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vom Deutschen
Akademischen
Austauschdienst
in Zusammenarbeit
mit dem Fachverband
Deutsch als Fremdsprache
t lahnI Inhalt
Zu Heft 1/2016
Rezensentinnen und Rezensenten gesucht! Das Heft enthält eine Auswahlbiblio-
graphie mit Neuerscheinungen des Jahres 2015. Melden Sie sich bitte bei Fritz
Neubauer (fritz.neubauer@uni-bielefeld.de), wenn Sie einen oder mehrere Titel
rezensieren wollen und beachten Sie die Hinweise ab S. 104.
Die Beiträge in Heft 1/2016 zeigen, wie Erkenntnisse aus benachbarten Disziplinen
für den DaF-Unterricht gewinnbringend eingesetzt werden können. Das Heft
beginnt mit dem Beitrag »Glokale Literatur im (Deutsch-als-)Fremdsprachunter-
richt«. Er basiert auf dem Plenarvortrag, den Heidi Rösch auf der Jahrestagung
des FaDaF 2015 in München hielt. Sie bezieht sich auf die Literaturdidaktik und
zeigt, wie sich das Konzept glokaler Literatur im DaF-Unterricht nutzen lässt.
Wolfgang Odendahl verdeutlicht in dem Beitrag »Blattdolmetschen als Möglich-
keit zur Integration von Dolmetschertraining in den Mittelstufenunterricht«
Parallelen zwischen der Fremdsprachendidaktik und der Didaktik des Dolmet-
schens. Günter Burger weist in »Audiodeskriptionen anfertigen – ein neues
Verfahren für die Arbeit mit Filmen« darauf hin, wie assistive Technologien für
den DaF-Unterricht genutzt werden können. Im Beitrag »Fragen in universitären
Sprechstundengesprächen – Gesprächsanalyse und authentisches gesprochenes
Deutsch im DaF-Unterricht« leitet Katharina König aus der Kommunikationsana-
lyse didaktische Konsequenzen für den DaF-Unterricht ab. Das Heft schließt mit
einem Beitrag aus Thailand, in dem sich Supachok Keadmaneegul und Korakoch
Attaviriyanupap der Frage widmen, welche Kasusfehler bei thailändischen
Deutschlernenden häufig zu beobachten sind.
Ein Ausblick auf die nächsten Hefte: Geplant ist die Veröffentlichung der
Vorträge, die auf dem Treffen des wissenschaftlichen Nachwuchses vor der
Jahrestagung 2015 in München gehalten wurden. Ende des Jahres wird der
Themenschwerpunkt »Lehrwerke beim Deutschlehren und -lernen weltweit«
erscheinen. Die Beiträge sind in Vorbereitung. Für Anfang 2017 ist das Themen-
heft »Kulturstudien/Landeskunde« geplant. Der Call for Papers ist bereits abge-
laufen.
Weiterhin sind wir an Beiträgen außerhalb der Themenschwerpunkte interessiert.
Setzen Sie sich mit uns in Verbindung, wenn Sie einen Beitrag in Info DaF
veröffentlichen möchten. Auch Anregungen für Themenschwerpunkte sind will-
kommen.
Christian Krekeler
Heidi Rösch
Zusammenfassung
Anhand konkreter Beispiele wird das Konzept glokaler Literatur skizziert und gezeigt,
wie sich damit im Fremdsprachenunterricht arbeiten lässt. Dabei werden deutschspra-
chige und internationale Werke und ihre Übersetzungen einbezogen. Glokalität wird dar-
über hinaus als literaturdidaktischer Ansatz im Kontext von Inter- und Transkulturalität
entfaltet und mit postkolonialer Theorie in Verbindung gebracht.
Glokal verweist auf die Wechselwirkung zwischen globalen und lokalen Handlungen und
Entwicklungen, Ideen und Entscheidungen (vgl. Schubert/Klein 2011) und nimmt im Kon-
text politischer Bildungsarbeit weltweite und innergesellschaftliche Machtverhältnisse in
den Blick. Es stellt eine Fokussierung des globalen Lernens auf die Reflexion von Inter-
dependenzen zwischen dem Globalen und dem Lokalen dar, wozu auch die historisch
entstandenen und bis heute nachwirkenden Verflechtungen der Kolonialisierung als einer
frühen Form heutiger Globalisierung bis hin zur Gestaltung eines nicht-pseudo-paterna-
listischen, gegenüber westlicher Hegemonie kritischen Nord-Süd-Dialogs gehören.
Bezogen auf Literatur ergibt sich daraus eine kritische Reflexion des mit dem Begriff der
Weltliteratur verbundenen Konzepts einerseits und andererseits des Umgangs mit Litera-
tur im Fremdsprachenunterricht, der MI(S)T-kulturelle Ansätze (s. u.) mit globalem Ler-
nen verbindet.
1
Der Beitrag basiert auf meinem Plenarvortrag auf der 42. FaDaF-Tagung in München.
Goethes um 1827 geprägtes Konzept der Weltliteratur basiert auf einer kosmopo-
litischen Kulturidee und Ethik, die dem »Nationalhass« als »unterste Stufe der
Kultur« entgegenwirkt (Goethe zu Eckermann 1830/2011). Es zielt auf inter-natio-
nale Toleranz, indem Nationen »einander gewahr werden, sich begreifen und,
wenn sie sich wechselseitig nicht lieben mögen, sich einander wenigstens dulden
lernen« (Eckermann 1830/2011). Zum dritten verbindet es literarische Qualität mit
gesellschaftlicher Verantwortung durch ästhetisch vermittelte Aufklärung und
eine »sittlich psychologische« Wirkung von Literatur (1828, zitiert nach Wagner
1999). In diesem Sinne ist das Konzept von Weltliteratur auch heute noch tragfä-
hig.
Die Kritik am Konzept der »alten Weltliteratur« bezieht sich darauf, dass es
»abendländische Hegemonie« bestärkt, indem es Weltliteratur »als Sammel-
begriff, der mehrheitlich Paradigmen der europäischen ›Herrscherliteraturen‹
subsumiert, beispielsweise über die Normierung rhetorischer Formen und ästhe-
tischer Kategorien, über die Kanonisierung von Stoffen und Motiven, von Topoi
und Stereotypen, wie auch über die Dominanz bestimmter Überlieferungsstränge,
etwa der antiken Mythologie etc. Er repräsentiert damit letztendlich nichts ande-
res als den abendländischen Hegemonialanspruch, den behaupteten Vorrang der
großen gegenüber kleinen, oder von kolonialisierenden gegenüber kolonisierten
Sprachen, Literatur und, schließlich, Kulturen« (Ivanovic 2008: 162). Insofern ver-
kommt das Konzept der Weltliteratur zur ideologischen Lehrformel, die auf ei-
nem eurozentrischen Verständnis von Welt basiert und die Vielfalt und De-Plat-
zierung von Literatur/en ignoriert.
Die Grundlage eines kritischen Konzepts von Weltliteratur ist ein offener Litera-
turbegriff, der die sprachliche und literarischen Ausdrucksformen aller Völker,
explizit auch der kleinen und bisher vernachlässigten Literaturen, integriert (vgl.
Wintersteiner 2006a) und z. B. die Verwobenheit von europäischen und außer-
europäischen Entwicklungen durch (Post-)Kolonialismus in den Blick nimmt. Un-
ter dem Begriff Neue Weltliteratur rückt die Literatur ehemals Kolonisierter in den
Vordergrund, Migrations- und MigrantInnenliteratur wird aufgewertet (vgl. u. a.
Hamazaki 2008). Dabei geht es weder um die Summe aller Literatur der Welt,
noch um die herausgehobener Werke, noch um das Ur-Menschliche, sondern um
die fortschreitende Internationalisierung der Literatur (vgl. Schmeling 1995), die
ihrem Ursprung nach nicht mehr an einen Ort gebunden ist, sondern zwischen
Kulturen wandelt und »welthaltig« ist, weil sie eine Teilnahme an globalen Ereig-
nissen ermöglicht (vgl. Walstra 1995: 206). Homi Bhabha definiert Weltliteratur als
transnational, als eine, die auch Geschichten vom Rande der Welt erzählt, statt
Universalismus der menschlichen Kultur die Erfahrung der »verrückten sozialen
und kulturellen De-Platzierungen« thematisiert (Bhabha 2000: 13). Gestützt auf
3. Literatur im Fremdsprachenunterricht
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts galt Literatur als Ideal einer höheren Bildung – diese
Funktion hat Literatur auch im Erstsprachenunterricht (mindestens außerhalb des
Gymnasiums) verloren. Dieses Verständnis von Literatur führt(e) zu der Annahme,
literarische Werke könn(t)en nur mit fortgeschrittenen Fremdsprachlernenden gele-
sen werden. Im Fremdsprachenunterricht verdrängte die audiolinguale bzw. audio-
visuelle Wende Literatur zugunsten der Sprachperspektive. Durch die kommunika-
tive Wende ab den 1970er Jahren gewann Literatur wieder an Bedeutung, auch
wenn sie häufig eher funktionalisiert wurde. Interessant ist ihre Rolle als Grundlage
für eine authentische Kommunikation, in der allerdings häufiger eine rein inhaltli-
che als eine literarische Befassung mit den Werken forciert wird. Die »Literalisie-
rung bzw. Reliterarisierung« (Weinrich 1985: 41) wandte sich gegen pattern drill
und Alltagstexte, blieb aber weitgehend einem traditionellen Verständnis von hoher,
eng am germanistischen Kanon orientierter Literatur verhaftet.
Die Reliterarisierung des Fremdsprachenunterrichts ist eng verbunden mit seiner
Interkulturalisierung. Diese wurde 1985 durch den von Wierlacher herausgegebe-
nen Sammelband Das Eigene und das Fremde auf den Weg gebracht. Dabei ging es
auch darum, den Blick von Deutsch als fremder Sprache wieder verstärkt auf
Deutsch als (fremde) Literatur in den Blick zu nehmen. Schnell wurde das Inter-
kulturelle dann im Kontext der Landeskunde verortet (vgl. z. B. Zeuner 2009), was
zur Entwicklung von German- oder anderen area-studies-Studiengängen geführt
hat, in denen Literatur in der Regel keine große Rolle spielt.
Doch bleiben wir bei der Literatur: Zunächst fokussierte die interkulturelle Ger-
manistik das Eigene und das Fremde als sich mehr oder weniger statisch gegen-
überstehende Phänomene, die im Kontext der Migrationsgesellschaft als unhalt-
bar, im internationalen Zusammenhang vielen als problematisch gelten. Das
Gießener Graduierten-Kolleg »Didaktik des Fremdverstehens« (1991–2000) ent-
wickelte seine Konzeption zwar zu einer »Didaktik des interkulturellen Verste-
hens« (Bredella 2007) mit dem Konzept der Perspektivenkoordination zwischen
der Übernahme der Innen- und dem Wechsel zwischen Innen- und Außenpers-
pektive weiter. Doch es blieb der Dichotomie zwischen Innen und Außen, dem
Eigenen und dem Fremden verhaftet.
Ethnie, Kultur, Religion etc. begründet. Dieser kritische Ansatz betrachtet Kultur
im gesellschaftlichen Machtgeflecht und schlägt durch die Akzentuierung auf
Diskriminierung einen Bogen zu postkolonialen Theorien und durch den Verweis
auf unterschiedliche Differenzlinien zum Ansatz der Diversität, den Werner Win-
tersteiner bezogen auf Literatur in seiner schon genannten Poetik der Verschieden-
heit entwickelt hat.
Glokalität fokussiert den bzw. die Orte der Handlung, das dahinter stehende
Raumkonzept und damit auch das Spannungsfeld zwischen globalem (Denken)
und lokalem (Handeln), das bei großen Migrationsbewegungen (wie der Arbeits-
migration nach Deutschland in der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts oder
die aktuelle Asyl-Migration in Europa) besonders herausgefordert wird. Es ist
also kein Zufall, dass in solchen Werken Migration sehr häufig eine Rolle spielt.
Oftmals erschließt sich dies erst, wenn kanonische Werke der deutschsprachigen
Literatur unter diesem Aspekt gelesen werden.
Das wird im Folgenden zunächst an einem Kafka-Text exemplifiziert. Dieser und
die weiteren Werke eignen sich sehr gut für den DaF-Unterricht.
4. Franz Kafka Ein Bericht für eine Akademie aus postkolonialer Pers-
pektive
In diesem 1917 erstmals publizierten Werk schildert der Ich-Erzähler Rotpeter sei-
nen Weg vom Affen zum Menschen: Gefangen von einer Expedition der Firma
Hagenbeck wird er in einem engen Käfig nach Europa verschifft. Um dem Tod zu
entgehen, ahmt er Menschen nach, lernt sprechen und mühsam auch Schnaps zu
trinken. Später arbeitet er erfolgreich im Varieté und bewegt sich sicher in der
menschlichen Gesellschaft. Sein Lehrer wird fast »zum Affen« und zeitweise in
eine Heilanstalt eingewiesen, seine Lebensgefährtin behält »den Irrsinn des ver-
wirrten dressierten Tieres« bei und er selbst wird zum virtuosen Grenzgänger
zwischen Mensch und Affe.
Die Parabel ist zur Zeit der »kolonialen Menschenausstellungen« (Zickgraf 2002)
und der Ausstellung von als Menschen verkleideten und dressierten Schimpansen
entstanden. Insofern gibt Kafkas Rotpeter Affen wie »Moritz I.« in Anzug mit
Zigarette und Alkohol oder »Consul Peter«, der im Prager Varieté vorgeführt
wurde, eine Stimme und liefert einen Beitrag zur Auseinandersetzung mit post-
kolonialen Zugängen.
Wie aktuell der Text immer noch ist, zeigen die diversen zum Teil im Internet
abrufbaren Theateraufführungen. Hier gibt es zwei zu unterscheidende Umset-
zungen, solche die das Äffische beim Menschen oder das Menschliche bei Affen
inszenieren. Andere Inszenierungen verbinden die Parabel mit körperlicher
Behinderung. So verkörperte 1986 der von der Glasknochenkrankheit betrof-
fene Dr. Peter Radtke in der Regie von Franz Xaver Kroetz die Rolle des
Rotpeter. 2015 übernahm der gelähmte Samuel Koch diese Rolle in der Drama-
turgie von Jonas Zipp am Staatstheater Darmstadt. Er wurde Robert Lang mit
breitem Klebeband wie eine Puppe vor den Bauch gebunden, so dass die beiden
Akteure zu einem Wesen verschmolzen. Diese Inszenierungen können vor-
bzw. nachbereitend oder auch begleitend zur Behandlung der Parabel einbezo-
gen werden.
Neben einem Hörbuch eignet sich das Bilderbuch von Andrea Di Gennaro (1996)
zu Kafkas Text aufgrund seiner anschaulichen, textnahen Illustrationen sehr gut
auch für den DaF-Anfängerunterricht. Der Text liegt als Übersetzungen u. a. ins
Tschechische, Englische, Japanische vor. Zum Umgang mit sprachlich komplexen
deutschsprachigen Werken im DaF-Unterricht sehe ich mindestens folgende Vari-
anten:
• Lernende entscheiden, ob sie das Werk im Original oder einer anderssprachi-
gen Fassung vorbereiten. Im Unterricht wird mit dem deutschen Text gear-
beitet, Übersetzungen werden als Semantisierungshilfe und zum Vergleich
genutzt.
• Das Werk wird verzögert, aber interaktiv, ggf. im Rückgriff auf ein bild-
gestütztes Medium oder eine Theaterinszenierung in deutscher Sprache rezi-
piert. Anschließend werden ausgewählte Textpassagen produktiv bearbeitet.
Im Folgenden wird entlang ausgewählter Textstellen gezeigt, wie die Parabel be-
arbeitet werden kann. Sie macht den angeschossenen, verschleppten und in
Gefangenschaft gehaltenen Affen zum Ich-Erzähler, der sich nicht als Opfer, son-
dern als reflektiert Handelnder darstellt. So nimmt er zu seiner Unterbringung in
einem engen Käfig aus der Perspektive von Menschen Stellung:
»Es war kein vierwandiger Gitterkäfig; vielmehr waren nur drei Wände an einer
Kiste festgemacht; die Kiste also bildete die vierte Wand. Das Ganze war zu niedrig
zum Aufrechtstehen und zu schmal zum Niedersitzen. Ich hockte deshalb mit einge-
bogenen, ewig zitternden Knien, und zwar, da ich zunächst wahrscheinlich nieman-
den sehen und immer nur im Dunkeln sein wollte, zur Kiste gewendet, während sich
mir hinten die Gitterstäbe ins Fleisch einschnitten. Man hält eine solche Verwahrung
wilder Tiere in der allerersten Zeit für vorteilhaft, und ich kann heute nach meiner
Erfahrung nicht leugnen, daß dies im menschlichen Sinne tatsächlich der Fall ist.«
(872)
Indem er vor der menschlichen die äffische Perspektive nennt, zeigt er die Bruta-
lität des menschlichen Handelns und hält den Menschen einen Spiegel ihrer Inhu-
manität vor. In seiner Entwicklung spielt Nachahmung eine zentrale Rolle: Sie be-
ginnt mit einer brutalen Dressur:
»Allzuoft nur verlief so der Unterricht. Und zur Ehre meines Lehrers: er war mir
nicht böse; wohl hielt er mir manchmal die brennende Pfeife ans Fell, bis es ir-
gendwo, wo ich nur schwer hinreichte, zu glimmen anfing, aber dann löschte er es
selbst wieder mit seiner riesigen guten Hand; er war mir nicht böse, er sah ein, daß
wir auf der gleichen Seite gegen die Affennatur kämpften und daß ich den schwere-
ren Teil hatte.« (876, Hervorhebungen H. R.)
Die Sprachwahl verdeutlicht auf zynische Weise die Empathiefähigkeit des Affen,
der nicht aus seiner, sondern aus der Perspektive seines Dresseurs die Brutalität
des Lehrers berichtet. Damit rechtfertigt er sie nicht, sondern führt drastisch vor,
dass ein solches Vorgehen auf Selbstverleugnung basiert. Im Unterricht bietet sich
an, die durch Kursivierung hervorgehobenen Worte zu tilgen und von den Ler-
nenden einsetzen zu lassen, um diesen erzwungenen Perspektivenwechsel nach-
zuvollziehen.
Als weiteren Schritt benennt Rotpeter seine Entscheidung auf Grundlage einer
Gesellschaftsanalyse, die die Möglichkeiten von Affen in einer menschlichen Um-
gebung auslotet:
»Als ich in Hamburg dem ersten Dresseur übergeben wurde, erkannte ich bald die
zwei Möglichkeiten, die mir offenstanden: Zoologischer Garten oder Varieté. Ich zö-
gerte nicht. Ich sagte mir: setze alle Kraft an, um ins Varieté zu kommen; das ist der
Ausweg; zoologischer Garten ist nur ein neuer Gitterkäfig; kommst du in ihn, bist du
verloren.
Und ich lernte, meine Herren. Ach, man lernt, wenn man muß; man lernt, wenn man
einen Ausweg will; man lernt rücksichtslos. Man beaufsichtigt sich selbst mit der
Peitsche; man zerfleischt sich beim geringsten Widerstand. Die Affennatur raste, sich
überkugelnd, aus mir hinaus und weg, so daß mein erster Lehrer selbst davon fast
äffisch wurde, bald den Unterricht aufgeben und in eine Heilanstalt gebracht werden
mußte. Glücklicherweise kam er bald wieder hervor.« (877)
nach, um sich vor weiterer Unterdrückung zu schützen, und hält damit den »Ho-
hen Herren von der Akademie« einen Spiegel ihrer Unmenschlichkeit vor.
