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Enzyklopädie der Neuzeit Online

Klima
(6,081 words)

1. Allgemeines
Article Table of Contents
Ohne Zweifel zählt die Entschlüsselung des K. und seiner
1. Allgemeines
Entwicklung zu den zentralen Themen unserer Zeit.
Neben den derzeit bes. drängenden Fragen der 2. Begri fsklärungen
zukünftigen K.-Entwicklung [4] belegt auch der Blick in 3. Merkmale der
die Vergangenheit markante Veränderungen und lässt bes. europäischen Klimaregionen
wichtige Rückschlüsse auf die natürliche Variabilität zu. 4. Quellen der Klimadaten
Im Verlauf der Nz. fanden weltweit gleich mehrfach und ihre Auswertung:
signi kante K.-Wechsel statt. Diese lassen sich stark Überblick
generalisiert in drei Phasen untergliedern: eine erste 5. Von der
Phase milderer Verhältnisse zu Anfang des 16. Jh.s, eine Wetterwahrnehmung zur
zweite, kühlere Periode – die sog. Kleine Eiszeit – und Instrumentenmessung
eine dritte ab dem Ende des 18. Jh.s, in der sich der 6. Klimasimulationen und -
allmähliche Übergang eines weitgehend natürlichen, modellierungen: Die
solar gesteuerten K. zum modernen, von menschlichen Nutzung natürlicher Archive
Emissionen veränderten Treibhaus-K. vollzog (s. u. 7.). 7. Die
Jahrestemperaturentwicklung
Rüdiger Glaser ab 1450
8. Klimaextreme und
2. Begri fsklärungen Hochwasser
9. Fazit
Die auch umgangssprachlich verwendeten Begri fe
Wetter, Witterung und K. sind klimatologisch eindeutig
de niert: Unter Wetter versteht man den
augenblicklichen Zustand der Atmosphäre. Im Begri f Witterung spiegelt sich der allgemeine
Charakter des Wetterablaufs über eine längere Beobachtungszeit – in der Regel wenige Tage bis
mehrere Monate – wider (vgl. Umschreibungen wie „milde Frühjahrswitterung”); er ist damit
bereits durch einen mittleren vorherrschenden Grundcharakter über einen längeren Zeitraum
bestimmt. Demgegenüber bezieht sich der Ausdruck K. auf den mittleren Zustand und
gewöhnlichen Verlauf der Witterung über einen längeren Zeitraum. Dieser zentrale Begri f der
/
klassischen Mittelwertsklimatologie baut auf sog. Normalperioden von mindestens 30 Jahren
auf. Der Klimatologe Wladimir Köppen vermerkte bereits Anfang des 20. Jh.s: „Die Witterung
ändert sich, während das K. bleibt.”

Neben dieser mittelwertbezogenen Betrachtung werden in der synoptischen


(zusammenschauenden) Klimatologie Grundeinheiten wie Luftmassen, Fronten, Druckgebilde
und Großwetterlagen herangezogen. Die Bewertung basiert auf der Abfolge typischer
Witterungslagen während eines längeren Zeitraums. Daneben wurde ein dynamisches
Moment eingeführt. K. als numerisch bestimmte „klimatische Gegebenheit” (engl. climatic
state) in spezi schen Zeiteinheiten innerhalb eines langfristigen Bezugsrahmens beschäftigt
sich mit statistischen Größen wie Streuung, Häu gkeitsverteilung und Extremwerten, aber
auch mit Sturm uten und Hochwassern (s. u. 8.; vgl. Überschwemmung).

Die Betrachtung klimatischer Elemente über die Zeit lässt verschiedene Fluktuationen
erkennen: Abweichungen von Einzeldaten von einem de nierten „Normalwert” bzw. Trend
nennt man Anomalien. Sind diese sehr stark, in der Regel um das Zwei- oder Dreifache der
Standardabweichung oder eines anderen Kriteriums, heißen sie Klimaextreme. K.-Schwankung
bedeutet, dass die betrachtete Größe nach einer bestimmten Zeit wieder zum Ausgangswert
zurückkehrt. Wenn eine gleichförmige Rhythmik erkennbar ist, spricht man von Zyklen (etwa
bei Sonnen eckenzyklen). Setzt sich der betrachtete Wert langfristig und einseitig gerichtet im
Sinne eines Trends signi kant vom Vergleichswert einer Normalperiode ab, ist von K.-
Änderung die Rede.

Rüdiger Glaser

3. Merkmale der europäischen Klimaregionen

Ganz allgemein wird Mitteleuropa der gemäßigten bzw. warm-gemäßigten K.-Region


zugeordnet. Die grundlegenden Eigenschaften des europ. K. in der Nz. waren etwa dieselben
wie heute. Niederschläge fallen in allen Jahreszeiten, wobei tendenziell ein Maximum in den
Sommermonaten auftritt. Es dominieren Westwinde. Gesteuert wird das mitteleurop. K.-
System vom Islandtief, dem Azorenhoch, dem russ. Hoch und dem Hoch über Skandinavien.
Ganz wesentlichen Ein uss hat der Golfstrom, der zum erheblichen Teil für die Milde und die
Niederschläge verantwortlich zeichnet. Natürlicherweise sind in Mitteleuropa
Buchenmischwälder bestandsbildend ( Wald). Nach Südosten und Osten hin gehen die
Niederschläge zurück, und der Temperaturkontrast zwischen Winter- und Sommerhalbjahr
nimmt deutlich zu. Diese Prägung wird als kontinentales K. bezeichnet. Der Waldanteil
verringert sich, bis schließlich Steppen vorherrschen.

