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Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 2 Zeigen Sie, dass die angegebenen Funktionen Lösungen der jeweiligen Differentialgleichun-
gen bzw. Anfangswertprobleme auf den Intervallen I sind. C, C1 und C2 sind dabei willkürliche reelle
Konstanten.
2
a) y 0 + 4xy − 8x = 0; y(x) = C · e−2x +2 auf I := (−∞, ∞)
2
√ √
b) y 0 = xy 2 , y(0) = 1 ; y(x) = 2−x 2 auf I := (− 2, 2)
Aufgabe 3 Bestimmen Sie zu den folgenden Kurvenscharen jeweils eine Differentialgleichung, so dass
die Kurvenscharen Lösung eben dieser Differentialgleichung sind.
a) y = C1 x + C2
b) C1 x3 + C2 y 2 = 0
Aufgabe 4 a a
Die Mittellinie eines Flusses mit einer Breite von
2a Metern sei die y-Achse eines rechtwinkeligen Koor-
dinatensystems. Die Strömunggeschwindigkeit vF (x)
sei die durch
vF (x)
x2
vF (x) = v0 1 − 2 vE
a
(a) Gewöhnliche Differentialgleichung 2. Ordnung, nicht explizit, linear. Denn es wird nur
nach x abgeleitet, also liegt eine gewöhnliche DGL vor; die Gleichung ist nicht bereits
nach y 00 (x) aufgelöst, d.h. nicht von der Form y 00 (x) = f (x, y(x), y 0 (x)) , also ist sie
nicht explizit; aber sie ist linear, denn von der Form an (x)y (n) +· · ·+a0 (x)y(x)−b(x) =
0.
(b) Gewöhnliche Differentialgleichung 3. Ordnung, explizit, nicht linear.
(c) Partielle Differentialgleichung
(d) Gewöhnliche Differentialgleichung (in der Variablen r mit Parameter s ), explizit,
linear.
(c) Es gilt y 0 (x) = 2C1 e2x + C2 (1 + 2x)e2x + 2 sin(2x) , y 00 (x) = 4C1 e2x + C2 (4 + 4x)e2x +
4 cos(2x) , und daher y 00 − 4y 0 + 4y + 8 sin(x) = 0 .
• Eine DGL der Form f (x, y, y 0 , . . . , y (n) ) = 0 heißt implizite DGL n -ter Ordnung, eine
DGL der Form y (n) = f (x, y, y 0 , . . . , y (n−1) ) heißt explizite DGL n -ter Ordnung.
• Man erwartet, daß eine DGL n -ter Ordnung allgemein durch eine Kurvenschar mit
n Konstanten C1 , . . . , Cn gelöst wird, und daß diese Konstanten durch vorgegebene
Anfangswerte y(x0 ), y 0 (x0 ), . . . , y (n−1) (x0 ) eindeutig bestimmt sind (so daß dann auch
die Lösung y des Anfangswertproblems eindeutig ist). Ein Beweis dafür, daß diese
Erwartungshaltung unter gewissen Voraussetzungen gerechtfertigt ist, wird erst später
durch Existenz- und Eindeutigkeitssätze erfolgen.
• Löst eine Kurvenschar die DGL y 0 = f (x, y) , so löst die orthogonale Kurvenschar
die DGL z 0 = − f (x,z) 1
. Denn haben zwei Kurven x 7→ (x, y(x)) und x 7→ (x, z(x))
der beiden Scharen einen gemeinsamen Schnittpunkt (d.h. es gilt y(x) = z(x) ), dann
sind die Tangentialvektoren (1, y 0 (x)) und (1, z 0 (x)) genau dann orthogonal, wenn
1 · 1 + y 0 (x) · z 0 (x) = 0 und daher z 0 (x) = − y0 1(x) = − f (x,z(x))
1
gilt.
• Veranschaulichen kann man sich explizite DGLen 1. Ordnung durch das Zeichnen von
Richtungsfeldern.
Spezielle Lösungsmethoden
• y 0 = f (y)g(x) (Trennung der Variablen) : Division durch f (y) und Integration nach
x liefert nach der Substitutionsregel
Z y(x) Z x
1
dy = g(x) dx .
y(x0 ) f (y) x0
Indem man diese beiden Integrale ausrechnet und abschließend die Gleichung nach
y(x) auflöst, erhält man eine Lösung zum Anfangswert y(x0 ) .
Satz: Ist f (y(x0 )) 6= 0 , so kann man tatsächlich lokal bei x0 eindeutig nach y(x)
auflösen, bei f (y(x0 )) = 0 dagegen kann es neben der konstanten Lösung y(x0 ) lokal
bei x0 auch noch andere Lösungen geben.
• Substitution: Substituiert man in einer DGL der Form y 0 = f (x, g(x, y)) die Funktion
∂g ∂g
z(x) := g(x, y(x)) , so erfüllt diese die DGL z 0 = ∂x (x, y) + ∂y (x, y)f (x, g(x, y)) . Unter
der Voraussetzung, daß die rechte Seite nur eine Funktion von x und g(x, y(x)) (aber
nicht von y selbst) ist, erhält man so eine DGL z 0 = h(x, z) für z , in der kein y mehr
vorkommt.
Hat man die Substitution g geschickt gewählt, so ist die DGL für z vielleicht einfacher
lösbar als die für y (z.B. dadurch, daß in ihr die Variablen getrennt sind), und durch
Auflösen von z = g(x, y) nach y erhält man dann aus der Lösung z auch eine Lösung
y der ursprünglichen DGL (zumindest wenn das Auflösen möglich ist).
• Wendet man Trennung der Variablen oder Substitution (oder andere Methoden) an,
ohne sich um die Voraussetzungen zu kümmern, oder macht man dabei Rechenfeh-
ler, dann erhält man möglicherweise nicht die korrekte Lösung. Allerdings hat man ja
immer eine Möglichkeit zu überprfen, ob das, was man herausbekommen hat, eine kor-
rekte Lösung ist: ZUR PROBE SETZE MAN DAS HERAUSBEKOMMENE IN DIE
URSPRÜNGLICHE DGL EIN UND ÜBERPRÜFE, OB DIES DIE DGL WIRKLICH
LÖST. Das Bilden der Probe sei Ihnen wärmstens ans Herz gelegt, insbesondere in der
Klausur, um Rechenfehler zu erkennen.
Zusatzaufgabe 10.1:
(a) Löse die lineare Differentialgleichung 5y 0 + x2 y = 0 mittels Trennung der Variablen.
2
(b) Löse die Differentialgleichung y 0 = y(1+x
x
3 ) mittels Trennung der Variablen. Auf wel-
x2
yy 0 =
1 + x3
⇒ y /2 = 1/3 ln(1 + x3 ) + C
2
(c) Eine konstante Lösung ist y = −2 . Fr y 6= −2 können wir die DGL y 0 (x2 +1) = xy+2x
y0
als y+2 = x2x+1 schreiben und dann Trennung der Variablen anwenden: Integration
√
liefert ln(y + 2) = 21 ln(x2 + 1) + C und somit y = C x2 + 1 − 2 .
2
Zusatzaufgabe 10.2:
(a) Löse die Differentialgleichung xy 2 y 0 = (ln x)2 + (ln x)−1 y 3 durch Substitution von
z := y/ ln(x) .
y0x − y u + u2 + 5 − u u2 + 5
u0 = = = .
x2 x x
Mit Trennung der Variablen folgt dann
u0 1
=
u2 + 5 x
u √
⇒ arctan( √ ) = 5 ln(x) + C
5
√ √
⇒u = 5 tan( 5 ln(x) + C)
√ √
⇒y = x 5 tan( 5 ln(x) + C).
(a) y = Cx
2
(b) y = Cex
(c) y = 1 + x + Cex
3
(a) Die zugehörige DGL ist y 0 = y/x wegen y 0 = C = y/x . Die orthogonale DGL lautet
z 0 = −x/z , und mittels Trennung der Variablen ergibt sich z 2 = −x2 + C , d.h. Kreise
sind die orthogonalen Trajektorien.
2
(b) Die zugehörige DGL ist y 0 = 2xy wegen y 0 = 2Cxex = 2xy . Die orthogonale DGL
lautet z 0 = − 2xz
1
und hat mittels Trennung der Variablen die Lösung z 2 = − ln(x)+C ,
p
d.h. z(x) = ± C − ln(x) sind die orthogonalen Trajektorien.
4
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(b) Es gibt genau eine polynomiale Lösung der Gleichung. Denn ist y(x) Polynom vom
Grad n ≥ 2 , dann ist die linke Seite y 0 (x) ein Polynom vom Grad n − 1 , während
die rechte Seite x + y(x) ein Polynom vom Grad n ist. Daher kann keine Gleichheit
vorliegen. Darüberhinaus kann y(x) nicht den Grad 0 haben, d.h. konstant sein, da
dann y 0 (x) im Gegensatz zu x + y(x) das Nullpolynom ist. Also ist - wenn überhaupt
- der Grad einer polynomialen Lösung 1 , d.h. y(x) hätte die Form y(x) = ax + b .
Mit diesem Ansatz ergibt sich aus y 0 (x) = x + y(x) die Gleichung a = x + ax + b mit
der Lösung a = −1 = b . Einzige polynomiale Lösung ist daher y(x) = −x − 1 .
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 2 2
(b) Die Kurvenschar y = Cx2 erfüllt y 0 = 2Cx und wegen C = y/x2 daher die Differen-
tialgleichung y 0 = 2y/x . Die orthogonale Kurvenschar
R erfüllt daher die Differential-
0 x
R
gleichung z = − 2z . Trennung der Variablen liefert 2z dz = − x dx und daher die
p
Lösung z 2 = −x2 /2 + C bzw. z(x) = ± C − x2 /2 .
(a) Substituiere z(x) := x + y(x) , dann gilt z 0 (x) = 1 + y 0 (x) , und daher folgt aus y 0 (x) =
x + y(x) die Differentialgleichung
R 1 R z 0 = 1 + z für z . Mittels Trennung der Variablen
ermittelt man 1+z dz = 1 dx und daher ln(1 + z) = x + C , d.h. 1 + z = Cex bzw.
z(x) = Cex − 1 . Durch Rücksubstitution ergibt sich y(x) = Cex − x − 1 .
y xy 0 −y z 2 +1
(b) Die Substitution z := x
liefert z 0 = x2
= 2x
− z
x
und daher
1 2 1
z0 = (z − 2z + 1) = (z − 1)2 .
2x 2x
R 1 R 1 1
Trennung der Variablen liefert (z−1) 2 dz = 2x
dx und daher − z−1 = 12 (ln(x) + C) ,
2 2x
d.h. 1 − ln(x)+C . Rücksubstitution ergibt y(x) = x − ln(x)+C .
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Zusatzaufgabe 3.2:
(a) Die homogene lineare DGL ay 0 + y = 0 hat die allgemeine Lösung yh (x) = Ce−x/a .
Eine partikuläre Lösung findet man durch den Ansatz yp = const , der yp (x) = b
liefert. Die allgemeine Lösung ist also y(x) = Ce−x/a + b .
Bei a > 0 konvergieren die Lösungen für x → +∞ gegen b , bei a < 0 gegen
Unendlich.
(b) Die homogene lineare DGL y 0 + cos(x)y = 0 hat die allgemeine Lösung yh (x) =
Ce− sin(x) . Eine partikuläre Lösung bestimmt man über den Variation-der-Konstanten-
Ansatz yp (x) = C(x)e− sin(x) . Einsetzen dieses Ansatzes in die inhomogene DGL liefert
C 0 (x) = cos3 (x)esin(x) . Daraus ergibt sich mittels partieller Integration
Z Z
3 sin(x) 2 sin(x)
C(x) = cos (x)e = cos (x)e + 2 sin(x) cos(x)esin(x) =
Z
2 sin(x) sin(x) sin(x)
= cos2 (x) + 2 sin(x) − 2 esin(x) .
cos (x)e + 2 sin(x)e − cos(x)e
Also ist yp (x) = cos2 (x) + 2 sin(x) − 2 eine partikuläre Lösung, und y(x) = Ce− sin(x) +
cos2 (x) + 2 sin(x) − 2 die allgemeine Lösung.
2
Zusatzaufgabe 3.3:
(b) Löse die Riccati-DGL y 0 − y 2 − 2xy = 2 mit spezieller Lösung yp (x) = −1/x .
(b) In der Riccati-DGL y 0 − y 2 − 2xy = 2 mit spezieller Lösung yp (x) = −1/x liefert
die Substitution z := y − yp die Bernoulli-DGL z 0 + (−2x + 2/x)z − z 2 = 0 . Die
Substitution u := 1/z liefert dann die lineare DGL u0 − (−2x + 2/x)u + 1 = 0 .
2
Die homogene DGL wird durch uh (x) = Cx2 e−x gelöst, und eine partikuläre Lösung
2
up (x) = C(x)x2 e−x bestimmt man durch Variation der Konstanten:
Z Z
x2 x2 2
C(x) = − e /x = e /x − 2ex ,
2
wobei man das letzte Integral nicht elementar berechnen kann und die Stammfunktion
einfach mit E(x) bezeichnet.
2 2
Die Lösung ist dann u(x) = Cx2 e−x + x − 2x2 e−x E(x) , und die Lösung der Riccati-
1
DGL ist y(x) = x+(C−2E(x))x 2 e−x2
− x1 .
3
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Aufgabe 4 Für den freien Fall eines Körpers aus großer Höhe über der Erde kann man
die Differentialgleichung y 00 = −GM/y 2 aus dem Newtonschen Gravitationsgesetz her-
leiten. Dabei bezeichnet M = 5, 97 1027 g die Erdmasse und G = 6, 685 10−8 cm3 /gs2 die
Gravitationskonstante.
a) Führe diese DGL 2.Ordnung in die DGL 1.Ordnung (y 0 )2 = 2GM/y + E mit der
konstanten Gesamtenergie E über.
b) Zeige: Ist die Gesamtenergie E positiv, so gilt nirgendwo y 0 (x) = 0, der Körper kehrt
also nicht zur Erde zurück, sondern entflieht dem Gravitationsfeld der Erde. Ist E
dagegen negativ, so bleibt y(x) beschränkt, der Körper fällt zur Erde zurück.
c) Löse die DGL für den Grenzfall E = 0 und bestimme den Fluchtgeschwindigkeit
genannten Wert y 0 (0) dieser Lösungen am Erdradius y(0) = 6, 37 108 cm. Raketen
müssen mit mindestens dieser Geschwindigkeit gestartet werden, um dem Gravitati-
onsfeld der Erde zu entfliehen.
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(a) Die homogene lineare DGL y 0 = −y hat die Lösung yh (x) = Ce−x . Eine partikuläre
Lösung der inhomogenen DGL ermittelt man mittels eines polynomialen Ansatzes,
woraus sich yp (x) = 1 ergibt, oder Variation der Konstanten: Aus yp (x) = C(x)e−x
ergibt sich C 0 (x)e−x = 1 , d.h. C(x) = ex und somit die partikuläre Lösung yp (x) = 1 .
Gesamtlösung ist also y(x) = yh (x) + yp (x) = Ce−x + 1 , und für x → +∞ konvergiert
somit y(x) gegen 1 .
2
(b) Die homogene lineare DGL y 0 = −2xy hat die Lösung yh (x) = Ce−x . Eine partikuläre
Lösung der inhomogenen DGL ermittelt man mittels Variation der Konstanten: Aus
2 2
yp (x) = C(x)e−x ergibt sich C 0 (x)e−x = 2ex(1−x) , d.h. C(x) = 2ex und somit die
partikuläre Lösung yp (x) = 2ex(1−x) . Gesamtlösung ist also y(x) = yh (x) + yp (x) =
2
Ce−x + 2ex(1−x) , und für x → +∞ konvergiert somit y(x) gegen 0 .
(c) Die homogene lineare DGL y 0 = − sin(x)y hat die Lösung yh (x) = Cecos(x) . Eine
partikuläre Lösung der inhomogenen DGL ermittelt man mittels Variation der Kon-
stanten: Aus yp (x) = C(x)ecos(x) ergibt sich C 0 (x)ecos(x) = sin(x) cos(x) , d.h.
Z
C(x) = cos(x) sin(x)e− cos(x) =
Z
− cos(x)
cos(x)e − (− sin(x))e− cos(x) = cos(x)e− cos(x) + e− cos(x)
und somit die partikuläre Lösung yp (x) = cos(x) + 1 . Gesamtlösung ist also y(x) =
yh (x) + yp (x) = Cecos(x) + cos(x) + 1 , und für x → +∞ bleibt y zwar beschränkt, ist
aber periodisch und konvergiert daher nicht.
(a) Für die Riccati-DGL y 0 − y − ex y 2 = −3e−x mit der speziellen Lösung e−x erfüllt die
Differenz u(x) := y(x) − e−x die DGL
und daher wegen y 2 −e−2x = (y−e−x )(y+e−x ) die DGL u0 −u−ex u(u+2e−x ) = 0 , d.h.
die Bernoulli-DGL u0 −3u−ex u2 = 0 . Die Substitution z := 1/u liefert die lineare DGL
z 0 = −3z − ex mit Lösung Ce−3x − 14 ex , also insgesamt y(x) = e−x + 1/(Ce−3x − 14 ex ) .
Mit der Substitution z = 1/u ergibt sich die lineare DGL z 0 = z + x mit Lösung
Cex − x + 1 , also insgesamt y(x) = x + 1/(Cex − x + 1) .
