
gen dieſer Landeswaaren iſt beſonders etwas
211 ſagen . , Uller ungariſche Wein , welcher
nach Deſterreich gebet , muß an der Grenze aus
ben Schiffen genommen , und auf der Achie nach
Wien gebracht werden : nach andern deutſchen
Låndern aber fann er auf der Donau weiter
geführet merden . Defterich empfängt jähr.
lich ungefähr rechsınal hunderttouſend oſirri
difche Meßen Getreide aus Ungarn. Es
1
werden dabin jabrlich ungefähr hunderttaus
1
fend Ochſen , und über vierzigtaufend Schwcis
37

me getrieben : allein beide Arten der Chiere


fom ten guten Theils aus den tůrfiſchen
Låndern an der Donait . In lingarn werden
wieder eingefiihret , Gewürze, Zinn , Seide,
Del , mancherlei Manufakturwaaren , und
andre auswärtige Sachen . Die Geldſorten,
welche in Ilngarn gewöhnlich , find : 1 ) reit
1765 oon Kupfer , ein Ungriſch , (in uns
gariſcher Sprache Pene ; in flavoniſcher Kras
lovijft); ) . deren fünfe einen Kaiſergroldsen
ausmachen , ein Grdial, ( Patat) welcher
der vierte Theil eines Kaiſergroſden iit , ein
Kreuzer , (Graizar) welcher der dritte Theil
eines niſorgroſchen iſt , Polturace , ( in
ungariſcher Sprache Poltura , in flavoniſcher
!
Pulgros , ) welcher ein halber Kaiſergroſchen
iſt ; 2 ) von Silber , ein Groſchen oder Rais
1
ſergrojchen , ( in ungariſcher Sprache Gas
1
rns ; in fa voniſcher Groß ; ) deren zivanzig
einen Gulden ausmachen ; ein Siebner , (in
1
un gariſcher Sprache Heteſch , in flawoniſcher
1
chedmafi ) welder ſieben Krediger ausmacht ;
1
ein Siebenzehner , Cungar. Mariaſch , flas
von . Seztat oder Sjeftaf,) welcher ſiebenzehn
Kreuzer beträgt ; ein haiber Gulden , (ungas
riſch Ful - Forint , flavoniſch Pul - Slaty ,)
und ein Gulden , welcher zwiefach iſt, nåm .:
lich entweder Kurtaforint von funfzig Kreu
jer , oder "Magyarforint don'51 Kreuzet.
36 Ein
< 3
38

Ein rheiniſcher Gulden gilt in Ober - Ungarn


34. gl. in Nieder - Ungarn 20 gl. Nun
iſt auch alles ſogenannte Konvenzions - Geld,
welches in den deutſchen Landen des Haus
res Deſtreich gilt , in den ungariſchen láns
dern gångbar , als , harte Thaler , Zwan :
gig - und Zehn , Kreuzerſtúde. 3 ) von Sols
de . Seit 1784 gilt ein fremniker Dufat
hier ſo wie in allen landen des Hauſes Deft
reich , vier Gulden zwei und zwanzig Kereus
jer , ein Nagy Banier oder faiſerlicher Dus
kat aber zwei Preuzer weniger , ( von beiden
Urten hat man auch doppelte ; ) ein faiſer ,
licher Souverainsd'or , zwolf Gulden ein
und fünfziy Kreuger,
g. 13. Was nun die Geſchichte des plane
des betrifft , so iſt aus aiten hiſtoriſchen
Denkmalen erweislich , daß die alten weſtlia
chen Einwohner von Ungarn Pannonier, die
mitternachtlichen aber Jagugen gebeißen has
ben . (S. 2. ) Die Römer brachten Panno.
nien unter ihre Gewalt , und beherrſchten
es fait 400 Jahre lang ; ihnen nahmen , es
die Vandalen ain Ende des Dritten Jahr.
hunderts weg , und behielten es 40 Jahre,
Als ſie aber im Jahr 395 nach Gallien
giengen , bemachtigten ſich die Gothen ihrer
Site , welche von den Hunnen aus ihren
alten Wohnungen bertrieben waren , und
ih

8
32

1 ihnen bald darauf auch dieſe neuen Sike


einräumen mußten . Die Geſchichte der Hun.
m
nen , Awaren und Ungarn , in fofern ſie zur
Erläuterung der alten Geſchichte dieſes fans
$ des und ſeiner Einwohner dienet, beſchreibet
der Jeſuit (Sjeorg Pray , welcher die aſiatis
ſche Geſchichte der genannten Völker aus
Deguignes hiſtoire generale des Huns ,
geſchspft hat , kürzlich folgendermaßen. Die
Hunnen , von den Sineren Hiong nu ge.
nannt , haben in den älteſten Zeiten das
land , welches Sina gegen Norden liegt ,
bewohnt , und die Sineſen haben wider ih ,
re Einfälle die berühmte Mauer erbaut.
Nachdem ihr Reich von den Sineſen zerſtórt
worden , haben ſich die mitternachtlichen Hun ,
nen gegen Abend gewendet , und ſich erst
. 1
an der Wolga , hernach aber zwiſchen der
aſowſchen und fgſpiſchen See niedergelaſſen .
E
Im Jahr 374 giengen ſie über den Don ,
ſtrom , und famen in Europa an . Sie bes
>
zwungen erſt die Atanen , hernach im Jahr
1
376. die Gothen , welche in Dacien , 0. i.
zwiſchen dem ſchwarzen Meer und der Theis
wohnten . Im Jahr 377 nahmen ſie beide
Pannonien ein , und im Jahr 397 fiengen
. ſie an , ſich taufen zu laſſen. unter ihrem
Kønig Attila , war ihre Herrſchaft am weis
I
teſten ausgebreitet , doch gerieth ihr Reich
C4 nach
nach deffelhen 454 erfolgtem Tote in Ver
fall, und mit diffelben Sonu Dengizich gieng 5
es 489 gang uniter , nachdem ſie von den
Gepiden und Gothen waren bezwungen
worden . Ihr itiberreit wohnte vom Dnie :
fter 'bis über den Don , und theilte fid) in
die futurguriſchen und uturguriſcheu Hun :
nen ab. Die Aivarer find in Aſien unter
dem Namen der Geugener befannt geweſen .
Ilm die Mitte des rechſtem Jahrhunderts
wurden ſie von den Türfen , welche lliber :
bleibfel der Sunnen waren , und das altais
fchen Gebirge bewohnten , úberiöundert, da
fie ſich denn theils nach China , theils nach
Europa begaben . Dieſe legten ſind von den
griechiſchen und lateiniſchen Schriftſtellern
durch einen Irrthum Awarer genennet ivor :
ben , ob ſie gleich die , eigentlichen Awarer
nicht geweren , auch anfänglich mit dem Ma
1 men der Varchoniten ,, ( vielleicht von einem
Chan , Namens Var , ) belegt worden . Die
latriniſchen Schriftſteller legen ihnen auch den
Ramen der bunniſchen Olivaren bei , entwe:
der weil ſie geglaubt , daß fie urſprünglich
Hunnen geweſen , oder weil ſie ſich mit den
u berbleibfeln der Hunnen zu einem Bolt ver:
miſcht haben , nadidem ſie diefelben über
wunden hatten. Wahrſcheinlicher Weiſe ha :
ben fe fchon vor 553 die Moldau und das
lans
41 "

fand auf beiden Seiten des Dnieſterſtroms


inne gehabt , und hernach auch das Land
der Gepiden oder Dacien eingenommen . 568
råumten ihnen die tongonirden Pannonien
ein . 598. und 599 nahmen fie Dalmatien
. weg , welches ihnen aber 640 die Krpatin
und Serwier wieder abnahinen . Hingegant
eriveiterten die , Amarer ihr Gebiet gegen
Baiern zu , uns beherrſchten auch das Land
zwiſchen der Ens und Save . Allein , im
achten Jahrhundert wurden ſie von Starl bem
Grogen ſehr eingeſchränkt , unterwürfig gest
macht , und zur Annehmung der chriftlichen
Religion gebracht. Endlich ſchlugen fie fit
zu den Ungarn , welche aus Ufien tamen .
Dieſe Ungarn find den lateiniſchen Geſchicht:
ſchreibern ſchon zu der Zeit , als ſie noch in
Aſien waren , unter dieſem Namen oder
unter dem Namen Hunuzari , bekannt ge
weſen , haben alio denſelben nicht erſt von
dem Schlofie Hungu befommen . Von den
griechiſchen Geſchichtſchreibern ſind ſie Lůr
fen genennet worden . Im rechſten Fahrhun :
dert wohnten die lliberbleibfel der Hunnert
unter dem Namen der Lürfen nahe bei den
Sineſen , und theilten ſich in die skilich
und , ideftlichen . Zwiſchen beiden war det
Fluß Jrtiſch die Grånje. Die weſtlicher
Lürfen erftreden ſich von dieſer Fluß bis
Es

1
an den arowſchen See, wurden aber im achs
ten Jahrhundert ro eingeſchränkt , daß ſie.
ziviſchen den Stromen Wolga und Don woha
nen mußten. Als ſie aber , auch von dans
nen durch die Paginaciten , (Petſchenegen )
vertrieben wurden , gieng ein Theil von ih .
men gegen Oſten , und ließ ſich in einer Ge:
gend von Perſien nieder , (davon vermuth ,
lich die heutigen Túrken herkommen , die
übrigen aber wandten ſich gegen Weſten ,
uno nahmen Siebenbürgen und die Moldau
ein , welches wahrſcheinlicher Weiſe vor dem
achthundert und zwei und zwanzigſten Jahr
1 geſchehen iſt. Sie wurden aber 889 von
den Pazinaciten , ( zu welchen vermuthlich
auch die Kunen oder Kumanen gehørt has
ben ) aus Siebenbürgen vertrieben , und liefs
ſen ſich hierauf an der Cheis nieder. Im
Jahr 896 nahmen ſie auch das Land zwi
ſchen den Flüſſen Gran und Wag ein . So
weit Prar.
Nach dieſer Geſchichte ſind die Hungari
und Ungri einerlei Nazion , und aus lliber,
bleibfeln der Hunnen entſtanden . Allein ,
man kann dieſes nicht für gewiß annehmen.
Der Name Ungar ' heißt eigentlich llger , uno
nach einer andern Schreibart Uigur und Jus
gur , und iſt kein eigenthůmlicher Name ,
ſondern ein allgemeines Nennwort , welches
(eben
43

Ceben po , wie die Wörter Tſchud , Scyth ,


Oſtiat , oder , uſchtak , Barbar , u . a . m.)
einen Fremden oder einen Antómmling aus
einem andern Lande bedeutet , und dieſe Be
deutung noch heutiges Tages in der mons
goliſchen Sprache hat. Nach dem Abulgaſi
ſind die ligern ein mongoliſcher Stamm , oder
haben erſt im Lande der Mongolen , zwiſchen
den Gebirgen Tugra Tubuſluk , Uſtun Luf ,
Lugna und Kutt gewohnt ; fie ſind aber end ,
lich unter einander uneinig gevorsen , und
ein Sheil von ihnen iſt in den alten Woon :
ſißen geblieben , ein anderer aber hat ſich an
den Fluß Jrtiſch begeben . Hiermit ſtimmen
die fineſiſchen Annalen überein , welche Der
guignes gebraucht hat ;,denn nach dieſen ha:
ben die ugri in der unterſten Gegend des
1 Frtiſchfluffes , oder in der Gegend von Cur
fan , gewohnt. Von hieraus múffen ſie weis
ter gegen Weſten gegangen ſeyn , und ſich
da niedergelaſſen haben , wo ißt auf und an
į dem Gebirge Ural die von Baſchkiren bes
.
1 wohnte ufiſche Provinz im orenburgiſchen
1 Gouvernement iſt , von ivelcher man im 4ten
Bande nachſehen fann . Denn der Mönch
. Carpin , in der Beſchreibung ſeiner im Drei ,
5 dehnten. Jahrhundert angeſtellten Reiſe, nennt
dieſelbige Großungarn , und Nubruquis ſtimmt
nicht nur darin mit ihm überein , ſondern
1 fett
relit auch hinzıt , daß die Sprache der eins
wohner dieſer Sandſchaft mit der Sprache
der lin garn einerlei fety , und daß Sie uns
garn von daher getommen waren . Die ruſ
fiſchen Annaliſten muffen geglaubt haben ,
daň ſich die ugri noch weiter gegen Norden
in die Gegenden , welche von den Wogulen
bewohnt werden , hinbegeben hätten ; denn
ſie mennen die Wogulen auch Ugritfcht, d . i.
Ugern , und dieſes iſt auch in desmillen
nicht unwahrſcheinlich , weil die woguliſche
Sprache mit der ungariſchen nahe verwandt
iſt. Alsdenn hat auch das jugoriſche Ger
birge , welches Rußland von Sibirien tren's
ket , den Namen von den llgern . Von dein
Gebirge Ural , oder aus den Gegenden , wo
die Quellen des Jaiks ſind , wurden ſie durch
die Petſchenegen oder Paginaciten vertrieben ,
und begaben ſich an die Wolga. Wie weit
fich dieſes Volt in ſeinen Stammen , fowohl
gegen Süden als gegen Norden , ausges
breitet habe, erhellet in Anſehung der nord,
lichen Gegenden daraus , weil die ungariſche
Sprache mit der Sprache der Bogulen
Eſben , lappen , Finnen , Sirjanen , Pera
miaken , Wotiaten , Tſcheremiſſen , Morda
winen und fondiſchen Oftiafen verwandt iſt,
davon Johann Eberhard Fiſchers interfu .
chung de origine Ungrorum , in feinen
Quae .
.45

Cins Quaeftionibus Petropolitnis nachzufehen..


Gegen Süden hat man eine Spur von ih
rache ben in dem Namen der Stadt Madſchar ,
beren Erůmmer im aftrach anſchen Gouvernes
eruſ ment des rußiſchen Reichs am Fluß Kuma
bent, bis auf den heutigen Tag zu ſehen ſind, und
rden von welchen ich im fünften Theile meines
ilen
Magasins für die Geographie und Hiſtorie
enn
Abbildungen geliefert habe. Es hat nämlich
i. dieſe Stadt von den Ungarn , welche eine
EM
Beit lang in der Machbarſchaft der Perſer
he
not
gewohnt baben , ihren Namen , denn dieſela
ben nennen fich nicht nur bis auf den heus
tigen Tag felbft Magyar oder Madſchar ,
rents Tondern werden auch von den Türken , Arni
Dein bern , andern Aſianern , und von den ſla .
IVO qviſchen Nazionen an der Donau alſo ges
urch nennet , haben auch dieſen Damen ſchon ge.
hen, habt, als ſie am Jaif und an der Wolga
veit gewohnt, ( Ubulgaſ 8. 43.) Die Ruſſen
pohl und Poten aber haben den Namen Wengry
Egés oder Ungarn behalten , welchen die Ungarn
l'Os von ſich ſelbſt nie gebraucht haben . Alles
che bisher geſagte erläutert auch , woher es
tomme , daß die Sprache der Ungarn nicht
nur mit der Sprache der Wogulen, (welche
ords ſich relbſt Mantſchi nennen,) und andrer oor:
ift, bin genannten Vólfer verwandt iſt, ſondern
rfus auch tatariſche und alte perfiſche Wörter bat .
inen Mac
dae .
46

Nach dem Bericht der rußiſchen Anrialiſten


ſind die Ungarn oder Madſchar im Jahr
898 über Kiow nach der Donau gegangen ;
haben die Wolochen vertrieben , und das
Land derſelben eingenommen , welches hier:
auf von ihnen benannt worden .
Im Jahr 973 fiengen ſie an , die chriſtia
liche Religion anzunehmen , dazu ihr Fürſt
Geyſa den Weg babnte , deffen Sohn Ste .
phan vermuthlich im Jahr 983 getauft ;
auch nach des Vaters. 997 erfolgtem Tode
der erſte einheimiſche König der Ungarn ges
worden iſt , doch hat er den fåniglichen Ti.
tel erſt im Jahr 1000 zu führen angefarts
gen . Er führte, die chriſtliche Religion in
feinem Lande vollends ein , evridatete Bis ,
thümer , Abteien und Kirchen , und wurde
nach ſeinem Lobe unter die Bahl der Heilis
gen verfekt. ' Ihm folgten noch zivangig eins
heimiſche stønige', von welchen der 'zweite ,
Namens Peter , ſich und ſein Reich , jedoch
ohne Einwilligung der Stande , in des Kais
fers Heinrich III. Sdut begab ; der dritte,
Andreas I. das Reich in drei Theile abtheils
te , und einen feinem Bruder Bela unter
dem Namen eines Herzogthums gab ; der
ad te , Ladislaus der heilige ; Kroatien und
Talmatien ans Reid brachte, und in großer
Hochachtung bei ſeinem Volfe Rund ; der
zwolfo
47

7 zw8ifte , Geyſa II . , im Jahr 1154 die


: Sachſen nach Siebenbürgen rief ; der fieb.
zehnte , Andreas II . , dem Adel große Pri.
3 vilegien ertheilte , darunter auch dieſes war,
daß derſelbe die Macht haben ſollte , ſich
den Königen zu widerfeßen , wenn ſie etwas
7 wider die Reichsgerete unternahmen ; wel.
7 ches erſt 1687 aufgehoben und abgeſchafft
+ worden ; der neunzehnte , Stephan , ſich
Bulgarien zingbar machte ; und der leßte ,
Andreas III . , im Jahr 1301 ſtarb. Hierauf
folgten zwölf auswärtige Könige , unter wel.
chen ludwig 1. im Jahr 1356 das von den
Venezianern ro oft angegriffene Dalmatien
endlich ganz wieder mit dem Reich vereinig .
te ; Siegmund 1390 die Moldau und Was
lachei zum Abtrag eines Tributs nothigte ,
1 aber hingegen dreizehn Städte der gipfer Ges
ſpanſchaft nebſt den Schloſſern Podolin und
Ľublyo und den dazu gehörigen zipei Stads
ten und etlichen Dörfern an Polen verpfans
dete ; Matthias Schleſien , Mähren und
fauſik von den Böhmen erhielt . Unterm
Uladislaus II. kam das jus confuetudina
rium , welches tripartitum genennet wird ,
t zum Stande ; und Ludwig II . , der lekte von
dieſen Königen , blieb 1526 in einer unglüds
ť lichen Schlacht wider die Türfen bei Mo.
1 bats . Hierauf fam das Reich an das Sſtreis
5 ihi

1
48

chiſche Haus , bei welchem es bis auf dies


fen Tag geblieben. Der erſte Köntg aus
dieſem Hauſe , Ferdinand I. , Starls V. Bru .
der , hatte mit ſeinem Nebenbuhler Jobans 5
nes von Zapoiya , viel zu ſchaffen , und
mußte ihm Siebenbürgen , nebſt einigen Stů .
tin von Ungarn abtreten ; welche Abtretung
Rein Sohn und Nachfolger Maximilian II.
befiätigte. Rudolph II. mußte das Reich
bei ſeinen Lebzeiten feinem Bruder Matthias
überlaſſen , dazu die lingarn halfen . Dies
ſem folgte Ferdinand II . , Ferdinands I. Ens
fel , dem der ſiebenbúrgiliche Fürft , Bethlen
Sabor , das Reich 1620 entriß , welches
er aber im folgenden Jahre wieder abtres
ten mußte. Serdinand Ill. wurde in einen
Grieg mit dem Fürſten von Siebenbürgen ,
Georg Ratony , verwidelt ; und obgleich ſein
Soon , Ferdinand IV . ; zum König von
Ungarn erwalt und gefront wurde, ſo farb
er doch noch vor ſeinen Herrn Bater ; und
ſein Bruder Leopolo wroe 1654 König ,
unter deffen Regierung die wegen der Re .
1 ligion und andrer Urſachen entſtandene in.
tuben in einen innericben blutigen Krieg
cusbrechen , in welchen der Graf Estsin cie
Sirien mit hinein 30. , die aber feinen Vor.
the tovun hatten . Siebenbürgen wurde .
wieder an bus Nicich gebracht. Die mig .
vergnügten Ingarn funden hernach an Frang
Rafoky ein Haupt , unter welchem ſie nach
dem Abſterben des Kaiſers Leopold dejfelben
Nachfolger Joſeph zu befriegen fortfuhren ,
bis ſie 1711 wieder zum Geborſam gebracht
wurden . In eben dieſem Jahre ſtarb Jos
feph , und ſein Bruder Kart VI. , welcher
den Thron beſtieg , brachte 1718 durch den
paſſarowißer Frieden den ganzen temesta :
rer Bannat ' , ein Stúd von der Walachei',
den großten Theil des Königreichs Serwien,
mit der Hauptſtadt Belgrad , ein Stúd von
Kroatien und Bosnien , und den übrigen
kleinern Theil von Slawonien an ſich ; 1739
aber iſt Belgrad , nebſt ganz Serwien , die
Øſtreichiſche Walächei, die Inſel und Feſtung
Orſava , das Fort St. Eliſabeth , und der
erworbene nordliche Theil von Bosnien, wel.
cher an der Save liegt , wieder verloren ge.
gangen , und der Cürfen in die Hände gen
rathen . 1722 wurde auf dem Reichstage
zu Presburg dem óſtreichiſchen Hauſe die
Erbfolge in Ungarn dergeſtalt verſichert, daß,
in Erinanglung mannlicher Nachkommenſühaft,
die weibliche der fåniglichen Würde fåbig
ſeyyn rolle. Als daher Kaiſer Karl VI. in
Jahr 1740 mit Code abgieng , beſtieg dela
felben älteſte Prinzeſſin , Maria Thereſia ,
Gemahlin des nachmaligen römiſchen Kaiſers
Bilt . Ecobelctr. 6.B. Franze
1

Frang , den ungariſchen Thron , und wur .


de 1741 gefront. Ihrem Gemahl trugen
die Reichsſtånde 1741 die Mitregentſchaft
auf : und eben dieſes thaten ſie auch 1765
derfelben Sohn , dem Kaiſer Joſeph II . 1772
wurden die an Polen verpfåndet gewefenen
13 Marktfleden wieder an . Ungarn gebracht.
f. 14. Ein König von Ungarn wird nach
Dorfchriſt des Gefeßes , der fatholiſche , und
wegen der Bemühung, welche Stephan I in
Bekehrung der II ngarn zum Chriſtenthum an,
gewendet hat , der apoſtoliſche genennet ,
welden Titel Pabit Klemens XIII , 1758
fiir die Kaiſerin Königin Maria Thereſia ,
und alle ihre Machfolger beſtätigt hat. Die
Vieichstleinodien ', nämlich die : goldene Kros
ne , das Zepter , das Schwert des Königs
Stephan , und deſſelben Mantel, Handſchus
he , und Schuhe , imgleichen das filberne
Kreuz, welches das . Apoſtelamt bezeichnet ,
werden zu Presburg auf dem Schloffe vers
wabrt. In eben dieſer Stadt geſchieht auch 1

die Krónung durch den Erzbiſchoff von Gran .


Das Wapen des Königreichs iſt ein in die
Långe herab getheilter Schild , deſſen rech
tes Feld roth , und durch vier ſilberne Strei,
fen geſpalten iſt ; das linfe Feld iſt aud) roth,
und hat ein ſilbernes erzbiſchöfliches Kreuk,
wel .

1
welches auf einem dreifachen grünen Hügel
Mteht.
1 f. 15. Ungarn iſt ſeit 1687 ein Erbreich
des erzherzoglick - 8ſtreichiſchen Hauſes , und
fraft der 1723 zu Presburg gemachten Vere
1 ordnung , find auch die Prinzeſſinnen der
Reichsnachfolge fähig , dergeſtalt, daß wenn
die farolinſdhe Nachfommenſchaft ecloſchen
ſollte , die joſephiniſche , und nach deren Abs
1 gang die leopoldiniſche in Portugal , auf den
Chron fémmt . Der erſte Erbprinz wurde
ehedeffen ein Herzog von lingari genennet ,
jeßt aber heißt er ein Erzherzog von Oeſtreich .
1764 hat Kśnigin Maria Thereſia den Rits
terorden des heil . Stephani , erſten apoſto .
liſchen Königs in Ungarn , erneuert , und
am sten und 6ten Mai die erſten Großfreus
je , Kommenthure und Ritter aufgenommen .
16 Das Ordenszeichen iſt das ungariſche Kreuz ,
1 welches die Großfreude an einem breiten
Bande von der rechten Schulter zur linket
Seite heras , die Kommenthure aber an einem
Bande auf der Bruſt , und die Ritter an
dem Knopfloch tragen . Die Bänder ſind
von rother Seide mit einem grüneri Streif
an beiden Enden . Neben dem Kreuz find
die Buchſtaben M. T. zu reben , es iſt auch
die ilmſchrift Publicum meritorum prae
mium zu leſen. Auf der Rüdſeite des Kreu
52

jes ſtehen in einem Kranz von Eichenblättern


auf weißem Felde folgende Worte : Sancto
Stephano Regil. Apoftolico. "Die Groſs
freuze tragen auf der Bruſt einen mit Sil
ber geſtidten Stern , in deſſen Mitte ein
Kranz von Eichenlaub , und darin das Or=
densiteuz zu ſehen iſt.
: . 19. Es fann zwar ein König zu in =
garn in Regierungsſachen nicht thun was
er will , rondern die Reichsgeſeke binden ihm
in vielen Stúden die Hände : die Macht def
felben nimritt aber ſo wie die Gewalt det
Fürften anderer Staaten , je långer je mehr
gu . Es gicat in llngarn eben ſo wie in Eng.
land , eine Hofparthei, und eine Gegenpar
thei derſelben : jene ſucht die königliche Ges
walt zu erweitern , dieſe beruúhet ſich , die
relbe in ihren alten Schranken zu erhalten .
Seits Karls des rechſten Code', iſt jene alles
geit die fiartjie geweſen , und die Urſachen
find leicht zu finden. Der Hof ertheilet den
Magnaten hohe civil - und militariſche Neni:
ter nicht nur in lingarn , ſondern auch in
Deſtreich , und ziehet fie dadurch zu reiner
Parthei. Sie verheirathen fich gern mit óſtrei.
chiſchem Frauenzimmer , und werden eben das
durch Sfireichird geſinnet. Die meiſten Magi
naten wohnen zu Wien , laſſen auch daſelbſt
ihre Kinder- etziehen . Alle Biſchofe find dem
Hoft
53

Hofe billig ergeben . Die meiſten Proteſtan .


ten ſind auf mancherlei Weiſe gewonnen ,
und haben ſich zu der Hofparthei geſchlagen .
Kaiſer Joſeph der zuveite , iſt von einem una
gariſchen Magnaten erzogen worden , ſpricht
die ungariſche Sprache ſehr gut , erſcheinet
zuweilen in ungariſcher Kleidung , durchreis
ſet das Königreich oft , und läßt ſich in dem
ſelben allenthalben reben und ſprechen . Das
durch hat er die Herzen aller Einwohner des
Reichs gewonnen . Am Hofe iſt eine unga :
riſche Leibwache , und der f. f. Schwieger .
ſohn , der Herzog von Sachſen Serchen , wohn ,
te einige Zeit in Ungarn . Seit dem 1763
geendigten Kriege , liegen verſchiedene deut ,
fthe Regimenter in Ungarn , hingegen die
ungariſchen Regimenter find theils in Deutſch ,
land , theils in Galizien und lodomerien ,
theils in den italieniſchen Staaten des Haus
res Deſtreich , in Befaßung. Jeßt darfder
Hof manches thun , das im vorigen Jahr,
hundert eine Empórung nach ſich gezogen
haben würde. Gefeßt auch , daß es einiges
Geſchrei erregte , ro iſt es doch nicht ſtarf ,
währet auch nicht lange , denn das Vole
wird von den Großen nicht mehr aufgewiegelt,
ſondern vielmehr zum Gehorſam ermahnet.
König Andreas der zweite , ertheilte den
Edelleuten im Anfange des dreizehnten Jahr:
23 buns
54

Hunderte , große Freiheiten. Sie fouten mer


der Stontribuzion , noch irgend eine andere
Abgabe von ihren Gütern und Infaßen ent,
richten , hingegen mit ſolchen ihren Gütern
und Infaßen willfürlich ſchalten und wal .
ten , daher jeder Reichsſtand auf ſeinen Gú
tern auf gewiſſe Art einen landesherrn vor's
Stellte. Kein Reichsſtand ſollte gefänglich .
angebalten , oder gar berurtheilet werden ,
er wåre denn gehörig vorgeladen , und durch
Urtheil und Necht eines Verbrechens über ,
weiſen worden. Wenn eines bieſer breien
Morrechte verlegt würde , ſo ſollte ein jeder
befugt regn , ſich dem Könige ungeſtraft ,
und ohne des : Verbrechend der beleidigten
1 Majeſtät beſchuldiget ju werden , offentlich
ju iviederfeßen . Daraus entftunden ſo viel
Unruhen , Meutereien und Empórungen ,
daß ſchon st. Kart der rechte diefes legte
Vorrecht ganz aufhob. Die erſten Vorrech.
te wurden im fechsehnten und ſiebenzehnten
Jahrhundert , da das Haus Deftreich mes
gen der benachbarten Türfen febr viel nachs
geben mußte , gewaltig ausgedehnet. Alein
die Umſtände haben ſich geändert , und die
Reichsftande werden nach und nach in die
alten Schranfen gurúdt gebracht , und für
ben gof willfåhriger gemacht

g. 13
53

$ . 17. Die ingariſchen Reichsſtände wer :


ndere den in 4 Klaffen getheilet ; u . in den Meichegar
ent, Feben unter dem Namen Populus verſtanden .
tern I ) Zu der erften gehören die Prälaten ,
wals welche die Geipalt über geiſtliche oder Kir
Sjú chenſachen , und den Rang über alle iibrige
Ol's haben , ausgenommen , daß der Palatinus
lich des Reichs den Rang vor allen hat. Die
en , re ſind :
ch a ) Der Erzbiſchof von Gran und der von
el's Kolozſtha. Jener iſt Primas von Ingarn,
Ren Ober Sefretår und fangler, des påbſtlichen
Eder Stuhis legatus natis , und. Fürft des Heil.
eft rom . Reichs. Er allein hat das Recht,
tek den stenig zu frönen , iſt beſtåndiger Ober
sich geſpan der graner Gjeſpanſchaft, macht Edels
viel Leute auf ſeinen Siitcru , 11. f. 18. linter ihm
elle fteben rechs Biſchöfe , nåmlich der von En
ste lau , Mitra , Naab, vam , Fiinfiirchen und
echo Veszprim , dazu noch die griechiſchet: BiſchSfe
3M Ofen und Munkats , welche ſich mit det
rómiſchen Stirche vereinigt haben , gerechnet 1
werden können. Seine jährlichen Einfunfte
ein tourden ehcdeſſen fiber 360000 (Sulden ge
die fchaft. Darunter find r2 bis 13000 Sul
die den , welche er als ehemaliger Dberwardini
fúc von ganz lingarn aus den Bergwerfert ein :
pfängt, nåmlich von jeder Mark Feinen Hola
des 1 Fl. 36 Krelijer und von jeden Mart
17
-56
Silbers neunzehn Denarien. Der Erzbiſchof
von Colocía , hat die zweite Stelle nach je
nem , und ist auch Biſchof von Vats ; reine
Suffraganei ſind die Biſchöfe von Großwa :
radein , Eſanad , Zagrab , Sirmien , Bosa
nien , Siebenbürgen und Bafow in der Wa
lachei. Am erſten Jänner 1777 iſt das gros
ße Erzbisthum Gran jerſtüdt, und es ſind
die Bisthúmer Varallya in der GrafſchaftZips,
Neuſobl in den Bergſtädten , und Roſenau
in der gòmører Geſpanſchaft davon abge
fondert worden . Es iſt auch in eben dem
ſelben Jahr noch ein neues Bisthum zn Stuhl.
weiſſenburg errichtet worden .
b) Die Biſchöfe, welche eben genennet
worden . Sie ſtellen eine gedoppelte Perron
vor , nämlich eine geiſtliche und weltliche
find meiſtens Obergeſpane der Geſpanſchafa
ten , in welchen ſie ihren Siß haben , und
die vornchmſten im Reichsrath . Aus dem
vorgehenden Verzeichniß derfelben erhellet ,
daß dreizehn in Ungarn , und vier außer
Ungarn ſind.
c) Die Aebte , unter welchen der Abt von
des beil. Martinus Abtei der vornehmſte iſt ;
denn der heil. Stepban hat dieſe Abtei ge
ſtiftet , und der Abt ſteht unter feinem Bi
rehof noch Erzbiſchof , ſondern unmittelbar
unter dem Pabit. Er hat auch zwei Suffra
gane
57

ganeos , welche ſind der Abt im Walde Bas


- tony , und der zu Cihany .
d) Die vornehmſten Probſte ( Praepoſiti
maiores ,) als der Probſt des Kapitels des
beil . Martins auf dem Hügel bei dem Schlor
ſe zips , der presburgiſche Probſt, der
Probſt des Pråmonſtratenſer-Ordens zu le
lesz , der großwaradeinſche 2. Dieſe haben
auf dem Reichstage gemeinſchaftlich mit den
Kapiteln eine Stimme. Von dem Probſt
ju Stuhlweißenburg iſt noch anzumerken ,
daß er den ungariſchen Biſchofen gleicht

Anmerk . Die Pauliner und Prämonſtratenſer


Monche , werden auch zu den Standen ge
rechnet , und haben Sik und Stimme auf
dem Reichstage bei den Magnaten .

2 ) Zu der zweiten Klaſſe gehören die Ma:


gnaten oder Reichs - Barone , welche ſind :
( 1 ) Die größeren Reichs - Barone , wel
che vorzuglich Reichsbarone heißen , und die
Erzämter des Reichs berwalten ( die aber
nicht erblich ſind ) nämlich der königliche
Großgraf , Palatinus regni , welcher der
vornehmſte iſt , in den wichtigſten Angelegen:
heiten des Reichs des Konigs Stelle vertrit ,
und alſo allegeit. Locumtenens ,regius iſti,
an deſſen Stelle die Könige auch wohl einen
Locumtenentem , oder Statthalter reßen ,
3 25 der
58
der nicht Groß-Graf ift: der Reichs-und
Hofrichter, Iudex curiae regiae ; der Ban
( Prorex) von Dalmatien, Stroatien und Sla
wonien ; der Schaßmeifter , Magiſter Ta
uernieorum (Savar beitt bei den iingart
ein Schat ) regalium ; der Obermundſchenfe,
Magiſter pincernarum ; der Obertruchies ,
Magiſter dapiferorum ; der Oberſtallmeiſter,
Magifter agaſonum ; der Oberfammerherr,
Magiſter cubiculariorum der 'Thiirhiiter
oder oberſte Trabantenhauptnian , Magiſter
janitorum ; der Hofmarichall, Magiſter cu
riae , und der Kapitaneus von der fåniglichs
ungariſchen Leibgarde , welcher 1705 eine
Stelle unter den Reichsbaronen befommen
bat . Siebe Car. Andr. Belii commenta
tionem de archiofficiis regni Ungariae ,
Ungari Baronatus vocant. Lipfae 1749 .
4to . Disſe Reichsbarone haben einen rehr
geringen Gehalt ; wie den in Ungarn die
meiſten Alemter nur Ehrenſtellen find : der
!
Palatin aber hat einen Gehalt von 30000
Gulden.
(2) Die kleinern Reichsbarone oder Ora:
fen und Freiherren . Unter dieren haben die
Kronhüter , und mach denſelben die Ober:
Geſpane , (Supremi comites) den hang
det den übrigen Grafen und Freiherren.
3 ) Zu
59

= ano $ ) zu der dritten Staffe gehören die Rita


Ban ter oder Edelleute , von welchen einige ade:
Sla : liche Güter , andre aber nur adeliche Pria
Ta vilegien haben ; jene werden nobiles poffe.
garn fionati ,' dieſe aber armaliftae genennet.
enfe, 4) Zu den vierten Klaſie gehören die f&
resi niglichen Freiſtadte , (ciuitates liberae ata?
ter, que regiae) welche mit zum Reichstage bez
errº, rufell werden , und nicht unter der Grnfen
Frer ftihen , pondern dem Könige zugehören , (pe.
ter culium ſacrae coronae ) und einen Rath bas
cul ben , dem gemeiniglich ein Stadtrichter und
Tichs Bürgermeiſter vorſeht. Sie ſind von zwies
eine facher Art :
men ( 1 ) Solche, die unter dem fönigl. Schats
enta . meiſter fteben , und bei demſelbin belangt
-jae , werden müſſen , als : Bartfa , Karpona ,
749. taſchau , Stomorra , Debretzen , Eifenſiadt,
rehr Eperies , Gúng , Leutſchau , Modra , Neun
die ſak , Dedenburg , Ofen , Perth , Presburg, !

det Raab, Sjathmar:Nemethi, Sjalfolka , Sjes


000 get , Tirnau , Bagrab in Kroatien , und
Zombor. (2) Solche die unter dem Perſo
Bra: nali præfentiae regiæ ſtehen , als : Altfohl,
1 die Baka- Banga , Bajin , Brezno , Kremniß ,
Ober : Bela.Banya oder ilngariſch-Neuſtadt, Gran ,
hang Resmart , Snigsberg , Leutichau , liebetős
-1 .
Banne , Neurobi, Kuſt, S. Georgen, Schems
miß , Stuhlweiffenburg , Trentſchin , Beben,
:) 3 #
60

und andere mehr. Einige unter dieſen f&:


niglichen Freiſtadten ſind Bergitádte , und
ſtehen unter ihrem Kaumer - Grafen , wels
cher von der Hoffamıner zu Wien abhångt ;
nämlich Stremniſ , Schemniß , Neuſohl, Li
beth · Banya , Bela = Banya , Bafa - Bas
nya , Kanigsberg , von deren Gemeinſchaft
getrennet find Konigsberg und Fello - Bás
nya , in der fathmariſchen Geſpanſchaft.
Hiernachſt giebt es auch fleine Freimårf,
te, oppida libera , unter welchen : ( 1 ) die
Sechzehn ſogenannten Städte oder vielmehr
Marfifleden in der Grafſchaft Zips. Diere
find : Bela, laibit , Menhardsdorf , Deut
fchendorf, Griſen , Michelsdorf , Neudorf,
Riſtdorf, Dallendorf, Füle , Pudlein , Vas
rollia , Makdorf, Georgenberg , kůblau ,
und Durandsdorf. ( 2 ) Die Heiduden . Fles
den , (oppida Haidonicalia) welche befon :
1
dre Vorzüge haben , nämlich Vamos - Perts ,
Hatha , Böszórmeny, Dorog, Nanas , Sjos
bosilo, Polgar. ( 3 ) Die Bergfleden , (op
pida metallica) als : Schmolzniſz, Schwed:
ler , und ſo weiter , welche unter dem f8,
niglichen Fiſco ſtehen. (4) Die Huſaren :
Fleden , oppida militaria) der Serwier
oder Raißen , in der batſcher und bodros
ger Seſpanſchaft ,, und im temeſhwarer
Bans
61

Xamat, welche unter den Kriegsrath geo


ftanden haben .
Mit der ungariſchen Ritterſchaft haben
gleiche Freiheiten die erzbiſchöflichen und bis
ſchöflichen Edelleute , welche Prádialiſten ges
nennet werden ; wenn ihr Adel vom Könige
beſtätiget worden , werden ſie der Reiches
ritterſchaft gleich geachtet. Unter denſelben
ſind heutiges Cags die Edelleute oder ire
fallen des Erzbiſchofs von Gran , in jivei
Gerichtsſtühle , (Sedes) ' vertheilt , in den
paifiſchen und berebeliſchen ; ſie ſind von der
Gerichtsbarfeit der Geſpanſchaft ausgenom .
men , und haben ihre beſondern Obrigkeiten ,
foivohl in Anſehung des Großgrafen , als
der Vije - Grafen und der Richter der Aldes
lichen .
S. 18. llngarn wird von dem sånige und
von den Reichsftanden regieret , durch die
Reichstage , die ungariſche Hoftanglei , den ,
königl . Rath , die fånigl . Kammer , die Ges
ſpanſchaften , und den Senat der tönigl.
Stådte.
Ein Reichstag ( comitia regni ) welcher
diaeta heißet , wird alle drei Jahre ; wenn
es des Königs , oder des Reichs Beſte zu
erfordern ſcheint , vom Könige nach Press
burg durch königliche Briefe ausgeſchrieben .
Solchem tönigl. Befehl gufolge erſcheinen
an
62

an dem beſtimmten Tage die geiſt s und welts


lichen Magnaten perſönlich in dem Zimmer
der Magnaten ; die Ritterſchaft und Stad .
te aber ſchiden jivei Abgeordnete , welche
in dein Zinumer der Stände zuſammen fom .
tileil . Die abiderende geiſt - und weltliche
Diagnatin ſchicken auch ihre Abgeordnete,
weld )e man allegatos abſentium zu nennen
pflegt. Die Reichsitånde tragen dem Könis
ge ihre Angelegenheiten vor , und der König
legt ihnen dasjenige , was er für ſich und
für das gemeine Beſte verlangt, in gewiſſen
Propoſizionen vor , ju welchen ſie ihre Eins
ſtammung geben .
Die bobe ungariſche Hofkanzlei, welche
os et manus regis genannt wird , iſt zu
Wien , und wird von einem königl. Hoffanjs
Jer regiert; außer welchem fedis geheime Res
çerendarien , drei Sekretare, und viele Sub
alternen darin ritzen , welche Glieder derſele
ben von den fast täglich einlaufenden Tags
geldern unterhalten werden . Von den Nes
ferendarien beſorgt einer die Publika , zwei
die Angelegenheiten der Stadte , einer die
Juſtig , einer die Religionsſachen , und eis
ner die Angelegenheiten des ungariſchen Kleri,
Sie fertiget die Edifte des Konigs in bür.
gerlichen , Kirchen - und rechtlichen Sachen
für Ungarn und , die einverleibten Reiche ,
Stroom
63

Kroatien , Dalmatien tind Slavonien , #us.


Es gehören dahin alle Sachen, welche an beit
König gelangen, und bloß von deſſelben Willo
führ abhangen . Alle diejenigen, welche pers
fønliche Audienf bei dem Könige haben wol.
len , u . f. iv . muffen ſich zuerſt bei derſelben
melden . Sie hat aber übrigens zar feine
Verbindung mit dem Reiche, ſondern rich .
tet nur des König Willen aus .
Die hohe fSnigl. Statthalterei (Conſi
lium regium Locumtenentiale ) zu Press
burg , hat den Palatinum zum Präſidenten,
und beſteht aus : 3 Rathen, idelche der RS.
nig aus den Prälaten , Magnaten und Rits
tern willführlich wählt. Satſer Karl VI
bat fie 1723 angelegt. Sie beſorgt aus
fånigl. Gewalt die offentlichen bürgerlichert
Sachen , welche entweder durch die Landes.
gerete verordnet , oder mit denſelben übers
einſtimmig ſind, in Ungarn und den einver
leibten Reichen . Sie ſteht unter der unga :
riſchen Hoffanzlei, an welche alle bei derſele
ben angebrachte Sachen , gelangen , damit
ſię die Meinung dieſes Kollegii prüfe., und
entweder beſtåtige oder åndere. Die königl.
Befehle , welche in der Hoffanzlei ausgefer's
tigt werden , bsfördert der ſtatthalterifdie
Rató weiter. Sie beißen Intimata excelſi
confilii regii Locumtenentialis,
64

Die fånigliche Schatzkammer , wird ir


die ungariſche und Bergwerfsfammer, (Un
garica et metallica camera) abgetheilt , und
beforget die tonigl . Gúter , Einfünfte und be
Rechte. Die hohe fåniglich - ungariſche Hofs
kammer , iſt zu Þredburg , hat einen Práfia
denten und 24 Ráche , und beſorget die to
nigl. Domainen und Negalien , die dem fós
niglichen Fiſco anheim fallenden Gúter , das
Salz- und Zollweſen. Zu derſelben ſind die
kónyl. Kammerverwaltung zu Kaſchau , und
in Anſehung der Kontribuzionen acht Pros
vinzial - Kommiſſariate, gelegt worden . Je
ne beißt die fonigl. zipfiſche Kammerverwals
tung , ( Adininiftratio Scepufienfis ) weil
ſie in dieſer Geſpanſchaft ſo lange ihren Sik
gehabt , bis Kaiſer Maximilian II lie 1567
nach Kaſchau berlegt hat . Die tonigliche
Bergwerksfammer, hat ihren Siß zu Schem
niß , beforget in den Bergſtädten das Berg
werfs , und Münzweſen , und ſteht unter
der Hoffammer zu Wien , Unter derſelben
aber ſtehen die Bergfammern zu Kremniß ,
Neufohl , in der gipſer Geſpanſchaft und zu
Königsberg . f
Die ungariſchen Graf- und Geſpanſchaften
Comitatus , auf ungariſch Vármegye , auf
flaw . Stolice , find kleine abgemeffene Pro ,
vingen , welche in jivei ,, oder mehrere Dis
Prikte bu
fhrifte abgetheilet find. ' Sie haben ihreit
Obergeſpan oder oberſten Grafen , einen lins
tergeſpan , Steuereinnehmer oder Rentmeis
ſter , (Perceptor) Notarium , vier obere
Stuhlrichter , und eben ſo viel Unterſtuhls
richter. Die erſten nennet man im Lande
Supremos iudices , die andern Vice iudi
ces nobilium . Eine jede Geſpanſchaft hat
alle dieſe Beamten , welche adeliche , und
in der Grafſchaft mit Gütern verfehen reyn
müſſen . Der Untergeſpan bat 600 Fl. der
Rentmeiſter 300 , der Notarius 300 , von
den Oberſtuhlrichtern jeder 150 , und von
den Unterrichtern jeder 50 Fl. , außer eini
geti Ufzidenzien . Der Obergeſpan hat von
dieſer Würde ordentlich 1500 FI. ile
dieſe Beſoldungen werden aus der Geſpan ,
ſchafts - Kafle bezahlt. Der Name Oberges
ſpan , rührt daber , weil vor Zeiten , als
die ungariſchen Könige ihr Kriegsheer ſelbſt
anführten , die Herren der Grafſchaften dies
Pelben begleiten , und ihnen mit ihren Sol.
daten zur Seite revyn mußten , deswegen fic
comites regis hießen. Dieſe Würde iſt in
zwolf Geſpanſchaften erblich , in andern aber
iſt ſie entweder mit einem hohen Reichsani.
te , oder mit der biſchöflichen Würde der
bunden , ( ſintemal die Biſchöfe insgeſamt ,
den zu Waißen ausgenommen , ſupremi co
Búrch. Erbberdor , .
6 . E wi
66

mites ſind, und den gemdhnlichen Gehalt das


von genießen ,) und in den übrigen Geſpan =
ſchaften ernennet der Hof aus dem Adet
zum Obergeſpan , wen er will. Die übris
gen Beamten der Geſpanſchaften , werden 6
von dem Udel erwählt, und der oberſte Graf
hat nur das Recht, drei vorzuſchlagen ; aus
welchen der Adel einen erwählt. Diere dem .
ter bedürfen der Beſtätigung des Hofs nicht,
und dauren ro lange bis der Obergeſpan den
Komitat erneuret, (welches alle rechs Jahre :
geſchehen ſoll, alsdenn entweder andere Be=
amten erwählt, oder die alten beſtätigt wer
den , wenn der Udel mit ihnen zufrieden iſt.
Uuf den Verſammlungen oder Landtagen die=
fer Geſpanſchaften , werden bürgerliche, recht:
liche und ökonomiſche Sachen berathſchlaget
und verfüget. Alle dieſe Geſpanſchaften ha
ben ihre Benennungen von darin belegenen
Schloſſern befommen , wie denn der unga
riſche Name Bármegye , eigentlich das Ge
biet oder den Diſtrift eines Schlofjes bedeus 0
tet. Man macht aber in lingarn einen un :
terſchied zwiſchen Arx oder Caftrum , und 15
Caftellum . Der lebte Name wird eigentlich
von den Siten der Edelleute gebraucht.
Ehedeffen als die Schloſſer den Feind noch
auftalten fonnten , biet der Befehlshaber
auf einem Schlos , Caftellanus , and Co.
mes
67

mes caftri , heutiges Tage , da die meiſten


Schloſſer berwüſtet ſtehen, ſind keine Ray
ſtellane mehr in Ungarn .
$ , 18. Die öffentlichen Einfünfte , beſte
hen in den Kontribuzionen , (davon der udel
und die Geiſtlichkeit ganz frei iſt,) Zdulen
Bergwerken und Mineralien , Salzwerken ,
(die ' der Krone zugehören ,) fånigl. Domai
nen , zu welchen die Frei = Bergſtådte geho
ren , und in den Güterti und Rechten , wels
che dem foniglichen Fiſco beigelegt find.
Die Kontribuzion von ganz Ungarn betrug
ſonit jährlich 3,300000 Gulden, 1764, aber
war ſie auf 4,700000 Fl. geſeßt. Alle Åb=
gaben und königl. Einfünfte ſind erhobet.
Die Bergwerke zu Schemniß und freminiß
werden fait ganz allein vom Hofe gebaut.
ſie haben von 1740 bis 73 faſt für bun .
dert Millionen Gold und Silber aufgebracht,
welche zu Kremniß ausgemünzet worden .
Seit 1773 liefern ſie jährlich für drei Mils
lionen Sold und Silber , ohne die andern
gningen und halben Metalle zu rechnen. 1970
beſtunden die königl . Einfünfte in folgenden
Cummen .

Das
68

Dao Camerale betrug 4,253003 FI.


Das Montaniſticum 5,300 118 : 42 r.
Das Bancale 2,890731 - 151 -
Das Politicum 58992 : 20
Das Contributionale 5,473579 152
Das Commerciale 27728 - 44

18,004153Fl . 18 Nr.

! $. '19. Das : KSuigreich Ungarn fanit


teicht eine Kriegsmacht von 100000 Solda :
baten auf die Beine bringen ; darunter 50003
Mann in Soid fehen, und eben ſo viel von
der Provinzen geliefert werden , diejenigen
ungerechnet , welche die einverleihten Reiche
ftellen . Die Infanteriften beißen Heiduden ,
oder nach einer königl. Berordnung von
1741 , Huſaren zu Fuß ; und die Reuter
Huſaren . Der Name Huszár bedeutet den
zir anzigſien, von den iingariſchen Wort Husj,
zwanzig , denn mermåge des Vertrags von
1445 , mußten zwanzig Aderleute einen
Renter Rellen , welcher Hudjár genennes
wurde . Beſpanſchafts - Heidudeni fino Jn:
3
fanteriſten , welche den Gefpanſchaften dis :
nen , um die Straßen von Dieben , Rauhern
und andern Unordnungen rein zu halten .
Sie iverden auch zum Dienſt der Heſpani
ſchafts - Beamten , und zur Züchtigung der:
69

1 jenigen gebraucht , welche wegen ihrer Ver


breiten eine geringere als die Codesſtrafe
auszuſtehen haben. Die Panduren ſind ſehr
gute Soldaten. Sie können alle Befühlver-
lichkeiten des Kriegs aussehen , ſcheuen feia
meWiderwertigkeiten und Sefahr , und find
dein Landesherrn und ihren Offiziers ro ge=
treu , daß ſie das Eritieichen für das der=
abriheuungsıdůrdigite Verbrechen halten. An :
ftatt des Soldes , beſiken und nußen ſie ge=
wiſie Landſtriche in Kroatient , Slawoniert
und iin temeich warer Bannat , und ſind fei
ner Pontribuzion unterworfen.
$. 20. Was die Verwaltung des Rechts
in bürgerlichen Sachen betrifft , ſo geſchieht
dieſelbe im Namen des Königs nach Por :
ſchrift des Seletes und des Hertoininene.
Von dem Gericht der kleinen Städte , (fo
rum oppidanum ,) gelangen die ſtreitigen
Sachen entipeder an das Sericht der Geſpan
fchaft , wenn ſie Freiſtadte find , oder an
die Herren des Gebiets , ipenn ſie unter eia
ner gewiſſen Herrſchaft ftehen. In den f&:
niglichen Freiſtadten iſt die erſte Infang bei
dem Stadtridyter, und die zweite vor dem
Rath , von welchem man entweder an den
Schaßmeiſter, oder an den ſogenannten Per
fonalem regni , oder wie ihn einige tituli :
ten rallen, Perſonalem praeſentia re yine
10 .
70

Locumtenentem , welcher der Präſident der


tabulae regiae iudiciariae iſt , appellirt,
Das Berggericht in den freien Bergſtåbten,
iſt von dem Stadtgerichte unterſchieden, und
gurunterſuchung der Bergwerffachen beſtimmt.
Es wird bei dem Bergrichter gehalten , don
welchem man an das Kommiſſionsgericht
der Bergſlådte appellirt. Die adelichen lin :
tergerichte , find in jeder Geſpanſchaft theils
bei den Herren des Gebiets in Sachen der
gemeinen Reute , theils bei den Richtern der
Edelleute oder Stuhlrichter und dem Vijes
Sefpan in Sachen des Adels.. Von denta
felben wendet man ſich an das Geſpanſchafts ,
Gericht , und don da an die tabulam re
giam und feptemuiralem . Das adeliche
mittlere Gericht ( forum nobilium fubal
ternum ) wird in Sachen , die fich über
zwei, oder mehrere Geſpanſchaften erſtreden ,
zu Sirnau, Ging, Eperies und Debreken gehal:
ten , und von demſelben gelangen die Sachen
an die fönigliche Lafel, und an die Septemvi.
ral - Tafel, oder Tafel der ſieben Månner .
Das adeliche Obergericht , welches zu Perth
iſt , wird in die königl. Tafel der ſieben Mån:
ner, (tabulam feptemuiralem ,) getheilt , und
unterſucht nicht nur die durch Appellazion an
daſſelbe gelangten Sachen, ſondern andre wich ,
tige Sachen des Udels. Der erſten ſteht der
Per
72

Perſonalis praefentiae regiae (Locumte


nens ) ; der zweiten aber der Comes Pala .
tinatus , und wenn man feinen Palatinatum
hat , der Locumtenens regius , oder in
deſſelben Abweſenheit der Hofrichter , oder
auch der nachſte Affeffor vom Iudice Curiae,
bor, Die tabula ſeptemuiralis hat daher
den Namen , weil ſie ehedeffen aus Rieben
Männern beſtund ; Paiſer Kart VI . aber
hat noch acht Männer hinzugefügt , und
nun besteht fie aus einem Praefide 2 vier
Prálaten , ſieben Magnaten , und rechs Edel,
leuten . Sie unterſucht nur diejenigen Sa.
chen , welche von der föniglichen Tafel an
fie fommen , die fie durchſieht , und n8this
genfalls verbeſſert.
Das geiſtliche Gericht , welches zur Uns
terſuchung der geiſtlichen Sachen verordnet
iſt , wird in jedem Bisthum und Kapitel
gehalten , von dar die Sachen nach dem
Sitz des Erzbiſchofs gelangen .

Annert. Ich hatte ſowohl die ungariſchen als flas


woniſchen Namen der Derter" ro geſchrieben ,
wie ſie ausgeſprochen werden mů Ten , wenn
ſie nicht dadurch für die Ungarn und Slawo
nier unfenntlich geworden waren . Smird im
ungariſchen wie ish , or wie zro , į faſt wie
g ausgeſprochen .

I, un
72

1, Ungarn an fich felbft,


welches von allen in Obers und Niederuns
garn abgetheilt wird , aber doch auf ver:
rchiedene Weiſe. Einige nennen den Theil
von Ungarn , welcher über der Donau nach
Galizient zu liegt, Oberungarn , und den uns
ter der Donau liegenden Niederungarn ; ans
dere aber ziehen von der zipſer Geſpanſchaft
bis da , wo der temeſchivarer Bannat und
bie firmiſche Geſpanſchaft zuſammen ſtoßt,
eine Mittagslinie , und nennen den nach
Abend zu liegenden Theil Miederungarn ,
und den , welcher nach Morgen zu liegt ,
Dberungarn. Den letten wollen wir folgen .
Hiernachſt iſt Ungarn im corp. iur. ungar.
von 1723 art. 31 , in Anſehung der Res
gierung , nach den vier Difaſterien in vier
große Kreiſe , und zuvei und fünfzig Geſpan.
ſchaften , ( comitatus ) die auf ungariſch
Vármegye heißen , abgetheilt.

