Übersichtsarbeit
Rudolph Sabrina et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Ge- sundheitswesen 2017; 00: 00–00
Körperliche Aktivität im Kontext der betrieblichen
­Gesundheitsförderung – ein systematisches Review zur Effektivität
software- gegenüber personalgestützten Interventionen
Physical Activity in the Context of Workplace Health Promotion:
A Systematic Review on the Effectiveness of Software-Based in
Contrast to Personal-Based Interventions
Autoren
Sabrina Rudolph, Arne Göring, Dennis Padrok
Institut
Institut für Sportwissenschaften, Universität Göttingen,
Göttingen
Schlüsselwörter
Betriebliche Gesundheitsförderung, körperliche Aktivität,
personalgestützt, softwaregestützt, systematisches Review
Key words
physical activity, personal-based, software-based,
­systematic review, workplace health promotion
Bibliografie
DOI https://doi.org/10.1055/s-0043-121888
Online-Publikation: 2017
Gesundheitswesen
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
ISSN 0941-3790
Korrespondenzadresse
Dr. Sabrina Rudolph
Institut für Sportwissenschaften
Universität Göttingen
Sprangerweg 2
37075 Göttingen
srudolph@sport.uni-goettingen.de
Zusam m en fass un g
Ziel der Studie Sport- und Bewegungsinterventionen erfah-
ren im betrieblichen Kontext eine hohe Aufmerksamkeit. Auf-
grund einer zunehmenden Digitalisierung finden insbesonde-
re softwaregestützte Interventionen zur Bewegungsförderung
immer häufiger den Weg in die Praxis. Empirische Nachweise
hinsichtlich der Effektivität sind im betrieblichen Kontext bis-
lang gering. Der Beitrag untersucht die Fragestellung, inwiefern
softwaregestützte Interventionen eine höhere Effektivität als
personalgestützte Interventionen hinsichtlich der Steigerung
körperlicher Aktivität darstellen.
Methodik Es wurde ein systematischer Review nach den Vor-
gaben der Cochrane Collaboration durchgeführt. Dazu wurden
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Thieme
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Einschluss- und Sollkriterien festgelegt und mittels der Sollkri-
terien ein Qualitätsscore der Studien errechnet. In 2 Summary-
of-findings-Tabellen werden die software- und personalge-
stützten Interventionen nach den Kategorien Autor, Jahr, Land,
Stichprobe, Ziel der Intervention, Methodik, Outcome und
Studienqualität präsentiert.
Ergebnisse Es wurden insgesamt 25 Studien in die Auswertung
einbezogen (12 personal- und 13 softwaregestützte Interven­
tionen). Der Qualitätsscore lag zwischen 3 und 9 und die Ergeb-
nisse sind insgesamt sehr heterogen. In jeweils 5 personal- als
auch softwaregestützten Interventionen konnte eine Steigerung
der körperlichen Aktivität erzielt werden. Weitere positive ge-
sundheitliche Effekte zeigten sich z. B. in der Verringerung des
Blutdrucks und des Body Mass Indexes. In wenigen Studien kam
es zu keiner Verbesserung gesundheitsbezogener Parameter.
Schlussfolgerung Der vorliegende Beitrag zeigt auf, dass sich
durch beide Interventionsformen positive Effekte generieren
lassen. Softwaregestützte Interventionen weisen Vorteile
durch den Einsatz neuer Technologien auf. Durch die Verwen-
dung von z. B. Desktop- und App-Anwendungen werden die
Organisation, Kommunikation und Datenerfassung erleichtert
und es werden weniger Ressourcen in der Durchführung benö-
tigt. Der Einsatz eines geschulten Trainers hat dahingegen den
Vorteil, dass dieser auf die spezifischen, variierenden Bedürf-
nisse der Mitarbeiter eingehen kann. Dieser Aspekt sollte als
besonders bedeutsam bewertet werden.
Abs trac t
Objectives Sports and physical activity interventions are at-
tracting considerable attention in the context of workplace
health promotion. Due to increasing digitalization, especially
software-based interventions that promote physical activity
are gaining acceptance in practice. Empirical evidence concer-
ning the efficiency of software-based interventions in the con-
text of workplace health promotion is rather low so far. This
paper examines the question in what way software-based in-
terventions are more efficient than personal-based interven-
tions in terms of increasing the level of physical activity.
 Übersichtsarbeit
Methods A systematic review according to the specifications
of the Cochrane Collaboration was conducted. Inclusion crite-
ria and should-have criteria were defined and by means of the
should-have criteria the quality score of the studies was calcu-
lated. The software-based and personal-based interventions
are presented in 2 tables with the categories author, year, coun-
try, sample group, aim of the intervention, methods, outcome
and study quality.
Results A total of 25 studies are included in the evaluation (12
personal- and 13 software-based interventions). The quality
scores of the studies are heterogeneous and range from 3 to 9
points. 5 personal- and 5 software-based studies achieved an
Einleitung
Inaktivität gilt in Deutschland gegenwärtig als einer der einfluss-
reichsten Risikofaktoren für die Entwicklung chronischer Erkran-
kungen. Im Umkehrschluss existieren hohe Evidenzen zu den Ef-
fekten von körperlicher Aktivität auf die physische sowie psychi-
sche Gesundheit. So wirkt sich regelmäßige körperliche Aktivität
nachweislich auf die Verringerung chronischer Erkrankungen [1],
das subjektive Wohlbefinden [2] und auf ein verringertes Sterblich-
keitsrisiko [3–5] aus. Neben anderen lebensweltlichen Ansätzen
wird der Arbeitsplatz in den Gesundheitswissenschaften als ein ge-
eignetes Setting eingestuft, um eine effektive Förderung der indi-
viduellen Gesundheit zu ermöglichen. Dazu gehört auch die Stei-
gerung der körperlichen Aktivität durch bewegungszentrierte In-
terventionen [6]. Hierzu werden im betrieblichen Kontext in den
letzten Jahren verstärkt auch softwaregestützte Instrumente und
Methoden zur Steigerung der körperlichen Aktivität eingesetzt,
was vor dem Hintergrund einer zunehmenden Digitalisierung der
Arbeitswelt nur wenig verwunderlich erscheint [7, 8]. Neben inter-
netbasierten Informationsportalen, die auf die Sensibilisierung und
Wissensvermittlung ausgerichtet sind, kommen computergestütz-
te Anwendungen und Programme, wie z. B. videobasierte Bewe-
gungspausen, digitale Bewegungscoaches oder auch digitale Fit-
nesstrainingsprogramme zum Einsatz. Hierdurch soll die körperli-
che Aktivität am Arbeitsplatz gesteigert und die Inaktivität als
Risikofaktor reduziert werden und somit auf unterschiedliche
Weise zu einer Verhaltensänderung oder -regulierung beigetragen
werden [9]. Insgesamt ist der Einsatz digitaler Anwendungen, wie
Webseiten, Gesundheitsportalen und mobilen Funktionen mit ge-
sundheitsfördernden und präventiven Zielsetzungen in den letz-
ten Jahren massiv gestiegen [10]. Die damit verbundene Hoffnung,
den Ressourceneinsatz für die Gesundheitsförderung im Betrieb
durch eine größere Verfügbarkeit sowie eine zeit- und raumunab-
hängige Nutzungsstruktur zu optimieren und gleichzeitig die Ef-
fektivität der betrieblichen Gesundheitsförderung zu steigern, ist
auch in den Gesundheitswissenschaften groß [11]. Im Vergleich
zur praktischen Verbreitung von softwaregestützten Programmen
zur Gesundheitsförderung, ist die empirische Studienlage zur Ef-
fektivität und Effizienz digitaler Anwendungen in der betrieblichen
Gesundheitsförderung allerdings noch schwach ausgeprägt. Zwar
liegen für ausgewählte präventive Handlungsfelder bereits konkre-
Thieme
increase of physical activity. Other positive effects on health
could be presented in the studies, for example, a reduction in
blood pressure or body-mass index. A few studies did not show
any improvement in health-related parameters.
Conclusion This paper demonstrates that positive effects can
be achieved with both intervention types. Software-based in-
terventions show advantages due to the use of new technolo-
gies. Use of desktop or mobile applications facilitate organiza-
tion, communication and data acquisition with fewer resources
needed. A schooled trainer, on the other hand, is able to react
to specific and varying needs of the employees. This aspect
should be considered as very significant.
te Erkenntnisse für die Effektivität von softwaregestützten Pro-
grammen vor [12]. Insbesondere für die Steigerung von körperli-
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
cher Aktivität im Kontext der betrieblichen Gesundheitsförderung
ist der derzeitige Forschungsstand aber noch wenig elaboriert.
Der vorliegende Beitrag greift diese Problemstellung auf. Es wird
untersucht, welchen Mehrwert softwaregestützte Interventionen
im Kontext der betrieblichen Gesundheitsförderung im Vergleich
zu personalgestützten Interventionen zur Steigerung der körper-
lichen Aktivität bieten. Dazu wird der internationale Forschungs-
stand im Rahmen eines systematischen Reviews geprüft und an-
hand evidenzbasierter Qualitätskriterien hinsichtlich der Effektivi-
tät bewertet.
Methodik
Es erfolgte eine Auswahl und Auswertung von Studien unter Be-
rücksichtigung der Vorgaben des ‚Cochrane Handbook for Syste-
matic Reviews’, welches detaillierte Handlungsanweisungen zur
Konzipierung wissenschaftlich fundierter Reviews und Metaanaly-
sen enthält [13].
Es wurden nur Studien integriert, welche die folgenden Ein-
schlusskriterien aufwiesen. Es musste entweder eine personal- oder
softwaregestützte Intervention sein. D. h. die Intervention musste
entweder von einem ausgebildeten Trainer angeleitet oder mittels
einer professionellen Software durchgeführt werden. Es konnten
ein- oder mehrdimensionale Programme sein, wobei der Fokus bei
den mehrdimensionalen Programmen auf dem Baustein Bewegung
liegen musste. Die Studien mussten im Zeitraum zwischen 2008
und 2016 veröffentlicht worden sein. Es wurden Stichproben jeder
Altersgruppe integriert.
Zusätzlich zu den Einschlusskriterien wurden einige weitere Soll-
