Sie sind auf Seite 1von 22

PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Grundzüge und Prinzipien der Akut- und Langzeitpflege einschl. Pflegetechnik Teil 1
Themenfeld Ausscheiden
Referent: Franz H. Hundegger
Akad. Lehrer f. GuK

1
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

AUSSCHEIDUNG

Begriffserklärung

Ausscheidung: Entleerung und Beseitigung von unverwertbaren oder schädlichen Stoffen

(daher abhängig von Ernährung und Stoffwechsel). Absondern v. Schweiß gehört auch

teilweise dazu-> dient aber auch zur Wärmeregulation, etc ...

Ad Ausscheidung:

• Nieren sind Hauptausscheidungsorgane (ca. 60 %)

Sonstige Flüssigkeitsverluste:

• Haut (Perspiratio sensibilis)- z.B. Schwitzen (spürbarer Flüssigkeitsverlust)

• Haut und Atmung (Perspiratio insensibilis =nicht spürbar)

• Stuhl (ca.4%)

• Tgl. Bedarf an Flüssigkeit bei norm. Aktivität ca . 2,5 1

Miktion: Entleerung des (Harn-}Blaseninhalts - Durch Füllung der Harnblase werden die

Dehnungsrezeptoren aktiviert, die Meldung erfolgt über das sakrale Miktionszentrum im

Rückenmark zum Gehirn (Bewusstwerdung)- vom Gehirn werden die hemmende Impulse

entsandt, die automatische Blasenentleerung verhindern. Das Zusammenziehen der

Blasenmuskulatur (Detrusorkontraktion) findet erst statt wenn die Hemmung willentlich

aufgehoben wird (z.B. Erreichung der Toilette und Öffnung des äußeren Schließmuskels)

Defäkation: teilweise Entleerung Darminhalts (aus dem Dickdarm)

Wenn der Mastdarm (Rektum) mit Stuhl gefüllt ist, geht die Meldung durch in der Darmwand

enthaltenen Rezeptoren über das Rückenmark zum Großhirn. Als Antwort darauf erschlafft der

innere Schließmuskel, ohne dass wir das willentlich beeinflussen können - Stuhl tritt weiter nach

unten. Gleichzeitig mit Erschlaffung des inneren Schließmuskels, wird Peristaltik in Gang gesetzt. Das

Großhirn entsendet (ähnlich wie bei Miktion) hemmende Impulse, die die Erschlaffung des äußeren

Schließ- und Puborektalmuskels verhindern. Wir können willentlich den Wegfall der Hemmung

erzeugen und Erschlaffung dieser Muskulatur. Unter Zuhilfenahme von Bauchpresse und

Aufwärtsbewegung der Beckenbodenmuskulatur, wird der Stuhl nach außen bewegt.

Inkontinenz - lat. „continere" =zurückhalten, unterdrücken, d.h. Unfähigkeit Harn oder Stuhl

zurückzuhalten und zu einem bestimmten Zeitpunkt willentlich zu entleeren

Harninkontinenz: unwillkürlicher Harnabgang zu ungeeigneter Zeit an einem ungeeigneten

2
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Ort

Stuhlinkontinenz: unkontrollierbare Stuhlentleerung, Unfähigkeit den Stuhl und Darmgase

willkürlich zurückzuhalten

Obstipation: Erschwerte, verzögerte Darmentleerung (mit geringer Stuhlfrequenz über

mehrere Tage, 4>) mit hartem Stuhl und damit verbundenen Beschwerden (oft schmerzhaft,

krampfartige Schmerzen bei Entleerung=Tenesmen, Völlegefühl, geblähter Bauch,

Appetitlosigkeit)

Diarrhoe: Mehr als 3 ungeformte bis dünnflüssige Stuhlgänge

Paradoxe Diarrhoe: wenn Flüssige Anteile um den harten Stuhl herum auslaufen

Harnverhalten (Harnretention): Unvollständige Entleerung (Restharnbildung) mit oder ohne

unfreiwilligem Verlust

ORGANE DES HARNSYSTEMS

Beobachtungen im Zusammenhang mit der Harnausscheidung

• Zusammensetzung: 95% Wasser+ weitere Bestandteile wie Harnstoff, Harnsäure,

Kreatinin, Salze (Kochsalz, Phosphate), Farbstoffe (Urobilinogen), Hormone,

wasserlösliche Vitamine etc ...