A. Nieder un garni
Ungaria inferior ,
beſteht aus zwei Kreiſen , welche ſind :
I. Der über der Donau liegende Kreis ,
Circulus Cis - Danubianus. Es erſtredt
fich derſelbe in der obere Gegend des weſts
lie
73

lichen Sheils von Ungarn von der Donau


bis ans farpathiſche Gebirge , enthält 14
Geſpannſchaften , und wird von Ingarn
běhmiſchen Slawen , Deutſchen , und in eis
ner Gegend auch von Serbiern bewohnt.
Die Geſpanſchaften folgen in ihrer Narrgorio
nung alſo auf einander .
1. Die presburger Beſpanſchaft , Poronn
Vármegne, Comitatus Polonienfis , fiegt
an der øſtreichiſchen Gränze zwiſchen der Dos
nau und Morawa , iſt givólf Meilen lang
und acht Meilen breit. Die Berge in der's
felben ſind der Anfang des farpathiſchen Ges
birgs. Das Land um Sirnau iſt das beſte
und fruchtbarſte. Die Schütt hat einen
fruchtbaren Boden . Die großen Flüffe in
dieſer Sjeſpanſchaft ſind die Donau , Mora :
wa und Wag ; die kleinern der Dudwág ,
Blawa , Tyrna ,, Padla - Woda , Parna
Gidra , Rudawa zc. Die Luft iſt geſund ,
vornehmlich an den Bergen , aber nicht bei
den Moråſten an der Donau . Die Einwoh .
ner find lingarn , Deutſche , bóbmiſche Sla .
wen , und einige Kroaten . Es giebt hier
aus viel Juden. Die obergrafiche Wira
de iſt ſeit 1599 bei dem palfyſchen Haus
re erblich. Die ganze Landſchaft wird aba
getheilet in fünf Diſtrifte , weiche die Ilma
garn Proceſſus nennen ; und davou jeder
74

einen adelichen Richter hat, und in den wajs


fiſchen Stuhl. Dieſe Cheile ſind :
I ) Der ober äußere Diſtrikt , Proceffus
extraneus ſuperior , welcher der dußere ge.
nennet wird in Anſehung der Schütt, auſs
ferhalb welcher er liegt. Darin ſind , auſs
fer 58 Fleden ,
(1 ) Fünf königliche Freiſtadte , nämlich :
a) Presburg , ungar. Poſony , flaw. Pres
ſpuref , lat. Pofonium , oder richtiger Piſo
nium , ehedeffen auch Brecislaburgum und
Iſtropolis, eine fönigl. Freiſtadt und heutis
ges Tags die ſchönſte und volfreichſte Stadt,
die Hauptſtadt des Reichs. Sie liegt una
ter einem Berge , auf welchem das Schloß
ſtehet, an der Donau , hat eine angenehme
Lage , vor vielen andern ungarſchen Städten
eine geſunde luft, auch guten Weinbau. Die
meiſten Bürger ſind Deutſche. In der dem
heiligen Martin gewidmeten Domkirche wera
den ſeit Ferdinands 1. Zeit die ungariſchen
Kønige gefrånet. Die Reichstage werden
meiſtens hieſelbſt gehalten , welches 1411
unter dem Kónige Sigismund zuerſt geſche
hen . Außerdem haben hier ihren Siß das
Confilium regium Locumtenentiale , feit
1723 ; die hohe königl. ungariſche stammer
ſeit Ferdinands I. Zeit , und der Erzbiſchof
von Gran feit eben dieſes Kaiſers Zeit.
Man
75

man findet hier auch ein Domkapitel von


vierzehn regulirten Domherren, deſſen Probſt
Archidiafonus der Geſpanſchaft iſt , ein ehes
maliges Jefuiterfollegium , eine Reſidenz eben
dieſes Ordens , ein Nonnenflofter , und ein
evangeliſches Gymnaſium . Die Stadt wird
immer beſſer angebaut. Der Wohnhäuſer
der eigentlichen Stadt ſind wenig über 200,
und die Befeſtigung beſteht in einer gedop.
pelten Mauer und einem Graben . In den
weitläuftigen Porſtådten ſind zwei Nonnens
und vier Mönchenfldſter , eine 1776 vollen :
dete richome ſteinerne Kirche der Lutheraner ,
in weicher Kaiſers Joſephs II, gemaltes
Bildniß in Lebensgroße aufgeſtellet worden
und die 1759 erbaute anſehnliche Raſerne.
Die Vorſtadt , welche an der mitäglichen
Seite der Stadt liegt , iſt ſchon angebaut ,
und hier ſieht man auch den an ſich gang
unanſehnlichen Snigshügel , auf welchem
der neuerwählte Któnig zu Pferde das Schwert
des heiligen Stephans gegen die vier Him
melsgegenden ſchwenket , um dadurch anju
deuten , daß er das Land gegen alle und jes
de Feinde pertheidigen wolle. Die Polhöhe
iſt hier 48 Grad , 8 Minuten. Die Stadt
iſt ſehr alt , und roti zuerſt von den Jazı),
gen angelegt fenn, Sie iſt oft belagert
worden , hat auch durch Feuersbrúnſte ' vica
len
76

len Schaden gelitten , als 1515 , 63 , 99,


1642 .
b) Dirnau oder Türnau , ungar. Nagy.
Szombath , fiaivoniſch Ernawa , in Iirkun
den Zumbathely , lat . Tyrnauia , eine wohl . +

gebaute fånigl. Freiſtadt auf beiden Seiten


des Fluſjes Cyrna , in einer ſehr ungeſuns
den Segend , enthält neun Kirchen , uns
eben ſo viel Kisiter , darunter einigė lihan
ſind , das erzbiſchöflich graniſche Domkapis
tel , welches bieber verlegt worden , als die
Türfen 1543 Gran eroberten ; die 1635
geſtiftete , und 1772 mit einer mediziniſchen
Fakultät vermehrte liniverſitat ijt bor bier
nach Ofen verlegt worden ; ſeit 1723 befin :
det ſich hier auch das hochite Gericht des
über der Donau liegenden Kreiſes. Sie iſt
zwiſchen 1230 und 1240 angelegt. 1683
ward ſie von den Cofóliſchen in die Arche
gelegt , und 1704 wurden die rafotiſcher &
Truppen bei dieſer Stadt geſchlagen.
c) Modern , ungar. Mosor , flaw . Mos
dra , eine tonigl . Freiſtadt , von ungefähr
350 Häuſern , unten am farpathifchen Ges 1
birge , in einen Sbal , welches auf einer
Seite mit Weinbergen umgeben iſt.
ſind hier zivei evangeliſche Bethäufer. 1607
fft ſie eine fśnigi . Freiſtadt geid orden . 1619 ,
20 , 63 , 82,1705 hat ſie in den Kriegsia
77

unruhen viel gelitten. 17 : 9 brannte ſie


grdstentheils ab.
d) Paſing , ungar . Bozyn , flaw . Pezna
net , lat. Bazinga , Bazinium , eine fleine ,
aber wohlgelegene fånigl. Freiſtadt , auf eis
nem etidas erhabenen Ort. Die Einwoh.
1 ner legen ſich auf einbau , Handel und
Handwerker . Die Jeſuiten hatten hier ein
Haus . 1605 , 1620 und 1655 iſt ſie eine
7 geäſchert worden.
3 e) St. Gedrgen , ungar. Sjent Gygeayy,
8 Haw . Swaty Georg , lat . Fanum S. Geor
$ gii , eine kleine und ſehr in Abnahm geras
1 thene fånigl. Freiſtadt , in welcher ein Cola
1 legium P. P. piarum ſcholarum , und bei
welcher vortrefflicher Wein ivadhit. Vor Al,
ters hat es berühmte Grafen von St. Georg
und Póſing gegeben . In den bethleniſchen
3 und rafotiſchen Unruhen hat ſie viel gelits
ten . 1663 ward ſie von den Sürfen ver .
3 wuſtet. 1728 brannte ſie ab .
( 2 ) Fünf Schloffer , welche zum Theil
neben obigen Freiſtadten liegen.
a) Das prefburger Schloß liegt eiu
3 Paar hundert Schritte non der Stadt Preßo
burg gegen Utend auf einer luſtigen Höhe ,
und iſt befeſtigt. Es iſt die Wohnung des
Kidnige , wenn ſich derſelbe hier aufhalt ,
und etwahret in einen einer vier Thürme
die
28
die Reichsfleinodien , welche von der Kr8
nung an drei Tage geſehen werden können ,
und unter welchen die alte goldene Krone
vornehmlich merkwürdig iſt. 1762 und in
den folgenden Jahren iſt es inwendig rebre
verbeſſert worden. Unter demſelben liegt
ein Marftfleden, welchen die Ungarn Porony ,
Bárallya und die Deutſchen Schlotzberg nens
nen , und worin viele Juden wohnen ; die
auch den größten Theil der Einwohner des
nabe dabei liegenden Fleckens Czudermandel
ausmachen . Außerdem gehören noch zum
Gebiet dieſes Schloſſes die beiden Markta
fleden Samaria , auf flaw . Schomorin , auf
deutſch Summarein und Szerdahely auf der
Schütt, und dreizehn Fleden.
b) Das Schloß St. Geórgen , welches
nahe bei der Stadt dieres Namens auf eis
nem Hiigel lag, iſt nunmehr ein wüſter Steins
haufen. Es gehört den Grafen Palfyy, und
zum Gebiet derfelben der darunter liegende
Fleden Neuſtift , die Staſtele Kiralyfalva ,
auf deutſch Kidnigsaden , auf flaw . Tſchtwr
tef , und Német Guráb , die Marktflecken
Grinnan und erótårtof , auf deutſd Lois
persdorf , fünf Fleden , u . r. w .
c) Das Schloß Paſing, liegt an der Nords
feite der Stadt dieſes Namens gehårt den
Grad
79

Grafen Palfy , und hat ſieben Kaſtele unter


ſeinem Sebiet.
d) Das Schloß Bibersburg, Vérdító ,
Mlaw . Ezerweny- ( Tſcherwenn-) Kamen, liegt
auf einem hohen Hügel des farpathiſchen Ge
birgs , und gehört der gråflich palfy [chens
Familie. Zum Gebiet deſſelben gehören das
Kaſtel Szuba, die Mauffleden Sjuba , Alſó
Dios , ( Aiſchó Dióſch ) auf ſlaw . Dolnj
Dreſſanp , und auf deutſch, Windiſch Nuß.
dorf , Creszte, mawon. Czaſta , ( Eſchaſia )
Ompitál , ſlawon . Humpytal , und andere
Derter.
e) Das Schloß Szomolán , Schmoleniķi
liegt auf einem hohen Hugel in einer wal
dichten Gegend, und gehørt dem Grafen von
Erd$dy. Zu deffelben Gebiet gehören die
Marktfleden Sjomolan , und Fólfs Diós ,
( Følſchó - Dióſch ) flaw. Horní Dreſſany) ,
deutſch Ober - Rußborf .
( 3 ) Einige Kaſtele , nämlich :
a ) Cretles , (Zſchefliſch ) auf deutſch fåhna
fiß , welches dem Grafen Efterhaſy . gehört.
b) Magyar Bél, welches 1767 der Erds
biſchof von Kolocſa , Graf Joſeph Batthya
nn , gefauft hat.
c ) Nemet - Gurab , get ért den Grafeit
Palfy .

d ) Sju:
d) Sjuba , gebort den Grafen gleiches
Namens.
e) Vódród', flaw . Woderád ; gehört den
Grafen Zichy.
f) Cziffer , (Briffer ) welcher Name zwei
nabe bei einander liegenden Caftelen zutómmt.
( 4) Privilegirte Marktfleden .
a ) Poroni Warallya , davon beim preſs
purger Schloß gehandelt worden.
b) Ratſchdorf oder Ratſchersdorf, ungar.
Retſe , ( Retſche ) unten an einem Berge ,
eine Meile von Preßburg , iſt gråflich pals
furch , und ſeines guten Beins wegen bes
fannt. 1732 brannte es größtentheils ab .
c ) landſit , Efeklész , ( Bichefléſch ) auf
cinem erhabenen Ort , neben dem oben ge
bachten Kaſtel gleiches Namens .
d) Bartberg , Schempik , Senß , der
gräflich efterhafiſchen Familie zugehörig , in
weichem 1763 die Patres piarum fchala
rum eine Schule angelegt haben .
e) Grún : au , Srinnau , Grynava , in
einer gruinen und luſtigen Gegend , woſelbſt
ſehr guter Wein wächſt.
f) Cziffer , (3 ffer) in einer großen Ebes
-ne , ochếrt verſchiedenen Herren .
g) Sjuha , nicht weit vom Kaftei dieres
Mamens, deſſen Einwohner vom Ader - und
einbau leben .
h) Ejesites
1

h ) Czeszte , ( ichesſte ) neben dem Schloſſe


Bibersburg , auf einer lufiigen HShe.
i ) Ompitál , unten an einem Berge .
k) Windiſch- oder linternufdorf , ungar.
Miró Diós , ( Alſcho : Dióſch ) ſlaw . Dolnj
Dreſſann , iſt gr & flich palfiſch.
1) Obernußdorf, ungar . Fólrs Diós , ( Fóls
ſcho - Dióſch ) llaw. Hornj Oreſſany, bei wele
chem ein edler und geſunder Wein wachh.
m) Szomolan , unter dem Schloſje dier
fed Mamens.
n ) Spacá , Deite ' uns Boleraz , ficine
Marktfleden .
2 ) Der untere Sußere Diſtrikt , proceſs,
ſus inferior extraneus , welcher enthalt :
( 1 ) Die Kaſtele Galantha , weldes Nar
mens zwei ſind , die beide efterhaſiſch, Sophth,
welches auch efervafiſch ; Vis ;feleth ; wels
ches Namens auch zwei ſind , davon eines
efterhaſiſch , das andere famogyiſch ; Hodi ,
welches der andraſyfchen Familie gehört ;
Neboysja , welches der witfaiſchen Familie
suſtändig , und Gáng , welches dem fartaſis
fchen Geſchlecht gehørt.
( 2 ) Die privilegirten Marftfleden .
a. Gniantha , ein feiner und wohibet
wohnter Ort , in einer fruchtbaren Gegend.
b . Szered , an der Bag , welcher ſeiner
Jahrmärkte , und ſonderlich der Ochſenmark,
Búſch . Erdbeſchr. 6 , B, F te
)

te wegen berühmt iſt. Er liegt neben dem


Echloß Szempthe , welches zur Geſpanſchaft
Meutra gehört.
3 ) Der obere Diſtritt der Schütt , pro
ceſſus inſulanus fuperior. Die Schütt ,
(welches Wort eine Inſel in einem Fluß ,
oder einen Werder bedeutet ) inſula Citua
tum oder Cituorum , von den Ungarn Efals
16883 , ( 3 [challófds ) genannt , wird von
der Donau gemacht , durch welche fie auch
dreimal getheilet wird . Der einė. Theil ,
Namens Wiskos , gehört zu dein vorherges
henden Diſtrikt ; der zweite liegt zwiſchen
den zwei großero Armen der Donau , ift
zwólf Meilen Lang, und wird die große Jnis
ſel , Magy - Sziget , genant ; und der dritte ,
welcher einen Raum von ungefähr rechs Meis
len einnimmt , heißt Sziget - Køs. Die Ins
Telift inſonderheit an Früchten und Gras
1
ſehr fruchtbar ; denn das Getreide wird durch
den Nebel ſehr ſtart verderbet . An Wild ,
nilerlei Fiſchen und Holz iſt kein Mangel .
Inter ihren Einwohnern ſind die Kršpfe ſehr
gemein . Karl der große hat die Hunnen
auf derſelben geſchlagen. Der obere Diſtrift
derfelben enthalt
( 1 ) Die Burg Eberhard , welche in einer
Ebene liegt , alt und mit Graben umges
ben iſt.
( 2) Die
83

( 2) Die Kaſtele Påspåfis, Efafany, ( Bichás


fány) Gomba i Illyeshaza , ( Illyéſchbáſa )
Nagy - Szarva , 1838jor , Királyfalva , auf
deutſch Idnigs Aden .
(3 ) Die privilegirten Marktfleden .
a. Půspoky , Buſchdorf oder Biſchofse
dorf , iſt wohlbewohnt, und gehört dem Erja
biſchof von Gran .
b. Summarein , lat. Samaria , ungar.
Somorja , (Schomorja ) flaw . Schomorin ,
ein alter und der vornehmſte Ort auf der
Infel , in welchem die Provinzialgerichte ges
halten werden . Er treibt einen ftarfen Fans
del , iſt aber oft abgebrannt . Er gehört
unter das Gebiet des preßburger Schloſſes .
c. Cjøtórtóf , ( 3ſch & tortdk) flaw . Cztwr:
tef , deutſch Loipersdorf , in Urkunden Leon
poldsdorf , iſt ein geringer Drt.
d. Nagy -Magyar , iſt groß und wohl
bewohnt.
4) Der untere Diſtrift der Schütt, her
greift
( 1 ) Die Kaſtele Bar und B88s ( Bodrich )
des Barons Amade ; Súly , (Schüly ) dess
Barons Mabolany ; Befetfalva , einem Gras
fen Efterhajn gehörig , und Sipos , (Schis
poſch ) den Samogiyern zuſtändig.
( 2 ) Den privilegirten Marftfeden Sjer,
dahelt , welcher daher den Namen hat , weil
F er
34 .

er mitten auf der Guifel liegt. Er iſt wohl


bebauet , und gehört zum Gebiet des presa
burger Schloſſes.
5 ) Der jenſeits des Unfangs vom farpa:
thiſchen Gebirge belegene Diſtrift , Proceflus
transmontanus , iſt ungefähr ſieben Meilen
lang , aber von ungleicher Breite ." Es gee
båren hieber
( 1 ) Die Schloſſer
a . Dévén , Cheben , welches auf einene
Berge , bei dem Zuſammenfluß der Morar,
wa und Donau liegt , und dem gráflich pals
fiſchen Hauſe gehdit.
b . Boroſtyánto , Ballenſiein , auf einem
fteilen Felſen des farpathiſchen Gebirgs ,
gehört dem palfyſchen Hauſe.
C. Detrets , Blaſenſiein , flaw . Plaves ,
liegt luſtig , und ift auch palfyſch.
d. Eleifs ; Scharfenſtein í unter deſſen
Gebiet das taſtel und der Marftfleden St.
Johannes gehårt.
( 2 ) Das berühmte Eremitenfloſter Mas
rienthal, Vallis divae Mariae , Coeno
bium b . virginis Mariae , ist wegen eines
Marienbildes , zu welchem häufige Wallfahrs
ten geſchehen , in einem großen uf.
hat eine luftige und geſunde lage.
( 3 ) Die Sinjiele Stompha, Detreto , Dia.
Ingika , nilę drei Palfyld ) ; févárd in dem
Natt
Marktflecken Nagy , Levárd
lévárd auf deutſch
Eroß - Schußen , welcher foilonitſchiſch ; Sta
Johann , welcher Mame zwei Kaſtelen jua
kommit , Dévén - lijfalu und Devert , welche
beite palfuſch find.
(4) Die privilegirten Marftfleden.
à . Diven, unter dem gleichnamigen staftel.
. b . Stompha , Stamphen , flaw . Stupas
iſt palfiſch , und enthält das vorhint
gedachte Kaſtel.
c . Malaczka , ein feiner und wohlbebauter
Ort , mit einem Franziſtanerfloſter , Dahiit
jährlich viermal zahlreiche Wallfahrten ges
ſchehen , liegt neben dem Schloß gleiches
Namens .
d. Gajár , an einem ebenen Ort , wo die
Fiudau und Morau zuſammen Mießen .
e . Nagy - Levárd , flaw . Levary , Groß :
fetjüßen , iſt follonitſchiſch , und wohl der
ohnt.
f ) St. Johannes , ein feiner und gut.
gebauter Ort , mit zwei Staffelen .
6 ) Der vajtiſche Stuhl, Vajkenfis ſe
des , macht eine beſondere Nepablif aus ,
deren Haupt der Erzbiſchof von Gran ift ,
hat auch ſeinen eigenen Statthaiter , Bizes
grafen , adeliche Richter , Notarius und
Qudſför . Die Edelleute werden Prädiali .
ften gemennet , von denen in der Einleitung ,
F 3 9.16
86

$. 16. gehandelt wochen . Dieſes Landchen


liegt auf der Schitt, wird in den obern und
untern Diſtritt abgetheilt , und begreift:
( 1 ) Vajfa , ein weitläuftiger Marftfiles
đen , von deffen Einwohnern nan viel la
cherliches erzählet .
(2 ) Doboruns , ein großer Flecken .
( 3) Bacsfaisa , ein Flecken , in welchem
ciri berúhnines Franziſkanerkloſter iſt, daju
håufige Wallfahrten geſchehen .
2. Die neutrer Geſpanſchaft , ungar. Nis
tra Barmegye , flaw . Nytryanſká Stolice ,
Nitrienfis comitatus , iſt ungefähr 12 Meis
len lang , an einigen Orten 6 , an andern
aber faum 2 Meilen und noch weniger breit,
fihr bergicht , und mit nutzbaren Flüffen reich .
lich verſehen , welche ſind die Way , Nitra ,
Siria , Livina , Dudidag , Blawa , Ho
leſchka , Mijawa , Chwoynitze ic. Es giebt
in derſelben einen ſehr falten Brunnen , der
fen Waſſer ſtarken Appetit erreget , einen
ſchwefelhaften und einen Sauerbrunnen , ei ,
nige warme Båder , gute Weinberge , an
verſchiedenen Orten guten Uckerbau und an
dere Bortheile. Sie wird von lingarn ,
böhmiſchen Slawen und Deutſchen beivoha
net. Die obergråfliche Würde dieſer Gje:
ſpanſchaft beſitzt der Biſchof zu Nitra . Sie
voird in 5 Diſtritte abgetheilet, welche ſind :
1 ) Der
87
1 ) Der nitriſche Diſirift, Proceſſus ni
trienfis , darin
( 1) Einige Schloſſer , nämlich :
a. Nitra , Neutra , Nitria , ein feſtes
Bergſchloß, am Fluß gleiches Namens , der
fen ſchon im neunten Jahrhundert gedacht
wird. In demſelben iſt der biſchdfliche Pal
(aft , die Kathedralfirche und das Domkas
pitel von 12 Domherren . Der darunter
liegende Marktflecken wird von dem Fluß in
zwei Cheile getheilt , iſt volfreich , aber mit
niedrigen Häuſern bebauet , und hat fein ges
fundes Waffer. In demſelben haben die P.P.
piarum ſcholarum ein Kollegium und Gyms
naſium , und die Franziſkaner ein Kloſter.
Das hieſige Bisthum iſt von Genfa dem
ziveiten angelegt , 1150 mit Einkünften und
einem Domkapitel verfehen worden . Zur bis
rchdflichen Disjes gehört ein anſehnlicher
Cheil dieſer Geſpanſchaft , urid die trentſchi.
ner Gefpanſchaft. Der Biſchof hat jährlich
auf 40000 Sulden Einkünfte. Marktffecten
und Schloß wurden 1619 von Bethlen Gas
bor eingenommen , und 1663 den Türfen in
die Hände geliefert, im folgenden Jahr aber
wieder erobert.
b. Neuhäuſel , ungar. Erref - ( Erſchef:)
Iljvar , plano. Nowe • Zámky , Ujvarinum ,
am Fluß Mitra , war ehemals ein feſtes
& 4 Schloß,
Schloß , welches 1573 zuerſt befeſtigt, und
durch 10 Belagerungen berühmt , 1724
und 25 aber auf faiſerl. Befehl gefchleift
worden . Nun iſt es ein offener Marktfles
den , deffen Einwohner fich vom Acterbau
und von der Viehzucht ernähren .”
6. Das Schloß Ghymes , (Shymefch )
oder Domes , ( Dymeſch ) liegt auf einen
hoben und fellidyten Berge , und gehört den
Grafen von Forgatſch .;
d . Sempte , Schintama , ein efterhaſia
fches Schloß neben dein Marktleden Sie
red , der zur preßburgiſchen Geſpanſchaft
gehört.
( 2 ) Die privilegirten Marktfleden .
a. Mitra und Meuhauſel , welche rchon
bei den Schlofern beſchrieben worden .
b . Suran , war ehemals ein feſter und ,
berühmter Ort , iſt aber itzt wehrlos .
c. Cellve ; an der Mag , it iveichem die
Jeſuiren ein Kollegium und eine Schule hata
ten . Er ſteht unter der thurokirchen Probu
ftei , und iſt befeſtigt geiveren .
d . Urmény, iſt in einer whabenen Gesi
gend rehr luſtig belegent , und einer der bes
ften dieſes Diſtrifts.
i
e. Sempte , ein Ort , deren in der His
forie Meldung geſchieht. Er liegt am flugi
25as .
Wag , legt ſich auf den Ader - und Weine
bau , und ſteht unter efterhafſchex Both .
mafigieit.
f. Mocronot , ift ißit ein geringer Ort
der ſich vom Nderbau ernährt.
g. Komjátów , war ebeinals ein Fefter 1910
enfchnlicher Ort , ist aber iſt'er gering ,
und hat ſeine Zierde von zweien forgakiſchen
Schlöffern. Er gehørt zum Gebiet des
Schlofes Ghymeſcha
h. Vjlak , deffen Einwohner fich auf den
Uderbau legen .
i . Ghymeß , ein kleiner forgaßiſcher Ort, i
welcher gutes Aderland beſitzt.
2 ) Der baimokiſche Diſtrift , Proceffus:
baimotzenfis , welcher enthalt :
( 1 ) Zwei Schidſer , nämlich :
a . Boinit , Baimocs, ( Baimot ) welches
auf einen Berge ungemein luftig liegt , und
der palfyſchen Familie gehört. Neben dem :
ſelben liegt am Fluß. Mitra ein mittelmäßi:
ger : Marktfleden gleiches Namens ' , darin ei
nę Probſtei des heiligen Antons iſt. Es iſt
bier ein wohieingerichtetes warmes Bad.
b . Refills - k8 , liegt auf einem felſichten
Berge , und gehørt der maythenyſchen Fa
milie .

F G ( 2 ) Die
go

( 2) Die privilegirten Marktplecten :


!
a . Baimoch , ( Vaimot ) wovon vorher
beim Schloß gehandelt worden .
b. Privigne , deutſch Priwik , Mai . Pris
mice , Prividia , darin viele Luchmacher
und Schuſter wohnen . Er hat zwei Pfarrs
kirchen , ein Collegium P. P. piarum ſcho 1
larum , und geb rt zu der baimokiſchen
Serrſchaft.
c . Newet Prona , deutſch Proben , Nes
mékke - Prawno , bat fruchtbare Neder .
d . Sambokret, war ehemals wohlbewohnt,
iſt, aber ißt ein ganz geringer Ort.
e . Szfacſany , iſt auch ein geringer Ort
des nitrifchen Biſchofs .
3 ) Der bodofiſche Diſtrift , Proceſſus bo
dokienfis , darin
( 1 ) Bodof, ein Schloß der gräflich bere ,
ngichen Familie.
( 2 ) Magy - Topolcſan , ( Copolyſchan )
Groß - Dopoltidian, ſiam . Welike - Topolcann,
ein weitläuftiger und wohlbewohnter Marfts
Fiecfen , bei welchem Safran gebaut wird.
Er iſt ehedeffent eine fdnigi. Freiſtadt gewe
love en . Neben demſelben liegt das gråflich
herenzſche Kaſtel Towarnot , zu welchem ei:
ne Herrſchaft gehårt.
( 3 ) Bayna, ein Marktfleden , deſſen Eins
wooner faſt blos Acerbau treiben .
( 4) Nas
gr

( 4 ) Kadoryn , Radosnya , ein Martt.


flecken des nitriſchen Biſchofs.
4 ) Derujhelyſche Diſtritt , Proceſſus
ujhelyienſis , darin folgende privilegirte
Marftfieden und Schlöſſer find :
( 1 ) Neuſtadt an der Wag , Vág - Ujhely ,
we - Meſto nad Wahem , Ujhelinum ,
ein Marktflecken , welcher durch oftmalige
Feuersbrúnſte reiner guten Häuſer beraube
worden . Er liegt zwar im bežkoviſchen Ges
biet , iſt aber doch von den Königen privis
legirt , und hat eine reiche Probſtei. Der
bieſige r8thliche Wein iſt ſehr beliebt. 1530,
1599 , 1620 , 24 , 63 iſt er von den Súr
ten verwüſtet worden .
( 2 ) Eſeithe , riam . Ezachtice , ein altes
Schlotz auf einem Hügel , mit einem darun
tär liegenden Marftflecten , welcher Romarno
genennet wird , und deſſen Einwohner fich
auf den Acer - und Weinbau legen .
( 3 ) Wrbau , Brbowo , Verbovia , ein
wohlgebauter und beivohnter Marktflecken ,
in einem angenehmen und fruchtbaren Thal.
Die Einwohner legen ſich theils auf dent
Acter - und Weinbau , theils auf Handwerfet ',
( 4 ) Páſtény , Pieſtyani , ein Marfiffes
den , welcher zum galgokulichen Gebiet ges
tørt , und zwiſchen den Grafen Erdódy ger
theilt iſt. Hier find an der Wag berühmte
ivar
warme Báber , welche Feine ordentliche Quel
len haben, ſondern man gråbt am 1! fer Grus
ben , die , nachdem der Fluß wachft , oder
abnimmt , weiter von demſelben und naber
gemacht werden müſſen , und darin badet
man ſich. Sie ſind fehr beiti , und man fin
det ſie audy in Fluß, wenn man den Grund
befelben mit den Füſſen Sffnet.
( 5 ) Vittens , Ehrelnitſcha , ein Markta
fleden , der ſich vom Ader- und Beinbau
ernáhrt. Er gehört zum jofdiſchen (Sebiet
der Srafen Erddon und 3ſobor.
( 6 ) Joks , ein Schloß auf einem Felficho
ten Berge .
i
( 7 ) Leopoldſtadt, Leopoldopolis , eine
regelmäßig angelegte Feſtung an der Wag ,
in einer maaſtigen Ebene , welche Kaiſet
Leopold 1663 anſtatt der verlornen Feſtung
Neuhäuſel zur Bedeckung des Landes anles ,
gen laſſen . Sie iſt aber ist in ſchlechtem
Wertheidigungsſtande.
( 8) Freiſtadt ; ungar. Galgóch , flaiv .
Freysſtak, ein Bergſchloß an der Wag , wvelo
ches dem Grafen Erdon gehört , 1663 von
den Dürfen eingenommen , im folgenden

Jahr aber wieder verlaſſen worden . lInter


deinſelben liegt ein Marktfleden an denn ſteis,
len Ufer des Fluiſes , in welchem aufer ei :
#sr Pfarrkirche noch ein Franjifianec Slofter
ift ,
93

if. Die Einwohner feben vornehmlich vom


Ader- und Weinbau .
(9 ) Temetrény , ein Schloß, auf einem
ſehr ſteilen Berg , der crayfſchen und ſana
dorſchen Familie gehörig .
( 10) Ujwaros , Meuſtadl , Mefteeffo i
ein Marftfleden , dicht bei Leopoldſtadt, ita
Gebiet des Schloſſes Galgnez .
11 ) Kosztolá: , ein Marktflecken , der
guten Aderbau treibt.
( 12 ) 0 - Tura , das iſt , ult . Tura , ein
Marttfleden , deſſen Einwohner von der
Wiehzucht leben.
( 13 ) Breſowá , ein Marktfleden , der
Yderbaut und Handwerker treibt .
! 5) Der ſafolkiſche Kreis , Proceffus
[ cekoltzenfis , darin
! ( 1 ) Szafolk , Skaliſ , die einzige fönigl.
1 Freiſtadt dieſer Geſpanſchaft , liegt an der
måhriſchen Gränge , und enthalt fünf Kirs
chen und vier Kidſter , darunter auch ein
ehemaliges Jeſuiterfollegium ift. Weil ſie
in Kriegszeiten: viel gelitten hat , ſo iſt ſie
nicht anſehnlich.
( 2 ) Holitſch , ein Marftflecken , Schlos
und Herrſchaft an der Morau , welche Sais
ſer Franz an ſich brachte , aud) 1753 die
daran gränzende Herrſchaft Kognioso daju
faufte , und ihr einverleibte , zu Holitſch iſt
eis
eine . Manufaktur bon teißem Geſchirr
welches auf franzfſirche Art mit fleinen
Blumen bemahlet wird.
(3 ) Efbel , ein Marktfleden , in welchem
ein ſchwefelhafter Brunn iſt.
( 4) Schaffin ; Sas - Var , ein Marfte
flecken und Schloß am Fluße Mijawa , nó.
relbſt ein berühmtes Marienbild iſt, dazu
h&uñge Wallfahrten geſchehen .
(5) Radofók , Radoſchowke, ein Marft .
Fleden in einer luſtigen und fruchtbaren
Ebene.
(6) Szeniße , ein Marktfle & en , darin
viele Edelleute wohnen , im berentſchiſchen
Gebiet am Fluß Chwoyniße.
(7) Sjabatiſtye , ein Marftflecken am
Shuß Chwogniſe , mit einem Kaſtel , und
emer ehemaligen wiedertåuferiſchen Kolonie,
welche ſich aber hat zur fatholiſchen Kirche
bekennen müſſen.
( 8) Berentſch , ein altes verfallenes Bergo
ſchloß.
O Korlatts , ein altes ſchlechtes Bergs
chloß.
( 10) Sandorf, ein Marktfle &feu im fors .
latkšiſchen Gebiet.
( 11 ) Eleskd ; ein Verfallenes Bergſchloš.
3. Die trentſchiner Geſpanſchaft ; ung.
Trentſin Vármegye, Trentſchinienſis comi:
tatus ,
95

tatus , liegt an Fluß Wag , und läuft an


der mähriſchen Grenge bis nach Schleſien
fort. Sie wird in den obern , mittlern und
untern Diſtrift , und in den jenſeits des
( karpatiſchen ) Gebirgs abgetheilet. Die Eins
wobner derfelben ſind böhmiſche Slawen ,
unter welche ungariſche Edelleute gemenget
ſind. Die obergeſpanſchaftliche Würde i sin
hørt dem Hauſe Flieshazy erblich. Sie
11
enthält
1 ) Trentſin , ( Trentſchin ) eine fønigi.
Freiſtadt an der Bag , mit einem egentalis
gen Jeſuiterfollegio und Gymnaſio. Die hies
figen Lutheranier haben Offentlichen Gottes's
dienſt , und eine fleine Schule. Das hieſis
10
ge feſte Schloß , welches auf einem ſteilen
Felſen liegt , gehört zum illmeshafiſchen Gen
biet . Unweit der Stadt zu Ceplik , iſt ein
warmes. Bad , deſſen größte Wärme 100
fahrentheitiſche Grade beträgt.
P
2 ) Beczko i ein mit einer Mauer umges
bener volfreicher Marktfleden an der Wag,
welcher verſchiedenen Herren gehört. Das
bierige Schloß hieß ehedeffen Bolond Bar.
3 ) Jilava , ein Marftfleden , mit einem
Schloß , an der Wag .
4) ugroß , Sai - Ugroß , ein altes Schloß
mit einem Marktfledeli , ein Erbſtůdt der
niſchen Familie.
5 ) Na
1

90

5 ) Viajet , ein Marktflecken , in welchein


ein warmes Bad ift.
6 ) Betawa und lednicze , gwei Marftfiles
den und verfallene Schloſſer an hohen Der ,
tern , zu weichen Herrſchaften geboren .
7 ) Puchow , ein Marktfleden , welcher
ſeiner Tuchwebereien bekannt iſt.
8 ) Vag - Besztercze, Biſtrița, Biſtricia,
ein Marftfeden an der Wag . ein andern
Ufer des Fluffes gegen demſelben über liegt
ein Schloß auf einem ſteilen Felſen.
9 ) Bolna , Silein , Zilina , ein Marfts
fleden in einer fruchtbaren Gegend , woſelbft
die Jeſuiten ein Kollegiuni und eine Schule
gehabt haben .
10) . Kiszuļa s Ujhely , flaw . Nowés Me
ſto , Ujhelinum , ein Marktflecken am Fluß
Kisjuga , von welchem er den Namen hat,
zum Unterſchied von Neuſtadt an der Wag .
Er treibt einen ſtarfen , Weinhandel.
4. Die honter Geſpanſchaft , Comi:8
tus hontenfis , beſteht aus zwei Theilen ,
zwiſehen welchen ein Stüc von der neogra .
der und ſolienſer Geſpanſchaft liegt. Die
Dhergeſpanswürde beſitzt das gráfliche Haus
Koháry erblich .
I ) Nagy) - Hont , Groß - Hont ; ift oon
Beia- Bánya bis Moras auf neun Meilen
lang, und in den breiteſten Gegenden , nåms
lich
97

fich zwiſchen Parfaney und Kovar, fünf Mei:


len breit , läuft aber gegen Mitta : ſpitz jus
fammen. Die Landſchaft iſt ganz bergicht ;
3
PB find aber ſowohl die mitten im Lande ,
als an der Grenze liegende Berge , und fons
1
derlich die letzten , reich an Gol , Silber
und Slei . Die Flüſſe ſind die Donau , Gran ,
Ipola und einige ganz kleine . Bei den Fles
den Snogy und Sjanto ſind marme Báder ;
ain likten Ort iſt auch ein berahmter Saus
erbrunn , dergleichen_1.in auch bei den Fles
den Sjalatiya , Gyógy und Feliö - Palojta
findet. Auf dem Berge Sitna , welcher
der høchſte in der Geſpanchaft iſt, findet
man eine Quelle , welche im Sommer eis :
talt , im Herofte aber warm ift. Es giebt
1 auch einige Geſundbrunnen . In dem füdli
chen Theil der Geſpanſchaft wächſet etions
Getreide und ein guter Wrin . Die Vieha
Zucht iſt gering. Auf den Erzgebirgen iſt
die Luft der Graben idegen nicht geſund.
die Einwohner find Ungarn , böhmiſche Sla :
I
wen und Deutſche. Die Obergeſpansivůrde
hat das Haus Kohári erblich . In dieſer
Landſchaft ift
( 1 ) Der ſchemniķiſche. Diſtrift , Procel
ſus fchemnicienſis , darin
a) Zwei fånigl. Frei - und Berg - Städte,
nåmlich:
Büſch. Erdbear. 6. B. ( a) Schein .
98

(a) Schemnit, Schemnicium , ungariſch


Selmek - Banya , Mlaw . Sliawnika , vorills
ters auch Schebnitz und Bana genannt , eine
ziemlich große und ſehr volfreiche Stadt ,
welche in einem langen Chal dergeſtalt ges
baut iſt , daß die Häuſer auf beiden Seiten
deffelben und an den Hügeln hoch hinauf
zerſtreut ſtehen . Der evangeliſchen Einwoh
ner , die über zwei Drittel der Stadt aus :
machen , find 6 bis 7000 , und ſie haben
zwei Bethkuſer. Die Stadt übertrifft alle
andere ungariſche Bergſtådte an Große und
an Menge der Erzwerke , hat zwei Schidia
ſer , zwei Kirchen , ein paar Kapellen , ein
ehemaliges Jeſuiter - Kollegium , und eine
Bergſc hule , es iſt hier auch der Siß einer
königl. Bergkammer und eines Ober - Kam
mergrafen . Die hieſigen Gold - und Silbers
bergwerfe zeigen in den fåniglichen Gruben
felten gedregen ſichtbares Gold , obgleich
faſt alle Er'je Gold halten , in den gewerf:
fchaftlichen Gruben aber iſt das gediegene
Gold nicht ſo felten . Gediegen Silber iſt
noch feltner. Uiberhaupt ſind die hieſigen
Gold - und Silbergruben ziemlich reich , und
Ser Arbeiter in denſelben ſind siber 5000 ;
wie viel einträglicher ſie aber ehemals ges
weſen , als iķt , erhellet daraus , daß man
gegen das Ende des vorigen Jahrhunderts
bies
99 ,
Hieſelbſt wschentlich 3 bis 4000 Mart Sil. 1

bers machte , iſt aber fommt es etwa auf


1000 . Das hieſige Erz enthält mehr und
beſſer Gold , als das Kremnißer ; der Ges
win iſt aber auch nicht groß : doch hat sian
1751 eine ſehr reiche Goldader entdedi.
Die Unfoſten , welche der Hof jabrlich auf
die hieſigen Bergioerfe wenden muß , belau
fen ſich über 500000 Gulden.
Nahe bei Scheminiß , gegen Mitternacht,
bat man auf einem jügel einen ſogenann
ten Palvariberg errichtet.
(b) Bela - Bánya , d. i. Cipeiße Grube)
flaw. Bela , Deutſch Důln , latein. Dilna,
oor Alters Fejér - Bánya , welcher Name
einerlei Bedeutung mit dem erſten hat , ein
fchlecht gelegnes und gebautes Städtchen ,
deifen Bergierke aufgehoben ſind , daber
ſich die Einwohner des Aderbaus befleißen ,
der ihnen fauer wird.
b ) Das deridůſtete Bergſchlos Szitna,
gehört mit ſeinem Gebiet der tohariſchen Fa .
milie.
c) Drei Marftfleden , nåmlich ;
( a ) Szebeflib, ſlarv. Sebechleby ; deutſch
ktlib , iſt von einer fåchſiſchen Kolonie ange
legt worden , und gehørt dem graniſchen
Domkapital. Evedeijen iſt dieſer Ort der
Siß der fandtage und des Archivs dieſer
Seſpanſchaft geweſen , nun aber wird der
Landtag zu Kemenke gehalten , woſelbſt
auch das Nrchiv iſt.
(b ) Memethy , Memek , iſt 1731 unter
die privilegirten Marktflecken aufgenommen
worden , und legt ſich auf den Nderbau .
Der Name deiget an , daß der Ort eine
deutſche Kolonie ſery.
( c ) Saagh , Sagh , ein Marftfieden
war ehemals wegen einer Probllei der heila
ligen Jungfrau des Pråmonſtratenſerordens
berühmt , und gehörte hernach dem Jeſui
ter - Kollegio zu Neuſohi.
(d) Sud , ein Flecken , bei welchem der
beſte Wein in dieſer Gefpan daft wichſet.
(2 ) Der bathiſche Diſtrikt, Proceſſus
bathenfis , darin
a) Bata : Bánpa , Puganj , Bugganz ,
Flaw . Pufanet , eine fênigl . Frei - und Bergs
Radt , hat Gold- und Silbergruben , welche
aber meiſtens auf Hoffnung bearbeitet wers
den , daher ſich die Einwohner vornehmlich
vom Wein-und Uderbau ernähren. 1664
wurde ſie von den Türken geplündert und
verbrannt.
b) Báth , flaw . Batoweze, Fraumarkt,
ein Marftfleden , der guten Ader-und Weins
bau , imgleichen anſehnliche Jahr - und Wo.
chenmårfte hat. 1774 brannte er gang nb.
c ) Börs
IOI

c) Bérføniy , Pilſen , eine alte Bergſtadt


und Kolonie der Sachſen , die ehemals auf
Goldgruben arbeitete, nun aber Aderbau
treibt . Sie gehört zum Gebiet des Erzbis
ſchofs von Gran .
d ) Die Flecken Maros an der Donau,
und Szanto , wobei ein berühmter Sauers
brunn , welcher dem Selzer gleichen roll.
e) Magyarad , woſelbſt warme Båder
find.
(3 ) Der bozofiſche Diſtrift , Proceſſus
bozokienſis , darin
a) Bojok, flaw . Bjowif , ein Marktfle =
den mit einein Schloß , hatte ehemals eine
Prámonſtratenſer , Probſtei ; welche aber eins
gegangen iſt; und gehørte hernach den tira
nauiſchen Jeſuiten.
b ) Ejábrág, ein Bergſchloß , gehört der
kohariſchen Familie, deren Stammhaus es iſt.
c) Dregely , ein feſtes Schloß auf einem
fteilen Berge , wurde 1552 bon den Cúrs
ken erobert , und ihnen erſt 1593 wieder
abgenommen . 1649 nahmen ſie daſſelbe
abermals iveg . Es gehört dem Erzbiſchof
bon Sran .
d ) Hont , ein Fleden , welcher ehemals
Der Hauptort der von ihm benannten Geſpan .
ſchaft geweſen.
3 2) Kis ,
102

2) Kis - ( Kiſch - ) Hont , Silein Hont ,


iſt von Seisholz bis Nimabombath ungefähr
3 Meilen lang , und von Sjuba bis Soth :
He met höchſtens eine Meile breit . Die
Flúſje dieſer Bandſchaft ſind Rima und Sju
ha. Sie iſt ganz berzicht , und hat daher
Tchlechten Alderbau und geringe Biehzucht .
Die luft iſt gefund . Man grabt hier gutes
Eiſen , findet auch verfchiedene Sauerbrun ,
men . Die Einwohner ſind großtentheils boh
miſche Slawen , zum Theil auch Ungarn .
a) Rima : Szombathi flawon . Rimaior á.
Sobota , Grož - Steffeisdorf , ein wohlge:
hauter und bewohnter Marftflecken am Fluß
Rima , in einer ebenen und zum Aderbau
fehr bequemen Gegend , iſt der Siß der Land's
ſchafts - Verſanımlungen , und mit Graben
und åten umgeben . Die Einwohner les
gen fich außer den Aderbau auch auf Han :
del und Handwerfer.
b ) Teißholz, ungar. Tisjólk , flawon .
Tiſchowek , Taxovia , ein Marktflecken ,
bei welchem Eiſen und Magnetſteine gégra .
ben iverden . Nabe dabei iſt ein Sauerbrunn .
c) Rahó und Oſchgyán , Kaſtele mit
Fleden .
5 Die thuroker. Geſpanſchaft , ungariſch
Thurócz Vármegye , Thurotzienſis comi
tatus , iſt an fünf Meilen lang , aber nur
103

on wenig Orten drei Meilen breit . Sie


iſt eine von hohen Bergen , welche zum far
pathiſchen Gebirge gehåren , eingeſchloſſene
ļ Ebene , und daher ungemein angenehm . Der
Boden iſt ziemlich fruchtbar , ro , daß die
Einwohner bei guten Jahren nicht nur hins
-1. långliches Getreide haben , fondern auch an
dern etwas davon diberlaſſen fornen ; fått
aber einmal , welches doch ſelten geſchieht,)
ein blechtes Jahr ein , ſo müſſen ſie ihr
Brod anders ivo kaufen . Die Bieb ; uht iſt
3 hier die Hauptſache. Die vornehmſten Fluſhe
ſind die Wag und der Churot , von wels
chem letzten die Geſpanſchaft ihren Namen
20 haben roul. Im hayiſchen Gebiet ſind die
warmen Båder zu Stuben , und bei Budiſch ,
0 Dubow , und an einigen andern Orten ſind
es Sauterbrunnen . Die Einwohner ſind 686
M mifihe Slawen , ungariſche Edelleute und
Deutſche Die lebten halt man für einen
11 Neſt Gothen , ihre Sprache aber iſt andern
Deutſchen wenig verftándlich . Die Obers
2,
geſpanſchaftswürde beſitzt das Haus Rewa
1. erblich . Sie beſteht aus folgenden Diſtriften :
11 1 ) Der Szklabinyrihe Diſtritt , Proceſ
ſus ſzklabinyenſis , darin
( 1 ) Szklabinya oder Sklabina, ein groſs
res Schloß auf einem hohen Berge , welches
7 G 4 in
104

in das obere; wittiere und untere eingetheilt


wird , und der revajchen Familie gehdit.
( 2 ) Szent-Marton, flaw . Swatı ) - Mara
tir , Martinopolis , der Hauptort der Gea
Ipanta oft am Fluß Churok , iſt ein priviles
girter Marffleden , ziemlich weitläuftis und
wohl bewohnt.In demſelben werden die
Offentlichen Verſammlungen des Nocls ange:
4

ftellt, um die Provinzialgericlyte gehalten ,


Er gehört zuin Gebiet des Sblojes Silla :
binya der revajiſchen Familie.
( 3 ) Sjutran, Slutíchan ,) ſlaw . Sucanyx
ein weirlauftig gebauter Marfificaten an der (

Wag , der kaum einen Schatten ſeines ehea


maligen Anſehns übrig hat.
(4) Turan , Eurany , ein Marktfleckerz fi

an der Wag unter hohn Bergen , in einer 9


fruchtbaren und luſtigen Gegend. Er gehdit
dem revajilchen Seſchlec;t und zum ſklabi da
nyſchen Gebiet. 16
2 ) Der blatnitsiſche Diſtrift , Procellus
blatnicenfis , darin
( 1 ) Blatniteza ein Schloß auf einem
fteilen Felſen , gehört der prouvaiſchen Fan
milie .
( 2 ) Nebpal, ein volfreicher Ort mit drec 1
Saſtelen , welcher ein ſogenannter Artifelort
der augſpurgiſchen Konfeſſionsverwandten iſt.
105

Der Fleden Bela iſt faſt der größte in der


ganzen Geſpanjchaft.
3) Der moſchokiſche Diſtrift, Proceſſus
nofchovienſis.
Moſchók , llaw . Mosſowie , Mofchovia ,
war ehemals ein großer und reicier Marfta
Pieden , iſt aber ſehr in Ubnahm gerathen .
Die hieſigen Jahrmarfte find berufint . Die
Einwohner legen ſich auf Uderbau und Hand.
werfer . Er gehørt zum Gebiet des blatnitis
ſchen Schloſſes der revajiſchen Familie.
4) Der gnider Difirift, Proceſſus znio
clauftrenſis , darin
( 1 ) Znio , ein Schloß , welches ehemals
Thurot geheißen hat , und 1252 der Sitz
einer Probſtei der heiligen Jungfrau Maria
gelvorden iſt , welche von Ferdinand II. und
III. den Jeſuiten zu Turnau eingeräumt wur .
de , die ein Kollegium daraus moditen. Uns
ter dem Schlofie liegt der Narftfleden 3nió,
Varallja , welchen die Slawen von dem ehea
maligen Jeſuiterfollegio , welches in dem ,
ſelben war , Klachtor , Kloſter , menneit.
(2) Toth a Prona , Slowenife - Prawno ,
Windiſch Proben , ein Marftflecken , der ſid)
vom Aderbau ernährt,
(3) Budis , ein Flecken, wobei ein bea
rühmter Sauerbrunn iſt. 1

SS 6. Die
106

6. Die orawer Seſpanſchaft, uingar . Aroa


Vármegye , Arvenſis comitatus, liegt zwis
fchen der fühleſiſchen Gränge und denı farpa .
thiſchen Gebirge , und erſtreckt ſich bis nach
Polen . Mitten durch dieſelbige fließt der
Fluß Arva , welcher in die Bag fållt. Sie
wird für die unfruchtbarite und ermite Ges
ſpanſchaft in llngarn gejalten , von böhmi
fchen Slawen belohnt , welche viel von der
polniſchen Mundart angenommen haben , und
beſteht aus dem obern und untern Diftrift.
1 ) Welicina , ein Marktflecken in einer
unfruchtbaren Gegend .
2 ) stubin , Alia , Kubin , ein Marfifies
den in einer ſchlechten Gegend. In demſel,
ben werden die Geſpanſchaftsverſainmlungen
gehalten .
3 ) Arvá , raiv. Orawa , ein Bergſchloß,
deſſen Intertheil noch im Stande iſt , nebit
einein geringen Marktfleden .
4) Twvrouffin , ein Marftfieden in einer
ſchlechten Gegend.
5 ) Nagy Falu , flaw . Belfa Wes , ein
Marftſleden mit einem stafiel.
chaft i ungar ..
7. Die lipsader Geroni

Lipto Vármegye, Liptovienſis comitatus >


gemeiniglich die Liptau genannt ; iſt unge .
fåbe ſieben Meilen lang , und ein bis zivei
Meiler breit , ganz bergicht und falt. Die
bies
107

1 hieſigen Berge follen die Alpen , ſchweizeris


ſchen und tyroliſchen Gebirge rowohl an Hd ,
he als Merfwürdigkeiten libertreffen . Die

1 Felſen find bewundernswürdig , ſonderlich


die deminfalvifchen , port welchen einer Ma .
1 mens Benitowa , faſt renfrecht aufſteigt ,
und an 3000 Schritte hoch iſt. In dieſen
Felfen giebt es rehr große und tiefe natúrs
liche Höhlen , darin durch verſteinerndes Waſı
fer viele ronderbare Figuren gebildet worden ,
die an Große und Geſtalt bon den Ochien
und Pfirdeknochen ganz verſchieden ſind . Die
vornehmſten Flüſſe ſind die Wag und Vieln .
Der rufen Quellen iſt eine große Menge ,
- der Sauer - und Geſundbrunnen auch eine
1 gute Anzahl , darunter die boriſchen vor :
nehmlich ju merfen ; und wunderbare Waſſer
giebt es auch von verſchiedner Art. Die
Quellen bei Szentivan und Stanfowan er:
ſtiden durch ihre Ausdiinftungen die darüber
fliegenden Vögel. In der Höhle der letzten
findet man zuweilen ein Karz , welches dein
1 Bernſtein ziemlich ähnlich iſt. Zum Ader :
bau iſt wenig Gelegenheit ; die Viehzucht iſt
! auch gering , indeſſen ſind doch die bieſigen
Safe vorzüglich berühmt . Holz iſt häufis
vorhanden , und an Metallen iſt dieſe Gas
ſpanſchaft ſehr reich . Die boßiſchen Gruben
geben Gold , welches das beſte in Ungarn
Teri
10 %

reyn , und dem arabiſchen gleichen ſoll. Auf


den boşiſchen Bergen ſind auch Silbergru
hen . Ran findet auch etwas Eiſen , rehr
viel Antimonium , auch Nitrum und an
dere mineralien . Die Einwohner find bób ,
miſche Slawen mit untermenigten ungariſchen
Edelleuten . Die boergespanſchaftliche Würs
de gehört dem Haule.Jllyeshazy erblich . Es
hat diefe Cofan haft eine Zeit lang den Tie
tel eines Herzogthums gefiihret , als Mata
thias Corvinus fie feinem Sohn Johannes
Corvinus unter dieſem Titel gab : nach defy
ren Tode aber hat er tvieder aufgehört. Die
fandchaft besteht aus vier Diftriften .
1 ) Der Siliche Diſtrikt, Proceſſus orien
talis , entó ált :
( 1 ) Hrader , ehedeffen Lipto , ujwár , eix
Schloß , welches das einzige in dieſem Dis
firift ift , und der Kammer gehört.
( 2 ) St. Nicolas, ungar. Szent Miflorø,
flaw .,Swaty Mitulat , Nicopolium , ein
Marftfloden , in welchem gemeiniglich die
kleinen Geſpanſchaftsverſammlungen gehalten
werden . Es iſt hier eine Reſidenz der Je
fuiten geweſen , welde nicht weit von hier
auf dem Grund und Boden von Wrbita ein
Ichönes Kollegium hatten . De Ort bat
oſt , ſonderlich 1713 , 19 , 24 , 32 groſ.
fen
109
1

An Brand ( chaden erlitten , und 1773 branns


te er ganz ab .
( 3 ) Wrbißa , Berbike , ein Marktfieden ,
nahe bei dem vorigen , gehört unter das
1 bradetſche Gebiet . Hier haben die Jeſuiten
ein Kollegium gehabt. 1773 brannte er zula
gleich mit dem vorhergehenden Ort Faſt
ganz ab.
(4 ) Gibbae , Geib , Hybe , ein Marft .
flecter des bradelichen Gebiets , in welchein
außer einer katholiſchen Mirche auch eine coans
geliſche ſogenannte Artikelfirche iſt. Er liegt
nicht weit vom Berg Kriwan . Es ſind hier
22 Salzquellen .
( 5 ) Bona , ein Bergfleden in einem tie,
Fen Thal , welcher aus drei Cheilen beſteht ,
die Ober - Boka , linter - Boka oder Toas
chimsthal und Bobrow genennet werden . Das
umberliegende land iſt theils foniglich, theils
adelich . Die hieſigen Sauerbrunnen ſind von
guter Kraft. Das Goldbergwert liefert zwar
vortreffliches Gold , iſt aber in ſchlechtem 5

1 Buſtande. Die ſogenannten Urburarier, wels


lp che die Koſten dazu hergeben , und denen es
gehört , erlegen dem König und den Edel:
leuten davon weiter nichts , als einen 301.
(6 ) Szent: Jivan , St. Johannes , ein
Fleden , von deſſen ſchädlichen Quelle oben
gehandelt worden . Auf dem hieſigen Kirch),
hof
Ilo

hof bleiben die Leichen mehr als 100 Jahre,


lang underwefet.
2 ) Der mittågige Diſtrift , Proceſſus
meridionalis , darin
( 1 ) Deutſch,liptſch , ungar. Német-liptie,
flaw . Némettá Luptßa , ein ziemlich weits
läuftiger Marktflecken , bei welchem ehedeffen
Metallgruben geweſen. Einige meinen , daß
er zuerſt von leipziger Kaufleuten angelegt
worden rey. Er gehört zum litauiſihen Gjes
biet , hat zwei Kirchen , und iſt der Vers
fammlungsort des Adels zur Veränderung
der Provianzialobrigkeit.
( 2) Demienfalva , ein Flecken , wovon
die berühmten Höhlen den Namen haben .
3 ) Der weſtliche Diſtrift, Proceſſus oc
cidentalis , darin
( 1 ) Lykawa , ein Schlotz auf einem Fel,
1
fen , welches ebemals die einzige Zuflucht
faft der ganzen Landſchaft war , aber 1707
im rafokiſchen Kriege zerſtört worden. Es
gehört iſt nebſt dem ganzen Gebiet der fån.
Rammer.
( 2) Roſenberg , flaw. Ružomberg , ein
volfreicher Marftfieden , der mit dem Salz,
welches auf der Wag hieher gebracht wird ,
einen ſtarfen Handel treibt , und ein . Gym.
naſium der P. P. piarum fcholarum hat.
Er hat ein Kaſtel, und gehört zum lykawi.
fchen

6
VIT

fchen Gebiet. 1607 hielten die Evangeli


ſd; en Gieſelbſt eine Kirchenverſammlung, auf
der vier Superintendenten verordnet wurder.,
4) Der mitternåchtliche Diſtrift , Pro
ceſſus ſeptentrionalis , darin
( 1) Sjelnite , Silnika , im lifauiſchen
Gebiet.
( 2 ) Trnowet , Tarnoz , auch im ſifauis
ſchen Gebiet , und
( 3) Bobrowell , Bobrok , drei geringe
Marftfleden.
8. Die rolienſer Geſpanſchaft , ungar.
Zólyom Vármegye , Comitatus zolienſis
iſt an gehn Meilen ' lang , und an einigen
Orten vier bis fünf Meilen breit , an ans
dern aber viel ſchmåler. Das land iſt faſt
ganz bergicht ; dieſe Berge aber ſind zum
Theil reich an Erzen und Mineralien. Man
findet in denſelben etwas Gold und Silber,
inſonderheit aber eine Menge des vortreff
lichiten Kupfererzes , imgleichen Eiſen , Au .
ripigment , Quedſilber , Chryſocolla und
Siegelerde. Die Flüſſe dieſer Landſchaft find
der Gran , Biſtrița , Sjalatna und Starpos
na oder Krupenisa. Unter den Sauerbrun
nen ſind die bersihmteſten der oštroſtiſche, eis
ne halbe Meile vom Schloſſe Vigles , der
altſohler , der am Fluß Gran , der ribar ,
( che , tſatſinſche, bakuchiſche ; warme Bå.
der
112

der aber find 311 Neurol 1118 ibar. 51:


Herrengrund bat man 3ement - oder Supfers
waſſer. Der erbau iſt gering , man bat
aber ziemlich gute Biebzucht , ſonderlich viel
Schafe. Die Einwohner find behiniſche Cins
wen ; unter den Edelleuten ſind Ungarn , und
inter den Bürgern verſchiedne Deutsche. Die
Würde eines Obergeſpans gehört der gråflich
revajiſchen Familie erblich zu . Die land ,
ſchaft beſteht aus zivei Diſtrikten , welche
Tind :
1 ) Der obere Diſtrift , Proceſſus fupe.
rior , darin
( 1 ) Drei fånigl. Freiſádte , nämlich :
a . Neurohl , ungar. Beszterbe Bárva ,
Praw . Banſka Biſtrica , Neofolium , cine 1
königl. Freiſtadt , und die beſte Bernſtadt ,
in einer angenehmen Gegend am Fluß Gran .
Eie iſt viel atif fådfiſche Art gebaut , bat
ſeit dem Anfang des 1777ſten Jahrs einen
Bifchof, 6 Kirchen , unter welchen auch
evangeliſchlutheriſche find , ein ehemaliges
cfuiterfollegium und Gymnaſium , und iſt
P
ſowohl wegen ihres Wochenmarfts , als wes
1
gen ihres guten Biers , und wegen der Ku
pfererge , die in den umherliegenden Bergen
gefunden werden , beruhınt. Ißt iſt hier eis
ne Bergkammer. Man fann hier ſehr ben
quem leben , doch iſt die Luft wegen der
Schmelzs
113

@ chmelzhütten nicht recht geſund. 1500 ;


55 , 91 , 1653 erlitte fie großen Brands
71 fchaden , und 1762 brannte ſie gang aba
Von Kremnik wird dieſe Stadt durch einen
hohen Berg geſchieden , über welchen ein bez
quemer Fuhrweg angelegt worden , um fünfi
CH tig die fremniker Erge nach der neufohler Sil.
berhütte zum Husſchmelzen zu führen .
Eine Stunde egs von Reurobl liegt Car
jooa , wo eine königl. Kupfer - und Saiger !
hútte iſt.
b . Libethen, Libetha , ungar. libéry Bár
nya , flaw. Lubjetowa, eine fånigliche freit
Bergſtadt, welche klein und gering iſt, ehes
beffen auch Gold - auch gute Kupfer - und Eir
3
Pengruben hatte , ibt abeř zur Nahrung dert
Uderbau zu Hilfe nehmen muß. Sie iſt
1379 zu einer fönigl. Freiſtadt gemacht wor.
den y und wird von der Bergkammer zu Neus
fohl verwaltet.
c . Brizno , Bánya, flaw. Brezno , deutſch
die Bries , Britzna , eine königl. Freiſtadt
am Fluß Gran , welche oftmalige Feuers ,
7
brunite erfahren hat. Sie legt ſich ſtark auf
die Schafzucht , und der hieſige fogenannte
.
Brinſen Räre iſt in dieſer Geſpanſchaft bes
rühmt. Die Stadt hat 1655 die Würde
einer königl . Freiſtadt erhalten , welches nach
einiger Meinung ſchon 1380 geſchehen fenn
tir Búſch. Erdbeſchr. 6 , B. H roul.
114

poll. Die P. P. piarum ſcholarum haben


hier ein Kloſter . Die meiſten Bürger ſind
evangeliſch , haben aber fein Bethaus .
• ( 2 ) Zwei Schlöſſer , nämlich :
a. Das neuſohler Schloß iſt feſt , und
bat zwei Kirchen . Es liegt an der Nord ,
feite der Stadt Neurohl an einem Hügel.
b . liptre , ein fónigl. Schloß am Gran
auf einem fteilen Felſen , in welchem ein Fehr
tiefer Brunnen ausgehauen iſt.
( 3 ) Drei Kaſtele , nämlich :
Das radīvaniſche , die mikiniſchen und
das dubrawitiſche ; welches leßte wüſte liegt.
( 4) Drei Marffleden , nåmlich :
a . Rádwány , am Fluß Gran , nabe bei
Neuſohl , welcher ſich von Handwerfern und
kleinem Handel ernähret , gehört der rads
wanſtylchen Familie .
b . Coth , Liptſe , Slowenſfa Liptoje, win:
diſch Liptſch , ein fånigl. privilegirter Marfts
fleden unter dem Schloſſe Liptſche , ernährt
fich mebrentheils vom Aderbau.
c. Ponit , ein Marktfleden , woſelbſt Eis
ſen gebrochen wird. Die umber liegende
Ebene wird von Bergen eingeſchloſſen .
( 5 ) Herrengrund , Spania Dolina, Val
lis dominorum , ein Bergflecten , welcher
groiſchen den Spißen der Berge liegt , und
von lauter Bergleuten bewohnt wird. Er iſt
ſeis
IIS

feines weitläuftigen Kupferbergwerks und


Bement : oder Kupferwaſſers wesen berühmt,
ivelches zuerſt 1605 entdeckt worden ſeyn
ſoll. Es ſind hier ißt einige zivanzig Kam
mern , in welchen es theils aus den Seiten
berabtropfelt , theils aus der Erde quillt.
Es wird durch hölzerne abſchůbige Ninnen
in hölzerne aften und aus dieſen wieder
in tiefere Kaſten geleitet. In die Winfel
der Ninnen werden Eiſenſpåne geleit, die
theils von den zu Kremnik gedrehten Wala
gen abfallen ; theils vom alten Pocheiſen
hierzu verwendet werden . Man erzeuget
aber hier jährlich nicht über 40 bis 50 Bents
ner Bementfupfer. Es wird hier auch upfer
oder Berggrún bereitet , und der Zentner
nach Wien fir hundert Gulden Verkauft.
Alle herrengrundiſche Rupfererze ſind gúls
diſch , daher in den Pochwerfen das Gold ,
To viel möglich iſt , aus den Schlichen ges
zogen wird. Durch einen Stollen fährt man
von Herrengrund nach Altgebirg , wo eine
königliche Kupferhütte iſt.
2 ) Der untere Diſtrift , Proceſſus infe
rior , darin
( 1 ) Zwei fønigl. Freiſtadte, nåmlich :
a . Altrohl , ungar. Zólyom , ríaiv . 3100,
len , Vetuſolium , die Hauptſtadt dieſer
Grafſchaft, an ſich aber ein kleiner Ort ,
dels
116

deffen erhabene lage angenehin all , and mes


ben welchen die Fliiſſe Gran und Sjalatna
fließen . Die Geſpanſchaftsverſamar:lungen
und Sedes judiciariae werden hier haufis
ger als zu Neuſohl gehalten.
b. Korpona , flaw . Krupina , deutſch
Karpfen, lat. Carpona , iſt von geringein
Anſehen , hat aber eine fehr angenehme Las
ge mitten unter Weinbergen , und mancher.
lei ſchôme Fruichte , ingleichen ein Gymnas
fium P. P. piarum ſcholarum . 1417 ward
ſie von den suſtiteit , und nachher von den
Böhmen verwüſtet . 1708 ward ſie von
den Rafobianern in die Aſche gelegt .
( 2 ) Drei Schlöſſer, nåinlich :
a. Sólyom , welches mit der Stadt Alta
rohl verbunden iſt , aber höher als dieſelbe g

liegt , und itzt verfallen iſt.. Es gebert der


eſterhafiſchen Familie.
b. Bigles , ( Wigléſch ) liegt auf einem
fteilen Felſen, iſt auch eſterhaſiſch. Ehema's
war es eine Grånzfeſtung.
C. Dobroniwa, Dobrona , liegt auf eis
nem Felſen , iſt aber in einem ſchlechten Zus t
ftande.
( 3 ) Vier Kaſtele , nämlich :
Király - Falva , Oaram · Siggi Hajnik
und Detrolufa.

(4) Sechs 1
11‫ܕ‬
(4) Siche Marktflecken , nåmlich :
2. N.191 Sjalatna , Mlaw . Slatina , ein
geringer Ort am Fluß Szalatna , im Ge
biet des Schloſſes: Wigleſch.
b. Otſchova , iķže auch ein geringer Ort.
Das Nderland iſt gut. Matthias Bel , der
fen befanntes Werf von Iingarn uns fo nutz.
liche Dienſte leiſtet , iſt hier geboren .
c. Dobróna , Débring , Dobroniwa ,
iſt, wohlbewohnt, und liegtnahe beim Schloß
dieſes Namens. Er hat zwar ehemals ts.
nig!. Privilegien erhalten , gehört aber doch
zum Gebiet des altſohler Schloſſes.
d. Babaßet , Babina , bat eben ſo gu
ten Acer , als der vorhergehende Ort , und
gehört dem Grafen Berenys.
e . Sjas , in alten Urkunden Nemeth,
Pelroß , hat fruchtbares Aderland , und ges
hört zum Gebiet des Schloffes Solnom .
f. Pelídk , Plieſovke , Toth's Pelfdt , giebt
keine Zehenden , wie die vorhergehenden .
Dieſer Marktfleden hat nebit Sjag , Dobros
na und Babasjef das jus gladij immedia
tum , daher ihre Appellazion an den per
fonalem præſentiæ regiae gehen.
( 5) Ribar, ein merkwürdiger Fleden vor
andern . Auf den Feldern deſſelben find in
einem Hügel warme Båder von ungemeinen
Beilungskräften , aber auch von ronderbarer
‫ و‬3 Bes
118

Beſchaffenheit. Etwa 600 Schritte davon,


nach Mittag zu , in einer grasreichen Wies
Te eines kleinen ſchönen Thals , Sffnete ſich
ehedeſſen eine Höhle , die wegen ihrer ſchads
lichen Dåmpfe in einem übeln Ruf war. Die
Dünfte dieſer Höhle , die allem Anſeben nach
Schwefeldúnſte waren , verurſachten den Vs.
geln und andern Thieren den 200. Inwen ,
dig brach mit großer Gewalt ein Waſſer hervor,
welches in eben der Kluft wieder verſchlungen
ward . linroeit davon iſt ein Sauerbrunn . Die
Dämpfe waren zıvar tødtlich , aber nicht
giftig ; denn man konnte das Waſſer trinfen ,
und die getödteten Vögel und Thiere effen.
f. Bels Nachricht im Hamburgiſchen Magas
zin , Band 4. 5. 69 F. Die Håhle iſt aber /
nun ſchon lange mit Steinen angefüllt.

9. Die barſcher Geſpanſchaft i ungar.


Bars Vármegye , flaw . Lefowffa Stolica !
Comitatus Barſchienlis , iſt ungefähr zehn
Meilen lang , und 3 bis 5 Meilen breit. Die
Hauptflüſſe ſind die Gran , Nitra und Sits
va, oder Zitawa. Es giebt nicht nur Sauer:
brunnen , nämlich die bufoviſchen und ebe.
deßiſchen, ſondern auch warme Båder, wel.
che unter die berühmteſten in ganz Ungarn
gehören . Dieſe ſind das glashüttner oder
ſklene
LIG

ſklenniſche Bad , und das eiſenbachirche, oder


$ wihniſche. Es wächſt in dieſer, Geſpanſchaft
ein guter Wein , und in den ebenen Gegens ,
den gutes Getreide. Die fremnißiſchen und
königsbergiſchen Goldgruben ſind, lange nicht?
mehr ſo ergiebig , als ſie ehedeſſen geweſen .
Die Viehzucht iſt in den bergidhten Gegens
den gering , doch zieht man viele Schafe ;
und in den ebenen Gegenden iſt ſie auch
1 nicht beträchtlich . Die Einwohner ſind uns
garn , böhmiſche Slawen und Deutſche. Die
Landſchaft beſteht aus folgenden Diſtriften :
1 ) Der oplaniſche Diſtrift , Proceſſus
oszlanenſis , darin
( 1 ) Zwei fånigl. Freiſtadte , nåmlich :
a. Kremniß , Cremnicium ,, ungar. Kóra
mocy - Bánya , flaw . Kremnicja, die dort
nehmſte Bergſtaot in Ungarn , liegt in eis

de nem tiefen Grund zwiſchen hohen Bergen ,


To daß man ſie nicht eher fiebt, als bis man
nahe Dabei iſt. Die Stadt an ſich ſelbſt iſt
nur ein ganz kleiner Ort , der zwei Kirchen ,
ein Franziſkanerkloſter , nicht über Dreißig
Häuſer und ein Schloß enthalt ; aber die
Vorſtådte ſind deſto großer , und beſtehen
aus neun Gaſſen , nebſt einem Armenhauſe
mit einer Kirche , und einem lutheriſchen
Bethauſe, In dieſer Stadt iſt die fånigl.
2
B 4 Berg
Bergkammer und die Minge , in welche das
gefundene Gold und Silber aus allen Berg .
ftädten gebracht wird . Die hieſige Gegend
der Goldgruben wird in den Hirter , und
Borderzech eingetheilt ; jener entált fieben
Gruben , und dieſer ziei ; alle neun Giuben
aber ſind königlich ... . Hiernachſt find noch
Gruben , welche ſowohl der Stadt übere
Haupt , als einzelnen Bürgern gehören .
Heutiges Tags Find die Gruben weniger er :
giebig , als ehedeffen. Der zu Schlich ge
zogene Kies 'hált gwei bis drei ? Quentchen
Gold im Zentirer. Zuweilen findet man
etivas gediegenes Gold, es kommt auch woh
in blåtterichter Geſtatt vor. Neben der
Stadt liegt auf einem Hügel ein Schloß ,
in welchem eine Pfarefirche ift. Daß die
Reute , welche in den Bergwerfen arbeiten ,
vielen Gebrechen unterworfen ſind , hat ſeis
ne begreiflichen Urſachen . In den borſtajis
fchen rafokiſchen und tófóliſchen Unruhen
hat sie e
.
gelittén . 1751 hatte ſie die ungewohnte
Ebre , den römiſchen Kaiſer Franz I. bei ſich
zu reben , welcher auch in einen ſehr tiefen
Schacht in der Bergtteidung fuhr. 1765
wurde ſie vom Kaiſer Joſeph II. beſucht.
1777 brannte fie größtentheils ab.

b. Spea
I 21

b . Kidnigsberg , ungar. Uj - Bánya , ſlaw .


Nowa , Bánya , das iſt , nova fodina , Re
giomontum , eine Bergſtadt, in einem Thal,
der die Berge , mit welchen ſie umgeben iſt,
anſtatt der Mauern dienen . ' So tauh und
traurig die Lage iſt , ſo ſchlecht find auch
. die Häuſer und ſo gering ihre Anzahl .
Es ſind hier givei Kirchen , dason die eine
zum Krankenhauſe gehört . Das ehemals
3 einträgliche Goldbergwerk dieſes Orts iſt eir
> Me Zeit lang liegen geblieben , 1770 aber
3 war es wieder in Gange , und batte auser
der toniglichen Grube noch eine gemein :
1
fchaftliche. Zuweilen findet man etivas ge
diegenes Gold . Die Nahrung des Orts
1 beruhet mit auf den Glashütten , Akerbau -
und Bierbrau. 1664 brannten die Lürfen
1 denfelben ab .
( 2 ) Marfeffecten und Schiffſer, nåmlich :
a) Oszlány , ein Marktfleden , deſſen las
1 ge angenehm iſt , der umherliegende Acer
I aber iſt ſchwer zu bauen . 1662 und 83
1 ward der Ort von den Türken eingearchert.
b) Heilig , Kreuz ,ungar. Szent Kereszt,
1 flaw . Swaty Kriz , Fanum S. Crucis , ein
1 Marktflecken am Fluß Gran , in einer luſti.
gen und erhabenen Gegend, hat guten Ader .
und Wieſenwachs ; und ein Kaſtel. Er ge
bort nebſt einer Bertſchaft dem Erzbiſchof
S s von
I 22
1
von Gran , und iſt zu verſchiedenenmalen
abgebrannt , ſonderlich 1726 .
c ) Bernó , Zernowiß , ein Marktflecten
am Fluß Gran , in einer bequemen und
fruchtbaren Gegend , iſt ſonderlich reines gus
ten Brods wegen bekannt , welches den bes
nachbarten Dertern verkauft wird, und gehört
der ſchemniķiſchen Bergkammer.
d ) Welfa Polya , Hochwies , ein kleiner
wohlbewohnter Marktfleden in einem anges
nehmen Thal , gehört den P. P. S. Pauli des
Eremiten .
e ) Saffs , ( Schaſch -k8) Sachfenſtein, ein
Schloß auf einem hohen und ſteilen Felſen
am Gran , welches mit ſeinem Gebiet der
Bergfammer zu Schemniß gehört.
f) Rewiſchtye , Rém , ein Schloß auf
einem hohen Berge , am Gran , welches der
fchemnißiſchen Kammer gehört.
( 3 ) Eine große Anzahl Fleden , davon
14 zum faſtdiſchen oder hladomerſchen Ges
biet , 12 - zum reibyſchtiſchen Gebiet , über
18 zum erzbiſchoflich · granſchen Gebiet der
Stadt Heilig - Kreug , 24 verſchiedenen Hers
ren , und 6 der Stadt Kremnik gehören.
Bon denſelben iſt anzumerken :
a ) Skleno , (Schkleno) Glashütten , wels
cher feiner vortrefflichen warmen Båder wes
gen berühmt iſt , unter welchen das ſoge:
nanns
123

nannte Schwißloch vornehmlich merkipärdig.