Nach Norden nehmen die Temperaturen infolge des zonalen Wandels ab. Während Dänemark
und Südschweden noch im Bereich der gemäßigten K.-Zone liegen, gelten für weite Bereiche
Skandinaviens bereits kalte Verhältnisse. Mit weiterer Annäherung an den Pol macht sich ein
zunehmender Kontrast zwischen den Tageslängen in Sommer und Winter bemerkbar. Boreale
(nördliche), von wenigen Nadelholzarten geprägte Wälder und strauchartige Tundren in den
höheren und weit im Norden gelegenen Gebieten sind Ausdruck dieses K.
/
Als eigene K.-Region muss der Mittelmeerraum aufgefasst werden (Mediterrane Welt). Er wird
gemeinhin als subtropisches Winterregengebiet klassi ziert. Herausragendes Kennzeichen ist
der Niederschlagskontrast mit feuchtem, kühlerem Winter und heißem sowie von geringen bis
ausbleibenden Niederschlägen gekennzeichnetem Sommer. Als Folge dieser K.-Prägung ndet
die Hartlaubvegetation Verbreitung. Des Weiteren besteht ein Kontrast zwischen dem etwas
ausgeglicheneren westl. und dem östl. Mittelmeerraum. Der nordafrikan. Saum und die
Küstenregionen des Nahen Ostens werden dieser mediterranen K.-Zone zugerechnet. Südl.
davon erfolgt ein rascher Übergang in das Wüsten-K. der Sahara und in die trockenen Regionen
der Arab. Halbinsel.

Zusammenfassend ist der zonale (d. h. der mit der geographischen Breite einhergehende, auf
Unterschieden des Strahlungshaushaltes basierende) Gradient deutlich zu erkennen, der sich
in einer Temperaturabnahme nach Norden und in einem zunehmenden Tag-Nacht-Gegensatz
bemerkbar macht. Mit der Entfernung vom Meer verliert sich der maritime Ein uss; die
Niederschläge nehmen ab, die Temperaturgegensätze hingegen zu. Damit steigt nach Osten die
Kontinentalität.

Als eigene K.-Regionen müssen die Hoch-Gebirge ( Alpen, Pyrenäen, Karpatenbogen) oder
auch die höheren Mittelgebirge verstanden werden. Erstere sind durch eine markante
Höhenstufung gekennzeichnet, die sich u. a. in der verschiedenen Ausprägung der Vegetation
sowie – im Falle der Hochgebirge – dem Erreichen der Frostschutz- und Gletscherregionen
bemerkbar macht.

In grober Annäherung lassen sich diese K.-Regionen auch mit landwirtschaftlichen Regionen
in Beziehung setzen. In den feuchten, thermisch aber ausgeglichenen Regionen dominiert
heute Grünlandwirtschaft und Viehhaltung, in den etwas trockeneren Gebieten tritt der
Getreideanbau stärker in den Vordergrund, während die mediterranen Bereiche durch Obst-
und Strauchkulturen geprägt sind. Dieser Wahrnehmung liegt die Erkenntnis zugrunde, dass
die verschiedenen Anbauprodukte, aber auch Nutztiere bestimmten Temperatur- und
Feuchteansprüchen folgen.

Wie sich bereits jetzt im Rahmen des Treibhaus-K. bestimmte Veränderungen hinsichtlich der
Anbauprodukte und Anbauregionen ergeben, so kann auch für wesentliche Phasen der Nz. von
einem klimatischen Ein uss auf die Struktur der Landwirtschaft ausgegangen werden, der aber
im einzelnen Fall regionalisiert, wenn nicht sogar lokalisiert werden muss. Neben den
klimatischen Gegebenheiten di ferenzierten v. a. die Boden-Verhältnisse das Anbaumuster
ebenso wie agrarsoziale Bedingtheiten und Besitzverhältnisse, aber auch die Verfügbarkeit von
Landtechnik, Anbaumethoden (Bodenbearbeitung) und Kapital [54]; [18].

Rüdiger Glaser

4. Quellen der Klimadaten und ihre Auswertung: Überblick

/
Eine längerfristige Bewertung des K.-Wandels kann zunächst auf der Grundlage
standardisierter, amtlicher Instrumentenzeitreihen erfolgen, die in aller Regel aber nur bis in
die Mitte des 19. Jh.s zurückreichen. Weiterführende Rückschreibungen basieren auf den
frühen, nicht-standardisierten Instrumentenaufzeichnungen, wie sie vereinzelt und mit vielen
Unterbrechungen bis ins 17. Jh. zurück vorliegen (s. u. 5.; vgl. Wetterbeobachtung) [59]. Wegen
ihrer räumlichen und zeitlichen Lücken lässt sich jedoch für Mitteleuropa kein überregionales
und zeitlich homogenes Muster ableiten. Kontinuierliche K.-Reihen, die den gesamten Verlauf
seit der Frühen Nz. abdecken, wurden seit den 1970er Jahren von der Histor. Klimatologie
mittels hermeneutischer (auf der Interpretation schriftlicher Quellen beruhender) Ansätze
entwickelt [47]; [48]; [54]; [56]; [14]; [16]; [28]. Diesen K.-Rekonstruktionen können K.-
Simulationen und K.-Modellierungen gegenübergestellt werden, die auf naturwiss. Verfahren
au auen (s. u. 6.) [26].

Die Histor. Klimatologie nutzt die zahlreichen klimatischen Hinweise, die in schriftlichen
Quellen enthalten sind. Neben allgemeinen Aussagen zu Temperatur, Niederschlag, Wind und
Zustand des Himmels nden sich darin häu g Angaben zu Wetter- und K.-Extremen wie
Hochwassern, Gewittern und Stürmen sowie den klimatischen Auswirkungen auf die
Agrarproduktion und die Phänologie (Beobachtung und Registrierung von primär
klimagesteuerten Naturphänomenen und biologischen Ereignissen wie Blüte, Ernte, Laubfall
etc.).

