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Grossmann & Harbig 2010 Pflege und Vermehrung des Korpulenten


Schlangenskinks Lygosoma corpulentum SMITH, 1921 im Terrarium – Erste
Ergebnisse

Article · August 2020

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2 authors, including:

Wolfgang Grossmann
Society for South-East-Asia
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Pflege und Vermehrung des Korpulenten Schlangen-
skinks Lygosoma corpulentum SMITH, 1921 im
Terrarium – Erste Ergebnisse
Wolfgang GROSSMANN & Peter HARBIG
mit Abb. von den Verfassern (G, H)

Abstract
Following an overview of the existing literature on the corpulent slender skink and a description on the basis of
data from SmITH (1921, 1935) and TEYNIé et al. (2004), results from about one year of captive keeping of several
specimens of Lygosoma corpulentum are presented. Information on husbandry requirements, behaviour and
reproduction is provi- ded for the first time, as are data on growth of juveniles and ontogenetic changes in body
proportions.
Key words: Squamata: Sauria: Scincidae: Lygosominae: Lygosoma corpulentum SmITH, 1921: husbandry; diet;
copula- tion; reproduction; raising of juveniles; ontogenetic changes. Southeast Asia: southern Vietnam,
southwestern Laos.

Der Korpulente Schlangenskink in der Literatur


und NGUYEN et al. (2009) listen L. corpulentum mit
Die stattliche Glattechse wurde 1921 von SmITH als
Angaben zur Erstbeschreibung und zur Verbreitung
Lygosoma corpulentum beschrieben, in der
auf; erstere geben Verbreitungspunkte auf einer
Fachlite- ratur im Folgenden aber uneinheitlich
Kar- te an, letztere bilden ein Exemplar ab.
behandelt. Jahrzehntelang wurde sie sowohl in die
Gattung Riopa (als Riopa corpulenta) eingeordnet
Beschreibung
(z.B. SmITH 1935, ORLOV 2006, BOBROV &
SmITH stellte die neue Art 1921 vor und handelte
SEmENOV 2008), als auch ihrer ursprünglichen
sie später auch in seinem berühmten Werk „Fauna
Gattung zugerechnet (z.B. BOBROV 1993 als
of British India“ (1935) ab. Er beschrieb sie wie
Lygosoma corpulenta, BOBROV 1995, DAREVSKY &
folgt: Der Abstand zwischen dem Schnauzenende
ORLOVA 1996, NGUYEN et al. 2005, ZIEGLER et al.
und dem Vorderfuß ist 2 bis 2 1/5 mal im Abstand
2007).
Achsel- Leiste enthalten; Schnauze stumpf; das
Insgesamt tritt der aus dem südlichen Vietnam
untere Au- genlid ist fein beschuppt; die
stammende Skink in der herpetologischen Fachli-
ungeteilten Suprana-
teratur jedoch nur selten und
in der terraristischen bisher
gar nicht in Erscheinung. Bei
BOBROV (1993, 1995) wird
L. corpulentum nur gelistet,
bei DAREVSKY & ORLOVA
(1996) wird sie zur
Abgrenzung bei der
Beschreibung von Lygoso- ma
carinatum und bei ZIEG- LER
et al. (2007) in der von
Lygosoma boehmei erwähnt.
TEYNIé et al. (2004) berichten
über den Fund von L. corpu-
lentum in Laos, bilden das
Exemplar ab und geben eini-
ge Pholidosewerte an. ORLOV
35
(2006) bildet ein weiteres ab Abb. 1: Lygosoma corpulentum im Alter von etwa zwei Jahren mit
und gibt dessen Fundort an. Größenver- gleich; Männchen 1 des Seniorautors (G). Fig. 1: Lygosoma
BOBROV & SEmENOV (2008) corpulentum at about two years of age with scale; male 1 of the senior
author’s (G).

36
salia stehen in Kontakt miteinander; das Frontale ist sie
breiter als die Supraocularia und länger als
Frontopa- rietale und Interparietale zusammen;
keine Nucha- lia vorhanden; keine vergrößerten
Temporalia; die unrunde Ohröffnung ist halb so
groß wie der Au- gendurchmesser und ohne
vorspringende Ohrschup- pen; 6 Supralabialia, das
5. unter der Augenmitte; die Körperschuppen sind
glatt, die Dorsalia etwas länger als Lateralia und
Ventralia; 36 bis 38 Schup- pen liegen um die
Körpermitte; marginale Präanalia sind leicht
vergrößert. Die kurzen Gliedmaßen sind gut
entwickelt, mit fünf Zehen ausgestattet und weit
voneinander getrennt; werden sie an den Körper an-
gelegt, beträgt der Abstand zwischen ihnen 2 bis 2
1
/2 Mal die Länge der vorderen Gliedmaße. Die
kurzen Zehen sind rundlich; 13 oder 14 gekielte
Lamellen befinden sich unter der 4. Zehe, welche
ein wenig länger als die 3. Zehe ist. Der Schwanz
ist an der Basis sehr dick.
Die Färbung ist ein helles Gelblichbraun, oben
und an den Seiten stark mit Braun gepunktet. Die
Lippenschilde, Nackenseiten und Kehle sind im Le-
ben gelb, die Labialia schwarz gerändert. Zur Fär-
bung der von uns gepflegten Exemplare verweisen
wir auf die Abbildungen.
Der Holotypus hat eine Gesamtlänge von 320
mm, wobei die KRL 170 und die SL 150 mm
betragen (SmITH 1921). 1935 gibt SmITH dann
jedoch an, dass die KRL nur 165 mm beträgt.
Neuere Werte nennen TEYNIé et al. (l.c.),
nämlich 34 Schuppen um die Körpermitte, und 2
Frontopa- rietalia hinter dem Frontale. Ferner geben
sie für das Männchen (MNHN 2003.3322) eine
KRL von 164 mm, bei einer SL von 140 mm an.