Dben auf dem Hügel , in welchem ſie ſind,
ſteht eine Kirche, auf deren Kirchhof die Ers
de ro heiß iſt , daß die Leichen , die daſelbſt
begraben werden , in einem halben Jahre
perweſen , und zu Uſche werden. Der Ort
liegt im faſtfiſchen Gebiet.
b ) alſó - Sdániy , im rewiſchtyrchen Ge .
biet ; worelbſt ein Sauerbrunn , iſt.
C ) Memes - Kosztolány , iſt anſehnlich ,
und ein Artifelort der augſpurgiſchen Ron ,
feffionsverwandten , woſelbſt ſie Offentlichen
Gottesdienſt haben . Er gehört der. koſtola. .
niſchen Familie.
* d ) Eiſenbach , Bihne, iſt wohl beroohnt,
und gehårt der Stadt Schemnik . Der Ort
iſt ſeiner vortrefflichen warmen Båder wegen
berühmt . Das heiffe Qüellivaſſer ivird von
den Quellen durch bólzerne Randle' auf 350
Schritte weit bis in die Badſtube geleitet ,
da es denn eine gemáſigte Wärme hat.
2 ) Der lewiſche Diſtrift , Proceſſus le
venfis , darin
11 ( 1 ) Folgende Marktfleđen und Schlöffer.
1 a ) Lewens , ungar . Léida , flaw . bewiße,
ein fürſtlich - eſterhaſiſcher geringer Markt
fleden , mit einem wüſten Schloß , welches
ehedeſſen durch oftmalige Belagerungen und
Eroberungen berühmt geworden .
b) D.
124

b ) O Bars, ( O - Barfch ,) Berfenburg


Defow , ein geringer Marktfleden am Fluſ
Gran , der die umber liegende Ebene oft
überſchwemmt. Die Geſpanſchaft hat davon
den Mamen , und er hat ebedeffen den Titet
einer königl. Freiſtadt gehabt.
c) Nagy 2 Sarlo , Welifé Scharluhy ,
ein Macftflecken , der zum A & erbau gutes
Feld hat , und zum Gebiet des Erzbiſchofs
von Gran gehört. :
( 2 ) Szelfs und Sjolds , Fleden , bei
welchen ſehr guter Wein wachſet.
253) Der fiſch - topoltſchaniſche Diſtrikt ;
Proceſſus Kis - Topoltanenfis , darin
( 1 ) Folgende Marktfleđen und Schlöffer.
a ) Kis - Topoltſan , (Rifch - Topoltichan , )
Klein , Sopotíchan , flaw . Malo - Topolczas
ny ; ein Marftfieden mit einem Kaſtel. Ec
bat gutes Aderland. In demſelben pflegen
die kleinen Landtage der Proving gehalten zu
werden .
2
b ) Hruſſow , ein verfatřenes Bergſchlot,
in welchem ehemals ' das Geſpanſchafts - Urs
div verwahrt worden .
a Szent Benedek, Swaty Benedef, Fa
num S. Benedi& i , ein ehemaliges Benedits
tinerfloſter , welches aun dem Domkapitel
zw Gran gehört. Es liegt auf dem hoher
Ufer des Fluffes Gran , ift befeſtigt , und
hat
125

hat daher die Geſtalt eines Schlosjes. Dar .


neben liegt ein Markfieden .
d ) Aranyos - Maróth , Mlaw . Morawek
oder Morawie , ein Marftfleden , der gu
ten Nderbau tre " . Er gehört der paluſtis
ſchen Familie.
3 ) Der werebeliſche Diſtrift und Gerichts ,
fuhly Proceſſus et fedes verebelyen is ,
darin die Edelleute , welche Prádialiſten ges
3
nennet werden , bloß dem Erzbiſchof von
Gran als igrer héchſten Obrigkeit unters
worfen ſind , auch ihren beſondern Palatin
und Magiſtrat haben ; die übrigen Edelleute
7.
und Bauern aber haben Geſpanſchaftsrechte.
Wir bemerken darin
Verebély Wrable , ein Oarftfleden , wel :
cher ehedeffen befeſtigt geweſen , am Fluž
Blitvn. Zum Gebiet deſſelben gehören rechs
Fleden .
10. Die neograber Geſpanſchaft , Comi
tatus neogradienſis , ungar. Mográd Vars
megye , iſt zivsif Meilen lang und fünf bis
fechs Meilen breit. Sie iſt gegen Mitters
nacht bergicht und waldicht , hat aber auch
gegen Mittag und Morgen fruchtbare Ebes
nen . Die meiſten Berge find bsher , als
die niedrigen Wolfen , f . E. der Medieich,
Szanda , Matra . Die vornehmſten Flúite
in derſelben find Ipoly , (Eipl , Ipel ) und
ma
Sas
126

Saghoa , und die vornehmſten Sauerbruns


nen der garabiſche , poltariſche , filetiſche
effergariſche , fürtöſiſche , Balatnyiſche, tiſ.
ſownifiſche , 2c. Es giebt hier auch Quel
len , die des Sommers eiskalt und des Wina
ters warm ſind. Auf dem Berge Schalgo,
entzündete ſich im Sommer 1767 die Erde,
welche ſchwefelhaftigė Dåmpfe enthielt , von
ſelbſt, und glimmte mit einem ſtarfen Rauch
zwei Monate lang. Der Aderbau iſt in der
mittägigen Gegend gut , und der Weinbau
gleichfalls , wie denn infonderheit der fosdi ,
Tche , radiſche , etegiſche und jobbazyſche
Wein von ſehr guter Art iſt. Die Viehzucht
iſt an einigen Orten ziemlich gut. Die Eins
wohner ſind ulngarn und böhmiſche Slawen .
Dieſe Geſpanſchaft wird nach den biſchoflis
chen Didjeren in Nagy- und Kiſch - Mograd ,
d . i. Groß- und Klein - Neograd , eingetheilt ,
davon jene unter dem Erzbiſchof von Gran ,
dieſe aber unter dem wakiſchen Bischof ſtebt.
Außerdem wird fie auch in vier Diſtrifte abs
getheilt , welche ſind :
1 ) Der Torontiſche Diſtrift , Proceſſus
lofontzienfis , welcher ganz bergicht und
waldicht iſt , und enthalt
( 1 ) Zwei Schlöffer , nämlich :
a) Gats , flaw . Hálitſch , ein Berylchloß.
welches den Namen von den Halitichern, die
bor
127

vor Ulters in Roth - Rußland mounten , be.


fommen hat , und zum Offentlichen Gefång
1 niß der Geſpanſchaft gebraucht wird. ES
gehørt den Grafen von Forgatſch.
b ) Divin , ein Schloß auf einem ſehr fteie
len Felſen. 1576 ward es von den Sürfen
eingenommen , die es bis . 1594 behielten .
1673 ivard es dem unruhigen Balaſia ab :
genommen und zerſtört , ſo daß es rbt ein
Steinhaufen iſt. Es gehört dem Grafen Sichy .
( 2 ) Drei Martfleden .
a) lorong , ( Lorchong) llaw Lukſenek ,
liegt in einer von Bergen eingeſchloſjenen
++ Ebene , und wird des vielen Koths wegen ,
144 der nach einem måßigen Regen in und bei
derſelben entſteht, im Scherz Lutetia Ungaro
rum genenner. Die Geiranſchaftsverſamm :
J lungen werden hier gehalten . Dieſerwegen ,
und in Anſehung der vielen Edelleute, die an
dieſem Ort wohnen , fann man ihn für den
Hauptort der Geſpanſchaft halten . Die
Jahrmårfte ſind rebr anſehnlich.
b) Gats , ( Gatſch ) ein geringer Ort ,
der zum Gebiet des Schloſſes gleiches Mas
mens gehørt , neben welchem er auch liegt.
c) Divin , hat den Namen von dem vor :
hin gedachten wüſten Sayloß , zu deſſen G ?
biet er gehört. Die Einwohner legen sich
auf den Uderbau und die Jagd .
2) Der
I 28

2.) Der filefiſche Diſtrift, Proceſſus file


kienſis , darin
( 1 ) Fünf Schloſſer , nämlich :
a ) Filet , war ehemals ein feſtes Schloi
auf einem fteilen Felſen , an welchem es in
drei Abtheilungen hingebaut war ; iſt aber ·
nach mehrmaligen Belagerungen und Erobes
rungen vom Esedli in die Luft geſprengt
worden . Das Gebiet gehört den Grafen
Kobari .
b) Salgo , (Schalgo ) ein wüſtes Schloß
auf einein ſteilen Berge , welches die Türfen
1551 durch eine Liſt einnahmen , und bis
1993 behielten . 1726 bekam es der Bar
ron Szluha von Iflad .
c ) Somorts , ein Schloß auf einem hos
ben Felfen , welde die Türfen von 1576
bis 93 im Beſitz gehabt.
d) Sagyva und Baglyas Vara , zerſtörte
Schlsffer.
( 3 ) Ein Marktfleden , nämlich Filef, wels
cher unter dem Schloſſe gleiches Namens
liegt , und ehemals anſehnlich geweſen , ins
ſonberheit wegen ber vielen adelichen Famis
fien , die barin wohnten : allein , itt liegt
er wüſte , und iſt ein ganz geringer und
elender. Ort. Einige , tauſend Schritte das
von iſt ein guter Sauerbrunn.

3 ) Der
i . 129

3 ) Der Getſcheniſche Diſtrikt , Proceſſus


Azetſenienſis , darin

( 1 ) Sechs Schloſſer.
a ) Szetfény , flaw . Setcany , ein zera
1 fortes Schloß auf einem Hügel , deifen fa =
ge ungemein angenehm iſt. Die Cårfen has
of ben es einmal 42 , und einmal 20 Jahre
lang iin Beſitz gehabt. Es gehört ißt, nebſi.
ſeinem Gebiet , den Grafen Forgatſch.
b) Holloks , Rabenſtein , ein Schloß auf
einem hohen und ſteilen Felſen , der allent.
balben mit Wåldern umgeben iſt , wurde
1552 von den Türfen eingenommen , und
41. Jahre lang beſeſſen . ' 1663 fiel es ih ,
nen abermals in die Hände, und ſie behieb
ten es 20 Jahre lang. Es gehört den For
gatſchen und Szemeren.
c) Bujaf , ein Schloß zwiſchen Gebirgen
auf einem feilen Felſen , iſt eſterhaziſch .
d) Eszegh und Samſon Vara , oder Fer
jerks und Szanda , verwüſtete Schlöſſer.
( 2 ) Der Marftflecken Sjefény , gehørt
zu den gleichnamigen Schlofje , unter wels
HI chem er liegt , und iſt ehmals befeſtigt ges
meren . 1719 brannte er ab. Er hat ein
Franziſkanerkloſter , und gehört den Grafen
Forgatſch.

BAT. rbbeldra 6.8. 4 ) Der


130

4) Der feffoiſche Diſtrikt , Proceſſus

kekköientis , darin
1 ) Vier Schloſſer.
a ) Rekfd , Modry Kamen , Blauenſtein ,
ein ehemals ſehr feſtes Schloß auf einem Fela
ren , welches die Tiirfen . 1576 einnahmen ,
und 1603 wieder verloren . Machdem die
Rafotianer , 'es abgebrannt haben , iſt nur
ein Sheit deſſelben wieder erbaut. Es ges

Hört den Grafen von Balaſſa.


b) Balaſa - Gyarmath , Nograd und Ka .
mor , ſind zerfiðrte Schloffer.
den , nämlich :
! ( 22 ) Fünf Marktfle
a ) Rekts , liegt unter dem Schloſſe glets
ches Namens , und ist unordentlich gebaut ,
bat aber doch viel Einwohner . Er ſteht uns
ter balafiſcher Bothmazigkeit .
b ) Jpoly - Gyarmath , flawon . Darmos
1 tyy , ſonſt auch Balaſſa . Gvarmath , ein
Marttfleden , der Grafen von Balaſſa , am
Fluß Ipoly . Ehedeffen war er befeſtigt.
c ) Nagy - Oroſly, iſt von einer ruſſiſchen
Kolonie angelegt , welches auch der Name
anzeiget , denn Oro heißt bei den lingarn
ein Ruffe. Liegt im ftarenbergiſchen Gebiet.
d) Nograd , war ehemals ein feiner Marft
fleden mit einem wohlbefeſtigten Schloß , itt
aber ißt nur ein Flecken , der zum Gebiet
ers
13.1

des Biſchofs Gon Wat gehört. Die Geſpana


ſchaft bat davon den Namen ..
e ) Wadfert iſt erzbiſchöflich · graniſch
ind oom Kaiſer Karl VI zu einem Markt.
fleden gemacht worden .
fi . Die Bereinigten Sefpanichaften Peſth ,
Pilich und Schaltbe; So lange die Könige
bon Ungarn ju Ofen ihren Sitz hatten , was
ten dieſe Geſpanſchaften völlig von einandet
abgeſondert : fie ſind aber Bereinigt worden ,
nachdem man ſie der túrfiſchen Bothinagige
teit entriffen bät: Die fänge und Breite
diejei Landſchaft läßt ſich nicht gut beſtimi
ment , weil die Kumanen und Jajygen ihren
Buſammenhang unterbrochen haberi, urid die
Gréngen bie uns da noch nicht ausgemacht
find . Es giebt hier jwar einige Gebirge und
Walder , aber eine noch grójere Ebene gidia
fchen der Donau und Cheis ; die aber doch
meiſtens fandigt und unfruchtbåt, ift. Der
Hauptfluß iſt die Donau , die fleinern ſind
Bajas , Sheis , Sagyva , Galga Rafos
ünd Lapja. Jn det betgichten Gegendent
iſt die luft des Winters talt, und des Som .
mets gemäßiget ; hingegen in den großen
Ebenen iſt der Winter raub , und der Soms
ther faſt unerträglich. Beiß , es fölgert auch
auf die heißen Sage Tebe kalté Nächte , die
Müden ſind für Menſchen und Vieh ſehr bes
febrero
* 32

schwerlich , und an geſundem Waffee iſt ein


Mangel . In den bergichteo Gegenden wachs
fet guter råthlicher und weißer Wein .
Auf dem häufigen randigen Boden , kommt
tein Getreide fort , an andern Orten aber
geht der Aderbau etwas beſſer von ſtatten ,
doch nicht ohne große Schwierigkeiten . Auf
der wüſten Ebene giebt es gute Viehweide ,
auf welcher das Viely weit und breit herum ,
ärret . Die Einwohner ſind iingarn , bobs,
miſche Slawen , Deutſche , und einige dala
matiſche und thraciſche Kolonien. Von dies
ſen vereinigten Geſpanſchaften , iſt der Pala
tinus regni, und in deſſen Ermangelung der
Locumtenens regni , Obergeſpan . Die
ganze Landſchaft wird in vier Diſtrikte abs
getheilt.
1) Der waßiſche Diſtrift , Proceffus
çatzienfis , darin
( 1 ) Peſth , Peſtum , oder Peſtinum , eine
tônigl. Freiſtadt in der Ebene an der Dos
nau, gegen Ofen über, dahin man des Som .
mers auf einer Schiffbrüde geht. Man
tann ſie für die beſte Stadt in Ungarn an .
ſehen , denn ſie hat viele Edelleute zu Eins
wohnern , und viele ſchöne Häuſer , deren
immer mehrere, auch in den Vorſtådten ſch8.
ne Gärten , angelegt werden . 1775 bat
die St ad t erſ chr edl ich l
vie vo n der ausge =
133

tretenen Donau gelitten. Man findet hier


das Ober - Uppellazionsgericht , welches in
tabulam regiam und feptemviralem abges
theilet wird, ein großes Kriegslazareth, wels
ches ungefåhi 200 Schritte lang , eben ro
breit , und drei Stocwerf hoch von Steia
nen aufgeführt iſt, rechs Hipſter , darunter
auch ein Collegium P. P. piarum ſchola
ruin , und verſchiedene Kirchen. Sie iſt
mit einer Mauer und einem Graben umges
ben . Das nahe dabei gelegene Feld Rafos,
( Ratoſch ) am Fluß gleiches Namens , der
feine Benennung von den Krebſen ( Rat) hat,
iſt durch die auf demſelben gehaltenen Reichs .
tage und Königswahlen berühmt geworden .
1526 und 41 wurde ſie von dem Sürfen
eingenommen, welche ſie bis 1602 behielten,
da fie ihren von den Ungarn abgenommen ,
und gegen einen abermaligen Angriff der
Súrfen vertheidigt, im folgenden Jahre , aber
aus Furcht verlaſſen wurde , und den Cúrs
ken abermals in die Hände gerieth , welche
fie 1684 in Brand ſteckten , und ſich nach
Ofen begaben . Die Kaiſerlichen nahmen
jwar hierauf Beſiß von der Stadt , ließen
fie aber wieder fahren , und befamen fie erfi
gwei Jahre hernach , in einem Febr elenden
Zuſtande , wieder , aus welchem ſie durch
des Kaiſers Leopold Gnade herausgeriſſent
I 3 wurs,
134

wurde. 1721 war hier eine Kommiffion


welche die Religionsbeſchwerden der Prote:
ftanten unterſuchte , und im folgenden Jah :
re zu Presburg geendigt waro.
. ( 2 ) Vacji ( Wáw ) Maißen , Vatzia ,
Vatzovia , eine wohlbewohnte biſchöfliche
Stadt an der Donau , die eine angenehme
Lage und fruchtbare Hecker hat. Das hie:
ſige Bisthum hat Gepſa der Große 1074
oder 75 angelegt'; es trågt jährlich 50000
Gulben ein . Außer den Häuſern der Dom
berren , find hier drei Kidſter , darunter auch
eines der P. P. piaruin fcholarum mit eis
Mem Gymnaſio ift: Das Collegium The,
refianum hat die Raiſerin Renigin Maria
Therefia zur Erziehung junger ungariſcher
Edelleute anlegen , uno 1768 einweihen lara
fen . Die Stadt hat ihre Aufnahm vornehms
Tich den anſehnlichen Jahrmarkten , und in
ſonderheit dem Ochrenmarkten , zu danken,
Sie iſt durch oftmalige Feuersbrünſte per:
qvúſtet, auch vielmals erobert ivorden . 1535
wurde hier ein Friede zwiſchen dem Könige
Johannes und Kønige Ferdinand geſchloſſen.
1543 ward ſie von den Cúrfen eingenoms
meni und bis 1595 behalten: 1597 wur :
De fie por den Kaiſerlichen in Brand geſtedt
und verlaſſen , gleich darauf aber ipieder be.
febt und befeſtigt. . Noch andret åbnļicher
Schid :
135

Schidſale zu geſchweigen , fo gerieth ſie 1619


den Túrken abermals in die Hände , und ob
dieſelben ſich gleich 1684. Den Kaiſerlichen
ergeben mußten , fo verließen doch dieſe die
Etadt von felbft, und befaren ſie erſt 1685
wieder , als ſie oon den Türken in Brand
geſteckt war.
2) Dér fetffemetiſche Diſtrift , Procel
ſus ketskemetenlis , Daciu
( 1 ) Ketj emét , Egopolis , ein großer
und ſtart bevehnter Marftfleden, deffen Jahc.
mårfte Haufla beſucht werden , und der ein :
träglichen Ad erbau , treibt. Außer einem
Franziſkanerflofter mit einer Stirche , und
einer Wohnung und Kirche per P.P. piarum
fcholarum iſt hier auch eine lutheriſche
Kirche. Bou dierein Ort wird eine Heide
benannt, welche fajt funfzig Meilen lang und
eben ſo breit iſt. Ihr Boden iſt mit Sand
bededt, unter welchem fleine zerbrochne Mui
fchelſchalen gefunden werden , und die ipeni
gen Steinei, welche man antrifft , fino aus
dieſem Sande zuſammengebadan. Man fåh
fet oft einen halben Tag, ohne einen Baum,
oder ein Haus , außer den Poſthauſern an
jutïeffen. Es weidet aber auf dieſer Heide
Fehr viel Rindvieh. Man erblidt auch auf
derſelben ganze Heerden von Trappen , Ud
5.4 ler,
136
ler , und an den Moråſten verſchiebene ani
dre Vogel.
( 2) Kérås ; ein wohlbewohnter Marttu
fleden , welcher dem Grafen Reglewitſch und
einigen Edelleuten gehört. Die umher lies
gende Gegend ift bequemer zum Weinbau und
zur Weide , als zum Aderbau.
(3 ) Eriġles
Marftflecken , in einer fruchtbaren Gegend,
gehört den Nonnen zu S. Klaren in Ofen .
Er iſt nach der fikambriſchen Schlacht der
erſte Siß der ſiebenburgiſchen Sikler geieferko
(4) Janos - Hidja , oder Hida , ein Fle:
den , der den Pråmonſtratenſern gehört ,
welche ihn die Probſtei von der Johannes
brůđe nennen .
3) Der piliſche Diſtrikt , Proceffas pi
lifienfis , iſt ein richlechtes Land, und gehört
eigentlich zu dem Kreiſe, der unter der Do
nau liegt, muß aber hier abgehandelt wera
den.
( 1 ) Ofen , ung. Buda , bei den Slawen
Budin , iſt der Name einer alten und neuen 1
Stadt . Das alte Ofen hat in der Ebene
geſtanden , welche ſich von den Vorſtådren
Meu - Ofens an zwiſchen den piliſchen Ber
gen und der Donau erftredt , und roueber
mals Sicambria genennet worden reyn . Heus
tiges Tages iſt es ein geringer Marktfleden ,
13.7

in und um welchen man die wiſten Stein,


baufen und uiberbleibfel der alten großen
Stadt , und manches römiſche Denkmal fin =
det. Der Ort gehårt zu den Krongütern ,
und die zichiſche Familie , welche eine Zeit:
lang im Beſiß deſſelben geweſen , hat ande.
te Güter dafür bekommen. Neu - Ofen iſt
pon .Bela IV angelegt , und eine königliche
Freiſtadt. Sie liegt auf einem Berge an
der Donau , war ehemals die Hauptſtadt
des Meichs, die konigliche Reſidenz , und uns
ter allen ungariſchen Städten die größte und
fchönſte, iſt aber durch viele Belagerungen,
Eroberungen und Veripuſtungen ſehr herun.
ter gefommen , doch erholt ſie ſich mieder .
Der verwüſteten Kirchen nicht zu gedenken,
To iſt die zur Himmelfahrt Maria die vor :
nehmſte, und bei derſelben hatten die Jeſui:
ten ein akademiſches Kollegium und ein Se .
minarium . 1777 iſt die tyrnauiſche Univer:
ſitåt bieber verlegt worden. Bei dem Kars
meliter . S. Klaren - Nonien - und Franjiſta:
ner - Kloſter ſind auch Kirchen. Im Rath
hauſe iſt eine Kapelle, in welcher ein anſehn.
licher Kirchenſchat verwahret wird. Die
Stadt iſt mit Mauer und Graben umgeben,
und ſtark befeſtigt. Neben derſelben liegt
ein feſtes Schloß. Sie hat drei Vorſtådte.
In der Waſſerſtadt, die an der Donau liegt,
I 5 find

{
138

fino zioei Kirchen und selbſter ; in der Rai .


Benſtadt, Chaban , iſt eine fatholiſche und
1 raißiſch = griechiſche Kirche , bei welcher lek=
ten ein Biſchof ſtebet ; und im Neuſtift iſt

1 nur eine Kirche , nebſt einer Säule oon zipei


und funfzig Fuß , welche der heil. Dreiei
nigkeit zur Dankſagung für die Erlöſung
pon der Peſt, 1690 gewidmet , uno 1751
pollendet worden . Es giebt hier gute war:
me Båder , welche heiſſen das Gerhardsbad ,
Bürgerbad , Raikenbas , das Hoſpitalsbad
und das faiſexliche Bad . Es iſt hier auch
ein Fiſchteich von mineraliſchem Waffer, der
dieſe ipunderbarę Urt hat , daß , wenn man
das Waſſer gang. ablaufen läßt, die warmen
Quellen zu fließen aufhören , ſich aber gleich
wieder ergießen , wenn der Deich nicht viel
über die Hälfte wieder mit Waſſer angefül
let ift. Der Wein , welcher auf den umlie:
genden Bergen wächſt , iſt dunkelror ) , und
sem burgunder Wein am Geſchmad Shnlich ,
Yo wie er auch oft unter deſſelben Namen
berfauft wird . Weil er ſtart tühlet, trinkt
man ihn nur bei der Sonnenbike. Es wach
fem hier auch berrliche Melonen . Dieſe be:
rühmte Stade ift pon 1529 bis 1686 in
der Darken Gewalt geweſen , und hat ih
men , aller angeſtellten Verſuche ungeachtety
nicht eher ; als im lettgedachten Jahr , ent
139
11
kiffen werben tønnen , da fie aber in einem
febr elenben Zuſtande war. 1723 ward fie
purch eine Feuersbrunft faſt ganz vertilget ,
Bwiſchen bier und Peſth geht auf der Do
ngu eine Schiffbrúde.
( 2 ) Viſegrad , Plindenburg , Viſſegra
dum , altum Caſtrum 2 Arx alta , ipar
ehemals ein feſtes Schloß auf einem boben
Berge , in welchem die ungariſche Krone per:
pagret ipurde ; und unter demſelben an der
Donau war eine Stadt pon mehr als 350
Häuſern , in welcher ſich die Könige , ihrer
geſunden Luft , ſchönen Garten und anderer
Unnehmlichkeiten wegen , fleißig aufhielten .
Es dauerte aber das Glud des Arts nur bis
auf den too des Matthias ; und iſt iſt das
Schloß ein wüfter Steinhaufen , die Stade
aber ein açmfeliger Fleden geworden ,
(3 ) Sámbék , ein Schloß auf einer Ebe:
ne zwiſchen angenehmen Bergen , mit einer
Marftflecken , gehört zu den Krongütern.
( 4) St. Andreas Inſel , Ros inſula ,
in per Donau , ift drei Meilen langi und
eine Viertelmeile , mehr oder weniger , breit ,
Sie gehört mit ihren Fleden zu den unga ,
riſchen Krongütern.
( 5 ) St. Andreas, Szent Endre , Famum
S. Andreæ , an der Donau , ein Marktfle,
sen , iſt ein beſſerer Ort , als Ofen , eing
raigie
!

1 40

raißiſche Kolonie , und ein Erbgut der Sra.


fen Zichy.
(6 ) Das eugeniſche Vorgebirge, oder der
Eugeniusberg , Eugenius Hyge , ein anges
nehmer , mit Weinſt : cen und Waldung bes
fekter Berg an der Donau , da , wo dieſelbe
mit ihrem Arm die Inſel Crepel macht. Die
barneben liegende luſtige und fruchtbare Ebe
ne hat ungefähr eine Meile im Umfang, und
enthält, außer einem eugeniſchen Kaſtel, noch
verſchiedene Bauerh8fe. Der Prinz Eugez
nius , welcher ſich hier gern aufhielt , hat
hieber arabiſche Schafe bringen laffen .
(7 ) Die Inſel Erepel , liegt eine Viertel,
meile unter Ofen in der Donau , und iſt auf
beiden Seiten mit kleinen Inſeln umgeben ,
deren zur Linken 10 find ; die zur Rechten
aber ſind beträchtlicher , und unter denfelben
iſt inſonderheit die Phaſaneninſel zu merken,
welche 1000 Schritte lang und mit Holz bes
wachſen iſt , ingleichen die ujvalvifiſche Ins
fel , auf welcher eine verfallene Kirche iſt ,
die von der heiligen Margaretha erbaut reynt
roll, daher einige Erdbeſchreibeč auch die Ins
fel Cſepel die Margaretheninſel genennet has
ben . Die Inſel iſt fünf ungariſche Meilen
lang , ſandigt und wenig fruchtbar ; und
enthält , außer anberm Wildpret , inſonders
heit viele Haſen . Ehemals war ſie ein Leib.
ges
141

geding der Keniginnen , und ein Thiergar .


ten . Im achtzehnten Jahrhundert hat ſie
1 der Prinz Eugenius , und nachmals die vera
> wittwete Kaiſerin Eliſabeth beſeffen . Itt
ſteht ſie unter der boben ungariſchen Kams
mer, von vier Marktfleden , die ehedeſſen
darauf geweſen , iſt nur noch übrig geblieben .
a , Ráßfeve , ein Marktfledenj , welcher
von einer raißiſchen Kolonie den Namen hat,
und ehemals ganz anſehnlich geweſen iſt.
1698 bekam ihn Prinz Eugenius , welcher
neben dem Ort ein prachtiges Kaſtel erbauen
ließ .
b . Die neun Fleden dieſer Inſel ſind vors
mals ſchön geweſen , ißt aber ſind ſie ſehr
C gering. Von denſelben wollen wir nur an .
merken : Cſepel , davon die Imrel den Namen
hat , und Estdly , welcher der Stammort
der stóliſchen Familie iſt.
4 ). Der ſcholther Diſtrift , Proceſſus
foltenſis , darin
( 1 ) Kolocſa , ( Kolozſcha ) eine erzbiſchof
Kiche Stadt, die ehemals in großem Flor
war , aber nach des Königs Ludwigs Code
abrahm , und als Ofen von den Lürfen
b
Grobert wurde , auch in derſelben Hände ge
rieth , da ſie denn 1602 von den Ungarn ,
und nachher noch mehr von den Surfen ver,
wüſtet wurde. 1686 ward ſie wieder fai,
fer ,

1
1.42

Birlich und eitt erzbiſchöflicher Siß , und ers


bolet ſich nun nach und nach wieder . Det
beilige . Stephan ſtiftete hier ein Bisthum ,
und Geyſa Il. ein Erzbisthum . Der Erge
biſchof hat jährlich 30000 Gulden Einfünftei
( 2 ) Solt , ( Scholth ) ein Marktfiedeni
nicht weit von der Donau , welcher ſich auf
ben Aderbau und die Viehzucht legt. Das
ehemalige Schloß , welches neben demſelber
lag , iſt jerſtdret worden .
( 3 ) Pathar , ein großer und volfreicher
adelicher Marktfledena
12. Die graner Geſpanſchaft, ung . Ësztets
gom Vármegye, Strigonienfis comitatus $
liegt an beiden Seiten der Dondu , wird
sont Ungarn , Deutſchen und Böhmen bes
ivohnt , und in den graniſchen und parkas
niſchen Diſtrift abgetheilt. Der jedesmalige
Erzbiſchof von Sran iſt Obergeſpan dieret
Grafſchaft ; wenn aber fein Erzbiſchof vor:
handen iſt , wird die Geſpanſchaft durch eis
Hei Adminiſtrator verwaltet.
1 ) Gran , ungat . Esztergont, flaw . Oftris
bom , $rigonium , eine tonigl . Freiſtadt art
bet Donau , da , wo der Fluß Gran in dies
felbe fåüt, in einer luſtigen Gegend , wat
ehemals ber Etß des vornehmſten Erzbi
pofs und Primas des Reichs , ingleichent
b¢8 Domkapitels , welches lekte aber feit
1843
143
1543 zu Eyrngu iſt, und der Erzbiſchof von
Gran reſidirt zu Preßburg . Indeffen heißt
die Stadt doch noch eine erzbiſchsfliche Stadt,
und hat ein ehemaliges Jeſuiterfollegium ,
und Gymnaſium . Sie beſteht eigentlich aus
rechs Theilen , welche ſind , die königl. Freis
ſtadt , die Haitzenſtadt, das feſte Schloß
auf einen hohen Feljen , die darunter beles
gene Waſſerſtadt, der St. Thomasberg, dem
Domkapitel zugehörig, und die Jirgenſtadt,
oppidum D. Georgii. Binig Stephan I.
iſt hieſelbſt geboren , und in der von ihin er:
bauten Domkirche begraben. 1543 iſt die
Stadt von den Sirfen zum erſtenmal ero:
bert , und ihnen erſt 1595 wieder entriſſent
worden . 1604 wurde ſie von ihnen ver,
geblich belagert , aber im folgenden Jahr
wieder eingenommen . 1683 befanien die
Kaiſerlichen ſie durch utford in ihre Gewalt.
Es find hier warme Båder .
2) Párfány , oder Barafan , war ebes
mals eine Feſtung an der Donau , welche die
Kaiſerlichen 1594 vergeblich angegriffent;
1684 erlitten die Sürfen biefelbſt eine Nier
derlage ; und der Ort wurde von den Kaia
ſerlichen mit ſtürmtender Hand erobert. Der
Marftflecken liegt gerade gegen Srari diber,
3 ) Batorkeszy , ein weitläuftiger und
wohlbewohnter Marktfieden im Gebiet der
Gras
144

Grafen Palfy , hat ein zur Saat und zuin


Weinbau bequemes Feld befommen .
4) Balna , ein Marftflecken , welcher
ehemals berühmt und reich war , iſt aber
ſehr gering und ſchlecht iſt.
13. Die batſcher Geſpanſchaft, ungar.
Bács Vármegye, Bacſienſis comitatus , idar
ehemals mit der bodroger Geſpanſchaft ver
bunden , und ſteht größtentheils unter der
königl. Kammer. Die Einwohner ſind uns
garn , mit håufigen Serwiern oder Raißen
dermiſcht. Die Obergeſpanswürde beſigt der
Erzbiſchof von Kolocfa und Batſch.
1) Bája , an der Donau, in einer frucht
baren Gegend , iſt ſeit 1751 eine freie und
königl. Stadt. Man hat mir geſchrieben
ſie gehåre zu der bobroger Geſpanſchaft, von
derſie aber nach den kandcharten weit ents ‫ܐܐ‬
fernt liegt.
2) Bachmonoſtra , Bathmünſter , Bats,
monoſtra , war ehemals eine berühmte Probo
ftei , davon nur noch einige uiberbleibſet in
dem Marktfleden gleiches Namens anzu.
treffen
3 ) Sombor , eine weitläuftige und volf.
reiche Stadt in einer fruchtbaren Gegend
welche 1751 eine kønigl. Freiſtadt gewor.
den iſt.

4) Bacs,
143

4) Bacs , ( Bázlich ) ein erzbiſch &flicher


Marftflecken , von welchem die Grafſcharg
benennet wird , und welcher ehemals ſowohl
eines biſchöflichen Sißes , als der Menge
der Einwohner wegen berühmt war , nach
mals aber ſehr in Abnahm gerathen iſt.
Das hieſige fatholiſche Bisthum , welches
jábrlich 50000 Gulden einbringt , iſt mit
dem Erzbisthum von Rolocſa vereinigt wora
den . Der von dieſem Ort benannte gries
chiſche Biſchof wohnet zu Neuſaß.
5 ) Szabadka, oder Szent Maria , ſancta
Maria , ein großer und volfreicher Solda ,
tenmarktflecken , raißiſcher Kolonie , in einer
luſtigen Gegend an der Theis .
14. Die bodroger Geſpanſchaft, ungar.
Podrogh Vármegye , Bodrogienſis comita
tus , iſt im Jahr 1747 von der batſcher Ges
ſpanſthaft getrennet , und größtentheils der
königl. Kammer zugeſchlagen worden . Die
Einwohner ſind Raißen und einige Ungarn.
1 ) Palanka , ein Fleden , welchen die
Túrfen ehemals mit einem Graben und Wall
befeſtiget haben.
2 ) Futat , ein
ein Marktfleden
Marfifleden in einer
großen Ebene , welche gute Weide hat, und
zur Aufſchlagung eines lagers fehr bequem
iſt , wie denn auch die Kaiſerlichen 1716 und
17 dergleichen hieſelbſt gebabt haben.
Büſch . Erbefchr. 6. B. 3) Bento
146

3 ) Zentha, ein Marktflecken , bei welchem


die Türfen 1697 eine große Niederlage er ,
litten .
4 ) Die Remerſchanze, Romani aggeres ,
iſt ein erſtaunliches Werf , welches ſich ver
ſchiedene Meilen lang von der Donau bis
an den Theisfluß erſtreckt. Die Vorderſeis
te deffelben iſt gegen Nordweſten , der Riis
den aber gegen den Winkel gefehrt , den die
Donau und Theis machen . Der tiefe trodne
Graben , welcher ebedeffen an jener war ,
iſt nun zu Wieſen eingerichtet. Der Augen :
ſchein zeiget , daß die Němer in dem Win ,
kel, welchen dieſe Schanze zuſchließt , ihren
Schiffbau gehabt haben . Man hat daſelbſt
rómiſche Schiffſchnabel , Unfer und man ,
cherlei Werkzeuge , auch Münzen , Waffen
und andere Dinge theils aus dem Schlamm
am Ufer , theils hin und wieder aus der
Erbe hervorgezogen . Von den erſten findet
man viele Stůde in dem Zeughauſe 311. Lia
tel. In dieſem Winkel wohnen iſt die Tſchai.
fiſten , oder die öſtreichiſchen Schiffroldaten
auf der Donau , welche von dem tiirfiſchen
Port Dichaife , welches ein Schiff bedeutet,
den Namen haben , und nach dem vollzáhli,
gen Fuß 1113 Köpfe ausmachen . Ihr
Stab liegt allzeit zu Titel , wcfellit auch das
Zeughaus , das Schiffszimmerwerft und Vors
rathas
147

rathshäuſer für den Schiffbau find. Die


Efco aiten oder Sayfen ſind eine Art Galee
ren mit Segeln und Niudern , und führen
4 bis 12 Kanonen . Die Tſchaifiſien ſind
mit einem Patlard , einer kurzen Flinte und
fidei fleinen Piſtolen bewaffnet , ſehr fühne
Schiffleute , lauter JŲyrier und Wiachen von
der griechiſchen Kirche , und ihr Obrifier iſt
allzeit von der illpriſchen Mazion . Ihr Bes
zirk erſtreckt ſich nicht ganz bis an die NS
merſchanze , ſondern von der Donau an , da
wo Karlowit liegt , in einer ſchrägen Linie
gegen Mordoſten bis an die Theis , doch ro,
da Sablia mit eingeſchloffen iſt. Dieſer
7
militäriſche Bezirt iſt der einzige in gang
Ingarn .
5 ) Neuſak , ungar. Ujvidét , lat. Neo
planta ad Petrovaradinum , ehedeffen Pe
terwardeinſchanz, eine große Stadt der Nai
zen , welche mit einem Wall umgeben , und
der Siß eines griechiſchen Biſchofs , auch
ſeit 1751 eine fånigliche Freiſtadt iſt. Sie
liegt an der Donau , dem ſlavoniſchen Pe .
terwardein gegen úber.
6 ). Kobila , iſt wegen eines griechiſchen
Kloſters befannt.
7) Titul, Titel, ein Marktfieden bei dem
Zuſammenfluß der Donau und Theis , welo
che. ehedeſſen ſeiner Probitei wegen ſehr ans
2 rebn
fehnlich und reich war ; ist aber ist nicht
ein Schatten von der vorigen Pracht melsx
übrig . Siehe den vorhergebenden Artikel
Remerſchanze. $
8 ) Betſe , ein Soldatenmarktflecken an
der Sheie , nabe beim Einfluß derſelben in
die Donau ; tviro von Naißen bewohnt .
9) Martonos , ein raißiſcher Soldaten
marftfleden an der Sheis und der Römer
fchange.
15. Die fandfchaft Klein , fumanien , ung .
Kis - Kunok, Cumania minor , iſt mit Große
tumanien , welches unten vorfommen
wird , verbunden , und bat ihren Namen
von den Kumanen . Dex ungariche Großs
graf , wie auch der Locumtenens re.
1
gius , heißt Judex Cumanorum et Jazy
gum . Die ungarſchen Kumanen waren bis
1279 , ja zum Theil bis 1410 heidniſche
wahre Catarn , und zogen mit ihren Hút.
ten von einem Ort zum andern. Der heil.
Ladislaw fieng die Kumanen 1086 auf , und
ließ ſie wieder frei , als ſie verſprachen , daß
ſie ſich im Reich anbauen , und die chriſtliche
Religion annehmen wollten . Von dieſen

1 Kumanen ſtammen nach Stephan Kaprians


Meinung auch die Jagogen ab , und nicht
von den farmatiſchen Japygen . Ihr Name
bedeutet Bogenſchüken von Jass . , Schibe,
und
149

und Ij Hogen. Man hat ſie Jaſones, Ba=


liſtarios , Baliſtaeos , Phaliſiarios und Phas
liftaeos genennet . Die Landſchaft enthalt
vornehmlich vier ſtark bewohnte Marftflecken .
1 1 ) Kun - Szent Miklos, der erſte Marfta
fleden der Kumanen , welcher in einer ebes
nen und fruchtbaren Gegend liegt .
2 ) Szabad , Sjalas , Libera manſio , der
zweite Marttflecken der Kumanen , welcher
ftark bewohnt iſt , und gleichfalls in einem
offenen Felde liegt , das Aeder und Wie
ſen hat.
3 ) Phelep - Szalas , Felep - Sjalas ,
Philippi manfio , der dritte Marftfleden
der fumanen , in einer ebenen und feucht
V baren Gegend .
II . Der jenſeits der Donau liegende Streis,
Circulus transdanubianus, welcher ein Theil
vom alten Pannonien iſt , wird von Ungarn
bewohnt, unter welchen Deutſche , Kroaten,
Raißen und einige Slawen gemiſcht find ;
und beſteht aus eilf Geſpanſchaften , die in
ihrer Rangordnung alſo auf einander folgen :
1 ) Die denburger Geſpanſchaft, ungar.
Soprony Vármegye , Sopronienfis comi
tatus , grånget an Deſtreich , und hat lin :
garn , Deutſche, ingleichen einige böhmiſche
Slaipen und Kroaten zu Einivohnern . Sie
iſt eine der beften , fruchtbarſten und volf :
* 3 Peibes
15

reichstent in Ungarn , dazu die Nachbarſchaft


von Oeſterreich viel beiträgt , dahin die Ein
wobner ihre Landesfrüchte berfaufen . Die
Obergeſpanſchaftswürde beſikt dasHaus Efters
bazy erblich. Sie beſteht theils aus vier
Diſtrikten , theils aus unterſchiedenen Herr:
chaften .
1 ) Oedenburg , oder Edenburg , ungar.
Soproniy ( Schopron) oder Suprun ,
tein . Sopronium « der Sempronium , die
befte unter den føniyl . Freiſtadten in dieſem
Diltrift . Sie iſt ziar nicht groß , aber
wohlgebaut und gewohnt , und hat groje
orftádte. Es find bieſelbſt ein Jeſuiter =
kollegium , drei andere Kløfter , ein luthea
riſches Komnaſium , Darin die Dogmatif ,
Philoſophie und Hiſtorie gelehret werden
darf , und ein lutheriſches Bethaus , in
welchein zwei Prediger ſtehen . Die Einwona i
ner legen ſich vornehmlich mit großem und
forgf&ltigem Fleiß auf den Weinbau wel.
cher hieſelbſt vortrefflich iſt. 1605 wurde
die Stadt vergeblich belagert , 1619 von
Bethlen Gabor eingenoin men , und 1676
brannte ſie meiſtentheils ab. Unter den frid ,
tagen , welche hier gehalten worden , itt fona
derlich der von 1681 mertivůrdig , als auf 1
welchem den Proteſtanten vom Kaiſer Leda A
pold die freie Religionsübung beſtätigt, aber
auch
ISI

auch zieinlich fark eingeſchränkt worden .


Von hieraus wird viel Wein ausgeführt.
2 ) Mattersborf , ein Fleden bei Dedena
burg , welcher 1774 bis auf das Juden ,
ftädtchen nach abbrannte.
3 ) Eiſenſtadt, ungar. Klis - Marton, flató.
Belezne Meſto , eine königl. Freiſtadt. Es
ſind hier vier Kloſter , und ein rehr fünfta
lich gebauter Kalvarienberg. Die Stadt
liegt an den Grängen von Deſtreich ,
hat auch ehemals eine Zeit lang dazu ges
hørt , bis die ungariſche Stånde 1625 auf
dem odenburgiſchen , und 1637 und 38 auf
dem prefburgiſchen Reichstage um die Wies
deteinláſung dieſer verpfändeten Stadt ane
gehalten. 1768 iſt ſie größtertheils , und
mit ihr zugleich der eſterhagiſche Pallaſt ab:
gebrannt. 1776 blieben in einer neuen
Feuersbrunſt nicht viel über zwanzig Håu:
ſer übrig.
4 ) Nyét , Mecenmarf, ein Marftflecken
in einer fruchtbaren Gegend,
5 ) futsmannsburg , Luißburg , Rotsmas
ny , ein Marktflecken .
6) Forchenſtein , ungar. Frakno , ein
Schloß auf einem hohen Hügel , mit einem
darunterliegenden Marktflecken , welcher
nebſt der dazu gehörigen Herrſchaft dem Fúr,
ften von Eſterhazy gehört , und ehedeffen
ei .
152

eine Zeit lang dem Hauſe Deſtreich verpfän ,


det geweſen , bis die ungariſchen Stånde in
den Jahren 1625 , 37 und 38 die Wieder ,
cinldſung begehrten .
7 ) ladenbach , land ſee , ungar. fanfér ,
und Kobersdorf , ungar . Robold, find Schldt:
rer und Herrſchaften der Fürſten von Eſter
bajo .
8) Hornſtein ungar. Szárufs 1 ein
Schloß mit einer Herrſchaft , an der Sſtrei.
chiſchen Stånge , gehørt den Fürſten Efters
bazy.
8 ) Keresztur , Kreuß , ein Marktfieden
auf einer ſchönen Ebene , mit einem feſten
Schloß.
10 ) Cſepregh , war ehedefien ein volfrei
cher Marktfleden , iſt aber iſt ein geringer
Ort , der ſich auf den Ackerbau legt.
11 ) Rabat: s , die Nabau , Rabæ infu .
la , wird vom Fluß Raab gemacht , hat ein
geräumiges und fruchtbares Feld , und ents 1
hålt den Marftfleden Cſorna , in welchem
eine Probſtei des Pråmonſtratenſerordens iſt,
der er zugehört.
12 ) Kapuvar , ein Schloß, welches durch
einen gedoppelten Wall befeſtiget ift , nicht
weit vom Fluß Raab , zwiſchen Moråſten ,
gehört unter die Bothmáßigkeit des Fürſten
Efter
153

Eſterhazy , welchen auch das Schloß Lofen .


bauſen , ungar . Leuka , zuſtändig iſt.
1 13 ) Rakos , Kroisbach , das iſt, Serebes
bach, ein Marktflecken mit einem Kaſtel ,
gehört dem Biſchof zu Raab.
. 14) Ruſt, Ruſtinum, eine geringe Stadt,
welche aber doch unter die königl. Freiſtadte
gehört ; fie liegt am neuſiedler See , und er :
náhrt ſich vom Fiſchfang , Ader- und Weinta
bau. Der lette iſt anſehnlich uns vortreffo
lich , und der hieſige edle Wein iſt nach dem
Dodaier der ſtarfſte.' Nach Deutſchland ,
Polen und Italien werden viele bundert Ei ,
mer deſſelben geſchickt , und daſelbſt fiir Lo
daier getrunken . Ob er gut Fery , prüfet
man daran , wenn er wie Weingeiſt brennt.
Man darf nur ein Meſſer ins Glas tunken,
und and Richt halten .
15) St.Margarethen , Fanum S. Mar
1 garethæ , ein bemauerter Marktflecken , in
: einer an Wein und Getreide fruchtbaren
Gegend.
+6 ) Burbach , ungar. Fekete Varos , ein
Marftfleden , der mit einer alten Mauer
umgeben iſt , und den Fürſten Eſterhazy ges
hørt. Er hat guten Weinwachs .
17 ) Braitenbrunn , ungar . Széles - Kut,
1 ein ſchöner wohlbewohnter und mit einer
Mauer umgebener Marktfleden , im fürſte
As lich
154

fich : eſterhagiſchen Gebiet. Er bat gutett


einwachs .
2. Die wiefe'burger Geſpanſchaft, ung .
Moroni - Vármegne Mofonienfis comitatus,
wird von Ungarn , Deutſchen und einigen
froaten bewohnt. Die Laitha theilet ſie in
zivei Diflritte , nåmlich in den Diſtritt diesa
und jenſeits der Laitha.
1 ) Kitſee , ung, Kóptréni, ein geraumi:
ger. Mar tfieden , mit einem Kaſtel , in eis
ner großen Ebene ; gehört den Fürſten Eſters
hagy .. 1
2 ) Karlburg , ung. Orosjvár, ein Marft :
fleden und Kaſtel der Grafen von Zichu.
3 ) Rajfa , Nadendorf , ein Marftflecken ,
wore bft viele adeliche udfe find.
4) Altenburg, ungariſch Altenburg , O-vár, 0
eine [ chone Stadt , bei welcher die laitha in
die Donau fließt , und deren Schloß faſt
ganz in ein Kornhaus verwandelt worden iſt.
Sie iſt größtentheils ein Eigenthum der uns
gari chen Königin , iſt aber , nebſt der daju
gehårigen Herrſchaft, welche jährlich goooo.fi .
einbringt , und dem Schloß Halbthurn ,
1766 von der Kaiſerin - Königin Maria Thes
reſia deroſelben Frau Sochter Maria Chris
fline , Gemahlin des Pringen Albert von
Sachſen , angewieſen morden. Die Stadt
ţat eine Schule der P. P. piarum fchola
run .
155

rum . Durch dieſe Gegenden geht fein ante :


rer Weg aus Ungarn nach Deutſchlandi ,
ald nieben dem Schloß hin . Sie wurde 15:19
von den Türfen eingenommen , 160g anges
siindet , 1619 von Bethlen Gabor , tind
1621 von den faiſerlichen erobert. 1653
zogen ſich hier die faiſerl. Vélfer zuſamu.en.
5 ) Wieſelburg , ung. Moſon , ein offener
Marft lecken , in einer fruchtbaren Gegend,
der gum nitenburgiſchen Gebiet gehört.
6) Halb Thurn , unga Fél Thoróny, He
mipyrzum, ein Marktflecken mit einen fönigl.
Palaſt , welchen Kaiſer Karl VI erbauen Cara
ren , liegt in einer ebenen Gegend zwiſchen
FaſanenhSfen. Eben genannter Start verfiel
hier am zivsiften Oft. 1740 in cine todelia
che tranfheit , an ipelcher er zu Bien ſtarb .
1768 iſt er auch der Erzherzogin Maria Chris
ftina gegeben worden.
7 ) Galos , Bols , ein weitl&uftiger und
wohlbewohnterMarktflecken ,der zum Aderbau
bequem , und faſt mitten in der Proving liegt.
8) Neuſiedel , Nizider , ein Marfeffecten
in einer Gegend , die guten Wein 1! nd Gies
treide tråzt , liegt am neuſiedler See , und
gehört zur altenburgiſchen Herrſchaft.
9) SzentMiklos, St. Mifola, Fanum S.
Nicolai , ein Saſtel, welches mit einem
Graben umgeben iſt , nebſt einem Fleden die.
res
256

fes Namens , liegt in einec freien Ebene ,


und gehört den Grafen von Zichy.
10) Leben , Lyben , eine berühmte Abtei
des Heil. Jakobs , welche ebedelſen den Jes
fuiten zu Raab zugchorte .
3. Die raaber Geſpanſchaft, ungar. Gyðr
Vármegye, Jaurienfis comitatus wird
von ungarn bewohnt , und in drei Diſtrikte
abgetheilt. Der jedesmalige Biſchof zu Raab
iſt Obergeſpan dieſer Grafichaft.
1 ) Raho , ein Kaftel und Fleden , zivis
Tchen einigen Armen der Donau. Ehemals
hat es den Grafen von Kauniſ gehört , jeßt
iſt es den Grafen Vikai zuſtändig,
2 ) Hederipar , ein altes Schloß der heder ,
moariſchen Familie auf der Schütt ; iſtdurch
Erbſchaftsrecht an die Grafen Vitai gekom:
mén .
3 ) Raab , ung . Gyók , Jaurinum , ift
erſt ſeit 1742 eine kønigl. Freiſtadt, aber
eine alte und ftarfe Feſtung , in einer anges
nehmen ebenen Gegend , da , wo die Donau ,
der Fluß Raab und die Rabniß zuſammen
fließen , von deren Gewpåffer fie rund umges
ben . iſt. Sie hat lauter ſteinerne Häuſer ,
breite und gerade Gaſſen , einen Biſchof ,
( welcher jährlich 20000 Gulden Einfünfte
hat) ein Domfapitel , iſt mit ſieben Bollwer .
Esn , einer farfen Beratung , und binlangs
hicher
157

licher Kriegsgeråthſchaft , verſehen . Dan


findet hier auch noch einige rómiche Alter:
thúmer. Den Kaiſern Ferdinand I und Ma .
fimilian II bar Stadt und Schloß in Anſe
bung der Befeſtigung vieles zu danken .
1529 verließ die Beſatzung die Stadt aus
Furcht vor der Cúrfen Freiwillig , und gain ,
dete das Schloß an . - 1566 brannte ſie ab.
1594 fain fie durch Afford in der Surfen
Hånde , denen ſie 1598 Graf Adolph von
Schwarzenberg durch eine Kriegsliſt wieder
wegnahm . 1749 wurden den futheranern
und Reformitten ihre Kirchen und Schulen
✓ abgenommen .
4 ) Martinsberg, Sjent Marten , Fa
* num S. Martini , die vornehmſte Benedit:
6 tinerabtei in lingarn , welche der heil. Stes
pban , der erſte' Któnig dieſes Namens , auf
einem hohen , luſtigen und ſich in die lange
ziehenden Hügel, dem heil. Martin zu Ehreit,
! geſtiftet , und den heil , ungariſchen Berg
( Mons facer Pannoniae ) genennet hat. Das
1 Kloſter hat die Geſtalt eines Schloſies , und
! um daffelbe her iſt eine große und ebene Heis
de , auf welcher chedelſen viele Dörfer und
Kirchen geſtanden haben . Der hieſige Abt
ſteht unmittelbar unter dem Pabſt. 1594
wurde das Kloſter von den Lürfen eingenom .
1 men,
1
158

men , 1597 aber von den Kaiſerlichen wies


der erobert .
4. Die komorner - Geſpanſchaft , Romás
rom Vármegye , Comaromienſis comitatus ,
liegt über und unter der Donau . Man tõelt
fie in drei Dilirifte , nämlich in den raas
bei, (weil er an die raaber Geſpanſchaft grán.
zet, ) ujwarer ( von der benachbarten zerſter,
ten Feſtung uj -var benannt ) und Inſel - Dis
ſirift , und ſie wird von Ungarn, Deutſchen ,
böhmiſchen Slaven und einigen Raiten beo
wohnt . Die Würde eines - Obergeſpans ,
gehört der feopold Nadasdiſchen Familie

erblich zu.
1 ) Komorn ; Komarom , Komarno , Spo ,
morra , iſt ſeit 1745 eine fånigl . Freiſtadt,
liegt unter der Schütt , zwiſchen der Donau
und Wag , welche hier zuſammen fließen ,
und enthält das Gerichthaus der Geſpants
fchaft , ein ehemaliges Jeſuiterfollegium und.
ein Gimnaſium . Gleich darneben iſt eine noch
nicht überwundene Schanze , welche gegen
Abend mit einem tiefen Waffergraben , gegen
Mittag und Mitternacht aber mit der Do ,
nau und Wag umgeben iſt , welche Geipaſſer
gegen Mittag zuſammenſtoßen . Kaiſer Fers
dinand 1 bat ſie erbaut , und ſie iſt von den
Türfen niemals erobert , 1594 aber belagert ,
und 1663 angefallen worden . 1763 wurde
" fie
159

fie von einem heftigen Erdbeben , und 1767


und 68 durch ſtarke Feuersbrúnſte , ſehr mers
wüſtet.
2 ) Gutta , ein Macftflecen auf der Schütt,
an dem sſtlichen Arm der Donau , defien
Einwohner von der Fiſcherei leben . 1624
wurde ſie einigermaßen befeftigt.
3 ) Tata , Dotis , ein Marftfleden , wels
cher mitten in Waſſer und Simpfen liegt ,
batte ehemals ein ſchönes fånigl . Schloß ,
welches inſonderheit Matthias Corvinus febe
auszierte , fånigliche luſtgårten und eine Bes
nediftiner - Abtei ; jeßt aber iſt es ein gerin :
ger Ort , deffen Schloß aus den übrig gea
bliebenen Stiden des alten mieder erbaut
worden . Der darneben liegende Hügel ,
aus welchem weißer und rother Marmor ge ..
-1
brochen wird , if dem Schloffe ſchädlich ,
als welches davon beſchoffen werden fann ,
15 43 hat der türkiſche Kaiſer Soliman dies
fen Ort zerſtört , welcher hernach wieder eta
was angebaut worden . 1558 befamen die
Türfen den Ort abermals , 1566 die Rai :
ſerlichen , welche ihn 1594 verloren ,, 1597
wieder eroberten , aber nur ſechs Monate
lang beraßen , daher er im folgenden Jahre
den Cúrfen abermals abgenommen werden
mußte. Solche Veränderungen hat der Ort
.
noch
160

noch mehr erfahren . Er geb & rt zum gráf,


licis - eſterhazyſchen Gebiet.'
4) Sjóny , oder , wie ihn andre mennen ,
Schene ; ein Fleden am weſtlichen Ufer der
Donau , woſelbſt man in einem Felde , wels
ches die Einwobner Pannonien nennen , Uis
berblex fel der alten Stadt Bregetium , und
mancherlei Alterthuimer findet.
5 ) Abwas , ein ſtark bewohnter Flecken ,
an eben dem Ilfer der Donau , im fomorri :
fchen Gebiet , welcher einer Waſſerleitung
die der fånigliche Baumeiſter Sa :
ivegen ,
muel Mifowini im Jahr 1747 auf Befeh
der fåniglichen Kamilt er angelegt hat , mert
wirdin iſt.
6) Neszmely , ein geringer Flestin , 10 :
felbſt der Kaiſer Albrecht 1439 geſtorben iſt.
Er hat faſt lauter Reformirte zu Einwoh
merni .
5. Die ſtuhlweiffenburger Geſpanſchaft,
ung . Szétes Fejér Vármegye , Alba regalen
fis comitatus , beſteht aus zwei Diftriften ,
bat ilngarn , einige Deutſche und Slawen
ju Einwohnern. Das Gebirge Vertes ,
( Wérteſch ) welches gang mit Eichenwaldung
bededt iſt , iſt das berühmteſte in Ungarn ,
denn es erſtredt ſich durch viele Geſpanſchaften .
1 ) Stuhlweiſſenburg , ungar. Sgétes : Fejér.
Bár', Alba regalis , eine tanigl. Freiſtadt,
161

an einem moraſtigen Ort , den der Fluß


Sárwiß macht, iſt nicht nur dieſer ihrer
Lage wegen feſt, ſondern war ebedeſſen auch
mit andern ſtarken Feſtungswerfen verſehen ,
die aber 1702. geſchleift worden . Von der
Stadt aus gehen drei ſehr breite Dánime
zwiſchen welchen Kirchen , Hauſer , Gärten
und Wieſen liegen , To daß daſelbſt , als in
Vorſtadten , mehr Leute wohnen , als in der
Stadt ſelbſt. Vor Zeiten ſind hier die KS,
nige gekrónt , und gemeiniglich auch begrås
ben worden . Die beſten Häuſer ſind jetzt
Verfallen , und die Stadt iſt in große Abs
nahm gekommen ; vielleicht aber wird ſie das
durch wieder in einige Aufnahm gebracht ,
daß 1777 die Kaiſerin - Königin das ebemas
lige Domkapitel wieder hergeſtellt , auch den
erimirten Probſt deffelben zu einem Biſchof
gemacht hat. Indeffen hat ſie noch ein éhes
maliges Jeſuiterfollegium und Gymnaſium ,
ein Franziſkaner, und ein Karmeliter : Kloſter.
1490 wurde ſie vom Kdnige Maximilian eini
genommen und geplündert. 1540 nahmen
ſie die Raiſerlichen , drei Jahre hernach aber
die Türfen ein. 1583 i 98 und 99 ward
ſie von den Kaiſerlichen , vergebens belagert,
und 1601 zwar erobert , ihnen aber gleich
im folgenden Jahre von den Dürfen wieder abs
genommen . 1688 fam ſie in faiſerlicheHände.
Büſch . Erdbeſchr. 6. B. R 2) Cos
162

2 ) Crofats , Monedulae Petra , ein ebes


maliges feſtes Bergſchloß , und nunmehriger
@teinhaufen.
3 ) Mohr , ein weitläuftiger und wohlbe ,
wohnter Ort , welcher das Anſehn einer
Stadt hat.
4) Eſif - Var , ein Fleden am Fluß Sár:
wiß , welcher ehedelſen befeſtigt geweſen iſt.
5 ) Sar s Keresztur , ein großer Fleden
in einer fruchtbaren Gegend , welcher von
Zeit zu Zeit zunimmt.
6 ) Ertre und Adon , zwei volfreiche Fle.
den in einer fruchtbaren Gegend nach der
Donau zu .
6. Die weſprimer Geſpanſchaft, ungariſch
Vesprim Vármegye , Vesprimienfis comi
tatus , wird von Ungarn und einigen Deut.
fchen bewohnt , und in den obern , mittlern
und untern Diſtrift abgetheilt. Der jedess
malige Biſchof zu Wesprim ift Obergeſpak
dieſer Grafſchaft.
1 ) Efesnek , ( 3rcheſchnet ) ein Schloß auf
einem hohen Felſen , unter den mit Holz ber
wachrenen Bergen des bafoniſchen Walds ,
mit einem Marftfleden , gehört zum eſterhas
ayrchen Gebiet.
2 ) Pápa , ein ziemlich großer und mohla
bewohnter Marktfledtén , am Fluß Marjal ,
neben
163

meben welchem ein Kaſtel auf einer Ebene


liegt. Ehemals war er mit einem Waſſers
graben und einer gedoppelten Mauer , und
das Schloß auch mit einem Graben umge .
ben , ſo daß er eine Feſtung abgab , die 1594
#
in der Túrfen Hände gerieth , ihnen aber
1597 vom Erzherzog Maximilian wieder
weggenommen wurde. 1600 wurde fie don
den Dürfen vergeblich angegriffen. 1702
find die Feſtungswerfe geſchleift worden.
Die ehemalige hieſige reformirte Schule ,
iſt 1751 zerſtört worden . Der Ort gehört
den Grafen Eſterhazy .
3 ) Devetſer , ein Fleden am Fuß ' des
Bergs Somlyó , auf welchem guter Wein
wachſet.
4 ) Palota , ein vieredichtes Schloß, nebſt
einem gleichnamigen Marftflecken , unten ant
bafoniſchen Walde , war ehedeſſen ein Luſt
baus oder Pallaſt des Matthias Corvinus ,
und , weil es mit einem breiten Graben und
einer boben Mauer umgeben war , eine gus
te Feftung wider die Türfen , von welchen
ſie 1565 und 1603 vergeblich belagert
1593 aber durch Afforb eingenommen , fünf
Jahre hernach aber freiwillig wieder verlaſſen
worden . Jeßt gehårt der Ort der zichiſchen
familie erblich.
5 ) Desprim , eine Stadt , auf einer Hóa
be,
164
be , ivoſelbſt ein Biſchof und Domkapitel iſt :
jener hat jährlich 50000 Gulden Einfünfte.
Seit 1702 , da die Feſtungswerke geſchleift
worden , iſt ſie ein offner Ort. Nach des
1

Matthias Corvinus im Jahre 1490 erfolg .


tem Code , wurde ſie von den Deutſchen
eingenommen , 1551 von den Túrfen bela
gert und erobert ; 1565 bemächtigten ſich
ihrer die Chriſten , 1593 abermals die Súr.
fen , und 1598 wiederum die Chriſten , 1655

wurde ſie von den Túrfen vergebens angegrifs
fen , welche 1663 die Stadt plünderten und
anzündeten , von der Befaßung des Sdloſ
fed aber geſchlagen wurden .
: 6) Vaſchon , ungar. Nagy - Vaſonts ,
flaw. Wazon , ein wohlbewohnter Marftfles
đen , mit einem alten Schloß , iſt von Paul
Kinis erbaut worden , und gehørt dem Gra=
fen Zichy bon Vafonts.
7. Die ſalader Geſpanſchaft , ung. Sja .
la Vármegye , Saladienſis comitatus , liegt
an der Grånze von Steiermark , und wird
in fünf Diſtrikte abgetheilt, nämlich in den
großern und kleinern Siß -Kapornak , in die
Site Szántó undTapoltra , und in die Herrs
ſchaft und Inſel Mutafss. Sie wird von
Ungarn , Kroaten und Slawen bewohnt.
Die Obergeſpanswürde hat 098 gråfliche
Haus Altban erblich.
1 ) Lim.
165

I ) Limbach , ungar. Arrólendiva , ein


altes Schloß in einer an Getreide und Wein
fruchtbaren Gegend , gehörte ehedeſſen den
Grafen Banfy , die ausgeſtorben ſind, nun
aber den Fürſten Eſierhazy .
2 ) Tihany , ein Schloß auf einem Fel.
ſen am Platten - See , mit einem Marftfles
0 den und Abtei Martinsberg , der es gehört.
3 ) Deſchnin , eine Stadt .
4 ) Cſaka - Tornya, Tſihakathurn, ein Marft.
flecken mit einem alten Schloß , dazu eine Herrs
ſchaft von neunzig und einigen fehr volfrei ,
chen Dörfern gehört, welche zwiſchen der Mur
. und Drape liegt , daher man ſie die Inſel
Muratórch nennet. Sie hat gute Viehzucht
und guten Wein , und gehört einem Grafen
von Althan .
Zu dieſer Herrſchaft gehört auch der Marfts
flecten Legrád , beim Zuſammenfluß der Flüſs
re Mur und Drave.

