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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Einführung in die Grundlagen der

METEOROLOGIE und KLIMATOLOGIE


Klima, Mensch und Umwelt
Quelle: www.nationalgeographic.com/magazine/2013/09
Teil 1
Grundlagenfach Geografie | GYM1
Ergänzungen und Arbeitsaufträge zum Geografiebuch: «Geografie – Wissen und verstehen»; 6. Auflage, 2022, Kapitel: 2, 4.

Über den Weltmeeren ist im Durchschnitt nur ein Zehntel des Himmels komplett wolkenfrei, über dem Festland etwa 30 Prozent. NASA WORLDVIEW 28.9.2022 / *Ian

MeteoSchweiz 20.9.2020

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V 2223/ScJ
Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Einführung in die Grundlagen der


METEOROLOGIE und KLIMATOLOGIE
Seit Jahrtausenden beschäftigen sich Menschen mit dem Wetter. Dies ist verständlich, entscheidet doch der Wetterverlauf über
Anbau und Ernteerfolg. Unwetter, Hochwasser und Dürren verursachen Schäden und gefährden Menschen in ihrer Existenz. In der Freizeit‐
gesellschaft des 21. Jahrhunderts ist das Wetter von grossem Interesse – die hohen Einschaltquoten der Fernsehwetterberichte bestätigen
das, weil das Wettergeschehen auch Reise‐ und Ferienpläne sowie Freizeitaktivitäten bestimmt. Das Wetter ist eines der wenigen Natur‐
phänomene, welches sich der unmittelbaren, direkten Beeinflussung und Steuerung durch den Menschen weitgehend entzieht. Wetterprog‐
nosen helfen, die Sicherheit zu erhöhen. Bei der Warnung vor Unwettern etwa, und insbesondere auch im Flugverkehr. Darüber hinaus brin‐
gen sie auch der Wirtschaft Vorteile. Allein in den Branchen Verkehr und Energie beträgt der volkswirtschaftliche Nutzen in der Schweiz pro
Jahr mindestens 100 Millionen Franken. https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/wetter/prognosen.html

Inhaltsverzeichnis  Hinweise zum Geografiebuch: «Geografie – Wissen und verstehen», 6. Auflage 2022: Kapitel 2 und 4.

1. Wetter und Klima [Geografiebuch: S. 61ff]


1.1 Definitionen Wetter und Klima [Geografiebuch: S. 62f]
1.2 Klimaelemente und Klimafaktoren [Geografiebuch: S. 65]
1.3 Das Klimasystem [Geografiebuch: S. 63]

2. Aufbau der Atmosphäre [Geografiebuch: S. 63ff]


2.1 Radiosondierung: Temperatur‐ und Luftdruckprofile
2.2 Der globale Aufbau der Atmosphäre [Geografiebuch: S. 64f]

3. Strahlung und Temperatur [Geografiebuch: S. 66f]


3.1 Strahlungshaushalt der Erde [Geografiebuch: S. 66]
3.2 Der Tagesgang der Temperatur
3.3 Kontinentalität und Maritimität
3.4 Die Entstehung der Jahreszeiten [Geografiebuch: S. 30f]
3.5 Die solaren Klimazonen [Geografiebuch: S. 32]
3.6 Bestimmung der geografischen Lage [Geografiebuch: S. 27ff]
3.7 Zeitzonen [Geografiebuch: S. 29]

4. Luftfeuchtigkeit und Niederschlag [Geografiebuch: S. 68ff]


4.1 Die relative und absolute Luftfeuchtigkeit [Geografiebuch: S. 69f]
4.2 Ursachen der Niederschlagsbildung
4.3 Der Föhn [Geografiebuch: S. 81]

5. Luftdruck und Winde [Geografiebuch: S. 71ff]


5.1 Der Luftdruck [Geografiebuch: S. 71ff]
5.2 Die Wetterkarte (Isobarenkarte) [Geografiebuch: S. 80] Meteosat 12.10.2021 06:00
5.3 Entstehung von Hoch‐ und Tiefdruckgebieten [Geografiebuch: S. 72f]
5.4 Die Corioliskraft (FC) [Geografiebuch: S. 73f]

6. Typische Wetterlagen in Mitteleuropa [Geografiebuch: S. 78ff]


6.1 Überblick der Wetterlagen
6.2 Interpretation von Wetterkarten

7. Grundlagen der planetarischen Zirkulation [Geografiebuch: S. 74f]


Satellitenbildinterpretation [Übung]
7.1 Die Passatzirkulation der Tropen [Geografiebuch: S. 74f]
7.2 Tropische Wirbelstürme
7.3 El Niño – Lokales Phänomen mit globalen Folgen [Geografiebuch: S. 106f]
7.4 Meeresströmungen der Erde [Geografiebuch: S. 103ff]
7.5 Der Monsun in Südasien
7.6 Das Modell der globalen planetarischen Zirkulation [Geografiebuch: S. 74f]

8. Klimazonen der Erde [Geografiebuch: S. 75ff]


7.1 Die Klimazonen der Erde im Überblick [Geografiebuch: S. 2, 76]
7.2 Das Klimadiagramm [Geografiebuch: S. 395]
7.3 Interpretation von ausgewählten Klimadiagrammen

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Wetter und Klima


Definitionen

Das nebenstehende Bild wurde am


20. Februar 2015 in Jerusalem
aufgenommen.
 Erklären Sie mit Hilfe des
nebenstehenden Bildes die
Begriffe «Wetter» und «Klima».
 Überlegen Sie sich, welche
Tätigkeiten wetter‐ oder
klimaabhängig sind.
 In welchen Bereichen kann das
Klima indirekt beobachtet werden?

Abbildung 1: Wetterkapriolen im Nahen Osten (Jerusalem).


Definition
Wetter:

Definition
Klima:

Wetter und Klima sind zwei sehr komplexe Begriffe. Sie setzen sich aus verschiedenen Elementen und Faktoren
zusammen, welche erst in ihrem Zusammenwirken das erzeugen, was wir als Wetter oder Klima bezeichnen. Die
Wetter‐ oder Klimaelemente sind schnell veränderliche, variable Grössen und müssen deshalb dauernd mit
technischen Instrumenten gemessen werden. Bei den Wetter‐ oder Klimafaktoren handelt es sich um eher
konstante Grössen, welche die Ausprägung der Elemente wesentlich beeinflussen.
Wetter‐ und Klimaelemente (Beispiele) Messgeräte für ausgewählte Wetterelemente
 StrahlungStrahlung  Pyranometer (Einheit: Watt/m2)
 Temperatureratur  Thermometer (°C)
 LuftdruckLuftdruck  Barometer (Einheit: hPa)
 Windindrichtung  Anemometer
 Luftfeuchtigkeitfeuchtigkeit  Hygrometer
 Verdunstung ung  Psychrometer
 Niederschlag1Niede‐  Bewölkung u.a. Elemente  Pluviometer1 (mm/m2)
Geografische Faktoren wie Wetter‐ oder Klimafaktoren sind räumliche Gegebenheiten, welche in enger Beziehung mit
den Wetter‐ oder Klimaelementen stehen und somit das Wetter und Klima wesentlich beeinflussen.
Wetter‐ und Klimafaktoren (Beispiele) Wetter‐ und Klimafaktoren (Beispiele)
 Geografische BreiteGeografische Breite  Entfernung vom Gewässer / Meer
 Höhe über MeerHöhe über Meer  Lage zu Gebirgen (Luv‐ Lee)
 Relief (Gebirge – Ebene)Relief (Gebirge – Ebene)  Meeresströmungen
 Bodenbedeckung ( Vegetation) A
 Siedlungsdichte ( Bodenversiegelung) B
Frage: Handelt es sich beim Menschen um ein «Klimaelement» oder einen «Klimafaktor»? Begründen Sie.
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

WMO # NAME DATE LEVELS ELEV LAT° LON°


Radiosondierung von Payerne (13. November 2011; 12:00) 6610 PAYERNE 131111 36 491m 46.82 6.95
-------------------------------------------------
M PRES HIGHT TEMP DWPT Rel. Abs. Wind Wetterlage am 13. November 2011 (13:00 Uhr)
Weiterhin hält ein ausgedehntes Hoch über Europa Fronten
Nr. hPa m °C °C % g/kg deg mit Niederschlag von Mitteleuropa fern. So herrscht weiterhin
------------------------------------------------- ruhiges Herbstwetter. Dabei scheint verbreitet die Sonne, ge-
1 973.0 491 6.2 3.8 85 5.19 185 bietsweise können sich aber auch Nebel und Hochnebel län-
gere Zeit halten. Überwiegend wechselhaft mit Niederschlag
2 972.0 500 5.6 4.3 91 5.38 210 ist es in im Süden Skandinaviens und im Bereich der Ostsee.
3 962.0 585 4.8 3.1 89 5.00 180
4 938.0 792 2.8 2.5 98 4.91 106
5 925.0 906 2.0 1.9 99 4.77 65
6 919.0 959 3.9 0.1 76 4.21 345
7 907.0 1067 9.2 -4.8 37 2.96 292
8 898.0 1149 9.8 -7.2 29 2.49 252
9 891.0 1214 9.5 -4.7 36 3.04 220
10 848.0 1623 8.0 -16.0 16 1.30 270
Aufbau der Atmosphäre

