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2009 13:54 Uhr Seite 72

sex

Keine Angst vor Fetischfans: Fotograf Rüdiger Trautsch dokumentiert die Folsombesucher: Frank, Lilo und Thomas

Pulleralarm
Beim Berliner Fetischfest Folsom Europe soll es züchtiger zugehen

Wenn sich Lederkerle zu Tausenden auf einer Straße
Chaps an Chaps drängen, sind sexuelle Übergriffe
nicht auszuschließen. Das freut den erlebnishungri-
gen Fetischfreund und empört die Anwohner, die sich
das Treiben vor ihrer Haustüre am helllichten Tage
anschauen müssen. Dies ist, kurz gefasst, der Konflikt
der im vergangenen Jahr beim Folsom-Europe-Stra-
ßenfest in Berlin aufflammte. Seit 2004 feiert sich
die Fetischszene, angelehnt an die Folsom Street Fair
in San Francisco, alljährlich im Schönberger Schwu-
lenkiez rund um die Fuggerstraße.
Im vergangenen Jahr allerdings hatten sich ein-
zelne Anwohner massiv über das unzüchtige Treiben
auf ihrer Straße beschwert. Bei 20 000 Gästen sei
es schwer, Uneinsichtige zurechtzuweisen, sagt Jür-
gen Rentzel vom veranstaltenden Folsom Europe e.V
nicht zuletzt, weil viele aus dem Ausland anreisten,
um in Berlin mal so richtig die Sau herauszulassen.
Den Vorschlag, das Straßenfest auf ein externes, ab-
gegrenztes Areal außerhalb der Wohngebiete zu ver-
legen, sei allerdings keine adäquate Lösung. „Wir
wollen uns nicht verstecken, sondern im Gegenteil:
Wir wollen zeigen, dass es uns gibt“, erklärt Rentzel
im Gespräch mit hinnerk.
Beim diesjährigen Straßenfest am 5. September
will man daher auf mehr Selbstdisziplin bei den Le-
der- und Fetischkerlen setzen. „Wer Respekt fordert,
muss selbst auch respektvoll mit anderen umgehen,
um Akzeptanz zu erfahren“, heißt es dazu in der of-
fiziellen Erklärung des Vereins Folsom Europe. Ein
Flyer soll den Besuchern die drei Grundregeln für
den Besuch des Straßenfestes einbläuen. Erstens:
Die Geschlechtsteile sind zu bedecken. Zweitens: Es
wird nicht in Vorgärten und Hinterhöfe gepinkelt,
und drittens: Kein Sex auf der Straße. Dafür sei
schließlich abends auf den diversen Partys Zeit und
vor allem Platz genug.
Im vergangenen Jahr hatte man bei den beiden
offiziellen Folsom-Partys über 5 000 Besucher ge-
zählt. Austoben können sich die Uniformträger,
Sportwear-Fans, Leder-, Gummi- und Latexfetischis-
ten zum einen auf der „Perverts“-Party im Glashaus
der Arena Treptow. Für die „Pig“-Party hat man in
diesem Jahr eine besondere Location aufgetan: die
ehemalige SED-Parteihochschule „Karl Marx“. So
viele Uniformträger dürften das Gebäude seit 20
Jahren nicht mehr betreten haben. AXEL SCHOCK
5.9., 12-21 Uhr, Fugger-/Welserstraße, www.folsomeurope.com

Paddel-Tour
Gleich gibt’s was hinten drauf: die Lust an der Züchtigung
Beim Sex den Arsch voll zu bekommen ist
für viele so reizvoll, dass es ein Fachwort
dafür gibt: Spanking. Die Schläge sorgen bei
ihnen für einen Endorphin-Kick. Die Span-
king-Palette reicht von zärtlichen Klapsen
über Erziehungsspiele bis hin zur schweren
Züchtigung. Zum Schlagen nutzen viele die
flache Hand, aber auch andere Schlagwerk-
zeuge wie Gürtel, Gerten, Paddel oder Peit-
schen. Da diese blutende Verletzungen ver-
ursachen können, besteht ein hohes Infekti-
onsrisiko mit Hepatitis B und C. Ideal ist es,
für jeden Sexualpartner eigenen Schlag-
werkzeuge zu haben. Zumindest aber soll-
ten sie gründlich desinfiziert werden.
Wegen der möglichen Verletzungsgefahr
sind nicht alle Körperteile zum Schlagen ge-
eignet. Tabu sind Stellen, an denen Adern,
Sehnen oder Organe direkt getroffen wer-
den. Überall, wo viel Muskulatur vorhanden
ist, kann man dagegen härter vorgehen. Der
Arsch liegt definitiv im grünen Bereich. Wie
für alle SM-Praktiken üblich, sollten die Be-
teiligten ein Stopp-Wort vereinbaren, mit
dem derjenige, der geschlagen wird, das
Spanking jederzeit beenden kann.
NORMAN BUCH
Weitere Informationen:
Hein & Fiete, Pulverteich 21 , ✆ (040) 240 333
www.heinfiete.de

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