Die seit der Frühen Nz. verbreitet geführten Wettertagebücher können als Belege für eine
systematische Beschäftigung mit dem K. eingestuft werden und sind für die Wetteranalyse bes.
wertvolle Grundbausteine. Kommerziellen Interessen dienten Flugschriften, die in dramatisch
ausgeführten Bildern und wortgewaltigen Beschreibungen u. a. (meist katastrophale)
Witterungsphänomene thematisierten (vgl. Abb. 1). Ab dem 17. Jh. kamen frühe
Instrumentenmessungen hinzu, die aber noch nicht standardisiert waren und damit schwer
interpretierbar bleiben [19] (Messung und Quanti zierung).

Als wichtige Findhilfen können moderne


Zusammenstellungen der histor. Daten gelten, die bereits
wertvolle Einschätzungen über deren Qualität liefern [1];
[36]; [41]; [42]. Die Entschlüsselung der frühen, d. h. nicht
standardisierten, Instrumentenaufzeichnungen ist wegen
der z. T. ungenauen technischen Ausführung der Geräte,
v. a. aber wegen teils unklarer Skalen und
Aufstellungsmodalitäten problematisch und erfordert
komplexe statistische Ansätze der Homogenitätsprüfung Abb. 1: Flugschrift zum
und Validierung. Ein Teil des histor. Quellenmaterials Hochwasser im Januar 1651.
wurde in Form von Kompilationen zugänglich gemacht Diese Newe Zeitung bezieht sich
und schon früh für erste K.-Rekonstruktionen auf eine
herangezogen (etwa [37]; [3]). Wegen der fehlenden Hochwasserkatastrophe, in der
quellenkritischen Überprüfung sind diese frühen in vielen Flussgebieten
Ausarbeitungen immer wieder harsch kritisiert worden. Mitteleuropas zahlreiche
/
Mittlerweile gibt es mehrere Datenbanken wie HISKLID Menschen zu Tode kamen und
und EURO-CLIMHIST, in denen die beeindruckende die schwere Sachschäden
Quellenfülle dokumentiert ist. verursachte. Die Darstellung
zeigt eine sehr typische
Die Histor. Klimatologie hat mittlerweile weitreichende Komposition derartiger
Standards der Quellenkritik, der Indexbildung und Schäden. Die zerstörte Kirche
statistischen Verfahren zur Ableitung quantitativer auf dem Hügel in der Bildmitte
Zeitreihen entwickelt [54]; [28]. Nach einer kann als Hinweis darauf
quellenkritischen Überprüfung können die Wertigkeiten interpretiert werden, dass man
bzw. Intensitätsniveaus in numerische Werte – sog. Naturkatastrophen als
Indizes – umgesetzt werden. Sehr nass erhält z. B. den gottgegeben verstand.
Wert +3, nass +2, überdurchschnittlich +1, normal oder
durchschnittlich hingegen den Wert 0; entsprechend
werden auf der negativen Skala die verschiedenen Trockenheitsabstufungen umgesetzt.

Als bes. hilfreich erweisen sich hierbei die in den Quellen oft enthaltenen impaktbezogenen
Beschreibungen. Ergebnis dieses Verfahrensschrittes sind sog. gewichtete Indizes, die bereits
als semi-quantitative Zeitreihen angesehen werden können. Ab dem Jahr 1500 liegen für
Mitteleuropa für alle Monate sowohl thermische als auch hygrische (den Niederschlag
betre fende) Indizes in einer siebenstu gen Skala vor. Mit Hilfe von Transferfunktionen lassen
sich diese semi-quantitativen Zeitreihen in Schätzwerte für Niederschlags- und
Temperaturwerte umrechnen. Ergebnis sind Jahres- und saisonale Temperatur- und
Niederschlagsreihen z. B. für Deutschland, die Schweiz und Tschechien [14]; sie können durch
Ableitungen zu den Eisverhältnissen der westl. Ostsee [45] sowie zahllose regionale
Einzelstudien [24]; [53] ergänzt werden.

Ferner konnten aus den europaweit verfügbaren Zeitreihen bodennahe Druckdatenfelder und
500 hPa-Druckdatenfelder ab 1500 zunächst mit jahreszeitlicher, ab 1659 mit monatlicher
Au ösung rekonstruiert werden. Der räumliche Bezugsrahmen liegt bei 35–70 Grad Nord und
-25 Grad bis +30 Grad geographischer Länge, womit etwa der Raum von den Azoren bis über
Island im Westen sowie Murmansk und Zypern im Osten abgedeckt ist. Aus diesen
Druckdatenfeldern lassen sich die synoptischen Zirkulationsverhältnisse rekonstruieren [51];
[39].

Rüdiger Glaser

5. Von der Wetterwahrnehmung zur Instrumentenmessung

5.1. Wetterbeobachtung: Volksglaube, Tagebücher, Kalender

Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass in der Nz. eine Vielzahl von Modellen zur
Erklärung des Klimas zur Verfügung stand, die oft auch gleichzeitig herangezogen wurden (
Klimalehren).

/
Bes. prägend v. a. für die breite Masse war die religiös bezogene Wahrnehmung eines "von Gott
gegebenen" K. (Volksfrömmigkeit). Bittgottesdienste um Regen oder Wasserpredigten nach
schweren Hochwassern, in denen menschliches Fehlverhalten als Ursache angeprangert wurde,
waren bis in das 19. Jh. hinein weit verbreitet. Daneben hielt sich eine Art mythologischer
Volksglaube, der stellenweise in german.-keltischen Vorstellungen fußte. Weit verbreitet waren
auch aus der Konstellation der Planeten abgeleitete astrometeorologische Prognosen, oft in
Form sog. Wetterregeln (Prognostik). Eine Besonderheit stellen die Bauernregeln dar: In den oft
in Versform gehaltenen Wettersprüchlein spiegelte sich auch das empirische Erfahrungswissen
der Anwender wider; so wurden etwa bestimmte phänologische Phasen und Lostage benannt,
zu denen Arbeiten auf dem Feld zu verrichten waren. Z. T. gehen diese Sprüche auf antike
Vorstellungen zurück oder lehnen sich an die astrometeorologischen Prognostika an [44].