Dazu gehört auch, dass er die »Ehre, mich aufzufordern, der Akademie einen Be-
richt über mein äffisches Vorleben einzureichen«, nicht annimmt, sondern statt-
dessen über die Bedingungen und den Preis seiner Vermenschlichung spricht:
»Nahezu fünf Jahre trennen mich vom Affentum, eine Zeit, kurz vielleicht am Kalen-
der gemessen […] Diese Leistung wäre unmöglich gewesen, wenn ich eigensinnig
hätte an meinem Ursprung, an den Erinnerungen der Jugend festhalten wollen. Ge-
rade Verzicht auf Eigensinn war das oberste Gebot, das ich mir auferlegt hatte; ich,
freier Affe, fügte mich diesem Joch. Dadurch verschlossen sich mir aber ihrerseits die
Erinnerungen immer mehr. […] heute ist es nur ein Luftzug, der mir die Fersen
kühlt.« (139)
Im Unterricht lassen sich altertümliche Begriffe wie »Eigensinn« und »Joch« und
das Bild von dem »Luftzug, der ihm die Fersen kühlt«, so paraphrasieren, dass
auch ihre Bedeutung für die erzwungene Assimilation deutlich wird. Dass diese
doch nicht vollständig verlaufen ist, zeigt der Hinweis darauf, dass er mit einer
Schimpansin zusammenlebt, die er aber nur nachts ertragen kann.
»Am Abend ist fast immer Vorstellung, und ich habe wohl kaum mehr zu steigernde
Erfolge. Komme ich spät nachts von Banketten, aus wissenschaftlichen Gesellschaf-
ten, aus gemütlichem Beisammensein nach Hause, erwartet mich eine kleine halb-
dressierte Schimpansin und ich lasse es mir nach Affenart bei ihr wohlgehen. Bei Tag
will ich sie nicht sehen; sie hat nämlich den Irrsinn des verwirrten dressierten Tieres
im Blick; das erkenne nur ich, und ich kann es nicht ertragen.« (878).
allerdings nicht Selbstverleugnung, sondern eine Situation, die eine freie Wahl
ausschließt:
»Durch eine Anstrengung, die sich bisher auf der Erde nicht wiederholt hat, habe ich
die Durchschnittsbildung eines Europäers erreicht. Das wäre an sich vielleicht gar
nichts, ist aber insofern doch etwas, als es mir aus dem Käfig half und mir diesen
besonderen Ausweg, diesen Menschenausweg verschaffte. Es gibt eine ausgezeich-
nete deutsche Redensart: sich in die Büsche schlagen; das habe ich getan, ich habe
mich in die Büsche geschlagen. Ich hatte keinen anderen Weg, immer vorausgesetzt,
daß nicht die Freiheit zu wählen war.« (877 f., Hervorhebungen H. R.)
Auch an diesem Zitat lassen sich die kursivierten Wörter tilgen, um über den in-
direkt angesprochenen Eurozentrismus und die Dominanzkultur (hier des
Menschlichen, das sich hier allerdings eher unmenschlich zeigt, gegenüber dem
Äffischen) zu sprechen.
Abschließend lässt sich die Frage nach Homi Bhabhas Konzept des Dritten Raums,
verstanden als Kontakt-, Vermischungs-, Zwischen- und Überlappungsraum von
Grenzzonen und Grenzsituationen, als Raum des Hybriden, der weder der erste,
noch der zweite Raum ist, sondern an allen Räumen teilhat und exterritorial er-
scheint, stellen. Ist das Varieté ein solcher Raum? Immerhin bietet er dem Affen
einen Ausweg aus der Gefangenschaft. Ist die Akademie ein solcher Denk-Raum?
Immerhin berichtet dort ein (ver-)menschlich(t)er Affe über die Unmenschlichkeit
von Menschen und führt die eurozentrische Dominanzkultur vor, indem er sich
ihrer bedient.
1
Quelle: http://st.kp.yandex.net/images/film_big/771978.jpg
dasselbe wie »Зачёт!« (bedeutet »cool, I like!«), aber im Vergleich mit dem
Letzteren eine sehr umgangssprachliche und je nach Kontext ironisch-sarkasti-
sche Note transportiert. Auf dem Filmplakat steht das Wort »Зачотный« (mit
о), was aber offensichtlich der Lehrer korrigiert hat (o zu ё). Der Lehrer normiert
das unkonventionelle Wort entsprechend den orthografischen Regeln, das Wort
selbst bleibt aber auch in dieser orthografisch richtigen Schreibweise umgangs-
sprachlich.1
Sprache zeigt sich hier durchaus als lokales Kommunikationsmittel und Mittel für
Wandlungsprozesse innerhalb eines Raums, in den globale Entwicklungen hin-
einwirken. Im Unterricht ließe sich nach Wortspielen mit einem renommierten
russischen Dichter suchen. Dabei wird nicht nur über die eigene Sprache, sondern
auch über Sprach- und Generationswandel im globalen Kontext nachgedacht.
1
Ich danke Alina Ivanova für diese Hinweise.
spricht sie immer Deutsch – auch als sie sich in Istanbul wiedertreffen. Als dieser
in Istanbul von Sibels Cousine Sibels Aufenthaltsort zu erfahren versucht, führt er
das Gespräch zunächst auf Türkisch. Als er ihr aber seine Beweggründe und Ge-
fühle für Sibel erläutert, wechselt er ins Englische und spricht erst wieder Tür-
kisch, als es um Pragmatisches geht. Es gibt noch weitere Szenen in diesem deut-
schen Film, in denen die Figuren Türkisch sprechen. Alles Nicht-Deutsche wird in
Untertiteln übersetzt – vermutlich damit die Fremdheit der nur-deutschen Zu-
schauer/innen nicht allzu groß wird.
Im Unterricht ist zu klären, wie diese Szenen in der türkischen oder einer anderen
Synchronfassung gestaltet sind. Geht man im DaF-Unterricht von der deutschen
Fassung aus, kann diese Frage diskutiert und anschließend mit dem Film vergli-
chen werden. Geht man etwa im DaF-Unterricht in der Türkei von der türkischen
Fassung aus, kann das Original antizipiert werden. Dabei können auch die Büh-
nenfassung von Armin Petras, die 2007 am Berliner Gorki-Theater uraufgeführt
wurde, und die deutsch-türkische Oper mit deutschen Übertiteln von Ludger
Vollmer1 für Menschen ab 14 Jahren, die 2008 am Theater Bremen uraufgeführt
wurde, herangezogen werden. Letztere übernimmt den Drehbuchtext oft direkt
und kombiniert klassisch-europäische und traditionell-türkische Instrumente,
was im Film ja auch bereits angelegt ist durch die Istanbuler Musikgruppe, die die
Filmkapitel jeweils einleitet. Die Musik zum türkischen Text orientiert sich nach
Aussagen des Dramaturgen an der türkischen Sprachmelodie. Ob bzw. wie dies
gelungen ist, können nur Zweisprachige wirklich beurteilen.
Auch an diesem Beispiel lohnt sich ein Vergleich der Syn-
chronfassungen mit dem Original. Für die englische Fassung
gibt es zwei unterschiedliche Cover: Das eine übernimmt das
Bild des deutschen Originals mit dem großformatig ins-
zenierten Gesicht der Hauptfigur Sibel und Sahit, der deutlich
kleiner mit zotteligen Haaren und einem schwarz gefärbten Ge-
sicht die Arme zu ihr aufreckt. Genau wie Gegen die Wand ist
auch Head-On (deutsch: frontal, direkt, offen) in rot und weiß
geschrieben. Warum dieser Titel statt einer direkteren Überset-
zung als Against The Wall gewählt wurde, wie er den Film akzentuiert lässt sich im
Fremdsprachenunterricht diskutieren. Nimmt man ein zweites Cover2 dazu, stellt
sich diese Frage noch einmal ganz anders: Denn hier sind Sibel und Sahit nackt
einander umarmend vor Istanbuler Kulisse auf gelblich-orangenem Hintergrund
abgebildet. Das Bild und die Headline »Raw, powerful, extraordinary … A love
story of surprisingly epic proportions« fokussieren die Liebesgeschichte und
1
Zum Reinschauen: https://www.youtube.com/watch?v=tPyvwUEOM-o
2
Vgl. http://www.imdb.com/media/rm1918278912/tt0347048?ref_=ttmi_mi_all_prd_7
lenken damit das Interesse auf einen einzelnen Aspekt. Unter dem englischen ist
der deutsche Originaltitel angegeben, was meines Erachtens ein angemessenes,
weil wertschätzendes Umgehen mit einem solchen Werk darstellt.
Der Titel der türkischen Fassung Duvara karşı entspricht dem deutschen sehr ge-
nau, wobei duvara (die Wand) als Nomen im Unterschied zum Deutschen vor der
Präposition karşı (gegen) steht und hier durch die Schreibung des K nah an die
Wand heranrückt. Das Coverbild entspricht dem deutschen Original, ergänzt aber
Sahits Onkel und Sibels Cousine, die im Film in gewisser Weise eine Elternfunk-
tion übernehmen.
Ein in Beziehung setzen unterschiedlicher Filmfassungen zeigt einerseits, wie un-
terschiedlich Filme rezipiert und interpretiert werden. Sie stellen Fragen nach der
»Macht des Originals« und der Freiheit der Adaptionen nicht zuletzt unter kultu-
rellen oder kulturalisierenden Aspekten.
Insgesamt ist deutlich geworden, dass Glokalität mit kanonischen und aktuellen
literarischen Werken im Fremdsprachenunterricht thematisiert werden kann. Da-
bei muss nicht immer das Gesamtwerk behandelt werden, sondern es kann auch
mit Ausschnitten, Titeln usw. gearbeitet werden.
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auch unter http://gutenberg.spiegel.de/buch/franz-kafka-erz-161/25).
Wolfgang Odendahl
Zusammenfassung
An den meisten taiwanischen Universitäten mit einem Hauptfachstudium DaF wer-
den in dessen Rahmen auch chinesisch-deutsche Dolmetschkurse angeboten. Ausge-
hend von diesem Phänomen wird hier die sinnvolle Kombination von Sprachdidaktik
und grundlegenden Techniken des Dolmetscher-Trainings untersucht. Es wird ge-
zeigt, wie diese Techniken Lernenden auch schon auf mittlerem sprachlichen Niveau
erlauben, sich von der muttersprachigen Wortwahl und Morphosyntax zu lösen und
sich der Fremdsprache in deren eigenem Regelwerk zu bedienen. Dieser Beitrag ist
damit im Überschneidungsbereich der Disziplinen Fremdsprachenunterricht und
Didaktik des Dolmetschens angesiedelt. Als Schwerpunkt wurde die Didaktik des
Blattdolmetschens gewählt, weil dies eine Art des Dolmetschens ist, bei der grund-
legende Fertigkeiten für alle anderen Arten der mündlichen Sprachmittlung zum
Einsatz kommen. Blattdolmetschen schlägt nicht nur die Brücke zwischen Übersetzen
und Dolmetschen, sondern ist auch vielseitig genug, um nutzbringend und ziel-
führend zur Verbesserung der Kompetenzen Lesen und Sprechen in der Fremd-
sprache Deutsch eingesetzt zu werden.
Problemaufriss
Dieser Beitrag stellt ein vorläufiges Fazit der Erfahrungen des Autors dar, der an
mehreren taiwanischen Universitäten die Aufgabe hatte, Dolmetschen in das Cur-
riculum des DaF-Unterrichts für die Mittelstufe zu integrieren.
Obwohl als Ergebnis eines vierjährigen universitären Vollzeit-DaF Studiums in
Taiwan meist lediglich das Niveau B1 GER angestrebt wird, gibt es einen Trend
zur Integration von Übersetzen und Dolmetschen in die Curricula. Das hat zum
einen pragmatische Gründe, denn Studierende und deren Eltern erwarten die Ver-
mittlung beruflich anwendbarer Fertigkeiten im Studium. Zum anderen gibt es
aber auch fremdsprachendidaktische Gründe, die für die Integration von Sprach-
mittlung in die Ausbildung sprechen. Der Gemeinsame Europäische Referenz-
rahmen für Sprachen definiert kommunikative Sprachkompetenz nach den
Sprachaktivitäten »Rezeption, Produktion, Interaktion und Sprachmittlung«
(Trim 2004, Kapitel 2.1.3; vgl. auch Glaboniat/Müller 2005: 26). Mit Sprachmittlung
im weiteren Sinne ist nicht nur die Tätigkeit gemeint, die professionelle Überset-
zer und Dolmetscher ausüben, sondern sie beinhaltet auch alltägliche Formen der
Mediation, wie zum Beispiel die Hilfestellung, die ein Kind von Migranten seinen
Eltern beim Ausfüllen von Formularen in der Sprache des Gastlandes leistet (vgl.
Krumm 2001: 9). Im Alltag von Fremdsprachenlernenden stellt das Übersetzen
zwischen Mutter- und Zielsprache auf Wort- und Satzebene einen selbstverständ-
lichen Vorgang dar, der meist ohne besondere Reflexion automatisch ausgeführt
wird. Auch gehört das Übersetzen zur Verständniskontrolle noch immer zur Pra-
xis des Fremdsprachenunterrichts. Lernende werden angewiesen, Wortlaut und
Satzbau des Originals möglichst genau nachzuahmen, um sich der Fremdsprache
auf morphologisch-syntaktischer Ebene zu nähern. Diese Art der sprachlichen
Übertragung bleibt naturgemäß der lexikalischen Ebene verhaftet und unterschei-
det sich daher grundlegend von der Tätigkeit professioneller Übersetzer und Dol-
metscher, die sich bemühen, den semantischen Gehalt des Originals möglichst
adäquat für zielsprachige Rezipienten zu übertragen (vgl. Krumm 2010: 328; auch
Jung 2009: 176).
Das Ziel professioneller Sprachmittlung ist also die Übertragung von der Quell-
in die Zielsprache für Empfänger, die der Quellsprache nicht mächtig sind.
Einige der dabei eingesetzten Einzelkompetenzen können sowohl beim Fremd-
sprachenerwerb als auch beim Dolmetscher-Training aktiviert werden. Krumm
(2010: 330) fordert daher, »die stark unterrepräsentierte Übersetzung« im DaF-
Unterricht aufzuwerten und ihren »Nutzen für den Spracherwerb, den Erwerb
sprachkontrastiver, landeskundlicher und kultur-kontrastiver Kenntnisse und
den Erwerb von Kenntnissen über die Verschiedenheit von Sprachen allgemein
und den Wert von Mehrsprachigkeit und Multikulturalität deutlich und offen-
siv« vorzutragen.
Das Angebot von Übersetzungs- und noch mehr von Dolmetschkursen im DaF-
Unterricht zieht jedoch didaktisch-methodische Probleme nach sich. Zum einen
besteht gegenwärtig in Taiwan ein gravierender Mangel an qualifizierten Lehr-
kräften mit einer formalen Ausbildung im Bereich der Sprachmittlung. Zum an-
deren befinden sich Studierende im dritten und vierten Studienjahr – dem Zeit-
raum, in dem Dolmetschkurse angeboten werden – sprachlich in der Regel noch
auf unterem Mittelstufen-Niveau (vgl. Chou 2015: 125; Odendahl 2015: 118).
1. Blattdolmetschen
Der gebräuchliche englische Fachbegriff sight translation oder translation-at-sight,
seltener auch sight interpretation, kann nicht als Sichtübersetzen oder Sichtdolmet-
schen wiedergegeben werden. Blattdolmetschen bezeichnet das zielsprachige Vorle-
sen eines anderssprachigen Textes und ist als hybride Form zwischen Übersetzen
und Dolmetschen (vgl. Kalina 2000: 22) im deutschen Sprachraum wenig
erforscht. Für das Vorlesen eines quellsprachigen Textes in der Zielsprache finden
sich in der deutschsprachigen Fachliteratur die Bezeichnungen Vom-Blatt-Dolmet-
schen oder Blattdolmetschen (vgl. Pöchhacker 1997), Vom-Blatt-Übersetzen, Blattüber-
setzen oder Stegreifübersetzung (Pöchhacker 1999: 302). In der Folge soll die
Nomenklatur nach inhaltlichen Aspekten diskutiert und für die weitere Verwen-
dung im Rahmen dieses Beitrags festgelegt werden.
Das zielsprachige Vorlesen eines Textes wird in sehr unterschiedlichen Situatio-
nen praktiziert, deren Spektrum vom Verlesen fremdsprachiger Dokumente vor
Gericht über die Ad- hoc-Übersetzung von Tourismusbroschüren und das münd-
liche Übersetzen eines Beipackzettels für Patienten sowie die Zuhilfenahme des
schriftlichen Manuskripts bei konsekutiven oder simultanen Dolmetscheinsätzen
bis hin zur Vorbereitung einer schriftlichen Übersetzung ohne Zuhörer reicht. Die
unterschiedlichen Begrifflichkeiten und die unterschiedliche Einordnung der
Tätigkeit resultieren aus der Unterschiedlichkeit dieser Einsatzbereiche.
Die Nomenklatur-Diskussion läuft auf die Gewichtung von Aufnahme- und Wie-
dergabekanal hinaus. Für die definitorische Verwendung des Aufnahmekanals
spricht sich zum Beispiel die Kade-Schülerin Salevsky aus, die formuliert: »Als
Dolmetschen kann die Translationsart bezeichnet werden, bei der von dem/der
Ausführenden der AT in unvollständiger und nichtfixierter Form rezipiert wer-
den muss. Der Prozess ist zeitlich an die Präsentation des AT gebunden […]«
(2007: 382). Salevsky bezieht sich mit dem »unvollständigen Text« auf die ellipti-
sche Form aller spontanen mündlichen Äußerungen, die im Gespräch durch Kon-
text und außersprachliche Elemente ausgeglichen werden kann. Gegen die defini-
torische Verwendung dieser Eigenart mündlicher Sprache ist anzuführen, dass
das Kriterium der Vollständigkeit des Quelltextes sowohl bei mündlicher als auch
bei schriftlicher Präsentation schwer abzugrenzen ist (man denke an einen abge-
lesenen Vortrag oder einen persönlichen Brief). Des Weiteren kann man beim Ad-
hoc-Blattdolmetschen ebenso wie beim Simultandolmetschen von einer zeitlichen
Bindung an die Präsentation des Quelltextes sprechen, denn der mündliche Vor-
trag muss flüssig erfolgen. Beim Konsekutivdolmetschen dagegen ist die zeitliche
Bindung an den Quelltext sehr variabel, je nachdem ob lang- oder kurz-konseku-
tiv gedolmetscht wird. Außerdem ist sie auch abhängig von der Einsatzumge-
bung: Große Unterschiede gibt es zum Beispiel zwischen bilateralem Liaison-
oder Gesprächsdolmetschen und dem Dolmetschen einer Ansprache.
