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Schweizer Armee

LVb Pz/Art

Einführung
Häuser- & Ortskampf
(HOK)
10.12.2020, Thun
Pz S 21 Pz Gren Gef Kp
Ziele
• Die Merkmale des urbanen Geländes verstehen und im
Gelände erkennen;
• Zusammenhänge und die Komplexität des Themas
erkennen.

Einführungstheorie HOK
Schweizer Armee / LVb Pz/Art 2
Inhaltsverzeichnis
1. Begriffsdefinitionen
2. Merkmale des urbanen Geländes
a. Allgemeines
b. Beanspruchung der Soldaten
c. Arten des urbanen Geländes
d. Das 3 dimensionale Gelände
e. Unterteilung des urbanen Geländes in Zonen
3. Eigenschaften der Gebäude
a. Massivbauweise
b. Skelettbauweise
c. Militärische Aspekte Massivbauweise
d. Militärische Aspekte Skelettbauweise
4. Einsatz der Panzergrenadiere
Einführungstheorie HOK
Schweizer Armee / LVb Pz/Art 3
Begriffsdefinitionen

Häuser- und Ortskampf (HOK)


Kampf des kleinen Verbandes um ein oder mehrere
Objekte bzw. Gebäude.

Kampf im überbauten Gelände (KIUG)


Gesamtheit aller Kampfmassnahmen in überbautem
Gelände von Verbänden ab Stufe Zug.

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Merkmale des urbanen Geländes

Allgemeines

• Überwiegend künstliche Oberflächen aus Gebäuden


mit dazwischenliegenden offenen Flächen (300 –
500 m2)
• Begrenzte Beobachtungszonen und Schussfelder
• Eingeschränkte Beweglichkeit der Verbände durch
Hindernisse und Trümmerwürfen
• Überbauungen sind für den Angreifer schon bei
leichtem gegnerischen Einfluss ein Hindernis.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 5
Merkmale des urbanen Geländes
Beanspruchung der Soldaten
Die Beanspruchung der Sdt ist sehr hoch, auf Grund
von…
… Andauerndem Nahkampf
… Schusswechsel auf kurze Distanz
… starkem gegnerischen Druck & hohen Verlusten
… raschem Auftauchen der Ziele & Beschuss durch
nicht sichtbaren Gegner.

Die Folgen davon sind:


• Physische Erschöpfung
• Psychische Erschöpfung
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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 6
Merkmale des urbanen Geländes
Kampf in kleinen Verbänden & Kommunikation
• Erfüllung des Auftrages im Sinne des Chefs durch
Initiative und Eigenverantwortung jedes Einzelnen
• Zustand & Zusammenhalt der Gruppe sind
elementar für den Erfolg im Einsatz
• Kommunikation über Funk durch Gebäude und
Stromleitungen stark eingeschränkt (Aufenthalt im
Treppenhaus oder Fassadenöffnungen)
• Defensiver Einsatz Feldtelefon als
Kommunikationsalternative
• Gefechtszeichen auf längere Distanz wenig effizient
• Lärm erschwert verbale Kommunikation und kann
den eigenen Standort verraten
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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 7
Merkmale des urbanen Geländes

Erhöhter Bedarf an Munition und Sprengmittel

Beim KIUG muss mit erhöhtem Bedarf an Munition und


Sprengmitteln sowie Ausrüstung auf Grund
untenstehenden Einflüssen gerechnet werden:
• Kurze Einsatzdistanzen
• Eingeschränkte Sicht
• Ziele sind nur kurze Zeit sichtbar
• Erhöhter Bedarf an Unterstützungsfeuer

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 8
Merkmale des urbanen Geländes

Grossstadt
• Stadt mit mehr als 100'000 Einwohner, grösseren
Industriekomplexen und guten Verbindungswegen;
• Dicht besiedelter und überbauter Raum;
• Wohngebiete: Wohnblocks, Reihen- Einzelhäuser
mit Gärten, systematisch angelegte Strassen meist
auch Geschäfts- Hochhäuser und Einkaufszentren
vorhanden;
• Industriezonen: viele flach + Hochgebäude mit
Flach- Spitzdächern;
• Viele Verkehrswege: Alle Strassentypen, Alleen,
Gassen, Strassenbahn und unterirdische Systeme.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 9
Merkmale des urbanen Geländes

Kleinere und mittlere Städte / Ortschaften


• Zwischen 3’000 bis 100‘000 Einwohner, liegen an
Haupt-verkehrsachsen und/oder in grossen
Flusstälern;
• Mischung von alten und neuen Gebäuden;
• Meist planmässig angelegt.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 10
Merkmale des urbanen Geländes

Dörfer
• Zonen mit weniger als 3’000 Einwohnern;
• Weit ab von grösseren Städten;
• Meist in mitten von Feldern, Weiden und Tälern;
• Ältere Gebäude, Einfamilienhäuser eher lose über
den Ganzen Ort verteilt.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 11
Merkmale des urbanen Geländes

Streusiedlung
• Eine Streusiedlung oder Einzelhofsiedlung ist eine nicht
geschlossene Siedlung, die aus weit auseinander liegenden
Bauernhöfen und Weilern ohne eigentlichen Ortskern besteht;
• Streusiedlungen können durch spontane, individuelle
Besiedlung oder durch geplante Kolonisierung entstehen. In
der Regel führten geplante Kolonisierung zu regelmäßigen
Siedlungsmustern, individuell und spontan besiedelte
Streusiedlungen sind dagegen meistens unregelmäßig.

