Abstract
Einleitung
Abstract
Acanthoscurria acuminata sp. n., one of the smallest species of the genus, differs from all
other species by a carapax excrescence to the back. The tibial spur is inconspicuous. Male
with about 8 long and thin plumose stridulating bristles on trochanter of palp and leg I. Female
with stridulating bristles on trochanter of palp only. Femur 111 a little thickened in male. sper-
mathecae similar to A. stemalis POCOCK, 1903.
Keywords
Acanthoscurria acuminata, Cyrtopholis, Spaerobothria, Terahposidae, Brazil, Bolivia.
Einleitung
Am 15.12.1995 berichtete VERDEZ (Brief an SCHMIDT) zum ersten Mal von dieser eigen-
tümlichen bolivianischen Art. Am 10.4.1997 erhielt SCHMIDT eine weitere Nachricht darüber
von TESMOINGT. Im September 1997 teilte WEST SCHMIDT mit, er kenne diese Spezies.
Sie gehöre zur Gattung Acanthoscurria. Ungefähr um die gleiche Zeit erfuhr SCHMIDT von
PINZ, daß dieser ein Männchen der Spezies in Brasilien gefangen habe, das er als bisher
unbekannte Acanthoscurria bestimmen konnte. 1997 wies SCHMIDT in einem Bestimmungs-
schlüssel für die Gattungen der Theraphosinae auf das Vorkommen eines Carapaxaufsatzes
bei Acanthoscurria hin.
Amerikanische Vogelspinnen mit Carapaxaufsätzen waren bisher nur in den Gattungen Cyr-
topholis und Spaerobothria bekannt. Die neue Art ist der erste Vertreter der Gattung A-
canthoscurria, bei dem so eine Struktur nachgewiesen werden konnte.
Material und Methode
1 Weibchen (Holotyp) SMF, 1 Weibchen (Paratyp), leg. VERDEZ, November 1995 ca. 150 km
nördlich von Santa CruziBolivien, 1 Männchen (Allotyp) und seine letzte Exuvie, leg. PINZ
1997 bei Cuiaba/Mato GrossoIBrasilien. Das in Alkohol konservierte Material wurde getrock-
net. Die Untersuchung erfolgte mit der Stereolupe bei 30- und 60facher Vergrößerung. Taxo-
nomisch relevante Strukturen wurden gezeichnet. Der Allotyp befindet sich in der Kollektion
von PINZ, die Paratypen werden im Senckenbergmuseum, Frankfurt/M. deponiert. Zur Be-
schreibung des Männchens konnte nur die Exuvie verwendet werden.
Diagnose
Kleine Art mit horizontalem, nach hinten gerichtetem, sich verschmälemdem Carapaxaufsatz,
der dem Thoraxteil aufliegt (abb. 1), unauffälliger Tibia-Apophyse, etwas verdicktem Femur 111
beim Männchen und nur etwa 8 dünnen und langen Stridulationsbprsten an Trochanter von
Taster und Bein I, bei Weibchen nur am Tastertrochanter. Spermathek ähnlich wie bei A.
stemalis.
Dorivatio nominis
Von lat. acuminatus = zugespitz, wegen der Form des Carapaxaufsatzes.
Beschreibung des Weibehens (Holotyp)
Carapax 15x11, Chelizeren 7x3, Klaue 5,3. Bezahnung: 11 Zähne, 8. und 10. sehr klein. Labi-
um 2 lang, 3 breit, apikal mit mehreren Reihen engstehender kleiner Dömchen. Sternum 6x4.
Gliedmaßen in mm:
Tasterfemur gebogen. Alle Tarsen und Metatarsen I, 11 voll, Metatarsus 111 mehr als 1/3 scopu-
liert. Tarsalklauen mit 2 oder 3 winzigen Zähnchen. Bestachelung: Taster: Tibia va 2. I: Mv b
1, a 1. 11: Ti v 0-1-3, Mv b 1, a 2.111: Ti va 2, pi 0-1-1-1, rl 0-1-1-1, Mv 0-1-3, pi 0-1-1, rlO-1-1.
IV: Ti v a 2, M v 1-1-1-1-2-1-1-1-1-1, d 0-1-1, pi 1-1-1-1, rl1-1-2. Clypeus wie beim Männchen.
Augenhügel flach. Augen: 1. Reihe procurv, 2. Reihe recurv. VMA 0,39, VMA-VMA 0,30, VSA
0,36, VMA-VSA 0,26, HMA 0,33, VMA-HMA 0,13, HSA 0,33, HMA-HSA 0,07, VSA-HSA 0,20,
HMA-HMA 0,86. Spinnwarzen: Basalglied 0,79, Mittelglied 2,20, Gesamtlänge 3,78. Stridulati-
onsorgan: Tastertrochanter mit etwa 8 schwer erkennbaren Sgtridulationsborsten. Trochanter
von Bein lohne Stridulationsborsten. Carapaxaufsatz und Färbung wie beim Männchen.
Spermathek Abb. 2.
Tasterfemur gebogen. Fovea: -, Clypeus breiter als Durchmesser eines VMA. Augen: 1. Reihe
schwach procurv, 2. Reihe schwach recurv. VMA 0,39, VMA-VMA 0,33, VSA 0,42, VMA-VSA
0,20, HMA fast rund, 0,26, VMA-HMA 0,07, HSA 0,26, HMA-HSA 0,10, VSA-HSA 0,26, HMA-
HMA 0,99. Tibia-Apophyse sehr kurz und unauffällig (vidi!). Spinnwarzen: Basalglied 2,0,
Mittelglied 2,6, Endglied 2,6, Gesamtlänge 7,2. Bestachelung: Taster Ti v 2-2, pi 0-0-1, rI 0-0-
1.1: Ti vm a 1, a 1.11: Ti vm 1, a 1.111: Ti vm 1, a2, pl1, M v 1-0-0, pi 0-1-0, rI 0-1-0. IV: Ti v
0-1-0, pi 0-0-1, M va 2. Stridulationsorgan: Etwa 8 lange und dünne Stridulationsborsten an
Trochanter von Taster und bein I. Färbung: Carapax mittelbraun, Opisthosoma schwarzgrau
mit fuchsroten Haarborsten.
Diskussion
Die Gattung Acanthoscurria ist mit nunmehr 36 Arten nach Aphonopelma die zweitgrößte der
Theraphosinae. Sie ist durch nur 1 Tibia-Apophyse bei den Männchen, ein Stridulationsorgan
auf den Trochanteren der Taster (und meist auch des 1. Beinpaares) sowie eine Spermathek
mit hohem Basalteil gut charakterisiert (SCHMIDT, 1998). Aus dem Rahmen fällt bei den
Weibchen lediglich A. antillensis POCOCK 1903. Wir sind uns mit RUDLOFF (persönliche
Mitteilung an SCHMIDT 1997) darin einig, daß diese Art in eine andere Gattung gestellt wer-
den muß.
