Sie sind auf Seite 1von 9

Qualitätskriterien

Bevor es an die Arbeit gehen kann, gilt es sich darüber Gedanken zu machen, was
überhaupt eine wissenschaftliche Arbeit ist und was eine solche ausmacht.
Allgemein gilt, dass jede wissenschaftliche Arbeit einen konkreten Nutzen für
eine definierte Zielgruppe haben sollte. Dies erfordert in der Regel eine klare Ab-
grenzung der Zielsetzung und dient der Gewinnung neuen Wissens bzw. neuer Er-
kenntnisse. Eine solche Arbeit bezieht und stützt sich dabei üblicherweise auf so-
lide, bereits publizierte Erkenntnisse und Fakten, deren Nachvollziehbarkeit und
Überprüfbarkeit durch entsprechende Quellenbelege unterstützt wird.
Eine allgemeingültige Liste klar definierter Qualitätskriterien, auf die sich alle
Wissenschaftler geeinigt hätten, existiert nicht. Im Laufe der Zeit haben sich je-
doch Gütekriterien etabliert, die zur Bewertung wissenschaftlicher Arbeiten oft
verwendet werden, die ich im folgenden Text näher beschreiben möchte (siehe
Abb. 3.1):

1. Relevanz
2. Objektivität
3. Prägnanz
4. Formale Korrektheit
5. Aktualität
6. Gestaltung (Gliederung, Übersichtlichkeit, Sprache)
7. Nachvollziehbarkeit (Überprüfbarkeit, Zuverlässigkeit, Validität, Logik)

© Springer-Verlag GmbH Deutschland, ein Teil von Springer Nature 2021 11


B. Heesen, Wissenschaftliches Arbeiten,
https://doi.org/10.1007/978-3-662-62548-4_3
12 3 Qualitätskriterien

Abb. 3.1 Qualitätskriterien (Prescient 2020)

3.1 Relevanz

Jede wissenschaftliche Arbeit sollte einen Nutzen stiften und dazu beitragen, ein
existierendes und vom Autor klar benanntes und durch Quellenbeleg nachgewiese-
nes Problem zu behandeln. Die Arbeit sollte sowohl die Personen bzw. Organisati-
onen benennen, welche sich von der wissenschaftlichen Arbeit einen Nutzen ver-
sprechen, als auch eine Vorgehensweise wählen, die zur Reduzierung oder Lösung
des Problems beiträgt.
3.2 Objektivität 13

Die Relevanz mit den oben dargestellten Details sollte bereits durch das Lesen
des Abstracts deutlich erkennbar sein. Innerhalb der Arbeit sollte ersichtlich wer-
den, wie diese auf bereits vorhandenen Arbeiten aufbaut und sich andererseits auch
eindeutig von ihnen abgrenzt und somit ihre Einzigartigkeit und Rechtfertigung
abgeleitet werden kann. Auch eine reine Literaturarbeit kann von ausreichender
Einzigartigkeit sein, indem sie durch die Auswahl, Darstellung und logische Ver-
knüpfung der vorhandenen Literatur übereinstimmende und sich widersprechende
Literaturquellen aufzeigt und damit Lesern oder auch dem Autor selbst eine Basis
für vertiefende Betrachtungen ermöglicht. Es können sich neue Schlussfolgerun-
gen allein dadurch ergeben, dass die Erkenntnisse unterschiedlicher Quellen aufei-
nander bezogen und gegeneinander abgewogen werden. Die Relevanz einer Arbeit
wird aber insbesondere durch die kreative Beantwortung einer Forschungsfrage
oder die Lösung eines Problems unterstrichen.