Kriterien festgelegt. Diese beinhalten Charakteristika, welche den
Grad der Wissenschaftlichkeit der Studien aufzeigen und somit die
Aussagekraft der gewonnenen Ergebnisse steigern. Für diese Soll-
Kriterien wurden Qualitätspunkte hinsichtlich ihrer wissenschaft-
lichen Güte festgelegt, aus dem ein Qualitätsscore errechnet
wurde. Eine Studie mit einem kontrollierten und randomisierten
Design wurde mit 3 Punkten und das Vorhandensein einer Kont-
rollgruppe mit 2 Punkten bewertet. Jeweils einen Punkt gab es für
ein einfach- oder doppelblindes Design, einen Follow-up, einen
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Lost-to-Follow-up von max. 20 % sowie eine Stichprobe von ≥ 50
Probanden. Eine Studie konnte somit maximal mit einem Quali-
tätsscore von 9 Punkten bewertet werden. Diese Bewertung wurde
in die Summary of findings-Tabelle aufgenommen und dient einer
erweiterten Aussage hinsichtlich der Studienqualität.
Für die Recherche wurden die Datenbanken Pubmed, Google
Scholar und Medical Subjects Heading (MeSH) verwendet. Syste-
matische Reviews, Metaanalysen und Fallberichte wurden ausge-
schlossen.
Rechercheprotokoll
Die Recherche wurde im Zeitraum zwischen Januar und April 2016
durchgeführt. Als Hauptkriterien dienten die beschriebenen Ein-
schlusskriterien. Die gefundenen Studien wurden hinsichtlich des
Qualitätscores bewertet und die 25 Studien mit den höchsten
Scores wurden in den Datensatz aufgenommen. Die Datenbank-
suche wurde mithilfe von Medical Subject Headings (MeSH) durch-
geführt, welche zum Katalogisieren von Datenbanken und dem Er-
stellen von Suchprofilen dient. Es wurde nach folgenden Stichwor-
ten und Kombinationsvarianten gesucht:
Personalgestützte Interventionen
1. health promotion/health care
2. workplace/worksite
3. intervention
4. 1 + 2 oder 1 + 2 + 3
5. 4 + physical activity oder 4 + motor activity
Softwaregestützte Interventionen
1. health promotion/health care
2. workplace/workplace
3. intervention
4. software/app/web/online
5. 1 + 2 + 4 oder 1 + 2 + 3 + 4
Die Recherche wurde inhaltlich in die beiden Interventionstypen
personalgestützt bzw. softwaregestützt unterteilt. Innerhalb der
Gruppen wurden die aufgelisteten Stichwörter in allen Varianten
miteinander kombiniert, um ein möglichst großes Suchfeld abzu-
decken.
Für eine übersichtliche Darstellung und Präsentation der Ergeb-
nisse wurde eine Summary of findings-Tabelle erstellt [14], in der
eine thematische Trennung der Datensätze ‚personalgestütze In-
tervention’ und ‚softwaregestütze Intervention’ vorgenommen
wurde. Die Aufschlüsselung der Ergebnisse erfolgte mittels der
empfohlenen Charakteristika der Cochrane Collaboration. Diese
wurden in Anlehnung an Zinsmeister [15] kontextspezifisch erwei-
tert und in Bezug auf die Fragestellung und Zielsetzung der Arbeit
modifiziert. Dadurch ergaben sich folgende Kriterien:
1. Autor/Jahr/Land
2. Größe und Eigenschaften der Stichprobe
3. Ziel/Fokus der Intervention
4. Methodik und Durchführung
5. Outcome
6. Anmerkung
7. Studienqualität
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Die Kriterien gelten sowohl für die personal- als auch soft-
waregestützten Interventionen. Die Kategorie der Studienqualität
stellt eine Erweiterung der Standardkriterien der Cochrane Colla-
boration dar, erscheint im vorliegenden Kontext jedoch nützlich
zur Einhaltung eines hohen Wissenschaftlichkeitsgrades.
Ergebnisse
Es wurden insgesamt 25 Studien in den Datensatz einbezogen, wel-
che die Einschluss- und Sollkriterien am besten erfüllten. 12 Inter-
ventionen können dabei den personalgestützten und 13 den soft-
waregestützten Interventionen zugeordnet werden. Ihren Ursprung
besitzen die Studien in den Ländern USA (6), Niederlande (4), Aus-
tralien (4), Deutschland (4), Dänemark (2), Großbritannien (2),
Schweden (1), Finnland (1), Schweiz (1) und Südafrika (1). Die Pro-
bandenzahl liegt zwischen n = 29 und n = 16948 und der Interven­
tionszeitraum zwischen 4 Wochen und 24 Monaten. Die zentralen
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Ergebnisse wurden in 2 Summary of findings-Tabellen zusammen-
gefasst und sind alphabetisch aufgelistet (▶Tab. 1, 2).
Personalgestützte Interventionen
Der Qualitätsscore erreicht bei den 12 personalgestützten Inter-
ventionen einen Wert von 3 bis 9 Punkten. Die Interventionsdauer
lag zwischen 10 Wochen und 24 Monaten. In 5 Studien kam es zu
einer Steigerung der körperlichen Aktivität [16–19], wobei bei
Mache et al. [20] insbesondere die übergewichtigen Teilnehmer
ihre Aktivität steigerten. McEachen et al. [21] konnte dahingegen
keine signifikante Erhöhung der körperlichen Aktivität nachweisen.
Eine ebenfalls positive Entwicklung körperlicher Parameter zeigten
die Interventionen von Christensen et al. [22], Cheema et al. [23]
und Gilson et al. [24]. Hier konnte eine Steigerung der Fitness [22]
bzw. die Verbesserung der motorischen Parameter Beweglichkeit
und Kraft [23] sowie die Erhöhung der Schrittzahl [24] erzielt wer-
den. Bei Christensen et al. [22] wurden zusätzlich Nacken- und
Schulterschmerzen gelindert sowie das Körpergewicht reduziert.
Die Reduktion des Körpergewichtes wurde ebenfalls bei Lemon et
al. [25] erzielt, wohingegen andere Interventionen keinen Einfluss
auf das Körpergewicht hatten [21, 26]. In einer Intervention wurde
explizit darauf hingewiesen, dass das Engagement der Trainer und
Teilnehmer sowie die Bereitstellung eines Raumes zur Durchfüh-
rung von Maßnahmen entscheidend für eine langfristige und ef-
fektive Durchführung sind [16].
Softwaregestützte Interventionen
Die 13 softwaregestützten Interventionen erreichen einen Quali-
tätsscore zwischen 5 und 8 Punkten und wurden über einen Zeit-
raum von 10 Wochen bis 13 Monaten durchgeführt. Wie bei den
personalgestützten Interventionen kam es auch hier bei 5 Maßnah-
men explizit zu einer Steigerung der körperlichen Aktivität [27–31].
Durch die Nutzung einer speziellen App erreichten in einer groß
angelegten Studie über 16000 Probanden knapp 10700 Schritte
pro Tag [32]. Bei Andersen et al. [33] und Dekkers et al. [34] konn-
te die aerobe Fitness gesteigert werden. Weitere positive Effekte
ergaben sich in einer Reduzierung des Blutdrucks [33, 35], einer
Verringerung von Rückenschmerzen [30] sowie einer Reduktion
 ▶Tab. 1 Summary-of-findings-Tabelle der personalgestützten Interventionen.
Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der
Land Intervention
Cheema et al. N = 37 Das Ziel der Studie ist zu
2013 81,1 % Frauen bestimmen, ob das Hatha
Australien 38 ± 12 Jahre Yoga-Programm am
25,3 ± 4,8 kg/m² Arbeitsplatz dazu
beitragen kann, den
Stress, die Herzfrequenz
und andere Gesundheits-
faktoren positiv zu
beeinflussen.
Einkomponentenpro-
gramm
Christensen N = 98 Die Studie evaluiert eine
et al. 2012 100 % Frauen 12-monatige Lifestyle
Dänemark 30,6 kg/m² Intervention mit dem Ziel
der Gewichtsreduktion bei
übergewichtigen
Arbeitern. Fokus:
Körpergewicht, allgemeine
Gesundheitsvariablen,
muskoskeletale Schmer-
zen und physische
Leistungsfähigkeit.
Mehrkomponentenpro-
gramm
Edries et al. N = 80 Das Ziel der Studie ist die
2013 89,7 % Frauen (in IG) Erfassung der Kurzzeitef-
Südafrika 37,3 ± 9,9 Jahre fekte eines Programms zur
28,9 ± 6,3 kg/m² Steigerung des Wohlbefin-
dens.Fokus: HRQoL
(Health related quality of
life), BMI, Verhaltensände-
rungen, Absentismus.
Mehrkomponentenpro-
gramm
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studien-
qualität
Die IG absolvierte 10 Wochen lang 3 Es wurde keine Verbesserung der Herzfre- In der Schlussfolge- Score: 6
Einheiten pro Woche während der quenz festgestellt. Allerdings gab es rung wird RCT
Mittagspause (50 Min. pro Einheit). Die Verbesserungen bei der Beweglichkeit. empfohlen, den KG
Übersichtsarbeit
Kurse wurden von einem erfahrenen ( + 3,2 cm), Liegestütz ( + 4 Wdh.) und Interventionszeit- Blinding
Trainer durchgeführt. Die KG erhielt die Seitstütz ( + 0,7 Sek.). raum zu verlängern
Anweisung, ihren normalen Lebensstil Die Verbesserungen bei der Beweglichkeit und Strategien zu
beizubehalten. waren signifikant. entwickeln, welche
die Teilnahme bzw.
Dauer: 10 Wochen die Einhaltung der
geforderten
Maßnahmen
fördern.
Die Teilnehmer wurde randomisiert Die IG konnte ihre Fitness von 25,9 auf Die Ergebnisse Score: 7
einer IG und eine KG zugeordnet. Die 27,5 ml/min/kg steigern sowie ihr Körperge- zeigen das Potenzial RCT
Intervention bestand aus einem wicht signifikant reduzieren (5,8 kg, der Intervention im KG
individuellen Diätplan mit einen p < 0,001; den BMI um 2,2, p < 0,001; den Bezug auf die Stichpro-
Kaloriendefizit von 1200 kcal/Tag, Körperfettanteil um 2,8 %, p < 0,001). Es kam genannte be > 50
Kräftigungsübungen sowie einer zur Linderung von Nacken und Schulter- Risikogruppe. Blinding
Gesundheitsschulung während der schmerzen in der IG. Der systolische Allerdings bleibt die
Arbeitszeit. In der Freizeit sollten die Blutdruck sank von 134,1 auf 125,5 mmHg Langzeitwirkung
Teilnehmer ca. 2 Stunden Fitnesstrai- und der diastolische von 85,5 auf dieser Maßnahmen
ning in der Woche absolvieren. Der KG 81,7 mmHg. offen.
wurden monatliche mündliche
Präsentationen angeboten.
Dauer: 12 Monate
Die Maßnahme für die IG bestand aus Effekte bei der IG zeigten sich durch eine Score: 7
wöchentlichen Gruppentreffen (30 Min. gesteigerte körperliche Aktivität, v. a. beim RCT
Informationsgespräch und 30 Min. Walking. 70 % der Teilnehmer der IG KG
Übungsphase mit wöchentlich schätzten ihre gesundheitliche Lebensquali- Stichpro-
steigender Intensität). Die KG erhielt tät positiver ein (KG nur 58 %). Es wurden be > 50
Information über den Mehrwert von keine signifikanten Ergebnisse im Bezug auf Blinding
körperlicher Aktivität. den BMI oder den Absentismus gefunden.
Dauer: 6 Wochen
Thieme
 ▶Tab. 1 Fortsetzung.
Summary-of-findings-Tabelle der personalgestützten Interventionen.

Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studien-
Land Intervention qualität
Gilson et al. N = 179 Diese Studie vergleicht 2 Zu Beginn wurde die Sitzzeit sowie die Es wurden signifikante Ergebnisse gefunden Angestellte, welche Score: 6
2009 78,8  % Frauen unterschiedliche Schrittzahl aller Teilnehmer über 5 bei der Beziehung zwischen Schrittzahl und zu Beginn als sehr RCT
Australien, 41,3 ± 10,1 Jahre Geh-Interventionen Arbeitstage gemessen. Anschließend Interventionsgruppe (F = 3,5; p < 0,003). Die inaktiv klassifiziert KG
Großbritannien, mithilfe von Schrittzahlen wurden die Teilnehmer zufällig einer KG zeigte sinkende Schrittzahl im Verlauf der wurden, zeigten die Stichpro-
Spanien und Sitzzeitangaben. Kontrollgruppe (N = 60), einer Gruppe Intervention (-391 Schritte/Tag) während sie größte Veränderung be > 50
mit routengeführten Spaziergängen bei der Gruppe mit den beiläufigen im Bezug auf die
Einkomponentenpro- (N = 60, mind. 10 min. durchgehendes Wanderaufgaben (699 Schritte/Tag; t = 2,5, Schrittzahl.
gramm Walking an jedem Arbeitstag) oder p < 0,014) und der routengeführten Gruppe Interventionen mit
einer Gruppe mit beiläufigen Wander- (968 Schritte/Tag; t = 3,9, p < 0,000) anstieg. dem Ziel der Schritt-
aufgaben während der Arbeitszeit Es wurden keine signifikanten Effekte im zahlsteigerung
(N = 59, Gespräche mit Kollegen anstatt Bezug auf die Sitzzeit gemessen, jedoch gab besitzen ein
E-Mail oder Telefon) zugeordnet. es Anzeichen die auf eine Reduktion besonders großes
(besonders bei der 2. IG) hindeuten. Potenzial, wenn sie
Dauer: 10 Wochen auf diejenigen abzie-

