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Schmerztherapie

Vorwort
Im Arbeitskreis „Schmerztherapie“ werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit für
die Klinikum Chemnitz gGmbH Therapieempfehlungen für die Schmerztherapie erar-
beitet.
Diese Therapieempfehlungen sind dazu gedacht, den Ärzten bei der täglichen Arbeit
am Krankenbett im Sinne einer optimalen Schmerztherapie als Unterstützung zu die-
nen. Sie basieren auf dem derzeit aktuellen Stand des Wissens und werden regel-
mäßig aktualisiert. Die Therapieempfehlungen beziehen sich zum einen auf in der
Literatur niedergelegte Erkenntnisse, es gehen aber auch eigene Erfahrungen der
Mitwirkenden des Arbeitskreises ein.
Ziel des Arbeitskreises ist es, differenzierte Empfehlungen für verschiedene
Schmerzbilder zu erstellen, welche im Laufe der Zeit aktuell an dieser Stelle allen
MitarbeiterInnen der Klinikum Chemnitz gGmbH zur Verfügung gestellt werden.
Mit den bisher vorliegenden Ergebnissen werden zunächst übersichtliche Hinweise
gegeben zu
Applikationsintervallen und maximalen Tagesdosen von Analgetika
Dosisanpassungen bei Organfunktionseinschränkungen
Prophylaxe und Therapie von Nebenwirkungen bei Opioid-Therapie
Teilbarkeit und Sondengängigkeit von Analgetika
Dosisanpassung bei Opioid-Wechsel
Anwendung von Ko-Analgetika.
Außerdem finden sich allgemeine praxisrelevante Handlungsanweisungen zur The-
rapie chronischer Schmerzen.

Haftungsausschluss
Die vorliegenden Zusammenstellungen zur Schmerztherapie wurden von den Autoren unter größt-
möglicher Sorgfalt nach dem aktuellen Stand des Wissens erstellt. Gleichwohl entbinden sie den Be-
nutzer nicht von seiner Verantwortung für jede diagnostische oder therapeutische Intervention. Der
Benutzer wird aufgefordert, die Fachinformationen der Hersteller zur Kontrolle heranzuziehen und im
Zweifelsfall einen Spezialisten zu konsultieren.
Weiterhin weisen die Autoren darauf hin, dass alle zitierten Quellen urheberrechtlich geschützt sind
und eine Verwertung dieser außerhalb des Urheberrechts ohne Zustimmung der jeweiligen Verlage
unzulässig und strafbar ist.

Ansprechpartner des Arbeitskreises Schmerztherapie für die Therapie chroni-


scher Schmerzen (in alphabetischer Reihenfolge) sind:

E. Awiszus Zentralapotheke
Dr. R. Haftmann Klinik für Radioonkologie K052
A. Müller Zentralapotheke
OA PD Dr. med. habil. D. Quietzsch Klinik für Innere Medizin II K111
OA Dr. Schulz Klinik für Unfall- u. Gelenkchirurgie K061
OÄ Dr. V. Wiedemann DRK-Krankenhaus Rabenstein S2
Handlungsanleitung zur Therapie chronischer
Schmerzen

Allgemeine Grundprinzipien
Immer ausführliche Schmerzanamnese vor die Therapie stellen
(aktuelle Beschwerden, frühere Ereignisse u. deren Bewältigung,
klinische Untersuchung & Diagnostik)
Schmerztherapie ist immer eine individuelle Therapie!
(Persönlichkeit des Patienten beachten, interdisziplinäres Konzept)
tägliche Therapiekontrolle und Dokumentation, ggf. Therapieanpassung
(z.B. Schmerztagebuch, numerische Analogskala)
Begleitsymptome des Schmerzes (Angst, Depression, Schlaflosigkeit,
Inappetenz, Übelkeit, Schwitzen, Herzrasen) behandeln
nichtmedikamentöse Therapien in Erwägung ziehen (Strahlen-,
Physiotherapie, Lagerung)
(schriftliche) Aufklärung des Patienten über Therapie und Nebenwirkungen
(auch Fahrtauglichkeit, Aufklärungsbogen bei Opioideinsatz)
Empfehlung der erarbeiteten Therapie an den Hausarzt weitergeben