3
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

• PH-Wert: 5-6 (leicht säuerlich), variiert je nach Essen (reichlich Kochlenhydraten sogar

leicht alkalisch)

• Spezifisches Gewicht (dichte der gelösten Teilchen) 1,005-1.035 g/ml

• Diurese (tgl. Harnproduktion) 1,5 -2 1 /Tag

• Drang: Bei etwa 350 ml öffnet sich der Blasenhals (innerer Schließmuskel-> noch leicht

zu unterdruckendes Bedürfnis)

• Menge pro Entleerung: 200-400 ml mehrmals am Tag

• Fassungsvermögen: ca. 800 ml

Flüssigkeitsbilanz

= Differenz zw. Einfuhr und Ausfuhr

Das Wasser ist Endprodukt der Atmungskette. Es entsteht in einer durch die CytochromOxidase

induzierten Zellatmung wo Cytochrom C oxidiert Sauerstoff zu Wasser reduziert wird.

Das täglich anfallende Oxidationswasser beträgt ca. 300ml und wird in der Wasserbilanz auf Seiten

der aufgenommenen Flüssigkeitsmenge verbucht.

Einfuhr=Ausfuhr: ausgeglichene Bilanz

Einfuhr> Ausfuhr: positive Bilanz (Nierenerkrankung, <Harnproduktion)

Einfuhr < Ausfuhr: negative Bilanz (mehr ausgeschieden als getrunken z.B. Diuretika, Fieberzustände,

Hitzeperiode, Erbrechen, Durchfall, Blutverlust)- MN zur Behebung= Trinkprotokoll

Bilanzierung

● Indikation: Lungen- ,Herz-, Kreislauf-, Nierenerkrankungen, versch . Therapien mit Diuretika

(z.B. zur Druckentlastung im Gehirn, pulmonalen Ergüssen, etc„.)

• Durchführung: Pat. informieren, Beschriftung v. aufsammelnden Gefäßen, zum Beginn die

Blase entleeren - Urin verwerfen, Dokumentieren (mit Datum und Urzeit die Menge der

Aufgenommenen Flüssigkeit), die Menge der ausgeschiedenen Flüssigkeit dokumentieren

4
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

(Erbrochenes, Wundsekret, - Standards für die Berechnung beachten), nach 24 h - Ergebnis

dokumentieren.

Beobachtung in Zusammenhang mit der Harnausscheidung

5
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

URINDIAGNOSTIK

= Information über Blasen- und Nierenfunktion

Zur Urinprobe wird:

• Spontanurin (äußere Genitalien waschen, mit zurückgestreifter Vorhaut)

• Morgenurin (konzentrierter, dadurch lassen sich die darin enthaltene Substanzen besser

nachweisen)

• Sammelurin (12-24 h)bei Verdacht auf Proteinurie, Bestimmung v. Kreatinin-Clearence

(Filtrationsrate)

URINGEWINNUNG

Sammelurin:

• sauberes verschließbares Gefäß (keine Seife, keine Desinfektionsmittel)

• Beschriften, Pat. informieren

• Blase entleeren und erst dann beginnen

• Alle Urinportionen im lichtundurchlässigen oder je nach Untersuchung in mit Zusatzstoff

speziell präpariertem Gefäß

• Zum Abschluss n. 24 h nochmals Blase entleeren und dazugeben

• Vor dem Abfüllen der Laborprobe durchmischen

• Im dunklen und kühlen Raum geschlossen/abgedeckt aufbewahren (WC, Spüle)