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

Hopkins et al. N = 1597 Die Studie beschäftigt sich
2012 Hauptsächlich Frauen mit der Integration von
USA Hauptsächlich ethische körperlicher Aktivität und
Minderheiten gesunder Ernährung in
den Arbeitsalltag. Ziel ist
es, die Kriterien zur
Qualität einer Maßnahme
im Betrieb zu erfassen
sowie die entscheidenden
Größen, welche für oder
gegen eine Implementie-
rung im Betrieb sprechen,
besser zu verstehen.
Mehrkomponentenpro-
gramm
Einteilung der Arbeitsplätze in 3
Gruppen: 1. umfassende Intervention,
2. Standardintervention und 3.
Kontrollgruppe. Die Intervention teilt
sich in die Bereiche körperliche
Aktivität, Ernährung und Gesundheits-
politik. Innerhalb dieser Kategorien gab
es sogenannte Kernelemente, welche
ein größtes Maß an Durchführbarkeit
und kulturelle Kongruenz aufweisen,
und optionale Elemente um das
Angebot flexibler zu gestalten. Gruppe
1 erhielt Ressourcen und Trainings zur
Implementierung aller genannten
Elemente, Gruppe 2 lediglich zur
Etablierung der körperlichen Aktivität
und die Gruppe 3 erhielt keine
Unterstützung. Die Implementierung
erfolgte mittels sogenannter „Pro-
gramm Champions“ (PCs) welche aus
der Belegschaft ausgewählt wurden.
Dauer: 24 Monate
len, die sie am
meisten benötigen.
Vorteile für eine Implementierung einer Die Ergebnisse der Score: 7
Intervention mit dem Ziel der Steigerung der Untersuchung RCT
körperlichen Aktivität und der Verbesserung stimmen mit den KG
der Ernährung: 1. Angestellte arbeiten Forderungen der Stichpro-
lediglich an einem zentralen Ort und nicht Literatur überein be > 50
verteilt. und unterstreichen Follow Up
2. PCs spielen eine entscheidende Rolle. ihre Notwendigkeit.
Diejenigen mit mehr Erfahrung in Bezug auf
Organisation, einem ausgeprägten Fähigkeit
zur Beschlussfassung und flexiblen
Jobverantwortlichkeiten waren erfolgreicher
als PCs mit weniger Erfahrung und
zeitintensiven Arbeitsaufgaben.
3. Unternehmensführung ermöglicht
Freiräume während der Arbeitszeit und
implementiert die Intervention in die
Firmenphilosophie. Limitierte oder
inkonsistente Unterstützung durch die
Führungsebene führte insbesondere bei der
Fehlerbeseitigung zu Problemen.
4. Einbezug der Belegschaft
5. Situationelle Faktoren (Personalkürzung,
Bedenken bei der Einführung von neuen
Maßnahmen usw.)

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 ▶Tab. 1 Summary-of-findings-Tabelle der personalgestützten Interventionen.
Fortsetzung.

Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studien-
Land Intervention qualität
Lawton et al. N = 1260 Die Studie untersucht, ob Die 9 Hauptkomponenten der Leidglich die Teilnehmer aus Gemeinden Die Ergebnisse Score: 6
2015 die Effektivität einer Intervention namens AME (Awareness, zeigten eine signifikante Steigerung der zeigen, dass eine RCT
Übersichtsarbeit

Großbritannien Maßnahme mit dem Fokus
auf körperliche Aktivität
am Arbeitsplatz
zusammen mit der
Interventionstreue der
Teilnehmer variiert.
Einkomponentenpro-
gramm
Motivation, Environment) waren: eine körperlichen Aktivität oder Veränderungen allgemeine KG
Einführungswoche, interaktive bei den Gesundheitsindikatoren (Blutdruck, Vereinheitlichung Stichpro-
Broschüren, Plakate, ein Wissensquiz, Ruhepuls usw.). Die Analyse der Ergebnisse der Interventionen be > 50
Teamherausforderungen, Erinnerungen, der Interventionstreue ergab, dass die insgesamt nicht
Unterstützung bei der Verwaltung, Effektivität der Studie von 3 Faktoren zielführend ist und
Newsletter und Hilfsmittel zu abhängig ist: Engagement des Trainers oder der Komplexität der
Selbstüberwachung der körperlichen Seminarleiters, Empfänglichkeit und zugrundeliegenden
Aktivität. Die Maßnahme wurden von Engagement der Teilnehmer und die Strukturen und
einem Mitarbeiter begleitet und es Bereitstellung eines Raumes für das Wirkungsmechanis-
erfolgte eine Ausbildung sowie eine Zusammentreffen. men nicht gerecht
Anleitung (Handbuch). wird.

Lemon et al. N = 782 Dokumentation der
2014 67,0 % Frauen Wirksamkeit einer
USA 49,6 % über 45 Jahre Intervention zur
29,0 % BMI ≥ 30 kg/m² Gewichtsreduktion bei
Angestellten öffentlicher
Schulen.
Mehrkomponentenpro-
gramm
Dauer: 12 Monate
Die IG traf sich vierteljährlich mit einem Die IG reduzierte ihr Gewicht im Vergleich zu Die Resultate zeigen Score: 7
Coach (ebenfalls Angestellter der KG um 1,37 kg (p = 0,04) sowie ihren BMI um lediglich moderate RCT
Schule, meist Krankenschwestern) um 0,48 (p = 0,05). Die Angebote mit dem Fokus Effekte. KG
die Richtung der Vorgehensweise zu auf körperlicher Aktivität zeigten im ersten Stichpro-
bestimmen. Die Maßnahmen Jahr eine höhere Teilnehmeranzahl als im be > 50
beinhalteten unter anderem den zweiten Jahr. Follow Up
Zugang zu Fintesseinrichtungen,
optionale Auswahl an gesundem Essen,
Reduktion der zuckerhaltigen Getränke
in der Cafeteria sowie den Aushang von
Info-Material. Zusätzlich wurden
sportliche Aktivitäten implementiert in
Form von Walking Gruppen, Kampag-
nen, Fitnesskurse sowie Basketballspie-
le. Die KG erhielt lediglich Informations-
material in gedruckter Form oder via
Onlinemedien.

Dauer: 24 Monate
Mache et al. N = 1573 Das Ziel der Studie ist die Die IG absolvierte wöchentliche Verbesserung bezüglich der Regelmäßigkeit Die Ergebnisse Score: 3
2015 45 % Frauen Effekte eines Mehrkompo- Trainings von 30–60 min. Länge der körperlichen Aktivität (P = 0,01). Es gab zeigen einen Bedarf KG
Deutschland 44 ± 10,3 Jahre nentenprogramms zur während der Arbeitszeit. Der Trainer Anzeichen, dass übergewichtige Teilnehmer an Förderungsstra- Stichpro-
25,9 ± 3,6 kg/m² Gesundheitsförderung am stellte Schulungsmaterial zur Verfügung im Schnitt mehr von der Intervention tegien zur be > 50
Arbeitsplatz zu erfassen. und gab Ratschläge in Bezug auf profitierten. Steigerung der
gesunde Ernährung oder körperliche Motivation,
Einkomponentenpro- Aktivität. Die Einheiten beinhalteten Unterstützung und
gramm auch körperliches Training mit dem Sachkenntnisse der
Fokus auf allgemeine Kräftigung. Teilnehmer.
Thieme

