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Abū al-Iḫlāṣ Ḥasan b. ʿAmmār b. ʿAlī aš-Šurunbulālī al-Wafāʾī al-Ḥanafī wurde im Jahre 1586 n. Chr.
(994 n. H.) in der Gegend um al-Manūfiyya (Oberägypten) geboren. Im kleinen Vorort Šubrā Balūla
begann seine Wissensreise, auf der er mit den grundlegenden islamischen Wissenschaftsdisziplinen in
Berührung kam. Mit sechs Jahren lernte er den gesamten Koran auswendig und sein Vater nahm ihn
mit nach Kairo, wo er sein Studium an der al-Azhar Universität aufnahm. Dort lernte er über Jahre bei
mehreren Großgelehrten seiner Zeit, u.a. bei Šayḫ Muḥammad al-Ḥamawī, Šayḫ ʿAbdurraḥmān al-
Masīrī, Imām an-Naḥrīrī (unter dessen Anleitung er zum Rechtsgelehrten wurde) und Muḥammad al-
Maḥabbī. Nach jahrelangem Studium erhielt er einen Lehrauftrag an der al-Azhar Universität und es
bildeten sich studentische Lernzirkel aus ganz Ägypten und dem gesamten aš-Šām-Gebiet um ihn. Zu
seinen bekanntesten Schülern gehören as-Sayyid as-Sanad al-Ḥamawī, Šayḫ Šāhīn al-Armanāwī und
der Großgelehrte Abū al-Fidāʾ Ismāʿīl b. Aḥmad an-Nablūsī. Šayḫ aš-Šurunbulālī beschäftigte sich bis
zu seinem Tod an einem Freitag nach dem Nachmittagsgebet am 11. Ramadan 1069 n. H. (1659 n.
Chr.) mit der Wissenswelt des Korans und der Verbreitung dieses Wissens durch die Lehre. Möge
Allah (der Erhabene) sich seiner erbarmen.
Ḥasan aš-Šurunbulālī
Nūr al-Īḍāḥ
Kitāb aṭ-Ṭahāra
Die rituelle Reinheit gemäß der hanafitischen Rechtsschule
Ein Handbuch über die gottesdienstlichen Handlungen
Inhaltsverzeichnis
Vorwort des Übersetzers 12
Vorwort des Autors 16
Arten von Wasser
Wasser zur (rituellen) Reinigung 18
Kategorien von Wasser 19
Arten von Wasser, mit denen man keine Gebetswaschung
vornehmen darf 20
Wann ändert das Wasser seine natürliche (reinigende)
Eigenschaft? 21
Die Beurteilung vom Speichel 25
Wassergefäße und Kleidungen 27
Die Beurteilung von Brunnen und die Möglichkeiten, sie zu
reinigen 29
Dinge, die das Wasser nicht verunreinigen 32
Diesem Werk gab ich den Namen Nūru-l-Īḍāh wa Naǧātu-l-Arwāḥ. Ich bitte
Allah (den Erhabenen) darum, dass er seine Diener daraus Nutzen ziehen
lässt und ermöglicht, dass dieser Nutzen anhält.
Die Arten von Wasser, mit denen man sich (rituell) reinigen darf, sind sieben
an der Zahl:
1. Regenwasser
2. Meerwasser
3. Flusswasser
4. Brunnenwasser
5. Schnee
6. Hagel
7. Quellwasser
Was wird durch die Zugabe vom reinigenden Wasser alles gereinigt?
1. Der Brunnen
2. Der Eimer
3. Das Seil (womit der Eimer abgeseilt wird)
4. Die Hand, die das Seil runterlässt oder der Haken, an dem der
Eimer befestigt ist
Dinge, die den Brunnen nicht verunreinigen:
Die Anzahl der Steine ist eine Empfehlung (ب ٌ )َﻣْﻨُﺪوund keine gesicherte
ﱠ
Sunna-Handlung (ﺔ ُﻣَﺆﻛَﺪٌة
ٌ ﺳﱠﻨ
ُ ), so ist es empfohlen, mit mindestens drei
Steinen die Reinigung durchzuführen, bis die verschmutzten Stellen
vollkommen gereinigt sind. Es ist zudem dringend zu beachten, die
Ausscheidungsorgane eindringlich zu reinigen, bis die Unreinheit und der
üble Gestank vollkommen entfernt wurden. Der Fastende sollte sich etwas
zurückhalten.[30] Wenn man mit der Reinigung fertig ist, sollte man seine
Hände ein zweites Mal waschen und die nassen Stellen abtrocknen.
Beim Toilettengang:
Ferner ist es verpönt, an einem der folgenden Orte die Notdurft zu verrichten:
1. Im Wasser[36]
2. Im Schatten[37]
3. In Zufluchtsorten von Tieren[38]
4. Auf dem Gehweg[39]
5. Unter einem Baum, der Früchte gibt
6. Und das Urinieren im Stehen, es sei denn, dass ein
Hinderungsgrund herrscht
Anstandsregeln nach dem Ende der Notdurft:
ُ )اْﻟ
ُ ﻮ
Die Gebetswaschung (ﺿﻮء
ُ ﺾ اْﻟ
ُ ﻮ
Die Pflichtwaschung (ﺿﻮء َ )
ُ ِﻓَﺮاﺋ
Die Säulen der Gebetswaschung sind vier an der Zahl und diese sind
gleichzeitig auch verpflichtend:
Es wird auch von einigen Gelehrten gesagt, dass die letzten vier Handlungen
keine Sunna-Handlungen sind, sondern erwünschte Handlungen (ﺐ ﺤ ﱞ ْ )ُﻣ.