Die neue Art zählt zusammen mit A. cunhae MELLO-LEITAo 1923 und A. gomesiana MEL-
LO-LEITAo 1923 zu den kleinsten der Gattung.
Lebensweise
Die Weibchen wurden von VERDEZ, BRAUNSHAUSEN und TOMMASINI unter toten Baum-
stämmen in einem kleinen Wald während der Regenzeit gefangen. Der boden war zur Fang-
zeit trocken. Die Temperatur unter den Baumstämmen betrug 26° C (in der Sonne war es
über 50°). Die Tiere fraßen zahlreich Heimchen und Grashüpfer. In Gefangenschaft sind sie
zwar schnell, aber nicht aggressiv. Sie stellen keine wohnhöhlen her, fressen mäßig und
wachsen relativ langsam.
Zusammenfassung
Acanthosaurria acuminata sp. n., die bisher einzige Art der Gattung mit Carapaxaufsatz, lebt
in Brasilien und Bolivien. Die Gattung Acanthosurria wird charakterisiert. Acanthoscurria antil-
lenis POCOCK 1903 muß in eine andere Gattung gestellt werden.
Günter SCHMIDT
Abstract
The male of Acanthoscurria acuminata belongs to the smallest species of the genus and dif-
fers from all other species by a carapax excrescence to the back, an inconspicous tibial spur
containing three strong thorns and an embolus very long and thin.
Keywords
Acanthoscurria acuminata, tibial spur, bulb and embolus.
Material und Methode
Am 5.5.2000 erhielt ich von Herrn VERDEZ ein Männchen von Acanthoscurria acuminata, das
er ca. 150 km nördlich von Santa CruzlBolivien im November 1995 erbeutet hatte. So konnte
erstmals bei einem intakten Männchen die Struktur des Carapaxaufsatzes, die Tibia-
Apophyse und der Taster studiert werden. Die Untersuchung des aus dem Alkohol genomme-
nen und getrockneten Tieres erfolgte unter dem Binokular bei 30facher Vergrößerung. Das
Männchen wird im Museum of Santa Cruz (Bolivien) hinterlegt.
Beschreibung (Mape in mm)
Körperlänge 25, Carapax 12x10, Carapaxaufsatz wie beim Weibchen, Opisthosoma 13x8,
Sternum 5x6 (also breiter als lang) mit zwei Paar Sigillen gegenüber Coxa 11 und 111. Beide um
ihren Längsdurchmesser vom Sternumrand entfernt. Länge des ersten Sigillums 0,33, Länge
des zweiten 0,66. Labium basal 2 breit, nach distal auf 1,3 verschmälert, 2 lang, mit 5 Reihen
von kleinen Dörnchen. Augen wie bei der Exuvie (SCHMIDT & TESMOINGT, 2000) beschrie-
ben.
Augen wie bei der Exuvie. Spinnwarzen: Basalglied 2, Mittelglied 1,65, Endglied 2,13, Ge-
samtlänge 5,78. Bestachelung: Tastertibia pi 0-0-1, v2-2, rI 0-0-1, I: Ti v 0-2-1-2, M v a 1, 11: Ti
v 1-2-2, Mv 1-2-2, 111: Ti v 1-2-2, M v 1-2-2, pi 0-1-1, rl 0-1-1, IV: Ti pi 0-1-1, rl1-1-1, Mv 1-1-
1-4, rl 0-1-1.Skopula wie beim Weibchen. Stridulationsorgane s. Artdiagnose. Tibia-Apophyse
unscheinbar, sehr kurz, von Haaren verdeckt, mit 3 langen Domen, anstelle einer zweiten
Apophyse 2 auseinander stehende Stacheln (Abb. 1). bulbus mit langem spitzen Embolus
(Abb. 2). Färbung wie beim Weibchen grauschwarzbraun, weiße Querbänder distal an Femur,
Patella, Tibia und Metatarsus.
Diskussion und Zusammenfassung
Das Männchen von Acanthoscurria acuminata gehört mit 25 mm zu den kleinsten der Gat-
tung. Wie auch das Weibchen zeichnet es sich durch einen nach kaudal gerichteten Carapa-
xaufsatz vor allen anderen Arten der Gattung aus. Seine Tibia-Apophyse ist unscheinbar und
von Haaren verdeckt. Sie trägt am Ende 3 kräftige Dornen. Der Bulbus endet mit einem scharf
abgesetzten relativ langen Embolus.
Danksagung
Herrn Jean-Michel VERDEZ, Lievin, sei für die Überlassung eines Männchens von Acanthos-
curria acuminata herzlich gedankt.
literatur
SCHMIDT, G. & TESMOINGT, M. (2000): Eine weitere Acanthoscurria-Art aus Brasilien und
Bolivien /Araneae: Theraphosidae: Theraphosinae).-Arachnol. Mag. 8 (1 ):1-6.
Autor: Dr. Günter SCHMIDT*Von-Kleist-Weg 4*21407 Deutsch Evern
Abb.1
Acanthoscurria acumi-
nata sp. n., Männchen,
Tibia-Apophyse Abb.2
Acanthoscurria acuminata sp. n.,
Männchen, Bulbus und Embolus
retrolateral
Abstract
Argyrodes sp. 1 from the Cape Verde Islands, described in Arachnol. Mag. 7(9/10) 1999: 1-
15, is named A. insectus. The palpal bulb is illustrated. The species is characterized by the
wide gab between cephalic projection and clypeal preojection, eye position, shape of palpal
bulb and the opisthosoma not elevated.
Key words
Argyrodes insectus, Argyrodes sp. 1, A. argyrodes group sensu EXLINE and LEVI (1962).
Einleitung
Die 1999 als Argyrodes sp. 1 beschriebene Spezies kann nunmehr als A. insectus sp. n. be-
zeichnet werden.
Material und Methode
1 Männchen (Holotyp) SMF, erbeutet zusammen mit einem Weibchen aus einem in niedrigem
Gras gesponnenen Cyrtophora citricola-Gewebe 211996, das sich auf dem Weg von Sal Rei
zur Praia da Chave/Boavista/Cabo Verde befand. Das Pärchen wurde in Gefangenschaft in
einem bewohnten Nephila senegalensis-Netz gehalten, wo am 7.3.1996 auch die Kopulation
stattfand (SCHMIDT, 1999). Einige Tage danach blieb das Weibchen verschwunden.
Das Männchen wurde in 70%igem Alkohol konserviert, der rechte Taster wurde abgetrennt, in
Polyvinyllaktophenol eingebettet und gezeichnet.
Diagnose
Eine Spezies aus der A. argyrodes-Gruppe sensu EXLINE & LEVI (1962) mit distal breitem
Zwischenraum zwischen Clypeus- und Carapaxfortsatz. Augen nicht auf dem Carapaxfortsatz
(Abb. 6 b bei SCHMIDT, 1999), Opisthosoma nicht sehr erhöht, sich um etwas weniger als die
Hälfte seiner Länge über die Spinnwarzen erstreckend. Taster Abb. 1.
Derivatio nominis
Von lat. insectus =eingeschnitten, wegen der Form des Carapax.