11 812.0 1980 6.6 -20.4 12 0.94 191


12 796.0 2143 6.0 -21.0 12 0.91 155 H
13 783.0 2277 4.9 -22.1 12 0.84 125 Payerne XENIA

14 717.0 2993 3.0 -29.0 7 0.49 129


15 669.0 3552 0.2 -32.8 6 0.36 126
H
16 638.0 3929 -2.4 -30.6 9 0.47 115
17 613.0 4244 -4.4 -36.7 6 0.27 125
18 599.0 4426 -5.5 -40.5 4 0.19 122
19 583.0 4638 -7.1 -36.1 8 0.30 119 Arbeitsaufträge
20 546.0 5144 -11.8 -38.9 9 0.24 110 Die nebenstehenden Wetterdaten (Rohdaten) stammen von
21 521.0 5500 -14.9 -36.2 14 0.34 125 einer Radiosondierung bzw. Ballonsondierung in Payerne (CH).
22 500.0 5810 -17.5 -37.5 16 0.31 120 1. Stellen Sie den Verlauf der Temperatur und des
23 472.0 6239 -19.9 -46.0 8 0.13 140 Luftdruckes in Abhängigkeit mit der Höhe (m ü.M. bzw. km)
24 451.0 6577 -21.7 -52.7 4 0.06 151 bis auf 16 km Höhe grafisch dar ( Vorlagen Abb. 1 und 2).
25 428.0 6961 -24.7 -49.7 8 0.10 164 2. Markieren Sie im Atmosphärenprofil die Lage von
26 400.0 7450 -28.9 -59.9 3 0.03 180 Temperaturinversionen ( = «Temperaturumkehrungen»).
27 359.0 8216 -33.1 -54.1 10 0.07 67 3. Bezeichnen Sie in Ihrem Atmosphärenprofil die Lage der
28 338.0 8637 -36.5 -49.9 24 0.12 5 Troposphäre, Tropopause und unteren Stratosphäre.
29 300.0 9450 -43.7 -57.7 20 0.05 0 4.a. Bestimmen Sie die Höhe der Nullgradgrenze ü. Meer.
30 250.0 10640 -52.9 -65.9 19 0.02 5 b. Bestimmen Sie den durchschnittlichen Temperatur‐
31 200.0 12050 -63.7 -73.7 24 0.01 330 gradienten (Temperaturänderung) pro 100 m Höhe
32 187.0 12457 -67.1 nodata - - 305 innerhalb der Troposphäre.
33 150.0 13790 -65.3 nodata - - 0 5.a. Vergleichen Sie den Verlauf der Temperatur und des
34 138.0 14297 -65.5 nodata - - 309 Luftdruckes innerhalb der Troposphäre. Gibt es Unterschiede?
35 121.0 15099 -64.1 nodata - - 314 b. Auf welchem Höhenniveau (Meter über Meer) befinden
36 100.0 16260 -63.7 nodata - - 330 sich rund 50% der Luftmassenteilchen darüber bzw.
1)
10 KTS (Knoten) ~ ca. 20km/h; 50 KTS ca. 90 km/h darunter?
Die aerologische Station Payerne der MeteoSchweiz ist eine Referenzstation der 6. Studieren Sie zum Aufbau der Atmosphäre im Geografiebuch
weltweiten Klimaüberwachung der Weltorganisation für Meteorologie (WMO). die Kapitel 4.1 , 4.2, 4.3 ( S. 62 – 65; Fragen, Dossier S. 7, 8).
Datenquelle: http://weather.uwyo.edu/upperair/bufrraob.shtml ; 14.10.2022.
Abbildung 1: Höhenprofil Temperatur Abbildung 2: Höhenprofil Luftdruck

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Geografie | Unterrichts-/Filmprotokoll | Klasse: Datum:

 Thema: Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie


 Titel: Der Aufbau der Atmosphäre
Leitfrage Aus welchen Teilsphären besteht die Atmosphäre? Welche Eigenschaften haben die einzelnen Teilsphären? Hinweise
Aus welchen Gasen setzt sich die Atmosphäre zusammen? im Dossier /
GG‐Buch
Seite: 63ff
 Notizen zum Arbeitsfilm

 Unklarheiten / Fragen

 Folgerungen / Erkenntnisse / Fachbegriffe

 Quellenverweise
‐ Atmosphärische Prozesse: Der Aufbau der Atmosphäre – Arbeitsfilm «GIDA», 2014.
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Geografie
Arbeitsauftrag Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Wetter und Klima ‐ Aufbau und Zusammensetzung der Atmosphäre

Arbeitsaufträge  hep‐Geografiebuch, 6. Auflage 2022


Studieren Sie im Geografiebuch die folgenden Unterkapitel zum Hauptkapitel
«Wetter und Klima» (Geografiebuch, Kapitel 4.1, 4.2, 4.3; S. 61‐65 und
beantworten Sie dazu die untenstehenden Fragen.
Hurricane Ophelia vor Europa 14.10.17

Fragen zum Kapitel 4.1: Meteorologie und Klimatologie


1. Seit jahrtausenden beschäftigen sich Menschen mit dem Wetter. Begründen Sie diese Tatsache unter Einbezug
von vier konkreten Beispielen, welche den direkten grossen Nutzen der Meteorologie aufzeigen.

2.a. «MeteorologInnen versuchen, die dynamischen Prozesse in der Atmosphäre numerisch zu erfassen.»
Erklären Sie das Zitat unter Einbezug von konkreten Beispielen.

b. Warum ist eine 100%‐sichere Wetterprognose nicht möglich?

3. Welcher direkte Zusammenhang besteht zwischen den Begriffen Klima und Sonneneinstrahlung?

4.a. Nennen Sie je vier Beispiele für Wetterelemente und Wetterfaktoren.

b. Worin unterscheiden sich Wetter‐ und Klimaelemente von den Wetter‐ und Klimafaktoren?

5. Worum handelt es sich bei Klimaarchiven und nennen Sie vier Beispiele.

6. Studieren Sie im Geografiebuch (S. 63) die Abbildung 4.2.


a. Durch welche Systeme wird das Klimasystem beeinflusst? Nennen Sie konkrete Beispiele.

b. Erklären Sie, warum sich das Klimasystem verändert, wenn sich die Treibhausgasanteile in der
Atmosphäre verändern.

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Fragen zum Kapitel 4.2: Aufbau und Zusammensetzung der Atmosphäre

7.a. Erstellen Sie in der nebenstehenden Vorlage eine einfache,

verständliche Skizze der Atmosphäre für die untersten 100 km.


Schreiben Sie die Achsen konkret an.

b. Unterteilen Sie die Atmosphäre in ihrer Skizze in ihre Teilsphären


und benennen Sie diese.

c. Zeichnen Sie den Temperaturverlauf in den untersten 100 km


in ihre Skizze mit roter Farbe verständlich ein.

d. Ergänzen Sie ihre Skizze mit dem Verlauf des Luftdrucks


in den untersten 100 km.

8. Welche Eigenschaften weisen die einzelnen Teilsphären der Atmosphäre auf?


Charakterisieren Sie kurz die einzelnen Teilsphären der Atmosphäre mit ihren besonderen Eigenschaften.

9. Weshalb sind die einzelnen Teilsphären der Atmosphäre für das Leben von grösster Bedeutung?

10. Erklären Sie den Wert: «1013 hPa».

11. Aus welchen wichtigsten Gasen setzt sich die Atmosphäre zu welchen Anteilen zusammen?
Bei welchen Gasen handelt es sich um Treibhausgase?
Welches ist das wichtigste a.) natürliche b.) anthropogene Treibhausgas?

12. Ergänzen Sie die Tabelle mit den fehlenden Begriffen:


Wetter‐/Klimaelement Messinstrument Masseinheit
Strahlung
Thermometer
Luftfeuchtigkeit Prozent
Barometer
Wind
Pluviometer

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Wetterelemente: Strahlung und Temperatur ( GA)


Arbeitsaufträge  Halten Sie die Antworten schriftlich fest.
Abbildung 1: Arctic Sea Ice Extent 1981 ‐ 2021
1.a. Warum wird es mit zunehmender Höhe innerhalb https://nsidc.org/arcticseaicenews/; 05.11.2021.
der Troposphäre normalerweise kälter? Studieren
Sie dazu im GG‐Buch Kapitel Strahlung 4.3.1 (S. 66).
b. Was versteht man unter den beiden Begriffen:
I. natürlicher II. anthropogener Treibhauseffekt?
c. Erklären Sie, weshalb der in der nebenstehenden
Abbildung 1 dargestellte Sachverhalt ein http://www.meereisportal.de/meereisentwicklung/zeitreihen/;

bedeutendes, globales Problem darstellt.

