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12 Dur-Tonarten 12 Moll-Tonarten
24 Tonarten
© M. Pérez García 2020
Als Folge davon…
gibt es pro Dur-Tonart immer eine Moll-Tonart, die ähnlich viele Kreuze
oder Bes im Vorzeichen hat.
Tonarten, die sich ein Vorzeichen teilen, heißen parallele Tonarten. Die Moll-
Parallele einer gegebenen Dur-Tonart liegt immer eine kleine Terz darunter,
bzw. die Dur-Parallele einer gegebenen Moll-Tonart liegt immer eine kleine
Terz darüber.
Du kennst schon zwei parallele Tonarten: C-Dur und A-Moll haben beide
ein leeres Vorzeichen und liegen eine kleine Terz voneinander entfernt!
In der Theorie, ja, in der Praxis, nein. Denn in der Praxis leihen sich die Moll-Tonarten den Dominant-
Akkord von den gleichnamigen Dur-Tonarten. Deshalb kommt in den Noten von Moll-Kompositionen immer
wieder ein Versetzungszeichen vor der siebten Stufe vor. Auf dieser Weise bleibt der Leitton bestehen.
Vollkommen sind sie, wenn sowohl der Dominant- als auch der
Tonika-Akkord in ihrer Grundstellung erscheinen (also ohne
Umkehrung) und wenn im Zielakkord die Tonika nicht nur im Bass
ist, sondern in der obersten Stimme wiederholt wird (dies nennt
man Oktavlage).
Nein, nicht immer! Denn dann würde die Musik zu vorhersehbar werden…
Halbschluss in C-Dur:
Wie die Tonika und die Dominante, ist in den Dur-Tonarten die
Subdominante ein Dur-Akkord, der somit Helligkeit mit sich bringt.
Am häufigsten wird nach benachbarten Tonarten gereist. Das sind Tonarten, die das
gleiche Vorzeichen oder einen sehr ähnlichen haben. Von Moll-Tonarten aus fährt man
gerne in die Dur-Parallele, von Dur-Tonarten aus in die Tonart der Dominante, die
entweder ein Kreuz mehr oder ein Be weniger im Vorzeichen hat.
© M. Pérez García 2020
Tonartwechsel erkennt man daran, dass ab einem bestimmten Punkt in der Partitur die für die neue Tonart
kennzeichnenden Versetzungszeichen gehäuft auftreten. Noch leichter lässt sich eine Modulation feststellen, wenn sie von
einem vertikalen Doppelstrich und einem neuen Vorzeichen eingeleitet wird. Dies ist aber eher selten der Fall.
Ein Versetzungszeichen in einer Partitur bedeutet aber nicht automatisch, dass ein Tonartwechsel stattgefunden
hat. Es ist möglich, für ein paar Zählzeiten in eine andere Tonart auszuweichen, ohne dass sich diese durchsetzt.
So ähnlich wie wenn wir aus einen Flughafen im Ausland nicht herauskommen!
Bei Moll-Tonarten wird, wie du schon weißt, die siebte Stufe sehr häufig versetzt, damit sie als
Leitton fungieren kann. Auch dies bedeutet keinerlei Modulation!
https://www.youtube.com/watch?v=eXPq9FgrqJY
© M. Pérez García 2020
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Um das musikalische Material besser begreifen zu können, schauen wir als erstes, wie es geflochten wurde. Wir legen also
fest, was für ein Tonsatz, d.h. was für ein Verhältnis zwischen den verschiedenen „Stimmen“ (hier die rechte und die linke
Hand) besteht. Gleich wirst du verstehen, was mit “Tonsatz” gemeint ist.