Grundprinzipien medikamentöser Therapie


Therapie stufenweise aufbauen (WHO-Stufenschema I-III), aber strenge
Titration am individuellen Schmerzniveau
Einsatz von Koanalgetika überprüfen
orale Applikation so lange wie möglich, auch über Sonde (Empfehlungen der
Apotheke beachten), transdermal, Ausnahme: parenteral, fast nie invasiv
regelmäßige Verabreichung der Analgetika nach Wirkdauer
festes Zeitschema (Tagesrhythmik des Schmerzes beachten)
Basis: Medikamente mit langer Wirkdauer (retardiert)
für Dosisfindung und Durchbruchschmerzen: nicht-retardiert
Festlegung einer geeigneten Bedarfsmedikation
(gleicher Wirkstoff, 1/6 der Tagesdosis)
prophylaktische Behandlung der Nebenwirkungen
Beachtung möglicher Wechselwirkungen mit Hausmedikation und sonstigen
verordneten Medikamenten
bei Opiatwechsel Berechnung nach Tabelle, Reduktion der errechneten Dosis
um ca. 1/3, dann neu titrieren
bei Therapie mit Morphin und Morphinderivaten stets Antidot (Naloxon Amp.)
bereithalten
Analgetika nach WHO-Stufenschema
max.
Applikations- Zusatz-
WHO-Stufe INN gelistete Handelsnamen Stärke Darreichungsform Tagesdosis
intervall (h) medikation
(mg)
Nicht- Acetylsalicylsäure ASS-ratiopharm 500 500mg Tbl. 4-8 3000
Opioide Aspirin i.v. 500mg/5ml Amp. 4-8 5000

Metamizol Berlosin inject 1000mg/2ml Amp. 6-8 5000


Berlosin 500mg Tbl. 6-8 4000
Metamizol Tropfen 50% 500mg/1ml Tropfen 50ml 6-8 4000
Novalgin 1000mg Supp. 6-8 4000
Paracetamol Paracetamol ratiopharm 500 500mg Tbl. 6-8 4000

ggf. plus Koanalgetika


Paracetamol ratiopharm 1000 1000mg Supp. mind. 6 4000
Paracetamol ratiopharm Lösung 200mg/5ml Saft 100ml 6-8 4000
Perfalgan 10mg/ml Infusionslösung 1000mg/100ml Inf.lsg. 100ml mind. 4 4000
Flupirtin Katadolon 100mg Kps. 6-8 600
NSAR
Indometacin Indomet-ratiopharm 50 50mg Supp. 8 - 24 150 (-200)
Indomet-ratiopharm 25 25mg Kps. 8 - 12 150 (-200)
I Indomet retard-ratiopharm 75 75mg Kps. 12 - 24 150 (-200)
Diclofenac Voltaren injekt 75mg Amp. einmalig! 75
Voltaren Resinat 75mg Kps. 12 - 24 150
Voltraren 100 100mg Supp. 24 100
Voltaren 25 25mg Drg. 8 150
Voltaren 50 50mg Drg. 8 - 12 150
Voltaren dispers 50mg Tbl. 8 - 24 150
Voltaren retard 100mg Drg. 24 150
Ibuprofen Ibuhexal 200 200mg Tbl. 6-8 1200
Imbun retard 800mg Tbl. 8 - 12 2400
Ibuprofenlysin Imbun 500 500mg Tbl. 6 - 12 2000
Imbun Zäpfchen 500mg Supp. 6 - 12 2000
Bei Insuffizienz der Stufe I wird ein schwaches Opioid ergänzt
Tramadol Tramal 50 50mg Amp. 4-8 (400)
schwache

plus Nicht-Opioid +/-


Tramal 100 100mg Amp. 4-8 (400)
Opioide
Tramal 50mg Kps. 4-8 (400)

