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Was sind Partikeln?

Partikeln gehören zur Klasse der nicht flektierbaren Wortarten. Sie treten häufig in
gesprochener Sprache auf. Dies kann sowohl medial mündlich als auch schriftlich geschehen,
solange es sich um konzeptionell mündliche Sprache handelt.
Mithilfe von Partikeln können Äußerungen intensiviert oder abgeschwächt werden.
Außerdem transportieren Partikeln oft persönliche Einstellungen oder Emotionen des
Sprechers zum Geäußerten.

Partikeln – Welche Subtypen gibt es?


Antwortpartikeln

Zu den Antwortpartikeln gehören z.B. ja, nein, doch, eben, genau, schon.
Sie sind satzwertig und dienen dazu, Zustimmung oder Ablehnung auszudrücken.

Beispiele:

1. Hast du kein Fahrrad? – Doch, ich habe ein Fahrrad.


2. Möchten Sie noch einen Nachtisch? – Nein, danke. Die Rechnung, bitte.
3. Darf ich Ihnen behilflich sein? Ja, gerne.
4. Das Ersatzteil ist leider zu klein. – Eben. (Das habe ich doch gesagt).
Modalpartikeln (auch: Abtönungspartikeln)

Zu den Modal- oder Abtönungspartikeln gehören z.B. die Partikeln aber, auch, bloß, denn,
doch, eben, einfach, etwa, halt, ja, mal, nur, ruhig, schon, vielleicht, wohl.
Sie treten häufig in der konzeptionell mündlichen Sprache auf. Demnach findet man sie in der
gesprochenen Sprache, wie etwa in informellen Alltagsgesprächen sowie in der geschriebenen
Sprache, wie etwa in Foren oder Chats. Mithilfe von Modalpartikeln können Emotionen und
Einstellungen eines Sprechers zu einem bestimmten Sachverhalt übermittelt werden.

Beispiele:

1. Was ist denn hier los? (drückt die Überraschung des Sprechers aus)
2. Haben Sie schon wieder die Küche so schmutzig hinterlassen? (drückt einen
Vorwurf des Sprechers aus)
3. Sie können ruhig hineinkommen. (drückt eine Aufforderung des Sprechers aus)
4. Wie hast du das bloß geschafft? (drückt Überraschung des Sprechers aus)
5. Wie willst du das bloß machen? (drückt Zweifel des Sprechers aus)
6. Komm du bloß wieder nach Hause! (drückt eine Warnung des Sprechers aus)
7. Cool, du hast ja einen eigenen Garten mit Schwimmbecken! (drückt Überraschung
aus)
8. Da kann ich ja nichts dafür. (drückt eine Begründung aus, hier: für offensichtliche
Unschuld)
Gradpartikeln (auch: Intensitätspartikeln)
Zu den Gradpartikeln gehören z.B. besonders, einigermaßen, fast, ganz, höchst, kaum, sehr,
ziemlich.
Sie werden betont ausgesprochen und stehen häufig (attributiv) vor Adjektiven oder
Adverbien, auf die sie sich beziehen. Der Name deutet bereits darauf hin, dass sie die
Bedeutung des folgenden Elementes intensivieren. Das kann sowohl abschwächend als auch
verstärkend geschehen.

Beispiele:

1. Wir sind höchst gespannt auf Ihren Vortrag zur deutschen Sprachgeschichte.
2. Ich habe mir die Deutschen ganz anders vorgestellt.
3. Harald sitzt sehr wahrscheinlich wieder vor dem Computer.
Fokuspartikeln

Zu den Fokuspartikeln gehören z.B. auch, bereits, bloß, eben, erst, etwa, noch, nur, selbst,
schon, sogar.
Sie werden unbetont ausgesprochen und stehen vor dem Bezugselement. Darüber hinaus
können Fokuspartikeln zusammen mit ihrem Bezugselement im Vorfeld stehen.

Beispiele:

1. Das musst gerade du sagen.


2. Leider sind nur wenige Studenten/-innen zur Veranstaltung gekommen.
3. Alle Konzertkarten sind schon ausverkauft.
Die Positionen im Satz sind sehr flexibel und richten sich danach, auf welches Element sich
die Fokuspartikel bezieht. Die Bezugselemente sind fett gedruckt.

Beispiele:

1. Klara möchte morgens in der Bibliothek lernen.


2. Sogar Klara möchte morgens in der Bibliothek lernen.
3. Klara möchte sogar morgens in der Bibliothek lernen.
4. Klara möchte morgens sogar in der Bibliothek lernen.
Negationspartikeln

Im Deutschen gibt es nur eine Negationspartikel, nämlich nicht.


Die Negationspartikel kann sich sowohl auf einen Satzteil (1) als auch einen ganzen Satz (2)
beziehen.

Beispiele:

1. Der Schulausflug findet leider nicht am Wochenende statt. (sondern unter der Woche)
2. Der Schulausflug am Wochenende findet leider nicht statt.
Abgrenzung – Unterschied zwischen Partikeln und
Adverbien?
Eine Abgrenzung der Wortarten ist nicht immer gleich. Das liegt vor allem auch darin
begründet, dass ein Wort wie z.B. eben mehreren Wortarten angehören kann. Um die
Wortarten voneinander abgrenzen zu können, muss man die Eigenschaften der jeweiligen
Wortarten kennen.

Beispiel:

1. Tiago ist eben erst nach Hause gekommen. (Adverb)


2. Genau das ist eben mein Problem. (Partikel)
Ein wesentlicher Unterschied beider Wortarten ist, dass Adverbien das Vorfeld besetzen
können, während Partikeln diese Eigenschaft vorenthalten bleibt. Mithilfe
des Permutationstests kann man feststellen, ob bestimmte Elemente eines Satzes
zusammengehören und ein Satzglied bilden. Wenn man Elemente eines Satzes voranstellen
bzw. in Vorfeld (die Position vor dem finiten Verb) stellen kann, handelt es sich sehr
wahrscheinlich um ein eigenständiges Satzglied.

UNTERSCHIED:
Adverb:

 Kann vor dem finiten Verb stehen (vorfeldfähig)


 Satzglied oder Attribut
Partikel:

 Kann nicht vor dem finiten Verb stehen (nicht vorfeldfähig)


 Kein Satzglied und auch kein Attribut

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