َ ﺴَﺘ
َ )
ٌ ﻓْﺮ
Erste Kategorie: Verpflichtend (ض
Für jenen, der sich nicht im Zustand der rituellen Reinheit befindet
ٌ ﺤِﺪ
(ث ْ )ُﻣ
1. Für das Gebet, sei es auch nur das freiwillige Gebet
َ ﺻَﻼُة اْﻟ
2. Für das Totengebet (ﺠَﻨﺎَزِة َ )
3. Für die Niederwerfung bei der Koranrezitation (ﺠَﺪُة اﻟﺘَِّﻼَوِة
ْ ﺳ
َ )
4. Um den Koran zu berühren, sei es auch nur ein Vers
ٌ ﻣْﻨُﺪو
Dritte Kategorie: Erwünscht (ب َ )
1. Vor dem Schlafen und nach dem Aufwachen die
Gebetswaschung vorzunehmen
2. Die Gebetswaschung zu jeder Zeit vorzunehmen, selbst wenn
keine verpflichtende gottesdienstliche Handlung (wie z.B. das
Gebet) ansteht, einfach nur um sich ständig im Zustand der
rituellen Reinheit zu befinden
3. Während man sich im rituell reinen Zustand befindet und
seinen Gebetswaschung erneuern möchte (ﺿﻮُء َﻋﻠَﻰ ُ اْﻟُﻮ
63] ُ ]اْﻟُﻮ
(ﺿﻮِء
4. Nach dem Lästern
5. Nach einer Lüge
6. Nachdem man Unruhe zwischen den Menschen gestiftet hat
7. Nach jeder Verfehlung
8. Dem Aufsagen oder Hören von sündhafter Dichtung[64]
9. Nach jeder Verfehlung
10. Nach übermäßigem Lachen außerhalb des Gebets
11. Für das Waschen eines Verstorbenen
12. Oder das Tragen eines Verstorbenen
13. Zu jeder Gebetszeit
14. Für denjenigen, der sich im Zustand der großen rituellen
Unreinheit (ﺟَﻨﺎﺑَﺔ
َ ) befindet und etwas essen, trinken, schlafen
oder den Beischlaf ausüben möchte
15. Bei Zorn
16. Beim Lesen des Korans[65]
َ ) vom Gesandten
17. Beim Aufsagen einer der Aussagen (ﺣِﺪﻳﺚ
Allahs (sas)
18. Oder der Überlieferung ( )ِرَواﻳَﺔeiner seiner Aussagen
19. Beim Wissenserwerb
20. Beim Gebetsruf ()أََذان
21. Oder der Iqāma
22. Bei der Predigt
23. Beim Besuch vom Grab des Propheten (sas)
24. Beim Stehen am Berge ʿArafa
25. Beim Laufen zwischen den beiden Hügeln aṣ-Ṣafā und al-
Mawā
26. Nach dem Essen von Kamelfleisch[66]
27. Und in Situationen, bei denen Meinungsverschiedenheit
herrscht und man zur Sicherheit die Gebetswaschung
vornimmt, um in keine zweifelhafte Lage zu geraten[67]
ُ )اْﻟ
ْ ﻐ
Die Ganzkörperwaschung (ﺴﻞ
َ )اْﻟmit Begierde
ﻤِﻨ ﱡ
1. Das Austreten von Ejakulat (ﻲ )اﻟ ﱠ,
(ﺸْﮫَﻮة
ohne Geschlechtsverkehr[83]
2. Wenn das Geschlechtsorgan des Mannes bei einem lebendigen
Menschen in eines der beiden Ausscheidungsorgane eindringt,
selbst wenn dabei kein Ejakulat austritt
3. Beim Geschlechtsverkehr mit einem verstorbenen Menschen
oder Lebewesen[84]
4. Wenn man nach dem Schlaf am Geschlechtsorgan eine
Flüssigkeit vorfindet, bei der man davon ausgehen kann, dass
es sich um Ejakulat (Manī) handelt
5. Wenn man aus Bewusstlosigkeit oder Trunkenheit/Rausch
erwacht oder zu sich kommt und eine Flüssigkeit am
Geschlechtsorgan vorfindet, bei der man davon ausgehen
kann, dass es sich um Ejakulat handelt
6. Die Regelblutung (ﺤْﯿﺾ َ )اْﻟund das Wochenbett ()اﻟﻨَِّﻔﺎس,
selbst wenn die aufgezählten Dinge vor dem Übertritt zum
Islam geschehen sind[85]
7. Die Ganzkörperwaschung eines verstorbenen Muslims.
1. Der Mund
2. Die Nase[90]
3. Den gesamten Körper mit einem Mal
4. Die Innenseite der Vorhaut
5. Der Bauchnabel
6. Öffnungen, die nicht zusammengewachsen sind[91]
7. Wenn der Mann geflochtene Haare hat, muss er diese auflösen
und sicherstellen, dass das Wasser alles durchnässt. Die Frau
muss ihre geflochtenen Haare nicht auflösen.[92]
8. Die Gesichtshaut, selbst wenn der Bart dicht ist
9. Die Haut über den Oberlippen, selbst wenn der Schnauzbart
dicht ist
10. Die Haut unter den Augenbrauen, selbst wenn sie dicht sind
11. Die äußeren Schamlippen der Frau
َ )آund verhasste
Anstandsregeln (داب
Handlungen (ھﺎتَ ﻜُﺮوْ ﻣ
َ ) bei der
Ganzkörperwaschung
1. Zum Freitagsgebet
2. Zu den beiden Festgebeten[96]
3. Vor dem Anziehen des Iḥrāms
4. Zur Pilgerfahrt am Tag von ʿArafa
Wann die Ganzkörperwaschung erwünscht
ٌ ﻣْﻨُﺪو
(ب َ ) ist
)اﻟﱠﺘﯿَ ﱡ
At-Tayammun (ﻤﻢ
Bedingungen für die Gültigkeit des
Tayammum
Die Bedingungen für die Gültigkeit des Tayammum[103] sind acht an der
Zahl.
Erstens: Die Absicht[104]
Die Absicht wird im Herzen gefasst.
Der Zeitpunkt, in dem man die Absicht fasst, muss mindestens vor dem
Schlagen der Hände auf die reine Erde geschehen, mit denen man
beabsichtigt, über das Gesicht und die Hände (bis zum Ellenbogen) zu
streichen. Die Bedingungen für die Gültigkeit der Absicht sind drei an der
Zahl:
Für die Gültigkeit der Absicht beim Tayammum, um das Gebet zu verrichten,
muss eine der drei Bedingungen erfüllt sein:
Drittens: Dass die Erde, mit der man den Tayammum vornehmen möchte,
von der sauberen Art ist, wie z.B. saubere Erde, Stein, Sand, jedoch nicht
Holz, Silber oder Gold.