Verbreitung
Die Typuslokalität ist mit “Dalat, Langbian Pla-
teau, Southern Annam“ angegeben (SmITH 1921).
Dort wurde der Holotypus „beneath fallen Timber,
5000 feet” gefunden. Ein weiteres Exemplar wurde
in „Ban Ta Cheng, Pays du Khan, Annam“ gesam-
melt (SmITH 1935). Nach TEYNIé et al. (l.c.) handelt
es sich bei diesem Fundort heute um „Ban Tasseng,
Attapu Province, Laos”. ORLOV (2006) nennt den
Kon Plong District, Kon Tum Provinz, als Fundort
seines abgebildeten Exemplars, und B OBROV & SE-
mENOV (l.c.) geben drei Provinzen an, in denen L.
corpulentum bislang gefunden worden sei, nämlich
Dong Nai, Lam Dong und Khanh Hoa, die alle im
südlichen Vietnam liegen (Karte 1). N GUYEN et al.
(2009) nennen nur zwei vietnamesische Provinzen
als Verbreitung für L. corpulentum: Kon Tum (Kon
Plong) und Lam Dong (Da Lat). Weiterhin geben
37
Laos als Verbreitung der Art an und beziehen sich
dabei auf TEYNIé et al. (2004), welche die Art in
zwei adulten Exemplaren nahe dem Ort Sepian
(Paksong Distrikt, Champasak Provinz) im
Boloven-Hoch- land in einer Höhe zwischen 1200
und 1250 m ü.M. und damit erstmals für Laos
nachgewiesen hatten. Beide Skinke wurden in
einem großen umgestürz- ten Baumstamm am
Rande einer Kaffeeplantage gefunden. Mit diesem
Fundort hat sich das bislang bekannte
Verbreitungsgebiet von L. corpulentum um einige
Kilometer nordwestwärts vergrößert. TEYNIé et al.
(l.c.) vermuten, dass die Verbreitung der Art auf
feuchte Bergregionen begrenzt ist.

Terrarienpflege
Mitte Dezember 2008 erfuhren wir, dass einige
Exemplare des Korpulenten Schlangenskinks im
eu- ropäischen Ausland angeboten wurden. Nach
eini-

Karte 1: Verbreitung von Lygosoma corpulentum


nach BOBROV & SEMENOV (2008), aktualisiert.
Map 1: Distribution of Lygosoma corpulentum according
to BOBROV & SEMENOV (2008), updated.

38
Abb. 2: Portrait eines Lygosoma corpulentum-Männchens (H). Fig. 2: Portrait of a Lygosoma corpulentum male (H).

gen Verhandlungen erhielten wir auf einer den Geschlechtern festzustellen, auch wenn das
bekannten Terrarienbörse im März 2009 sechs
Tiere. Bei den Echsen sollte es sich um jeweils drei
Männchen und Weibchen handeln, die 2007
geschlüpft waren. Unse- re eigene Nachbestimmung
der Geschlechter anhand von Aussehen und Größe
lies uns an zwei sichere Weib- chen glauben; bei dem
dritten „weiblichen Exemplar“ waren wir sehr
skeptisch und eher etwas vom Gegen- teil
überzeugt. Wir liessen uns beim vorläufigen Be-
stimmen der Geschlechter weniger von der
Färbung, bzw. der Breite der Schwanzwurzeln und
Köpfe leiten, da diese Merkmale bei subadulten
Tieren vermutlich ohnehin noch nicht völlig
deutlich ausgebildet sind. Vielmehr orientierten wir
uns an der Körperform und der damit verbundenen
Gesamterscheinung der Skin- ke. Diesbezüglich
zeigt die subjektive Erfahrung mit anderen
walzenförmigen Skinken, wie etwa diversen
Chalcides-Arten, dass weibliche Tiere einen runder
ovalen und männliche häufig einen muskulöseren,
kantigeren Körperquerschnitt aufweisen. Dies führt
dazu, dass der Körper der Weibchen insgesamt
lang- gestreckter und größer wirkt.
Jeder von uns übernahm ein sicheres Pärchen,
die restlichen zwei Schlangenskinke behielt der Se-
niorautor. Die Tiere wurden entsprechend der Ge-
schlechtsbestimmung des Vorbesitzers paarweise in
Terrarien zusammengesetzt.
Beim Juniorautor sind bezüglich Größe und Fär-
bung keine signifikanten Unterschiede zwischen
39
Weibchen geringfügig größer ist und bei der
letzten Vermessung deutlich mehr Gewicht auf die
Waage brachte. Dagegen zeigt das Paar des
Seniorautors deutliche Unterschiede in Größe,
Gewicht und be- sonders in den Körpermassen.
Das Weibchen ist we- sentlich zierlicher und weist
am Vorderkörper einen rötlichen Grundton auf.
Bei L. corpulentum handelt es sich um eine
terricol und vornehmlich sogar fossorial lebende
Art. Des- halb lag unser Hauptaugenmerk bei der
Terrarien- unterbringung auf der Art des
Bodengrundes und dessen Höhe. Wir erhielten die
Skinke in einem Bo- dengrundmix aus
Hobelspänen und Rindenmulch, den wir aber
beide nicht verwenden wollten. Dazu bekamen wir
den Hinweis, das Bodensubstrat nicht zu
tiefgründig zu gestalten, da die Skinke sonst sehr
viel eingegraben wären. Wir gingen davon aus,
dass es sich bei der Mischung nicht um das
natürliche Bodensubstrat der Tiere handeln konnte
und pro- bierten deshalb Alternativen aus: Sand,
Blumenerde, Rindenmulch und Kokoshumus.
Beim Seniorautor wurden die Paare zunächst
pro- visorisch in zwei Becken (62 × 33 × 32 cm
[B×T×H]) untergebracht. In einem wurde als
Bodensubstrat 6–8 cm hoch Kokoshumus, in den
anderen Mär- kischer Kiefernmulch eingebracht.
Für die Skinke schien es keinen erkennbaren
Unterschied zu ma- chen. Der Juniorautor brachte
sein Paar in einem Becken mit den Maßen 140 ×
50 × 50 cm unter und bedeckte den Boden zu ca.
60 % der Grundfläche