3.2 Objektivität

Die Sachverhalte sollten, soweit möglich, wertfrei und unvoreingenommen be-


schrieben werden. Alle Faktenaussagen ebenso wie bewertende Aussagen sollten
durch einen Quellenbeleg qualifiziert sein. Aussagen sollten in einem sachlichen
Sprachstil formuliert sein und bewertende Aussagen des Autors gilt es zu vermei-
den beziehungsweise in jedem Falle nachvollziehbar zu begründen. Zwei Arten
von Aussagen gilt es zu differenzieren: (a) deskriptive Aussagen (Verben: ist …),
die Sachverhalte beschreiben oder erklären, und (b) präskriptiv-normative Aus­
sagen (Verben: soll, muss …), die Handlungsempfehlungen ausdrücken, um
wünschenswerte Zustände zu erreichen. Besonders bei präskriptiv-normativen
Aussagen sollte nachvollziehbar begründet werden, aus welchem Grund die Hand-
lungsempfehlung ausgesprochen wird, auch wenn sich der Autor entschieden hat,
eine Aussage aus einer Literaturquelle zu übernehmen.
Auch wenn absolute Objektivität schwerlich erreichbar ist, da auch Wahrneh-
mungen und hiervon beeinflusste Erkenntnisse subjektiv geprägt sein können, gilt
es in jedem Falle, Sachverhalte unverfälscht darzustellen. Voneinander abwei-
chende Perspektiven gilt es offenzulegen und keinesfalls, weder bei der Suche nach
Quellen noch bei deren Wiedergabe, subjektiv geprägt zu filtern. Widersprüchliche
Darstellungen dürfen nicht durch das Weglassen der „widersprechenden“ Quellen
scheinbar „harmonisiert“ werden. Durch eine objektive Darstellung der Autoren
wird die Beurteilung in der Hand der Lesenden belassen.
14 3 Qualitätskriterien

3.3 Prägnanz

Grundsätzlich sollte der Autor sich auf das Wesentliche beschränken und dies
sollte in einem redundanzfreien, knapp und präzise formulierten Text erkennbar
sein. Auf unbedeutende Sachverhalte kann verzichtet werden und wenn wenige
Worte genügen, um eine Aussage zu machen, dann ist dies von höherer Qualität als
eine längere Textpassage mit dem gleichen Inhalt. Kurze und präzise Aussagen
sind zudem leichter verständlich und betonen das wirklich Bedeutsame, ganz ge-
treu dem Motto „weniger ist mehr“.

3.4 Formale Korrektheit

Formale Korrektheit beinhaltet die Einhaltung von Grammatik, Rechtschreibung


und Zeichensetzung ebenso wie anderer formaler Anforderungen wie des Zitati-
onsstils, der Textlänge oder von Vorgaben bezüglich der Formatierung der wissen-
schaftlichen Arbeit. Die wesentlichen Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit
werden in Abb. 3.2 vorgestellt. Die Titelseite wird in der Regel von der Hochschule
vorgegeben. Ein Sperrvermerk ist nur erforderlich, wenn die Arbeit vertrauliche
Informationen beinhaltet. Ein Vorwort kann für Danksagungen genutzt werden.

Abb. 3.2 Bestandteile einer wissenschaftlichen Arbeit (Prescient 2020)


3.6 Gestaltung 15

Der Abstract fasst die wesentlichen Inhalte auf maximal einer halben Seite zusam-
men und dient einem Interessierten zur ersten Information und oft als Basis der
Entscheidung, ob die Arbeit als interessant und relevant eingeschätzt wird. Ein
Abkürzungsverzeichnis stellt nur Abkürzungen vor, die nicht allgemein üblich und
daher im Duden (Duden 2014) enthalten sind. Anlagen eignen sich für das Anfügen
unterstützender Quellen, besonders, wenn diese nicht öffentlich zugänglich sind.
Das Literaturverzeichnis listet die in der Arbeit verwendeten Quellen auf. Abhän-
gig vom gewählten Zitationsstil gilt es hier unterschiedliche Anforderungen zu er-
füllen (siehe Abschn. 6.3.9). Eine eidesstattliche Erklärung bestätigt, dass die Ar-
beit eigenständig erstellt wurde und alle Quellen angegeben sind. Dies ist besonders
bei Abschlussarbeiten in der Regel ein Pflichtbestandteil. Als Besonderheit gilt,
dass sowohl auf der Titelseite als auch auf der Eidesstattlichen Erklärung keine
Seitenzahlen ausgewiesen werden.

3.5 Aktualität

Eine wissenschaftliche Arbeit erhebt den Anspruch auf Aktualität. Schon um die
Relevanz einer Arbeit nachzuweisen ist es unerlässlich, den gegenwärtigen Stand
des Wissens darzustellen, auch um aufzuzeigen, dass die Arbeit nicht bereits ander-
weitig erfolgt ist und wie die Arbeit Lücken in den bisherigen Publikationen schlie-
ßen soll.
Dieser Teil der Arbeit stellt dar, in welchem Umfang Sie sich mit dem aktuellen
Wissensstand über das Thema vertraut gemacht haben. Ein kompetenter Leser er-
kennt schnell, ob wesentliche Theorien, Konzepte oder empirische Erkenntnisse in
einer Arbeit fehlen. Autoren sollten sich daher über eine umfangreiche Literaturre-
cherche eine solide Wissensbasis erarbeiten und dies in die Arbeit entsprechend
einfließen lassen.