Viertens: Dass die zu bestreichenden Stellen vollkommen erfasst werden.
Fünftens: Dass man mit der gesamten Handfläche oder dem Großteil der
Handfläche über die betreffenden Stellen streicht. Es würde nicht ausreichen,
nur mit zwei Fingern darüberzustreichen, selbst wenn man dies mehrmals
wiederholen sollte, im Gegensatz zum Bestreichen des Kopfes, wo dies
erlaubt ist.
Sechstens: Dass man mit der offenen Handfläche zwei Mal auf die reine Erde
schlägt, selbst wenn es dieselbe Stelle ist.
1. Es ist für jenen, der sich erhofft, noch bevor die Gebetszeit
sich dem Ende neigt, Wasser zu finden, empfohlen, den
Tayammum hinauszuzögern.
2. Es ist verpflichtend, den Tayammum hinauszuzögern, wenn
man sicher ist, dass Wasser in der Nähe vorhanden ist.
3. Ebenso ist es verpflichtend, den Tayammun hinauszuzögern
(solange nicht für befürchten ist, dass die Gebetszeit sich dem
Ende neigt) für jenen, der keine Kleidung hat und dem
Kleidung versprochen wird oder der am Brunnen steht und
dem ein Eimer in Aussicht gestellt wird, um damit die
Gebetswaschung vorzunehmen.
Derjenige, der keine Hände und Füße hat und eine Wunde im Gesicht oder
am Kopf hat, verrichtet das Gebet, ohne die Gebetswaschung oder den
Tayammum vorzunehmen. Diese Gebete müssen im Nachhinein nicht
wiederholt werden.
Das Streichen über die Ledersocken
ﻋﻠَﻰ اْﻟ ُ ﱠ ُ ﺴ
َ ﺢ َ )اْﻟ
ْ ﻤ
ِ ﺨﻔْﯿ
(ﻦ
Das Streichen über die Ledersocken[123] ist sowohl für Männer als auch
ْ َث اْﻷ
Frauen erlaubt, wenn eine kleine rituelle Unreinheit vorliegt (ﺻَﻐِﺮ َ )اْﻟ.
ُ ﺤَﺪ
Es ist selbst dann erlaubt, wenn das Material kein Leder ist und auch nicht die
Unterseite bzw. Sohle aus Leder besteht, denn es ist ausreichend, dass es ein
dicker Stoff ist, der kein Wasser durchlässt.
1. Der Ortsansässige (ﻤِﻘﯿﻢ ُ )اْﻟdarf einen Tag und eine Nacht (24
Stunden) über die Ledersocken streichen und der Reisende
ُ )اْﻟdarf drei Tage und drei Nächte (72 Stunden) über
َ ﻤ
(ﺴﺎﻓِﺮ
die Ledersocken streichen.
2. Die Zeit für die Dauer, in der man über die Ledersocken
streichen darf, beginnt, nachdem die Gebetswaschung ungültig
geworden ist.[125]
3. Wenn der Ortsansässige vor dem Ablauf der Dauer für das
Streichen über die Ledersocken eine Reise antritt, dann darf er
sie weiter tragen, bis die Dauer der Reise zu Ende geht.[126]
4. Wenn der Reisende nach einem Tag und einer Nacht seine
Reise beendet, dann darf er nicht weiter über die Ledersocken
streichen. Wenn der Reisende vor dem Ablauf für
Ortsansässige (24 Stunden) seine Reise beendet, dann darf er
weiter über die Ledersocken streichen, bis die Dauer für
Ortsansässige abgelaufen ist.
1. Turban
2. Kopfbedeckung
3. Gesichtsbedeckung
4. Handschuhe
Wenn sich die Wunde entzündet und (vom Arzt) empfohlen wird, diese Stelle
nicht zu waschen oder wenn sein Fingernagel bricht und er eine Wundsalbe
darauf schmiert und deren Entfernen ihm schaden würde, dann ist es erlaubt,
darüberzustreichen. Wenn einem das Darüberstreichen schaden würde, dann
unterlässt man das.
Beim Streichen über die Ledersocken, den Gips/Verband und den Kopf ist
das Fassen einer Absicht nicht verpflichtend.[131]
Die Regelblutung (ﺤْﯿﺾ َ )اْﻟ, das Wochenbett
(ﻔﺎس َ ِّ )اﻟﻨund die
Schmierblutung/Zwischenblutung
ُ ﺿ
(ﺔ َ ﺤﺎ
َ ﺳِﺘ ْ ﻹ ِ ْ )اder Frau
Arten von Blut
Vom Geschlechtsorgan der Frau treten drei Arten von Blut aus:
1. Das Gebet
2. Das Fasten
3. Das Rezitieren des Korans[137]
4. Das Berühren des Korans, ohne dass etwas dazwischen
ist[138]
5. Das Betreten der Moschee
6. Das Umrunden der Kaaba (Ṭawāf)
7. Der Geschlechtsverkehr
8. Das Penetrieren (mit dem Finger)
Wenn die Regelblutung vor dem Ablauf der Maximaldauer von zehn Tagen
endet, dann darf der Geschlechtsverkehr erst vorgenommen werden, wenn
Eine Frau muss nach der Regelblutung oder dem Wochenbett die verpassten
Gebete nicht nachholen, doch die verpassten Pflichtfastentage im Ramadan
schon.
1. Das Gebet
2. Das Rezitieren des Korans
3. Das Anfassen des Korans, ohne dass etwas (wie z.B. ein Tuch)
dazwischen ist
4. Das Betreten der Moschee
5. Das Umrunden der Kaaba (Ṭawāf)
1. Das Gebet
2. Das Umrunden der Kaaba (Ṭawāf)
3. Das Anfassen des Korans, ohne dass etwas dazwischen liegt
Weitere Bestimmungen für die
ُ ﺿ
Zwischenblutung (ﺔ َ ﺤﺎ
َ ﺳِﺘ ِ ْ )ا
ْ ﻹ
Es gibt drei Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit man als entschuldigt
gilt und die Gebetswaschung nur zu jedem Pflichtgebet erneuern muss:
1. Große Unreinheiten
2. Kleine Unreinheiten
1. Alkohol
2. Fließendes Blut
3. Das Fleisch eines verendeten Tieres[143]
4. Die Haut des verstorbenen Tieres (vor der Gerbung)
5. Der Urin von Tieren, deren Verzehr verboten ist
6. Die Ausscheidungen eines Hundes
7. Die Ausscheidungen von Raubtieren
8. Der Speichel von Raubtieren
9. Die Ausscheidungen von Hühnern, Enten und Gänsen
10. All die Dinge, die die Gebetswaschung ungültig machen
würden.[144]
1. Wenn weniger als das Ausmaß eines Dirhams von der großen
Unreinheit und nicht mehr als ein Viertel der Kleidung oder
des Körpers mit kleiner Unreinheit beschmutzt ist.[145]
2. Ein Urinspritzer, der nicht größer als die Spitze einer Nadel
ist.