40
mit Kokoshumus und zu etwa 30 % mit einem ab-
getrennten Sandbereich. Beide Substrate sind etwa
8 cm hoch eingebracht und werden mäßig feucht
gehalten. Die Skinke nutzen beide Bereiche inten-
siv und legten unter den aufliegenden Korkrinden-
stücken ein erkennbares Gangsystem an. Eine ca.
10% der Grundfläche einnehmende Pflanzschale
mit einem festen Erde/Lehm-Gemisch wurde nicht
zum Graben genutzt. Die Glattechsen bevorzugen
offensichtlich eine gewisse Grundfeuchtigkeit ihres
Bodensubstrats. Am einfachsten ist es daher, wenn
man eine „Feuchtigkeits- und Temperaturorgel“ im
Bodengrund des Terrariums anlegt, so dass sich die
Tiere ihre bevorzugten Feuchtigkeits- und
Tempera- turbereiche selbst aussuchen können.
Anfang Januar 2010 war deutlich zu sehen, dass die
Skinke des Juni- orautors den Humusbereich
insgesamt bevorzugten. Das Männchen war im
feuchten Sandteil unter Rinde vergraben, hatte aber
einen Gang in den Hu- musbereich angelegt, in dem
sich bisher immer das Weibchen aufhielt. Der
Sandbereich ist seltener und nur vom männlichen
Tier genutzt worden.
Zur weiteren Einrichtung zählen nur ein großzügig
dimensionierter Wassernapf und einige flache
Kork- und Rindenstücken. Eine natürliche
Bepflanzung erscheint aufgrund der vorwiegend
unterirdischen Lebensweise von L. corpulentum zu
einem gewissen Maße unpraktisch.
Beleuchtet werden die Terrarien beim
Seniorautor 12 Stunden täglich mit je einer 20 W
T4-Leucht- stoffröhre. Dadurch werden
Lufttemperaturen von 20–24 C im Winter und 23–
27 C in den Som- mermonaten erreicht. Es findet
eine geringe nächt- liche Temperaturabsenkung
statt. Der Juniorautor beleuchtet das Terrarium mit
zwei T8 Leuchtstoff- röhren von je 36 W und
erreicht so nächtliche Tem- peraturen um 20 und
am Tage von maximal 28 C. Aufgrund der bislang
bekannten Vorkommen des Korpulenten
Schlangenskinks und unter besonderer
Berücksichtigung des vertikalen Temperaturgefüges
halten wir höhere Haltungstemperaturen für nicht
empfehlenswert.
Gewichts- und Längenangaben zu den sechs
adulten Korpulenten Schlangenskinken sind in der
Tabelle 1 aufgeführt. Zwar sind die Exemplare be-
reits in einem fortpflanzungsfähigen Zustand, je-
Abb. 3: Tragendes Lygosoma corpulentum- doch kann man den Werten entnehmen, dass sie
Weibchen des Juniorautors im Alter von etwa zwei sich immer noch im Wachstum befinden. Während
Jahren, Blick auf die Bauchseite (H). das Längenwachstum im zweiten Halbjahr 2009 nur
Fig. 3: Gravid Lygosoma corpulentum female of the noch geringfügig war, stiegen die Gewichte der
junior author’s at an age of appr. two years; ventral Skin- ke weiterhin deutlich an, was uns vermuten
aspect (H). lässt, dass sie ihrem Artnamen noch gerechter
41
werden könnten. Verändert hat sich auch ihre
Färbung, denn lateral

