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DEUTSCHE NORM Entwurf Februar 2021

DIN EN ISO 9712


D
ICS 03.100.30; 19.100 Einsprüche bis 2021-03-08
Vorgesehen als Ersatz für
DIN EN ISO 9712:2012-12
Entwurf

Zerstörungsfreie Prüfung –
Qualifizierung und Zertifizierung von Personal der zerstörungsfreien
Prüfung (ISO/DIS 9712:2021);
Deutsche und Englische Fassung prEN ISO 9712:2021
Non-destructive testing –
Qualification and certification of NDT personnel (ISO/DIS 9712:2021);
German and English version prEN ISO 9712:2021
Essais non destructifs –
Qualification et certification du personnel END (ISO/DIS 9712:2021);
Version allemande et anglaise prEN ISO 9712:2021

Anwendungswarnvermerk
Dieser Norm-Entwurf mit Erscheinungsdatum 2021-01-08 wird der Öffentlichkeit zur Prüfung und
Stellungnahme vorgelegt.

Weil die beabsichtigte Norm von der vorliegenden Fassung abweichen kann, ist die Anwendung dieses Entwurfs
besonders zu vereinbaren.

Stellungnahmen werden erbeten

– vorzugsweise online im Norm-Entwurfs-Portal von DIN unter www.din.de/go/entwuerfe bzw. für Norm-
Entwürfe der DKE auch im Norm-Entwurfs-Portal der DKE unter www.entwuerfe.normenbibliothek.de,
sofern dort wiedergegeben;

– oder als Datei per E-Mail an nmp@din.de möglichst in Form einer Tabelle. Die Vorlage dieser Tabelle kann im
Internet unter www.din.de/go/stellungnahmen-norm-entwuerfe oder für Stellungnahmen zu Norm-
Entwürfen der DKE unter www.dke.de/stellungnahme abgerufen werden;
– oder in Papierform an den DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP), 10772 Berlin oder Saatwinkler
Damm 42/43, 13627 Berlin.

Die Empfänger dieses Norm-Entwurfs werden gebeten, mit ihren Kommentaren jegliche relevanten
Patentrechte, die sie kennen, mitzuteilen und unterstützende Dokumentationen zur Verfügung zu stellen.

Gesamtumfang 105 Seiten

DIN-Normenausschuss Materialprüfung (NMP)


– Entwurf –
E DIN EN ISO 9712:2021-02

Nationales Vorwort
Dieses Dokument (prEN ISO 9712:2021) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 135 „Non-destructive
testing“ in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 138 „Zerstörungsfreie Prüfung“
erarbeitet, dessen Sekretariat von AFNOR (Frankreich) gehalten wird.

Das zuständige nationale Normungsgremium ist der Arbeitsausschuss NA 062-08-21 AA „Qualifizierung und
Zertifizierung von Personal der zerstörungsfreien Prüfung“ im DIN-Normenausschuss Materialprüfung
(NMP).

Um Zweifelsfälle in der Übersetzung auszuschließen, ist die englische Originalfassung beigefügt. Die
Nutzungsbedingungen für den deutschen Text des Norm-Entwurfes gelten gleichermaßen auch für den
englischen Text.

Für die in diesem Dokument zitierten Dokumente wird im Folgenden auf die entsprechenden deutschen
Dokumente hingewiesen:

ISO 18490 siehe DIN EN ISO 18490


ISO/IEC 17024 siehe DIN EN ISO/IEC 17024

Aktuelle Informationen zu diesem Dokument können über die Internetseiten von DIN (www.din.de) durch
eine Suche nach der Dokumentennummer aufgerufen werden.

