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Hauptfachversuch Fördertechnik
1. VERSUCHSZIEL................................................................................................. 3
2. GRUNDLAGEN................................................................................................... 3
2.1. DEHNUNGSMESSSTREIFEN .............................................................................. 3
2.2. PHYSIKALISCHES GRUNDPRINZIP ..................................................................... 4
2.3. DER K-FAKTOR ............................................................................................... 5
2.4. MESSWERTERFASSUNG MIT DEHNUNGSMESSSTREIFEN ..................................... 7
2.5. APPLIKATION VON DEHNUNGSMESSSTREIFEN .................................................... 9
2.6. HANDHABUNG VON DEHNUNGSMESSSTREIFEN MIT APPLIKATIONSHILFE ............. 12
IFT INSTITUT FÜR FÖRDERTECHNIK UND LOGISTIK
Datum: 23.01.2008 Seite: 3
1. Versuchsziel
2. Grundlagen
2.1. Dehnungsmessstreifen
Das Gebiet der Dehnungsmessung hat sich besonders in den letzten Jahren zu einer
vielseitigen, weit verbreiteten Technik entwickelt. Sie dient oft als Hilfstechnik zur
Ermittlung anderer physikalischer Größen und findet in der Spannungsanalyse (z. B.
Modellbau- und Bautechnik, Biomechanik) und in der Sensorherstellung eine breite
Anwendung. Innerhalb der Dehnungsmesstechnik hat sich das Dehnungsmessstrei-
fenverfahren eine dominierende Stellung erobert. Ein Hauptgrund hierfür ist die uni-
verselle Anpassungsfähigkeit des Dehnungsmessstreifens (DMS) an die unter-
schiedlichsten Aufgaben. Folien-DMS sind Messmittel zur Erfassung von mechani-
schen Spannungen und Dehnung an Bauteilen und haben unter allen anderen Ver-
fahren der Spannungs- und Dehnungsmessung die größte praktische Bedeutung
erlangt. Unter dem Begriff der Dehnung bzw. Stauchung versteht man allgemein die
vorzeichenabhängige relative Längenänderung.
Der DMS besteht aus einer Trägerschicht und dem darauf befestigten elektrischen
Leiter einschließlich eventueller Kontaktierung. Der Leiter kann je nach Art und
Technologie der Herstellung aus Metalldraht, geäztem Gitter aus Metallfolie, Dick-
schichtwiderstand oder einem Halbleiterstäbchen bestehen. Die Abmessungen des
DMS liegen in der Größenordnung 1 bis 100 mm (Abbildung 2, 3, 4).
Abbildung 2: Drahtdehnungsmessstreifen
Abbildung 3: Foliendehnungsmessstreifen
Abbildung 4: Halbleiterdehnungsmessstreifen
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Der Messbereich ist u. a. vom jeweiligen Typ des Dehnungsmessstreifens, dem ver-
wendeten Klebstoff sowie der Temperatur abhängig. Er liegt bei den im Versuch
verwendeten Foliendehnungsmessstreifen aus Metall im Bereich von ± (1..3) ‰.
Für die relative Widerstandsänderung eines DMS in Abhängigkeit von der relativen
Dehnung ε und dem Faktor k gilt die allgemeine Beziehung
(1)
Der k-Faktor ist ein Maß für die Empfindlichkeit des DMS. Für die analytische Be-
trachtung wird zunächst von einem zylindrischen Leiterquerschnitt (Bild 5) ausge-
gangen.