42
Tabelle 1: Maße und Gewichte der von den Autoren
ma (Riopa) koratense SmITH, 1917 (HARBIG
gepflegten adulten Lygosoma corpulentum. * = regenerierter
Schwanz; # = inklusive Gelege.
1988), mit denen sie sicherlich auch nahe
Table 1: Measurements and weights of adult Lygosoma verwandt sind. Will man sie ergreifen, so
corpu- lentum in the care of the authors’. * = regenerated ge- lingt dies nur mit großem Geschick,
tail; # = in- cluding clutch. denn sie scheinen im Bodengrund „flüssig“
zu sein. Hat man sie erst einmal ergriffen, so
Gewicht wehren sie sich durch Drehen des Körpers
Exemplar – KRL [SVL] SL [TL] GL [tL]
[Weight]
Datum [Specimen in mm in mm in mm um die eigene Achse, und nicht nur die
in g
- Date] männlichen Exemplare beißen gern zu. Dies
Д 1 (G) geschieht nicht ohne Kraft – wenn man
28.06.2009 — — — 51,3# allein die KRL bedenkt – und so kann man
04.01.2010 142 131 273 61,6 anschließend oft die Abdrücke der Zähne in
4 1 (G) der Haut bewun- dern.
28.06.2009 — — — 62,3 Das Weibchen des Juniorautors wirkt deut-
30.09.2009 — — 290* 76,9 lich dominant, was sich beim Nahrungsan-
Д? 2 (G) gebot und der Ortswahl zeigt. Unter diesem
22.08.2009 148 128* 276* 75,6 Aspekt ist auch die abgebissene
04.01.2010 154 138* 292* 85,8 Schwanzspit- ze des Männchens zu
4 2 (G) betrachten.
22.08.2009 150 148 298 72,7
04.01.2010 151 148* 299* 75,4 Nahrung - food
Д (H) Nach unseren Erfahrungen sind Korpulente
06.10.2009 148 130 278 61,0 Schlangenskinke in erster Linie
05.01.2010 150 140 290 83,0 Insektenfres- ser. Gerne nehmen die Adulti
4 (H)
größere Futter- tiere an. Bei uns fressen sie
06.10.2009 140 84* 224* 58,0 Mittelmeer- und Zweifleckgrillen,
05.01.2010 140 90* 230* 59,0 Heimchen, Zophobas, Lar- ven des
Mehlkäfers (Mehlwürmer), Wachs- maden,
verschiedene Arten von Regen- würmern,
mittelgroße, tote argentinische Schaben
(Blaptica dubia) aus dem Napf,
ist die Grundfärbung insgesamt gelblicher und dor- Feinde nahezu un- sichtbar bleiben.
sal etwas heller und dabei leicht rötlich geworden. Insgesamt erinnert uns das Verhalten der Tiere
Dadurch treten die dunkleren Punkte nun stärker in stark an das der Khorat-Schlangenskinke Lygoso-
Erscheinung.
Bei dem Pärchen des Juniorautors biss das Weib-
chen dem Männchen die Schwanzspitze ab. Beim
Seniorautor wurde je einem Weibchen und einem
Männchen die Schwanzspitze gekappt. Dies deutet
ein gewisses Maß an innerartlicher Aggressivität
an, was bei noch stärkerem Auftreten in eine -
zumin- dest zeitweise - Einzelhaltung münden
könnte.
Die Skinke sind auch trotz eines höheren Boden-
grunds öfters an der Oberfläche anzutreffen. Fühlen
sie sich bedroht, so tauchen sie sofort und schnell in
das Bodensubstrat ein und bringen sich so in
Sicher- heit. Häufig kann man beobachten, dass nur
die vor- dere Region des Kopfes inklusive der
Augen aus dem Substrat herausschaut, während der
Rest des Skinks im Boden verborgen bleibt. Diese
Stellung gewährt ihnen einen guten Überblick über
die Bodenoberflä- che, während sie für eventuelle

43
sowie junge (kleine) Hainschnirkelschnecken. Zu-
züglich zum Lebendfutter wurden Versuche mit
ver- schiedenen Sorten Fruchtjoghurt und Obst
gemacht. Die Skinke reagierten darauf ganz
unterschiedlich; besonders das vermeintliche
Weibchen 2 des Seni- orautors nahm gerne
Fruchtjoghurt an. Es fraß die Sorten Vanille,
Himbeere, Kirsch und Bratapfel, lehnte aber wie
alle anderen Exemplare Bananenbrei ab.
Männchen 2 nahm einmal Bratapfeljoghurt und
Weibchen 1 Kirschjoghurt zu sich. Wir wollen in
Zukunft auch noch mit anderen Nahrungsmitteln
experimentieren.
Beschäftigt man sich mit den Schlangenskinken
intensiv, so lernen sie schnell, dass ihnen vom
Pfleger keine Gefahr droht, sondern stattdessen
Nahrung in das Terrarium eingebracht wird. Diese
Vorgän- ge werden aufmerksam beobachtet, und
schon bald nehmen sie die angebotene Nahrung
von der Pin- zette an. Lygosoma corpulentum
scheinen sich auf der Oberfläche bewegende
Insekten gut wahrnehmen zu können, wie dies
auch andere fossoriale Skinke ver- mögen (z.B.
einige Chalcides und Scincus spp.). Setzt man ein
Futtertier auf den Boden, so tauchen sie von unten
auf und ergreifen diese. Bisweilen gelingt es,

44
Abb. 4: Lygosoma corpulentum bei der Kopulation im Quarantänebehälter, 23. März 2009 (H).
Fig. 4: Lygosoma corpulentum copulating, 23. March 2009 (H).

die Skinke mittels Bewegungen, wie z.B. von sich


hielt das Männchen das Weibchen dabei mittels
in der Pinzette drehenden Zophobas, aus dem
eines Nackenbisses fest. Die Eiablage erfolgte am
Boden heraus zu locken.
22. Mai, 60 Tage nach der beobachteten Kopula-
tion. Das Männchen wurde mit einem Ei im Maul
Paarung und Eiablage - Mating and egg laying
auf dem Bodengrund angetroffen, welches ihm mit
Der Juniorautor konnte bei seinem Pärchen bereits
etwas Glück jedoch noch abgenommen werden
am 23. März 2009 noch im Quarantänebehälter
konnte. Das Gelege bestand aus vier Eiern, die
eine Paarung beobachten und diese auch fotogra-
leider unbefruchtet waren und innerhalb weniger
fisch festhalten (Abb. 4). In typischer Echsenmanier
Tage zu faulen begannen.

Abb. 5: Trächtiges Lygosoma corpulentum-Weibchen des Seniorautors in der Draufsicht (G).


Fig. 5: Gravid Lygosoma corpulentum female of the senior author’s in dorsal view (G).