Exemplarisch kann auf Leonhard Reynmans Wetterbüchlein Vo[n] warer erkantnusz des weters
verwiesen werden, das zuerst 1505 gedruckt wurde. Es enthält in einzelnen Kapiteln
verschiedene Wetterzeichen und aus der Astrometeorologie abgeleitete Regeln. Das Büchlein
beinhaltet auch antike Wettersprüche, z. T. in Reime gefasst. Es wurde vielfach aufgelegt und
fand schließlich Aufnahme in das weit verbreitete engl. Volksbuch des Godfridus, The Boke of
Knowledge of Thynges (London, 1530). Auch der bis heute immer wieder aufgelegte sog.
Hundertjährige Kalender ist in diesen Kontext einzuordnen. Er basiert auf Beobachtungen des
Abtes Mauritius Knauer aus dem fränk. Kloster Langheim zu den Jahren 1652–1658, die dieser
in Beziehung zu den Planeten setzte, denen er die Steuerung des K., aber auch aller
Lebensumstände wie des P anzenwachstums zuschrieb (eine für einen Abt recht
ungewöhnliche Au fassung). In zahlreichen Fortschreibungen und Neukombinationen erfuhr
dieses Werk bis ins 19. Jh. unzählige Au agen [27]. Davon zu unterscheiden sind die
Wetterchroniken, in denen eigene Beobachtungen festgehalten wurden und die als verlässliche
Quelle für die K.-Rekonstruktion dienen (s. u. 5.2.).

Neben diesen weit verbreiteten Vorstellungswelten war die Heranziehung antiken Wissens, das
insbes. in den Werken des Aristoteles und in der Naturgeschichte Plinius' d. Ä. tradiert war,
gängige Praxis. Die Meteorologica des Aristoteles blieben bis in die Nz. das Standardwerk der
Meteorologie.

Eine zeittypische Mischung verschiedener Erkenntnisformen zeigt sich in Schreibkalendern


Georg Gaissers, des Abts des Benediktinerklosters St. Georgen zu Villingen (Baden-
Württemberg; Manuskript im Generallandesarchiv Karlsruhe, 65/512–515). Er schrieb am 14. 7.
1636: „Beschäftige mich mit dem Lesen des Plinius”. Seine Eintragungen fügte er in einen
Hauskalender ein, der mit astrometeorologischen Prognosen versehen war. Seinen Unwillen
über diese Art von Fehlinformation brachte er immer wieder zum Ausdruck: „Die
Windbeutelei und Lügenhaftigkeit unserer Astrologen, die eine allzu große Milde des Winters
prophezeiten, der größten seit langer Zeit, wird durch die Strenge des Winters Lügen gestraft”.
Andere Notizen belegen weitere irrationale Vorstellungen: „Legte heute mein 42. Lebensjahr
zurück, das zugleich wegen der eintre fenden sechsfachen Siebenzahl kritisch ist”. Als am 3. 2.
1638 während eines Unwetters Teile einer Kapelle einstürzten, sah Gaisser dies als „unheilvolles
Vorzeichen”. In gleicher Weise notierte er am 27. 9. 1651 „unheilverkündende Regengüsse, die
/
vielleicht ein Vorzeichen für den Tod des Herzogs von Bayern, der auf diesen Tag el, waren”.
Den Frost am 26. 7. 1641, „von dem man Gefahr für die Baum- und Feldfrüchte befürchtete”,
bezeichnete er als „Geißel Gottes”. Wegen der ungewohnten Kälte und Schneemassen
veranstaltete er schließlich am 8. 3. 1651 Bittgottesdienste „zur Versöhnung der göttlichen
Majestät”. In diesen Passagen steht Gaisser in der kirchlichen Tradition und Heilslehre. Ganz
anders muten hingegen seine sehr realistischen Beobachtungen an, wenn er etwa am 20. 1. 1648
die Inversion (mit der Höhe zunehmende Temperatur) in der Umgebung Villingens schilderte.
Damit o fenbart der Abt die zu seiner Zeit sehr typische Mischung verschiedener
Erkenntnisformen.

5.2. Frühe Instrumentenmessungen

Einen grundlegend neuen Impuls erfuhr die Wetter- und K.-Erkenntnis mit dem Au ommen
der Messinstrumentarien Anfang des 17. Jh.s in Italien (vgl. Wissenschaftliche Instrumente).
Einschlägige Entwürfe und erste Experimente stammen von Leonardo da Vinci und Galileo
Galilei, dem auch die ersten Luftthermoskope (Vorläufer des Thermometers) zugeschrieben
werden. Erste regelmäßige Temperaturmessungen gehen auf das Wirken der Florentiner
Akademie 1657–1667 zurück. Instrumente zur Wettererfassung fanden schließlich im 17. Jh. u. a.
durch Francis Bacon (ab 1620) oder den Jesuiten Jean Leurechon in der wiss. Szene Europas
Verbreitung. Die noch heute gebräuchliche Skala stammt von Gabriel Daniel Fahrenheit, der
im frühen 18. Jh. in Amsterdam als Instrumentenmacher tätig war. Ein verlässlicher Barometer
zur Messung des Luftdrucks wurde bereits in den 1630er und 1640er Jahren entwickelt.
Hygrometer (Luftfeuchtigkeitsmesser) und Regenmesser wurden schon früher eingesetzt; so
erwähnte schon Leonardo einen Schwammhygrometer.

In Mitteleuropa sind für den Zeitraum 1677–1679 zusammenhängende


Instrumentenmessungen überliefert, die Gottfried Wilhelm Leibniz zugeschrieben werden. Die
ältesten gedruckten Messungen in Deutschland stammen von dem Kieler Professor Samuel
Reyher; von seinen Messungen zwischen 1679 und 1713 sind leider nur noch die gedruckten
Einzelwerte erhalten. Auch von den Messungen David von Grebners in Breslau (1710–1736)
liegen nur noch Fragmente vor. Ebenfalls nicht vollständig überliefert sind die
Wetterbeobachtungen und Instrumentenmessungen des Rudolf Jakob Camerarius aus
Tübingen (1691–1717); aus seiner Beobachtungsreihe wurde bereits zu seinen Lebzeiten das
Datenmaterial der Jahre 1691–1694 und 1712–1717 publiziert.