Koanalgetika
Tramal 100mg Supp. 4-8 (400)
Tramal 100mg/1ml Tropfen 48ml 4-8 (400)
Tramal long 100mg 100mg Tbl. 12 (400)
II Tramal long 200mg 200mg Tbl. 12 (400)
Tilidin/Naloxon Valoron N Tropfen 69,5/5,56mg/1ml Tropfen 30ml mind. 4 (600 / 48)
Valoron N retard 50/4mg 50mg/4mg Tbl. 12 (600 / 48)
Valoron N retard 100/8mg 100mg/8mg Tbl. 12 (600 / 48)
Valoron N retard 150/12mg 150mg/12mg Tbl. 12 (600 / 48)
Bei Insuffizienz der Stufe II wird das schwache Opioid durch ein starkes ersetzt
Morphin-HCl Morphin Merck 10mg 10mg/1ml Amp. 4-6

plus Nicht-Opioid +/- Koanalgetika


starke
Morphin Merck 20mg 20mg/1ml Amp. 4-6
Opioide
Morphin-Sulfat Morphin Hexal 10mg 10mg Tbl., retard 12
MST 30 Retard-Granulat 30mg Granulatbtl., retard 12
Morphin Hexal 30mg 30mg Tbl., retard 12
BTM MST 60 Mundipharma 60mg Tbl., retard 12
Morphin Hexal 60mg 60mg Tbl., retard 12
Morphin Hexal 100mg 100mg Tbl., retard 12
MSI 200 inject Mundipharma 200mg/10ml Amp. s.c., i.c.: 4
Sevredol 10 10mg Tbl. 4-6
Sevredol 20 20mg Tbl. 4-6
Hydromorphon Palladon 1,3mg 1,3mg Kps. 4
Palladon 2,6mg 2,6mg Kps. 4
Palladon 4mg 4mg Kps., retard 12
Palladon 8mg 8mg Kps., retard 12
Palladon 16mg 16mg Kps., retard 12
Palladon 24mg 24mg Kps., retard 12
Oxycodon Oxygesic 10mg 10mg Tbl., retard 12
Oxygesic 20mg 20mg Tbl., retard 12
III Oxygesic 40mg 40mg Tbl., retard 12
Fentanyl Fentanyl 2,5mg 2,5mg/50ml Amp. je nach Dosis
Fentanyl-Janssen 2ml 0,1mg/2ml Amp. je nach Dosis
Fentanyl-Janssen 10ml 0,5mg/10ml Amp. je nach Dosis
Durogesic 12µg/h SMAT 2,1mg Pflaster 72 (mind. 48)
Durogesic 25µg/h SMAT 4,2mg Pflaster 72 (mind. 48)
Durogesic 50µg/h SMAT 8,4mg Pflaster 72 (mind. 48)
Durogesic 75µg/h SMAT 12,6mg Pflaster 72 (mind. 48)
Durogesic 100µg/h SMAT 16,8mg Pflaster 72 (mind. 48)
Actiq 200µg 200µg Lutschtablette mind. 6 800µg
Actiq 400µg 400µg Lutschtablette mind. 6 1600µg
Actiq 600µg 600µg Lutschtablette mind. 6 2400µg
Actiq 800µg 800µg Lutschtablette mind. 6 3200µg
Pethidin Dolantin 50mg 50mg/1ml Amp. 3-6 500
Dolantin 100mg Supp. (5) 500
Levomethadon L-Polamidon 20ml 5mg/1ml Tropfen 20ml 4-6
Piritramid Dipidolor 15mg/2ml Amp. 6-8
Buprenorphin Temgesic 0,3mg/1ml Amp. 6-8
Temgesic sublingual 0,2mg Sublingualtbl. 6-8
Temgesic forte sublingual 0,4mg Sublingualtbl. 6-8
Transtec PRO 35µg/h 20mg Pflaster 84 (3,5 Tage)
Transtec PRO 52,5µg/h 30mg Pflaster 84 (3,5 Tage)
Transtec PRO 70µg/h 40mg Pflaster 84 (3,5 Tage)
Dosierungsangaben (Quelle: Fachinformationen) beziehen sich auf Erwachsene
Stand 11/2006
Prophylaxe & Therapie von Nebenwirkungen bei adäquater Analgesie
Andere Ursachen ausgeschlossen?
z.B. Hirndruck, Organversagen, Tumorprogression, Peritonealkarzinose, Elektrolytentgleisung
Individuelle, substanzbezogene Unverträglichkeit?
Absetzen oder Wechsel der Substanz innerhalb der Stufe
Dosisreduktion möglich?
Adäquate Prophylaxe häufiger Nebenwirkungen:
Protonenpumpenhemmer (1x 20mg Pantoprazol od. Omeprazol) bei NSAR u. längerfristiger Corticoid-Therapie,
Antiemetika & Laxantien bei Opioiden (s.u.)