3. Wenn Unreinheiten von unreinen Tieren auf dem Liegeplatz
oder der Erde gesichtet werden und darauf sich der Schweiß
oder die Spuren eines nassen Fußes auf dem Körper oder die
Füße von einem anderen absetzen, dann gelten diese als
verunreinigt (Naǧis). Wenn keine Spuren auszumachen
sind[146], dann nicht.
4. Genauso wird ein Kleidungsstück nicht verunreinigt, wenn
dieses sauber und trocken ist, wenn es mit einem
verunreinigten Kleidungsstück in Berührung kommt, das so
wenig Feuchtigkeit in sich hat, dass, wenn man es auspressen
würde, keine Tropfen runterfallen würden.
5. Eine saubere feuchte Kleidung wird durch das Hinlegen auf
trockene verunreinigte Erde nicht unrein, sofern die
Unreinheit auf der Kleidung nicht wahrzunehmen ist (durch
Geruch, Geschmack oder Aussehen, wie z.B. Abfärbung).
6. Wenn ein Wind Unreinheit mit sich trägt und auf saubere
Kleidung trifft, wird die Kleidung solange davon nicht
verunreinigt, solange nichts von dieser Unreinheit
wahrzunehmen ist.
Kleidung[147], die verunreinigt wurde, wird dadurch gereinigt, dass man die
eigentliche Unreinheit entfernt, wenn diese mit dem Auge zu sehen ist.[148]
Wenn diese Unreinheit abgewaschen und entfernt wurde, gilt diese Kleidung
als rein, selbst wenn der Geruch noch haften sollte.
Wenn es sich um eine mit dem Auge nicht sichtbare Unreinheit handeln
sollte, dann muss man die Kleidung mindestens drei Mal waschen und bei
jeder Waschung das Wasser mit Druck auspressen.
1. Gerbung
2. Durch das Bedecken mit Erde oder die Trocknung durch die
Sonne. Die Haut eines Menschen oder vom Schwein wird
unter keinen Umständen rein.
3. Der Verzehr des Fleisches von Tieren, deren Verzehr an sich
verboten ist, wird durch die schariagerechte Schlachtung zwar
nicht erlaubt, doch ihre Haut wird dadurch rein und kann (z.B.
nach Gerbung) genutzt werden.
4. Alle Körperteile, in denen kein Blut fließt, werden durch den
Tod des Tieres nicht unrein, wie z.B. das Fell, Gefieder,
Nägel, Hörner und Knochen, so lange daran kein Fett haftet.
5. Die Nerven sind als unrein zu betrachten.
6. Der Behälter,[152] in dem sich Moschus befindet, ist genauso
rein wie der Moschus (von Moschustieren)[153] selbst. Sein
Verzehr ist erlaubt.[154]
7. az-Zabād[155] ist rein und das Gebet von jemandem, der diese
Substanz (zur medizinischen Behandlung) nutzt, ist gültig.
[68] Dabei spielt es keine Rolle, ob es viel oder wenig, ob es fest, flüssig oder gasförmig ist. All
diese Dinge, die aus den beiden Ausscheidungsorganen austreten, machen die Gebetswaschung
ungültig
[69] Wenn das Blut äußerlich sichtbar ist und fließt, macht es die Gebetswaschung ungültig.
Wenn das Blut nicht nach außen tritt, z.B. im Mundbereich nach innen fließt, in den Nasenhöhlen
oder dem Gehörgang fließt, im Auge oder einem anderen Bereich fließt und nicht nach außen tritt,
dann ist das Vornehmen der Gebetswaschung empfohlen, aber nicht verpflichtend.
[70] Zum Beispiel aus einer Wunde, dem Mund, der Nase, dem Ohr oder anderen
Körperorganen.
[71] Nach Abū Yūsuf und Muḥammad b. al-Ḥasan b. Farqad aš-Šaybānī muss die Frau nach
einer Geburt, bei der kein Blut geflossen ist, nur die Gebetswaschung (Wuḍūʾ) vornehmen und sie
befindet sich nicht im Zustand einer Wöchnerin (Nifās). Abū Ḥanīfa hingegen ist der Ansicht, dass
sie auch wenn kein Blut während und nach der Geburt geflossen ist, sie die große rituelle
Waschung (Ġusl) vornehmen muss zur Sicherheit, weil eine Geburt immer mit einer Blutung
einhergeht, selbst wenn sie minimal sein sollte.
[72] Wenn man im Laufe des Tages immer in ganz wenigen Mengen erbricht und der Grund
des Erbrechens immer derselbe ist, dann macht dieses Erbrechen, das im Laufe des Tages das Maß
von einem vollen Mund erreicht, die Gebetswaschung ungültig.
[73] Das findet man durch die Färbung heraus. Wenn der Speichel, der ausgespuckt wird,
gelblich ist, dann bedeutet dies, dass sich mehr Speichel als Blut darin befindet und dies macht die
Gebetswaschung nicht ungültig. Wenn der Speichel eine rötliche Färbung annimmt, dann bedeutet
dies, dass sich darin zu gleichen Teilen Blut und Speichel befindet und das macht die
Gebetswaschung ungültig. Wenn der Speichel eine stechende rote Farbe hat, bedeutet dies, dass
mehr Blut als Speichel sich darin befindet und auch das macht die Gebetswaschung ungültig.
