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Heinz-Piest-Institut für Handwerkstechnik

an der Universität Hannover


Wilhelm-Busch-Str. 18
D-30167 Hannover

Hrsg.: Manfred Fülbier


Walter Pirk

Technologie-Monitoring
„Bau- und Restaurierungstechniken“

Wolfgang Gard Ausbau

Christian Bogner Tragkonstruktionen, Gebäudehülle

Andrea Gollaneck Gerüstbau, Dämmung

Rainer Hauk Dienstleistungen rund ums Haus

Georg Krämer Fußböden


(Sprecher)

Dittmar Siebert Fenster, Türen

Wissens- und Technologietransfer an den Berufsbildungsstätten des Handwerks

Internet: www.hpi-hannover.de/tt-netzwerk
Technologie-Monitoring 2 von 29

Inhalt

1 Bau- und Renovierungstechnologie 3


1.1 Entwicklungstrend/Kernaussagen ......................................................................................3
1.2 Reglementierung ................................................................................................................5
1.3 Herausforderungen ............................................................................................................6
1.4 Strukturieren von Veränderungen in der Bauwirtschaft......................................................7
1.4.1 Einteilung der Bauwirtschaft ..............................................................................................................7
1.4.2 Erfassungsmatrix für Veränderungen im Bauwesen .........................................................................8
1.5 Beispiele aus der Praxis...................................................................................................10
1.6 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers ....................13
1.7 Informationen zum Thema Bau ........................................................................................14
1.7.1 Informationszentren.........................................................................................................................14
1.7.2 Internetadressen..............................................................................................................................15
1.7.3 Literatur............................................................................................................................................15
2 Fenster 17
2.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen ..................................................................................17
2.2 Einschätzung der globalen Veränderungen .....................................................................18
2.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers ...................................18
2.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie...................................................................................................18
2.3 Informationen zum Thema Fenster ..................................................................................18
2.3.1 Informationszentren.........................................................................................................................18
2.3.2 Internetadressen..............................................................................................................................19
2.3.3 Literatur............................................................................................................................................19
3 Fussboden 20
3.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen ..................................................................................20
3.2 Einschätzung der globalen Veränderungen .....................................................................21
3.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers ...................................21
3.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie...................................................................................................21
3.3 Informationen zum Thema Fussboden.............................................................................22
3.3.1 Informationszentren.........................................................................................................................22
3.3.2 Internetadressen..............................................................................................................................22
3.3.3 Literatur............................................................................................................................................22
4 Ausbau 24
4.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen ..................................................................................24
4.2 Einschätzung der globalen Veränderungen .....................................................................26
4.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers ...................................26
4.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie...................................................................................................26
4.3 Informationen zum Thema Ausbau ..................................................................................27
4.3.1 Informationszentren.........................................................................................................................27
4.3.2 Internetadressen..............................................................................................................................27
4.3.3 Literatur............................................................................................................................................27
5 Fassadendämmung 28
5.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen ..................................................................................28
5.2 Einschätzung der globalen Veränderungen .....................................................................29
5.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers ...................................29
5.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie...................................................................................................29
5.3 Informationen zum Thema Dämmstoffe ...........................................................................29

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


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1 Bau- und Renovierungstechnologie

Ein Gebäude ist in seiner Zusammensetzung ein ausgesprochen komplexes Gebilde. Das zeigt
sich auch an der Vielzahl der Gewerke, die an der Erstellung und der Einrichtung eines Gebäu-
des beteiligt sind. Zurzeit zählen mehr als 17 Berufe zum Bauhauptgewerbe. Hinzu kommen die
Berufsgruppen, die zum Baunebengewerbe gehören wie Tischler, Maler und Elektriker. In allen
Teilbereichen werden auf unterschiedlichem Niveau Technologien entwickelt, die neu sind und
eines Technologie-Transfers bedürfen.

Auf Grund der oben beschriebenen Komplexität ist es nicht möglich, ein vollständiges Technolo-
gie-Monitoring zum Thema „Bau“ durchzuführen. Daher beschränkt sich dieses Monitoring auf
Teilgebiete, die von den zur verfügungstehenden Experten in der Arbeitsgruppe bearbeitet wer-
den können. Das Technologie-Monitoring hat einen dynamischen Charakter und ist daher nie ab-
geschlossen. Das vorliegende Dokument wird in regelmäßigen Abständen angepasst.

1.1 Entwicklungstrend/Kernaussagen

Wandel in der Bauwirtschaft - Bauprozess als „ganzheitlicher Ansatz“

In der heutigen Bauwirtschaft geht es neben einem flexiblen Verhalten hinsichtlich neuer Betäti-
gungsfelder oder Marktnischen um neue Strukturen in den Unternehmen als Antwort an einen
veränderten Markt. Das Erkennen von Interessen und Bedürfnissen der am Bauprozess Beteilig-
ten nimmt dabei eine Schlüsselfunktion ein.

Es findet ein Wandel vom Nachfrage- zum Angebotsmarkt statt. Baufirmen bieten über ihre Bau-
leistungen hinaus ein auf die individuellen Bedürfnisse zugeschnittenes „Produkt“ an. Die wohl
extremste Form ist im Wirtschaftsbau anzutreffen. Hier sind Tendenzen zu einem Gesamtkoordi-
nator mit einem Aufgabenspektrum von der Grundstücksauswahl, Erstellung des Gebäudes über
die Finanzierung bis hin zum Betreiber zu Erkennen. Das Bauunternehmen wird zum
Dienstleister mit Bauleistungen. In diesem Wandlungsprozess ist es für die Bauunternehmen ent-
scheidend mit einer Anpassung der innerbetrieblichen Strukturen zu reagieren. Hier nehmen die
Kernkompetenz und der Mitarbeiterstamm eine bedeutende Rolle ein. Es bedarf einer Konzentra-
tion auf Kernkompetenzen. Die Systemführerschaft in Spezialbereichen ist eine Strategie, um auf
den Markt zu reagieren.

Im Bereich der betrieblichen Prozessstrukturen sind innere Strukturen zu schaffen, damit das Ge-
samtprodukt optimal angepasst wird. Von der Akquisition über Angebot, Angebotsverfolgung,
Auftragseinnahme, Auftragsabwicklung, Controlling bis hin zur Gewährleistungsbetreuung muss
eine durchgängige Prozesskette entstehen. Der Wettbewerb wird durch Qualität der Mitarbeiter
geprägt. Hierarchische Strukturen sind durch Teamstrukturen zu ersetzen. Durch eine Akzeptanz
der Firmenziele, Motivation und eine Firmenkultur wird der Mitarbeiter zum Mitunternehmer. Dies
muss direkte Auswirkungen auf Überlegungen zur Investition in Geräte und Ausstattung
zugunsten der Entwicklung der Mitarbeiter haben. Die Wertigkeit des intellektuellen Kapitals wird
für ein Unternehmen wichtiger als das materielle Kapital.

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


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Quelle: isp Rosenheim (www.isp-rosenheim.de)

Quelle: isp Rosenheim (www.isp-rosenheim.de)

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1.2 Reglementierung

Das Erstellen und Einrichten eines Gebäudes für unterschiedliche Nutzungszwecke bietet ein
großes Spektrum notwendigen Know-hows und Innovationen. Allerdings wird der Baubereich
sehr stark reglementiert durch Bauverordnungen auf Landes- und Bundesebene, der Bauregellis-
te, Gütesiegel, Handwerksordnung etc. Die Markteinführung von Innovationen und neuen Tech-
nologien im Bausektor bedürfen daher einer intensiven und oft auch kostspieligen Überprüfung,
die sich über längere Zeiträume (Monate bis Jahre) hinziehen kann. Es handelt sich hierbei um
neuartige Produkte, Werkstoffe, Werkzeuge und Maschinen sowie Arbeits- und Fertigungsverfah-
ren inkl. Software, organisatorischen Maßnahmen und Vermarktung. Seit einigen Jahren werden
diese nationalen Bestimmungen zusätzlich durch europäische Normen und Verordnungen stark
beeinflusst. Die Grundlage hierfür bildet die europäische Bauproduktrichtlinie:
Richtlinie des Rates vom 21. Dezember 1988 zur Angleichung der Rechts- und Verwaltungsvor-
schriften der Mitgliedstaaten über Bauprodukte (89/106/EWG), geändert durch die Richtlinie des
Rates 93/68/EWG vom 22. Juli 1993.

Demnach müssen Bauprodukte, mit denen Bauwerke (als Ganzes und in ihren Teilen) errichtet
werden können, in den nachfolgend genannten Bereichen wesentliche Anforderungen erfüllen:

1. Mechanische Festigkeit und Standsicherheit


2. Brandschutz
3. Hygiene, Gesundheit und Umweltschutz
4. Nutzungssicherheit
5. Schallschutz
6. Energieeinsparung und Wärmeschutz

Die Umsetzung der Bauproduktrichtlinie in nationalen Verordnungen und Regelwerken bedeutet,


dass das Baugewerbe sich mit den Neuerungen kontinuierlich auseinandersetzen muss, um die
neuen Anforderungen auf der Konstruktions- und Materialseite erfüllen zu können. Seit 1998 ist
die Bauproduktrichtlinie in nationales Recht überführt worden:
Gesetz über das Inverkehrbringen von und den freien Warenverkehr mit Bauprodukten zur Um-
setzung der Richtlinie 89/106/EWG des Rates vom 21.Dezember 1988 zur Angleichung der
Rechts- und Verwaltungsvorschriften der Mitgliedstaaten über Bauprodukte und anderer Rechts-
akte der Europäischen Gemeinschaften (Bauproduktengesetz-BauPG).

Die Anforderungen in den oben genannten Bereichen werden in den entsprechenden europäi-
schen Richtlinien und Normen formuliert, die wiederum national umgesetzt werden müssen. Zum
Beispiel ist die Energieeinsparverodnung und auch die Emissionsrichtlinie (VOC), die in 2002 in
Deutschland verabschiedet wurde, die Konsequenz der europäischen Gesetzgebung. Die CE-
Kennzeichnung verschiedenster Produkte wie Fenster, Türen, Treppen und Konstruktionsholz
wird in den nächsten Jahren in allen EU-Ländern zur Pflicht. Dadurch wird der grenzüberschrei-
tende Warenverkehr vereinfacht, jedoch oftmals bewährte nationale Lösungen unterbunden.