(2)
Bei mechanischer Beanspruchung gemäß Bild 5 wird das Leiterstück um ∆l verlän-
gert und der Durchmesser um ∆D verkleinert. Durch Anwendung des totalen Diffe-
renzials ergibt sich daraus die relative Widerstandsänderung
(3)
Bezogen auf die relative Längenänderung (Dehnung) folgt daraus:
(4)
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(5)
mit
(6)
Mit den Annahmen ∆ρ = 0 und ∆V = 0, die für Metall näherungsweise zutreffen, er-
gibt sich für das Verhältnis der relativen Durchmesser- zur Längenänderung die
Poissonsche Zahl µ
(7)
Damit geht die Gleichung (3) über in
(8)
Der Faktor k = 2 gilt als Richtwert für Metall-DMS unter o. a. Annahme In der Praxis
werden die exakten k-Faktoren, die vom Hersteller der DMS für die jeweilige Charge
angegeben werden, für Berechnungen eingesetzt. Tabelle 1 zeigt eine Übersicht der
typischen k-Faktoren unterschiedlicher Materialien. Die Halbleiter-DMS besitzen zwar
einen sehr großen k-Faktor, verlieren jedoch durch die Nichtlinearität der Kennlinien
und starke Temperaturabhängigkeit an Bedeutung.
Dies ist auf die nicht exakt zutreffenden Voraussetzungen ∆V = 0 und ∆ρ = 0 zurück-
zuführen. Die relativen Widerstandsänderungen bzw. Längenänderungen sind zwar
dimensionslos, oft werden jedoch aus Anschaulichkeitsgründen die Angaben Ω/Ω
bzw. m/m, mm/m oder µm/m verwendet.
Bei Dehnungsmessstreifen aus Konstantan liegt die Proportionalitätsgrenze je nach
Vorbehandlung zwischen ±(1 ... 3) mm/m. Charakteristisch für die Dehnungsmess-
streifen ist, dass sie aufgrund ihrer geometrischen Abmessungen eine integrale
Spannungsverteilung an der Oberfläche des Bauteils wiedergeben, von dem die me-
chanischen Spannungen ermittelt werden sollen. Je kleiner mechanische Span-
nungsverteilungen nachgewiesen werden müssen, um so kleiner müssen auch die
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Die Messwertbildung erfolgt über die Abbildung der mechanischen Dehnung auf die
Widerstandsänderung der DMS im allgemeinen mittels einer Wheatstoneschen Brü-
ckenschaltung auf eine Spannungsänderung (Ausschlagverfahren) (Bild 6).
(9)
Wird nur für einen Widerstand R1 ein DMS eingesetzt (sog. Viertelbrücke), so gilt mit
( 10 )
( 11 )
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( 12 )
Werden zwei Widerstände R1 und R2 durch gegensätzlich wirkende DMS (sog. Halb-
brücke - siehe Abbildung 7) ersetzt, so ergibt sich
( 13 )
In diesem Fall wird für R10 =R20 =R3 =R4 und ∆R2 = -∆R1 und |∆R2| = |∆R1|
( 14 )
Einflüsse, die auf beide Seite der Brücke gleichsinnig wirksam werden, heben sich
gegenseitig auf. Bei temperaturbedingter Änderung ∆R(∆T) wird UMess = 0.
Mit wenigstens 2 DMS lässt sich so der Temperaturgang kompensieren !
• Nach dem Aufkleben muss eine konstante und definierte Kraft zur Anpressung
aufgebracht werden, um die Klebeschicht entsprechend der Vorschriften in
definierter Stärke zu erzeugen.
• Zur Verschaltung darf nur geeignetes Flussmittel (nicht korrodierend, kein Löt-
fett) auf der Basis natürlicher und modifizierter Harze verwendet werden. Es
muss ein temperaturgeregelter Lötkolben verwendet werden.
• Die Aufbringung der DMS erfolgt am Messobjekt möglichst dort, wo die größte
Dehnung bzw. Stauchung zu erwarten ist. Mitunter müssen passive DMS bzw.
Verformkörper eingesetzt werden.
Von besonderer Bedeutung für die Messunsicherheit ist die Ausführung der Klebe-
stelle und die Art des verwendeten Klebstoffes. Weiterhin werden besondere Anfor-
derungen an die zu beklebende Oberfläche gestellt. Sie muss bei Metallteilen blank
und feingeschliffen sein. Auf ihr anhaftende Fettschichten sind mit einem geeigneten
Lösungsmittel (z.B. Aceton) zu entfernen.