(a) Multiplikation von y 00 = −GM/y 2 mit 2y 0 liefert ((y 0 )2 )0 = 2GM (1/y)0 , und Inte-
gration ergibt die DGL 1.Ordnung (y 0 )2 = 2GM/y + E für y . Dabei ergibt sich die
konstante Gesamtenergie E aus den Anfangswerten durch E = y 0 (0)2 − 2GM/y(0) .
(b) Ist E positiv, so muß auch (y 0 )2 − 2GM/y positiv sein, und da y positiv ist, muß
somit (y 0 )2 positiv sein, also kann nie y 0 = 0 gelten.
Ist E negativ, so ist 2GM/y = (y 0 )2 −E ≥ −E , also ist y durch die positive Konstante
−2GM/E beschränkt.
p
(c) Für E = 0 ergibt sich die DGLpy 0 = 2GM/y . Mittels Trennung der Variablen
findet man alsp Lösungen y(x) = 3 9GM/2(x + C)2/3 . Für die Fluchtgeschwindigkeit
gilt y 0 (0) = 2GM/y(0) = 11, 2 km/s .
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Zusatzaufgabe 4.1: Man zeige, dass die folgende DGL exakt ist und gebe dann die Lösung
implizit in der Form φ(x, y) = C an!
(2y 2 + 6xy − x2 ) dx + (y 2 + 4xy + 3x2 ) dy = 0.
Lösung zu Zusatzaufgabe 4.1: Die Differentialgleichung g(x, y) dx + h(x, y) dy = 0
erfüllt die Integrabilitätsbedingung gy = hx , da gy = hx = 4y + 6x für alle (x, y) ∈ R2
(einfach zusammenhängend) und ist daher exakt. Es gilt φx = g = 2y 2 + 6xy − x2 , also
3
φ = 2xy 2 +3x2 y − x3 +C(y) . Partielle Differentation nach y ergibt φy = 4xy +3x2 +C 0 (y) =
h = y 2 +4xy+3x2 , also C 0 (y) = y 2 und somit C(y) = 31 y 3 . Die implizite Lösung der exakten
Differentialgleichung lautet
x3 1 3
φ(x, y) = 2xy 2 + 3x2 y − + y = C.
3 3
Zusatzaufgabe 4.2: Die Differentialgleichungen
(a) xy 3 dx + (1 + 2x2 y 2 ) dy = 0
(b) 2y dx + x dy = 0
sind nicht exakt. (Warum?) Gibt es einen integrierenden Faktor der speziellen Gestalt
µ = µ(x) oder µ = µ(y) ? Wenn ja, bestimmen Sie einen solchen und lösen Sie damit
die Differentialgleichungen. Die Darstellung der Lösung in impliziter Form genügt.
Lösung zu Zusatzaufgabe 4.2:
gy −hx
(a) g
= −1y
ist eine Funktion von y , daher ist der Ansatz µ = µ(y) erfolgversprechend.
∂ ∂
Für den integrierender Faktor µ = µ(y) gilt ∂y µ(xy 3 ) = ∂x µ(1 + 2x2 y 2 ) und damit
µ0 (xy 3 ) + µ3xy 2 = µ(4xy 2 ) . Trennung der Variablen liefert die Differentialgleichung
µ0 2 2
µ
= 4xy xy−3xy
3 = y1 . Eine Lösung µ = y kann als integrierender Faktor benutzt werden,
um die exakte Differentialgleichung
xy 4 dx + (y + 2x2 y 3 ) dy = 0
(b) In dieser Aufgabe ist sowohl der Ansatz µ = µ(x) als auch µ = µ(y) möglich. Im
ersten Fall erhält man µ = x als integrierenden Faktor, beim zweiten Ansatz µ = √1y .
Nutzt man für die weitere Rechnung µ = x so lautet die exakte Differentialgleichung
2xy dx + x2 dy = 0.
Integrieren von φx = 2xy bzgl. x ergibt φ = x2 y + C(y) und die partielle Ableitung
von φ nach y dann φy = x2 + C 0 (y) = x2 . Also ist C 0 (y) = 0 und C(y) = C ∈ R .
Damit haben die Lösungskurven die Gestalt x2 y + C = D bzw. y = xC2 ∀C ∈ R .
Bemerkung: Sind µ1 und µ2 zwei integrierende Faktoren einer Differentialgleichung
( µ1 6= cµ2 ), so ist φ(x, y) = µ1 (x, y) + cµ2 (x, y) = 0 eine Lösung der Differentialglei-
chung.
Zusatzaufgabe 4.3: Berechnen Sie die drei ersten Picard-Lindelöf’schen Iterationen für die
Anfangswertaufgabe
y 0 = x + y, y(0) = 0.
Vergleichen Sie sie mit der exakten Lösung.
Lösung zu Zusatzaufgabe 4.3: Mit der gegebenen konkreten Rx Differentialgleichung y 0 =
x + y, y(0) = 0 ergibt sich y0 (x) ≡ 0 und yi+1 (x) = 0 t + yi (t) dt . Also
Z x Z x
1
y1 (x) = t + y0 (t) dt = t + 0 dt = x2 , (1)
0 0 2
Z x
1 1 1
y2 (x) = t + ( t2 ) dt = x2 + x3 , (2)
0 2 2 3!
Z x
1 1 1 1 1
y3 (x) = t + ( t2 + t3 )2 dt = x2 + x3 + x4 . (3)
0 2 3! 2 3! 4!
2
Mit vollständiger Induktion zeigt man schnell, dass
i+2
X 1 n
yi+1 (x) = x
n=2
n!
3
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r v
α y = f (x)
u
(x, y)
0
−x 1 −y
Für die eingezeichneten Vektoren gilt: r = , u= 0
, v= .
−y y 1
(a) Zeigen Sie, dass aus dem Reflexionsgesetz
r·v v · ey
cos α = = (1)
|r||v| |v||ey |
folgt, wobei ey = 01 der Einheitsvektor in y-Richtung ist.
(b) Stellen Sie mittels der Gleichung (1) eine Differentialgleichung der Gestalt
y 0 = F (x, y)
auf.
(c) Welche Parabeln y = ax2 + b erfüllen diese Differentialgleichung?
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Zusatzaufgabe 5.1:
(a) Adiabatische Zustandsänderungen eines idealen Gases, also Änderungen des Volumens
V von einem Mol Gas in Abhängigkeit von der Temperatur T und der konstanten
Molwärme H des Gases ohne Wärmeaustausch mit der Umgebung, werden durch
RT
H dT + dV = 0
V
mit der Gaskonstanten R beschrieben. Bestimme einen von T abhängigen integrie-
renden Faktor und löse die DGL.
(b) Die DGL (2y − 3xy 2 ) dx − x dy = 0 hat einen integrierenden Faktor der Form µ =
µ(xa y b ) . Bestimme diesen und löse die DGL.
RT R
0 = µ0 +µ .
V V
Da µ0 = −µ/T die Lösungen µ = C/T hat, kann man also µ(T ) = 1/T als integrie-
renden Faktor wählen.
Gesucht ist daher eine Funktion Φ mit ∂Φ
∂T
= H/T , was Φ = H ln(T ) + C(V ) impli-
∂Φ 0
ziert, sowie ∂V = R/V , was C (V ) = R/V und daher C(V ) = R ln(V ) impliziert.
Somit ist die Lösung V (T ) implizit durch H ln(T )+R ln(V ) = C gegeben, explizit also
durch V (T ) = C/T H/R . Mit anderen Worten: Das Volumen ist umgekehrt proportional
zur Temperatur T hoch einer Konstante (und dies ist also gerade entgegengesetzt zum
üblichen Fall, bei dem sich mit steigender Temperatur das Volumen ausdehnt).
(b) Multipliziert man (2y−3xy 2 ) dx−x dy mit µ(xa y b ) , so lautet die Exaktheitsbedingung
also hat man µ0 xa y b (2b − 3bxy + a) = −µ(3 − 6xy) . Bei b = 2 , a = −1 , lautet diese
DGL daher µ0 xa y b = −µ und somit ist mit t = xa y b die DGL µ0 = −µ/t für µ(t)
zu lösen. Eine Lösung lautet µ(t) = 1/t , also ist µ(y 2 /x) = x/y 2 ein integrierender
Faktor.
Gesucht ist daher ein Φ mit ∂Φ ∂x
= 2x/y − 3x2 , was Φ = x2 /y − x3 + C(y) impliziert,
sowie ∂Φ
∂y
= −x2 /y 2 , was C 0 (y) = 0 impliziert. Die Lösung ist also implizit durch
x2 /y − x3 = C gegeben, d.h. explizit durch y(x) = x2 /(C + x3 ) .
2
Zusatzaufgabe 5.2:
Sei f : I → R eine Funktion auf einem beliebigen Intervall I . Beweise oder widerlege die
folgenden Aussagen:
(c) Ist f stetig differenzierbar und f 0 beschrnkt, so ist f auch Lipschitz-stetig mit
Lipschitz-Konstante supy∈I |f 0 (y)| .
• f (y) ist Lipschitz-stetig, wenn es ein L gibt mit |f (y) − f (ỹ)| ≤ L|y − ỹ| .
• f (y) ist gleichmäßig stetig, wenn es zu jedem > 0 ein δ > 0 gibt mit |y − ỹ| ≤
δ ⇒ |f (y) − f (ỹ)| ≤ . Für Lipschitz-stetiges f wähle einfach δ := /L .
• f (y) ist stetig, wenn es zu jedem y und jedem > 0 ein δ > 0 gibt mit
|y − ỹ| ≤ δ ⇒ |f (y) − f (ỹ)| ≤ . Während also bei gleichmäßig stetigem f das δ
nicht von y abhängen darf, darf es dies bei nur stetigem f .
(b) Nein, z.B. ist f (y) = y 2 auf ganz R stetig, aber nicht Lipschitz-stetig, denn wegen
|y 2 − ỹ 2 | = |y + ỹ| · |y − ỹ| kann keine Abschätzung der Form |f (y) − f (ỹ)| ≤ L|y − ỹ|
gelten, denn |y + ỹ| wird beliebig groß für beliebig große y, ỹ ∈ R .
Allerdings ist f Lipschitz-stetig auf jedem kompakten Intervall I , denn dort existiert
supy,ỹ∈I |y + ỹ| .
(c) Ja, denn nach dem Schrankensatz (der aus dem Mittelwertsatz folgt) gilt |f (y) −
f (ỹ)| ≤ |f 0 (ξ)||y − ỹ| mit einem von y und ỹ abhängigem ξ ∈ I . Ist nun f 0 auf I
durch L beschränkt, so gilt daher |f (y) − f (ỹ)| ≤ L|y − ỹ| , die Funktion f hat also
als Lipschitz-Konstante die kleinste obere Schranke von f 0 auf I .
Zusatzaufgabe 5.3:
p
(a) Bestimme alle Lösungen von y 0 = 3
y2 .
(b) Für welche Anfangswerte y(0) = y0 ist die Lösung lokal eindeutig?
(c) Wann wird die Lösung zum Anfangswert y(0) = y03 6= 0 frühestens uneindeutig ?
x + C , d.h. y(x) = (x/3 + C)3 . Da wir bei der Berechnung nicht auf Vorzeichen und
Nullstellen geachtet haben, machen wir pdie Probe, um zu überprüfen, ob dies wirklich
Lösungen sind: y 0 (x) = (x/3 + C)2 = 3 y 2 ist korrekt.
p
(b) Die lokale Lipschitzkonstante von f (y) = 3 y 2 bei y ist |f 0 (y)| = 3 √
2
3 y und somit nur
3
(c) Nach (a) und (b) ist y(x) = (x/3 + y0 )3 zumindest lokal bei x = 0 die eindeutige
Lösung zum Anfangswert y03 . Da f auf jedem Intervall, daß nicht die Null enthält,
Lipschitz-stetig ist, muß man also das x bestimmen, bei dem das erstemal y(x) = 0
gilt. Dieses x ist hier gerade −3y0 .
Für positive y0 ist die Lösung also auf ganz [0, ∞) eindeutig, während sie für nega-
tive y0 zumindest auf [0, −3y0 ] eindeutig ist. Teil (d) zeigt, daß danach wirklich die
Eindeutigkeit verloren geht.
(d) Da offensichtlich auch y = 0 eine Lösung ist, hat man zum Anfangswert y(0) = −1
nicht nur die Lösungen (x/3 − 1)3 , sondern auch alle zusammengesetzten Funktionen
(x/3 − 1)3 für 0 ≤ x ≤ 3
y(x) = 0 für 3 ≤ x ≤ b
(x/3 − b/3)3 für b ≤ x
Man bemerke, daß diese Funktiones auch in den Nahtstellen x = 3 und x = b dif-
ferenzierbar mit Ableitung 0 sind, es sind also tatsächlich Lösungen der DGL, und
aufgrund der Eindeutigkeit außerhalb von 0 auch alle Lösungen zum Anfangswert
−1 .
Zusatzaufgabe 5.4:
(a) Ist die Menge der Funktionen {sin(x/c) | 1/L ≤ c ≤ 1} , 1 < L < ∞ , auf einem
kompakten Intervall gleichgradig stetig ?
(b) Existiert zu einer beliebigen Folge von Funktionen der Menge eine gleichmäßig konver-
gente Teilfolge ?
(a) Man hat zu überprüfen, ob es zu jedem > 0 ein von c unabhängiges δ > 0 gibt mit
|x − y| ≤ δ ⇒ | sin(x/c) − sin(y/c)| ≤ .
Wegen (sin(x/c))0 = cos(x/c)/c und | cos | ≤ 1 ist 1/c eine Lipschitzkonstante von
sin(x/c) . Somit besitzen die Funktionen sin(x/c) wegen 1/L ≤ c eine gemeinsame
Lipschitzkonstante L .
Insbesondere kann man zu > 0 also δ := /L wählen, dann gilt die obige Implikation
und gleichgradige Stetigkeit ist bewiesen.
(b) Nach dem Satz von Arzela-Ascoli sind gleichgradig stetige und gleichmäßig beschränkte
Teilmengen des Raumes der stetigen Funktionen kompakt. Nach (a) ist unsere Menge
gleichgradig stetig, und wegen | sin | ≤ 1 natürlich auch gleichmäßig beschränkt, also
ist sie nach dem Satz von Arzela-Ascoli kompakt. Man kann also zu jeder Folge darin
eine gleichmäßig konvergente Teilfolge finden.
(c) Um nun wirklich zu einer beliebigen Folge sin(x/cn ) eine konvergente Teilfolge anzu-
geben, wähle man zunächst eine konvergente Teilfolge von cn ∈ [1/L, 1] aus (dies geht,
da [1/L, 1] kompakt ist).
4
Ist c der Grenzwert dieser Teilfolge ck , dann ist sin(x/c) der gleichmäßige Grenzwert
der Folge sin(x/ck ) , denn wegen der Stetigkeit von sin gilt sin(x/ck ) → sin(x/c)
punktweise, und wegen
|ck − c|
| sin(x/ck ) − sin(x/c)| ≤ L|1/ck − 1/c||x| ≤ L K
cck
mit der Schranke K des kompakten Intervalls gilt auch die gleichmäßige Konvergenz.
(d) Läßt man beliebig kleine c zu, dann verliert man die gleichgradige Stetigkeit, da 1/c
nicht mehr beschränkt bleibt. Tatsächlich besitzt für cn → 0 die Folge sin(x/cn ) keine
konvergente Teilfolge, denn sin(x/cn ) konvergiert noch nicht mal punktweise (außer
für x = 0 ).
5
Vorlesung: Prof. Dr. Manfred Krüppel www.math.uni-rostock.de/∼merker/
Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 5.2 Sei f : I → R eine Funktion auf einem beliebigen Intervall I. Beweise oder
widerlege die folgenden Aussagen:
a) Ist I kompakt und f gleichmäßig stetig, so ist f auch Lipschitz-stetig.
b) Ist f stetig differenzierbar, so ist f auch Lipschitz-stetig.
c) Ist I kompakt und f stetig differenzierbar, so ist f auch Lipschitz-stetig.
p
Aufgabe 5.3 a) Bestimme eine Lösung der Differentialgleichung y 0 + y + 3 y 2 = 0 zum
Anfangswert y(0) = 1.
b) Zeige, dass die Lösung auf dem Intervall 0 ≤ t ≤ 3 ln(2) eindeutig ist (Satz von
Picard-Lindelöf).
c) Zeige durch Angabe einer zweiten Lösung, dass die Lösung der obigen Anfangswert-
aufgabe auf jedem Intervall 0 ≤ t ≤ b mit b > 3 ln(2) nicht mehr eindeutig ist.
Aufgabe 5.4 a) Ist die Menge der Funktionen xn , n ∈ N, gleichgradig stetig auf dem
Intervall [0, b], b < 1 ?
b) Gilt dasselbe auch für das Intervall [0, 1] ?
Institut für Mathematik der Universität Rostock WS 2006/07
Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
p 2y
(b) Die Funktion f (y) = −y − 3
y 2 hat die Ableitung f 0 (y) = −1 − √
3
und somit auf
3 y4
2
dem Intervall (, ∞) , > 0 , die Lipschitzkonstante −1 − 3 √
3 . Daher ist die Lösung
zum Anfangswert y(0) = 1 eindeutig, solange y1 > 0 ist, und dies ist bis zu t = 3 ln(2)
der Fall.