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1.3 Herausforderungen

Das Bauwesen steht nun vor neuen Herausforderungen:


• Energieeinsparung, Nutzung regenerativer Energieformen
• in größerem Umfang Bausubstanzerhaltung (Renovierung)
• kostengünstigeres Bauen
• verbesserte Qualität der Baustoffe, neuartige Baustoffe
• Bauzeitverkürzung
• Fehlervermeidung, Planungsoptimierung
• Wohnqualitätverbesserung, effizientere Wohnraumausnutzung
• menschenfreundlichere Architektur und Gestaltung
• Arbeits- und Unfallschutzverbesserung.

In Zukunft lassen sich für den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes von seiner Planung
und Ausführung sowie der Nutzung bis hin zum Recycling grundlegende Veränderungen erwar-
ten. Neuartige Materialien und Techniken werden die Planung, Realisierung und den Betrieb
von Gebäuden verändern. Durch gezielte Modifikationen von Baustoffen im Molekularbereich las-
sen sich zukünftig deren Eigenschaften verändern sowie ihr Einsatzspektrum erweitern. Adaptive
Verbundwerkstoffe erkennen zukünftig mit Hilfe von integrierten Überwachungs- und Regelme-
chanismen Veränderungen ihrer Umgebung und passen sich selbsttätig an diese an. Daneben
gibt es im Wohnhausbau einen Trend zu traditionellen Baustoffen wie z.B. Lehm.

Der Energiebedarf von Gebäuden im laufenden Betrieb lässt sich durch die passive und aktive
Nutzung der Sonneneinstrahlung sowie die Nutzung regenerativer Energietechnik minimieren.
Innovative Informations- und Kommunikationstechnologien bieten Ausgangspunkte für vielfäl-
tige Veränderungen bei der Planung, Realisierung und Nutzung von Gebäuden. Der Einsatz der
Simulationstechnik bei der Gebäudeplanung kann eine interaktive Integration des Kunden in den
Planungsprozess unterstützen. Auf Grundlage computergestützter Simulationen eines Gebäude-
modells werden sich frühzeitig verschiedene Planungsvarianten unter ökologischen Gesichts-
punkten optimieren lassen.

Die Erstellung netzgestützter, digitaler Bauwerks- und Kommunikationsmodelle bietet eine Basis
bei der Integration von Planung, Fertigung und Montage von Gebäuden. Mit einer zunehmenden
Integration einzelner Gewerke in ganzheitliche Strukturen bei der Planung und Realisierung wird
es möglich werden, Abläufe zu beschleunigen und die Überwachung von Kosten-, Termin- und
Qualitätszielen zu erleichtern1. Die oben genannten Entwicklungen gelten nicht nur für neue Ge-
bäude, sondern in verstärktem Maße für Renovierungen.

Die Hälfte des Mietwohnungsbestandes wurde in den alten Bundesländern zwischen 1949 und
1978 errichtet und ist damit verstärkt renovierungsbedürftig2. Rezenten Untersuchungen3 zu dem
genannten Thema kann entnommen werden, dass dem Bauen im Bestand (Renovierungen, Um-
nutzungen) der Bauwirtschaft in den kommenden Jahren eine bedeutende Rolle zukommen wird.
Diese Entwicklungen verlangen einen verstärkten Technologie-Transfer in den Ausbildungsbe-
reich und zu den Betrieben.

1
Quelle: www.Bauen21.de
2
Quelle: www.uni-tuebingen.de Dr. Sigried Caspar
3
Quelle: Prof. Dr. Gerhard Syben (2002): Fachkräftebedarf und berufliche Qualifizierung in der deutschen Bauwirt-
schaft bis 2010. Abschlussbericht, BAQ-Forschungsinstitut Bremen

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1.4 Strukturieren von Veränderungen in der Bauwirtschaft

1.4.1 Einteilung der Bauwirtschaft

Tiefbau nicht Gegenstand des Monitorings

Hochbau Einteilung nach Nutzung Einteilung nach Gebäudezustand


• Wohnungsbau • Neubau
• Gewerbebau • Bestand
• Öffentlicher Bau (Schulen,etc.) • Umnutzung
• Modernisierung

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1.4.2 Erfassungsmatrix für Veränderungen im Bauwesen

Aufgrund der Komplexität werden in der Matrix ausschließlich Veränderungen erfasst, die das Bauen im Bestand (Renovierung, Modernisierung) und
Neubauten im Hochbau betreffen.
In dieser Matrix werden globale Veränderungen in der Bauwirtschaft hinsichtlich Material, Prozesse, Produkte und Märkte dargestellt.

Hochbau
Zeithorizont 1)
Wohnungsbau Gewerbebau
Öffentlicher Bau Bestand (kurz-, mittel-,
Bestand & Neubau Bestand & Neubau
langfristig)
Werkstoffe Neue bzw. optimierte Werkstoffe hin- Neue bzw. optimierte Werk- Neue bzw. optimierte Werk- kurz- bis
sichtlich der Wärmedämmung, Witte- stoffe hinsichtlich der Wärme- stoffe hinsichtlich der Wärme- mittelfristig
rungsbeständigkeit, Ästhetik: dämmung, Witterungsbestän- dämmung, Witterungsbestän-
• Dämmstoffe digkeit, Ästhetik: digkeit, Ästhetik:
• Kunststoffe • Dämmstoffe • Dämmstoffe
• Wood-Plastic Composites (WPC) • Baustoffe (Beton, Kalksst.) • Baustoffe (Beton, Steine)
• ökologische Produkte (nachwach- • Aluminium, Kunststoff, Stahl • Aluminium, Kunststoff,
sende Rohstoffe) Stahl, Holz, Verbundkon-
• modifizierte Holz und Holzwerkstoffe struktionen

Prozesse
Organisation • gewerkeübergreifende Kooperationen • gewerkeübergreifende Ko- • gewerkeübergreifende Ko- kurz- bis
• Arbeitsorganisation operationen operationen mittelfristig
• Bauträger, Termingeschäft • öffentlicher Auftraggeber
• Schnittstellenoptimierung • flexible Montagezeiten
Technologie • flexible Vorfertigung • Bauroboter • schnelle, flexible, unproble- mittel- bis lang-
• Verbindungstechnologie • hoher maschineller Einsatz matische, hochwertige Mon- fristig
• Baustellenkommunikation • hoher Grad der Vorfertigung tageabwicklung
• Recyclingsverfahren • Verbindungstechnologie • Einsatz moderner Techno-
• Modulbauweise logien
• Baustellenkommunikation
• Recyclingsverfahren
Produkte • Fertighausbau, Holzhausbau • Fassadenelemente • Fertigbau mittelfristig
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Hochbau
Zeithorizont 1)
Wohnungsbau Gewerbebau
Öffentlicher Bau Bestand (kurz-, mittel-,
Bestand & Neubau Bestand & Neubau
langfristig)
Qualifizierung • Renovierungsfachkraft • Montagefachkraft • Montagefachkraft kurz -bis
(Weiterbildung) • Montagefachkraft • Kommunikationstraining • Kommunikationstraining mittelfristig
• Kommunikationstraining • Objektmanagement, Orga- • VOB, Baurecht
• Gewerkeübergreifende Kenntnis nisationstraining
Globalisie- • Anbieter aus EU- und Nicht-EU- • Anbieter aus EU- und • Anbieter aus EU- und mittel- bis lang-
rung der Ländern drängen auf den deutschen Nicht-EU-Ländern drängen Nicht-EU-Ländern drängen fristig
Markt mit klassischen Handwerksleis- auf den deutschen Markt auf den deutschen Markt
Märkte
tungen aber auch Fertigprodukten mit klassischen Hand- mit klassischen Hand-
werksleistungen aber auch werksleistungen, aber auch
Fertigprodukten Fertigprodukten
Regelwerke • Bauproduktenrichtlinie • Bauproduktenrichtlinie • Bauproduktenrichtlinie kurz- bis
• RAL • VOB • VOB mittelfristig
1)
In dieser Spalte ist anzugeben, welcher Zeithorizont für die Veränderungen erwartet wird. Mehrfachnennungen sind möglich, z.B. kurzfristig und
langfristig. Das bedeutet, dass beispielsweise neue Werkstoffe in diesen Bereichen kurzfristig und langfristig auf den Markt kommen werden.

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1.5 Beispiele aus der Praxis

Anhand einiger Beispiele aus der Praxis soll gezeigt werden, welchen Einfluss Veränderungen
der oben genannten Matrixelemente: Werkstoffe, Prozesse, Produkte, Qualifizierung, etc. auf den
wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebes haben.

