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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

International baccalaureate (IB)

Geschichte
Wahlpflichtbereich 3: Die Entwicklung zum globalen Krieg

Fallbeispiel 1: Die japanische Expansion in Ostasien (1931–


1941)

Samuel Maria Goop


Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Inhaltsverzeichnis

Inhalt der IB-Klausur 1 ...................................................................................................................... 3

Japan – Was weiß ich? ...................................................................................................................... 4

Japans Isolation................................................................................................................................. 5

Feudalgesellschaft in Japan .............................................................................................................. 6

Japan und die USA ............................................................................................................................ 7

Die Meiji Restauration (明治維新) ................................................................................................... 8

Ein schwaches China ....................................................................................................................... 10

Welche Rolle spielte die politische Instabilität in China bei der Stärkung des japanischen
Nationalismus vor 1930? ................................................................................................................ 11

Der Einfluss innenpolitischer Probleme und Veränderungen auf die Außenpolitik Japans ............ 13

Der Einfluss innenpolitischer Probleme und Veränderungen auf die Außenpolitik Japans (Tabelle)
.............................................................................................................................................................. 16

Vorbereitung IB-Examen/Quellenanalyse ....................................................................................... 18

Probeexamen: Examen 1 ................................................................................................................ 20

Die japanische Invasion in der Mandschurei, 1931 ........................................................................ 22

Reaktionen auf die Mandschurei Krise ........................................................................................... 25

Der zweite Japanisch-Chinesische Krieg, 1937-1945 ...................................................................... 27

Reaktionen auf den Zweiten Sino-Japanischen Krieg ..................................................................... 30

Der Weg nach Pearl Harbor – Der Anfang vom Ende ..................................................................... 32

Pearl Harbor und der Pazifik, Dezember 1941................................................................................ 35

Abschluss: Quellenrecherche.......................................................................................................... 37

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Inhalt der IB-Klausur 1


Ein Wahlpflichtbereich muss aus der nachstehenden Liste gewählt werden.

1. Militärische Führer
2. Eroberung und deren Folgen
3. Die Entwicklung zum globalen Krieg
4. Rechte und Proteste
5. Konflikte und Intervention

Wahlpflichtbereich 3: Die Entwicklung zum globalen Krieg

Dieser Wahlpflichtbereich legt den Schwerpunkt auf die militärische Expansion von 1931–1941.
Zwei Fallbeispiele sind vorgeschrieben, aus unterschiedlichen Regionen der Welt, und beide
Fallbeispiele müssen im Unterricht behandelt werden. Das erste Fallbeispiel untersucht den
japanischen Expansionismus von 1931 bis 1941, und das zweite Fallbeispiel untersucht den
deutschen und italienischen Expansionismus von1933 bis 1940. Der Schwerpunkt dieses
Wahlpflichtbereichs liegt auf
den Ursachen der Expansion,
wichtigen Ereignissen und
den internationalen
Reaktionen auf diese
Expansion. Die Diskussion
innerstaatlicher und
ideologischer Themen sollte
daher im Hinblick auf das
Maß berücksichtigt werden,
in dem diese zu dieser
Expansion beitrugen. So
sollten z. B. wirtschaftliche
Probleme, wie die
Langzeitfolgen der
Weltwirtschaftskrise, im Hinblick auf deren Rolle bei der Ausbildung einer aggressiven
Außenpolitik bewertet werden.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Japan – Was weiß ich?


Bevor wir mit einem Teil der Geschichte Japans beginnen, hier ein paar allgemeine Aufgaben zum
Thema Japan:
• Zeichne in die Weltkarte ein:
• Heutiges Japan
• Nachbarstaaten Japans

• Schreibe zu jedem Begriff was du dazu weißt:

• Samurai

• Shinto

• Feudalgesellschaft

• Isoliert

• Shogun

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Lesen und Lernen in Geschichte

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Japans Isolation
Aufgabe: Fasse den Text in Absatzüberschriften zusammen.

Text Überschriften
Vor 1867 war Japan eine strikt abgetrennte Feudalgesellschaft.
In Japan dauerte diese Feudalgesellschaft sehr lange. Ein
wichtiger Grund dafür ist die Abtrennung Japans von der
restlichen Welt.

In Japan herrschten die Clans, welche jedoch ständig aufgrund


von Machtkämpfen wechselten. Von 1600 bis 1867 wurde
Japan vom Tokugawa Clan beherrscht, welcher der größte und
mächtigste der Samurai-Clans war.
Der Führer des herrschenden Clans war der Shogun und war
der General der japanischen Streitkräfte.

Der Tokugawa Clan nutzte seine Macht, um in Japan eine


nationale Einheit herzustellen. Zusätzlich verfolgte der Clan die
Idee Japan vollständig vom Rest der Welt abzuschotten. Ein
Grund war der nationalistische Glaube, dass die japanische
Kultur anderen Kulturen überlegen und die beste/wichtigste
der Welt sei. Ein weiterer Grund für die Abschottung war die
Angst vor dem wachsenden Einfluss westlicher Staaten in Asien
im 19. Jh.

Der letzte Shogun war Tokugawa Yoshinobu. Seine Versuche


Japan zu modernisieren und Japans Regierung zu stärken führte
zum Streit mit anderen Clans.

Der 15. und letzte Shogun Japans: Tokugawa Yoshinobu (1837-1913)

Wie sah Japan vor 1868 aus? Notiere vier Merkmale:

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Feudalgesellschaft in Japan
-> Schau dir die europäische Gesellschaftspyramide des Mittelalters an und versuche mit deren
Hilfe die japanische Gesellschaftspyramide vor 1900 mit folgenden Begriffen zu beschriften.

Bauern, Kaiser, Shogun, Handwerker/Händler, Samurai

Europäische Gesellschaftspyramide 14. Jh. Japanische Gesellschaftspyramide 19. Jh.

Lösung:

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Japan und die USA


Die Vereinigten Staaten von Amerika waren, neben Großbritannien, eine der westlichen Mächte,
welche sich immer mehr für Japan interessierte. Das Ziel der Amerikaner mit Japan
Handelsbeziehungen aufzubauen wurden 1837 und 1846 von japanischen Schiffen verhindert.
Am 8. Juli 1853 erreichte der Admiral Matthew Perry mit vier Kriegsschiffen die japanische Küste
mit Aufforderungen für verschiedene Handelsvereinbarungen. Admiral Perry gab Japan ein Jahr
Zeit für eine Antwort versprach aber nach Ablauf dieser Frist mit mehreren Kriegsschiffen
zurückzukommen.