(c) Eine offensichtliche Lösung der Gleichung, die nicht in der obigen Lösungsschar enthal-
ten ist, ist die konstante Funktion y2 = 0 . somit hat man neben der Lösung y1 noch
die zusammengesetzte Lösung, die bis zu t = 3 ln(2) mit y1 übereinstimmt und da-
nach konstant 0 ist. Man bemerke, daß diese Lösung auch stetig differenzierbar (aber
nicht analytisch) ist.
(a) Gleichgradig stetig heißt, daß zu jedem ein δ existiert mit |xn − y n | ≤ für alle
|x − y| ≤ δ und alle n ∈ N .
Dies ist tatsächlich der Fall, denn |xn − y n | = |x − y| |xn−1 + xn−2 y + · · · + y n−1 | ≤ δ nbn
gilt, und somit läßt sich zu der Wert δ := nbn wählen. Dieser ist aber noch nicht
unabhängig von n , jedoch gibt es wegen b < 1 ein N , ab dem nbn < 1 für alle n > N
gilt, und somit kann man δ als das Maximum von und allen nbn , n = 1, . . . , N ,
wählen, was nun unabhängig von n ist.
(b) Im Intervall [0, 1] hat man keine gleichgradige Stetigkeit mehr, nicht nur, weil das
vorige Argument wegen b = 1 nicht mehr funktioniert, sondern weil die Folge xn auf
[0, 1] nur gegen die unstetige Funktion f (x) = 0 für x < 1 und f (1) = 1 punktweise
konvergiert, eine unstetige Funktion aber nicht der gleichmäsige Grenzwert einer Folge
stetiger Funktionen sein kann, obwohl sie dies nach dem Satz von Arzela-Ascoli sein
müste.
Institut für Mathematik der Universität Rostock WS 2006/07
Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
• Eine Kurve y = y(x) heißt Hüllkurve der Kurvenschar Φ(x, y, c) = 0 , wenn sie jede
Kurve der Kurvenschar berührt. Ist Φ(x, y, c) = 0 allgemeine Lösung einer Differenti-
algleichung F (y 0 , y, x) = 0 , so ist auch die Hüllkurve y = y(x) Lösung der Differen-
tialgleichung. Die Hüllkurve der Kurvenschar Φ(x, y, c) = 0 ermittelt man, indem in
den Gleichungen
∂
Φ(x, y, c) = 0 und Φ(x, y, c) = 0
∂c
der Parameter c eliminiert wird. Dies ergibt eine Beziehung s(x, y) = 0 . Die Hüllkurve
erfüllt dann die Gleichung s(x, y) = 0 .
y = xy 0 + f (y 0 ).
Die Lösung erhält man durch Substitution y = p = p(x) und differenzieren der erhal-
tenen Gleichung y = xp + f (p) nach x mit dem Ergebnis: p0 (x + f 0 (p)) = 0 . Im Fall
p0 = 0 erhält man als Lösung die Geradenschar y = cx + f (c) . Im Fall x + f 0 (p) = 0
liefert das eliminieren von x in der oben erhaltenen Gleichung y = xp + f (p) die
Parmeterdarstellung
einer Kurve in der Ebene, die Hüllkurve der zuvor bestimmten Geradenschar.
Zusatzaufgabe 6.1: Bestimmen Sie zu folgenden Differentialgleichungen die allgemeine und
singuläre Lösung. Welche der singulären Lösungen sind Hüllkurven? Warum?
(a) √
0 2 y
y =
x
(b) p
y0 = 3 3 y2
Lösung zu Zusatzaufgabe 6.1:
(a) Allgemeine Lösung: y = (ln |x| + c)2 , singuläre Lösung y ≡ 0 ist Hüllkurve, da jede
Kurve die Gerade y ≡ 0 im Punkt (e−c , 0) berührt
(b) Allgemeine Lösung: y = (x + c)3 , singuläre Lösung y ≡ 0 ist keine Hüllkurve, da jede
Kurve nur einen gemeinsamen Schnittpunkt mit der Geraden y ≡ 0 hat
Zusatzaufgabe 6.2: Berechne die Hüllkurve der Kurvenschar
sin(c)x + cos(c)y = 1.
Lösung zu Zusatzaufgabe 6.2:
Zur Bestimmung der Hüllkurve bildet man die partielle Ableitung von
∂
Φ(x, y, c) = sin(c)x + cos(c)y − 1 = 0 nach c und erhält ∂c Φ(x, y, c) =
cos(c)x − sin(c)y = 0 . Zur Elimination von c kann man die zweite Glei-
chung nach y bzw. x auflösen und erhält: y = cos(c)
sin(c)
sin(c)
x bzw. x = cos(c) y.
Setzt man diese Beziehung in die erste Gleichung ein, so ergibt sich
x = sin(c) und y = cos(c) . Damit kann c in der ersten Gleichung elimi-
niert werden und man erhält die Beziehung s(x, y) = x2 + y 2 − 1 = 0 . Der
Kreis mit dem Radius 1 ist tatsächlich Hüllkurve von Φ(x, y, c) = 0 , da
jeder Punkt auf dem Kreis auch von eine Geraden aus der Kurvenschar
berührt wird.
Zusatzaufgabe 6.3: Die Punkte der Parabel y = x2 seien die Mittelpunkte von Kreisen
mit dem Radius r0 .
(a) Geben Sie die Gleichung der Kreisschar an (verwenden Sie den Parameter c als x -
Koordinate der Kreismittelpunkte) und skizzieren Sie die Kreisschar für r0 = 41 und
die zugehörigen Hüllkurven.
(b) Bestimmen Sie die Gleichung der Hüllkurven. Sind dies auch Parabeln?
Lösung zu Zusatzaufgabe 6.3:
(a) Die Kreise haben die Mittelpunkte (c, c2 ) und damit lautet die Gleichung der Kreis-
Zusatzaufgabe 6.4: f (x, y) sei auf R × R stetig und besitze dort eine beschränkte stetige
partielle Ableitung fy . Zeigen Sie, dass die Differentialgleichung y 0 = f (x, y) keine singuläre
Lösung besitzt, welche Hüllkurve ist!
Lösung zu Zusatzaufgabe 6.4: Aus der Stetigkeit von f (x, y) und der Beschränkt-
heit von fy folgt, dass f (x, y) Lipschitz-stetig bzgl. y ist mit der Lipschitz-Konstanten
L = supy∈R |f 0 (y)| . Damit erfüllt f (x, y) die Voraussetzungen des Satzes von Picard-Lindelöf
auf ganz R×R , dass heißt zu jedem Punkt (x0 , y0 ) existiert genau eine Lösung der Differen-
tialgleichung y 0 = f (x, y) , die durch diesen Punkt verläuft. Angenommen es existiert eine
singuläre Lösung, die Hüllkurve der allgemeinen Lösung von y 0 = f (x, y) ist, dann berührt
jede Kurve aus der allgemeinen Lösung die singuläre Lösung in einem Punkt (xc , yc ) . Dass
bedeutet, dass durch diesen Punkt mindestens zwei verschiedene Lösungen verlaufen im Wi-
derspruch zur Aussage des Satzes von Picard-Lindelöf. Also ist die Annahme falsch und es
kann keine singuläre Lösung geben, die gleichzeitig Hüllkurve ist.
Zusatzaufgabe 6.5: Formen Sie folgende Differentialgleichung
x2 + (y − c)2 − a2 = 0
y = (x − 1)y 0 + (y 0 )2 .
Aufgabe 6.4 Haben Sie schon einmal ein Lichtmuster in ihrer Kaffeetasse gesehen ähn-
lich dem in der untenstehenden Abbildung? Wenn ja, dann haben Sie sich vielleicht auch
gefragt, wie dieses entsteht. Die Methoden zur Bestimmung der Hüllkurve zu gegebe-
ner Geradenschar sind die geeigneten mathematischen Werkzeuge, um dieses Katakaustik
genannte Phänomen zu beschreiben.
Ein (vereinfachtes, da nur 2-dimensionales) mathemathisches Modell für den Vorgang sieht
wie folgt aus. Parallele Lichtstrahlen fallen auf einen kreisförmigen Spiegel vom Radius
Eins und werden dort reflektiert. Die reflektierten Lichtstrahlen (siehe Skizze) leuchten
dabei einige Bereiche im Inneren des Spiegels besser und andere weniger gut aus, was zu
dem beobachteten Lichtmuster führt.
y y
einfallender Strahl
αα reflektierter Strahl
α
x x
du 1
Lösung zu Aufgabe 6.1: Durch Trennung der Variablen erhält man (u−1)2
= 2t
und
durch anschließende Integration und Auflösen nach u : u = √−1 + 1 . Beim Trennen
ln( |t|)+C
der Variablen wird durch (u − 1)2 dividiert, was nur zulässig ist, wenn (u − 1)2 6≡ 0 . In der
Tat ist u ≡ 1 eine Lösung wie eine Probe schnell zeigt und sogar singuläre Lösung, da nicht
in der allgemeinen Lösung enthalten. Aber u ≡ 1 ist keine Hüllkurve, da für beliebiges C
die Kurve u = √−1 + 1 nie die Gerade u ≡ 1 berührt.
ln( |t|)+C
(a)
x
(b) Zu Φ(x, y, c) = x2 + (y − c)2 − a2 = 0 wird die partielle Ableitung nach c gebildet und
gleich 0 gesetzt. Damit erhalten wir −2(y − c) = 0 bzw. y − c = 0 . Nach Einsetzen in
die Ausgangsgleichung ergibt sich x2 − a2 = 0 bzw. x = ±a . Die beiden so erhaltenen
Geraden berühren jede Kurve aus der Kreisschar in einem Punkt, sind also Hüllkurven.
Lösung zu Aufgabe 6.3: Nach kurzem Umformen erhält man die Clairautsche Differenti-
algleichung y = xy 0 +(y 0 )2 −y 0 . Diese hat nach dem Ansatz aus der Vorlesung die allgemeine
Lösung y = cx + f (c) = cx + c2 − c . Die singuläre Lösung in Parmeterform ist dann gegeben
durch x(p) = −f 0 (p) = −2p + 1 und y(p) = −f 0 (p)p + f (p) = −2p2 + p + p2 − p = −p2 .
Stellt man die Gleichung für x nach p um, dann erhält man p(x) = 1−x 2
. Einsetzen in
1−2x+x2
die Gleichung für y liefert y(x) = − 4 . Die Hüllkurve ist also eine Parabel. In der
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 6 2
Vorlesung wurde allgemein bewiesen, dass die singuläre Lösung einer Clairautschen Diffe-
rentialgleichung Hüllkurve der allgemeinen Lösung ist.
Lösung zu Aufgabe 6.4:
y
Folgende Bezeichnungen (siehe Skizze) werden ein-
geführt. M ist der Kreismittelpunkt und gleichzeitig B
A C
der Koordinatenursprung. A ist der Schnittpunkt ein-
fallender Strahl mit der y -Achse, B der Reflexions- E
αα D
punkt, D der zweite Schnittpunkt des reflektierten α
Strahls mit dem Kreisspiegel und C der Schnittpunkt
M x
der (verlängerten) Mittelsenkrechte auf BD , die durch gα
M geht, mit dem Kreisspiegel, E der Fußpunkt der
Mittelsenkrechte auf BD . Die Gerade, die durch den
reflektierten Strahl definiert ist, wird mit gα bezeich-
net.
(a) Das Dreieck 4M AB ist rechtwinklig und hat daher den Winkel ∠ABM = π/2 −
α . Nach dem Reflexionsgesetz ist der Winkel ∠ABM = ∠EBM = π/2 − α . Dies
impliziert, dass im (nach Konstruktion von M E rechtwinkligen) Dreieck 4M BE der
Winkel ∠BM E = α ist. Die Dreiecke 4M BE und 4M DE sind kongruent, also gilt
auch für den Winkel ∠DM E = α . Daraus folgt, dass für die Koordinaten der Punkte
B, C, D, E : B = (sin(α), cos(α)) , C = (sin(2α), cos(2α)) , D = (sin(3α), cos(3α))
und E = ( 21 (sin(α) + sin(3α)), 12 (cos(α) + cos(3α))) .
Die Hessesche Normalform ax + bx − d = 0 einer Gerade g gibt an, dass (a, b)T ein
Normalenvektor der Länge 1 zu g ist und g den Abstand d zum Koordinatenur-
sprung hat. Nach Konstruktion ist vec(M C) = (sin(2α), cos(2α))T ein Normalenvek-
tor zu gα mit q
der Länge 1. Der Abstand von gα zum Koordinatenursprung ist gleich
1
d = |M E| = 4
+ sin(3α))2 + (cos(α) + cos(3α))2 ) . Durch Anwenden eini-
((sin(α)
q
1
ger Additionstheoreme erhält man d = 2
(1 + (sin(α) sin(3α) + cos(α) cos(3α)) =
q p
1
2
(1 + cos(3α − α) = cos(α)2 = cos(α) .
• Jede explizite DGL n -ter Ordnung y (n) = f (x, y, y 0 , . . . , y (n−1) ) kann man in das
System erster Ordnung
y10 = y2
y20 = y3
...
0
yn−1 = yn
yn0 = f (x, y1 , y2 , . . . , yn )
• Die von x unabhängige explizite DGL y 00 = f (y, y 0 ) zweiter Ordnung löst man durch
Betrachtung einer Umkehrfunktion x(y) von y(x) . Definiert man nämlich mit dieser
00 (x(y))
p(y) := y 0 (x(y)) , so gilt p0 (y) = y p(y) (beachte x0 (y) = 1/p(y) nach der Regel zur
Differentiation der Umkehrfunktion).
Also erfüllt p(y) die DGL erster Ordnung p0 = f (y,p) . Hat man eine Lösung p dieser
0
R p1
DGL, so liefert x (y) = 1/p(y) daraus x(y) = p(y) dy , und die Lösung y(x) ist die
Umkehrfunktion zu diesem x(y) .
• Den wichtigen Spezialfall y 00 = f (y) des vorigen Problems kann man durch Multi-
plikation mit y 0 lösen, danach gilt nämlich mit einer Stammfunktion F zu f die
Gleichung ( 12 (y 0 )2 )0 = (F (y))0 . Also ist die Energie E(y, y 0 ) = 12 (y 0 )2 − F (y) konstant
entlang von Lösungen.
√ p Entweder löst man dann weiter die explizite DGL erster Ord-
0
nung y = ± 2 F (y) + C , oder man zeichnet einfach die Höhenlinien von E(y, y 0 ) .
Die Höhenlinien (y, y 0 ) nennt man die Bahnen der Lösungen im Phasenraum. Sie
liefern häufig auch schon ein gutes Verständnis der Lösungen, denn man sieht, wie
Position y und Geschwindigkeit y 0 voneinander abhängen.
Lineare DGL n -ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten
• Die homogene lineare DGL n -ter Ordnung y (n) + an−1 y (n−1) + · · · + a1 y 0 + a0 y = 0
mit konstanten Koeffizienten löst man durch den Ansatz y(x) = eλx , der auf das
charakteristische Polynom λn + an−1 λn−1 + · · · + a1 λ + a0 führt. Ist λ eine k -fache
Nullstelle dieses Polynoms, so sind eλx , xeλx , . . . , xk−1 eλx gerade k linear unabhängige
Lösungen. Jede Lösung ist eine Linearkombination dieser n zu den Nullstellen des
charakteristischen Polynoms gehörigen Fundamentallösungen.
Natürlich kann es vorkommen, daß λ komplex ist, dann liefert obiges Vorgehen kom-
plexwertige Fundamentallösungen. Die zugehörigen reellwertigen Fundamentallösun-
gen sind durch den Real- und Imaginärteil der komplexwertigen Fundamentallösun-
gen gegeben, die zu komplex konjugierten Nullstellen λ, λ̄ gehören. Ist beispielsweise
λ = a ± ib einfache Nullstelle, dann sind <(eλx ) und =(eλx ) , also eax cos(bx) und
eax sin(bx) , die zu λ, λ̄ gehörigen reellwertigen Fundamentallösungen.
• Hat man eine Lösung yp der inhomogenen linearen DGL n -ter Ordnung y (n) +
an−1 y (n−1) + · · · + a1 y 0 + a0 y = b(x) gefunden, so ist jede andere Lösung die Sum-
me aus yp und einer Lösung der zugehörigen homogenen DGL.
Partikuläre Lösungen yp ermittelt man häufig über einen Ansatz: Ist die rechte Seite
ein Polynom vom Grad k , so wähle man einen polynomialen Ansatz vom Grad k und
bestimme dessen Koeffizienten durch Koeffizientenvergleich. Ist die rechte Seite von
der Form eax und a keine Nullstelle des charakteristischen Polynoms, dann liefert
der Ansatz Aeax eine partikuläre Lösung. Ist die rechte Seite ein Polynom in sin, cos
bzw. sinh, cosh , so kommt man mit einem Polynom in sin, cos bzw. sinh, cosh vom
selben Grad als Ansatz für die partikuläre Lösung zum Ziel (es sei denn sin, cos bzw.
sinh, cosh gehören selbst zum Fundamentalsystem).
Allgemeiner kann man partikuläre Lösungen mittels Variation der Konstanten finden,
da dies jedoch besser im zugehörigen System erster Ordnung funktioniert, verschieben
wir diese Methode auf später.