Mittelstrahlurin

• Wg. Verunreinigung Genitalbereich mit Wasser und Seife waschen (Studie

widersprüchlich?-Notwendigkeit der MN vor Ort/mit Labor abklären)

• Ein längeres Intervall n.d. letzen Miktion wählen (Keime besser nachweisbar)

• Ersten Strahl in die Toilette - damit werden die in der Harnröhre befindliche Keime

weggespült

• Mittelstrahl auffangen - Probe

• Danach entleert der Pat. den restlichen Urin in die Toilette

• Falsche Ergebnisse - Leukozyten im Ausfluss bei Frauen oder Erythrozyten während der

Menstruation

6
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Katheter-Urin

Beim liegenden Blasenkatheter: Punktionsstelle desinfizieren, danach mit einer Spritze und Kanüle

entnehmen

Einmalkatheterisieren zur Gewinnung der Urin probe gilt heute als obsolet

Blasenpunktionsurin

Bei schwierigen anatomischen Verhältnissen oder nicht eindeutigen Mittelstrahlergebnissen wird

vom Arzt unter aseptischen Bedingungen im Rahmen der supra pubischen Blasenpunktion

vorgenommen

Für alle Probeentnahmen gilt: kurz aufbewahren und schnell ins Labor bringen

Untersuchung mittels Harnstreifen (Combur)

Indikation: Routineuntersuchung, Verlaufskontrolle, Vorsorgeuntersuchung, Complience (bei

Suchterkrankung)

Teststreifen: ca. 10 angebrachte Indikatoren (die sich farblich verändern) für verschiedene
Parameter

(pH-Wert, spez. Gewicht, Nitrit, Urobilinogen, Bilirubin, Glukose, Eiweis, Blut, Hämoglobin,

Leukozyten, Ketonkörper

Durchführung: sterile HS, Teststreifen aus dem Behälter entnehmen, Behälter schließen, Teststreifen

in den Urinbecher eintauchen (1-2 sek.) - alle Testfelder müssen benetzt sein, beim Herausziehen

seitliche Kante am Rand des Probengefäßes abstreifen, nach 1-2 Min ablesen (mit der Farbskala am

Teststreifenbehältnis vergleichen) - Behälter nicht berühren, Ergebnis dokumentieren.

7
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Bestimmung der Urinmenge

Restharnbestimmung- sonografisch, transabdominal (path. bei >100 ml)

Stundenurin - bei Kreislauf und Nierenversagen - Urin, der über einen Harnwegskatheter

ausgeschieden wird, kommt zunächst in ein Messkammer (Urinmeter) und nach einer stunde

in den Auffangbeutel abgelassen.

INKONTINENZFORMEN

Stressinkontinenz/Belastungsinkontinenz: unwillkürlicher Verlust bei abdominaler Druckerhöhung

bzw. bei körperl. Anstrengung wie Husten, Nießen, Hüpfen, Pressen, Lasten heben, Wechsel vom

liegen zum Stehen

Dranginkontinenz (Urgeinkontinenz): schon bei minimaler Blasenfüllung verspüren die Patienten

einen starken, zwanghaften Harndrang. Die Ursache kann neurogen, durch Schädigung des

Miktionszentrum (Entleerungsimpuls wird nicht mehr gehemmt wie z.B. bei Apoplexie, MS ... ) oder

bei Schädigung der Blase (Harnwegsinfekte, Blasensteine)

Mischinkontinenz: Stress- und Dranginkontinenz treten bei älteren Menschen häufig in Kombination

auf.

Reflexinkontinenz: da fehlt die Steuerung durch das zentrale Nervensystem (z.B. bei

Querschnittslähmung, MS). Der Betroffene spürt keinen Harndrang -die Entleerung kann nicht mehr

willentlich gesteuert werden, sondern erfolgt reflektorisch (infolge einer gestörten Übertragung von

Nervenimpulsen kontrahiert sich die Blasenmuskulatur ungehemmt, was zu einem Harnabgang

führt) .