Eine weitere noch verfügbare Quelle bieten die Aufzeichnungen Friedrich Ho fmanns aus Halle
für das Jahr 1700 [43]. Besondere Erwähnung verdienen die Beobachtungen und Messungen
der Astronomenfamilie Kirch in Guben (Brandenburg) für 1697 und in Berlin von 1700 bis 1714,
die mit Unterbrechungen bis 1774 fortgeführt wurden. Diese Daten sind zur Neuberechnung
der Berliner Reihe 1730–1750 genutzt worden [50]. Ergänzt werden die heute noch grei aren
Instrumentenmessungen durch eine Reihe, die David Algöwer 1710–1720 in Ulm erstellte.

Die für heutige Wetteranalysen unabdingbaren räumlich übergreifenden, standardisierten K.-


Messungen gehen auf die Royal Society of London zurück, die 1667 ihre Arbeit begann. Als
erstes Ergebnis dieser synoptischen Untersuchungen erschien 1688 die Windkarte Edmond
/
Halleys, die älteste meteorologische Karte überhaupt. In Frankreich wurde kurz nach der Royal
Society die Societé Royale de Médecine mit vergleichbarer Zielsetzung begründet. In gleicher
Tradition stand auch die von Kurfürst Karl Theodor unter entscheidender Mitwirkung seines
Ho aplans Johann Jakob Hemmer in Mannheim 1780 gegründete Societas Meteorologica
Palatina (SMP), die über mehrere Jahre hinweg das erste europaweite Beobachtungsnetz
au aute [40].

Die ersten Messnetze wurden Ende des 18. Jh.s auf der Basis vergleichbarer Daten erstellt. Der
Experimentator der Royal Society, Robert Hooke, entwarf jedoch schon in den 1660er Jahren
Instruktionen zur Wetterbeobachtung. 1778 forderte der Karlsruher Gymnasialprofessor Lorenz
Böckmann die Einrichtung eines Beobachtungsnetzes von 16 badischen Stationen; aus
Geldmangel wurden die Ergebnisse jedoch nie verö fentlicht. Die Verbreitung der Instrumente
und ihre Anwendung sowie die damit einhergehenden empirischen Ansätze blieben allerdings
für lange Zeit nur einem kleinen Kreis von Wissenschaftlern zugänglich [44].

Erst mit der Au lärung setzte sich schließlich ab dem 18. Jh. ein naturwissenschaftlicheres
Witterungs- und Wetterbild durch. Die Verbreitung der Instrumententechnik war dafür eine
entscheidende Grundlage. Wetterbeobachtungen wurden zunehmend staatlich organisiert und
v. a. standardisiert, wodurch verlässliche Messungen zur Verfügung standen. Beispiele sind das
Preuß. Meteorologische Institut (Berlin) 1847, die Centralstation Stuttgart (1854), die
Centralstation Karlsruhe (1868), die Centralstation München (1878), die Forstmeteorologischen
Stationen Elsass-Lothringen (1874), die Schweizer Meteorologische Zentralanstalt (1864) und die
Dt. Meteorologische Gesellschaft (1883). Der erste Internationale Meteorologenkongress fand
1873 in Wien statt. Ab Ende des 19. Jh.s spielte schließlich die Verbreitung von Messnetzen eine
große Rolle, die auf standardisierten und damit vergleichbaren Messungen beruhten.

Rüdiger Glaser

6. Klimasimulationen und -modellierungen: Die Nutzung natürlicher Archive

Neben den K.-Zeitreihen auf der Basis chronikalischer Aufzeichnungen wurden in jüngster Zeit
K.-Simulationen vorgelegt, die auf natürlichen Archiven beruhen. Für Mitteleuropa liegen zwei
K.-Simulationen mit dem globalen K.-Modell ECHO-G vor, die das letzte Millennium abdecken.
Das Modell wurde mit Abschätzungen des externen Treibhausantriebes (Konzentrationen von
CO2 = Kohlendioxid und CH4 = Methan), solarer Einstrahlung und Vulkanismus gerechnet. In
den Simulationen sind verschiedene K.-Perioden wie die Kleine Eiszeit deutlich zu erkennen.
Zwei weitere Simulationen erstrecken sich auf die Periode von 1750 bis heute. Letztlich
basieren diese Simulationen und Modelle auf Daten aus Naturarchiven, etwa auf
Isotopenmessungen an Eisbohrkernen und Korallen oder auch auf Dendrodaten (Jahresringe
von Bäumen) [26]. In sog. Multiproxy-Ansätzen werden diese verschiedenen Datentypen
häu g über große Distanzen interpoliert.

Diese Arten der K.-Simulation sind in der naturwiss. ausgerichteten scienti c community weit
verbreitet und genießen hohe Akzeptanz bis in politische Gremien hinein. Gründe für eine
solch hohe Autorität mögen darin liegen, dass „naturwiss.” Daten als „harte Fakten" gelten und
/
von renommierten Institutionen vorgetragen werden.

Demgegenüber liegt der besondere Vorteil des hermeneutischen Forschungszweiges (s. o. 5.)
darin, dass die Aussagen auf direkten und unmittelbaren Beobachtungen zu Wetter und
Witterungsgeschehen beruhen, welche zeitlich und räumlich höher aufgelöst sind (d. h. dichter
dokumentiert sind) und meist eindeutig datiert werden können. Für Mitteleuropa ist die
Datenlage derart ertragreich, dass unstrittig eine der verlässlichsten Proxy-Informationen
vorliegt. Darüber hinaus bietet der hermeneutische Ansatz die Möglichkeit einer
Rekonstruktion von K.-Extremen wie Stürmen oder Überschwemmungen (s. u. 8.). Zudem
lassen sich damit auch die K.-Folgen und die Interaktion bzw. Reaktion der Gesellschaften (die
human impacts und human dimension) ergründen, was zum besseren Verständnis der Mensch-
Umwelt-Relation beiträgt. Direkte Vergleiche zwischen den hermeneutischen und den
naturwiss. Daten zeigen zudem hohe Übereinstimmungen, so dass beide Verfahrenswege
herangezogen werden können [33].