Beispiel 1 Typische Schreinerei, Handwerksunternehmen

Eine vorhandene Schreinerei mit ca. 8 Mitarbeitern wird von einem Seniorchef geführt. Die Seni-
orchefin arbeitet im Büro und kümmert sich um die Buchhaltung. Sie entlastet und vertritt ihren
Mann, wenn dieser außer Haus ist.

a. Zielsetzung
Der Junior hat gerade seine Meisterausbildung beendet und möchte als Nachfolger in das Unter-
nehmen einsteigen. Seine Lebensgefährtin bekommt gerade Nachwuchs und will und kann sich
nicht im Unternehmen engagieren.
Die Einarbeitungs- und Übergangsphase verläuft gut, doch nach ca. 2 Jahren verstirbt plötzlich
der Vater. Die Mutter möchte aus Altersgründen aus dem Unternehmen ausscheiden. Plötzlich
fallen zwei wesentliche Leistungsträger aus dem Unternehmen aus. Der Juniorchef des Unter-
nehmens ist schlagartig überfordert. Obwohl er sich bemüht alle Bereiche des Unternehmens
durch zeitlich höheren Einsatz im Griff zu behalten, merkt er sehr schnell, dass dies auf Dauer
nicht funktionieren kann. Denn zwei entscheidende Leistungsträger und Führungs- und Verant-
wortungspersönlichkeiten sind ausgefallen und er kann nicht zusätzlich zu seiner Arbeit noch die
von zwei weiteren Personen erledigen.

b. Werkstoffe
Durch die Änderung innerhalb der Geschäftsleitung von der älteren Generation auf die jüngere,
werden auch moderne Werkstoffe dem Kunden angeboten und verarbeitet. Dadurch wird eine
neue jüngere Kundenschicht angesprochen, was sich positiv auf den Vertrieb auswirken kann.
Diese positiven Entwicklungen werden aber von den negativen überlagert.

c. Prozesse (Organisation, Technologie)


In einem mittelständischen Handwerksunternehmen werden viele Innovationen bzw. Rationalisie-
rungen vom Unternehmer selbst initiiert. Damit dies geschehen kann, braucht er einen gewissen
kreativen zeitlichen Spielraum. Diesen Spielraum hat er nur dann, wenn er wesentliche Aufgaben,
die aus dem Alltagsgeschäft sich ableiten, an verantwortungsvolle Mitarbeiter delegieren kann. Im
letzten Sinne ist er verantwortlich für alles und es gibt Aufgaben, die nur er als Chef lösen kann.
Durch sich ständig ändernde Marktverhältnisse und dem verschärften Wettbewerb, die zuneh-
mende Bürokratie und die immer kürzer werdenden Innovationszyklen wird der kreative zeitliche
Spielraum des Unternehmers immer mehr eingeschränkt. Zudem sinkt die Motivation, bedingt
durch die höheren Anforderungen (mehr Zeiteinsatz, mehr Kapitaleinsatz) und die geringeren
Chancen (geringere Gewinnspannen, höhere Kosten, höheres Risiko).

Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten um dem zu entrinnen.


Entweder verkleinert der Unternehmer seinen Betrieb, was meistens einen Arbeitsplatzabbau
nach sich zieht, damit dieser für ihn überschaubar und griffig bleibt oder er expandiert, was weite-
re risikobehaftete Schritte nach sich zieht. Neben der Einstellung von zusätzlichen Mitarbeitern
bedeutet dies, daß er eine weitere Führungskraft finden, einstellen und einarbeiten muß. Diese
Einarbeitungsphase ist sehr kosten- und zeitintensiv, da sehr viele Informationen übermittelt wer-
den müssen. Zu guter letzt besteht das Risiko, das beide nicht zueinander passen und der füh-
rende Mitarbeiter wieder geht, somit ist alle Mühe umsonst, was wiederum demotiviert. Die erhöh-
ten Kosten müßten zudem durch einen höheren Umsatz bei entsprechenden Gewinnen verdient
werden, was abhängig vom Markt ist.

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Aus vorgenannten Gründen weigert sich der Unternehmer sehr oft, zu expandieren, obwohl ein
Potential vorhanden sein könnte.

d. Produkte
Das Unternehmen hat kein durchgängiges Marketingkonzept. Es wurde nicht festgestellt, wo die
Stärken des Unternehmens liegen. Die Produkte werden nicht werbewirksam genug präsentiert
und angeboten. Die Produktpalette ist zu groß und für den Markt unübersichtlich. Der Kunde hat
nur ein diffuses Gefühl bzgl. seiner Produktwünsche und ob diese Ihm der Schreiner auch für Ihn
zufriedenstellend herstellen kann.
Er geht lieber zu IKEA und kauft dort, ohne objektiv zu prüfen, ob nicht der Innenausbaubetrieb
preisgünstiger und besser ist.

e. Qualifikation
Neben der Informationsvermittlung geht es auch um Wissensvermittlung bzw. Schulung der neu-
en Führungskräfte. Je besser diese abgestimmt auf die individuellen Belange des Betriebes aus-
gebildet sind, um so schneller können diese ihre neuen Kenntnisse und Fähigkeiten für das Un-
ternehmen einsetzen.

f. Märkte
Die Ansprüche des Kunden steigen ständig. Der Preisdruck nimmt immer mehr zu.
Die Vorteile des Handwerks wie individuelle Fertigung, Beratung, qualitativ hochwertige Ausfüh-
rung müssen herausgestellt werden. Die Nachteile wie z.B. hohe Preise, Unzuverlässigkeit,
schlechte Darstellung der Produkte und Leistungen, müssen beseitigt werden.
In diesem Punkt muss sich unser betrachteter Betrieb umstellen.

g. Ergebnis
An diesem Beispiel erkennt man sehr gut, daß ein akuter Bedarf an qualifizierten Führungskräften
an der Seite von jungen Handwerksunternehmern besteht. Diese müssen auf breiter Basis hoch-
qualifiziert, flexibel einsetzbar, vertrauenswürdig und verantwortungsvoll sein.
Es besteht erheblicher Beratungsbedarf nicht nur im technologischen Bereich. Der Berater
sollte nicht nur beraten, sondern auch fähig sein, gewisse Dinge mit dem Unternehmer umzuset-
zen.

Beispiel 2 mittelständischer deutscher Fensterhersteller

Die Firmengeschichte beeinflußt sehr stark den derzeitigen Entwicklungsstand, die Stärken und
Schwächen eines Unternehmens.
Es handelt sich um einen mittelständischen Fensterhersteller mit ca. 100 Beschäftigten.
Der Inhaber ist Schreinermeister, mittlerweile über 60 Jahre alt, entstammt der Nachkriegspio-
niergeneration von mittelständischen Unternehmern, welche durch aufopferungsvollen Einsatz,
Wissen, Können und beruflicher Erfahrung aus kleinen Schreinereibetrieben, leistungsfähige in-
dustrielle Fertigungsstätten geschaffen haben.

a. Zielsetzung
Die organisatorische Struktur hat seine Wurzeln in einem patriarchalisch geführten Handwerks-
betrieb. Der Inhaber hat sich seine Mitarbeiter und Leistungsträger ausgesucht oder selbst her-
angebildet. Die Stärke des Unternehmens liegt im technischen Bereich. Es wurden immer wieder
in modernste Maschinentechnik innerhalb der Fertigung investiert, welche einerseits die Leis-
tungsfähigkeit und Flexibilität verbessern, andererseits eine höherwertige Qualität sicherstellen.
Dabei wurde nicht konsequent nach rein kaufmännischen Regeln entschieden. Den letzten Aus-
schlag war immer der technische Sachverstand des Inhabers aber auch der Scharfsinn für Wei-
chenstellungen der Zukunft, welche die Weiterentwicklung des Unternehmens wie auch der Pro-
dukte im Auge hatte.

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Technologie-Monitoring 12 von 29

b. Werkstoffe
Das Unternehmen stellt ausschließlich Holz- bzw. Holz-Aluminium-Fenster her.
Der prozentuale Anteil der Holzfenster im Wettbewerb mit anderen Fensterwerkstoffen ging im
Laufe der Jahre linear zurück. Dies hat zwei Ursachen. Der Kunde möchte ein pflegeleichtes,
langlebiges, unproblematisches Produkt haben. Da die Oberfläche von Holzfenster regelmäßig
gewartet und gepflegt werden müssen ist dies nachteilig gegenüber Werkstoffen wie Kunststoff,
Aluminium bzw. Holz-Aluminium.
Die zweite Ursache ist der Preis. Die Qualität insbesondere die optische und funktionelle Qualität
von Holzfenster aber auch die Kundenerwartungen hinsichtlich der Qualität sind ständig gestie-
gen. Die Oberflächenoptik von Holzfenstern hat heute Möbelqualität.
Trotz Rationalisierungen ergab sich somit im mittelfristigen Trend keine Kostenreduzierung
im Holzfensterbereich. Ganz anders beim Kunstofffenster. Den Grad der Rationalisierung inner-
halb der Fertigung erreichte einen wesentlich höheren Faktor wie beim Holzfenster. Zudem san-
ken auch noch die Materialpreise. Dies hat dazu geführt, dass sich das Preisniveau von ehemals
gleichen Preisen auf den Faktor 0.5 – 0.6 des Holzfensterpreises entwickelt hat. Das Kunststoff-
fenster wurde zum Massenprodukt, das Holzfenster zum hochpreisigen Edelprodukt.
Das Unternehmen hat versucht durch Rationalisierung/ Kosten- und Preisreduzierung die jeweili-
gen Marktbereinigungswellen zu überstehen. Dies nagt jedoch langfristig an der Substanz des
Unternehmens.

c. Prozesse
In den 70 er, 80 er Jahren fand ein Strukturwandel innerhalb der Fensterbaubranche statt.
Ehemals hat die überwiegende Zahl an Fensterbetrieben ihre Produkte direkt vertrieben, selbst
produziert und auch selbst montiert. Bedingt durch den Rationalisierungsdruck und der immer
individuelleren Architektur mit unterschiedlichsten Fenstergrößen und Formen pro Auftrag,
gleichzeitigen höheren Mengenausstoß der Fertigung stellten viele Unternehmen ihr Vertriebs-
system vom direkten Vertrieb auf die Händler/Wiederverkäuferschiene um.
Dies bedeutet, dass der Betrieb sich auf die Fertigung konzentriert und kleinere Schreinereien
bzw. Händler, Vertriebs- und Montagebetriebe vor den Endkunden vorschaltet.
Die Skepsis, dass dies sich nicht rechnet, da beide verdienen wollen, hat sich nicht bestätigt.
Die Betriebe, zu denen unser betrachteter Betrieb gehört, welche diesen Wandel umsetzten, ge-
hörten zu den Gewinnern und konnten dadurch jahrelang schwarze Zahlen fahren und damit be-
triebliche Substanz aufbauen.
In jüngster Vergangenheit zeichnet sich jedoch durch den extrem verstärkten Wettbewerb ein rui-
nöser Preisverfall ab. Dies kann man nicht mehr mittels Rationalisierung innerhalb der Fertigung
kompensieren, sondern nur noch teilweise durch gutes Marketing mit Markenbildung, technolo-
gisch weiterentwickelten Produkten mit Alleinstellungsmerkmalen und Stärkung seiner Partnerbe-
triebe hinsichtlich besserem Service, besserer Werbung, besserem Vertrieb. In dieser Phase ha-
ben die Betriebe die Nase vorn, welche sich eine starke Vertriebsstruktur aufgebaut haben, wel-
che diese gepflegt und weiterentwickelt und damit an sich gebunden haben. Dies hat unser be-
trachteter Betrieb nicht ausreichend genug getan. In diesem Bereich hat er eine Schwäche, wel-
che sich im Moment gravierend auswirkt.