Änderungen

Gegenüber DIN EN ISO 9712:2012-12 wurden folgende Änderungen vorgenommen:

a) Verantwortlichkeiten der Zertifizierungsstelle, der autorisierten Qualifizierungsstelle, des


Prüfungszentrums und des Arbeitgebers klarer formuliert;

b) Begriffe ergänzt und teilweise überarbeitet;

c) Anforderungen an die Ausbildungs- und Erfahrungszeiten überarbeitet;

d) Anforderungen an die Sehfähigkeitsprüfung überarbeitet;

e) Anforderung an die Zertifizierungsdokumentation überarbeitet;

f) Anforderungen an die Zertifizierungsbedingungen überarbeitet;

g) weitere technische und redaktionelle Änderungen.

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– Entwurf –
E DIN EN ISO 9712:2021-02

Nationaler Anhang NA
(informativ)

Literaturhinweise

DIN EN ISO 18490, Zerstörungsfreie Prüfung — Bestimmung der Sehfähigkeit von ZfP-Personal

DIN EN ISO/IEC 17024, Konformitätsbewertung — Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Personen


zertifizieren

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– Entwurf –
E DIN EN ISO 9712:2021-02

— Leerseite —

4
– Entwurf –

2021-01

prEN ISO 9712:2021

Titel de: Zerstörungsfreie Prüfung — Qualifizierung und Zertifizierung von Personal


der zerstörungsfreien Prüfung (ISO/DIS 9712:2021)

Titel en: Non-destructive testing — Qualification and certification of NDT personnel


(ISO/DIS 9712:2021)

Titel fr: Essais non destructifs — Qualification et certification du personnel END


(ISO/DIS 9712:2021)
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Inhalt
Seite

Europäisches Vorwort .......................................................................................................................................................... 4


Anhang ZA (informativ) Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den
grundlegenden Anforderungen der abzudeckenden EU-Richtlinie 2014/68/EU ........................... 5
Vorwort ...................................................................................................................................................................................... 6
Einleitung .................................................................................................................................................................................. 8
1 Anwendungsbereich............................................................................................................................................... 9
2 Normative Verweisungen ..................................................................................................................................... 9
3 Begriffe ...................................................................................................................................................................... 10
4 Verfahren und Abkürzungen.............................................................................................................................14
5 Verantwortlichkeiten...........................................................................................................................................15
5.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 15
5.2 Zertifizierungsstelle ............................................................................................................................................. 15
5.3 Autorisierte Qualifizierungsstelle...................................................................................................................16
5.4 Prüfungszentrum................................................................................................................................................... 17
5.5 Arbeitgeber.............................................................................................................................................................. 17
5.6 Kandidat.................................................................................................................................................................... 18
5.7 Zertifikatsinhaber ................................................................................................................................................. 18
5.8 Prüfungsbeauftragte ............................................................................................................................................ 19
5.9 Referent..................................................................................................................................................................... 19
6 Zertifizierungsstufen............................................................................................................................................ 19
6.1 Stufe 1 ........................................................................................................................................................................ 19
6.2 Stufe 2 ........................................................................................................................................................................ 20
6.3 Stufe 3 ........................................................................................................................................................................ 20
7 Zulassungsvoraussetzung ..................................................................................................................................21
7.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 21
7.2 Schulung.................................................................................................................................................................... 21
7.3 Industrielle ZfP-Erfahrung................................................................................................................................. 23
7.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 23
7.3.2 Stufe 3 ........................................................................................................................................................................ 23
7.3.3 Reduzierungsmöglichkeiten .............................................................................................................................23
7.4 Anforderungen an die Sehfähigkeit – alle Stufen.......................................................................................24
7.4.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 24
7.4.2 Nahsehfähigkeit ..................................................................................................................................................... 24
7.4.3 Farbsehvermögen.................................................................................................................................................. 24
7.4.4 Sehtests durchführendes Personal .................................................................................................................24
8 Prüfungen................................................................................................................................................................. 25
8.1 Übersicht................................................................................................................................................................... 25
8.1.1 Allgemein.................................................................................................................................................................. 25
8.1.2 Prüfungsteile........................................................................................................................................................... 25
8.1.3 Prüfungszeit............................................................................................................................................................. 26
8.1.4 Prüfungsmaterial................................................................................................................................................... 26
8.2 Inhalt und Bewertung der Prüfung für die Stufe 1 und Stufe 2 ............................................................26
8.2.1 Allgemeiner Prüfungsteil....................................................................................................................................26
8.2.2 Spezieller Prüfungsteil ........................................................................................................................................ 26