Überlaufinkontinenz: z.B. durch Verengung der Harnröhre, vergrößerte Prostata, kann Urin nicht

abfließen. Ab einer bestimmten Füllung, „läuft die Blase über"

Funktionelle Inkontinenz: Unfähigkeit einer gewöhnlich kontinenten Person, Toilette rechtzeitig zu

erreichen, um unwillkürlichen Harnabgang zu vermeiden (bei veränderter Kognition, Mobilität, bzw.

Umgebung)

Totale Inkontinenz: ständiger und nicht vorhersehbarer Harnverlust

8
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Harninkontinenz – Schweregrade

Verhalten bei Inkontinenz

Harninkontinenz

• Keine klare Strategien (=sich durchwursteln)

• Bagatellisieren, andere Probleme voranstellen

• Leugnen (Realitätsverweigerung, verleugnen den Geruch, Flecken ... )

• Keine Beachtung schenken, ignorieren

• Vermeiden von Risiken (gehen nicht außer Haus/Zimmer, ziehen sich zurück)

• Geheimhalten, Leiden,

• Weniger trinken

• Häufig zur Toilette gehen

• Wäscht plötzlich seine Unterwäsche selbst

• Aggressive Reaktion (wenn darauf angesprochen)

• Deprimiert (wollen nicht zu Last fallen)

9
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Stuhlinkontinenz -wie bei Harninkontinenz - diese wird in der Gesellschaft noch stärker tabuisiert

und entsprechend höher ist der Leidensdruck

Erleben des Betroffenen

• Scham und Schuldgefühle (unsauber zu sein, schlecht zu riechen, Beutel tragen zu

müssen)

• Gefühl des Versagens

• Finden sich schmutzig und abstoßend

• Angst

• Minderung des Selbstwertgefühls

• Aggressionen (Wut, Zorn, Selbstvorwürfe, Autoaggression)

• oder Passivität (Schicksalsschlag)

• Beeinträchtigung des Sexuallebens

• Rückzug aus dem Sozialleben, Vereinsamung, Rollenverlust

• Hautveränderungen, Infekte

• ökonomische Aspekte (Kostenfaktor)

• Beeinträchtigung des Wohlbefindens, Eingriff in die Privatsphäre

10
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

BEOBACHTUNG IN ZUSAMMENHANG MIT DER STUHLAUSSCHEIDUNG

11
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

DÜNNDARM

Der Dünndarm ist etwa 5-6 Meter lang und gliedert sich in 3 Hauptabschnitte:

• Duodenum = Zwölffingerdarm ca. 30 cm


● Jejunum = Leerdarm

• Ileum = Krummdarm

Im Dünndarm zerlegen Enzyme Nahrungsbestandteile wie Kohlenhydrate, Eiweiße oder Fette in ihre

Einzelteile - also in Zucker, Aminosäuren und Fettsäuren. Die Enzyme werden in den Speicheldrüsen

im Mund, im Magen und in der Bauchspeicheldrüse gebildet und als Verdauungssäfte in den Darm

abgegeben.

DICKDARM

Er wird in folgende Abschnitte eingeteilt:

• Blinddarm (Coecum oder Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix)

• Enddarm:

o Kolon mit 4 Unterabschnitten:

▪ Aufsteigender Teil (Colon ascendens)

▪ Querteil (Colon transversum)

▪ Absteigender Teil (Colon descendens)

▪ S-förmiger Teil (Sigma)

o Mastdarm (Rektum) mit Ausgang (After bzw. Analkanal)

Im Dickdarm wird dem Speisebrei Wasser entzogen und dieser dadurch eingedickt. Parallel dazu wird
ihm Schleim beigemengt, um ihn als Kot gut gleitfähig zu machen.