Für die Zuordnung zu Dolmetschen oder Übersetzen sollte daher nicht der Pro-
zess, sondern das Ergebnis der Sprachmittlung ausschlaggebend sein. Wenn am
Ende des Prozesses die mündliche Präsentation des Zieltextes steht, dann handelt
es sich bei dieser Dienstleistung um eine Form des Dolmetschens. Wird dagegen
ein schriftlicher Zieltext produziert, ist die dazu führende Leistung als eine Form
des Übersetzens anzusehen. Blattdolmetschen kann den simultanen Formen des
Dolmetschens zugerechnet werden, da »die mündliche Wiedergabe in der Ziel-
sprache (ZS) in Gleichzeitigkeit zur Rezeption des Ausgangstextes« erfolgt, wie
Pöchhacker definiert (2006: 301).
hinaus muss der Zieltext passend formuliert sein; stilistische Eigenheiten von
handschriftlichen Briefen müssen ebenso adäquat übertragen werden wie solche
von offiziellen Dokumenten. Dem Blattdolmetschen vor Gericht wird in den USA
ein so großer Wert beigemessen, dass es zwei von fünf Teilen der mündlichen Prü-
fung zur Zertifizierung von Gerichtsdolmetschern beim dortigen Bundesgericht
ausmacht (FCICE 2013: 36). Weiterhin hat zur Bedeutung des Blattdolmetschens
vor Gericht beigetragen, dass in modernen Gerichtssälen das Protokoll am Com-
puter geführt wird und sich an den Sitzplätzen Monitore befinden, auf denen die
Mitschrift zu lesen ist. Der Gerichtsdolmetscher nutzt seinen Monitor als Erinne-
rungs- und Verständnishilfe, wobei es auch notwendig werden kann, der Amts-
sprache unzureichend kundigen Angeklagten Passagen aus dem Protokoll zu
übersetzen.
Während Blattdolmetschen in seiner strengen Definition vor Gericht also eine
eigenständige und wichtige Rolle spielt, wird es in seiner reinen Form beim Kon-
ferenzdolmetschen nur benötigt, wenn zum Beispiel Delegierte einen fremdspra-
chigen Text überreicht bekommen oder wenn ein Teil einer Rede aus einem Doku-
ment vorgelesen wird (Gile 1995: 183). Liegt der Redetext beim Konferenzdolmet-
schen schriftlich vor, so wird die resultierende Tätigkeit hier als Dolmetschen mit
Text bezeichnet und der Text spielt eine dem gesprochenen Wort untergeordnete
Rolle. Bevor im folgenden Abschnitt Dolmetschen mit Text eingehender bespro-
chen wird, muss an dieser Stelle noch angemerkt werden, dass kurze oder längere
Passagen Blattdolmetschen bei fast allen Dolmetsch-Einsätzen zum Einsatz kom-
men. So gibt es zum Beispiel beim touristischen Begleitdolmetschen regelmäßig
Bedarf, Broschüren, Schilder, Speisekarten und andere Texte ad hoc in der Ziel-
sprache vorzulesen. Auch im Bereich des Kommunaldolmetschens gibt es Gele-
genheiten zum Blattdolmetschen, zum Beispiel wenn Formulare ausgefüllt oder
ärztliche Anweisungen mit dem Beipackzettel von Medikamenten abgeglichen
werden müssen.
einer Weise bearbeiten, die den Vorarbeiten eines Übersetzers gleicht. Man liest
den Redetext zunächst einmal durch, um sich ein Grundverständnis der Mate-
rie zu verschaffen. In einem zweiten Durchgang wird der Text nach Inhalt und
Fachvokabular erschlossen und ein Glossar erstellt. Gegebenenfalls können
Textstellen auch markiert und mit Anmerkungen zur Übertragung versehen
werden. Nach diesen Vorbereitungen können Dolmetscher dann versuchen,
den Redetext laut in der Zielsprache vorzutragen. Die hierbei auftretenden
Schwierigkeiten werden nach und nach beseitigt, während man sich mit
Diktion und Fachvokabular vertraut macht. Blattdolmetschen ist somit ein
ideales Werkzeug, das ein Simultandolmetscher während der Vorbereitung auf
seinen Einsatz nutzen kann, um sich mit dem Gebrauch der Fachausdrücke im
Kontext vertraut zu machen und die für den Einsatz notwendigen sprachlichen
Reflexe auszubilden. Dazu gehören außer dem Fachvokabular auch dessen
korrekte Aussprache und gegebenenfalls der Umgang mit einem Feld außer-
halb des eigenen Fachgebietes (Weber 2008: 46). Der Text sollte im Anschluss an
die Basis-Bearbeitung mit Fachwortschatz und Glossar mehrmals laut in der
Zielsprache vorgetragen werden, um den Dolmetscheinsatz in Tempo, Diktion
und Prosodie aktiv vorzubereiten. Déjean Le Féal (1997: 618) stellt für Lernende
ermutigend fest, dass Simultandolmetschen viel von seinem Schrecken verliert,
wenn man den Sprecher als Souffleur wahrnimmt, der einem die notwendigen
Anstöße zum Aussprechen der vorbereiteten Inhalte gibt.
Eine besondere Schwierigkeit ergibt sich, wenn Redner eine schriftlich ausgefeilte
Arbeit vor Publikum verlesen und so die Zuhörer der Originalsprache zwingen,
komplexen Satzstrukturen zu folgen, die für den mündlichen Vortrag nicht geeig-
net sind. Dolmetscher haben in solchen Fällen die schwere Aufgabe, den schriftli-
chen Text so umzuarbeiten, dass er wie mündliche Rede wirkt, und ihn möglicher-
weise gleichzeitig noch für ein Publikum mit anderem kulturellen Hintergrund
anzupassen. Während des Dolmetschens mit Text darf der Dolmetscher nicht den
Fehler begehen, sich zu sehr auf den Text zu konzentrieren, da ständig mit der
Möglichkeit gerechnet werden muss, dass der Manuskripttext im mündlichen
Vortrag angepasst, gekürzt, ergänzt oder paraphrasiert wird. Beim Simultandol-
metschen mit Text sollte daher der Stimme des Redners jederzeit der Vorzug ge-
geben werden (Gile 1995: 190). Außerdem sollte trainiert werden, den Äußerun-
gen des Redners möglichst dicht zu folgen, anstatt mit dem Dolmetschen bis zum
Ende längerer Passagen abzuwarten – eine Strategie zur Entlastung von Gedächt-
nis und Aufnahmekapazität (vgl. Gile 1995: 187).
Die Segmentierung des Quelltextes in semantische Einheiten (s. unten) und die
Entschlüsselung von komplexen hypotaktischen Konstruktionen gestaltet sich
einfacher, wenn man durch Einfügen von Markierungen an den entsprechenden
Stellen visuelle Zäsuren nach Bedeutungssegmenten setzen kann. Die reale
Gefahr von Interferenzen zwischen Quelltext und Zieläußerung sollte im Training
bewusst gemacht werden – auch wenn in der Forschung (z. B. Lambert 2004: 300)
manchmal argumentiert wird, dass Blattdolmetschen auf zwei Kanälen stattfinde,
die unterschiedlich genug seien, um nicht miteinander zu interferieren. Wenn sie
für Interferenzen sensibilisiert sind, können Simultandolmetscher im Einzelfall
entscheiden, die visuelle Information komplett zu ignorieren und sich ausschließ-
lich auf die gesprochene Rede zu konzentrieren – zum Beispiel falls der Sprecher
stark vom vorbereiteten Manuskript abweicht oder sich kurzfristig entschließt,
gewisse Aspekte zu betonen.
Ob der schriftlich fixierte Text eine Hilfe oder eine Ablenkung ist, hängt stark von
der Situation ab, in der gedolmetscht wird. Die zusätzliche visuelle Information
hilft dann ganz besonders, wenn die akustischen Gegebenheiten ein Dolmetschen
ohne Text verbieten würden (vgl. Gile 1995: 185; Lambert 2004: 294). Allein die
Tatsache, dass der Simultandolmetscher im Vorhinein Gelegenheit hatte, das
Material anhand des Manuskripts gründlich vorzubereiten, sollte immer zu einer
signifikanten Steigerung der Performanz führen, sofern die schriftliche Version
mit der Rede übereinstimmt und der Sprecher nicht zu sehr vom Manuskript
abweicht (vgl. Lambert 2004: 302; Moser-Mercer 1997: 257). Wer entsprechende
Szenarien im Training durchgespielt hat, kann sich auch problemlos vom schrift-
lichen Text lösen, wenn die Situation dies erfordert.
1.4 Kapazitäten-Management
Für Zuhörer am leichtesten verständlich ist ein gleichmäßig flüssig vorgetragener
Text mit natürlicher Betonung und Satzmelodie. Wenn unerfahrene Dolmetscher
Stellen, die leichtfallen, zu schnell vortragen, stolpern sie anschließend leicht über
solche, die mehr Aufwand erfordern. Eine der Voraussetzungen für den flüssigen
Vortrag in der Zielsprache ist der schonende Umgang mit der eigenen geistigen
Energie. Gile (1995: 161) formuliert: »Interpreting takes up almost all of this men-
tal energy, and sometimes requires more than is available, at which times perform-
ance deteriorates«. Zu diesen Ressourcen geistiger Energie gehören gemäß Daniel
Giles effort model (Kapazitätenmodell) die Aufnahme, Verarbeitung und
Speicherung von Informationen bei gleichzeitiger Produktion von sprachlichen
Äußerungen; mit anderen Worten das Hören oder Lesen und Verstehen, das
Speichern und Abrufen erinnerter Information sowie die Produktion. Dazu
kommt die Koordination zwischen Aufnahme, Wiedergabe und gleichzeitiger
Überwachung der laufenden Prozesse (Gile 1995, Kapitel 7). Prinzipiell hilft Giles
Kapazitätenmodell im Dolmetschertraining, Schwierigkeiten zu erkennen und
Strategien zu verwenden, um Kapazitäten zu schonen und Zieltexte gleichmäßig
und konsistent vorzutragen. Die unterschiedlichen Arten des Dolmetschens bean-
spruchen die begrenzten kognitiven Ressourcen der Ausführenden in unter-
schiedlicher Weise.
schen hingeführt werden. Beides wird in der Literatur häufig als Einstieg in ein
vertiefendes Dolmetschertraining empfohlen (vgl. Ilg/Lambert 1996: 73; Agrifo-
glio 2004: 44; Gile 1995: 185).
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass Kapazitäten-Management ein
Konzept ist, welches für die Performanz von Dolmetschern von zentraler Bedeu-
tung ist. Gile fordert Dolmetscher im Training auf, bei der Übersetzung in die
B-Sprache möglichst einfache Sätze mit einfachen Wörtern zu bilden, um eine Sen-
kung der Anforderungen an die Produktions-Kapazität zu erreichen. Das Resultat
sind flüssigere und leichter verständliche Äußerungen in der Fremdsprache. Im
Fremdsprachenunterricht wird dieses Konzept meist vernachlässigt, obwohl der
flüssige Vortrag in der Zielsprache ebenfalls ein wichtiges Kriterium für den
mündlichen Ausdruck in der Fremdsprache ist. Durch das Training von Kapazi-
täten-Management ergibt sich also auch für den Fremdsprachenunterricht ein
Doppelnutzen. Ein weiteres Beispiel für einen solchen Doppelnutzen von Dol-
metsch-Strategien ist die im nächsten Abschnitt besprochene Segmentierung von
quellsprachigen Sätzen in kleine Sinneinheiten.
Mit Blick auf die Förderung kommunikativer Sprachkompetenz ist die Integra-
tion eines Trainings im Blattdolmetschen in den Fremdsprachenunterricht
besonders geeignet. Blattdolmetschen fördert das sprachreflektorische Poten-
zial, es ermöglicht Einsichten in Strukturen der eigenen wie der fremden
Sprache und zugleich in wesentliche Merkmale von Kommunikationsprozes-
sen. Diese Einsichten wiederum unterstützen die Fremdsprachen-Lernenden
darin, die Zielsprache in kommunikativer Weise zu verwenden. Weber (1984:
27f.) führt eine Anzahl weiterer Vorteile eines Trainings im Blattdolmetschen
an, die für Fremdsprachenlernende genauso erstrebenswert sind wie für ange-
hende Dolmetscher:
»Through sight translation, students learn how to conduct themselves in front of an
audience. They […] develop a swift eye-brain-voice coordination, which becomes vi-
tal in the process of simultaneous interpretation […]. Finally, it is a little easier to
analyze a message that is presented visually than one that is presented orally.«
2.2 Segmentieren
Grad der thematischen Vertrautheit mit dem Quelltext und die Länge der präsen-
tierten Einheiten variieren.
Besonders die ex tempore gesprochene Sprache ist reich an Redundanzen, was
dem Empfänger eine leichtere Aufnahme und Verarbeitung der zugrundeliegen-
den Nachricht erlaubt. Redundanzen existieren in natürlicher Sprache sowohl auf
der syntaktischen als auch auf der semantischen Ebene. Das Erkennen von Redun-
danzen auf der semantischen Ebene sowie die schnelle Entscheidung über die
Wiedergabe der essenziellen Teile und das Auslassen überflüssiger Elemente er-
fordern einen hohen Grad an Erfahrung (vgl. Kalina 2000: 25). Für Dolmetscher,
die ja immer unter Zeitdruck arbeiten, bedeuten diese Redundanzen eine will-
kommene Gelegenheit zur Verkürzung des Zieltextes um einige der redundanten
Elemente oder Informationen. Der Zieltext wird dadurch zwar dichter und erfor-
dert unter Umständen höhere Aufmerksamkeit auf Seiten des Empfängers, aber
ohne eine Unterscheidung zwischen Relevanz und Redundanz mit stärkerer Zu-
sammenfassung der redundanten Teile wäre das inhaltlich vollständige Übertra-
gen der Nachricht zeitlich kaum zu schaffen.
Im Fremdsprachenunterricht hat die Zusammenfassung besonders wegen ihrer
Bedeutung für den Verstehensprozess ihren festen Platz. Auch die kommunika-
tive Funktion reformulierender Handlungen, wie sie beim Zusammenfassen und
bei der Paraphrase zum Einsatz kommen, wird häufig betont (z. B. Bührig 1996;
Kameyama 1999).
tion kein Ratespiel ist, sondern mit großer Genauigkeit ausgeführt werden kann,
zeigt seine Bedeutung im Bereich des Gerichtsdolmetschens, wo inhaltlich akku-
rate Übertragung wichtiger ist als stilistische Erwägungen (vgl. González et al.
1992: 403). Wie also kann Antizipieren trainiert und gleichzeitig für den Fremd-
sprachenerwerb nutzbar gemacht werden?
Zur Lösung von Problemen beim Ausdruck in der Zielsprache gibt es eine Reihe
von Strategien, die Van Dyk (2009: 210) in Risiko-Vermeidungsstrategien mit pa-
ralingualer Kompensation einerseits und das Erkennen und Lösen von Problemen
mit intralingualer Kompensation andererseits unterscheidet. Während Auslas-
sungen, das Verwenden quellsprachiger Lehnwörter oder der Rückgriff auf non-
verbale Kommunikation kurzfristig bei der Bewältigung alltäglicher Kommunika-
tionssituationen helfen können, tragen diese Strategien nicht zur dauerhaften
Verbesserung fremdsprachiger Kompetenz bei. Zielsprachlich intralinguale Kom-
pensationsstrategien wie die Umformulierung, die funktionale Reduzierung oder
das Antizipieren des Folgetextes versetzen Lernende in die Lage, natürlich klin-
gende Aussagen in der Zielsprache zu machen und gleichzeitig sprachliche Defi-
zite zu identifizieren, welche dann Gegenstand des Fremdsprachenunterrichts
werden. Syntaktische und morphologische Vereinfachung bedeutet das Vermei-
den komplizierter Satzstrukturen und ist eine effektive Strategie für die Produk-
tion von verständlichen zielsprachigen Äußerungen.
In der Fremd- oder B-Sprache setzen Übungen, die diesen Zielen dienen, aller-
dings eine hohe sprachliche Kompetenz voraus, deren Erreichen vor Einsatz sol-
cher Übungseinheiten sichergestellt werden sollte. Diesen Teil des Trainings gege-
benenfalls in der Muttersprache durchzuführen, ist für Studierende auf mittlerem
sprachlichen Niveau daher eine sinnvolle Alternative, die bereits wichtige Strate-
gien in Bezug auf Sprechgeschwindigkeit und Prosodie liefert und die bei ausrei-
chender Kompetenz später auch in der Fremdsprache geübt werden kann.
Direktheit Indirektheit
Orientiertheit auf den Sprecher Orientiertheit auf die Adressaten
Inhaltsorientiertheit Adressatenorientiertheit
Explizitheit der Darstellung Implizitheit der Darstellung
Ad-hoc-Formulierung Verwendung sprachlicher Routinen (Krumm 2010: 328).
2.6 Leseverstehen
3. Fazit
Ilg und Lambert loben Blattdolmetschen als Übung, die »in vereinfachtem, didak-
tisch orientiertem Rahmen […] die Analyse und Transponierung eines bekannten,
schriftlich vorliegenden Textes« nutzt, um die jedem Dolmetschen zugrunde lie-
gende »Fertigkeit des Nachrichtenübermittelns über sprachliche Barrieren« zu
trainieren (1996: 73). Danach sollten Übungen im Blattdolmetschen mit unbekann-
ten Texten folgen, um in einem weiteren Schritt auditiv präsentierte Information
ad hoc in die Zielsprache zu dolmetschen (ebd.). Blattdolmetschen ist jedoch nicht
nur ein wichtiger Bestandteil der Dolmetscherausbildung, sondern verfügt auch
und in besonderer Weise über Eigenarten, die im Fremdsprachenunterricht nutz-
bar gemacht werden können.
Drei der vier im GER (2001, Kapitel 2.1.3) genannten kommunikativen Sprach-
kompetenzen Rezeption, Produktion, Interaktion und Sprachmittlung werden
beim Blattdolmetschen aktiviert. Blattdolmetschen ist ein effektiver Einstieg in
und gleichzeitig auch eine wertvolle Unterstützung für die Ausbildung gehobener
Sprachkompetenz, wenn der Lehrplan für den Fremdsprachenunterricht die Ent-
wicklung sprachmittlerischer Kompetenz anstrebt. Es kann schon auf mittlerem
sprachlichen Niveau und isoliert von den anderen Arten des Dolmetschens unter-
richtet werden, da das Vorhandensein der schriftlichen Komponente eine auf die
Bedürfnisse und Fertigkeiten der Teilnehmer abgestimmte Anpassung des Trai-
nings erlaubt. Blattdolmetschen fördert gleichzeitig zentrale sprachliche wie auch
kommunikative Kompetenzen und stellt so die Basis zur Entwicklung der für
einen Dolmetscher wichtigen Fertigkeiten dar. Das strategische und prozedurale
Wissen, das durch ein Training im Blattdolmetschen vermittelt wird, ist eine
solide Basis für alle sprachmittlerischen Tätigkeiten und erleichtert interessierten
Lernenden nach Erreichen eines angemessenen fremdsprachigen Kompetenz-
niveaus den Einstieg in die berufliche Anwendung der erworbenen Kenntnisse.
Als Einführung in die Praxis der Sprachmittlung eignet sich Blattdolmetschen
besonders gut, weil es Elemente von Übersetzen und Dolmetschen miteinander
verbindet. Daher können im Unterricht metasprachliche Konzepte wie Zielgrup-
penorientierung, Äquivalenz und Adäquatheit, die für alle Bereiche der Sprach-
mittlung relevant sind (vgl. Reiss 2000: 106), vermittelt werden. Darüber hinaus
kann das Vorhandensein der schriftlichen Komponente im Training nutzbar
gemacht werden, um den Übergang vom Übersetzen zum Dolmetschen zu er-
leichtern, bei dem erschwerend die Komponente des hohen Zeitdrucks hinzu-
kommt. Übungen im Blattdolmetschen sollten über Übungen zum Dolmetschen
mit Text und mündlicher Präsentation – durch einen Sprecher oder vom Band –
als Training von Hörverstehen für den Fremdsprachenerwerb und als Vorberei-
tung auf Simultandolmetschen im Rahmen des Dolmetschertrainings genutzt
werden (vgl. Knapp 2009: 178).