Im Jahr darauf, am 31. März 1854, kehrte Perry mit acht Schiffen und erweiterten Forderungen
zurück und zwang den Shōgun den sogenannten „Vertrag von Kanagawa“ zu unterzeichnen,
welcher zwei japanische Häfen für den US-Handel
öffnete. Damit war die Phase der Abschottung
Japans nach 200 Jahren beendet.

1. Wer war Matthew Perry?


2. Was war sein Ziel?
3. Beschreibe die Reaktion Japans.
4. Was für Auswirkungen hatten die Ereignisse
auf Japan?
5. Was verstehst du unter dem Begriff
„Kanonenboot-Diplomatie“?

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Die Meiji Restauration (明治維新)


→ Arbeite mit dem Textknacker (S. 5)
→ Was sagt das Bild über den Text?
→ Lies den Text zur Meiji Restauration und
beantworte die letzte Frage.

Text Überschriften
Nach dem Ende der Shogun-Herrschaft in Japan 1868 begann die Meiji-
Restauration, die das Land von einem feudalen Staat zu einer industriellen
und militärischen Macht transformierte.

Unter der Meiji-Regierung wurden umfassende Reformen durchgeführt,


darunter die Abschaffung des Klassensystems, die Umstellung der
Steuern, die Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht und die Förderung
der Bildung.

Japan importierte Technologien und Experten aus dem Westen, um die


Industrialisierung voranzutreiben und die militärische Stärke zu stärken.
Der Kaiser wurde zunehmend als Symbol der nationalen Einheit
betrachtet, was später im Zweiten Weltkrieg zu einer starken Loyalität
gegenüber dem Staat führte.

Insgesamt war die Meiji-Restauration eine Phase tiefgreifender


Veränderungen, die Japan in eine neue Ära der Modernisierung und
Industrialisierung führte.

-> Notiere stichwortartig die Veränderungen in Japan, welche


durch dieMeiji Restauration ermöglicht wurden.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Ein schwaches China


➔ Wende den Textknacker an.
➔ Erkläre warum China ein einfaches Ziel für japanischen Nationalisten/Militaristen war.

Text
Von 1916 bis 1927 kontrollierte die chinesische
Regierung in Peking nur einen kleinen Teil Chinas.
In Guangzhou installierten Gegner der Regierung
in Peking eine eigene Regierung, gleichzeitig
ernannten sich einige Generäle in anderen
Regionen Chinas zu Kriegsherren (warlords) und
kämpften über elf Jahre lang gegeneinander über
die Kontrolle in China.

Diese chaotische und sehr gewalttätige Phase


führte zu einem Zusammenbruch einer Kontrolle
des Landes durch eine strake Zentralregierung.
Dieser Zustand Chinas war ideal für ausländische
Mächte, um ihre Interessen auszuweiten.

_________________________________________

_________________________________________

Text Titel
Selbst nach dieser Phase gab es keinen Frieden in China. Zwei
Kriegsherren rebellierten und für zwei Jahren wurde Nordchina von
Kämpfen und politischer Instabilität heimgesucht. Zusätzlich kämpfte die
Regierung in China von 1930-1934 intensiv gegen die Kommunisten im
eigenen Land.

Diese Probleme Chinas spielten den japanischen Nationalisten und


Militaristen in die Karten. Für Japan war es DIE Gelegenheit sich im
chinesischen Gebiet auszubreiten, da China durch die eigenen Probleme
im Land zu sehr abgelenkt war und kein ernstzunehmender Widerstand
gegen die japanischen Aggressionen zu erwarten war.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

China und Japan vor 1930

Fragen:
→ Fasse in einer Mind-Map die wichtigsten Punkte zum
japanischen Imperialismus zusammen.
→ Formuliere Thesen, wie die politische Instabilität Chinas
mit dem japanischen Nationalismus (vor den 1930ern
Jahren) zusammenhängt.

Chinas politische Unruhe führte zu imperialistischen


Aktionen auf seinem Festland und verhinderte die
Expansion Japans in Korea und der Mandschurei.
Im 19. Jahrhundert zwangen europäische Länder China
zum Handel mit dem Westen, während Japan sich nach
der Ankunft von Perry im Jahr 1853 durch Reformen
stark entwickelte.

Anders als Japan wurde China halb kolonisiert,


nachdem es in den Opiumkriegen (1839-1842 und
1856-1860) besiegt wurde. Europäische Staaten
erlangten dadurch in China große Macht, vor allem in
den Küstenhäfen.

Japan wollte ebenfalls Kolonien erobern, um dem


Westen gleichgestellt zu sein und wirtschaftliche
Vorteile zu erlangen. Sie fürchteten, dass andere
Staaten die Kontrolle über China und Korea
übernehmen könnten, was ihre Sicherheit gefährden
würde. Der Glaube wuchs, dass Japan nur dann seine
Sicherheit bewahren konnte, wenn es auch eine dominante Rolle in diesen Regionen spielen würde.

Im Chinesisch-Japanischen Krieg (1894-1895) gewann Japan schnell aufgrund seiner Modernisierung,


während Chinas innenpolitische Rivalitäten und Instabilität bis in die 1930er Jahre eine Einigung
verhinderten.
Innenpolitische Rivalitäten um die Macht in China zwischen Kriegsherren und später zwischen politischen
Gruppen, verhinderten eine chinesische Einheit und verursachten eine große Instabilität in China noch
bis in die 1930er Jahre.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Der Einfluss innenpolitischer Probleme und Veränderungen auf die


Außenpolitik Japans

Japan in den 1920er Jahren


Wie friedlich war Japan in den 1920er Jahren?

Beeinflusst von Shidehara Kijuro, der Botschafter in Washington


war, wechselte Japan zu einer Außenpolitik des
Internationalismus während der 1920er Jahre. Die Ziele dieser
Politik waren, Japans Wirtschaft durch friedliche Mittel zu
entwickeln und weiterhin gute Beziehungen mit den USA zu
pflegen, ein wichtiger Handelspartner Japans. Wirtschaftliche
Weiterentwicklung Japans in China war immer noch ein Ziel, Shidehara Kijuro
aber innerhalb des Rahmes internationaler Abkommen.