2.a. Die Sonnenstrahlung ist nicht immer gleich intensiv. Welche vier Hauptfaktoren bestimmen die auf die
Erdoberfläche eingestrahlte Energiemenge? Begründen Sie kurz Ihre Antworten.
Studieren Sie dazu im GG‐Buch Kapitel 4.3.2 (S.67f).
b. Stellen Sie den typischen Tagesgang der Temperatur (0‐24 Uhr) an einem Sommertag in Bern für einen
a.) wolkenlosen und b.) bedeckten Sommertag grafisch dar. Interpretieren Sie Ihre Grafik.
( Vorlage Arbeitsblatt 1; Dossier: S. 13)
c. Gegeben sind die Temperatur‐ und Niederschlagsdaten von drei Klimastationen ( Klimadiagramme unten).
Vergleichen Sie die geografische Lage sowie die Temperaturkurven und Niederschlagsverteilung der drei
Klimastationen und erklären Sie die Ursachen für die wesentlichen Unterschiede (Hilfsmittel: Dossier S. 14f).
Durchschnitt 9.2 °C Durchschnitt 7.7 °C Durchschnitt ‐15.1 °C
Jahr: 735 mm Jahr: 1005 mm Jahr: 177 mm
Geografische Lage: (53°21'N / 06°17'W) Geografische Lage: (46°57' N / 07°27' E) Geografische Lage: (67°29' N / 133°27' E)

Quelle: http://www.klimadiagramme.de
3. Warum treten in unseren Breiten vier Jahreszeiten auf? Erläutern Sie die Ursachen, welche für die Entstehung
der vier Jahreszeiten und der solaren Klimazonen verantwortlich sind.
Studieren Sie dazu im GG‐Buch Kapitel 2.4 und 2.5 (S. 30‐32) und das Arbeitsblatt (Dossier: S. 18).

4. Interpretieren1 Sie die beiden untenstehenden Abbildungen  und . 1


beschreiben und begründen, erklären.
Abbildung : Atmospheric CO2 at Mauna Loa
Abbildung : Global Average Temperature (Hawaii) Observatory (1958 – Oct. 2021)
1850‐2019 ?
PARTS PER MILLION (ppm) CO2

Sept.

Mai

Aufgabe: 1. Erklären Sie die aktuelle globale CO2‐Konzentration.


Aufgabe: In den Medien wurde 2013 berichtet, dass der Klimawandel 2. Interpretieren Sie den Verlauf der vorliegenden Kurve seit
eine Pause macht. Was könnte der Grund für diese Entwicklung sein? 1958 sowie den Verlauf während eines Jahres.
https://berkeleyearth.org/2018‐temperatures‐new/; 11.10.2021. http://www.esrl.noaa.gov/gmd/ccgg/trends/ 11.10.2021.

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie
Arbeitsauftrag 1.b

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie
Arbeitsauftrag

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie
Arbeitsauftrag

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

2.b. Typischer Tagesgang der Temperatur


Stellen Sie den zu erwartenden typischen Tagesgang der Temperatur (0‐24 Uhr) an einem Sommertag in Bern für
einen a.) wolkenlosen (rot) und b.) bedeckten Sommertag (blau) grafisch dar. c.) Interpretieren (beschreiben und
begründen) Sie den Verlauf der beiden Linien.

Legende:

wolkenloser Sommertag (rot) bedeckter Sommertag (blau)

Interpretation der obenstehenden Grafik:

Links zum aktuellen Temperaturverlauf:


https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/messwerte.html?param=messwerte‐lufttemperatur‐10min&station=BAN ; 16.9.2020.
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

2.c. Maritimität und Kontinentalität


Gegeben sind die Temperatur‐ und Niederschlagsdaten von drei Klimastationen A, B und C (s. Klimadiagramme
unten). Vergleichen Sie die geografische Lage sowie die Temperaturkurven und Niederschlagsverteilung der drei
Klimastationen und erklären Sie die Ursachen für die wesentlichen Unterschiede (Hilfsmittel: Diercke‐Atlas).
Durchschnitt 9.2 °C Durchschnitt ‐15.1 °C
A Jahr: 735 mm
B Durchschnitt 7.7 °C C
Jahr: 1005 mm Jahr: 177 mm
Geografische Lage: (53°21'N / 06°17'W) Geografische Lage: (46°57' N / 07°27'E) Geografische Lage: (67°29' N / 133°27' E)

Quelle: http://www.klimadiagramme.de

a. Markieren Sie die geografische Lage der drei Klimastationen A, B und C in der untenstehenden Karte.

Von Dublin an der Irischen


See im Atlantischen Ozean,
im Westen, bis nach
Werchojansk in Sibirien, im
Osten, verändern sich die
Temperatur‐ und
Niederschlagsverhältnisse.
Die Niederschläge nehmen
insgesamt nach Osten ab.
In Dublin fallen sie
während des ganzen
Jahres, während sie in den
Stationen Bern und Werchojansk vorwiegend im Sommer fallen. Die monatlichen Temperatur‐Amplituden (Diffe‐
renz zwischen Maximum und Minimum der Temperatur) werden nach Osten grösser. Aber durchschnittlich wer‐
den die Jahrestemperaturen niedriger. Diese Niederschlags‐ und Temperaturveränderungen vom Meer (Atlantik)
zum Binnenland (Sibirien) werden als Kontinentalität bezeichnet. Der Grund für die Kontinentalität ist die
Wärmespeicherfähigkeit des Meeres bzw. die Lage einer Station zum Meer. Das Meer nimmt im Sommer Wärme
auf und gibt diese dann im Winter wieder ab. Die Temperaturen an Orten, die nahe am Meer liegen, sind daher
ausgeglichen. Im Binnenland aber ist das Meer sehr weit entfernt. Es gibt also keine Meere, die Wärme speichern
und diese im Winter wieder abgeben könnten. Die Temperaturgegensätze sind hier also grösser. Ähnliches gilt
auch für die Jahresniederschläge: diese sind meistens höher in einer Station, die am Meer liegt, als in einer Stati‐
on, die sehr weit vom Meer entfernt ist. Die Erscheinung der Kontinentalität kann man auch in der polaren, sub‐
polaren und in der subtropischen Klimazone feststellen.

Kontinentalität lässt sich auch berechnen (nach Iwanow):


K Kontinentalitätsgrad
T Temperaturamplitude;
Differenz zwischen Maximum und Minimum der Temperatur

Mit Hilfe des Kontinentalitätsgrades kann man über die Maritimität K < 100 ... maritim/ozeanisch
(Klima vom Meer bestimmt) bzw. Kontinentalität (Klima vom Land 100 < K < 200 ... kontinental
bestimmt) einer Station urteilen. K > 200 ... hochkontinental

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Kontinentalitätsgrade ausgewählter Stationen:


 Lissabon (38°43' N) K = 260 * (22,5 °C ‐ 10,8 °C) / 39°N = 78  maritimes/ozeanisches Klima
 Berlin (52°28' N) K = 260 * (18,7 °C ‐ (‐0,3 °C)) / 52°N = 95  maritimes/ozeanisches Klima
 Alma Ata (43°14' N) K = 260 * (22,2 °C ‐ (‐8,8 °C)) / 43°N = 187  kontinentales Klima
 Bagdad (33°20' N) K = 260 * (33,9 °C ‐ 9,7 °C) / 33°N = 191  kontinentales Klima
 Kabul (34°30' N) K = 260 * (24,7 °C ‐ (‐2,8 °C)) / 34°N = 210  hochkontinentales Klima

Mit Hilfe des Kontinentalitätsgrades kann ein Klima in maritim (ozeanisch) oder kontinental unterschieden wer‐
den. Ein maritimes Klima weist ausgeglichene Temperaturen auf. Diese fallen selten oder nicht sehr weit unter
den Gefrierpunkt. Ein kontinentales oder hochkontinentales Klima ist durch starke Temperaturschwankungen
(Amplituden) geprägt. Die Sommer sind sehr heiß bzw. warm und die Winter kalt. Die folgende Abbildung soll
noch einmal die wesentlichsten Merkmale der Kontinentalität an vier Beispielen aufzeigen.
http://www.klima‐der‐erde.de/gemaesigt.html; 16.9.2020.

Der Kältepol auf der Nordhalbkugel

Abbildung: Oimjakon (Ostsibirien, RUS): Der Kältepol auf der Nordhalbkugel (Geografische Lage: 63.5°N / 143°E).

Aufgaben
1. Berechnen Sie den Kontinentalitätsgrad von Oimjakon.

2. Warum liegt der Kältepol auf der Nordhalbkugel nicht


in der Arktis?

3. Wo liegt der Kältepol auf der Südhalbkugel?


Begründen Sie.

Klimadiagramm von Oimjakon (RUS)

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Klimaerwärmung im Polargebiet
Warum die Arktis nicht zufriert
Das arktische Meereis lässt 2020 auf sich warten –
das hat Folgen für den ganzen Planeten.

Frage
Warum friert das Meereis 2020 nicht zu?
Eigentlich ist die Laptewsee vor der Nordküste Sibiriens
Anfang November längst zugefroren. Statt seichtem
Wellengang zieren dann stattliche Eisdecken die
Meeresoberfläche. Eigentlich entsteht hier Meereis, das
bis nach Grönland driftet und so nicht zuletzt das Abbildung1: Dieses Jahr starkin Verzug: Die Bildung von
europäische Klima beeinflusst. Eigentlich. Doch in diesem Arktischem Meereis. Foto: Mario Hoppmann (AWI)
Jahr ist alles anders. Die Eisdecke bleibt bisher aus, die
Laptewsee friert einfach nicht zu.