Opioidinduzierte Obstipation
Wirkstoff gelistete Präparate Dosierung Wirkeintritt Wirkweise, Anmerkung
Macrogol Movicol Pulver 1-3x tägl. 1 Beutel 6 - 8h osmotisch; Basislaxans
Natriumpicosulfat Natriumpicosulfat Trpf. 0,75% abends 10-20 Trpf. 10 - 12h antiresorptiv, hydragog; Basislaxans
Bisacodyl Pyrilax Dragees abends 1-2 Dragees 10h antiresorptiv, hydragog; Ergänzungslaxans
Milax Supp. 1-2x tägl. 1 Supp. 30min enddarmwirksam; Ergänzungslaxans
Glycerol
Pyrilax Supp. 1 Supp. 15 - 30min antiresorptiv, hydragog; Ergänzungslaxans
Sorbitol, Na-citrat,
Microklist 1 Miniklistier wenige Minuten osmotisch
-dodecylsulfoacet.
Sorbitol,
Yal-Colon-Kleaner 1 Klistier wenige Minuten osmotisch
Natriumdocusat
Sennoside Sennesblätter-Tee 1-2 Tassen/Tag 8 - 10h antiresorptiv, hydragog; Ergänzungslaxans
Lactulose Bifiteral Sirup 1-2x tägl. 7,5 - 15ml 2 - 10h osmotisch; Basislaxans
Die Kombination verschiedener Substanzen kann zur Verminderung dosisabhängiger Nebenwirkungen sinnvoll sein. Laxanzien während gesamter Opioid-Therapie
verordnen!
Stufenplanvorschlag*
1.) Macrogol
2.) Macrogol + Na-picosulfat
3.) Senna +/- Microklist
4.) Macrogol + Senna + Supp./Einlauf
5.) Manuelle Ausräumung *modifiziert nach Gillessen, Klaschik, Mansfelder-Nies

Opioidinduzierte Nausea und Emesis


Wirkstoff gelistete Präparate Dosierung Wirkweise, Anmerkung
Haloperidol Haldol Amp., Haloperidol Tbl. 3 x 0,3-0,5mg antiemetisch
Basistherapie
(Alternativen) Metoclopramid Paspertin, MCP 3 x 10-20mg antiemetisch, prokinetisch
Domperidon Motilium Tbl. 3 x 10-20mg prokinetisch
Bedarfsmedikation Dimenhydrinat Vomex A 3 x 50-100mg Aufhebung der prokinetischen Wirkung
Die Kombination verschiedener Substanzen kann zur Verminderung dosisabhängiger Nebenwirkungen sinnvoll sein. Antiemetika i.d.R. nur während der ersten 10-14
Tage notwendig
Opioid-Umrechnungstabelle

Opioid-Umrechnungstabelle* 24-h-Dosierung im mg

Tramadol (rektal/oral) 150 300 450 600


Tramadol (s.c./i.m./i.v.) 100 200 300 400 500
Morphin (oral/rektal) 30 60 90 120 150 180 210 240
Morphin (s.c./i.m./i.v.) 10 20 30 40 50 60 70 80
Oxycodon (oral) 30 60 90 120
Hydromorphon (oral) 4 8 12 16 20 24 28 32
Fentanyl transdermal (µg/h) 25 50 (-75) 75 (-150) 100 (-200)
Buprenorphin (s.c./i.v.) 0,3 0,6 0,9 1,2 1,5 1,8 2,1 2,4
Buprenorphin (s.l.) 0,4 0,8 1,2 1,6 2 2,4 2,8 3,2
Buprenorphin transdermal 35 35 52,5 70 87,5 105 122,5 140