Dauer: 12 Monate

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
 ▶Tab. 1 Summary-of-findings-Tabelle der personalgestützten Interventionen.
Fortsetzung.
Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der
Land Intervention
McEachan et al. N = 1260 Die Studie untersucht, ob
2011 54,4 % Frauen körperliche Aktivität
Großbritannien 43,1 ± 10,4 Jahre (in sowohl die Gesundheit der
IG) Einzelperson als auch die
26,2 ± 5,2 kg/m² (in IG) Produktivität bei der
Arbeit erhöht.
Einkomponentenpro-
gramm
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Parry et al. N = 62 Ziel ist es, zu bestimmen,
2013 80,6 % Frauen ob eine Arbeitsplatzinter-
Australien 43,5 ± 6,4 Jahre vention die Gesamtsitzzeit
28,0 ± 6,4 kg/m² reduzieren sowie leichte
und moderate Aktivität
während der Arbeitszeit
fördern kann.
Einkomponentenpro-
gramm
Strijk et al. N = 575 Die Studie soll die
2011 76,6 % Frauen Wirksamkeit einer
Niederlande 52,5 ± 4,9 Jahre Intervention mit dem Ziel
mind. 45 Jahre der Steigerung der
Krankenhausmitarbei- Vitalität erfassen. Die
ter Grundsatzelemente der
Maßnahme: die Einnahme
von Früchten, körperliche
Aktivität, eine Steigerung
der Leistungsfähigkeit, die
mentale Fitness sowie der
Erholungsbedarf.
Mehrkomponentenpro-
gramm
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studien-
qualität
Die Intervention erfolgte mithilfe von Es wurden keine signifikanten Ergebnisse im Die Studie Score: 7
vorab geschulten Mitarbeitern Bezug auf Steigerung der körperlichen konstatiert, dass RCT
(Freiwillige ohne Fachkenntnisse oder Aktivität gefunden. Der systolische Fragebögen sowie KG
Wissen) über einen Zeitraum von 3 Blutdruck (-1,79 mm/Hg) sowie die die Selbstauskunft Stichpro-
Monaten mit dem Ziel der Steigerung Ruheherzfrequenz (-2,08 Schläge) wurden der Teilnehmer be > 50
des Levels der körperlichen Aktivität. veringert. Der BMI stieg im Vergleich zur anfällig für Follow Up
Die Intervention bestand aus 8 Kontrollgruppe um 0,18. Probleme sind. Die
Komponenten: ein Wissensquiz, interak- Gültigkeit der
tive Broschüren, Plakate, Teamheraus- Aussagen hängt von
forderungen, Erinnerungen, Unterstüt- der Fähigkeit zur
zung bei der Verwaltung, Newsletter ehrlichen Selbstre-
und Hilfsmittel zur Selbstüberwachung. flexion bei den
Befragten ab.
Dauer: 9 Monate
3 Gruppen entwickelten und diskutier- Alle Teilnehmer wiesen eine reduzierte Entwicklung einer Score: 6
ten in Meetings die Umsetzung der Sitzzeit an Werktagen (1,6 %, p = 0,006) und Intervention mithilfe RCT
Intervention: „Active Workstation“ , während der Arbeitszeit (1,7 %, p = 0,014) der Mitarbeiter. KG
„Traditional physical activity“ und auf. Außerdem wurde eine signifikante Stichpro-
„Office ergonomics“. Mithilfe des Steigerung der Aktivität während der be > 50
Accelerometers wurde die Sitzzeit Arbeitsstunden festgestellt (1,5 %, p = 0,012).
berechnet. Nach 4-6 Wochen sollten die
entwickelten Ideen umgesetzt sein und
die Testphase begann.
Dauer: 12 Wochen
Randomisierte Zuweisung in eine IG Steigerung der körperlichen Aktivität (40,4 Die Ergebnisse der Score: 7
und eine KG. Die IG durchlief die Vital@ min/Woche, 95 % CI 13,0 bis 67,7) und des Studie korrelieren RCT
Work Intervention bestehend aus Früchtekonsums (2,7 Früchte/Woche, 95 % CI mit der Teilnahme KG
körperlicher Aktivität durch ausgebilde- 0,07 bis 4,7) der IG im Vergleich zur KG. Es an den Sportange- Stichpro-
tes Personal (wöchentlich stattfindende wurden keine signifikanten Effekte gefunden boten. be > 50
Kurse: Yoga, Workout und ein bezüglich der Aspekte: psychische Follow Up
unbeaufsichtigter Aerobickurs) und Gesundheit, allgemeine körperliche
einem privaten Coach (3 Besuche á 30 Leistungsfähigkeit und körperliche Aktivität
Minuten). Außerdem wurden Früchte mit hoher Beanspruchung.
zum freien Verzehr bereitgestellt.
Dauer: 6 Monate
 Übersichtsarbeit Thieme

Studien- des Körpergewichtes [34]. Es konnten jedoch nicht ausschließlich

Stichpro-
qualität positive Effekte erzielt werden. In 2 Studien ergaben sich im Ver-
Score: 6

be > 50
gleich zur Kontrollgruppe keine Veränderungen bzgl. der körperli-
RCT
KG
chen Aktivität [36, 37] bzw. des Fitnesslevels [38]. Ebenso konnten
bei Genugten et al. [36] keine Veränderungen des BMI und bei Deitz
Es scheint effektiver,

körperliche Aktivität
genutzt wird um die
wenn die verringer-

zu steigern, anstatt
te Arbeitszeit dafür

et al. [28] keine Veränderung der biometrischen Daten festgestellt

Anmerkung

sie lediglich als

werden.

Verfügung zu
Freizeit zur

stellen.
Diskussion
Der vorliegende Review untersucht die Fragestellung, welchen
Mehrwert softwaregestützte im Vergleich zu personalgestützten
Alle Gruppen zeigten einen Zuwachs bei der

wobei die Gruppe 1 mit 3–4 Std./Woche im

verminderte Glukosewerte (p = 0,036). und

Interventionen in Bezug auf körperlich-sportliche Aktivität im Kon-

aufwies. Außerdem erzielte die Gruppe 1

eine Reduktion der Beschwerden bei den

Durchführung von körperlicher Aktivität,

anderen Gruppen am meisten Aktivität

text der Betrieblichen Gesundheitsförderung bieten. Insgesamt

Vergleich zu 2–3 Std./Woche bei den

zeigen die Ergebnisse, dass beide Interventionsformen gesund-

oberen Extremitäten (p = 0,012).

heitsrelevante Effekte hervorbringen. So konnten sowohl die Pro-

Outcome

banden bei den personalgestützten [16–20, 22, 23] als auch bei

Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.

den softwaregestützten Intervention [27–31, 33, 34] im ähnlichen
Ausmaß ihre körperliche Aktivität bzw. ihre Fitness steigern. Beide
Interventionstypen erreichen zudem eine Verringerung des Blut-
drucks und des Ruhepulses [16, 21, 33, 35] sowie eine Reduktion
des Körpergewichts und des BMI [22, 25, 34, 36].
Die Studien zu softwaregestützten Interventionen im betrieb-
lichen Kontext offenbaren zudem den konkreten Mehrwert, der
durch den Einsatz moderner Technologie hervorgebracht wird:
2. Reduktion der Arbeitszeit von 40 Std.
Die Teilnehmer wurde 3 unterschiedli-

Softwaregestützte Interventionen eröffnen v. a. neue Möglichkei-

1. 2,5 Stunden körperliche Aktivität
(mittlere bis hohe Intensität) in der
Methodik und Durchführung

ten der individuellen Betreuung in Form von Videomaterial, Email

Woche, während der Arbeitszeit

sowie Desktop- und Smartphone-Anwendungen. Sie steigern die

chen Gruppen zugeordnet:

räumliche und zeitliche Unabhängigkeit und bieten einen nieder-

schwelligen Zugang für inaktive Bevölkerungsgruppen.
Dauer: 12 Monate

Allerdings zeigen die Studien, bei denen die Implementierung

3. Kontrollgruppe

einer Softwareanwendung ohne Kommunikation mit Fachperso-

auf 37,5 Std.

nal erfolgte, z. T. erhebliche Defizite in der Effektivität. Während

geschultes Fachpersonal situativ und gezielt auf Anforderungen
und Besonderheiten reagieren kann, ermöglichen vollautomati-
sierte Programme einen vorab festgelegten Handlungsablauf, der
Summary-of-findings-Tabelle der personalgestützten Interventionen.

nur z. T. oder gar nicht variiert und angepasst werden kann. Zudem
Die Studie untersucht die

tionsformen (körperliche
Aktivität und reduzierte
gesundheitsbezogenen

Arbeitszeit) bei Frauen.

verlangen viele softwaregestützte Programme von den Nutzern

Effekte von 2 Interven­

Einkomponentenpro-
Ziel/Fokus der
Intervention

permanente Entscheidungen, denn die Nutzer müssen die einzel-

nen Interventionsbausteine in der Regel eigenständig auswählen
und einteilen. Hier können persönliche Beratungen eine stärkere
Individualisierung ermöglichen, die sich positiv auf die Compliance
gramm

und die Effektivität der Intervention auswirkt. Das Fehlen eines Coa-
ches wird zudem im sozial-affektiven Bereich sichtbar, da ein Soft-
wareprogramm nicht auf aktuelle Befindlichkeiten, Gefühlslage
bzw. Motivation der Teilnehmer eingehen kann. Gerade die Bezie-
46,7 ± 10,5 Jahre (in
Stichprobe

hung zu Trainern, Coaches und Beratern kann aber einen maßgeb-

100 % Frauen

lichen Einfluss auf die Effektivität einer Maßnahme besitzen [16].