45
Tabelle 2: Maße und Gewichte von den zwei Gelegen des
und wurde anschließend separiert, um
Lygosoma corpulentum-Weibchens beim Seniorautor am Datum der
Ablage bzw. ihres Fundes (2). * = wurde nicht ermittelt, da beide
dem Weibchen möglichst viel Ruhe
Eier aneinander klebten; # = Gewicht beider Eier; ** = bei der Eiablage zu bieten.
unbefruchtet. Am 7.7.2009 setzte das Weibchen
Table 2: Measurements and weights of two clutches from the Lygosoma sein erstes, aus insgesamt fünf Eiern
be- stehendes Gelege ab, also 50 Tage
corpulentum female in the care of the senior author on the date of ovi-
position, resp. discovery (2). * = not taken because both eggs nach der beobachteten Paarung. Die
were stuck together; # = weight of the two eggs together; ** = Eier waren einzeln in einem mäßig
infertile. feuch- ten Bereich des Rindenmulchs
Abmessungen Gewicht platziert worden. Sie wurden
Datum Eier- und Gelegenummern
[Measurements] [Weight] geborgen, vermes- sen, gewogen und
[Date] [Egg and clutch Nos.]
in mm in g dann in feuchtes Vermiculit gebettet.
7.7.2009 1–1 21,2 × 13,6 2,11 Seit Jahren finden zur Zeitigung von
7.7.2009 2–1 21,9 × 13,7 2,17
7.7.2009 3–1 22,5 × 13,1 2,21 weichschaligen Ei- ern ganz einfache
7.7.2009 4–1 20,9 × 13,3 2,19 Inkubatoren Verwen- dung, die weder
7.7.2009 5–1 22,9 × 13,2 2,20 aufwändig noch teuer sind
16.8.2009 1–2 23,5 × 13,1 2,11
16.8.2009 2–2 21,2 × 13,0 1,95
(G ROSSmANN 1996). Die Daten der
16.8.2009 3–2 21,6 × * 3,96# Eier des ersten und des folgenden
16.8.2009 4–2 22,2 × * 3,96# Geleges sind in Tabelle 2 angegeben.
16.8.2009 5–2 18,8 × 11,4 1,10** Erst drei Tage später wurde das
Weib- chen erneut gewogen. Es wog
nun 45,0
Bei beiden als Paare zusammengesetzten Skinken g, trug keine weiteren Eier mehr im Leib und hatte
des Seniorautoren verlor nach etwa 30 bzw. 40 bereits wieder Nahrung aufgenommen. Am 15. Juli
Tagen je ein Skink die Schwanzspitze. Daraufhin wurde das Männchen in das gemeinsame Terrarium
wurden die jeweils verkürzten Skinke Anfang Mai zurückgesetzt.
in eines der inzwischen hergerichteten Terrarien mit Am 16. August, gerade von einer Reise
den Ma- ßen 50 × 60 × 50 cm zusammengesetzt. zurückge- kehrt, wurden beide Schlangenskinke
In diesem Becken diente wiederum Rindenmulch und der Bo- dengrund ihres Beckens kontrolliert.
als Boden- substrat. Am 18. Mai wurde um 22:55 Dabei wurde ein zweites Gelege gefunden, welches
Uhr überra- schend eine Paarung beobachtet. Beide auch aus fünf Eiern bestand. Diese Eier waren
Skinke (hier als Männchen 1 und Weibchen 1 jedoch mit Sicher- heit schon einige Zeit
bezeichnet) lagen in völliger Dunkelheit auf dem (geschätzte zwei bis drei Tage) zuvor abgelegt
Rindenmulch. Das männliche Tier hielt auch hier worden, da die vier befruchteten Eier dieses
das Weibchen durch einen seitlich angebrachten Geleges an ihren Unterseiten eingedellt waren und
Nackenbiss in Position. Leider konnten die beiden Ei 1 zusätzlich auch eine Einbuchtung an der
Schlangenskinke dabei nicht fotografiert werden, da Oberseite aufwies. Das fünfte Ei war deutlich klei-
sie sich kurz nach der Entdeckung trennten und in ner und leichter, vollkommen weich und offensicht-
den Bodengrund verschwan-
den.
Das bisherige Temperatur-,
Bodenfeuchtigkeits- und Er-
nährungsmanagement wurde
beibehalten. Am 28. Juni war
das Weibchen deutlich als
trächtig anzusprechen, und
am 2. Juli ließen sich vier
oder mehr Eier durch die
Bauch- haut erkennen. An
diesem Tag wurden beide
Exemp- lare gewogen; das
Weibchen brachte inklusive
seiner Eier
51,3 g auf die Waage. Das
46
deutlich größere und mas- Abb. 6: Männchen im Alter von 2,5 Jahren; Dorsalansicht Männchen 2 des
sigere Männchen wog 62,3 g Se- niorautors (G). Fig. 6: Male at an age of 2.5 years; dorsal view of 2 of
the sen- ior author‘s (G).

47
lich unbefruchtet. Bedenkt man die
vom Juniorautor gemachte
Erfahrung des versuchten
Eierfressens (bei dem ersten,
unbefruchteten Gelege; siehe oben),
so besteht die Möglichkeit, dass
dieses Gelege ursprünglich aus einer
größeren Anzahl Eier bestanden
haben könnte, denn das Männchen
war von der Ablage der Eier bis zu
de- ren Auffinden im Becken
anwesend. Die vier befruchteten Eier
wurden wiederum in bewährter
Weise in Ver- miculit eingebettet.
Abb. 7: Gelege von Lygosoma corpulentum im Terrarium, in
Kiefern- mulch abgelegt (G). Fig. 7: Clutch of Lygosoma corpulentum,
Der Juniorautor fand am 22. Au-
deposited in pine mulch in a terrarium (G). gust das zweite Gelege seines L. cor-
pulentum-Weibchens; das genaue
Ablagedatum lag schon einige Zeit
zurück und ist unbekannt. Diesmal
umfasste das Gelege fünf Eier, die
im Durchschnitt Maße von 16 × 25
mm aufwiesen.