Zusatzaufgabe 7.1:
(a) Die DGL my 00 = mg−a|y 0 | beschreibt den durch Luftwiderstand gebremsten freien Fall
im Gravitationsfeld der Erde. Löse die DGL für y 0 (0) = 0 und ermittle die maxima-
le Fallgeschwindigkeit limx→∞ y 0 (x) . In der Realität gilt für einen Fallschirmspringer
ungefähr ma
= 5, 6 s , wie groß ist seine maximale Fallgeschwindigkeit?
(b) Schreibe das System y 0 = z , z 0 = yz , erster Ordnung um in eine DGL zweiter Ordnung
und löse diese.
(c) Bestimme die Bahnen (y, y 0 ) von Lösungen der DGL y 00 = 3y 2 im Phasenraum und
berechne eine Lösung exakt.
Lösung zu Zusatzaufgabe 7.1:
(a) Die DGL ist nach Division von m von der Form y 00 = f (y 0 ) und daher liefert die
Substitution z := y 0 eine DGL erster Ordnung z 0 = mg − a|z| . Integration liefert
z(x) = Ce−ax + mg a
solange z ≥ 0 , insbesondere also für C ≥ − mg a
, x ≥ 0 , was
unsere Anfangsbedingung z(0) = 0 erfüllt, da sie C = − mg
a
impliziert.
mg −ax
dx = mg (x+ a1 e−ax )+D ,
R
Die Lösung zur Anfangbedingung ist also y(x) = a 1−e a
und die Grenzgeschwindigkeit ist a . Insbesondere gilt bei a = 6 s ungefähr mg
mg m
a
=
55 m/s ≈ 198 km/h .
(b) Die DGL 2 .Ordnung lautet y 00 = y 0 y , sie hat die Form y 00 = f (y, y 0 ) . Daher betrachtet
man eine Umkehrfunktion x(y) und damit p = y 0 (x(y)) , dann gilt p0 =Rf (y, p)/p = y .
Die Lösung ist daher p(y) = y 2 /2 + C , und es ergibt sich x(y) = 2 y2dy +C
. Dieses
√
Integral ist bei C = 0 gleich −2/y + D , bei C > 0 gleich √2C arctan(y/ C) + D und
bei C < 0 gleich C1 ln y−C
y+C
+D.
Die Umkehrfunktion ist daher durch y(x) = −2/(x − D) bei C = 0 gegeben, durch
√ √
C 1+eC(x−D)
y(x) = C tan( 2 (x − D)) bei C > 0 und durch y(x) = C 1−e C(x−D) bei C < 0 .
(c) Multiplikation mit y 0 liefert ((y 0 )2 /2)0 = y 0 y 00 = y 2 y 0 = (y 3 /3)0 , also ist die Energie
E(y, y 0 ) = (y 0 )2 /2 − y 3 /3 konstant. Die Bahnen (y, y 0 ) von Lösungen im Phasenraum
sind die Höhenlinien der Energie.
√ p
Die DGL erster Ordnung ist durch y 0 = ± 2 y 3 /3 + C gegeben.
p Für C = 0 läßt sie
0
p einfach exakt lösen: Trennung der 1Variablen in y = ± 2/3y
sich 3/2
liefert −2y −1/2 =
± 2/3x + D und somit y(x) = √ .
(D∓ 1/6x)
Zusatzaufgabe 7.2:
√
Leite die DGL y 00 = gρ(x) 1 + y 0 für die Kettenlinie her.
Lösung zu Zusatzaufgabe 7.2:
Machen wir ein Gedankenexperiment: Wir schneiden die hngende Kette am Ort (x, y(x)) ab
und entfernen den rechten Teil, dann müssen wir an diesem Punkt eine Kraft (Hx , Vx ) mit
y 0 (x) = Vx /Hx wirken lassen, damit der brig gebliebene Teil der Kette seine Form behält.
Analog machen wir dasselbe noch einmal an einem Punkt x0 auf der linken Seite, dann ist
die dort aufzuwendende Kraft −(Hx0 , Vx0 ) . Da sich der übriggebliebene Teil der Kette in
Ruhe befindet, ist die Summe aller auf die Kette wirkenden Kräfte gleich Null.
Rx p
Es gilt also Hx −Hx0 = 0 , d.h. H ist konstant, sowie Vx −Vx0 = g x0 ρ(x) 1 + (y 0 )2 dx , denn
Rxp
das Integral ist gerade die Gesamtmasse des übrigen Teils der Kette (Beachte: x0 1 + (y 0 )2 dx
ist die Länge der Kette!),
R x 0 auf die die Gravitationskraft wirkt. Rx
Wegen Vx − Vx0 = x0 V dx und V = Hy läßt sich der zweite Ausdruck als x0 Hy 00 dx =
0
Rx p Rx p
g x0 ρ(x) 1 + (y 0 )2 dx schreiben. Daher gilt x0 Hy 00 − gρ(x) 1 + (y 0 )2 dx = 0 für alle
p
x0 < x und somit y 00 = gρ(x) 1 + (y 0 )2 , wenn man H einfach der Massendichte zuschlägt.
Zusatzaufgabe 7.3:
(a) Leite die DGL my 00 = mg − k max(y, 0) für die Masse am Gummiband her.
(a) Auf die Masse wirkt einerseits die Gravitationskraft mg , und andererseits das Gum-
miband mit Federkonstante k , d.h. die Rückstellkraft −ky , aber nur solange das
Gummiband ausgedehnt wird. Das Gummiband hänge unbelastet bis zum Ursprung,
dann wirkt ab dem Ursprung keine Rückstellkraft mehr, also ist die Gesamtkraft des
Gummibandes −k max(y, 0) .
Zusatzaufgabe 7.4:
Löse die folgenden linearen DGL höherer Ordnung mit konstanten Koeffizienten zunächst im
homogenen Fall, und behandele danach den inhomogenen Fall mittels geeigneter Ansätze.
(a) y 00 + y 0 − 2y = x2
(b) y 00 + 2y 0 + 2y = e−x
(a) Das charakteristische Polynom ist λ2 + λ − 2 = (λ − 1)(λ + 2) , also lautet die Lösung
der homogenen DGL yh (x) = Cex + De−2x . Der Ansatz yp (x) = ax2 + bx + c liefert
2a + (2ax + b) − 2(ax2 + bx + c) = x2 und daher a = −1/2 , b = −1/2 , c = −3/4 .
Gesamtlösung ist also y(x) = Cex + De−2x − x2 /2 − x/2 − 3/4 .
(c) Das charakteristische Polynom ist λ3 − 3λ − 2 = (λ − 2)(λ + 1)2 , also lautet die Lösung
der homogenen DGL yh (x) = Ce2x + De−x + Exe−x . Der Ansatz yp (x) = Ae3x liefert
27Ae3x − 9Ae3x − 2Ae3x = 8e3x und daher 27A − 9A − 2A = 8 , d.h. A = 1/2 .
Gesamtlösung ist also y(x) = Cex + De−2x + e3x /2 .
(d) Das charakteristische Polynom ist λ3 − 3λ + 3λ − 1 = (λ − 1)3 , also lautet die Lösung
der homogenen DGL yh (x) = Cex + Dxex + Ex2 ex . Der Ansatz yp (x) = A sin(x) +
B cos(x) liefert (B + 3A − 3B − A) sin(x) + (−A + 3B + 3A − B) cos(x) = 4 sin(x) ,
also 2(A + B) = 0 und 2(A − B) = 4 , d.h. A = 1 und B = −1 . Gesamtlösung ist
also y(x) = Cex + Dxex + Ex2 ex + sin(x) − cos(x) .
Vorlesung: Prof. Dr. Manfred Krüppel www.math.uni-rostock.de/∼merker/
Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 7.1 a) Löse die DGL zweiter Ordnung y 00 = x2 y 0 + 3x4 zu den Anfangswerten
y(1) = 13 , y 0 (1) = 32 .
b) Schreibe das System erster Ordnung y 0 = z, z 0 = z 2 /y, mit Anfangswerten y(0) = 1,
z(0) = 2, um auf eine DGL zweiter Ordnung für y und löse das entsprechende
Anfangswertproblem.
Aufgabe 7.2 Eine an zwei Punkten aufgehängte Kette y(x) p mit Massendichte ρ(x)
genügt unter dem Einfluß der Schwerkraft der DGL y 00 = gρ(x) 1 + (y 0 )2 mit der Erd-
beschleunigung g = 9.81 ms−2 .
a) Löse diese DGL für konstante Massendichte ρ(x) ≡ ρ.
b) Galilei vermutete fälschlicherweise, daß die Kette bei konstanter Massendichte eine
Parabelform annimmt. Bestimme die Massendichten, für die die Kette tatsächlich
parabelförmig ist.
Aufgabe 7.3 Die Auslenkung y(t) einer an einem Gummiband mit Federkonstante k
aufgehängten Masse m an der Erdoberfläche genügt der DGL my 00 = mg − k max(y, 0)
mit der Erdbeschleunigung g = 9.81 ms−2 .
Bestimme die Bahnen (y, y 0 ) im Phasenraum, auf denen sich die Masse bewegt. Fertige
eine Skizze an.
Aufgabe 7.4 Löse die folgenden linearen DGL höherer Ordnung mit konstanten Koeffi-
zienten:
a) y 000 + 5y 00 − 22y 0 + 16y = 42e−x
b) y 00 + 4y 0 + 4y = 9ex
c) y 00 − 2y 0 + 5y = 16e3x
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(a) Die DGL hat die Form y 00 = f (y 0 , x) , also substituiert man z := y 0 . Dann ergibt sich
z 0 = x2 z + 3x4 . Dies ist eine lineare DGL erster Ordnung. Die homogene DGL hat
die Lösung zh (x) = Cx2 . Für die inhomogene DGL ergibt Variation der Konstanten
C 0 x2 = 3x4 , d.h. C 0 = 3x2 und somit z.B. C = x3 . Also ist zp (x) = x5 eine partikuläre
Lösung und die Gesamtlösung lautet z(x) = Cx2 + x5 .
Rücksubstitution liefert y 0 (x) = 3Cx2 + x5 und also y(x) = Cx3 + D + 16 x6 . Aus den
Anfangswerten ergibt sich 3C + 1 = 23 und somit C = 16 , sowie 61 + D + 16 = 13 , d.h.
D = 0 . Die Lösung des Anfangswertproblems ist also y(x) = 61 (x3 + x6 ) .
(b) Es gilt y 00 = z 0 = z 2 /y = (y 0 )2 /y , also gilt mit der Umkehrfunktion x(y) vonR y(x) für
p(y) = y 0 (x(y)) die DGL p0 = p/y , d.h. p(y) = Cy . Daraus folgt x(y) = Cy 1
dy =
1 C(x−D)
C
ln(y) + D , und somit y(x) = e .
Aus den Anfangswerten ergibt sich 1 = eC(0−D) und 2 = CeC(0−D) , d.h. C = 2 und
D = 0 , also y(x) = e2x und z(x) = y 0 (x) = 2e2x .
(a) Die DGL hat die Form y 00 = f (y 0 , x) (bzw. ist bei konstanter√Massendichte f sogar
unabhängig von xR ). Die Substitution z := y 0 liefert z 0 = gρ 1 + z 2 . Trennung der
√ dz
R
Variablen ergibt 1+z 2
= gρ dx . Daraus ergibt sich arcsinh(z) = gρx + C und
somit z = sinh(gρx + C) .
Rücksubstitution liefert y 0 = sinh(gρx + C) und daher y(x) = 1
gρ
cosh(gρx + C) + D
als Kettenlinie bei konstanter Massendichte ρ .
p
(b) Für eine parabelförmige Lösung y(x) = ax2 +bx+c muß y 00 = 2a = gρ 1 + (2ax + b)2
gelten, d.h. ρ(x) = √ 2a 2
.
g 1+(2ax+b)
Aus ( 21 (y 0 )2 )0 = (F (y))0 ergibt sich daher die Konstanz der Energie E(y, y 0 ) = 21 (y 0 )2 − F (y)
entlang von Lösungen.
Die Lösungen der Gleichung E(y, y 0 ) = C sind also die Bahnen im Phasenraum, auf denen
sich die Masse bewegt. Diese Höhenlinien von E sehen folgendermaßen aus:
k 2 mg 2 k mg 2 k 2 mg 2
gy − y = gz + − (z + ) =− z +
2m k 2m k 2m 2k
und somit E(z, z 0 ) = 12 (z 0 )2 + 2m k 2
z = C , also Ellipsen als Höhenlinien. Bei größerer
2
Auslenkung jedoch kommt der Teil gy = gz + mgk zum Tragen, dort ist die Energie
E(z, z 0 ) = 21 (z 0 )2 + gz = C , und die Höhenlinien sind Parabeln.
Lösung zu Aufgabe 7.4:
(a) Das charakteristische Polynom zur homogenen DGL y 000 + 5y 00 − 22y 0 + 16y = 0 lautet
λ3 + 5λ2 − 22λ + 16 , es hat die offensichtliche Nullstelle λ = 1 , und wegen λ3 + 5λ2 −
22λ + 16 = (λ − 1)(λ2 + 6λ − 16) die weiteren Nullstellen λ = −3 ± 5 . Die allgemeine
Lösung lautet also yh (x) = Cex + De2x + Ee−8x .
Als partikuläre Lösung ergibt der Ansatz yp (x) = Ae−x die Gleichung −A + 5A +
22A + 16A = 42 , d.h. A = 1 und somit yp (x) = e−x . Die Gesamtlösung lautet also
y(x) = Cex + De2x + Ee−8x + e−x .
(b) Die homogene Gleichung y 00 +4y 0 +4y = 0 hat das charakteristische Polynom λ2 +4λ+4
mit doppelter Nullstelle λ = −2 , also lautet die allgemeine Lösung der homogenen
DGL yh (x) = Ce−2x + Dxe−2x .
Eine Lösung der inhomogenen DGL kann man durch den Ansatz yp (x) = Aex gewin-
nen, der A + 4A + 4A = 9 , d.h. A = 1 und somit yp (x) = ex als partikuläre Lösung
liefert. Gesamtlösung ist also y(x) = Ce−2x + Dxe−2x + ex .
(c) Die homogene DGL y 00 −2y 0 +5y = 0 hat das charakteristische Polynom λ2 −2λ+5 mit
den Nullstellen 1 ± 2i . Die komplexe Lösung lauten also yh (x) = Ce(1+2i)x + De(1−2i)x ,
die relle lautet yh (x) = C sin(2x)ex + D cos(2x)ex .
Wieder ergibt der Ansatz yp (x) = Ae3x bei 9A − 6A + 5A = 16 , d.h. A = 2 ,
die partikuläre Lösung 2e3x der inhomogenen DGL. Gesamtlösung ist also y(x) =
C sin(2x)ex + D cos(2x)ex + 2e3x .
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Aus diesen n Gleichungen können die n unbekannten Funktionen C1 (x), . . . , Cn (x) berech-
net werden.
Zusatzaufgabe 8.1:
Wir betrachten die Differentialgleichung
(a) Zeigen Sie, daß y(x) = e−x eine Lösung der Differentialgleichung ist.
(b) Bestimmen Sie eine zweite, linear unabhängige Lösung der Gleichung durch Reduktion
der Ordnung.
(b) Reduktion der Ordnung durch Ansatz y(x) = z(x)e−x . Also y 0 = (z 0 − z)e−x und
y 00 = (z 00 − 2z 0 + z)e−x . Einsetzen in (x + 1)y 00 + (x − 1)y 0 (x) − 2y(x) = 0 liefert
(x + 1)(z 00 − 2z 0 ) + (x − 1)z 0 = 0 . Also (x + 1)z 00 − (x + 3)z 0 = 0 und durch Substitution
z 0 = u erhalten Rwir u0 − x+1x+3
u = 0 . Trennung der Variablen liefert weiter u = ex (x+1)2
und damit z = ex (x + 1)2 dx = (x2 + 1) . Also y = ze−x = x2 + 1 ist eine 2. Lösung,
die unabhängig von der ersten Lösung ist, wie man im folgenden sieht.
(c) −x
e x2 + 1
W = −x
= e−x ((x + 1)2 ≥ 0
−e 2x
und insbesondere W 6≡ 0 . Also sind e−x und x2 + 1 linear unabhängig und bilden ein
Fundamentalsystem für die DGL.
y 00 − 2xy 0 + 2y = x2 .
Hinweis: Die allgemeine Lösung der homogenen Gleichung hat keine Darstellung als Kom-
bination elementarer Funktionen, sondern läßt sich nur als Integral schreiben.
Lösung zu Zusatzaufgabe 8.2: Zuerst Lösen der homogenen Differentialgleichung
y 00 − 2xy 0 + 2y = 0.
Eine erste Lösung findet man durch den Ansatz y 00 = 0 oder y = ax + b . Damit erhalten
wir y(x) = x als Lösung.
Eine zweite Lösung erhalten wir durch Reduktion der Ordnung mit dem Ansatz y(x) =
z(x) · x . Dies führt auf die Differentialgleichung z 00 + ( x2 − 2x)z 0 = 0 . Substitution u = z 0
2
bringt u0 + ( x2 − 2x)u = 0 und durch Trennung der Variablen erhalten wir u = z 0 = ex x−2 ,
R 2 R 2
also z = ex x−2 dx . Mit dem Ansatz y(x) = z(x) · x = x ex x−2 dx haben wir eine zweite
Lösung gefunden. Die zwei erhaltenen Lösungen sind linear unabhängig, wie ein Blick auf
Wronski-Determinante bestätigt:
R x2 −2
x x e x dx x2
W = R x2 −2
x2 −1 = e
6= 0.