Unmerf. Unweit Rak - Spaniſa , wird in der Mur


Gold ausgewaſchen . Wer reines Gold in der
Schwere eines Dukaten geſammlet hat, bez
kommt dafür vom Rentmeiſter drei Gulden
und das Gold wird in die Münze geliefert.
1

5 ) Strigova, Stridonia , auch Stridova ,


ein Marktfleden in einem angenehmen Chal,
zwiſchen Hügeln , die mit Weinſtøden berekt
1
3 ſind,
166

Find , nicht weit vom Fluß Mur ; iſt nach


einiger Meinung das alte Stridonium 100
der Kirchenvatter Hieronymus geboren iſt.
6) Ormosbin und Palaſtram , Marktfle.
den , die wohlbefe frigt geweſen .
7 ) Neu - Serinwar, Nowi Srin , war ebe.
mals eine Feſtung , oder vielmehr Schange
an der Mur , da , wo ſie in die Drave fållt,
welche die Grafen Zrini 1663 anlegten ,
und dadurch das Berkehr zwiſchen Staniſcha
und andern túrtiſchen Feſtungen ziemlich abs
ſchnitten , daher die Eurfen auf die Vernich
tung derſelben drungen , fie 1663 angriffen ,
aber von dem tapfen Grafen Nif. Zrini zu:
råd geſchlagen wurden , jedoch 1664 erhiela
ten , daß ſie gefchleift wurde ; daher hier jekt
nur ein geringer Fleden iſt. Sie bieß Neua
Serinwar , im Gegenfat von Serinwar
oder Alt -Serinwar , einem unweit taniſcha
an der Mur in einem Moralt belegenen und
von lauter Quaderſteinen erbauten Schloß.
8) Kaniſa, ( staniſcha ) ein offener Flecken
an Moráſten , gehørt dem Hauſe Bathranıy.
Er iſt chedeffen eine gute Feftung geweſen ,
welche 1702 geſchleift worden. Aus den
Srúmmern der Feſtungsiperke haben die dies
figen Franziſtaner ihr Kloſter erbaut.
9) Resto
(167
9) Keszthel , ein großer Marttflecken auf
einer Höhe am Platten - See , von 1500
kleinen Häuſern.
10) Sjala , eine Abtei, war ehedeffen ein
feftes Raſtel , von welchem die Geſpanſichaft
benennet worden, und hat noch Merkmale ei.
ker römiſchen Kolonie.
11 ) Fenéf.Vár , ein Schloß an einem
niedrigen Ort , wo man noch Uiberbleibrel
einer rdmiſchen Kolonie zeiget.
12) Sjegligeth , ein Schloß , nicht weit
von Crobang , auf einem boben Felſen am
Platten i See.
13 ) Erobanz , ein hohes Bergſchoß , nicht
weit vom Platten - See , gehört den Fürſten
Eſterhazy .
14) Tapoczſa , ein Marktfleden , welcher
ehemals wider die Súrfen mit einem gedope
pelten Wall umgeben worden , jeßt aber ein
offener Ort iſt. Er hat eint fchwefelhaftes
Bad.
15) Sümegh , ein Dorf mit einem ſchle
nen Schloß , wo der Biſchof von esprim
zu wohnen pflegt.
16) Egerszeg , welches einige Sjaladin
nennen , war ebebeffen mit Mauern umges
ben , iſt aber jeßt ein offener Marftfleden ,
in welchem die Geſpanſchaftsverſammlung geo
halten wiro.
17) Szents
168
17) Sjent- Grot , Fanum S. Gotthardi ,
muß von einem andern Ort gleiches Namens
in der eiſenburger Geſpanſchaft , unterſchie,
den werden .
18 ) Kopornaf , eine alte Abtei Benedit,
tiner : Ordens .
19 ) Sechi,Sczigeth , ein Marktflecken , in ei
mer an Getreide und Wein fruchtbaren Gegend.
8. Die ſchimeghier Geſpanſchaft, ung.
Somogy- Vármegpe , Simeghienſis comita
tus , liegt zwiſchen dem Fluß Drave und
dem Plattenſee , wird in den taponer , ſzis
gether und faniſer Diſtrift abgetheilt
und oon llngarn Kroaten und einis
gen Drutſchen und Bohinen beidobnt. Sie
iſ gegen Morgen bergicit, und dennoch iſt
in der ganzen Grafichaft fein Stein zu fin ,
den Sie hat ſchone Eichenwalder , gute
Weiden , und einen fruchtbareu Getreidebo,
den , iſt aber voll von Sümpfen , und hat
fein gutes Waſſer , hingegen ungefiinde fuft.
1 ) Plattenſee , Balaton , iſt ein ehema.
(figer firchreicher See , der zipdlf Meilen lang
zwei bis fünf Meilen breit , und rund um,
ber mit guter Weinſtocen bereßt war , aber
nun abgelaſſen iſt.
72) Kapos-Vár , ein geringer Fleđen am
Flui Kapos. Hier werden die Geſpanſchafts,
verſammlungen gehalten.
3) Sae
169

3 ) Samogwe Vár,Simigium , ein Mnrft.


plecten , welcher ehemals ein Feſtes Schloß
gehabt hat. Die Grafſchaft hat davon den
Namen . Er gehört dem gräflichen Hauſe
Szecſeni.
4) Grenz-Sigeth , ungariſch Szigeth , ein
geringer Marktfleden am Fluß Nlmaſch , in
einem Moraſt , mit einem Kloſter , und einer
abgeſondert im Moraſt liegenden geringen Fe.
ftung. Diere ipurde 1556 von den Surfen
vergebens belagert. 1566 griff Soliman
ſie abermals an , und ob er gleich währeno
der Belagerung ſtarb , To bemachtigten ſich
die Curfen doch der Stadt ; der tapfre Kom
mendant , Graf. Nif. Zrini , aber that mit
dem Reſt ſeiner Beſaßung aus dem Schloſs
re einen Ausfall , und ſtarb Fechtend . 1664
ward ſie von den Kaiſerlichen vergeblich an,
gegriffin, 1689 aber mit Ufford eingenommen.
5 ) Babocſa , war ehemals ein ſehr feſtes
Schloß , liegt aber jeßt wüſte.
6) Koppan , ein Marktfleden , welcher
ſeiner ehemaligen Befeſtigung beraubt worden .
7) Tapſon , ein gutes Dorf , woſelbſt die
Kriminalgerichte der Geſpanſchaft gehalten ,
auch die Gefangenen veripahrt werden .
9. Die eiſenburger Geſpanſchaft , ungar.
Vas -Vármegye , Caftriferrei comitatus, an
den ſtejermarfiſchen Grängen. In derſelben
5 . bat
170

bat man Weinreben aus Champagne anges


pflanzt , die wohl angeſchlagen ſind , und
einen Wein geben , welcher dem champagner
rebr ähnlich iſt. Sie wird von Ungarn ,
Deutſchen , Wenden und Kroaten bewohnt,
und beſteht aus vier Diſtriften . Die Obers
geſpanswürde beſit das gráfliche Haus Bats
thyan erblich.
I ) Rafitfan , ein Marftfleden und Herrs
ſchaft der Grafen Bathyan , nahe beim Fluß
Mur , an den Grángen von Unterſteiermart,
in einer luſtigen Ebene.
2 ) Mura , Szombath ,
ein Marftfleden
mit einem Schloß , in einer ebenen und
fruchtbaren G gend , welche wendiſche Slaa
wen , die gemeiniglich Wandalen genennet
werden , bewohnen . Er gehört dem Hauſe
Bathyan .
3 ) Ober:findau , Felro -lendipa , ein volf
reider Marktfleden der Grafen Nadasdy ,
am fleinen Fluß kindau , von welchem er den
Mamen bat , iſt reines guten Weins wegen
berühmt .
4) Sankt Gotthard , ungar. SzentBroth,
Fanum S. Gotthardi , ein Marftfleden
mit einer Abtei , welche Bela III geſtiftet
hat , am Fluß Mur. 1664 wurden die Tür.
ten hieſelbſt von den Kaiſerl. überwunden .
5) Sleis
171

5) Sleinit, ungar. Szálonok, Salonica,


ein Schloß auf einem ſteilen Berge , nebſt
einem Marftfileden .
6) Dobra , ein Schloß aufeinem ſehr hos
hen Berge , mit einein darunter liegenden
Marftfileden .
7) Rothenthurn , ung. Vfråg=Pár , Arx
rubra, ein Schloß auf einer offenen Ebene
am Fluß Pinfa , gehårt den Grafen Erdody.
8) Monyoróferét, ein Schloß und Marftfles
eben an einem erhabenen Ort , delches die
eroddyfche Familie mit unter ihren Titeln führt.
9) Kdrm8nd , ein Marktfiecen am Fluß
Raab , in einer fruchtbaren Gegend , mit eis
nem ſchonen Schloß , den Grafen Bottyani
gehörig. 1605 im botſchfaiſchen Serieg mug :
te ſich das Schloß aus Hungersnoth ergeben,
wurde aber bald wieder erobert , und gieng
alsdenn abermals verloren, 1621 nahm Bor:
tyani es wieder ein.
10) Eiſenburg, ung. Vas ,Vár, Caftrum
ferreum , war ein ſehr feſtes Schloß in die .
rer Gegend , und das vornehmſte in dieſer
Grafſchaft , welche den Namen davon bat ;
es ſind aber die Feftungswerke , nebſt den Gas
båuden , geſchleift , und das hieſige Domkas
pitel iſt nach Stein am Unger verlegt worden.
11 ) Güßingen , ung. Nemeth - uj- Vár ,
ein volfreicher Marftfleden , der mit einer
Mans
172
Mauer umgeben iſt , und bei welchem ein
Schloß auf einem ſehr hohen Felſen , dieſer
Felſen aber gang frei und von andern Bera
gen abgeſondert liegt. Ehemals gehörte dies
rer Ortdem Herzog lorenz in Sirmien , nach
deſſen Code , als reine wichtigen Güter der
Sorone anheim fielen , ihn König fudewig
unis Jahr 1523 dem Franziskus Bottyani,
damaligen Ban in Dalmatien und Jllyrien,
fchenfte , bei deſſen Familie er noch iſt , und
zwiſchen Wåldern , Weinhügeln und frucht:
baren Aedern , eine ſehr angenehme lage bat.
12) Pinkafeld , ein Marftfieden , mit ei
nem Kaſtel , in einer angenehmen Gegend ,
am Fluf Pinka .
13 ) Boroſtyan , Boroſtyantó , ein Schloß
auf einem hohen Berge , mit einem darun.
ter am Fluß Pinfa liegenden Marktfleden .
14) Stein am Anger , ung, Szombathe.
119, Sabaria , eine weitläuftige und volkreis
che Stadt , in einer luſtigen Ebene am Flušš
1
Gúny, welche aus den Ruinen der alten ros
miſchen Stadt Sabaria entſtanden iſt , aber
eine ganz andre Geſtalt als dieſelbe bat . Man
hat in der umherliegenden Gegend altes Gea
mauer und alte Münzen gefunden. Sie iſt
der Geburtsort des beil. Martins , Biſchofs
gu Cours in Frankreich , hat eine Kollegiata
firche
173

firche mit 21 Domherren, und die Provinzials


r
verſammlungen werden auch hieſelbſt gehalten .
15 ) Nohons , ein wohlbewohnter Marfts
flecken im bottyaniſchen Gebiet .
16 ) Vep , ein altes Schloß mit einer ſtars
ken Mauer umgeben , gehört zum erdådy .
ſchen Gebiet .
17 ) Monoſtor , Bors:Monoſtra eine
To
Pråmonſtratenſer Abtei , welche der Graf
Borſch gęſtiftet hat , nicht weit von Gúng .
18 ) Gúnz , ung. K8Bj8g , Paw . Kyſeg ,
Ginlium , eine tonigl. Freiſtadt am Fluß
gleiches. Nimens , in einer angenehmen und
an Wein und Getreide fruchtbaren Gegend,
nebſt einem nach ungariſcher Art mit einem
Wall und Graben umgebenen Schloß , unter
einem mit Weinſtøden beſetten Hiigel. Es
iſt hieſelbſt das héchſte Gericht des jenſeits
der Donau liegenden Kreiſes , imgleichen ein
ehemaliges Kollegium und Gymnaſium der
Jeſuiten. Ehemals war ſie eine Zeitlang an
FIO Deſtreich verpfändet. 1531 belagerte der
70 osmaniſche Sultan Soliman die Stadt vers
geblich , und 162'1 wurde ſie von des Gas
briel Bethlen Truppen auch vergebens anges
griffen .
19 ) Sár - Vár , ein adelicher Marktfleden ,
mit einem alten Sdiloß , welches mit Maus
ern und Graben umgeben iſt.
20) Szent,

i
174

20) SjentsMarton , Fanum S. Martini ,


ein Marktfieden im bottyaniſchen Gebiet .
21 ) Démolt , eine anſehnliche Benedifti :
ner Abtei , nebſt einem Dorf am Fuß des
Berges Schag, der guten Wein trågt. Hier
iſt ein berü hmte s Mari enbi ld .
IÓ . Die tolner Geſpanſchaft , ung. Dóls
110 Vármegye , Tolnenſis comitatus , liegt
an der Donau und Sarviß , wird in den
obern oder foldwariſchen , mittlern oder :
monthurnifchen , und untern oder voltre :
geiſchen Diſtrift abgetheilt, und von Ungarn ;
Raißen und einigen Deutſchen und Böhmen
bewohnt . Der jedesmalige Biſchof von Fünf
firchen iſt Obergeſpan dieſer Grafichaft .
1 ) Simons Thurn , ungar . Simons Sor .
r72 , ein wohlbewohnter Marktfleden an dem
Ort , wo die Flüſſe Scharwiß , Sio und
Kapo8 zuſammenfließen , hat ebedeflen ein
feſtes Schloß gehabt. Hier wird die Geſpans
ſchaftsverſammlung gehalten . 1686 wurde
fie von den Kaiſerlichen erobert.
2 ) Føld - Var , ein Marftfleden an der
Donau , mit einer Abtei der heil. Helena ,
der er zugehört . Bei demſelben iſt ein ſtar,.
fer Hauſenfang in der Donau .
3 ) Pais , Pafſch ) ein Marftfleden an
der Donau , welcher fich vom Aders und
eins
175
Weinbau ernährt , und der darojiyfchen Fas
milie zugehårt. 1602 ward er von den Stai :
ſerlichen eingenommen und abgebrannt.
4) Tolna , ein Marftfleden an der Do,
nau , von welchem die Geſpanſchaft den Na.
men hat , war ebedefſen anſehnlicher , als
er jetzt iſt. Er gehørt den Grafen von Wal..
lis . Attilla bat in dieſer Gegend die Römer
beſiegt.
5 ) Báta am Fluß Scharwit , und Báta.
Sjef , ſind geringe Marktfleden .
7
6) Sjefard , Serard , ein wohlbeivohn
ter Marktfleđen nicht weit vom Fluß Schar
wiß , mit einem feſten Schloß , iſt wegen
einer Abtei des Erldſers , in welcher R. Bes
la I begraben liegt , und wegen ſeines rothen
Weins beruhmt.
7) Dombovár , worelbſt ehedeffen ein fes
ſtes Schloß geweſen , Dfora , Camaſi und
Pinczebely , ſind geringe Marftfle & en .
11. Die baranyer Geſpanſchaft , ungar.
Baranya Vármegye , Baranienfis comitatus ,
liegt zwiſchen der Drave und Donau , wird
in den fünfiircher und ſchifloſer Diſtrift ab.
getheilt , und von Raißen , Ungarn , und
einigen Deutſchen bewohnt. Der jedesmali
ge Biſchof zu fünffirchen , iſt Obergeſpan
dieſer Grafſchaft.

1 ) Fünf.
176

1 ) Sủnffirchen ,, ung . Pets ', ( Pétſch )


ſlawon . Pet Soſteln , Quinque ecclefiæ ,
vor Alters Peuce , eine biſchöfliche Stadt ,
welche ihren Namen von fünf Kirchen hat ,
die ehemals darin geweſen. Sie war vor
mals eine anſehnliche Stadt mit einer berühms
ten univerſität , die rehr ſtark beſucht wurde,
hat aber von ſolchem Unſehen viel Werloren .
Indeffen , weil ſie ein biſchoflicher Sitz iſt,
und ein Domfapitel hat , auch überaus ſu :
4
ftig liegt und guten Weinbau hat , ſo kommte
fie nach und nach in großere Aufnahm . Sie
hat ein ehemaliges Jeſuiter - Gymnaſium
und drei Stiffter. Der hieſige Biſchof hat
r l i c h
jäh
der yon Natur noch durch Kunſt feſt, daher
ſie Kaiſer Soliman 1543 leicht erobern fonn .
te . 1664 wurde ſie von den Kaiſerl. mit
ſtúrmender Hand eingenominen . Man hat hier
in neuern Zeiten 'viele rómiſche Alterthümer
gefunden .
2 ) Pets -Váradıya, ( Petſchwarda ) eine
Stadt mit einer alten und reichen Probſtei.
3 ) Siklos , ein Sd ;loß auf einem hohert
Hügel , darin Kaiſer Sigismund gefangen
faiz , gehört den Grafen Batthyan . 1543
bekamen die Siirfen dieſen Ort durch zaghaf
tigkeit des commendanten ein , 1686 aber

die Kaiſerlichen .
1) Mos
177

4) Movnes ; éin Warftflecken unweit der


.
Donau , welcher ſowohl durch die unglüdlie
d!
che Niederlage , die König Ludewig II hie :
1.
Telbſt 1526 von Oſchmaniſchen Sultan Sos
liman erlitte , und nach derſelben nicht weit
davon in dem forhigen Waffet des kleiner
ſumpfichten Fluſſes Karaffus von ſeinem uma
gefallenen Pferde erftigt wurde : als durch
den 1687 dafelbft über die Türken er fochtes
be
nen wichtigen Sieg ; berühmt geworden :
5 ) Dárda , Šarda; ein Marktffetten ; nicht
weit von der Drave , der ebetñals zur Be
fchüßung der Effecter Brútte befejligt , und
1686. von den Kaiſerlicheri erobert idörden.
6) Bellie ; ein Dorf beim Einfluß der Drai
ve in die Donau , mit einer großen toniglts
chen Herrſchaft. Hier iſt der größte und wichi
.5
tigſte Hauſénfaig , von dem man Štúde 1
die 15 Zentner gewogen , gefangen hat.

B. Ober Ungår it )

‫ܐ‬ Ungaria fuperior ,

welches den øftlichen Dheit des Reichs ; augé


macht , und an Galizien uud kodomerien
1.41
Siebenbürgen und die Walachei grångt , bes
ſteht aus -zivei Kreiſen , welche ſind :
Búrós Erdbeſchr: 6. B. AN 1. De
178

I. Der Kreis , welcher dieffeits der Cheid


liegt , Circulus Cis - Tibiſcanus , aus dreis
jehn Geſpanſchaften beſteht , und von Uns
garn , böhmiſchen Slaven , Deutſchen und
Rußnaden bewohnt wird . Die Geſpanſchafs
ten folgen nach ihrer Rangordnung alſo auf
einander .
1. Die faboltſcher Geſpanſchaft , ungariſch
Szabolts Vármegye , Szaboltſenſis comita
trs, wird großtentheils von Ungarn bewohnt;
doch ſind nun auch Ruſſen vorhanden . Sie
wird in den Kilchwardiſchen, bathoriſchen oder
madaiſchen , dadaiſchen und nadrudwariſcher
Diſtrift eingetheilt . Dahin gehört
1 ) Klein Wardein , ungar. Kis - Várda ,
ein Marktfleden an einem moraſtigen Ort nas
he bei der Theis , deſjen ehemaliges feſtes
Schloß zerſtört iſt.
2 ) Máda , ein geringer Marktfleden , deffer
eine Hälfte zur raboltſcher , und die ande :
re zur rathmárer Seſpanſchaft gehört.
3 ) Mándot , ein Marttfleden , ita fors
gajiſchen Gebiet.
4) Bathor , ein Marktfleden , nebſt dem Kle
1 ftel Niyr - Bathor , wovon das alte bathoriſche
Geſchlecht den Namen hat , dem es auch ger
bort .
Ralló , ein Martofleden , welcher bes
feſtigt geweſen iſt,
6 ) Na
179

6 ) Nánás, Dorog , Hatház, Vámos Pérk,


Beszermény , Szoboszló , Polgár, ſind ſies
1 ben Haiducen - Marftſleden , welche zuerſt
Stephan Botſkay , und hernach 1606 auch
. Rudolph II von der Geſpanſchaftsgerichts ,
barkeit befreiet hat : allein , aus Mangel
an Einwohnern haben ſie rehr abgenommen.
f! 1 746 ſind ihre vorigen Privilegien aufs neue
beſtätiget worden .
.
7 ) Sjabólts , iſt ehemals ein Schloß und
anſehnliche Stadt geweſen , jetzt aber ein ges
ringer Ort. Von demſelben hat die Geſpans
ſchaft den Namen , To wie er von Sjaboltsy
dem alten Heerführer der Ungarn.
8 ) Erene , ehedeffen Cſafóvár , ein Fleden ,
welcher der Stammort der jfchafiſchen Famizi
lie iſt , die ihren Urſprung von dem eben ges
nannten Sjabolts herleitet , welcher einer der
det fieben Heerführer der Ungarn war , die int
12 neunten Jahrhundert in dieſen Ländern anfas
men .
2. Die abaujwaret Geſpanſchaft , ung .
Ubauj Var Vármegye, Abaujvarienſis coa
mitatus , hat Ungarn , böhmiſche Slawen
und Ruſſen , und in den Städten Deutſche
ju Einwohnern , und beſteht aus vier Dia
ſtrikten , welche ſind der faſchauiſche, füſe.
riſche , plcherhatiſche und fikkoiſche Diſtrikt.
M 2
1 ) Sjepo
180

1 ) Szepli , ein Marktfleden , welcher enes


mals mit einer Mauer umgeben geweſen iſt.
2) Kaſchau , ung. Kaſa, ſlaw . Roſehiće ,
Caſſovia , eine fdnigl. Freiſtadt und Feftung,
am Fluß Hernath oder Kundert. Sie iſt
der Siß der Geſpanſchaftsgerichte, der königl.
jiprer Kammer , einer hohen Schule , eines
ehemaligen Seminarii und adelichen Konvik ,
torii der Jeſuiten , bat auch ein wohlverſes
benes Zeughaus. Bier und luft taugent
hier gar nichts , fonderlich iſt die lette reht
ungeſund , und zum Sprichwort geworden.
1400 wurde ſie von den Polen bergebens
belagert ; 1535 nabm fie König Johann mit
Liſt ein ; 1556 brannte ſie ab. 1604 wur
de die hieſige große und anſehnliche Pfarrfir
che den Lutheranern genommen. Da nunt
noch andre Unterdrucungen Dagit famén ,
ſo ſchlugen ſich die Kaſchauer zur Parthei des
Stephan Botsfay , welcher 1606 bieſelbſt
ſtarb. Nach ſeinert Sode fam die Stadt
wieder in faiſerl. Gewalt. 1619 ergab ſie
fich an Bethlen Gabor , 1644 an Georg
Rafoky , 1681 an Istdly , und 1685 int
die Kaiſerlichen
3 ) Die Probſtei Muſli, hat eine Zeits
lang den Jeſuiten gehört.
4 ) Ujvar , Aba Ujvar, Arx nova , eitt *

ehemaliges feſtes Schloß , welches der Stadts


bal:
191

balter Aba erbaut hat ; aber jeßt nicht mehr


porhanden iſt. Die Geſpanſchaft bat davon
den Namen .
5) Jász830, ein feſtes Bergſchloß , in wela
chem eine Prámonſtratenſer Probſlei und das
Geſpanſchafts . Archiv zu finden. Im Thal
liegt einer geringer Marktffecten. Es find
bier Eifen und Kupfergruben .
6) Széplaf , war ebedeſſen eine Abtei der
Benediktiner , nachher war bier das tyrnauir
ſche Jeſuiter . Seminarium .
7 ) Ober - und Unter , Meßenſeif, Felides
alſo Meßendfi , find zwei große Marfiften
den einer alten rächrifchen Kolonie , welche
Kupfer, und Eiſenbergwerfe bauen .
8) Sjalancz und Foßer ſind, zwei wuſte
Schlsffer auf einem hohen Berge.
9) Góns , ein Marftfleden , welcher ebe?
mals ein prachtiges Schloß hatre, davon man
nur noch liberbleibfel fieht.
10) Nagy Ida , ein Schloß auf einem ers
babenen Ort , mit einem darunter belegenen
Marftfleden , geh$rt jim jfchafiſchen Gebiet,
11 ) Boldog k8 , Bodots , ein Schloss
welches im rafoşiſchen Triege zerſtört, und
dem Jeſuiter - follegio ju feutſchau gegeben
worden. Der Wein , welcher hier wachſt ,
iſt von edler Art .
M 3 12) gibi
18

12 ) Szikszó ein Marktplecten , der einer


zweimaligen Niederlage wegen , welche die
Sürken biefelbft erlitten haben , merkwürdig iſt,
13 ) Regéß , ein vorwüſtetes Bergſdylot .
3. Die torner Geſpanſchaft , Lorna Vars
megye , Tornenfis comitatus , liegt am Fuß
des farpathiſchen Gebirgs , iſt unter allen
ungariſchen Geſpanſchaften die kleinſte , uno
voller Berge , die aber nach Art des farpas
tiſchen Gebirgs verſchiedene natürliche Merfa
würdigkeiten enthalten . Sie wird von un
garn bewohnt , unter welche aber Slaven und
Ruſſen gemiſcht find, und in den obern u . una
tern Diftrift abgetheilt . Die Würde eines
Obergeſpans , gehört der Keglevitſiſchen Fre
milie erblich .
1 ) Lorna , ein offener Marktflecken , im
Gebiet der Grafen Keglevich. Die Geſpan.
ſchaft hat davon den Namen , uud hålt in
demfelben ihre Verſammlungen . Das ehes
malige Bergſchloß bei demſelben , iſt auf Kais
fer Leopolds Befehl gerchleift worden .
2 ) Sjad , var , ein Schloß auf einem ſehr
hohen Felfen , welches auf Befehl des Kai
fers Reopold geſchleift worden . Es gehårt
jum eſterhaſiſchen Gebiet.
3 ) Sjeliße , ein geringer Flecken , welcher
einer wunderbaren Höhle wegen merkwürdig
ift , die ſich bei demſelben in einem Berge
fine
183

findet. Die Gegend iſt megen der Hügel


und Walder unfruchtbar , die Luft raub und
· falt. Die Kluft der Höhle iſt nach Süden
gekehrt , und die Deffnung 18 Klafter hoch
und 8 breit , folglich weit genug , den hier
ſehr ſtarf und faſt beſtåndig wehenden Süd
wind aufzufangen. Ihre unterirdiſchen und
Fellichten Gånge erſtređen ſich nach Mittag ,
weiter als jemand unterſuchet hat . So weit
man hienin kommen kann , iſt ſie go Klafter
tief und 26 weit. Das Wunderbare bei
der Höhle iſt , daß , wenn außen der Wins
ter am ſtrengſten , inwendig die Luft lau ,
und wenn die Sonne am beißeſten ſcheint,
hier eiskalt iſt. So bald der Schnee bei herein .
tretendem Frühling ſchmilzt , ſchwißet aus der
innerſten Wölbung der Höhle , wo ihre au
Bere Fläche der Mittagsſonne ausgelegt iſt,
ein flares Waſſer , das hin und wieder herab
tröpfelt, und von der inwendigen Rålte in
Eis verwandelt wird , davon Zapfen , rodic
wie große Fåffer , herabhangen , ſich in Ueſte
ausbreiten , und ſeltſame Geſtalten bilden.
Auch das Waſſer , das von den Zapfen auf
die randichte Erde berabtropfelt , gefriert un.
glaublich geſchwinde. Die Rätte nimmt im .
mer zu , je heißer es außen wird , und in
den Hundstagen iſt alles voll Eis . Die
Anwohner fühlen mit dem Eife des Som :
M4 mers
184
mers das lauę Brunnenipafter ab , richmelzen
es auch an der Sonne und trinfen das
Walſer. Gegen den Herbſt du , wenn die
Nächte falt werden , und die Luft fühler
wird , fångt das Eis in der Höhle en auf:
zuthauen , und bei eintretenoem Winter ift
alles Eis weg , die Höhle pôllig troden und
gelinde warm . Alisbern trift man in ihr
Schwärme von Fliegen uno Múden , Haus
fen Fledermäuſe und Nachteulen , auch Hag
ſen und Fuchie an , bis ſie ipieder bei ange:
bendem Frühling poll Eis ipiro . lliber der
Hdhlę iſi rebr bobe Erde , die , ipo ſię der
Mittagsionne auøgerett ift , báufiges und
fettes Gras trent. Eine ausführlichere Bes
ſchreibung und phyſikaliſche linterſuchung
dieſer Hoble findet man in bamb, Magas
zin. Bano ly . S. 60. f. in einem kler:
rekten Auffage des gelehrten Matth. Belo,
4 ) Dię Báoelòirche Köhle iſt groß , uno
enthält piele Knochen , uno Merkmale , Das
ſie bewohnt geweſen ſem .
4. Die gomårer Geſpanſchaft , ung, G8:
mør Vármegye , Gömörienfis comitatus ,
wiro pon Ungarn , bøbmiſchen Slaven und
Deutſchen bewohnt , und nach den Thülern
und Flüffen in acht Diftrifte abgetheilt.
1 ) Murány , ein perfällenes Schloß nuf
einem -ſehr hohen und Meilen Felſen , bag
mur
185

nur einen einzigen Zugang , und gehört der


fohariſchen Familie. Unter demſelben liegt
ein Stadtchen . In den hieſigen Bergen fin ,
det man Magnetſteine.
2 ) Sirgaften , ein Flegen unterm Berge.
Kralowe Hore , wo der Flub Gran ent.
ſpringt,
3) Kattó , ein Marktflecten , wo Gerber
wobnen.
Alnovia , ein
4) jálfiva , Jelſaipa , Alnovịa
Marktflecken mit einem Staſtel, ivo quch viel
Gerber und Schuſter wohnen ; gehört der
fobariſchen Familie,
5 ) Cſetnef , ein ipohlheipohnter Marktfle.
đen , neben ipelchem in einer Ebene ein as
ſtel liegt, iſt ſeiner Eiſenbergwerfe noegen
þeträchtlich , und der beſtändige Sitz eines
poangeliſchen Superintendenten .
6) Dobrau oder Çobſchau i Dobitha ,
Ilaw , Dopšina , ein Bergfleden , wo viele
Deutſche ivohnen , und der feines Rupfer 6 ,
Eiſens , sbeſts , Zinnobers und Papiers
megen befannt iſt, Die Kupferbergwerfe
fino die erheblichſten.
7) Alló . Sajó , Saja inferior, ein Ort,
weld )er einem Marktfleden áhnlich ſieht,
und ipo viel Zinnobep gegraben wird , liegt,
Am Fluß Sajo ..

ME 5 Krág.
186

8) Kráſna : Kórfa , Großna -Horka , ein


altes gutes Schloß , welches luſtig liegt ,
und der freiherrlichen anrafiſchen Familie get
hårt. Bei demſelben iſt eine ergiebige Qued ,
filbergrube , in welcher man ſchonen Zinno:,
ber bricht.
9 ) Noſenau , ung, Roſnộ: Bánya , llaw ,
Rojnawa , ein wohlbewohnter Bergfleden
der zwiſchen den Bergen auf einer Ebene
am Sajo luſtig liegt , ein ehemaliges jeſuia,
tiſches Kollegium und Gymnaſium hat , und,
durch ſeine Silber - Kupfer - Quedſilber und
Zinnoberbergwerfe , imgleichen durch ſeine
Handiperfer und Handlung , immer mehr in
Aufnahme fømmt. Er gehört zum Gebiet
des Erzbiſchofs von Gran.
10) Berſetin , ein Fleden , der nicht ľ

weit davon am Fluß Sajo liegt , und der 1

freien adelichen Häuſer Avegen , welche hies


felbſt ſind , bekannt iſt.
11 ) Pelist , ein Marktflecken am Bach
Sajo , in welchem die Provinzialverſamm :
lung der Geſpanſchaft gebalten wird .
12 ) Gómór , ein Marftfleden i welrher
fich auf den Açerbau legt , am Fluß Sajo
im ſchatiſchen Gebiet. Die Geſpanſchaft 4

bat davon den Namen. 4

13) See 1
187

13 ) Kevény , ein Marktflecken , der ſich


ber Handperfer und des Ackerbaues befieiſs
higet.
14) Gombaszeg , ein Marktfleden , in
einer fruchtbaren Gegend.
15 ) Nimasjérs , ein Marttfleden , der
gute Jahrmårfte hålt.
16 ) Hainatſto , ein Schloß , auf einem
bohen Hügel.
5. Die borſcheber Gjeſpanſthaft , ung .
Borros Vármegye , Borſodienlis comita
tus , wird von Ungarn , böhmiſchen Slas
wen und einigen Deutſchen beipohnt , und
in den miſfolziſchen , onodiſchen , Bendrdi
ſchen und St. petriſchen Diftrift abg theilt .
1 ) Szendred , ein Marktflecken , welcher
ebedeſſen mehr bedeutete , mit einem geritor's
ten Schloß .
2) Dédes , Dedefla , ein gerſtårtes
Schloß.
3) Borſod , ein Marktflecken , von wels
ehem die Geſpanſchaft den Namen hat.
4) Dios.Gyor ein zerſtörtes Schloß ,
unter welchem ein Marktffecten liegt.
5) Miffólcs , ein großer und volfreicher
Marftflecken , welcher ſowohl feines gutem
Being , als der daſigen adelichen Häuſer ,
und der benachbarten topolziſchen Probſtei
moegen berühmt iſt. Er liegt in einer an
188

Getreide fruchtbaren Gegend am Flüschen


Ejunwa , und gehört der Strone,
A 6 ) Dnod , ein Marftfleden und Schloß
am Fuß Sajo , welcher in den Kriegen ,
und ſonderlich durch die 1707 dafelbſt ges
baltene ratotiſche Verſammlung befannt gez
in orden .
7 ) Cſerepes , ung. Földes , war ehemals
eine im Eile aufgeworfene Schanje , nuns
mehr aber iſt es ein geringer Fleden ,
Er gehört der- Krone,
8 ) Keresztes , ein ſtark berpohnter Markt:
Fleden in einer ebenen Biegend , bei welchem
verſchiedene Schlachten gehalten worden ,
9 ) Støpeſó , Mezos Kodvero , ein großes
Dorf mit zwei Kirchen ,
10 ) Sjént , Péter , Fanum St. Petri ,
ein Marttflecken .
11 ) Edelin , ein ſchönes Kaſtel der Gra :
fen pon Forgazs .
6. Die gipſer Geſpanſchaft , ungar. Sjes
pes Vármegye , Scepufienfis comitatus ,
iſt 1o geometriſche Meilen lang und 6 breit ,
und hat ungefähr 28 Meilen im Umfreiſe :
Sie iſt faſt gang bergicht und maldicht ,
boch giebt es hin und wieder , ſonderlich in
der Mitte , eine luftige Ebene , fruchttraa
gende Neder , Wieſen , und firchreiche Flüſs
Per Das farpathiſche Gebirge, iſt hier ams
allers
189

afierhóchften ; außer demſelben abei sind zu


merfen der Ochienberg , ſlaidon . Wolowetſchi
der Königsberg ; flawon . Stralowa Hora ,
welcher ſeinen Namen von dem Könige Mats
thias Corvinus hat , der 1424 auf dem .
ſelben geſpeiſet; der Magura , Der Jola ,
1: der Reberg oder Nauberberg , und der
Branſko. Det leubitzer Wald iſt auch merfs
würdig . Aus dieſen Bergent entſtehen ſols
gende Fluffe :: 1 ) der Popper , ( Poprad , )
welcher aus dem Popperfee auf der weltli
chen Cheile des farpathiichen Gebirgs enit :
ſteht, und in Polen in den Fius Dunaide
fällt. 2 ) Dundweg , oder Dunajetz , ento
1.
ſteht aus den Mitternachtlichen Hšhen des
karpathiſchen Gebirgs , und ergießt fich inte
die Weichſel. 3 ) Die Kundert , ( Hernat,
* Hernadus , ) entſtehe iinter dem Königsbera
gé , då , wo die gómörer und liptauer Gea
&
ſpanſchaft an einander grången , und fließeć
in die Cheis . 4 ) Gślniß , entſteht auf dent
i Ochrenberge, und fällt in den vorhergehen :
LP den . Andrer fleinern Flüſſe zu geſchideigen .
Die Luft iſt hierelbſt gtår falt ,
aber ges
fund. Wein wachret, hier nicht , wohl aber
Getreide , als Beigent , und ſonderlich gute
f Gerfte , welche die beſte in dieſem Sheil von
Ungarn iſt. Erbſeni wachſen hier aitch reht
guf , und auf den Flachsbau legt man ſich
gleichs
190

gleichfalls ſtart. Die Viehzucht iſt auch


gut . Bon wilden Thieren findet man Bas
ren , Lůchië , wilde Schweine , Damhira
ſche , Wolfe, Fuchſe , Murmelthiere, ( Mu
res Alpini, ) Hafen und vornehmlich Gema
ren , welche aber ſchwer zu fangen find.
Hirſche , Marder und Biber giebt es bier
nicht. Auf die Bergwerke legen fich die
Einivoiner nicht viel , weil ihnen der Alder :
bau bequemer iſt ; indeffen wird doch Kupfer
uud Efren gegraben . Die Einwohner find
Deutſche und bshmiſche Slaven , die Edels
leute aber lingarn . Die Grafichaft Zipg
kim unter Kaiſer Ferdinand dem ' dritten
an die Crafty , und furš por 1671 theilten
ſich die Brüder Franz und Stephan in dies
ſelbe. Des erſten Antheil ward 1671 ant
die fönigliche Kanimer gezogen , weil er ant
der tófóliſchen Unruhe Cheil nahm . Dem
andern Grafen ward 1690 feines Bruders
shemaliger Theil der Grafſchaft überlaſſen ,
er trat aber an die fönigliche Kammer rein
Recht auf die Hälfte des ſchmolnißer Berg.
tverfs , nebſt den Derterii Schmålniß und
Štros , und ſeine Hälfte des Marft
Sdwedler , nb. Man theilt dieſe Geſpan ,
( chaft in den großern oder untern , und in
diu obern Sik . Die Obergeſpanwurde be
filet daw gråfliche saus @jaky erblich.
1. Der
191

1. Det grøßere oder unterė Šiti bes


greift
1
1. Zwei freie fånigliche Stadte.
1 ) Leutſchau , ungar. Lótre , flaid. Los
wotſa , eine tonigliche Freiſtadt , und die
Hauptſtadt der Grafichaft , auf einem Hú
gel , welche mit ſtarken Mauern und zwolf
1 Dhürmen umgeben iſt , eine ſchöne Kirche
- bat, welche dem heil. Jakob gewidmet iſt ,
1 und ehemals ein Jeſuiterkollegium , adeliz
ches Gymnaſium und Konviftorium . Die
Einwohner ſind mehrentheils Deutſche. Heue
tiges Tages iſt faum ein Schatten , von dem
1 ehemaligen Unſehn der Stadt mehr übrig.
1 Sie iſt zuerſt 1245 erbauet , und um deßo
willen Leutſchau genennet worden , weil hier
anfänglich eine Warte geweſen , von welcher
man die Leute geſchauet , oder die herum .
ftreifenden Catarn beobachtet hat. 1285
mard ſie von den Tatarn jerſtørt, aber bald
wieder aufgebauet. In den Jahren 1332 ,
42 , 1432 , 41 , 1550 und 99 iſt fie abs
gebrannt , 1600 von der Pert heimgeſucht ,
1601 von den Haiducen , und 1602 vom
Sigismund Bathorn geplundert , 1605 von
den botſfaiſchen Heiduden erobert , 1619
vom Gabriel Bethlen , hernach vom Georg
Natoky , 1682 vom Tštóly , und 1703.
vom Franz Rafoky eingenommen , Jefrem
aber
192

aber i7io wieder entrifieii. 1494 würde


hier zwiſchen den K Snigen von Ungarn und
Polen ein Vertrag geſchloſſen. Die Blich :
druckeret , weiche hier von der breueriſchert
Familie angelegt worden , hat die Feuersa
brunſt von 1752 großtentheils dernichtet.
2 ) Kasmátt í ungar. Kesmärk , flaw .
S'esmåtef , welche auf deutſch auch Kaiſersi
mart genennét wird , einté tSnigliche Freis
Radt , am Popper fluß , iſt eine der diteſtent
ungariſchen Städte , und mit Matern und
Thürmen umgeben . Sie enthält drei Kits
chen , und vor der Stadt iſt ein evangelis
fches Bethbaus. Die Einwohner legen ſich
auf Handel , terbau und Handwerker:
Matthias Edrvinus hat ſich iffonderheit um
die Stadt berdient gemacht. Im buffitis
fchent Striege iſt ſie 1433 geplündert und
eingeåſchert worden . 1436 hielten fieſelbſt
die polniſchen und ungariſchen Magnátett
eine Ber fathmlung. Jn deti bürgerlicheti
Striegen des fiebzehntéti Jahrhunderts iſt ſie
oft eingenommen worden. 1576 , 1720
und 2 t brannte ſie ab.
2. Die Schiffer und faſtele: 1

I ) Dié Schidffer.
( 1 ) Zipferháits , ungariſch ebédeſſert Šćés
Þus , jeật Szepes-Vár, flaw . Sipſki Šis
met , Scepufienfis arx , ein échloß , Bon
tele
193

preſchein die Gefpanſchaft benennet worden .


Es liegt auf einem fteilen Felfen , und iſt
bon Natur und durch) Kunſt feſte die
Mauern aber ſind dem Einfalle nahe. Joi
bannes von Sapolva iſt auf deinſelben ges
boren. Im botſiaiſchen Kriege 1604 hielt
es eine Belagerung aus. 1703 wurde es
von den Ratosianern erobert , 1710 ihnen
1 wieder entrivjen ; und jeħt gehört es der
gråfl. ſchakiſchen Familie. Unter demſelben
liegt der Marktfleden Sjepes Várallja , ders
Ten oben gedacht worden , und nahe babei
auf einem Hligel das Stapitel der Domkirche
des heil. Martins von Szepus , welches ſeis
ner Gebäude wegen einem Stadtchen áhns
lich ſicht, und wofelbſt auch die Jeſuiten
ein Gymnaſium hatten . Nicht iveit davon
iſt eine Verſteinernde Quelle und in einem
Bergė neben dem Schloſſe iſt eine - Hshle;
in welcher das Waſſer des Winters flüßig
iſt des Sommers aber gefriert , ſo daß
man daraus Eis bolet , um das Getrånfe
zu erfriſchen
( 2) Kasmart , bei der Stadt dieſes Nas
mens , welches ehedeffen mit einer doppels
ten Mauer , fünf farfen Thürmen und eis
nem Graben umgeben war , 1902 faufte es
die Stadt Kåsmart , und zērſtórte es.
Barch. Erdbeſchr. 6: B. ( 3 ) Duo
194

( 3 ) Dunawek , ein altes Schloß , welches v .


dem darneben fließenden Fluß den Namen hat ,
und auf einen hohen ſteilen Felſen erbaut iſt.
Es iſt das äußerſte gegen Norden , und von
dem jenſeits des Fluſſes liegenden polniſchen
Schloss Schornſtein , einen Kanonenſchuß
weit entfernt . Ehedeffen gehörte es dem
Grafen von Sapolya : König Johannes
aber gab es dem Hieronymus laſky ; nachs
gehends hat es mancherlei Herren gehabt ,
und jeħt gehört es dem freiherrlichen Hauſe
Joanelli. 1687 nahm Tšksly es ein .
( 4 ) Lublyo , flaw . Lubowna , deutſch
lůblau , ein Schloß auf einem Berge am
Fluß Popper . 1553 brannte es ab. Es
hat viele Belagerungen ausgeſtanden .
( 5 ) Padlein , ungar. Podolin , flaw . Pos
dolinet , ein Schloß bei dem Marktfleden
dieſes Naplens .
2 ) Die Kaſtele.
( 1 ) Batisfalva , ein Kaſtel , in einer
Ebene , und Siß der alten mariaſiſchen
aşelichen Familie.
( 2 ) Nehrer , oder Straſta , ein Kaſtel
am Popperfluß , welches dem Hauſe Hors
vath Stanſith von Gradecz gehört.
( 3 ) Loport , ein Kaſtel der gårgeiſchen
Familie.

( 4) lan:
195

( 4) Landof , ein Dorf und Kaſtel der lui


Ichinftiſchen Familie , om farpathiſchen Ges
birge , in deffen Gegend Marmor und Alas
baſter gebrochen wird . Ehedeffen war hier
eine Prämonſtratenſerabtei.
( 5 ) Fridman , ein Kaſtel der Grafen Bar .
koky , am Fluß Dunawek .
3. Drei Diſtrikte , deren jeder einen ades
lichen Richter hat , und welche auf lateiniſch
Proceſſus genennet worden .
I ) Der erſte oder große Diſtrikt ( Pro
ceſſus) begreift den nordlichen Theil der Ger
ſpanſchaft , welcher an dem karpathiſchen
Gebirge und auf der Gränze von Galizien
und Lodomerien liegt. Er enthält ungefähr
57 Marftflecken und Dörfer. Folgende find
die merkwürdigſten .
( 1 ) Batisfalva , ein Marktfleden in eis
ner fruchtbaren Ebene , inter dem karpathis
ſchen Gebirge , deſſen Kaſtel oben genannt
worden , iſt ein Artikelort der Evangeliſchen ,
wo ſie ihren Gottesdienſt ungehindert hala
ten dürfen .
( 2 ) Nagy- Szalók , flaw . Welify Slaw ,
fow , GroßeSchlagendorf, ein Marktfleden
über dem Popperfluß , welcher Sachſen zu
Einwohnern bat , und dem Grafen Eſafty
gehårt.

02 2 (3 ) Mis
196

( 3 ) Mitenbach obet Málenbach ein


Sarktflecken , der eine angenehme kage und
fruchtbaren Ucker bat. Seine Einwohnet
find Sachfen , und er gehört dem Grafer
€ fafy.
( 4 ) Nagy lomniß oder Tafas foinnik ,
flawon . Welfa Romniña , Deutſch Grotislomi
niß , ein Dorf , ehedefien ein Márftfleden ,
in welchem verſchiedene adelide Siße ſind.
( 5 ) Landof , ein Dorf und Kaftel der lui.
fchinſtiſchen Familie zugehörig , welches oben
ſchon genannt worden .
( 6) Doport , ein anſehnliches Dorf der
gorgeiſchen Familie , deffen Kaſtel oben ges
nannt worden , iſt ein Artifelort , wo die
Evangeliſchen ihren Gottesdienſt halte:z duir fen .
2 ) Der zweite.Diſtrift (Proceſſus ) von
45. Dörferii und Fleden .
( 1 ) Gránit , Hranowiķa , ein ehemalis
ger Bergfieden .
( 2 ) Letanfalva , Lettensdorf , Letanowker
ein großer Fleden , der fruchtbare Aedet
hat , und dem fcepuſiſchen Kapitel gebårt.
Ehedeſſen war hier ein Kloſter , Johannes
des Taufers von Retfanfd , lind nachmals
ein Kloſter der Karthåuſermånche , welches
1543 gerſtårt worden ; de fich denn die
Mönche nach leutfchau wendeten .

( 3 ) Mar :
197

( 3 ) Markusfalva, Marfsdorf, warfuss


Porocje , ein Dorf und Kafiel der mariafirden
Familie , der auch 098 Scaftel und Dorf
Cſepanjaloa , 3ſchepensdorf, Stepanowcze,
gehört .
( 4 ) Wagendruffel, Poratſoo , ein Berge
Flecken in einem Shal , woſelbſt viel Kupfer
gegraben wird . Er liegt am Fluß Gdiniß ,
gehört der mariaſiſchen Familie , und zum
zwanzigſten Theil der fånigl. Kammer.
3 ) Der dritte Diſtrift (Proceſſus) von
36 Flecken und Dörfern .
( 1 ) Schwedler , ein volfreicher Bergfles
den , woſelbst ein reichen Kupferbergwert iſt.
Es gehårt itt der fåniglichen Kammer.
( 2 ) Schmólnik , Szomolnok , ein Berg .
flecken , der deutſche Einwohner , und ein
erhebliches Kupferbergwerf hat, welches der
föniglichen Kammer viel einträgt . Der ganze
bieſige metallreiche Diſtrift und das Gebirge,
iſt von innen und außen voll Schwefelfies,
daher das hieſige Kupfer und Zementwaſſera
nicht nur innerhalb der Gruben. a . ſondern
auch zu Tage aus überall hervorbricht , und
viel reichhaltiger , und Kupfer fallen zu laro
Ten tứchtiger ift, als das im Herrengrund.
Man erzeuget jährlich bis taufend Zentner
Zementfupfer , es werden auch Kupfererge
in der hieſigen Grube gewonnen . Unter dem
1
# 3 bies
G
198

hieſigen Oberamte , ſtehen die Bergwirfe zu


Schmålnit , Stoos , Schwedler , Einſiedler,
Gólnitį, Krumpach, Wagendrüffel, Neudorf
und Wallendorf, insgeſamt in der gipſer Ge
ſpanſchaft , imgleichen linker -und Ober - Me.
zen -eifen , und Joſſau , in der aba ujwarer
Geſpanſchaft, Tobſchau und Roſenau in der
gómórer Geſpanſchaft. Es wird auch an
dieſes Oberamt in Rechtshandeln von dem
Nagy = Banyer Oberamt appellict. In dem
botſfayſchen Kriege 1604 , wurde der Ort
von den Heiduden in die Pfche gelegt.
(3 ) Stoos , ein Bergflecken , woſelbſt Eis
fengruben ſind. In ſeinem Bezirk ſind drei
Eiſenhammer .
( 4) Jekelfalva , Jedlsdorf , Jaflowcze ,
ein Sik einer Familie dieſes Namens , am
Fluß Gólniß , welcher ſeiner Eiſengruben
wegen berubint ift.
:
( 5 ) Krumpach , ein Bergflecken am Fluß
Hernath , welcher ſeines vortrefflichen Ei ,
fens wegen berühmt iſt , und der gråflicha
zſchafyſchen Familie gehört , es ſind auch
in dem zu dieſer Herrſchaft gehørigen Der :
tern Ober - und Unter - Zlorinen , Kupfer:
gruben .
Woikot , ein Flecken , der reines Santa
erbrunns wegen bekannt iſt.

4. Das
199

4. Das Gebiet der Grafen Crafy , bez


fcht aus dreizehn Marktflecken und zwolf
DStfern .
1 ) Nagn - Szalót , und
2) Milenbach, welche oben ſchon genannt
worden .
3 ) Eisdorf , Zokaci , ein Marftfiecken.
4) Kabsdorf, ungar . Koposztafalva, ſlaw .
Hrabusſicze , am Fluß Hernath , ein Marft
1 fied ?n.
5 ) Schmegen , ungar. Szmiſany , ein
Marktflecken .
>
6) Kirn i ungar. Kuriman , ein Markt
flicten .
7) Sperndorf , ungar. Jlliesfalon , fla :
ivon. Jliasſowcze , ein Marftflecken .
3 ) Balmsdorf , ungar. Harigoś , flaw.
Harifowcze, ein Marktflecken in einer frucht
baren Gegend .
9 ) Densdorf, ung. Daniſocz, ein Marft
flecken .
10) Donnersmart, Cſótértékhely, Stwar:
tef , Oppidum S. Ladislai , oder Quin
toforum , ein Marftflecken mit einem Non
nenkloſter , der Stammort der Grafen Hen ,
fel , welche ehemals von demſelben Donrini
Henkel de Quintforo hießen .
11 ) Velbach oder Eulenbach , ein Marft:
Pleden.
N 4 12) Ein
12 ) Einſiedt, ungar, Sternete , flowon .
Minifty , ein Bergfleden , woſelbſt gute Kus
pfe gruben find, am Fluß GSinit . Die Eins
wohner ſind Deutſche.
13 ) Gomiti ein Sergflecken am Flug
gleiches Namens , bat beffere Kupfergruben ,
als der vorhergehende , und iſt auch weit
Marker bewohnt.
14) Baldok , ein Dorf nicht weit vom
Bipferhauſe , woſelbſt ein warmes Bad und
ein Sauerbrunn .
II. Der obere Siß oder der Siß der zehn
Langenträger, (ſedes decem lanceatorum , )
bat den leßten Namen daber, weil die Edel
leute dieſer Landſchaft den ehemaligen Kónią
gen mit kangen bewaffnet folgen trußten ,
ſo oft ſolches die offentliche Wohlfahrt des
Reichs. , oder ein , wider gemeinſchaftliche
Frinde unternommener Krieg , erforderte.
1
Sie fochten aber nicht anders als unter
Anführung ihres Königs . , und zunächſt ne
ben demſelbem , und waren alſo unter reinen
vornehmſten Leibwächtern . Bela IV hat ih=
re Vorrechte dermehrt ; ſie hat ihren Vizes
Grafen , und dieſer hat einen Richter der
Adelichen ; mit dem großern , oder untern
Siß haben fie einerlei Grafen. Der jer

ftreueten Flecken und Dérfer dieſes Sites


find pierzehn , davon die merkwürdigſtent :
1. Abras
1. Abrahamsdorf , Abrahamfalva , Abras
hamowcze, ein ftark bewohnter Fleden , wel: 1
cher einen ſehr fruchtbaren Ader hat.
2. Komarocs , beſteht ißt nur aus einem
EL Haurem hat aber einen guten Sauerbrunn.
3. Horfa , wo auch Sauerbrunnen find .
4. Kiszocza, hat Sauerbrunnen von ver,
ſteinernder Natur,
5. Bethlehemfalva , war ehemals inter
den Titeln der turzoniſchen Familie.
5. Die Provinz der rechzehn Zipſer:Städte.
Bis 1775 hieß ſie die Provinz der dreizeh,n
Stadte und Marftflecken , und wurde 1412
von dem ungariſchen fånige Sigismund an
3 den polniſchen König Wladislaw Jagello får
11 37000 breite böhmiſche Grofben verpfän.
det, und fam erſt 1772 wieder an lingarna
und zwar ohne Bezahlung des Pfand - Schil
lings. 1775 am jivanjigſten Februar wura
den den ſogenannten dreizehn Zipfer - Stads
ten noch drei angre , welche bisher unter
ber unmittelbaren Gerihtsbarfeit des lubs
lauer Dominii geſtanden hatten , einverleibet,
påmlich Lüblau , Padlein , Gniſen , und die
Provin; befam nun den Namen der ſechzehn
Zipſer - St & ote . Dieſe erhielten auch ein
andres Siegel , welches den Kaiſerlichen Na.
men , und die Worte , Sigilium fedeciin
oppidorun ſceputienſium , 1774 enthält,
M3 und
202

und dem beſondern Grafen der Proving


wurden drei Affefforen zugeordnet . Iglo iſt
nur der Ort der Provinzial - Verſammlung .
Die rechzehn Städte , liegen in der Graf
ſchaft Zips zerſtreut, und ſind eigentlich nur
Marktflecken , wie ſie denn auch lateiniſch
nur Oppida, genannt werden . Sie folgen
alſo auf einander.
1 ) Bela , ein Marktfleden in einer anges
nehmen Ebene , nicht weit vom Popperfluß ,
welcher durch viele Feuersbrúnſte rehr be
fchädigt worden iſt , ſich aber doch wieder
erholet , und wohlhabende Einwohner hat.
2 ) Laibik , ung. Lebiß , flaw . Lubika , ein
Marktflecken an einem Bach gleiches Namens ,
welcher vor Alters mehr als viermal ſo groß
geweſen , als er ißt iſt, da er ungefåhr
210 Wohnhauſer enthält . Er iſt inſonders
heit durch Feuersbrünſte verwüſtet worden,
dergleichen 1659 , 1680 und 1708 hieſelbſt
gewútet haben . Die Einwohner ernähren
rich theils von Holzhandel, theils vom Ader:
bau.
3 ) Menhardsdorf ", ſlaw . Werbowo , ein
fchlecht gebauter und bewohnter Marktfleden .
4) Deutſchendorf , flaw . Poprad , ein
Marktflecken, deſſen lage überaus angenehm
iſt ; denn auf der einen Seite bat er den
Sluß gleich es Namens, auf der andern aber
ei:le
203

eine große Ebene. Vor dem Brande 1718


war er vermögender als ißt . Die Einwoh
ner leben vom Ackerbau .
5) Gniefen , Gnasdo , ein Marktflecken
am Popperfluß welcher Uecker hat , die nicht
** unfruchtbar ſind.
6 ) Michelsdorf , flaw . Strafa , ein vers
fallener Marktflecken , welcher ehedeffen im
guten Flor geweſen .
7 ) Neudorf, flaw . Nowo Wes , ungar.
Iglo , Iglovia , von einigen Neocomium ,
iſt unter allen dieſen Marktflecken am beſten
gebauet und bewohnt , und bat ehemals
1
Mauern gehabt . Er liegt am Fluß Jers
Yey nath , und die Einwohner legen ſich ſowohl
auf den Ackerbau , als auf die Bergwerfe, '
wie ſie denn aus den nahgelegenen Bergen
Kupfer und Eiſen graben . Ist werden hier
die Verſammlungen der ſechzehn Stådte ge
halten.
8 ) Risdorf , ungar . Rußkonß , mawon .
Ruſiinowke, ein Marftfleden , in einer una
fruchtbaren Gegend , deſſen Einwohner ſich
mehrentheils vom Holzhandel ernähren .
9 ) Wallendorf , ung. Glassy , flawon.
Wlaſti , latein . Villa italica , Oleszium ,
ein Marktflecken , an einem kleinen Flui ,
der ſich in den Hornat oder Kundert ergiebt .
Er iſt ehemals eine italieniſche, oder lateis
niſche
niſche sfonie gepefent ipie die Namen tefs
ſelben anzeigen ; ist aber wird er von Lu
ter De: lticten bewohnt. Das umher liegen
de Feld in fruchtbar und luſtige
10 ) Sült , ung. Fulfa , flaip . Welfa ,
ein Maifrflecken , welcher in Verfall geraa
then iſt, ob er gleich ein großes und frucht
bares Geld hat . 1773 verlor er 54 det
beſten Jaurer durch eine Feuersbrunft.
11 ) Pudlein , ung. Podolin , Paw . Podo.
finet , ein Marktflecten am Popperfluß , in
welchem guter Handel getrieben wird , und
die P. P. piarum ſcholarum eine Schule
angelegt haben . Das unterliegende Rand
iſt nicht fruchtbar. flußerhalb ift eine Ka ,
pelle auf einem Hügel , welche der heiligen
Anna geividmek , und der Wallfahrten , im,
gleichen einer heilſamen Quelle wegen , bes
fühmt ift.
12 ) Kirchdorf, ung. Szepes Várallja ,
flaw . Podhrad, ein feiner Mafftfilecken , wel
der unter dem Zipſer Schloß liegt und
am Himmelfahrtstage einen anfehnlichen Jahr:
marft bat .
13 ). Maxdorf , ung . Matphaeocs , flaw .
Natejowacze Matthæi villa , ein Marficca
çken am Fluß Popper , welcher unter andern
1718 faſi gan ; abgebrannt ift.