Auch der restliche Arktische Ozean ist in diesem Herbst aussergewöhnlich spät dran mit der Eisbildung. Fast eine
Million Quadratkilometer Eisfläche fehlen laut Daten des Nationalen Instituts für Polarforschung Japans insgesamt
im Vergleich zu den letzten Oktobertagen des Jahres 2016, der Zeit des bisherigen Negativrekords. Zur Einord‐
nung: Das ist eine Fläche von der Grösse Ägyptens, über 20‐mal so gross wie die Schweiz. Die ausbleibende Eisde‐
cke hat nicht nur Folgen für Eisbären, Walrosse oder Seevögel, die auf das Eis angewiesen sind, sondern für den
ganzen Planeten.

2020 war es so heiss wie noch nie


Vor der sibirischen Küste ist die Lage besonders
dramatisch, neben der Laptewsee sind auch die Karasee
und die Ostsibirische See betroffen. Die Gegenden leiden
noch unter den Folgen der Hitzewelle, die Sibirien im
Sommer heimgesucht hat. Im einige Hundert Kilometer
von der Küste der Laptewsee entfernten Werchojansk
wurde es am 20. Juni so heiss wie nie zuvor nördlich des
Polarkreises – 38 Grad Celsius. Frühjahr und Sommer
waren in den nördlichen Breitengraden, besonders in
Sibirien, insgesamt viel zu warm. Bereits der März war im
Mittel um beinahe drei Grad wärmer als der langjährige
Durchschnitt von 1951 bis 1980.
Das arktische Meereis schmolz im Sommer deshalb stark
ab, wich teilweise so weit zurück wie noch nie seit Beginn
der Messungen und legte so grosse Flächen des dunklen
Meerwassers frei, das von der Sonne stark aufgewärmt
wurde. Dazu kommt das ebenfalls erwärmte Flusswasser
vom sibirischen Festland. Die oberen Wasserschichten des
Arktischen Ozeans sind deshalb in diesem Herbst viel
wärmer als sonst. Entsprechend länger dauert es, bis die
Wasseroberfläche abkühlt und schliesslich gefriert.
Warme Sommer sind in Sibirien zwar durchaus keine
Seltenheit – ohne den Klimawandel wäre die sibirische
Hitzewelle aber so gut wie unmöglich gewesen, wie Be‐
rechnungen des Projekts World Weather Attribution
(WWA) zeigen. Eine ähnliche Hitzewelle wäre vor 30
Jahren noch zwei Grad kühler ausgefallen, schreiben die
Wissenschaftler des WWA.

0 Meteorologie_und_Klimatologie ‐ Dossier GYM1 V2223.doc | 16


Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Doch nicht nur die Lufttemperaturen sind zu warm. Ist die Arktis bald eisfrei?
Weiter draussen, viele Hundert Kilometer von der Seit Jahrzehnten schwindet das arktische Eis; nicht
Küste entfernt, verhindert ein weiterer Faktor die nur die Fläche, auch die Dicke nimmt dramatisch ab.
Eisbildung. In einigen Hundert Meter Meerestiefe In der Arktis erwärmt sich die Erde am stärksten, die
strömt warmes, salzhaltiges Wasser aus dem Atlan‐ Folgen des menschengemachten Klimawandels sind
tik über die Barentssee in den Arktischen Ozean, es am deutlichsten zu sehen. Innerhalb des nördlichen
bleibt aber normalerweise tief unten im Meer und Polarkreises stehen nicht nur Ökosysteme vor dem
beeinflusst die Oberflächentemperaturen kaum. Kollaps, das schmelzende arktische Meereis sorgt
auch dafür, dass sich die Erde zusätzlich aufheizt.
Seit einigen Jahren jedoch gelangt es immer öfter in Schon Mitte dieses Jahrhunderts könnte die Arktis
höhere Schichten. Die Wasseroberfläche, die eigent‐ im Sommer eisfrei sein. Dieses Szenario würde den
lich gefrieren müsste, wird also von oben und unten Planeten um zusätzliche 0,2 Grad erwärmen, wie
erwärmt. Mark Serreze, Direktor des US‐amerikani‐ Forscher des Potsdam‐Instituts für Klimafolgenfor‐
schen National Snow and Ice Data Center, beschreibt schung (PIK) in einer Studie berechnet haben, die vor
das als «double whammy» für die Eisbildung – als ei‐ wenigen Tagen im Fachblatt «Nature Communicati‐
nen Doppelschlag also. ons» erschienen ist.
«Ich weiss wirklich nicht, wohin das in diesem Jahr
noch führen soll.» Heidi Kassens, Geomar. Das liegt am berüchtigten Albedo‐Rückkopplungs‐
effekt: Weil das dunkle Ozeanwasser weit weniger
Dass ausgerechnet die Laptewsee immer noch eisfrei Sonneneinstrahlung zurück ins All reflektiert als
ist, bereitet Heidi Kassens vom Helmholtz‐Zentrum weisse Eisflächen, heizt sich die Erdoberfläche zu‐
für Ozeanforschung Geomar in Kiel grosse Sorgen. sätzlich auf, wenn diese schmelzen. 0,2°C sind nicht
Die Meeresgeologin leitet seit 1993 regelmässige wenig, wenn man sich vor Augen führt, dass die
Expeditionen in die arktischen Schelfmeere. Die Lap‐ Menschheit die globale Erwärmung laut Pariser Ab‐
tewsee gilt als «Eisküche» der Arktis, hier entsteht kommen auf «deutlich unter 2°C» begrenzen will.
ungefähr ein Drittel des gesamten arktischen Mee‐ «Jedes Zehntel Grad Celsius Erwärmung», sagt Ri‐
reises und driftet – langsam dicker werdend – in carda Winkelmann vom PIK, Hauptautorin der Stu‐
Richtung Nordpol. «Ich weiss wirklich nicht, wohin die, «zählt für unser Klima.»
das in diesem Jahr noch führen soll», sagt Kassens.
Vor 25 Jahren massen Kassens und ihre Kollegen an https://www.derbund.ch/warum‐die‐arktis‐nicht‐
der Wasseroberfläche zu dieser Jahreszeit noch zufriert‐191085544375 ; 04.11.2020.
Temperaturen um den Gefrierpunkt. «Heute herr‐
schen dort Temperaturen über fünf Grad – und das
in bis zu zwanzig Meter Tiefe», sagt Kassens.

Abbildung 4:
Meereis‐Ausdehnung Arktis (Meereiskonzentration >15%)
am 6.11.2020.
https://www.meereisportal.de/ ; 7.11.2020.

Abbildung 3:
Meereisbedeckung in der Arktis am 6.11.2020.
https://www.meereisportal.de/ ; 7.11.2020.
0 Meteorologie_und_Klimatologie ‐ Dossier GYM1 V2223.doc | 17
Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

3. Die Revolution der Erde – Entstehung der Jahreszeiten – Solare Klimazonen


Überprüfen Sie die folgende Behauptung:
„Die Jahreszeiten in unseren mittleren Breiten ent‐ 2021: 20. 3. 10:37 MEZ
stehen als Folge der unterschiedlichen Entfernung
der Erde von der Sonne während eines Jahres.“
 Tagundnachtgleiche

90°

66.5°N
23.5°N
0° Nacht Tag
23.5°S Sonne

0° 0°
66.5°S
23.5°S 23.5°S

2021: 21. Juni 05:32 MEZ 2021: 21.12. 16:59 MEZ

 Sonnenwende 0°  Sonnenwende
90°

Beginn der Jahreszeiten (2017‐2021):

2021: 22. September 21:21 MEZ

 Tagundnachtgleiche

Aufgabe: Erklären Sie in eigenen Worten, unter Einbezug der vorliegenden Abbildungen und entsprechenden
Fachbegriffen, die Ursachen für die Entstehung der vier Jahreszeiten in unseren mittleren Brei‐

Die untenstehende Tabelle zeigt die geografische Breite des Zenitstandes der Sonne während eines Jahres:
Geographische Breite 23½° N 20° N 12° N 0° 12° S 20° S 23½° S
Datum: 21.6. 21.5 21.4. 21.3. 21.2. 21.1. 21.12.
Datum: 22.7. 22.8. 23.9. 21.10. 21.11.

Aufgabe: Welche besondere Eigenschaften weisen die Tropen auf? Abbildung 3: Die Folge unterschiedlicher Ein‐
fallswinkel der Sonneneinstrahlung sind:
Abbildung 2: Grafische Darstellung der Deklination* der
Sonne während eines Jahres Die fünf solaren66.5° N
Klimazonen der Erde
N
23.5° N 47°N
21.6. Polare Zone
N 23.5° N
Subpolare Zone


21.3. 23.9. Gemässigte Zone

Subtropen
23.5° S
21.12.

23.5° S Tropen

66.5° S
* Der Breitengrad über welchem die Sonne während des Jahres Subtropen
jeweils am Mittag (Ortszeit) im Zenit steht. S Gemässigte Zone
Polare Zone Subpolare Zone
Zenit: Senkrecht über einem Punkt der Erdoberfläche
Aufgabe: Auf welcher geografischen Breite steht heute die Sonne mittags im Zenit?
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Bestimmung des Einfallswinkels  der Sonnenstrahlen in Köniz


Geografische Lage Gymnasium Köniz‐Lerbermatt GG‐Zimmer O‐107 (Ecke SE):
(46° 55’47.36’’ N / 7° 26’07.95’’ E) / 565 m über Meer

Situation 21. Dezember Situation 21. Juni

Sonnenstrahl
am 21.12. α

K Sonnenstrahl Zenit
am 21.6.
// (Sonne)
α Annahme: Die Lichtstrahlen tref‐
fen parallel auf die Erde

Sonnenstrahl Sonnenstrahl Zenit


// (Sonne)
am 21.12. am 21.6.