[74] Nach Ansicht der hanafitischen Rechtsgelehrten bricht der Schlaf, bei dem man auf dem
Gesäß sitzt, nicht die Gebetswaschung, da sie die Überlieferung des Gesandten Allahs (sas)
dahingehend auslegen, dass nicht der Schlaf die Gebetswaschung ungültig macht, sondern der
Verlust der Kontrolle über das Ausscheidungsorgan, aus dem, ohne sie unter Kontrolle zu haben,
Gase austreten können. Wenn man sicherstellt, dass diese nicht austreten, indem man z.B. sitzend
und lehnend schläft und somit das Ausscheidungsorgan schließt, macht dies die Gebetswaschung
nicht ungültig.
[75] Dabei spielt es keine Rolle, ob man bewusst oder unbewusst gelacht hat. Die Definition
von lautem Gelächter ist, dass man selbst oder derjenige, der neben einem betet, das Lachen gehört
hat. Lächeln allein ohne einen Ton von sich gegeben zu haben, macht die Gebetswaschung nicht
ungültig, selbst wenn man die Zähne dabei sehen sollte. Das laute Lachen während eines
Totengebets oder der Niederwerfung bei einer Koranrezitation (Saǧda at-Tilāwa) macht das Gebet
ungültig, doch die Gebetswaschung nicht.
[76] Dabei ist noch nicht von Geschlechtsverkehr oder vom Eindringen die Rede, sondern die
bloße Berührung. Bei Geschlechtsverkehr würde eine einfache Gebetswaschung nicht ausreichen,
da müsste man die große rituelle Waschung (Ġusl) vornehmen.
[77] Im Gegensatz zu den Ausscheidungsorganen. Wenn der Wurm aus einer der
Ausscheidungsorgane austreten würde, dann würde dies die Gebetswaschung ungültig machen.
[78] Ohne dass dabei Präejakulat (Maḏī) fließt. Ein Mann kam zum Gesandten Allah (sas)
und fragte ihn: „O Gesandter Allahs. Was sagst du zu jenem, der sein Geschlechtsorgan
berührt?“. Er antwortete: „Ist es denn etwas anderes, als ein Teil deines Körpers?“
Die große Gefährten ʿUmar, ʿAlī, Ibn ʿAbbās und Ibn Masʿūd (möge Allah (der Erhabene)
mit ihnen allen zufrieden sein) waren der Ansicht, dass das bloße Berühren der
Geschlechtsorgane die Gebetswaschung nicht ungültig macht und Allah (der Erhabene) weiß es
am besten.
[79] Ohne dass dabei Präejakulat (Maḏī) und Ejakulat (Manī) fließen. Es wird vom Gesandten
Allahs (sas) berichtet, dass er manchmal seine Frau vor dem Gebet zu küssen pflegte und
anschließend das Gebet verrichtete, ohne die Gebetswaschung zu erneuern.
[80] Sobald die Menge den Mund füllt, bricht es die Gebetswaschung.
[81] Wenn diese nicht zusammen mit einer anderen Unreinheit, wie z.B. Blut, Erbrochenem etc.
ausgespuckt werden.
[82] In einer Überlieferung sagt der Gesandte Allahs (sas), dass derjenige, der stehend, sich
verbeugend oder sich niederwerfend schläft (im Gebet), die Gebetswaschung so lange nicht
wiederholen muss, bis er auf die Seite fällt.
[83] Die Bedingung, dass das Ejakulat mit Begierde austreten muss, damit eine
Ganzkörperwaschung verpflichtend wird, ist wichtig, da dies bedeutet, dass, wenn Ejakulat ohne
Begierde austritt, wie z.B. wenn jemand etwas Schweres anhebt und dabei Ejakulat ohne Begierde
austritt, dann macht dies eine Ganzkörperwaschung nicht nötig. Dabei ist es egal, ob es im wachen
Zustand oder im Schlaf geschieht und ob es sich um einen Mann oder eine Frau handelt.
[84] Die Rechtsgelehrten behandeln Themen, die manchmal für Außenstehende nicht
nachvollziehbar sein können. Sie sind aber diejenigen, an denen sich die einfache Bevölkerung mit
ihren Fragen wendet und die Rechtsgelehrten scheinen selbst nach solchen Dingen gefragt worden
zu sein, sodass sie diesen Punkt mit in ihre Bücher aufnahmen. Solche Art von Problemfällen wird
auch in den Werken der Rechtsgelehrten anderer Rechtsschulen behandelt. Manchmal werden
solche Arten von Problemfällen als theoretische Fragen behandelt gemäß dem Motto „was wäre,
wenn?“ und manchmal werden sie aufgrund von tatsächlich vorhandenen Problemen behandelt, die
einer Antwort bedürfen.
[85] Wenn jemand z.B. kurz vor seinem Übertritt zum Islam sich im rituell unreinen Zustand
(Ǧanāba) befindet, muss dieser nach seiner Konvertierung dennoch die Ganzkörperwaschung
vornehmen, da selbst, wenn die Sünden der betreffenden Person gereinigt werden, die Unreinheit
(z.B. Austritt von Ejakulat oder Regelblutung etc.) bleibt und diese kann nur durch eine
Ganzkörperwaschung gereinigt werden.
[86] Der Unterschied zwischen Präejakulat ( )اْﻟَﻤﺬيund Ejakulat (ﻲ َ )اْﻟist, dass das
ﻤِﻨ ﱡ
Präejakulat (auch als Lusttröpfchen bekannt) durchsichtig ist und nicht in einem Schwall austritt, so
wie das Ejakulat. Bei der Frau wird das Präejakulat als al-Qaḏī ( )اْﻟَﻘِﺬيbezeichnet.
[87] Bezeichnet ein trübes und dickflüssiges Sekret, was vor oder nach dem Urinieren austritt.
Die Gelehrten dieser Umma sind sich darin einig, dass das Austreten von Präejakulat (al-Maḏī) und
al-Wadī die Ganzkörperwaschung nicht nötig macht. Alle beiden Ausscheidungen sind dennoch
Unreinheiten (Naǧāsa), die gereinigt werden müssen und mit denen man auf der Kleidung nicht das
Gebet verrichten darf.
[88] Dies ist die Meinung von Abū Yūsuf und Muḥmammad. Abu Ḥanīfa ist der Ansicht, dass
die Ganzkörperwaschung zur Sicherheit dennoch vorgenommen werden sollte.
