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Jede Musikerin, jeder Musiker spielt ein Instrument. Und jede:r in irgendeiner Form mit Sprache befasste Mensch weiß, dass
Worte nicht einfach Schall und Rauch sind, dass sie Sprechakte darstellen, dass sie «agency» besitzen. Umso frappierender ist
es, dass die Musikwissenschaft lange Zeit das ihrem Fach und Gegenstand inhärente ludische Element ignorierte; und auch im
professionellen klassischen Musikbetrieb wird der Spieltrieb oft ins Abseits gestellt, steht er doch dem heiligen «Ernst» der kano-
nisierten Kunstreligion entgegen. Etwas anders sieht es in der Szene Neuer Musik aus, wo Spielwitz spätestens seit Cages alea-
torischen Experimenten und Kagels musiktheatralen Matches ausgelebt wird, während das Gaming insbesondere für die in Hör-
weite von Videospielen aufgewachsene Komponist:innengeneration zum innovativen Faktor wird. Schließlich und endlich wird
das ludische Element auch in der Musikforschung lauter – und findet seine interdisziplinäre Rahmung in der «Ludomusikologie»,
die ihr Spielfeld irgendwo zwischen Spieltheorie, Game Studies und Artistic Research absteckt. Ein Streifzug.
Game over. ■
1 Anmerkungen