1 e x dx + e x
Somit setzt sich die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung als Linearkom-
bination dieser beider Lösungen zusammen:
Z
2
yh (x) = C1 x + C2 x ex x−2 dx.
Eine partikuläre Lösung der inhomogene Differentialgleichung berechnen wir aus dem Ansatz
yp (x) = Ax2 + Bx + C . Dies liefert yp (x) = −1
2
x2 + 12 .
Als Endergebnis stellt sich die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung wie
folgt dar: Z
2 1 1
y(x) = C1 x + C2 x ex x−2 dx − x2 +
2 2
Zusatzaufgabe 8.3: Man löse die Differentialgleichung y 00 − 4y = 4e2x unter den Anfangs-
bedingungen y(0) = 1, y 0 (0) = 0 . Für die Bestimmumg der partikulären Losung benutze
man den Ansatz mit der Variation der Konstanten.
Lösung zu Zusatzaufgabe 8.3: Die homogene Differentialgleichung ist y 00 − 4y = 0 und
die zugehörige charakteristische Gleichung lautet λ2 − 4 = 0 und besitzt die Nullstellen
λ1,2 = ±2 . Also yh = C1 e2x + C2 e−2x . Variation der Konstanten für Bestimmung einer
partikulären Lösung bedeutet, den Ansatz yp = C1 (x)e2x + C2 (x)e−2x mit der Zusatzbedin-
gung C10 (x)e2x + C20 (x)e−2x = 0 zu wählen. Berechnen von yp0 und yp00 und Einsetzen in die
Differentialgleichung führt auf die Gleichung 2C10 (x)e2x − 2C20 (x)e−2x = 0 . Eliminiert man
C20 (x) aus den beiden Gleichungen und stellt nach C10 (x) um, dann ergibt sich C10 (x) = 1
und durch Integrieren C1 (x) = x . Analog erhält man C20 (x) = −e4x und C2 (x) = −1 4
e4x .
2x 1 4x −2x
Setzen wir diese Funktionen in den Ansatz von yp ein, dann ist yp (x) = xe − 4 e e
eine partikuläre Lösung.
Die allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung lautet dann
y(x) = C1 e2x + C2 e−2x + xe2x
und Einsetzen von y(0) = 1, y 0 (0) = 0 bestimmt die Konstanten C1 = 1
4
und C2 = 3
4
. Die
allgemeine Lösung der inhomogenen Anfangswertaufgabe lautet dann
1 3
y(x) = e2x + e−2x + xe2x .
4 4
Zusatzaufgabe 8.4: Bestimmen Sie die allgemeine Lösung der Differentialgleichung
2
y 00 + y = .
cos x
Dabei soll die partikuläre Lösung durch Variation der Konstanten bestimmt werden.
Lösung zu Zusatzaufgabe 8.4: Ansatz y = eλx . Die Nullstellen des charakteristischen Po-
lynoms λ2 +1 lauten λ1,2 = ±i . Die allgemeine Lösung der homogenen Differentialgleichung
lautet yh = Aeix + Be−ix = C1 cos(x) + C2 sin(x) . Variation der Konstanten für Bestimmung
einer partikulären Lösung bedeutet, den Ansatz yp = C1 (x) cos(x) + C2 (x) sin(x) mit der
Zusatzbedingung C10 (x) cos(x) + C20 (x) sin(x) = 0 zu wählen. Berechnen von yp0 und yp00 und
Einsetzen in die Differentialgleichung führt auf die Gleichung −C10 (x) sin(x)+C20 (x) cos(x) =
0 . Auflösen nach C10 bzw. C20 und anschließendes Integrieren liefert C10 = −2 cos sin x
x
, C1 =
0
2 ln(cos x) bzw. C2 = 2, C2 = 2x . Damit ist yp = 2 cos(x) ln(cos x) + 2x sin(x) und die
allgemeine Lösung der inhomogenen Differentialgleichung lautet
Zusatzaufgabe 8.5: Bestimmen Sie die allgemeine Lösung der folgenden Gleichungen.
(a) y 0000 − 6y 00 + 9y = 0
Lösung zu Zusatzaufgabe 8.5: Ansatz y = eλx . Berechne die Nullstellen des charakteri-
stischen Polynoms und beachte deren Vielfachheiten.
√ √ √
(a) λ4 −6λ2 +9 = (λ− 3)2√(λ+ 3)2 = √
0 , Nullstellen
√
λ 1,2 =√
± 3 jeweils mit Vielfachheit
3x 3x − 3x − 3x
2. Damit ist y(x) = Ae + Bxe + Ce + Dxe .
Aufgabe 8.1 Man zeige, dass y1 (x) ≡ 1, y2 (x) = x, y3 (x) = cos(x) und y4 (x) = sin(x)
Lösungen der Differentialgleichung
y 0000 + y 00 = 0
sind, und gebe die allgemeine Lösung an. (Natürlich mit Begründung!)
Aufgabe 8.2 Für die folgenden rechten Seiten g(x) berechne man die allgemeine Lösung
der Differentialgleichung
y 00 + y 0 − 6y = g(x).
a) g(x) = x
b) g(x) = ex
c) g(x) = 6x + 4 ex
d) g(x) = e2x
1 Es
R eax
R eax
gilt: eax sin(bx) d x = a2 +b2
(a sin(bx) − b cos(bx)) und eax cos(bx) d x = a2 +b2
(a cos(bx) + b sin(bx))
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ungleich Null für beliebiges x ∈ R . Also ist jede Linearkombination der Funktionen yi , i =
1, . . . , 4 eine Lösung, d.h. die allgemeine Lösung hat die Form:
y(x) = C1 + C2 x + C3 cos(x) + C4 sin(x)
(d) Der naheliegende Ansatz y(x) = A e2x funktioniert hier nicht. (Warum?) Stattdessen
kann man den Ansatz y(x) = Ax e2x verwenden. Mit y 0 = 2A(x + 1) e2x , y 00 = 4A(x +
1) e2x liefert Einsetzen in y 00 + y 0 − 6y = e2x und anschliessender Koeffizientenvergleich
A = 16 . Damit ist die allgemeine Lösung
1
y(x) = C1 e−3x + C2 e2x + x e2x .
6
Durch Betrachten der Anfangsbedingungen u(0) = 0, u0 (0) = 1 können noch die Konstan-
ten C1 , C2 bestimmt werden. Setzen wir in u(t)0 = −4C2 e−4t + 51 cos(2t) + 10
1
sin(2t) t = 0
0 −1
ein, dann erhalten wir u (0) = −4C2 + 5 = 1 , also C2 = 5 . Mit u(0) = C1 − 15 − 20
1 1
=0
1
erhalten wir weiter C1 = 4 . Damit lautet die Lösung des Anfangswertproblems
1 1 −4t −1 1
u(t) = − e + cos(2t) + sin(2t).
4 5 20 10
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Lineare Systeme
• Ein System von n linearen DGLen erster Ordnung hat die Form y 0 (x) = A(x)y(x) +
b(x) mit einer (n × n) -Matrix A und einem Vektor b , die beide beliebig von x ∈ R
abhängen dürfen. Gesucht ist eine differenzierbare vektorwertige Funktion y : R → Rn ,
die das System zu einem Anfangswert y(0) = y0 löst.
• Ist A(x) stetig und beschränkt, so ist die rechte Seite global Lipschitz-stetig in y und
somit existiert für stetiges b eine eindeutige Lösung des Anfangswertproblems für alle
Zeiten x ∈ R .
• Ist b = 0 , so heißt das lineare System homogen. Aufgrund der Linearität gibt es ein
Fundamentalsystem aus n linear unabhängigen Lösungen y1 , . . . , yn , mit dem sich
jede Lösung der homogenen Gleichung als Linearkombination y = C1 y1 + · · · + Cn yn
schreiben läßt.
• Die allgemeine Lösung des inhomogenen linearen Systems ist die Summe aus einer
partikulären Lösung des inhomogenen Systems und allen Lösungen des homogenen
Systems. Hat das homogene System die allgemeine Lösung C1 y1 +· · ·+Cn yn , so ergibt
sich eine partikuläre Lösung durch den Variation der Konstanten“-Ansatz yp (x) =
”
C1 (x)y1 (x) + · · · + Cn (x)yn (x) , aus dem das lineare (n × n) -GLS
C10
C20
y1 y2 . . . yn .. = b
.
Cn0
folgt, dessen Lösung die Funktionen C10 , . . . , Cn0 und dann auch C1 , . . . , Cn liefert.
• Für Systeme mit konstanten Koeffizienten A(x) = A ergibt sich ein Fundamental-
system aus den Eigenwerten und Eigenvektoren (bzw. Hauptvektoren) von A : Ist λ
Eigenwert von A mit Eigenvektor v , dann ist y(x) = eλx v eine Lösung. Ist A dia-
gonalisierbar, so erhält man dadurch n linear unabhängige Lösungen und also ein
Fundamentalsystem.
• Ist A nicht diagonalisierbar, d.h. stimmt die algebraische Vielfachheit k von λ (im
charakteristischen Polynom det(A − λE) von A ) nicht mit der geometrischen Viel-
fachheit (der Dimension des Raumes der Eigenvektoren zu λ , d.h. der Lösungen von
Av = λv ) überein, so findet man noch Hauptvektoren erster Stufe, d.h. Lösungen
von (A − λE)w1 = v , oder sogar Hauptvektoren höherer Stufe, d.h. Lösungen von
(A − λE)wi+1 = wi , bis man schließlich k linear unabhängige Eigenvektoren und
Hauptvektoren gefunden hat.
• Ist w Hauptvektor k -ter Stufe, so ist
x2 xk
λx
e wk + xwk−1 + wk−2 + · · · + v
2 k!
eine Lösung des linearen Systems y 0 = Ay .
• Liegen komplexe Eigenwerte und Eigenvektoren bzw. Hauptvektoren vor, dann ergibt
sich die allgemeine reelle Lösung aus dem Real- und Imaginärteil der komplexen Lösung
(sowohl bei eλx als auch in den Eigen- bzw. Hauptvektoren!)
Eulersche DGL
• Eulersche DGLen haben die Form
sind also lineare DGLen n -ter Ordnung mit Monomen der passenden Ordnung als
Koeffizienten. Man kann sie durch die Substitution x = et , y(et ) = u(x) (also t =
dy dy 2
ln(x) , y(x) = u(ln(t)) ) lösen, denn dann gilt x dx = du
dt
, x2 dx = ddt2u − du
dt
usw., man
erhält also eine lineare DGL n -ter Ordnung mit konstanten Koeffizienten für u(t) .
Zusatzaufgabe 9.1:
0 2 1
(a) Löse y = y.
0 3
0 1
(b) Löse y 0 = y.
−1 0
0 1 −1
(c) Löse y = y.
4 −3
transformieren durch Bilden von Real- und Imaginärteil unter Beachtung von eix =
cos(x) + i sin(x) und mit den neuen Konstanten C̃1 = C1 + C2 , C̃2 = (C2 − C1 )i .
Dabei sind im allgemeinen C̃1 , C̃2 auch wieder komplexe Konstanten. Allerdings kann
˜ ˜
man für jedes Paar von reellen Zahlen C̃1 , C̃2 durch speziellen Wahl von C1 = C21 + C22 i
˜ ˜
bzw. C2 = C21 − C22 i erreichen, dass die komplexe Lösung in eine rein reelle Lösung
transformiert wird.
Zusatzaufgabe 9.2:
(a) Zeige: Ist λ Eigenwert von A mit Eigenvektor v und w Hauptvektor erster Stufe zu
v , so ist eλx (w + xv) eine Lösung der DGL y 0 = Ay .
(b) Zeige: Ist v Eigenvektor einer reellen Matrix A zum komplexen Eigenwert λ , dann
ist v̄ Eigenvektor zum Eigenwert λ̄ .
jeder Eigenwert nur einen eindimensionalen Eigenraum hat, egal welche algebraische
Vielfachheit vorliegt. Folgere, daß homogene lineare DGLen n -ter Ordnung y (n) +
an−1 y (n−1) + an−2 y (n−2) + · · · + a1 y 0 + a0 y = 0 bei Vorliegen eines algebraisch k -fachen
Eigenwertes λ die k linear unabhängigen Lösungen eλx , xeλx , . . . , xk−1 eλx besitzen.
Lösung zu Zusatzaufgabe 9.2:
(a) Es gilt Aw = v + λw , Av = λv , also
0
A(eλx (w + xv)) = eλx (Aw + xAv) = eλx (λw + v + λxv) = eλx (w + xv)
Av̄ = Av = λv = λ̄v̄
(a) Leite die Gleichung u00 + ω 2 sin(u) = 0 für ein schwingendes Pendel her.
(b) Löse die Linearisierung u00 + ω 2 u = 0 .
(c) Schreibe die DGL u00 + au0 + ω 2 u = cos(ωx) einer Schwingung mit Dämpfung und Re-
sonanz auf ein System von linearen DGLen erster Ordnung um und löse das homogene
System allgemein.
(a) Der Winkel, um den ein Pendel der Länge l ausgelenkt ist, sei u . Da die Gravitati-
onskraft nur nach unten wirkt, ist die in Richtung des Pendels wirkende Kraft gerade
−mg sin(u) . Andererseits ist der zurückgelegte Weg des Pendels (gemessen vom tief-
sten Punkt) dann lu , also gilt mlu00 = −mg sin(u) bzw. u00 + gl sin(u) = 0 , und mit
ω = gl folgt die Gleichung.
p
(b) Für kleine Auslenkungen u gilt sin(u) ≈ u und somit die linearisierte Gleichung
u00 + ω 2 u = 0 , die u(t) = C1 sin(ωt) + C2 cos(ωt) als Lösung besitzt.
(c) Das zugehörige System lautet
0 0 1 0
y = y+ .
−ω 2 −a cos(ωx)
a
Das
√
charakteristische Polynom lautet λ(λ − a) + ω 2 , also sind die Eigenwerte 2
±
a2 −4ω 2
4
.
√
a a2 −4ω 2
Die Eigenvektoren zu 2
+ 4
sind Lösungen von
√ !
2 2
− a2 − a −4ω4
1
a
√
a2 −4ω 2
v=0 ,
−ω 2 2
− 4
√
1
also Vielfache von v = a a2 −4ω 2 , und analog für den anderen Eigenvektor.
2
+ 4
Die allgemeine (möglicherweise komplexe) Lösung des homogenen Systems ist im Fall
4ω 2 6= a2 also
√ √
2 2
( a2 + a 4−4ω )x √
1 ( a
− a2 −4ω 2
)x √
1
y = C1 e a a2 −4ω 2 + C2 e 2 4
a a2 −4ω 2
2
+ 4 2
− 4
Zusatzaufgabe 9.4:
also hat man C10 = ex und somit z.B. C1 = ex , während C30 (sin2 +cos2 ) = − sin(2x) +
cos(2x) , also z.B. C3 = 21 (cos(2x + sin(2x)) , und C20 = sin(2x) + cos(2x) , d.h. z.B.
C2 = 12 (sin(2x) − cos(2x)) .
Zusatzaufgabe 9.5:
(a) Nach der Substitution gilt (u00 − u0 ) − 3u0 + 5u = t2 . Das charakteristische Polynom
ist λ2 − 4λ + 5 , d.h. λ = 2 ± i . Also ist die Lösung u(t) = C1 e2t sin(t) + C2 e2t cos(t) .
Der Ansatz up (t) = At2 + Bt + C für eine partikuläre Lösung liefert 5A = 1 , −8A +
B = 0 und 2A − 4B + 5C = 0 , d.h. A = 1/5 , B = 8/5 , C = 30/25 .
Somit ergibt sich nach der Rücksubstitution
1 8 30
y(x) = C1 x2 sin(ln(x)) + C2 x2 cos(ln(x)) + (ln(x))2 + ln(x) + .
5 5 25
Vorlesung: Prof. Dr. Manfred Krüppel www.math.uni-rostock.de/∼merker/
Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 9.1 Löse die folgenden homogenen Systeme linearer DGLen erster Ordnung
mit konstanten Koeffizienten:
1 −1 −2 2 2 −3
3 1
(a) y 0 = y (b) y 0 = −1 1 2 y (c) y 0 = 1 3 −3 y
1 3
1 1 0 1 2 −2
Aufgabe 9.2 Die Bewegung zweier linearisierter Pendel der Masse m, die an Stäben der
Länge l hängen und durch eine Feder mit Federkonstante k gekoppelt sind, kann durch
das System
mg mg
mx00 = − x − k(x − y) my 00 = − y − k(y − x)
l l
aus zwei DGLen zweiter Ordnung modelliert werden.
Schreibe dieses System in ein System aus vier DGLen erster Ordnung um und löse dieses.
Aufgabe 9.3 Löse die folgenden inhomogenen Systeme linearer DGLen erster Ordnung
mit konstanten Koeffizienten:
−2x 1 0 −3 0
1 1 e
(a) y 0 = y+ (b) y 0
= 0 1 −2 y + 5 cos(2x)
−2ex
4 −2
1 1 −1 2 sin(2x) + cos(2x)
Aufgabe 9.4 Löse die Eulersche DGL x2 y 00 − xy 0 − 3y = 3 ln(x) mittels der Substitution
x = et , y(et ) = u(t), die die Eulersche DGL in eine lineare DGL zweiter Ordnung mit
konstanten Koeffizienten überführt. Bestimme auch das zugehörige System von linearen
DGLen erster Ordnung mit konstanten Koeffizienten und löse dieses.