Rüdiger Glaser

7. Die Jahrestemperaturentwicklung ab 1450

Im Vergleich zum Temperaturgang des 20. Jh.s verliefen die Temperaturen im nzl. Mitteleuropa
zunächst auf einem überdurchschnittlichen Niveau, wobei mehrfach kurzfristige
Fluktuationen auftraten. Ab etwa 1550 el die Jahrestemperatur deutlich ab und verlief um bis
zu 1 °C unter dem Vergleichswert der gesamten Periode. Diese Phase, die (von gelegentlichen
Schwankungen unterbrochen) zunächst bis um 1770 andauerte, kann als Kernphase der
Kleinen Eiszeit angesehen werden – ein Trend, der sich auch in den verschiedenen
Jahreszeiten deutlich niederschlug.

Allerdings vollzog sich ab 1700 eine durchgehende Temperaturerwärmung, die zunächst bis
1800 anhielt. Sie betrug in diesem Zeitraum 1 °C – ein erheblicher Wert, der etwa dem
Temperaturanstieg ab 1900 entspricht. Das 19. Jh. war durch mehrere mittelfristige
Schwankungen gekennzeichnet: Kurz nach 1800, um 1850 und am Ende des 19. Jh.s sind
deutliche Minima auszumachen, die sich auch in markanten Gletschervorstößen
dokumentierten. Gemeinhin wird die kalte Phase um 1850 als das Ende der Kleinen Eiszeit
angesehen (vgl. Abb. 2). Ab 1900 setzten sich die positiven Temperaturen wieder durch, ein bis
heute anhaltender Trend (mit exponentiellem Temperaturanstieg ab 1970).

In der jahreszeitlichen Au ösung fällt auf, dass z. B. die


Wintertemperaturen seit 1900 eine positive Abweichung
in Dauer und Intensität gegenüber den
vorausgegangenen Jahrhunderten aufweisen, die durch
kühlere Temperaturen und durch kurzfristigere
dekadische Wechsel gekennzeichnet waren. So gesehen
scheint sich das moderne Treibhaus-K. v. a. in den
Abb. 2: Temperaturentwicklung
in Europa seit dem Jahr 1000
/
überdurchschnittlich warmen Wintern ab 1900 zu (Graphik). Die rekonstruierte
manifestieren, wohingegen der Zeitraum vor 1700 von Klimazeitreihe zeigt
deutlich kälteren Abweichungen bestimmt war. längerfristige säkulare
Schwankungen, die vom ma.
Markante Umschichtungen der Temperaturen weisen Wärmeoptimum in eine
auch die Frühjahre auf. Sie verliefen zwischen 1500 und Übergangsphase zur Kleinen
1750 deutlich kühler. In der Zusammenschau mit den Eiszeit (mit
Wintertemperaturen kann darauf geschlossen werden, Temperaturabsenkung) und
dass die Winter dieser Phase nicht nur zu kalt aus elen, schließlich zum modernen
sondern v. a. auch sehr lange bis in den meteorologischen Klimaoptimum führen. Die
Frühling hinein andauerten. Nach 1750 stellten sich schwarze, alternierende Kurve
deutlich wärmere Frühlingstemperaturen ein. Lediglich repräsentiert den mittelfristigen
zwischen 1840 und 1900 elen die Temperaturen dieser Verlauf der Temperatur, der aus
Jahreszeit wieder etwas, um danach in das heutige Niveau der grau schra erten
überzugehen. Gesamtdatenbasis der jährlichen
Angaben errechnet ist. Die
Auch die Sommertemperaturen zeigen zunächst einen
dünne schwarze Linie stellt die
deutlich negativen säkularen (langfristigen) Trend bis um
langfristige Entwicklung dar.
1750, auch wenn immer wieder in kurzfristigen
Insgesamt bewegen sich die
Fluktuationen mildere Phasen von mehreren Jahren
nachweisbaren
auftraten. Erst um 1770 erholte sich die Sommerwitterung
Temperaturänderungen in der
und blieb für mehrere Jahrzehnte deutlich wärmer
Größenordnung von nicht ganz
geprägt. Allerdings ist seit 1780 langfristig bereits wieder
1,5 °C.
ein Rückgang der Sommertemperaturen zu erkennen. In
diesen säkularen Trend ist auch die heutige Situation ab
1900 eingebettet.

Die Temperaturverhältnisse im Herbst waren ebenfalls von mehrfachen Umstellungen geprägt.


Längere wärmere Perioden zwischen 1510 und 1550 bzw. 1610 und 1630 wechselten mit deutlich
kühleren Abschnitten zwischen 1640 und 1760 ab. Bemerkenswert sind die Warmphasen von
1770 bis 1810 und die seit 1930 („Altweibersommer”).

Rüdiger Glaser

8. Klimaextreme und Hochwasser

8.1. Allgemein

Das klimatische Geschehen Mitteleuropas wies in der Nz. neben den lang- und mittelfristigen
Änderungen immer wieder auch Einzelereignisse, sog. Anomalien und Extreme, auf (Dürre;
Überschwemmung; Sturm ut; Naturkatastrophen). Als Beispiele können die Dürre von 1540,
die Hochwasser von 1595 und 1682, die Weihnachts ut von 1717 oder der Tornado von 1764
genannt werden [28].

