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Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V.

Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V. - Geschäftsstelle, Bahnhofstr. 2 - 09496 Marienberg Schiller-Woters, Caroline
TSV Elektronik Gornsdorf Caroline.Schiller@sfv-online.evpost.de
Stadionstr. 9
09392 Auerbach

Urteil

14. November 2023

00226-23/24-SPG_ERZ

Das Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V. hat in der Sportrechtssache gegen den Spieler Tom
Hirsch (TSV Elektronik Gornsdorf) wegen des Feldverweises beim Spiel der Sparkassen-Kreis-
liga West (Kreisliga A) zwischen TSV Elektronik Gornsdorf und SV Blau-Weiß Crottendorf am
04.11.2023 (Spiel Nr. 636211077) durch die Sportrichterin Caroline Schiller- Woters als Einzelrich-
terin am 14.11.2023 im schriftlichen Verfahren für Recht erkannt:

1. Der Spieler Tom Hirsch (TSV Elektronik Gornsdorf, Passnr. 0059-9291) wird wegen eines un-
sportlichen Verhaltens gemäß § 41 (2) RVO für das dem Feldverweis folgenden 1 Spiel der Spar-
kassen-Kreisliga West (Kreisliga A) gesperrt.

2. Darüber hinaus ist der Spieler bis zum Ablauf der Sperre nach Ziffer 1 auch für alle anderen
Meisterschaftsspiele seines jeweiligen Vereins gesperrt.

3. Der Spieler Tom Hirsch wird zudem zu einer Geldstrafe in Höhe von 30,00 EUR unter Mithaftung
seines Vereins TSV Elektronik Gornsdorf verurteilt.

4. Die Kosten des Verfahrens in Höhe von 20,00 EUR trägt der Spieler Tom Hirsch unter Mithaftung
seines Vereins TSV Elektronik Gornsdorf.

GRÜNDE:
I. Sachverhalt

In der 70. Spielminute des Spiels der Sparkassen-Kreisliga West (Kreisliga A) zwischen TSV Elek-
tronik Gornsdorf und SV Blau-Weiß Crottendorf am 04.11.2023 (Spiel Nr. 636211077) kam es zu
einem Zweikampf. Bei diesem verlor der Spieler Tom Hirsch den Ball und sprang dem Gegenspie-
ler von der Seite in die Beine ohne die Möglichkeit gehabt zu haben, den Ball zu spielen. Daraufhin
erhielt er die Rote Karte und somit den Feldverweis auf Dauer. Er verließ den Platz ohne Auffor-
derung und entschuldigte sich nach dem Spiel.

II. Beweiswürdigung

Der Sachverhalt steht zur Überzeugung des Sportgerichts fest aufgrund der Angaben und Darstel-
lungen im Spielberichtsbogen, im Antrag des Staffelleiters sowie im Zusatzbericht des Schieds-
richters. Für die weiteren Einzelheiten wird auf die zum Verfahren übermittelten Unterlagen Bezug
genommen.
Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V.

Der Verein TSV Elektronik Gornsdorf hat sich am 07.11.2023 bei der unterzeichnenden Sportrich-
terin zum Vorfall eingelassen. Der Verfasser der Stellungnahme, Herr Jürgen Gleiniger, gab an,
dass dem Spieler diese unbedachte Handlung, die aus einem Zweikampf heraus geschah, sehr
leid getan habe, zumal er damit seinem Gegenspieler nicht unerhebliche Schmerzen bereitete.
Der Spieler habe in einem Gespräch mit dem Trainer und der Abteilungsleitung zugesichert, sei-
ne Leidenschaft zum Fußballsport in Zukunft noch mehr auf das Spiel mit dem Ball, als auf den
Gegenspieler zu lenken.

An die Tatsachenentscheidung des Schiedsrichters ist das Sportgericht überdies gebunden, da


Tatsachenentscheidungen des Schiedsrichters unanfechtbar sind, vgl. § 24 (1) a) der RVO SFV.

III. Rechtliche Würdigung

Der Spieler ist wegen eines unsportlichen Verhaltens gemäß § 41 (2) der RVO SFV zu bestrafen.
Ein unsportliches Verhalten besteht im Allgemeinen darin, dass ein Spieler eine Handlung begeht
oder Mittel einsetzt, die dem Gedanken eines fairen Wettkampfes widersprechen oder gegen das
Sportrecht verstoßen.