Auf diese Weise unterzeichnete Japan verschiedene internationale Verträge. In der Washingtoner
Flottenkonferenz 1921 unterzeichnete Japan das Viermächteabkommen, in diesem Vertrag
verpflichteten sich Japan, England, die USA und Frankreich die Territorien der anderen Länder im
Pazifik zu respektieren. Im Jahre 1922 wurde das Neunmächteabkommen zwischen den
Unterzeichnern des Viermächteabkommens sowie Portugal, Holland, Italien, Belgien und China
geschlossen. Dieses Abkommen verpflichtete die Staaten die Unabhängigkeit, Souveränität sowie die
politische und territoriale Integrität Chinas zu respektieren.

Gleichzeitig wurde im Fünfmächteabkommen das Wettrüsten um Kriegsschiffe und Flugzeugträger


mit Hilfe der Quote 5:5:3 für England, die USA und Japan eingeschränkt. Zusammen formten diese
drei Abkommen das Washingtoner Flottenabkommen und zeigten, dass Japan zu internationaler
Kooperation in den 1920er Jahren bereit war.

Inländische Entwicklungen in Richtung einer demokratischeren und liberaleren Gesellschaft


unterstützen diese Wechsel in der Außenpolitik. Im Jahre 1925 bekamen dementsprechend alle
volljährigen, männlichen Bürger das Wahlrecht. Die Gesellschaft wurde offener und die Medien
bekamen mehr Einfluss. Die Regierung Haras führte Japan zur Mitgliedschaft im Völkerbund, was
zeigte, dass Japan als eine der führenden Mächte in der Welt akzeptiert war.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Welche Probleme hatte Japan in den 1920er Jahren?.

Japan hatte in den 1920er Jahren verschiedene Probleme:

1. Schwache Demokratie: Trotz Bemühungen, Demokratie zu fördern, blieben Reformen instabil.


Finanzskandale und Wahlrechtsverletzungen schädigten das Vertrauen in politische Parteien. Die
Verflechtung von Parteien mit großen Unternehmen und Grundbesitzern verstärkte das Misstrauen der
Bevölkerung gegenüber der Politik. Die Regierung war unsicher über die Grenzen politischer Freiheiten
aus Angst vor Radikalismus und begrenzte politische Diskussionen.

2. Widerstand gegen Internationalismus und Militäreinfluss: Konservative Gruppen und die Armee
lehnten Shideharas internationalistische Politik ab. Das Washingtoner Flottenabkommen wurde als
Verrat angesehen, und eine aggressive Politik in China blieb ein Ziel.

3. Wirtschaftskrise: Der wirtschaftliche Boom endete Mitte der 1920er Jahre mit der Erholung Europas.
Arbeitslosigkeit, Unruhen und Streiks nahmen zu. Bauern litten unter fallenden Reispreisen durch
Überproduktion und billigen Importreis. Politische Organisationen von Bauern und Arbeitern wurden
unterdrückt. Der Wall Street Crash von 1929 verschärfte die Krise, und das Parlament wirkte repressiver
als demokratisch.

Japan hatte also in den 1920er Jahren Probleme mit einer schwachen Demokratie, dem Widerstand
gegen Internationalismus und dem Militäreinfluss sowie einer wachsenden wirtschaftlichen Krise.

A color view of a street, buildings, traffic, etc., in the city of Tokyo, Japan, in the early 20th century.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Aufgaben
1. Erstelle eine Tabelle, in welcher du alle politischen und wirtschaftlichenVeränderungen
und Probleme Japans der 20er Jahre beschreibst.
Farbcode: Politische Veränderungen/Probleme=blau;
wirtschaftlicheVeränderungen/Probleme=rot

2. Zeichne eine Grafik (siehe Bild), in welche du die Veränderungen/Probleme notierst. Auf
der Y-Achse zeigst du, ob eine Veränderung/Problem die japanische Demokratie, die
Gesellschaft und den Internationalismus gestärkt hat (politische Linke, liberale
Veränderung), oder ob die Veränderung/das Problem die japanische Demokratie
geschwächt und somit extremnationalistische Bewegungen gestärkt hat (extreme Rechte,
autoritäre Veränderung) und auf der X-Achse notierst du das Jahr der Veränderung/des
Problems. Beachte dabei den Farbcode von Aufgabe 1!
Du kannst die Graphik entweder von Hand zeichnen oder auf folgende Website gehen:
http://www.classtools.net/education-games-php/livingGraph

3. Schreibe ein Essay zu einer der folgenden Fragen:


a. Wie haben inländische Probleme und Veränderungen die japanische Außenpolitik
beeinflusst?
b. Japan in den 20er Jahren – Eine fragile Demokratie
c. Japan in den 1920er Jahren – Zwischen Internationalismus und
Extremnationalismus
d. Ursachen für die japanische Expansion 1931-1941

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Der Einfluss innenpolitischer Probleme und Veränderungen auf die Auenpolitik Japans (Tabelle)

Politische Veränderungen/Probleme Wirtschaftliche Veränderungen/Probleme

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg
Demokratie/Internationalism
Stärkung von
autoritären/extremnationalistisch
en Bewegungen
Stärkung von

1931
Japanische Invasion
der Mandschurei
und des nördlichen
Chinas

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Vorbereitung IB-Examen/Quellenanalyse
1. Bildet 3er Gruppen.
2. Heute möchten wir das Examen 1 des IB Kurses in Geschichte kennen lernen. Zuerst
möchten wir uns jedoch an ein Thema der 10. Klasse erinnern, die Quellenanalyse. Schau
dir die linke Seite der Tabelle an und notiere die sieben Informationen, welche wir aus
einer Quelle herauslesen können. Fertig? Kontrolliert eure Lösungen mit der Lösung der
Lehrperson.