Institut für Mathematik der Universität Rostock WS 2006/07
Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
(a) Das charakteristische Polynom der Matrix ist (3−λ)2 −1 = λ2 −6λ+8 = (λ−2)(λ−4) ,
also sind die Eigenwerte der Matrix λ1 = 2 und λ2 = 4 .
Die zum Eigenwert λ gehörigen Eigenvektoren v sind die Lösungen von Av = λv .
Für λ1 = 2 sind die Eigenvektoren also Lösungen der Gleichung
3−2 1 1 1
v= v=0 ,
1 3−2 1 1
1
d.h. Vielfache des Eigenvektors v1 = .
−1
Für λ2 = 4 sind die Eigenvektoren Lösungen von
3−4 1 1 −1
v= v=0 ,
1 3−4 1 −1
1
d.h. Vielfache des Eigenvektors v2 = .
1
Die allgemeine Lösung des homogenen Systems linearer DGLen ist daher
λ1 x λ2 x 2x 1 4x 1 1
y(x) = C1 e v1 + C2 e v2 = C1 e + C2 e .
−1 1 −1
also
g k g k k
λ4 + 2( + )λ2 + ( + )2 − ( )2 =
l m l m m
g k k g k g
(λ2 + + )2 − ( )2 = (λ2 + + 2 )(λ2 + ) .
l m m l m l
q
Daher sind die Nullstellen ±i gl + 2 m k
und ±i gl .
p
Statt die Eigenvektoren auszurechnen (dies könnte man auchqtun, es würde q sich dabei
(1, 1, i l , i l ) als Eigenvektor zu i l ergeben, und (1, −1, i gl + 2 m
pg pg pg k
, −i gl + 2 m k
) als
q
Eigenvektor zu i gl + 2 m k
), raten wir die Lösungen geschickt: Da die Nullstellen komplex
sind, sind die reellen Lösungen des Systems ein Produkt qaus konstanten Vektoren und Sinus-
pg g k
bzw. Cosinus-Schwingungen der Perioden l
oder l
+ 2m . Da das System aus einem
System von zwei DGLen zweiter Ordnung entstanden ist, reicht es, die mit den Schwingun-
gen multiplizierten konstanten Vektoren fur (x, y) zu ermitteln. Durch scharfes Anschauen
der DGLen zweiter Ordnung sieht man, daß
q q
g k g k
sin( + 2 t) cos( + 2 t)
pg pg
x(t) sin(p l t) cos(p l t) ql m
ql m
= g , g , , ,
y(t) sin( l t) cos( l t) − sin( g
+ 2 t)k
− cos( g k
+ 2 t)
l m l m
vier linear unabhängige Lösungen sind. Physikalisch beschreiben die ersten beiden das Schwin-
gen der Pendel in Phase (die Feder hat keinen Einfluß), während die letzten beiden ein ge-
genphasiges Schwingen der Pendel beschreiben, bei dem die Feder mal zusammengepresst
und mal gedehnt ist. Linearkombinationen dieser beiden Schwingungsarten können schon
recht kompliziert aussehen, gewisse Aspekte chaotischen Verhalten können auftreten.
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 9 4
Um eine partikuläre Lösung zu ermitteln, variieren wir die Konstanten: Der Ansatz
2x 1 −3x 1
yp (x) = C1 (x)e + C2 (x)e
1 −4
liefert −2x
1 1 e
C10 (x)e2x 0
+ C2 (x)e−3x
= ,
1 −4 −2ex
also
e2x e−3x
0 −2x
C1 (x) e
= .
e2x −e−3x 0
C2 (x) −2ex
Die Lösung dieses linearen GLS ist
0 1 −4x
− e−x
C1 (x) 2
e
= ,
C20 (x) e4x + 12 ex
(b) Das homogene System hat das charakteristische Polynom (1 − λ)(1 − λ)(−1 − λ) +
1
3(1 − λ) + 2(1 − λ) = −(λ − 1)(λ2 + 4) . Eigenvektor zu 1 ist −1 , Eigenvektor
0
3 3
zu 2i ist 2 , Eigenvektor zu −2i ist 2 . Die komplexe Lösung des
1 − 2i 1 + 2i
homogenen Systems ist daher
1 3 3
yh (x) = C1 ex −1 + C2 e2ix 2 + C3 e−2ix 2 .
0 1 − 2i 1 + 2i
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 9 5
Eine partikuläre Lösung ermitteln wir mittels Variation der Konstanten: Der Ansatz
1 3 cos(2x) 3 sin(2x)
yp (x) = C1 (x)ex −1+C2 (x) 2 cos(2x) +C3 (x) 2 sin(2x)
0 cos(2x) + 2 sin(2x) −2 cos(2x) + sin(2x)
liefert das Gleichungssystem
x 0
e 3 cos(2x) 3 sin(2x) C1 (x) 0
−ex 2 cos(2x) 2 sin(2x) C20 (x) = 5 cos(2x) .
0
0 cos(2x) + 2 sin(2x) −2 cos(2x) + sin(2x) C3 (x) 2 sin(2x) + cos(2x)
Dieses kann man mittels Gauss zu
x 0
e 3 cos(2x) 3 sin(2x) C1 (x) 0
0 5 cos(2x) 5 sin(2x) C20 (x) = 5 cos(2x)
0
0 cos(2x) + 2 sin(2x) −2 cos(2x) + sin(2x) C3 (x) 2 sin(2x) + cos(2x)
umformen und erhält C30 = 0 , d.h. z.B. C3 (x)R = 0 , und C20 = 1 , d.h. z.B. C2 (x) = x ,
sowie ex C10 + 3x cos(2x) = 0 , d.h. C1 (x) = −3xe−x cos(2x) dx . Man könnte dieses
Integral noch mittels partieller Integration weiter ausrechnen, dies lassen wir aber
bleiben und schreiben unsere partikuläre Lösung einfach als
Z 1 3 cos(2x)
yp (x) = −3xe−x cos(2x) dx ex −1 + x 2 cos(2x) .
0 cos(2x) + 2 sin(2x)
f :U ⊆C→C
• Das Argument z einer komplexen Funktion kann man darstellen als z = x + i y , wobei
x, y ∈ R sind. Durch Einsetzen in f (z) und evt. notwendige Umformungen kann man
eine Darstellung
f (z) = u(x, y) + i v(x, y)
finden. Die reellen Funktionen u(x, y) bzw. v(x, y) heißen Realteil bzw. Imaginärteil
von f (z) . Man schreibt Re f (z) = u(x, y) bzw. Im f (z) = v(x, y) .
gegeben, dann kann man sie in Abhängigkeit von der komplexen Variable z schreiben,
indem man x = z+z2
und y = z−z
2i
setzt.
• Die komplexe Funktion f (z) sei in einer Umgebung von z0 definiert. Als Ableitung
von f (z) im Punkt z0 definiert man den Grenzwert
• Die aus der reellen Analysis bekannten Regeln zur Bestimmung von Ableitungen (Sum-
menregel, Produktregel, Quotientenregel, Kettenregel) gelten auch im Komplexen.
• Die Funktion f (z) ist holomorph(analytisch) in z0 falls es eine Umgebung U ⊆ C von
z0 gibt, in der f (z) differenzierbar ist. f (z) ist holomorph in einem Gebiet G ⊆ C ,
falls f (z) holomorph für alle z0 ∈ G ist.
• Die komplexe Funktion f (z) = u(x, y) + i v(x, y) sei in einer Umgebung von z0 =
x0 + i y0 definiert und Real- und Imaginärteil besitzen in dieser Umgebung stetige
partielle Ableitungen.
Dann gilt: f (z) ist genau dann in z0 differenzierbar, wenn in (x0 , y0 ) die Cauchy-
Riemannschen Differentialgleichungen erfüllt sind.
In diesem Falle gilt
a) f (z) = z 2 z
b) f (z) = 12 (z + z1 )
z = x + i y,
f (z) = (x + i y)2 (x − i y)
= (x2 − y 2 + i 2xy)(x − i y)
= (x3 + xy 2 ) + i(x2 y + y 3 )
x2 − y 2
Re f (z) =
x2 + y 2
und Imaginärteil
2xy
Im f (z) =
x2 + y2
in Abhängigkeit von z dar und vereinfache so weit wie möglich.
Lösung zu Zusatzaufgabe 10.2: Durch Einsetzen von x = z+z 2
und y = z−z
2i
und einigen
Umformungen ergibt sich
x2 − y 2 2xy
f (z) = 2 2
+i 2
x +y x + y2
(z + z)2 + (z − z)2 2 (z + z)(z − z)
= 2 2
+ +i
(z + z) − (z − z) i (z + z)2 − (z − z)2
z
=
z
Zusatzaufgabe 10.3: Überprüfe mit Hilfe der entsprechenden Definitionen, ob die komplexe
Funktion f (z) = z in C
a) stetig,
b) holomorph ist.
a) f (z) ist stetig, da für alle z0 ∈ C f (z0 ) definiert ist und limz→z0 f (z) = f (z0 ) .
Um letzteres zu zeigen, muss man ∀ > 0 ein δ = δ() finden, so dass ∀z ∈ C mit
|z − z0 | < δ auch |f (z) − f (z0 )| < gilt. Für die Funktion f (z) = z kann man δ =
wählen.
Alternative kann man argumentieren, dass aus der Steigkeit von Re f (z) = x und
Im f (z) = −y auch die Stetigkeit von f (z) folgt.
a) f (z) = z
b) f (z) = z
1
c) f (z) = z
Lösung zu Zusatzaufgabe 10.4: In den erste beiden Fällen existieren die partiellen Ab-
leitungen von Real- und Imaginärteil. Damit sind die zu untersuchenden Funktionen genau
dan holomorph, wenn die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen erfüllt sÝnd. Das
gilt auch für (c) mit der Ausnahme von z = 0 .
∂u ∂v
= 1=
∂x ∂y
∂v ∂u
= 0=− .
∂x ∂y
∂u ∂v
= 1 6= = −1.
∂x ∂y
c) f (z) = 1
z
= 1
|z|2 z
= x
x2 +y 2
+ i x2−y
+y 2
. Die partiellen Ableitungen erfüllen
∂u y 2 − x2 ∂v
= 2 2 2
=
∂x (x + y ) ∂y
∂v 2xy ∂u
= 2 2 2
=− .
∂x (x + y ) ∂y
Zusatzaufgabe 10.5: Für welche Wahl von Koeffizienten a, b, c ist das Polynom ax2 +
bxy + cy 2 Realteil einer holomorphen Funktion f (z) , die ein komplexes Polynom in z ist?
Benutze die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen.
Lösung zu Zusatzaufgabe 10.5: Aus dem Differentailgleichung
∂u ∂v
= 2ax + by =
∂x ∂y
folgt durch Integrieren bzgl. y :
b
v = 2axy + y 2 + g(x).
2
Wegen
∂v ∂u
= 2ay + g 0 (x) = − = −(bx + 2cy)
∂x ∂y
muss dann
a = −c und g 0 (x) = −bx
gelten. Damit ist g(x) = − 2b x2 + C und v(x, y) = 2axy + 2b y 2 − 2b x2 + C .
Also f (z) = ax2 + bxy + cy 2 + i(2axy + 2b y 2 − 2b x2 + C) . Durch Einsetzen von x = z+z
2
und
y = z−z
2i
und einigen Umformungen ergibt sich
b b
f (z) = ax2 + bxy + cy 2 + i(2axy + y 2 − x2 + C)
2 2
a b a a b
= (z + z)2 + (z + z)(z − z) + (z − z)2 + i( (z + z)(z − z) − ((z − z)2 + (z + z)2 ) + C)
4 4i 4 2i 8
a 2 b
= (2z − 2zz + 2z 2 + 2z 2 + 2zz + 2z 2 ) − i( (z 2 − z 2 + z 2 + z 2 ) + C)
4 4
b 2
= (a − i )z + i C
2
= w2 z 2 + w0
∂2u ∂2u
+ = 0.
∂x2 ∂y 2
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Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 10.1 Man gebe Real- und Imaginärteil folgender komplexer Funktionen an:
a) f (z) = i z + 2z 2
z+i
b) f (z) = i −z
2 +z
c) f (z) = ez (Hinweis: ei ϕ = cos ϕ + i sin ϕ)
Aufgabe 10.2 Von der holomorphen Funktion f (z) ist der Imaginärteil
v(x, y) = 3x2 y − y 3
gegeben. Mit Hilfe der Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen berechne man
den Realteil u(x, y) und stelle f (z) in Abhängigkeit von z dar.
Aufgabe 10.3 Die Funktion f (z) sei im Gebiet D holomorph. Man zeige: Ist eine der
Größen
a) Re f (z)
b) Im f (z)
c) |f (z)|
in D konstant, dann ist auch f (z) in D konstant.
(a) Ersetzt man in f (z) = i z + 2z 2 die komplexe Variable z durch die Darstellung
z = x + i y,
x + i(1 + y)
f (z) =
−x + i(1 − y)
x + i(1 + y) −x − i(1 − y)
= ·
−x + i(1 − y) −x − i(1 − y)
1 − x2 − y 2 −2x
= 2 2
+i 2
x + (1 − y) x + (1 − y)2
1−x2 −y 2 −2x
Also gilt Re f (z) = u(x, y) = x2 +(1−y)2
und Im f (z) = v(x, y) = x2 +(1−y)2
.
(c) Analog
2 +x+i y
f (z) = e(x+i y)
2 2
= ex+x −y · ei(2xy+y)
2 2
= ex+x −y (cos(2xy + y) + i sin(2xy + y))
2 −y 2 2 −y 2
= ex+x cos(2xy + y) + i ex+x sin(2xy + y)
2 −y 2 2 −y 2
Also gilt Re f (z) = u(x, y) = ex+x cos(2xy+y) und Im f (z) = v(x, y) = ex+x sin(2xy+
y) .
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 10 2
∂u ∂v
= (1)
∂x ∂y
∂v ∂u
= − . (2)
∂x ∂y
∂v
Benutzt man Gleichung (2) mit v(x, y) = 3x2 y−y 3 , so erhält man aus ∂x = 6xy = −(−6xy) ,
∂u 2
die Gleichung ∂y = −6xy . Integrieren bzgl. y liefert dann u = −3xy + g(x) . Wobei g eine
Funktion ist, die nur von x abhängt. Diese Funktion g kann näher bestimmt werden, indem
man Gleichung (1) benutzt. ∂u ∂x
= −3y 2 + g 0 (x) = ∂y
∂v
= 3x2 − 3y 2 . Koeffizientenvergleich
zeigt jetzt an, dass g 0 (x) = 3x2 sein muss und integrieren bzgl. x ergibt g(x) = x3 + C mit
C ∈ R . Damit ist Re f (z) = u(x, y) = x3 − 3xy 2 + C .
Im zweiten Teil der Aufgabe ist die Funktion
ergibt.
Lösung zu Aufgabe 10.3: Nach Satz aus der Vorlesung ist eine komplexe Funktion
f (z) = u(x, y) + i v(x, y) , deren Real- und Imaginarteil partielle Ableitungen nach x und
y besitzt, im Gebiet D genau dann holomorph, wenn dort die Cauchy-Riemannschen
Differentialgleichungen erfüllt sind.
(a) Ist Re f (z) = u(x, y) = C ∈ R konstant, dann existieren die partielle Ableitungen
∂u
∂x
= ∂u
∂y
= 0 . Bevor man die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen verwen-
den kann, muss man sich noch überlegen, dass auch die partiellen Ableitungen von
v(x, y) existieren.
Die Funktion f (z) ist holomorph in D , d.h. der Grenzwert
f (z0 + ∆z) − f (z0 )
lim
∆z→0 ∆z
existiert für all z0 ∈ D .
Mit z0 = x0 + i y0 und ∆z = ∆x + i ∆y existiert also der Grenzwert
f (z0 + ∆z) − f (z0 ) c + i v(x0 + ∆x, y0 + ∆y) − (c + i v(x0 , y0 ))
lim = lim
∆z→0 ∆z ∆x→0,∆y→0 ∆x + i ∆y
i(v(x0 + ∆x, y0 + ∆y) − v(x0 , y0 ))
= lim .
∆x→0,∆y→0 ∆x + i ∆y
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 10 3
Die partiellen Ableitungen von v(x, y) existieren also und f (z) erfüllt die Cauchy-
Riemannschen Differentialgleichungen. Also ∂u ∂x
∂v
= 0 = ∂y und somit v(x, y) = g(x) .
∂u ∂v 0
Wegen − ∂y = 0 = ∂x = g (x) ist dann v(x, y) = g(x) = D ∈ R konstant. Damit gilt
f (z) = C + i D = K ∈ C ist konstant.
(b) Auch hier überzeugt man sich analog wie in (a), dass die partiellen Ableitungen
von Realteil und Imaginärteil existieren. Also ist folgt aus der Voraussetzung, dass
f (z) holomorph ist, dass Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen erfüllt sein
∂v
müssen. Sei v(x, y) = D ∈ R . ∂x = 0 = − ∂u ∂y
liefert u(x, y) = g(x) . Wegen
∂v ∂u 0
∂y
= 0 = ∂x = g (x) ist dann u(x, y) = g(x) = C ∈ R konstant. Damit gilt
f (z) = C + i D = K ∈ C ist konstant.
