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Belastung und Beanspruchung

Skript
• Belastungen sind äußere Einwirkungen auf Die Belastungen bestehen in unterschiedlicher
den Menschen. Art, Dauer, Intensität und Kombination (Mehr-
fachbelastungen) an jedem Arbeitsplatz.
• Beanspruchungen sind die Reaktionen des
Es können sich linear oder exponentiell verstär-
Menschen auf solche Belastungen.
kende, abschwächende oder auch neutrale
Die Belastungen wirken nicht unmittelbar, son- Wechselwirkungen ergeben.
dern werden über persönliche Ressourcen und
individuelle Voraussetzungen sowie externe Rückkopplungen von Beanspruchungsprozes-
Ressourcen (z.B. Tätigkeits-, Handlungs-, Ent- sen können auf Belastungsfaktoren einwirken.
scheidungsspielraum) in ihren Beanspruchungs- Diese Rückmeldungen können genutzt werden,
folgen beeinflusst. um Maßnahmen zu ergreifen, die dazu beitragen,
die Belastungen zu reduzieren oder den Umgang
Belastungen und Beanspruchungen am Arbeits- damit zu erleichtern.
platz können
Die Gestaltung der Arbeitsbedingungen spielt
• physischer (körperlicher),
deshalb eine tragende Rolle und ist auch ein
• psychischer (geistig-seelischer) oder wichtiger Ansatzpunkt für die Steuerung von
psychischen Belastungen.
• psycho-sozialer Art sein.
Dieser Ansatz geht konform mit dem Arbeits-
schutzgesetz, das die Bekämpfung von Gefähr-
Eine Gesamtbelastung ergibt sich aus einer dungen direkt an der Entstehungsquelle,
Vielzahl einzelner Belastungsfaktoren und wirkt d. h. eine Ursachenbeseitigung, favorisiert.
somit als Belastungskombination.
Man unterscheidet u.a. folgende Durch psychische Belastung können sowohl er-
Belastungsfaktoren: wünschte als auch beeinträchtigende kurzfris-
tige Beanspruchung verursacht wird, daher gilt
• Belastungen aus der Arbeitsaufgabe
es:
• mechanische Gefährdungen
• das in "psychischer Belastung" steckende
• elektrische/ chemische/ biologische Ge- Potenzial zu nutzen, um persönlichkeitsför-
fährdungen derliche Beanspruchung zu bewirken
• Gefährdungen durch spezielle physikalische • die sich aus den Arbeitsbedingungen erge-
Einwirkungen (z.B. Lärm, Hitze, Kälte, opti- bende psychische Belastung so zu gestal-
sche Strahlung, …) ten, dass Fehlbeanspruchungen verringert
oder vermieden werden.
• Gefährdungen durch Organisationsmängel
Um Maßnahmen für eine optimierte Arbeitsge-
• Gefährdungen durch Mängel in der Arbeits-
staltung ableiten zu können, sind unter dem
platzgestaltung
Blickwinkel der Prävention, deshalb Belastungs-
• Gefährdungen durch Mängel in der Arbeits- kombinationen, die zu Über- oder Unterforde-
zeitgestaltung rung führen können, ein wichtiges Kriterium.
Nachfolgende Abbildung stellt den Einfluss von
• Gefährdungen durch psychische Belastun-
Über- und Unterforderung, mit dem Hinweis auf
gen
kurzfristige beeinträchtigende Beanspruchung,
• Gefährdungen durch psycho-soziale Belas- näher dar:
tungen
• sonstige Gefährdungen (z.B. betriebli-
che/überbetriebliche Rahmenbedingungen)
• nicht arbeitsbedingte Belastungsfaktoren.