[89] Einführung von Flüssigkeit über den Anus in den Darm, um ihn zu reinigen.
[90] Während das Waschen des inneren Mundraumes (al-Maḍmaḍa) und der Nasenhöhlen (al-
Istinšāq) bei der Gebetswaschung (al-Wuḍūʾ) keine Verpflichtung darstellen, ist ihre Waschung bei
der Ganzkörperwaschung verpflichtend.
[91] Wie z.B. beim Loch für einen Ohrring. In dem Fall kann man den Ohrring anbehalten und
ihn hin und her bewegen, damit das Wasser die innere Seite der Öffnung erreicht.
[92] Es sei denn, ihre Haare sind verdreckt oder so dicht, dass das Wasser nicht an die Wurzeln
bzw. an die Kopfhaut gelangt.
[93] Wie z.B. das Einhalten der Reihenfolge, die Körperteile drei Mal zu waschen, mit der
rechten Seite zu beginnen etc. Bei Interesse nochmal im Kapitel über die Sunna-Handlungen bei der
Gebetswaschung nachschauen, da wird es detailliert erklärt.
[94] Wenn man sich in einem Fluss wäscht oder an einem anderen Ort, wo das Wasser fließt,
wie z.B. im Meer, dann reicht es aus, da einzutauchen, durch die Bewegung des Wassers ist es so,
als hätte man sich drei Mal gewaschen. Man muss nicht drei Mal dafür in das Wasser tauchen. Bei
einer modernen Dusche verhält es sich ähnlich, da es ständig fließt.
[95] Für nähere Informationen siehe die betreffenden Kapitel, in denen diese Dinge ausführlich
dargelegt werden.
[96] Das Festgebet (Ṣalātu-l-Īd) zum Ramadanfest (ʿĪd al-Fiṭr) und zum Opfertierfest (ʿĪd al-
Aḍḥā).
[97] Es wurde bereits angemerkt, dass jemand, der sich kurz vor seinem Übertritt zum Islam im
rituell unreinen Zustand (Ǧanāba) befindet, nach seinem Übertritt die Ganzkörperwaschung
vornehmen muss.
[98] Das meint nicht die Pubertät, denn wenn durch das Eindringen in die Pubertät Ejakulat
fließt oder bei der Frau die Regelblutung einsetzt, dann ist die Ganzkörperwaschung verpflichtend.
Hier ist das Erreichen einer geistigen Reife gemeint und diese wird bei den klassischen
hanafitischen Rechtsgelehrten mit 15 Jahren festgesetzt, da zu jener Zeit die Reife scheinbar in der
Regel in dem angegebenen Alter erreicht wurde.
[99] Zum Beispiel nach Trunkenheit, Rausch, Bewusstlosigkeit oder dem Verlieren des
Verstandes.
[100] Auf Deutsch: schröpfen.
[101] Die Nacht der Vergebung ist die Nacht zur Hälfte des Monats Šaʿbān, also der Vormonat
zum Ramadan.
[102] Die Nacht der Bestimmung ist die Nacht, in der der Koran offenbart wurde und sie ist in
den letzten zehn (ungeraden) Nächten des Fastenmonats Ramadan zu suchen.
[103] at-Tayammum bedeutet in der Fachterminologie der Rechtsgelehrten das Bestreichen des
Gesichts und der Hände (bis zum Ellenbogen) mit reiner Erde. Allah (der Erhabene) hat dies als
Erleichterung in Notsituationen als erlaubt erklärt und somit für jede Bedrängnis einen Ausweg
geschaffen.
[104] Die Absicht ist daher bei der Gebetswaschung keine Bedingung für die Gültigkeit der
Waschung, da durch das Wasser der Zweck der Waschung erlangt wird und das ist die Reinheit.
Bei Erde hingegen ist es so, dass sie oftmals verschmutzt ist und wir staubig werden, wenn wir uns
damit über das Gesicht und die Hände streichen, daher muss die Absicht gefasst werden, dies mit
dem Zweck vorzunehmen, sich zu reinigen, auch wenn äußerlich betrachtet keine Reinigung
stattfindet.
[105] Die Altersreife wird als at-Tamyīz bezeichnet und drückt ein Alter aus, in dem die
mündige Person reif genug ist, differenzieren zu können.
[106] Circa 4.000 Fußschritte oder 30 Minuten Fußweg.
[107] Eine Krankheit, bei der der Kontakt mit Wasser die Krankheit verschlimmern oder die
Heilung verzögern würde.
[108] Wenn die Gefahr besteht, dass man durch die Gebetswaschung mit kaltem Wasser krank
wird und es kein warmes Wasser gibt, dann ist es erlaubt, statt des Wassers mit reiner Erde den
Tayammum vorzunehmen.
[109] Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Angst vor einem Menschen oder einem Tier
handelt, ob es sich um Angst um sich selbst, einen anderen, anvertrautes Gut oder sein Vermögen
handelt. All diese können den Tayammum vornehmen und müssen diese Gebete nicht wiederholen.
[110] Wenn zu befürchten ist, dass durch die Gebetswaschung kein Wasser mehr übrig bleibt,
darf man den Tayammum vornehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob man dies im jetzigen Zustand
befürchtet oder in naher Zeit, ob für seinen Mitmenschen, sein Reittier oder einen Hund, der sich
mit auf der Reise befindet.
[111] Die Rechtsgelehrten sind der Ansicht, dass im Notfall Teig (womit man Brot backen kann)
ausreicht, um zu überleben und die Suppe ein Zusatz wäre, der diese Notwendigkeit ausreizen
würde.
[112] Als Mittel kann angesehen werden, wenn jemand z.B. einen Brunnen mit sauberem
Wasser hat, er aber keinen Eimer oder kein Seil hat, womit er das Wasser zu sich befördern kann
und er auch nicht die Kraft hat mit dem Wasser abzusteigen und wieder aufzusteigen. Sein Zustand
ist dann wie jemand, der kein Wasser zur Verfügung hat.
[113] Selbst wenn man die Gebetswaschung haben sollte und während der Verrichtung des
Totengebets oder des Festgebets rituell unrein werden sollte, darf man in dem Augenblick den
Tayammum vornehmen, da zu befürchten ist, dass das Gebet verpasst wird.