Ent

Th

Adr

Qu

Ab

3. Ihr bekommt als Gruppe eine Quelle, analysiert diese mit Hilfe der Tabelle, schreibt eure
Lösungen in die Tabelle.

4. Ihr bekommt als nächstes eine Aufgabe. Lest diese Aufgabe genau durch und versucht
alles zu verstehen.

5. Präsentiert der Klasse die Resultate von Aufgabe 3 und 4

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Im ersten IB-Examen musst du zu vier verschiedene Quellen (drei Textquellen und eine
Bildquelle) innerhalb von 60 Minuten vier verschiedene Aufgaben lösen. Die Sprache von
historischen Quellen ist oft veraltet und enthält Ausdrücke und Wörter, die ihr nicht kennt. Um
uns an die Arbeit mit historischen Quellen zu gewöhnen, müssen wir mit so vielen
verschiedensten Quellen wie möglich arbeiten, so dass dieser Teil der IB-Prüfung kein Problem
mehr ist.
Die gute Nachricht ist, dass die erste IB-Prüfung immer gleich aussieht, das heißt, die Aufgaben
sind immer identisch, nur die Quellen sind natürlich jedes Mal andere. Für uns heißt das, dass wir
uns sehr gut auf diese erste Prüfung vorbereiten können.

Erste Frage, Teil a (3 Punkte)


Warum waren die Japaner laut Quelle A dermaßen begeistert über den Sieg der Japaner über
China 1895?

Erste Frage, Teil b (2 Punkte)


Was ist die Botschaft der Quelle D?

Zweite Frage (4 Punkte)


Mit Bezug auf den Ursprung, den Zweck und den Inhalt, analysiere den Wert und die Grenzen der
Quelle A für Historiker, welche die Auswirkungen des Chinesisch-Japanischen Krieges 1895
untersuchen.

Dritte Frage (6 Punkte)


Vergleiche und kontrastiere die in Quelle B und C geäußerten Meinungen zu der Sicht Japans auf
die westlichen Staaten.

Vierte Frage (9 Punkte)


Diskutiere unter Verwendung der Quellen und deinen eigenen Kenntnissen die Modernisierung
Japans und die verschiedensten Ursachen für die japanische Expansion in Asien.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Probeexamen: Examen 1
Lesen Sie die Quellen A bis D sorgfältig durch und beantworten Sie die darauffolgenden Fragen.
Die Quellen und Fragen beziehen sich auf den folgenden Aspekt des Lehrplans: Die japanische
Expansion in Ostasien (1931–1941) – Ursprünge.

Quelle A
Auszug aus den Memoiren des Journalisten Ubukata Toshiro, der beim Ausbruch des ersten
Chinesisch-Japanischen Krieges noch ein Teenager war, geschrieben im Jahre 1931.

Jeder war damals der Meinung, dass es sehr schwierig sein werde Pyonyang zu erobern, da die
Stadt über große britische Kanonen verfügte. Allerdings überrannte die japanische Armee
Pyonyang mit einer solchen Leichtigkeit, dass es fast schon enttäuschend war – und das
japanische Volk war entzückt. Mein Heimatort hatte damals keine Telefonverbindung, sodass
Neuigkeiten der Siege im Krieg zuerst bei der Polizei ankamen, noch bevor die Zeitungen sie
erfuhren, dank der Telegraphverbindung zwischen der Post und der Polizeistation. Alle
Neuigkeiten waren vor der Polizeistation auf der Informationstafel zu lesen und wir Kinder
rannten mehrere Male am Tag zur Polizeistation, um nach Neuigkeiten zu sehen. Die Aufregung
des japanischen Volkes war überwältigend. Immerhin war China 30 Mal grösser wie Japan und
die Bevölkerung Chinas war 200 Millionen, verglichen mit unseren 30 Millionen. Im chinesischen
General hatten sie zudem einen sehr kompetenten Führer.
Das war unser erster Krieg mit einem anderen Land, einem Land zusätzlich unterstützt durch
Großbritannien. Alle, Kinder, Erwachsene, Ältere, Frauen, redeten ausschließlich über den Krieg,
Tag und Nacht. Wir waren so glücklich wie noch nie, als wir über die Eroberung Pyonyang
erfuhren.

Quelle B
Ein Auszug des japanischen Regierungsbeamten Hayashi, geschrieben im Juni 1895, nachdem
Japan die Liandong Halbinsel wieder zurückgeben musste (Intervention von Shimonoseki).

Wir müssen weiterhin lernen und westliche Methoden benutzen... Sollten neue Kriegsschiffe
nötig sein, müssen wir diese unter jeden Umständen bauen; sollte die Organisation unserer
Armee unzureichend sein, müssen wir dies sofort korrigieren, wenn nötig müssen wir unser
ganzes Militärsystem ändern.
Im Moment muss Japan ruhig bleiben und abwarten, um so die Verdächtigungen, welche gegen
Japan gebildet werden zu beschwichtigen. In dieser Zeit müssen die Grundlagen der nationalen
Macht gefestigt werden und wir müssen beobachtend und abwartend die Möglichkeit in Asien
abwarten, welche mit Sicherheit eines Tages kommen wird. An diesem Tag wird Japan sein
eigenes Schicksal entscheiden. Japan wird nicht nur die Mächte/Länder auf ihren Platz verweisen,
die sich in Japans Angelegenheit einmischen, Japan wird sogar in der Lage sein, sollte dies
notwendig sein, sich in ihre Angelegenheiten einzumischen.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Quelle C
John Hunter Boyle. Modern Japan: The American Nexus (1993).

Stellvertretend für viele seiner Landsmänner, schrieb der japanische Journalist Tokutomi, dass ihn
die Intervention von Shimonoseki psychologisch verändert hätte und ihn diese den Rest seines
Lebens beherrscht hätte. „Sagt was ihr wollt, aber es ist passiert, weil wir einfach nicht stark
genug waren. Es läuft darauf hinaus, dass wenn du nicht stark genug bist, Gerechtigkeit und
Ehrlichkeit nichts zählen.“
Japan hatte gelernt den Westen nachzuahmen und nach den westlichen Regeln zu spielen. Von
Standpunkt des Opfers/des Verlierers waren diese Regeln nicht unbedingt fair, aber es waren die
Regeln des Imperialismus. Jetzt, im Moment des Triumphes Japans, musste Japan feststellen,
dass es von Slogans der Gelben Gefahr beschimpft wurde und den gleichberechtigten Zutritt in
den imperialistischen Verein verwehrt wurde.
Die Japaner, sogar die am meisten über das westliche Model begeisterten, wurden überzeugt,
dass internationales Recht und institutionelle Modernisierung allein niemals den Respekt und
Gleichheit mit dem Westen bringen würde.

