Sie sind auf Seite 1von 37

Anatomie der Niere und

ableitenden Harnwege
Anatomie Inhalt

Niere makroskopisch
Niere mikroskopisch
Harnleiter
Harnblase
Harnröhre
Aufgaben des Harnsystems
Harnbildung

Ausscheidung harnpflichtiger Substanzen


• Harnstoff (→ Eiweißstoffwechsel)
• Harnsäure (→ Nukleinsäurestoffwechsel)
• Kreatinin (→ Muskelstoffwechsel)

Regulierung des Wasser- und Salzhaushaltes

Regulierung des Säure-Basen-Haushaltes

Hormonbildung und Vitamin-D-Aktivierung

Blutdruckregulation
Anteile des Harnsystems
Harn bildende Organe

Harnableitung und Sammlung



Anatomie der Harnorgane (1)
Lage
• rechts und links der Wirbelsäule
• hinter dem Bauchfell (retroperitoneal)
Anatomie der Harnorgane (2)
Anatomie der Harnorgane (3)
Makroskopischer Aufbau der Niere (1)

anatomisches Präparat Zeichnung Skizze


Makroskopischer Aufbau der Niere (2)
Mikroskopischer Aufbau
Nierenkanälchen (Tubulus)
Lage
• im Nierenmark

Aufbau
• von zahlreichen Kapillaren umgeben
→ Austausch von Stoffen und Wasser
• münden im Bereich der Nierenrinde
in ein Sammelrohr
Nephron (= Nierenkörperchen + Nierenkanälchen)

Bowman‘sche Kapsel
(innere Wand)

Bowman‘sche Kapsel
(äußere Wand)
Mikroskopischer Aufbau
Mikroskopischer Aufbau
Nierenkörperchen
Lage
• innerhalb der Nierenrinde (~ 1 Millionen pro Niere)

Bowman‘sche Kapsel Aufbau


(äußere Wand) • im Inneren ist ein Knäuel von Kapillaren
(→ Glomerulus)
• die Bowman‘sche Kapsel umgibt das
Kapillarknäuel
→ die innere (poröse) Wand der
Bowman‘schen Kapsel liegt direkt an
den Kapillaren → Filtration
→ die äußere Wand der Bowman‘schen
Kapsel umgibt das Nierenkörperchen

Glomerulus
Primärharn
Bowman‘sche Kapsel
(innere Wand) https://www.youtube.com/watch?v=C_PZjyFHAY8
Und wie kommt jetzt Urin zustande?
Dazu müssen Sie sich den mikroskopischen Aufbau anschauen…
1. Filtration
1. Blut gelangt über das Vas afferens zum Glomerulus (Kapillarknäuel)..

2. Dort wird es gefiltert.


Dabei werden aber nur kleinere Moleküle sowie der flüssige Bestandteil
des Blutes (Plasma) „abgepresst“. Feste Blutbestandteile (Erythrozyten,
Thrombozyten und Leukozyten) sowie große Moleküle passen nicht durch
„das Sieb“.

Aber: pro Minute durchströmt ca. 1L (das macht 20% des HMV aus)
die Nieren! Aus diesem 1L werden ca. 10% in jeder Minute durch die
Nierenkörperchen gefiltert: Macht eine glomeruläre Filtrationsrate (GFR)
von (Normwerte): ca. 120ml/Min. (Mann); 110ml/Min, (Frau)
Bei Hochrechnung auf einen Tag ergibt sich also ein Primärharn von ca.
___________/Tag!
Aber wir pinkeln am Tag ja nicht 150L aus!

Dann würden wir vertrocknen.

Also muss es noch den Sekundärharn geben…

Damit aus Primär Sekundär wird, muss also irgendwo im


Nierensystem Harn „zurückgeholt“ werden.
2. Rückresorption

• erfolgt aus dem Primärharn


→ vom Nierenkanälchen in die Kapillaren
• in das Blut wieder aufgenommen werden:
→ 99% des Wassers
→ nutzbare Substanzen
(Glukose, Salze, Aminosäuren)
3. Sekretion

• Abgabe von Ausscheidungsprodukten

→ von Kapillaren in die Nierenkanälchen

• täglich werden ca. 1,5–2 Liter Sekundärharn


ausgeschieden
Nochmal zusammengefasst…
Was wird wo gefiltert?

