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Am 14. Oktober 2023 konnte in Nord-, Mittel- und Südamerika eine ringförmige
Sonnenfinsternis beobachtet werden. So eindrucksvoll solche Ereignisse sind, so ist
auch der Einfluss einer Sonnenfinsternis auf die meteorologischen Prozesse in der
Troposphäre hochinteressant. Nicht nur die Temperaturabnahme während der Zeit des
Kernschattens lässt sich mittlerweile mit hochauflösenden Wettermodellen simulieren
und im Nachhinein auch messen, auch die daraus resultierende vorübergehende
Auflösung von Cumuluswolken oder Abschwächung von Gewittern lässt sich
eindrucksvoll in Satellitenbildern erkennen. So auch geschehen bei der diesjährigen
Sonnenfinsternis in Yucatán, Mexiko.
Verständlich, dass diese Temperaturunterschiede nicht selten auch Einfluss auf die
Stabilität der Grenzschicht haben. Dazu wurden unter anderem von Vogel et al.
Modellsimulationen zur Sonnenfinsternis vom 11. August 1999 in Südwestdeutschland
durchgeführt, wobei in diesem Fall wolkenfreie Bedingungen angenommen wurden
(was real leider nicht der Fall war). Es wurde in der Simulation nicht nur eine markante
Abkühlung beobachtet, sondern auch eine deutliche Stabilisierung der Grenzschicht.
Die Grenzschicht ist die Region, woher der Aufwind für die sommerlichen Haufenwolken
all seine Energie in Form von warmer und feuchter Luft bezieht. Je wärmer und feuchter
diese Luftmasse ist, desto leichter kann sie in Form einer sogenannten "Thermikblase"
oder eines "Thermikschlauchs" aufsteigen, gegebenenfalls kondensieren und die
Haufenwolke bilden. Kühlt sich die Luftmasse dabei ab, können sich besonders
schwache und junge Aufwindschläuche stark abschwächen oder gar
zusammenbrechen.