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Dürren – Ursachen/Formen/Gefährdung 06.02.

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Day Zero – als Kapstadt das Wasser ausging

Day Zero, der Tag, an dem kein Wasser mehr aus


der Leitung kommt – dieses Schreckensszenario
war 2018 in Kapstadt allgegenwärtig. Warum
wurde der Day Zero damals zu einem realistischen
Szenario? Grund hierfür ist primär das
Zusammenspiel der klimatischen Bedingungen
und des Wasserversorgungssystems Kapstadts.
Während die Bevölkerung in diesem
Ballungsraum in den letzten 20 Jahren um 40 %
auf ca. 4,5 Millionen Einwohner gewachsen ist,
sind zugleich klimatische Veränderungen zu
verzeichnen. Kapstadt liegt im subtropischen Winterregengebiet (400 mm in der Küstenebene, bis zu 2.000
mm in den umliegenden Gebirgszügen). Zusätzlich zum kontinuierlichen Niederschlagsrückgang in der
Region im letzten Jahrhundert fielen insbesondere zwischen 2015 und 2017 nur 50-70 % des langfristigen
Niederschlagsmittels. Aufgrund der Datenlage sind Vergleiche über einen längeren Zeitraum zwar nur schwer
zu ziehen, dennoch sei mit einer solchen Dürre nur in einem Intervall von ca. 300 Jahren zu rechnen. Dürren
geringeren Ausmaßes gab es jedoch schon früher.

Arbeitsauftrag:

1. Analysiere Ursachen und Auswirkungen der Wasserkrise in Kapstadt 2018 (M1). Erstelle dazu eine
Concept Map (M2). Gehe folgendermaßen vor:
a. Notiere die zentralen Elemente für die Wasserknappheit auf kleine Kärtchen. (Oder hole
dir Hilfekärtchen vom Pult)
b. Ordne anschließend jedes Kärtchen der passenden Maßstabsebene in M2 zu.
c. Stelle die Zusammenhänge zwischen den einzelnen Kärtchen dar. Verbinde dazu die
Kärtchen durch gerichtete Pfeile, klebe die Kärtchen auf und beschrifte jeden Pfeil sinnvoll.
d. Notiere auf einer Karte „ICH“. Ordne die Karte in die Concept Map ein und erkläre, wie du
Teil des Ganzen bist.

M1 | Wasserknappheit in Kapstadt

Kapstadt ist eine Großstadt-


region im Südwesten Südafrikas
mit ca. 4,5 Millionen Ein-
wohnern. Diese sind auf große
Stauseen angewiesen, um ihren
täglichen Wasserbedarf zu
decken. Das Wasser wird im
Haushalt (z.B. Duschen, Kochen,
Waschen) ebenso benötigt wie
für den Garten oder für Pools. Die
Stauseen liegen in den
umliegenden Bergketten der
Provinz Westkap und speichern
die Niederschläge, die vor allem
in den Wintermonaten zwischen
Mai und Oktober fallen. Das
Western Cape Supply System
verwaltet im Auftrag der Provinz
Westkap und speichern die Niederschläge, die vor allem in den Wintermonaten zwischen Mai und Oktober
fallen. Das Western Cape Supply System verwaltet im Auftrag der Provinzregierung die Stauseen und ist für
die Trinkwasserversorgung der Einwohner Kapstadts zuständig.

S.Jansen/Erdkunde/EF
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Dürren – Ursachen/Formen/Gefährdung 06.02.23