[114] Da es zu diesen Gebeten Alternativen gibt, während es für das Toten- und Festgebet keine
Alternativen gibt. Jemand, der das Freitagsgebet verpasst, kann das Mittagsgebet verrichten und
jemand, der das Pflichtgebet mit der Gemeinschaft verpasst oder generell verpasst, hat die
Möglichkeit, dieses Gebet nachzubeten.
[115] Wie z.B. Creme auf der Hand, im Gesicht und alle weiteren Dinge, die das Bestreichen
behindern würden.
[116] Das Einhalten der Reihenfolge.
[117] Keine Pause dazwischen zu schieben.
[118] al-Ḥasan sagt, dass das Fragen nach Wasser keine Pflicht darstellt, da es mit dem Gefühl
der Demütigung einhergehen kann und der Tayammum ist ja gerade eine Erlaubnis Allahs (des
Erhabenen), um einem aus einer Notsituation heraus zu helfen und nicht in eine weitere zu bringen.
Wenn eine Demütigung nicht zu befürchten ist, so ist es besser, nach Wasser zu fragen.
[119] Wenn aufgrund der Notlage ein Wucherpreis für das Wasser verlangt wird, dann ist man
ِ َﻣَﻘﺎ
nicht verpflichtet, dieses Wasser zu kaufen, da eines der übergeordneten Ziele der Šarīʿa (ﺻُﺪ
ﺔﻌَ
ِ ِ ﻳﺮﺸﱠ ﻟا) der Schutz des Vermögens ist (لِ ﺎﻤَ ْ
ﻟ ا ُ
ﻆ ْ
ﻔ ﺣ
ِ ).
[120] Selbst wenn man sich im Zustand der großen rituellen Unreinheit (Ǧanāba) befinden
sollte.
[121] Wenn die Möglichkeit besteht, über die Wunde mit Wasser zu streichen, z.B. über die
Salbe oder den Verband, dann macht man das. Wenn der Kontakt des Wassers die Verwundung
verschlimmert oder die Heilung hinauszögert, dann unterlässt man das und es ist in dem Fall
erlaubt, diese Stellen auszulassen.
[122] Im Anfangskapitel wurde gesagt, dass, wenn es nur einen Wasserbehälter geben sollte, aus
dem ein Esel oder Maulesel getrunken hat, dann würde man mit diesem Wasser die
Gebetswaschung vornehmen und anschließend den Tayammum vornehmen. Das bedeutet nicht,
dass die Reinheit in der Kombination von Gebetswaschung und Tayammum erlangt wurde, sondern
nur durch eines von beiden. Da der Speichel vom Esel zu den zweifelhaften Arten von Speichel
hinsichtlich seiner Reinheit gehört, führt man anschließend zur Sicherheit den Tayammum aus,
damit das Gebet dennoch gültig ist, falls die Waschung mit dem Wasser, in dem sich dieser Sabber
gemischt hat, ungültig sein sollte.
[123] Das betrifft nicht nur Ledersocken, sondern es können auch Schuhe sein, die über die
Fußknöchel reichen und dies ist eine Erleichterung von Allah (den Erhabenen), wenn man sich
vorstellt, dass Menschen in kalten Gegenden leben und sie von dieser Regelung viel profitieren
können oder aber auch Reisende, bei denen die normale Zeit für das Streichen über die
Ledersocken, was mit einem Tag (24 Stunden) festgesetzt ist, auf drei Tage (72 Stunden)
ausgeweitet wird. Natürlich gibt es auch bei dem Streichen über die Ledersocken Bedingungen und
Regelungen, auf die jetzt eingegangen wird.
[124] Insbesondere nach dem Waschen der beiden Füße. Da in der hanafitischen Rechtsschule
die Einhaltung der Reihenfolge bei der Gebetswaschung nicht verpflichtend ist für die Gültigkeit,
sondern eine Sunna-Handlung darstellt, könnte jemand theoretisch die Gebetswaschung direkt mit
dem Waschen der Füße beginnen, anschließend die Ledersocken überziehen und dann mit dem
Waschen der übrigen Körperteile fortfahren. Wenn bis zum Ende der Waschung die rituelle
Reinheit gebrochen werden sollte, dann müssen die Ledersocken ausgezogen und die Füße erneut
gewaschen werden. Daher ist es ratsam, sich an die Sunna-Handlung zu halten und die Reihenfolge
bei der Waschung zu beachten, indem man die Füße zum Schluss wäscht.
[125] Das ist eine wichtige Information, da die Dauer nicht mit dem Anziehen der Ledersocken
beginnt, sondern nachdem man die Ledersocken im Anschluss an die Gebetswaschung angezogen
hat und erst durch das Eintreten der rituellen Unreinheit. Einige Rechtsgelehrte sind der Ansicht,
dass die Dauer mit dem Anziehen der Ledersocken beginnt und andere, dass es mit dem Streichen
über die Ledersocken beginnt, doch die verbreitete Ansicht bei den hanafitischen Rechtsgelehrten
ist, dass die Dauer erst beginnt, nachdem die Gebetswaschung ungültig geworden ist. Und Allah
(der Erhabene) weiß es am besten.
[126] Konkret heißt es, dass der Ortsansässige, wenn er eine Reise antritt, nicht 72 Stunden
weiter über die Ledersocke streicht, sondern als Ausgangspunkt gilt der Zeitpunkt, wo er
ortsansässig war und nach dem Anziehen der Ledersocken seine rituelle Reinheit verloren hat.
[127] Es ist verpflichtend, über die Oberseite zu streichen und nicht erlaubt, auf die Unterseite,
die Seite oder die Ferse zu streichen. Ebenfalls ist es keine Sunna, diese Handlung drei Mal zu
wiederholen.
[128] Während es bei Imām Mālik und Imām aš-Šāfiʿī (möge Allah (der Erhabene) mit allen
beiden zufrieden sein) eine Sunna-Handlung darstellt, auf die Ober- und Unterseite des Fußes zu
streichen, ist das Streichen auf die Fußunterseite in der hanafitischen Rechtsschule nicht einmal
empfohlen oder erwünscht (Mustaḥabb).