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Merkmale des urbanen Geländes

Das dreidimensionale Gelände


1. Luftraum, 2. Gebäudeoberfläche, 3. Innenräume,
4. Zwischengelände, 5. Untergrund.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 13
Merkmale des urbanen Geländes

Unterteilung des urbanen Gelände in Zonen


Stadtkern (A), Geschäftsviertel (B), Wohnviertel (C),
Industrie- und Gewerbezone (D), Wohnsiedlungen (E)
sowie Sport- und Erholungszonen (F).

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Merkmale des urbanen Geländes

Stadtkern
Der Stadtkern ist das Zentrum in den grösseren Städten. In der
Regel ist diese Zone relativ klein und kompakt und umfasst
Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Bürogebäude und
Einrichtungen der öffentlichen Hand.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 15
Merkmale des urbanen Geländes

Geschäftsviertel
Die Geschäftsviertel sind dadurch gekennzeichnet, dass sie
auf beiden Seiten der Strasse Restaurants oder kleinere
Geschäfte aufweisen. In der Regel sind die Gebäude vier bis
fünf Stockwerke hoch. Die Strassen sind breit und grosszügig
gebaut. Die Geschäftsviertel verfügen über eine gute
Anbindung an den öffentlichen Verkehr.

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Merkmale des urbanen Geländes

Wohnviertel
Diese urbane Zone ist relativ dicht bebaut und besteht aus
Reihen- und Einfamilienhäusern mit kleinen Gärten. Die
Grundstücke sind oftmals umzäunt.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 17
Merkmale des urbanen Geländes

Industrie- und Gewerbezonen


Das Gros der Industrie- und Gewerbezonen liegt an
Verkehrsknotenpunkten, Autobahnen oder hat einen Anschluss
an die Eisenbahn. Hinsichtlich der Bewegungsfreiheit stellt ein
Eisenbahntrasse einen limitierenden Faktor dar. Die Gebäude
in Industrie- und Gewerbezonen verfügen oft über Flachdächer.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 18
Merkmale des urbanen Geländes

Wohnsiedlungen
Die grösseren Wohnsiedlungen befinden sich am Stadtrand
und sind oftmals in ihrer Bauweise identisch. Die Gebäude
verfügen über mehrere Stockwerke mit grosszügiger
Grundfläche.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 19
Merkmale des urbanen Geländes

Sport- und Erholungszonen


Die Sport- und Erholungszonen finden sich in fast jedem
urbanen Gelände. Diesbezüglich kann das Gelände hinsichtlich
der Schussdistanzen von offenem Gelände (Schussdistanzen
über 500 m) bis bedecktem Gelände (Schussdistanzen unter
500 m) stark variieren.

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 20
Merkmale des urbanen Geländes

Strassenmuster

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Merkmale des urbanen Geländes

Strassenmuster

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 22
Eigenschaften der Gebäude

Massivbauweise

• Aussenwände tragen Deckenlast bis zu einer Spannweite


von 6m
• Innenwände sind teilweise auch tragend, Dicke ca 24cm
• Alternative zu tragenden Innenwände sind Unterzüge
• Bei sehr breiten Gebäuden zusätzlich Stahlstützen sowie
Böden und Stürzen über Türen und Fenster

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 23
Eigenschaften der Gebäude

Skelettbauweise

• Stahl oder Betonskelett trägt die Lasten des Gebäude


• Wände dienen lediglich als Schutz vor Witterungseinflüssen
• Gebäudeskelett bleibt auch ohne Wände stabil

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 24
Eigenschaften der Gebäude

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 25
Eigenschaften der Gebäude

Militärische Aspekte Massivbauweise

• Tragende Wände können als Deckung genutzt werden


• Wände werden gegen oben dünner und bieten weniger
Schutz
• Dächer durch Artilleriefeuer verwundbar
• Lagerhallenböden können grundsätzlich das Gewicht von
Fahrzeugen tragen
• Gute Bewegungsmöglichkeiten zwischen Räumen und
Stockwerken
• Meist genug grosse Innenräume (>25m3) für das Abfeuern
von Panzerabwehrwaffen

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 26
Eigenschaften der Gebäude

Militärische Aspekte Skelettbauweise

Leichte Verkleidung
• Wände ungeeignet als Deckung, da sie zu dünn sind
• Meist grosse Räume (>25m3) ergeben gute Stellungen für
Panzerabwehrwaffen
• Parkhäuser genug hoch für Rundumverteidigung bei der
Luftabwehr

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 27
Eigenschaften der Gebäude

Militärische Aspekte Skelettbauweise

Massive Verkleidung
• Meist Bürogebäude mit zu kleinen Räumen (<25m3) für das
Abfeuern von Panzerabwehrwaffen
• Gute Stellungen für Scharf- oder Mgschützen
• Wände mehrheitlich geeignet als Deckung

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Schweizer Armee / LVb Pz/Art 28
Einsatz der Panzergrenadiere

Einsatz der Panzergrenadiere (admin.ch)

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Fragen

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