© M. Pérez García 2020
Welche der folgenden Optionen beschreibt deiner Meinung nach am besten das Verhältnis
zwischen den beiden Händen in Beethovens Thema?
a. Beide Hände spielen das gleiche im Abstand einer Oktave, d.h. wenn die linke Hand c spielt, spielt die rechte Hand c1, wenn die
linke d spielt, spielt die rechte d1 usw. Das Stück ist also monophon (einstimmig), wie der gregorianische Gesang des Mittelalters.
b. Die rechte und die linke Hand spielen unterschiedlich, das Stück ist also polyphon (mehrstimmig). Die Teile, die mit rechter und
linker Hand gespielt werden, sind voneinander unabhängig, also würden auch alleinstehend Sinn ergeben. Außerdem sind sie
gleichberechtigt insofern, als dass es keine Hierarchie zwischen den Teilen besteht, sondern beide ähnlich hörbar sind. Das Stück
ist also wie Bachs Fugen kontrapunktisch.
c. Die rechte Hand spielt eine Melodie, während die linke die Melodie mit passenden Tönen begleitet. Beide Hände sind also nicht
unabhängig voneinander, denn vor allem die Begleitung würde ohne die Melodie unvollständig klingen. Die Begleitung ist der
Melodie untergeordnet, also sind rechte und linke Hand auch nicht gleichberechtigt. Dieses Verhältnis nennt man homophon.
Homophon ist auch der größte Teil der westlichen Musik, die ab dem 18. Jh. Komponiert wurde.
© M. Pérez García 2020
Nun wollen wir herausfinden, in welcher Tonart
das Stück steht, damit uns ersichtlich wird, mit
was für Stufen und Kadenzen Beethoven
herumspielt.
➢ Notiere die ersten drei Töne der Tonleiter, die mit deiner Tonika beginnt, und berücksichtige dabei
das Vorzeichen (Bes bzw. Kreuze hinter dem Notenschlüssel).
Wenn zwischen der Tonika und der dritten Stufe eine große Terz liegt, hast du mit einer Durtonart zu tun.
Liegt zwischen der Tonika und der dritten Stufe eine kleine Terz, handelt es sich um eine Molltonart.
Vorzeichen = Fis
Tonika = G (Bassschlüssel!)
Also…?
© M. Pérez García 2020
Da zwischen dem Grundton (G) und der dritten
Stufe (H) eine große Terz liegt (4 Halbtöne), hast
du sicher schon geschlussfolgert, dass dieses
Stück in G-Dur steht!
I V7 II7
➢ Ein Strich bedeutet, dass der vorherige Akkord andauert
➢ Die Tonart bleibt unverändert, es gibt also keine Modulationen
➢ Es kommen in diesem Fragment 3 verschiedene Stufen vor
➢ Achte auf den Bassschlüssel und lies die Noten genau!
© M. Pérez García 2020
Und was kommt nach Takt 8?
7 8 9 10 11 12 13
Übrigens, ein Versetzungszeichen betrifft
nicht nur die Note, vor der es steht, sondern
auch alle gleichnamigen Noten im jeweiligen
Takt. In Takt 9 haben wir also zwei Gis, in
Takt 13 vier Cis.
Für die Analyse der Takte 9 bis 13 können wir die rechte Hand nicht mehr ganz ignorieren, denn da kommen zwei Kreuze vor, die
nicht zum Vorzeichen gehören und sich somit als Versetzungszeichen oder Akzidentien kristallisieren. Wie du in der Folie 21 dieses
Kapitels gelesen hast, wird in den Molltonarten die siebte Stufe oft um einen Halbton nach oben versetzt, damit sie nur noch ein
Halbton von der Tonika entfernt ist und so als Leitton fungieren kann. Wir haben aber in diesem Fall mit einer Dur-Tonart zu tun,
in der, wie in allen Dur-Tonarten, der Halbtonschritt zwischen der siebten und der ersten Stufe von vornherein vorhanden ist (hier
durch das Fis im Vorzeichen). Die Kreuze mitten in der Partitur werden also wohl was anderes signalisieren…
© M. Pérez García 2020
Zwischendominanten…
Oft stehen Versetzungszeichen für Zwischendominanten. Dies sind Dominantakkorde, die nicht auf der Dominante (5. Stufe) der Haupttonart des Stückes
bauen, sondern auf der Dominante einer anderen Stufe. Wir bauen beispielhaft eine Zwischendominante der zweiten Stufe in C Dur:
1. Die zweite Stufe von C-Dur ist D.
2. Nun rechnen wir die Dominante von D aus, also zählen wir 5 Notennamen beginnend
mit D: D-E-F-G-A.