12
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Beobachtung im Zusammenhang mit der Stuhlausscheidung

STUHLINKONTINENZ-SCHWEREGRADE

● Grad I: leichte Form mit gelegentlicher, leichter Verschmutzung der Unterwäsche und
unkontrolliertem Gasabgang

● Grad II: mittlere Form mit häufiger Wäscheverschmutzung und unkontrolliertem Abgang von
Darmgasen und gelegentlichem meist dünnflüssigem Stuhlabgang

● Grad III: schwere Form, mit vollständig unkontrolliertem Abgang von Stuhl und Gasen

13
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

OBSTIPATION

Definition: erschwerte, verzögerte Darmentleerung oft verbunden mit hartem Stuhl und

schmerzhaftem Stuhlabsetzen

Symptome: geringe Stuhlfrequenz bzw. das Fehlen über mehrere Tage, (4>) harter Stuhl und damit

verbundenen Beschwerden (oft schmerzhaft, krampfartige Schmerzen bei Entleerung=Tenesmen,

Völlegefühl, geblähter Bauch, Appetitlosigkeit)

Ursachen für AKUT auftretende Obstipation: Veränderung im Tagesablauf (z. B.

Krankenhausaufenthalt,Reisen), Nahrungskarenz, Fieber, Stress, OP (z.b. beim Einsatz der

Bauchmuskulatur nach OP), Angst (z.B. aufgrund v. Schmerzen bei Hämorrhoiden), akute

Darmerkrankung (Darmverschluss).-Symptome: krampfart. Schmerz, Blähung, Wind-/Stuhlverhalt,

Erbrechen, Kollaps/Kreslaufschock

Ursachen für CHRONISCHE Obstipation: Bewegungsmangel, falsche Ernährungsgewohnheiten (z.B.

einseitige, ballaststoffarme Ernährung), hektische Lebensweise (Fast-Food und wenig Zeit für

Toilettengang), häufig unterdrückter Toilettengang, vermindertet Flüssigkeitszufuhr (z.B. bei

Demenzerkrankung), altersbedingte Veränderung der Darmflora, Medikamenteneinnahme (z.B.

Schmerzmittel), Veränderter Tag-Nacht-Rhythmus ... Formen: Anorektal -Veränderungen in diesem

Bereich, Kologene-Trägheit, mangelnde Peristaltik, idiopathisch-unbekannt

OBSTIPATIONSPROPHYLAXE

Obstipationsprophylaxe umfasst alle Maßnahmen um einer Obstipation vorzubeugen.

Ernährungsumstellung:

• Ballaststoffreich essen

• Sauermilchprodukte hinzuziehen (Milchsäurebakterien unterstützen die Darmflora,

dasselbe gilt für sauer vergorene Lebensmittel wie Sauerkraut)

• Stopfende Nahrungsmittel meiden (Schoko lade, Bananen, Weißmehlprodukte)

• Darmanregende Produkte zu sich nehmen z.B. abends getrocknete Pflaumen oder Feigen

in einem Glass Wasser einweichen und am nächsten Morgen die eingeweichten Früchte

essen und das Wasser trinken

14
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Flüssigkeitszufuhr optimieren - 2 L /Tag damit die Ballaststoffe aufquellen

Frühzeitig und viel Bewegen: - fördert die Peristaltik

Feste Ausscheidungszeiten: z.B. nach dem Aufstehen oder n.d. Mahlzeiten denn der Darm ist da

besonders aktiv (ein Glass zimmerwarmes Wasser auf nüchternen Magen, kann diese Aktivität

unterstützen).

Umgebungsgestaltung: angenehme Atmosphäre, damit man in Ruge essen und Nahrung gründlich

kauen kann

Begleitung zur Toilette, in einem Mehrbettzimmer auf Wahrung der Intimsphäre achten (z .B.

Toilettenstuhl)

Darmmassage: Dickdarm in seinem Verlauf massieren (von rechts unten im Uhrzeigesinn bis links

unten)

Sonstige Maßnahmen: Feucht-warme Bauchauflage oder Wärmeflasche

Bei Einnahme von Abführmittel unterstützen (Achtung: diese müssen vom Arzt angeordnet sein!)

und die Reaktion beobachten

DIARRHOE

Definition: mehr als drei ungeformte, dünnflüssige tägliche Stuhlgänge.