Schlupf
Die L. corpulentum–Gelege beim
Seniorautor wurden bei Tagestem-
peraturen von 24 bis 26 C und ei-
ner nächtlichen Abkühlung um 2 bis
3 C gezeitigt. Trotzdem benötigten
die Jungen des ersten Geleges nur
44–45 Tage bis zu ihrem Schlupf.
Abb. 8: Die in Vermiculit gebetteten Eier im Inkubator (G). Vier verließen ihre Eischalen am 20.
Fig. 8: Eggs embedded in vermiculite in an incubator (G). August, ein Jungtier folgte am 21.
August. Ihre Längen und Gewichte
beim Schlupf, sowie ihre Entwick-
lung während der folgenden Monate
sind der Tabelle 3 zu entnehmen.
Die vier befruchteten Eier des
zwei- ten Geleges wurden auf gleiche
Weise gezeitigt, nämlich in
Vermiculit und mit nächtlicher
Temperaturabsenkung. Insgesamt
wurden sie jedoch etwas kühler
gelagert, und so dauerte die Em-
bryonalentwicklung auch mindestens
61–62 Tage (vom 16. August gerechnet)
bis zu deren Schlupf. Die Schlupf-
und Wachstumsdaten dieser
Jungskinke sind in der Tabelle 4
angegeben.
Die Eier wurden so tief in
Vermiculit gebettet, dass ihre
Abb. 9: Kurz vor dem Schlupf beginnen die Eier zu schwitzen. (G).
Fig. 9: The eggs begin to „sweat“ shortly before hatching. (G). Oberfläche nicht be- deckt und somit
immer sichtbar blieb. Kurze Zeit vor
48
dem Schlupf der Jung- skinke begannen die Eier deutlich zu
schwitzen.

49
Tabelle 3: Entwicklung der Maße und Gewichte der Lygosoma corpulentum-Jungtiere aus dem ersten Gelege beim
Seniorautor. Table 3: Development of body sizes and weights of juvenile Lygosoma corpulentum from the
first clutch obtained by the senior author.
Datum KRL – SL – GL [SVL - TL - tL] in mm; Gewichtszunahme
[Date] Masse [Mass] in g [Weight increase]
juv. 1–1 juv. 2–1 juv. 3–1 juv. 4–1 juv. 5–1 juv. 1–5
45–34,5–79,5; 46–36,5–82,5; 45–37–82; 47–38–85; 45–36–81;
20.–21.08.09 8,53
1,71 1,72 1,79 1,69 1,62
55–47–102; 57–51–108; 57–50–107; 56–53–109; 56–52–108; + 107 %
24.09.09
3,34 3,65 3,49 3,70 3,51 = 17,69 g
61–56–117; 64–59–123; 61–58–119; 62–59–121; 61–58–119; + 37 %
23.10.09
4,61 4,94 4,64 5,19 4,85 = 24,23 g
67–66–133; 73–64–137; 70–66–136; 70–67–137; 68–67–135; + 44,5 %
23.11.09
6,13 6,69 7,02 7,95 7,23 = 35,02 g
69–69–138; 75–73–158; 74–72–146; 74–73–147; 74–73–147; +7,5 %
22.12.09
6,8 7,4 8,0 7,6 7,8 = 37,6 g

Tabelle 4: Entwicklung der Maße und Gewichte der Lygosoma corpulentum-Jungtiere des zweiten Geleges
beim Seniorautor. Table 4: Development of body sizes and weights of juvenile Lygosoma corpulentum from
the second clutch obtained by the senior author.
Datum KRL – SL – GL [SVL - TL - tL] in mm; Gewichtszunahme
[Date] Masse [Mass] in g [Weight increase]
juv. 1-2 juv. 2-2 juv. 3-2 juv. 4-2 juv. 1-4
48–38–86; 47–36–83; 46–35–81; 47–37–84;
16.–17.10.09 6,54 g
1,66 1,65 1,59 1,64
56–51–107; 56–49,5–106,5; 56–50–106; 55–51–106; + 93 %
17.11.09
3,20 3,01 3,34 3,09 = 12,64 g
63–57–120; 62–55–117; 65–56–120; 64–58–122; + 37,5 %
17.12.09
4,23 3,91 5,27 3,99 = 17,40 g