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

8.2.3 Praktischer Prüfungsteil .................................................................................................................................... 27


8.2.4 Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung .................................................................................... 27
8.2.5 Bewertung von Prüfungen für die Stufe 1 und Stufe 2............................................................................. 27
8.3 Prüfungsinhalt und Bewertung für die Stufe 3 ........................................................................................... 28
8.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 28
8.3.2 Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse .............................................................................................................. 29
8.3.3 Bewertung von Prüfungen für die Stufe 3 .................................................................................................... 30
8.4 Durchführung der Prüfungen ........................................................................................................................... 31
8.5 Prüfungswiederholung........................................................................................................................................ 31
8.6 Ergänzungsprüfungen ......................................................................................................................................... 32
9 Zertifizierung .......................................................................................................................................................... 32
9.1 Verwaltung............................................................................................................................................................... 32
9.2 Zertifikate................................................................................................................................................................. 32
9.3 Bedingungen für die Zertifizierung ................................................................................................................ 33
9.3.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 33
9.3.2 Erteilung ................................................................................................................................................................... 33
9.3.3 Erweiterung des Geltungsbereiches............................................................................................................... 33
9.3.4 Aussetzung der Zertifizierung .......................................................................................................................... 33
9.3.5 Entzug der Zertifizierung ................................................................................................................................... 33
9.3.6 Zertifizierung nach Entzug................................................................................................................................. 34
9.3.7 Wartezeit vor der Zertifizierung nach Entzug ............................................................................................ 34
9.4 Von anderen Zertifizierungsstellen ausgestellte Zertifikate ................................................................ 34
10 Erneuerung.............................................................................................................................................................. 34
11 Rezertifizierung ..................................................................................................................................................... 35
11.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 35
11.2 Stufe 1 und Stufe 2................................................................................................................................................. 36
11.3 Stufe 3 ........................................................................................................................................................................ 36
12 Dokumente .............................................................................................................................................................. 37
13 Übergangszeitraum .............................................................................................................................................. 38
Anhang A (normativ) Sektoren ...................................................................................................................................... 39
A.1 Allgemeines ............................................................................................................................................................. 39
A.2 Produktsektoren ................................................................................................................................................... 39
A.3 Industriesektoren ................................................................................................................................................. 40
Anhang B (normativ) Mindestanzahl und Art der Prüfungsstücke für den praktischen
Prüfungsteil in Stufe 1 und Stufe 2 .................................................................................................................. 41
Anhang C (normativ) Strukturiertes Kreditsystem für die Stufe 1-, Stufe 2- und Stufe 3-
Erneuerung und für die Stufe 3-Rezertifizierung...................................................................................... 42
C.1 Durchführung von ZfP-Tätigkeiten................................................................................................................. 45
Anhang D (normativ) Wichtung des praktischen Prüfungsteils ........................................................................ 46
D.1 Bewertung des praktischen Prüfungsteils in der Stufe 1 und Stufe 2 – prozentuale
Wichtung................................................................................................................................................................... 46
D.2 Wichtung für den Prüfungsteil im Hauptverfahren in der Stufe 3 Item F ........................................ 48
Anhang E (informativ) ZfP-Ingenieurstätigkeiten .................................................................................................. 49
E.1 Definition.................................................................................................................................................................. 49
E.2 Liste der enthaltenen Aktivitäten, nicht abschließend ........................................................................... 49
Anhang F (informativ) Anforderungen für Techniken .......................................................................................... 50
Anhang G (informativ) Psychometrische Grundlagen........................................................................................... 53
Literaturhinweise................................................................................................................................................................. 54

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Europäisches Vorwort
Dieses Dokument (prEN ISO 9712:2021) wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 135 „Non-destructive
testing“ in Zusammenarbeit mit dem Technischen Komitee CEN/TC 138 „Zerstörungsfreie Prüfung“
erarbeitet, dessen Sekretariat von AFNOR gehalten wird.