d. Produkte
Das Fenster hat sich zum Massenprodukt entwickelt. Die Preise sind nicht mehr auskömmlich.
Entscheidend sind deshalb Weiterentwicklungen, welche einerseits Marktnischen bedienen, an-
dererseits müssen diese Produkte aber auch professionell vermarktet werden.
Dabei müssen die Bedürfnisse des Kunden der wichtigste Maßstab sein. Der Kunde erwartet ein
hochwertiges Produkt. Immer wichtiger wird jedoch der Faktor, wie der Kunde bedient wurde, wie
gut, sauber und unproblematisch die Dienstleistung Montage ausgeführt wurde.
Je mehr man in diesem Punkt seine Dienstleistungen verbessert und verfeinert und auf die Wün-
sche seiner Kunden abstellt, um so besser sind die Chancen auch bessere Preise zu bekommen.
Da unser betrachteter Betrieb seine Wiederverkäufer nicht geschult und unterstützt hat und auch

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Technologie-Monitoring 13 von 29

keine Qualitätsanforderungen in diesem Punkt an seine Partnerbetriebe gestellt hat, hat er hier
Schwächen, die sich durch schlechtere Marktbehauptung auswirken.

e. Qualifikation
Der Unternehmer selbst hat immer darauf geachtet , dass er innerhalb der Fertigung gute bzw.
sehr gute Fachkräfte heranbildet und beschäftigt hat. In diesem Punkt sind dann teilweise derartig
gute Mitarbeiter herangereift, welche man als fachliche Künstler bezeichnen kann.
Auch innerhalb der mittleren Führungsebene ist technisch, fachlich hervorragendes Wissen vor-
handen. Ein starkes Defizit besteht jedoch im Bereich Marketing- und Vertriebs-Know-Hows,
kaufmännisches Wissen usw. Eine Weiterbildung bzw. ein Mindchanging wäre hier dringend von
Nöten.

f. Märkte
Die Märkte entwickeln sich rasant weiter hinsichtlich der Ansprüche und Erwartungen des Kun-
den. Zudem ist eine „Geiz-ist-Geil“-Mentalität in allen Bereichen fühlbar, welchen man nur, wie
schon gesagt durch geschicktes Marketing begegnen kann.
Der Schlüssel des Erfolgs liegt aber für die Zukunft in der Kundenzufriedenheit und der Marktprä-
senz und nicht mehr nur allein bei einer kostengünstigen Produktion.
In diesem Punkt muss sich unser betrachteter Betrieb erheblich umstellen, ansonsten wird er den
nächsten Umschwung auf dem Markt nicht überstehen.

g. Ergebnis
An diesem Beispiel erkennt man sehr gut, daß die geschichtliche Gesamtentwicklung des Betrie-
bes einen starken Einfluß auf die zukünftige Entwicklung nimmt.
Man erkennt sehr gut, daß es heute teilweise nicht mehr möglich ist, Schwächen im Unterneh-
men durch Stärken auszugleichen. Da sich die Verhältnisse immer schneller ändern, besteht a-
kuter Bedarf zur Änderung.

1.6 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des Transfers

Die Zusammenhänge sind komplex und individuell und liegen in der Geschichte und Struktur des
jeweiligen Einzelbetriebes begründet.
Es gilt nicht nur Tendenzen innerhalb der technologischen Entwicklung, sondern auch Verände-
rungen am Markt kurz-, mittel- und langfristig rechtzeitig zu erkennen und darauf zu reagieren.
Zudem muss man konsequent Schwachstellenanalyse betreiben, da man in der heutigen Zeit
Schwächen eines Unternehmens nicht mehr durch Stärken kompensieren kann, sondern in allen
Bereichen gut sein muß.
An diesem Punkt könnte man sehr gut das Modell und den Aufgabenbereich des Technologie
Transfer Beraters erweitern und ausbauen. Der Arbeitsbereich des Beraters müßte viel allgemei-
ner gefaßt sein und nicht nur beschränkt auf den Bereich moderner Technologien.
Im Wesentlichen handelt es sich um ein Wissensmanagementproblem.
Der Unternehmer braucht in allen kritischen Bereich einen vertrauensvollen, kompetenten Beglei-
ter an seiner Seite, der ihn in allen betrieblichen Fragen berät, die notwendigen Schritte analy-
tisch bestimmt und so weit wie möglich in Abstimmung mit dem Unternehmer durchführt.

Positiv auswirken könnte sich auch ein neu zu schaffendes Förderprogramm, welches einen Teil
der Einarbeitungs-, Lohn-, Schulungs- und Beratungskosten für einen Einarbeitungszeitraum z. B.
von einem halben Jahr übernimmt.
Ganz allgemein wäre es wichtig, die politischen Rahmenbedingungen so zu gestalten, daß Büro-
kratie abgebaut wird, Auflagen, Richtlinien, Gesetze vereinfacht bzw. reduziert werden, das Steu-
errecht vereinfacht und die Abgabenlasten gesenkt werden.
Dies wäre auch insbesondere für den Existenzgründer entscheidend wichtig.

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 14 von 29

Nicht alle der zuvor beschriebenen Veränderungen werden das moderne Handwerk auf eine Be-
währungsprobe stellen. Viele Handlungsfelder in der Bauwirtschaft werden derzeit im Handwerk
vorangetrieben. Das gilt insbesondere für die Gebäudeautomation, die Energietechnik, den Ein-
satz von CAD-Systemen, gewerkeübergreifenden Kooperationen etc.
Das Leistungsspektrum im produzierenden und montierenden Handwerk sieht sich mit erhebli-
chen Herausforderungen konfrontiert durch

• zunehmende industrielle Vorfertigung (Kostenersparnis, verbesserter Arbeitsschutz, Quali-


tätsverbesserung, Umweltaspekte, Durchgängigkeit vom Aufmass bis zum Einbau)
• Fertigung der Bauteile inklusive Versorgungsinstallationen (gewerkeübergreifende Fertigung)
• Herstellen von Leichtbaukonstruktionen und Verwenden von neuen Baustoffen
• Vereinfachen der Montage am Bau (Modulsysteme)
• Erstellen von effizienten Renovierungskonzepten
• zunehmend standardisierte und geprüfte Bauprodukte (CE-Kennzeichnung)
• rückläufige Bauaktivitäten und Sparzwang
• Heimwerken als Freizeitaktivität, Selbstverwirklichung und Kosteneinsparung
• zunehmende Konkurrenz im Montage- und Renovierungsbereich durch Niedriglohnregionen,
Do-It-Yourself, Industriemontage
• zunehmenden Einsatz angelernter und ungelernter Hilfskräfte

Das Handwerksprinzip, also individuell nach Kundenwunsch aufzumessen, zu gestalten, zu ferti-


gen und einzubauen, wird durch zunehmende Standardisierung sowie den Zwang der Produkt-
prüfung immer mehr zurück gedrängt. Es ist weniger eine Kostenfrage als viel mehr eine Frage
der Reglementierung, die diese Art der Leistungserstellung zurück drängt. In der Konsequenz lö-
sen sich Industrie und Handwerk auf, Betriebe spezialisieren sich zunehmend und werden grö-
ßer. Mit fortschreitender Spezialisierung treten Schnittstellenprobleme auf, die bisher zu Effi-
zienzverlusten geführt haben. Wie im Neubau in der integrierten Planung und Fertigung von Fer-
tighäusern werden sich Kooperationen im Modernisierungs- und Renovierungsbereich durch
Kompetenz, Kapazität, Kapital und Werbewirksamkeit durchsetzen können gegenüber speziali-
sierten Einzelunternehmen. Allerdings müssen die Fähigkeiten und Kosten für Transaktionen ver-
schiedener spezialisierter Einzelunternehmen zu einem kooperativen Zweck erst einmal bewältigt
werden. Fazit: Bauen ist weniger eine technologische als eine rechtliche und organisatorische
Herausforderung, auf die das Handwerk wenig vorbereitet ist. Organisatorisch als Schnittstellen-
und Logistikproblem, aber auch hinsichtlich der Mitarbeitermotivation und Leistungsvergütung.
Rechtlich wegen der zunehmenden Normung und Produkthaftung. Diese Herausforderungen las-
sen sich vor allem durch gezielte Unterstützung in der Unternehmensführung und Kommunikation
lösen als durch Technik.

1.7 Informationen zum Thema Bau

1.7.1 Informationszentren

Fraunhofer-Informationszentrum Raum und Nobelstraße 12


Bau IRB 70569 Stuttgart
Postfach 80 04 69
70504 Stuttgart
Telefon +49 (0) 7 11 / 9 70 - 25 00 |
Fax - 25 07
http://www.irbdirekt.de
Fachhochschule Kuchl / Österreich Studiengang Baugestaltung – Holz, Der
Studiengang richtet sich vor allem auf die
Altbausanierung (HZB Nr.75, S.1035)

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 15 von 29

Institut für Bauforschung e.V. An der Markuskirche 1


30163 Hannover
Tel.: 0511 / 9 65 16 - 0
Fax: 0511 / 9 65 16 - 26
www.bauforschung.org
Handwerkskammer Trier, BTZ Castelforte

1.7.2 Internetadressen

Wichtige Internet-Adressen zum Thema Bauwirtschaft

www.baufo.net/projekte.htm Forschungsbereich im BMBF-Programm "Bauen und Wohnen"

www.bauen21.de Zukunft des Bauens – Verbundprojekt


www.irbdirekt.de Fraunhofer Informationszentrum Raum und Bau IRB
www.bauen-sh.de Informationssystem Bauen und Nutzen Schleswig-Holstein
www.valuers- Wohnungsbaustatistik
cor-
ner.de/protokolle/upload/Imm
omarkt_04_2003.pdf

www.krappen.de Flexibles Service Center

www.bri.ar.tum.de/forschg/fo Analyse der Roboterfertigungsmethoden im Holzhausbau


rschg.html Wohnungsbau in Europa im nächsten Jahrhundert: Erschwing-
liche, qualitativ hochwertige Häuser für alle - FutureHome

www.baulinks.de

EOTA : European Organisa- CE Kennzeichnung


tion for Technical Approvals
www.bri.ar.tum.de/munitec/in MUNITEC ist ein Entwicklungsbüro für High-Tech-
dex.html Innovationen in der Baubranche.
Lehrstuhl für Baurealisierung und Bauinformatik (Uni Mün-
chen)