Günter Schmidt
Abstract
Dried material of females of Phlogius sp. collected in Papua-New Guinea could be identified
as Phlogius papuanus. The spermathecae are presented for the first time. The male of this
species is described. It is nearly related to that of Phlogius lanipes (AUSSERER, 1875). Be-
cause of the shape of the spermathecae and the palpal bulb this species has to be transferred
from Selenocosmia AUSSERER, 1871 to Phlogius SIMON, 1887. It is possible that Phrictus
Taster 6 4 9 2 21
Beln I 16 7 14 11 6 54
Bein 11 13 6 11 10 6 46
Bein 111 11 6 9 10 5 41
Bein IV 14 6 13,5 13,5 7 54
Acanthoscurria bollei sp. n., eine sehr kleine neue Spezies aus Urugu-
ay und dem angrenzenden Argentinien (Arane-ae: Theraphosidae:
Theraphosinae)
Abstract
A new species of Acanthoscurria, A. bollei sp. n., is described. It is very closely related to A.
mino, AUSSERER, 1871 from Guyana. There is no bounded pad of feathered hairs retrolater-
ally on femur IV, and the weakly feathered hairs there are scarcely discernible. The palpal
trochanter shows about 8 to 10 stridulating bristles, the trochanter I no ones. The shape of the
palpal bulb is a little different from A. mino, (fig. 1,2) .
Key words
Acanthoscurria bollei, A. mino" A. altmanni, A. acuminata, A. suina, A. stemalis, Theraphosi-
dae, Uruguay, Argentinien, Guyana.
Einleitung
Im Jahre 1999 bekam ich von BOLLE zwei in Alkohol konservierte Männchen einer sehr
kleinen Acanthoscurria-Art, die er 1986 und 1999 in Uruguay und im angrenzenden Argenti-
nien gesammelt hatte. Sie würden sich nach der Beschreibung und Tasterzeichnung, die
AUSSERER von dieser Art angefertigt hatte, als A. mino, identifizieren lassen. Da jedoch der
Fundort von A. mino, mehr als 4000 km Luftlinie entfernt liegt, hielt ich es für ausgeschlossen,
dass es sich um dieselbe Spezies handeln könne. AUSSERER hatte als Herkunft seines
Exemplars lediglich Südamerika (trk.) angegeben. Erst SI MON (1892) hatte ein weiteres
Männchen dieser Art aus Guyana mitgebracht. Um zu klären, ob beide Exemplare wirklich zur
gleichen Art gehören, hatte ich Dr. GRUBER, Wien, um Übersendung des Holotypus gebe-
ten, von diesem jedoch erfahren, dass es sich dabei um ein Trocken-Exemplar (trk.!) gehan-
delt habe, das nach so langer Zeit nicht mehr existiere. 1990 hatte CAPOCASALE in seiner
Uste der Spinnen Uruguays neben A. suina POCOCK, 1903 auch A. stemalis POCOCK,
1903 und eine nicht identifizierte A. sp. erwähnt, über die PEREZ-MILES 1988 im Rahmen
einer Arbeit über die Spinnenfauna im Einflussgebiet des Staudammes von Salto Grande
berichtet hatte. Ob sie mit der jetzt beschriebenen Art identisch ist, ist unbekannt. Erst als
VOL (2000) anlässlich der Beschreibung von A. simoensi diese mit SIMON's Exemplar von
A. mino, verglichen und Fotos des Augenhügels, der Tibia-Apophyse und des Bulbus dieser
Spezies publiziert hatte, war eine erneute Beschäftigung mit dem Material von BOLLE mög-
lich. In diesem Zusammenhang sei noch erwähnt, dass bisher lediglich MELLO-LEITAO
(1939) über das Vorkommen von A. stemalis in Uruguay berichtete.
Material und Methoden
1 0' (Holotyp), Depto. Maldonado, Minas, Uruguay, April 1999; 1 0' (Paratyp), San Ciprianol
Entre Rios, Argentinien, Februar 1986, beide Exemplare leg. et ded. BOLLE.
Die Tiere wurden mit dem Binokular bei 30facher Vergrößerung untersucht, Reizhaare mit
dem Mikroskop bei 105facher Vergrößerung klassifiziert, ein Taster wurde fotografiert und mit
dem entsprechenden Foto des Tasters von A. mino, verglichen. Das Material wurde im Sen-
ckenbergmuseum, Frankfurt/M. hinterlegt.
Derivatio nominis
Zu Ehren meines geschätzten Kollegen, Herrn Sebastian Bolle, Munro/Argentinien.
Bein I 13 5 10 10 7 45
Bein 11 13 5 8 10 7 43
Bein 111 9 4 9 11 6 39
Bein IV 12 5 10 15 7 49
Femur 111 etwas dicker als übrige Femora, Femur IV 1,65 breit, retrolateral ohne deutlich
abgesetztes Polster aus Fiedemaaren, jedoch mit langen, dünnen und schwach gefiederten
Haaren besetzt. Skopula: Alle Tarsen sowie Metatarsus I und 11 voll, Metatarsus 111 Y:z, Meta-
tarsus IV apikal skopulier!. Bestachelung: Taster: Tibia pi m 1, rI m 1, d a 3, pd 0-1-1. Beine
an Tibien und Metatarsen sehr zahlreich und unregelmäßig bestachelt. Tibia-Apophyse mit 5
dicken Stacheln, die einen Rechen bilden. Der erste dieser Stacheln ist sehr lang. Tarsalklau-
en IV mit einem Zähnchen. Taster ähnlich wie bei A. minor und A. altmanni SCHMIDT, 2003
(Abb. 1,2). Embolus spitz. Protuberanz an der Tastertibia ähnlich schwach ausgeprägt wie bei
A. minor und A. altmanni. Reizhaare: Typ 1 0,29, Typ 3 0,51. Spinnwarzen: Basalglied 1,65,
Mittelglied 2,00, Endglied 2,30, Gesamtlänge 5,95.
Färbung des schwach getrockneten Tieres dunkel-kastanienbraun, Opisthosoma dunkler als
Prosoma. Labium hellbraun, Sternum und Coxen schwarzbraun. Rötliche Haare an Opistho-
soma und Beinen.
Diskussion
Die neue Spezies gehört zusammen mit A. acuminata SCHMIDT & TESMOINGT, 2000 und
A. minor zu den kleinsten der Gattung. Sie steht A. minor hinsichtlich der Augengröße und -
stellung, des leicht gewölbten Sternums, der Bedornung der Tibia-Apophyse und der Form
des Bulbus und Embolus sowie der Protuberanz an der Tastertibia sehr nahe, was angesichts
der räumlichen Entfernung des Vorkommens beider Arten überrascht. Eine ähnlich geformte
Protuberanz findet sich auch bei A. altmanni. Besonders auffallend ist das Fehlen eines deutli-
chen Polsters aus Fiederhaaren retrolateral an Femur IV, was sich vielleicht mit der geringen
dafür zur Verfügung stehenden Fläche erklären lässt.