Zenit: Senkrechte auf die Erdoberfläche;


Von einem Punkt auf der Erdoberfläche
die nach oben verlängerte Lotrichtung.
Beleuchtungsgrenze

Äquator Geografische Lage:


K Köniz/Bern: 47° Nördliche Breite
Einfallswinkel  der Sonnenstrahlen
Der Winkel zwischen der Horizontebene
inHerkunftsrichtung Richtung
einem Punkt auf der der
Erdoberfläche
Sonnenstrahlen
und der Herkunftsrichtung der
(parallelen) Sonnenstrahlen am Mittag.

Aufgaben: (1.) Konstruieren Sie den Breitenkreis von Köniz in der obenstehenden Abbildung.
2. Berechnen Sie den max. Einfallswinkel  der Sonne am 21. Juni und 21. Dezember in Köniz (K).

21. Dezember: ( in Köniz) 21. Juni: ( in Köniz)

 =  =

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Sonnendeklination
In der Astronomie bezeichnet die Sonnendeklination die
Deklination der Sonne, d.h. die geographische Breite, auf
welcher die Sonne im Zenit steht. Die jahreszeitliche
Veränderung der Sonnendeklination verursacht die Jahres‐
zeiten.
Frage: Auf welcher geografischen Breite steht heute Mittag
die Sonne im Zenit?
Hinweis: «Minus» als Breitenangabe bedeutet «Süd».
Jan Feb März April Mai Juni Juli Aug Sep Okt Nov Dez
1 ‐23.08° ‐17.38° ‐7.97° 4.15° 14.77° 21.91° 23.18° 18.28° 8.66° ‐2.79° ‐14.11° ‐21.65°
2 ‐23.00° ‐17.10° ‐7.59° 4.53° 15.07° 22.05° 23.11° 18.03° 8.30° ‐3.18° ‐14.43° ‐21.81°
3 ‐22.91° ‐16.81° ‐7.21° 4.92° 15.37° 22.18° 23.04° 17.78° 7.94° ‐3.57° ‐14.75° ‐21.96°
4 ‐22.82° ‐16.52° ‐6.83° 5.30° 15.67° 22.31° 22.96° 17.52° 7.57° ‐3.95° ‐15.07° ‐22.10°
5 ‐22.72° ‐16.22° ‐6.44° 5.69° 15.96° 22.43° 22.88° 17.26° 7.20° ‐4.34° ‐15.38° ‐22.24°
6 ‐22.61° ‐15.92° ‐6.06° 6.07° 16.25° 22.54° 22.79° 16.99° 6.83° ‐4.73° ‐15.68° ‐22.37°
7 ‐22.49° ‐15.62° ‐5.67° 6.45° 16.53° 22.65° 22.69° 16.72° 6.46° ‐5.11° ‐15.99° ‐22.49°
8 ‐22.37° ‐15.31° ‐5.28° 6.82° 16.81° 22.75° 22.59° 16.44° 6.09° ‐5.50° ‐16.28° ‐22.61°
9 ‐22.24° ‐14.99° ‐4.89° 7.20° 17.08° 22.84° 22.48° 16.16° 5.71° ‐5.88° ‐16.58° ‐22.72°
10 ‐22.10° ‐14.67° ‐4.50° 7.57° 17.35° 22.93° 22.36° 15.87° 5.33° ‐6.26° ‐16.86° ‐22.82°
11 ‐21.95° ‐14.35° ‐4.11° 7.94° 17.62° 23.01° 22.24° 15.58° 4.95° ‐6.64° ‐17.15° ‐22.91°
12 ‐21.80° ‐14.02° ‐3.72° 8.31° 17.88° 23.08° 22.11° 15.29° 4.57° ‐7.02° ‐17.43° ‐23.00°
13 ‐21.64° ‐13.69° ‐3.33° 8.68° 18.13° 23.15° 21.98° 14.99° 4.19° ‐7.39° ‐17.70° ‐23.08°
14 ‐21.47° ‐13.36° ‐2.93° 9.04° 18.38° 23.21° 21.84° 14.69° 3.81° ‐7.77° ‐17.97° ‐23.15°
15 ‐21.30° ‐13.02° ‐2.54° 9.40° 18.62° 23.26° 21.69° 14.38° 3.43° ‐8.14° ‐18.23° ‐23.21°
16 ‐21.12° ‐12.68° ‐2.14° 9.76° 18.86° 23.31° 21.53° 14.07° 3.04° ‐8.51° ‐18.49° ‐23.27°
17 ‐20.93° ‐12.33° ‐1.75° 10.12° 19.10° 23.35° 21.37° 13.76° 2.66° ‐8.88° ‐18.74° ‐23.32°
18 ‐20.74° ‐11.99° ‐1.35° 10.47° 19.32° 23.38° 21.21° 13.44° 2.27° ‐9.25° ‐18.99° ‐23.36°
19 ‐20.54° ‐11.63° ‐0.96° 10.82° 19.55° 23.40° 21.04° 13.12° 1.88° ‐9.62° ‐19.23° ‐23.39°
20 ‐20.33° ‐11.28° ‐0.56° 11.17° 19.76° 23.42° 20.86° 12.79° 1.50° ‐9.98° ‐19.47° ‐23.41°
21 ‐20.12° ‐10.92° ‐0.17° 11.51° 19.97° 23.43° 20.67° 12.47° 1.11° ‐10.34° ‐19.70° ‐23.43°
22 ‐19.90° ‐10.56° 0.23° 11.85° 20.18° 23.44° 20.48° 12.13° 0.72° ‐10.70° ‐19.92° ‐23.44°
23 ‐19.67° ‐10.20° 0.62° 12.19° 20.38° 23.44° 20.29° 11.80° 0.33° ‐11.05° ‐20.14° ‐23.44°
24 ‐19.44° ‐9.83° 1.02° 12.53° 20.57° 23.43° 20.09° 11.46° ‐0.06° ‐11.41° ‐20.35° ‐23.43°
25 ‐19.20° ‐9.47° 1.41° 12.86° 20.76° 23.41° 19.88° 11.12° ‐0.45° ‐11.75° ‐20.55° ‐23.42°
26 ‐18.96° ‐9.09° 1.80° 13.19° 20.95° 23.39° 19.67° 10.78° ‐0.84° ‐12.10° ‐20.75° ‐23.40°
27 ‐18.71° ‐8.72° 2.20° 13.51° 21.12° 23.36° 19.45° 10.43° ‐1.23° ‐12.44° ‐20.94° ‐23.37°
28 ‐18.46° ‐8.35° 2.59° 13.83° 21.29° 23.32° 19.23° 10.08° ‐1.62° ‐12.78° ‐21.13° ‐23.33°
29 ‐18.19° 2.98° 14.15° 21.46° 23.28° 19.00° 9.73° ‐2.01° ‐13.12° ‐21.31° ‐23.28°
30 ‐17.93° 3.37° 14.46° 21.61° 23.23° 18.76° 9.38° ‐2.40° ‐13.46° ‐21.48° ‐23.23°
31 ‐17.66° 3.76° 21.77° 18.53° 9.02° ‐13.79° ‐23.17°
Tabelle: Table of Solar Declination Values : http://www.reuk.co.uk/wordpress/solar/solar‐declination/ ; 30.11.2021
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Bestimmung der geografischen Lage


Aufgabe
Ein Kapitän bestimmte am 21. April dieses Jahres mit seinem Sextanten
auf der Nordhalbkugel während der Sonnenkulmination um 16 h 19‘ GMT
(Greenwich Mean Time) den Einfallswinkel α der Sonne mit 69.21 Grad.
Bestimmen Sie die geografische Lage des Schiffes
[Geografische Lage: 1. Geografische Breite / 2. Geografische Länge]

Verwendung eines Sextanten:


https://de.wikihow.com/Einen‐Sextanten‐verwenden; 16.9.2020.

Mit dem Sextanten wird der Einfallswinkel der Sonne


gemessen. Mit Hilfe des Einfallswinkels der Sonne lässt
sich die exakte geografische Breite bestimmen.

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Deklination und Variation des Meridiandurchgangs

Bestimmung der geografischen Länge M1: Deklination und Variation des 0° Meri-
diandurchgangs in Greenwich (GMT)

Obwohl die Uhren in Bern und Genf die gleiche Zeit anzei-
gen, geht die Sonne in Bern früher durch den Meridian
(Längenkreis) als in Genf. Den Zeitunterschied zur „Normal-
zeit“ kann ich nutzen, um die geografische Länge meines
Standortes zu bestimmen.