Dieses Dokument ist derzeit zur parallelen Umfrage vorgelegt.

Dieses Dokument wurde im Rahmen eines Normungsauftrages erarbeitet, den die Europäische Kommission
und die Europäische Freihandelsassoziation CEN erteilt haben, und unterstützt grundlegende
Anforderungen der EU-Richtlinien.

Zum Zusammenhang mit EU-Richtlinien siehe informativen Anhang ZA, der Bestandteil dieses Dokuments
ist.

Dieses Dokument wird EN ISO 9712:2012 ersetzen.

Anerkennungsnotiz

Der Text von ISO/DIS 9712:2021 wurde von CEN als prEN ISO 9712:2021 ohne irgendeine Abänderung
genehmigt.

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang ZA
(informativ)

Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und den


grundlegenden Anforderungen der abzudeckenden
EU-Richtlinie 2014/68/EU

Diese Europäische Norm wurde im Rahmen eines von der Europäischen Kommission erteilten
Normungsauftrages M/071 „Mandat von CEN zur Standardisierung im Bereich Druckgeräte“ erarbeitet, um
ein freiwilliges Mittel zur Erfüllung der grundlegenden Anforderungen der Richtlinie 2014/68/EU des
Europäischen Parlaments und des Rates vom 15. Mai 2014 zur Harmonisierung der Rechtsvorschriften der
Mitgliedstaaten über die Bereitstellung von Druckgeräten auf dem Markt bereitzustellen.

Sobald diese Norm im Amtsblatt der Europäischen Union im Sinne dieser Richtlinie in Bezug genommen
worden ist, berechtigt die Übereinstimmung mit den in Tabelle ZA.1 aufgeführten normativen Abschnitten
dieser Norm innerhalb der Grenzen des Anwendungsbereiches dieser Norm zur Vermutung der Konformität
mit den entsprechenden grundlegenden Anforderungen dieser Richtlinie und der zugehörigen EFTA
Vorschriften.

Tabelle ZA.1 — Zusammenhang zwischen dieser Europäischen Norm und der Richtlinie 2014/68/EU
für Druckgeräte

Grundlegende
Sicherheitsanforderungen Abschnitte/Unterabschnitte
Erläuterungen/Anmerkungen
(ER) der Richtlinie dieser Europäischen Norm
2014/68/EU
Zerstörungsfreie Prüfung von dauerhaften
Verbindungen. Für Druckgeräte der
3.1.3 5, 6, 7, 8, 9, 10 und 11 Kategorien III und IV ist die
Zertifizierungsstelle eine anerkannte
Drittorganisation.

WARNHINWEIS 1 — Die Konformitätsvermutung bleibt nur bestehen, so lange die Fundstelle dieser
Europäischen Norm in der im Amtsblatt der Europäischen Union veröffentlichten Liste erhalten bleibt.
Anwender dieser Norm sollten regelmäßig die im Amtsblatt der Europäischen Union zuletzt veröffentlichte
Liste einsehen.

WARNHINWEIS 2 — Für Produkte, die in den Anwendungsbereich dieser Norm fallen, können weitere
Rechtsvorschriften der EU anwendbar sein.

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Vorwort
ISO (die Internationale Organisation für Normung) ist eine weltweite Vereinigung nationaler
Normungsinstitute (ISO-Mitgliedsorganisationen). Die Erstellung von Internationalen Normen wird
üblicherweise von Technischen Komitees von ISO durchgeführt. Jede Mitgliedsorganisation, die Interesse an
einem Thema hat, für welches ein Technisches Komitee gegründet wurde, hat das Recht, in diesem Komitee
vertreten zu sein. Internationale staatliche und nichtstaatliche Organisationen, die in engem Kontakt mit ISO
stehen, nehmen ebenfalls an der Arbeit teil. ISO arbeitet bei allen elektrotechnischen Normungsthemen eng
mit der Internationalen Elektrotechnischen Kommission (IEC) zusammen.