In den Jahren 2015 bis 2017 fiel jedoch nicht genug Niederschlag, um die Stauseen aufzufüllen – die
Wasserstände fielen immer mehr. Gründe für die ausbleibenden Niederschläge können weltweite
klimatische Veränderungen mit erhöhten Temperaturen und das El Niño-Phänomen sein, bei dem statt
feuchter Luft trockene Luft Südafrika erreicht. Im August 2017 waren die Stauseen aufgrund dieser Dürre
nur noch zu 37 % gefüllt – dies war nicht genug Trinkwasser für den Sommer 2017/18. Die Regierung der
Provinz Westkap sowie die Bürgermeisterin Kapstadts kürzten das verfügbare Trinkwasser pro Person und
Tag auf zunächst 87 Liter, ab Februar 2018 auf 50 Liter pro Tag und erhöhten die Wassergebühren mehrmals.
Außerdem wurden Verschwendern Strafen angedroht.
Diese Einschränkungen führten bei den Einwohnern von Kapstadt sowohl zu viel Kreativität und Solidarität
beim Umgang mit Wasser als auch zu Ängsten und Unruhen, die in Hamsterkäufen von Trinkwasser
mündeten. Auch die Landwirtschaft musste mit weniger Wasser zurechtkommen. In der Region Westkap
findet vor allem Wein- und Obstanbau statt. Während der Wasserknappheit gingen die Ernteerträge zurück
und Bäume wurden abgeholzt, sodass die Bauern weniger verdienten. In deutschen Supermärkten spürte
man die Auswirkungen durch weniger und teureres Obst und Wein aus Südafrika. Die Einschränkungen
betrafen auch die zahlreichen Touristen in Kapstadt, da die Restaurants und Hotels mit weniger Wasser
auskommen mussten (z.B. keine Pools). Auch die Bewässerung von Grünflächen und Sportanlagen rund um
das WM-Stadion von 2010 im Stadtteil Green Point wurde zeitweise eingestellt. Doch etliche Swimmingpools
dieses touristisch besonders attraktiven Stadtteils waren weiterhin gefüllt (wenn auch nicht mehr ganz so
hoch) und bei Nichtnutzung meist mit Planen zugedeckt, um der Verdunstung des kostbaren Nass
entgegenzuwirken. Unter anderem abgeschreckt durch die weltweit negative Berichterstattung über den
Wassermangel gingen die Urlaubsbuchungen für Kapstadt zurück. Es gab weniger Einnahmen und
Arbeitsplätze gingen verloren.
Es zeigte sich, dass Warnungen von Experten, dass es zu einer Wasserknappheit kommen könne, seit 2001
nicht ernst genug genommen wurden. Und auch politische Spannungen erschwerten eine Lösung der
Wasserproblematik: Während in der Provinzregierung von Westkap die Partei „Demokratische Allianz“ an
der Macht ist, wird die Nationalregierung durch die Partei „Afrikanischer Nationalkongress (ANC)“ gestellt.
Die Nationalregierung ist für die Versorgung der Provinzen mit großen Mengen Wasser verantwortlich. Die
Provinzregierung koordiniert hingegen Katastrophen wie die Wasserkrise. Aufgrund unterschiedlicher
politischer Interessen kam es immer wieder zu gegenseitigen Schuldzuweisungen und mangelnder
Kooperation zwischen den beiden Regierungen.

Arbeitsauftrag:

2. Ordne die Maßnahmen einer Maßstabsebene in der Concept Map zu (M2, M3). Trage mit einem
farbigen Textmarker Pfeile ein, worauf die Maßnahmen Einfluss haben.
3. „Geographen zoomen häufig ein und aus, um die Probleme im Kleinen und im Großen zu
verstehen“.
a. Erläutere die Aussage.
b. Nenne weitere Beispiele, auf die der Satz zutrifft.

M2 | Maßnahmen für die Zukunft

Durch die großen Wassereinsparungen konnte verhindert werden, dass im Jahr 2018 in Kapstadt kein
Wasser mehr aus den Wasserhähnen kam. Um die Versorgung mit Wasser auch in der Zukunft
sicherzustellen gibt es verschiedene Ideen: Neue Bohrungen sollen Wasser aus den unterirdischen
Grundwasserspeichern in den Bergen fördern. Mit Entsalzungsanlagen soll Meerwasser als Trinkwasser
nutzbar werden.
Diese Anlagen verbrauchen aber viel Energie. Zudem gibt es die Idee, einen geeigneten Eisberg aus der
Antarktis vor die Küste von Kapstadt zu ziehen und das schmelzende Süßwasser aufzufangen.
Neben diesen Großinvestitionen sind auch Maßnahmen beim täglichen Wasserverbrauch sinnvoll. Durch
die Sammlung von Regenwasser lokal in jedem Haus kann dieses dann zur Bewässerung genutzt werden.
Hotels setzen vermehrt Aufbereitungsanlagen ein, die Wasser aus Duschen und Waschbecken
(sogenanntes Grauwasser) sammeln und zum Spülen der Toiletten verwenden. Der Wasserverbrauch in der
Landwirtschaft könnte durch Einsatz der effizienten Tröpfchenbewässerung verringert werden. Auch eine
Erneuerung der Wasserleitungen soll Wasserverluste verhindern.

S.Jansen/Erdkunde/EF
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