M1

Beispiel
Am 21. März stellst du fest, dass die Sonne um 11:38 GMT
(Weltzeit) an deinem Beobachtungsstandort im Süden steht.
Da sie an diesem Tag um 12:08 GMT durch den Nullmeridian +8m

(London/Greenwich) geht (vgl. M4), beträgt die Zeitdifferenz Abbildung M1: Ein Analemma beschreibt den Verlauf der Sonnenposition innerhalb eines
zu Greenwich 30 Minuten. Das entspricht 7.5° Längenunter- Jahres. Wenn jeden Tag zu genau derselben Zeit, am selben Standort die Sonnenposition
markiert wird und am Ende des Jahres alle Positionen verbunden werden, entsteht die Form
schied (30x0.25°). Die Sonne erreicht ihren höchsten Stand
einer Acht. M4 zeigt die geografische Breite des Zenitstandes der Sonne (Deklination) und
früher als über Greenwich: Wir befinden uns deshalb auf 7.50° den Zeitpunkt des Meridiandurchgangs der Sonne während eines Jahres in Greenwich.
östlicher Länge in Bern (Köniz). Suche auf dem achtförmigen Analemma den heutigen Tag heraus und lies die Deklination
der Sonne auf der linken oder rechten Seite ab. Oben oder unten steht, wieviele Minuten vor
(-) oder nach (+) 12:00 GMT die Sonne durch den Meridian in Greenwich geht.
Beispiel: 1. Dezember: -21.7°  21.7° Süd; 11:49 GMT

Beispiel: 21. März


Zeitdifferenz Meridian-
durchgang
30 Minuten
Westen Osten
Sonnenuntergang Sonnenaufgang
Meridiandurchgang:
Süden 360° in 24 Stunden Süden
Meridiandurchgang 15° in 60’ Minuten Meridiandurchgang
London (Greenwich) 1° in 4 Minuten Standort Beobachter
12:08 GMT 0.25° in 1 Minute (Bern/Köniz)
11:38 GMT

Lage Standort: 30’ x 0.25° = 7.50°E


0° 7.50°E
West Ost

Praxis Geografie Heft 1 / 2004

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

4. Luftfeuchtigkeit und Niederschlag ‐


Ursachen für die Entstehung von Wolken und Niederschlag

Abbildung: Im Vordergrund das Niederhorn (1964 m ü.M.). Im Hintergrund ist der Niesen (2362 m ü.M.)
und das Stockhorn (2190 m ü.M.) erkennbar. Welcher See liegt unter dem Hochnebel?

Nebel, Hochnebel und Wolken unterscheiden sich physikalisch nicht voneinander. Alle bestehen
aus kleinen Wassertröpfchen, welche in der Luft schweben. Teilweise sind sie auch gefroren.
Die Sichtweite beträgt weniger als ein Kilometer. Nebel liegt auf der Erdoberfläche auf. Das heisst,
eine Person am Boden kann weniger als einen Kilometer weit sehen. Die vertikale Mächtigkeit liegt
zwischen wenigen Metern und einigen hundert Metern. Von Hochnebel wird gesprochen, wenn
die Nebelschicht von der Erdoberfläche abgehoben ist. Eine Person am Boden kann also weiter als
einen Kilometer sehen. Die Mächtigkeit der Hochnebelschicht beträgt in der Regel 100 ‐ 500 Me‐
ter. Im Wetterbericht wird jeweils die Obergrenze der Nebelschicht angegeben. Ab einer Ober‐
grenze über ca. 2'000 m wird in der Regel von hochnebelartiger Bewölkung gesprochen und auf
die Angabe einer Obergrenze wird verzichtet.
https://www.meteoschweiz.admin.ch/home/wetter/wetterbegriffe/nebel‐hochnebel.html; 20.11.2020.

Frage: Warum kommt es in der Natur zur Wolkenbildung und Niederschlag?

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Ursachen für die und


4. Luftfeuchtigkeit Entstehung
Niederschlag Gramm Wasser / m3 Luft (= Absolute
von Wolken
Ursachen und
für die Niederschlag
Entstehung von
g H2O/m3 Aufgabe: Eine Luftmasse weist bei einer Temperatur
Wolken und Niederschlag von 20°C eine relative Luftfeuchtigkeit (LF) von 46%
auf ( P1). Bestimmen Sie die absolute Luftfeuchtig‐
 Studium Geografiebuch: Kapitel 4.3.3, S. 68‐70. keit und die Taupunkttemperatur dieser Luftmasse.

Absolute Luftfeuchtigkeit
Übersättigung der Luft:

Untersättigung  trockene Luft


Relative Luftfeuchtigkeit > 100

Kondensstreifen
«Cirrus Aviaticus»

Taupunkt
< 100 %
100 % P1: LF 46 %
8 Abkühlung
 Fragen: Weshalb bilden sich hinter Flugzeugen in grosser Höhe
der Luft um
(Obere Troposphäre/Untere Stratosphäre) Kondensationsstreifen?
‐13.5°C
 s. Abbildung oben: Wolkenform «Cirrus aviaticus».
Studieren Sie dazu den Film: «Das Geheimnis der Kondensstreifen»:
https://www.srf.ch/sendungen/einstein/wetterphaenomene; 12.11.20.
 Wie beeinflussen diese Kondensstreifen unser globales Klima? Abbildung: Die Sättigungskurve oder Taupunktkurve der Luft
 Begriff/Thema: Globale Verdunkelung («Global Dimming»).

Physikalischer Ablauf der Niederschlagsbil‐ Beschreibung des physikalischen Ablaufes


dung Aufgabe: Ergänzen Sie die untenstehenden (schematisch)
Abbildungen.
Gewitterbildung  Konvektionsniederschlag
 Niederschlag
feuchtadiabatische
Abkühlung  Wolkenbildung (Cumusluswolken)
‐0.6°C / 100 m
 Kondensation der Luftfeuchtigkeit
Wolkenba‐
 Abkühlung der Luft
trockenadiabati‐
sche Abkühlung  Aufsteigen der warmen Luft (ver‐
‐1°C / 100 m tikal)
Linsenwolken (Lenticularis) Vertikales Aufsteigen der Luft : 
Konvektion
Reliefregen
 Niederschlag
 Wolkenbildung
 Kondensation der Luftfeuchtig‐
Wolkenba‐
keit
Gebirge
 Abkühlung der Luft
 Aufgleiten der warmen Luft (≈ horizontal)
Langsames (horizontales) Aufgleiten der
Luft:  Advektion
Warmfront Schichtbewölkung mit Nie‐ Faserwol‐  Niederschlag
 Frontalniederschlagderschlag (Nimbostratus) ken(Cirren)
 Wolkenbildung
 Kondensation der Luftfeuchtig‐
Wolkenba‐
keit
 Abkühlung der Luft
 Aufgleiten der warmen Luft (≈ horizontal)
Langsames Aufgleiten der warmen Luft: 
Advektion

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Luftfeuchtigkeit: Wie viel Wasser ist in der Luft?

Praxis Geografie 04/2011; S. 48

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Aufgaben zur relativen und absoluten Luftfeuchtigkeit I


1.a. Was stellt die Sättigungskurve der Luft dar (s. Abbildung 1 unten)? H2O H2O
b. Beschreiben Sie präzise den physikalischen Zustand der beiden H2O
Luftmassen A und B in der untenstehenden Sättigungskurve.
c. Erklären Sie die folgenden Begriffe in eigenen Worten:
I. Absolute Luftfeuchtigkeit II. Relative Luftfeuchtigkeit
III. Taupunkt IV. gesättigte Luft

2.a. Im Winter ist es zu Hause, in der Schule oder in anderen beheizten Räumen ein
weit verbreitetes Problem: Trockene Luft. Diese sorgt nach Meinungen vieler
Betroffenen für ein unangenehmes Spannungsgefühl auf der Haut, einer
trockenen Nase, gereizte Augen und trockene Schleimhäute. Die
Widerstandskraft gegenüber Bakterien und Viren wird herabgesetzt und Abbildung 2:
die Anfälligkeit für Erkältungskrankheiten steigt an. Ein Luftbefeuchter ermöglicht
ein ideales, gesundes Raumklima
Was ist unter «trockener Luft» zu verstehen? bei einer Temperatur von
b. Mit welcher Massnahme lässt sich ein gesundes Raumklima herstellen? 20°C und einer relativen Luftfeuch‐
tigkeit von 40‐60%.
Begründen Sie.

3. Im Zimmer herrscht eine Temperatur von 20°C vor. Wie verändert sich der Zustand der Luft im Zim‐
mer, wenn dieses mit einer Luftmasse C, mit einer Aussentemperatur von 6.7°C und einer
relativen Luftfeuchtigkeit von 70% , vollständig gelüftet und die Fenster anschliessend wieder
geschlossen werden? Stellen Sie die einzelnen physikalischen Zustandsänderungen dieser
Luftmasse C im Zimmer in der untenstehenden Sättigungskurve der Luft verständlich dar.
Sättigungsmenge in Gramm H2O/m3 Luft

Übersättigte Hinweise zu Aufgabe 3:


1. Wie viel Wasser (in g) kann 1m3 Luft
bei einer Temperatur von 6,7°C
maximal aufnehmen?
Welche relative Luftfeuchtigkeit hat
diese Luftmasse?
2. Wie gross ist die absolute Luftfeuchtig‐
keit einer zu 70% gesättigten Luft‐
B
A masse bei einer Temperatur 6.7°C?
3. Welche relative Luftfeuchtigkeit weist
eine zu 70% gesättigte Luftmasse auf,
wenn Sie von 6,7°C auf 20°C erwärmt
wird?