Das zweite L. corpulentum–Gelege beim


der Jungen sind für L. corpulentum keinerlei Werte
Juniorau- tor wurde ebenfalls in Vermiculit gebettet
und Angaben verfügbar. Zudem sind fünf Skin-
und bei Temperaturen von 22–28 C inkubiert. Von ke bei einer gemeinsamen Aufzucht in jedem Falle
den fünf Eiern entwickelten sich leider nur zwei, schwieriger zu überwachen als einer oder zwei.
aus denen am 8. bzw. 9. September 2009 die
Nach dem Schlupf weisen die jungen L.
Jungen schlüpften.
corpulen- tum eine insgesamt sehr dunkel gefärbte
Rearing the young animals Oberseite auf, während ihre Kopf- und
Aufzucht der Jungtiere Körperunterseiten hell gefärbt sind. Die Innenseiten
Wir haben unterschiedliche Methoden zur Aufzucht der Vorderbeine begin- nen am Körper ebenfalls
der jungen L. corpulentum angewendet. Beim Seni- hell, werden aber alsbald dunkler. An den
orautor werden sie einzeln gehalten; der Juniorautor Hinterbeinen beginnt die dunkle Färbung hingegen
pflegt die beiden Nachzuchten zusammen. Die Auf- erst an den Füßen. Die gesamte Schwanzunterseite
zucht in separaten Becken wurde hauptsächlich auf- ist dunkel.
grund negativer Erfahrungen bei der gemeinsamen Die Jungen wurden in Aufzuchtterrarien aus
Aufzucht von Jungtieren anderer Skinke (Dasia oliva- Plastik (26 × 15 × 18 cm) auf einem Bodengrund
cea, D. grisea und Sphenomorphus praesignis aus Kokos- humus von etwa 3 cm Höhe einzeln
[GROSS- mANN 1986, 2002, 2006]) und natürlich untergebracht. Beleuchtet wurden die in einer Reihe
zugunsten der Datengewinnung gewählt, denn über stehenden Be- cken 12 Stunden täglich mit 16 W
die Fort- pflanzung insgesamt und besonders das T4-Leuchtstoff- röhren. Dadurch erhalten die
Wachstum Jungtiere die gleichen Lufttemperaturen wie die
50
Adulti. Ein Wassernapf war

51
anfangs nicht vorhanden,
denn es wurde täglich mit
Wasser gesprüht. Erst als die
Jungen drei Monate alt
waren, wurden Trinkgefäße
hinzugefügt. In diesen
stecken vorsichtshalber
Korkrindenstücken, damit
hinein geratene Futterinsekten
und eventuell auch hinein ge-
fallene Skinke wieder hinaus
klettern können.
Als Nahrung erhielten die
Kleinen verschiedene Grillen-
arten und Heimchen. Spätes-
Abb. 10: Jungtier des Korpulenten Schlangenskinks beim Schlupf tens alle zwei Tage wurde
(G). Fig. 10: A corpulent slender skink hatching (G). neue Nahrung angeboten,
sofern die vorherigen
Futterinsekten aufgefressen
worden waren. Es wurden
ständig recht ordent- liche
Mengen an Nahrung ver-
tilgt, was ein rasantes Wachs-
tum zur Folge hatte, das beim
monatlichen Messen und
Wie- gen auch auffiel. Das
absolute Wachstum der
Jungtiere ist den Tabellen 3
und 4 zu entneh- men. So
betrug die Zunahme der
Körpermasse nach einem
Monat bei den Jungtieren
des ersten Geleges 107 % des
Schlupfgewichts (n = 5), bei de-
Abb. 11: Frisch geschlüpftes Lygosoma corpulentum-Jungtier (H). nen des zweiten Geleges 93
Fig. 11: Freshly hatched Lygosoma corpulentum baby (H). % (n = 4). Mit Abschluss des
zwei- ten Monats brachten sie
einen weiteren Zuwachs von
37 bzw. 37,5 % auf die
Waage.
Bei den gemessenen Längen
fällt auf, dass bei allen
jungen Skinken der Schwanz
nach dem Schlupf deutlich
kürzer als ihre Kopf-Rumpf-
Länge ist. Die SL weist nur
76,10 bis 82,24 % der KRL
auf, im Mittel 78,86 % (n =
9). Mit zunehmendem
Wachstum verschieben sich
jedoch die Proportionen zu-
gunsten der Schwanzlänge.
Abb. 12: Lygosoma corpulentum-Schlüpfling mit Größenvergleich (G).
Im Alter von zwei Monaten
Fig. 12: Hatchling Lygosoma corpulentum with scale (G).
sind die SL auf 86,16 bis
52
95,17 %, im Durchschnitt auf 91,70 % (n = 9) der KRL heran
gewach- sen. Noch deutlicher wird die Veränderung im Alter
von vier