Günter SCHMIDT
Abstract
The female here described perhaps belongs to Selenocosmia hirtipes STRAND, 1913. It is
true though that the description made by STRAND is very superficial. Unfortunately, the type
species does not exist inthe Senckenberg Museum. Differences between the description of
Selenocosmia hirtipes and the investigation of the recently found specimen concern the shape
of the PME and the spination of the legs. For that reason the tarantula here described is na-
med Phlogius sp. cf. hirtipes. It is characterized by peglike setae on prolateral cheliceral face
and unpaired third claw on tarsus IV absent, anterior row of eyes straight, AME larger thanA-
lE, lyra of butterknife.like setae on prolateral surtace of maxillae and very short and wide
spermathecae. The shape of PME is elliptical, caudad narrower. Spination is present on meta-
tarsi 111 and IV apically only.
Keywords
Phlogius hirtipes, Phlogius papuanus, Theraphosidae, Selenocosmiinae, Papua Neuguinea,
Westpapua.
Bein IV misst weniger als der dreifachen Länge, Bein I mehr als der zweieinhalbfachen Länge
des Carapax entspricht. keine 3. Klaue an Tarsus IV. Tarsalklauen nicht gezähnt. Skopula:
Alle Tarsen und Metatarsen I und 11 voll, Metatarsus 111 und IV 4/5 skopuliert. Skopula an Me-
tatarsus IV geteilt, an Tarsen 1-111 ungeteilt, an Tarsus IV durch dichtstehende dünne Haare
gescheitelt. Bestachelung: Metatarsus 111 va 2, Metatarsus IV v a 3. Opisthosoma 20,5 x 12,
Spinnwarzen: Basalglied 2,60, Mittelglied 2,60, Endglied 3,63, Gesamtlänge 8,83. Sper-
mathek (Abb. 1): Länge des längeren Rezeptakulums 2,6, Breite 2,0. Stridulationsorgan: Che-
lizeren retrolateral mit mehreren Reihen von langen dünnen Stridulationsstäbchen, Lyra auf
Tastercoxa prolateral 2,5 lang, 1,5 breit, ellipsenförmig, ihre Stäbchen von oben nach unten
an Größe zunehmend, am größten am apikalen Ende, buttermesserartig. Färbung: Maxillen
und Labium gelbrot, sonst kastanienbraun.
Verhalten in Gefangenschaft (nach Barensteiner)
Die Spinne hat sich schon kurze Zeit nach dem Einsetzen ins Terrarium eine unterirdische
Höhle gebaut, aus der sie manchmal nachts auftauchte, sich aber auch wochenlang über-
haupt nicht blicken ließ. Am 06.08.1998 wurde bei einer Kontrolle mit der Taschenlampe fest-
gestellt, daß sie einen Kokon gebaut hatte, der einige Zeit später aber gefressen worden war.
Nach einer Hitzeperiode Mitte August 2002 hat das Tier den ganzen Boden und die Einrich-
tung des Terrariums mit einem Netz aus Seide überzogen. Am 02.10.1998 fand die Häutung
statt. Die Exuvie lag danach vor dem Eingang der Wohnröhre. Alle 3 - 4 Wochen wurde mit
Heimchen gefüttert. Die Terrarienerde wurde immer sehr stark mit Wasser getränkt. Zusätz-
r.toI.Inl
~. ~ ,
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Günter SCHMIDT
Abstract
The female of a new Haplopelma sp . from South-East Asia is described . It belongs to the
H. minax group. Its simple fused spermathecae (fig . 1) cannot be distinguished from
those of H. minax (THORELL, 1897) and H. Ividum SMITH , 1996 . Leg IV is a little longer
than leg I. The position of the thorn-like coxal spines on the prolateral face of the palp
and their size are quite different from those of the other species of the H. minax-group
(fig . 2). The male is known, but could not be studied . The species name H. vonwirthi sp.
n. is proposed.
Key words
Haplopelma vonwirthi, Haplopeima Iividum, Haplopelma albostriatum, Haplopelma minax,
Haplopelma hainanum, Haplopelma sChmidfi, Haplopelma salangense, Haplopelma
costale.
Einleitung
Anfang Februar 2005 erhielt ich von Herrn Dr. Baumgarten, Lüneburg, das Weibchen
einer Haplopelma-Spezies, das ihm als Haplopelma longipedum, Vietnam
Tigervogelspinne, angeboten worden war. Als Herkunft wurde Vietnam, als maximale
. . . .~:~l. . -,."-."~·"~i!":~~~~~:·~_·~·:r".·:,~"~t-'~· ~
~\<,,<. -.~ "'>'~::. '. "
Abb.2 '. '-
.........
Abstract
A new species of the genus Acanthoscurria is described. It is the first member of this genus
living in Central America. In the strongly bent palpal bulb of the male the embolus is relatively
short and apically broad. The tibial spur is also short. It bears a comb of 7 thorns. Besides one
finds two stout black thorns instead of a second spur. There is a subapically situated weak
retrolateral protuberance on palpal tibia. In the female the spermathekae are very similar to
those of Acanthoscurria musculosa Simon, 1892. In both sexes the stridulatory bristles are
situated on the trochanter of palp only.
Key words
Acanthoscurria antillensis , A. bollei, A. borealis, A. chacoana, A. minor, A. musculosa, desc-
ription, behaviour, Guatemala.
Einleitung
Im Jahre 2003 erhielt SCHMIDT von PETERS die Exuvie des Weibchens einer Vogelspinne,
die seither aus Guatemala importiert wird mit der Bitte um Abklärung, ob es sich dabei um
eine Cyrtopholis- oder Acanthoscurria- Art handelt. Beide Gattungen waren bisher zwar auf
den Antillen, nicht aber auf dem mittelamerikanischen Festland gefunden worden. Damals
konnte SCHMIDT feststellen, dass zweifelsfrei eine Acanthoscurria sp. vorlag. Im April 2005
übersandte PETERS je ein konserviertes Männchen und Weibchen dieser Art, die sich
schnell als bisher unbeschrieben erwies und daher im Folgenden hier beschrieben werden
soll.
Material und Methoden
1 ci" (Holotyp), Guatemala (verm. "Lago de Izabal Sammler unbekannt, 1 ~ (Paratyp),
U
)
gleiche Gegend, 1 Exuvie eines Weibchens, gleiche Gegend, alles ded. PETERS.
Die Tiere wurden mit dem Binokular bei 30facher Vergrößerung untersucht. Die Spermathe-
ken wurden herauspräpariert, in Polyvinyllaktophenol eingebettet und ebenso wie die Bulbi
und Emboli sowie die Tibia-Apophyse des Männchens mit entsprechenden Organen anderer
Arten der Gattung Acanthoscurria verglichen. Die Reizhaare wurden mit einer Pinzette vom
Opisthosoma entfernt und unter dem Mikroskop bei 105facher Vergrößerung klassifiziert.