Mit Bezug auf den systematischen Review von Rudolph et al. [39]
N = 177

sowie die Metaanalyse von Aneni et al. [12] erscheinen v. a. multi-

IG)

faktorielle Programme als besonders geeignet, um die körperliche

Fortsetzung.

Aktivität im Setting Betrieb zu steigern. Auch wenn keine Effekt-

stärken berechnet wurden und eine empirische Bewertung damit
Schwarz et al.
Autor/Jahr/

noch aussteht, lässt sich schlussfolgern, dass die Kombination aus

von Thiele

Schweden

softwaregestützten Programmen und persönlicher Begleitung

2008
Land
▶Tab. 1

durch geschultes Fachpersonal die Effektivität von bewegungsbe-

zogenen Maßnahmen im Setting Betrieb signifikant erhöht.

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

 ▶Tab. 2 Summary-of-findings-Tabelle der softwaregestützten Interventionen.

Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studienqualität
Land Intervention
Andersen et al. 160 Angestellte Ziel: Auswirkungen einer Die Testgruppe erhielt Testgruppe: 82,7 % führten mind. 3 Ein einfaches und Score: 8
2013 78,1  % Frauen E-Mail basierten wöchentliche E-Mails zur Sitzungen á 10 min. Treppensteigen pro kostengünstiges RCT
Dänemark 42 ± 10 Jahre Intervention zur Motivation und Unterstützung. Woche durch (Durchschnitt 3,3, SD 1,3). E-Mail-Programm KG Stichpro-
89,5 % Sitzzeit während der Steigerung des täglichen Sie sollten 10 Min. am Tag Trep- Aerobe Fitness verbesserte sich um 1,45 steigert die kardiovas- be > 50
Arbeit Treppensteiges auf der pensteigen. Die Kontrollgruppe ml/min/kg (95 % CI 0,64–2,27). Bei denen kuläre Gesundheit. Blinding
Arbeit. erhielt E-Mails mit der mit niedrigem Fitnesslevel sogar etwas 10-Wochen-Follow-up: Follow Up
Aufforderung ihrer normalen mehr (1,89). Systolischer und diastoli- Fitness: ICC 0,98
Fokus: kardiovaskuläre körperlichen Aktivität scher Blutdruck sanken:4,81 mmHg (95 % Blutdruck: ICC 0,90
Gesundheit/Einkompo- nachzukommen. CI 0,47–9,16) und 2,67 mmHg (95 % CI
nentenprogramm 0,01–5,32)
Dauer: 10 Wochen
Bennett et al. 145 Manager aus 8 Der Einfluss eines Das Internet basierende Umfang der körperlichen Aktivität der Studie geht zu wenig Score: 7
2011 Organisationen webbasierten Gesund- Programm ExecuPrev wurde Testgruppe ( + 11,18 Min.) wurde erhöht auf die individuellen RCT
USA 64  % Frauen heits- und Führungspro- eingesetzt, um das Gesund- im Vergleich zur Kontrollgruppe ( + 2,31 Bedürfnisse bzw. die KG

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

41,5 ± 10,3 Jahre
gramms für Betriebsleiter heitsverhalten zu fördern, die Min.). Allerdings wurden große Ausgangsbasis der Stichprobe > 50
auf die biometrischen Teilnehmer zu gesundem individuelle Unterschiede bei den Manager ein. Follow Up
Daten und die Selbstein- Verhalten zu motivieren und Übungsmustern erfasst.
schätzung. ihre Führungsqualitäten in
diesem Bereich zu verbessern.
kardiovaskuläre In dem Programm wurde das
Gesundheit/Mehrkompo- Wissen mittels Webinaren
nentenprogramm vermittelt (30 min. pro Woche).
Die Teilnehmer konnten im
eigenen Tempo ohne Vorgabe
das Material nutzen.

Dauer: 6 Monate
Deitz et al. 210 Angestellte in Webbasiertes Gesund- Webbasiertes Programm: Heart Verbesserung der gesamten körperlichen Schulungsprogramm Score: 6
2015 Krankenhäusern heitsprogramm zur Healthy: Your Guide for Life! Aktivität, besonders im Bezug auf die für Arbeitnehmer mit RCT
USA 86 % Frauen Verbesserung des mit Grafiken, Bildern und Frequenz von anstrengenden Trainings- kardiovaskulären Risiko- KG
21 bis 72 Jahre Gesundheitsverhaltens. Videos. Die Teilnehmer einheiten wie Radfahren oder Joggen. Die faktoren. Biometrische Stichprobe > 50
Die meisten waren bei der konnten im individuell Erfassung der biometrischen Daten ergab Daten bestätigen die Follow Up (einen
Bestandsaufnahme Fokus: kardiovaskuläre angepassten Tempo das keine signifikaten Effekte. Steigerung der Monat nach der
übergewichtig und Gesundheit/Mehrkompo- Programm nutzen. Alle 2 körperlichen Aktivität Intervention)
weitestgehend körperlich nentenprogramm Wochen wurden Erinnerungs- nicht.
inaktiv mails abgeschickt.

Dauer: 6 Wochen

Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.