* nach R. Sittl und N. Grießinger, Schmerzambulanz der Klinik für Anästhesiologie der Uni Erlangen-Nürnberg
Die Dosierungen stellen nur Richtgrößen dar. Bei Präparatewechsel sollte die Richtdosis ermittelt werden und
mit 50-70% dieser Dosis beginnend erneut gegen den Schmerz titriert werden (Bedarfsmedikation mitverordnen!)
Koanalgetika
zur genaueren Bestimmung des vorliegenden Schmerztyps wird auf folgende Übersicht verwiesen:
Quietzsch, D: Systemische medikamentöse Schmerztherapie in der internistischen Onkologie (Teil 1). Mitteilungsblatt der
Sächsischen Krebsgesellschaft e.V., 3/2004 S. 7

Ko-Analgetikum / gelistete
Schmerztyp Initialdosis Dosierungs-/Applikationhinweise Besonderheit
Tagesdosis Präparate
Knochenschmerz Zoledronat 4mg alle 3-4 Zometa 4mg i.v.-Kurzinfusion (mind. 15min) in - Bondronat und Pamidro-Cell sind nur
(bes. durch Wo. 100ml bei Brustkrebs-assoziierten
osteolytische Pamidronat 90mg alle 3- Pamidro-Cell 90mg i.v.-Infusion über 2h in 250ml Knochenmetastasen zugelassen
Metastasen) 4 Wo. Inf.lsg.
Ibandronat p.o.: 50mg Bondronat (nicht p.o.: 50mg oral besondere Einnahmehinweise - nicht beim akuten Knochenschmerz;
täglich, i.v.: gelistet) i.v.: 6mg beachten! i.v.-Infusion über 1h in initiale Schmerzzunahme möglich!,
6mg alle 3- 500ml Inf.lsg. Nierenfkt. überwachen!
4Wo
Viszeraler Schmerz Butylscopolamin Buscopan Amp. 20-40-mg i.m. oder langsam i.v.; max. spasmolytisch auf Urogenital- und
100mg/Tag Intestinaltrakt
+ Kolik Metamizol 3-6g Berlosin, p.o.: 500- langsam i.v.; nicht i.v. bei spasmolytisch auf Urogenital- und
Metamizol Tr. 1000mg Hypotonie, instab. Kreisl. Intestinaltrakt
+ Ödem Dexamethason 0,5-4mg Fortecortin 3-24mg initial höhere Dosierung! antiödematös, antiphlogistisch,
morgens roborierend, zahlreiche NW
+ Kapselspannung Dexamethason 0,5-4mg Fortecortin 3-24mg initial höhere Dosierung! appetitsstigernd, stimmungshebend,
morgens zahlreiche NW
Neuropathischer Amitriptylin 50mg Saroten 25mg zur Erhaltungsdosis: 0-25-25mg für langfristige Schmerzbehandlung
Schmerz (heiß, hell, Nacht zugelassen
brennend) Imipramin 25-75 (- Pryleugan, 10mg Erhaltungsdosis: 25-25-0mg stimmungsaufhellend, für langfristige
150)mg Imipramin morgens Schmerzbehandlung zugelassen
Trimipramin 25-75mg Stangyl 25mg zur stark sedierend; bes. bei
Nacht Erhaltungsdosis: 0-0-25(bis75)mg Schlafstörungen
Doxepin 50 (-150)mg Doneurin 25mg zur Erhaltungsdosis: 0-25-25mg dämpfend, sedierend
Nacht
Clomipramin 20 (-150)mg Clomipramin 10mg Erhaltungsdosis: 25-0-0mg leicht antriebssteigernd
ratiopharm morgens
Neuropathischer Carbamazepin 400-1200mg Tegretal, Finlepsin, 100mg (ret.) Blutspiegelkontrollen zahlreiche IA und KI; verminderte
Schmerz Timonil Fentanylwirkung
(einschießend) Phenytoin 300mg Phenhydan 300mg in 1- Blutspiegelkontrollen
3 ED
Pregabalin 150-300mg Lyrica 2 x 75mg 2-3 ED täglich
Gabapentin 1200- Neurontin 300mg/die Erhaltungsdosis in 3 ED
2400mg
Clonazepam 2-4 (-8)mg Antelepsin 2 x 0,5mg Erhaltungsdosis in 3-4 ED s. Carbamazepin; stark sedierend
Neuropathischer Oxcarbazepin 600-1200mg Timox 2 x 300mg Therapiedauer und -dosis nicht ggf. in Kombination mit anderen
Schmerz eindeutig Antikonvulsiva
(krampfartig, Baclofen 30-75mg Lioresal 3 x 5mg 3-4 ED täglich
Phantomschm.)
Muskelschmerz Tetrazepam 50-200 (- Musaril 1 x 50mg Hauptdosis je nach tageszeitlichem Anwendungsdauer so kurz wie möglich
400)mg Schmerzprofil
Muskelspastik Baclofen 30-75mg Lioresal 3 x 5mg 3-4 ED täglich auch bei Myoklonien