Quelle D
Chinesische Offizielle ergeben sich vor japanischen Marineoffizieren, Darstellung eines
japanischen Künstlers, 1895.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Die japanische Invasion in der Mandschurei,


1931

Aufgaben zum Text:


1. Lies den Text und markiere alle Gründe für die
Invasion Japans in derMandschurei.
2. Fasse die Gründe in der Spalte rechts zusammen.

Text Gründe
Japan hatte in den 1920er Jahren großes Interesse an der Mandschurei
aus mehreren Gründen:

1. Rohstoffe und Landwirtschaft: Die Mandschurei war deutlich größer


als Japan und hatte reiche Rohstoffvorkommen wie Wolle, Wälder,
Kohle, Stahl, Aluminium, Magnesium, Gold und Blei. Japan sah darin
eine Lösung für seine Probleme mit begrenzten Rohstoffen und
Landwirtschaftsflächen, besonders während der Weltwirtschaftskrise.

2. Zugang zu Märkten und Bevölkerung: Als Teil Chinas bot die


Mandschurei direkten Zugang zu den chinesischen Märkten und einer
großen Bevölkerung, was für Japans Wirtschaft von Vorteil war.

3. Angst vor Kommunismus und Sowjetunion: Aufgrund der langen


Grenze zwischen der Mandschurei und der Sowjetunion sah Japan die
Kontrolle über dieses Gebiet als Schutz vor kommunistischen Unruhen
und einem potenziellen Konflikt mit der Sowjetunion.

4. Sicherung der Eisenbahn und Einflussverlustbefürchtung: Japan


kontrollierte die südmandschurische Eisenbahn und fürchtete, dass
Chinas Ausbau des Schienennetzes Japans Einfluss in der Region
verringern würde. Dies könnte weniger Einnahmen für Japan und mehr
für China bedeuten.

Diese Gründe führten schließlich zu den Aktionen der japanischen


Kwantung Armee im Jahr 1931, als Japan die Kontrolle über die
Mandschurei übernahm

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Der Mukden Zwischenfall, 1931

Aufgaben zum Text:

1. Erkläre: Wie hängen der Mukden Zwischenfall


und die Invasion der Mandschureizusammen.
2. Schau dir die beiden Bildquellen unten an,
entscheide dich für eine und mache die Japanische Experten untersuchen den Ort des
Aufgabe 1b der IB-Klausur 1. Sprengstoffanschlags auf die
Südmandschurische Eisenbahn
Im September 1931 ereignete sich der Mukden-Zwischenfall an der Südmandschurischen Eisenbahn, bei
dem eine Explosion stattfand. Die Kwantung Armee behauptete, dass die Chinesen die Eisenbahn sabotiert
hatten, aber es gibt Beweise, dass die Armee selbst das Attentat plante, um die Mandschurei zu besetzen.
Nach dem Vorfall zwang Japan China, sich aus Mukden zurückzuziehen, und eroberte dann die restliche
Mandschurei.

Obwohl China mehr Soldaten hatte, konnte Japan die Mandschurei schnell einnehmen, da ihre Armee
besser ausgerüstet und ausgebildet war. Die japanische Regierung versuchte, die Armee zu stoppen, aber
diese ignorierte die Befehle und eroberte weiteres Gebiet.

Nach der Eroberung wurde die Mandschurei als unabhängiger Staat namens Mandschukuo präsentiert, mit
dem letzten chinesischen Kaiser als Staatsoberhaupt. Japan versuchte erfolglos, Mandschukuo in den
Völkerbund aufzunehmen und Olympia auszurichten, da es in Wirklichkeit ein von Japan kontrollierter
Marionettenstaat war

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Reaktionen auf die Mandschurei Krise


Aufgaben
1) Erstelle ein Mind-Map zu diesem Text, schreibe in die Mitte „Internationale Reaktionen auf die
Mandschurei Krise“. Es sollten die Kernaussagen aller fünf Abschnitte zu sehen sein.
2) Bearbeite für die Karikatur die IB-Aufgabe 1b und 2 in dein Heft.

Es gab verschiedene Reaktionen der Weltmächte auf die Mandschurei-Krise. Die meisten verurteilten
Japans Invasion, konnten aber wenig dagegen unternehmen, hauptsächlich aufgrund der
wirtschaftlichen Schwierigkeiten nach der Weltwirtschaftskrise. Auch die Schaffung einer neuen
Grenze zum Kommunismus und zur UdSSR durch Japans Invasion führte zu gemischten Reaktionen, da
der Kommunismus von vielen gefürchtet wurde.

Die Reaktion des Völkerbundes war vorsichtig, da China und Japan Mitglieder waren. Der Lytton-
Bericht wurde erstellt, nachdem eine Kommission die Vorfälle untersucht hatte. Er erwähnte Japans
Investitionen in die Mandschurei, verurteilte jedoch die Invasion und forderte Japans Truppen zum
Rückzug auf. Der Bericht wurde von 42 Staaten des Völkerbundes akzeptiert, aber Japan lehnte ihn ab
und verließ schließlich den Völkerbund im März 1933.

China: Die politische Unruhe in China zwischen Warlords, Kommunisten und der Kuomintang
erleichterte Japans Expansion, da die Kuomintang die Kommunisten als größere Bedrohung ansah.

Die USA waren semi-isoliert und wollten keine Einmischung in internationale Konflikte. Sie verurteilten
Japans Aktionen, griffen aber nicht militärisch ein oder verhängten Sanktionen.

Die UdSSR (Sowjetunion) war wirtschaftlich geschwächt und konnte keine Aktionen Japans in der
Mandschurei verhindern. Sie mussten die Ostmandschurische Eisenbahn an Japan verkaufen.

Japans Regierung: Die Regierung wusste nicht von den Plänen der Kwantung Armee zur Eroberung der
Mandschurei. Sie versuchte die Kontrolle über das Militär zu behalten, scheiterte jedoch. Die Politik
der Regierung und der Armee wurden nach dem Vorfall ähnlicher.

Diese Reaktionen zeigen, dass die politische Lage und die wirtschaftlichen Bedingungen die
Handlungen der Länder beeinflussten und zu Spannungen führten.