Formen: akute (plötzlich auftretende), chronische (länger andauernde) sowie paradoxe Form

(wiederholtes Absetzen kleiner Menge durchfallartigen, dünnflüssigen Stuhls bei einer Verengung im

Enddarmbereich)

Symptome: neben der bereits beschriebenen Stuhlkonsistenz und veränderter Stuhlfrequenz können

noch folgende Symptome auftreten: krampfartige Bauschmerzen, Dehydratation (Flüssigkeit- UND

Elektrolytenverlust), Schwächeanfall, Appetitlosigkeit, Fieber etc...oder je nach Ursache

makroskopisch sichtbare Beimengungen wie Blut, Schleim, unverdaute Nahrungsreste, sowie

farbliche und Geruchsveränderungen

Ursachen: Stress (z.B vor Reiseantritt), Magen-Darm-Infektion (Bakterien, Viren),

Lebensmittelvergiftungen (verdorbenes Essen), Lebensmittelunverträglichkeiten (Lactoseintoleranz),

Arzneimitteleinnahme (Antibiotika, Laxantien), psychische Einflüsse etc ... )

Chronische Diarrhoen können durch chronische Darmentzündung (z.B. Mb. Chron, Colitis ulcerosa)

oder durch Maiabsorption bedingt sein.

15
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Maßnahmen bei Diarrhoe

Flüssigkeitsausgleich: ausgewählte Hilfsmittel zum Trinken einsetzen, füllen, trinkbereit

stellen, Wasser (menge mit dem Arzt oder dipl. PP festlegen, Trinkprotokoll führen, stilles

Mineralwasser (zum Elektrolytenausgleich)

Kontrolle und Beobachtung: Bewusstseinslage, Orientierung, Zunge, Hautturgor

(Dehydratationszeichen), Stuhl beobachten und beschreiben, ev. Vitalzeichen (unterstützen),

Beobachtung der Haut ebenfalls sehr wichtig

Ernährungsumstellung: z.B. Reisschleimsuppe, geriebene Äpfel, Zwieback, Soletti

(Salzausgleich), Schonkost bei Verbesserung (leicht verdauliche Produkte, Kartoffelbrei

Unterstützung beim Toilettengang (ev. Zimmerklo) und lntimpflege

Weitere Prophylaxen: Sturzprophylaxe, Thromboseprophylaxe bei Flüssigkeitsverlust

Unterstützung bei der Medikamenteneinnahme

WICHTIG: bei Durchfall unbedingt hygienisch arbeiten, Händehygiene wichtig (mögliche

Infektionskrankheit - daher ärztlich abklären!!!)

KONTINENZFÖRDERUNG

• Bewegung fördern: auf die Toilette Begleiten, Feinmotorik fördern

• Flüssigkeitszufuhr optimieren (Anpassung der Trinkgewohnheiten) : viele inkontinente

reduzieren bewusst ihre Trinkmenge um den ,,lästigen" Harnabgang zu reduzieren, Über

den Tag besser verteilen, Flüssigkeitsprotokoll

• Bekleidung, angenehm, leicht zu öffnen, rasch abgenommen werden

• Umgebung anpassen: Kennzeichnung, Schilder, Symbole, Gehilfe, Hilfsmittel

(Sitzerhöhung, Haltegriffe), Hindernisse beseitigen, Lichtverhältnisse, angenehme

Temperatur im WC, Betthöhe

• Kontinenztraining bestehend aus:

• Blasentraining: um falsche Ausscheidungsgewohnheiten (zu häufiges Aufsuchen der

Toilette) zu korrigieren, oder Blasenkapazität zu erhöhen bzw. üben wie man den

Harndrang unterdrückt

• Toilettentraining: Toilettengang zu individuellen oder zu festgelegten Zeiten

• Beckenbodentraining: Übungen, die Kraft und Ausdauer des Verschlussapparates zu verbessern, z.