[129] Wenn durch das Ausziehen der Ledersocken zu befürchten ist, dass man aufgrund von
Kälte erkrankt, dann darf man weiter über die Ledersocken streichen, solange, bis man in Sicherheit
ist. In dem Fall nehmen die Socken eine ähnliche Stellung ein wie bei jemandem, dessen Füße
gebrochen und mit Gips versehen sind. In dem Fall dürfte man über den Gips mit Wasser streichen,
genauso verhält es sich in der Notsituation, wo zu befürchten ist, dass durch das Ablegen der
Ledersocken Krankheit zu erwarten ist.
[130] Im Gegensatz zu den Ledersocken, da sie jederzeit getragen werden können und nicht nur
in Notsituationen.
[131] Im Gegensatz zum Tayammum, wo die Absicht verpflichtend ist. Das Streichen über Kopf
und Verband bedarf mit Übereinstimmung der Rechtsgelehrten keiner Absicht und das Streichen
über die Ledersocken nach der gängigen Meinung dieser Rechtsschule auch nicht.
[132] Der Eintritt der Wechseljahre wurde in der hanafitischen Rechtsschule auf 55 Jahre
festgesetzt.
[133] In der schafitischen Rechtsschule wurde die Mindestdauer auf einen Tag und die
Maximaldauer auf 15 Tage festgesetzt. Bei der hanafitischen Rechtsschule hat eine Blutung, die
weniger als drei Tage oder mehr als zehn Tagen dauert, die Beurteilung einer Schmierblutung bzw.
Zwischenblutung (al-Istiḥāḍa) und in diesem Zustand sind alle Dinge, die während der
Regelblutung oder dem Wochenbett verboten sind, erlaubt.
[134] Wenn die Blutungen der Frau z.B. zwei Tage nach der Geburt stoppen, dann darf/muss sie
die Dinge, die im Zustand des Wochenbetts verboten wären, wie z.B. das Gebet, weiter ausführen.
Wenn die Blutung mehr als 40 Tage dauert, dann darf sie ab dem 41. Tag selbst wenn es weiterhin
bluten sollte, mit dem Gebet und all den anderen Dingen anfangen, die im Zustand des
Wochenbetts verboten wären.
[135] Vor allem durch die Einnahme von Verhütungspillen kann es dazu kommen, dass eine
Frau mehrere Monate, sogar ein ganzes Jahr keine Regelblutung bekommt. In dieser Zeit muss sie
die Gebet und alle anderen gottesdienstlichen Pflichthandlungen ganz normal weiter ausführen, bis
die Regelblutung wieder eintritt.
[136] Eine Frau, die ständig Blutungen hat und nicht mehr zwischen der Regelblutung und der
krankhaften Blutung unterscheiden kann. Eine Frau, die dauerhaft täglich Blutungen hat, setzt ihre
Regelblutung auf zehn Tage fest, dann schiebt sie eine Pause von 15 Tagen dazwischen und setzt
wieder die Regelblutung auf zehn Tage fest. Das macht sie so lange, bis sie wieder eine regulierte
Regelblutung hat oder wenn es unheilbar ist, bis sie in die Wechseljahre tritt. Sollten diese
Blutungen nach einer Geburt weiterhin anhalten, dann setzt sie das Wochenbett auf maximal 40
Tage fest.
[137] Von Imām Abū Ḥanīfa wird berichtet, dass er kein Problem darin sah, wenn gewissen
Verse, die Bittgebete und das Gedenken an Allah (den Erhabenen) enthalten, in diesem Zustand
aufgesagt werden.
[138] Wie z.B. ein Tuch oder Handschuhe etc.
[139] Während es zu empfehlen ist vorher die Ganzkörperwaschung vorzunehmen, um aus der
Meinungsverschiedenheit der Rechtsgelehrten sicher auszutreten, da einige Rechtsgelehrten dies als
verpflichtend ansehen.
[140] Aufgrund einer Notwendigkeit.
[141] Wenn sie das Gebet verpasst hat, müsste sie also nicht zuerst das Gebet nachbeten, um
Geschlechtsverkehr haben zu können.
[142] Das bedeutet, dass egal, wie viel Blut oder Urin in dieser Zwischenzeit fließen sollte, dies
die Gebetswaschung nicht ungültig machen würde, was eine enorme Erleichterung für die
betroffenen Personen darstellt.
[143] Hiermit ist das Fleisch von Tieren gemeint, die einen Blutkreislauf haben. Tiere wie
Fische oder Insekten wie Heuschrecken etc. sind davon nicht betroffen.
[144] Wie z.B. Kot, Urin, Präejakulat, Ejakulat, Blut, Erbrochenes, Eiter, Regelblutung, Blutung
aufgrund des Wochenbetts oder der Zwischenblutung (al-Istiḥāḍā).
[145] In solchen Fällen dürfte man das Gebet verrichten. Wenn diese Menge überstiegen ist,
dann ist das Gebet mit solch einer Kleidung ungültig.
[146] Zum Beispiel durch Geruch, Aussehen oder Geschmack.
[147] Oder aber auch der Körper, ein Behälter oder Sonstiges.
[148] Wie z.B. Blut.
[149] Wie z.B. Schuhwerk, das dem gleichkommt.
[150] Wie z.B. ein Tier, das in einer Salzmine stirbt und über die Zeit darin verwest und zuletzt
keine Spur mehr von ihm übrig bleibt.
[151] Wie z.B. Kot, der nach einer Verbrennung rein wird.
[152] Mit Behälter ist der Moschusbeutel gemeint, der zwischen Nabel und Geschlechtsteil des
männlichen Moschustieres liegt.
[153] Werden auch als Moschushirsche bezeichnet, weil sie eine mit Hirschen verwandte
Familie der Paarhufer sind.
[154] Dies ist keine Selbstverständlichkeit, da nicht alles, was man benutzen darf, auch für den
Verzehr geeignet und erlaubt ist, z.B. darf man reine Erde im Notfall als Alternative zur
Gebetswaschung nutzen, aber der Verzehr von Erde ist verboten.
[155] Der Dreck, der sich zwischen dem Schwanz und dem Ausscheidungsorgan der Zibetkatze
ansammelt.