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Die Ermittlung und Bewertung von Belastungen unterstützen die Betriebe durch Beratungsleis-
erfolgt durch Untersuchung und Beurteilung al- tungen und durch die Bereitstellung von Check-
ler Belastungsfaktoren (siehe oben). listen oder Gefährdungskatalogen.
Dies ist die Grundlage der Gefährdungsbeurtei-
lung (§5 Arbeitsschutzgesetz) durch Unterneh- Basierend auf den Ermittlungen sind dann ent-
mer und deren Führungskräfte sowie ggf. durch sprechende Maßnahmen abzuleiten.
die Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Arbeitsme- Das Belastungs-Beanspruchungs-Modell zeigt
diziner*innen und Betriebspsycholog*innen. nachfolgend den Zusammenhang von Belastung
Die Gewerbeaufsichtsämter/Unfallversiche- und Beanspruchung:
rungsträger und andere Berater*innen

Merke:
• Die Reaktionen auf Belastungen - also die Beanspruchungen - können bei jedem*r Beschäftigten an-
ders sein, so dass bei gleicher Belastung die tatsächliche Beanspruchung des*der Einzelnen durch-
aus unterschiedlich beurteilt werden muss.
• Neben der Verantwortung des Unternehmens ist eine persönliche Auseinandersetzung mit erlebten
Belastungen und deren Umgang von großer Wichtigkeit, denn
• eine hohe Eigenverantwortung und Selbstwirksamkeit sind elementare, schützende Ressourcen

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Belastung und Beanspruchung
Skript
Unter dem Aspekt der Eigenverantwortung können folgende Dinge selbst unternommen werden.

Umgang mit Belastungen Umgang mit Beanspruchungen

Lärmquellen vermeiden Pausengestaltung


• Türen schließen • regelmäßige Pausen einlegen
• Fenster schließen bei Baulärm • weg vom Arbeitsplatz
• ggf. Ohrstöpsel nutzen • nicht über Arbeit sprechen/ nachdenken
• möglichst "offline"
Gestaltung des Arbeitsplatzes Arbeit und Privates trennen
• aufgeräumt und sauber • festen Feierabend setzen
• "attraktiv & gemütlich" • Freizeit nutzen, um den Kopf frei zu kriegen
• ergonomisch eingerichtet • Ausgleich zur Arbeit finden mit genügend
Erholung und Freude
• gut beleuchtet
(Hobbys, soziale Kontakte, Ruhephasen)
Ruhe schaffen gesunder "Lifestyle" für mehr Wohlbefinden
• Störfaktoren, Unterbrechungen Ablenkung • guter und ausreichender Schlaf,
reduzieren
• gesunde Ernährung
• Handy weg, Mailbox an (wenn möglich), Mails
• genug Bewegung
schließen, Status auf "nicht stören" setzen,
ggf. Kollegen informieren • Sport
• Ziel: möglichst ungestört entspannt arbei- • Entspannungstraining
ten
Ausgeruht kann man mit Stress besser umgehen!
Hilfe suchen und nutzen Über Probleme & Sorgen sprechen
• von Kolleg*innen • mit Kolleg*innen, Vorgesetzten, Freunden…
• im Team arbeiten, ggf. Aufgaben abgeben • "geteiltes Leid ist halbes Leid"
• Führungskräfte direkt ansprechen • Ratschläge, Rückhalt und Aufmunterung
erhalten
• Ärger rauslassen und nicht anstauen
(ggf. auch über Freizeitaktivitäten)
Sich Zeit lassen und den Überblick behalten Positive Sichtweise & Grundeinstellung +
Arbeitsweise reflektieren und überdenken
• To-Do- Listen
• Vorteile der Arbeit und Sinn des Tuns fokus-
• Aufgaben nacheinander angehen und nicht
sieren
alles gleichzeitig machen wollen
• Bewusstmachen der guten Dinge
• Prioritäten setzen
• lassen sich Belastungen anders bewerten?
• souverän mit der eigenen Zeit umzugehen
• Probleme in ein anderes Licht rücken und
• sich nicht ständig vom allgemeinen Tempo
Situation neu bewerten
mitreißen zu lassen
u.a. "Ist das Problem wirklich so groß?"

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Lösungsorientierung
• Konkretes Problem erkennen und definieren
• gezielte Lösungsmöglichkeiten generieren
Kompetenzen steigern, z.B.
• qualifizieren und Wissen aneignen
(um fachliche Anforderungen besser bewäl-
tigen zu können)
• Wissen zu Zeitmanagement, Kommunika-
tion, …
• Wissen im Umgang mit Stress

(vgl. BAD-GmbH.de; BAuA)

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