3. Zuletzt bauen wir einen Dominantseptakkord über A. Wie in der Folie 29 aus dem Kapitel
3 (Akkorde) veranschaulicht wird, besteht ein Dominantseptakkord aus einer großen
unteren Terz und zwei kleinen oberen Terzen. Also sieht der Dominantseptakkord der
zweiten Stufe von C-Dur wie rechts abgebildet aus.
Meistens folgt auf eine Zwischendominante der Akkord, von der sie Dominante ist. Also würde in unserem
Beispiel auf den Dominantakkord der 2. Stufe von C-Dur die 2. Stufe folgen, spricht ein D-Dur-Akkord.
© M. Pérez García 2020
Und die Doppeldominante!
SEHR häufig schleicht sich in die Noten der Dominantseptakkord der Dominante, also ein Dominantseptakkord, der auf der fünften
Stufe der jeweiligen Tonart baut. Dies nennen wir Doppeldominante (DD).
14 15 16 17 18 19 20
* Vor dem C in Takt 15 steht ein Auflösungszeichen ( ), das uns daran erinnert, dass das C wieder C ist und nicht mehr Cis wie im Takt 13.
= Durchgangstöne
= Wechseltöne Das G und das A in der rechten Hand (mit Grün umkreist) sind harmoniefremde Ornamente
(Vorschläge), das E in der dritten Zählzeit und das F in der vierten (mit Blau umkreist) sind
Wechseltöne. Bei der linken Hand ist auf den Notenschlüsselwechsel zu achten! Im zweiten Takt ist
der Grundton vom D-Dur-Akkord erst in der zweiten Zählzeit (hier nicht abgebildet) zu hören, es
handelt sich aber trotzdem um einen Tonika-Akkord.
2 Ornamente
2 Wechseltöne
2 akkordeigene Töne,
welche die Harmonie vervollständigen
2 akkordeigene Töne, welche einen Ton
der linken Hand verdoppeln
Lies nochmal die Folien 22-25 aus Kapitel 4 (Tonarten) und suche
in der Partitur…
Gerade haben wir erwähnt, dass sich ab dem 20. Jahrhundert einige Komponisten
von der Dur-Moll-Tonalität losgelost haben. Aber nicht nur ihre Musik lässt sich
nicht so analysieren wie die von Mozart, Beethoven oder Michael Jackson. Abgesehen
von der sogenannten westlichen Musik gibt es auf der Welt viele verschiedene
Musikkulturen, die auf den unterschiedlichsten und faszinierendsten Systemen
basieren. Sie enthalten andere Zutaten als Dur- oder Moll-Tonleiter, Tonika- oder
Dominantseptakkorde, Vierviertel- oder Sechsachteltakte und kombinieren ihre
Zutaten auch nach anderen Kompositionsformen. Sie werden auch nicht unbedingt
auf den Instrumenten oder instrumentalen Zusammensetzungen serviert, die im
Westen üblich sind und auch nicht unbedingt in den gleichen Kontexten. Musik kann
von verschiedenen Kulturen unterschiedlich begriffen, produziert und erlebt werden!
Auch im westlichen Raum gibt es einige alte Musiktraditionen wie das Jodeln, der
sardische cantu a tenore oder der Flamenco, die ihren eigenen Systemen folgen.
© M. Pérez García 2020
Hier drei verblüffende Beispiele aus verschiedenen Ecken:
Flamenco-palmas
https://www.youtube.com/watch?v=qs4hRCFNtLg