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Karikatur von David Low für den Evening Standart,
19. Januar1933, London.
Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Der zweite Japanisch-Chinesische Krieg, 1937-1945

Aufgabe

1. Fasse in maximal 5 Stichpunkten zusammen, wie Japan im zweiten Krieg vorging.

Am 7. Juli 1937 begannen Kämpfe zwischen japanischen und


chinesischen Militäreinheiten bei der Marco Polo Brücke in der Nähe
von Peking. Anders als beim Mukden Zwischenfall gibt es kaum
Beweise dafür, dass Japan diesen Vorfall absichtlich provozierte,
obwohl gleichzeitig japanische Truppen ohne Genehmigung der
Regierung in Tokio von Korea nach China verlegt wurden. Die
Ankunft zusätzlicher Verstärkungen aus Korea und der Mandschurei
entgegen den Befehlen aus Tokio führte zum offenen Krieg zwischen
Japan und China.

Die japanischen Angriffe waren äußerst brutal. Die Luftangriffe


Japans waren verheerend, und die japanischen Einheiten drangen ins
Landesinnere vor, wo sie chinesische Zivilisten terrorisierten, die
dorthin geflohen waren.

Hunderttausende chinesische und japanische Soldaten kämpften


mehrere Monate lang in Shanghai. Obwohl die chinesischen
Truppen weniger gut ausgerüstet und ausgebildet waren als die
japanischen, kämpften sie dennoch mit großer Entschlossenheit.
Mit ihrer überlegenen Luftwaffe, Marine und Armee siegte
Japan, und den chinesischen Truppen wurde im Oktober 1937
befohlen, die Stadt zu verlassen.
Am 13. Dezember eroberten die Japaner schließlich Nanjing, und
in den folgenden Tagen wurden chinesische Soldaten und
Zivilisten Opfer schrecklicher Grausamkeiten. Dieses Massaker
wird als Nanjing-Massaker bezeichnet. In dieser Zeit hatte der
ultranationalistische Prinz Asaka das Kommando über die
japanischen Truppen in Zentralchina und ordnete an, jeden
gefangenen Chinesen sofort zu exekutieren.
Als Nanjing schließlich von den Japanern erobert wurde, nahmen die Verbrechen der japanischen Armee weiter zu.
Zehntausende chinesische Frauen und Kinder wurden vergewaltigt und ermordet, und Hunderttausende chinesische
Soldaten und Zivilisten wurden getötet. Die genaue Anzahl der Opfer des Nanjing-Massakers ist auch heute noch
unbekannt, wobei 300.000 als realistische Schätzung betrachtet wird.

25
Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Diese Aktionen führte zu einer Verurteilung Japans von vielen Staaten des Völkerbundes und die
öffentliche Meinung wendete sich gegen Japan.

Mitte 1939 hatte Japan fast ganz Ostchina erobert, dennoch war der finale Sieg gegen China noch
nicht in Sicht. Zudem wurde China zunehmend von der UdSSR unterstützt und die Strategie gegen
die überlegene japanische Armeewurde angepasst. Japan war auch einen längeren Krieg nicht
vorbereitet. Die vorherigen Kriege Japans waren in wenigen Monaten oder Wochen vorbei.
Obwohl die japanische Armee von 1931 bis 1937 sein Gebiet in China schnell expandieren konnte,
war es Japan nicht möglich einen finalen Sieg zu erlangen.

Aufgabe: Lies den Zeitungsartikel aus dem Jahr 2005 und beantworte die IB-Klausuraufgabe 2: Mit Bezug
auf den Ursprung, den Zweck und den Inhalt, analysiere den Wert und die Grenzen der Quelle A für
Historiker, welche die Auswirkungen des Zweiten Chinesisch- Japanischen Krieges auf die Gegenwart
untersuchen.

Zeitungsartikel über den Einfluss des Sino-Japanischen Krieges auf die Gegenwart. Veröffentlicht von
„Die Zeit“ im Jahre 2005. Geschrieben von Cathrin Gilbert, verantwortliche Redakteurin für Politik und
Geschichte.
Japan soll "sich seiner Geschichte stellen"
Nach dem Streit um die Verharmlosung von Kriegsverbrechen hat sich China gegen einen ständigen
Sitz Japans im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen ausgesprochen
Chinas Ministerpräsident Wen Jiabao hat am Dienstag Japan aufgefordert, "sich seiner
Geschichte voll und ganz zu stellen". Er distanzierte sich demonstrativ von Japans Anstrengungen,
ständiges Mitglied des UN- Sicherheitsrats zu werden. "Nur ein Land, dass die Geschichte
respektiert, Verantwortung für seine Vergangenheit übernimmt und das Vertrauen der
Menschen in Asien und der Welt gewinnt, kann international größere Verantwortung
übernehmen", sagte Wen Jiabao am Dienstag bei einem Besuch in Neu-Delhi. Es war die erste
Reaktion eines Mitglieds der chinesischen Führung auf die antijapanischen Proteste in China. Am
Wochenende hatte eine Welle antijapanischer Proteste mehrere chinesische Städte erfasst. Die
Demonstrationen – vorwiegend Studenten – begannen am Samstag in Peking.
Botschaftsgebäude wurden mit Steinen, Flaschen und Getränkedosen attackiert. Am Sonntag
griffen die Proteste über auf mehrere Städte wie Kanton und Shenzhen in Südchina sowie Suzhou
in Ostchina. In Shanghai wurden zwei japanische Studenten verprügelt. Die Demonstrationen
führten zu einer neuen Belastung der Beziehungen zwischen China und Japan. Anlass für die
Proteste ist eine Entscheidung der Regierung in Tokio, ein Schulbuch zuzulassen, das die
japanischen Gräueltaten in der Zeit vor 1945 verharmlost. Unter anderem soll das Schulbuch das
von den Japanern verübte Massaker von Nanking in 1937 (Nanjing) mit bis zu 300.000 Toten