3.6 Gestaltung

Eine durchdachte Gliederung, Gestaltung und zielgruppengerechte Sprache tragen


wesentlich zur Übersichtlichkeit und Verständlichkeit einer Arbeit bei. Folgende
Aspekte sollten berücksichtigt werden:

• Gliederung: Eine logische Abfolge der Inhalte erleichtert das Lesen einer Ar-
beit. Folgende Elemente sollten in einer guten Arbeit nicht fehlen:
16 3 Qualitätskriterien

a) Beschreibung des Problems und der zugehörigen Forschungsfrage und Hy-


pothesen,
b) Zielsetzung und erwarteter Nutzen der Arbeit,
c) Erläuterung der Prämissen,
d) Vorstellung der methodischen Vorgehensweise,
e) Präsentation des aktuellen Wissensstandes durch Verweis auf die bestehende
Literatur,
f) Darstellung der neu gewonnenen Erkenntnisse und deren Interpretation, ab-
gerundet durch
g) eine Zusammenfassung inklusive einem Ausblick mit Hinweis auf wün-
schenswerte weiterführende wissenschaftliche Arbeiten.
• Prägnante Überschriften erleichtern dem Leser innerhalb einer Arbeit zu navi-
gieren und den Fluss der Argumentationslogik besser zu verstehen. Achten sie
darauf, dass immer wenigstens zwei Unterkapitel zu jedem untergliederten Ka-
pitel existieren.
• Übersichtlichkeit: Die Inhalte sollten dem Leser in einer übersichtlichen Art
präsentiert werden. Sowohl die Schriftgestaltung des Textes (Hervorhebungen,
Nummerierung, Listendarstellung, Absatz- und Seitenlayout …) als auch die
Darstellung von Abbildungen (Kontrast, Größe, Nummerierung, Einbindung
von Querverweisen im Text …) sollten ein problemloses Verständnis der Inhalte
unterstützen.
• Vorgaben bezüglich des Layouts einer Arbeit ergeben sich oft aus den Anleitun-
gen der jeweiligen Hochschule bzw. des vorgegebenen akademischen Stan-
dards. Folgende Angaben dienen der Orientierung, sollten spezifische Vorgaben
nicht vorliegen:
–– Der Seitenrand beträgt 2 cm auf allen Seiten und zusätzlich eignet sich ein
Bundsteg von 1 cm.
–– Die Seitenzahl wird von der Titelseite beginnend bis zum Abkürzungsver-
zeichnis in arabischen Zahlen (1, 2 …) ausgewiesen. Seitenzahlen werden in
der Kopfzeile ausgewiesen. Nur auf der Titelseite und in der Eidesstattlichen
Erklärung wird auf eine Angabe der Seitenzahl verzichtet.
–– Der Zeilenabstand innerhalb eines Absatzes beträgt 1,5 Zeilen, wobei vor
jedem neuen Absatz ein zusätzlicher Abstand von 1 Zeile besteht. Sollte in-
nerhalb eines Absatzes ein Seitenumbruch erfolgen, so gilt es, dass wenigs-
tens zwei Zeilen des Absatzes auf jeder Seite stehen.
–– Als Schriftart für den Text eignet sich eine Standardschriftart wie Arial oder
Times New Roman mit einer Schriftgröße von 12 Punkten. Für Überschrif-
ten kann eine größere Schriftgröße derselben Schriftart gewählt werden.
3.7 Nachvollziehbarkeit 17