In den Fremdsprachenunterricht für fortgeschrittene Lernende kann eine formale
Einführung in die Grundlagen des Dolmetschens gewinnbringend integriert wer-
den, weil Dolmetschen den Gebrauch der Zielsprache in kreativer und spontaner
Weise verlangt. Jedes Dolmetschen erfordert eine zielgruppenadäquate Übertra-
gung des Sinngehaltes der quellsprachigen Äußerung in die Zielsprache in einem
engen zeitlichen Rahmen. Studierende lernen, ihre Anstrengungen darauf zu kon-
zentrieren, die Aussage des Quelltextes inhaltlich angemessen in der Zielsprache
zu formulieren und sich dabei von Wortwahl und morphosyntaktischen Struktu-
ren des Originals zu lösen. Gleichzeitig wird ein unmittelbarer Zugang zur
Fremdsprache geschaffen, der syntaktisch authentische Äußerungen begünstigt.
Jedes Dolmetschertraining unterstützt auch die Entwicklung von Kompensations-
strategien, welche Lernenden helfen, ihre kommunikative Kompetenz zu steigern.
Übungen im Blattdolmetschen sind für die Einbettung in das DaF-Curriculum be-
sonders geeignet, da sie gleichzeitig rezeptive, produktive und sprachmittlerische
Kompetenzbereiche aktivieren. Andere Arten des Dolmetschens bilden dagegen
unter Umständen spezialisierte, mit dem Fremdsprachenerwerb nicht direkt in Zu-
sammenhang stehende Fertigkeiten aus, wie zum Beispiel Notizen machen oder
Multitasking. Die wichtigsten Funktionen, die ein Training von Blattdolmetschen
im Rahmen des DaF-Studiums leisten kann, sind zum einen die Unterstützung und
Vertiefung von allgemeinen Sprachkenntnissen und zum anderen möglicherweise
ein Motivationsschub durch den Bezug der im Studium erworbenen Kenntnisse zu
einem gesellschaftlich positiv belegten Berufsfeld (vgl. Odendahl 2015).
Für die Integration von (Blatt-)Dolmetschertraining in den taiwanischen DaF-Un-
terricht sprechen also gute Gründe. Für die unmittelbare berufliche Anwendbar-
keit der im Training erworbenen Fertigkeiten dürfen jedoch keine übertriebenen
Erwartungen geschürt werden. Zu suggerieren, dass Absolventen aufgrund eines
– wie immer gearteten – Dolmetsch-Kurses im Rahmen ihres Fremdsprachen-
studiums professionelle Dolmetsch-Dienste anbieten könnten, wäre unseriös. Ob
die Teilnehmer durch ein Training im Blattdolmetschen bereits erste Schritte in
Richtung professioneller Sprachmittlung tun oder ob primär ihre fremdsprachli-
chen Fertigkeiten profitieren, hängt individuell vom jeweiligen Sprachstand der
Teilnehmer zum Zeitpunkt des Trainings ab.
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Fleischmann, Eberhard et al. (Hrsg.): Translationsdidaktik: Grundfragen der Übersetzungs-
wissenschaft. Tübingen: Narr, 255–261.
Wolfgang Odendahl
unterrichtet seit 1999 Deutsch an taiwanischen Universitäten und ist derzeit an der Na-
tional Taiwan University im Range eines Assistant Professors tätig. Seine Interessensge-
biete umfassen DaF-Didaktik und Methodik, Dolmetschen und Computer-Technologie
in der Lehre.
Audiodeskriptionen anfertigen –
ein neues Verfahren für die Arbeit mit Filmen
Günter Burger
Zusammenfassung
Der Artikel beschreibt eine bislang im DaF-Unterricht noch nicht verwendete Vorgehens-
weise beim Einsatz von Filmen: die Erstellung eines Textes für eine Audiodeskription.
Zunächst wird erläutert, was Audiodeskriptionen sind und wozu sie dienen. Danach wird
begründet, weshalb ihr Gebrauch in Deutschkursen zweckmäßig ist. Dabei werden u. a.
Ergebnisse empirischer Studien zum Unterricht im Spanisch- und Englischunterricht
referiert, die die Nützlichkeit dieser Aufgabenstellung belegen. In einem Unterrichtsvor-
schlag für den Einsatz des Spielfilms Die Blindgänger werden schließlich detailliert die
Arbeitsschritte geschildert, die für das Verfahren in der Praxis notwendig sind.
Bei der Audiodeskription (im Folgenden: AD) handelt es sich um eine Technik,
mit der es sehbehinderten und blinden Personen ermöglicht werden soll, (au-
dio)visuelle Darbietungen – z. B. Theaterstücke, aber vor allem Filme – trotz ihres
Handicaps wahrzunehmen. Bei manchen Filmen auf DVD oder Blu-Ray-Disc so-
wie einigen Fernsehsendungen werden dazu in den Dialogpausen von Film-
beschreibern Texte eingesprochen, in denen das, was zu sehen ist, in Worte gefasst
wurde, um »alles Wesentliche hörbar zu machen, was auf der Bildebene erzählt
wird« (Kepser 2010: 224). Der dadurch entstandene sog. Hörfilm – d. h. die Kom-
bination von normalem Ton und AD – lässt sich als zusätzliche Tonspur über das
Bedienungsmenü des Players oder Fernsehgerätes abrufen. Darüber, wie eine
gute AD beschaffen sein sollte, besteht weltweit überwiegend Einigkeit (Bittner
2012, Benecke 2004, Poethe 2005); die wichtigsten Punkte dieses internationalen
Regelwerkes lauten:
• Der Schauplatz, die Personen, ihre Aktionen etc. müssen konzis, aber den-
noch genau geschildert werden. Dabei kann der Filmbeschreiber aufgrund
der zeitlichen Beschränkung nur selektiv vorgehen; er muss sich auf das kon-
zentrieren, was zum Verständnis unbedingt notwendig ist (Abraham/Kepser
2012: 100).
• Eine neutrale, sachliche, nicht interpretierende Beschreibung ist wichtig.
Dies gilt, sofern die Zeit reicht, auch für die Schilderung von Mimik und Ges-
tik; »statt Angespannt sieht er sie an vielleicht: Er hat die Augen zusammengeknif-
fen, seine Wangen sind gerötet, die Lippen zusammengepresst« (Benecke 2004: 24).
• Ereignisse sollten möglichst nicht durch zusammenfassende Beschreibungen
verkürzt dargestellt werden.
• Die Quelle eines Geräusches, die sich nur visuell identifizieren lässt, sollte
benannt werden.
• Falls dafür genug Zeit in der Dialogpause vorhanden ist, können auch zu-
sätzliche Informationen, etwa zu Farben, Kleidung, Möbel etc., gegeben wer-
den.
• Formulierungen wie man sieht o. Ä. und komplizierte Satzkonstruktionen
sind zu vermeiden; als Tempus wird das Präsens verwendet.
Die Zahl der mit AD versehenen DVDs/Blu-Ray-Discs ist vergleichsweise klein1;
allerdings sind darunter Filme, die schon mehrfach erfolgreich im DaF-Unterricht
eingesetzt wurden, vor allem Good Bye Lenin! (2003), Die Blindgänger (2004) sowie
Sophie Scholl – Die letzten Tage (2005). In den bislang zu diesen Filmen publizierten
Didaktisierungen (siehe Burger 2000 ff.) werden Hörfilme jedoch nicht themati-
siert. Zu dem ebenfalls gerne im Unterricht eingesetzten Film Das Leben der anderen
(2006) liegen zwar bereits Erfahrungen über die Verwendung eines Ausschnitts
mit AD vor (Martínez Martínez 2011 a, b). Der Hörfilm wurde hier jedoch im We-
sentlichen lediglich zum Training des Hörsehverstehens benutzt, wodurch das
der AD innewohnende didaktische Potenzial nicht ausgeschöpft wird. In den
1
Regelmäßig aktualisierte Titelverzeichnisse gibt es auf den Webseiten der Deutschen
Hörfilm gGmbH, des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes sowie der
Vereinigung Deutscher Filmbeschreiber (http://www.hoerfilm.de/, http://hoer-
film.info/, http://www.hoerfilmev.de/, Zugriff: 27.12.2015). Die öffentlich-rechtlichen
Fernsehstationen in Deutschland strahlen zahlreiche Programme mit AD aus, die sich
mit guten Aufzeichnungsgeräten (Festplattenrecorder u. ä.) auch inkl. Hörfilm auf-
nehmen lassen. Im Internet werden viele dieser Sendungen in den Mediatheken der
Stationen vorgehalten und können mit verschiedenen Softwareprogrammen dauer-
haft gespeichert werden. Der Einsatz von solchen TV-Aufzeichnungen oder gespei-
cherten Sendungen aus Mediatheken im Unterricht ist allerdings leider – anders als
die Verwendung von DVDs/Blu-Ray-Discs – in Deutschland rechtlich nicht zulässig
(siehe z. B. http://lehrerfortbildung-bw.de/sueb/recht/urh/film/schule/, Zugriff:
27.12.2015).
nächsten Abschnitten wird begründet, weshalb der Umgang mit einer AD sinn-
voll sein kann; anschließend wird ein Unterrichtsvorschlag für Die Blindgänger
vorgelegt, bei dem die Erstellung einer AD durch die Lernenden im Mittelpunkt
steht.
2.2 Die Arbeit mit einer AD als Beispiel für eine besonders mediengerechte
Aufgabenstellung
Medienspezifische handlungs- und produktionsorientierte Aufgabenstellungen,
etwa das Spekulieren über den Inhalt einer Sequenz beim Anhören des Sound-
tracks oder das Schreiben einer Rezension, gehören seit Langem zum Methoden-
repertoire der fremdsprachlichen Filmdidaktik (siehe z. B. schon Burger 1995).
Trotzdem hat Kepser (2010: 189) recht, wenn er fordert, dass im Unterricht noch
mehr Verfahren benutzt werden sollten, »die genuin aus dem kulturellen Hand-
lungssystem Film stammen«, z. B. das Schreiben eines neuen Textes für die DVD-
Hülle mit anderen Kapiteleinteilungen und -überschriften, das Imaginieren von
entfallenen Szenen, die dann mit den im Bonus-Material der Disc enthaltenen tat-
sächlich aus dem Film entfernten Szenen verglichen werden, oder der Entwurf
weiterer Tonspuren mit Voice-Over, AD etc. (ebd.: 205 ff.). Denn solche stark film-
bezogene, sozusagen DVD-gerechte Verfahren können vor allem auf jüngere Ler-
nende, für die der routinierte Umgang mit Playern, Computern etc. selbstver-
ständlich ist – also etwa Teilnehmer und Teilnehmerinnen universitärer und schu-
lischer DaF-Kurse – motivierend wirken.
2.3 Erfahrungen mit dem Einsatz einer AD aus dem Unterricht in anderen
Fremdsprachen
Für den Spanisch- und Englischunterricht liegen bereits mehrere Erfahrungs-
berichte zum Erstellen einer AD durch die Lernenden vor (Clouet 2005, Barbosa
2009, 2013, Ibáñez Moreno/Vermeulen 2013, 2014, 2015, Ibáñez Moreno/Jordano
de la Torre/Vermeulen 2016). Besonders interessant sind diejenigen Veröffent-
lichungen, in denen der Kursverlauf evaluiert wurde, da man wohl davon ausge-
hen kann, dass sich die Ergebnisse zumindest tendenziell auf den DaF-Unterricht
übertragen lassen. Barbosa (2009) berichtet, dass Spanischlernende, die Texte für
eine AD formulieren mussten, bessere Leistungen in Hörverständnistests erbrach-
ten als Kursteilnehmer, denen diese Aufgabe nicht gestellt wurde. Allerdings sind
die Resultate nur bedingt aussagekräftig: Die Anfertigung einer AD war nämlich
lediglich eine von mehreren DVD-gerechten Unterrichtsverfahren; daher ist unge-
wiss, ob das bessere Abschneiden der Experimentalgruppen nur auf diese eine
Aufgabenstellung zurückzuführen ist. Außerdem war die Zahl der Probanden
sehr klein.
Ibáñez Moreno/Vermeulen (2013) berichten über eine ca. acht Zeitstunden umfas-
sende Unterrichtssequenz in einem sehr speziellen Kurs1 für Spanischlernende, in
dem jeder Teilnehmer eine AD zu einem von drei verschiedenen Filmausschnitten
schreiben musste. Nach einer Zwischenphase, in der die Lernenden u. a. ihre Texte
gegenseitig korrigierten und ihre Fassung mit derjenigen der DVD verglichen,
mussten sie ihre Texte nochmals überarbeiten. Die Evaluation des Kurses – durch
Beobachtung, Bewertung der Lernertexte, einen Fehlererkennungstest sowie eine
Befragung der Teilnehmer – fiel, was den Lexikerwerb anging, überwiegend posi-
tiv aus. Äußerst fraglich ist indessen, ob es sinnvoll ist, eine so umfangreiche
Unterrichtssequenz im Rahmen eines ›normalen‹ Sprachkurses durchzuführen. In
einem weiteren Versuch ließen Ibáñez Moreno/Vermeulen (2015) Englisch-
lernende eine AD entwerfen und aufnehmen. Das bedeutsamste Ergebnis dieses
Experimentes – das viel weniger Zeit in Anspruch nahm und daher mit herkömm-
1
Der Kurs fand im Rahmen des Studiengangs Angewandte Sprachwissenschaft an einer
belgischen Universität statt.
lichem Sprachunterricht eher vergleichbar ist – war der Umstand, dass die Ver-
suchsleiterinnen manche Formulierungen der Probanden sogar besser (genauer)
fanden als die der Original-AD. Außerdem gaben alle Lernenden an, dass die Auf-
gabe ihnen bewusst gemacht hatte, wie wichtig treffendes Vokabular und Adres-
satenbezug bei Beschreibungstexten sind.
Aufgrund dieser Untersuchungen lässt sich mit aller Vorsicht davon ausgehen,
dass das Anfertigen einer AD eine Aufgabenstellung ist, die höchstwahrscheinlich
den Ausbau des Vokabulars der Lernenden unterstützt und ihr Wissen darüber
erweitert, was bei Beschreibungen zu beachten ist.
Das Beschreiben wird auf sämtlichen Stufen des DaF-Unterrichts immer wieder
trainiert. Bei der Aufgabenstellung wird jedoch mitunter versäumt, Rezipienten
zu benennen, für die die Beschreibung gedacht ist, was sich vor allem im fortge-
schrittenen Unterricht als Manko erweist. In der außerunterrichtlichen Realität
stehen Beschreibungen nämlich stets in einem Verwendungszusammenhang, bei
dem die Interessen der jeweiligen Adressaten bestimmen, was für die Schilderung
relevant ist, und die Beurteilung der Qualität einer Beschreibung hängt daher in
hohem Maß von den Erwartungen der Rezipienten ab (Feilke 2003). Das Erstellen
eines Textes für eine AD ist besonders dazu geeignet, den Lernenden die Adressa-
tenorientiertheit von Beschreibungen zu verdeutlichen, denn sie müssen sich
beim Formulieren in die Lage von Sehgeschädigten versetzen. Die Lernenden
werden dadurch angeleitet zu überprüfen, ob ihre Beschreibung genau genug ist
und ob es nicht etwa treffenderes Vokabular gibt. Nur am Rande sei ferner darauf
hingewiesen, dass das genaue Beobachten der Bilder, das für die Abfassung einer
AD ja unerlässlich ist, sicherlich auch dazu beiträgt, dass die Lernenden den Film
sorgfältiger wahrnehmen (Abraham/Kepser 2012: 96) − was in Lehrgängen, die
außer der sprachlichen auch eine mediendidaktische Zielsetzung beinhalten, sehr
fruchtbar sein kann.
die Konkurrenz der nichtbehinderten Musiker. Das gewonnene Geld geben sie
Herbert, einem befreundeten, aus Russland stammenden, sehenden Jungen, so
dass er damit die Rückkehr in seine Heimat finanzieren kann. Die Blindgänger ist
eigentlich ein Jugendfilm. Er ist jedoch auch für Erwachsene äußerst sehenswert,
weil er trotz des Themas nicht als »emotionales Rührstück« inszeniert wurde, son-
dern sogar etliche komische Elemente enthält (Hoffmann 2004). In den beiden bis-
lang vorliegenden Didaktisierungen des Films (D’Alessio/Saurer 2007, Schueller
2009) nimmt die Behandlung des Themas Blindheit breiten Raum ein: So sollen
sich die Lernenden etwa vorstellen, wie sich ihr Alltag verändern würde, wenn sie
sehgeschädigt wären, oder sie beschäftigen sich mit der Blindenschrift. Der fol-
gende Unterrichtsvorschlag kann daran nahtlos anschließen und versteht sich als
Ergänzung dieser Didaktisierungen. Er geht dabei von der Verwendung des Inter-
vallverfahrens aus, das vorsieht, dass der Film in Segmente aufgeteilt wird, die
nacheinander gesichtet werden (Burger 1995: 595).
der selbst AD nutzt und erläutern kann, um was es sich dabei handelt, ist wahr-
scheinlich trotz des weltweiten Erstarkens der Inklusionspädagogik immer noch
selten. Die Lernenden müssen sich daher zunächst mit der Technik des Hörfilms
vertraut machen, indem sie die Begriffe AD und Hörfilm im Internet1 recherchie-
ren (eventuell als Hausaufgabe). Alternativ kann die Lehrkraft einen entsprechen-
den Lesetext zur Verfügung stellen (Anhang 2). Sehr sinnvoll ist außerdem, dass
eine AD vorgespielt wird, damit die Lernenden die Technik noch besser begreifen;
hierfür könnte etwa das letzte Kapitel der DVD (ab 01:17:24), in dem sich Marie
von Herbert verabschiedet, benutzt werden. Um die Wahrnehmung des Hörfilms
realistischer zu gestalten, sollten die Lernenden aufgefordert werden, die Augen
zu schließen oder sich so zu setzen, dass sie den Bildschirm nicht sehen können.
Damit den Lernenden der Filmausschnitt, zu dem sie eine AD verfassen sollen,
während der Erledigung der Aufgabe ständig zur Verfügung steht, schaltet die
Lehrkraft den in vielen Playern vorhandenen Wiederholungsmodus ein, der es
ermöglicht, einen Filmausschnitt zu markieren und dann als Endlosschleife abzu-
spielen. Auf diese Weise können die Lernenden ihre Texte jederzeit mit den Film-
bildern abstimmen und verändern.
Da die Lernenden keinen Lehrgang für Filmbeschreiber absolvieren, sondern
lediglich ihre auch für den Alltag belangvolle Fähigkeit schulen sollen, Personen,
Dinge, Ereignisse etc. präzise in der Fremdsprache darzustellen, wird die
Beschreibungsaufgabe im Vergleich zur professionellen Abfassung einer AD stark
vereinfacht: Die zeitliche Beschränkung, die etwa durch die Verwendung einer
Stoppuhr oder durch eine Limitierung der Anzahl der Wörter im Zieltext simu-
liert werden könnte, entfällt. Außerdem wird bei der Formulierung der Aufgabe
darauf verzichtet, sämtliche in Abschnitt 1 genannten Regeln zu zitieren. Der
Arbeitsauftrag für die Kleingruppen lautet:
Beschreiben Sie für einen blinden Freund / eine blinde Freundin, was Sie auf dem
Bildschirm sehen, damit er / sie in der Lage ist, die Filmhandlung trotz der Behin-
derung zu verstehen. Ihre Beschreibung sollte kurz, aber dennoch genau sein.