 ▶Tab. 2 Summary-of-findings-Tabelle der softwaregestützten Interventionen.
Fortsetzung.
Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der
Land Intervention
Dekkers et al. N = 276 gesunde, Ziel ist die Erfassung der
2011 übergewichtige Angestell- Effekte einer Lebensstilin-
Niederlande te tervention auf die
30,8  % Frauen kardiovaskulären
44,0 ± 9,2 Jahre Risikofaktoren bei
29,7 ± 3,1 kg/m² übergewichtigen
Angestellten.
Fokus: kardiovaskuläre
Gesundheit/Mehrkompo-
nentenprogramm
Genugten et al. N = 539 übergewichtige Ziel ist die Erfassung der
2012 Angestellte Effektivität von computer-
Niederlande 69,1 % Frauen zugeschnitten Interventi-
47,8 ± 9,4 Jahre on auf anthropometrische
28,0 ± 1,94 kg/m² Daten (z. B. BMI) oder auf
Verhaltensweisen im
Zusammenhang mit dem
Energiehaushalt (z. B.
körperliche Aktivität).
Mehrkomponentenpro-
gramm
Guertler et al. N = 16 948 Ziel ist es, die Wirkung
2015 69,9  % Frauen einer frei verfügbaren App
Deutschland 41,8 ± 12,1 Jahre (10,000 Steps) zu
77,5 % Australier erfassen, welche
körperliche Aktivität
fördert. Welche Vorteile
ergeben sich durch den
Gebrauch eines Smartpho-
nes? Feststellen von
soziodemographischen
Zusammenhängen.
Einkomponentenpro-
gramm
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Methodik und Durchführung
Lebensstilintervention durch
Verhaltensberatung. 3
Gruppen: Telefongruppe,
Internetgruppe (E-mail
Beratung) und Kontrollgruppe
Dauer: 6 Monate
Teilnehmer bekamen Zugang
zu einen Programm und
wurden aufgefordert, dieses
mind. 3-4 Mal zu besuchen
während der Intervention. Alle
2 Wochen wurden Erinnerungs-
mails verschickt.
Dauer: 2 Monate
10,000 Steps ist ein Programm
zur Aufzeichnung und
Überwachung der körperlichen
Aktivität mittels eines
Pedometers. Gemessen wurden
alle Teilnehmer welche mind.
an einem Tag ihre körperliche
Aktivität auf der Website oder
in der App registriert haben.
Dauer: vom 08. Juli 2013 bis
zum 30. April 2014
Outcome Anmerkung Studienqualität
Internetgruppe: Verbesserte aerobe Auf kurze Sicht war die Score: 8
Fitness (1,9 ml/kg/min, 95 % CI -0,2 bis Telefongruppe am RCT
Übersichtsarbeit
3,9). Messung nach 2 Jahren ergab das effektivsten während CG
Gewicht reduziert wurde (-2,1 kg, 95 %CI auf lange Sicht die Stichprobe > 50
-4,4 bis 0,2) und eine Verbesserung der Internetgruppe am Blinding
aeroben Fitness bestand hatte (2,3 ml/kg/ besten Abschnitt. Follow Up
min, 95 %CI -0,2 bis 4,8). Geringer Einfluss der
Intervention auf
kardiovaskuläre
Risikofaktoren.
Kaum Veränderung beim BMI und keine Die Frequenz der Score: 7
Unterscheide zwischen IG und KG. Keine Nutzungsintervalle RCT
nennenswerten Veränderungen im Bezug scheint etwas zu gering KG
auf die körperliche Aktivität. bemessen. Stichprobe > 50
Es lässt sich durch den Gebrauch einer 50 % der Nutzer Score: 4
App das Pflichtgefühl zur Umsetzung der stoppten den Login RCT
gewünschten Ziele erhöhen und das nach 30 Tagen. Stichprobe > 50
Risiko von Abbrüchen wird gemindert. Nutzung von
Insgesamt wurden im Durschnitt bei allen Challenges zur
Beteiligten eine Mittelwert von 10 692,1 Motivationssteigerung.
Schritten pro Tag festgestellt. Ein besseres Verständ-
nis für die Ursache der
Abbrüche kann dabei
helfen das Outcome zu
maximieren.
Blinding aufgrund des
Desings der Studie
schwierig.
Thieme
 ▶Tab. 2 Summary-of-findings-Tabelle der softwaregestützten Interventionen.
Fortsetzung.

Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der Methodik und Durchführung Outcome Anmerkung Studienqualität
Land Intervention
Hughes et al. N = 423 Untersuchung der Effekte 3 Gruppen: COACH Interventi- Nach 6 und 12 Monaten zeigten die Score: 6
2011 82  % Frauen von 2 Interventionen im onsgruppe (webbasierte COACH Teilnehmer eine deutliche RCT
USA mind. 40 Jahre (MW = 51 Bereich der Gesundheits- Risikoerfassung kombiniert mit Steigerung der Minuten moderater KG
Jahre) förderung im Vergleich zu individueller Beratungsunter- körperlichen Aktivität. Insgesamt war Stichprobe > 50
46 % ≥ 30 kg/m² einer Kontrollgruppe stützung), RealAge (webbasier- eine Teilnahme an der Intervention in der
welche mit Infomaterial te Risikoerfassung und spezielle COACH-Gruppe 2-mal so wahrscheinlich
(Printmedien) versorgt Module zum Verhalten) und die wie in der RealAge-Gruppe. Die COACH
wurde. Kontrollgruppe (Infomaterial Teilnehmer erfuhren 3-mal so viele
zum Thema Gesundheit in positive Ergebnisse wie in der Kontroll-
Fokus: Gesundheitsverhal- gedruckter Form) gruppe.
ten/Einkomponentenpro-
gramm Dauer: 12 Monate
Irvine et al. N = 597 Untersuchung der 3 Gruppen: FitBack (wöchentli- Die Teilnehmer der FitBack Gruppe zeigte Studie zeigt das Score: 6
2015 60  % Frauen Wirkung der internetba- che Erinnerung per Mail) , eine starke Verbesserung im Bezug auf individuell zugeschnit- RCT

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

USA 18 bis 65 Jahre
50,6 % haben Schmerzen
im unteren Rücken
sierten Mobiltelefoninter- Alternative Pflege (wöchentli- die Anwendung der körperlichen Aktivität tene Webinterventio- KG
vention namens FitBack. che Erinnerung per Mail) und im Vergleich zur Kontrollgruppe. KG nen dazu beitragen Stichprobe > 50
Durch individuelle Kontrollgruppe. meldete 1.7x häufiger Rückenschmerzen kann, Rückenschmer-
Strategien und Lösungen als die FitBack Gruppe. zen selbst zu verwalten.
sollen Schmerzen im Dauer: 8 Wochen
unteren Rücken reduziert
und handhabbar gemacht
werden.

Fokus: Muskuloskeletale
Schmerzen/Einkomponen-
tenprogramm
Lippke et al. N = 560 Es wurde geprüft, ob ein 2 vollautomatische Interven­ Angestellte mit sitzender Tätigkeit Das Stufenmodell Score: 7
2015 20,2 % Frauen (in IG) computergestütztes tionen wurden durchgeführt: 1. erhöhten ihre körperliche Aktivität von übertraf die Ergebnisse RCT
Deutschland 43,9 ± 7,67 Jahre (in IG) Gesundheitsprogramm Kontrollgruppe erhielt 144,71 (SD 187,28) auf 162,04 (SD der Kontrollgruppe im KG
am Arbeitsplatz im Bezug Informationen über die Vorteile 165,08) Minuten pro Woche. Teilnehmer Bezug auf die Stichprobe > 50
auf die Lebensstiländerun- von körperlicher Aktivität und mit einen physisch anspruchsvollen körperliche Aktivität. Double blind
gen und psychologische gesunder Ernährung. 2. Arbeitsplatz erhöhten ihr Aktivität Eine Anpassung der
Ergebnisse sowie das Stufenmodell mit mehreren lediglich von 169,71 (SD 240,38) auf Intervention an die
Körpergewicht Wirksam- Verhaltensinterventionen und 177,91 (SD 185,43) Minuten pro Woche. motivationale
keit zeigt. psychologischer Unterstützung. Bereitschaft der
Angestellten erhöht die
Mehrkomponentenpro- Dauer: 4 Wochen Effektivität der
gramm Maßnahme.

Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.