–– Überschriften werden für die Gliederung der Arbeit verwendet und sollten
nummeriert sein. Alle Gliederungselemente werden mit zugehöriger Seiten-
zahl im Inhaltsverzeichnis aufgeführt. Um eine Zergliederung der Arbeit zu
vermeiden, sollten maximal 5 Gliederungsebenen verwendet werden. Auf
jeder Gliederungsebene sollten mindestens zwei Gliederungspunkte existie-
ren. Zu jeder Überschrift folgt immer ein Text vor der nachfolgenden Über-
schrift, um einen guten Textfluss zu unterstützen (Hinleiten auf nachfolgen-
den Text).
–– Abbildungen und Tabellen werden mit arabischen Zahlen fortlaufend num-
meriert und erhalten eine Bezeichnung, die unterhalb der Abbildung oder
der Tabelle erscheint. Sofern Abbildungen bzw. Tabellen in einer Arbeit vor-
kommen, gilt es auch ein entsprechendes Verzeichnis in der Arbeit einzufü-
gen, aus dem die Nummerierung, die Bezeichnungen und die Seitenzahlen
hervorgehen.
• Sprache: Präzision in der Sprache stellt sicher, dass jedes Wort exakt das zum
Ausdruck bringt, was der Autor zu sagen beabsichtigt. Durch eine klare Sprache
sollen Missverständnisse vermieden werden. Umgangssprachliche ebenso wie
voreingenommene oder vorurteilsbasierte Formulierungen gilt es grundsätzlich
zu vermeiden.

3.7 Nachvollziehbarkeit

Die vorgebrachten Darstellungen sollen nachvollziehbar und durch Quellenbeleg


für den Leser überprüfbar sein, ebenso wie die gewählte Vorgehensweise für die
Beantwortung der Forschungsfrage bzw. die Lösung des Problems nachvollziehbar
begründet werden sollte. Dazu gehört zunächst die Vorstellung der alternativen
Methoden, die hierfür geeignet sind, welche mit Quellenangabe in der entspre-
chenden Fachliteratur belegt ist. Anschließend sollte aus den gegebenen Alternati-
ven mit nachvollziehbarer Logik die geeignete Methode ausgewählt werden.
Alle Begriffe und Abkürzungen sollten eindeutig und leicht verständlich sein.
Alle vorgebrachten Argumente und Aussagen sollten logisch und nachvollziehbar
sein. Die Nachvollziehbarkeit ist eine der wesentlichsten ­Anforderung an wissen-
schaftliche Arbeiten, so dass andere Wissenschaftler darauf aufbauen können, u. a.
um die neu gewonnenen Ergebnisse später zu bestätigen, zu widerlegen oder auch
zu ergänzen. Ist eine Arbeit einleuchtend, schlüssig und fundiert, so ist auch deren
Verständlichkeit gegeben.
18 3 Qualitätskriterien

• Überprüfbarkeit: Um eine akademische Integrität zu gewährleisten, gilt es alle


Aussagen durch Quellenbeleg zu bestätigen. Alle nicht durch Quellenbeleg ge-
kennzeichneten Aussagen werden als eigenständige Aussagen des Autors ver-
standen. Ein Quellenbeleg hat in dem ersten Satz eines jeden Absatzes erneut
ausgewiesen zu werden, in dem eine Aussage aus einer Quelle wörtlich entnom-
men (direktes Zitat) bzw. sinngemäß entlehnt (indirektes Zitat) wird. Auf eine
erneute Angabe im gleichen Absatz kann verzichtet werden, wenn zwischen-
durch auf keine andere Quelle verwiesen wird. Die verwendeten Quellen müs-
sen vollständig, korrekt, einheitlich und entsprechend einem einheitlichen Zi-
tierstandard ausgewiesen werden. Die formal korrekte Angabe der verwendeten
Quellen stellt eine Mindestanforderung an wissenschaftliche Arbeiten dar.
Durch den Quellenverweis können die Leser die von dem Autor gemachten
Aussagen überprüfen. Darüber hinaus ergibt sich ein umfassendes Geflecht an
Quellen, die dem Leser eine Möglichkeit zur Vertiefung des eigenen Wissens
erlauben. Die Nachprüfbarkeit ist jedoch nur möglich, wenn die Literaturquelle
auch publiziert und damit für den Leser zugreifbar ist. Daher gelten nur publi-
zierte Quellen oder solche, die in den Anlagen beigefügt wurden, als zitierfä-
hig. Fragwürdige Aussagen aus Quellen zu übernehmen hat einen negativen
Einfluss auf die eigene Arbeit. Daher empfiehlt sich eine sorgfältige Prüfung der
Zitierwürdigkeit jeder Aussage, bevor diese in die eigene Arbeit übernommen
wird. Zitierwürdig sind im Übrigen nur Quellen, bei denen der Autor als Person
oder Organisation eindeutig benannt werden kann und damit auch hinter der
Aussage steht. Aus diesem Grund sind anonyme Quellenbelege von Wikipedia
(Wikipedia 2019), bei denen kein Autor eindeutig benannt werden kann, bei-
spielsweise nicht zitierwürdig. Wer kennt nicht von Kindergeburtstagen das
Spiel „Stille Post“? Die ursprüngliche Nachricht wird durch Weitergabe (Infor-
mationsveränderung beim Hören und Verständnis sowie Informationsverände-
rung beim Formulieren und Senden) verfälscht. Da dieses Kommunikationspro-
blem auch bei wissenschaftlichen Arbeiten auftreten kann, sollte ein Autor nur
Literaturquellen zitieren, die er auch als Primärquelle selbst gelesen hat. Nur
wenn dem Autor die Originalquelle nicht zugänglich ist, kann er in Ausnahmen
mit dem Zusatz „zitiert nach“ und anschließend Autor, Jahr, Seite auf die Se-
kundärquelle verweisen und damit dem Leser transparent machen, dass der
Autor die Primärquelle nicht eingesehen hat und somit Informationsverluste
möglich sind, also eine geringere Qualität der Information die Grundlage der
Arbeit darstellt.
• Zuverlässigkeit: Zuverlässigkeit ist ein Messkriterium für die Qualität einer
wissenschaftlichen Arbeit. Eine hohe Zuverlässigkeit einer wissenschaftlichen
Untersuchung ist dann gegeben, wenn die gemessenen Ergebnisse weitgehend
3.7 Nachvollziehbarkeit 19

