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Monogramme des Inhalts
Christoph Fasel
Wer sich professionell mit der Publikation wissenschaftlicher Erträge beschäftigt, weiß, was die
Titel von Beiträgen in der Wissenschaftskommunikation alles leisten müssen. Doch welche Regeln
der Kommunikation sollten die Macher zudem beachten? Warum lohnt es sich, die Tugenden der
Titelei bei Tageszeitungs- und Zeitschriftenjournalisten abzuschauen? Wie schafft man es, einen
Titel über ein wissenschaftliches Thema gleichermaßen seriös wie aufmerksamkeitsweckend zu
formulieren? Und welche Werkzeuge können Wissenschaftskommunikatoren anwenden, um
schnell und sicher im Schreiballtag zu einem treffenden Titel zu kommen?
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Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür? E 1.7
Wie wichtig diese zweite Forderung ist, beweist ein Blick auf die Ver-
kaufszahlen etwa von Kioskzeitungen. Bis zu dreißig Prozent kann
eine gute oder schlechte Schlagzeile den Verkauf von Boulevardzei-
tungen beeinflussen. Und mehr noch als in Tageszeitungen muss der
Titel in Magazinen und erst recht in der spezialisierten Wissenschafts-
kommunikation den Leser anregen, ja um ihn werben. Denn dass ein
Leser sich bereit erklärt, in unseren Text einzusteigen, ist heute längst
nicht mehr selbstverständlich. Die Flut der Informationen, die über
dem Rezipienten gerade von Wissenschaftskommunikation zusam-
menbricht, verringert die Chance, von unserem Zielpublikum wahrge-
nommen zu werden. Dagegen hilft nur eines: Von Anfang an muss
dem potenziellen Leser deutlich gemacht wer-
den, dass ihn im folgenden Beitrag wahlweise
etwas Spannendes, Wichtiges, Nachdenkli-
ches oder Hilfreiches erwartet. Das Mittel zu
diesem Zweck ist der Titel des Beitrags.
Die zwei genannten Aufgaben des Titels sind Ein Titel muss um den Leser werben!
nicht leicht zu erfüllen. Denn es sind zwei
große Anforderungen, die ein solch kleiner
Text beide zugleich erfüllen muss. Schon die erste Aufgabe bereitet
vor allem in der Wissenschaftskommunikation Kopfzerbrechen:
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E 1.7 Werkzeugkasten: Welche Instrumente wofür?
Prof. Dr. Christoph Fasel lehrt als Dekan und Prorektor an der SRH Hochschule in Calw Medien-
und Kommunikationsmanagement. Als Journalist arbeitete er unter anderem bei BILD, der
Abendzeitung, dem Bayerischen Rundfunk und der Zeitschrift Eltern. Er war Reporter des STERN,
Chefredakteur von Reader’s Digest Deutschland und Österreich und Leiter der Henri Nannen
Journalistenschule Gruner+Jahr/DIE ZEIT. Er ist Gründungs-Chefredakteur des Wissenschafts-
magazins „Faszination Forschung“ der TU München.
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