1.7.3 Literatur

1 Baustoffe unter ökologischen Gesichtspunkten.´Landesinstitut für Bauwesen und ange-


wandte Bauschadenforschung NRW 1.22-1993

2 Sörensen, Ch. (1995): Wärmedämmstoffe im Vergleich. Umweltinstitut München e.V.

3 Bock, Thomas (1990): Robotereinsatz im Bauwesen, in: Wissenschaft und Praxis Fach-
hochschule Biberach/ Riss., S. 91-104, Band 61, Die Bauakademie , Januar 1990 (20)

4 Bock, Thomas (1990): Möglichkeiten und Beispiele für Robotereinsätze im Bauwesen,


in: VDI-Berichte Nr. 800/ 1990, Heft 800, S. 137-158

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 16 von 29

5 Bock, Thomas (1990): Automatisierung in der Bauproduktion, in: Anderl, Castro,


CAD/CAM - Auf dem Weg zu einer branchenübergreifenden Integration, S. 162-181,
Springer-Verlag, Berlin, Oktober 1990

6 Bock, Thomas; Parschin, Dimitriy; Bulgakow, Alexei (2000): Robotization of mounting


and finishing operations in building. - In: Robotica Vol. 20, 2000, p. 203-207.

7 Bünning, F. (2000): Konsequenzen aus dem Wandel berufsförmiger Facharbeit für die
Qualifizierung von Facharbeitern und Gesellen in handwerklichen Baugewerken im eu-
ropäischen Vergleich. EUB Erziehung-Unterricht-Bildung, Band 81, Verlag Dr. Kovac

8 Bosch,G., Zühlke-Robinet,K. (2002): Der Bauarbeitsmarkt. Campus Verlag

9 Syben,G. (1999): Die Baustelle der Bauwirtschaft. Edition sigma.

10 Syben,G. (2002): Fachkräftebedarf und berufliche Qualifizierung in der deutschen Bau-


wirtschaft bis 2010. Abschlussbericht, BAQ-Forschungsinstitut Bremen.

11 ibr RKW Informationen Bau- Rationalisierung, Zeitschrift Nr. 6, Dezember 2005

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 17 von 29

2 Fenster

Technologie: Bau- und Restaurierungstechnologien / Bauen und Wohnen mit Holz

Teilbereich: Fenster
Fenster umfaßt in dieser Betrachtung den Vertrieb, das Herstellen und Einbauen von Fenstern,
Fensterelementen, Haustüren, Nebeneingangstüren im Neubau, in der Renovierung wie auch im
Denkmalschutz im Privatbereich, als auch im Objektgeschäft durch Bauträger, öffentliche Auf-
traggeber und Industriebau.

Technologiepate: Dittmar Siebert

2.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen

1 Branchensituation: Innerhalb de letzten 10 Jahren hat sich das Volumen des deutschen
Fenstermarkts halbiert auf 12,9 Millionen Fentereinheiten für 2004. Für 2005 wird ein weiterer
Rückgang um 3,7 % auf prognostizierte 12,4 Mio. FE erwartet (Quelle: Fachverband der Fenster
und Fassadenhersteller, Herbstgutachten 2004). Die schlechte Baukonjunktur, die hohen Roh-
stoffpreise und die Kürzungen in der Eigenheimzulage haben optimistischere Erwartungen zu-
nichte gemacht. Der stetige Abwärtstrend setzt sich fort, die Talsohle noch nicht erreicht. Der ost-
deutsche Markt wird mit einem erwarteten Minus von 4 Prozent in 2004 und 6Prozent in 2005
stärker verlieren als der westdeutsche Markt mit 2,2 Prozent für 2004 und 3,3 % für 2005.

2 Werkstoffe: Am Markt sind eine Fülle von Fenstern in unterschiedlichen Abmessungen, Kon-
struktionen und vor allem Werkstoffen verfügbar. Kunststofffenster, Holzfenster, Aluminiumfenster
und Materialkombinationen insbesondere das Holz-Alu-Fenster sind die gebräuchlichsten Typen.
Holz hatte ehemals ein Anteil von 40 % am Gesamtmarkt. Dieser Anteil ist stetig gesunken auf
21,4 % in 2003 und 21,3 % in 2004, in 2005 wird 20,8 % prognostiziert. Der Kunststoff-Anteil ist
von ehemals 40 % auf 54,4 % in 2003 und 55, 4 % in 2004, für 2005 wird 55,8 % prognostiziert,
gestiegen. Der Aluminium-Anteil fällt leicht von 19 % auf ca.
18 %, ebenso der Holz-Alu-Anteil von 4,7 auf 4,6 % (Quelle: Fachverband der Fenster und Fas-
sadenhersteller). Da das Kunststofffenster das preiswerteste Fenster ist und technologisch keine
wesentlichen Nachteile hat, steigt der Anteil stetig zu Lasten der anderen Rahmenmaterialien

3 Prozesse: Rationalisierungpotentiale innerhalb der Produktion sind weitestgehend innerhalb


der industriellen Fertigung ausgeschöpft, im Handwerk gibt es noch Potentiale, wobei jede Inves-
tition rechenbar und auch finanzierbar sein muß. Reserven, welche mit einem geringeren Kapi-
taldienst und damit mit geringerem Risiko verbunden sind, können im Bereich Organisation, Lo-
gistik, Qualitätsmanagement. mobilisiert werden.

4 Produkte: In Zeiten der Marktbehauptung und des Überlebenskampfes wird der Erfindungs-
reichtum angeregt. Es gibt sehr viele neue Produktentwicklungen. Es ist damit zu
rechnen, dass die EN 14351 in absehbarer Zeit zu einer EU-weit gültigen Norm werden wird.
Dann dürfen mit einer einjährigen Übergangsfrist nur mehr Fenster und Außentüren mit CE-
Kennzeichen in Verkehr gebracht werden. Diese Deklaration wird vom Hersteller
durchgeführt, der sich dazu auf Prüfnachweise von notifizierten Prüfstellen beziehen muss oder
kann (je nach System der Konformitätsbestätigung).

5 Qualifikation: Es besteht ein erheblicher Bedarf an Qualifikation durch Schulung und Beratung
der Mitarbeiter aber auch insbesondere der Führungskräfte im Bereich des Fensterbaues. Der
Führungsebene innerhalb der Branche ist dies nicht so bewußt bzw. sind diese mit kurzfristigen
Aktionen und Reaktionen zur Überlebenssicherung beschäftigt.

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 18 von 29

6 Märkte: Das Marketing, die Vertriebsorganisation ist gerade in Krisenzeiten entscheidend für
die Marktbehauptung. Unternehmen, die dies erkannt haben, verbessern stetig durch geschicktes
Marketing ihre Marktposition. Hier sitzt die Industrie am längeren Hebel. Es zeichnet sich der
Trend ab, daß die Starken immer stärker und die Schwachen schwächer werden.

2.2 Einschätzung der globalen Veränderungen

Zeithorizont: = Ist-Zustand > Ist-Zustand bis 2005 bis 2010 nach 2010

Eintrittswahrscheinlichkeit: gering mittel hoch

Handwerks-Relevanz gering mittel hoch

Betroffene Gewerke: Tischler, Glaser, Metallhandwerke


Für die Montage: grundsätzlich alle über HWO-B-24 eingetragenen Betriebe ohne fachl. Qualifi-
kationsnachweise

2.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers

2.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie

Flächen-
Nr. Umsetzungsgrad der Technologie Nicht Vereinzelt Überwiegend
deckend

1 Ausstattung ist in Bildungsstätten vorhanden

Technologie ist Bestandteil der


2
überbetrieblichen Unterweisung

Technologie ist Bestandteil der


3
Meistervorbereitung (inkl. Ausstattungsnutzung)

Informationen über die Technologie werden in


4
Fort- und Weiterbildungskursen vermittelt

2.3 Informationen zum Thema Fenster

2.3.1 Informationszentren

Institut für Fenstertechnik Rosenheim

Verband der Fenster- und Fassadenhersteller Frankfurt

BHKH – Bundesverband Holz- und Kunststoff- Berlin


verarbeitendes Handwerk
Holzfachschule Bad Wildungen Bad Wildungen

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Technologie-Monitoring 19 von 29

2.3.2 Internetadressen

Wichtige Internet-Adressen zum Thema Fenster

www.baufo.net/projekte.htm Forschungsbereich im BMBF-Programm „Bauen und Woh-


nen“
www.ift-rosenheim.de Institut für Fensertechnik
www.window.de Verband der Fenster- und Fassadenhersteller
www.fenster-infoline.de Service über Fenster der VEKA AG
www.fensterplatz.de Informationsforum für den Fensterbau
www.holz.de Forum für Tischler, Möbel, Holz, Kunststoff, Holzwerkstoffe
www.dgfh.de Deutsche Gesellschaft für Holzforschung
www.din-bauportal.de Bauportal des DIN:VOB, STLB, Planungsvorschriften
www.dibt.de Deutsches Institut für Bautechnik
http://europa.eu.int/comm/ente Informationen zur Bauproduktenrichtlinie
rpri-
se/construction/index_en.htm

2.3.3 Literatur

1 Glas- und Fenstertechnik 2003, Helmut Hoffmann, Reiner Oberacker / Gentner


2 Der Fensterbau. Lehrbuch für Ausbildung und Fortbildung, Erich Seifert, Friedrich Schlick / K.
Hofmann, Schorndf
3 Fenster-, Türen und Fassadentechnik, Europa-Lehrmittel
4 Der Sicherheitskoordinator. Handbuch für Baupraktiker und Bauherren, Constantin Kinias,
Hauke Timm / C. F. Müller, Hdbg
5 Fenster, Sanierung und Modernisierung, Hans-Rudolf Neumann / IRB Verlag, Stuttgart
6 Einbau von Fenstern und Fenstertüren mit Anwendungsbeispielen, Horst Fischer-Uhlig,
Kurt Jeni / Verlagsanst. Handwerk
7 Türen und Fenster. Gestaltung und Konstruktion nach alten Handwerkstechniken, Otto
Meyer / Th. Schäfer, Hann
8 Glasbau Atlas, Christian Schittich, Gerald Staib, Dieter Balkow / Birkhäuser Verlag
9 Kalkulation für die Fenstertechnik, Türentechnik und Fassadentechnik, Klaus Layer, Rei-
ner Oberacker / K. Hofmann, Schorndf
10 Der praktische Fensterbauer, Schäfer, Hannover
11 Struktur im Tischlerhandwerk am Beispiel Montagebetriebe
KRÄMER, G. (2001)

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 20 von 29

3 Fussboden

Technologie: Bau- und Restaurierungstechnologien / Bauen und Wohnen mit Holz

Teilbereich: Fußbodentechnik
Fußbodentechnik umfasst in dieser Betrachtung das Gestalten und Belegen von Untergründen im
Objekt- und privaten Wohnungsbau mit Bodenbelägen wie z.B. Teppich, Fliesen, Linoleum,
Kunststoffböden, Dielen, Parkett, Laminat und Terrassendielen.
Es fehlt Datenmaterial bzgl. Marktentwicklung, Betriebe, Qualifikation, Wirtschaftlichkeit, Markt-
führer u.s.w.