Ebenso wurde ermittelt, ob die Tarsalklauen bei dieser Art bezahnt sind. Die Ausmessung der
Extremitäten erfolgte mit dem Lineal. Das Material wurde im Senckenbergmuseum, Frank-
furUM. hinterlegt.
Diagnose
Mittelgroße Spezies mit Stridulationsorganen nur an den Trochanteren der Taster (Typ IV b),
Skopula retrolateral an Femur IV, Männchen mit stark gekrümmtem Genitalorgan und relativ
kurzem und apikal breitem Embolus, kurzer Tibia-Apophyse mit Kamm aus 7 schwarzen Dor-
nen sowie 2 starken schwarzen Dornen anstelle einer 2. Apophyse und subapikal gelegenem
schwach ausgebildetem retrolateralen Fortsatz an der Tastertibia. Weibchen mit einer Sper-
mathek mit breitem Basalteil, ähnlich wie von PETERS (2003) bei Acanthoscurria musculosa
abgebildet.
Derivatio nominis
Von lat. borealis =nördlich, wegen des nördlichen Vorkommens der Art.
Tasterfemur schwach gebogen. Femur 111 5,3 dick, Femur IV rl mit Polster aus Fiederhaaren.
Coxa lohne Haarpolster.
cl' .'f: Skopula: Tarsen voll, Metatarsen I ,11 voll, Metatarsus 111 '/., Metatarsus IV apikal 1/5.
Gliedmaßen
Diskussion
Die Gattung Acanthoscurria war bisher mit 36 Arten in Südamerika und einer Art auf den
Kleinen Antillen verbreitet (A. antillensis POCOCK, 1903) (PLATNICK 2005). Sie ist vor allem
durch die Morphologie des männlichen Tasters und die Typen IV a und IV b der Stridulation-
sorgane sowie die Form der einteiligen Tibia-Apophyse, die apikal einen Kamm aus Dornen
trägt, charakterisiert. Die Weibchen verfügen über eine Spermathek mit häufig sehr breitem
Basalteil. Innerhalb der Gattung findet man Arten mit ähnlichen Genitalstrukturen in weit von
einander entfernten Gegenden. So ähnelt der Bulbus und Embolus von A. bollei SCHMIDT,
2004 aus Uruguay ganz außerordentlich dem von A. minor AUSSERER, 1871 von Guyana
(SCHMIDT 2004 ), und die Spermathek von A. borealis aus Guatemala sieht der von A. mus-
cu/osa, die von Argentinien bis zum Mato Grosso-Gebiet Brasiliens verbreitet ist, sehr ähnlich.
Die Protuberanz an der Tastertibia von A. chacoana BRETHES, 1909, einer in Argentinien,
Paraguay, Bolivien und Brasilien weit verbreiteten Art, ähnelt wiederum der von A. minor
(SCHMIDT 2003), aber auch der von A. borealis. Die verwandtschaftlichen Beziehungen der
neuen Art innerhalb der Gattung lassen sich allein anhand der morphologischen Merkmale
(Genitalien, Stridulationsorgane, Fortsatz der Tastertibia) nicht feststellen. Hierzu bedarf es
neuerer Methoden, vor allem der DNA-Analyse.
Allgemeiner Teil
Als ich (PETERS) vor ca. 2 Jahren ein Dutzend Tiere von Acanthoscurria borealis bekam, war
mir sofort klar, daß es sich um eine noch unbeschriebene Art handeln mußte. Eine erste Bes-
tätigung erhielt ich, nachdem Günter SCHMIDT die Spermathek einer Haut untersuchen konn-
te. Die Spinnen stammten aus einem Import aus Guatemala.
Von diesen 12 Tieren hatte ich bereits am Tage des Kaufes, ohne sie hinsichtlich ihrer Ge-
schlechter zu untersuchen, zwei weiterverkauft. Die Geschlechterbestimmung nahm ich einige
Tage später vor. Bei meinen verbliebenen 10 Tieren handelte es sich demnach um 9 Weib-
chen und um ein sehr kleines juveniles Männchen. Zu meinem Glück brachte mir jedoch einer
der Käufer der bei den veräußerten Spinnen ein Tier zurück, da er festgestellt hatte, daß es
sich um ein subadultes Männchen handelt. Natürlich tauschte ich das Tier gerne gegen ein
Weibchen um.
Nun besaß ich also 8 Weibchen, ein subadultes und ein juveniles Männchen. Damit konnte
ich schon etwas anfangen.
Ich brachte die Spinnen in Terrarien unter, um sie zunächst zu beobachten und natürlich, um
auf die Reifehäutung des subadulten Männchens zu warten. Diese ließ allerdings fast ein Jahr
auf sich warten. -
Das Verhalten der Tiere überraschte mich in der Folgezeit. Im Gegensatz zu allen anderen
Acanthoscurria-Arten, die ich bisher kennen gelernt habe, ist diese Art absolut nicht aggres-
siv. Kein drohendes Aufrichten, kein Schlagen mit den Tastern. Im Gegenteil. Sie lassen sich
ohne Schaden berühren und auf die Hand nehmen. Dieses Verhalten gilt für alle 8 Weibchen.
Abstract
The weil known female of Grammostola aureostriata is described. Because of the shape of its
spermathecae it belongs to the Grammostola iheringi - group. As in the male two golden yel-
low vertical stripes exist on femur, patella and tibia of the palps and additionally one vertical
stripe on the metatarsus of the legs.
Keywords
Grammostola aureostriata, Grammostola iheringi, description, Argentina, Paraguay.
Einleitung
Seit etwa 1999 ist diese Grammostola-Art, die in Argentinien und Paraguay vorkommt, in den
USA und Europa bekannt. Bereits im Sommer 2000 konnte BAUMGARTEN sechs Weibchen,
die aus dem Chaco nahe der Stadt Resistentia /Argentinien stammten, erfolgreich verpaaren,
und ein Jahr später schon wurde die Art in Deutschland regelmäßig angeboten. Das Männ-
chen wurde im Jahre 2001 beschrieben, wobei auch das Weibchen in Bezug auf Körpergrö-
ße, Form der Spermathek, Färbung, Zeichnung und Verhalten charakterisiert wurde. BAUM-
GARTEN konnte auch nachweisen, dass die Tiere in freier Wildbahn am Boden wachsende
Bromeliengewächse, aber auch Backsteinhaufen, als schattigen Unterschlupf bevorzugen.
Die Weibchen verhalten sich beim Einfangen recht aggressiv und stellen sich mit gespreizten
Chelizeren in Positur. Ihre Gelege enthalten durchschnittlich 500 - 600 Eier.
Da die meisten der in Mitteleuropa vorhandenen Weibchen noch leben, wird die Beschreibung
nach einer Exuvie angefertigt.