Abbildung 1: Sättigungs‐ oder Taupunktkurve der Luft

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Aufgaben zur Luftfeuchtigkeit II


4.a. Warum bilden sich hinter Flugzeugen in der oberen Troposphäre bis unteren Stratosphäre häufig
Kondensstreifen («Cirrus aviaticus»)?
b. Welche Auswirkungen haben diese Kondensstreifen auf das Klima?
(s. Kapitel «Strahlung und Temperatur»)

5. Warum und bei welcher Wetterlage


bildet sich im Herbst häufig Nebel?
(s. Abbildung) Begründen Sie.

6. Über Gewässern (z.B. Aare) kann im


Herbst Nebel beobachtet werden.
Erklären Sie diese Erscheinung.

7. Eine Luftmasse weist eine Temperatur von 17.5°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 39% auf.
Wie viele Grad Celsius muss diese Luftmasse abkühlen, damit die Luftfeuchtigkeit kondensiert?

8. Eine Luftmasse weist eine absolute Luftfeuchtigkeit von 12.8 g H2O/m3 auf. Die Temperatur der
Luftmasse beträgt 25°C. Bestimmen Sie die relative Luftfeuchtigkeit dieser Luftmasse.

9. Die relative Luftfeuchtigkeit einer Luftmasse (15°C) beträgt 37.5 Prozent.


Welche relative Luftfeuchtigkeit hat diese Luft, wenn sie um 10°C erwärmt wird?

10. Eine Luftmasse von 12.5°C ist zu 65% mit H2O gesättigt. Bestimmen Sie die Taupunkttemperatur
dieser Luftmasse.

11. Eine Luftmasse befindet sich auf 550 m ü. Meer und weist eine Temperatur von 20°C auf.
Die relative Luftfeuchtigkeit dieser Luftmasse beträgt 57.8 Prozent. Wie hoch muss diese Luft
steigen, bis sie kondensiert bzw. ab welcher Höhe ü. M. liegt deren Wolkenbasis?

12. Eine mit Luftfeuchtigkeit gesättigte Luftmasse weist nach ihrem Aufstieg auf den Simplonpass
(Höhe: 1800 m ü. M.) eine Temperatur von 5.0°C auf. Welche Temperatur und relative
Luftfeuchtigkeit (in %) wird diese Luftmasse in Brig (Höhe: 700 m ü. M.) aufweisen?

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Reliefregen: Der (Süd‐)Föhn


S Gotthardpass N
Alpensüdseite Alpennordseite

Airolo

Südföhn
Faido

Locarno Altdorf

200 m ü. M. 700 m ü. M. 1200 m ü. M. 2100 m ü. M. 450 m ü. M.

Temperatur (°C)
Temperaturgradient / 100 m (°C)
3
Maximale Luftfeuchte (g H20 / m )
Relative Luftfeuchte (%)
3
Absolute Luftfeuchte (g H2O/ m )

Der Föhn ist ein Wind, welcher von Süden oder Norden her die Alpen überquert. Bei Südföhnlage bringt er auf der
Alpensüdseite ausgiebige Niederschläge, auf der Alpennordseite braust er hingegen als warmer, trockener Fallwind
in die Alpentäler. Wir folgen nun dem Föhn von Süden nach Norden über die Alpen.
Aufgabe: In Locarno wird eine Lufttemperatur von 13°C und eine relative Luftfeuchtigkeit von 70% gemessen.
Tragen Sie diese Werte in die obenstehende Tabelle und in die untenstehende Abbildung der Sättigungskurve der
Luft ein. Bestimmen Sie die fehlenden Werte für Locarno in der obenstehenden Tabelle zum Alpenprofil. Wie hoch
liegt die Wolkenbasis über Locarno?
Wir folgen nun der Gotthardroute. Von Locarno bis Faido ist eine Höhendifferenz von 500 m zu überwinden. Die
Luftmasse kühlt sich infolge der abnehmenden Luftdichte während des Aufstieges ab. Der Temperaturgradient
beträgt hier 1°C pro 100 m. In Faido erreicht die Luftmasse gerade die Taupunkttemperatur bzw. Sättigungswert der
Luft. Als Folge der Abkühlung der Luftmasse beginnt nun die Kondensation und Wolkenbildung.

Gramm H20/m3 Luft Der weitere Aufstieg Richtung Gotthard erfolgt infolge
der Abkühlung der Luftmasse ab der Taupunkttempera‐
Gramm H2O/m3 Luft
tur (Sättigungswert) mit Kondensation und Wolken‐
bildung. Der Temperaturgradient beträgt nun nur noch
0.5°C pro 100 m. Weshalb ändert sich jetzt der Tempe‐
raturgradient? Bestimmen Sie die fehlenden Werte für
Airolo, dem St. Gotthard‐Pass und Altdorf.

Die grossen Wassermengen, welche beim Aufstieg der


Luftmasse Richtung Norden kondensieren, können von
der Luft nicht mehr gehalten werden. Auf der
11.5
Alpensüdseite fallen ergiebige Niederschläge. Weil die
Luft auf der Alpensüdseite viel Feuchtigkeit in Form von
Niederschlag verloren hat, sind die restlichen Wolken‐
tröpfchen auf der Alpennordseite rasch verdunstet. Die
Luft sinkt Richtung Vierwaldstättersee bzw. Altdorf mit
einer Temperaturzunahme von +1°C/100m wegen der
zunehmenden Verdichtung der Luftmasse hinunter.
Abbildung: Die Sättigungskurve oder Taupunktkurve der Luft
Abbildung: Die Sättigungskurve der Luft (Taupunktkurve)
 Aufgabe: Studium im Geografiebuch: Kapitel 4.6.4, S.
81.
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Föhn‐Quiz
Beantworten Sie die untenstehenden Fragen mit «ja» oder
«nein» und verfolgen Sie den Weg bis zum Ziel. Jedes Kästchen
liefert einen Buchstaben zum untenstehenden Lösungssatz.

Lenticularis‐Wolken (Linsenwolken) treten bei einer


Südföhnlage im Lee der Alpen auf.
Im Bild: Lenticulariswolken im Föhnfenster mit dem
Thunersee und «Niesen».

J A O D E R N E I N ?

N H F Start W B
Fliesst die Luft vom Fliesst die Luft von Entsteht der Bei der Kondensati‐ Der Luftdruck
JA Italien nach Süd‐ Nein on wird keine JA nimmt mit zuneh‐
Tiefdruck‐ zum Südföhn in
Hochdruckgebiet? deutschland? Italien? Wärme freigesetzt. mender Höhe ab.

Nein
Nein

JA
JA

Ja

S I Ö L I
Herrscht im Tief‐ Herrscht im Haben wir über Ita‐ Niederschläge vor Absinkende Luft
Nein JA lien ein Tiefdruck‐ Nein Gebirgszügen nennt Nein erwärmt sich.
druckgebiet ein Hochdruckgebiet
Mangel an Luftteil‐ ein Mangel an Luft‐ gebiet? man Steigungs‐ oder
chen? teilchen? Reliefniederschläge.
Nein

Ja
Nein

Ja
JA

T I Werden die N L N
Vor Gebirgszügen Luftmassen vor Ge‐ Kühlt sich feuchte Niederschläge vor Erwärmt sich absin‐
Nein JA JA kende Luft, weil sie
stauen sich die birgszügen zum Luft mit zunehmen‐ Gebirgszügen nennt
Luftmassen. Aufsteigen gezwun‐ der Höhe ab? man Föhn. wachsendem Druck
gen? ausgesetzt ist?
Nein
Nein
JA

Ja

E F A D A
Kann kalte Luft Kommt es, wenn Erwärmt sich absin‐
Bleiben diese
Luftmassen vor den JA mehr Feuchtigkeit
Nein Wasserdampf kon‐ Nein ZIEL! JA
kende Luft pro 100
Gebirgszügen aufnehmen als densiert, zu Nieder‐ m um +1°C?
stehen? warme Luft? schlägen?

Lösungssatz:
 N S N L 

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

5. Luftdruck und Winde


Die Wetterkarte (Isobarenkarte) 1013,25 hPa = 1 atm (= Normaldruck auf Meereshöhe)
1
Alle Orte gleichen Luftdruckes werden in der Wetterkarte durch Verbindungslinien (= Linien gleichen Luftdruckes), die Isoba‐
ren gekennzeichnet (griechisch: isos = gleich, baros = Gewicht). Die Ab‐ oder Zunahme des Luftdruckes zwischen zwei Orten
bezeichnet man als Druckgefälle (= Druckgradient). Dort wo die Isobaren dicht beieinander liegen ist das Druckgefälle gross
( starker Wind), bei weiter auseinander liegenden Isobaren ist das Druckgefälle gering ( schwacher Wind). 1Die tatsächlich
gemessenen Luftdruckwerte werden für deren Vergleichbarkeit alle auf Meereshöhe (0 m ü.M.) umgerechnet.
Arbeitsauftrag:  Verbinden Sie von Hand in der untenstehenden Karte dieselben Luftdruckwerte miteinander zu Isobaren
(Einheiten in hPa).  Markieren Sie in der Isobarenkarte die Zentren der Hoch‐ und Tiefdruckgebiete mit H und T. Beschreiben
Sie die aktuelle Luftdruckverteilung in Europa bzw. im Alpenraum.  Zeichnen Sie die Hauptwindrichtungen im Alpenraum
(Schweiz) in der Isobarenkarte ein.  Ergänzen Sie die Legende zu den Kartensignaturen und zeichnen Sie in die Isobarenkar‐
te die Lage von Warm‐ und Kaltfronten2 sowie der Niederschlagsgebiete2 (2 s. Vorlage ScJ).  Beschreiben Sie die aktuelle
Wetterlage in Europa und speziell im Alpenraum.  Um welche typische Wetterlage handelt es sich im Alpenraum?