Technologiepate: Georg Krämer

3.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen

1 Branchensituation: Das Herstellen von Bodenbelägen erfolgt fast ausnahmslos industriell. Der
Vertrieb von Bodenbelägen erfolgt im niedrigen Preissegment weitgehend über Heimwerker- und
Baumärkte nahezu ohne Einbindung des Handwerks. Verbraucher und Heimwerker montieren
selbst. Das Handwerk bezieht Bodenbeläge über den Fachhandel oder direkt vom Hersteller und
montiert Im Objektbereich, Mietwohnungsbau (Auftraggeber: Vermieter) und für anspruchsvollere
Privathaushalte. Beratungs- und Planungsleistungen werden sowohl durch den Fachhandel und
die Industrie als auch vom Vollhandwerk ausgeführt.

2 Durch Änderung der Handwerksordnung sind die nicht gefahrgeneigten Gewerke ausnahms-
los in die Anlage B eingestuft worden. Damit setzt ein Boom von Existenzgründungen mit teilwei-
se fehlenden Qualifizierungen u.a. in der Fußbodentechnik ein. Die Parkettindustrie fragt Schu-
lungsmaßnahmen zur Unterstützung dieser Existenzgründer an, um die gestiegene Nachfrage
durch qualifizierte Montage beim Verbraucher zu bedienen.

3 Innovationen: Derzeit lösen Laminat- und Fertigparkettböden die Kultur der Teppichböden ab.
Maßgeblich für die Etablierung der Massenwaren auf Holzbasis ist die Click-Technologie und die
Oberflächentechnologie. Die Click-Technologie reduziert einerseits die Verlegezeit und eröffnet
den Zugang zu rückbaubaren Bodenbelägen z.B. im Mietwohnungsbau, andererseits ist das
Montieren vereinfacht, sodass Heimwerker und Mieter einen gegenüber Teppich-Auslegeware
höherwertiger anmutenden Belag kostengünstig realisieren können.

4 Innovationen: Die Oberflächentechnologie, speziell die fotorealistischen Reproduktionen er-


lauben jedes Design, angefangen von hochpreisigen Holzarten über antike Parkettmuster bis hin
zu keramischen Applikationen in Bädern. Damit werden keramische Beläge auf Holzbasis substi-
tuierbar und aufgrund der „werkzeuglosen“ Verlegetechnologie für den Heimwerkerbereich zu-
gänglich.

5 Umweltschutz: Restaurierung / Renovierung im Bereich der Oberflächenbeschichtung so-


wie das Verkleben von Bodenbelägen mit dem Untergrund werden durch die Verschärfungen der
VOC-Richtlinie (31. BImSchV) und der ab 2007 greifenden decopaint-Richtlinie zu kohlenwasser-
stoffarmen Kleb- und Beschichtungssystemen am Bau führen. Der Vorfertigungsgrad der Fußbo-
denelemente steigt aufgrund der zunehmenden rationalisierten, standardisierten und arbeitsteili-
gen Massenproduktion der Industrie, nicht zuletzt hervorgerufen durch den Zwang zur Reduzie-
rung der Verlegekosten und organischen Lösemittel.

6 Arbeitsprozess: Anforderungen an Gestaltung und Planung für das Verlegen von Bodenbe-
lägen aus Holz und Keramik (Fliesen) sind sehr hoch. Für die Planung der Montage und zur Ab-
rechnung der Leistung ist der Einsatz digitaler Aufmasssysteme mit CAD-Anbindung sinnvoll.
Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)
Technologie-Monitoring 21 von 29

Darüber hinaus bedeutet die CAM-CNC-Anbindung für Parkettleger und ggf. auch Fliesenleger
eine Rationalisierung und Qualitätssteigerung beim Verlegen durch passgenauen Zuschnitt.
Durch vermehrten CAD-Einsatz kann das Handwerk im Bereich Fußbodentechnik Gestaltungs-,
Beratungs- und Planungsdienstleistungen konsequent übernehmen und die Auftragsvergabe
beeinflussen.

7 Arbeitsorganisation: Gewerke übergreifende Kooperationen im Bereich der Fußbodentech-


nik als Teilbereich der Bauwirtschaft ermöglichen eine ganzheitliche Planung vom Estrichaufbau
(einschließlich Fußbodenheizung, Datenleitungen, Leitungsschächte bis hin zum Bodenbelag und
lichttechnischen Anforderungen. Damit können Aufträge im frühen Planungsstadium des Estrich-
legens kanalisiert und Schnittstellenprobleme (Unebenheiten und Restfeuchte des Untergrundes,
Elektroinstallationen, Schall-, Wärmedämmung, Boden-Wand-Anschlüsse) des ganzheitlich ge-
löst werden. Hier wird der CAD-Einsatz zur zentralen Kommunikationsbasis.

3.2 Einschätzung der globalen Veränderungen

Zeithorizont: = Ist-Zustand > Ist-Zustand bis 2005 bis 2010 nach 2015
Kernaussage 1,3 2,4 2,4,5 6,7 -----

Eintrittswahrscheinlichkeit: gering mittel hoch


Kernaussage 7 6 2,3,4,5

Handwerks-Relevanz gering mittel hoch


Kernaussage ---- 1,3,4,5 2,6,7

Betroffene Gewerke:
Parkettleger, Bodenleger, Fliesenleger, Estrichleger, Tischler, Raumausstatter, Maler, aufgrund
der Zuordnung der Montagetätigkeit in Anlage B der Handwerksordnung, potenziell alle Bau-
handwerke und handwerksähnlichen Unternehmer

3.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers

3.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie

Flächen-
Nr. Umsetzungsgrad der Technologie Nicht Vereinzelt Überwiegend
deckend

1 Ausstattung ist in Bildungsstätten vorhanden 2/5 6/7

6 / 7 / Tischler / *
Technologie ist Bestandteil der
2 HwO-B / zu prü- 5 / zu prüfen zu prüfen zu prüfen
überbetrieblichen Unterweisung
fen
Technologie ist Bestandteil der Tischler / zu prü-
3 zu prüfen zu prüfen zu prüfen
Meistervorbereitung (inkl. Ausstattungsnutzung) fen

Informationen über die Technologie werden in


4 6/7 2 / 3/ 5
Fort- und Weiterbildungskursen vermittelt
* HwO-B Betriebe nach Anlage B benötigen zur Gewerbeausübung nicht zwingend eine berufliche Ausbil-
dung und sind, wenn Sie nicht zuvor dem Vollhandwerk nach Anlage A zugeordnet waren, nicht ausbil-
dungsberechtigt.
Montieren gilt in der handwerklichen Ausbildung als untrennbarer Teil des gesamten Leistungsprozesses,
der im Rahmen der praktischen Arbeit im Betrieb bzw. auf der Baustelle vermittelt wird. Erst mit zuneh-

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 22 von 29

mender Arbeitsteilung und gestiegener Vorfertigung durch die Industrie ist die handwerkliche Produktion
insgesamt zurück gegangen und gleichzeitig wurde die Montage als unwesentliche handwerkliche Teilleis-
tung zur Grundlage für Selbständigkeit als handwerksähnliches Gewerbe herausgelöst, ohne Mindestquali-
fizierungen zu formulieren. Da diese neuen sog. Handwerksähnlichen Montageberufe nicht ausbildungsbe-
rechtigt sind, hat die Industrie eine Reihe von Ausbildungsberufsbilder im Bereich der Montage realisiert.

3.3 Informationen zum Thema Fussboden

3.3.1 Informationszentren

Bundesverband Estrich und Belag BEB www.beb-online.de

Institut für Baustoffprüfung und Fußboden-


forschung
IFF Prüfinstitut Bau- und Fußbodentechnik www.fussboden-gutachter.de
Herr Heuer
Kompetenzzentrum Parkett + Fußboden-
belag
Herr Warnecke Tel.: 04131-712-310
Projekt elko www.bibb.de/redaktion/aweb/2002/parkett.htm
Herr Pankrat, Tel.: 04140-606214
Zentralverband Parkett- und Fußboden- www.zv-parkett.de
technik
BIV Parkettlegerhandwerk und Bodenle- www.zv-parkett.de
gergewerbe
Bundesfachschule Estrich und Belag

Verband der Deutschen Parkettindustrie www.parkett.de


e.V.
Deutsches Teppich-Forschungsinstitut www.tfi-online.de
e.V., www.bodeninfo.de

Technologie-Transfer Holzwirtschaft an der kraemer@holzfachschule.de


Holzfachschule Bad Wildungen e.V.
Herr Krämer, Tel.: 05621-791956

3.3.2 Internetadressen

3.3.3 Literatur

Fachzeitschriften:
www.boden-wand-decke.de
www.objekt-verlag.de
www.das-korkparkett.de
www.industrieboden.net
ParkettMagazin
Laminat-Magazin
B+H, Beilage des Holzzentralblatt über neue Fußbodenprodukte

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 23 von 29

Fachmessen:
www.estrichparkettmesse.de
www.domotex.de

Derzeit gibt es keine Wahrnehmung für Technologie-Monitoring bei den o.g. Institutionen.