Natrium, Harnstoff, Glukose, Wasser, Kreatinin


Was wird wo zurückgeholt?
(Rückresorption)

Noch mehr Wasser + Kochsalz

Wasser, Glukose, Salze (z.B. Kochsalz)

Noch mehr Wasser + Kochsalz


Was wird wo wieder hinzugefügt?
(Sekretion)

Wasserstoff und Kalium

Harnstoff
Primärharn - Sekundärharn

Ab hier: Sekundärharn Bis hier: Primärharn


Primärharn - Sekundärharn

•150-180L
Primärharn •Viel Salze, viel Glukose, viel Wasser

•Ca. 1,5L
Sekundärharn •Wenig Salz, fast keine Glukose

https://www.youtube.com/watch?v=qxvzsmo3OWI
Weg des Harns bis zur Ausscheidung
Nierenkörperchen

Nierenkanälchen

Sammelrohr

Nierenpapille

Nierenkelch

Nierenbecken

Harnleiter

Harnblase

Harnröhre
Harnleiter (Ureter)

Der Harnleiter, Ureter, ist ein 22–30 cm langes


muskuläres Hohlorgan, welches Nierenbecken
und Harnblase miteinander verbindet.
Die Muskelkontraktionen des Ureters verlaufen
von kranial nach kaudal und sorgen für den
Urintransport. Diese Kontraktionen
(Zusammenziehen) sind wellenartig.
Wellenartige Muskelkontraktionen werden
Peristaltik genannt.
Harnleiter und Harnblase

Einmündung der
Harnleiter in die
Harnblase
(Ureterostium)
Harnblase (Vesicae urinaria)

▪ ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter dehnbarer Hohlmuskel


▪ Speicherort des Urins, Fassungsvermögen ca. 500-1000 ml
▪ Zwischen Harnblase und Harnröhre liegt der willkürlich
steuerbare Blasenschließmuskel (sphincter urethrae)

Willkürlich = bewusste Kontrolle von Körperfunktionen


Harnröhre (Urethra)

• ist ein mit Schleimhaut ausgekleideter Muskelschlauch


Ausscheidung des Harns aus dem Körper, Schutz vor Infektionen

▪ beim Mann 15–20 cm lang


▪ bei der Frau 3–5 cm lang höhere Infektionsgefahr
Weg des Harns bis zur Ausscheidung
Nierenkörperchen

Nierenkanälchen

Sammelrohr

Nierenpapille

Nierenkelch

Nierenbecken

Harnleiter

Harnblase

Harnröhre
Harninkontinenz
Harninkontinenz

➢ Definition: Harninkontinenz ist eine Störung der Reservoirfunktion


(Harnspeicherung) der Blase mit ständigem oder zeitweiligem unwillkürlichem
Harnabgang vielfältiger Ursache
oder
➢ Unfähigkeit, die Harnblasenfunktion zu kontrollieren
oder
➢ Unwillkürlicher Urinabgang
Harninkontinenzformen
Stress- oder ➢ Der Patient verliert bei abdominaler Druckerhöhung (Husten,
körperlicher Anstrengung oder pressen Urin)
Belastungsinkontinenz

➢ Der Patient verspürt schon bei geringer Blasenfüllung plötzlich einen so


Urge- oder Dranginkontinenz starken, zwanghaften Harndrang, dass er ein Einnässen nicht mehr
verhindern kann

Inkontinenz bei neurogener ➢ Die Verbindung zwischen dem Gehirn und den für die Blasenfunktion
verantwortlichen Rückenmarkzentren ist gestört, z.B. bei einer
Detrusorhyperaktivität Querschnittslähmung
alt: Reflexinkontinenz

Überlaufinkontinenz ➢ Bei Verengung des Blasenausgangs z.B. bei einer Prostatahypertrophie


(PHT) kann der Urin nicht abfließen und staut sich in der Blase, die stark
gedehnt wird. Der Patient verliert tröpfchenweise kontinuierlich Urin

Extraurethrale
➢ Der Urin fließt über eine Harnblasenfistel in die Vagina, dem Darm oder
Inkontinenz an die Hautoberfläche

Enuresis noctura ➢ Nächtlicher Harnabgang nach Vollendung des 5. Lebensjahres

Das könnte Ihnen auch gefallen