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Europäische Wirtschafts- und Währungsunion + Geldpolitik

Historischer Hintergrund:
Drei wichtige Entwicklungen hin zur Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion:
• 14.06.1985 beschlossen Deutschland, Frankreich und die Benelux-Staaten in Schengen (Luxemburg) das Schengen-
Abkommen
• Schaffte die Personenkontrollen an den Binnengrenzen ab und ermöglichte so die Einführung des freien Personen-
und Warenverkehrs innerhalb des Schengenraums
• Mittlerweile sind 26 Staaten Teil des Schengenraums davon sind die meisten auch Teil der EU

• seit 1968 gibt es keine Binnenzölle mehr, dafür einen gemeinsamen Außenzoll
• Im Vertrag von Maastricht werden die vier Grundfreiheiten 1992 festgelegt

• die EU-Wirtschaftsunion entstand am 01.01.1999 durch die Einführung des Euros. Dieser soll verhindern, dass
Währungsschwankungen der Wirtschaft schaden könnten.

Die Vier Grundfreiheiten:


• Freier Warenverkehr
Es gibt keine Binnenzölle innerhalb der EU und somit eine freie Ein- und Ausfuhr von Waren. Neue Konkurrenz sorgt
für bessere Qualität, wobei kleinere Unternehmen ausstarben, da sie dem Wettbewerb nicht stand halten konnten.
• Freier Personenverkehr
Alle EU-Bürger dürfen frei innerhalb der EU reisen, leben und arbeiten, wobei es keine Nachteile auf Grund der
Staatsangehörigkeit geben darf. Sorgt für kulturellen Austausch in Europa und die Abschaffung der Grenzkontrollen.
Auf der anderen Seite können Ermittlungen erschwert werden, wenn Täter das Land verlassen.
• Freier Dienstleistungsverkehr
Jeder Unternehmer darf seine Dienstleistungen in der ganzen EU anbieten, wodurch der Wettbewerb angekurbelt wird
und der Verbraucher das für ihn beste Angebot wählen kann. Auf der anderen Seite schadet es der Umwelt, wenn
beispielsweise statt regionalen Produkten ausländische Produkte gekauft werden.
• Freier Kapitalverkehr
Banken können überall ihre Dienstleistungen anbieten und Geld kann problemlos zwischen den Ländern des
Binnenmarkts transferiert werden. Umfasst einheitliches System von Kontonummern und Bankleitzahlen (IBAN und
BIC). Dies eröffnet allerdings auch Räume für Geldwäsche und Steuerhinterziehung.

Aufbau der EZB:


• Die EZB besteht aus einem Direktorium, dem EZB-Rat und dem Erweiterten Rat
• Das Direktorium besteht aus dem EZB-Präsident, dem Vizepräsidenten und vier weiteren Mitgliedern - setzt Leitlinien
und Entscheidungen des EZB Rats um
• Im EZB Rat sitzen sowohl die Mitglieder des Direktoriums als auch die Präsidenten der Nationalen Zentralbanken der
Eurozone - Entscheidet über geldpolitische Fragen
• der Erweiterte Rat ist ein rein beratendes Gremium, welches aus dem Präsidenten und Vizepräsidenten der EZB und
allen Präsidenten der NZB der ganzen EU besteht - überwacht das Funktionieren des Wechselkursmechanismus
Rechtliche Grundlagen:
• die EZB ist eine unabhängige Institution, welche keiner Regierung oder Partei unterworfen ist - kein EU-Organ
• jedoch verpflichtet dem Europäischen Parlament Bericht zu erstatten
• Mitglieder des Direktoriums werden vom Europäischen Rat auf acht Jahre gewählt
• EZB Rat trifft die meisten Entscheidungen mit einer einfachen Mehrheit und tagt in der Regel alle 14 Tage

Ziele der EZB:


• Preisniveaustabilität - ideal ist eine leichte Preiserhöhung
• Wirtschaftswachstum in der EU

Instrumente:
• Geldpolitik
Geldpolitik wird von Zentralbanken wie der EZB oder nationalen Banken betrieben. Nicht zu verwechseln mit
Finanzpolitik, welche vom Staat, den Ländern und Kommunen gesteuert wird.
• Leitzins
Die EZB legt einen Leitzins fest, welcher festlegt wie viele Zinsen nationale Banken auf Kredite der EZB zahlen
müssen. Vor der Corona-Pandemie lag dieser meist bei fast 0, da sich Banken so mehr Kredite leisten können, sodass
mehr Geld im Umlauf ist und die Wirtschaft durch mehr Investitionen wächst. Auf Grund der Inflation durch Corona und
den Ukraine-Krieg wurde der Leitzins erhöht, sodass nicht noch mehr Geld in den Umlauf kommt und die Inflation
eingedämmt werden kann.
• Einlagezins
Banken bekommen einen Zins, wenn sie Geld bei der EZB lagern. Vor den Krisen war dies ein Negativzins, da Banken
ihr Geld nicht bei der EZB lagern sollten. Das Geld sollte in den Umlauf gebracht werden, um die Wirtschaft
anzukurbeln. Durch die Inflation hat sich auch dieser Zins erhöht.
• Geldmenge erhöhen
Die EZB hat die Genehmigung zum Druck von Euronoten. Davon wird Gebrauch gemacht, um von dem Geld
Staatsanleihen zu kaufen, was zu einer leichten Inflation führt.
• Offenmarktgeschäfte
Die EZB hat unbegrenzt viel Geld, da sie selbst Geld drucken kann. Daher schafft sie neues Geld, um Kredite zu
vergeben oder Wertpapiere von Banken zu kaufen. Wenn der Kredit zurück gezahlt ist wird das neu geschaffene Geld
wieder vernichtet. Die EZB kauft außerdem Staatsanleihen, um Staaten in Krisenzeiten unter die Arme zu greifen. So
steht den Staaten mehr Geld zu Verfügung und die Konjunktur zieht an.
• Mindestreservepflicht
Banken müssen Einlagen bei der EZB haben, welche mit dem Leitzins verzinst werden. Ist die Mindestreserve höher ist
die Geldmenge im Umlauf geringer. Ist die Mindestreserve niedriger ist die Geldmenge im Umlauf höher. Außerdem
haben die Banken weniger Geld, sodass sie mehr auf die EZB angewiesen sind und diese einen größeren Einfluss hat.

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