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

beschönigen. Empört wurde ebenso darauf verwiesen, dass in einem kurzen Satz von "vielen
Opfern unter chinesischen Soldaten und Zivilisten" die Rede ist. Ferner werde das Schicksal der
nach Schätzungen 200.000 Frauen in asiatischen Ländern, vor allem Südkorea, die für Japans
Soldaten zur Prostitution gezwungen worden waren, heruntergespielt, hieß es. Die
Regierungsentscheidung fiel ausgerechnet am Totengedenktag, an dem Chinesen die Gräber
säubern und der vielen Millionen Kriegsopfer gedenken. Japan hat sich in den Augen vieler
Chinesen bis heute nicht angemessen für seine Invasion und Gräueltaten entschuldigt. Hinter
dem Streit um die Vergangenheitsbewältigung stehen handfeste machtpolitische Spannungen.
Die aufstrebende Großmacht China, selbst ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat, will
verhindern, dass Japan in dieses wichtige Gremium aufrückt und nützt dazu die in der Region
vorhandenen Vorbehalte gegen den einstigen Aggressor. Die Regierung in Tokio wiederum sieht
die chinesischen Rüstungsanstrengungen kritisch. In den im vergangenen Dezember
verabschiedeten Verteidigungsrichtlinien wurde China erstmals als Bedrohung aufgeführt. Auch
in Südkorea hatten die Schulbücher scharfe Kritik ausgelöst. Zuvor war es zu Protestaktionen vor
der japanischen Botschaft in Seoul gegen Japans neu formulierte Ansprüche auf die Felseninsel
Dokdo gekommen. Zusammen mit den "lebhaften Diskussionen über Wiederbewaffnung" und
den Besuchen von Japans Regierungschef Junichiro Koizumi im Yasakuni-Schrein, wo auch
Kriegsverbrecher geehrt werden, sah Südkoreas Präsident Roh Moo Hyun ein Verhalten, durch
das "alle Reflektion und Entschuldigungen null und nichtig, die Japan bisher gemacht hat“. In
Südkorea sitzt der Groll wegen Japans harscher Kolonialherrschaft (1910-45) noch immer tief. In
den Augen der Südkoreaner hat sich Japan für seine Kriegsverbrechen niemals ehrlich
entschuldigt und Wiedergutmachung geleistet. Die Japaner versuchten während der Herrschaft
auf der Halbinsel, die Identität der Koreaner auszulöschen und sie als Arbeitskräfte auszubeuten.
Koreanisch war als Amts- und Unterrichtssprache verboten.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Reaktionen auf den Zweiten Sino-Japanischen Krieg


Aufgaben
• Erstelle eine Tabelle in der du die Reaktionen der einzelnen Parteien auf den Zweiten
Sino-Japanischen Krieg stichwortartig notierst.
• Formuliere eine Schlussfolgerung zu deiner Tabelle (Beispiel: Zusammenfassend kann
man sagen, dass...)

Am 7. Juli 1937 begannen Kämpfe zwischen Japan und China bei der Marco Polo Brücke in der Nähe
von Peking. Trotz fehlender Beweise für eine geplante Aktion seitens Japans verstärkte Japan seine
Truppen ohne Tokios Zustimmung. Japanische Angriffe waren brutal, besonders in Shanghai und
Nanjing, wo Tausende getötet und grausam behandelt wurden. Die internationale Reaktion auf den
Konflikt war verhalten.

Reaktion des Völkerbundes:


Der Völkerbund war in den späten 1930ern mehr mit Europa beschäftigt und reagierte daher nur
zögerlich auf den Konflikt in China. Die Mitglieder verurteilten Japans Aktionen, aber die anti-
kommunistische Haltung Japans fand bei einigen Mitgliedern Zuspruch.

Reaktion der Sowjetunion (UdSSR):


Die UdSSR profitierte von Japans Fokus auf China und unterstützte finanziell und militärisch China im
Kampf gegen Japan.

Reaktion der USA:


Die USA waren besorgt über Japans Expansion, aber ihre Handelsinteressen in der Region hielten sie
zunächst zurück. Später verhängten sie Embargos gegen Japan.

Reaktionen Deutschlands:
Deutschland und Japan arbeiteten gegen den Kommunismus zusammen, aber Deutschlands Pakt mit
der UdSSR verkomplizierte die Situation für Japan. Dies führte zu politischen Veränderungen in
Japan.

Reaktionen Chinas:
China reagierte mit Guerillaangriffen auf japanische Kontrollgebiete. Interne Korruption und
militärische Fehlentscheidungen schwächten die Regierung und führten zu Spannungen zwischen
kommunistischen und nationalistischen Kräften.

Die Kriegshandlungen in China und die internationale Reaktion darauf verdeutlichten die komplexen
politischen und wirtschaftlichen Interessen der beteiligten Staaten.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Der Weg nach Pearl Harbor – Der Anfang vom Ende


Aufgaben
1) Welche Gründe hatte Japan, um die US-Pazifikflotte anzugreifen?
2) Schau dir die drei Quellen auf der nächsten Seite genau an. Vergleiche und kontrastiere die
Informationen zu den US-Öllieferungen an Japan.

Japan war 1940 weiterhin im Sino-Japanischen Krieg engagiert und suchte nach Wegen, sein
Imperium außerhalb Chinas zu erweitern, um die Versorgungslinien der Chinesen zu unterbrechen.
Diese Expansionspläne provozierten eine Reaktion der USA, was schließlich zum Ausbruch des
Zweiten Weltkriegs in Asien und im Pazifik führte.

Französisch Indochina:
Japan eroberte Französisch Indochina, um die chinesischen Versorgungswege abzuschneiden. Dies
führte zu sofortigen Reaktionen der USA, darunter Embargos auf Eisen, Stahl und schließlich auf Öl
für Japan.

Ölembargo 1941:
Das Ölembargo der USA traf Japan schwer, da es der größte Öllieferant für Japan war. Dies zwang
Japan dazu, neue Ölquellen zu suchen, was schließlich zu Plänen führte, Niederländisch-Indien
(Indonesien) zu erobern.

Japans Pläne:
Japan plante den Angriff auf Pearl Harbor, um die US-Pazifikflotte zu schwächen. Die Überraschung
sollte genutzt werden, um in Niederländisch-Indien vorzurücken, da die USA Zeit brauchen würden,
um sich zu erholen.

USA's Druck auf Japan:


Die USA forderten den Rückzug aus besetzten Gebieten und den Austritt aus Paktallianzen. Japan
reagierte mit einem Angriff auf britische und US-amerikanische Streitkräfte im Pazifik.