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Aufgabe 4: Ergänzen Sie die Legende zur Wetterkarte (Isobarenkarte) mit den entsprechenden Signaturen.
Legende zur Wetterkarte (Isobarenkarte):
Isobaren mit Luftdruck in
Hektopascal hPa (mbar)

Hochdruckgebiet (Zentrum)
Kaltfront

Warmfront
* Schnee

heiter

Tiefdruckgebiet (Zentrum) Okklusion bewölkt

Warme Luftströmung (Wind) Niederschlag bedeckt

Kalte Luftströmung (Wind) Gebiet mit Schauern

Aufgabe_5a._Studieren Sie die untenstehende Beschreibung zum Satellitenbild und lokalisieren Sie die beschriebenen Wetter‐
verhältnisse im Bild in Europa. b. Zeichnen Sie im untenstehenden Satellitenbild mit den entsprechenden Signaturen die Lage
des für die Schweiz (Alpenraum) wetterbestimmenden Tiefdruck‐ und Hochdruckgebietes, die Kalt‐ und nördlich der Schweiz
liegende Warmfront sowie die Niederschlagsgebiete ein. Ergänzen Sie entsprechend die Isobarenkarte.

Abb. 1: Aufnahme des in 36000 Kilometern Höhe über dem Golf von Guinea geostationären Satelliten vom 12.9.1993, 13:30 Uhr MEZ (Bild: EUMETSAT)

Ein kräftiges Wirbelsystem befindet sich am Westrand von Europa


Das Satellitenbild zeigt vorerst weite Teile Südwesteuropas wolkenfrei. Ausserdem hat sich die Bewölkung Mitteleuropas mit dem Abzug
einer gestaffelten Störungszone nach Osten aufgelockert. Gleichzeitig hat sich über dem Ostatlantik ein markanter Wolkenwirbel entwickelt.
Dabei wird sein Zentrum westlich der Bretagne vom kompakten Wolkenfeld eines Störungsausläufers umfasst, der mit faserigen Wolkenspit‐
zen schon nahe an den Jura reicht. Der westliche Teil des Wirbelsystems besteht aus regelmässig aufgelockerter Kaltluftbewölkung. In dieser
von Polarluft geprägten Zone zeigt sich südlich von Island ein zweiter, schwächerer Wirbel. Nach Abzug der erwähnten Störung nach Osten,
mit Wolkenfeldern über dem Balkan und über den Ostalpen, lockert sich die Bewölkung im Alpenraum vorübergehend auf. In der Schweiz
sind noch Wolkenreste bei Basel sowie vereinzelte Quellwolkenpakete in den Alpen zu sehen; das übrige Gebiet ist meist sonnig.

Aufgabe 6: Korrigieren Sie die vier Fehler in der untenstehenden Wetterprognose.


Allgemeine Lage: Im Vorfeld einer kräftigen Störung aus Osten in Form einer Kaltfront stellt sich im Alpenraum eine
Südföhnlage ein. Prognose bis Montagabend: Zentrale und östliche Landesteile der Schweiz: Mit Nordföhn teilwei‐
se sonnig. Temperaturen in den Niederungen um 19°C, in den Föhntälern bis 24 Grad Celsius warm. In den Alpen
stürmische Südwinde. Gegen Abend erreicht uns eine Kaltfront aus Westen, welche zu einsetzendem
Niederschlag führt. Nullgradgrenze auf 2800 Metern steigend. West‐ und Nordwestschweiz, Wallis, Alpensüdseite
und Engadin: Stark bewölkt und besonders auf der Alpennordseite ergiebige Niederschläge. Aussichten bis Freitag:
Dienstag und Mittwoch veränderlich bewölkt, gelegentlich Niederschlag und dazwischen Aufhellungen, besonders
im Osten und im Süden. Am Donnerstag und Freitag wahrscheinlich weiterhin unbeständig.
Neue Zürcher Zeitung, 13.9.1993
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Die Entstehung von Hoch‐ und Tiefdruckgebieten


2. Entstehung von Berg‐ und Talwind (lokale Winde)

Tag

α
Gebirge

Nacht

Gebirge

Aufgaben
1. Stellen Sie in der obenstehenden Abbildung die Luftdruck‐ und Windverhältnisse an einem schönen Sommertag grafisch dar.
2. Erklären und begründen Sie die vorherrschend Wettersituation während des Tages und der Nacht in eigenen Worten.
3. Wo werden sich an einem schönen Sommertag die ersten Gewitter bilden? Begründen Sie.
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Die Corioliskraft (Fc)


Die Corioliskraft entsteht durch die Drehbewegung der Erde um ihre eige‐
ne Achse (Erdrotation). Am Äquator dreht sich die Erde schneller als an
den Polen (am Äquator ist der Erdumfang länger;  v = s/t). Wenn ein
Luftpaket seine geographische Breite verlässt, behält es seine Eigenge‐
schwindigkeit bei. Wenn es also beispielsweise auf der Nordhalbkugel
nach Süden strömt, kommt es in Breiten, die sich schneller bewegen als
seine Herkunftsregion. Das Luftmassenpaket bewegt sich hier dann lang‐
samer als die Erde unter ihm, damit „hinkt“ es hinter der Erde her, es wird
also scheinbar nach Westen (in Bewegungsrichtung nach rechts) abge‐
lenkt. Strömt das Luftmassenpaket aber nach Norden, dann gelangt es in
"langsamere" Regionen als diejenigen seiner Herkunft. Es ist also selbst
schneller und eilt der Erdoberfläche voraus; der Wind wird folglich nach Abbildung oben: Auswirkung der Corioliskraft (Fc)
auf ein grossräumiges Windsystem, hier ein Tief‐
Osten (in Bewegungsrichtung nach rechts) abgelenkt. Auf der Südhalb‐ druckgebiet bei Island (Nordhalbkugel). Die Luft‐
kugel ist die Ablenkung umgekehrt (in Bewegungsrichtung nach links). masse bewegt sich im Gegenuhrzeigersinn in das
Tiefdruckgebiet hinein.

Die Corioliskraft (FC) lenkt


jeden bewegten
Körper (Luftmassen):
 auf der Nordhalbkugel
in Bewegungsrichtung
nach rechts;
 auf der Südhalbkugel in
Bewegungsrichtung nach
links ab.
Die Corioliskraft wirkt aber nur bei
grossräumigen Strömungen (Abhän‐
gigkeit von der Grösse der bewegten
Masse). Bei den regionalen Windsys‐
temen ist sie beispielsweise zu ver‐
nachlässigen. Diese Gesetzmässig‐
keiten wurden vom französischen
Mathematiker Gustave Gaspard
Coriolis (1792‐1843) entdeckt und
nach ihm benannt.

Corioliskraft:
Fc = 2m v ω sinγ m Masse des Körpers
v Geschwindigkeit (m/sec)
ω Winkelgeschwindigkeit der Erde
γ Geografische Breite

Frage: Welche Auswirkung hat die Veränderung einzelner,


variabler Grössen auf die Corioliskraft?

Der Wind ist das Ergebnis aus dem Zusammenwirken mehrerer Kräfte, welche gleichzeitig auf ein Luftmassenteil‐
chen einwirken:
 Der (Druck‐) Gradientkraft FG , welche zwischen einem Hoch‐ und Tiefdruckgebiet wirkt und
den eigentlichen Druckausgleich der Luftmasse bewirkt.
 Der Corioliskraft FC , welche zur Ablenkung der Luftströmung führt.
 Der Reibungskraft FR , welche den Wind «abbremst». Sie entsteht durch den Widerstand der
Erdoberfläche (Relief). Die Reibungskraft ist über Gewässern geringer als über dem Festland.

Aufgabe: 1. Studium Geografiebuch Geografie – Wissen und verstehen, 5. Auflage, Kapitel 4.3.4, S. 71‐74 und S. 78*.
*2. Erklären Sie die Ursache für die Entstehung von Tiefdruckgebieten in den mittleren und höheren Breiten.
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Geografie Grundlagen der Meteorologie und Klimatologie

Ein Raketenflug vom Nordpol zum Äquator


Aufgabe zur Corioliskraft

Aufgabe zur Corioliskraft


1. Zeichnen Sie die Flugbahn der Rakete vom Nordpol zum Äquator in die obenstehende Abbildung ein.
Angaben zum Raketenflug:
Start: 00:00 Uhr am Nordpol über den Nullmeridian Richtung Äquator
Geschwindigkeit (v) konstant 1666.7 km/h; (15 Breitengrade/Stunde)
Gesucht: Zielpunkt Z der Rakete nach 6 Stunden Flugzeit?

2. Zeichnen Sie die Flugbahn in die obenstehende Abbildung ein, wenn die Rakete unter denselben Bedingungen im
Punkt (0/0) Richtung Nordpol startet.
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