Material und Methoden
1 Exuvie eines Weibchens, ded. ALTMANN im Mai 2004. Die Untersuchung erfolgte mit dem
Binokular bei 30facher Vergrößerung. Die Reizhaare wurden vom Opisthosoma abgeklopft
und mittels des Mikroskops bei 105facher Vergrößerung klassifiziert und ausgemessen. Die
Augengrößen und -abstände wurden mit dem Messokular bei 30facher Vergrößerung be-
stimmt. Die Werte für Carapax, Sternum, Labium und Extremitäten wurden mit dem Lineal
ermittelt. Das Weibchen wird im Naturhistorischen Museum Wien hinterlegt werden.
Beschreibung des Weibchens (Angaben in mm)
Körperlänge 55, Carapax 25 x 21, vorn 14. Chelizeren 11 x 7, Klaue 10. Chelizerenzähne ?10
(sehr schwer zu erkennen). Augenhügel 2,0 lang, 3,3 breit, direkt am Carapax-Vorderrand.
Vorderaugenreihe prokurv, Hinteraugenreihe rekurv. Augenmaße (mit Cornea): VMA 0,59,
VMA-VMA 0,78, VSA 0,66, VMA-VSA 0,33, HMA (Längsdurchmesser) 0,46, VMA-HMA 0,26,
HSA 0,66, HMA- HSA 0,20, VSA-HSA 0,53, HMA-HMA 1,72. Fovea tief, ganz leicht prokurv,
4,6. Carapax-Vorderrand-Fovea 17, Labium 3,9 lang, 4,6 breit, mit 9 Reihen von Dörnchen im
apikalen Drittel. Sternum 10 x 8, mit 3 Paar Sigillen. 1. und 2. Paar randständig, 3. Paar 1,32
vom Sternumrand entfernt.
Femur 111 etwas dicker als Femur IV. Skopula: Alle Tarsen und Metatarsus I voll, Metatarsus 11
0/., Metatarsus 111 Y:z, Metatarsus IV im apikalen Drittel skopuliert. Bestachelung: Taster: Tibia
va 2, pi 1-1, rI1-1-1. I: Ti pi 1-1, rl1-1-0, Met pi 1-0-0, va 2 rl1. 11: Ti pi 1-1, v 0-1-0, Met p11,
va 1, rl b 1. 111: Ti pi 0-1-0, v 2-2-2, rI 0-0-1, Met v a 2, rI 1-1-1. IV: Ti pi 0-1-0, v 2-0-2, rl 0- 1-1,
Met pi 0-1-1, v a 2, rl 0-1-1. Stridulationsorgane aus vielen löeinen dichtstehenden Stachelbor-
sten bestehend. Opisthosoma 30 x 20. Spinnwarzen : Basalglied 3, Mittelglied 2, Endglied 4.
Reizhaare: Typ IV ca. 0,18 lang, Typ 111 ca. 0,37 lang, letztere sehr selten. Spermathek (Abb.
Taster 11 9 9 8 37
Bein 111 14 8 10 11 8 51
Diskussion
Das hier beschriebene Weibchen ist mit 55 mm Körperlänge noch recht klein. Es sind Tiere
bekannt geworden, deren Körperlänge mehr als 80 mm beträgt. Die Unterschiede gegenüber
der nächstverwandten Art, G. iheringi, die mit 47 mm im männlichen und 57 mm im weiblichen
Geschlecht deutlich kleiner bleibt, wurden von SCHMIDT & BULLMER 2001 sowie von
SCHMIDT 2001 dargelegt. Sie bestehen vor allem in der dunkleren Färbung und den goldgel-
ben Längsstreifen auf der Oberseite der Patellen und Tibien.
Zusammenfassung
Das Weibchen von Grammostola aureostriata ist wie das Männchen gefärbt und gezeichnet.
Seine Spermathek mit den nach innen eingekrümmten Köpfchen der Receptacula seminis
weist es als Angehörigen der G.iheringi- Gruppe aus.
Danksagung
Ich danke Herrn Wolfgang ALTMANN, Saalfelden/Österreich, herzlich für die Übersendung
der Exuvie eines Weibchens von Grammostola aureostriata.
Literatur
SCHMIDT, G. & M. BULLMER (2001): Grammostola aureostriata sp. nov., ein Vertreter der
Grammostola iheringi - Gruppe (Araneae: Theraphosidae, Theraphosinae) aus Argentinien
und Paraguay.- Entomo!. Z. 111 (6): 173 - 176, Stuttgart.
SCHMIDT, G. (2001): Grammostola fossor sp. n. (Araneae: Theraphosidae: Theraphosinae),
ein weiterer Vertreter der Grammostola iheringi - Gruppe.- Arthopoda 9 (3): 2 - 8, Wernigero-
deo
Anschrift des Verfassers:
Dr. Günter SCHMIDT, Von-Kleist-Weg 4,0-21407 Deutsch Evern, BRD
Abstract
The male of Grammostola schulzei from Argentina is described. It is very small and dorsally
quite black with ginger hairs, belonging to the Grammostola iheringi-group and closely related
to Grammostola fossor SCHMIDT, 2001. The shape of its palpal bulb is in no way different
from that of Grammostola fossor. There are short stout thorns on the retrolateral side of the
coxa of the palps, on the prolateral and retrolateral sides of coxa I - 111 and on the prolateral
side of coxa IV. Grammostola schulzei seems to be also related to G. gosse i (POCOCK,
1889), a species where the thorns are restricted to the retrolateral side of the palpal coxa.
Keywords
Grammostola schulzei, G. fossor, G. gossei, G. iheringi - group, description, Argentina.
Einleitung
Im Mai 2005 erhielt SCHMIDT von den Eheleuten Frank und Maja FRIEBOLIN ein in Alkohol
konserviertes Männchen von Grammostola "argentinensis". Es stellte sich schnell heraus,
dass es sich dabei um das bisher unbekannte Männchen von G. schulzei handelt, das hier im
Folgenden beschrieben wird.
Material und Methoden
1 d' (Allotyp), Argentinien, Nachzucht von VINMANN 2001, ded. FRIEBOLIN.
Die Untersuchung erfolgte mit dem Binokular bei 30facher Vergrößerung. Bulbus und Embo-
lus wurden mit entsprechenden Organen anderer Grammostola-Arten verglichen. Die Reiz-
haare wurden vom Opisthosoma abgestreift, mit dem Mikroskop bei 105facher Vergrößerung
klassifiziert und mit dem Messokular ausgemessen. Die Körper- und Extremitätenmaße wur-
den mit dem Lineal ermittteit. Das Männchen wird im Naturhistorischen Museum Basel hinter-
legt werden.
Ergebnisse
Grammostola schulzei (SCHMIDT, 1994)
Po/yspina schulzei SCHMIDT, 1994
Po/yspinosa schulzei SCHMIDT, 1999
Grammostola schulzei BERTANI & SAYURI FUKUSHIMA,2004
Literatur
BERTANI, R. & C. SAYURI FUKUSHIMA (2004): Po/yspinosa SCHMIDT, 1999 (Araneae,
Theraphosidae, Eumenophorinae) is a synonym of Grammostola SIMON, 1892 (Araneae,
Theraphosinae, Theraphosinae).- Revista Iberica de Aracnologia 9: 329 - 331.