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 24 von 29

4 Ausbau

Technologie: Bau- und Restaurierungstechnologien / Bauen und Wohnen mit Holz

Teilbereich: Ausbau mit Holz und Holzwerkstoffen


Zum Ausbau zählen Baumaßnahmen, die die Einrichtung neuer Gebäude und bauliche, nicht tra-
gende Veränderungen an bestehenden Gebäuden betreffen. Hierzu gehören z.B. der Trocken-,
Treppen-, Fassadenbau, etc..
Die folgenden Betrachtungen beschränken sich auf Ausbaumaßnahmen in und an Wohngebäu-
den mit Holz und Holzwerkstoffen.

Technologiepate: Wolfgang Gard

4.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen

1 Branchensituation:
Das Ausbaugewerbe besteht aus einer Vielzahl von Haupt- und Nebengewerken, die überwie-
gend ihren Arbeitsplatz auf der Baustelle vor Ort haben. Der Grad der Vorfertigung liegt oftmals
unter 10%. Wichtige Ausbaufelder sind Decken- und Wandbekleidungen, Unterdecken, Trenn-
und Montagewände, Böden und Systemböden, Dämmungen, Zargen und Einbauteile. Der Aus-
bau umfaßt auch alle Installationen die an der Gebäudehülle fest montiert werden. Im weiteren
Sinne gehören Badezimmer, Küchen und Einbaumöbel auch zum Ausbau.
Die Bundesvereinigung Bauwirtschaft meldet für das Jahr 2003 einen Rückgang beim Ausbau-
gewerbe um 3,5 Prozent auf 52,4 Mrd. EUR. Überproportional ging die Zahl der Beschäftigten in
diesem Segment um 4,8 Prozent auf 739.600 zurück. Für das Jahr 2004 wird ein weiterer Rück-
gang auf 50,9 Mrd. EUR bzw. 710.000 Beschäftigte erwartet. Die aktuellen Zahlen stehen noch
aus.

Dieser Rückgang hat zwei Gründe: Zum Einen werden weniger Neubauten erstellt als in den vor-
hergehenden Jahren und zum Anderen ist die Tendenz zum Eigenausbau gestiegen. Die Heim-
werkermärkte bieten mittlerweile „Komplettlösungen“ für Heimwerker an, die ihr Heim ausbauen
möchten (siehe OBI Heimwerkermarkt). Hierbei wird der Heimwerker fachlich (oft kostenlos) bera-
ten und mit den notwendigen Materialien ausgestattet. Selbst der Transport der Ware zum Haus
wird durch den Heimwerkermarkt organisiert. Der Heimwerkermarkt bietet häufig jede denkbare
Unterstützung (auch in abgestufter Weise), die der Heimwerker wünscht.

Im Gegensatz zu den oben genannten Zahlen werden die Ausbauaktivitäten im Rahmen der Re-
novierungsmaßnahmen zunehmen, diese werden sich jedoch nicht mehr in den herkömmlichen
Strukturen organisieren (siehe Baumärkte).

2 Werkstoffe: Im Ausbau werden die unterschiedlichsten Werkstoffe (Flächenwerkstoffe, Dicht-


tungsmittel, Dämmstoffe, etc.) verwendet. Die Werkstoffe müssen in der Regel vor Ort einfach zu
be- und verarbeiten sein, in handlichen Dimensionen zur Verfügung stehen und vom Gewicht her
leicht sein. Holzwerkstoff- und Gipsplatten dominieren gegenwärtig diesen Markt. Während der
letzten Jahre wurde eine Reihe leichter Flächenwerkstoffe für den Ausbau entwickelt. Hierzu ge-
hören Vollholzplatten, Schaumplatten, Strohplatten, Wabenplatten und Faserplatten. Die Roh-
dichten dieser Platten liegen zwischen 400 kg/m3 – 85 kg/m34. Herkömmliche Holzwerkstoffplat-
ten wie MDF, Spanplatten und Sperrholz beginnen mit einer Rohdicht von 400 kg/m3 und reichen
bis 900 kg/m3.

4
Vorschläge zum Einsatz leichter Plattenwerkstoffe bei der Konstruktion von Möbel. Ratgeber des IHD,
Dresden, 2005.
Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)
Technologie-Monitoring 25 von 29

Viele Plattenwerkstoffe sind sogenannte Sandwich-Systeme mit Mittelschichten, die der Wärme-
oder Schalldämmung dienen. Die Vergütung der Plattenwerkstoffe hinsichtlich des Brandschut-
zes und des Feuchteschutzes nehmen bereits eine wichtige Rolle ein, werden jedoch in der Zu-
kunft einen bedeutenderen Stellenwert haben. Dieses ist begründet in der europäischen Baupro-
duktrichtlinie.
Im Bereich des Feuchteschutzes für Feuchträume und nicht geheizte Räume (z.B. Dachboden)
wurden und werden intensive Anstrengungen unternommen Holz oder Holzfasern so zu modifi-
zieren, dass die Absorptionsfähigkeit des Holzes (Faser) deutlich herabgesetzt wird, damit die
Werkstoffe nicht durch Mikroorganismen befallen werden können. Wichtige Methoden der Vergü-
tung sind die thermische Behandlung, das Acytelieren, behandeln mit Furfurol und die Melamin-
harztränkung.

Die Vielfalt der Flächenwerkstoffe wird zunehmen. Sandwich-Systeme mit unterschiedlichen Mit-
telschichten (Funktionsschichten) werden eine wichtige Rolle spielen. Plattenwerkstoffe werden in
Zukunft Versorgungsschichten (Elektroinstallationen, Wärmeelemente, Informationssystem, etc.)
aufweisen, die sich entweder in dem Werkstoff befinden oder an der Oberfläche (Nanoschichten).
Elementen- und Bausteinsysteme mit intelligenten Füge- und Verbindungssystemen werden ver-
stärkt eingesetzt werden.

3 Prozesse:
Organisatorisch: Ein wesentlicher Bereich des Ausbaus werden Renovierungsmaßnahmen sein.
Hierbei kommen in der Regel mehrere Gewerke zum Einsatz, die durch den Kunden (kleine und
mittelgrosse Projekte) koordiniert werden müssen. Der Kunde jedoch ist häufig nicht in der Lage
die Koordination effizient durchzuführen und bevorzugt daher das Leistungsangebot aus einer
Hand. Diese Koordination kann durchaus von einem der Betriebe durchgeführt werden, der in
dieses Projekt eingebunden ist. Es gibt verschiedene Formen der Koordination solcher Ausbau-
maßnahmen:
- der Betrieb befindet sich in einer Kooperation mit anderen Gewerken, die als ein Unternehmer
nach Aussen treten
- der Betrieb hat ein entsprechendes Netzwerk und koordiniert die Arbeiten hinsichtlich der Quali-
tät und der Termine; die Gewährleistung verbleibt bei den einzelnen Unternehmen
- der Betrieb tritt als einziger Auftragnehmer auf; die anderen Betriebe sind Subunternehmer; die
Gewährleistung liegt bei dem Auftragnehmer.
Diese Art der Kooperation und die Leistung „aus einer Hand“ wird zukunftsweisend sein. In eini-
gen Ländern wie Großbritannien und den Niederlanden, in denen die strikte Trennung der Ge-
werke nicht besteht, gehört die „Leistung aus einer Hand“ auch für handwerkliche Tätigkeiten
zum Alltag.
Technisch: Auf dem Gebiet der technischen Prozesse wird der Vorfertigungsgrad eine wesentli-
che Rolle spielen. Durch einen hohen Grad der Vorfertigung im Betrieb werden die Arbeitszeiten
am Bau drastisch reduziert, wodurch weniger Personal- und Rüstkosten anfallen. Zu einem ho-
hen Vorfertigungsgrad gehört die Verbesserung der Aufmaßnahme am Gebäude. Das Aufmaß ist
ausschlaggebend für die Qualität hinsichtlich der Genauigkeit der Ausbauelemente. In diesem
Bereich wurde die Entwicklung vorangetrieben, so dass 2D und 3D-Aufmasssysteme mit einer
Schnittstelle zu CAD-Systemen zur Verfügung stehen. Eine weitere Veränderung wird sich im
Zusammenspiel verschiedener Gerwerke bei der Vorfertigung ergeben. Installationen werden be-
reits im Betrieb in Holzbauteile integriert.

Kooperationsmodelle für die „Leistung aus einer Hand“ werden richtungsweisend sein und der
Vorfertigungsgrad im Ausbau wird steigen.
4 Produkte: Eine Reihe von Halbfabrikaten und Systemlösungen werden im Ausbau verwendet
werden. Die Standardisierung auf Elementenniveau wird durch Industrieunternehmen angestrebt,
wodurch sich eine Konzentration der Hersteller von Ausbauprodukten ergeben wird. Ausbauele-
mente, die die Flexibilität der Gebäudenutzung erhöhen, sind notwendig. Beispielsweise die Um-
nutzung von Büroräumen zu Wohneinheiten oder Kindergärten zu Schulräumen. Die Mitnahme

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 26 von 29

von Ausbauelementen in eine andere Wohnung, wie Fussboden-, Decken- und Wandelementen,
sind denkbar. Das bedeutet eine kundengerechte Entwicklung von Ausbauelementen.
Die Nachfrage nach „Leistungen aus einer Hand“ werden zunehmen.