 ▶Tab. 2 Summary-of-findings-Tabelle der softwaregestützten Interventionen.
Fortsetzung.
Autor/Jahr/ Stichprobe Ziel/Fokus der
Land Intervention
Mainsbridge et N = 29 Ziel ist es, die Wirkung
al. 2014 82,8  % Frauen einer Gesundheitsinter-
Australien vention zu bewerten, mit
dem Hintergrund den
arteriellen Blutdruck durch
das Sitzen am Arbeitsplatz
zu reduzieren.
Einkomponentenpro-
gramm
Reijonsaari et al. N = 521 Erfassung der Wirksamkeit
2012 64 % Frauen einer Intervention im
Finnland 43 Jahre Bereich Gesundheitsförde-
25 ± 4 kg/m² rung im Bezug auf die
körperliche Aktivität sowie
die Produktivität im
Setting Betrieb.
Einkomponentenpro-
gramm
Robroek et al. N = 726 Webbasierte Programme
2010 56 % Frauen zur Verhaltensänderung
Niederlande 42 Jahre (20 bis 63 Jahre) haben großes Potenzial
viele Menschen zu
erreichen. Das Ziel ist es
deshalb die Wirkungswei-
sen und Nutzung der
Softwarekomponente im
Rahmen der Verhaltensän-
derungen besser zu
verstehen.
Einkomponentenpro-
gramm
Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen
Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.
Methodik und Durchführung
Die IG erhielt eine interaktive
Gesundheitssoftware namens
Exertime auf ihren Computer.
Die wurde alle 45 Minuten aktiv
und forderte den Teilnehmer
auf, die sitzende Position zu
verlassen sowie eine optionale
Aktivität (wie z. B. telefonieren
im Stehen) durchzuführen.
Dauer: 13 Wochen
Die Teilnehmer der IG
überwachten ihre körperliche
Aktivität mit einem Beschleuni-
gungsmesser, setzten sich Ziele
dabei, hatten Zugang zu einem
Online Service der ihnen half
ihre Aktivitätslevel zu verfolgen
und erhielten Beratung (via
Telefon oder Internetmessen-
ger) über den gesamten
Zeitraum.
Dauer: 12 Monate
Auf der Grundlage des
Gesundheitschecks erhielten
alle Teilnehmer einen Zugang
zur Website mit ihren
individuellen Empfehlungen.
Anschließend erhielt nur noch
die IG monatliche E-Mails mit
der Aufforderung die Website
zu besuchen sowie den Zugang
zu weiteren internetbasierten
Hilfsinstrumenten (Fragebögen
zum Essverhalten usw.)
Dauer: 3 Monate
Outcome Anmerkung Studienqualität
MAP (mean arterial pressure) reduzierte Den Erfolg sehen die Score: 6
sich im Schnitt bei der IG von 100,85 auf Autoren in der passiven RCT
Übersichtsarbeit
90,55 während die KG ihren Wert von Natur des Programms KG
101,98 auf 102,07 leicht erhöhte. welches den Teilnehmer Blinding
Außerdem wurde die NEPA (non-exercise bei der Entscheidungs-
physical acitivity) bei der IG um 7,99 findung im Bezug auf
Minuten am Tag erhöht. die körperliche Aktivität
unterstützt hat.
Es wurden keine signifikanten Befunde im Die Studie wurde als Score: 6
Bezug auf das Fitnesslevel der Teilnehmer nicht effektiv bewertet. RCT
der IG im Vergleich zur KG erfasst. KG
Stichprobe > 50
Bei Teilnehmern mit geringem Level Nur die Hälfte der Score: 6
körperlicher Aktivität war es weniger Teilnehmer nutzte die RCT
wahrscheinlich, dass sie die Website Website. Es gab keine KG
besuchten (OR 0,63, 95 % CI 0,45–0,88). Anzeichen dafür, dass Stichprobe > 50
Die Erinnerungsmails in der IG führten zu Personen mit höherem
einem höheren Website Gebrauch Gesundheitslevel
während der Intervention (18 % zu 5 % in empfänglicher sind für
der IG, OR 3,96, 95 % CI 2,30–6,82). Bei Gesundheitsförderung.
Teilnehmern mit einer positiven
Einstellung zu körperlicher Aktivität
wurde eine geringere Nutzung der
Website sowie Überwachungsinstrum.
festgestellt (OR 0,54, 95 % CI 0,31–0,93
und (OR 0,50, 95 % CI 0,25–0,99).
Thieme
 Trotz der grundsätzlich positiven Effekte, die in den Studien zu
Studienqualität

Stichprobe > 50
beiden Interventionsformen berichtet werden, ist eine Generali-
sierung der Ergebnisse nur mit Vorsicht vorzunehmen. Neben
Score: 6 grundsätzlichen methodischen Limitationen, die sich durch die ver-
RCT
KG
wendeten Suchbegriffe und die zugrunde gelegten Ein- und Aus-
schlusskriterien ergeben, erschwert insbesondere die große Hete-
rogenität der intergierten Studien die Interpretation der Ergebnis-
körperlichen Aktivität.
Active-online ist nicht

normale Website in

se. Dies liegt zum einen an der Vielzahl an Surrogatparameter (z. B.

Anmerkung

effektiver als eine

Steigerung der

Fitnesskriterien), die zur Effektivitätsüberpüfung in vielen Studien

Bezug auf die

zum Einsatz kommen. Zum anderen zeigen die einbezogenen Stu-

dien partiell erhebliche Differenzen in den Untersuchungsdesigns,
sodass ein substanzieller Vergleich der verschiedenen Interven­
tionsformen schwer möglich ist, auch weil die Stichproben hinsicht-
lich der Einschlusskriterien sowie der Probandenanzahl stark vari-
Unterschiede zwischen den Gruppen im

ieren. In der Mehrheit der Studien bleiben zudem zahlreiche rele-

Ausführung der körperlichen Aktivität
Bezug auf die Steigerung oder Art der

vante Einflussfaktoren auf das Bewegungsverhalten, wie bspw.

Es wurden keine nennenswerten

sozioökonomische Merkmale, unberücksichtigt. Die von Zinsmeis-

Heruntergeladen von: University of Connecticut. Urheberrechtlich geschützt.

ter [15] in seiner Metaanalyse zur betrieblichen Gesundheitsförde-
Outcome

rung konstatierte große Heterogenität von gesundheitsbezogenen

Studien im betrieblichen Setting hinsichtlich der Interventionsfor-
men, der intendierten Zielsetzungen, der berücksichtigten Ziel-
gruppe sowie der untersuchten Parameter erschweren es darüber
festgestellt.

hinaus grundsätzlich, valide Aussagen hinsichtlich der Wirksamkeit

von bewegungsbezogenen Interventionen zu tätigen.
Trotz der Limitierungen, die das vorliegende systematische Re-
view aufweist, kann abschließend zusammengefasst werden, dass
wurde durch ein Accelerometer
wurde eine weitere Gruppe mit
Es gab 2 Hauptgruppen: IG mit
Methodik und Durchführung

nutzten. Körperliche Aktivität

dem Active-online Programm

die softwaregestützten Interventionen Vorteile im Bereich der Or-

und individuell zugeschnitte-
nen Maßnahmen und die KG
(Website ohne individuelle

ganisation, Kommunikation sowie der Datenerfassung und Aus-

Komponente). Zusätzlich

gelegentlich die Website

Nutzern erstellt welche

wertung besitzen. Überschneidungen gibt es im Bereich der Be-

objektiv gemessen.

treuung der Teilnehmer, wobei der Einsatz eines Trainers trotz mo-
Dauer 13 Monate

derner Technologie als dringend notwendig erscheint.

Fazit

Es konnte gezeigt werden, dass sowohl software- als auch

de treten bei den Gruppen
Active-online. Wie effektiv
ist sie, welche Unterschie-
zur körperlichen Aktivität
Summary-of-findings-Tabelle der softwaregestützten Interventionen.

webbasierte Intervention

Mehrkomponentenpro-

personalgestützte Interventionen mit dem Fokus auf

auf und welche Auswir-
Ziel/Fokus der

körperliche Aktivität positive Effekte im betrieblichen

Intervention
Im Fokus steht die

mit dem Namen

Sportverhalten?
kung hat sie auf

Kontext hervorbringen. Die softwaregestützten Interventio-

nen zeigen dabei Vorteile durch den Einsatz moderner
Technologien mittels Videomaterial, Desktop- oder
gramm

Smartphone-Anwendungen. Inwiefern diese Möglichkeiten

den Einsatz von Fachpersonal überflüssig machen, ist jedoch
fraglich. So hat ein geschulter Trainer die Möglichkeit,
sowohl fachlich als auch sozial-affektiv auf die spezifischen
Anforderungen der Mitarbeiter einzugehen.
Stichprobe

43,7 ± 13,1 Jahre

24,6 ± 4,6 kg/m²
74,9 % Frauen

Einhaltung ethischer Richtlinien: Dieser Beitrag beinhaltet keine

N = 1531

Studien an Menschen und Tieren.

Fortsetzung.

Interessenkonflikte
Wanner et al.
Autor/Jahr/

Schweiz

Die korrespondierende Autorin gibt für sich und ihre Co-Autoren an,
2009
Land
▶Tab. 2

dass kein Interessenkonflikt besteht.

Rudolph S et al. Körperliche Aktivität im Kontext … Gesundheitswesen

 Übersichtsarbeit
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