POCOCK, R. (1903): On some genera and species of South-American Aviculariidae.- Ann.
Mag. Nat. His!. (7) 11: 81-115.
SCHMIDT, G. (1994): Eine neue Eumenophorine (Araneida: Theraphopsidae: Eumenophori-
nae).- Arachnol. Mag. 2 (1): 3 - 7.
Schmidt, G. (1999): Neuer Name für Polyspina schulzei SCHMIDT, 1994.- Arachnol. Mag. 7
(4): 14.
SCHMIDT, G. (2001): Grammostola fossor sp.
n. (Araneae: Therapho-sidae: Theraphosinae), ein
weiterer Vertreter der Grammostola iheringi - Abb.2
Gruppe.- Arthropoda 9 (3): 2 - 8.
SCHMIDT, G. (2004): Grammostola
.argentinensis" ist identisch mit Grammostola
schulzei (SCHMIDT, 1994) (Araneae: Theraphosi-
dae: Theraphosinae).- Tarantulas of the World 9
(99): 9 - 13.
Dr. Günter SCHMIDT, Von-Kleist-Weg 4, 0-21407
Deutsch Evern, BRD
Verzeichnis der Abbildungen:
Abb.1 Grammostola schulzei Ö', Bulbus und
Embolus
Abb.2 Grammostola schulzei Tibia-
Apophysen
Abstract
Haplopelma chrysothrix sp. n. belongs to the H. schmidti- group according to von WIRTH
(1991) because its spermathecae are dented at the front. The female is mostly medium-sized
(body length about 5 cm). The male (holotype) has a body-size of 27 mm only. It is beige
-Herrn Heinz·Josef PetefS zum 50. Geburtstag am 12. 07. in freundschaftticher Verbundenheit mit den besten W{nschen von den Autoren gewidrret.
Einleitung
Die Entdeckung dieser "neuen" Art hat eine ungewöhnlich lange Vorgeschichte. Nach von
WIRTH 2002 wird sie bereits bei KLAAS 1989 als Haplopelma minax (THORELL, 1897) be-
zeichnet. Das ist jedoch nicht ganz richtig. KLAAS bildet vielmehr ein Männchen als Melo-
poeus minax THORELL, 1897, Schwarze Thailand-Vogelspinne, ab und schreibt, dass es
nach der Reifehäutung schwarze Taster und Beine mit schwarzen Femora mit violettem
Schimmer, schwarzen Tarsen und hellbraunen Patellen bis Metatarsen aufweise. Das 0-
pisthosoma wird wie der Carapax als hellbraun mit schwarzer Streifenzeichnung charakteri-
siert. Die Tibia-Apophyse sei sehr kurz und dick. Die Weibchen werden als tiefschwarz, ihre
Opisthosomata als dunkelgrau mit schwarzer Mittellinie sowie schwarzen Querlinien be-
schrieben. Braungerandete Patellen und Tibien fänden sich an den Beinen I und 11. Und noch
ein Hinweis von KLAAS verdient Beachtung. Er schreibt, dass nicht Männchen wie Weibchen
aussehen. Als Verbreitung werden Sri Lanka, Borneo und Nias (Insel an der Westküste von
Sumatra) angegeben.
Diese Art ist jedoch mit Sicherheit nicht H. minax, wogegen schon die zweifarbig gefärbten
Beine der Männchen sprechen. Auch wenn es sich um den ersten schriftlichen Nachweis und
die erste Fotografie der jetzt als H. chrysothrix beschriebenen Art handelt, so muss die von
KLAAS angegebene Verbreitung doch stark in Zweifel gezogen werden. Interessant ist aber
sein Hinweis, es handele sich um die häufigste der seinerzeit aus Asien importierten Vo-
gelspinnen. Die Spezies muss also schon von 1989 bekannt gewesen sein.
Als "Schwarze Thailand-Vogelspinne" oder abgekürzt "Schwarze Thai" wurde und wird neben
Haplopelma minax auch eine als Haplopelma sp. "aureopilosum" bezeichnete Art im Handel
angeboten. Beide Spezies sind in der Vergangenheit immer wieder mit einander verwechselt
worden, was nicht verwundern kann, weil es von H. sp. "aureopiJosum" bisher keine Be-
schreibung gab.
Wenn v. WIRTH schreibt, auch SCHMIDT 1993 habe beide Arten verwechselt, so trifft das
jedoch nicht zu. Die Abb. 380 in seinem Buch zeigt eindeutig H. minax, während Abb. 398 ein
Männchen darstellt, das ihm v. WIRTH am 11. 03. 1991 als H. aureopiJosum zur Verfügung
gestellt hatte und das zweifelsfrei zu H. chrysothrix gehört. Den Spezies namen
"aureopiJosum" hatte SCHMIDT am 26. 2. 1991 in einem Brief an v. WIRTH für eine damals
als "Schwarze Thai" (= Ornithoctonus aureopiJosus nomen nudum) bezeichnete und bis dahin
unbeschriebene Art vorgeschlagen (SCHMIDT, 2003). V. WIRTH hatte ihm gestattet, sein
Foto dieser Spezies in der 4. Auflage des Buches "Vogelspinnen" zu verwenden, dessen
Manuskript SCHMIDT seinem Verlag am 07. 03. 1991 eingereicht hatte. Am 19. 06. 1991
hatte v. WIRTH an SCHMIDT geschrieben, er bereite einen Bericht vor, in dem diese neue Art
publiziert wird. Dieser werde wahrscheinlich schon in der August-Ausgabe des
"Arachnologischen Anzeigers" herauskommen. Aufgrund dieser Ankündigung sah SCHMIDT
keine Veranlassung, auf die Nennung des vorgesehenen Spezies namens zu verzichten. Denn
wohl niemand konnte damals ahnen, dass die Bsschreibung durch von WIRTH selbst 14
Jahre später immer noch nicht erfolgt sein würde, ein in der Arachnologie einmaliger Vorgang.
Bein I 14 8 12 11 7 52
Bein 11 12 7 9 9 6 43
Bein 111 10 6 6 8 5 35
Bein IV 14 6 10 13 7 50
Skopula schwarz glänzend. Alle Tarsen und Metatarsus I voll, Metatarsus 11 2/3, Metatarsus 111
Y:z, Metatarsus IV weniger als 1/3 skopuliert. Bestachelung: Kranz aus 4 Stacheln apikal an
Metatarsus IV. Tibia-Apophyse (Abb. 4) außen etwa 4 lang, an der Innenseite mit dickem
schwarzen Dorn. Kein 2. Dorn apikal an Tibia I wie bei H. lividum, apikal mit mehr als 50 dicht-
stehenden langen schwarzen Dornen in mehreren Reihen. Tarsalklauen etwa 1.05, unbe-
zahnt. Taster 5, Bulbus mit schwarzem Basalteil. Spinnwarzen schwer ausmessbar, da stark
eingetrocknet. Basalglied ca. 2, Mittelglied ca. 0,7, Endglied 2. Färbung: dunkelbeige, Taster,
Femora und Tarsen der Beine fast schwarz, Carapax von der Fovea ausgehend mit schwar-
zen Zeichnungsmustern, entstanden durch fehlende Behaarung. Opisthosoma dorsal mit
dünner schwarzer, kaum erkennbarer Mittellinie und angedeuteten Querbinden.