Benutzen Sie keine Formulierungen wie der Film zeigt, man sieht, wir sehen. (Also
nicht: Man sieht, wie das Flugzeug ins Meer stürzt, sondern: Das Flugzeug stürzt ins
Meer.)
Nach der Beendigung der Gruppenarbeit werden die Texte ohne Filmbegleitung
vorgelesen, sprachlich korrigiert und verglichen. Danach werden die Texte erneut
vorgelesen, dieses Mal synchron zum Film. Dabei stellt sich oft heraus, dass die
1
Eine ergiebige Quelle ist z. B. http://www.hoerfilmev.de/ (Zugriff: 27.12.2015).
1
Movie Maker ist kostenlos erhältlich (http://windows.microsoft.com/de-DE/windows/
get-movie-maker-download, Zugriff: 27.12.2015) und relativ leicht zu bedienen. Aller-
dings wird beim Einsprechen einer AD die normale Tonspur mit Geräuschen und Musik
vollständig gelöscht. Mit dem preiswerten semiprofessionellen Programm VideoPad
(http://www.nchsoftware.com/videopad/de/, Zugriff: 27.12.2015) lassen sich hingegen
AD und Originalton in einer gemeinsamen Tonspur mischen. Diese Software erfordert
jedoch eine längere Einarbeitungszeit.
2
Nebenbei sei angemerkt, dass auch Stummfilme durchaus für den Einsatz im Fremd-
sprachenunterricht geeignet sind (siehe u. a. Burger 2008, Eschbach 2008).
4. Schlussbemerkung
Das Anfertigen einer AD wurde hierzulande bislang fast ausschließlich in der
Literatur zum muttersprachlichen Deutschunterricht diskutiert (u. a. Abraham/
Kepser 2012), während die − z. T. schon vorher veröffentlichten − Praxisberichte
aus fremdsprachlichen Kontexten (siehe Abschnitt 2.3) offenbar nicht zur Kenntnis
genommen wurden. Eine Intention des vorliegenden Beitrags war es, dies zu än-
dern, denn natürlich lassen sich Empfehlungen und Unterrichtsentwürfe für mut-
tersprachliche Lehrgänge nicht ohne Weiteres auf fremdsprachliche Kurse über-
tragen1. Mit dem hier vorgestellten Verfahren wird dagegen versucht, die
Besonderheiten einer fremdsprachlichen Unterrichtsumgebung zu berücksichti-
gen. Die Aufgabenstellung, den Text für eine AD zu formulieren, ist eine nützliche
Erweiterung der Filmmethodik des DaF-Unterrichts − und des Unterrichts in an-
deren Fremdsprachen –, weil sie mit großer Wahrscheinlichkeit die schriftliche
Ausdrucksfähigkeit der Lernenden verbessert. Ihr Einsatz ist bei allen Filmen
möglich, nicht nur solchen, in denen es um das Thema Sehbehinderung geht. Es
empfiehlt sich jedoch eine Beschränkung auf Filme, zu denen bereits eine profes-
sionelle AD existiert, die den Lernenden als Vergleichstext dienen kann.
Literatur
Abraham, Ulf; Kepser, Matthis (2012): »Filme beschreiben im Deutschunterricht: Audiode-
skriptionen und Untertitel für Hörgeschädigte«. In: Oomen-Welke, Ingelore; Staiger, Mi-
chael (Hrsg.): Bilder in Medien, Kunst, Literatur, Sprache, Didaktik. Freiburg im Breisgau:
Fillibach, 95–117.
Barbosa, Edilene Rodrigues (2009): O Uso da Tradução Audiovisual para o Desenvolvimento da
Compreensão Oral em Língua Espanhola. Dissertação de Mestrado. Fortaleza: Universidade
Estadual do Ceará.
Barbosa, Edilene Rodrigues (2013): »La audiodescripción como herramienta para la ense-
ñanza de ELE«. In: de Freitas, Luciana Maria Almeida (Hrsg.): Anais do XIV Congresso
Brasileiro de Professores de Espanhol: Língua e Ensino 1. Rio de Janeiro: APEERJ, 487–496.
Benecke, Bernd (2004): »Audio-Description: Die Kunst, einen Film zu beschreiben«. In:
Dosch, Elmar; Benecke, Bernd: Wenn aus Bildern Worte werden: Durch Audio-Description
zum Hörfilm. 3. Aufl. München: Bayerischer Rundfunk, 19–28.
Bittner, Hansjörg (2012): »Audio Description Guidelines – a Comparison«. In: Norwich Pa-
pers 20, 41–61.
1
Etwa der Vorschlag, eine AD zu einem fünf- bis zehnminütigen Filmausschnitt spontan
einzusprechen (Abraham/Kepser 2012: 104), würde für die anvisierte Zielgruppe von
Deutschlernenden der Stufe B1/B2 wohl eine Überforderung darstellen; erfahrungsge-
mäß muss stattdessen mit kürzeren Clips gearbeitet werden, und die Texte sollten stets
vorher schriftlich fixiert werden.
Filme
Die Blindgänger. Regie: Bernd Sahling. DVD: MFA+ Filmdistribution, Matthias-Film.
Good Bye Lenin! Regie: Wolfgang Becker. DVD: X Verleih.
Das Leben der anderen. Regie: Florian Henckel von Donnersmarck. DVD: Buena Vista Home
Entertainment.
Menschen am Sonntag. Regie: Robert Siodmak, Edgar G. Ulmer. Download: https://ar-
chive.org/download/peopleOnSundaymenschenAmSonntag1930/PeopleOnSunday
1930.mp4 (Zugriff: 27.12.2015).
Sophie Scholl – Die letzten Tage. Regie: Marc Rothemund. DVD: X Verleih.
Anhänge
Anhang 1
Eine Landstraße. Ein alter blauweißer Kombi fährt an kahlen Bäumen vorbei. Im Hinter-
grund die steinerne Brücke und die Hochhäuser. Er biegt in eine Wohnsiedlung ein. Am
Straßenrand liegt Schnee. Der Kombi rollt durch eine Einfahrt zu einem heruntergekomme-
nen Plattenbau mit betonierten Außentreppen. Der Wagen hält. Herr Karl, Marie und Inga
steigen aus. Die Mädchen tragen ihre Instrumente. Auf einem Treppenabsatz: Ein paar etwa
vierzehnjährige Jungen mit weißen Jeans und Jacken stehen herum. Einer fährt Skateboard.
Herr Karl kommt die Außentreppe herauf, hinter ihm Inga und Marie mit ihren Stöcken.
Marie zuckt zusammen. Die Jungen sehen herüber.
Anhang 2
Was ist Audiodeskription?
Unter Audiodeskription versteht man einen vor allem für blinde und sehbehinderte Men-
schen entwickelten Service, bei dem das, was im Film im Bild zu sehen ist, von einem Spre-
cher oder einer Sprecherin beschrieben wird. Das sind Informationen zur Handlung, zum
Aussehen der Personen, zu deren Körpersprache und Gesichtsausdrücken sowie über Kos-
tüme und Schauplätze. Alles muss knapp und klar formuliert sein und in die Pausen zwi-
schen den Dialogen des Films passen. Als Ergebnis entsteht ein neues Ganzes, das aus der
Tonspur des Films und den in die Dialogpausen gemischten Beschreibungen besteht. Nur
durch Hören lässt sich der Film jetzt verstehen, er ist zum Hörfilm geworden.
(http://www.daserste.de/specials/service/barrierefreiheit-audiodeskription-was-ist-das100.
html; Zugriff: 27.12.2015)
Katharina König
Zusammenfassung
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit Fragesätzen und Fragehandlungen in authenti-
schen institutionellen Gesprächen. Im Anschluss an eine Diskussion der in Grammatiken
und DaF-Lehrwerken vorgenommenen Fokussierung auf Ergänzungs- und Entschei-
dungsfragen wird exemplarisch anhand eines universitären Sprechstundengesprächs aus
dem DAAD-Projekt »Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik« aufgezeigt,
dass in der institutionellen Kommunikation weitere, häufig elliptische oder ko-konstruie-
rende Formate genutzt werden, mit denen die Interagierenden rollenspezifisch Wissens-
defizite bearbeiten. Abschließend werden Vorschläge für die Didaktisierung einer DaF-
Unterrichtseinheit zu Fragehandlungen in institutionellen Gesprächen präsentiert.
1
Dieser Artikel ist im Zusammenhang mit dem vom DAAD geförderten Projekt »Gespro-
chenes Deutsch für die Auslandsgermanistik« (Förderzeitraum 2010–2012, Leitung
durch Susanne Günthner und Wolfgang Imo) entstanden. Für Anregungen und Kom-
mentare zu ersten Versionen des Artikels danke ich Susanne Günthner, Beate Weidner
sowie den anonymen Gutachterinnen oder Gutachtern.
2
Zentrale Positionen in der Debatte um den Stellenwert der gesprochenen Sprache im
DaF-Unterricht werden etwa bei Breindl/Thurmair (2003), Götze (2003), Günthner
(2002), Hennig (2003), Imo (2009), Thurmair (2013) verhandelt.
1
Siehe Imo (2012), Günthner/Wegner/Weidner (2013) und Weidner (2012) für eine aus-
führliche Projektbeschreibung. Siehe ebenso die projekteigene Homepage: http://audio-
labor.uni-muenster.de/daf/.
2
Siehe etwa Imo (2009) zu einer Diskussion der Konstruktionen »ich mein« als Diskurs-
marker oder Günthner/Wegner/Weidner (2013) zu unverbundenen wenn-Sätzen und
am-Konstruktionen. Vgl. auch Imo (2013).
1
Zu Problemen der Definition von »Fragen« siehe die Beiträge in de Ruiter (2012), von
Confais (1995) und Rost-Roth (2006).
2
Hoffmann (2013: 499) nennt die Alternativfrage als eine Variante von Entscheidungsfra-
gen.
3
Vgl. Rost-Roth (2011: 93): »Grammatische Beschreibungen von Fragestrukturen gehen
im allgemeinen davon aus, dass im Deutschen Entscheidungsfragen mit Verb-Erst-Stel-
lung und Ergänzungsfragen mit Fragewort im Vorfeld als Normalfall oder Standardfall
anzusehen sind.«
4
Er definiert die Funktion von Satzmodi als »Mittel zum Ausdruck einer propositionalen
Grundeinstellung« (Altmann 1987: 23).
Auch die IDS-Grammatik zieht die Ebene der sprachlichen Handlung, die mit
einer Äußerung ausgeführt werden kann, nicht zur Klassifikation verschiede-
ner Satzarten heran.1 Eine Frage als Funktionstyp zeichnet sich etwa durch die
Satzbedeutung »Ich will wissen, ob/W« aus (Zifonun et al. 1997: 627). Die
Satzarten der Entscheidungs- und Ergänzungsfragesätze werden als grundle-
gende Formtypen behandelt; abweichende Formtypen, die jedoch die gleiche
Funktion haben, werden als aufbauende Formtypen klassifiziert. So wird eine
Äußerung wie »Sie heißen mit Vornamen Alfred↑« zwar auf den zugrundelie-
genden Satztyp »Aussagesatz« zurückgeführt, jedoch wirkt sich die steigende
Intonation2 modusüberprägend aus, sodass sie als Bestätigungsfragesatz einge-
ordnet werden kann. Von Form- und Funktionstypen unterscheidet die IDS-
Grammatik die im jeweiligen Verwendungskontext vollzogene Illokution: Mit
einer Äußerung wie »Kannst du mir das Wasser reichen?« kann eine Sprech-
handlung eines entsprechenden illokutiven Typs vollzogen werden, etwa die
Entscheidungsfrage, ob man in der Lage ist, besagtes Wasser weiterzureichen.
Das illokutive Potenzial lässt jedoch auch eine Verwendung als Aufforderung
(vgl. hierzu Zifonun et al. 1997: 144 sowie Bauer et al. 1995) oder als rhetorische
Frage (vgl. Zifonun et al. 1997: 121 f.) zu.
Äußerungen der Satzart Frage werden also nicht immer für Fragehandlungen ein-
gesetzt. Auch mit Verbzweitsätzen kann etwas erfragt werden (»Du willst heute
Abend noch zurückfahren?«, bei Hoffmann (2013: 499) als »Bestätigungsfrage«3
klassifiziert; vgl. auch Lötscher 1995). Ebenso treten Sätze wie »Ich möchte dich
fragen, ob…« (vgl. Bauer et al 1995: 239, Rost-Roth 2011: 92)4 als indirekte Frage-
sätze (Helbig/Buscha 2001: 643; Eisenberg 1995) oder Interrogativnebensätze (Du-
den 2005: § 1674) auf.
Umgekehrt sind nicht alle Sätze, die durch eine w-Phrase eingeleitet werden, oder
alle Verberstsätze immer als Frage aufzufassen. Zum Beispiel ist »Warum lässt du
1
Satzmodus bzw. – in der Terminologie der IDS-Grammatik – der KM-Modus wird defi-
niert als »ein Paar, bestehend aus einem Formtyp und einem Funktionstyp. […] Illoku-
tive Typen spezifizieren das mit einer KM eines bestimmten Formtyps verbundene illo-
kutive Potenzial […]. Der Funktionstyp dagegen setzt auf der Bedeutungsebene an, mit
ihm wird die semantische Grundlage der jeweiligen illokutiven Typen spezifiziert.« (Zi-
fonun et al. 1997: 608)
2
Zu Problemen einer Korrelation von Fragemodus und Prosodie vgl. etwa Selting
(1991).
3
Ähnlich wie die Alternativfrage kann auch die Bestätigungsfrage unter rein funktiona-
len Gesichtspunkten den Entscheidungsfragen zugeordnet werden (vgl. Hoffmann
2013: 499 f.). Sie wird im Folgenden dennoch getrennt aufgeführt, da sie wegen der Verb-
zweitstellung in vielen Grammatiken gesondert behandelt wird.
4
Vgl. dagegen Lohnstein (2013: 53) für indirekte Fragesätze, die aber keine Frage
stellen.
immer die Kühlschranktür auf?« in bestimmten Kontexten nicht als Frage nach
einer Begründung, sondern als Vorwurf zu verstehen, der eine Rechtfertigung er-
wartbar macht (vgl. Günthner 2000). Ein Verberstsatz wie »Kommt ein Mann in
ein Restaurant« fordert keinesfalls eine Antwort ein, sondern dient vielmehr als
Einleitung der Gattung »Witz«.1 An diesen Beispielen zeigt sich, warum in der
Forschung häufig zwischen formalen, semantischen und illokutiven Aspekten
von Fragen unterschieden wird (vgl. Meibauer/Steinbach/Altmann 2013; Mei-
bauer 2013, Rost-Roth 2006: Kapitel 2). Im Folgenden sollen nun Fragen als
Sprechhandlungen näher betrachtet werden.
1
Ein solcher Satz wird entsprechend auch als »V1-Aussagesatz« kategorisiert (vgl. Zifo-
nun et al. 1997: 637).
2
Mit dem Begriff »Sprechhandlung« erweitern Diegritz/Fürst (1999: 33–37) den Sprech-
aktbegriff um Aspekte der nonverbalen Kommunikation sowie um Aspekte der Einbet-
tung in einen spezifischen Gesprächskontext.
3
Weitere Beispiele für solche Paarsequenzen sind etwa Gruß – Gegengruß, Einladung –
Annahme der Einladung oder Kompliment – Dank.
1
Auch wenn die Prüflinge in Prüfungsgesprächen davon ausgehen, dass ihr Gegenüber
die Antwort auf eine Frage schon kennt, gestalten sie ihre Antwort so, dass sie ihr eige-
nes Wissen umfassend darstellen.
2
Rost-Roth selbst nutzt den Terminus Interrogation als übergeordneten Begriff (vgl. Rost-
Roth 2003: 328).
»Die hier sichtbar werdende Uneinigkeit der Beschreibung resultiert aus einem un-
entschlossenen Zugriff auf den Gegenstand, der ein bisschen funktional, ein bisschen
formal und ein bisschen formal ›und‹ funktional gefasst wird; dies ist schon im An-
satz problematisch und nicht durch etwas didaktische oder methodische Kosmetik
zu beheben.«
Auch Aspekte der Wissensmodellierung (also der Anzeige von epistemic status
und epistemic stance; vgl. Heritage 2012), die bei der Wahl der für den jeweiligen
Äußerungskontext passenden Fragestrategie zum Ausdruck kommen, werden in
den gängigen Lehrwerken nicht umfassend thematisiert. Hieran sollen sich die
folgenden Überlegungen zu einer DaF-Unterrichtseinheit anschließen, in der Fra-
gehandlungen auf ihre Funktionalität in dem spezifischen Verwendungskontext
in hochschulischen Sprechstundengesprächen analysiert werden.
3. Fragehandlungen in Sprechstundengesprächen
Bevor in Abschnitt 4 Möglichkeiten der didaktischen Aufbereitung einer Unter-
richtseinheit zu Fragehandlungen im gesprochenen Deutsch expliziert werden,
wird es in diesem Abschnitt darum gehen, verschiedene Fragestrategien zu iden-
tifizieren und zu beschreiben, um sie funktional an ihren institutionellen und se-
quentiellen Entstehenskontext zurückzubinden. Als Beispiel dienen dabei Auf-
zeichnungen von vier authentischen Sprechstundengesprächen an einer
Hochschule, die über die Datenbank des Projekts »Gesprochenes Deutsch für die
Auslandsgermanistik« bereitgestellt werden. Anhand dieses Materials kann im
DaF-Unterricht das komplexe Zusammenspiel von formalen und handlungsfunk-
tionalen Aspekten des Fragens in der Interaktion thematisiert werden.
1
Studien hierzu reichen von der Analyse von Klatschgesprächen (vgl. Bergmann 1987)
oder moralischen Formaten wie Vorwürfen (vgl. Günthner 2000) bis hin zur Analyse
von Gattungen in der SMS-Kommunikation (Hauptstock et al. 2010).
2
Meer (2000) zeigt in diesem Zusammenhang auf, dass diese in Massenfächern häufig
anzutreffende Beschränkung antizipiert und dadurch bearbeitet wird, dass sich die Stu-
dierenden zu Beginn des Gesprächs namentlich vorstellen und beispielsweise die Lehr-
veranstaltung nennen, die sie bei der Lehrperson belegen/belegt haben.
sen und in denen auf der Binnenebene vom sonstigen Gattungsschema abwei-
chende sprachliche Strategien verfolgt werden (wie etwa Ironie und Lachen, vgl.
Kiesendahl 2011a). Binnenstrukturell wurden in bisherigen Arbeiten zu Sprech-
stundengesprächen etwa Anredepraktiken, Selbstidentifikationen der Studieren-
den oder Informalisierungsmarker untersucht (vgl. Meer 2000, 2003; Kiesendahl
2011a, Limberg 2007: 182 f., Böhringer 2015). Bei der folgenden exemplarischen
Analyse sollen diese Befunde durch den dezidierten Fokus auf Fragehandlungen
ergänzt werden.1
1
Der Beitrag unterscheidet sich daher von der Analyse Kiesendahls (2011b), die sich dem
Gegenstand »Fragen in Sprechstundengesprächen« aus der Perspektive der Sprechhand-
lung Frage nähert.