1
14) Georo
20 $

14) Georgenberg , ung. Szombathely ,


flaw . Spifia, Szobota , Mons S. Georii,
ein Maritflecken , der am Popperficit eine
fuftige Page ; und zipar ein etidas kleines ,
nber doch frudytbares Feld hat. Er iſt ziar
oft vom Fruer veriviifet , aber doch gut
wieder aufgebauet worden .
15 ) ſublyo , ein weitl&uftiger und 901ts
reicher Marktflecken unter dem Schloß dies
fes Mamens , deffen Fahrs und Bocie !
Märfte bekannt ſind, und dahin Walfabu's
ten geſchehen :
16) Duransdorf, oder Darlsborf , flatd.
Swaroszna , ein Marft tecken , der ein weit :
laufriges Feld , und gute Holzung hat.
7. Die ungher Sexpanſchaft , ung. Ungh .
Vármegye , Comitatus unghentis , wird
von Ingarn und Ruffen bewohnt und in
den unghwariſchen , ſobrangiſden į palosis
ſchen und fapofcbifciyen Difrift abgetheilt.
1 ) Krajna Norfi, Ukrajnia inferior ,
iſt der Name einer bergichten Gegend unten
am tarpathiſchen Gebirge , darin eine riips
fiſchen Solonie wohnt
2) Oroszveg, ein großer Flecken am Fluß
Laborta , toreitſ ein griechiſcher mit den
Ndmiſch s fatholichen Bereinigter Biſchof feia
nen Sik bat.
) Ville
206

3 ) Binna ein Schloß auf einem ſehr


fieilen Berge .
4 ) Sjobrántą , ein Dorf , iſt ehedeffen
ein Marktflecken geweſen. Bei dieſem ges
ringen Ort iſt eine heilſame Quelle .
5 ) Ungh , var, eine ſtarke Burg am Fluß
lingh , mit einem Marktflecken , darin die
Jeſuiten ein Gymnaſium batten . Die Graf:
ſchaft bac davon den Namen . 1564 wehrs
te ſie ſich gegen den König Johann beſter
maßen .
6 ) Sjereguna , ein Marktflecken mit ei
nent alten Schloß , der barforiſchen Familie
zugehörig.
7 ) Palocs , ein Marktflecken mit einem
Kaſtel , der auch der barfoßiſchen Familie
erblich gehört.
8 ) Nag ? - Kappos , oder Groß- Kapoſch ,
ein Marftflecken , welcher ebedeifen in ei
nem beſſern Stande geweſen iſt.
8. Die heveſer und joinoker Geſpanſchafu
ten , welche vereiniget ſind, werden von uns
garn , böhmiſchen Slawen , Raiten und ei
nigen Deutſchen bewohnt . Der Biſchof von
Erlau iſt jederzeit Obergeſpan.
1 ) Sjarmas . fo , ein altes biſchöfliches
Schloß.
2 ) Erlau , ung . Eger, ſlaw . Jager , lat .
Agria , eine Stadt in einem Thal am Fluß
glei :
207

gleiches Namens ; iſt mit alten Mauern um :


geben. Sie hatte vormaiš gute Gebäude ,
iſt aber durch die häufigen Belagerungen und
Eroberungen , welche ſie erfahren hat , in
einen ſchlechten Zuſtand verſetzt worden ;
aus welchem ſie ſich vielleicht nach nnd nach
wieder erholt , weil hier ein Biſchof iſt ,
der 80000 Guloen jährliche Einfünfte hat.
Man findet hieſelbſt ein ehemaligen Kollegium
und Gymnaſium der Jeſuiten , und vier stis.
ſter. Es wächſet hier ein guter weißer
und röthlicher Wein , und nicht weit von
der Stadt iſt ein warmes Bad. König Stes
phan der Heilige hat ſie zuerſt erhaut. 1552
wehrte ſie ſich gegen die Türken tapfer ,
1569 aber mußte ſie ſich denſelben ergeben.
1606 überrumpelten die Saiſerlichen die
Stadt, und bauſeten übel in derſelben , fonn
ten aber dem Schloß nicht beikommen .
Eine Stunde weit von Erlau , liegt ein
foſtbares und ſchones Schlos , Fourfontraſti
genannt, welches der Graf und Biſchof Frans
Barfozſv erbaut hat. E3 ftet auf einem
Hügel zwiſchen zwei Bergen , auf welchen
beiderſeits fünf oder ſechs kleinere Puſthåuſer
unter gleichem Namen find. Nabe dabei in
einem angenehmen Walde , iſt ein ſchönes
Kloſter des neuen Ordens der Majaråer . "

33 ( ‫دلایا راق‬
1
208

3 ) Gyengés , ein voblbeivohnter Markt


Acaen am Flus gleiches Namens ; unter
dem Berge Mátra , in einer weiten Ebene,
hat ein Jeſuiter Gymnaſium gehabt , und
iſt feiner Jahrmårfte und feines Weins mes
gen befannt.
4 ) Gyöngós Pata ; ein Marktflecken ,
welcher unten am Berg Matra gegen jeneč
Stadt über liegt.
5) Sirot - vár ; ein Marktflecken und
Schloß , wo der Fluß Tarna entſpringt, im
nyariſchen Gebiet.
6 ) Pásztó , ift ißt ein geringer Marfts
Flecken , am Fluß Sadwa ; deffen Einwoh ,
ner ſich vom Ackerbau ernahren .
7) Hatwan , war ehemals eine Feſtung
am Flu Sadwa ; iſt aber , nachdem fie
1678 den Cúrfen wieder abgenommen wor :
den , derivúſtet. Unter derſelben liegt ein
Marktflecken , darin ein Kloſter , in welchem
eine Probei iſt.
8 ) Heves , ein Marktflecken , hatte ehes
deſſen ein feries Schloß ; von welchem die
Seſpanſchaft den Namen bat , nun aber iſt
es ein Steinhaufen .
9) Oers und Def8 , ſind Kaſtele nach
neuer Vauart.
10 ) Foroszló ;, ein iveitläuftiger Markt:
Meden:
11 ) Sjols

1
11 ) Slofnof , ein ehenaliges Schloß ,
davon die Geſpanſchaft den Namen bat, mit
einem Marftflicken. ' }
1 2 ) Chur , ein Marktflecken .
13 ) Das Land der Fajygen , oder Phis
tiſter , iſt mit der heverer Geſpanſchaft vers
einigt. Es ſteht mit dem Lande der Kuma.
ner unter einer Gerichtsbartett, nåmlich une
ter om Palatino oder auch Locumtenente
bon Ungarn , und hat mit den Geſpany
ſchaftsrechter nichts zu thun. Die Einpoh:
her find ungariſche Jazygen .
3
( i ) Arot- Szallas , eine wohlbewohnte
Stadt in einer eberien und fruchtbaren Segend;
(2 ) Sen Szaru , ein Marftflecken in eben
dieſer fruchtbaren Gegend , nahé bei dent
Fluß Sagowa.
( 3) Sjent - Cyfrgt); Fanum S. Georgii,
ein gut bewohnter Marftflecken , in einer
freien und fruchtbaren Ebene.
(4) Dora uno Jofóhalma i jwei groše
Fiecén itt einer weiten Ebene.
(5 ) Úpati ; ein großer Flidén , in einèt
am Getreide und Gras feuchbaren Gegend.
(6 ) Mihálytelef , ein Marktfleden in eis
tiei fruchtbaren Gegend .
(7) Jasj· Berény, ein großer und wohli
brwöhnter Marktfieden welcher die übrie
Büſch : Erdbeſchr; 6. B. gent
210

'gen in Untehung der Große und Fruchtbari


Feit ihres Feldes übertrifft.
14) Groß Kumanien oder das funer.
land , Runſag , Cumafiorum maiorum re
gio , var einerlei Borrechte mit den Jazya
gen , und iſt mit der heveſet Geſpanſchaft
verbunden , ſteht aber mit ſeinen Städten
unter den Statthalter von Ungarn.
( 1 ) Mabarass i ein Marftflecten in einer lia
fruchtbaren Gegend , der auch gute Weide
hat , aber an Holz Mangel leidet.
( 2) Kolbasz.Sjef, ein volfreicher Markt, bi
fledten , in einer ebenen Gegend , in welcher
doch einige Waldung iſt.
(3) Karşag - Ujsjalas , ein großer und fo
Dolfreicher - Marktfleden , der zum Aderbau
und zur Viehzucht bequem liegt.
(4) Kis : Ujsjalas , ein Marktfleden , der
ein engeres , aber doch fruchtbares Feld bat. di
(5 ) Kunhelyreg , Cunorum fedes , eint ger
Marftflecken , der fich vom Aderbau und G
Wiehzucht erndhrt.
9. Die ſcharoſcher Geſpanſchaft, ungar.
Saros Vármegye, Sarofienfis comitatus , ci
welche von Ungarn , böhmiſchen Slawen , ber
Deutſchen und Ruffen bewohnt , und in den Me
weſtlichen , nordlichen , Sftlichen und füdlis
chen Diſtrift eingetheilt wird,
1) Ma:
211
11
t) Mato , oder Matowicza, ein Schlog
auf einem boben Hügel , an der Grånze von
D Galijien .
2) Barka , Sarisjä , ein Raſtel nebſt eis
nem Fleden , am Fluß gleiches Namens.
3) Zborow i ein weitläuftiger Marktfles
E1 en mit drei Kaſtelen .
4) Siebenlinden , hethars , Septemti.
liae , ein Marktfleden an den ſcepuſiſchen
Grången.
5 ) Beben , ungår. Sjebeno , flaw . Sau
binow , Cibinium minus, eine fleine fånigl.
Freiſtadt am Fluß Dartſa, welche fich 1604
an die Botſkayſchen und 1663 an die Súr
70 ken ergeben mußte.
-4
6 ) Kapi-Var, ein tv oblberoobnter Markt :
fledten mit zwei Kaſtelen .
1 7) Barthfeld , ungár. Bartfa, ( latv. Bar:
ti biow , eine tonigl. Freiſtadt, ( daju ſie 1376
gemacht worden,) am Fuß des farpathiſchen
Sebirgs, welche ehedeſſen ſtark mit Wein nach
Polen bandelte , auch Weberſtühle für reis
dene Bånder und Spiken , leoniſch Gold und
Silber hatte, und mit guten Sauerbrunnen
verſehen , aber durch oftmalige Feuersbrúns
ſte , von welchen die neueſte rich 1794 file
getragen hat , in Armuth gerathen iſt.
8 ) Saros , ein wohlbewohnter Marfts
fledten mit einer Burg , wovon die Graf
fchaft
212

ſchaft den Namen hat . Nicht weit davon


find zwei tödtliche Quellen .
9) Sebes , ein Marftfleden mit einem
1 Kaſtel.
10 ) Eperies , flaw . Preffow ', Eperieſe
num , eine tonigl . Freiſtadt am Fluß Eartſa .
Sie iſt mit Graben , Mauern und Thårinen
umgeben , und der Sitz des höchſtent Ses
ricts des dieffeits der Theis belegnen Preis
res , einer ehemaligen Reſidenz und Gyms
naſii der Jeſuiten ; und zweiet Kloſter. Die
evangeliſch ,- lutheriſchen , Stånde legten hier
in dem ſiebzehnten Jahrhundert ein Collegium
illuſtre an , welches 1667 eingeiveiht, " in
neuern. Zeiten aufgehoben , 1751 aber wie:
wurde. 1605 wurde3 ſie von
dem . Botſtay eingenomnien . 1684 wurde

Tótály Hiefelbft aus dem Felde geſchlagen ,


und in dem folgenden Jahre mußte ſich die
Städt den Kaiſerlichen ergeben.
11) Sowar , Salzburg , ein Marktflecken
nahe bei Eperies , welcher Salzgruben hat ;
weil aber das Salz mit irdiſcijen Theilen
vermiſche iſt, wird es in Waffec aufgelåſete
und hierauf ausgefocht.
10. Dié rempliner Geſpanſchaft , ungat.
Zemplin Vármegye, Zeinplinienſis comita
*tus , hat Ungarn , Deutſche , bshmiſche
Slas
213
Slawen und Ruſſen zu Einwohnern , und
pier Diſtrifte.
i ) Stropfo , ein Marftfleden , neben
welchem ein Schloß iſt.
2.), Krajua - Wiszy , Ukrainia ſuperior,
+ iſt ein bergichter Strich Landes unter dem
Karpathiſchen Gebirge , welchen ruſſiſche Stog
loniem bewohnen .
1 :3) Homonna, ein Marktfleden und Schloß
an einem angenehmen Ort ; am Fluß la
Þorva.
4 ) Vranodo , ein Marftfle & en mit zwej
Kaſtelen.
-15 ) Magy Mihály , ein feiner und wohl
bewohnter Marktflecten , in einer fruchtbas
ON ren Gegend
81
6) : Keresztur , ein ziemlich weitl&uftiger
7,
Marktfleđen in einer fruchtbaren Gegend
welche ihres vortrefflichen Weing wegen bes
fannt iſt.
7 ) Cerebes , ein Marftfleđen , neben ipel.
chem ein eingefallnes Schloß ift. Die Pau.
Hner haben hier eine Kirche und Kloſter,
$ 8 ) Zemplin, mar ehemals eine feſte Burg,
nunmehr aber iſt es ein Marftflecken am Flu
Bodrog , von welchem die Geſpanſchaft den
Damen hat , und worelbſt die lingarn ihr
erftes Lager gehabt haben.
7
9) les
114
9) keless, ein Markifteden , wofülbft eio
ne Probſtei der Pramonſtratenſer iſt , und
in dem Schloffe wird das Archiv der Get
ſpanſchaft verwahret.
10) Sjeroabely, ein Drt mit einem Maftet,
11 ) Mjhely , Sator Ujhely , eini wohlbes
wohnter Marktfleden an einem angenehmen
Ort , woſelbſt vortrefflicher Wein 'wächſt.
12) Lapkany , an der Eheis , bat ein
Kaſtel.
13 ) Patak , Sárgs Patat , ein wohiben
wohnter Marktflecken am Fluß Bodroge
welcher ebemals ein berühmtes rafotorches
Schloß batte, und eine königl. Freiſtadt war,
Die ehemaligen Feſtungswerke ſind geſchleifta
Die Jeſuïten hatten hier ebedeffen eben los
wohl als die Reformirten ein Gymnaſiumi
das lekte hat Sigismund Ratoky nach der
Vorſchrift des Johannes Comenius anges
1
legt. Es wächſt hier ſehr guter Wein .
14) Fallya , Máða , Sarezfal , Coltswa,
Benye und Satoralja , find fechs Marttfles
den an den Flüffen Bodrog und Theis , die
ihres feſtlichen Weing wegen , welcher dem
Lofager an Güte gleicht, berühmt ſind.
15) Szerents , ein Marktflecken nebſt eis
nem Schloß und Kaſtel, in einer angenebs
men und fruchtbaren Gegend.
16) TO
213

โร 16 ) Lokaj, ein anſehnlicher Marktflecken


in einer angenehmen Gegend , bei dem Zu
562 fammenfluß der Theis und des Bodrogo ;
hatte ebemals ein feſtes Schloß , welches
aber im rakokyſchen Kriege geſchleift wor.
den. Es iſt hier ein Gymnaſium der P. P.
piarum ſcholarum , und ein Kapuzinertlo
ſter , am meiſten aber iſt der Ort ſeines feſta
lichen Beins wegen berühmt , welcher an
Geſchmad und Kraft alle ungariſche Weine
übertrifft ; doch gilt dieſes eigentlich nue
von dem Weine , welcher auf dem Verge
Mézes - Málé , das ift, Honigſeim , wächſt.
I. Es giebt vier Hauptarten des tokajer Weins,
! mämlich die Effenz, (welche vor allen den
. Vorzug hat, ) ein befferer und geringeretne
3 Ausbruch , und gemeiner Tofajerwein . Maw
Y bereitet auch in hieſiger Gegeno aus roges
nannten Muffatellertrauben eine Art Mu .
ffatweins , und aus den ſchwarzen Erauben
einen rothen Wein . Alle Arten des Cofas
jerweins find nach dem Unterſchiebe der kan
ge der Weinberge fehr unterſchieben , und
die Weinberge , welche an der Sſtlichen Sets
te liegen , liefern die beſten Weine. Durch
chymiſche Berſuche weiß man , daß der Tos
kajerwein eine viel größere Menge Shlichter ,
falzigter und geiſtiger Eheile in ſich enthält,
als alle übrige Beine , und daß ihm diefe
716

feine Starte iźnd Süßigkeit mittheilen . Dię


Efn iſt am ſüßeſten , weil ſie blog
aus den durch die Sonnenhibe ausgetrodne:
ten Trauben bereitet isird... 1527 und 1534
bahen pie ferdinardiſchen Truppen dieren
Drt eingenominen ; 1565 ward , er abermals
erobert ; 1566 vom ſiebenburgiſchen Fürſten
.. Johann Sigismund vergebliç belagert ;
1598 brannte er ab. 1605' jipang ihn der
Fúiſt Botifay zu vibergabe , nach deffen To
de er ſich jeder zum Kaiſer Rudolph wens
dete , der ihn dem Grafen Georg Lurgon
ſchenfte. 1691 und 1624 wurde er dem
Bethlen Gabor sabgetreten , kam aber hald,
pieder in faiſerliche Gewalt. 168 ! wurde
er vom Cordly , uno 1703 vom Natohy
eroberto
11. Die beregher Gefpanfchaft, ungar ,
Beregh Vármegye , Bereghienfis comita
tus , hat Ungarn und Ruſſen , nebſt einigen
Wlachen zu Einwohnern , und spird in den
bern Dillvitt , nebſt der Herrſchaft Muns
tárſch, in den bereghichen , tilſabátiſchen und
fationiſchen Diſtrikt abgetheilt. Die Ober
geſpanswürde hat das gráfliche Haus Ochóng
born erblich.
! ) Helmecfr ein Marktfleđen , liegt zwi:
ſchen Nügeln , und gehört zur leleffiſchen
Probftei,
2) Muna
217

Muntátes , ein Faft un berqing'iches


Schluß auf einem hohen und ſteilen Felfen ,
der in einer weiten Ebene liege , und deren
natürliche Feſtigkeit durch Kunſt und Fleiß
noch mehr vergroßert worden . Es ift dop
Hauptort einer Herrſchaft , welche ebedefren
EJ ein Herzogthum genennet wurde . llnțer dema
. ſelben liegt ein Marftflecken am Fluß Latora
it fa , in welthem ein mit der katholiſchen Kirs
che vereint ter griechiſcher Biſihof wohnt,
und ein Stloſter von dem Orden des heiligen
Baſilius iſt. 1688. ergab ſich das Schloß
nach einer dreijährigen Einſchließung an die
Kaiſerlichen ; uno Tstslys Gemahlin, welche
8 ſo lange vertheidigt hatte , mußte ſich in
kaiſerlichen Schuß nach Wien begeben , da
denn außer der tókslyſchen Familie auch ein
peicher Schatz bieſelbſt gefunden ward , 1703
verſammelten fich biefelbſt die Rakobyanex .
Als aber derſelben Rebellion gedämpft war,
fiel das Schloß der fånigl , Kammeț 'anheim ..
3 ) Beregh - Sjas
Szasz; i, ein
ein anſehnlicher
Murftfleden , welcher wegen einer Fachſiſchen
Kolonie den Namen Beregh - Sjas ; befoma
men bat , (denn Szász heiß bei den Ungarn
fin Sachre ) mun aber blog von Ungarn be =
1: wohnt spird. Das alte Schloß iſt ißt ein
St :inhaufen .
4) Váry , ein beträchtlicher Marktflecfen .
1 Ds 5) Mus
218

5) Muſai , ' ein Marktflecken , nicht weit


von der Theis.
12. Die fathmårer Geſpanſchaft , ungar .
Szathmar Vármegye , Szathmarienſis.com
mitācus, hat Ungarn , Walachen , Ruſſen
Slawen , und einige Deutſche zu Einwoh
nern, unb' iſt in die Diſtrikte Magy = Bánya,
Számos -Kós , Kraszna - Kis und Nyir aba
getheilt. Die Würde eines Obergefpans ges
hørt der gråflich karoliſchen Familie erblich .
1 ) Matolefch, einMarkfi. amFlußSamorcha
2 ) Gyarmath , ein Marktflecken an eben
dem Fluß .
3 ) Ungariſch - Altſtadt , Fekete . Bánya ;
ein Burgfleđen zwiſchen metallreichen Hú
geln. Er gehört der Stadt Nagy : Bánya ,
aber iſt febr šde.
3) Ungariſch - Neuſtadt , ungar. " Fells,
Bánya , Uj - Bánya , eine Metall - und k8,
vigliche Freiſtadt. Sie hat ſeit einigen hun .
dert Jahren den Bergbau ununterbrochen
getrieben. Kaiſer Leopold kaufte 1690 die
hieſigen Bergwerke an die fønigl. Kammet
für 25420 Gulden. Das gewonnene' Gold
und Silber wird in die tonigl. Münze nach
Nagy - Bánya geliefert.
5) Nagy) - Bánya , ( das iſt , die große
Grube,) Kapnik - Bánya , Rivulus domi
narum , eine Metallſtadt , die zu den König
lis.
219
} lichen Freiftedten gehørt , ehedeffen aber ein
Eigenthum der Königin war. Die hieſigen
Gold , und Silberbergwerke , welche ſchon
1347 gebaut worden , ſind ſehr betracht :
lich, und die Dufaten , welche hier geſchla .
gert werden , ſind mit N. B. bezeichnet. Die
Jeſuiten haben hieſelbſt ein Kollegium und
Gymnaſium gehabt, nicht weit von hier
iſt ein Sauerbrunn .
t . Die Herrſchaft Dlolapos , welche edle
Gange hat , gehørt nun durch Kauf der fø.
nigl. Kammer,
$ 6 ) dranyos Mebgies , ein anſehnlicher
11 Marktfleden , welcher ebedem ein feſtes Schlog
hatte.
7) Erodd ; ein Marttflecken der Grafen
Karoly, welcher vor Zeiten ein feſtes Schloß
gehabt hat , das aber im Fiebenburgiſchen
Krieg der Erde gleich gemacht worden . Vott
demſelben fcheint das berühmte eroddiſche
1 Haus feinen Mamen bekommen zu haben ,
f doch wollen andere ſolche Benennung von dem
Eroddi in der tolnaer Geſpanſchaft berleiten.
8) Szathmár Némethi, eine königl. Freia
Aabt , die eigentlich aus zwei Städten bes
ſteht , welche find Sjathmar , auf einer Ing
fel im Fluß Szamos , und Némethi , gegen
über an dem einen Arm des Fluffes belegen ;
beide aber ſind 1715 jy einer Stadt verei
nige
migt worden . Die erſte iſt befeſtigt. 1534
oder 35 wurden ſie von des Kaiſers Fer;
binand I. Truppen erobert , geplündert uno
in die Aſche gelegt ; 1562 vurdę ſie von
den Lürfen belagert und angezündet , aber
nicht erobert ; 1564 vom Könige Johan
nes , 1605 vom Stephan Botskay , 1660
pom fiebenbürgiſchen Fürften Barskay , 1667
von den Kaiſerlichen eingenommeli ; 1689
pon den Malfontenten: belagert. 1646 hiel ,
ten die Reformiten bieſelbſt einen Mazionale
fynodum .
9 ) Crenger ; ein Marktflesten mit einem
Sd106 1
10) Magy = Károly , ein weitläuftiger
Marftfleden mit einem ſchinen Staftel, 109
felbſt die P.P. piarum fcholarum ein Kolleg
gium uno. Gymnaſium haben . Es gehört
ben Grafen Raroly .
11) Majtin , ein alter Marktflexen am
Fluß Arasna , eine Meile von Karoly .
2
12) Etred, Echedum , ein Schloß ; Deme
banfiſchen Geſchlecht zugehörig , welches eher
mals eine Feſtung war.
13. Dię ugoffcher Gefyanſchaft , ungar,
Gotra Pármegye , Ugotfenfis comitatus ,
wird von Ungarn , Nufſen , Slawen ung
einigen Walachen bewohnt , und in den per
ters
221

Berfalviſchent ; nagy kšišſiſchen , tingalabifchen


und halmiſchen Diſtritt abgetheilt :
1) Nyaláb , ein ehemaliges Schloß neberi
bem Flecken Kyralyhája ; an der Theis , iſt
ißt ein wuiſter Steinhaufen.
• 2 ) Magy . Ez8188 , ein angenehnt liegens
der Marktfleden nicht weit von der Theis ;
niit einigen Kaſtelen ; gehört dem perenys
fchen haufe.
3) Rántó : vár , ein verfallenes Schloß
auf einem hohen Hügel.
4) ugots, ein Steinhaufen von einer als
ten Burg , davon die Geſpanſchaft den Nai
men hat.
5 ) Halmi , ein Marktfleckett.
II. Der Kreis , welcher jenſeits Ósr Cheis
1
liegt , Circulus Trans - Tibiſcanus, beſteht
aus zehn Geſpånſchaften , und wird von Uns
garn , an einigen Orten aber von Ruſſein
Walachen Naiſen , einigen Deutſchen und
bhmiſdeni Slawen bewohnt. Die Geſpan,
fchaften folgen in ihrer Rangordnung alſo
auf einander .
1. Die biharer Geſpanſchaft, Bihar Wars
niegne , Biharienfis comitatus , fat Ungarn
und Walacher zu Einwohnern , und beſteht
aus den Diſtrikteni Béltenieſch , dem Waras
biſchen , Schár Rétthe, und Et Melltyéte.
Det
)
A
222

Der jedesmalige Biſchof zu Großwarbein ift


Obergeſpan dieſer Grafſchaft.
1 ) Debrecjen , flaw . Debrecyn , eine fø =
nigl. Freiſtadt in einer ſchönen Ebene , die
zwar groß und volfreich , aber ſchlecht get
bauer iſt, und weder Mauer noch Chore hat.
Es haben hier ſowohl die P.P. piarum ſchola
rum , als die Reformirten , ein Gymnaſium .
Die Viehzucht iſt in hieſiger Gegend anſebna
lich ; man findet aber auf zwolf und mehr
Meilen weder Berg noch Wald , ſondern es
iſt alles Heide , und folglich auch großer
Qolzmangel. 1564 , 65 , und 1640 branns
te ſie ab.
2 ) Szent Job , Fanum S. Jobi , iſt
wegen einer Abtei der heil. Jungfrau bes
rühmt , und einem alten mit Paliſaden und
einem Wall umgebenen Schloß áhnlich. 1604
tourde der Ort erobert und geplundert , da
er dem Stephan Botskay gehörte, welches
denſelben mit veranlaßte, ſich wider den Rai.
fer aufzulehnen . 1660 verließen ihn die
Raiſerlichen , und 1661 nahmen ihn die res
belliſchen ſiebenbürgiſchen Bauern ein ; und
ob ihn gleich die Kaiſerlichen einácherten ,
ſo blieb er doch eine Zeit lang in türkiſchen
Hånden.
3 ) Telegt , ein geringer Marktfleđen am
Fluß Kördich
4 ) Groß
223

1 4) Groß : Warðein , ungar. Várad oder


Magy , Várad , eine Feſtung am Fluß Kea
róſch , welche ehemals der Reliquien des Kids
IR 1 nigs und heil. Ladislaus wegen berähmt war,
nun aber der Siß eines Biſchofs , der jährs
lich 70000 Gulden Einfünfte hat , aber
53000 zum Beſten ſeiner Kirche anwendent
und dem Hof berechnen muß , eines Doma
tapitels und eines Gymnaſii ift. 1556 und
1613 wurde ſie von den Siebenbürgern eins
genommen ; 1598 von den Sürfen vergeb.
lich belagerty 1660 aber mit Afford einges
nommen , welche ſie auch 1664 im Frieden
behielten , 1692 aber wieder verloren , und
den Kaiſerlichen übergeben mußten . Etwa
eine Meile von hier ſind bei den Flecen Hajo
und Sjent Marton warme Båder.
5 ) Seu - Warbein , ein Marktfleden , wiro.
burch den Fluß Kóróſch von Groß - Bardeint
geſchieden , und beſteht aus drei Cheilen
welche heißen , Püſpófi - Várad, das biſchofa
liche Wardein , Olászi - Várad , das wala .
chiloe Barbein , und Satena Város , die
Soldatenſtadt.
6) Székely , Hid , Pons ficulus , ein ge .
E1 Tchleiftes Feſtungswerf bei einer Brüde über
ben Fluß Berettyø.
7

7 ) Bit
224

17 ) Bihår ;* eitt Wiiftes Schloß , wovoni


die Geſpanſchaft den Namett bat. Bei dems
ſelben iſt ein Marktflecken :
8 ) Die Marktflecken Bellyénes , Bdszór:
mény , Cſatár , Diosgeg ; Dieffe und Delegd .
2 : Die maramaroſcher Geſpånſchäft; ung :
Maramaros Vármegye , Maranarulienſis
comitatus , bat ingarn Ruſſen , Wlachen ,
und einige Deutſche zu Eintoobnert , und
iſt reich an Salg: Sie wird in den unterni
öder wefdlichen , figethiſchen obern oder
öſtlichen Diſtritt, und in den Diſteift Kasjsj @
abgetheilt.
€ 1 ) Hosjezü Méjs , auf wałachiſch Kama
pilung , auf rußiſch Dluhe Polė ; Campus
longus , ein Marftfleden an der Cheis , ift
öftnialigen lliberſchwemmungen ausgeſetzt.
2 ) úr • Mego , Campus dominorum ,
liegt bei den forhergebenden , und macht
éirie große Ebene aus :
3) Rhóna , Khonå Sjef , eiri reiches
Steinfälzbergweit. Die Salzſteine' werdeit
bon hier auf der Sheis durch Ungarn Bets
führet.
4 ) Szigeth , eitt Martifieden , wo die Ses
fpânſähaftsgerichte útid Provinzialverſammta
tungen gehälten iverdent.
5 ) Wiſt i ein Marftfleder , welcher deuts
fthe Sinivohner hat.
6) Detrás,
223
1
6 ) Dets, ein geringer Mantifleden an
3 der Theis .
7 ) Husjt , ein auf einem ſehr hohen Fels
7
ren belegenes ... Von Natur und durch Kunit
2
feftes Schloß unter welchem ein Marktfies
den liegt . Nicht weit davon ſind die Quel
len der Cheis unten am farrathiſchen Gebirs
ge. 1556 nahmen die Siebenbürger das
Schloß ein ; uno 1605 brachte es Stephan
Botstay in feine Gewalt .
3. Die fragner Geſpanichaft ; Kraßna
Bármegye , Krasznenfis comitatus , hat
Ungarn , und auf den Gebirgen Walachen
zu Einwohnern , und wird in den obern
und untern Diſtritt abgergeilt.
1 ) Kraszna , ein Markt flecken , welcher
den Mamen , den er von dem Fluß , baran
er liegt befommen , der ganzen Geſpan.
fchaft mitgetheilt hat.
2 ) St. Margaretha , iſt unter die beſten
Oerter der Landſchaft zu rechnen.
3 ) Somlyo , ein Marktfieden mit einem
jerfiðrten' dloß am Fluß Krafna , woferbit
der polniſche König Stephan Bathory ge
boren iſt .

4 ) Nagy - falu , ein Marktfile.fen.


4. Die mittlere ſolnoter Geſpanſchaft,
ungar. aszép Szolnok Vármegije , Szolnok
mediocris comitatus , wird ' pou angari ,
muſch , Erdbeſchr. 6. 5. P und
326

und in den Lhdlern son. Walachen bewohnt,


und in den Bilaiſchen , Bilagyzſchehiſchen ,
taſchnadiſchen und peeriſchen Diſtritt eins
getheilt.
I ) Hadad , ein geringer Marktfieden mit
einem feſten Schloß.
2 ) Szilagy Ereb , ein wüſtes Schloß
auf einem Berge , unter welchem ein Marfts
fleden liegt.
3 ) Caſchnás , ein Marftfleden .
4) Szilai , ein Marktfleden .
5. Die zichongrader Geſpanſchaft , ung.
2 Cſongrád Vármegye , Cſongradienfis co
mitatus , bat Slawen , Ungarn , Raißen ,
und einige Deutſche zu Einwohnern.
1 ) Szentes , ein Marftfleden in einer
an Getreide und Gras fruchtbaren Gegend.
2 ) Szentha , ein verfallenes Schloß , bei
welchem Prinz Eugenius 1697 einen Sieg
über die Türfen erfochten bat .
2
3 ) Cſongrad , eine alte rerfallene Burg ,
da wo der Fluß Kóróſch in die Theis faut.
Die bat davon den Namen .
4) Váſárhelyy, ein Marftfleden am Sumpf
Hod , iſt reich an Getreide und Vieh , una
gehårt den Grafen Starolo .
5 ) Szegedin , eine fefte fånigl. Freiſtadt,
da , wo der Fluß Maroſch in die Theis
fåut , bat zwei Vorſtädte , drei Kirchen ,
ein
ein Gymnaſium der P. P. piarum fchola
1,
11:
rum , einen Farfen Ochſenhandel, eine Men ,
ge von Fiſchen , und fruchtbare Aedex.: 15.13
batte ſie noch keine Mauern , aber doch.eis
nen Graben und Wall. Einige Zeit bernach
gerieth ſie den Túrfen in die Hände , welche
darin ein Schloß von Ziegelſteinen erbauten .
1686 nagnien die Kaiſerlichen diefe Feſtung
den Türfen ab, und ſchlugen die berzueilenos
Hilfe.
6. Die tichanader Geſpanſchaft , Ungar .
Cſanad Pármegne , Clanadienſis comitatus,
wird von Ungarn , Griechen und Kaißen des
wohnt. Ihr Obergeſpan iſt der jedesmalige
Biſchof zu Bichanad.
PC
1 ) Cranad , ( 3 [chanad ) eine biſchöfliche
.
Stadt am Fluß Maroſch , die vor Zeiten au
Tehnlich und wohl befeſtigt war , nachher
EU
aber ihrer Befeſtigung beraubt worden. Der
hieſige Biſchof hat 9000 Gulden jährlicher
Einfünfte. 1595 kam ſie in der Sürfen
Hånde.
2) Mató, ein Marttflecen am Fluß Mas
roſch , gehørt dem Biſchof zu Bichanad.
3 ) Egres , eine Ziſterzienſerabtei, welche
Sinig Andreas II. geſtiftet hata
7. Die arader Geſpanſchaft , ungar. Arad
Bármegye , Aradienlis oder Orodienſis co
mitatus , hat Raiken und Balachen zu Eina
woh
wohnern , gut welchen auch Ungarn und
Deutſche gekommen ſind , und beſteht aus
dem áradiſchen und Tot waradiſchen Di
ftrift. * !
? 1 ) Baradja ; Lot Váradja , war ehedef
fen ein feftes Schloß, ißt aber jeßt eik
Fleden .
2 ) Radna , ein Marktfledten am Fluß
Maroſch , gehört jeßt dem Herzog zu Mo.
dena.
3 ) up.Urad , ehedeffen Orod , Neu -Arab,
eine Feſtung am Fluß Maroſch , in welcher
ein griechiſcher Biſchof feinen Sik bat. Sie
hat zwei Vorſtådte , die aber davon ent
fernt liegen.
4) D'Urad , Alt-Urad , ift ehemals ein
feftes Schloß geweſen , und jeßt einem Fler
den aynlich .

Unmerf. Bei Ults und Neu - Urad , iſt , an dem


Flure maroſch eine neue und erhebliche Fe
+ ftung angelegt worden , welche der Marof
gegen Morgen und Mitternadt umfließt.
Sie iſt im Anfange des 1776ſten Jahrs vole
lig gun . Stande gekommen.

5 ) Solymos , ein verfallenes Grånz.


ſchloß auf einem hohen Felfen .
8. Die befeſcher Geſpanſchaft , Békes
Bármegye , Bekefienfis comitatus , begreift
eine große Heide , durch welche der Fluß

KörSrch fließt , aber nur einige Städte, ( und
wird, von Ungarn , böhmiſchen Slawen und
1
einigen Walachen und Raißen bewohnt , und
in den befeſchiſchen und zichabiſchen Diſtrikt
abgetheilt.
• I ) Bekes , (Béfeſch ) ein Marftfleden am
Fluß Kóróſch , von welchem die Seſpanſchaft
benennet worden .
: 2) Gyula , Julia , ein Schloß , deffen
ehemalige Befeſtigung nicht mehr vorhanden
iſt , liegt über dem Marktflecken gleiches
Mamens , der auf einer Inſel fteht , welche
der Fluß Kóróſch macht.
3 ) Eraba , ( : 3fchaba ) und Sjarwas
( Sjarwaſch ) zwei große Fleden , s'welche reis
ne aus böhmiſchen .. Slaven gefammileté son
lonie in dieſem Jahrhundert angelegt hat. )
9. Die " farándérisiGieſpanſichaft , ungar .
Baránd, Vármegye Zarandiendis.comità
tus , wird von Ingarn und Walacheti bes
wohnt , und enthält vier Diſtrikte , nämlich
den ſarandiſchen , jenfiſchen , halmagyſchen
und bindifchen .
1) Zarand , Sarand ) eine ehemalige
- Stadt , wovon die Geſpanſchaft. benennet
worden , iſt jeßt nur ein Fleden .
2 ) Deszna iſt ehedefſen ein Schloß auf
einem hohen Hügel geweſen , davon nur
noch der Name itrig iſt.
P 3 3) Hal
3) Halmágy , ein Marktflexen am Fluß
Kóróſch .
4) . Wilágossvár , ein wåſtes Schloß.
5 ) Boros: Jend , ein Marftfleden , deflent
ehemaliges feſtes Schloß zerſtört worden .
6) Die Marftfteden Simand , Panfota
und Brád .
10. Der fdwarſche Diſtrift , ung. Kot
pár Vioéte , Kovarienſis diſtrictus , liegt
an den ſiebenbürgiſchen Grängen , hat - Wla .
chen " und Ungarn zu Einwohnern , und wird
in 2 Diſtrifte abgetheilt , nåmlich in Ras
pálnaf und den bergichten Diſtrift.
1 ) Kisvár , ein verwüſtetes Bergſchloß.
Unter demſelben liegt
2 ) Bertest , ein Marktflecken , in wel
chem viele Ebelleute wohnen .
3) Kápnit , ein fønigl. Bergfieden , welo
der ergiebige Gold - und Silbergruben hat.
Nach des Herrn von Born Briefen , gehört
er zu Siebenbürgen.
3
Anmerk. Anſtatt dieſes Fowarer Diſtrikts fetgen an .
dre die torontaler Beſpanſchaft , welche aber
zu dem Bannat Temeſchwar geſchlagen worden .

IT. Das
23 i

II . Das temeſchwarer Bannat

E$ grångt gegen Norben an den Fluß


Maros , gegen Weſten an die Theis
gegen Süden an die Donau , und gegen
Often wird es von Siebenbürgen und der
1 Walachei durch große Berge geſchieden .
Seine lange fann auf 22 , und die Breite
3 auf 15 bis 16 deutſche Meiten gerechnet
werden . Die Temes und Nera , find die
vornehmſten Flüffe. Die erſte iſt durch eiż
nen Kanal von Outgofch an über Semeswar
bis Peterwardein ſchiffbar gemacht 'ivorden .
Der Bodén iſt febr fruchtbar , und an vies
len Orten ivächſet trefficher Wein , und
zwać mehrentheils rother. Pfirſchen , Kira
ſchen und Pflaumenbäume iverden farf ges
pflanzt , und bei den Dsrfern findet mani
kleine Wålder von dieſen Bäumen , aus deš
ren Früchten die Einwohner ihr Setrånt bei
reiten . Håtte Graf Mercy – Argenteau ,, .
welcher den Banat eingerichtet hat, långer
gelebt , ro wurde auch der Seidenbau weit
gekommen feyn. Die Bienenjurcat if ſchon
Þ 4
33 % be
i ch n fSr n
eb l n e de
erh mer . Die Bie en .c hMter inte
o m f e
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i W g , u zu
h z ig e n en r d g e ner e r
ſec irt Bi zt , wi ein ei Bi
n h ſ e t
ne ge .
Die Bergwerfe , welche 1770 gebauet
wurden , Maren folgende .
Gegen Oſten die Eiſenwerke Bogrihan
eigentlich Paſſioven , nebit dem neuen Eiz
fenwerk Refchiga ; pon dannen aus etwas
ſüdlich das Kupferbergwerf Dognaßta , noch
weiter Orawita , Sasta , und am meiſten
gegenz Süden Bosniat , quch NeusMoldova
genannt. In dem platten Stức Landes ,
welches von dein Oravijner , Saffaer , Boga
ho
un
Donau
Grange ausmachen : eingeſchloſſen wird ,
waſcht man aus den Flüſſen Nera und Mea
niſch gediegenes Gold aus.; und im tarana
Ceberer Diſtrift zu Königsegg und an andern
Orten , werden von einzelnen Gewerkſchafa
ten ' Goldbergwerke betrieben ." Die geſam ,
ten Bergwerke , werden in vier Bergreviere ,
die man Bergámter nennt , abgetheilt , wels
che ſind das Bogſchaner mit Neſchißa , das
Oravijaer , Dognazfaer , und Sastaer ; dem
lekten , iſt der Bergffecten Moldova einvera
leibt. Sie stehen unter einer Bergwerksdi.
retzion ;Welche 14 Lenesear aus dem kan .
dess
233

mespråfidenten , rinem Roth , der zugleich


Die ferendarius iſt , und einem Sefretår , bei
teht , die andern Beiſiker aber , nebſt den
zur Kanzlei und Buchhaberei gehörigen Pelin
ſonen , wohnen zu Dravißa . Unter dieſe
Direffioni , geöðrt auch das in Oberungarn
bei Groß - Wardein belegene Bergwerk und
Amt Redzbanien .
Die Einwohner find Raißen , welche ſich
felbft Srbi ( Serbier ) nennen , und illyriſch
oder ein unreines flawoniſch ſprechen , Bas
71
lachen :, welche ſich Romun nennen , eine ro »
be lebensart, führen , und von wildem Ber
ſen ſind , aber ſich zu der griechiſchen Kirche
bekennen , und Deutſche, welche etwa den
vierten Theil der Einwohner des Landes aus.
maden. Es find inſonderheit von 1763
an , biefelbft viele deutſche Familien auf lan .
desfúrſtliche Koſten anſågig gemacht worden.
Nach einem mir zu Händen gekommenen
Verzeichniß , waren 1769 in acht gang
neuen und drei pormaligen uplachiſchen Dóra
fern , 2319 deutſche Familien angefeßt, und
die Unſeßung eines Koloniſten batte 202 fl.
15 fr, gefoſtet. Dieſes Land gerieth den.
Türken 1552 in die Hände , welche es auch
im Frieden zu ' Kartowiß : 1699. behielten ,
nach einem hundert und vier und ſechzig .
jährigen Beſiß aber im Jahr 1716 ; pectos
1 P 5 ren
234

ren , und 1718 ini paſſarowitzer Frieden dem


Kaiſer laſſen mußten , welchem es auch 1739
im belgrader Frieden beſtåttigt wurde , bis
auf den dreniſchen Bannat nach , welcher
von der Stadt Szóreny , Severinum , den
Namen hat, und den die Sürfen bekamen.
Schon 1739 , als der Sannat war wies
der erobert worden , wünſchten die Ungarn ,
6
dag er ihrem Staat wieder einverleibet wer .
b
den möchte , man fand aber dieſes zu Wien
damals nicht für gut , ſondern der Bannat
ward als eine königl. Domaine angeſehen ,
und nicht mit Ungarn verbunden . Allein
am Ende des Fahrs 1777 iſt das Provin
ciale deſſelben Ungarn einverleibet worden.
: Es iſt in eilf Diſtrifte oder Bezirke , ivélche
Verwaltet -Hemter heißen , eingetheilt, wels
che find , der Crannader , Czakovaer , Szent
Andraſchek , Szent Mikloſcher , Beczfereker,
Ily - Palankaer , Verfcheper , Orſovaer , fa
ranfebezer , lugoſcher und lippovaer Diſtrift.
Jeder Diſtrift wird in kleine Gerichtsbar
feiten , welche man Projeffe nennt r abges
theilt . Ein Veripalteraint beſteht aus dem
Verwalter , Segenſchreiber , und aus drei
Unterverwaltern , einem Amtſchreiber , einis
gen Praktikanten und Ober , neeſen , welche
leßten , Nazionalobrigkeiten ſind. 2 /te bắn .
gen von der Landesadminiſtrazion, dieſe felbſt
aber

1
235

aber von der fånigt. Hoffammerdeputazion


zu Wien ab. Zu Temeswar iſt das Genea
ralfommando. der Landesadminiſtrazion, und.
das Landgericht , das clannader Domkapitel,
deffen Biſchof zugleich Obergeſpan dieſes Ros
mitats iſt. Die Nazionaltruppen beſtehen
aus einem illyriſchen Regiment , und aus
den Plajaſchen , welche die Grange von Sie.
benbürgen und der Walachei , oon Marga
bis Orſowa bededen . Das land bat an rei
nen Eten etwas haltbare Plätze als Kanis
Tcha , Mebadia und . lippa , ſie ſind aber
nicht beträchtlich , ob ſie gleich in der Ger
fchichte der Türkenkriege berühmt ſind .

e Es folgen nun die merkwürdigſten Derter.


ไป Mitten im Lande.
76
1. Lemesvár, ( Temeſchwar , ) Temena ,
Temesvarinum , eine regelmäßige Feſiung
lo und ſchon gebauete Stadt am Flug Begi
zwiſchen den Moråſten , welche derſelbige
verurſacht , die Hauptftadt in diefem Ban ,
nat , und außerdem der Siß eines Obriſtert
21 eines ehemaligen Kollegii umo. Gymnaſii der
Jeſuiten , und eines griechiſchen Biſchofs ,
welcher jährlich 16000 Gulden Einkünfte
5 bat. Bei der Stadt iſt ein feſtes Sdylos . 1

Sie hat faſt lauter deutſche Einwohner , die


Straf
236

Straßen ſind breit mib grade ; und die Haus


fer faſt insgeſamt nach italieniſcher Art ges .
baut , aber die Luft iſt ungeſund . 1551
ivard , fie von den Túrfen dergeblich belagert,
1552 aber eingenommen ; . 1596 und 1597
von den Siebenbürgern fruchtlos angegrif,
fen ; 1690 , von den Kaiſerlichen eingeſchlof.
fen , 1716. aber vom Prinz Eugenius era
obert .
1
2. Szent Andreas , ein Flecken , gegen
Norden von Temesvar , von welchem ein
Diſtrift den Namen bat.
3. Ejafovar , ein Flecken , der Hauptort
eines Diſtrikts , gegen Süden don Lee
mosvar.
4. Verreķi Berſite , ein Marktfleden
von welchem der umherliegende Diſtrikt bes
nannt wird , bat ziemlich guten Wein , und
hiegtam Fuß des gleichnamigen Bergs.
Hier wohnet der griechiſche Bifchof von Kas
ranſebes.
5. Dravija , die Hauptſtadt der Berg *
werke in dieſem Bannat , in einem hoch ge
legenen Thal. Man findet hier ein Kupfer :
bergwerf und vier Schmelzhütten. Von dies
fem Ort wird ein Bergamt benannt.
6. Saſta , vier Stunden " gegen Süden
von Oravija , in einem Thal jiviſchen Ralf :
bergen . Es iſt ein Kupferbergimperf., daju
vier
237

vier Schmelzhütten geboren , und es wird


ein Bergamt von dieſem Ort benannt.
7. Almas , eiu Fleden .
8. Dognazka , ein Kupferbergwerk mit
drei Schmelzhůtten. ; Don dieſem Ort wird ?
ein Bergamt benannt.
9. Bogfichan , eigentlich Paffioven , vier
Stunden von Dognazka , auf beiden Seis
ten des Fluſſes Berſoda , ein Eiſenwerf ,
von welchem eitt Bergamt benannt wird ,
daju das neue Eiſenwerk Reſchiza , gehört.

Auf der Nordſeite.


*
10. Oſannað , ein Ort an der Maros
bon welchem ein Diſtrift den Namen bat.
Zwiſchen eſannad und Lemeſchwar , lies
gen die neuen Beutfchen Koloniſtendorfer
Billied , ein neues Dorf von 252 Fami:
lien .
Szafelhas , ein ehemaliger walachiſcher
Dit , von 300 Familien .
II . Szent Miklos , ein Ort , von wela
chem ein Diſtritt den Namen hat.
12. Neu - Urad , ein Ort an der Maros,
gegen Arad in Ungarn über.
Zwiſchen Meu - Arad und lippå , liegen
11 drei neue Koloniſtendorfer

ET Engels :
238

Engelsbrunn , von 119 Familien .


} Scondorf , von 210 Familien .
beide vorher walachiſch .
Neudorf , von 148 Familien .
13. Lippa , Lipova , eine kleine Feſtung
am Fluß Maroſch , welche nach und nach
perfällt. : Markgraf Georg zu Brandenburg
hat dieſen Ort zuerſt mit Mauern und Boll.
werken befeſtigt. Die Einwohner ſind Rai,
sen , und Deut ſche. 1551 nahmen die
Sürken dieſe Feſtung tin , ſie ward ihnen
aber in eben demſelben Jahr wieder wegges
nommen . 1552 berließ ſie der faiſerliche
Kommendant aus Furcht, und zåndete fie
an , die Türfen aber 18ſchten das Feuer ,
berekten und behielten ſie bis 1595 , da fie
ihnen von den Siebenbürgern abgenommen ,
und als dieſe ſich auf die türkiſche Seite
ſchlugen ; 1603 von den Kaiſerlichen eror
bert wurde. .1614 gieng ſie abermals ver's
loren , und 1688 wurde ſie wieder erobert.

Auf der Ortſeite.


14. Facſád oder Facſet , ein Bergſchloß,
Jeſſen Befeſtigung in Verfall gerathen iſt.
15. Eugos , ein Marftfleden zwiſchen
Waldern , iſt ehemals befeſtigt yeweſen . Er
bat Deutſche , Raiken und Wlachen zu Eins
wobnern .
16. Sta
23 )

16. Karanſebes , ein , Marktflecken , am '


Fluß gleiches Namens , welcher ehemals
ſchöner und anſehnlicher war , und durch
die große Niederlage von türkiſchen Waas
ren , die von hier zu kande nach Siebenbür .
gen gebracht wurden , in Flor fam . Det
von dieſem Ort benannte griechiſche Biſchof
wohnt zu Verfeß.
17. Meadia , oder Mehadia , eine gerins
ge Feſtung auf der Grange der Walachei ,
an dem Fluß Tſcherna.

V Auf der Mittagsſeite an der Donau .

18. Marecobila
ein ehemaliges xómi
rches Fort an der Donau , welche in dieſer
Gegend ſehr ſchmal iſt.
19. Peſcabara , auch ein ehemaliges ro
miſches Fort , nicht weit vor dein vorher :
gebenden.
M 20. Trifule , drei Thürme an der Donau ,
21. Rorvin Kule , ein verwüſteter Drt
an der Donau , von deſſen Mauern noch ei.
nige Uiberbleibſèl zu ſehen .
22. Neu = Moldova , oder Bosniaf , ein
7. Bergfieden mit einem Kupferbergwerf, auf
einer AnhShe , von welcher man weit in das
türkiſche Gebiet oder in Servien hinein ſieht.
59 Er gehårt jum raffer Bergamt.

23. Mob
23 : Moldova , ein Städtchen an der
Donau .
24. Bofifiena , ein ehemaligen römiſches
Fort an der Donau .

Anmert. An der Donau hat ehedeffen Haran ge


ſtanden , davon eine Geſpanſchaft benannt
morden , und an dieſe hat, wie es ſcheint,
eine andre Geſpanſchaft gegrånzer , welche
von dem Fluß Karaſch benannt worden.

25. ulj Palanka , MeusPalanka , Jeni Pas


lanfa , eine Grángfeſtung oder Schanze am
; kleinen Fluß Karaſch , der hier in die Dee
nau fließt. Sie iſt oft , und noch zuleßt
1716 von den Kaiſerlichen eigenommer wors
den .
26. Pancova , eine ( chlechte Feſtung an
der Lemerch , gegen Belgrad über , mit eis
nem Marftflecken .
27. , Efovina , ein altes rémiſches Fort
an der Donau.

Auf der Weſtſeite.

28. Heczkeref , ein Marktfleden , deſſen


feſtes Schloß gerført iſt. Er hat zu der
tarontaler Geſpanſchaft gebårt.

29 ) Beto
247

mel an 29. Betfe , ein Flecken , iſt ehedeffen ein


befeſtigter Ort geweſen . Er hat ju der tas
rontaler Geſpanſchaft gehørt.
30. Komlos , ein Fleden .
Ich will auch die von 1763 bis 69 mit
deutſchen Koloniſten befekten , und größtens
figuel theils neu angelegten Dörfer

. Auf der Poſtſtraße von Komloſch bis Becze


teref , nennen

Grabaß , ein neues Dorf von 200 Fac


milien .
Haßfeld , ein neues Dorf von 400 Fas
milien .
Tradat , ein neues Dorf von 200 Fami:
lien .
Alt-Ječja , ein neues Dorf von 200 Fas
milien.
Neu- Jecja , ein neues Dorf von 150
Familien .
Bugaroſch , ein neues Dorf von 150 Fa.
milien .
31 ) Kaniſcha ; oder türkiſch Kaniſcha ,
eine geringe Feſtung.
tre

Buſch . Erdbefcbr. 6, B. III. Das


242

III . Das Großfürſtenthum

Siebenbürgen .

S.

ie & lteſten Charten von Siebenbürgen ,


welche Merkator und Blaeu gelies
fert haben , ſind ſo gut nicht , als diejeni
ge , welche Koronelli ans Licht geſtellt hat .
Noch beſſer iſt Johann Marandi Viſfonti
Charte von zwei Bogen , welche gegen das
Ende des ſiebzehnten Jahrhunderts zu Hers
mannſtadt geſtochen worden . Nachmals hat
Friedrich Schwanz Siebenbürgen nach ' feis
nen eigenen Ausmeſſungen auf einer Chars
te vorgeſtellet , und dieſelbige dem Kaiſer
Karl VI. überreicht. Diejenige , welche
Homann ausgegeben , hat Schmeijel - vers
beſſert. Die Ausgabe von Seutter , iſt ſehr
unrichtig.
Siebenbürgen iſt ein Theil vom alten
Dacien , und zwar derjenige , welcher ſeiner
Lage wegen der mittelländiſche , und in Un.
febung
243

rehung der römiſchen Regierung der bürgera


meiſterliche genennet wurde . Den deutſchert
Namen hat das Land vermutlich von fies
3
ben Burgen oder Schlöſſern , die ehemals
darin berühmt geweſen . Den lateiniſchen
Namen Tranſilvania , hat es daher befom .
men , weil es jenſeits der Wälder , welche
das karpathiſche Gebirge umgeben , gelegen
ift ; und eben um deswillen nennen es auch
die Ungarn Erdely , welches Wort eine wala
dichte und bergichte Gegend bedeutet , und
2 die Sürfen brauchen auch den Namen Er .
del. Gegen Mitternacht wird es von der
ungariſchen , galiziſchen und moldauiſchen
Gránje umgeben ; gegen Morgen iſt die Bu .
kowina und Moldau ; gegen Mittag die
Walachei und der temeſchwarer Bannat ;
und gegen Abend wieder Ungarn.
9. 2. Es iſt mit Bergen gang umgeben ,
daher es eine gemäßigte Luft , und geſuna
des Quell . und Flußwaſſer hat ; und ob
es gleich bergicht und ivaldicht iſt, ſo ſind
doch auch fruchtbare Felder vorhanden , ſo
daß dieſem Lande an nichts von dem fehlet,
23 was zum Unterhalt des Lebens gehört. Die
ſiebenbürgiſchen Berge erſtregen fich don
Mitternacht nach Mittag, 'und laufen auch
an der $ ſt - und weſtlichen Seite fort. Mit .
ten jm fande endigen ſie ſich in wein , und
244

metallreichen Hügeln . Die höchſten Berge


ſind unweit Fogaras , und beſtändig mit
Schnee bebedt. Die weintragenden Hügel,
find in der mittägigen Gegend des Landes ;
der Wein wird aber an einigen Orten , des
rauben Nordwinds megen , nicht recht reif.
In allen Bergen trift man Spuren von
Metallen an. Gold iſt häufig vorhanden ,
und fommt nicht nur aus Bergwerfen , ſon :
dern auch aus Flüſſen und Bächen , davon
hernach. Silber , Kupfer , Blei , Eiſen ,
Stahl , Zinober und Quedſilber hat man
auch , des Schwefels , Vitriols , und ans
derer Mineralien nicht zu gedenken . Un
Stein - und Bergſalz ſind die Tordaer , Vis
zafaer , Rolofer , Sjefer , 'Deeſer , inſons
derheit die Paraiter Gruben , ſehr ergiebig .
Alle ſiebenbürgiſche Flüffe und alle Bache ,
ja ſelbſt die Gewäſſer , welche durch Regens
gúffe entſtehen , führen Gold , der Aranyos
aber übertrift in Anſehung deſſelben alle
andere. Die, Goldwaſcher ſind , außer den
Wlachen , weiche an den Flüſſen wohnen , meie
ſtens Zigeuner . Un Gewächſen hat das Land
Gras , geſunde Kräuter , Getreide, Hülſens
früchte , Weinſtdđe und Holz ; an Chieren ,
Pferde , Schafe , Bienen , allerlei wilde
Thiere , Geflügel und Fiſche , vornehmlich
Büffel, Waldeſel , ( bonaſi) Branohirsche ,
( tro
445

1
( trogelaphi, ) Båren , wilde Schweine ,
Küchle , Gemſen , Marder , Hermeline und
Biber . Unter den Quellen find. Ges
ſundbrunnen , als die hunyadiſchen , die
Warm ; die weißenburgiſchen , welche falt ;
die clifiſchen und Olach - falviſchen , welche
ſchweflicht; inigleichen die romlioiſchen und
derebiſchen . 2 ) linterirdiſche warme und
falzichte , als die falzburgiſche. 3 ) Sauer ,
brunnen , als die homorodiſche , u . a . m .
4) Verſteinernde Waſſer , die almaſiſchen
I im udvarhetiſchen Siß . Die vornehmſten
Flüffe find : 1 ) der Sjamos , Samofius ,
welcher auf der biſtritiſchen und maramaru .
fiichen Grange entſteht , und , nachdem er
bei Dees den kleinern Sjamos aufgenommen ,
hat , in Ungarn geht. 2.) Der Maros ,
Marufius , Merifcus, der aus den mitters
nächtlichen Gebirgen der Sifler entſteht ,
ſich mitten ins land ergießet , und , nacha
dem er die kleinen Flüſſe Aranyos und Kos
chel ; aufgenommen , gegen Südweſten in
3 Olta ,
Ppringt unten am farpathiſchen Gebirge in
der mitternachtlichen Gegend der Sikler
und fließet durch die Sſtliche und füdliche
Gegend des Landes in die Walachei. “ Was
im Lande fehlt , inſonderheit an Sachen der.
Kunſt
246

Kunſt , wird aus Deutſchland und der Sür.


tei vermittelſt des Handels herbei geſchafft.
S. 3. Siebenbürgen bewohnen verſchiedes
ne Nazionen : 1 ) Ungarn , welche mit den
andern Ungarn dem Urſprung , Naturell ,
Sitten , der Sprache und den Beſchafftis
gungen nach übereinkommen .“ 2 ) Zifler ,
oder Zefler , Szekelyef , lateiniſch Siculi ,
Der Name Sjefely bedeutet einen Hüter ,
und mit demſelben ſollen diejenigen Pacina ,
citen oder Petſchenegen belegt worden Penn ,
welche als Húter oder Bewohner der Grena
zen den bergichten Strich an dem Fluß Mas
roſch und bei der Quelle der Uluta bewohnt
Haben . Sie hatten ehedeffen ihres Alter,
thums wegen beſondre Vorrechte, welche
aber nach und nach abgeſchafft find . Sie
reden ißt die ungariſche Sprache , ſprechen
fie aber gråber aus , und haben auch noch
Werter ihrer alten Sprache im Gebrauch .
Jhre Sitten ſind auch von den ungariſchen
verſchieden . 3 ) Die Sachſen , auf ungas
riſch Sjafſok , ſind die in Siebenbürgen bes
findlichen alten Deutſchen . Es ſcheint, daß
lange vor Geyſa des zweiten Zeit in Sies
benbürgen Sachſen oder Deutſche gewohnt
haben . Ob die ſiebenbürgiſchen plattdeuts
fchen Sachfen Uiberbleibfel der aus dem al
ten Dacien ausgegangenen Niederſachſen und
ſchwer
247

ſchwediſchen Gothen find : oder ob fie in


meit ſpätern Zeiten aus Niederſachſen in das
alte Dagien gekommen ſind ? das iſt noch
nicht ausgemacht. Geyſa der zweite bewief
entweder 1142 oder 43 viele neue Deutſde
Familien hieher , welchen; er große Vortheile
und beſondere Freiheiten berfprach.
ſcheint , daß ſie ſich mit jenen ältern Deuts
ſchen zu einem Volke vereinigt haben . Sie

16 legten nach und nach viele gute Derter an .


R. Andreas II ertheilte 1224 der ganzen
deutſchen Nazion in Siebenbürgen eine Bes
ftátigung der ihr von ſeinem Großvater
3
Berliehenen Freiheiten , und vermehrtę dieſel
ben unter andern darin , daß er ihr den
ſüdlichen Strich Siebenbürgens , von Broß
3 bis Burgenland , dieſes mit eingeſchloſſen ,
unter dem Namen der bermannſtådter Ges
ſpanſchaften ., eigenthümlich überließ , ihr
auch alle darin fallende Zehnden ſchenkte
unter der Bedingung , daß ſie folche ihren
Geiſtlichen geben ſollten , ja ſie rogar von
der Woiwoden Gerichtsbarkeit befreiete. Dieſe
Freiheiten beſtätigte K. Karl I im Dreizehn.
hundert und ſiebzehnten Jahr , und in dies
5
fer Urkunde werden die ſiebenburgiſchen Deut.
richen zum erſtenmal Sachſen genennet. Die
folgenden ungariſchen Könige , baben das
Nazional , Privilegium der Sadiſem beſtás
24 tigt.
1

248

tigt. Die Sachren ſind zwar dem Natu .


re!l und den alten Gebrauchen nach , über
welche ſie ſteif halten , von den beiden vors
hergebenden Magionen unterſchieden , aber
doch heutiges Tags den Ungarn in vielen
Sticken ähnlich , und legen fich , wie dies
felben , auf das Studiren , den Krieg , die
Künſte und Handlung. Ihre plattdeutſche
Sprache fommt mit der niederſächſiſchen viel
überein . Die Kleidung des weiblichen Gea
ſchlechts iſt von der ungariſchen verſchieden,
Dieſe ſind die drei Hauptnagionen . Die übris
gen , welche unter die Fremdlinge gerechnet
werden , und , wenn ſie des Bürgerrechts
theilhaftig werden wollen , mit einer voni
den dreien vorhergehenden Nagionen ſich vera
binden müſſen , ſind 1 ) Deutſche , welche
mit den übrigen deutſchen Völkern einerlei
Eprache reden , die von der Sprache der
Sachſen verſchieden iſt ; 2 ) Wlachen , auf
ungariſch Oláhok , welche ſich für Machfoma
men der alten romiſchen Kolonien halten ,
und fich daher Romunius und Numunyi
das iſt , Rómer , nennen ; fie fommen auch
in den Arten der Speiſen und in der Kleidung
mit den alten Namern viel überein, lieben die
italieniſche Sprache, und die Woiwoden laffen
ihre Aerzte und Sefretáren aus Jtalien fom .
men, mie denn auch die wenigen, welche ſtu
direna
249

diren , nach Padua zu reiſen pflegen. Von 7

dem Urſprunge der Wlachen habe ich bereits


ſchon oben bei der Walachei gehandelt , und
iſt hier nur anzumerken , daß ſie von den
7
Sachſen und andern Najionen auch Bulga.
ren genennet worden . Sie leben in den
bergichten Gegenden , und legen ſich blos
auf den Aderbau. Sie haben ſich vom Ana
fang an , da ſie den chriſtlichen Glauben ana
genommen , zu der griechichen Kirche bekannt ,
von der Zeit an aber , da die Siebenbürger
unter das Erzhaus Deſterreich gefommen ,
haben die Jeſuiten allzeit getrachtet , ſie an
fich zu loden , und unter dem zweideutigen
Namen der graeci ritus ụnitorum mit der
römiſchen Kirche zu vereinigen . Der walas,
chiſchen Geiſtlichen Geſchidlichkeit erſtredt
ſich nicht weiter, als daß fie gut leſen und
ſingen fdnnen. Wil einer es ja dem an
dern etwas zuvor thun, ſo geht er nach Bu.
chereſt in der Walachei , lernt daſelbſt ein
wenig gute lebensart , Zeremonien , und
jierlich ipalachiſch reden , fømmt aber libri:
gens ſo unpviſend zurúc ,, als er dahin ges
reiſet iſt. Der gemeine Wlach lebt in gro
ber Unwiſſenheit, ſo daß kaum der zwanzig.
fte das Gebiet des Herrn berſagen kann.
Siehe Acta hiſt. ecclefiaft. Band 1o. S.
110 F. 11. S, 694 f. 3. 12. S. 60 F,
3) Ar
250

3 ) Armenier , velche ihre beſondre Sprache


haben ; und ſich vornehmlich auf den Hans
del legen. 4) Raißen ; 5 ) Griechen , die
fich auch mehrentheils des Handels bepleißis
gen . Es giebt auch Juden und Zigeuner
hiefelbſt, und die letzten ſind nicht ſo müßig
und faul als die Zigeuner in Ungarn , fons
dern ſie ſind entweder Spielleute, oder Schmies
de und Schloſſer , oder ſie handeln mit Vieh
und Pferden , und die meiſten ſind Gold, u
w &fcher. Sie zahlen ihren Tribut in Waſch ,
golde , und das vibrige wird ihnen bezahlt. 1
Sie kennen die Gegend , wo ſie mit Vors
theil Gold waſchen werden , ſehr genau.
Die Bauern in Siebenbürgen ſind zur
Etrafe für ihren 1514 vorgenommenen Aufs
ruhr , in eben demſelben Jahr aller Freiheit
verluſtig erflaret , und zu einer harten Leib
eigenſchaft verdammt worden , welche noch e

for tdauert.
1768 gehörten 1
ju dem Lande der lingarn 1602. Derter,
zu dem Rande der Sefler 413
zu dem tande der Sachſen 260
zu den Fiftal : Dertern 76 1

alſo waren in ganzSiebenbürgen 2351 Oerter,


nämlich Städte , Marttfieden und Dörfer.
9.4 . Der

1
251

4. Der katholiſ hen Rirche, ſind und


garn , Zekler und einige wenige Sachſen
zugethan ; ſie hat mit der in Ungarn einer's
lei Recht und Freiheit , und nur einen Vis
fchof zum Vorſeher , der zu Weißenburg
feinen Sitz hat , und unter dem Erzbiſchof
von Kolocía fteht. Der reformirten Kirche,
find blos Ungarn und Zekler ergeben ; fic
bat einen Superintendenten zum Vorſteher ,
und iſt, vermoge der Reichsgereke , die zwei
te in der Ordnung. Die evangeliſch - luis
theriſche Kirche hat blos Sachſen und einis
ge wenige Ungarn zu Anhängern. Sie ifte
in Anſehung der Anzahl der Glieder , die
ſtårfſte , ja man kann überhaupt ipohl 25
Proteſtanten gegen einen Katholiſchen recha
nert . Die febrer derſelben ſind in 14 Kirch
ſprengel vertheilt , welche Univerſitatem
ecclefiafticam Saxonum in Siebenbürgen
ausmachen , und auf den Synoden Siß und
Stimmen haben. Sie wird von einem Bi.
ſchof oder Superintendenten regieret , der
allezeit zu Berethalom oder Birthelm Obers
prediger , und die höchſte Inſtanz in Kirs
chenſachen iſt. Er wird von den Dechans
ten der Kapitel erwählt. Zu Birthelm iſt
auch ein Konſiſtorium , welchem alle Defani
beiwohnen müſſen , und eben daſelbſt wer.
den auch Kirchenberſammlungen gehalten ;
252

es wird auch daſelbſt die Summe Geldes


ausgezahlt welche die Geiſtlichkeit dem Lan ,
desfiirſten entrichten muß , und die Rais
fer Karl VI den Jeſuiten zu Klauſenburg
fchenfte. Die Socinianer, oder wie fie fich
felbft nennen Ilnitarier waren ehedeffen
die herrſchende Partei in Siebenbürgen : lie
haben einen Superintendenten zum Borſte .
her . Dieſe vier Kirchen ſind durch die Reichsa
gereke beſtätigt. Man hat 1766 gezáhlet
93135 Rómiſch - fatholiſche , 140043 Rea
formirte , 130365 Lutheraner , und 28647
Unitarier. Es find aber unter diefen Suma
men weder die Römiſch - katholiſchen in Her
mannſtadt und Kronſtadt, deren Anzahl nicht
gering iſt , noch die Unitarier , welche von
ihren Kirchen entfernt leben , mit begriffen.
Die griechiſch -morgenländiſche Kirche , zu der
fich die Wlachen und Griechen befennen ,
wird durch ein Privilegium des Fürſten gem
ſchůbt, und in die Kirche , die mit der fas
tholiſchen vereinigt iſt , und der Diffentien
ten abgetheilet. Jener ſteht ein Biſchof
nebſt Prieſtern vor , und dieſe hat ſeit 1761
auch einen eignen Bifchof, welcher zu "Ro
finar im hermannſtädter Stuhl Wohnt.
Die Wlachen haben 1761 eine Unzahl von
} 547243 Seelen ausgemacht, die große Men
se im burzlånder Diftrift ungevechnet. Hies
853,

3 her gehren , außer den Griechen , auch die


Armenianer , deren einige in Anſehung des
Gottesdienſtes von den Griechen unterſchies
den ſind , andre aber ſich zur fatholiſchen
Kirche halten. Es ſind auch in den locis
articularibus Anabaptiſten vorhanden .
$ . 5. Die Katholifen haben eine Schule
zu Klauſenburg , und verſchiedne Gymnaſia ;
die Reformirteit, Evangeliſchen und Unita :
rier , baben auch Gymnaſia und Schulen
in welchen die Anfangsgründe der Wiffena
fchaften gelehrt werden. Hernach fetzen die
Reformirten ihr Studiren in der Schweig
und in den Niederlanden , die Sachſen aber
in Deutſchland weiter fort.
$. 6. Daß Siebenbürgen vor Zeiten ein
Stúd von Dacien geweſeir fey , iſt oben
ſchon angemerkt worden ; außer den Daciern
aber wohnten auch die Geten hieſelbſt, wel.
che ein thraciſches Volk waren. Kaiſer Trai
janus befriegte , überwand und todtete dent
daciſchen Sidnig Decebalus , machte ſein land
zu einer römischen Proving , und erwarb
ſich durch dieſe Chaten den Zunamen Dacius .
Er führte nach der Hauptſtadt des Landes
Sarmizegethuſa eine römiſche Kolonie , und
ließ ſie Ulpia Trajana nennen , von welcher
man noch zu Varhely Merkmale findet. Von
folcher alten rßmiſchen Kolonie zeugen viele
ge
254

gefundene Inſchriften auf Steinen . Untermie


Gallienus gieng Dacien im dritten Jahrhun .
dert wieder verloren , und ob es gleich vom
Klaudius wieder unterwürfig gemacht wurde,
To ipurde es doch vom Aurelianus verabs
fåumet ; daher es das rómiſche Jod) abſch its
telte , und ſich in die vorige Freiheit verſeks
te. Hierauf kam das Land unter der Gos
then , und im Anfang des fünften Jahrhun
derts unter der Hunnen Bothmåßigkeit ; dies
fen wurde es zwar von den Gepiden und
Gothen mit Hilfe der Römer wieder entriſa
ren , es mußte ſich aber im rechſten Jahr:
hundert den Avaren , und im neunten den
Ungarn unterwerfen . Dieſe ſind im Jahr
889 von den Pazinaciten vertrieben worden ,
welche einige Schriftſteller für einen Uſt der
Hunnen halten , und zu denſelben auch die
Runer oder Kumanen rechnen , ja auch die
heutigen Jazyger und Zekler von ihnen her:
leiten . König Stophan I nahm 1002 Sies
benbürgen in Beſit , und vereinigte es mit
dem Königreich Ungarn , ſeit welcher Zeit
die allgemeinen fåniglich ungariſchen Verorda
nungen und Landtagsſchlufie, in Sieben .
bürgen eben ro , wie in Ungarn , gegolten
haben. Hierauf iſt Siebenbürgen durch Woi.
woden regiert worden . Als K. Ludwig II
im 1516ten Jahr umfam , und bierauf ein
Theil
855