Unreifes Männchen: rl an Patellen und Tibien von Bein I und 11 hellbraun gerandete Haarsäu-
me, sonst wie reife Weibchen.
Beschreibung des Weibchens (Allotyp)
Carapax 22 x maximal 16, vorn 9, höchster Punkt des Kopfteils in der Mitte zwischen Clypeus
und Fovea. Opisthosoma 24 x 15, Augenhügel erhaben, 2, 0 lang, 3,3 breit. Clypeus sehr
breit. Augenhügel um 1,0 vom Carapaxrand entfernt. Vorderaugenreihe prokurv, Hinterau-
genreihe schwach rekurv. VMA 0,66, VMA-VMA 0,39, VSA 0,79, VMSA-VSA 0,39, HMA
(Längsdurchmesser) 0,46, VMA-HMA 0,23, HSA 0,46, HMA-HSA 0,13, VSA-HSA 0,39, HMA-
HMA 1,45. Fovea flach, gerade, 3,0, Abstand vom Augenhügel 13. Chelizeren 10 x 6, Klaue
10. Bezahnung: vom Klauengelenk an gerechnet 4 große, von denen der letzte etwas mehr
vom vorletzten entfernt steht als die übrigen von einander, danach etwa 30 kleine Zähne in 2
Reihen. Labium 2,0 lang, 3,3 breit, apikal mit 4 - 5 Reihen von Dörnchen. Labiosternalsutur
mit 2 Mounds. Sternum 10 x maximal 7, hinten verbreitert und breit abgestutzt. Zwei Paar
Sternalsigillen gegenüber Coxa 11 und 111. Erstes Paar fast randständig, zweites länglich,
0,99, vom Sternumrand um 0,66 entfernt. Chelizeren rI mit kurzem dickem braunem Haarpols-
ter und langen geraden weißen Schaufelborsten, 4 an linker und 6 an rechter Chelizere (Abb.
5), sowie mehreren Reihen gefiederte~ Stridulationsborsten darunter, davor bzw. dazwischen.
Länge der großen Schaufelborsten bis zu 1 mm. Maxillen pi mit 8 maximal ca. 0,35 mm lan-
gen Stridulationsdornen unterhalb der Sutur und manchmal zusätzlich einem solchen Dorn
direkt oberhalb derselben (Abb. 6).
Bein IV dünner als I. Tarsalklauen stark gekrümmt, unbezahnt. Abstand Klauenspitze - innere
Basis 1,32. Skopula: Alle Tarsen sowie Metatarsus I und 11 voll, Metatarsus 111 mehr als Yo,
Metatarsus IV mehr als 1/3 skopuliert. Bestachelung: 11: Tibia v a 1, Metatarsus va 1; 111: Ti v
a 2, Met va 1; IV: Ti va 2, Met v a 2. Spinnwarzen: Basalglied 3,2, Mittelglied 2,2, Endglied
3,7, Gesamtlänge 9,1. Spermathek (Abb. 2a) vom H. schmidti-Typ, eingedellt, 1,65 hoch, 4,00
breit, an eingedellter Stelle 0,66. Färbung: schwarz. Orangefarbiger oder rotbrauner Haar-
saum retrolateral an Patellen und Tibien I und 11.
Lebensweise und Verbreitung: Die Art lebt in Röhren im Regenwald von Zentral- und Süd-
Thailand, Nordmalaysia und Südmyanmar (SAMM 1999, PETERS 2000).
Diskussion
Die .neue" Art ähnelt im männlichen Geschlecht, was den Bulbus und Embolus betriffl, H.
lividum und im weiblichen hinsichtlich der Spermathek H. schmidti von WIRTH, 1991. Bei H.
lividum ist allerdings Metatarsus 11 voll skopuliert, und alle Tibien und Metatarsen der Beine
haben nach SMITH, 1996 basal ein Paar Stacheln.
Leider ist unklar, welche Art v. WIRTH unter Haplopelma sp . • aureopilosum" überhaupt ver-
steht. In seinem Bestimmungsschlüssel von 2002 weist er darauf hin, dass die Weibchen
keine deutlichen hellen Gelenkringe zwischen den Beinsegmenten aufweisen, bildet als Abb.
1 jedoch ein Exemplar mit deutlichen hellen Gelenkringen ab, wie es für sein H. sp .
• aureopi/osum var." typisch sein soll. Bis auf den Haarsaum sollen die Beine einheitlich
schwarz sein. Seine Abb. 1 zeigt jedoch ein relativ hell gefärbtes Weibchen, dessen
Femora , Metatarsen und Tarsen eindeutig dunkler als Patellen und Tibien sind. So ein Ex-
emplar würde wohl kaum jemand als .Schwarze Thailand-Vogelspinne" bezeichnen.1996
bildete er auf S. 28 seines Buchs ein Weibchen (ohne dass erwähnt wird, dass es sich um ein
solches handelt) mit einfarbig schwarzen Beinen ab, wohingegen auf S. 33 wiederum ein
Weibchen zu sehen ist, bei dem nur die Femora und Tarsen eindeutig schwarz sind. Das von
PETERS 2000 abgebildete Weibchen ist wesentlich dunkler als das von v. WIRTH 1996 auf
S. 33 und als Abb. 1 im Jahre 2002 dargestellte. Hier sind auch die hellen Gelenkringe wie-
derum sehr deutlich. Danach hat es den Anschein, dass unter der Händlerbezeichnung .H.
aureopilosum" unterschiedliche Arten subsumiert werden, ähnlich wie es auch bei der früher
und teilweise auch noch heute unter der Händlerbezeichnung • H. longipedum" angebotenen
Spezies der Fall ist, wofür in beiden Fällen allein v. WIRTH verantwortlich ist.
Untersuchungen an Material, das seinerzeit als H. aureopilosum identifiziert wurde, wiesen
eine eingedellte Spermathek auf, wie sie nach v. WIRTH (1991) für die.H. schmidti"-Gruppe
typisch ist. Allein aufgrund dieser Tatsache dürfte eine Verwechselung mit H. minax, dessen
Spermathek nicht oder kaum eingedellt ist, nicht mehr vorkommen. Andererseits sollte in
einer Revision aber geklärt werden, ob eine Unterscheidung der Gattung Haplopelma SI-
MON, 1892 von der Gattung Ornithoctonus POCOCK, 1892 allein aufgrund der Spermathe-
ken überhaupt möglich ist. Offenbar bestehen hier Schwierigkeiten, da z. B. ein- und dieselbe
Spezies einmal als H. schmidti v. WIRTH, 1991 und ein anderes Mal als Omithoctonus huwe-
na (WANG, PENG & XIE, 1993) bezeichnet wird.