2
Ein aufbereitetes Transkript des gesamten Gesprächs sowie Hinweise zu den grundle-
genden Transkriptionskonventionen, die sich an GAT 2 (Selting et al. 2009) orientieren,
finden sich im Anhang.
3
Vgl. Kapitel 2 für eine Einführung und Differenzierung dieser Termini.
Nach einer kurzen Begrüßungssequenz, in der die Studentin S in das Büro der
Dozentin (D) gebeten wird,1 leitet die Dozentin durch die Ergänzungsfrage »was
1
Hier kommt es zu einem kurzen humoristischen Austausch zwischen der Studentin (S)
und einer Frau (F), die zuvor ein Gespräch mit der Dozentin geführt hat und sich eben-
falls noch im Raum befindet. Da es sich hier jedoch nicht im eine Sequenz des Sprech-
stundengesprächs handelt, soll die rhetorisch-humoristische Frage »wollen sie mir den
PLATZ wegnehmen« (008) nicht in die Analyse einbezogen.
kann ich für sie TUN« (010) die Anliegensklärung ein. Diese Frage wird in der
Forschungsliteratur zu Sprechstundengesprächen auch als »prototypical opener«
(Limberg 2010: 138) beschrieben, mit der die Dozentin zum einen ihre Beratungs-
kompetenz und -pflicht anerkennt und zum anderen für die Studentin die kondi-
tionelle Relevanz einer Anliegensformulierung etabliert (vgl. Meer 2000: 24, auch
Limberg 2007: 185). Auffällig ist an dieser Stelle, dass die Einstiegsfrage mit fallen-
der Tonhöhenbewegung am Einheitenende realisiert wird (vgl. Selting 1991, 1995
zur Prosodie bei Fragen). Dies widerspricht etwa den Angaben bei Hoberg/Ho-
berg (2009: § 474), die darauf verweisen, dass Fragen steigend intoniert werden.1
Die Studentin behandelt die Äußerung der Dozentin jedoch ohne Probleme als
Aufforderung, den Redezug zu übernehmen, und formuliert in der Folge das An-
liegen, ihre Abschlussprüfung in naher Zukunft bei der Dozentin D zu absolvie-
ren. Hierbei macht sie Angaben zu von ihr besuchten Veranstaltungen und erklärt,
warum es ihr bislang nicht möglich war, die Prüfung abzulegen. Mit einem Ver-
weis auf die Arbeitsbelastung der Dozentin beendet sie ihre Anliegensformulie-
rung.
Ausschnitt 2: Anliegenspräzisierung
051 D (1.0) ähm was soll das für ne prüfung SEIN-
052 ne MÜNDliche oder ne schriftliche.
053 S da bin ich auch FREI-
054 ich kann auch beides MAchen.
055 ich weiß nich was SIE [öööööööh- ]
056 D [und das war lpo zweitausendDREI?]
057 S RICHtig [genau.]
058 D [hmHM? ]
059 (1.0)
060 D äähmm also ich mach das was sie MÖCHten.
061 mir [is das eGAL.]
062 S [ach ECHT ja.]
063 D [mir is das] eGAL.
064 S [ja oKAY. ]
065 D also es sind NICH mehr so viele lpo leute da?
066 S ja-
067 D also da können wir JEderzeit-
068 wir müssen ja auch nich an den PRÜfungskorrito-
069 äh KORridor gehen-
070 S [ja- ]
071 D [sondern] wir können ja JEderzeit ne prüfung draus machen.
072 S aber SCHRIFTlich nich oder?
073 D SCHRIFTlich nich?
074 [nein. ]
1
Eine distinktive, fragetypische Prosodie kann auch dahingehend problematisiert wer-
den, dass nicht alle Turnkonstruktionseinheiten, die in dem vorliegenden Gespräch mit
stark steigender Tonhöhe am Einheitenende realisiert werden, Interrogativsätze oder
Fragehandlungen darstellen (siehe etwa Zeilen 073, 082, 101–104).
075 S [geNAU.]
076 [SCHRIFTlich is ] gebunden an die ähm-
077 D [SCHRIFTlich nich äh-]
078 das is äh an beSTIMMte an [äh anmelde-]
079 S [äh an die ] äh ja an die
[prüfungsAMTStstermine] die der dann [da aus-]
Nach einer kurzen Gesprächspause (051) eröffnet die Dozentin die Präzisierung
des Anliegens. Auf die Ergänzungsfrage1 »ähm was soll das für ne prüfung
SEIN-« (051) folgt eine eingrenzende, elliptische Alternativfrage »ne MÜNDli-
che oder ne schriftliche.« (052).2 Auch hier ist wieder auf die fallende Tonhöhe
zu verweisen. Die Beantwortung der Frage wird dem epistemischen Bereich der
Studentin zugeschrieben, die kurz antwortet, dass sie in der Wahl der Prüfungs-
modalität frei sei. Es folgt in teilweiser Überlappung mit der Äußerung »und
das war elpeo zweitausendDREI?«3 (056) eine Bestätigungsfrage der Dozentin,
die einer »Inferenzüberprüfung« (Selting 1987) gleicht. Es kommt hier also zu
einer typischen Frage-Antwort-Sequenz, die für eine solche Phase von instituti-
onellen Gesprächen charakteristisch ist, in der für das folgende Gespräch
relevante Informationen gesammelt werden müssen.4 Durch die Wahl des
Bestätigungsformats zeigt die Dozentin an, dass sie aus den vorherigen Darstel-
lungen der Studentin die Vermutung abgeleitet hat, dass es sich um eine
Prüfung nach einer bestimmten Prüfungsordnung handelt. Dieses Wissen wird
jedoch als nicht gesichert präsentiert; der Studentin wird die epistemische
Autorität zugeschrieben, die Vermutung als falsch zurückzuweisen oder zu
bestätigen (was sie in Zeile 058 auch tut).
Die Dozentin verweist nun darauf, dass sie beide Prüfungsarten (mündlich oder
schriftlich) anbieten kann und dass man bei der Festlegung des Prüfungstermins
recht flexibel ist. Hierauf folgt eine elliptische Bestätigungsfrage5 der Studentin
(»aber SCHRIFTlich nich oder?«, 072), an die das steigend intonierte question tag
»oder?« angehängt wird (Hagemann 2009). Die Studentin präsentiert an dieser
Stelle ihr eigenes Wissen zu den Prüfungsmodalitäten, das als potenzieller Wider-
spruch zu den bisherigen Angaben der Dozentin verstanden werden kann; doch
sie bietet es der Dozentin noch einmal zur Bestätigung an. Ein direkter Wider-
1
Zugleich stellt diese Ergänzungsfrage mit Fragewort in Vorfeldposition nach Rost-Roth
(2003: 339) eine Nachfrage dar, die sich dadurch auszeichnet, »daß sie sich auf voraus-
gehende Äußerungen im Kontext […] bezieh[t].«
2
Siehe auch Rost-Roth (2003: 341), die darauf verweist, dass viele Nachfragen in den von
ihr untersuchten Korpora elliptisch realisiert sind.
3
Gemeint ist die Lehramtsprüfungsordnung (LPO) aus dem Jahr 2003.
4
Vgl. Limberg (2007: 186), siehe auch etwa Lalouschek (2002) zu Anamnese-Gesprächen
oder Kranz (1995) zu Vorstellungsgesprächen.
5
Auch diese kann im Sinne von Rost-Roth (2003: 342) als Nachfrage kategorisiert werden.
spruch wird hier also vermieden. Mit der anschließenden Bestätigung der Dozen-
tin »SCHRIFTlich nich?/nein.« (073f.) ist wiederum Intersubjektivität zwischen
der Studentin und der Dozentin hergestellt.
Im Anschluss an eine kurze Nebensequenz, die durch das Klingeln des Telefons
der Dozentin ausgelöst wird, führt die Studentin das Gespräch thematisch auf den
Vergleich der Modalitäten einer mündlichen und einer schriftlichen Prüfung zu-
rück. Die Dozentin leitet nun zur weiteren Klärung möglicher Prüfungsthemen in
Zusammenhang mit der Wahl potenzieller Zweitprüferinnen oder -prüfer über
(101–119). Die Studentin geht jedoch noch einmal auf das Thema möglicher Ter-
mine für eine schriftliche Prüfung ein (ohne dass eine endgültige Klärung der Prü-
fungsmodalität vorgenommen wird), um im Anschluss die Vorstellungen der Do-
zentin zur Themenabsprache zu erfragen. Sie zeigt eine Wissenslücke in Bezug auf
die Termine für eine schriftliche Prüfung an. Ihre Äußerung, »sie wissen auch
nicht wie diese terMIne-« (121), kann als elliptische Bestätigungsfrage beschrieben
werden. Auch die nachfolgenden Erläuterungen (122, 124) weisen noch einmal
auf das Wissensdefizit der Studentin hin. Die Dozentin antwortet im Folgenden,
indem sie auf mögliche Anmeldungs- und Prüfungsblöcke verweist. Die Äuße-
rungen der Studentin etablieren hier also eine konditionelle Relevanz, die über
eine bloße Bestätigung im Ja/Nein-Format hinausreicht. Mit der bereits in Zeile
148 beginnenden und durch zahlreiche Abbrüche und Neuansätze geprägten
Frage »wie organisier äh sieren sie die THEmenabsprache-/jetzt nur für IHren mm
bereich werbesprache-« (149 f.) formuliert die Studentin ihre erste (und einzige) an
die Dozentin gerichtete Ergänzungsfrage in dem Gespräch. Im Folgenden recht-
fertigt sie die Frage (»äh wär ganz gut wenn ich da schon ma so_n bisschen wieder
äh EINfinde?« 152), um dann abermals eine Bestätigungsfrage zu formulieren. Mit
der durch ein steigend intoniertes question tag markierten Bestätigungsfrage »da-
mals ham sie ja HAUPTsächlich mit diesem buch gearbeitet ne?« (154) präsentiert
die Studentin ihr Wissen über die Lektüregrundlage des Seminars. Die Bestäti-
gungsfrage steht jedoch in Zusammenhang mit der vorherigen Frage nach der
Themenabsprache zur Prüfungsvorbereitung, sodass für die Dozentin mehr als
nur die bloße Bestätigung der Verwendung des referenzierten Buches konditionell
relevant wird. Entsprechend geht sie in der folgenden Sequenz auf andere mögli-
che Prüfungsthemen ein. Die weitere Beteiligung der Studentin beschränkt sich
auf Rückmeldesignale.
232 S [ja. ]
233 D ähm großen ÜBERblick?
234 und verTIEfen-
235 und das REICHT.
236 S OKAY-
237 gut.
238 D ne?
239 S und dann GUCK ich mal-
240 ob ich zu herrn MÜLler mal in die sprechstunde [gehe] oder so-
241 D [ja. ]
242 S und dann komm ich noch mal zu IHnen.
243 D hmHM-
244 okay [MAchen wir das so.]
245 S [schön. ]
246 DANke.
247 D ja GERne.
248 DA [nich für. ]
Die Studentin beginnt – eingeleitet durch »okay das heißt« (196) – eine zusammen-
fassende Darstellung der Arbeitsschritte, die im Anschluss an das Gespräch für
die weitere Prüfungsvorbereitung wichtig sind. Als sie ihre Seminararbeit er-
wähnt, fragt die Dozentin in einer Ergänzungsfrage (»WAS ham sie damals ge-
macht?«, 211) nach dem Thema der Hausarbeit, wobei sie durch ihre direkt an-
schließende Entscheidungsfrage »WISsen sie_s noch?« (212) die Möglichkeit für
die Studentin eröffnet, nicht näher auf die Arbeit eingehen zu müssen. Die Stu-
dentin verweist zögerlich und modalisierend (»glaub ich«, 220, 222) auf einen
Text, mit dem sie sich befasst hat. Hier kommt es abermals zu einer Bestätigungs-
frage der Studentin (»und glaub ich äh vorne is doch so diese dieser theoREtische
teil ne?«, 220). Hier kann sie einerseits eine gewisse Textkenntnis präsentieren,
schreibt die epistemic rights jedoch der Dozentin zu, die zunächst bestätigt
(»HMhm«, 221) und dann nähere Angaben macht (»semiOtik oder sowas.«, 224;
»und FUNKtionale analyse.«, 226) und ihr Wissen somit nicht nur behauptet, son-
dern auch demonstriert. Der alleinige Verweis auf einen nicht näher bestimmten
Theorieteil wäre an dieser Stelle des Gesprächs, wo es um die genaue Klärung
möglicher Themengebiete geht, nicht ausreichend gewesen. Hier wird also aber-
mals mehr als nur eine bestätigende Antwort der Dozentin relevant gemacht. Ab-
geschlossen wird die Gesprächsphase durch den Vorschlag der Studentin, zu-
nächst die Sprechstunde von Herrn Müller aufzusuchen, bevor sie noch einmal zu
Dozentin D kommt (239–242). Das Gespräch wird durch die Übergabe eines nicht
näher benannten Gegenstands und die folgende Verabschiedung beendet (ab
Zeile 249).
Betrachtet man die in Grammatiken prototypisch genannten Interrogativsätze
in dem vorliegenden Sprechstundengespräch, so sind folgende Beobachtungen
festzuhalten: Die Dozentin nutzt überwiegend Ergänzungs- und Entschei-
dungsfragesätze, um das Gespräch zu öffnen und anliegensrelevante Informa-
1
Eine solche Engführung schließt bestimmte Fragetypen (rhetorische Fragen, Einver-
ständnisfragen) zwar aus, kann für die Analyse des vorliegenden Gesprächs jedoch
sinnvoll sein, da die Verhandlung von Wissen hier im Mittelpunkt steht. Für eine weite
Lesart von Fragehandlungen siehe etwa Koshik (2005).
2
Vgl. Rost-Roth (2011: 98) zu eingebetteten Fragen in institutionellen Interaktionen: »Ge-
rade in institutionellen Kontexten und Formalitätsgraden, die in Hinblick auf Höflich-
keitsstrategien besondere Anforderungen stellen, erfüllen Konstruktionen dieser Art
weitergehende Funktionen.«
1
Im Gegensatz zu den bei Koshik (2002) beschriebenen Praktiken werden hier nicht vor-
hergehende Äußerungen der Gesprächspartnerin bearbeitet. Die im Folgenden be-
schriebenen unvollständigen Äußerungen ähneln Koshiks »designedly incomplete ut-
terances« aber darin, dass die so fokussierte Information durch das Gegenüber gegeben
werden muss.
2
Wie diese Beispiele zeigen, muss die Tonhöhe am Einheitenende solcher Komplettie-
rungsangebote nicht immer steigend sein.
055 ich weiß nicht was SIE öööööööh- fragmentarischer Hinweis auf
Wissensdefizit
154 damals ham sie ja HAUPTsächlich mit diesem Bestätigungsfrage + question tag
buch gearbeitet ne?
196 okay das heißt ICH kümmer mich noch mal um- fragmentarischer Hinweis auf
Wissensdefizit
220 und glaub ich äh vorne is doch so diese dieser Bestätigungsfrage + question tag
theoREtische teil ne?
Die über das Projekt »Gesprochenes Deutsch für die Auslandsgermanistik« bereit-
gestellten Daten umfassen vier hochschulische Sprechstundengespräche von unter-
schiedlicher Dauer (eine bis insgesamt acht Minuten). Für einen Einstieg in eine
Unterrichtseinheit zu Gesprächen an der Hochschule empfiehlt es sich, zunächst
mit einer kurzen Aufnahme zu beginnen (etwa mit dem Datensatz »Sprechstunde:
Leistungsschein unterschreiben«). Das Hörverstehen und auch institutionsspezifi-
sches Vokabular (etwa LPO bzw. Lehramtsprüfungsordnung) kann an einem sol-
chen Einstiegsbeispiel geklärt werden.1 Durch das gemeinsame Lesen des Tran-
skripts in Abgleich mit der Audio-Datei können die Lernerinnen und Lerner die
Transkriptionskonventionen zum Teil selbst erschließen; auf ausgewählte Konven-
tionen, die bei der späteren Auswertung von Fragehandlungen relevant werden
können (etwa <?> als Notation für eine stark steigende Tonhöhe am Einheitenende),2
sollte noch einmal gesondert eingegangen werden. Sollte dies zuvor noch nicht als
eigener Gegenstand behandelt worden sein, können an dieser Stelle auch grundle-
gende Eigenschaften gesprochener Sprache thematisiert werden.3
An einem ersten Anfangsbeispiel lassen sich zudem exemplarisch Fragen nach
institutionsspezifischen Zielen und Aufgaben der Interagierenden diskutieren. So
können Fragen zum deutschen Hochschulsystem thematisiert werden; spezifisch
kann auf die Außenebene der Gattung Sprechstunde – und damit auf die sozio-
kulturelle Einbettung, die universitären Konventionen – eingegangen werden.
Eine eingehende Analyse von Verfahren auf der situativen Realisierungsebene
und in der Binnenstruktur erfolgt dann in der gemeinsamen Auswertung der be-
reitgestellten Daten.
An dieser Stelle kann das längere Gespräch »Sprechstunde: Prüfungstermin ab-
klären« eingeführt werden. In Gruppen sollen die Lernerinnen und Lerner eine
erste Phaseneinteilung des Gesprächs vornehmen. Die DaF-Lernerinnen und Ler-
ner sollen hierbei im Sinne Deppermanns (2008: 55 ff.) eine Paraphrasierung und
Handlungsbeschreibung des Gesamtgesprächsverlaufs vornehmen. Im Plenum
können die Vorschläge der Phaseneinteilung zusammengetragen werden, um ge-
meinsam etwa auch Indikatoren für den Wechsel von Gesprächsphasen zu erar-
beiten (beispielsweise das »alles klar«, das die Studentin in den Zeilen 119 und 147
als Abschlussmarker nutzt).4 Hieran anschließend sollen für die einzelnen Phasen
1
Die Transkripte in der Datenbank des Projekts sind bereits durch entsprechende Voka-
bellisten und -erklärungen im Anhang zu dem jeweiligen Transkript aufbereitet.
2
Hier besteht die Möglichkeit, dass es zu einer Verwechslung mit der Markierung eines
Interrogativsatzes kommt.
3
Vgl. etwa die Darstellung bei Dürscheid (2006) für eine Gegenüberstellung von prototy-
pischen Eigenschaften geschriebener und gesprochener Sprache.
4
Im Anhang findet sich der Vorschlag für eine Phaseneinteilung zu dem genannten Ge-
spräch.
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051 (1.0) ähm was soll das für ne prüfung SEIN- Präzisierung
052 ne MÜNDliche oder ne schriftliche. des Anliegens:
mündliche vs.
053 S da bin ich auch FREI-
schriftliche
054 ich kann auch beides MAchen. Prüfung
055 ich weiß nich was SIE [öööööööh- ]
056 D [und das war lpo zweitausendDREI?]
057 S RICHtig [genau.]
058 D [hmHM? ]
059 (1.0)
060 D äähmm also ich mach das was sie MÖCHten.
061 mir [is das eGAL.]