Sheil der tingarn den Riebenbürgiſchen Woi .


woden Johann von Zapolna , ein andrer
aber des Kaiſers Karl V Bruder Ferdinanu
zum König erwählee , entſtund ziviſchen bei:
den Parteien ein blutiger Krieg , welcher
endlich 1538 durch den Frieden ju Wardein
beigelegt , und ausgemacht wurde , daß Jo .
bannes Siebenbürgen und den Theil von
Ungarn , welchen er inne batte , Lebenslang
mit dem Titel eines Königs von Ungarn ,
behalten , nach ſeinem Tod aber, wenn auch
ein Sohn von ihm vorhanden wäre , alles
dem König Ferdinand , oder deſſen Erben
gufallen rolle. Würde Johannes einen Sohn
hinterlaſſen , To folle derſelbe zum Beſiß aller
väterlichen Güter , unter dem nzuen Titel
1
eines Herzogs von Zips , gelangen .
verurſachte aber die folgende Zeit eine Ver.
anderung. K. Johannes ſtarb 1540 , und
hinterließ einen Sohn , Namens Johann
Sigmund , welcher durch Hilfe der Sürfen
Siebenbürgen als ein Fürſtenthum befaß. $
Nach dieſem wurde Stephan Battory zum
TO Fürſten erwählt , welcher König von Polen
tvard , und in Siebenbürgen ſeinen Better
olt Sigismund Battory zum Nachfolger hatte,
M der ſich von der türkiſchen auf die ungariſche
Seite ſchlug. Dieſer verſprach dem Kaiſer
Rudelph II die Abtretung des Fürſtenthums
Sie
256

Siebenbürgen gegen Oppein und Ratibor


und eine jährliche Penſion von 50000 Rthlen ,
hielte aber den Vertrag nicht, ſondern nahm
Siebenbürgen wieder im Beſiß , und trat
es bald darauf ſeinem Vetter , dem Kardi
nal Andreas Battory , ab. Weil derfelbe
auf die tůrfiſche Seite hieng , To wollte ihn
Kaiſer Rudolph nicht leiden , ſondern half
dém Woiwoden der Walachei , Michael ,
zum fiebenbürgiſchen Fürſtenthum , 'velcher
aber bald beim kaiſerl. Hof in Verdacht geo
rieth , und das Fürſtenthum dem General
Georg Baſta , einräumen mußte. Darüber
entſtunden große Unruhen. Die Siebenbúra
1 ger wollten weder den Michael , noch den
taiſerl. General haben , ſondern ergaben ſich
an ihren alten Fürſten Sigismund Battory,
welcher ſich aber gen8thiget rah , dem Kais
fer das Fürſtenthum zu überlaſſen , wofür
er andre Güter in Schleſien bekam. Die
Siebenbirger fuhren indeſſen fort , ſich wis
der den Kaiſer aufzulehnen , hatten den Beth:
len Sabor zum Anführer ; und als man ſie
zur Unnehmung der fatholiſchen Lehre zwin .
gen wollte, erwählten ſie den Stephan Bots.
tary , einen evangeliſchen Herrn , zu ihreth
Fürſten , dem rogar ganz Ungarn zufiel, das
her ihn der Kaiſer 1606 zum Fürſten in
Siebenbürgen und Statthalter von Obers
Uns
257
100
Ungarn erflaren mußte. Nuf diefen folgte
F 13 Gigismund Rafotzy), welcher aber bald wie:
der abbanfte , woraufGabriel Battory 1608
das Fürſtenthum erhielt , nach deffen Ers
mordung Gavriel Berhlen 1613 in der Nez
gierung folgte , welcher dein König Ferdia
nand Il das ungariſche Reich entriß , rola
ches aber 162 I wieder abtrat, und ein Fürſt
des römiſchen Reichs wurde , welches Sitels
er ſich aber 1624 wieder begeben mußte.
Nach ſeinem 1629 erfolgten Dode fam das
Fürſtenthum an Georg Rafoky den erſten ,
dem rein Sohn Rafoby der zweite folgte ,
welcher es mit den Schweden hielt, Ungarn
11
feindlich angriff , und hiernachſt auch Polen
befriegte ; durch dieſe leßte Unternehmung
aber die Túrken beleidigte , welche ihn zivan
gen , die Regierung niederzulegen , welches
er auch 1658 that . Hierauf erwählten die.
Stånde den Franziſkus Redey zum Fürſten ,
Ratoßy aber trachtete wieder nach der Ree
gierung , weswegen ihn die Türfen befrieg.
ten , und anſiatt des Redey den Uchatius
Barskay zum Fürſten einſekten , der aber
gegen Rafoky nicht auffommen fonnte , das
27
ber er das Fürſtenthum dem ehemaligen ra=
foxyfchen General , Johann Stemeny , abs
trat , darüber aber von den Türfen in Ur.
reſt genommen wurde , die den Krieg gegen
Búrch . Erdbedr. 6. B. R Kas
Rafoky fortſetten , welcher endlich in einer
Treffen , das bei Klaufenburg vorfiel , tódt
lich, verwundet wurde , und an ſolcher Wun :
de ſtarb. Barſtay wurde hiernacht von den
Etånden abgefeßt , und Kemenu an ſeine
@tatt erwählt , deſſen Wahl die Cůrfen für
ungültig erklärten , und 1661 den Michael
Apatii zum Feirſten machten ; dagegen Ke:
meny auf die Seite des römiſchen Kaiſers
trat , aber 1662 auf der Flucht mit dem
Pferde ſtürzte und umfam , Apaffi hingegen
im Frieden 1664 in feiner Wurde unter
beider Kaiſer Schuß verblieb . 1687 bemách:
tigten ſich die Defireicher und Ungarn des
ganzen Fürſtenthums , welches ſich 1689
der faiſert. Oberherrſchaft ſchlechterdings un
terwarf , dem Fürſten Apafii aber wurde
die Nachfolge für ſeine Nachkommen belias
tigt. Als derſelbe 1690 farb , fiel Tótály
in Siebenbürgen ein , wurde aber bald wie
der hinaus gejagt , und Midyael Apafft II
ward Furſt an ſeines Vaters tatt. 1699
verblieb Siebenbürgen im farlowißer Fries
den dem ungariſden Reich ; ' und.obgleich
im Anfang dieſes Jahrhundert Franziſtus
Rafony Anſpruch daran machte , ſo wurde
er doch zu Paaren getrieben , und als der
Fürſt Mich . Apaffi 1713 ohne Erben ders
farb, Siebenbürgen ' mit Ungarn vsuig ber
ei.
259
einigt , davon és aber hernach wieder ges
trennet worden . Am Ende des 1765ſteni
Jahrs erhob die verwitwete Kaiſerin - Kó,
nigin Maria Thereſia , das Fürſtenthum
Siebenbürgen zu einem Großfürſtenthum
weil es von andernt Kronen ganz unabhån :
gig , und ſowohl wegen ſeiner Große und
Lage i als auch wegen ſeiner innerlichen
Kräfte , ein beträchtlicher Staat fery.
$. 7. Die ſiebenbürgiſche Regierung iſt von
der ungariſchen ofllig unterſchieden , durch
gemeinſchaftliche Bewilligung des Fürſten und
Volfes ,(wie die Adprobatâ , Concòrdaa
ta und Diplomata ausweiſen) monarchiſcha
ariſtokratiſch eingerichtet , und gehørt feit
1722 den Pringen und Prinzeſſinent des
Øſtreichiſchen Haufes erblich. Ein ſiebeni
búrgiſcher Großfürſt, welcher ehedeffen durch
eine freie Wahl , nun aber feit 1722 durch
die Erbfolge zur Regierung kommt, bat gwai
eine mit dem König von Ungärn und Erzherz
gogen fü Deſtreich Vereinigte Macht, ſeine
Regierung und Rechte ſind aber doch vori
beiden unterſchieden .
In dem Čitel des Hauſes Oeſtreich kommt
das Großfürſtenthum Siebenbürgen gleich
nach den Konigreichen vor. Das Wapen
der ſiebenbürgiſchen Ungarn iſt ein Adler ;
das Wapen ber Setler die Sonne und bet
Mond )
260

Mond , und das Wapen der Sachren find


ſieben Burge.
§ . & . Die ſiebenbúrgiſchen Stånde werden
nach der Anzahl der Magionen in lingarn ,
Setler und Sachfen , nach dem Unterſchied
der Religion aber in Katholiſche , Refore
mirte , Evangeliſche und Unitarier , nach dem
Beiſpiel lingarns aber in Prälaten , Magna:
ten , Edelleute und fånigl. Búrger eingetheilt.
Zu den Prälaten gehören der ſiebenburgiſche
Biſchof, die Hebte , Probſte , und regulirte
Domberren . Die Magnaten werden in hos
be Reichsbediente , Grafen und Freiherren
abgetheilt. - Die Edelleute find theils uns
garn , theils Sekler. Der ſiebenbúrgiſche
Adel bat das Indigenat in ganz Ungarn ,
und das Recht , ſich darelbſt niederzulaſſen ,
wo er will und fann . Allein der ungariſche
Udel hat daſſelbige Recht in Siebenbürgen
nicht , und königl. Bürger heißen nur allein
die Sachſen .
9. y . Das Großfürſtenthum Siebenbürgen
wird im Namen des Großfürſten und der
Magnaten regieret durch die tandtage , die
Kanzlei , das,fwnigl. Gouvernement , die fds
nigl. Sammer , die Grafſchaften der lin
garn , und die Gerichtsſtühle und Magiſtras
te der Setler und Sachſen . 1 ) Die Lands
tage , ( Comitia provincialia ) werden von
dem
261

8 m Fürſten nach Hermannſtadt ausgeſchries


ben , und in die obere und untere Gerichtss
tafel unterſchieden . An der obern Cafel fitt
das hobe Gouvernement mit den Prälaten ,
Grafen und Freiherren . An der untern Eas
fel berathſchlagen ſich die königl. Tafel, und
die Abgeordneten von den Grafen der uns
garn und von den Gerichtsſtühlen der Sekler
und der fønigl. Sachſen über das gemeins
ſchaftliche Beſte. Beiden ſteht im Namen
des Großftirſten ein fåniglicher Kommiſſarius
vor , welcher die fonigl. Antrage den Stan ,
den feierlich vorlegt . . 2 ) Die hohe ſiebene
búrgiſche Kanzlei, welche die fürſtlichen Edifte
ausfertigt , iſt zu Wien , und hat in öffents
lichen Sachen weder mit der ungariſchen ,
noch mit der Sſtreichiſchen Stanzlei einige Vers
bindung. 3 ) Das hohe Gouvernement,
deffen Siß zu Hermannſtadt iſt , beſorgt die
öffentlichen Geſchaffte des Großfürſtenthums
in geiſt- und bürgerlichen Sachen im Namen
des Großfürſten . Es ſteht demſelben eij
Gouverneur vor , dem aus den dreien Nas
jionen , und zwar aus den Katholifen , Mes
formirten und Evangeliſcher . , gerviffe Nåthe
zugeordnet ſind. 4) Die ſiebenbürgiſche Kam .
mer zu Hermannſtadt , welche die Offentlichen
Einfünfte des Landes , die Domainen und
M Bergwerksangelegenheiten beſorgt , in Unſes
N 3 Juny
(
262

bung welcher lekten ſie


der Bergwerkshof :
kammer zu Wien untergeben iſt , hingegen
das Oberbergamt zu Zalatna unter ſich hat .
5 ) Die ungariſche Nazion in Siebenbürgen
iſt , nach dem Muſter der ungariſchen Ges
ſpanſchaften , in ſiebzehn Geſpanſchaften und
zwei Diſtrifte abgetheilt , und wird von ei.
nem Grafen , Visegrafen, von adelichen Rich
tern unter Beiſikern durch die adelichen Vers
ſammlungen verwaltet . Die Sekler find in
Anſehung der Regiefung unter ſieben Haupts
ſtühle und eben ro viel Richtet pertheilet ,
und werden von einem Grafen regiert. Dies
Te Würde fam ehemals den Woiwoden ju ,
nunmehr aber gebührt ſie dem Großfüriten
in Siebenbürgen , deſſen Stelle gewiffe bar
zu gewählte Grafen vertreten . Die rådh ſis
fiche Nazion iſt unter neun Hauptſtühle und
zwei Diſtrikte pertheilt , und wird von ei :
mem fønigl. Grafen der Magion , von fönigl.
Staộtrichtern und Magiſtraten regiert .
9. 10. Die Einfünfte fliegen aus den
Steuern , Bollen , Metall , Mineralien , Stein ,
falz , königl. Domainen und den Gútern
welche dem königl. Fiffo zuerfannt worden ,
und werden von der ſiebenbürgiſchen Kama
met gehoben . 1770 wurden 2,198770 FI,
42. flr. an Gold , Silber und Kupfer aus .
gemünzt , dazu das land die Metalle geliefert
bata
263

hatte. Die geſammten landesfürſtlichen Ein .


fünfte betrugen in dieſem Jahr 3,941707 Fl.
17. Kr . die Ausgaben 3,743670 Fl . 8 Kr .
es blieb alſo ein Uiberſchuß von 198037 FI.
98 Kr . Ehemals konnten die Siebenbürger
eine Kriegsmadt von 80 bis 90000 Mann
ini das Feld ſtellen ; nunmehr ſtehen nur rech®
Regimenter im Solde , die das Land beſchüs
13 Ben, und einen fommandirenden General zum
Oberhaupt' haben . 1762 iſt nach dem Beis
fpiel der Stroaten und Slawonier , eine Ma
zionalmiliz yon fünf Infanterieregimentern ,
einem Regiment Dragoner , und einem Res
giment leichter Reuterei errichtet worden.
1
S. 11. Was die Verivaltung der Gerech :
tigkeit in bürgerlichen und Kirchenſachen ans
betrifft , ſo wird die Gerechtigkeit in bur
gerlichen Sachen im Namen des Großfúra
ften von den Unter - und Obergerichten ver's
1 waltet , doch ſo , daß eine jede von den dreier
Nazionen ihr beſonderes Gericht hat. In
den fåniglichen Freiſtadten der Sachſen
> werden die Sachen der Bürger zuerſt von
Stadtrichter , und hiernachſt vom Stadts
int
rath unterſucht. Davon appellirt man ' an
AT
die Stadteverſammlung , der ein fåniglicher
Graf der Nazion vorſteht , und alsdenn an
die königl. Tafel. In den Geſpanſchaften
der Ungarn werden die Sachen der Edelleus
N 4 te
264

te zuerſt von den Nichtern der Edelleute


und alsdenn vom ganzen Adel unterſucht.
Die Appellazion geht auch an die fðnigl.
Lafel. In den Gerichtsſtühlen der Sefler,
welche ihre beſondern Gewohnheiten und Pri :
vilegia haben , unterſuchen die fånigl. Nich .
ter , oder Pro's Prátores die Sachen der
Sekler , und in zweifelhaften Fällen ſchicken
fie dieſelben an den königl. Grafen , und'von
dar an die königl. Tafel. Dieſe königl. Tas
fel ( Tabula rezia ) die einen Präſidenten ,
nebſt Protonotarien und Aneffouen hat , iſt
das hochſte Gericht ; nichts deſtoweniger ges
langen alle zweifelhafte Sachen von derſel
1
ben ans Gouvernenient , und hiernächſt an
den fønigl. Hof. Für die Kirchenfachen iſt
ein einziges Gericht in der Reſident des lies
benbürgiſchen Biſchofs , von demſelben ges
langen die Sachen an den Erzbiſchof, Me:
tropoliten .
Siebenbürgen wird in der ſiebenbürgiſchen
Landeskanzlei eingetheilt in das Land der
Ungarn , in das Land der Setler , in ons
Land der Sachren , und in die Loca Taxa
lia oder Fiſkalgüter.
1. Das Land der Ungarn , beſteht aus
fieben Geſpanſchaften , und aus dem Shal
Hatog . Es nimmt die weſtliche Segend
von Siebenbürgen ein , und erſtreckt ſich
810i ,
265

zwiſchen Ungarn , den Gerichtsſtühlen der


Sefler , und dem Rande der Sachren , bis
nach Mittag.
tie
1. Die weiſſenburger oder farlsburger Ges
ſpanſihaft, Gyula - Fejervar oder Karoſu - bar
Vármegye , Albenlis oder Alba Julienfis
comitatus , hat Ungarn, Deutſche und Wa
hink lachen zu Einwohnern. Sie beſteht aus der
untern und obern , in jener ſind 170 ; fit
1 dieſer 67 Oerter . Die Feſtung Karlsburg ,
MP von welcher ſie den Namen hat , iſt von ber
Geſpanichaft unabýängig , und gehårt zu den
1: Fiſialgütern.
1 ) Torokk , ein Bergfleden , welcher reta
ner Eiſen - und Silbergeuben wegen berühmt,
und das Haupt einer gleichnamigen Baronie
iſt. Er gehört dem tarotiſchen Geſchlecht.
2 ) Enused , Nagy - Enged , ein wohibe
3 wohnter Marftfleden , wo ein reformirtes
Grmnaſium , und in der Mitte des Orts
ein init Waſſergraben umgebenes Schloß ift.
In der umher liegenden Gegend find viele
rómiſche Münzen in den ledern und Ber:
013 gen gefunden worden .
3 ) Hosszú - Nsjú , ein Märktflecken und
Raſtel des tomaiſchen Geſchlechts.
4 ) Balásfalon , Blarendorf , ein malas
TE chiſcher Flecken , worelbſt der Biſikof der Wlas
chen ſeinen Sit hat .
W N 5 5 ) Szent
266

5 ) Szent Stirály , ein ſchönes Kaſtel des


banfiſchen Geſchlechts .
6 ) Esvis , ein Marktflecken am Fluß Mas
rorch , woſelbſt ein Paulinecfloſter iſt.
7) St. Michael, oder Tótfalu , Caſtrum
S. Michaelis , ein Schloß auf einem hohen
Felſen .
8 ) Szent Imre , Villa S. Emerici , ein
geringes Dorf nicht ipeit von Weiſſenburg,
bei welchem die Siebenbürger 1442 von den
Túrfen geſchlagen worden .
9 ) Zalatna , Zlatna , Klein - Schlatten ,
Auraria parva , ein Bergfleden in einem
angenehmen Thal , durch welches der Fluß
Ampol lauft , in welchem reiche Gold's und
Quedfilbergruben find , die ſchon zur Zeit
der Dacier und Römer befannt , und ebes
mals beträchtlicher geweſen , als ſie iſt ſind.
Die Walachen reben dieren Ort als die Haupts
ſtadt ihrer Mazion in Siebenbürgen an , und
beſuchen ihn an den Marfttagen ſehr fleißig .
Er iſt der Siß eines Oberbergamts , welches
unter der ſiebenbürgiſchen Kammer zu Her :
mannſtadt ſteht , und die vielen alten Aufs
schriften , welche man hier findet , machen
ihn für einen Ulterthumsforſcher ſehr merks
würdig . Zomocius , lagius , Afløſer und
Friðtalſky haben die hieſigen und übrigen
in
267

in Siebenbürgén anzutreffenden Aufſchriften


geſammelt und bekannt gemacht.
Etipan eine halbe Stunde gegen Mitter :
nacht von Zalatna iſt der Facebajer Berg ,
F auf welchem ein Goldbergwert iſt , deſſen
goldreiche Kieſe , von ? bis 10 , 30 , 40
und oft mehr foth Gold im Zentner haben ,
fie war aber 1770 noch nicht in dem Zu :
ſtande , welchen man wünſchte. Es ſind
auch bei dieſem Ort zipei Quedfilberwerke ,
und in der Brennhütte zu Zalatna werden
jährlich etipa 60 Zentner Quedſilber ays
gebrannt .
Abrud - Bánya , vier Stunden von Za
latna , der ehemalige Siß des Oberbergamus ,
1 in deſſen Gegend Goldgruben ſind .
10 ) Borberef , ein Schloß auf einem 50
hen Felſen , das mit Chúrmen befeſtigt iſt ,
und neben ſich einen gleichnamigen Markt1 ,
flecken hat , am Fluß Maroſch.
11 ) Alpink , Winß , ein offener Ort am
Marorchfluß mit einem Schloß , auf wel
chem der Kardinal Georg Martinuſius ge
ftorben iſt.
12 ) Homorod , ein ſeiner Salzuverte idee
gen merkwürdiger Ort.
13 ) Brad , ein Marktflecten I welcher
der Hauptort eines gleichnamigen Diftrifts iſt.

14 ) Rea
268

14 ) Sr88 - Bánia , Chryfii Auraria ,


ein Bergfleden beim Urſprung des Fluſſes
Kórós . In dieſer Gegend iſt eine Gold
marche.
15 ) Ofenburg , Offen - Banga , ein Berg ,
plecten , welcher von den Schmelzöfen den
Namen befommen hat .
16 ) Das Dorf Schnocendorf , ungar.
Sjingpoffét, liegt zwar im Burgenlande ,
gehört aber zu dieſer Geſpanſchaft , und iſt
iķt militariſch .
1 ? ) Nagyag , eigentlich Seferemb , ein
Bergfleden, welcher anderthalb Stunde Wege
höher als das Dorf Nagyag liegt. Um Fuß
des Bergs , auf welchem er ſteht , fließt die
Maros . . Hier iſt ein Gold - und Silberberg
werf , deffen reichſte Erze go bis 340 Poth
Silber im Zentner halten , und die Marf
Silber bat 200 bis 210 Denari Gold , das
her ſind zivei Cheile der Erge Gold , und
ein Theil iſt Silber . 1770 wurde nach
Abzug der Koſten monatlich eine Ausbeute
von 8 , 10 bis 20000 Fl. an die Sewerf,
ſchaft ausgetheilt , und in den nachfverflors
renen zwanzig Jahren hatte eine einzige Gru .
he flir mehr als vier Millionen Gulden an
Cold und Silber geliefert.
Gegen albend von Nagyag find noch uns
terſchiedne Goldbergiverfe , als bei dem Berg
ort
269

ort Ofertes , in dem fourager Berge , im


fiſcher Berge, im toplijaer Berge , bei Fue
398 , bei Trsztyan , woſelbfi es reiche Gold ,

5 gånge , die auch gediegene Stufen liefern ,


giebt , bei Boicja , u . f. iv .
2. Die kotelburger Geſpanſchaft, Suitsus
Vármegye , Kukolienfis comitatus , toirt
ile von Ungarn bewohnt , unter welchen Wlas
chen zerſtreut ſind. Sie wird in die obere
n! und untere abgetheilt ; in jener ſind 49 i in
dieſer 63 Derter.
1 ) Notnod und Ebedfalva , ſind zwei mit
3 Mauern und Thürmen umgebene Schloſſer.
2 ) Bonnha , ein ſchönes Schloß der beth
+ leniſchen Familie. .
3 ) Kitsus - var , Kofelburg , eine Feſte
und ſchöne Burg am Flug Kúfdus 1
von die Grafſchaft den Namen bat.
4) Szent Miflos , Fanum S. Nicolai ,
ein feiner Marftfleden am Fluß Kutsud ,
mit zwei Burgen .
3. Die torenburger Geſpanſchaft , Thor
da Vármegye , Thordenſis comitatus , bat
Ungarn und Wlachen zu Einwohnern . Man
TV theilt ſie in die obere und untere ab ; jene
hat 91 , diere 75 Derter .
1 ) Disnájo ; ein ſchönes Kaſtel am Flu ;
Maroſch .

2 ) Veßch ,
270

2) Vetch , ein ſchöner Marktfeden mit ei.


nem Kaſtel, gehört dem femeniſchen Geſchlecht:
3 ) Gergjenv), Görgenty , eine ehemalige
Feſtung , die im rakotzyſchen Krieg ihrer Boll :
werfe beraubt worden, und dem fațnoniſchen
Geſchlecht gehört.
4 ) Regen , lat . Regna , ein weitläuftis
ger Marftfieden auf der nordlichen Seite des
Flufſes Maroſch , in einer ſchönen Ebene .
5 ) Szent Jvány , Vajda - Szent : Jvá.
ny , eine Burg an einem angenehmen Ort,
wo ſich ehedeffen die ſiebenbürgiſchen Woi
wodert oft aufzuhalten pflegten.
6 ) Gernyesjeg und Sjent Görgy , zwei
geringe Kaſtele , davon das erſte dem telefia
ſchen Geſchlecht gehört.
7 ) Corda , Torenburg , ein offenet, aber
weitläuftiger und volfreicher Marktflecken ist
einem Chal am Fluß Arangos, iſt der Haupt:
ört der Geſpanſchaft , und theils wegen der
benachbarten Salzbergwerfe , theils wegen der
alten rómiſchen Bergwerfe merkwürdig. Hier
foll die ungariſche Sprache fehr rein geſpros
chen werden . Der Anfang zu Erbauung dies
fes Orts iſt 1453 gemacht , und 1531 iſt
er Derbrannt worden .
Das Salzbergwerf iſt ungefähr eine hals
be Stunde von der Stadt in einem Chon :
fchieferbügel , und die timberliegenden kleinert
Hu:
271

Hügel ſind falficht ; es finden ſich auch von


Enged bis Torda , und vou hier bis Klaus
fenburg viele verſteinerte Körper, und allent.
halben Kalfbúgel. Alſo iſt dieſe Gegend oh
1 ne Zweifel aus dem Meer entſianden . In
den Salzgruben hat man durchſichtige Salg
ſtúde, in welchen entweder ein Waſſertro .
pfen oder etwas Moos . eingeſchloſſen iſt
gefunden . Man gråbt auch in dieſer Ges
gend Gips und Alabaſter.
8 ) Keresztes - Mero , Prat de la Craian ,
Pratum Trajani , iſt ein Feld , das ſich bis
áns eiſerne Dhor erſtredt, auf welchem der
Raiſer Erajan über die Dacier und den ks:
nig Decebalus einen herrlichen Sieg davon
getragen hat.
Unmerk .. 3tiſchert dieſer und der folgenden Ges
fpanichaft liegt der aranniche Gerichstuhl
der Sefier , welcher aber naciero wird abs
gehandelt werden .

4. Die klauſenburger Geſpanſchaft, No,


losvar Vármegye , Colosvarienfis comita.
tus , wird von lingarn , Wlachen und eini ,
gen Sachſen beidohnt. Sie wird in die
obere und untere abgetheilt ; eine jede hat
96 Derter. Die Stadt Kilauſenburg , von
welcher fie den Namen hat , gehört nicht
baju.
1) BM
272

1 ) Bura ; ein Schloß des Bichatiſchen


Kaufes , zwiſchen Dobofa und Klauſenburg:
2 ) Bonnida , ein Schloß , welches an
einem luſtigen Ort zwiſchen weintragenden
Hügeln liegt .
3 ) Kolos , ein Marktfleden in einer Ebes
ne , der feiner Salzgruben wegen berühmt
iſt , und von welchem die Geſpanſchaft den
Namen hat .
4) Gjamosfalva , ein Marktfleden mit
zwei Kaſtelen , welchen die alte mitoliſche
Familie im Titel führt.
5 ) Monofior ; Kolos Monoſtor , Mona.
fterium , eine Benediktinerabtei , nicht weit
von der Stadt , in welcher ein berühnites
Marienbild iſt
6) Gyalu , Feniges Gyalu ,,ein Bergflea
den mit einem Schloß , gehörte ehedeffen den
Biſchöfen von Siebenbürgen , nun aber den
Grafen Banffi.
7 ) Ereres , eine Abtei , die der mifeliſchen
Familie gehört.
5. Die dobofer Geſpanſchaft Dobofa
Vármegye , Dobocenfis comitatus , wird
von Ungarn und Wlachen bewohnt. Man
theilt ſie in die obere und untere ab ; jene
hat 77 , dieſe 83 Derter.

1 ) Szent
1 ) Szent Mihály , Szent Mihály Lelefe,
ein Kaſtel im Flecken gleiches Namens gehört
ber tormaiſchen Familie erblich .
2 ) Dobota , Dófoka , ein Marktflecken ,
am fleinen Szamoſch , wovon die Geſpana
C fchaft benennet worden .
3 ) Apafalva , Apafifalva , ein großer
Fleden , von welchem das berühmte Haus der
apafiſchen Fürſten feinen Namen bat .
1 6. Die innere ſzolnofer Geſpanſchaft ,
Belfs Szolnok Vármegye , comitatus Szol
nok inferior , hat ungarn , Wlachen , Ars
menier und einige Deutſche zu Einwohnerit.
11 Sie wird in die obere und untere abgetheilt ;
jene hat 82 , dieſe 105 Derter.
I ) Koſár - vár , ein Kaſtel am kleinern
Szamoſch .
ET 2 ) Kaplan , ein Kaſtel der Grafen Hals
r? ler , unten am fleinen Sjamoſch .
3 ) Dées ; Dég , ein guter Marktfle
F18 den , am Suſammenfluß des großern und
kleinern Szamoſch , iſt rowohl wegen ſeiner
be Salzgruben , als des Sibes der Grafen
Bethlen , berühmt.
4 ) Szent Benedef , Fanuni St. Bene.
dicti , ein Schloß der forniſiſchen Familie,
auf , einem hohen Hügel , am kleinen
Szamoſch.

Büſch . Erdbeſchr. 6. H. 5 ) Beths


74

5 ) Bethlen , ein Schloß am großen


Sjamoſch , welches mit einem Wall und
Thürmen befeſtigt iſt , und davon die Gras
fen Bethlen ihren Namen haben.
6) . Retteg , ein wohlbeiwohnter Marfts
fleden .
7. Die hunyader Geſpanſchaft , Hunyad
Vármegye , Hunyadenſis comitatus , wird
von Ungarn und Walachen bewohnt . Man
theilt ſie in die obere und untere ab : jene
bat 81 , dieſe 172 Derter. Der Ort Hus
nyad , von welcher fie den Namen hat , ges
hårt nicht dazu , ſondern zu den Fiskalgú
tern . Bei dem Dorf Gigaller , iſt ein Eis
ſenbergiverf , und an der Cſerne liegen Hama
merwerke , in welchen das Erg zu Stangen
eiſen geſchmiedet wird . Das hobe Alter
dieſer Eiſenwerfe erhellet aus einem bei
Oſtrow gefundenen rếmiſchen Denkmal , in
welchem eines Collegii Fabrorum gedacht
wird . Bei dem Dorf Kismunes iſt Bleierz.
1 ) Folt , ein Palaſt , am Fluß Maroſch,
den ebedeffen die Tempelherren bewohnt, der
aber jeßt der foltiſchen Familie gehört .
2 ) Rapot , ein Palaft , nahe beim Fluß
Maroſch , welcher feines Sauerbrunnens
wegen bekannt iſt , und der faſſoniſchen Fas
milie gehørt.

3) Aras
* 75

3 ) Urany -var , ein wohlbefeſtigtes und


ſchones Schloß in eben der Gegend .
Schloß der joſifi
4) Branditſfa , ein Schloß
ſchen Familie.
5 ) Ille , Illye , ein von Natur und
durch Kunſt wohlbefeſtigtes Schloß.
6) Dobra , eine Schanje.
7) Németi i ein Kaſtel , nebſt einem
grožen Fleden .
8 ) Déva , Decidava , ein weitl &uftiger,
. wohlbewohnter und mit einer Mauer umge*
bener Marktflecken ,,neben
neben welchem ein
Sdlog auf einem hohen Felfen liegt. Drei.
piertel Stunde von hier , iſt ein Kupferberg,
werf. Der Zentner Kupferfies pon der
- reichſten Art , hált faſt 17. Pf. Kupfer und
im Zentner Kupfer i Quentchen 2 Denari
Silber , und die Mark dieſes Silbers 21
1
Denari Gold . Wegen dieſes geringen Ger
halts ,! fann man das Gold und Silber
durch die Saigerung nicht gewinnen.
9 ) Póſteni, eine feſte Burg , welche den
engen Paß Eiſenthor , Porta ferrea , von
den Ungarn Vas Kapu , von den Griechen .
Afontisma , ſonſt auch der Paß Dela ges
11 nannt , beſchüßt.
8. Das Chal Hatog , erſtredt ſich von
dem Ort dieſes Namens auf acht Meilen
bis an den Fluß Syl , an die Berge , und
an
276

an die parfe Voltány. Es iſt oon Wala,


chen bewohnt, und hat 26 Derter . Ju
demſelben iſt auch
Varhely , das iſt , der Ort einer Stadt,
bber eines Schloffes , mit welchem Namen
die uiberbleibfel der ehemaligen daciſdheu
Haupt- und Reſidenzſtadt Sarmiß , oder
Sarmizegethuſa , dahin Trajanus eine rós
miſche Kolonie geführt, und fie Ulpia tra
jana genannt , belegt werden . Man hat
unter dem Steinhaufen viele alte goldne
und ſilberne Münzen und andre Alterthús
mer gefunden .
9. Zu dem Rande der Ungarn werden
auch die ſogenannten Partes reapplicata
gerechnet , welche ſind
1 ) Die mittlere ſolnocker Gefpanſchaft,
von 100 ivlachiſchen DStfern .
2 ) Diz frašner Gefpanichaft , von 41
wlachiſchen Dörfern.
3 ) Die farander Geſpanſchaft , bon 45
wladiſchen DStfern .
4) Der Diſtrift Koevar , won 83 wlas
chiſchen Dörfern
II . Pas latid der Zefler , Terra Sieua
lorum , nimmt den nordöſtlichen Theil von
Siebenbürgen ein , und iſt in fieben Haupts
fühle eingetheilt.

1 , Der
1
1. Der oberhelyer Stuhl i udvarhely
Sjef , Udvarhelyenſis fedes , nebſt den
beiden damit verbundnen Stühlen Kerests
tur und Barbutz , von 126 Oertern . Der
1 .. Ort , von welchem dieſer Stuhl benannt
wird , gehört nicht zu demſelben , ſondern
zu den Fiskalgutern . Ich bemerke
1 ) Almás , Homorod Almas , einen Dis
ftrift , in welchem viele unterirdiſche Höh.
ben ſind , darin verſteinerndes Waſſer
trópfelt.
2 ) Keresztur , Székely : Keresztur , einen
boben Bergen
von hohen gang eingeſchloßnen
Marftflecten , von welchem der Stuhl die .
fes Namens benannt wird .
3 ) Bardus , Parduk 1 einen wohlbe
Foohnten Marktflecken , welcher viel Salg
hat , und davon der gleichnamige Stuhl bea
nannt worden .
2. Der maruſcher Stubi , Maros Szek,
Marofienſis ſedes , von 123 Oertern , un .
ter welchen :
Szent- Pal und Szent Deméter ; swei
Schlöſſer , davon jenes dem Grafen Gyus
Lafi; vidas andere der redliſchen Familie
gehört.
3. Der sſchifer Stuhl , Eſif Szek , El
kienſis ſedes , wird in den obern und uns
tern abgetheilt : jener hat 20 , dieſer 16
S 3 Der
278

Derter. Er hat auch die Filialſtühle Sn.:


örgyu und Staſjon , jener . von neun , dieſer
von vier Dertern und enthält folgende
merkwürdige Derter .
1 ) Mifo.var , ein befeſtigtes Schloß ,
davon das mifoiſche Geſchlecht ben Namen
bat :
2 ) Somlyo , ein Fleden mit einem
Gymnaſio .
3 ) Szent Miklos , Fanum St. Nico
lai , ein weitläuftiger und wohibewohnter
Marftfleden , welcher der vornehmjie im
györgynſchen Filialſtuhl iſt , nahe bei den
Quellen der Flüffe Maroſch wnd Aluta .
4) Raſſony , ein Narktflecken , welcher
der vornehmſte im faffoniſchen Filialſtuhl iſt.
4. Der haromſzefiſche Stuhl , Három
Szef , Haromfzekienlis fedes , oder Tri
fedialis fedes , das iſt , die drei Stihle ,
wird wieder in den orbaiſchen , kesdiſchen
und repſiſchen Stuhl abgetheilt , davon ein
jeder beſonders zu beſchreiben .
I) Der reprer Stuhl , Sepſi Sjef, Sep
fienfis fedes , von 36 Derrern , nebſt dem
Filialſtuhl Miflos Vár , von 9 Dertern .
Darin
( 1) Szent Gyfrgy , Fanum St. Geor
gii , ein Marktfleden am Fluß Aluta .

(2) Kos
279

( 2 ) Kórospatak , ein Marftflecken mit


7 einem guten Sülot , gehört der kalnodis
ſchen Familie.
(3 ) 1ljon , ein Marktfleden , der dem
! miteſiſchen Geſchlecht gehørt.
( 4) Biffalva , ein Marktflecken , der wes
gen des engen Paffes Buſa , an der molo
dauiſchen Grange , bekannt iſt.
( 5 ) Hyefalva , ein Marktflecken , wel.
cher ſo wie der vorhergehende , dem mifeſio
ſchen Geſchlecht zugehårt.
( 6 ) Miklos - var , ein Marktflecken und
1 Schloß , wovon der Filialſtuhl. den Nainen
hat.
-1 2) Der fessiſche Stuhl , Késdi Sjef ,
Kesdienſis ſedes , hat 31 Derter , unter
T welchen
Résdy.Szent-lélek , Fanum St. Spiritus
Kesdienſe , eine ſchöne und feſte Burg auf
7 einem hohen Felſen .
3 ) Der orbaiſche Stuhl , Drbai Sjef ,
Orbacenſis ſedes , von 17 Dertern , bar,
unter
( 1 ) Sabola , ein Marktfleden mit einem
Schloß , welcher den Grafen Mifes und.
Kálnoki gehört. In den daſigen Bergen iſt
Steinſalz.
(2 ) Kowaszna , iſt der geſunden Båder
wegen berühmt.
(3 ) Par
680

( 3 ) Papols , Papulum , gehørt unter


die vornehmſten Derter des Diſtrikts ..
5. Der aranyaſcher Stuhl , Aranias
Sjef , Aranyenſis fedes , liegt unter den
ungariſchen Geſpanſchaften , und zwar zwia
ſchen der torenburger und fofelburger , am
Fluß Araupos. K. Bela IV. hat ihn
1245 , da er durch die Latarn von allen
Einwohnern entblößt war , aus einer Ses
ſpanſchaft in einen Stuhl verwandelt , und
der ſetleriſchen Mazion geſchenkt. Er bat
22 Derter . Ich bemerke folgende.
1 ) Bagyon , Bagyona , ein anſehnlicher
Marktflecten , nabe beim Fluß Maroſch .
2) Keresztes , Keresztes Meſeje , ein
Feld , welches von den Getreidegarben be
nennt worden , und wegen einer Niederlas
ge der Türfen merkwürdig iſt.
3 ) Szent Mihály, Fanum St. Michae
lis , ein Marktflecken am Fluß Aranyos .
4 ) Gerend , ein feſtes und ſchönes Kaſtel
des femeniſchen Geſchlechts.
5 ) Várfalva , ein Marktfleden und Ka
fel am Fluß Aranyos.
6) Fel- Vinki , Fóldwin; ein guter
Marktfleđen .
III. Das königliche Land der Sachſen ,
Fundus regius Saxonicus
> machte ans
fånglid; die her mannſtädter Geſ pannſchaft ,
Co
281

Comitatum Cibinienſem , aus , und war


1320 noch nicht in Stihle eingéteilt : ala
lein , in Königs Andrea Beſtätigung des
Nazionalprivilegii der Fibenbirgiidei Sach:
ſen von 1366 , wird fibon der Septem ſe
dium Saxonum Transilvanienſium aus .
drůdlich gedacht. Szeutiges Tags beſieht
dieſes lands aus neun Stühlen und zwei
6 Diſtriften , welche in ihrer Rangordnung
alſo auf einander folgen .
1. Der bermannſtadter Stuhl , Sedes
Cibinienſis , nebſt den Gütern der ſieben
Richter , liegt in dem ſo genannten Altlans
de , und begreift 57 Oerter . Die vornehms
! ſten und merkwirdigſten find
1) Hermannſtadt, ungariſch Sjeben, lat.
Cibinium , die Hauptſtadt Siebenbürgens ,
dieſes Diſtrikts , und der ſách fiſchen Najion,
und eine fönigliche Freiſtadt. Sie war an ,
fänglich ein Dorf , unter dem Namen Her
mannsdorf , und wird auch noch in dem
uralten Stadtſiègel Villa Hermanni ge :
nannt . Wer aber der Hermann geweſen ,
nach welchem ſie benannt worden ? iſt uns
1 gewiß . Sie liegt auf einer Ebene am Flut
,
doppelten Mauer , und mit tiefen Grabe!
umgeben . Das Gouvernement , die könig .
liche Kammer , das Apellazionsgericht, die
S 5 Land:

1
282

kandtage , und außerdem der fommandiren :


de General und der fånigliche Graf der fach),
fiſchen Nazion , haben hieſelbſt ihren 11 ,
Es iſt hier auch ein lutgeriſches Gymina
ſium , und es war hier ein Jeſuiterfoile
gium . Das Jahr der erſten Erbauung dies
res Drts , kann nicht angegeben werden .
1100 bekam er viele gute Gebäude ; und
1223 vom K. Andreas Il . gute Privilegien .
2 ) Heltan , ung . Nagy Disznod , ein
Marktleden .
3 ) Roſinár , der Siß des ilachiſchen
Biſchofs , welcher jährlich 2000 Reichsgul.
den an feſtem Gehalt hat , und für ſeine
Beſtätigung dem laudesfürſtlichen Hof 800
Fl . erlegen muß .
4 ) Hamleſch , ung . Omlas , ein betrachts
licher Ort. 1461 ward er ausgeplündert.
Anmerk. Zu dieſem Stuhl gehdren auch
( 1 ) Die Güter der ſieben Richter. Sols
che Richter ſind der Hermannſtadter , der
Müllenbacher , der Reprer , der Großſchen ,
fer , der Reißmarfter , der Lerch firder ,
und der Brodſer . Ihre Güter , welche ihs
nen K. Ladislaus VI. im Jahr 1453 ges
fchenft hat , beſtehn in neun Dörfern .
gehört auch der ſogenannte rothe Thurm ,
ung . Veres Corony , lat . Rubea Turris ,
dazu , welcher ein Wachthaus iftt , zwei
Meis
283

Meilen von Hermannſtadt , nahe beim Fluß


ult , und den aus der Walachei nach Sies
benbürgen führenden engen Paß beidahrt.
Bei demſelben wurde 1493 der türkiſche
Beg Ali geſchlagen , als er Siebenblirgen
geplündert hatte , und mit ſeinem Raub zus
růct febren wollte.
( 2 ) Zwei klinere Stühle , nämlich
a. Szeliſcht, von rechs Dörfern .
b . Ealmuefch , ung. Calmats , zu welchen
außer dem gleichnamigen Hauptort , fünf
Dörfer , und noch andre Derter gehren.
2. Der ſchamburger Stuhl , in dem ro
genannten Weinlande , begreift rechzehn
Derter . Die merfivérdigſten fins :
1 ) Schåžburg , ung. Segesvar , eine
fönigl . Freiſtadt , auf der Siidſeite des
großern Kastelfluſſes , in einein engen Ehal,
Ind- am Fuß eines Hügels , auf welchein
ein Schloss fteht. Sie iſt 1168 angelegt .
Als ſichviele Bürger aus der ſogenannten
Burg oder obern Stadt in die untere gezo .
gen hatten , und jene der Gefahr , gang
wüſte gelaten zu werden , ausgeregt war ,
bzfahl König lasifiai 1513 , da diejes
nigen , welche in der untern Stadt moto
feine eigene Håurer hatten , wieder hinauf
in die obere ziehen mußten ; und auswartis
gen neuen Anbauern in der Burg , pere
ſprach
284

ſprach er eine ſiebenjährige Freiheit von als


len offentlichen Abgaben . 1528 eroberte
und plünderte Stephan Bathori die Stadt .
2 ) Keisd ! ung. Sjas ; Sysjd , ein
Marktflecken .

Anmerf. Die Wlachen befaßen 1761 in dieſem


Stuhl vier Dórfer und eine Kirche , macs.
ten 165 Familien , und 1006 Seelen aus.

3. Der burzlånder Diſtrikt , oder das


Burgenland , ung. Barcſaszag , latein . Bur
cia und Barcia , bat den Namen von dem
durchfließenden Fluß Burgen , und iſt der
außerfte Theil Siebenbürgens gegen Often ,
welcher auf der Oſtſeite von der Walachei
durch hohe Berge , gegen Mittag und
Abend von dem übrigen Siebenbürgen durch
waldichte Berge , und gegen Mitternacht
vom Seflerland durch den Fluß Alt geſchies
den wird . Die Türfen verheereten dieſes
Land 1421 , 1432 und 1438 , auf eine
jammerliche Weiſe : 1480 und 1495 wurde
es durch die Peft fehr geplagt , 1529 durch
die Moldauer , und 1530 durch den Bois
woden der Walachei heraubt und verwvdiſtet.
Es enthält
I ) Kronſtadt , ung . Braffo , ( Braſcho ,)
walach . Braſchó , latein . Corona , Braſlo .
via die Hauptſtadt dieſes Diſtrikts , und
uns
285

unter den fåniglich - ráchſiſchen Freiſtadten ,


ſowohl in Albſicht auf die Menge der Ein :
wohner , als auf das Anfehn , nach Her :
mannſtadt die ziveite Stadt , auch ein bez
rühmter Handelsort. Sie liegt am Fuß
eines feilen Bergs , der mit Holz bervacia
ren , und auf deſſen Gipfel eine katholiſche
Kapelle iſt , iſt mit Mauern , Thürmen und
Graben umgeben , Hat eine lutheriſche und
gwei fatholiſche Kirchen , ein evangeliſches
Gymnaſium , und ein ehemaliges Jeſuiter's
Kollegium . In der Stadt ſelbſt , wohnen
lauter Sachfen . Sie hat auch, drei grote
Borſtådte, nämlich die Altſtadt mit gidei
rächſiſchen Kirchen , die Blumenau , 'wriche
meiſtens von lutheriſchen Beklern beivohnt
wird , und zwei Sirchen hat , 'und die Bele
gerve oder Bulgarei , von den Bulgaren
oder Wlachen alſo genannt , welche eine eis
gne Kirche und einen Biſchof haben .
gefähr eine halbe Vierthel - Stunde von der
Stadt , iſt der Schloßberg , auf welchent
ein altes Schloß ſteht. Sie hat ihrer An ,
fang 1203 genommen . 1529 1vurde Stadt
und Schloß von Peter , Woiwoden der Molo
Jau , erobert und geplundert .

ling
286

Ilimittelbar unter dieſer Stadt , ſtehen


( 1 ) Die vier fånigl. freien Marftfleden ,
1 welche das ius vitae et necis haben , nåm =
tích :
a. Merenburg oder Marienburg , ungar .
Jóldvár , mit einer Burg oder einem Kas
fiel. Bei demſelben wurden die Siebenbürs
ger 159 von den Moldauern geſchlagen.
Zu dieſem Ort geboren , in Unſehung der
erſten Inſtanz, drei königl. freie Dørfer.
b . Roſerau , ungar. Rosnyo , unmittel
bar unter welchem zioei königliche freie Dör:
fer ſtehen .
Von hier femrat man zu den engen
und befeſtigten Paffen Themis und Türzburg,
ungar. Terßwara , die zwiſchen den wlachis
fchen Bergen ſind .
c . Zeyden oder Saiden , ungar. Fefetes
halom , walach . Kotle .
d. Tartlen oder Sartlari , ungar. Prass
mar , welcher Marktflecken groß und wohl
gebaut iſt. 1529 wurde er von den Mols
dauern verbrannt.
( 2) Vier königliche freie Dørfer.
Die bona nobilitaria der Stadt Krons
ſtadt find
a . Die fogenannten ſieben Dérfer , welche
von evangeli ch- lutheriſchen llngarn bewohnt
werden .
b . Drei
287

b . Drei Dfrfer in deren einen , wel .


ches Neudorf heißt , evangeliſch) - lutheriſche
Sachſen und lingarn wohnen .
c . Drei ganze walachiſche Dörfer , welche
ißt militariſch ſind.

Anmerk. Schnofendorf, ungar . Szúngyoszek, liegt


zwar im burzelander Diſtrikt , gehört aber i
lo den comitatum denfem , und iſt ißt mili:
tariſch .

4. Der medwiſcher Stuhl , Sedes Me


dienfis , auch Sedes duarum fedium , weil
er aus dem eigentlichen nedwiſcher , una
C aus dem fjelifer Stuhl , zuſammengeſekt iſt.
Seine alten Privilegien find 1491 und 96
-
von dem König Wladislaw II beſtätigt wor=
den . Er begreift 27 Derter.
1 ) Medwifch , ungar . Medgyes , latein.
Media und Medgyeſchinum , eine fånigl.
Freiſtadt, welche der Hauptort dieſes Stuhls
iſt. Sie liegt in einem tiefen Thal auf der
VIN Südſeite des größern Kåfelfluffes. Der An ,
fang' ihrer Erbauung , fåttt in das Jahr
1146.
2 ) Birthalmen oder Birtheim , ungar.
Berethalom , ein weitläuftiger Marktplecten ,
in welchem der evangeliſch - lutheriſche Sur
8 perintendent ſeinen Sik bat . In dieſer Se .
gendi wachſet guter Wein .
3 ) HRS
288

3 ) Heßeldorf , ungar. Egel , ein Markt:


fleden .
4) Reichesborf, ungar . Rihonfalva , ein
Marktfieden .
3 ) Meſchen , ein Marktflecken .
Mart Schelfen , ung . Nagy . Szelik ,
ein Marftflecken , von welchem ein Stuhl
benannt wird. Klein Schelfen , ungar . Kis
Szelik , iſt ein Dorf.
5. Der noslier oder biſtriter Diſtrift ,
welcher von den übrigen Stühlen und Dis
ftriften abgeriſſen iſt , und gegen Norden
an dem duerften Ende Siebenbürgens liegt.
Er begreift 46 Oerter , von welchen abec
nur die beiden folgenden , merkivúrdig ſind,
1 ) Noren oder Biſtrit , ungar. Beszter's
ķe , latein . Biſtricium , eine Stadt , der
Hmuptort dieſes Diſtrikts , liegt in einer
großen Ebene am Wafier Biſtriß. Der Ans
fang ihrer Erbauung fällt ins Jahr 1206 .
Die Nieformirten haben hier ein Gymnaſium,
und die Patres piarum ſcholarum, haben
auch eins . Die Hügel, welche die Ebene
einſchließen , ſind mit Weinſióden bepflanzt.
2 ) Klein - Riſtrit , ungar . Kis - Besztera
te , latein. Biſtricia arida, ein Dorf , durch
welches man zu den engen påſſen Carta und
Sirmenitę , kommt.

3 ) Rods
289

3 ) Rodnen , ungar. und latein . Rodnas


ein geringes Dorf , zwiſchen Bergen , nicht
weit von der moldauiſchen Grenje , ift
ehedefjen ein ſehr bolfreicher Ort geweſen.
4 ) Die Dørfer Sjent Georgy , Metters,
dorf , ungar . Nagy - Demeter , Treppen ,
ungar . Tórpeny , lechnik , ungar . Lefenſe ,
und Durbach , wlach . Dipre.
6. Der miillembacher Stuhl , welcher zu
dem ſogenannten Lande vor dem Walde ger
hørt , und 11 Derter begreift. Der Haupt
Ort iſt
Mállembach , oder Mittenbach , oder
Mühlbach , ' ningar . Sjás ; Sebes , latein .
Sabeſus , eine königl. Freiſtadt in einer
fchönen Ebené , an der Mühlbach. Sie
4
iſt 1150 erbaut. 1438 wurde ſie von den
Túrfen ausgeplundert. 1540 farb bier K.
3 Johannes an einem Schlagfluß.
Dlab Þian , ein Dorf , bei welchem am
Fag des Bergs Radel , ißt auf trodnem
Kande , viele Gruben , in welchen vor Alters
Waſchgold gewonnen worden , gu , reben
find.
7. Dec reprer Suhl , Sedes Köhalom ,
welcher zu dem ſogenannten Altland gehårty
7 und 17 Derter bat , der Hauptort iſt
Reps , ungar. Sobalom , latein . Rupes,
fin Marftfleden , mit einem Schloß.
Büro . Erbberdor, 6. B. Draas,
290

Draas , oder Draås , ungar . Daroß , la :


tein . Darocinum, ein volfreiches Dorf, zidi .
rochen welchem und Szent Pál die aufrühris
fchen Setler 1518 von dem ſiebenburgiſchen
Woiwpden geſchlagen wurden .
8. Der groß fchenker Stuhl , ungar , Ma
gy- Sinf, welcher auch zu dem ſogenannten
Altenland gehört , und 22 Derter enthält.
Unter dieren ſind
1 1 ) Groß - Schent , ungar. Nagy - Sink,
ein Marftflecten , der Hauptort des Stuhls.
2 ) Agnetheln , ungar. Szent Agatha ,
ein Marftfleden .
3 ) Hundert Bücheln , latein . Centum
collis , ein Marftflecken .
9. Der reismarfter Stuhl , Sedes Mer
curienſis, welcher zu dem ſogenannten Land
vor dem Wald gehört, bat 11 Derter. Der
Hauptort iſt
Reismarft, ungar . Szeredahely ; latein.
Mercarium , ein Marftflecken in einer Aris
genehmen Ebene . Er roll 1200 angelegt
feyn .
10. Der leſchkircher Stuhl , welcher zu
dem ſogenannten Altenland gehørt , und
zwölf Derter hat. Der Hauptort iſt
Leſchfirch , ungar. Ulj egy baß, ein Markta
flecten .

II . Der
t
291

11. Der brooſer Stuhl , welcher ein Theil


des Landes vor dem Wald iſt , begreift vier
zehn Derter . Der Hauptort iſt
Brood , ungar. Sjast Waroſch , latein.
Saxopolis , ein Marktfleđen , in einer ans
si genehmen Ebene , nicht weit vom Maroſch
Fluß. Er iſt 1200 erbauet , und wird für
die ſiebente fåchſiſche Stadt gehalten.
Auf dem ſo genannten Brodfeld , ungar .
Kenyerme: 8 ; erfochten die Siebenbürger
1479 über die Türfen einen voufómmnen
Sieg .
IV. Zuleßt ſind noch die rogenannten Fiſ
kal - Güter ; latein . Loca Taxalia ,, anju:
Jeigen . Zu denfelben gehfren :
1. Der fogaraſcher Diſtrift, welcher im
Lande der Sachren liegt , und rechsis Der .
ter begreift. Der Hauptort iſt
Fogaraſch , ein Schloß am Fluß ult ,
und an einem ebenten und fumpfichten Ort.
Neben dem Schloß liegt eine offene Stadt,
welche 1774 großen Brandſchaden erlitt.
Das Schloß hat der fiebenburgiſche Boimos
de ladislaus in den erſten Jahren des vier .
zehnten Jahrhunderts erbauen laffen. 166
gieng es an des Feirſten Kemeny Truppen
úber. In eben demſelben Jahre ward es
von den Lúrfen vergeblich angegriffen ; es
ergab ſich aber nach Kemerry Tode an Upaffi.
2 2. Plus
: 2. 0118 den Geſpanſchaften , und zidar
1 ) Nus der farlsburger und weiſenbur- "
ger Geſpanjchaft,
( 1 ) Karlsburg , ungar . Károly . Var , las
tein. Alba Carolina , eine wohlgebaute Fe.
ſtung , nicht weit vom Fluß Maroſch , auf
einer Anhöhe in einer angenehmen Gegend ,
mit Aedern und Weinbergen weit und breit
umgeben. Den Namen Alba Iulia , fou ſie
von Kaiſers M. Aurelii Antonini Mutter ,
Julia Auguſta , baben : den Namen Karls ,
burg aber hat ſie von ihrem Verbeſſerer, Kais
fer Part VI . linter der Feftung liegt der
Marftfleden Weiſſenburg , ungar. Fejer Dar ,
latein . Alba Julia , den andere eine Stadt
nennen . Der hier wohnende ſiebenbürgiſche
Biſchof hat jährlich 12000 Gulden Eins
fiinfte. Es hier auch ein Jeſuiter - Kolles
gium geweſen. 1236 iſt dieſer Ort von
den Satarn rebr. verwüſtet worden .
( 2 ) Salzburg , ungar. Mis Afna ein
Marftſleden .
( 3 ) Groß Schlatten , ungar . Abrud Bá
nya , latein . Auraria , ein Marftflecken und
der vornehmſte Ort unter den Metatiſ &idten .
ES find bier Gold - und Silbergruben , es
hat auch ehedeffen das Oberbergame bieſelhi
ſeinen Sitz gehabt .

2 ) Aus
293

. : 2 ) Aus der fofelburger Geſpanſchaft,


Epeſchdorf , latein . Eliſabetopolis.
3 ) Aus der flauſenburger Geſpanſchaft ,
Klauſenburg , ungar. Kolosvar , ' latein .
Claudiopolis , vor Alters , und von den
Wlachen noch ist Klus genannt, eine Stadt,
welche von der nach ihr benannten Geſpan .
ſchaft ganz und gar nicht abhängig iſt. Sie
liegt am Fuß eines ausThonſchiefer beſtehenden ,
ziemlich hohen nuch ganz frei und.obgeron :
dert liegenden Bergs , von deffen Mitte ant
bis zu dem Gipfel man viele fugelrunde drei
bis fünf Schuhe dicke Steine ſiebet. Inter
dieſem Berge , in einem ſchönen Thal , ivels
ches gang von Bergen umſchloffen iſt , om
kleines Sjamon , liegt die Stadt , iſt die
vornehmſte im Lande der ſiebenbürgiſchen In :
garn , weitläuftig und volfreich und hat
viele ſteinerne Häuſer , iſt auch init Mauern
und Thürmen umgeben . Man findet hier :
eine katholiſche hohe Schule , ein Gymna
Qum der Reformirten , und ein Gymnaſium
der Initarier. Die letzten , welche zahlreich
ſind , haben auch eine eigene Buchdruderei.
Bis 1643 beſaßen ſie die Hauptfirche , in
dieſem Jahre aber wurde ſie ihnen abgenom
men , und den Jeſuiten gegeben , deren Kol .
legiuin und Kirche fie feriidit hatten . An
dem Stadtthor Portina , liefet man noch ei
294

ne lliberſchrift ; Welche " zur Ehre des Sais


férs Trajans gemacht worden . Die Stadt
ward 1601 vom Sigismund Battborn ber
gebens belagert, 1603 von dem neuen auf:
geworfnen Fürſten erobert , ihm aber im fel
bigen Jahre vom faiſerlichen General Baſta ,
wieder abgenominen , 1659 fiel bei derſel:
ben zwiſchen Rafoky und den Túrfen ; ein
Haupttreffen vor , in welchem jener todtlich
verwundet wurde. 1662 ivard ſie von
Apafft mit Hilfe der Lürfen einserchloffen ,
und 1664 eingenommen , als die Befakung
cinen Aufſtand machte.
4) Aus der innern ſzolnoker Geſpanſchaft,
Armenienſtadt , ungar. Dermeny Váras,
latein Armenopolis , ehedeffen Sjamos Uj
Var , ein Marftfleden , welcher den erſten
Namen 1726 befommen , als Raiſer start VI
ihn den Armeniern eingeräumt hat . Er
liegt neben einer Burg welche Georgius Mar
tinuſius , Bifchof von Wardein , und fie:
benbúrgiſcher Schaßmeiſter, am fleinen Gjas
mofch erbaut bat.
s ) Aug der bunyader Geſpanſchaft.
( 1 ) Wnida Hunyad , eine alte verfallene
Burg , von welcher der Woiwode , Johan
nes von Hunyad , eire die bunrader Ge=
ſpanſchaft den Namen hat. Unter derſelben
liegt
295

liegt ein Maeftflecken , und in dieſer Ge=

1 gend giebt es gute Eiſenbergwerke .


( 2 ) Hateg oder Hatog , von welchem Ort
das oben befchriebene Shal den Namen bat.
3. Aus den pleriſchen Stühlen und zwar
1. Aus den overhelyyer Stuhl.
Dberhellen , ung . udvarhely ein Markta
flecken am Fluß Kufsilo , wo die Jeſuiten
cinen Sitz hatten.
2 ) Uus dein baromsſefer Stuhl ,
( 1 ) Ilgendorf , ung . Jlliefalva.
( 2 ) Kesdi Váſárheli , ein Marftfieden
am Alt Flu .
( 3 ) Sepſi Szent György .
( 4 ) Bereßt , ein Marktflecten , von wel
chem man nach dem engen Paf Djtos fommt.
3 ) Uus dem cfifer Stuhl ,
Eſik Szereða , ein Marftflecken mit ei
ner feſten Burg . Er treibt guten Handel.
4) Aus dem maroſcher Stube ,
Máros Váſárhely , Neumart, lat. Agro
polis , ein gedoppelter Marktfleden . Der
1
eine ; liegt auf einer Hohe , iſt mit einer
Mauer umgeben , ſtarf bewohnt , und gut
gebaut : der andere , liegt nicht weit davon
in einer weitläuftigen Ebene , unweit demt
Maroſchfluß , und hat ein reformirtes Gyms
naſium , welches ebedeſfem zu Weiſſenburg ges
weſen : es iſt auch bieſelbſt die fdnigl. Safel.
S4 IV . Die
296

IV , Die Bukowina .

jiefes
Die vor dem Hauſe Deſtreich neu er:
ſes von
worbene land , welches auch die Biz
freine , und vom Sarnicius, Bucovetia ,
genannt wird , grånget gegen Weſten an Sien
benbürgen und an Galizien und Lodomerien ,
gegen Norden an den Dnefft , gegen Often
und Süden an die Moldau. Dieſe Grange
mit der Moldau fångt dreiviertel Stunde von
Chotin oder Chotſchin an , gehet quer über
den Pruth , gerade gen Süden bis an den
Fluß Sereth , welcher bis dahin , wo er die
Moldava aufnimmt, die Grange iſt. Algdent
gehet fie die Moldava hinauf bis an dert
Fluß Piſtriß oder Piftrieza oder Biſtereza ,
und dennt an dem Fluß Corruſch hin bis an
Siebenburgen. Nach des moldauiſchen Flir:
ften Demetrius Kantemirs Bericht , bat ein
Theil dieſes landftrichs ehedeffen zu Sieben .
buirgen gehört , iſt aber von den Fürfen
Stephan dem fünften oder großen an die
Moldau gebracht worden. Dem Hauſe Defter :
reich
*

297

reich , welches Anſpruch daran gemacht ,


und ihn in Beſitz genommen hatte , ward er
durch den Granzſcheidungsvertrag vom 25
Februar 1777. um deſto . williger auf eivig
abgetreten , weil dein Hofe zu sconftantinos
pel , wegen feines Zwiftes mit Nußland ,
an der Freundſchaft des Wiener Hofs viel
gelegen ipar . Allein der Fürſt von der Mob
dau Gregorius Ghita , war mit dieſer ut
tretung fehr unzufrieden , und obgleich ſein
Widerſpruch die Huidigung , welche das
Haus Deftreich am 11 Oktober 1777 ju Ojera
povicg einnehmen ließ , nicht hinderte , po
peranlaßte er doch , daß er am folgenden Ta:
ge auf Befehl des Sultans hingerichtet wurde.
Es iſt ein bergichtes und weldichtes land .
Der Urſprung des großen Eichenwaldes wird
fo erzählt. 1496 gieng ein polniſches Heer
von 80000 Mann nach der Moldau , und
belagerte Sutſchava vergeblich . Auf dem
Rúdmarſch i ward es von des Fürſten Stes
phan des Großen Truppen ſo angefallen und
gefchlagen , daß eine große Menge unikam
und über 20000 gefangen genommen wurs
dent , welche mehrentheils Edelleute waren .
Der Fürft wollte dieſe nicht ausidren laffen ,
ſondern er ließ fie an Pflüge ſpannen , und
das Feld , aufwelchem die Schlacht geſches
ben war , umpflügen, und mit Eicheln befian .
gen .
298

zen . Hieraus entſtund ein treflicher Eichen ;


wald , den die Moldauer wegen des poini
ſchen Bluts , mit welchem er. Ivar gefärbet
worden , den rothen Wald nannten , und das
iſt der Wald Bufowina . Das land hat vers
muthlich Metalle und andere Mineralien ,
wenigſtens führen die Bäche Goldkörner uns
ter ihrem Sarde .
Die Pferde , welche hier fallen , ſind zmar
klein und unanſehnlich , aber rehr dauerhaft
und ſtark , und haben einen fo barten Huf,
daß er die raubeſten Wege ohne Hufeifen ders
tragen kann.
Im Mårzmonat 1777 hat man in dieſem
lande gezahlt , 4 Stabte , 2 Marftfleden
284 Dfrfer , und viele einzelne Hütten ,
22 Bojaren - Familien 275 Mazilen oder
gemeine adeliche Familien , tiberhaupt 17047
chriſtliche, 526 júdiſche, und 294 Zigeuner,
Familien. Die Zigeuner ſind entweder Golds
wäſcher, (Kudari ) oder Löffelmacher, (Ling
mani) . Die Einwohner des Landes ſind der
griechiſchen Kirche zugethan , und die Geiſt.
lichkeit beſteht aus einem Biſchof , der zu
Radaucz wohnet , aus 415 Popen , 96 Dias
tonen , 466 Kalugiern oder Månchen , und
88 Nonnen . Sie iſt unter / ſtreichiſcher Re :
gierung dem illyriſchen Partiarchen zu Kar
lowiß in Syrmien untergeben worden.
Man
7 299

Man glaubte 1777 , daß dieſes land in


lauter Soldatenbezirke nach llawoniſchem und
ť
froatiſchem Fuß , werde vertheilet werden ,
weil die Einwohner zu Kriegsdienſten Kräfte
und Muth , aber zur Kontribuzion tein Geld
haben .
1 Die merkwürdigſten Derter des Landes find
folgende :
1. Ezernoviß, Ezernaucii , (Tſchernovitih ,
Tſchernaucii ) die Hauptſtadt , und der Sitz
der Landesverwaltung. Sie liegt am Fluß
1 Pruth .
2. Kosmin , ein Dorf am Fluß fatſchur,
der ſich in den Pruth ergießt , nicht weit von
jener Stadt. In der Nachbarſchaft deſſelben
1 fiehet man die Trümmer einer ſehr alten Stadt .
3. Szeret , Siret , eine Stadt am Fluß
gteiches Namens .
4. Sucjawa ( Sutſchaia ) eine Stadt am
Fluß gleiches Namens , welche ehedeſſen die
Hauptſtadt der Moldau , und der Siß des
Fürſten war. Sie liegt auf einem Hügel ,
hat hohe Mauren und Graben , und zählte
ehedeſſen 40 ſteinerne und holzerne Kirchen,
und 16000 Käuſer , ohne die Pallåſte 0.26
Fürſten und Bojaren . Nachdem aber die
3 fürſtliche Reſidenz von hier verlegt worden 1
iſt die Stadt ganz in Verfall gerathen .