/
V. a. zu Hochwassern hat die Histor. Klimatologie eine beachtliche Fülle von Befunden
vorgelegt, die auf einem breiten Methodenspektrum au auen, wie in zahlreichen
Sonderbänden namhafter Fachzeitschriften und jüngsten Sammelbänden zum Ausdruck
kommt [61]. Zu vielen Flussgebieten Mitteleuropas liegen nicht nur Einzelbetrachtungen,
sondern lange Zeitreihen vor [32]; [57]. Erste Ansätze zeigen den nutzbringenden Einsatz
histor. Analysen für das moderne Hochwassermanagement [17].

8.2. Hochwasserchronologien

Hochwasserchronologien haben eine lange Tradition. So veranlasste das


Überschwemmungsdesaster von 1784 Christian Gottlieb Pötzsch, eine Chronologische
Geschichte der großen Wasser luthen des Elbstroms seit tausend und mehr Jahren zu publizieren,
die noch heute eine wichtige Findhilfe darstellt; ihr wiss. Wert muss im Einzelfall überprüft
werden. Andere großräumig angelegte Kompilationen sind wegen ihrer schlechten
quellenkritischen Hinterlegung kritischer zu sehen [3].

Für die heutige Interpretation der histor. Schriftquellen sind die Hinweise auf die
Hochwasserfolgen sowie die sozialen und ökonomischen Auswirkungen bes. ergiebige
Ansatzpunkte. Alle schadenbringenden Hochwasser setzten einen administrativen Apparat in
Gang, dessen Entschlüsselung Informationen über die Schäden und damit auch über die
Intensität des Hochwassers gibt. In den Rats-Protokollen sind die Beschlüsse niedergelegt, mit
denen man auf die Hochwasserschäden reagierte; Akten der Steuer-Behörden und der
Bauämter ergänzen diese Angaben, so dass ein vielschichtiges Bild von
„Katastrophenwahrnehmung”, „Katastrophenmanagement” und „Vulnerabilität” entworfen
werden kann [57]. Basierend auf derartigen Informationen zur sozialen Dimension sowie zu
geomorphologischen Folgewirkungen von Überschwemmungen konnte ein Schema zur
Intensitätsklassi zierung histor. Hochwasser entworfen werden, das ähnlich wie die
Indizierung thermischer Angaben (s. o. 4.) zur Erstellung semiquantitativer Zeitreihen
herangezogen werden kann (vgl. Abb. 3).

8.3. Hochwasserentwicklung der letzten 500 Jahre

Die Fokussierung auf die Hochwasserentwicklung der


letzten 500 Jahre zeigt ein überraschendes Bild: Die
Phase der Kleinen Eiszeit tritt z. B. an der Pegnitz wie an
fast allen mitteleurop. Flüssen als eine Phase der
Hochwasserhäufung in Erscheinung (vgl. Abb. 4). Oft Abb. 3: Indizierung von
übertraf das Niveau der histor. Hochwasser in der Kleinen Hochwasserereignissen (Tabelle,
Eiszeit den modernen Anstieg ab 1900. Einen bes. nach [60]).
interessanten Verlauf weisen die verschiedenen
Zeitreihen der Hochwasserentwicklung am Niederrhein auf (vgl. Abb. 5). Auch an der Donau
lassen sich die Strukturen der Kleinen Eiszeit erkennen (vgl. Abb. 6), wenn auch mit einer
anderen Akzentuierung der Maxima und Minima, was mit der unterschiedlichen
hydrologischen Steuerung erklärt werden kann.
/
Die Langzeitanalysen verdeutlichen auch, dass in jedem
Jahrhundert Extremhochwasser auftraten, die noch lange
im Gedächtnis der Menschen verhaftet blieben. Zu
erwähnen sind diejenigen von 1595, 1606, 1682, 1784 und
1845, die an vielen Flusssystemen Mitteleuropas auftraten
(vgl. Abb. 7). Während der Kleinen Eiszeit war der
Eisgang oft für die bes. schweren Hochwasser
verantwortlich.
Abb. 4: Hochwasser der Pegnitz
Eishochwasser sind heutzutage aufgrund dichter (Graphik). In der
Schi fahrt, Flussbaumaßnahmen (wie Begradigungen Hochwasserreihe des Flusses in
und der Entfernung von Sandbänken) oder auch der Nürnberg lassen sich zyklische
Erwärmung von Flüssen durch die Einleitung von Strukturen erkennen: Alle 70
Kühlwasser weitgehend unbekannt. In der Nz. führten sie Jahre erfolgte eine signi kante
jedoch zu teils bedrohlichen Situationen. Nachdem der Zunahme, danach wieder ein
Fluss in einer langen Frostperiode vereist war, konnten Rückgang der Hochwasser. Die
sich die in einer Tauphase aufgebrochenen Eisblöcke an Abnahme seit Mitte des 19. Jh.s
Hindernissen (z. B. Sandbänken oder Brücken) sammeln wird mit
und das Flusswasser aufstauen. Im Zuge derartiger Hochwassersicherungsmaßnahmen
Eisstaus erreichten die Pegel im Spätwinter 1784 teils begründet.
dramatische Höhen. Nachgewiesen sind diese
Eishochwasser in allen mitteleurop. Flussgebieten, etwa
an Main, Rhein, Donau, Weser und Elbe. In Heidelberg
wurde die Alte Brücke über den Neckar zerstört, ebenso
die Mainbrücke in Bamberg. An vielen Orten im Donau-,
Elbe-, Weser- und Rheingebiet kam es zu Deich-Brüchen,
Zerstörungen von Häusern sowie Verlusten von
Menschen und Vieh. Nach [9] wurde im Zuge dieses
Hochwassers in Köln ein Wasserstand des Rheins Abb. 5: Hochwasser des Rheins
erreicht, der den Höchststand des Jahres 1993 um 1,92 m (Graphik). Betrachtet man
übertraf. Ähnliche Szenarien sind aus Tschechien und zunächst nur die Zeitreihe seit
den Beneluxstaaten überliefert [22]. Beginn der Pegelmessungen am
Rhein ab 1816, so fällt neben
In einer anonymen Erfurter Druckschrift von 1784 heißt einem Rückgang bis 1900 die
es: „Und der Verlust an schon umgekommenen, oder ins extrem starke Zunahme ab 1900
Elend versetzten, kümmerlich gewordener Menschen, der ins Auge. Dies wird mit der
Mangel der Population, die vielfältige Armuth – alles Zunahme des Treibhausklimas
dieses zusammen macht diese Ereigniße wichtiger und und der Zunahme der
trauriger, als ein Krieg gewesen seyn würde! Niemals wird Niederschläge in West- und
in einem Kriege so viel vernichtet ohne das Geldsummen Südwestdeutschland in
in weitere Circulation kommen, als hier geschehen. Verbindung gesetzt. Im
Niemals war etwas politisch oder statistisch Zeitabschnitt vor 1816 lässt sich
merkwürdiger, als diese so allgemeine europ. Wasser uth eine Zunahme während der
von 1784” [29]. Kleinen Eiszeit erkennen, die
/
Generell waren schwere Hochwasser in der Nz. oftmals aber nicht so deutlich über das
mit drastischer Lebensmittelverknappung, Problemen bei Niveau der späteren
der Trinkwasser-Versorgung aufgrund verschmutzter instrumentellen Periode
Brunnen sowie mit Notständen der Energieversorgung hinausragt wie in anderen
durch beschädigte Mühlen verbunden. Zu den sich Flusssystemen; bes. markant ist
hieraus ergebenden langfristigen Folgen zählten etwa aber ein relatives Maximum um
Auswanderungswellen (Emigration) oder die Konkurse 1420. Allerdings fanden auch in
kleinerer Betriebe. diesem Zeitraum Verlagerungen
im Mündungsgebiet des Rheins
Rüdiger Glaser statt, die z. T. durch
anthropogene Maßnahmen
9. Fazit begünstigt waren. So führte etwa
eine Reihe von Sturm uten im
Die Analyse des nzl. K. o fenbart eine größere
Mündungsbereich der
Veränderlichkeit, als es in der vergleichsweise kurzen
Rheinverzweigungen Waal und
Phase der instrumentellen Periode ab 1800 zum Ausdruck
Lek seit dem frühen 15. Jh. zu
kommt. Thermisch können die Schwankungen in der Nz.
einer beträchtlichen
auf 2,5 °C quanti ziert werden. Während der Kleinen
Umverteilung des Ab usses [35].
Eiszeit wurde der Tiefpunkt erreicht. Interessanterweise
Erst durch die Verlagerung der
gab es zwischen 1700 und 1800 einen Erwärmungstrend
Erosionsbasis ins Landesinnere
von rund 1 °C. Dieser Wert entspricht der
konnte die Waal einen Großteil
Temperaturzunahme im Zusammenhang mit der
des Rheinwassers an sich ziehen
modernen Erwärmung ab 1900. Auch die Extreme, insbes.
und zum Hochwasserrisiko für
Hochwasser, wiesen im dekadischen Bereich erhebliche
ihre Anwohner werden.
Schwankungen auf.