062 S [ach ECHT ja.]
063 D [mir is das] eGAL.
064 S [ja oKAY. ]
065 D also es sind NICH mehr so viele lpo leute da?
066 S ja-
067 D also da können wir JEderzeit-
068 wir müssen ja auch nich an den PRÜfungskorrito-
069 äh KORridor gehen-
070 S [ja- ]
071 D [sondern] wir können ja JEderzeit ne prüfung draus machen.
072 S aber SCHRIFTlich nich oder?
073 D SCHRIFTlich nich?
074 [nein. ]
075 S [geNAU.]
076 [SCHRIFTlich is ] gebunden an die ähm-
077 D [SCHRIFTlich nich äh-]
078 das is äh an beSTIMMte an [äh anmelde-]
079 S [äh an die] äh ja an die
[prüfungsAMTStstermine]
die der dann [da aus-]
080 [((Telefon klingelt)) ] Nebense-
081 D [AN die ] prüfungsamtstermine- quenz: Telefon-
klingeln
082 [moment ich muss gerade mal DRAN?]
083 [((Telefon klingelt)) ]
084 S ja-
085 D nee da muss ich [NICH dran. ]
086 [((Telefon klingelt))]
087 D das LASsen wir jetz erst ma.
088 S also [MÜNDlich] wäre ähmmm- Wiederauf-
089 D [oKAY. ] nahme: münd-
liche vs. schrift-
090 MÜNDlich wäre es also immer so-
liche Prüfung
091 ähm ja dass wir äh da müssten wir auch prüfungsamtstermine
GUCken-
092 also da gibt es beSTIMMte termine-
176 D ähm das heißt so’n GROben überblick müssten sie haben?
177 äh über das was mit werbesprache pasSIERT-
178 also die sprachwissenschaftlichen äh untersuchungs äh
ANsätze-
179 die müssten sie im BLICK haben-
180 sie müssten WISsen wie der aufbau einer werbeanzeige is
ähm-
181 SO ne?
182 also mit äh was WEIß ich.
183 HEADline-
184 [SLOgan und so] weiter äh und so weiter-
185 S [geNAU. ]
186 D also die TEXTbausteine-
187 und DANN ähm-
188 könnten sie verTIEfen.
189 sie könnten SAgen-
190 also ich ma kümmer mich besonders um text und BILD-
191 oder ich [kümmer mich] um sprache und emoTION-
192 S [oKAY. ]
193 D oder kontrasTIV-
194 oder wie auch IMmer-
195 das wär mir alles RECHT.
196 S okay das heißt ICH kümmer mich noch mal um- Fokussierung:
197 D HMhm? Klärung nächs-
ter Schritte
198 die [VIERte auflage?]
199 S [i ich LES es ]
200 D oder FÜNFte auflage?
201 S geNAU und le les es noch ma-
202 D [HMhm?]
203 S [und ] GUCK dann welches was ich äh-
204 D ja.
205 S besonders wo meine inteRESsens
[schwerpunkte-]
206 D [hm- ]
207 S vielleicht äh BIEtet si ja auch-
208 bietet sich auch das HAUSarbeitsthema an [oder so-
209 guck ich AUCH ma.]
210 D [JA das bietet
sich ] sich auf jeden-
211 WAS ham sie damals gemacht?
212 WISsen sie_s noch?
213 S ja da FRAG ich wir ha-
214 das war damals ja diese GRUPpen[arbeit?]
215 D [hm- ]
216 S wo ich mich dann AUSgeklinkt hatte-
259 S [oKAY.]
260 gut dann alles [GUte-] Abschluss:
261 D [gut. ] Verabschiedung
262 ja [IHnen auch ne? ]
263 S [schöne Osterferien.]
264 D ja DANkeschön.
265 [WÜNSCH ich ihnen auch.]
266 S [((unverständlich)) ]
267 D ja wir HAM ja keine osterferien.
268 S ja aber [osterTAge- ]
269 D [aber osterMONtag.]
270 S die ham sie ja auch FREI.
271 D ja die ham wir AUCH.
272 S haha oKAY. ((lacht))
273 D oKAY.
274 tschüß.
275 S tschüß.
Zusammenfassung
Im vorliegenden Beitrag werden Kasusfehler bei thailändischen DaF-Studierenden ana-
lysiert. Die Kasusmarkierung und die aufgetretenen Fehler werden in Orientierung an
der Valenztheorie in zwei Kategorien eingeteilt: die vom Verb zugewiesenen Kasus und
die nicht von der Verbvalenz abhängigen Kasus. Außerdem werden die Fehler im Hin-
blick auf die Flexionsformen näher betrachtet. Für die Kategorie der von der Valenz der
Verben abhängigen Kasus erscheint der Gebrauch des Akkusativs am schwierigsten zu
sein. Im Hinblick auf die von der Valenz der Verben unabhängigen Kasus treten Fehler
hinsichtlich der von Präpositionen zugewiesenen Kasus am häufigsten auf, insbeson-
dere bei Wechselpräpositionen. Bei Fehlern in den Flexionsformen werden die Fehler
überwiegend im Hinblick auf die Adjektivdeklination gemacht.
1. Einleitung
Im Unterricht Deutsch als Fremdsprache sind neben anderen folgende Fragen
besonders gängig: »Verwendet man mit dem Verb folgen Akkusativ oder Dativ?«,
»Muss das Substantiv nach der Präposition über im Akkusativ oder im Dativ
stehen?« oder »Ist die Genitivform von Hund Hunds oder Hundes?« Die Kasusmar-
kierung bereitet Deutschlernenden beim Schreiben deutscher Texte und beim Bil-
den grammatisch korrekter Sätze häufig Schwierigkeiten.
Ein Kasussystem findet man nicht nur im Deutschen, sondern auch in anderen
Sprachen wie etwa im Arabischen (mit drei Kasus: Nominativ, Dativ, Akkusativ),
im Lateinischen (mit sechs Kasus: Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ, Ablativ
und Vokativ) und im Finnischen (mit 15 Kasus). Im Deutschen liegen hingegen
vier Kasus vor (Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ). Da das Kasussystem in ver-
schiedenen Sprachen unterschiedlich funktioniert und ausländische Deutsch-
lernende Schwierigkeiten beim Gebrauch der deutschsprachigen Kasus haben,
telpunkt stehen, lassen sich Fehler des Kasusgebrauchs in der Übersetzung der
Lukthung-Lieder1 aus dem Thailändischen ins Deutsche nicht selten finden, bei-
spielsweise *»ich mache alles um ihn zu helfen« und *»Ich weine unter den
Champa-Baum« (ebd.: 54). Auch bei Sakulchairungrueng (2012), die den Erwerb
der Nominalflexion durch thailändische Immigrantinnen in der Schweiz unter-
suchte, wurden Kasusfehler analysiert. Es handelt sich bei den Probandinnen die-
ser Studie jedoch um eine Mischform zwischen gesteuertem und ungesteuertem
Zweispracherwerb. In dieser Magisterarbeit wird festgestellt, dass häufig eine
Verwechslung zwischen Dativ und Akkusativ vorkommt und die Probandinnen
mit dem Akkusativ am meisten Schwierigkeiten haben.
Substantive, Artikel, Adjektive und Pronomina im Deutschen werden nach Genus,
Numerus und Kasus dekliniert. Im Gegensatz dazu liegen solche nominalen Kate-
gorien im Thailändischen nicht vor, weil es eine isolierende Sprache ist. Vor allem
was die Unterscheidung zwischen Subjekt und Objekt betrifft, was zur Hauptfunk-
tion der deutschen Kasus gehört, gibt es keine vergleichbare morphologische Mar-
kierung. Obgleich die thailändischen Verben entsprechend der Valenztheorie2 eine
bestimmte Anzahl an Mitspielern (Subjekt, direktes Objekt, indirektes Objekt usw.)
verlangen, werden die verschiedenen syntaktischen Funktionen lediglich durch die
Wortstellung zum Ausdruck gebracht. Man kann deshalb davon ausgehen, dass die
thailändischen Muttersprachler eher nur die Kasusfunktionen kennen, nicht aber
die Kasusmarkierungen bzw. die verschiedenen Kasusformen.
Die deutsche Sprache kennt vier Kasus: den Nominativ, den Genitiv, den Dativ und
den Akkusativ.3 Auf der Grundlage eines eigens aufbereiteten Korpus, in dem 39
Aufsätze von thailändischen Deutschstudierenden enthalten sind, wurde herausge-
funden, dass Kasusfehler am häufigsten vorkommen. Aus diesem Grund widmet
sich der vorliegende Beitrag den Kasusfehlern. Im Rahmen dieser Untersuchung
gilt die Verbvalenz als zentraler Ansatz. Der Kasusgebrauch der thailändischen Stu-
1
Mit Lukthung oder Pleng-Lukthung (übersetzt als »Lieder der Kinder der Felder«) be-
zeichnet man ländliche Gesänge. Es handelt sich bei diesen Liedern um die beliebteste
Musikrichtung in den ländlichen Gebieten Thailands.
2
Unter dem Begriff Valenz versteht man die Fähigkeit eines Valenzträgers, etwa eines
Verbs oder eines Adjektivs, eine bestimmte Anzahl und Art der nötigen und möglichen
Aktanten (Subjekt, Objekt, notwendige Adverbialbestimmung) an sich binden zu müs-
sen oder binden zu können. Die Valenz bzw. die Wertigkeit des Verbs bestimmt immer
die Anzahl der Aktanten in einem Satz und ist vor allem ausschlaggebend für den Kasus
aller auftretenden nominalen Elemente.
3
Die Reihenfolge Nominativ, Genitiv, Dativ, Akkusativ folgt der traditionellen Darstel-
lung, die noch an die lateinische Grammatik angelehnt ist. In vielen Lehrwerken für
Deutsch als Fremdsprache wird dagegen die Reihenfolge Nominativ, Akkusativ, Dativ,
Genitiv gewählt, weil die Nominativ- und Akkusativform der Nomen häufig überein-
stimmen, während der Genitiv am schwierigsten zu bilden ist und am seltensten ver-
wendet wird (Balcik/Rohe/Wröbel 2009).
dierenden wird in zwei Typen analysiert: die von der Valenz der Verben zugewiese-
nen Kasus und die nicht von der Valenz der Verben zugewiesenen Kasus. Die Kasus
werden nämlich nicht nur von Verben, sondern auch von Präpositionen regiert oder
treten als freie bzw. absolute Kasus1 auf. Deshalb soll die Verbvalenz bei der Analyse
berücksichtigt werden. Folgenden Fragen soll nachgegangen werden:
1) Welche Kasusfehler kommen bei thailändischen Deutschstudierenden vor?
2) Wie verwenden thailändische Deutschstudierende die Kasus, die vom Verb
zugewiesen werden, bzw. die von der Verbvalenz abhängigen Kasus?
3) Wie verwenden thailändische Deutschstudierende die Kasus, die nicht vom
Verb zugewiesen werden?
4) Wie verwenden thailändische Deutschstudierende die Flexionsformen der
Kasus?
1
Unter »absolutem Kasus« versteht man Nominalausdrücke in adverbialer Funktion, die
nicht von einem anderen Element im Satz abhängen und syntaktisch immer als Adver-
bialbestimmung auftreten (Perrig 2010: 4 f.). Die absoluten Kasus stehen entweder im
Akkusativ oder im Genitiv wie in den Sätzen: »Eines Tages kam ein fremder Mann ins
Dorf« (absoluter Genitiv), »Er war den ganzen Tag zu Hause« (absoluter Akkusativ).
2
Die 39 Aufsätze wurden von Korakoch Attaviriyanupap gesammelt, die den Kurs Ger-
man VI im Jahr 2011 leitete, und wurden von Thomas Schlatter und Korakoch Attaviri-
yanupap korrigiert.
stellen, dass zwar der richtige Kasus ausgewählt wird, nämlich der Akkusa-
tiv, aber die Flexionsform weist noch einen Fehler auf, denn der Satz muss als
»Thomas und Bello kletterten auf den verfaulenden Baumstamm« korrigiert
werden.
Alle im Korpus gefundenen Fehler werden außerdem noch weiter differenziert.
Alle Fehlerkategorien werden wie in der folgenden Tabelle kodiert:
Das Zeichen KASV markiert die Fehler der von der Valenz der Verben abhängigen
Kasus. Die Codes A, GA und KASR bezeichnen die Fehler der von der Verbvalenz
abhängigen Kasus und FADJ sowie FS markieren die Fehler der Flexionsformen.
Der Code NK markiert die Fehler, die nicht in eine bestimmte Gruppe eingeordnet
werden können, wie z. B. *»Er fing ein Stock auf«. Dieser Fehler kann sowohl
Genusfehler (Neutrum statt Maskulinum) als auch Kasusfehler (Nominativ statt
Akkusativ) sein.
Die im Korpus herausgefundenen Kasusfehler werden mit Codes in der obigen
Tabelle markiert, und nach dem Pattern <#Code>original|korrigiert</Code> umge-
formt, z. B. *»aber es war keinen Ast«. Dieser Beispielsatz ist ungrammatisch, weil
das Verb sein ein Prädikativum im Nominativ regieren muss, weshalb der Fehler
im Satz als ein Verbvalenzfehler zu analysieren ist und mit KASV markiert wird:
»aber es war <#KASV>keinen|kein</KASV> Ast«.
Außerdem beinhalten die Kasusfehler in der vorliegenden Arbeit Fälle, die gleich-
zeitig mehrere Fehler aufweisen, z. B. »dass es <#KASV>seinen<#FADJ>vermisste|
vermissten</FADJ>|sein vermisster</KASV> Frosch war«. Der Originalsatz ist
»dass es seinen vermisste Frosch war« und der korrigierte Satz ist »dass es sein
vermisster Frosch war«. Auffällig ist, dass es in diesem Satz einen Flexionsformen-
fehler gibt, dessen Form im Deutschen keineswegs existiert. Das Possessivprono-
men mit der Endung -en kommt im ganzen Deklinationsparadigma nie gemein-
sam mit der Adjektivendung -er vor, sondern stets nur mit -en.
3. Ergebnisse
Im Folgenden wird zunächst ein Überblick über die festgestellten Kasusfehler
gegeben und die Anzahl bzw. der prozentuale Anteil aller Fehlertypen darge-
stellt:
In Tabelle 2 wird die Anzahl der im Korpus gefundenen Kasusfehler aller Typen
gezeigt. Die Fehler, die im Korpus am meisten vorkommen, sind die Kasusfehler,
die nicht von der Verbvalenz abhängen (56,04 %). An nächster Stelle stehen die
Fehler der Flexionsformen (26,72 %) und die kleinste Gruppe betrifft die Kasusfeh-
ler, die von der Verbvalenz abhängen (17,24 %).
In Tabelle 3 lässt sich im Hinblick auf die Kasusfehler, die von der Verbvalenz
abhängen, zusammenfassen, dass Akkusativfehler (57,50 %), Nominativfehler
(Prädikativumfehler) (32,50 %), und Dativfehler (10,00 %) vorkommen, während
keine Genitivfehler erscheinen.
[1] und [2] sind Fehlerbeispiele aus dem Korpus für den Gebrauch des Akkusativs
statt des Nominativs und [3], [4] sind Fehlerbeispiele für den Gebrauch des Dativs
statt des Nominativs. Der Fehler des Prädikativums tritt auf, wenn der Akkusativ
statt des Nominativs steht:
[5] aber es war <#KASV>keinen|kein</KASV> Ast (34)
[6] er dachte, dass es <#KASV>seinen|sein</KASV> vermisste Frosch war. (37)
Die Fehler [5], [6] treten nach dem Verb sein auf, das im Deutschen eines der Ko-
pulaverben ist und ein Prädikativum im Nominativ regiert.
Tabelle 5: Akkusativfehler
Fehlertyp Anzahl Prozent
Nominativ statt des Akkusativs 17 73,91
Dativ statt des Akkusativs 6 26,09
Summe 23 100,00
1
Da hier nur Fehlerbeispiele aus dem Korpus angeführt sind, werden sie nicht mit dem
Sternchen (*) markiert. Die Nummer nach jedem gegebenen Beispiel bezieht sich auf die
Nummer der Kasusfehler im gesamten Korpus.
[9] und [10] sind Beispielsätze für den Gebrauch des Nominativs statt des Akkusa-
tivs sowie [7] und [8] für den Gebrauch des Dativs statt des Akkusativs. In der Ka-
tegorie der Dativfehler erscheint nur der Gebrauch des Akkusativs statt des Dativs:
[11] Sie schauen <#KASV>den|dem</KASV>Frosch in der Flache zu. (1)
[12] Deswegen flogen sehr saueren Bienenschwärne und folgten
<#KASV>ihn|ihm</KASV>. (32)
3.2 Fehler bei Kasus, die nicht von der Valenz der Verben abhängen
Bei den Kasus, die nicht von der Valenz der Verben abhängen bzw. nicht vom
Verb zugewiesen sind, lassen sich drei Typen voneinander unterscheiden:
Genitivattribut, absolute Kasus und Kasus, die von Präpositionen zugewiesen
werden.
Tabelle 6: Fehler bei Kasus, die nicht von der Verbvalenz abhängen
Fehlertyp Anzahl Prozent
Fehler bei von Präpositionen zugewiesenen Kasus 125 96,15
Fehler im Bereich der absoluten Kasus 4 3,08
Fehler des Genitivs als Attribut 1 0,77
Summe 130 100,00
Anhand von Tabelle 6 lässt sich beschreiben, dass die Kasusfehler, die nicht von
der Verbvalenz abhängen und im Korpus am meisten vorkommen, die von Präpo-
sitionen zugewiesenen Kasus sind (96,15 %). Als nächstes folgen Fehler im Bereich
der absoluten Kasus (3,08 %), zuletzt Fehler des Genitivs als Attribut (0,77 %).
In Tabelle 7 werden die Fehler im Hinblick auf die von Präpositionen zugewie-
senen Kasus aufgestellt. Mehr als die Hälfte sind Kasusfehler bei Wechselprä-
positionen (61,60 %). Die Fehler bei Präpositionen mit Dativ bilden mit 34,40 %
die zweitgrößte Gruppe, während Fehler bei Präpositionen mit Akkusativ
(3,20 %) und Fehler bei Präpositionen mit Genitiv (0,80 %) nur vereinzelt
vorkommen.
In Tabelle 8 wird dargestellt, dass unter den Fehlern bei Wechselpräpositionen der
Gebrauch des Dativs statt des Akkusativs am häufigsten vorkommt (53,25 %), ge-
folgt von dem Gebrauch eines Akkusativs statt eines Dativs (44,16 %) und dem
Gebrauch eines Nominativs statt eines Dativs (2,59 %):
[13] Er stellte sich einen Frosch <#KASR>im|in das</KASR> Glas. (9)
[14] Er geht <#KASR>im|in den</KASR> Wald, um den Frosch zu suchen. (102)
[15] Thomas und Bello treffen ein paar Frosch hinter <#KASR>den|dem</KASR>
Baumstamm. (5)
[16] Dann standen Thomas und Bello an <#KASR>das|dem</KASR>Fenster. (1)
[17] Thomas freute sich über eine Begegnung zwischen <#KASR>er und die Froschs
Familie|ihm und der Froschs Familie</KASR>. (87)
[18] Er weißt nicht, dass es ein Hirsch hinter <#KASR>der|dem</KASR> Schneeball
gibt. (56)
[13] und [14] sind Beispiele für den Gebrauch der Wechselpräpositionen mit Dativ
statt mit Akkusativ, [15] und [16] mit Akkusativ statt mit Dativ sowie [17] und [18]
mit Nominativ statt mit Dativ.