S. Ra :
300

5. Ragaucf oder Radauz , ein Marktfie


cken am Fluß Sucjava , in welchem der oben ,
genannte griechiſche Biſchof wohnet.
6. Piatra , ein Marktfleden , am Fluß
Biſtrija .
7. Biſtrija , eine kleine Stadt am Flug
gleiches Namens .

V.Sklavonien und Syrinien.


1

f . ' I.

Die Charte von Sflavonien , Iſtrien ,


Kärnthen , Bosnien , Kroatien , und
Dalmatien , welche Seb . Münſter gemacht
hat , iſt ſehr flein , roh und unvollfommen .
1
Auguſtin Hirſchvogel , feichnete eine etwas
beffere, welche Ortelius lieferte , und nacha
her 1521 auch eine von Jllyrien an das Licht
ftellte , welche Joh . Sambufus gezeichnet ,
und die Lage unterſchiedner Derter , welche
in der Hirſchvogelſchen Charte unrichtig ana
gegeben war , verbeſſert hatte. Merfator
jcichnete oon Sklavonien , Kroatien , Bos :
nien
301

nien , und einen Theil Dalmatiens , eine


neue Charte , welche Wilh . Blaeu und Mat .
thias Quade wiederholten , die aber auch
noch nicht viel bedeutete . Der Feldmarfchall
Graf von Khevenhüller ließ 1720 durch jo .
feph Gadea , eine große Charte von Sklavo :
nien und Syrmien auf zwei Bogen zeichnen ,
und zu Wien durch Joh . Ad. Schmutzer in Kus
pfer ſtechen. Dieſe Charte hat aber viel Fehler,
iſt auch nicht graduirt . Die Homanniſchen
Erben zu Nürnberg , brachten dieſelbige 1745
auf einen Bogen , und gaben ihr auch Grade
der Länge und Breite , die aber unrichtig ſind.
9. 2. Es iſt gleich viel , ob man den Namen
des Landes Sklavonien oder Slavonien , ſchrei:
bet . Die erſte Schreibart, iſt den alten griechis
fchen, lateiniſchen und frånfiſchen Schriftſtels
lern , den lirfuuden , Münzen und Siegeln der
ehemaligen Kónige des Landes , wenigſtens
som eilften Jahrhundert an , gemaß , und
jeßt wird in der Landesſprache der Name im
Anfange mit den Buchſtaben Szl geſchrieben :
hingegen die Ruſſen , Niederdeutſchen , Hol
lånder , Engländer, Dånen und Schweden ,
ſchreiben den Namen mit einem Sl. Das KS.
nigreich grånget gegen Abend an Kroatien ,
auf den drei übrigen Seiten aber iſt es von
W
den ſchiffbaren Stromen Drave , Save und
Donau , von den Jüyriern Dunag genannt,
eins
302

eingeſchloſſen. Die beiden erſten Vereinigen


ſich mit dem dritten . lliber dieſelben iſt nira
gende eine Brüde gebauet. Durch dieſe Stro ,
me wird es von Ungarn , Servien und Boss
nien , geſchieden. Es iſt in gerader linie
som Abend gegon Morgen 34 deutſche Meie
len lang , und die grðište Breite zwiſchen Gras
diſfa und der Drave , beträgt zwölf Meilen.
S. 3. Es wird in feiner Länge von einer
Sette hoher Berge durchſchnitten , welch : fich
aus Kroatien bieber erſtredt , immer ſchmås
ler wird , ſich bei Vukovar der Donau nås
hert , bei Fllok dieſelbige berühret , hierauf
vom ſüdlichen Ufer den Strom abwärts ge:
bet , und endlich eine Stunde unterhalb Kar,
lowiß aufhört. Die bochſten Berge ſind ,
nach des Herrn von Taube Verficherung
458 Klafter , oder 2748 Schuhe über die
Stróme erhoben . Alle Berge ſind entweder
mit Gebüſchen , oder mit hohen Bäumen
oder mit Weinſtocen , oder init Obſtbäumen
bewachſen. Die Wälder ſind betrachlich , und
beſtehen aus Eichen , welche bis Syrmien
einen faſt an einander bangenden Wald
ausmachen , Hiernachit aber aus Bú
chen , Birken , Pappelbäumen , Erlen , tür.
fiſchen Haſelnußbäumen , wilden Obſtbau
men und wilden Weinſtocken . Die meiſten
Arten der zahmen Obſtbäume, ſind ziem
lich
303

lich ſelten , weil ſie nicht genug gepflanzt


worden , doch ſind außer zahmen Kaſtanien :
tri
bäumen , die Zwátſchen - und Pflaumenbau .
me håufig , weil die . Illyrier aus den Fruchs
fi
ten derſelben ihr angenehmſtes geiſtiges Ge :
w trånfe brennen , welches ſie Raky, auch Schli
pavicza nennen , auch iſt an Mandel und Feie
genbäumen kein Mangel. Die weißen Maula
0 beerbäume iperden um des Seidenbaues wil
kn in großer Menge gezogen . Das Süße
bolz iſt überflüßig vorhanden , mit Weinſtda
den ſind alle Hügel und niedrige Berge ben
pflanget , imd man hat weiſſen und rothen
Wein . Der beſte und meiſte Wein wachret
in Syrmien , und der daſigedunkelrothe Wein ,
iſt ſo gut als der von Montepulciano . Es
giebt ſehr viele Súmpfe , Moråſte und Seen
im Lande , und die erſten , welche durch Auss
tretung der Strøme entſtehen , mogen wohl
den achten Sheil des Bodens einnehmen . Sie
verderben durch die faulen Dünſte , welche
aus ihnen aufſteigen , die Luft , und es wur.
de alſo rehr núßlid reyn , wenn ſie abgea
zapft wurden . Von da an , wo die vorhin
48
beſchriebene Kette von Bergen aufh Sret , bis
Zemlin , und auch am ſüdlichen Ufer der
Drave , und nördlichen der Save , beſtebet
Syrmien theils aus kleinen Hügeln , theils
aus flachem Rande und fruchtbaren Ebenen ,
dic
304

die mit Moråſten untermiſcht ſind. Der Bo .


den beſteht aus einem fetten Shon , und iſt
alſo rower. Man důnget die Heder nicht ,
und beſtellet :ſie überhaupt Tchlecht ; fie tra =
gen aber doch Weizen , Mais , ( Kuferuc ;)
Roggen , Hafer , Erbſen , Kichern , Bohnen ,
Linſen , Dinkel oder Spelt, girſe und Schwas
den , ( welcher in Syrmien uvild wächſet ) reichs
lich. Wenn der Ader gedünget wird , und
die Witterung vortheilhaft iſt, vermehrt ſich
der Weijen dreißig fáltig , und im ungedung
ten Boden zwanzig fältig , der Mais aber
auf gedungenen Ueckern dreitauſend , und auf
ungedüngten , zweitauſendmal. Der Mais
bat oft Nehren die einen Schuh lang ſind.
Das Getreide bleibet in Haufen unter dem
freien Himmel liegen , wird auch nicht ger
droſchen , ſondern von Pferden und Ochſen
ausgetreten . Der Tabacsbau wird gut ges
trieben , vornehmlich in der poſcheganer Ge
fpanſchaft , und der daſige Tabac giebt dem
türkiſchen nichts nach. Die Viebzucht iſt
die Hauptbeſchäftigung der Jllyrier . Die
Ochren werden an den Pflug und Wagen ge
ſpannt , und häufig nach Deutſchland zum
Verkauf getrieben . Die Büffel werden zu
der Arbeit gebraucht , aber nicht gegeffent.
Die Kübe nubet man nicht zu Butter , Kare
und Milch) , und die meiſten Kubkalber wer:
den

1
gos
den geſchlachtet. Die Schweinezucht iſt ſehe
ſtarf, doit wird wohl der dritte Theil der
Schweine aus Serwien und Bosnien bieber
getrieben , und in den Eichen und Büchens
wåldern gemåſtet. Es werden rehr viel
Schweine nach Deutſchland getrieben: Jn
dem eigentlichen Sflavonien iſt die Schafzucht
geringe , in Syrmien iſt ſie farfer und beſs
ſer , auch die Wolle iſt daſelbſt beffer. Auch
die Pferde ſind in Syrmien großer und beſſer.
Alles Vieb muß im Winter und Sommer una
ter freiem Himmel 'bleiben , weil keine Stålle
gebaut werden und vorhanden ſind. Die
Bären , wdife , Fuchre und Marder ; thun
dem Bith großen Schaden. Luchre und
- Dachſe werden um der Felle willen verfol.
get. Die Fiſchöttern ſind haufiger als die
Biber. Die Bergmáuſe oder Biliche, auf
illyriſch Pub , ſind häufig. Die Adler, Geis
er , Habichte und Falten ; thun viel Schaa.
den . Efbares wildes Geflügel iſt überflů
fig borhanden , als , Trappen i Berg-Has
rel Bitf : und Reb : Súhner ; Faſanen ;
Schneppen ; wilde Gänſe und Enten , Wach.
teln , Droffeln, Krämsvogel ; u. a. m. Die
drei Hauptſtrómé, und die fleinen Flüffe und
Bache ; ſind ſehë fiſchreich. Der Kaufen
wird in der Donau häufig gefangen , und aus
ſeinem Rogen Kaviar ; aus der Schidimma
Buſch . Erdbeſchr. 6. u . blas
306

blaſe aber Šiſiblein bereitet . Die Heuſdyréx


den thun oft großen Schaden , deſto nukli :
cher aber iſt die Seidenraupe , welche mari
feit 1761 zieht , und ſchon viel Seide ger
winnt. Der bergichte Cheil des Landes ,
bat einen liber fluß an warmen Badern und
Geſundbrunnen . Die berühmteſten Bäder
find zu Daruvar umó Patracz. Jin Sommer
iſt es hier ſehr heiß ; der Winker iſt zwar im
Gebirge ſcharf, dauert aber felten über zwei
Monate. Im Gebirge iſt die fuft rein und
geſund , an den drei Hauptſtromen aber febr
ungeſund.
· S. 4. Schöne Städte, Marktflecken, Schidi:
fer , und adeliche Höfe , muß man hier nicht
fuchen , vielmehr iſt die Bauart Fetyr rchlecht.
Wenn man Peterwarbein und Effet ausnimmt ,
ro ſind die Saffen in den Stadten nicht ein :
mal gepflaſtert , und mati finde i felten ſteis
nerne Häuſer , fondern die ineiſtet fins don
Holz und Leimen erbauet , auch ' zum Theil
mit Schilf und Rohe gedeckt. Die beſten Ges
bäude ſind die Kirchen , Kisfter und Raſer
nen . Die ehemals ſo báufigen Einfälle um
Berivuſtungen der Sürfen und Tataru , has
ben die Edelleute abgefchredt , ſich rechne
Wohnfive" zu erbauen , und obgleich mehe
als die Hälfte des Königreichs aus adelichen
Herrſchaften und Landgütern befehet , To find
doch
gº1
doch die Beſitzer derſelben faſt immer abmes
Pend , und ivohnen in lingarn , Deutſhland
und . Jtalien. Dorfer find erſt ſeit der Mit:
te des achtzehnten Jahrhunderts angelegt ;
denn vorher gab es nur zerſtreute Bauerhåu .
Fer ; fie ſind aber ſehr ſchlecht gebaut. Die
hdelichen Herrſchaften ſind für groß , daher
ſchlechter Ánbau und geringe Bevölkerung
bes Landes rubret: Die alten Einwohner
nennet man Jüprier , ſie ſind aber , flavonio
fche Urſprungs , und durch Neuanf&mmlinge
von ihrer Majion aus Albanien , Dalmatien
Kroatient í Bosnien Servien und andern
Båndern , von Zeit zu Zeit verſtárfet worden ,
ivelches auch noch geſchiebet. Inſonderheit
tam 16go in diefes durch Krieg, faſt ganz ents
bølferte Land ; ein zahlreicher Haufen Jllyris
er aus dein türkiſchen Gebiet: Mit den July:
tiern haben ſich viele Wlachen oder Bala
then vermiſcht, und derſelben Sprache anger
nonimed. Die nach und nach hieber gekom,
menen Deutſchen ; mogen etwa den gebnteri
Theil der Einwohner ausmachen . Die Uns
garn ivaren ehedeffen zahlreich ; Haben ſich aber
nach und nach wieder verloren . Die Zigeus
ner ſind nun Bauern und dürfen nicht mehr
herum ziehen , daher ſie hier und in Ungarri
Meubauer genennet werden . Die Einwoh,
her werben jährlich gezahlet , die Magnateni
H 2 titto
2018

und Edelleute mit ihrem Geſinde ausgenom :


men . 1777 hat man in dem ganzen Königa
reiche nur 235000 Menſchen gefunden , die
Geiſtlichen und félavoniſchen Soldaten mit:
gerechnet , jedoch die deutſchen und ungaris
fchen Regimenter ausgenommen. Eine Fleis
ne Anzahl für ein land von dieſer Große und
Fruchtbarfeit. Es ſind zidar in neuern Zei:
ten neue Jllyrier dus dem venezianiſchenDalmau
tien ; und ziemlich viele Deutſche , welche hier
ſo wie in Ungarn insgeſamttt Schwaben ges
nennet werden , hieher gefommen ; und ha :
ben ſich angebaut : weil ſie aber ſich ſelbl
baben Häuſer bauen múffen , die Edelleut:
ihnen nur drei Freijahre gegeben , ja ſie wohl
går zu Leibeignen gemacht haben , ſo find ſie
gr & ßtentheils wieder davon gegangen . Die
Hauptſprache des Landes wird zwar die illys
riſche genannt , iſt aber nicht die alte wabre
illyriſche Sprache , welche nur noch auf dem
Gebirge in Ulbanien geredet wird , ſondern
eine Mundart der fflavoniſchen , die feit dem
viergebenden Jahrhundert mit der türfiſchen
Sprachet ermiſcht iſt , daher , um die neu
aufgenommenen Worte auszudrücken , noch ein
Buchhabe erfunden worden , ſo daß die illys
tiſche Sprache jeßt 45 Buchſtaben hat. In
grmien ſoll die beſteMundart geredet iverden .
Die
369

Dit deutſche Sprache breitet ſich in Sklavos


nien , ſo wie in allen ingariſchen Ländern ,
ſtarf aus , weil die Ebelleute und andre ſich
EN gern mit deutſchem Frauenzimmer verheira .
then , welches die Kinder deutich ergiebet ,
weil die jungen Edelleute zu Wien in der thes
relianiſchen Ritterſchulę deutſch erzogen wer :
den , auch zum Theil unter der , adelichen un .
gariſchen leibipade daſelbit dienen , und ideil
in Sklavonjen deutſche Regimenter liegen ,
ch
11 auch Deutſche Bauern , Hanhiperfer , Poſt
knechte und Poſimeiſter hier find. 3u Efek
und Peteripardein wird faft lauter Deutſch
geſprochen , euch eben daſelbſt , ro ipie ju
Zemlin und an einigen andern Orten , in den
katholiſchen Kirchen wechſelideiſe deutſch und
illyriſch geprediget. Zu Zemlin und an ans
dern Orten werden deutſche Schauſpiele auf
geführet , in den Soldatenbezirfen der Grång .
regimenter , unter welchen viele deutſche Of
M
fiziere dienen , werden alle offentliche Geſchaf:
Map
te in deutſcher Sprache nbgehandelt , und bei
den Wasſenübungen aller Regimenter , wird
be
die deutline Sprache gebraucht. Die ungari,
ſahe Sprache nimmt je långer je mehe ab.
S. 5. Aus der Apoftels Pauli Brief an die

$ Rómer Kap. 15 , 19 echellet , daß er die


chriſtliche Religion in Illyrien verfündiget haa
be. Im Anfange des vierten Jahrhunderts
II 3 wal
310

war die damalige Stadt Sormien ber. Siin


eines Biſchofs , und wenn die Stadt Murs
fia da geſtanden hat , wo jeſt Effet ift , rg
iſt auch dafelbft in: ! der erſten Hälfte des vjer
ten Fahrhunderts ein Biſchof geweſen . Von
peni vierzehnten Jahrhundert an , da die Tür=
ken in dieſe Länder einzudringen angefangen
haben , ſind viele in der chriſtlichen Religion
( chlecht unterrichtete Jüyrier zu der mubam
medaniſchen Religiou getreten . Von 155.7.
an iſt der reformirte Lehrbegriff aus Ungarn
bieber gefommen , und im ſiebzebnten Jahre
hunderthatten die Reformirten ein Paar hunia
dert Kirchen . . 1776 aber waren nur noch ,
drei reformirte Kirchdorfer in der Gegend von
Effek. Jetzt fino die Einwohner des König,
reichs theils der rechtgläubigen morgenlana
diſchen oder griechiſchen , theils der rómiſcha
fatholiſchen Kirche zugethan . Ein Theil der ers.
ften bat ſich unter geiviffer. Bedingung und
Vorbehalt mit der texten vereiniget , und dies,
fe mit gerechnet., machen die Römiſchkatholis
fchen etwas mehr als die Hälfte aller Eins ,
wohner aus , es iſt aber nur ein einziger ros
miſchtatholiſcher Biſchof im Lande , welcher
fich 1739 aus Bosnien hieber begeben , una,
pem die adeliche Herrſchaft Diakowar zu ſeinem
Unterhalt angewieſen 'worden , wie er denn
auch in dem Marktfleden dieſes Namens
wohnt,
311

wohnt. Mit dem bosniſchen Bisthum ,


1
pon welchem er ſich benennet , iſt 1773 anch)
bas Syrmiſche Vereiniget worden . Seine
6
Einfünfte betragen jährlich 25000 Fl. von
welchen er aber , ſo wie alle fatholiſche Bi.
Ichöfe in den ungariſchen Ländern , jährlich
E
25 Prozent zur Erhaltung der Feſtungen ab
TEL
geben muß . Zu ſeinem Kirchſprengel gehdyt
Syrmien , nur Vukovar ausgenommen , wels
cher Ort unter dem Bisthum Fünffirchen
5 ſtebet , und ein kleiner Eheil von Sklavonis
en , inſonderheit Effet und die umliegende
Gegend . Die übrigen fatholiſdeu Gemeinen
in Sflavo nien , fteben unter dem Biſchof zu
Agram in Kroatien , Die Franziſianermons
che haben fünfzehn wohlgebaute Kidſter , in
welchen 1776 über 1200 Köpfe waren , wie
Sapuziner i , und nach Porchega ſind 6 Pau.
linerm $ nche geſetzt , um anſtatt der ehema
ļigen Jeſuiten das Schulweſen zu beſorgen .
Die Fllyrier und Wiachen , welche der
rechtglaubigen morgenländiſchen Kirche zuger
than find , dürfen , vermoge landesfiirſtl.
Vzordnungen , von den Katholifen nicht
Schismatifer genennet werden , ſondern Nicht?
unirte und in öffentlichen Befehlen und
Berordnungen beißen fie , die uns liebe illy ,
riſche Mazion, Jhr Kirchenweſen ipar einer
großen Verbeſſerung bedürftig , welche auch
auf
+
312

auf einer unter dem Borfis eines landesfürfi.


lichen weltlichen Kommiſarii, am 21 Septemb.
1776 zu Karlowiß angefangenen , und am
dritten Jänner 1777 geendigten Kirchenver :
fammlung ihrer Biſchofe , jum Stande ge :
bracht worden . Die Schlüſſe derſelben har
ben nicht nur die landesfürſtliche Beficitigung
erhalten , ſondern ſind auch in ein förmliches
landesfürſtliches am zweiten Jänner 1777
unterſchriebenes Edift gebracht , und als ein
offentliches Landesgeſet in deutſcher und illy,
etſcher Sprache zu Wien gedrudt worden .
Ein Auszug daraus , ſtebet fchon oben
in der Einleitung zu Ungarn . Der Metro.
polit und Erzbiſchof , ipelcher 1740. ſich von
Belgrad nach Karlowiß begeben hat , wird
pon der illyriſchen Nazion ein Patriarch ges
nannt , und den vier andern Patriarchen der.
rechtglaubigen morgenländiſchen Kirche gleich
geachtet. Er befommt zwar von dem Lan:
desfürſten den Titul eines Patriarchen nicht,
aber gemeiniglich den Karakter eines Geheis
menſaths , welcher ihın dem Titut Excellente
bringt. Sein Kirchenſpregel erfređt ſich jett
pur über Sạrmien , über die Stadt Eſet und
die benachbarte Gegend , und über die Bufo .
wina. Ein mehreres on demſelben ftebet
auch oben in der Einleit. linter ihm ftehen 8
Biſchofe, nåmlich von Temesvar, von arn .
febes
313

1 febes melcher zu Werſcheß pohnt, bon Bacs ,


welcher zu Neufak ipohnt, oon Arad , von
Dren , oon Pafrače , von Karlſtadt , meliljer
V Don
Koſtain :cz wohnt , und von Raducz .
allen dieſen Piſchofen iſt nur einer in Silis ,
vonien , nåmlich der von Pafracz; 1775
the waren im ganzen Pande achtzehn griechnithe
Place Monchenfifter , und unter denſelben einige
1" prachtige Gebäude , es nahm aber die Kira
al chenverfimmlung von 1776 zum Grunsfutz
an , daß alle Kidſter , die nicht iperrigſtens
Ad
acht Móniche , die Vorſteheç mit eingeſchloſs
ſen , aus eignen Mitteln unterhalten funn .
ten , eingehen , und mit andern perbunten
werden ſollten. Ihr Vermögen befieht inch ,
rentheils in lånbereien und Grundſtiidei ,
reiten in Kapitalien.
5. 6. An die illyriſche Biſchdfe der Mor.
genländiſthen iſt 1776 der landesfiirilithe
ernſtliche Auftrag ergangen , Landſchulen
anzulegen , und fleißig zu beſuchen , damit
die Jugend beffer unterrichtet würde : es iſt
auch 1776 zu Wien Poirohl ein Hantouch fiir
Thing Schulm : ilter der illyriſden midrunisten
Privatfihulen in den faifeilich : fónis ', Erba
fanden ; als ein von der farlowviser 3 : 17ny na
(ung ocſi & tigter Katechismus in illarinnar,
wlachischer und deutſcher Sprache auf lan =
pesfürſtliche Koſten gedrudt , uno in allen
u 5
314

ungariſchen lånbern ausgetheift worden , eta


per ju gleicher Zeit gemachten Schulordnung
nicht zu gebenfen. Die jungen Geiſtlichen
dieſer Kirche , werden bloß in den løftern
unte.ichtet , und zıvar nur in der Theologie.
Flir dis tatholiſchen Fllyrier , beſorgen die
Frangiſianer das Schulweſen . Die hohe
Sthule zu Porega , ift nach Aufhebung des
Feſuiterordend, eingegangen , und 1776 in
ein Gymnaſium verwangelt evorder , deſſert
Beforgung fechs aus Ungarn berufene Paults
permónche bekommen habe » .
Die Jllncier haben eine natürliche Sabe
und Neigung zur Dichtfunſt , welche aber
nicht ausgebildet iſt. Die Gelehrten aus dice
Per Ragion , haben ihre Gelehrſamkeit in ana
berr ländern et langt.
§. %. Es iſt hier ein großer Mangel an
Handwerksleutine Manufafturiffen , Fabrikan ,
ten und fünſtlern , daher die rohen Matea
rien , welche das land hervorbringt , nicht
berarbeitet werden . Auf landegfúrhlichen
Befehl follen die Geſpanſchafter und der bes
Fehlende General ausländiſche Handwerksleute
in das Land ziehen , es Inffen ſich auch von
Beit zu Zeit deutſche Handwerksleute bieſelha
qohrhaft nieder fie rollen auch aus den fare
Desfindern inſonderheit Maurer und Zimmer .
leute machen. Das fanboolt macht faſt al
les,
3!S

les , mas es nöthig hat , felbft. Für die


Bollenmanuf aktur in dem Marktpléden Pods
þorie , der zum Schloß Daruvar gehört , wele
che deutſche Euchmacher errichtet haben , was
xen 1776 noch keine Fårber und Tuchfchees
rer vorhanden .
S. 8. Zur Handlung find die Jilyrier ſehr
geſchickt und geneigt , allein die Schiffahrt
auf den drei Strömen , wird durch lintiefell ,
Sandbånfe , Baume und Schiffmühlen rehr
beſchwerlich gemacht. Die vornehmſte Auss
fuhr des Landes beſteht in natirlichen Lane
besgütera , Bornehmlich in Getreide 1118
Schlachtvieh , jenes gehet feit 1770 vornehind
lich nach Italien , über Fiumè, theils auf
Per Save , theils auf Wagen und Pacifera
den , uno die Ausfuhr deſſelben beträgt jáira
14 lich etwa eine halbe Million Gulden : dieſes
1 wird am meiſten durch Ungarn nach Deutſda
Hand getrieben , auch etivas nach Venedig.
B
Die geſammte Ausfuhr der Landesgüter bringt
jährlich wenigſtens anderthalb Millionen Gul
ben fremden Geldes bieber , und die Einfuhr
aller fremden Baaren mug ungefähr eine bal.
be Million betragen . Das land wird aber
doch nicht reicher , weil der Vortheil im Hans,
bel durch die Abgaben an den Landesfürſteny,
und durch die Einfünfte der adelichen Güters
welche außerhalb kandes verzekrt iperden
toie
316

wieder fortaehet. Wenn man bollån . Dufc


Dufot.
t.
und deutſches Konvenzionsgeld auienimmt , ro
iſt hier fein andres Geld als Sſterr. gewöhnlich.
S. 9. Dieſes land gehörte vor Alters zu
Pannonien ; den Namen Slavonien , aber
hat es von den Slaven befoinmen , welde
fich hier im ſiebenten Jahrhundert feſtfekten,
Im achten Jahrhundert hatte es Herzoge ,
und wie es ficheint , fo wurde es im neunten
Jahrhundert in Ober und Nieder Sklavonig
en getheiit , gerieth aber bald darauf in die
Gewalt der Ungarn. Der ungariſche Kinig
Stephan Vereinigte 1031 Ober - Gflavonien
mit Kroatien. Der heilige kasiglaw berei
nigte es wieder mit Ungarn. Der von dein
Sønig Mathras 1470 ernannte Ban von fro ,
at: en und Sflavonien , fog Dag Land aus
ohne es gegen die Türfen zu vertheidigen ,
welche es 1471 zum erſtenmal verwuſteten
und 1562 behielten . 1587 wurden die den
Durfen entriffene Stúde von Ober- Sklavos
nien , zu Kroatien geſchlagen , und das ver
einigte land yard tas Reich Sflavonien ges
nannt. Nachher ward, a uch Nieder Sflavo,
nien den Türfen abgegominen , und hica das
Deich Sflavonien , jenes Stroatien aber mit
berfflavonien zuſammen genominen , ward,
Kroatien genannt. Seit dem farloiviber
Frieden oon 1699 iſt Stlavonien beſtändig
bei
317
1.
bei dem Haufe Deftreich geblieben , es war
aber durch die Türken gar ſehr verwiiſtet.
Bis 1745 beſtund es bloß aus Soldatenbes
Jirfen , die Einwohner waren frei von aller
HI
Kontribuzion , aber verpflichtet, die Gräns
gen befekt zu halten , und in Striegszeiten viele
Sruppen zu Rellen . ' 1745 fieng man an ,
einige den Soldaten entbehrliche und abivárts
bon den tårfiſchen Grängen liegende Bezirfe
anders einzurichten , Geſpanſchaften daraus
zu machen , dieſelben der Krone Ungarn eins
zuiverleiben , die Einwohner von allen Kriegs.
dienſten zu befreien , und ihnen eine mäßige
Kontribuzion aufzulegen. Dieſe Einrichtung
fain erſt 1747 vøllig zum Stande, und die
Ds
Bezirfe der Sráng = Soldaten wurden auch
beſſer eingerichtet. Mun hat mehr als die
Hälfte des Landes eine bürgerliche Verfaſſung,
und iſt in drei Beſpanſchaften eingetheilt ,
m
welche der Krone Ungarn etnverleibet ſind ,
nichts beſtoweniger wird Sllavoniert als eini
Zugebór des ' Königreichs Kroatien ange :ehen,
deffen Stände 1729 auf dem Reichstage zu
Presburg Berlangten , daß Sklavonien wie:
der mit Kroatien vereiniget werden møgte.
Die bürgerliche Proving, heißet hier i ro wie
in allen Ungárifchen Ländern , das Provints
jiale, und die Soldatenbezirfe werden das
Militare genannt. In jenem legen ſich die
318

Einwohner bloß auf Åderbau ; Biebjuteti


Fiſcherei und andere bürgerliche Gewerbe
in dieſem auch auf den Strieyi To daß fie
Bürget , Bauern und Soldaten zugleich find:
$ . 10. Die Reichsſtande , welche ,Sik und
Etimme auf den ungariſchen Reichstagen ha :
ben ; (es iſt aber feit 1764 keiner gehalten
worden ſind nur in den Gefpanſchaften
und ihre Reichsſtandſchaft hangt bloß Wort
dem Beſiß adelicher Güter ab. Sie ſind der
Bifchof zu Diafovar , oder der fatholiſche
Biſchof von Sklavonien , die Magnaten odet
Pleichsbarove , d . is die Fürſten ; Grafen
und Freiherren , die gemeinen Edelleute , weli
che adeliche Güter beſitzen , und die tonigt:
Freiſtadt Poregå. Der Biſchof und ein jeder
Magnat hat eitie beſondere Stimme ; alle
Edelleute einer Gefpånſchaft haben zuſammen
nur zwei Stimmen , und die Stadt Porega
bat eine Stimine, Die Edeweute , welche
keine adeliche Gliter beſißen , ſondern Bauer
bófe bewohnen , heißen bier ſo wie in den ana
dern ungariſchen Ländern , Armaliſten , und
werden als Bauern angeſehen , von welchert
man ſie auch im Suterlichen Aufehn nicht
unterſcheiden fann . Nicht nur die Bauern ,
andern auch die Burger in den Stådten und
Smartfreten , ja auch viele begriterte Kauf
flute , ſind beibeigene, le Jüyrier , die
ioge
319

T
tego aus deri túctiſchen Ländern Hieber ge=
köminen , ſind Leibeigene geworden , allein
die Leibeigenſchaft iſt nicht ſo hart ipie ſie in
Bdhmen Mähren und andern deutſchen lånti
dern war, ſondern durch die Landesgeſeke ziemas
lich gemildert. In den Geſpanſchaſten wird
die landesfürſtliche Gewalt durch die großen
Freiheiten der Reichsſtånde vermindert , in
den militäriſchen Begitfen aber , in welchen
feinė Reichsſtände ſind , regieret der Kønig
unumſdyrånft , jedoch mit Beobachtung der
Reichsgeſete.
S. it . In jeder Geſpanſchaft , find ro
wie in lingarn und Kroatien , ein Obegejpan
( der aber gemeiniglich abweſend ) ein Unter :
geſpan , ein Rentmeiſter , ein Einnehmer ,
ein Sefretár nebſt Unterſefretåren, vier Obers
ſtuhlrichter , zwolf IInterſtuhlrichter:
Obergeſpan wird vom sónige ernannt , alle
übrige Beamte werden von den Magnatest
und begüterten Edelleuten erwählet , dochy
bringt der Obergeſpan bei jeder Wahl drei in
Borſchlag, aus welchen einer erwählet wird .
Que Beamte muiffen Edetleute fern , 1777
WIL aber beſtunden ſie aus gebornen Ungarn, Kroa.
ten und Deutſchen , weil man die Sklavoniex
zu ſolchen Clemtern noch nicht fähig hält.
Weil die drei Geſpanſchaften aus adelichem
Gütern beſtehen , welche die Erbgerichts darı
teis
320

keit haben , ſo iverben daſelbit dié ineiſteri


Niech rachen von den adelichen Gerichten ento
rohieden. Betrift die Sadie einen bauriſchen
Edelman , ſo wird ſie bei dem Untergeſpari
umb ben Stublrichtern im Namen der Serra
icaft , untet weld er der Edelman einen Bau
erhof beſitzt , ordentlich entſchieden. Von dent
adeliden Gerichten kann an das Gefpan .
fcbafregericht, und von dieſem in gewiffen Fal:
len an die fónigiiche Safel appellirt verden.
Bon dem Stadtgericht zu Poregå , gelangent
dii Sachen auch an die fönigliche Tafel. In
ipeltlicheti Rechtſachen und peinlichen Fällen ,
baben die flavonier von der fatholiſchen
und griechiſchen Kirche , wenn ſie weltlichen
Standes ſind , einerlei Obrigkeit , Richter
und Gefeße : aber in Sachen , welche das
Religionsweſen und die Privilegten des illys
tiſchen Polfs betreffen , ſtehen die eflado:
nier und alle fiturier unmittelbar unter der
1907 zu Wien errichteten faiſerlich , fånigli
inlyéiſchen Hof- Deputazioni vor welche auch
Alle Angelegenheiten der griechiſcheur Geiftli.
deh gehören , ſie mögen aus den inilitári
ſchen Befirfen , oder anis den Geſpanichaftent
ſerin . Wer mit derſelben Ausſpruch nicht
jufrieden iſt, kann ſeine Beſchwerden bei dem
Banbesfürſten ſelbſt anbringen .

Das
321

Das Militare , wird : foldatenmäßig res


gieret , und ſtehet unter dem befehlenden Sex
neral in Sflavonien , welcher ſeinen ordents
lichen Siß zu Effet bat , übrigens aber der
Hof - Kriegsrat ) zu Wien unterworfen iſt.
Die Offiziere beſorgen das Juſtißweſen, und
alle öffentliche Angelegenheiten des Landes,
Sie müſſen alſo nicht nur den Soldaten ,
dienſt , ſondern auch die Landwirtſchaft und
das Finanzweſen , ja ſogar die Rechtsgelehr:
ſamkeit verſtehen . Hier geſchiehet alles or ,
3
dentlicher , geſchwinder und nachdrůdlichen
1 als in den Geſpanſchaften , daher die Fuyr
rier lieber in dieſem als in jenen Bezirke
wohnen . Die Slavonier find zum Kriege
geneigt, und dienen gern im Felde als Sol
daten . Weil ſie ſich von Jugend auf fleis

7 ßig in den Waffen üben ; ro fönnen ſie in fur.


24 der Zeit zu geſchiđten Soldaten gebildet wers
den , welche den Feind ohne Frucht angrein
fen , und das Ausreißen für ein abſcheuliches
Laſter halten . Allein um Michaelis eilen ſie
nach Hauſe , um ihre Neder zu beſtellen . Uns
geachtet der ſchwachen Beddiferung des lan ,
des , konnen fie doch im Nothfalle 30000
re
Mann in das Feld ftellen . Die flavonis
fchen Gränz - Soldaten , machen drei Nazionala
Regimenter zu Fuß und ein Huſaren -Regis
ment aus : jene heißen das peterwardeiner
Burch . Erdbeſchr, 6, B. bros
broder - und grabiſtaner - Regiment. Ein
jedes beſtehet aus vier Bataillons , ein Ba:
taillon aus rechs Krompagnien , und eine
Kompagnie in Friedenszeiten ungefähr aus
200 dpfen , die von einem Hauptmann , zwei
Lieutenants , einem Fahnrich , und 6 Ilnteroffts
zieren angeführet werden . Das Huſarenres
giment iſt in Friedenszeiten über 2000 Mann
ſtarf. Die Huſaren führen , wie alle Gránys
Huſaren in den ungariſchen Ländern , nicht
nur Karabiner , Piſtolen und Sábel, ſondern
auch langen , mit welchen ſie im vollen Gas
lop einen Chaler treffen können . Anſtatt des
Soldes , baben dieſe Grångſoldaten Ländereien
und Grundſtúde , robalo ſie aber wirklich
ausmarſchiren , bekommen ſie Sold , den die
Offigiere auch in Friedenszeit empfangen ,
wiewohl er geringer iſt, als der Sold der übris
gen Eruppen des Hauſes Oefireich , weil ih .
nen auch Ländereien angewieſen ſind. Selbſt
die Gimeinen muiffen ſich ihre volle Montur
felbſt anſchaffen , und wenn ſie gleich das Ges
wehr auf Koſten der Regimentsfaſſe befoms
men , fo múffen ſie es doch hernach unter
andern Mamen bezahler . Es liegen auch
deutſche und ungariſche Regimenter in Skla :
vonien : jene find Reuter , une liegen in den
Geſpanfchaften hin und wieder zu gangen und
balben Kompagnien in Kafernen : dieſe fino
- Infans
323

Infanteriſten , welche die Befaßung der Fe


ſtungen ausmachen .
1 S. 12. Das Land mag für den Landesfürs
ſten jährlich ungefähr eine Million Gulden
aufbringen , i don welcher etwa die Hälfte
zur Beſoldung der Beamten und Kriegsvol
ker , und zur Erhaltung der Feſtungen , dfs
fentlichen Gebäude , ic . wieder angewendet
wird . Der wichtigſte Theil derſelben , be .
ſtebet in der Montribuzion , welche ſtart iſt.
uno bloß in den drei Geſpanſchaften jährlich
i 170000 Fl. beträgt , und in den Zduen von
aus und eingebenden Waaren , welche infon ,
derheit zu Zeinlin betrachytlich ſind . In den
Freiſtadten Pafracz , Daruwar , Flot und
und Kubewo , bat der Landesfürſt auch den
Behnten von Getreide , Ziegen und Schafen .
Es folget nun die genauere Beſchreibung
bes Landes .
1. Die Geſpanſchaften oder das Provin
ciale , welches mehr als die Hälfte des $ 8 .
aigreichs begreift , und aus drei Geſpan =
ſchaften beſteht, die feit 1747 eine bürger;
liche Verfaſſung haben , ganz aus adelichen
JU Herrſchaften beſtehen , und Ungarn , einder :
leibet ſind , aber doch als ein Zugeh8r des
Sdnigreichs Kroatien angeſehen werden
welches mit Ungarn nur verknúpft iſt.
-
1. Die
324

1. Die werowitißer Geſpanſchaft , Bez


råbei Vármegye , Comitatus Veroczenfis
oder Veroviticenfis , daju der größte Theil
der Berrſchaft Valpo , geſchlagen worden .
1 ) Die Herrſchaft Verocza oder Verovis
tica , in welcher
( 1 ) Verocza oder Beroviticja, ein Markt
fileden , in welchem ein Franziskanerkloſter.
Ehedeffen war er ein feſter Ort.
( 2 ) Curnaſſicza , und andere Dörfer.
2 ) Turanovecz , an der Drave , und an
dere adeliche Güter .
3 ) . Die Herrſchaft Valpo , in welcher det
Marftfleden gleiches Namens , mit einem
Franziskanerkloſter .
4) Effet , auf tůrkiſch', Deſef , eine ſtars
te Feſtung an der Drave , auf deren beiden
Seiten weitläuftige Moråſte find , über wel
che ſowohl als über den Fluß und über eis
nen in den Moråſten aufgeworfenen alten
r /miſchen Damm , eine hölzerne Brúde er:
bauet iſt , die bis Dave in Ungarn in der
barmaier Geſpanſchaft reicht , und deren
Långe Jithuanſius im Anfange reines dreis
zehnten Buchs auf 8565 Schuhe ſchåßet.
Der Sultan der Osmanen Solyman hat
diefelbige 1566 anlegen , und über 20000
Mann daran arbeiten iaffen . Sie iſt im
fiebzehnten Jahrhundert von den Ungarn
ein
325

ein paarmal ganz verheert- worden. In


dieſer Feſtung hat der befehlende General
in Sflavonien reinen ordentlichen Siß. Der
Drt iſt ſehr mit ſchlimmen Fiebern geplagt,
und wird , ſo wie Peterwardein , der Deuts
Tchen Kirchhof genannt. Sie wird wegen
RE
ihrer Beſaßung , und weil in der Gegend
derſelben das ſlawoniſche Kavallerieregiment
liegt , zu den Soldatenórtern gerechnet.
21 1529 wurde die Stadt von den Sürfen er.
1
obert , 1537 von den Kaiſerlichen vergebens
belagert , 1600 aber eingenommen . 1664
brannte Graf Zrini die Brüde bis auf den
11 Srund ab , fie murde aber von den Sürfen
bald wieder hergeſtellt. 1685 brannten die
Ungarn abermals einen Theil davon ab ,
und im folgenden Jahr vernichteten ſie dies
felbe durchs Feuer ganz und gar. 1687
wollte ihnen die Eroberung der. Stadt nicht
gelingen : nach der Schlacht bei Mabok
aber verließen ſie die Dürfen von relbſt. Es
iſt hier ein Franziskaner « und ein Kapuzi
nerkloſter.
Man glaubet hier die Erůmmer der
Stadt Murſia oder Murſa , entdeckt zu hau
ben , wenigſtens hat man viele rómiſche Al.
terthümer an Waffen , Münzen und In
ſchriften hieſelbſt gefunden . Herr Regies
xungsrath von Taube ſuchte 1776 in den
0 # 3 In
326

Inſchriften den Namen Murſia zu finden ,


welches ihm aber nicht glücte . Nichtsdeſtowe.
niger glaubte er , daß diere Stadt in dieſer
Gegend geweſen fer , nåmlich da , wo die
SVorſtadt unterwaroích iſt. Denn als die
3
re um die Mitte des achtzehnten Jahrhun ,
derts erweitert werden ſollte , mußte man
alles romiſche Mauerwerf abbrechen ivels
ches das Anfehn einer Feſtung hatte , uno
den Hügel zwiſchen den Vorſtadten und der
Feſtung , welcher der Galgenberg heißt, 300
Schritte lang , und 250 Schritte breit bes
deckte . Man jog daſelbſt ſo viel Ziegel und
Quaderſteine aus der Erde , daß man mit
denſelben die Landſtraßen drei Meilen um
dieren Ort her , pflaſtern fonnte. Wåre
Murſia hier geweſen , ſo könnten die biefi.
gen Moråſte der Lacus Murfianus oder
Mufianus fenn , deffen Jordanes gedenkt.
5 ) Die Herrſchaft Erdod .
6 ) Diafovat 1 ein Marktflecten , Burg
und adeliche Sjerr (daft , dem bier wohnena
1 den katholiſchen Biſchof gehörig , welcher
aus Bosnien ſeinen Si bieber verlegt hat.
Er hat jährlich 25000 Fl. Einfünfte. Ám
Sten Jänner 1777 iſt hier auch ein Dom
kapitel von einem Domprobſt und vier Dom ,
berren feierlich geſtiftet worden , jedoch mit
ſo geringen Ein fünften , daß der Domprobit
nur
327

nur 800 , der alteſte Domherr nur 600 ,


und von den übrigen jeder nur 500 FI.
Beformen hat. In dieſer Herrſchaft find
noch keine Dörfer angelegt , ſondern die
Häuſer liegen jerſtreut umber.
lo :
7 ) Die Herrſchaft Naſſic , in welcher
ein Franziskanerkloſter.
8 ) Die Herrſchaft Drafovicza.
1 9) Die Herſchaft Vuchin .
2. Die poſcheger Geſpanſchaft , Poregai
Vármegye , Poſſeganus 1. Poffegienfis co
initatus. Sie hat die beſten Wege in gang
Sflavonien , und von Pafracz bis in Kroa.
tien erſtređt ſich eine ganz gerade mit Obſte
båumen beſetzte Landſtraße , ju deren Si
cherheit an beiden Seiten des Wegs biele
Soldatenhåuſer erbauet ſind. Die Menge
der Maulbeerbäume zum Bebuf des Seidens
baues , iſt in diefem Komitat ſchon an :

Tehnlich .
I ) Porega , Porchef , bei den Osmanen
Bocjega , eine fönigliche Freiſtadt , am
Ant
Bach Drlova ; mit einem alten verfallenen
El
Bergſchloß , ehemaligen Jeſuiterfollegio
welches jeßt ſechs aus Ungarn berufene Vå.
ter der frommen Schulen verſehen , einem
Franziskanerkloſter , und einem Konſiſtorio
des Biſchofs von Zagrab .

W # 4
7
328

2 ) Die Herrſchaft Kuttina , welche von


Kroatien zu Sklavonien geſchlagen worden ,
daher der Fluß Flova nicht mehr wie ehes
deffen , die Gränge zwiſchen Kroatien und
Sklavonien iſt.
* 3) Die Herrſchaft Sjirach .
4 ) Die Herſchaft Pakracja
( 1 ) Der Marktflecken dieſes Namens ,
iſt der Siß eines morgenländiſchen Biſchofs,
und des Konſiſtorii deffelben , hat auch eis
ne fatholiſche Pfarrfirche ,
Kaſernen und
warme Båder. In derſelben giebt es die
ſten und grøften Bären in Silavonien .
Sie liegt mitten in der ſogenannten kleinen
alachei .
2 ) Das Schloß Darobar , mit dem
Marktflecken Podborje. In der Nähe des
Schlofſes , welches dem Grafen dieſes Nas
mens gehört , ſind zwei warme Båder ; ei
nes derſelben hat der Regierungsrath vor
Laube 1776 in einem alten römiſchen mars
mornen Bade entdeckt.
5 ) Die Herrſchaft Sztraſemon , in idel.
cher an dem Orte , von welchem ſie benannt
wird . , 1776 ſchon ſeit geraumer Zeit ,
Schnupftücher und verſchiedene kleine Waas
ten aus ſtlavoniſcher Seide gewebet wurden .
6 ) Die Herrſchaft Velika.

7. Die
7) Die Abtei Ruttjevo , welche den Jea
fuiten zu Porchef gehört hat. Hier iſt eine
Raſerne.
8 ) Die Herrſchaft Pleternicza , in wele
der eine Kaſerne.
Die Herrſchaft Blaffo .
10 ) Die Herrſchaft Ezernif.
11 ) Die Herrſchaft Bresztowacja
12 ) Die Herrſchaft Kaptol.
3. Die ſyrmiſche Geſpanſchaft , Sirmia
Bármegye Sirmienſis comitatus , oder
das Herzogthum Syrmien , welche von dem
Fluß Vufa anfängt , und ſich bis Semlin
exftreckt , und von welchem noch jeßt der.
Fürſt. Odeſcalchi den bloßen Litel führet.
Darin iſt
I ) Die Herrſchaft Nuſtar.
2 ) Die Herrſchaft Vufovar . In dem
Drt diefes Namens werden die Geſpana
fchaftsgerichte gehalten .
3 ) Die Herrſchaft Juof.
4 ) Die Herrſchaft Karlovicja
5 ) Ein Theil der Herrſchaft Zemlin
denn ein Theil fiehet unter dem Generalat.
II. Das Militare oder das Generalat.
EN Es beſtehet aus dem peterwardeitter - bros
1 ber - und gradiftaner Regiment ; welche eis
nige Feftungen und die Konfinien beſegt
halten.
# 5 1. Das

1
330
1. Das Senteralat.
1 ) Peterwardein , Péter Bára , eine ſtar.
te Feſtung an der Donau , welche "152.6
von den Sürfen erobert / 1687 von ihnen
verlaſſen , und von den Ungarn befekt ,
1616 aber noch merkwürdiger wurde , als
die Chriſten in der Gegend derſelben unter
dem Kommando des Prinzen Eugenius eis
nen wichtigen Sieg über die Túrken er- ,
hielten.
2) Karlovicz , ein Marktfleden an der
Donau , in welchem der griechiſche Patris
arch det illyriſchen Nazion ſeinen Siß hat,
feitdem er 1740 von Belgrad bieber gezo,
gen iſt.
fammlung der Biſchofe der illyriſchen Naz
gion unter dem Vorſitz eines faiſerlichen
Kommiſſarii, auf welcher das , Kirchenweren
dieſer Nazion gang umgeſchmolzen und več ,
beſſert wurde. 1699 wurde nabe bei Kars
lowicz ein Konferenzhaus mit vier Thüren
für die kaiſerlichen , Oſchmaniſchen , polni.
fchen und venezianiſchen Geſandten erbaut ,
welche hier einen Waffenſtilſtand auf 25
Jahre Tchloffen .“ Jeßt iſt dieſes Gebäude
eine Kapelle genannt Maria Frieden .
3 ). Sjalankamen , ein Marktflecken an
der Donau , mit einem Schloffe , gegen
welchem über die Theis in die Donau fåut.
1691
1 331

1691 erhielten die Chriſten hierelbſt einen


widtigen aber blutigen Sieg über die Cuirs
fen . 1716 fiel in hieſiger Gegend abers
mals eine Afzion zwiſchen beiden vor .
4) Zemlin , Semlin , eilt Marttflecken
liegt beim Einfluß der Save in die Donau,
Hno unweit Belgrad. Er war ehedeſſen ein
geringer Ort : nachdem aber Belgrað üürer
türfiſche Bothmåßigkeit gerathen iſt , haben
die meiſten chriſtlichen Familien ' biere Stadt
nach und nach verlaffen , und ſich hieher jt!
wohnen begebenta Golchergeſtalt iſt er bis
300. Feuerſtellen angewachren . Weil den .
felben alles berühren muß , was ſowohl auf
der Donau , als auch zu lande aus der Cúr.
kei und Levante über Belgrad nach Wier
11
geht : ro iſt hier ein Geſundheitsrath deks
11 * ordnet worden , um zu verhüten , daß die
Peſt nicht aus der Levante nach Ungarn
und -Deſtreich gebracht werde. Dieſer Ges
1 * ſundheitsrath låßt alſo alle türkiſche und
*morgenländiſche Waaren , ja ſogar alle
Handbriefe Sffnen , beräuchern , und etliche
Tage an die freie Luft legen ; alsdenn wiro
fein Siegel aufgedrückt, und die Sachen
werden meiter verſendet. Hier múffen auch
alle Reiſende die Hälfte der Quarantaine
balten . Die zweite Hälfte der Quarantaine
mut
33+

muf 3 Stunden von hier 317 Panorka gen


halten werden .
5) Kupinova, ein Feſter Plaß an der Sabea
6 ) Ratſcha eine Feſtung auf einer Inſel
beim Zuſammenfluß der Save und Driga.
7) Grudvicza , ein Raſtel bei dem Eins
fluß der Bosna in die Save . Hier iſt ein
Wachtthurm .
8 ) Brod , eine kleine Feſtung mit einem
Marktflecten , an der Save. Hier iſt ein
Wachtthurm .
9) Doroſchak Kobaß und Sviniar ,
befeſtigte Prage.
1 ) Alt - Gradiſter ein befeftigter Marfts
fledert , auf beiden Seiten des Fluſſes Save.
Der Fluß Struga Tcheidet hier das Militas
re uno Provinziale,
. 2. Die Konfinien . Von den drei Greng
Regimenteyn zu Fuß , hat das gradiftiſche
ſeinen Stab zu Neu - Gradiſka , und begreift
die ſogenannte kleine Walachei, die Abtei
Belasztena , Kralieva Velifa , (welchen Ort
man mit der obigen Herrſchaft Velifa, nicht
verwechrein muß .) u . a . m. Der Stab des
brodiſchen Regiments , liegt zu Vincovej ,
am Fluß Boſut. Das peterwardeinſche Rea
giment begreift die Herrſchaft Semlin faſt
gang , und die ehemalige Herrſchaft Mitroa
vice
333
bicgy mit dem Marktfleden dieſes Namens
an der Save.
Die Grenzen ſind bei Tag und Nacht mit
Schildwachen alſo beſeßt , daß einer von
den andern nur einen Büchrenſchutz ſtehet.
An gewiſſen Dertern , wo der uibergang
leicht iſt , ſind auch Chůrme , entweder von
Steinen , oder von Holz , welche Crerdafen
und Rullen genannt werden , und eine kleine
ne Beratung haben.

VI. Das Königreich Kroatien


Croatia

Kroaterſtreft
ien, . auf ungariſch Horwath Drbagi
fich vom Fluß Drave bis an
das adriatiſche Meer , grånzt gegen Morgen
mit Slavonien und Bosnien , gegen Abend
mit Steiermark und train . Die Stroaten
ſtammen von den Sklaven ab , und ſind zur
Zeit des Kaiſers Heraklius im Jahr 6.40
in dieſe Gegend Dalmatiens gefommen , aus
welcher fie die Awaren dertrieben haben.
Sie haben ebedeffen Hrmaten oder Hrowa:
ten , 0. t. Bergbewohner , geheiffen , WOW
Qus
334

aus die Griechen Chrobaten machter . JH


achten Jahrhundert entſtanden unter den
Kroaten Herzoge von Kärnthen , Friaul ,
Sklavonien , Kroatien oder Dalmatien ju
Jadra , Kroatien oder kiburnia , und der
Alvaren in Pannonien . Sie geriethen zwar
unter die Oberherrſchaft Kaiſers Karl des
Großen , machten fich aber von 845 bis
853 großtentheils frei , und vereinigten
ſich mit den Bulgaren . Die dalmatiſchen
Rroaten unterwarfer fich 867 dem griechi:
fchen Reiſer , und nachber erhob ſich unter
ihnen ein König Criſcimir , deſſen Soon
Direesla 994 vom Hofe zu Konſtantinopel
als König erkannt wurde. Demetrius Zwi ,
nimir , ein jungerer kroatiſcher König , ents
203 Dalmatien der griechiſchen Hoheit , und
ließ dieſes Reich, nicht aber Stroatien, 1079
sont Pabfte zu einem Kønigreich erheben .
Mit Kroatien wurde durch Freigebigkeit des
ungariſchen Kønigs Stephan , 1031 Dvere
Eflavonien vereiniget. Nach des Demetrii
Zwinimir Lode , wurde Ober - Sklavonien,
Kroatien und Dalmatien von dern ungari.
fchen Könige dem heil . Ladislao erobert , und
mit Ungarn wieder verbunden . Dalmatien
ward von Kroatien getrennt , dieſes aber
1091 als ein Zinsreich dem ungariſchen
Pringen Ulmus gegeben , doch fam es durch
frei
335

freiwillige Ergebung der Kroaten 1102 wies


der an den König Koloman oon uingarn ,
deffen Nachfolger ſeit dieſer Zeit ſtets ki $
nige von Dalmatien und Kroatien geweſen
ſind . Im Jahr 1587 legte man die men
Oſchmanen entrijenen Stúde von Ober :
Sflavonien zu Kroatien , und nannte das
vereinigte fand das Reich Sflavonien . 418
nachber auch Mieder - Sklavonien den Dich .
manen entriffen wurde , nannte man dieſes
das Reich Sklavonien , und jenes Kroas
tien mit Ober - Sklavonien zuſammengenom
men , Kroatien . Es iſt eine unrichtige Be
nelinung , wenn der Cheil Kroatiens , wela
coer an der See liegt , das bergichte Dal:
matien , und der jenſeits der Bergé belege:
ne Theil , das mittellándiſche Dalmatien ges
nennet wird. Als der Name Dalmatien
aufhörte , wurde von den einheimiſchen gang
Illyrium und liburnia für Kroatien genoma
men und diefes in das rothe , weiße und
13 ſerviſche Kroatien eingetheilet. Das ißige
Königreich Kroatien iſt zwar mit Ungarn
verbunden , aber demſelben nicht einverleibet,
20 fondern ein beſonderes Reich , welches rein
itiges Erbwapen 1496 betommen hat.
Die Kroaten kommen in der Sprache un .
ter allen ſogenannten illyriſchen Velfern den
Polen am nächſten. Fin jeder Proat iſt ein
ges
336

geborner Soldat , und wird von Kindesbei,


nen an in den Waffen geubet, Sie ziehen
mit Freuden in den Krieg , und bleiben uns
gern zu Hauſe. Sie werden zu Kriegszeis
ten mit Gewehr verſehen , und empfangen
den geishnlichen Sold . Ihr Band bringt
1 guten Wein ' ; fie bauen aber nicht mehr ,
als ſie ſelbſt verbrauchen . Sowohl im Lans
de ſelbſt , als außer' demſelben im Kriege ,
Jeben ſie wie Brüder. gufammen, und ſtehen
alleſammt für einen Mann . Bisweilen fans
gen fie Unruhe an , weil ſie dem Landes,
fürſten von ihren Aedern Grundzins entrichs
ten müſſen ; denn ſie wollen entweder Sol
daten oder Bauern reyn , und in jenem Falle
von ihren Nedern nichts erlegen . Sie find
theils der römiſch , katholiſchen , theils der
morgenländiſchen oder griechiſchen Kirche zus
gethan , welche leßten ſich auch Altgläubige
nennen , aber keine adeliche Güter befißen
dürfen , doch können ſie bei den Kriegsvol
tern zu den höchſten Ehrenſtufen ſteigen.
Die geiſtliche Macht des Königs in Kroa.
tien ift eben ſo groß als in lingarn , er
tam Biſchöfe und Uebte ein - und abreken ,
Kirchenverſammlungen anordnen und halten,
u. 1. w. In Kroatien und Dalmatien ſind
11 Nazional , und Grenz- Regimenter , nám .
lich 8 Infanterie- und 3 Huſaren - Regimen ,
ter
1
li
337
fet ; bon welchen eben das gilt , was oben
1
pon den ſklavoniſchen geſagt worden . Dem
71
Militari ſtehet ein General , und dem Pro
vinciali , ein Ban vor , welcher leßte re

gius capitaneus ſupremus iſt.
Was man heutiges Tags das sodnigreich
Kroatien nennet , beſtehet aus zwei Haupts
theilen .
I. Der erſte iſt Ober - Sklavonien , weia
thes mit Unrecht zu Kroatien gerechnet wird.
Es beſtehet
A. aus dem Provinciali , zu welchem die
Reichsſtåndė gehören , nåmlich die Prälaten ;
Magnaten und übrigen Edelleute , und die
freien fånigl. Stådte. Die Gerichte find
nd die Tabula banalis', in welche der Ban den
er Vorſitz hat ; Tabula judiciaria , errichtet
1725 von K. Karl VI , und die Geſpan.
ſchafts- Gerichte. Die 3 Geſpanſchaften ſind
en 1. Die warasdiner Geſpanſchaft , Varas .
diai Vármegye, Varasdinenfis comitatus.
Sie beſtehet aus vier Diſtritten.
07
1 ) Der warasdiniſche Diſtrift, Proceſſus
Varasdinenſis.
( 1 ) Varasdin , Warasdin , eine fånigl.
Freiſtadt am Flu Drave , welche befeſtigt
-> iſt, auch durch eine feſte Burg beschüßet wird,
beren Hauptmannſchaft bei der Familie der
Grafen von Erdod erblich iſt, und zu wels
• Buſc . Erdbeſchr, 6. B. cher
338

cher viele Häuſer in der Vorſtadt, auch Ders


fer und Diſtrifte gehören . Die Stadt an
fich ſelbſt iſt klein , aber die Vorſtådte find
groß . Sie iſt vom Könige Andreas II und
deffelben Sohn Bela IV in einer grogen
Ebene erbauet und privilegirt worden. Als
der Seneral von Herberſtein fie 1597 den
Túrfen entriffen hatte , ward fie zum Sitz
des Generalats erwählt , welches aber nach ,
mals nach Kaproncza verlegt , und Waras:
din zum Sitz des Ban gemacht worden. Es
brannte aber 1776 faſt die ganze Stadt ab,
worauf der Ban ſich nach Ugram begab.
Das Gebiet der Stadt iſt beträchtlich ; una
ter andern gehørt Sinegynecz , vor Alters
Kheene , dazu.
Das warme Bad zwiſchen der Stadt und
einem hohen Berge , hieß anfänglich Aquae
Jafae , hernach Thermae Conſtantinianae.
( 2 ) Steffanecz , ein bemauertes Kaſtel.
( 3 ) Mellen , ein gerfiertes Schloß , mit
ſeinem Zugehör.
(4) Vidovec;;, ein Kaſtel.
(5) Die bemauerten Kaſtele , Ivanec ,
woſelbſt ehedeffen Eiſengruben geweſen, Ezers
je und Bela , welche den Srafen von Erdo.
dy , gehören.

(6) Los
339

3 (6) Toplicza, Schloß und Herrſchaft dem


1 Domfapitel zu Zagrab gehårig , bat warme
0 Båder .
( 7 ) Martianecz, eine alte Burg.
1 ( 8 ) Szent Erſebeth, ein bemauertes Saſtel.
2 ) Der winitiſche Diſtrift , welcher an
Steyermarf grenget und guten Weinwachs
hat.
( 1 ) Vinicja , eine ehemalige Burg. , mit
einem Marktfleden .
(2 ) Babineck , welches fiir das alte Ani.
cium gehalten wird.
(3 ) Die Schloſſer Maruffedecf , eigents'
lich Mariasſevoz , Sifenovnik , und Trafos
ſtein.
(4) Die Kaſtele Scriſovlian , Komar , Zen
mi
lendoor und Calinecz.
.ae (5 ) lepoglava , ein floſter der Eremiten
22.
des Heil. Pauls.
Fil 3 ) Der untere zagoriſche oder der trapi
THE
niſche Diſtrift.
( 1) Die alten Schiffer Mellen und
Dfterez, ſind zerfiðrt. Jenes iſt vorhin ge
nannt worden .
(2 ) Die Kaſtele Zajesda , Gothalovect ,
woſelbſt der Slut Frapina entſpringt , Bela
lecz , Szveti Siris , Sancta crux , Mirfos
becy , Kumor.

92 (3 ) Ora,
349

( 3) Orahovicza , eine Burg , mit


( 4) Krapina , einem Marktflecken , DOM
daber Czech und Rech ausgegangen , und die
Reiche Bdheim und Polen geſtiftet babent
follen . Die Burg gehdet der gräflichen Fei
milie Keglevich. In dem Marktflecken if
ein Franziſtaner - Kloſter .Das hieſige wars
me Bad iſt berühmt .
4) Der obere zagoriſche Diſtrikt , welcher
vornehmlich aus den Burgen Koſtel ; Eje
fjarbar und Thakor, beſtehet : die beiden er's
ften find verwüſtet. Toplicza , ein warmes
Bad . Klanjelez , ein Marktflecken mit eis
nem Franziſkanerklofter. Gorvatezka , ein be
mauertes und geräumiges Kaſtel , Millan ,
U : A. m .
2. Die freußer Geſpanſchaft, - Kriſiai Várs
Krifienfis comitatus , iſt viele Jahs
megye ,
the lang mit der zagraber Geſpanſchaft der :
einiget geweſen , 1756 aber davon getrena
net worden . Sie begreift
1 ) Zwei königliche Freiſtadte, welche fino
( 1 ) Kreuß , Kóros Vaſarhely , Kriſevci
Crifium , welche Stadt ſehr alt , und ehes
deſſen die Hauptſtadt von Sflavonien gewes
fen ſeyn ſoll . Gewiß iſt , daß der R. Sii
gismund ihre Privilegien erneuert und beſtås
tigt habe. Die obere und untere Stadt
hatte ehede jen jede ifren beſondern Magis
ftrat,
341

Arat , fie find aber unter der Konigin Ma ,


rin Thereſia unter einem Magiſtrat vereinigt
worden. Es iſt hier das Geſpanſchaftshaus ,
und ein Paulinerflofter , und in der Vors
fadt iſt ein Franziſkanerkloſter,
( 2 ) Kaproncza , eine Stadt in einer Ebes
u ne , mit einer Feſtung , in welcher die Pas
rochialfirche , ein Franziſkanerklofter , uno
das Rathbaus .
2 ) zwei Diftrifte.
( 1 ) Der kaproncziſche Diſtrift , Procef
fus Caproncenſis.
a . Ledbreg , eine Burg mit einem Markt.
fleđen .
b . Kaszinga, eine Burg mit einem Markt.
fleden .
... Opot , ein altes gerſtórtes Schloß .
d . Hufovecs , ein bemauertes Kaſtel , zu
welchem das angebaute Gut Szent Peter ges
hört , woſelbſt viele Alterthümer aus der
Erde Hervorgezogen worden . Es find hier
Spuren einer ehemaligen Stadt.
e . Bakovecs , ein Ort , woſelbſt auch Al .
terthümer gefunden worden .
( 2) Der freußer Diſtrift, Proceſſus Cri.
Benfis , welcher größer als der erſte iſt.
a. Greben und Kino Šemlek , gemeiniglich
Reta , alte zerſtörte Schldfſer.

b. Raa
342

b. Magij stemlef , gemeiniglich Sealnit ;


ein Schloß auf einem hohen Berge. Es
iſt hier eine großze Höhle. Der hieſige ros
the. und weiße Wein iſt ſehr gut.
c. Guſcherobec;, ein bemauertes Kaſtel.
d . Miholey , ein Marktflecken , Gradec
und Dombro Ivanich , Herrſchaften , geh8s
ren dem Biſhof von Zagrab.
e . Berbooeef und Rafovecti Herrſchaften
des Scafen Parachich .
f. Glogoncia , war ehedeffen eine Probe
Hei , unb gehårte hernach ſo wie Tkalecz ,
den Jeſuiten zu Zagrab .
g . Opatovech , eine ehemalige Abtei , hat
den Jeſuiten zu Warasdin gehört.
h . Lourechina , ein bemauertes Faſtel.
i. Moszlovina , Mons Claudii , ein Bes
zirf , welcher den Grafen Erdod von Mos
nyoroferef gehårt , die davon Montis Clau
dii comites fupremi genannt werden , man
weiß nicht warunı .? Es gehøren zu dieſem
Bezirk ſiebzehn angebaute Güter , auf wels
chen liber 800 Seelen ſind. Die Ratholifen
haben hier die Pfarren Osjetovo und Rudina,
die nichtunirten Griechen die Pfarre Mis
klovsjka . Der hieſige Wein iſt beliebt . Det
Marktficken Podgorszka fcheinet hier geſtan
di jll haben . Es war hier auch ein Schlos
und Marttfleden Namens Garich .
3. Die
343

3. Die zagraber Seſvanfchaft , Zagrabiaj


8.
Vármegye , Zagrabienfis comitatus , wel.
. che ſich von dem Fluß Lonja bis an das
5.
adriatiſche Meer erſtredt. Sie hat ſieben
Diſtr ifte , von welc hen die beiden letten
ganz zu Stroatien gehören .
1 ) Der feliniſche Diſtrift , Proceſſus
Selinenſis.
( 1 ) Srlina , ein Ort , welcher- in Sjoes
th tom Jivanu und Szent Miklos abgetheilet
wird , jener Theil hat von Johannes dein
1 Täufer , dieſer von dem heiligen Nikolaus .
den Namen .
( 2 ) Borako oder Borakovina , eine Herr,

ſchaft.
( 3 ) Lupoglav , gehört dem Biſchofe vox

Bayrab .
( 4 ) Pjer , jekt Prarjevo , ein ehemaliges
Schloß , in welchem eine Probſtei der heil.
Cosmas und Damian geweſen iſt.
2 ) Dér gagraber Diſtrift .
( 1 ) Bagrab , ital. Sagebria , deutſch
Agram , latein . Zagrabia , und weil ſie auf
einem fleinen Berge liegt , der ehedefen
Grecs hieß , auf lateiniſch auch civitas.
montis Graecenſis Zagrabienfis , eine tsa
'nigliche Friiſtadt , die Hauptſtadt von gang
Sklavonien , ſeit 1776 der Six des Ban
94 sonst
844

fonſt auch der Site der fåniglichen Eafel für.