Legende: einschleichend dosieren


ausschleichend absetzen
verzögerter Wirkungseintritt
ED= Einzeldosis
IA = Interaktion
KI = Kontraindikation
NW = Nebenwirkung
Dosierungsempfehlungen: Analgetika bei Organfunktionseinschränkungen

Leberinsuffi- Niereninsuffi-
Stufe WHO Wirkstoff Bemerkung
zienz zienz
I Acetylsalicylsäure
Diclofenac bei längerer Anwendung regelmäßig Labor (Leber, Niere, BB)!
Flupirtin KI bei längerer Anwendung regelmäßig Leberkontrollen!
Ibuprofen bei längerer Anwendung regelmäßig Labor (Leber, Niere, BB)!
Indometacin Labor (Leber, Niere, BB)!
Metamizol hohe Dosen meiden, kurzfristig ohne Dosisanpassung möglich
Paracetamol nicht Mittel der Wahl bei LI / NI
II Diclofenac/Codein Labor (Leber, Niere, BB)!
Tilidin/Naloxon bei hochgradiger LI Wirkungsverlust
Tramadol Intervall Intervall KI bei schwerer LI / NI
III Buprenorphin KI bei schwerer LI
Fentanyl kein Pflaster bei NI
Hydromorphon
Methadon Dosis 50% reduzieren
Morphin nicht Mittel der Wahl bei NI
Oxycodon
Pethidin Intervall Vorsicht bei Leberzirrhose
Levomethadon
Piritramid Vorsicht bei Pankreatitis
Ko-Analgetika Amitriptylin
Baclofen
Butylscopolamin
Carbamazepin Vorsicht bei schwerer NI / LI, regelmäßig Labor, BB, Plasmaspiegel
Clomipramin Vorsicht bei schwerer NI / LI
Clonazepam Vorsicht bei schwerer NI / LI
Dexamethason bei schweren Lebererkrankungen: t1/2 größer
Doxepin Vorsicht bei schweren Leberschäden; BB
Gabapentin Dos.red. bei CrCl<80ml/min; Vorsicht bei Pankreatitis
Ibandronat ( ) Dosisreduktion, wenn Kreatinin-Clearance < 30ml/min!
Imipramin BB, Labor (Leber)!
Oxcarbazepin keine Daten für schwere LI
Pamidronat KI bei Kreatinin-Clearance < 30ml/min; Nierenfunktion überwachen!
Paroxetin wenn CrCl <30ml/min
Phenytoin regelmäßig Plasmakonzentration bestimmen
Pregabalin
Tetrazepam
Trimipramin
Zoledronat kaum Daten KI bei schwerer NI (CrCl <30ml/min)

Legende: Quelle: Fachinformationen, Stand: 11/2006


keine Dosisanpassung notwendig
Vorsichtige Dosistitration
Dosisreduktion notwendig
BB Blutbild
CrCl Creatinin-Clearance
KI Kontraindikation
NI Niereninsuffizienz
LI Leberinsuffizienz
Teilbarkeit und Sondengängigkeit gelisteter Analgetika

INN gelistete Handelsnamen Stärke Teilbarkeit Sondengängigkeit

Nicht-Opioide
Acetylsalicylsäure ASS-ratiopharm 500 Tbl. 500mg ja ja (gemörsert, suspendiert)

Metamizol Berlosin Tbl. 500mg ja ja, alternativ: Tropfen

Metamizol Tropfen 50% 500mg/1ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Paracetamol Paracetamol ratiopharm 500 Tbl. 500mg ja ja, alternativ: Tropfen

Paracetamol ratiopharm Lösung 200mg/5ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Flupirtin Katadolon Kps. 100mg nein ja (Inhalt suspendieren)

NSAR
Indometacin IndoPaed Suspension 25mg/5ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Indomet-ratiopharm 25 Kps. 25mg nein ja (Inhalt suspendieren)


ja (Inhalt suspendieren,
Indomet retard-ratiopharm 75Kps. 75mg nein nicht mörsern!)