oder mit unterstützender Technik (Elektroimpulse, Vaginalkonen)

16
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

• Stimulation der Blase: Triggern= suprapubische Region wird rhythmisch und schnell mit

den Fingerspitzen beklopft bis Urin fließt

lnkontinenzversorgung / Wahl der lnkontinenzhilfsmittel

● Aufsaugende (lnkontinenzvorlagen, Netzhöschen, Slipeinlagen, Pull -Ons, Tröpfchenfänger)

● Aufsammelnde (Urinflasche, Urinbeutel, Stuhlauffangbeutel, Steckbecken, Toilettenstuhl„.)

● Ableitende (Kondomurinal, verschiedene Ableitsysteme wie transurethraler Katheter,


suprapubischer Katheter„.)

lnkontinenzhose, Schutzhose

Nässeindikatoren- die Auskunft über deren Füllmenge, das sind Streifen oder Buchstaben, die ihre
Farbe verändern oder verschwimmen, sobald sie mit der Flüssigkeit in Berührung kommen Das
Produkt sollte gewechselt werden, wenn etwa% des Nässeindikators verfärbt bzw. verschwommen
sind.
Aufnahmekapazität/Saugstärke: Nummer (8 steht für ca. 800 ml, 10 = 1000ml) wichtig für die
richtige Wahl (je nach Ausscheidungsverhalten)
Größe: meist mit S, M, L, XL

NEU: Ein wiederverwendbarer Windelsensor wird auf das neu angelegte Produkt geklebt und misst
neben der Feuchtigkeit auch die Temperatur in der Windel. Ist ein bestimmtes Feuchtigkeitslevel
erreicht, wird der Träger durch den Sensor per App auf seinem Smartphone über den
Wechselzeitpunkt benachrichtigt.

17
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

KATHETERFORMEN
Transurethraler Harnkatheter

• Für Frauen: i.d .R. Nelaton


• Bei Männern: Nelaton und Tieman, Marcier (stärkere Krümung 30°) (anatomisch angepasst
Katheterspitze gebogen)
• Durchmesser in Charriere /Ch (=1/3 mm, variiert 8-10 für Kinder, 12-18 erwachsene)
• Verbleiben max. 4 Wochen dann Wechsel

Suprapubischer Harnkatheter

Vorteile

●Schonung der Harnröhre, Weniger Infektionen, Möglichkeit des Blasentrainings, Möglichkeit

weiterhin die Harnblase auf natürliche Art über die Harnröhre zu entleeren, bessere

Verträglichkeit für den Patienten

Nachteile

●Während ein Harnröhrenkatheter schnell und einfach eingelegt ist, da hier ein natürlicher

Zugang zur Harnblase genutzt wird, ist die Anlage eines Bauchdeckenkatheter ein kleiner

ärztlicher Eingriff. Dieser muss gut geplant werden, und es gibt Risiken und Komplikationen.

Diese sind zwar sehr selten, aber es gibt sie. Ein weiterer Nachteil ist der Wechsel der

Bauchdeckenkatheter. Nicht jeder Hausarzt kann Bauchdeckenkatheter wechseln. Oft

müssen Patienten für den Wechsel zum Urologen.

●Einige Vorerkrankungen machen die Anlage eines Bauchdeckenkatheter schwierig, selten

aber unmöglich. Dazu gehören eine sehr starke Blutverdünnung, Gerinnungsstörungen,

Sehrumpfblasen und Voroperationen am Unterbauch

18
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

19
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

Regel zur hyg. Sicherheit

1. Beutel ohne Berührung des Urintransporgefäßes entleeren (Vorlage zum Spritzschutz und

Nachtropfen), Ablassventil mit Desinfektionsmittel besprühen)

2. Abknicken v. Katheter und Ableitung vermeiden (Stau, Infektionsgefahr)

3. Auffangbeutel ohne Bodenkontakt unter dem Blasenniveau stellen (Rückfluss) - Ist dies bei

der Mobilisation notwendig, Beutel vorher entleeren

4. nicht diskonnektieren - ist dies unbedingt notwendig, Konnektionsstelle vor der

neuerlichen Verbindung desinfizieren (alk. Desinfektionsmittel)