UdSSR und Nazideutschland:


Die USA unterstützten die UdSSR im Kampf gegen Nazideutschland, was für Japan bedrohlich war.
Japan schloss einen Neutralitätspakt mit der UdSSR, um sich auf den Krieg gegen China zu
konzentrieren. Die Hilfe der USA für die UdSSR verstärkte jedoch die Spannungen zwischen Japan
und den USA.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Pearl Harbor und der Pazifik, Dezember 1941


Aufgaben
• Wie wird laut Quelle A Japan seinen Krieg gegen die USA und Großbritannien durchführen?
• IB-Aufgabe 4: Diskutiere unter Verwendung der Quelle A und deinen eigenen Kenntnissen
Japans Krieg im Pazifik.

Am 7. Dezember wurde von Japan eine große Anzahl gut organisierter Angriffe gegen verschiedene
Ziele ausgeführt. Die größte und wichtigste dieser Attacken war der Angriff auf Pearl Harbor, die
Hauptmarinebasis auf Hawaii.

Der Angriff auf Pearl Harbor


Eine Flotte der japanischen Marine bewegte sich, von den USA unbemerkt, über den Pazifischen
Ozean Richtung Hawaii. Am 7. Dezember starteten von sechs japanischen Flugzeugträgern aus
insgesamt 353 Flugzeuge in zwei Angriffswellen und attackierten US-Marineschiffe, Flugfelder und
verschiedenste Gebäude und Einrichtungen auf Pearl Harbor mit Torpedos, Bomben und
Maschinengewehrfeuer. Die Resultate dieses Angriffes waren:

Auf der US-amerikanischen Seite Auf der japanischen Seite


• etwa 2403 Mann gefallen • etwa 65 Piloten und U-Boot-
• etwa 1178 Verwundete Besatzungsmitglieder gefallen,
• etwa 12 gesunkene oder • etwa 29 zerstörte Flugzeuge,
gestrandete Schiffe • etwa 5 versenkte Zwei-Mann-U-
• etwa 9 beschädigte Schiffe Boote,
• etwa 164 zerstörte Flugzeuge • 1 Gefangener (U-Boot-
• etwa 159 beschädigte Flugzeuge Kommandant Leutnant Sakamaki
Kazuo).

Obwohl Japan die Schlacht klar gewonnen hatte, konnten sie ihr Hauptziel, die Zerstörung aller US-
Flugzeugträger, nicht erreichen. Diese waren nicht im Hafen, sondern auf einer Übungsfahrt im
Pazifik und konnte somit nicht zerstört werden. Am nächsten Tag erklärte Die USA Japan den
Krieg, was schlussendlich zu Japans Niederlage und Kapitulation im Jahre 1945 führte.

Angriffe auf andere US-Territorien


Noch während Pearl Harbor angegriffen wurde, attackierte Japan andere Gebiete, die von den USA
kontrolliert wurden.
• Japan attackierte die Philippinen von der Luft aus und tausende von japanischen Truppen
landeten auf den Philippinen, um die Inseln zu erobern.
• Die Insel Guam, ein wichtiger Knotenpunkt für die Kommunikation der USA im Pazifik wurde
innerhalb weniger Tagen von Japan erobert.
• Wake Island wurde innerhalb weniger Wochen erobert, was Japan den Zugang zu
Flugplätzen ermöglichte, mit denen sie die Kontrolle über einen grossen Teil des Pazifiks
übernehmen konnten.
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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Attacken auf britische Gebiete


Während der Angriffe auf Pearl Harbor, Guam und die Wake Islands, begann Japan auch gegen
britische Gebiete vorzugehen.
• Japanische Truppen eroberten bis zum Februar 1942 Malaysia und Singapur
• Japan attackierte den
britischen Hafen von
Hongkong und erobertet in
auch
• Thailand und Burma
wurden von Japan erobert.

Quelle A
Auszug aus der Kriegserklärung Japans an die USA und Großbritannien vom
japanischen Kaiser Hirohito
Wir (Der Kaiser Hirohito) erklären hiermit den Vereinigten Staaten von Amerika und
dem Britischen Imperium den Krieg. Die Männer und Offiziere unserer Armee und
Marine werden ihr Äußerstes geben, um diesen Krieg zu betreiben. Unsere Beamten
in zahlreichen Abteilungen werden treu und fleißig ihre bestimmten Aufgaben
erledigen und alle unseren anderen Bürger werden ihren festgelegten Pflichten
nachgehen; die ganze Nation wird mit einem vereinten Willen seine absolute Stärke
mobilisieren, so dass nichts im Erreichen unsere Kriegsziele fehlschlagen wird.

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Geschichte Japan Die Entwicklung zum globalen Krieg

Abschluss: Quellenrecherche
Hausaufgaben

 Wähle ein Ereignis innerhalb unseres Themas „Die japanische Expansion in Ostasien 1931-
1941“ aus, welches dich interessiert.
 Recherchiere im Internet nach zwei verschiedenen Textquellen zu diesem Ereignis
 Suche eine Bildquelle zum Ereignis, die Bildquelle sollte eine Karikatur sein.
 Drucke deine Quellen aus und kleb diese sauber auf ein Blatt

Nützliche Websites zur Quellensuche


Die folgende Liste enthält Websites, die eine große Sammlung an historischen Quellen haben.
Probiere alle Websites aus, dies hilft dir bereits jetzt schon für unser nächstes Thema in Geschichte:
die historische Untersuchung (HU)

✓ https://timesmachine.nytimes.com/browser/
✓ http://pqasb.pqarchiver.com/scmp/advancedsearch.html
✓ https://www.archives.gov/education/research/primary-sources
✓ https://www.docsteach.org/documents
✓ http://spartacus-educational.com/
✓ https://sourcebooks.fordham.edu/halsall/mod/modsbookfull.asp
✓ http://avalon.law.yale.edu/

In der Schule

 Nimm deine Quellen und löse damit alle Aufgaben der Klausur 1.
 Bei Fragen/Schwierigkeiten helfe ich dir gerne.
 Wenn du möchtest, dass ich eine oder mehrere Aufgaben für dich korrigiere und dir Tipps
für das Examen gebe, kannst du gerne mit deinen Lösungen zu mir kommen.

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