Kroatien , und eines Biſchofs und Domfa ,
pitels . Sie liegt an der Sabe , welche ro .
wohl als die Kulpa nwegen der Schiffbar ,
Feit ihr Bequemlichkeit zum Handel verſchaft.
Auf einer Seite der Pfarrkirche ſtehet ein
Monnenklofter , auf der andern ein ehemali,
" ges Jeſuiterfollegium , und auf der dritten
ein Kapuzinerkloſter , auch iſt hier das frang
gepaniſche Seminarium , und eine Univerſia
tåt , der ehemals die Jeſuiten vorfunden .
Unter den Vorſtådten , iſt Manduſſedech ,
gemeiniglich auch. Harmicza genannt, die
bornehmſte. Jm rechzehnten Jahrhundert
war hier eine Buchdruckerei , welche nach
ihrer Wiederherſtellung 1756 verbrannte 14
1769 aber iſt eine neue auf des Domkapi .
tels Grund und Boden angelegt worden
welcher mit einer beſondern Mauer umgeben
iſt. Der Biſchof bat 2000o Fl. Einfünf
te , mušš aber ein Bataillon Soldaten uns
terhalten , deſſen Obriſter und zugleich Kom,
mendant von Dubicza , ein Domherr iſt.
( 2 ) Des zagrabiſchen Domkapitels Sú:
ter Kraljevecz i Raffina , ?c. und das bis
ſchffliche Guţ Chucherje oder Vugra , foſt
Vugrovecz.
(3) Meds
345

(3 ) Medroe, ein zerſtórtes Schloß.


( 4) Die Bezirke Puſcha und Berdovicz.
3 ) Der poſſavanſche Diſtrift , Procel
1
fus Paffayanus , welcher dieſſeits und
jenſeits der Save liegt , und in welchem
die Herrſchaften Sziszeg , Siſcium , Selin
und Sjavo ujvar , gemeiniglich Novigrad ,
P. a . m .
4) Der Diſtrikt jenſeits der Save, Pro. '
ceſſus Tranşſavanus. lomnicja , ein zwie.
facher Ort diefes Namens. Goricza , wo.
felbſt Fabımårfte gehalten werden.
5 ) Der podgoriſche Difrift , Proceſſus
Podgorienfis oder Submontanus.
( 1 ) Szamobor , ein Schloß auf einem
hohen Berge , unter welchem ein Marktfle=
den liegt. Es gehört jeßt einern Grafen
pon Erosby, und hat in ſeinem Gebiet Ru.
pfergruben.
(2 ) Ofich oder Ochich , eine wüſte Burg
auf einem boben Berge , welche in der Ges
Ichichte berúhınţ iſt. Jetzt iſt in die Stelle
berſelben das bemauerte Kaſtel Keresztinect
gekommen , welches unter Sjamobor liegt.
(3) Jaſca , ehedeffen Podgoria , eine
Burg , nebſt dem Marktfleden Jasztera
þarsito.
( 4 ) pe=
346

( 4 ) Petrovina , ehedefſen Petrina , eine


Freiheit ; dem Dontfapitel zu Zagrab ge
hårig.
( 5 ) Domagovich , Egvetkovich , und Dras
ganicb , adeliche Freiheiten .

Anmerk. Der Diſtrift jenſeits der Kulpa ; und


das Litorale , kommen in dem hernach folgella
den Abſchnitt von dem eigentlichen Kroas
tien vor.

B. aus dem Militari,

1. Das Generalat , welches in das freus


Ber - und in das St. Jürgenregiment abges
theilt wird . Der General hatte von 1597
an feinen Siß zu Warasdin , hernach be
kam er ihn zu Kaproncja , und als 1756
Bellonar errichtet ward 1 an dieſem Ort.
Die vornehmſten Oerter find ,
1 ) Kapronczai eine königliche Stadt
und Feſtung . Bald irach 1546 ward hier
eine Hauptmannſchaft zur Beſchüßung der
Grange errichtet.
2 ) Jagrodoveci , ehedeflen Qüvar , eitt
Raſtel , eine Stunde von Kaproncza .
3 ) Gyurgyeveef , Caftellum St. Geor
gii , ein Kaſtel , von welchem ein Regiment,
jeinen Nanien bat.

4) Dernt
347

4) Dernje und Virje , Caftelle.


5 ) Chasmay ein Macftfleden , in wel:
chem der König Koloman begraben liegt.
Er iſt am Fluß gleiches Namens . Eheder
ſen war hier ein Kapitel , es hatte auch der
Biſchof von Zagrab hieſelbſt eine Reſidenza
Die Urfunden gedenken von 1232 an eines
alten und neuen Chasnia .
6) Jroanich , eine Feftung , welche mit
dem biſch flichen Ort gleiches Namens nicht
verwechſelt werden mut .
7 ) Pitomacha , Kamarcha , Kloſter , oon
einein ehemaligen Kloſter benannt , Racſa ,
worelsft Mungen der alten fflavoniſchen RS.
' nige gefunden worden , Czirkveno , und an
dere Derter.
8 ) Bellovar , ein 1756 angelegter feſtee
Plat , woſelbſt das Generalat ſeinen Sitz/
hat .
2. Die flavoniſchen Konfinien , welche
auch der Diſtrift Sumberg oder Sichelberg
genannt werden , der von einer Burg den
Namen hat. Hier giebt es unirte Griechen.
IL Das eigentliche Kroatien , sſtreichis
richen Antheils.
1. Das Generalat , nebſt den Soldatens
bezirken , welche das öguliſcher Fluiniſche ,
lika
348

lifaniſche , korbauiſche und ottochacziſche Nar


gionalregiment bewohnen . Dieſes Generas
lat wurde ehedeflen von der Stadt Karl.
ftadt benannt , aus welcher aber 1776 das
Generalfommando tegyenommen , und der
Drt kommerzialiſch gemacht , auch mit ei:
nem Bataillon deutſcher Truppen beretzt
wurde , ro daß nun die Karolinerlandſtraße,
welche von Karlſtadt nad Fiume fiihrt ,
die Grenzſcheidung zwiſchen dem Militari
und Provinciali ift , und ganz zu Stroatien
gehårt .
Die feſte Stadt Carlſtadt , oder Karl,
ftadt; flaw . Sarlowiß , von welcher das
Generalat benannt worden , iſt erſt 1577
unter K. Rudolph dem zweiten innerhalb
der Burg Dubovac , von dem Erzherzog
Karl angelegt , und nach reinem Mamen bes
nannt , und 1582 erſt mit einem all um .
geben worden . Sie liegt an dem Fluß Kul.
pa . Es ſind hier Franziſtanermonche, und
ſeit 1764 auch Piariſten . Der Karlſtadter
nich;tunirte griechiſche Biſchof, wohnt nicht
hier ; fondern zu Softainicj.
Das ogulnifche Regiment , hat feinen
Namen von der Burg und dem Schloß
Ogulin , woſelbſt der Stab liegt. Tovun,
ein altes Schloß. Zwei Stunden davon
it
349

Ht der hohe Berg Klet , den man ju 3a.


grab rehen fann . Modruffe , war ehedeffen
ein berühmter Ort , und hat viel Alter=
thumer:
Das fluiniſchë Regiment , wird von dem
f erſtörten Schloſſe Szluin benannt , es lies
gen auch im Umfange feines Bezirfs noch
andere alte wußte Schlöſſer und Kaſtele. Der
Srab des Regiments lag ſonſt zu Barilo
vich , iſt aber von dannen nach Karlſtadt
berlegt worden .
Unter den Dertein in dem Bezirk dieſer
Regimenter , iſt auch Plaſto , woſelbſt noch
1745 i laut eines in Kercfelich Werf be.
findlichen Briefs , ein griechiſcher nichtunir.
ter Biſchof wohnte , welcher fich epiſco
pum partium Caroloftadienfium et Sega
nienfium , nannte.
Das likaniſche Regiment; hat ſeinert
Stab zu Goszpich. Zu den alten und vor .
nehmſten Schloſſern , gehåren , Osztervicza,
in dem Dorfe Pajariſche, Buſin , welchen
Mamen einige Derter führen , Keresmar ,
ehedeffen Kercs , Grachacs , der Six Sex
Oberſten des Grånghuſarenregiments:
Das forbauiſche Regiment , hat ſeinen
Stab zu Bunich. Es iſt hier ein alter Ort
Namens uobina oder udding , dergleichen
auch
350

auch bei Karlſtadt liegt . Die Schlaffer


Podlopach , Verpila , und andre mehr.
Der Diſtrift des lifaniſchen Regiments ,
iſt bergicht und unfruchtbar. Der Diſtrikt
des forbauiſchen Regiments aber hat fruchts
bare Aeder und Weiden .
Des ottochacziſchen Regiments Stab hegt
zu Ottochacz , welches ebedeſſen eine Stadt
war. Das Schloß Profor , liegt auf einem
hohen Berge. Das Schloß Gaczky , war
}
ehedeflen eine Abtei .
Die banaliſchen Konfinien , ſind . 1750
eingerichtet worden . Sie grången gegen
Oſten an das gradiſfaiſche Regiment in Mies
derſilavonien , von welchem ſie durch die
Flüſe Sjtruga und Save geschieden wers
den ; gegen Mittag an den Fluß Vunna ,
und an das tårfiſche Gebiet , an Perna ,
an den Fluß Glin bis Sodje oder Stofibrod ;
gegen Weſten an das Generalat Karlſtadt ,
an die zagraber Geſpanſchaft und an die
thopusjfiſche Abtei, gegen Norden an die
Fluffe Glin , Kulpa , Save , ze . Es liegen
in demſelben zwei Infanterieregimenter ,
nämlich das gliniſche und foſtanicziſche
und ein Huſarenregiment.
: Im Bezirk des gliniſchen Regiments , find
die Derter Glina , Szrachicze , Perna , u .
å, m.
351

n. m. Der Stab liegt zu Petrina , welchen


geräum ige n Ort ehedeffen die Türfeni 1592
angelegt haben , und der ſeinen eignen Be .
zirf ziviſchen den Flüſſen Petrina und Kulpa ,
bat.
Im Bezirk des foſtanicgiſchen Regiments,
iſt Koftanicza , der Siß des Obriſten , und
eines Biſchofs der nichtunirten griechiſchen
Kirche , welcher ſich von Karlſtadt benennet.
Uiber dieſem Ort liegt auf einem Berge ein
Schloß , welches ehedeſjen die Feſtung Ded
hieß . Es gehören ' auch dieſem Regiment
die Derter Jedzenovecf , Dubicza an der
Vunna ', Zrin , Goojdans ;fo , Divufje , das
hin ſtark zu der heiligen Katharina gevall
Fahrtet wird , Pedel, ein Schloß , Komo
78 govina , Chultich , und andre Dörfer. Es
giebt auch Schlöſſer bieſelbſt , als alt • Pes
trina , Vinodol , Pecſti , St. Klemens ,
Budichina , und andere.
2. Stúde der zagraber Geſpanſchaft, wel
che in Kroatien liegen .
1 ) zu dem pofjavanſchen Diſtrict , ge
hørt die bifchöfliche Herrſchaft Hraſtovicja ,
auf einem Berge , woſelbſt ein verwüſtetes
biſchöfliches Kaſtel , und ein Franziskaner
flofter ; Gore , eine Herrſchaft des Probites
the des Doinkapitels ', und verſchiedenie Dörfer.,
web
a
352

welche: entweder dem Biſchof von Zagrat .


oder dem Domkapitel gehören :
2 ) zu dem Diſtrikt jenſeits der Save
gehört das biſchöfliche Schloß Pokupsjfo i
der Drť Dopusjko , und ein warines Bad.
3 ) Der Diftrift jenſeits der Kulpa , Pro
ceſſus Transcolapianus ; enthält das Schloß
Dzolium , zu welchem eine weitläuftige Herri
ſchaft gehört , die Herrſchaft Sztenichnief ,
an der türkiſchen Gränze , in welcher Rate
ken wohnen ; Novigrad , am Fluß Dobra
Berlogh , ein Kaſtel , und unterſchiedene ani
dere! Derter. Eine Anzahl der hieher gehói
rigen Dörfer , iſt 1768 zu demi militaris
ſchen Gebiet geſchlagen .
4 ) Der Diſtrift des Seeſtrandes , odere
bas litorale , Proceſſus maritimus , wels
cher ganz felſicht und unfruchtbar iſt , ro
daß die Einwohner von Salz , und anders
Fuhren , und von Handelsgeſchäften lebent
müſſen . ' Dahin gehören
( 1 ) Die Kaſtele , Brod und Grobnif.
( 2 ) Die Herrſchaften Gabar und Gero :
( 3 ) Terſat, Terſactum , ein Kaſtel zivi:
fchen der Fiumara und dem Strande des
adriatiſchen Meers.
( 4) Bufar oder Buffari , ein Kaſtel mit
einem Marttfleden .
( 5) Bus
353

(5 ) Bufaricja , ein Kaſtel , nebſt Porto


Re, der fónigliche Hafen , gemeiniglich Krale
jevicja genannt.
(6) Hrelin , Schloß und Marktfleden .
(7 Drevenit , ein Schloß , eine Stunde
bom Meer.
(8) Belgrad , ein altes Schloß , eine hal
be Stunde vom Meer , und Czirquenicje,
gehåren den Paulinern zu Egirkvenich.
(9) Griſane , ein verfallenes Schloß ,
eine halbe Stunde vom Meer.
10) Bribir , ein Schloß . , eine halbe
Stunde von dem am Meer liegenden Dorfe
Szelcje.
( 11) Novi , ein Schloß am Meer , in
welchem ein Kapitel und ein Paulinerfloſter.
( 12) Berbovszto, Raunagora und Mer:
fopolye , an der Karolinerſtraffe , militaris
ſche Derter , die dem Hoftommerzienrath zu
Wien abgetreten waren , welcher 1773 zu
Raunagora eine Anzahl ſpaniſcher Schafe
aus Kaſtilien anfeßen ließ , toelche 1775
nach Merfopolye , oder Mertóbal gebracht
wurden .
( 13) Karlobago , ein Marktfleđen am
Meer , woſelbſt ein Kapuzinerkloſter iſt.
(14) Sein , Segna , Segnia , ehedeffen
Senja , eine fönigliche Freiſtadt am Meer ,
dex Siß eines fatholiſchen Biſchofs und
Búſch. Erdbeſchr. 6. B. 3 Doma
354
Domkapitels , es ſind auch Franziſkaner - und
Paulinermånche biefelbſt. Ehedeſſen war hier
eine berühmte Hauptmannſchaft , hernach wat
ſie der Siß des Befehlshabers der Konfinien
in Kroatien ; hierauf verkaufte die ' ungari
ſche Kammer fie , ſo wie alle obige Derter
von Num .“ 3 an , dem sofiommerzrath zu
Wien , und alles ' ward zu dem Intendenza
commerciale zu Irieſt geſchlagen , welches
bis auf der Anfang des 1776ften Jahrs gen
dauert hat , da der Hoftommerzrath aufge .
hoben worden , und alle dieſe Derwer wieder
an Kroatien gekommen fins.

Die
3
1
EI
!

Die ..

Stepublik Raguſa.
1
357

Einleitung .

ie freie ariſtokratiſche Republik Ragus


ra iſt ein Stúd von Dalmatien . Sie
iſt nach dem Muſter der venezianiſchen Re
gierung eingerichtet. Das Regiment iſt al
fo in den Hände des Adelo , der aber ſehr
n
genommen hat. Das Haupt der Republik
wird Reftor genannt , und alle Monate
verandert , entweder durch das Sfrutinium,
oder auf zweierlei Weiſe durch das loos ge
wählt. Während ſeiner Regierung wohnet
er im Pallaſt, trägt einen herzoglichen Ha
bit , nämlich einen langen ſeidenen Rod mit
tveiten Ermeln ; und ſeine Beſoldung iſt auf
den Monat 5 Dufaten, iſt er aber einer von
den Pregadi , der den Uppellazionsſachen mit
beiwohnet , fo bef8mmt er alle Sage einen
Dufaten. Aufihn folgt ilConſiglio dei Dieci,
3 3 oder
358

oder der Rath der Zehender . In den grof


ren Rath , Conſiglio Grande , kommen alle
edle Gerdylechter , die über 20 Jahre alt
ſind , und wählen die Perſoncit , welche den
Nath der Pregadi von 60 ausmachen . Dies
re Pregaội beforgen alle Kriegs - und Fries
densſachen vergeben , ille Menter , nehinen
die Beſandten an , und fertigen welche ab .
Sie ſind ein Fahr im- Olmt: Jl Conſiglietto
der engere Rath , welcher mit 30 Edelleu:
ten befekt wird , beforgt die Polizei , Hands
lung und die öffentlichen Einkünfte , urthelb
auch in geringern Uppellazioneſachen . Fånf
Proviſores befåttigen durch Vielheit der
Stimmen alles , was die , ro im Regiment
fiken, gethan baben. In burgerlichen , und
fonderlich in Schuldſachen , haben - 6 Senas
tores doer Konfules die erſte inſtanz , vom
welchen man ſich ans Kollegium der 30 ,
und don'dar in gewiſſen Fällen an den Nath
wenden fann . Zu den Kriminalſachen iſt ein
Ban oder Blutrichter: vērordnet. Drei Pera
fonen find uber den Wollenbandel beſtellt ,
fünf Geſundheitsråthe ſuchen die Stadt vor
anſiedenden Seuchen zu erwahren . Wiber
die 3 $lle, Afziſe und Münze find 4 Perros
snen gefeßt, u . f. w . Die Republif fon ebes
adeffen ungefähr eine Lonne Goldes Einfünf
te gehabt haben. Weil ſie nicht machtig ge
mug
395

nug iſt , ſich ſelbſt zu ſchützen , Po bat ſie


viele Schuķherren angenommen , unter wel:
chen der vornehmſte der orchmaniſche Sultan
ift. Der Tribut an denſelben fomnit ihr mit
2 den linfoſten der alle drei Jahr abgehenden
Geſandtſchaft auf auf 20000 Zequine zit
ſtehen . Den Olch itanen iſt an derſelben viel
gelegen , weil ſie durch dieſelbe allerhand no
thige Waaren , und ſonderlich Gewehr und
: Kriegsgeråthíchaft befommen . Für ihre Frei:
beit tránt ſie übertriebne Vorſorge , daher f
LITE B. die Thore der Stadt Raguſa tåglich nur
einige Stunden offen ſtehen . Sie bekennt ſich
gang gur rómiſchkatholiſchen Kirche ; duldet
aber doch die Religionsübung der Armenier 11 .
Muhammedaner . Die gemeine Sprache der
Raguſaner ijt die ríawoniſche, fie ſprechen aber
auch faſt insgeſamint italieniſch . Die Ein
wohner bürgerlichen Standes treiben faſt alle
Kaufmannſchaft, und ihre Manufafturen ſind
ſch & n. Seidenzeuge dürfen nur der Reftor,
die Nobili und Doftores tragen . Das Ge.
biet iſt flein . Es gehört dazu :
1. Die Hauptſtadt Raguſa. Das alte Nás
guſa iſt lange vor der Geburt Chriſti er.
baut , nachber eine rémiſche Kolonie geweſen ,
und in dem dritten Jahrhundert zerſteret
worden ; daber es heutiges Tages ein flei:
mer Ort iſt. Sie hieß vor Zeiten Pauſis
3 4 ober
366
oder Raufa , wird nun von den Orchma .
nen Pabrovifa , und von den Slawon jern
Dobronich genannt , bat feinen weiten um .
fang , iſt aber wohl gebaut ; und der Siķ
der Republik und eines Erzbiſchofs , unter
welchem die Biſchöfe qu' Stagno , Trebigne ,
Narenta , Brajja , Rhijana und Kurjola
ſtehen , und treibt ſtarfen Handel. Sie iſt
rund um den Meerburen herum gebaut ,
und wird rowohl , als der Hafen , vom
Fort S. forengo beſchußet. Wäre der im
Meer liegende , und den Venezianern zuges
b&rige Felfen Chiroma befeſtigt, fo würde
fie unüberwindlich ſeyn. Die Luft iſt geo
ſund , der Boden aber unfruchtbar , daher
die Einwohner ihre meiſten Bedürfniſſe aus
den angrenzenden türfiſchen Provinzen bos
len. Die anber liegenden Inſeln find alle
fruchtbar , luſtig , wohl bewohnt , mit fchó
men Städten , prachtigen Palláſten und herr
lichen Garten gezieret. Dem Erdbeben iſt
die Stadt fehr unterworfen , davon ſie
mehrmals unglaublichen Schaden erlitten ,
fonderlich 1634 und 1667 , bei welcher
Tekten Erſchütterung 6000 Menſchen umge:
fommen , und da eine beftige Feuersbrunſt daju
tam , ro wurde der Ort folchergeſtalt verwu
ftet, daß er ſich in den nächſten zwanzig Jah
ren nicht vdilig wieder erholen konnte.
2. Alta
361
2. Ult- Raguſa, ehebeffen Epidaurus, ein
geringer Fleden.
3. Gravoſa , oder St. Croir , ein vor:
trefflicher Hafen , und der beſte auf dieſer
ganzen Küſte. Er hat eine ſehr bequeme
Einfahrt, iſt ſehr weit , tief und wohl ver
wahrt , und rings umher von fruchtbaren
Bergen umſchloſſen , die mit guten Weinber .
gen , Garten und kuſthäuſern prangen , in
welchen die Raguſaner ihr Vergnügen Fu=
chen und finden .
4. Stagno , Tittuntum , eine fleine ,
aber volfreiche und wohlbefeſtigte Stadt , auf
der Halbinſel Sabionocello , mit einem be.
quiemen Meerbuſen . Sie hat einen Biſchof.
Sie liegt auf der Südſeite der Halbinſel ,
am sſtlichen Ende derſelben . Auf eben dies
C ſer Seite ſind noch fünf Fleden , hina
gegen die nordliche iſt faſt unbewohnt.
5. Mlit , Milet , ital. Melada , lat.
Melita , eine ſehr angenehme Inſel , wels
che an Zitronen , Pomeranzen und gutem
Wein rehr fruchtbar iſt aber nicht ſo viel
Weizen hervorbringt , als die Einwohner
zu ihrem Unterhalt nothig haben . An der
Nordſeite hat ſie einen guten Hafen . Auf
der ſelben iſt eine Stadt gleichen Namend
und ein berühmtes Benediktiner -Mönchen
kloſter , welches das Haupt der congrega
3 5 tio.
362

tionis melitenfis ift. Die Inſel iſt nach


einiger Gelehrten Meinung diejenige , an
w Iche. Paulus nach erlittenem Sujiffbruch
getrieben worden , welches aber unwagjchein :
Id ut.
6. Elaphites , heißen die 3 zwiſchen Mit
und Rauſa belegnen Inſeln . Calamota ,
giola di Mezzo und Guipana. S. vrea
iſt eine fleine ziemlich bewohnte Inſel , mit
einer Stadt gleiches Namens.

Das .
00

Das

venezianiſche Dalmatien
nebſt

den außerhalb Italien der Republik


Venedig gebdrigen Ländern.
í
1
365

Borbericht.

ch weiß die außerhalb Jtalien belegenen


Pånder der Republit Venedig nirgends
bequemer , als hier , anhangsweiſe abzuban
deln . Selbige ſind ein Stůd von Dalma
tien und ein Stid von Ulbanien. In die
Ten Antheilen der Republit haben ſich 1758
31268 Einwohner befunden , die dem Geo
ſchlecht und der Religion nach Griechen ſind,
und von welchen der vierte Theil Soldaten,
dienſte thut, in beiden Landſchaften ſind 190
Kirchen , und 315 gottesdienſtliche Perſo:
nen, deren Haß gegen die lateiner groß iſt.
Dieſen Griechen hat die Republik aus Staats.
flugheit nicht allein freie Religionsübung
berſtattet , ſondern ihnen auch 1761 einen
eigenen Biſchof ihrer Religion gereßt , aber
dadurch den Pabſt ſehr beleidigt , der 1762
dieſerwegen ein bartes Breve an ſie ergehen
laffen.
1. Der
366

1. Der Antheil von Dalmatien


Pon Dalmatien überhaupt habe ich ſchon
ohen S. 333. gehandelt. Der Antheil der Re.
publit Penedig , iſt mit Schlöſſern und bes
feſtigten Oertern angefüllt: allein , die wes
nigſten ſind nach neuer Art befeſtigt. Jn
den anmuthigen Thålern von Chotar , am
Meer , långſt den Flüſſen Eberca , Settina
und Narenta , und zwiſchen den Gebica
gen des Inittelländiſchen Dalmatiens woh
nen Morlachen , die aber in der Geſtalt
und im Wefen verſchieden ſind. Diejenigen ,
welche in den Thålern von Chotar , und in
den Ebenen von Scográ und Kain wohnen i
find faſt alle blond haben blaue Augent ,
einen weiten Mund , und eine platte Raſe ,
und find größtentheils von einem angeneh
men , gelebrigen und hsflichen Weſen : bina
gegen diejenigen , welche in den Gegenden
von Duaré und Pergoraj wohnen , haben
faſtanienbraune Haare und långfic te Bificha
ter , ſind slivenfarbig und gut gewach fert ;
aber unbiegiam , übermüthig , finn und
roubbegierig. In den Hölen und Gebüſchent
be : felſichten und abhängigen Berge , hal:
ten' fid Haiducen auf , welche ſich von
Rauberet ernähren , and vornehmlich Vieh
zu rauben ſuchen . Ihr Muth iſt ihuet
Wilda
1

367

M. Wildheit und Bedürfniſſe gleid ). Vier Hais


dudin greifen eine Geſellſchaft von 15 bis
20 Dürfen an , und gemeiniglich werden
die leßten geplündert und in die Flücht ge
jays . Das beſte Mittel , in den bergichten
Gegenden mit Sicherheit zu reiſen , it, daß
man einige Haiducen zu Begleitern nimmt.
lliberhaupt geberi die Einwohner Dalmatiens
& friegeriſcoe , unerſchrodene und tapfere Solo
daten ab , dienen auch zur See ſo gut als
zu lande . Die Edlen machen ſich eine Eh
8 re daraus , für Benedig 311 fechten . Die
Dainiatier entrichten nur máßige Ubgaben ,
fönnen auch wegen des ſteinigten und un
gebauten Bodens nicht viel entrichten . Mit
Strenge richtet man wenig gegen ſie aus ,
mit Gelindigkeit gewinnt man ſie ſo ſehr ,
daß fie Leib und Leben für die Ebre der ver
nezianiſchen · Waffen aufopfern . Weil det
Adel den gemeinen Mann ganz an fich ger
zogen hat , ſo darf man nur den erſten ' ge
winnen , um von des teķtern Treue verfi:
dyert zu ſeyn. Neuerungen können ſie nicht
$ bertragen , und es idúrde febr . gefährlich
feyn , ihre Privilegien anzutaſten . Da ihr
Land unfruchtbar iſt , ſo hat Venedig das
Mittel in hånden , dadurch ihre Zuneigung
zu gewinnen , das es für ihre Lebensmittel
EN
ort ſorgt. Es iſt dieſes Stück von Dalmatien
der
368

der andere Sheil von Liburnien , welcher


Banadego genennet wird , und beſtehet
I. Aus feſtem kande . Darauf liegt
1 ) Mona , Aenona , eine uralte Stadt
und gute Feſtung , welche faſt ganz vom
Meer umgeben iſt, und einen guten Hafen
bat. Gegen Zara zu iſt ein großer Moraſt
und See , welcher Lago di Nona genennet
wird. Sie iſt der Siß eines Biſchofs , wel
cher unter dem Erzbiſchof von Spalatro ſteht.
Vor Alters war ſie die Hauptſtadt von Zua
panien .
2 ) Die Grafſchaft Zara , welche ebedeſ
fen Herzoge zu Landesherren gehabt hat. Im
Sahr 1200 wurde ſie von den Venedigern
erobert , welche ſie aber wieder verloren ,
und 1409 vom napolitaniſchen König Ladis
lao fauften , von welcher Zeit an ſie beſtán .
dig in ihrer Gewalt geblieben iſt. In der .
relben iſt
( 1 ) Bara , Jadera , die vornehmſte Stadt
in dieſer Grafſchaft , und die Hauptſtadt im
venezianiſchen Dalmatien . Sie iſt ganz dom
Meer umgeben , und hånat auf der Oftſeite
mit dem feftem fände vermittelft einer Zug
brůđe zuſamnien , welche durch eine Schanze
berwahrt wird. Sie wird für eine der
fårfſten Feſtungen in Dalmatien geachtet.
2 Zwiſchen der Zitadelle und Stadt iſt ein rebe
tie:
369

tiefer Graber in den Felfen gehauen . Det


1 Hafen tiegt gegen Norden , iſt gut , groß
und wohl derivabrt. Weil es hier am fri- .
ſcheri Waffer Fehlt , fo wird das Regenwaſ.
1 Per in Ziſternen geſammelt. Der Gouverneur
i oder Proviſor von Dalmatien , welcher alle
brei Jahre abgewechſelt wird , wohnct auf
dem Schloß. Vor Witers war hier ein Bise
thum , ſeit 1154 aber iſt hier ein erzbi :
ol ſchsflicher Siß. Unter dem Erzbiſchof ſtehen
om bie Biſchofe von Arbe , Begia und Ofero.
Der beil. Simon iſt Patron Det Stadt , und
ſein Leichnam wird in der ihm gewidmeten 1
1 Kirche in einem mit Kriſtal bebedten Kaſten
lu verwahret. Man findet hier einige römiſche
Ulterthümer .
( 2 ) Bibigne , S. Caßiano und Corrette,
ſind kleine Derter.
ny ( 3 ) Zara Becchia , oder uit . Zata , ein
geringer Fleden , von den Stiffern alſo gen
nannt , war vor alters eine Stadt , Na
Mi mens Blandona , und hieß in den mittlern
Beiten Belgrad , oder Alba maris ; es war
auch hieſelbit ein Bisthum , welches nach
der Zerſtörung ber Stadt gen Scardona bera
legt worden . Nunmehr liegt der Ort wus
M Ite , und wird von einigen Bauern bewohnt.

Barch. Erdbefor. 6. 3.
370
Ć 4) Nuran, Uran, Laurana , ein Schinky
iſt einer von den luſtigſten Dertern in Dale
matien , an einem See gleiches Ramens .
Ehemals war hier ein Benediktiner Klofter,
welches aber von den Monchen berlaffen wur.
de , worauf es Deinetrius , fjerzog von Kron:
tien und Dalmatieri, Iongs den Pabſten für
igre Legaten in Dama..in fchenite. 1217
burde es den Tempelherren , und nach Abs
gang derfelben von dem ungariſchen K&s
nige fudewig , den Svitalritterti gegeben.
Nun kam bie Würde eines Priors von Uus
ran auf , welche der jedesmalige Beſiker deg
Schloſſes befaß. , Mach 1926.gieng das Prio.
rat , wie es ſcheint, ein , und Johann Za:
polva gab das Schloß 1527 dem Feldherrit
Johann Tahi als Gubernator , ( Befehlsha
ber ) nach welchem noch 2 Defehlshaber hier
geweſen ſind , worauf dieſe Würde auf bes
jiandig mit der Dompi obſtei zu Zagrab vers
hunden worden. Georgii Pray. diff. de
prioratu Auranae. Viennae 1773 4. Um
· 1217 iſt dierer Ort befeſtigt worden . Die
Vorſtadt iſt groß. Er illt eine Zeit lang in
túrfiſchen Händen geweſen , denſelben aber
1684 entrifien worden .
(5 ) Zemonico , Zemunicho , Xemonico ,
*eine 1647 geſchleifte Feftung.
( 6 ) Nas
37*
66 ) Nabin ; liegt mitten in der Grafo
fchaft auf der Spilze eines Bergs , und iſt
ein feſtes Schlog , welches die Curfen 1539
zum erftenmal einnahinen . 1682 verliegen
fie es und 1684 wurde es von den enes
gianern Beſett

3 ) Novigrað , eine kleine Stadt und


dolog mit einer Herrſchaft gleiches Mas
mens . Der Meerbuſen , Saran ſie teht ,
hat davon den Namen , und erſiredt ſich vier
le Meilen ins Land hinein . 1646 verlorent
die Venezianer den Ort , eroberten ihn aber
im folgenden Jahre wiedeľ , und ſchleiftent
ihn.
1

4) Činen , ehederſen @lim genannt, es


nen , Tininium , oder Knin, eine feſte Stade
an den äußerſten Grängen von Bosnien und
Dalmatien , auf einem ýågel in einer vori
theilhaften Gegend, ist zwar nicht groß, aber
doch erheblich , weil ſie hoch liegt , und von
Natur zu beiden Seiten mit zwei ſehr weis
ten und tiefen Graben berieben iſt , die von
den Flüffen sterfa und Potisnijà , die ſich
unweit davon von Bergen berabſtürzen , ges
inacht ivorden. Sie iſt der Sit eines Bir
ichofo. . Im uzten und isten Jahrhundert
VOE
372

war ſie die Hauptſtadt einer Grafſchaft; 1522


2
wurde ſie von den Dürfen , 1649 von den
Benezianern erobert , und großentheils ges
( chleift , bon den Eůrfen aber 1652 wieder
aufgeführt ; 1688 bemachtigten ſich ihrer die
Venezianer wieder.

5) Dernis , tar ehemals eine anſehnliche


Feſtung , iſt aber ißt eine geringe Stadt ,
nabe beim Fluß Eicola . 1648 wurde ſie
von den Türfen verlaſſen , und von den Bes
nezianern in Brand geſteckt, hierauf von jes
Ren wieder befekt, und 1684 abermals ver:
laffen .

6) Sebenico , iſt eine von den feſten


Stådten am Meer , mit 4 Zitabelten und
einem ſehr großen Hafen . Seit 1298 hat
fie einen Biſchof. Die Domkirche zu St.
Johannes auf dem Schloß iſt ein ſchönes
Gebäude von gutem Marmor. Seit 1417
iſt ſie beſtandig in der Venezianer Gewalt ges
weſen , von den Türfen aber viermal hart ,
doch vergeblich , angegriffen worden .

7 ) Crau , Tragurium , eine Stadt auf


einer Halbinſel , welche von einem durch
Kunft verfertigten Kapal dom feften lande
abges
r

373
abgeſchnitten wird. Sie wird in die nelle und
alte eingetheilt ; dieſe iſt mit einer doppel:
ten , und jene mit einer einfachen Mauer
umgeben. Die drei Chürme find wohl bes
feſtigt. Die Stadt liegt ſehr luſtig , 6.t an
der Nordſeite ſchone Garten , und auf der
Inſel Vua eine feine Vorſtadt, mit welcher
fie , vermittelſt einer ſteinernen Brüde , mit
dem feſten Lande aber durch 3 bdlzerne Brůs
den zuſammenhängt. Es ivohnet hier der
venezianiſche Proveditor unter dem Titel eio 4

nes Grafen , und ein Biſchof , der unter


dem Erzbiſchof von Spalatro fteht. Der
Hafen , welchen ein Meerburen macht , iſt
rebr bequem, ſo daß die größten Schiffe darin
liegen können , durch 2 Vorgebiige bededt,
und fiſchreich , wie man denn gute Sardet,
len darin fångt. Sie ift eine alte römiſche
Stolonie des Kaiſer8 Klaudius , und hat
ſchon im Jahr 997 der Venezianer Schuk
geſucht , unter welchem ſie auch ſeit 1420
beſtåndig geſtanden, in der Zwiſchenzeit aber
vielerlei Veränderungen unterworfen geweſen.
8) Eliffa , dor Alters Andretium , ein
feftes Schloß und Städtchen auf einem ho:
ben Hügel , wobei zwiſchen 2 hohen und
ſteilen Felfen ein enges Ehal iſt, durch wir
A 8.3 üyes
074
ches der Weg aus der Türkei in Dalmatien,
und ſonderlich nach Spalatro geht , dem
dieſer Ort zur Vormauer dient. Es hat fein
ander Waffer vals was vom Himmel fault,
und am Fuß der Feſtung in einem Dorf quillt.
1648 fam fe in der Benezianer Hånde. Die
umber liegende Segend iſt wegen der richos
nen Wein = und Olivengärten vortrefflich .
Salona , Salonae , war ehemals die Re
ſidenzſtadt der erſten Kidnige von Fuyrien ,
welcbe Auguftus bewang uno perheerte
Liberiuß aber wieder aufbaute , eine romi:
che Rolonie , Martiæ Julia genannt , da
hinchidte, und ſie zur Hauptſtadt von Jüy =
rien macht , da ſie denn der Siß der fand :
pfleger , und der Hafen der römiſchen Flot
te war. Diokletianus hielt fich biefelba rehr
viel auf; und der Schagmeiſter , welcher dia
Einfünfte aus den Bergwerfen hob, wobnte
biefelbft. Man wußte hier den Purpur über.
aus richen zu fårben , und derfertigte gute
Helme , Panger, u. f . 20. Es hat auch hier
der Erzbiſchof Primas von Dalmatien und
Kroatien reinen Siß gehabt. Sie lag in ein
per überaus ſchönen Ebene, hatte einige itą
lieniſche Meifen im Umfange , erftredte fich,
big an einen fleinen Meerbufem ', der ihr Has
fen
f

375

fin war , und mitten durch flott der Forels


* lenbach Salona . Sie iſt fünfmal belagert,
und dreimal erobert ivorden . Von derfelben
find noch Uiberbleibſel vorhanden.

9) Sciga , ein Ort , in deffer Gegend


Morlachen wohnen , und ſich große Geier
i Mufhalten , deren ausgebreitete Flügel 12
Schube groß ſind .

10) Spalatro , Spalatrum , eine Sees


Stadt auf einer Halbinſel, iſi mit guten Bai
ftionen von Quaderfüden befeſtigt , fann
aber von den nahegelegnen Bergen beſtrichen
werden . Sie iſt der Sitz eines Erzbiſchofs ,
ber Primas von Dalmatien und Kroatien
iſt , und unter welchem die Biſchofe von
Sengy , Moprus , Nona , Sfardin , Knin ,
lifſina , Srau , Sibenico , Diofovar in Sla .
wonien , Macatſca und Dumito ſteben , und
hat die Stapelgerechtigkeit ; daher die Raufs
mannsgüter , welche aus der Türkei foms
mn , oder aus Italien dahin geben ſollen ,
hier ni dergelegt werden müffen . Daher iſt
auch unten an dem großen und tiefen Has
fin ein großes fafareth angelegt worden ,
darin die Quarantaine gehalten werden muß.
Die Einwohner find, außer eingebornen Dala
ma.
376

matiern , Sroaten und ungarn. Unter den


bieſigen cómifchen Alterthümern ſind inſon
derheit die Uiberbleibret des diofletianiſchen
Pallaſts rehenswürdig von welchem die '
Stadt den Namen bat. Sie iſt im 7ten
Jahrhundert von den Einwohnern der ger
ft & rten StadtSalona erbauet. Seit 1420 iſt ſie
den Venezianern getreu geblieben. Um Spao
latro her giebt es warme Duellen ,

11 ) Sign ; Singum , Sfinga , eine wich .


tige Bergfeſtung , welche die Sürfen der Fea
ftung Eliffa entgegengereßt. Die Feſtungs .
werke ſind zwar gar nicht neumodiſch ; al.
lein an dreien Seiten iſt der liberaus harte
Fels faft unerſteiglich , und die vierte Seite
iſt mit einer siden Mauer und zwei ſtarfen
Abrchnitten verſehen , auf welche man mit
Leitern ſteigen muß , und worelbſt in givet
großen Ziſternen gutes friſches Waffer anju.
treffen . Die Venezianer haben dieſer Ort
1686 eingenommen , und , um ihn undber :
windlich zu machen noch mehr befeſtigt.

12 ) Die landſchaft Primorife, welche eis


ne Ebene iſt , ; Durch welche der Fluß Cetti
na fließt , der einen ſchönen 150 Schuh bo .
ben Waſſerfall hat , und dieſe landſchaft in
die
377

die untere und obere theilt . In jener fins


ha det man

( 1 ) fiuno, ein feſtes Städtchen auf eineč


fteilen . Hdhe.

( 2) Settina, ein Stadtchen am See glei:


€ ches Namens ; welchen der Fluß Cettiná
macht.

( 3 ) Noiac , ein gerſtårtes Bergſchloß


in deſſen Nachbarſchaft am Fluß Settina die
Stadt Aequum geſtanden bat , von welcher
noch ein Schauplaß übrig iſt. In dieſer Ge.
geno ſind Zigeuner.
3
(4) . Dumno , vor Alters Delminium
ein Städtchen, welches ehedeffen die Haupta
ftadt der Dalmatier geweſen iſt.

( 5 ) Duare , ein Schloß auf einene Fela


fen an der Settina.

(6 ) Almiffa , vor Atters Piguntium ,


eine Stadt auf einem hohen Felſen , bei der
Mündung der Settina, Sie hat gutett
Bein.

la 5 ( 7 ) Ros
378
( 7). Rogodnija , fo ein Ort am Meer ,
woſelbſt Felſen ſind , die wie Mauern aus
reben , welche aus auf einander gelegten
Werfſtúden beſtehen.

( 8 ) Peglija , ein Diſtrift, den eine Ko.


lonie Ungarn bewohnt. Jedes Dorf wvåb .
let für ein Jahr einen Grafen , und diefe
Grafen erwählen für eben dieſe Zeit einen
Großgrafen . In der obern Landchaft Pris
moriſe ſind, Emota , ein Städtchen auf ein
ner HShe am See gleiches Namens '; Cit
elut , ein feſtes Schloß auf einem fteilen
Hügel am Fluß Marenta , welches 1559. DON
den Dürfen angelegt , und Sdeisla genen.
net worden , und an dem Ort iſt , wo eben
mals die Stadt Rarenta , ober Narona ,
oder Narbona , geſtanden hat. Norin , ein
Feſtes Schloß am Fluß Narenta , unkrhalb
welchem der Fluß die Inſel Opus macht ,
qui melcher ein feſtes Schloß gleiches Max
mens iſt,

13) Macarſea, eine Stadt auf einer


Hohe am Meer , welche der Siß eines Bis
ſchofs iſt, Ihre Einnaohner werden für
ſcharfſinnige Leute gehalten. Ehedeffen war
die Luft hier ungeſund , Me bat fich aber ges
befe
379

22 Heffert , ſeitdem man einem gemiſfen Sumpf


einen Ablauf perſchafft hat.

14) Herzogemina , Ducatus S, Sabaa


weil dieſer Heiligę darin begraben liegt , eig
ne landſchaft , die ſich ebedeflen auf 12 Taa
gereiſen in die Länge , und 4 in die Breite
erſtredten und pon eigenen Herzogen regies
ret wurde. ' Sie gehårt theils d'en Venejiaa
nern , theile den Lürfen . - Jene beſißen

( 1 ) Den Diftrift Caftel nuovo , welcher


in das Gebiet der Republik Raguſa gren :
Jet . Die Stadt Caftel nuovo , Caftrum
navum, iſt die Hauptſtadt des Herzogthums ,
7
und die wichtigſte Feftung in Dalmatien
Sie hat ebedeflen Neocaftro geheißen , und
ift im Jahr 1373 von einem Snige in Bos.
nien auf dem Felſichten Gründe eines hohen
Hügels an einem Meerbufen erbauet wire
pen , welcher vor Alters.Sinus Rhizonicus
bieß. Sie iſt mehr von Natur , als durch
Kunft , befeſtigt , ſtellet ein ungleiches Vier:
ed vor , und iſt gegen die See jut mit uns
bezipinglichen Felfen und Klippen beſikt.
Bei der obern Stadt liegt 098 Kaſtel Sulis
380

manega , und der verſchanzte Churm Hafta


vich ; das beſte Befeſtigungswert aber iſt die
Zitadelle , oder die obere Feſtung Gornigrad,
nordiparts von der Stadt auf650 Schritte
abgelegen . Es pird hier gute Handlung
getrieben. Sie iſt 1687 von den Venezia :
mern erobert worden .

( 2 ) Den Diſtrift Rifano , in welchen

Kiſano , Rhizana, Rhicinium, eine flei


ne biſchöfliche Stadt , mit einem ſehr feſten
und faſt unerſteiglichen Kaſtel auf einem ho
ben Felſen . Sie iſt 1538 , 1647 und 1684
von den Venezianern eingenommen werden.

( 3 ) Den Diſtrift Cattaro , welcher an


Monte negro grenjet , und begreift

a. Cattaro , Catharum , und nach einis


ger Meinung , das alte Aſcrivium , eine
mit ſtarken Mauern wohlbewahrte Stadt ,
famt einem auf einem erhabener Hügel er .
baueten Schloß. Sie liegt ån dem ſo ges
nannten Canale di Cattard , iſt wegen der
vielen ſchattichten Bergei die ſie umgeben ;
von Natur feft, aber auch febr finſter. Det
bies
V.

381

buſige Biſchof flebt unter dem Erzbiſchof zu


Bari. Die Stadt iſt ſeit 1418 in der Ves
nezianer Gewalt.

b . Perafto , ein offenes Städtchen .

15 ) Der Diſtritt Zuppa , welcher rich


von Monte negro bis ans Meer erfireft.

16) Der Diſtrift Budua , in welchem

el Budua , Butua , eine fleine regelmåßig


befeſtigte Stadt , in welcher ein Biſchof res
ſidirt , mit einem nicht weit davon beleger
Ren Schloß , S. Stephan genannt.
This
17 ) Der Diſtrift Maini.

18 ) Der Diſtritt Popori , am . Monte


negro.
2013
19 ) Der Diſtrikt Paſtovichi, am Meer .

2. Uus Inſeln , davon die vornehmſten


find

1 ) Orero , auf welcher eine fleine Stadt


gleiches Namens ift , die 1770 nur 250
Gins
382

Einwohner ; und wegen ber naben Sümpfe


von Bradwaſjer , eine ungeſunde luft haste:
Ihr Biſa of ſtebet unter dem Erzbiſchof von
Bara. Sie werd von den lateinifden Sdrifts
Viellern Abforus und Civitas Aufàrienfis ,
vom Plinus Abiyrtium , und vom Ptolo:
måus Apſorus gener net. Die Einwohner
der Inſel haben ihre meiſie Nahrung vomi
Holzhandel und von dei Sdafzucht.
ſcheint , daß die Inſel durch Vulkanen ents
ſtanden ſey , denn , man findet auf derſelbent
viel Wulfaniſche Steine:

2 ) Cherro , Crepfa , Creſca, hängt mit


ber vorigen , vermittelſt einer in de zuſam :
men . Sie führet den Titel einer Grafichaft.
ſrinerlich iſt ſie felſicht und unfruchtbar i
jedoch mit einigen Stauden bewachſen i inte
ſonderheitmit Phillyrea ; deren Stämme jue
weilen einer Fuß im Durchſchnitt haberi:
Ein am Meer gelegeiter Theil iſt wohl anz
gebauet und fruchtbar. Das hieſige Del iſt
das beſte im Gebiet der Republik Venedig i
und beträgt jährlich ungefähr 3000 Cone
hen , jede 4 - Bechinen werth. Der hieſige
Bein iſt nicht ſo gut , und Obſt iſt ſelten .
Der Seidenbau wird verſäumt. Mit deni
Waftiga
Maltijholz werden die Meßė gefärbet. dust
dern Samen des Maſtirbaums macht man
Del, welches dem Olivenol vorgezogen wird.
)
3er See Jaſero , roul periodiſch ab- und zus
nehmen . Die Felfen beſtehen aus Mormor ,
in welchem man Abdrůde und Schalenthiere
findet. Man findet aud in den Felſen die=
ſer und der andern Inſeln Menſchentnos
den . Die Stadt Cherſo , iſt etwas größer ,
als Ofero , und etwas geſunder , doch ſind
zwei ſchädliche Leiche in der Nebe .
bat einen fichern Safen .

3 ) Vegla , Begia , Veglia , iſt vom fez


ften Lande durch einen ſchmalen Kanal gee
ſõieden , und 1478 dem Grafen Johann
Frangipani abgekauft worden . Die Haupt =
fadt Veglia , Begini Curicum ġ liegt auf
bem weſtlichen Theil der Inſel , hat einen
Hafen und ein feſtes Schloß , worauf det
venezianiſche Graf oder Gouverneur ; reſidirt,
und einen Biſchof, der unter dem Erzbis
fthof von Zara ſtebet.

4 ) Arbe , beim Prolomäus Sdarduna


liegt Almuthig , trågt viele Feigen ' und tøfte !
lichen
384
lichen Wein ; es iſt auch viel kleines Diet
darauf. Die Stadt gleiches Namens iſt
ein biſchofficher Sik.

5) Pago , Pagus, führt den Titel einer


Grafſchaft, iſt rauh und falt, und hat wer
nig Hols , aber gutes Salg. Außer der
Stadt gleiches Namens find noch einige
Schlöſſer darauf. Man findet auch auf
derſelben die Uiberbleibfel der ehemaligen
Stadt Giſſa , oder Keſſa.

í 6) Selve und ulibo find sein . Der bien , a


lige
um Caferta bricht. Er ſpringt wie Mi
ſcheln mit gewölbten und ausgehdlten Studio
đen, und enthalt viel Abdrúde von Luftern .

7) frole Große , welche auch lantano


und S. Michael heißt , enthält unterſchie :
dene Schloſſer und Städte, als Oglier , oder
Uglian , Locarn , Eaglie , Codizia und S.
Euphemia. Wer Meiſter von dieſer und
den andern nåchſtgelegenen Inſeln iſt, iſt
zugleich Herr von Zara , gegen welchem fie
1
Hiber
385
über liegt. Die Ruft iſt gut und geſund ,
und der Boden fruchtbar.

8 ) Pasman , iſt an der Nordſeite woh!


angebauet.
21

9) Sala oder Iſola longá , auf wel :


cher an der Nordſeite Borava , Drague ,
Berbigno und andere Derter Tiegen .
. 2

10) Mortero , oder Mortara , vor die


ters Colentum, iſt wegen des guten Weine
berühmt , hat auch einen Uiberfluß, an Olie
EM ben , und zwiſchen zwei Inſeln einen wohla
herg
zwiſchen zwei woblangebaueten hohen Hů?
geln.

11) Bua , Bubus, Bovo, Boa, ift uns


fruchtbar und ſchlecht bewohnt. Vor Al
ters wurden libelthäter hieber geſchidt. Es
giebt hieſelbſt edichte und flache Kietel , und
gutes Judenpech , welches theils aus Felſen
tr &pfelt und zu Ballen gerinnet , theils in
staltteinen gefunden wird .
afch . Erbbeſbr .6.B. 36 12) Braga
886

12 ) Brazza , - lat. Bractia , auf weither


ein Biſchof wohnet . Det veneziani che Greif,
oder Gouverneur , bålt fich zu S. Pietro
auf , welcher Ort gegen Weſten bei dem Hus
fen Milna liegt. Auf dieſer Infel wachfet
der beſte Wein in Dalmatien . isho ! 3130

11.13 ) tieſinn ein ; felſichtes und., xaxhes


Land , mit einem Fleden gleiches Namens,
an der weſtlichen Seite, der ſehr luſtig liegt,
und
fen iſt eine Mauer zur Sicherheit der Schiffe.
Brod und Wein iſt hier in gutem Kauf €
wachſen hier auch viel Feigen , und mit Sar
dellen wird ganz Italien und Griechenland
.
ben dieſe Inſel 1424 gekauft. Sie roll die
befannte Inſel Pharos oder Pharia reyn .
1

14) Iffa , eine kleine aber berühmte In


fel , deren Einwohner ehemals großen Hans
del getrieben haben. Die Römer, haben eis
nę Beitlang ihe Arſenal biefelbft gehabt.

( 15) Curzola , Corcyra nigra , iſt ein


Fürſtenthum , und 1986 an die Venezianet
387

dekommen, berten fter Statt eings Schiffeinge


f hauſes zur Verfertigung und Ausbeſſerung
9 der Schiffe dienet , weil ſie voller Háljung
ifta In der Stadt gleiches Namens ; wels
che bie einzige auf der Inſel iſty reſidirt der
Gouverneur und ein Biſchof ; und ſie hat
gute Mauern und Lhůrme , einen guten har
fen und guten Weinwachs. 1571 wehreten
fich die biefigen Weiber gegen die Eurfen
X A welche eine Candung verſuchten , als Heldina
11 uen , da ibre Männer als feige menimen
.1 bavon liefen . Dahe bei dieſer Inſel liegen
& bie fleinen Inſeln Agefta , éhebeſten Aur.
guſta , uod Lorcola.

II. Einige Städte in Albanien .

1. Barta , eine große und wohibetpohnte


tadt an einem gleichnamigen Meerbuſen ,

74 : 2. Boiniga , teine kleine Feſtung an den


eben gedachten Meerbuſend

1 3. Prevere , eine Stadt mit einem Hafen


in deren Gegend die Stadt Micopolis geſtane
ben haben muß , welcheAuguft nach dem
flege bei Uetium angelegt batt

B36 4. Buto
28

4. Butrinto , vor Ulters Buthrotum ,


ein geringer Ort am Meer .

III. Folgende Inſeln im mittellandis


ſchen Meer.

1. Corfu vor Alters Drepane , Scheria ,


Phaeacia , und hernach Corcyra , bat den
itigen Namen von einem ehemaligen Berg
ſchloß Korypho , befommen , welches von dem
1
griechiſchen Port Koguor, ein Hügel , bes
nennet worden . Sie iſt 70 italianiſche
Meilen lang , oon Capo Barbara bis. Cap .
Palacrum an die 30 Meilen , an den meis
ften Orten aber kaum 12 Meilen breit.
In alten Zeiten war ſie wegen der anmus
thigen Garten des Königs Alcinous berühmt.
Die mittågigen Gegenden ſind unfruchtbar
bergicht und ſehr ſchlecht mit Waſſer vers
ſorgt ; die mitternachtliche Kuſte aber iſt rebe
fruchtbar und bringt allerlei Arten ſchmads
bafter Früchte , vortreffliche Weine, Oliven ,
allerlei Getreide 2c. bervor . Die hieſigen
Salzwerfe ſind ſehr einträglich . Ehedefſen
bat die Inſel eine lange Beit den Kinigen
von Napoli ' gehört ; im 13ten Jahrhundert
aber
aber übergaben fich die Einwohner den Ver
nezianern , welche von der Zeit an im Bes
fiß derſelben geblieben find ; and , weil ihs
nen an der Erhaltung dieſer Vormauer viet
gelegen iſt, in dem Hafen von Corfu beſtåne
dig eine Flotte von Galeeren und andern
Schiffen unterhalten . Nach Boltiinóre uns
de wahrſcheinlichem Bericht liegen 1000n Mann
zur Beſaßung auf dieſer Inſel , und unters
3 dem Proveditore oder Befehlshaber ſtehen
alle Inſeln , welche der Republic Venedig
gehören . Die Inſel wird in vier Theile ab:
EX
55 geſondert , welche Balleien oder Vogteien
genennet werden . Dieſe ſind

1 ) Afeſchimo, gegen Often , enthält 28


Dårfer , und bei 10000 Menſchen . Pos
tami , am Meer , ſtellet einen großen Fle
den bor : Gegen Sübipeſten ſind noch ei
ti nige Uiberbleibfel der alten Stadt Gradichi
zu ſehen .

2 ) Mejo , der mittlere Theil , enthale


überhaupt an die 25000 Menſchen , und ,
außer 30 Fleden , Corfu , die Hauptſtadt
des landes , den Sitz der Regierung , wels
63 be
I

Dailo ,
tano , fidei Náthen dem Groß - Capitan
nó und Baſtellan beſtehet , imgleichen eir
nes Erzbiſchofs . Sie iſt eine wichtige fer
fung , in der beſtandig eine ſtarke Befa
ung liegt , und beſtehet aus der Stadt
i
felbſt , der großen Vorſtadt Caſtrati , bet
alten Zitadelle mit dem Waſſerfaſtet , und
der peuen Zitadelle , welche leßte aber vor
dem nabgelegenen Abrahamsberg beſtrichen
werden kann . Der Hafen iſt bei der als
ten Zitadelle , undwird von fremden Schifo
fen häufig beſucht , und der ganze Plat ift
zum Handel ſehr bequem . Die Einwohner
lernen die Schiffahrt von Jugend auf, ulid
find vor allen andern geſchidt , die Gafees
ren des Staats anguführen . Auf Sem groß
ren Plak iſt dem Grafen Matthiad vom
Schulenburg 1716 eine Bildſaule, in- mehr
als Lebensgroße errichtei worden , durch
welche ihm die Republik ein Angedenken
der tichtigen
Erhaltung eine Dienſte , welche er der
er
wollen . Es iſt bier eine Stademie der richs
nen Künſte und Wiffenfchaften , 1537" und
1715 iſt die Stadt von den Tårten bart
aber pergeblich , belagert woudella

3 ) Ugis
397

3), Agich , der weſtliche Eheil , bat an


20. Dórfer , und über 8000 Einwohnev .
Kattel 6. Angelo , welches nicht weit von
dein Lüdlichen Vorgebirge Palaerum ftehet
1
und unter inelchem ein anſehnliches Kloſter
Namens Paleo Caſtrizga , liegt , iſt der eine
sige merkwürdige Ort in dieſem Diſtrikt

Pored

4 ) Drog , der nordliche Theil , enthalt


25 Derter , mit ungefähr 8000 Menſchen .
Caffopo , ehemals Caffiope , war ehedeffen
eine berubinte Stadt , itt aber ißt ein ges
ringer Oet " , mit einer Stirche , darin die
jenigen , welche in dem biefigen Hafen ans
langen , ihre Undacht verrichten . Die nas
bie, belegen geweſene Fortezja , becchiu ' , wela
che, die Genuefer angelegt haben , iſt vera
fallent.

2. Paffo und Antipaſto , oder Durchfu


und Antipachju , ehemals Pari oder Para
find fidei fleine Inſeln zwiſchen S. Maua
te und Corfu .

1 3. Santa Maura ehenials Neritis


hernach Leucas war in alten Zeiten eine
Bb 4 Halos
892

Balbinfels, die mit dem feſten kanoe soon


Hearnanien zuſammen, ýiengs die Karthagia
menfer aber , oder , wie andere ſagen y die
Korinther, haben dieſelbe durchſtochen , Ike
iſt gipiſchen der Inſel und dem feſten Bande
ein Kanal , der etwa 50 Schritte byeit iſt.
Ihr Boden iſt fruchtbar an Getreide , Bein
Del , Zitronen , Pomeranjen , Mandeln und
andern Früchten ; ſie hat auch gute Vieha
Weide . Die Einwohner ſind Griechen , die
einen Biſchof baben . Die Inſel hat in als
ten Zeiten drei beträchtliche Städte und
einen prächtigen Tempel der Venus gehabte
Die beſten Häfen fino Englimeno , Dematao
und Santa Maura... Die Stadt : Santa
Maura , von welcher die Inſel ihren Nam
men hat , iſt von 5 bis 6000 Menſchen
bewohnt , und ſowohl wegen ihrer hohen . "
Mauer und runden Thürme , als Lage im
Waffer , eine gute Feſtung , der man weder
zu lande noch zu Waſſer , recht beikommen !
kann. Vor der Feſtung liegen 2 Jufeln im
Moraſt , welche wohl gebaut : find in und
Dorſtådte abgeben .: Udle fleine Infelni, dię
hier friſchen der Inſel und dem feſten Lan ,
de.. ſind , Hangen durch Brüden zuſammena
1373 , wurde die Stadt und Inſel dem gries
chiſchen Kaiſer pon den Türfen genommen i

1502
393

1502 von den Veneztartern erobert dente


1 Lúcten aber wieder eingeräumt, jedoch 1684
abermals entriffen . 1715 gerieth Stadtundi
Snfel abermal in der Lårben Hånde'; int
folgenden Jahr aber bemachtigten ſich ihrer dies
Benezianer wieder , die hier einen Prebedia
for Halten .
11

134. Eurzolari , ehedeffen Echinades , was


ren 5 tleine Infeln ", an der Küſte von dem
1 alten Acarnanien , welches ein Theil idest
ißigen Livadien iſt ::es find aber fchon in
den altern Zeiten einige derfelben durch die
vom Uchelous ins Meers gefchlemmte Erde
mit dem feſten Lände verbunden . Dulichium ;
0 welche ehemals dem : Ulyfies gehørte , 'wirb
vom Strabo unter die rechinadifchen Inſelt
gerechnet.

14
211567 Val di Compare , iſt idee ikige Ename
der Inſel Ithaca , welches des Ulyffesha
terland war .

1.919 idrio os pinoln ? (


6. Cephalonia , oder Cefalonia , imglei ?
3 chen Cephalenia , inaden älteſten . Beter Sag
3 b5 mus
mus und Epirus Melana, das in , (chwonny
Epirus , batte ehemale 4 Städte , daruna
ter die Hauptſtadt Same wat die an dem
Dit geſtanden haben roll , welchen die grai
liener Porto : Guiſcardo nennen . Dieſe
fruchtbare Jnfel: tragt Rofinen , welche for
rinthiſche genennet werden , Det rothen
Wein , Muffaten , Bitronen Pomerangen
Granatäpfel, alle von ungemeiner Große
and Getreiber Die meiſten Bäume'n rollen
desabrs ifideinial reife Früchte bringen i
nämlich im April und November doc fola
len fie im lekten Monat etwas kleiner Ferna
Es giebt auf der Inſel verſchiedente Unfubr.
tent , darunter Argoſtoli der beſte Hafen iſt,
12 14 (andererfagen 12 24 ,) kamen die Va
nezianer zum Beſī6 derſelben i 1479 Muta
dieisdie ihnen uponsden Cuirfen ogenommen ,
1499. aber wieder erobert. Sie halten hiep
einen Proveditor und zwei Räthe. Die Erdo
beben haben 1766 und 67 die meiſten Dera
ter diefer moltigecſtort. Die mert úr.
biglene Deitero font: 09.00 - Atirani ,

( 1) Cefalonia , eine Stadt mit einem


Bistbaum 1966, toucde ffe durch ein hefti,
ses Erdbeben ſehr verwuftete i
ē (2) ALTAN
9
1
995

(2 ) Affa , eine 1895 af vintem wziemi


lich hohet und maet: Meer und jahen Slip ?
peni umgebenen Berg angelegte Feffungai

R. CROIX
7. Banten, ehedeffen Bacynthus , eine ane
fehnliche Infel , die an ſtarkem Bein , Rox
finen Del , Feigen und andern Dingen Fehr
fruchtbar , aber den Erdbeben febr ausger
feßt iſt. Un der Mittag - und Abendſeite
iſt ein großes Gebirge ; und da noch aufer :
dein ein Berg gegen . Morgen , und ein ano
derer gegen -Mit
Mitta g wil viro il file von Bere
tag
gen faſt ganz eingeſchloſſen . In der Mit
F to in eine rich Sne Ebene." Bei den Hafen
Chieri , auf einer Seite des Gebirgs , 20a
Schritte vom Meern iſt ette. Pechquelle ; es
wird aus Salz von hier ausgeführt. Der
Dörfer und Flecken iſt eine große Mengea
Die meiſten Einivohner find Griechen , die
eimige 140 Kirchen , verſchiedné ridfter und
einen Blichof baben . Ein anderer Theil bei
fteht aus römiſchen Chriften , die drei Klos
ſtir und einen Biſchof haben , und ein an.
derer aus Juden . Die Republif Venedig
hait hice einen Proveditor und zwei Kathe,
und di & ft tie Infel mit vieler Silindigkeit 3
tegieren unul derſelben widiying wicht gut
396

verlieren . Der vornehmſte Ort auf der In.


fel iſt Zante , eine große und volfreiche Stadt;
mit einer Feſtung , die auf einer hohen uns
ter derſelben aber der Fleđen Bocoli liegt.
Den Hafen macht der Molo di S. Nicolo ,
wonn einer Kirche alſo genannt , an deffen
Ende ein Fefter Ehürm fteht. 13
rosin onning 2 :3

Ende des fechftet Bandes.


RETROUNA

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