(c) Existenz der partiellen Ableitungen von Realteil und Imaginärteil kann man sich wieder
aus der Definition der Differenzierberkeit √einer komplexen Funktion f (z) überlegen.
Sei jetzt |f (z)| = |u(x, y) + i v(x, y)| = u2 + v 2 konstant. Dann ist auch u2 + v 2
konstant. Bildet man die partiellen Ableitungen dieser Gleichung nach x bzw, y so
erhält man
∂u ∂v ∂u ∂v
2u + 2v =0 und 2u + 2v = 0.
∂x ∂x ∂y ∂y
Unter Verwendung der Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen kann man die-
se Gleichungen transformieren auf die Form
∂u ∂u ∂u ∂u
2u − 2v =0 und 2u + 2v = 0.
∂x ∂y ∂y ∂x
∂u ∂u
Multipliziert man mit ∂x
bzw. ∂y
und addiert die beiden Gleichungen, dann folgt
∂u ∂u
2u ( )2 + ( )2 = 0.
∂x ∂y
∂u 2 ∂u
( ) + ( )2 = 0.
∂x ∂y
Lösung zu Aufgabe 10.4: In allen vier Fällen existieren die partiellen Ableitungen von
Real- und Imaginärteil. Damit sind die zu untersuchenden Funktionen genau dan holomorph,
wenn die Cauchy-Riemannschen Differentialgleichungen erfüllt snd.
∂u ∂v
= 2x =
∂x ∂y
∂v ∂u
= 2y = − .
∂x ∂y
(b) Wir betrachten den Fall, dass n = 2m gerade ist. Der Fall n ungerade ist analog.
n
n n
X n
f (z) = z = (x + i y) = xn−j (i y)j
j=0
i
m m−1
X
X n n−2k k 2k n
= x (−1) y +i xn−(2k+1) (−1)k y 2k+1 .
k=0
2k k=0
2k + 1
und
m−1
X
n
v(x, y) = xn−(2k+1) (−1)k y 2k+1 .
k=0
2k + 1
m
∂u X n
= (2k)xn−2k (−1)k y 2k−1
∂y k=1
2k
m−1
X n
= − (2(k + 1))xn−2(k+1) (−1)k y 2(k+1)−1
k=0
2(k + 1)
m−1
X n
= − (n − (2k + 1))xn−(2k+1)−1 (−1)k y 2k+1
k=0
2k + 1
∂v
= − .
∂x
Damit ist f (z) holomorph.
∂u ∂v
= 2x 6= = 0.
∂x ∂y
∂u ∂v
= 1 6= = 0.
∂x ∂y
Potenzreihenentwicklungen
• Ist in der DGL n -ter Ordnung y (n) = f (x, y, y 0 , . . . , y (n−1) ) die Funktion f um den
(n−1)
durch die Anfangswerte festgelegten Punkt (x0 , y0 , y00 , . . . , y0 ) in eine Potenzreihe
entwickelbar, dann ist lokal auch die Lösung um x0 in eine Potenzreihe entwickel-
bar, und der Konvergenzradius ist mindestens so groß wie der Konvergenzradius der
Funktion f .
• Sind die Koeffizienten a(x), b(x) der DGL y 00 + a(x)y 0 + b(x)y = 0 um x0 nicht in eine
Potenzreihe entwickelbar, besitzt aber a in x0 höchstens einen Pol erster Ordnung
und b in x0 höchstensP∞einen Pol zweiter Ordnung, dann führt der verallgemeinerte
k+α
Potenzreihen-Ansatz k=0 kc (x − x 0 ) zum Ziel:
Aus diesem Ansatz ergibt sich mit dem Koeffizienten a−1 von a(x) vor 1/(x − x0 )
und b−2 von b(x) vor 1/(x − x0 )2 aus der Forderung c0 6= 0 (ansonsten erhält man
nur die Null-Lösung) die Index-Gleichung α(α − 1) + a−1 α + b−2 = 0 .
Mit den Nullstellen α1 , α2 der Index-Gleichung erhält man zwei linear unabhängige
Lösungen u1 , u2 , es sei denn α1 − α2 ∈ Z gilt, dann kann es passieren, daß man zum
verallgemeinerten Potenzreihenansatz für die zweite Lösung noch einen logarithmischen
Anteil addieren muß.
• Eine DGL, die den gerade genannten Bedingungen genügt, ist die Besselsche DGL
x2 u00 + xu0 + (x2 − p2 )y = 0 , die ausführlich in der Vorlesung besprochen wurde.
Zusatzaufgabe 10.1:
1
also an+2 = (n+2)(n+1) ((n2 − 1)an+1 + an ) . Aus den Anfangswerten erhält man a0 =
1 = a1 und damit a2 = 0 , a3 = 1/6 , a4 = 1/24 , a5 = 2/5! .
Zusatzaufgabe 10.2:
(b) Löst man die Laplace-Gleichung auf dem punktierten Kreis getrennt in Polarkoordi-
naten (r, φ) , so ergibt sich mit den Eigenwerten k 2 , k ∈ N0 , der zu φ gehörigen
2
Gleichung als DGL für den rotationssymmetrischen Anteil u00 + 1r u0 − kr2 u = 0 . Löse
diese DGL durch einen verallgemeinerten Potenzreihenansatz.
(c) Führt bei x2 u00 − (x + 1)u = 0 der verallgemeinerte Potenzreihenansatz zum Erfolg,
oder treten logarihtmische Anteile auf ?
Lösung zu Zusatzaufgabe 10.2:
λ
also ak+2 = (k+2)(k+n) ak . Gibt man sich also irgendwelche a0 , a1 vor, so erhält man
eine Reihendarstellung der Lösung.
Ein Fundamentalsystem ist u1 = ∞ λk 2k
P
k=0 2·····(2k+2)·n·····(k+n) r ( a0 = 1 , a1 = 0 ) und
P∞ λk 2k+1
u2 = k=0 3·····(2k+3)·(n+1)·····(2k+n+1) r ( a0 = 0 , a1 = 1 ), logarithmische Anteile
spielen keine Rolle.
ẋ = σ(x − y)
ẏ = ρx − y − xz
ż = xy − βz
sind ein System von drei DGLen erster Ordnung mit drei positiven Parametern σ, ρ, β , das
nichtlinear ist und sogar für gewisse Parameter einen chaotischen Attraktor besitzt, den
sogenannten Lorenz-Attraktor.
Die Chaotizität des Lorenz-Attraktors ist numerisch schon lange bekannt, wurde aber erst
vor kurzem rigoros bewiesen. Da man die Lorenz-Gleichungen als starke Vereinfachung eines
Wetter-Modells ansehen kann, dient die Chaotizität des Lorenz-Attraktors häufig als Be-
gründung für den sogenannten Schmetterlings-Effekt: Schon der Flügelschlag eines Schmet-
terlings in Asien hat Einfluß auf das langfristige Wetter bei uns. Aufgrund der Chaotizität
ist das Wetter also langfristig nicht genau vorhersagbar.
Die folgenden Zusatzaufgaben untersuchen elementare Eigenschaften, die nichts mit der
Chaotizität des Lorenz-Systems für gewisse Parameter zu tun haben. Spielen kann man
mit dem Lorenz-Attraktor z.B. auf http://to-campos.planetaclix.pt/fractal/lorenz eng.html
.
(a) Zeige, daß die Lorenz-Gleichungen invariant unter (x, y, z) 7→ (−x, −y, z) ist.
(b) Zeige, daß die z -Achse ( x = 0 , y = 0 ) invariant ist und löse dort die DGl. Wohin
strebt das System dort langfristig ?
p p
(c) Zeige, daß
p neben (0, 0,
p 0) für ρ ≥ 1 auch die Punkte ( β(ρ − 1), β(ρ − 1), ρ − 1)
und (− β(ρ − 1), − β(ρ − 1), ρ − 1) Ruhelagen sind.
(a) trivial
(b) Dort gilt ż = −βz , und die Lösung z(t) = e−βt strebt für t → 0 gegen Null.
Kurvenintegrale
R
• Das Kurvenintegral γ f (z) dz einer komplexen Funktion f : D ⊂ C → C entlang
einer Kurve γ : [a, b] → D kann man als den Grenzwert von Riemannschen Summen
Z n
X
f (z) dz := lim f (γ(tk )) (γ(tk ) − γ(tk−1 ))
γ maxk |tk −tk−1 |→0
k=1
berechnen, und das Kurvenintegral einer stetigen Funktion f entlang der Kurve durch
Z Z b
f (z) dz = f (γ(t))γ 0 (t) dt .
γ a
Diese beiden Formeln können im Fall stückweise stetig differenzierbarer Kurven auch
als Definition der Länge bzw. des Kurvenintegrals dienen.
nach der Substitutionsregel mit s := φ(t) . Entsprechend gilt für die umorientierte
Kurve (−γ)(t) := γ(−t) die Regel
Z Z
f (z) dz = − f (z) dz
−γ γ
– Definiert man zu Kurven γ1 , γ2 , für die der Endpunkt von γ1 mit dem Anfangs-
punkt von γ2 übereinstimmt, die Kurve γ1 + γ2 als diejenige, bei der man erst
γ1 und anschließend γ2 durchläuft, dann gilt
Z Z Z
f (z) dz = f (z) dz + f (z) dz
γ1 +γ2 γ1 γ2
• Ein Gebiet D ist eine offene und beschränkte Teilmenge von C . Ein Gebiet D heißt
einfach zusammenhängend, wenn es keine Löcher in D gibt. Mathematisch präziser
bedeutet dies, daß die Umlaufzahl n(γ, z) , die in Zusatzaufgabe 11.5 definiert wird,
für jede in D verlaufende geschlossene Kurve γ und jedes z 6∈ D gleich Null ist.
Zusatzaufgabe 11.1:
Für den positiv orientierten Rand des Einheitskreises γ : [−π, π] → C , γ(t) := eit , berechne
man mittels der Definition
(a) Z π Z π
0
L(γ) = |γ (t)| dt = 1 dt = 2π
−π −π
(b) Z Z π Z π Z π
it it
z dz = e ie dt = − sin(2t) dt + i cos(2t) dt = 0
γ −π −π −π
Hier hätte man auch mit dem Cauchyschen Integralsatz argumentieren können.
(c) Z Z π
1 1 it
dz = ie dt = 2πi
γ z −π eit
1
Das Ergebnis ist kein Widerspruch zum Cauchyschen Integralsatz, denn z
ist nur
holomorph im nicht einfach zusammenhängenden Gebiet C \ {0} .
(d) Z Z π
iz dz = (−i)e−it ieit dt = 2π
γ −π
(a) Zeige: Ist F auf Rdem Gebiet D eine Stammfunktion zu f und γ : [a, b] → D eine
Kurve, dann gilt γ f (z) dz = F (γ(b)) − F (γ(a)) .
R
(b) Bestimme mittels einer Stammfunktion zu z n , n ∈ N , das Kurvenintegral γ z n dz
einer zwei (n + 1) -te Einheitswurzeln verbindenden Kurve γ .
(a) Es gilt nach der Kettenregel und dem Hauptsatz der Differential- und Integralrechnung
Z Z b Z b
0
f (z) dz = f (γ(t))γ (t) dt = (F ◦ γ)0 (t) dt = F (γ(b)) − F (γ(a)) .
γ a a
1
(b) Stammfunktion von f (z) = z n ist bis auf eine beliebige Konstante F (z) = n+1 z n+1 .
1
Auswertung von F in einer (n + 1) -ten Einheitswurzel R ergibt n+1
, und die Differenz
n
zweier solcher Auswertungen ist daher Null. Also gilt γ z dz = 0 .
−1
(c) Stammfunktion auf C \ {−1} ist 2(z+1)2
, also gilt
−1 −1
Z
1 1 1 6
dz = − = + =
γ (z + 1)3 2(2i + 1)2 2(1 + i + 1)2 6 − 8i 6 + 8i 100
Zusatzaufgabe 11.3:
Das Argument arg(z) einer komplexen Zahl z 6= 0 ist der Winkel φ ∈ (−π, π] in der
Polarkoordinaten-Darstellung z = reiφ . Beachte, daß φ nur bis auf Addition von Vielfachen
von 2π eindeutig bestimmt ist, erst unsere Forderung φ ∈ (−π, π] macht ihn eindeutig.
(a) Zeige, daß arg : C \ {x|x ≤ 0} → (−π, π) nicht zu einer stetigen Funktion auf einem
größeren Gebiet D ⊂ C fortgesetzt werden kann.
(b) Zeige |ez | = e<(z) und arg(ez ) = =(z) mod 2π . Folgere, daß ln(z) := ln |z| + i arg(z)
auf C \ {z|<(z) ≤ 0} eine Umkehrfunktion zu ez ist.
(c) Berechne die Ableitung von arg(z) = arctan(y/x) (bei z = x + iy , x > 0 ) auf der
rechten Halbebene {z|<(z) > 0} .
(a) Strebt eine Folge zn mit =(zn ) < 0 gegen einen Punkt x < 0 und wn mit =(wn ) > 0
gegen dasselbe x , dann gilt arg(zn ) → −iπ und arg(wn ) → iπ , also unterscheiden
sich beide Grenzwerte um 2πi . Daher läßt sich arg nicht stetig in solch einen Punkt
x fortsetzen. Nähert man sich 0 auf verschiedenen Geraden durch 0 , so liefert ein
analoges Argument, daß arg auch nicht stetig nach 0 fortgesetzt werden kann.
(b) Die Polarkoordinaten-Darstellung von ez ist ez = e<(z) ei=(z) , also gilt |ez | = e<(z)
und arg(ez ) = =(z) mod 2π . Daraus folgt, daß eln(z) den Betrag eln(|z|) = |z| und
das Argument arg(z) hat, also gerade z in Polarkoordinaten-Darstellung ist. Somit
ist eln(z) = z für alle z , die nicht in R−
0 liegen.
Zusatzaufgabe 11.4:
Berechne mittels der Cauchyschen Integralformel die Kurvenintegrale
z
(a) |z|=1 ez dz
R
R 1/z
(b) |z|=1 z−2
dz
2
R
(c) |z+1|=1 z 2 −1
dz
ez
Z
dz = 2πie0 = 2πi .
|z|=1 z
(b) Da 1/(z − 2) in jedem Kreis um 0 vom Radius < 2 holomorph ist, gilt
1/(z − 2)
Z
1
dz = 2πi = −πi
|z|=1 z 0−2
Es gilt offensichtlich h(0) = 0 und h(1) = n(γ, z0 ) , und wir wollen e2πih(1) = 1 zeigen, dann
haben wir die Behauptung bewiesen, denn e2πix = 1 gilt nur für x ∈ Z .
Betrachte nun g(t) := e−2πih(t) (γ(t) − z0 ) . Dann gilt
γ 0 (t)
0 −2πih(t) 0
g (t) = e (γ(t) − z0 ) 2πih (t) + =0 ,
γ(t) − z0
0
γ (t)
denn h0 (t) = 2πi1
γ(t)−z0
. Also ist g(t) konstant gleich C , und mit dieser Konstanten gilt
2πih(t)
Ce = γ(t) − z0 . Setzt man hier nun t = 0, 1 ein, so ergibt sich aufgrund der Ge-
schlossenheit der Kurve γ rechts jeweils derselbe Wert, und daher auch links, also gilt
Ce2πih(1) = Ce2πih(0) = C . Nun ist C aber auch ungleich Null, denn die rechte Seite
von Ce2πih(t) = γ(t) − z0 ist ungleich Null, da γ nicht durch z0 läuft. Also erhält man
e2πih(1) = 1 , was zu beweisen war.
Zur anschaulichen Interpretation der Umlaufzahl: Nach dem Cauchyschen Integralsatz für
mehrfach zusammenhängende Gebiete kann man statt über γ auch über Ränder von Kreisen
um z0 integrieren, und zwar über genau so viele, wie γ um z0 herumläuft. Die Integration
über den Rand eines solchen Kreises liefert aber immer 2πi als Wert. Integriert man also
1
über n solche Kreisränder, dann ergibt sich n(γ, z0 ) = 2πi 2πni = n .
Vorlesung: Prof. Dr. Manfred Krüppel www.math.uni-rostock.de/∼merker/
Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 11.1
a) Berechne das Kurvenintegral von f (z) := |z| entlang des Halbkreises γ1 (t) := ei(π−t) ,
t ∈ [0, π], und der Strecke γ2 (t) := t, t ∈ [−1, 1], die beide −1 und 1 miteinander
verbinden.
R
b) Berechne γ z cos(z) dz entlang jeder −i mit i verbindenden Kurve γ.
Aufgabe 11.2
Berechne durch Ermittlung einer holomorphen Stammfunktion entlang einer 1 + i und 2i
verbindenden Kurve γ die Kurvenintegrale
R
a) γ cos((1 + i)z) dz ,
b) γ iz 2 + 1 − 2iz −2 dz ,
R
R 2
c) γ zeiz dz .