frei von Zufallsfehlern sind und sich die Untersuchung replizieren lässt. Repli-
zierbarkeit bedeutet, dass eine Untersuchung bei gleichen Rahmenbedingungen
zu nahezu gleichen Ergebnissen führt.
• Validität: Die Validität stellt ein Gütekriterium für die Belastbarkeit der neu
gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse dar, z. B. von Ursache-­Wirkungs-­
Zusammenhängen. Bei einem Messverfahren gibt die Validität an, wie genau
das gemessen wurde, was gemessen werden sollte. Wichtige Einflussfaktoren
auf die Validität sind dabei u. a. die Qualität und Größe der Stichprobe. Nähere
Details zu den verschiedenen Formen der Validität, u. a. Konstruktvalidität,
Messvalidität, Prognosevalidität, werden von Saunders et al. (2012, S. 192–194)
angegeben.
• Logik: Jedes in der Arbeit enthaltene Argument sollte logisch und nachvoll-
ziehbar sein. Logik wird in der Wissenschaft benötigt, um die Gültigkeit einer
Argumentation zu überprüfen, die auf Basis von Prämissen/Aussagen zu
Schlussfolgerungen führt. Werden unwahre Prämissen als Grundlage für eine
Argumentation verwendet, so verliert diese an Bedeutung. Von daher gilt es
durch Quellenbeleg die Wahrheit der Prämissen/Aussagen bestmöglich sicher-
zustellen.

Ein besonders schwerer Verstoß gegen die Nachvollziehbarkeitsforderung ist


das Plagiat. Es wurde bereits erwähnt, dass Quellenbelege aus vielerlei Gründen
beim wissenschaftlichen Arbeiten von Bedeutung sind. Ein Aspekt, der bislang
unerwähnt geblieben blieb, ist, dass ein Quellenbeleg in der akademischen Welt
auch eine Anerkennung und Würdigung des zitierten Autors darstellt. Die Unter-
lassung eines Quellenbeleges und die Verwendung von Aussagen einer Quelle,
ohne dies durch einen Quellenbeleg kenntlich zu machen, verstößt gegen das Ur-
heberrecht (Dejure.Org 2019) und ist geistiger Diebstahl, Plagiarismus. Das Urhe-
berrecht regelt u. a. in § 51 den Umgang mit Zitaten und in § 63 die Verwendung
von Quellenangaben. Plagiarismus ist ein grober Verstoß gegen die Ethik der Wis-
senschaften und als solche erkannte Plagiate (eine Vielfalt an Plagiatserkennungs-
software erleichtert inzwischen deren Entdeckung) werden nicht anerkannt. Ein
Plagiat kann im Studium zu einer Exmatrikulation führen. Auch außerhalb der
Wissenschaft zerstört es die Glaubwürdigkeit des Autors und kann signifikante
Auswirkungen haben, wie z. B. im Falle von Karl-Theodor zu Gutenberg, wo eine
Doktorarbeit voller Täuschungen die Karriere des Bundesverteidigungsministers
im Jahr 2011 ruinierte (Hartz und Milatz 2016).

Das könnte Ihnen auch gefallen