20
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

ERBRECHEN

Definition: ein Schutzreflex (keine Krankheit), der Magen und Darminhalt entgegen der Peristaltik

entleert

2 Arten:

●Zerebrales (zentral)-direkte Reizung des Brechzentrums im Hirstamm (Hirntumor,

Hirnhautentzündung) oder toxische Substanzen (Alkohol, Narkotika)

●Reflektorisches - indirekte Reizung über das vegetative Nervensystem (z.B. im Magen -

Gastritis, Überdehnung bei übermäßigem Essen, verdorbenes Essen,

Nahrungsmittelunverträglichkeit...), Reizung der Rachenschleimhaut (Zäpfchen z.B. durch

Sonde oder willkürlich mit Finger), bei Drehschwindel durch Reizung des

Gleichgewichtsorgans, psych. Eindrücke, Sinneseindrücke (Licht, Gerüche, Schreck, Angst...)

Vorgang des Erbrechens und Gefahren

●Bei Reizung des Brechzentrums zeigt sich zunächst durch Übelkeit, Blässe, Schweißausbruch,

vermehrten Speichelfluss.

● Danach zieht sich die Bauchmuskulatur und das Zwerchfell zusammen

●Die oberen Magenanteile und Ösophagussphinkter erschlafen und der Mageninhalt entleert

sich durch den Mund

Gefahren:

●Anhaltendes Erbrechen führt zu Flüssigkeits- und Elektrolytenverlust (Achtung bei Kindern

und älteren Personen) und in weiterer Folge zu Herzrhythmusstörung

●Einatmen – Aspirationsgefahr

Maßnahmen/Pflege beim Erbrechen

• Aufrechte Sitzposition (wg. Aspiration), bewusstlose Personen in die Seitenlage bringen

• Zahnprothese entfernen sowie beengende Kleidungsstücke

• Nierenschale und Zellstoff reichen, Bett und Kleidung abdecken

• Ruhig durchatmen lassen, ev. Fenster öffnen

• Kopf unterstützen

• Erbrochenes möglichst in einer Nierenschale auffangen und Auffälligkeiten melden

• Möglichst schnell aus dem Zimmer bringen

21
PA 22-2 Adventmission P1: Ausscheiden

• Mund ausspülen, Mundpflege

• Gesicht kühl abwaschen

• Beschmutzte Kleidung/ Bettwäsche wechseln

• Mögliche Diätvorschriften mit dem Arzt oder Stützpunkt besprechen

• Danach auf Anzeichnen eines neuerl. Erbrechens/ Diarrhoe oder Kreislaufschwäche achten

Beobachtung

• Plötzlich und schwallartig im hohen Bogen- zentral bedingt

• Reflektorischem Erbrechen geht meist eine Übelkeit voraus,

• Nüchtern Erbrechen - Schwangerschaft

• Begleitet durch krampfartige Schmerzen (bei Koliken)

• Begleitet vom Durchfall - Infektion

• Nach Sturz (Hirn-Schädel-Trauma)

• Dokumentation: Farbe (z.B. Grünlich - Gallensaft), Geruch, Menge, Beschaffenheit,

Beimengungen (frisches Blut, kaffeesatzartig), Koterbrechen (Ileus); Uhrzeit, Häufigkeit

Quellennachweis

Schewior-Popp et al: Thiemes Pflege, Das Lehrbuch für Pflegende in Ausbildung, Thieme Verlag,
Stuttgart/New York, 15. Auflage, 2021

Pflege, I care, Thieme Verlag, Stuttgart/New York, 2. Auflage, 2020

Keller/Menche (Hrsg.): Pflegen, Elsevier GmbH, Deutschland, 2. Auflage, 2021

22

Das könnte Ihnen auch gefallen