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DMS-Abmessungen
Die angegebene Messgitterlänge bezeichnet die Nettolänge ohne Querbrücken
DMS-Widerstand
Die Widerstandsangabe ist der Widerstand bei Bezugstemperatur im unbelasteten
Fall. Übliche Nennwerte der Widerstände sind 120 Ω, 350 Ω und 700 Ω.
Temperaturgang
Durch die linearen Wärmeausdehnungskoeffizienten der Werkstoffe von Messgitter
und Messobjekt sowie durch den Temperaturkoeffizienten des Messgitterwiderstan-
des treten Widerstandsänderungen auf, die eine Dehnung des Messobjektes vortäu-
schen. Die Darstellung der scheinbaren Dehnung als Funktion der Temperatur be-
zeichnet man als Temperaturgang der Messstelle. Um den Temperaturgang gering
zu halten, werden Dehnungsmessstreifen angepasst an bestimmte Messobjektwerk-
stoffe mit entsprechender Kennzeichnung geliefert.
Maximale Dehnbarkeit
Unter der maximalen Dehnbarkeit eines DMS wird die Dehnung verstanden, bei der
seine Kennlinie (Widerstand = f(Dehnung)) um mehr als ± 5 % von der mittleren Ty-
penkennlinie abweicht. Da hier meist schon mit Beschädigung der Applikation oder
der DMS zu rechnen ist, sollte die Anwendung im Normalfall im Proportional- oder
wenigstens im Elastizitätsbereich der Spannungs-Dehnungskennlinie erfolgen.
Grenzfrequenz
5 6
Die Grenzfrequenzen fg der DMS liegen in der Größenordnung von 10 Hz bis 10 Hz.
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Da bei hohen Schwingfrequenzen oft die Wellenlänge der Schwingung in der Grö-
ßenordnung der DMS-Abmessungen und darunter liegt, müssen, um Fehlmessungen
zu vermeiden, die Messgitterlängen entsprechend klein gewählt werden.
Kriechen
Wird der DMS einer statischen Dehnung unterworfen, so zeigt er trotz konstanter
Belastung des Messobjektes eine langsame zeitliche Veränderung des Messsignals
in Richtung „Entlastung“. Die Ursache hierfür ist im rheologischen Verhalten der deh-
nungstragenden Schichten (Klebstoff, Trägerwerkstoff) zu suchen. Da das Kriechen
stark von der Art des DMS und der Applikation abhängt, sind entsprechende Kenn-
größen nicht einfach anzugeben. Moderne Folien-DMS weisen Kriechwerte auf, die
im Normalfall im Vergleich zu anderen Fehlereinflüssen wenig Einfluss auf die Mess-
genauigkeit haben.
Das Klebeband, mit dem die Dehnungsmessstreifen (DMS) auf der Verpackungsfolie
befestigt sind, dient als Fixierhilfe beim Befestigen des DMS auf dem Messobjekt.
Die DMS werden vom Werk gebrauchsfertig ausgeliefert und bedürfen keiner beson-
deren Vorbereitung. Eine zusätzliche Reinigung der DMS vor der Applikation ist nicht
notwendig.
1. Das Klebeband ist mit einer Schere so aufzutrennen, dass entweder links oder
rechts vom DMS ein ca. 10 mm langes Stück übersteht. Auf der anderen Seite ist
es möglichst nah an der DMS-Kante aufzutrennen (Abbildung 2, links).
2. Klebeband und DMS vorsichtig mit einer Pinzette von der Folie lösen (Pinzette
nur am Klebeband ansetzen).
3. DMS auf der vorher markierten Messstelle genau ausrichten und Klebeband so
andrücken, dass eine scharnierartige Verbindung entsteht (Abbildung 2, rechts).
4. Klebstoff auf zu beklebende Oberfläche auftragen.
5. DMS mittels übergelegter Teflonfolie mit dem Daumen andrücken.