Diclofenac Voltaren Resinat Kps. 75mg nein nein, alternativ: Volt. dipers

Voltaren 25 Drg. 25mg nein nein, alternativ: Volt. dipers

Voltaren 50 Drg. 50mg nein nein, alternativ: Volt. dipers

Voltaren dispers Tbl. 50mg nein ja (suspendiert)

Voltaren retard Drg. 100mg nein nein, alternativ: Volt. dipers

Ibuprofen Nurofen für Kinder Fiebersaft 100mg/5ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Ibuhexal 200 Tbl. 200mg nein ja, alternativ: Saft

Imbun retard Tbl. 800mg ja nein, alternativ: Saft

Imbun 500 Tbl. 500mg ja ja, alternativ: Saft

Schwache Opioide
Tramadol Tramal Kps. 50mg nein nein, alternativ: Tropfen

Tramal Tropfen 100mg/1ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Tramal long 100mg Tbl. 100mg nein nein, alternativ: Tropfen

Tramal long 200mg Tbl. 200mg nein nein, alternativ: Tropfen

Tilidin / Naloxon Valoron N Tropfen 69,5/5,56mg/1ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Valoron N retard 50/4mg Tbl. 50mg/4mg nein nein, alternativ: Tropfen

Valoron N retard 100/8mg Tbl. 100mg/8mg nein nein, alternativ: Tropfen

Valoron N retard 150/12mg Tbl. 150mg/12mg nein nein, alternativ: Tropfen

Starke Opioide
Morphin Morphin Hexal 10mg retard Tbl. 10mg nein nein
MST 30 Retard-Granulat 30mg nein ja

Morphin Hexal 30mg retard Tbl. 30mg nein nein

Morphin Hexal 60mg retard Tbl. 60mg nein nein

Morphin Hexal 100mg retard Tbl. 100mg nein nein

Sevredol 10 Tbl. 10mg ja ja (gemörsert, suspendiert)

Sevredol 20 Tbl. 20mg ja ja (gemörsert, suspendiert)

Hydromorphon Palladon 1,3mg Kps. 1,3mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Palladon 2,6mg 2,6mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Palladon 4mg retard Kps. 4mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Palladon 8mg retard Kps. 8mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Palladon 16mg retard Kps. 16mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Palladon 24mg retard Kps. 24mg nein ja (Inhalt trocken in Sonde füllen)

Oxycodon Oxygesic 10mg retard Tbl. 10mg nein nein

Oxygesic 20mg retard Tbl. 20mg nein nein

Oxygesic 40mg retard Tbl. 40mg nein nein

Levomethadon L-Polamidon Tropfen 5mg/1ml - ja (mit Wasser verdünnen)

Buprenorphin Temgesic sublingual Tbl. 0,2mg nein nein

Temgesic forte sublingual Tbl. 0,4mg nein nein


Stand: 11/2006
Literaturempfehlungen

Tumorschmerztherapie:
Brausewein, C., S. Roller, R. Voltz: Leitfaden Palliativmedizin, Kapitel 8, S. 281 - 326, 2. Auflage
2004 Urban & Fischer Verlag; ISBN-Nr. 3-437-23310-6

Willenbrink, H.-J.: Schmerzbehandlung bei Tumorpatienten – Symptomorientierte Therapie im


Erwachsenen- und Kindesalter, 17. Auflage März 2005
ISBN-Nr. 3-933154-44-8

Therapie chronischer Schmerzen:


Zenz, Michael, Ilmar JURNA: Lehrbuch der Schmerztherapie. WVG Stuttgart 2001
ISBN 3 - 8047 - 1805 -1

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