Aufgabe 11.3
a) Zeige, daß ln(z) := ln(|z|) + i arg(z) auf C \ {x|x ≤ 0} eine Stammfunktion zu z1 ist.
b) Berechne das Kurvenintegral γ z1 dz entlang des positiv orientierten Randes des Ein-
R
Aufgabe 11.4
Berechne mittels der Cauchyschen Integralformel die Kurvenintegrale
a) |z|=2 sin(z)
R
z+i
dz
e1−z
R
b) |z|= 1 z(1−z) 2 dz
2
c) |z−i|=1 z2z+1 dz
R
Institut für Mathematik der Universität Rostock WS 2006/07
Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
(a) Es gilt
Z Z π Z π
|z| dz = |γ1 (t)|γ10 (t) dt = γ10 (t) dt = γ1 (π) − γ1 (0) = 1 − (−1) = 2
γ1 0 0
und Z Z 1
|z| dz = |t|dt = 1 .
γ2 −1
(b) Da z cos(z) holomorph ist, ist der Wert des Integrals unabhängig von der konkret
gewählten Kurve, entlang derer integriert wird. Es reicht also, das Integral längs einer
−i und i verbindenden Kurve auszurechnen. Wir wählen γ(t) := it , t ∈ [−1, 1] , und
erhalten
Z Z 1 Z 1
0
z cos(z) dz = γ(t) cos(γ(t))γ (t) dt = it cos(it)i dt =
γ −1 −1
1 −it −it 1
it
ie − ie t=1 ieit − ie−it
it
Z Z
e +e
− t dt = t |t=−1 − dt =
−1 2 2 −1 2
Z 1 it Z 1
iei − ie−i ie−i − iei e − e−it i −i
− + dt = ie − ie + sin(t) dt = −2 sin(1)
2 2 −1 2i −1
(b) ln(z) ist eine Stammfunktion von z1 auf C \ {x|x ≤ 0} , also gilt
Z Z
1 1
dz = lim dz = lim ln(γ(b)) − ln(γ(a)) = iπ − i(−π) = 2πi .
γ z a→−π,b→π γ|
[a,b]
z a→−π,b→π
angewandt auf die in ganz C holomorphe Funktion f (z) ≡ 1 und den Punkt z0 := 0
erhält man ebenso Z
1 1
1= dz ,
2πi γ z − 0
d.h. γ z1 dz = 2πi .
R
(b) Da e1−z /(1 − z)2 auf jedem Kreis um 0 mit Radius < 1 holomorph ist, gilt
komplexe Potenzreihen
• Unter einer Potenzreihe mit Mittelpunkt(Entwicklungspunkt) z0 ∈ C versteht man
eine Reihe der Form
X∞
ck (z − z0 )k = c0 + c1 (z − z0 ) + c2 (z − z0 )2 + . . . .
k=0
Wurzelkriterium:
1
r = lim p
k→∞ k
|ck |
Laurent-Reihen, Residuum
• Eine Laurent-Reihe ist eine Reihe der Form
∞
X
ck (z − z0 )k .
k=−∞
∞ ∞
ck (z1 − z0 )k und c−k (z1 − z0 )−k
P P
Sie heißt konvergent in z1 , wenn die Reihen
k=0 k=1
∞
ck (z − z0 )k
P
konvergieren, die Summe dieser beiden Reihen ist dann der Wert von
k=−∞
in z1 .
∞ −∞ ∞
c−k (z − z0 )−k = ck (z − z0 )k heißt Hauptteil, ck (z − z0 )k hießt
P P P
• Die Reihe
k=1 k=−1 k=0
Nebenteil der Laurent-Reihe.
• Ein Punkt z0 ∈ C heißt isolierte Singularität von f (z) , wenn f (z) in einer Umgebung
von z0 mit Ausnahme des Punktes z0 selber definiert und holomorph ist.
∞
ck (z − z0 )k die Laurent-Reihe von
P
• Ist z0 eine isolierte Singularität von f (z) und
k=−∞
f (z) , dann heißt der Koeffizient c−1 das Residuum von f (z) an der Stelle z0 .
Bezeichnung: resz0 f (z)
Zusatzaufgabe 12.1: Man stelle die Potenzreihe (mit der Entwicklungsstelle z0 = 2 ) für
folgende Funktion auf und bestimme deren Konvergenzradius
1
f (z) = .
z−3
Lösung zu Zusatzaufgabe 12.1:
Man kann
1 −1
f (z) = =
z−3 1 − (z − 2)
schreiben und die komplexe geometrische Reihe verwenden:
∞
X
f (z) = − (z − 2)k
k=0
Die geometrische Reihe konvergiert, wenn |q| = |z−2| < 1 gilt. Also ist der Konvergenzradius
r = 1 um den Punkt 2 ∈ C .
Zusatzaufgabe 12.2: Man bestimme die Laurent-Reihe von
1
f (z) =
z2 − 5z + 6
um z0 = 2 . Ermittle daraus res2 f (z) .
Lösung zu Zusatzaufgabe 12.2:
Durch Partialbruchzerlegung und unter Verwendung von 12.1 erhält man:
∞ ∞
1 1 1 1 X
k 1 X
f (z) = 2 = = − =− (z−2) − =− (z−2)k
z − 5z + 6 (z − 3)(z − 2) z−3 z−2 k=0
z−2 k=−1
Man beachte, dass die Laurent-Entwicklung von (−1)/(z − 2) = (−1)(z − 2)−1 nur aus
diesem Summanden besteht und dass 1/(z − 3) holomorph ist in einer Umgebung von 2 ,
d.h. der Hauptteil der Laurent-Reihe ist Null dort. Damit gilt res2 f (z) = c−1 = −1 .
Zusatzaufgabe 12.3:
Man bestimme durch Anwendung des Residuensatzes das reelle Integral
Z2π
1
dt.
2 + sin(t)
0
Z2π Z Z
1 1 1 1
dt = 1 1 dz = 2 dz =
2 + sin(t) 2 + 2i (z − z ) iz z2 + 4zi − 1
0 |z|=1 |z|=1
1 1 2π
4πires−2+√3 = 4πi √ = √
z2 + 4zi − 1 2 3i 3
Man beachte bei obiger Rechnung,
√ das die Funktion f (z) genau eine Singularität im Inneres
√
des Einheitskreises z0 = −2+ 3 besitzt. Das Residuum von f (z) an der Stelle z0 = −2+ 3
bestimmt man analog zur Vorgehensweise unter 12.2.
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Übungen: Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller www.math.uni-rostock.de/∼mgruttm/
Aufgabe 12.1
Man stelle die Potenzreihe (mit der Entwicklungsstelle z0 = 0) für folgende Funktion auf
und bestimme deren Konvergenzradius
f (z) = ez+i π .
Aufgabe 12.2
Man stelle die Potenzreihe (mit der Entwicklungsstelle z0 = 0) für folgende Funktion auf
und bestimme deren Konvergenzradius
z
f (z) = .
4 + z2
Hinweis: Man führe zunächst Partialbruchzerlegung durch und versuche anschließend, die
komplexe geometrische Reihe zu verwenden:
∞
X 1
zk = ∀z : |z| < 1.
k=0
1−z
Aufgabe 12.3
Man bestimme die Laurent-Reihe von
1
f (z) = 2
z + 4z + 1
√ √
um z1 = −2+ 3 und um z2 = −2− 3. Ermittle daraus resz1 f (z) und resz2 f (z). Welcher
dieser beiden Punkte z1 , z2 liegt im Kreis U = {z : 0 ≤ |z| <= 1}?
Hinweis: Partialbruchzerlegung und komplexe geometrische Reihe.
Aufgabe 12.4
Man bestimme durch Anwendung des Residuensatzes das reelle Integral
Z2π
1
dt.
2 + cos(t)
0
Hinweis: Man schreibe cos(t) = 12 (eit + e−it ) und beachte, dass wenn t das Intervall [0, 2π]
durchläuft, dann durchläuft z = eit den Einheitskreis.
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Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
Lösung zu Aufgabe 12.1: Die Potenzreihe von f (z) = ez+i π mit der Entwicklungsstelle
z0 = 0 erhält man wie folgt:
∞ ∞ ∞
z+i π iπ z iπ
X zk X zk X −1
e =e e =e = (cos(π) + i sin(π)) = zk .
k=0
k! k=0
k! k=0
k!
Für gerades k werden die Koeffizienten ck Null, damit lässt sich f (z) weiter vereinfachen
zu ∞
X 1
f (z) = 2k+2
z 2k+1 .
k=0
(2i)
Den Konvergenzradius kann man aus dem Konvergenzradius der geometrischen Reihe oder
mit dem Wurzelkriterium bestimmen.
1
r = lim p = lim |2i| = 2.
k→∞ k
|ck | k→∞,k ungerade
Analysis III, Prof. Dr. Krüppel, WS 06/07, Blatt 12 2
Z2π Z Z
1 1 1 2 1
dt = 1 1 dz = dz =
2 + cos(t) 2 + 2 (z + z ) iz i z2 + 4z + 1
0 |z|=1 |z|=1
1 2π
4πres−2+√3 =√
z2 + 4z + 1 3
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Prof. Dr. Manfred Krüppel
Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
(b) y 0 = 3(xy)2
p
(c) y 0 = 5 (1 + y)2
(d) y 0 = cos(x)(1 + y 2 )
(f) y 0 = ex−y
Zusatzaufgabe 11.2:
Löse die folgenden Bernoulli- und Riccati-DGLen:
(a) y 0 + xy + ( 31 − x2 )y 4 = 0
(b) y 0 − 2xy − y 2 = 2
(c) y 0 + xy + xy 3 = 0
y
(d) y 0 + 1+x
+ (1 + x)y 4 = 0
(e) y 0 − y + ex y 2 + 5e−x = 0
Zusatzaufgabe 11.3:
Prüfe, ob die folgenden DGLen exakt sind, und finde andernfalls einen integrierenden Faktor.
Löse anschließend die DGL (zum gegebenen Anfangswert):
(g) (xy 2 − y 3 ) dx + (1 − xy 2 ) dy = 0
Zusatzaufgabe 11.4:
Löse die folgenden DGLen zweiter Ordnung:
(a) y 00 + y 0 = e−x
(b) x2 y 00 + 2xy 0 − 1 = 0
(c) y 00 = −x(y 0 )2
(e) x2 y 00 = (y 0 )2
(g) y 00 + y = 0
(h) y 00 − y = 0
(j) yy 00 + (y 0 )2 = 0
(k) y 2 y 00 + y = 0
(l) 2y 2 y 00 + 2y(y 0 )2 = 1
Zusatzaufgabe 11.5:
Löse die folgenden linearen DGLen höherer Ordnung:
(d) y 000 + 4y 0 = x
(e) y 000 − 3y 00 + 2y 0 = x + ex
Zusatzaufgabe 11.6:
Löse die folgenden linearen Systeme von DGLen erster Ordnung:
0 1 1
(a) y = y
4 1
t
0 2 −1 e
(b) y = y+
3 −2 t
−2t
0 1 1 e
(c) y = y+
4 −2 −2et
√ t
1 3 e
(d) y 0 = √ y + √ −t
3 −1 3e
−3
4 −2 t
(e) y 0 = y+
8 −4 −t−2
1 −2 0
(f) y 0 = 2 0 −1 y
4 −2 −1
2x
−1 1 3 xe + 1
(g) y 0 = 0 2 0 y + e2x
0 1 2 xe2x
Zusatzaufgabe 11.7:
Prüfe, ob die folgenden Funktionen holomorph in ihrem Definitionsbereich sind ( z = x+iy ):
(a) f (z) = z z̄
Zusatzaufgabe 11.8:
Gibt es eine holomorphe Funktion f : C → C , die der angegebenen Bedingung genügt ?
Ermittle gegebenenfalls jede solche Funktion ( z = x + iy ) .
(a) <(f ) = x2 − y 2
(b) <(f ) = x2 + y 2
ez
Z
(c) 2
dz
|z|=2 (z + 1)(z − 3)
Z
sin(z)
(d) dz
|z|=2 z + i
Z
1
(e) dz für |a|, |b| =
6 1
|z|=1 (z − a)(z − b)
Z
1
(f) 2
dz
|z+2i|=2 z + 1
Universität Rostock Prof. Dr. Manfred Krüppel
19.01.2007 Dr. Jochen Merker, Dr. Martin Grüttmüller
Matrikelnummer:
1 2 3 4 5 6 Σ
Aufgabe 1 (5 Punkte)
Bestimme die Lösung y(x) der Differentialgleichung y 0 = 2xe−y zum Anfangswert y(0) = y0 . Warum ist
die Lösung eindeutig ?
Aufgabe 2 (8 Punkte)
(b) Bestimme einen integrierenden Faktor für die Differentialgleichung (x + y 2 ) dx + xy dy = 0 und löse
die nach Multiplikation mit diesem Faktor entstehende √ exakte Differentialgleichung implizit. Wie
lautet die explizite Lösung zum Anfangswert y(−3) = 2 ?
Aufgabe 3 (8 Punkte)
Aufgabe 4 (6 Punkte)
Löse die inhomogene lineare Differentialgleichung y 000 + 3y 00 − 4y = 9ex dritter Ordnung mit konstanten
Koeffizienten.
Aufgabe 5 (7 Punkte)
Löse das lineare System
0 3 −2
y = y + b(x)
5 −4
ex
zunächst im homogenen Fall b(x) ≡ 0 und dann für die Inhomogenität b(x) = durch Variation
−ex
der Konstanten.
Aufgabe 6 (6 Punkte)
(b) Es gilt ∂
∂y (x + y 2 ) = 2y 6= y = ∂x (xy),
∂
also ist die Dierentialgleichung nicht exakt.
Jedoch existiert ein integrierender Faktor µ(x), denn die Exaktheitsbedingung µy (x + y 2 ) + µ2y =
µx xy + µy liefert dann µx = x1 µ mit einer nur von x abhängigen rechten Seite. Ein möglicher
integrierender Faktor ist daher µ(x) = x.
Nach Multiplikation mit diesem ergibt sich die exakte DGL (x2 + xy 2 ) dx + x2 y dy = 0. Die Lösung
ist implizit durch Φ(x, y) = C gegeben mit einem Φ, das Φx = x2 +xy 2 und also Φ = x3 + x 2y +C(y)
3 2 2
erfüllt, wobei x2 y + C 0 (y) = x2 y und also C 0 = 0 gilt, z.B. C(y) = 0. Lösungen der DGL sind also
implizit durch x3 + x 2y = C gegeben.
3 2 2
q
Der Anfangswert liefert C = 0, also ist die explizite Lösung zu diesem Anfangswert y(x) = 3 x.
−2
(a) Substitution z := y 0 liefert z 0 = x1 z− x2 , die homogene Lösung ist zh (x) = Cx, eine partikuläre Lösung
ist zp (x) = 2, und somit ist die Gesamtlösung z(x) = Cx+2. Integration liefert y(x) = Cx2 +D +2x
als allgemeine Lösung.
Eine alternative Methode wäre Reduktion der Ordnung mittels der oensichtlichen Lösung yp (x) =
2x.
(b) Nach Multiplikation mit y 0 ergibt sich ((y 0 )2 /2)0 = (1/8y 2 )0 . Also ist die Energie (y 0 )2 /2−1/8y 2 = C
konstant.
√ Aus dem Anfangswert ergibt sich C = 0 und somit y = 1/2y , d.h. y = x + 1 bzw.
0 2
y(x) = x + 1.
Aufgabe 4 (6 Punkte)
Das charakteristische Polynom ist λ3 + 3λ2 − 4 = (λ − 1)(λ + 2)2 , also lautet die Lösung der homogenen
DGL yh (x) = C1 ex + C2 e−2x + C3 xe−2x .
Der Ansatz yp (x) = Axex liefert Aex (x + 3) + 3Aex (x + 2) − 4Axex = 9ex und somit 3A + 6A = 9, d.h.
A = 1.
Alternativ liefert Variation der Konstanten das lineare GLS
C10 ex + C20 e−2x + C30 xe−2x = 0
C10 ex − 2C20 e−2x + C30 e−2x (−2x + 1) = 0
C10 ex + 4C20 e−2x + C30 e−2x (4x − 4) = 9ex ,
und ebenso zu
C10 ex + C20 e−2x + C30 xe−2x = 0 − 3C20 e−2x + C30 (−3x + 1)e−2x = 0 − 3C30 e−2x = 9ex ,
äquivalent ist. Daraus ergibt sich C30 = −3e3x , d.h. C3 = −e3x , sowie C20 = (3x − 1)e3x , d.h. C2 =
3 (3x − 2)e , und C1 = 1, d.h. C1 = x.
1 3x 0
Also erhält man yp (x) = xex + 31 (3x − 2)ex − xex = xex − 32 ex als eine partikuläre Lösung, und den Term
− 23 ex kann man in der homogenen Lösung verstecken.
Aufgabe 5 (7 Punkte)
Die Matrix hat das charakteristische Polynom (3 − λ)(−4 − λ) + 10 = λ2 + λ − 2 = (1 − λ)(−2 − λ) und
daher die Eigenwerte 1 und −2. Den Eigenvektor zum Eigenwert 1 bestimmt man als Lösung von
2 −2
v=0
5 −5
1
zu v = . Zum Eigenwert −2 ergeben sich die Eigenvektoren aus
1
5 −2
v=0 .
5 −2
2
zu v = .
5
Die allgemeine Lösung des homogenen Systems ist also
x 1 −2x 2
yh (x) = C1 e + C2 e .
1 5
Variation der Konstanten für das inhomogene System liefert das GLS
ex 2e−2x
0 x
C1 e
=
ex 5e−2x C20 −ex
Aufgabe 6 (6 Punkte)