5 Qualifikation: Es besteht ein erheblicher Bedarf an Qualifikation durch Schulung und Beratung
der Handwerksbetriebe die sich mit der Komplexität des Ausbaus beschäftigen. Zurzeit gibt es
kein Ausbildungsprofil, das den oben genannten Veränderungen Rechnung trägt.
Qualifikationen im Bereich der Organisation und Koordination von gewerkeübergreifenden Projek-
ten ist von größter Bedeutung. Die Sensibilisierung für die Arbeitsgebiete anderer Gewerke ist für
den koordinierenden Betrieb notwendige Voraussetzung.
Auch bei der Vorfertigung ist der gewerkeübergreifende Ansatz gegeben. Bauelemente werden
bis zu 90% im Betrieb fertiggestellt und auf der Baustelle montiert. In vielen Bauelementen sind
bereits Installationen integriert, die durch andere Gewerke vorgenommen werden. Um diese ge-
werkeübergreifenden Tätigkeiten durchführen und beurteilen zu können, sind gewerkeübergrei-
fende Schulungen und Qualifikationen für die entsprechenden Bereiche notwendig.
Der Tischlerverband des Tischlerhandwerks NRW, Dortmund, bereitet bereits solche Qualifizie-
rungsmaßnahmen für Tischlerbetriebe vor, die den oben genannten Gedanken umsetzen wollen.

6 Märkte: Der neue Markt für den Ausbau ist der Renovierungsbereich. Umnutzung von Ge-
schäftsgebäuden in Wohngebäude, Kindergärten in Schulgebäude, Wohnungen in barriere freie
Wohnungen, etc.. Exakte Marktzahlen liegen zurzeit nicht vor.

4.2 Einschätzung der globalen Veränderungen

Zeithorizont: = Ist-Zustand > Ist-Zustand bis 2005 bis 2010 nach 2015
Kernaussage 1 --- 2,3,4,5,6 4,6,5,3 4

Eintrittswahrscheinlichkeit: gering mittel hoch


Kernaussage ----- ---- 2,3,4,5,6

Handwerks-Relevanz gering mittel hoch


Kernaussage ---- ---- 2,3,4,5,6

Betroffene Gewerke:
Tischler, Zimmerer, Elektro- u. Heizungsinstallateur, Dachdecker, Wärme-, Kälte- und Schall-
schutzisolierer, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Maler und Lackierer

4.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers

Der Technologie-Transfer kann durch konkrete Projekte mit dem Ausbaugewerbe und Kunden
hinsichtlich der Koordination und der prozesstechnischen Veränderungen beschleunigt werden.
Hierbei können die entsprechenden Fachverbände mit ihrem Know-how eine wichtige Rolle spie-
len. Beschleunigend wirken Qualifizierungsmaßnahmen, die flankierend angeboten werden soll-
ten.

4.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie

Flächen-
Nr. Umsetzungsgrad der Technologie Nicht Vereinzelt Überwiegend
deckend

1 Ausstattung ist in Bildungsstätten vorhanden x

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 27 von 29

Flächen-
Nr. Umsetzungsgrad der Technologie Nicht Vereinzelt Überwiegend
deckend

Technologie ist Bestandteil der


2
überbetrieblichen Unterweisung
x
Technologie ist Bestandteil der
3
Meistervorbereitung (inkl. Ausstattungsnutzung)
x
Informationen über die Technologie werden in
4
Fort- und Weiterbildungskursen vermittelt
x

4.3 Informationen zum Thema Ausbau

4.3.1 Informationszentren

Institut für Holztechnologie Dresden

Fachverband des Tischlerhandwerks NRW Dortmund

BHKH – Bundesverband Holz- und Kunststoff- Berlin


verarbeitendes Handwerk
Holztechnikum Kuchl Kuchl / Österreich
Studiengang: Ausbau, Renovierung
Bund Deutscher Zimmermeister (BDZ) Berlin

Technologie-Zentrum Holzwirtschaft Lemgo

Holzfachschule Bad Wildungen Bad Wildungen

4.3.2 Internetadressen

Wichtige Internet-Adressen zum Thema Ausbau

www.aufmass-forum.de Aufmass nehmen im Gebäude

www.infoholz.de Informationsplattform für Holz und Holzwerkstoffe

www.mikado-online.de Unternehmer Magazin für Holzbau und Ausbau

www.bauen.com Internetplattform für Bauinformationen

4.3.3 Literatur

1 Wie sinnvoll sind Kooperationen im Handwerk? Mikardo Jahrgang 2001 / Ausgabe 1


2 Partnersuche leicht gemacht - Zimmereiunternehmen suchen zunehmend Kooperati-
onspartner in der Industrie. Mikardo Jahrgang 2001 / Ausgabe 5
3 Vorschläge zum Einsatz leichter Plattenwerkstoffe bei der Konstruktion von Möbeln. Ein
Ratgeber des IHD, Dresden 2004
4 Bauen mit Holz: Fachzeitschrift für den konstruktiven Holzbau und Ausbau, Bruderver-
lag, Karlsruhe
Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)
Technologie-Monitoring 28 von 29

5 Fassadendämmung

Technologie: Reduzierung von Wärmeverlusten im Wohnungsneubau und beim


Bestandsbau (Rekonstruktion)

Teilbereich: Fassadendämmung

Technologiepate: Andrea Gollaneck

5.1 Entwicklungstrend / Kernaussagen

Gerade im Bereich der Altbausanierung gibt es immer wieder akute Probleme beim Fensterein-
bau und bei nachträglichen Umbauarbeiten im Außen- und Innenbereich.

Den fachgerechten Anschluss zwischen vorhandenem Bauwerk und neu einzubauenden Bau-
elementen zu realisieren, wird zwar von vielen Firmen nicht als das Problem empfunden, stellt
sich aber oftmals im nachhinein sogar bis zum Rechtsstreit mit dem Auftraggeber dar.

Es gibt einfach eine ungenügende Beratung der Firmen für den Bauherren.

Der Preis, in den meisten Fällen leider der Dumpingpreis, ist das Entscheidungsmerkmal für den
Auftraggeber. Vom Prinzip ist dagegen auch nichts einzuwenden. Wenn aber der niedrige Preis
auf Basis von nicht sachgerechten Materialien, fehlenden Dämmmaterialien und unsachgemäßen
Einbau kalkuliert wird, haben beide Seiten irgendwann ein Problem.

Eine ganz große Schwachstelle im Bereich Fassade ist der Einbau von Fensterelementen, Ein-
satz von Montageverankerungssystemen, Rekonstruktion von Balkonen, Einbau von Türen.
Die Elemente selber sind nicht das Problem, aber undichte Stellen in der Verbindung zwischen
Fenster/Tür und der Wand, der sogenannten Bauanschlussfuge, müssen unbedingt vermieden
werden. Raum- und Außenklima sollen strikt getrennt bleiben.

Wichtig ist zudem die strikte Einhaltung - der je nach Material unterschiedlich dimensionierten –
Mindestfugenbreite.

Es gilt zu beachten, dass Montage nach Stand der Technik durchgeführt wird. Dieses fällt meis-
tens erst dem nachfolgenden Gewerk auf, wobei in solch einem Fall sofort Bedenken anzumel-
den sind z.B. nach EnEV § 5. Denn es gilt der Grundsatz „Innen dichter als außen“.

Die gleichen Grundsätze gelten natürlich auch für die vollflächige Fassadendämmung. Hier ha-
ben sich Polystyrol-Hartschaumplatten bewährt. Die Dämmleistung ist 12,5 Prozent höher als die
herkömmlichen weißen Standard-Dämmplatten.
Außerdem haben sie auf Grund ihrer thermischen Unempfindlichkeit eine besonders große
Formstabilität.
Es gibt für diesen Bereich noch wesentlich mehr Neuentwicklungen wie z.B. Dämmplatten aus
Hanf, für den Holzsystembau Dämmplatten aus Holzfasern, Bekleidungselemente aus Glas und
Leichtbeton u.a.

Nachdem die Fassade DIN-gerecht gedämmt ist, will der Bauherr meistens noch Bauteile wie
z.B. Reklametafeln, Lampen, Markisen befestigen. Die Gefahr einer Wärmebrücke ist sofort ge-
geben.
Spezielle Montageverankerungssysteme erlauben die hoch belastbare, vollkommen verwack-
lungssichere und wärmebrückenfreie Montage von Bauteilen mit Wärmedämm-Verbundsystemen
(WDVS) gedämmte Fassaden.

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)


Technologie-Monitoring 29 von 29

Quelle: VWS Befestigungstechnik GmbH


Dosteba AG, Hülben

5.2 Einschätzung der globalen Veränderungen

Zeithorizont: = Ist-Zustand > Ist-Zustand bis 2005 bis 2010 nach 2010

Eintrittswahrscheinlichkeit: gering mittel hoch

Handwerks-Relevanz gering mittel hoch

Betroffene Gewerke: Bauhaupt- und nebengewerke inklusive Planer, Architekten,


Bauingenieure

5.2.1 Auswirkungen/Zukünftige Aktivitäten zur Beschleunigung des T-Transfers

Bedingt durch die Auswirkungen, die unsachgemäße Montage und fehlerhafte Dämmung von
Fassaden verursachen, müssten alle Unternehmen, die in diesem Bereich tätig sind, einen
Nachweis über die Sachkenntnisse erlangen und bei den Bauherren vorlegen.

Handwerkmeister haben auf Grund ihres durchlaufenden Bildungsweges wesentlich bessere


Voraussetzungen, fach- und sachgerechte Arbeiten am Bau abzuliefern. In dem Fall ist der
Nachweis des Meisterabschlusses ein wichtiger Bestandteil.

Es werden ständig Fortbildungen für Bauunternehmen in diesem Bereich angeboten.

Sicher wäre zu überlegen, Informationsseminare für Bauträger oder Bauherren anzubieten.


Damit könnte gewährleistet werden, dass „Pfusch am Bau“ schon im Keim erstickt wird.

5.2.2 Umsetzungsgrad der Technologie

Flächen-
Nr. Umsetzungsgrad der Technologie Nicht Vereinzelt Überwiegend
deckend

1 Ausstattung ist in Bildungsstätten vorhanden

Technologie ist Bestandteil der


2
überbetrieblichen Unterweisung

Technologie ist Bestandteil der


3
Meistervorbereitung (inkl. Ausstattungsnutzung)

Informationen über die Technologie werden in


4
Fort- und Weiterbildungskursen vermittelt

5.3 Informationen zum Thema Dämmstoffe


www.remmers.de
www.ausbauundfassade.de
www.quick-mix.de

Stand: 08.08.2006 © HPI (Hrsg.)

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