53
Monaten: nun erreichen die SL 97,3 bis 100 % der
KRL, im Schnitt 98,39 % (n = 5). In wie weit sich
das Verhältnis der KRL zur SL als Indikator für
eine Ge- schlechterbestimmung nutzen lässt, muss sich
erst in der Zukunft erweisen.
Wie zu erwarten war, hellte sich die dorsale Grundfär-
bung der Jungtiere mit zunehmendem Alter etwas auf;
zu deren Färbung verweisen wir auf die
Abbildungen.
Da die Jungtiere die angebotenen Insektenarten
gut annahmen, wurde während der ersten Monate
auf die Zugabe von anderen Nahrungselementen
wie Früch- ten und Milcherzeugnissen verzichtet.
In Zukunft wollen wir jedoch auch den Jungtieren
weitere Nah- rungsalternativen anbieten und dabei
auch weiterhin Neues ausprobieren. Der Juniorautor
hat die Jungtiere zu mindestens einem Drittel der Abb. 13: Unterseite eines zwei Monate alten
Futtermenge mit Wachsmaden ernährt und außer Lygosoma corpulentum-Jungtiers; man beachte die im
Grillen und Heim- chen gelegentlich geringe Gegensatz zum Adulti dunkle Färbung. (G).
Mengen kleiner Mehlwür- mer angeboten. Die Fig. 13: Ventral side of a two month-old Lygosoma corpulen-
beiden Jungtiere sind Anfang Januar 2010 nahezu tum juvenile; note the comparatively dark colouration. (G).
gleich groß. Sie weisen eine KRL von ca. 60 mm
und eine SL von ca. 55 mm auf. fang eines Geleges. Wenn wir das jugendliche Alter
der von uns gepflegten Weibchen in Betracht zie-
Fazit-Conclusion
hen, so erscheint eine Steigerung der Eieranzahl pro
Bereits nach der vergleichsweise kurzen Pflegezeit
Gelege durchaus möglich. Wir gehen dabei von den
von nahezu einem Jahr sind wir uns darüber einig,
langjährigen Erfahrungswerten des Juniorautors
dass die Pflege dieser stattlichen, subterrestrisch le-
aus, dem eine Zunahme der Anzahl von Jungtieren
benden Skinke neben der Herausforderung, eine
von etlichen lange genug gepflegten, älteren
ter- raristisch nahezu unbekannte Art zu pflegen,
Gefleckten Walzenskinken (Chalcides ocellatus
uns vor Allem eine Menge Freude bereitet. 50 bis
FORSKÅL, 1775) auf der Höhe ihres Lebensalters
60 Tage nach beobachteten Kopulationen legten die
bekannt ist. Bei die- sen Walzenskinken steigen im
Weib- chen Gelege mit vier und fünf Eiern ab.
Verlauf des Lebens der adulten Weibchen die
Bislang wur- den zwei Gelege pro Weibchen und
Mengen der Jungen und Würfe zunächst an, werden
Jahr abgesetzt. Die in mäßig feuchtem Vermiculit
einige Zeit auf einem maximalen Niveau gehalten,
gezeitigten Eier benötigten bis zum Schlupf der
bevor sie dann wieder sinken. Noch später können
Jungtiere mindestens 44–62 Tage. Die sowohl
sie sich dann nicht mehr fortpflanzen (H ARBIG,
separat als auch gemeinsam aufgezogenen Jungtiere
unveröff.).
zeigten einen ordentlichen Zuwachs an Masse und
in den Körpermaßen. Mit zunehmenden Wachstum
er-
wies es sich, dass die SL der
Jungtiere von durchschnitt-
lich rund 79 % der KRL
beim Schlupf auf
durchschnittlich etwa 98 %
der KRL in nur vier Monaten
stieg. Wie sich die Jungtiere
weiter entwi- ckeln und ob
die Vermehrung der Art auch
in diesem Jahr erfolgreich
sein wird, bleibt abzuwarten.
Vollkommen offen bleiben
noch die Fragen nach der
54
jährlichen Gelegeanzahl, bzw. Abb. 14: Ventralansicht eines etwa 2,5 Jahre alten Lygosoma corpulentum-Männchens
nach dem maximalen Um- (G). Fig. 14: Ventral view of an about 2.5 year-old Lygosoma corpulentum male (G).

55
Das Experimentieren mit neuen Futterarten wol- proportions in favour of tail length (Tab. 3–4).
len wir auch in diesem Jahr weiterführen, da wir
glauben, dass die Korpulenten Schlankskinke in
die- sem Bereich eventuell ebenso flexibel sein
könnten wie Gefleckte Walzenskinke.

Dank
Für die Beschaffung von Literatur danken wir Dr. In-
draneil DAS (Madras) und Frank TILLACK (Berlin).

Summary
Husbandry and Propagation of the Corpulent Slender
Skink, Lygosoma corpulentum SMITH, 1921, in the Ter-
rarium. First Results
Stock: terrarium: 3 (4?) males + 3 (2?) females, offsprings
from 2007, obtained 3/2009; sexes difficult to distinguish,
males of cylindrical skinks appear more muscular-angular,
females more roundish-oval in body cross section; initially
housed in pairs in terr. 50 × 60 × 50 to 140 × 50 × 50 cm
(l×w×h); terricolous, fossorial; substrate 6-8 cm deep; tests
with moderately moist sand, potting soil, pine bark mulch,
coconut humus revealed preference for humus soil; disliked
dense soil/loam mix; dug tunnels under covering pieces of
cork bark; temperature and moisture gradients; large water
bowl; live plants impractical; photoperiod 12 h; air temp.
20–24 C in winter, 23–28 C in summer, slight difference
day/night; often seen on surface or peeking out from
substrate; catching difficult, will twist and bite when
handled; female appears to be dominant in at least one
instance.
Diet: insectivorous, take all common feeder insects plus snails;
fruit yoghurt readily accepted by one spec., but not by all;
learn rapidly to associate keeper with food, will then feed
readily from forceps.
Mating, oviposition: 1st copulation witnessed on 23.3.2009
while still in quarantine; male held female in place with bite
on neck; 1st clutch of 4 eggs on 22.5. (60 d after mating),
infer- tile; Male seen with egg in mouth; next mating
(different pair) on surface on 18.5.09 at 22.55 h in complete
darkness; clear signs of gravidity noted on 28.6., 4 or more
eggs visible through ventral skin on 2.7.; male removed;
oviposition on 7.7.09, 5 eggs scattered in moderately moist
bark mulch; recovered and placed in moist vermiculite in
incubator after GROSSmANN (1996); next clutch found on
16.8. (est. 2–3 d after having been laid), 5 eggs, 4 fertile;
another clutch (5 eggs) from 1st pair on 22.8., but estimated
to have been laid much earlier.
Incubation, hatching: incubated at 24–26 C, 2–3 C less at
night; hatched after 44–45 d; 2nd clutch (16.8.) slightly
cooler, hatched after 61–62 d (from day of discovery);
clutch from
22.8. incubated at 22–28 C, 2 eggs hatched; see Tables 3–4
for data; eggs "sweat" right before hatching.
Raising: hatchlings very dark dorsally; housed one by one
(or two from last clutch together), in plastic terraria (26 × 15
× 18 cm) with substrate of coconut humus; climate as for
adults; no water bowl for initial 3 months, then one with
piece of cork bark in it; fed with various crickets at 2 day-
intervals max. if previous feeder insects had been consumed;
fed eagerly and grew rapidly; notable for shift in body
56
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Wolfgang GROSSmANN
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