Dazu gehört das vorliegende Foulspiel.

IV. Strafzumessung

Der Strafrahmen des § 41 (2) der RVO SFV beträgt bis zu acht Wochen Sperre und die Geldstrafe
auf Landesebene bis zu 2.000,- Euro und auf Kreisebene bis zu 1.000 Euro.

Gemäß § 32 (4) der RVO SFV kann anstelle der Sperre in Wochen auch auf eine bestimmte Anzahl
von Pflichtspielen erkannt werden, die dann in der Regel für den Wettbewerb gelten, in dem die Tat
begangen worden ist. Daneben kann auch eine Sperre für eine festzulegende Dauer für andere
Spiele ausgesprochen werden, insbesondere um einen Einsatz in unterklassigen Mannschaften
und eine damit einhergehende faktische Unterlaufung der Sperrstrafe zu verhindern.

Das Sportgericht hält entsprechend seiner ständigen Rechtsprechung bei Feldverweisen wegen
unsportlichen Verhaltens grundsätzlich immer auch eine Geldstrafe für zwingend erforderlich, de-
ren Höhe sich nach der Tat- und Schuldschwere der Verfehlung bemisst.

Zugunsten des Spielers wird berücksichtigt, dass er sportgerichtlich diese Saison noch nicht in
Erscheinung getreten ist, das Feld ohne Proteste verließ, sich für sein Vergehen entschuldigte und
sich über seinen Verein geständig eingelassen hat.

Strafschärfende Umstände konnten nicht festgestellt werden, sodass zugunsten des Spielers eine
Sanktion an der unteren Grenze des Strafrahmens festgelegt werden kann.

Unter Abwägung dieser Strafzumessungsgesichtspunkte hält das Sportgericht die verhängte Spiel-
sperre und Geldstrafe im unteren Bereich für tat- und schuldangemessen, um dem Spieler sein
Fehlverhalten vor Augen zu führen und ihn zum Nachdenken über faires sportliches Verhalten
anzuregen. Eine geringere Strafe ist nach ständiger Rechtsprechung des Sportgerichts auch aus
Gleichbehandlungsgründen nicht möglich.
Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V.

Die Verhängung einer Sperre von einem Pflichtspiel (Meisterschafts- bzw. Pokalspiel) wegen eines
unsportlichen Verhaltens war schon deshalb geboten, da aufgrund der bindenden Bestimmungen
des Art. 62 Abs. 3 FIFA-Disziplinarreglements und § 31 (8) der RVO SFV bei einem Feldverweis
eine automatische Sperre für das folgende Spiel unumgänglich ist.

Die Geldstrafe richtet sich unmittelbar gegen den betroffenen Spieler. Gemäß § 34 (3) der RVO
SFV haftet der Verein des Spielers für diese Geldstrafe als Gesamtschuldner.

V. Kostenentscheidung

Die Kostenentscheidung beruht auf § 11 (2) der RVO SFV i.V.m. § 6 (6) der SFV Finanzordnung
bzw. der Finanzordnung des Kreis-/Stadtverbandes. Der Verein haftet auch für die Verfahrensko-
sten gem. § 11 (2) der RVO gesamtschuldnerisch.
Sportgericht KV Fußball Erzgebirge e.V.
Schiller-Woters, Caroline

Rechtsmittelbelehrung

Gegen diese Entscheidung ist gemäß § 26 Zi. 2 der Rechts- und Verfahrensordnung des SFV eine
Berufung ausgeschlossen.

Zahlungshinweise: Die Zahlung der Geldstrafe, soweit eine verhängt wurde und der Verfahrens-
kosten hat unter Angabe des Aktenzeichens innerhalb von 21 Tagen nach Rechtskraft des Urteils
auf das Konto des Kreis- bzw. Stadtverbandes Fußball zu erfolgen. Im Falle des Vorliegens einer
Einzugsermächtigung, wird der Betrag nach Rechtskraft abgebucht.

(Eine Unterschrift ist gem. § 21 (3) der RVO SFV entbehrlich, da eine Zustellung über das elektro-
nische DFB-Postfach erfolgt).

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