In der Kategorie der Fehler bei Präpositionen mit einem Akkusativ erscheint nur
der Gebrauch eines Dativs anstelle von einem Akkusativ (100 %):
[19] Thomas lehnte gegen <#KASR>einem|einen</KASR> Zweig an. (78)
[20] Bello interessierte sich für <#KASR>einem|einen</KASR> Bienenstock. (79)
Bei den Fehlern bei Präpositionen mit einem Dativ tritt nur der Gebrauch eines
Akkusativs oder Nominativs anstelle eines Dativs (100 %) auf:
[21] In der Mitternacht floh der Frosch aus <#KASR>das|dem</KASR> Marmela-
denglas. (27)
[22] Wenn Thomas von <#KASR>sie|ihnen</KASR> Abschied nimmt, läuft der
junge Frosch aus seinem Hand. (123)
In der Kategorie der Präpositionen mit einem Genitiv kommt nur der Gebrauch
eines Akkusativs oder Nominativs anstelle eines Genitivs (100 %) vor:
[23] Wegen <#KASR>das Erschrecken|des Erschreckens</KASR> lief der unruhi-
gen Hirsch. (29)
Bei Fehlern im Bereich der absoluten Kasus lassen sich nur Fehler durch den Ge-
brauch des Akkusativs statt des Genitivs finden (100 %):
[24] <#A>Einen Tag|Eines Tages</A> findet Thomas einen Frosch neben seinem
Haus. (4)
[25] <#A>Eine Nacht|Eines Nachts</A> schliefen Thomas und Bello im Bett. (13)
In der Kategorie der Fehler des Genitivs als Attribut gibt es nur einen einzigen
Beleg. Das Attribut steht im Akkusativ statt im Genitiv (100 %):
[26] Weil dieses Loch die Wohnung <#GA>einen Maulwurf|eines Maulwurfs</GA>
ist. (29)
In Tabelle 9 wird dargestellt, dass etwa drei Viertel der Fehler der Flexionsformen
bei der Adjektivdeklination auftreten (75,81 %). Die Fehler der Flexionsformen bei
Substantiven bilden mit 24,19 % nur ein Viertel von der Gesamtanzahl.
Tabelle 10: Fehler bei den Flexionsformen der Adjektivdeklination
Fehlertyp Anzahl Prozent
Flexionsformenfehler der Adjektivdeklination im Nominativ 21 44,68
Flexionsformenfehler der Adjektivdeklination im Akkusativ 17 36,17
Flexionsformenfehler der Adjektivdeklination im Dativ 9 19,15
Summe 47 100,00
Anhand von Tabelle 10 lässt sich zeigen, dass am häufigsten Fehler der Flexions-
formen der Adjektivdeklination im Nominativ (44,68 %) auftreten, gefolgt von
den Fehlern im Akkusativ (36,17 %) und am seltensten im Dativ (19,15 %):
[27] Bello ist sein <#FADJ>geliebte|geliebter</FADJ> Hund. (13)
[28] Wo bist du, mein <#FADJ>kleine|kleiner</FADJ> Frosch? (28)
[29] Außer Bello hat er einen <#FADJ>kleine|kleinen</FADJ> Frosch auch. (25)
[30] Thomas und Bello kletterten auf den <#FADJ>verfaulende|verfaulenden</
FADJ> Baumstamm. (42)
[31] In der <#FADJ>gleiche|gleichen</FADJ> Zeit traf Bello sich den Bienenstock. (15)
[32] Er dachte, dass der Frosch vielleicht im <#FADJ>hohlem|hohlen</FADJ> Baum
war. (21)
Tabelle 11 zeigt, dass am häufigsten Fehler der Flexionsformen bei der Substantiv-
gruppe Maskulin II auftreten (40,00 %). Die Fehler bei der Markierung des Geni-
tivs am Substantiv stehen an zweiter Stelle (33,33 %) und machen bei den Substan-
tiven im Plural-Dativ (26,67 %) den kleinsten Anteil aus:
[33] Dort gab es einen <#FS>Junge|Jungen</FS> und einen Hund. (11)
[34] Wegen das Erschrecken lief der unruhigen Hirsch und nahm die Gestalt des
<#FS>Junges|Jungen</FS> mit. (13)
[35] Dann gab die Eltern des jungen <#FS>Frosch|Frosches</FS> einen Frosch. (8)
[36] Und dann steckte ein Glas im Kopf des <#FS>Hund|Hundes</FS>. (10)
[37] Da was sie sehen, waren Keroro und seine liebliche Familie mit acht
<#FS>Kinder|Kindern</FS>. (14)
[38] Thomas und Bello rannten sofort von den unheimlichen <#FS>Tiere|Tieren</
FS> zum großen Fels. (17)
4. Schlussbetrachtung
Nach der Analyse der im Korpus aufgetretenen Kasusfehler lässt sich zusammen-
fassen, dass bei thailändischen Deutschstudierenden die Fehler, bei denen die Ka-
sus nicht von der Verbvalenz abhängen, einen größeren Anteil bilden als diejeni-
gen, die vom Verb zugewiesen sind. Im Hinblick auf die von Valenz der Verben
unabhängigen Kasus treten am häufigsten Fehler der von Präpositionen zugewie-
senen Kasus auf, insbesondere bei Wechselpräpositionen. Was die Flexionsformen
betrifft, werden die Fehler überwiegend bei der Adjektivdeklination gemacht.
Die Ergebnisse der vorliegenden Untersuchung widersprechen zum Teil der im-
mer wiederkehrenden Feststellung, dass DaF-Lerner durch Präpositionen regierte
Kasus schneller erfassen (Kwakernaak 2005; Baten 2010, 2013). Es scheint aller-
dings plausibel zu behaupten, dass zwischen kasusmorphologischen und kasus-
funktionalen Fehlern zu differenzieren ist, wofür bereits Fischer (2010: 36) plä-
diert. Obwohl die thailändischen Studierenden die Verbvalenz anscheinend
besser beherrschen und bei von Verbvalenz abhängigen Kasus weniger Fehler ma-
chen, treten beliebige Kasusformen in wechselseitigen Richtungen auf, egal ob es
mit der Verbvalenz zusammenhängt oder nicht.
Für die Kategorie der von der Valenz der Verben abhängigen Kasus erscheint der
Gebrauch des Akkusativs am schwierigsten zu sein. Dadurch, dass es sich bei der
wird, wird stehen mit der Wechselpräposition mit dem Dativ verwendet. Das
heißt, die Auswahl der Kasus hängt in diesem Fall eigentlich auch von der Verb-
valenz ab. Es gibt nämlich einen Anknüpfungspunkt zwischen der Verbvalenz
und der Rektion durch Präpositionen.
Der Fehler [34] *»Wegen das Erschrecken lief der unruhigen Hirsch und nahm die
Gestalt des Jungens mit« ist ein gutes Beispiel für die Komplexität der Deklination
der Maskulin II-Substantive, vor allem wenn diese im Genitiv stehen. Die Flexi-
onsform der Maskulin II-Substantive im Genitiv ist -(e)n, während die Deklination
des Genitivs grundsätzlich -(e)s ist. In diesem Fall muss die Nominalphrase *die
Gestalt des Jungens [34] zu die Gestalt des Jungen korrigiert werden
Die vorliegende Arbeit stellt nur eine Pilotstudie zum Erwerb der deutschen Ka-
sus bei thailändischen DaF-Lernenden dar. Das Korpus, in dem die Aufsätze ent-
halten sind, wurde nicht speziell zur Analyse der Kasusfehler zusammengestellt,
trotzdem kann man die Tendenz der Kasusfehler bei thailändischen Deutsch-
lernenden ablesen. Das Kasussystem im Deutschen ist sehr komplex und bereitet
den Deutschlernenden Schwierigkeiten. Es gibt deshalb noch weitere Aspekte, die
erforschenswert sind, z. B. der Vergleich des Gebrauchs der Kasus von Deutsch-
lernenden auf verschiedenen Niveaus und der Einfluss des Gebrauchs der Lehr-
bücher, die im Unterricht eingesetzt werden. Nicht zuletzt ist eine detaillierte kon-
trastive Studie zwischen dem deutschen und dem thailändischen Kasussystem ein
lohnenswertes Forschungsthema.
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206–216.
Supachok Keadmaneegul
Bachelor-Studium Deutsch und Informatik an der Silpakorn Universität (Nakhon Pa-
thom, Thailand), seit November 2015 Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Thai-Deut-
schen Kulturstiftung.
Korakoch Attaviriyanupap
Studium an der Chulalongkorn University, Bangkok (B. A. in Deutsch und M. A. in
Hochschulpädagogik), Studium und Promotion an der Universität Bern (Deutsche
Sprachwissenschaft), seit 2011 Associate Professor der Deutschabteilung der Silpakorn
University.
Vorbemerkung
Die vorliegende Auswahlbibliographie erfasst für das Fach Deutsch als Fremd-
sprache im engeren und weiteren Sinne relevante Neuerscheinungen aus dem
Zeitraum Januar 2015 bis Januar 2016 (in einigen seltenen Fällen auch ältere und
jüngere Publikationen). Die Zusammenstellung der Titel erfolgte auf der Basis
von Meldungen der Verlage und eigenen Recherchen. Dabei kann es vorkommen,
dass einige Neuerscheinungen meiner Aufmerksamkeit entgangen sind, deshalb
sind Nachträge in begrenztem Maße möglich.
Teil III enthält die Verlagsanschriften und knappe Hinweise zum jeweiligen
Verlagsprogramm.
Besprechung zu achten. Leider wird in einigen Fällen immer noch die Textsorte
»Rezension« mit einer wissenschaftlichen Abhandlung (15seitige Besprechung
einer hundert Seiten umfassenden Monographie) bzw. mit der Textsorte »Klap-
pentext« (halbseitige Besprechung eines mehrere hundert Seiten umfassenden
Sammelbandes) verwechselt.
Wir freuen uns auf Ihre Mitarbeit und wünschen Ihnen weiterhin ein erfolgreiches
Jahr 2016.
Bielefeld im März 2015 Lutz Köster
Fritz Neubauer
Hervorhebungen
Hervorzuhebende Textstellen sind kursiv zu setzen. Alle Abbildungen (Zeichnun-
gen, Tabellen, kopierte Darstellungen) sollten, sofern sie nicht in digitalisierter
Form geliefert werden können, reprofähig sein.
Gliederungen
Gliederungen sind in arabischen Zahlen nach dem Dezimalsystem vorzunehmen.
Zitate
Inhaltliche Fußnoten werden im Text durch Hochstellung arabischer Ziffern
ohne Klammern gekennzeichnet, Literaturverweise im Text wie folgt: »wie
Müller (1982: 15) sagte, …«; Literaturangaben werden am Ende zusammenge-
fasst (mit Verlagsangabe!), nicht in den Fußnoten. Bitte zitieren Sie nach
folgenden Mustern:
Bei Monographien:
Rösler, Dietmar (2012): Deutsch als Fremdsprache: Eine Einführung. Stuttgart: Metzler (Samm-
lung Metzler, 280).
Bei Aufsätzen in Zeitschriften oder Sammelbänden (in Anführungszeichen):
Krekeler, Christian (2013): »Wissenschaftliches Schreiben in der Fremdsprache: Empirische
Perspektiven«. In: Info DaF 5, 40, 513–538.
Bei Sammelbänden:
Koreik, Uwe (Hrsg.) (2005): DSH und TestDaF: Eine Vergleichsstudie. Baltmannsweiler:
Schneider Verlag Hohengehren (Perspektiven DaF, 18).
Jeder Titel eines Autors wird getrennt aufgeführt.
Korrekturregeln
Die Rechtschreibung richtet sich nach den Empfehlungen des Rats für deutsche
Rechtschreibung in der jeweils letzten Fassung (siehe www.rechtschreibrat.com)
unter Berücksichtigung der Wortliste der deutschsprachigen Nachrichtenagentu-
ren (www.die-nachrichtenagenturen.de/wortlisten.htm).
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2015 (Reihe interkulturelle Kommunikation, 12). – ISBN 978-3-86205-413-8. 189
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Krumm, Hans-Jürgen; Michel, Willy; Reuter, Ewald; Wierlacher, Alois (Hrsg.):
Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache. Intercultural German Studies: Kul-
turthema Wissenschaft. München: iudicium, 2015 (Band 39/2013). – ISBN 978-3-
86205-353-7. 322 Seiten, € 45,–.
Bolten, Jürgen:
Einführung in die Interkulturelle Wirtschaftskommunikation. Stuttgart: UTB,
2., überarbeitete und erweiterte Auflage, 2015. – ISBN 978-3-8252-4371-5. 265
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Phraseologie: Eine Einführung am Beispiel des Deutschen. Berlin: Erich
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Hepp, Andreas:
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Verwendung. Tübingen: Stauffenburg, 2015 (Studien zur deutschen Grammatik,
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Imo, Wolfgang:
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Kuchenreuther, Michaela:
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buchbenutzung und Vorschläge für die Mikrostruktur von Einträgen Galicisch-
Deutsch. Münster: Waxmann, 2015. – ISBN 978-3-8309-3317-5. 242 Seiten, € 29,90.
Kurz, Natalia:
»Muttersprachler ist kein Beruf!«: Eine Interviewstudie zu subjektiven Sicht-
weisen von (angehenden) Russischlehrenden mit russischsprachiger Zuwande-
rungsgeschichte. Tübingen: Stauffenburg, 2015 (Forum Sprachlehrforschung, 13).
– ISBN 978-3-95809-140-5. 305 Seiten, € 44,–.
Leidenfrost-Burth, Lucia; Haider, Thomas; Wöllstein, Angelika (Hrsg.):
Rechtschreibwortschatz für Erwachsene. Heidelberg: Winter, 2015. – ISBN 978-3-
8253-7535-5. 306 Seiten, Open Access.
Leist-Villis, Anja:
Elternratgeber Zweisprachigkeit: Informationen und Tipps zur zweisprachigen
Entwicklung und Erziehung von Kindern. Tübingen: Stauffenburg, 6. durchge-
sehene Auflage, 2014. – ISBN 978-3-86057-072-2. 166 Seiten, € 17,80.
Lemon, Tetyana:
Kognitive Metaphernmodelle in der Wirtschaftskommunikation: Eine empiri-
sche Studie zu Geschäftsberichten deutscher und russischer Banken. Tübingen:
Stauffenburg, 2016 (Arbeiten zur angewandten Linguistik, 6). – ISBN 978-3-95809-
041-5. 262 Seiten, € 64,–.
Mackiewicz, Maciej:
Interkulturelle Motivation im Fremdsprachenunterricht: Eine komparative
Studie zu Deutsch als Fremdsprache in Polen und den USA. Frankfurt am
Main: Peter Lang, 2014 (Duisburger Arbeiten zur Sprach- und Kulturwissen-
schaft, 103). – ISBN 978-3-631-65659-4, eBook 978-3-653-04967-1. 485 Seiten,
€ 87,95.
Markov, Stefan; Scheithauer, Christiane; Schramm, Karen:
Lernberatung für Teilnehmende in DaZ-Alphabetisierungskursen: Handrei-
chung für Lernerberatende und Lehrkräfte. Münster: Waxmann, 2015. – ISBN
978-3-8309-3114-0. 184 Seiten, € 29,90.
Meibauer, Jörg et al.:
Einführung in die germanistische Linguistik. Stuttgart: J. B. Metzler. 3., überar-
beitete und aktualisierte Auflage, 2015. – ISBN 978-3-476-02566-1. XII, 372 Seiten,
€ 19,95.
Meißner, Cordula:
Figurative Verben in der allgemeinen Wissenschaftssprache des Deutschen: Eine
Stang, Christian:
Zweifelsfälle der deutschen Rechtschreibung. Wien: praesens, 2016. – ISBN 978-
3-7069-0835-1. 71 Seiten, € 5,90.
Steidele, Holger:
Sinnvoll(es) Deutsch lernen und lehren: Ein kritischer Beitrag zum universitären
Deutschunterricht im zielsprachenfernen Ausland unter besonderer Berücksichti-
gung der Lehr- und Lernsituation Koreas und Taiwans. München: iudicium, 2016.
– ISBN 978-3-86205-430-5. 346 Seiten, € 45,–.
Streim, Gregor:
Deutschsprachige Literatur 1933–1945. Berlin: Erich Schmidt, 2015. – ISBN 978-3-
503-16377-9. 240 Seiten, € 19,95.
Waggershauser, Elena:
Schreiben als soziale Praxis: Eine ethnographische Untersuchung erwachsener
russischsprachiger Zweitschriftlernender (Deutsch als Fremd- und Zweit-
sprache, Schriften des Herder-Instituts, 6). Tübingen: Stauffenburg, 2015 – ISBN
978-3-95809-070-5. 290 Seiten, € 49,80.
Weiss-Sussex, Godela; Woodford, Charlotte (eds.):
Protest and Reform in German Literature and Visual Culture, 1871–1918.
München: iudicium, 2015 (Publications of the Institute of Germanic Studies, 100).
– ISBN 978-3-86205-402-2. 222 Seiten, € 24,–.
Welke, Tina; Faistauer, Renate:
Film im DaF/DaZ-Unterricht: Beiträge der XV. IDT Bozen. Wien: praesens, 2015.
– ISBN 978-3-7069-0797-2. 260 Seiten, € 28,20.
Widlok, Beate (Red.):
So lernen Kinder erfolgreich Deutsch: International erprobte Konzepte für den
DaF/DaZ-Unterricht. Berlin: Erich Schmidt Verlag, 2016 (Goethe-Institut). – ISBN
978-3-503-16638-1. 224 Seiten, € 19,95.
Xu, Aizhen:
Kreative Medienkompetenz für German Studies in China. Am Beispiel des
Einsatzes von Filmen. München: iudicium, 2015. – ISBN 978-3-86205-428-2. 177
Seiten, € 24,–.
Zarend, Anne:
Höflichkeit in der interkulturellen Kommunikation Russisch–Deutsch:
Sprechwissenschaftliche Untersuchungen zum Höflichkeitsgrad in telefoni-
schen Servicegesprächen. Berlin: Frank & Timme, 2015 (Schriften zur Sprechwis-
senschaft und Phonetik). – ISBN 978-3-7329-0148-7. 324 Seiten, € 44,80.
A1 Kursbuch
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Erwachsene (Deutsch lesen und lernen). – ISBN 978-3-922989-89-9, 48 Seiten,
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(Deutsch lesen und lernen). – ISBN 978-3-922989-87-5, 48 Seiten, € 5,80
Schubert-Verlag
Buske
http://www.buske.de
Richardstraße 47, 22081 Hamburg
Programm: Sprachlehr- und Wörterbücher; Lehrwerke des Landesspracheninsti-
tuts in der Ruhr-Universität Bochum; Finnougristik; Linguistik; Romanistik;
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http://www.fabouda.de
Julius-Leber-Weg 1, 37085 Göttingen
Programm: Lehrwerke Deutsch als Fremdsprache
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http://www.deGruyter.de
Genthiner Straße 13, 10785 Berlin
Programm: Theologie, Geisteswissenschaften, Rechts- und Staatswissenschaften,
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teraturwissenschaften, Deutsch als Fremd- und Zweitsprache
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Programm: Deutsch als Fremdsprache, u. a. Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, Info
DaF, Germanistische Sprach- und Literaturwissenschaft. Programmschwer-
punkte: Japan und Ostasien (Sachbuch, Wissenschaft, Literatur, Sprache, Kunst),
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tionen gegründet. Doch bald folgten mit Anglistik, Romanistik und Skandinavis-
tik weitere philologische Fachrichtungen, die das literatur- und sprachwissen-
schaftliche Verlagsprofil festigten.
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