Selbst vermeintlich neuartige Extremereignisse wie die


extreme Dürre 2003 oder das Hochwasser an der Elbe
2002 hatten ihre histor. Vorläufer. 1540 war ein Jahr, das in
ganz Europa außergewöhnlich trocken und warm aus el.
Das Elbe-Hochwasser von 2002 kann mit dem von 1342
verglichen werden, wobei das ma. Ereignis deutlich
schwerere Auswirkungen hatte als das moderne.
Abb. 6: Hochwasser der Donau
Darüber hinaus gab es in der Vergangenheit K.-Phasen in Ulm (Graphik). Die Zeitreihe
mit Mustern, die man in der modernen kann ab 1500 als homogen
Instrumentenmessperiode nicht kennt. Ein Beispiel ist angesehen werden, d. h. es lagen
die extrem gegensätzliche Phase der Sommerwitterung nahezu jährlich Informationen
zwischen 1530 und 1540, in der gleich mehrfach vor. Auch hier kann die Kleine
hintereinander trockene mit sehr nassen Sommern Eiszeit als bes. hochwasserreiche
abwechselten. Bei den Baumringen, die auf diese Extreme Phase mit verschiedenen
teils mit einem engen, teils mit einem breiten Baumring Maxima und Minima
reagierten, spricht man von einer Sägezahnsignatur. ausgemacht werden. Wenn diese
nicht zeitgleich mit den anderen
/
In kulturwiss. Perspektive erö fnet die Interpretation des Reihen auftraten, so lag dies zum
nzl. K.-Wandels zahlreiche Erklärungsansätze für einen an den unterschiedlichen
Auswirkungen auf und Zusammenhänge mit u. a. Dimensionen der
Mentalitäten-, Landwirtschafts- oder Siedlungsgeschichte Einzugsgebiete, zum anderen an
(vgl. auch Kleine Eiszeit) [27]; [7]; [8]; [38]. der unterschiedlichen
hydrologischen Steuerung [31].
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Überschwemmung | Umwelt | Wetterbeobachtung ‖ Jahre
ohne Sommer | Klimatologie, historische | Schnee und
Eis | Wettertagebuch

Rüdiger Glaser
Abb. 7: Hochwassermarken in
Eibelstadt am Main (mit
Bibliography Tabelle).

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Cite this page

Glaser, Rüdiger, “Klima”, in: Enzyklopädie der Neuzeit Online, Im Auftrag des Kulturwissenschaftlichen Instituts (Essen) und in Verbindung mit den
Fachherausgebern herausgegeben von Friedrich Jaeger. Copyright © J.B. Metzlersche Verlagsbuchhandlung und Carl Ernst Poeschel Verlag GmbH
2005–2012. Consulted online on 14 May 2020 <http://dx-doi-org.uaccess.univie.ac.at/10.1163/2352-0248_edn_COM_293513>
First published online: 2019

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