Die Verfahren, die bei der Entwicklung dieses Dokuments angewendet wurden und die für die weitere Pflege
vorgesehen sind, werden in den ISO/IEC-Direktiven, Teil 1 beschrieben. Es sollten insbesondere die
unterschiedlichen Annahmekriterien für die verschiedenen ISO-Dokumentenarten beachtet werden. Dieses
Dokument wurde in Übereinstimmung mit den Gestaltungsregeln der ISO/IEC-Direktiven, Teil 2 erarbeitet
(siehe www.iso.org/directives).

Es wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass einige Elemente dieses Dokuments Patentrechte berühren
können. ISO ist nicht dafür verantwortlich, einige oder alle diesbezüglichen Patentrechte zu identifizieren.
Details zu allen während der Entwicklung des Dokuments identifizierten Patentrechten finden sich in der
Einleitung und/oder in der ISO Liste der erhaltenen Patenterklärungen (siehe www.iso.org/patents).

Jeder in diesem Dokument verwendete Handelsname dient nur zur Unterrichtung der Anwender und
bedeutet keine Anerkennung.

Für eine Erläuterung des freiwilligen Charakters von Normen, der Bedeutung ISO-spezifischer Begriffe und
Ausdrücke in Bezug auf Konformitätsbewertungen sowie Informationen darüber, wie ISO die Grundsätze der
Welthandelsorganisation (WTO, en: World Trade Organization) hinsichtlich technischer Handelshemmnisse
(TBT, en: Technical Barriers to Trade) berücksichtigt, siehe www.iso.org/iso/foreword.html.

ISO 9712 wurde vom Technischen Komitee ISO/TC 135, Non-destructive testing, Unterkomitee SC 7,
Personnel qualification erarbeitet.

Diese fünfte Ausgabe ersetzt die vierte Ausgabe (ISO 9712:2012), die technisch überarbeitet wurde.

Die wesentlichen Änderungen im Vergleich zur Vorgängerausgabe sind folgende:

— Klärung der Verantwortlichkeiten der Zertifizierungsstelle, der autorisierten Qualifizierungsstelle, des


Prüfungszentrums und des Arbeitgebers;

— Ergänzungen und Überarbeitungen von Definitionen;

— Festlegung der Verantwortlichkeiten für Prüfer und Referenten;

— Überarbeitung der Anforderungen an die Dauer der Schulung und an industrielle Erfahrung;

— Änderungen der Anforderungen an die Prüfung der Sehfähigkeit;

— Überarbeitung der Anforderungen an Prüfungen;

— Aufnahme einer Option für die Anwendung eines psychometrischen Verfahrens nach dem Ermessen der
Zertifizierungsstelle;

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

— Überarbeitung der Anforderungen an die Zertifizierungsunterlagen;

— Überarbeitung der Anforderungen an die Bedingungen für die Zertifizierung;

— zusätzliche Anforderungen für Kandidaten für die Erneuerung von Zertifikaten;

— Überarbeitung des strukturierten Kreditsystems für die Stufe 3-Rezertifizierung;

— enthält einen neuen Anhang F zu Techniken;

— enthält einen neuen Anhang G zu psychometrischen Grundlagen;

— weitere, kleinere technische und redaktionelle Änderungen.

Rückmeldungen oder Fragen zu diesem Dokument sollten an das jeweilige nationale Normungsinstitut des
Anwenders gerichtet werden. Eine vollständige Auflistung dieser Institute ist unter
www.iso.org/members.html zu finden.

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Einleitung
Da die Effektivität jeder Anwendung von zerstörungsfreier Prüfung (ZfP) von den Fähigkeiten des
ausführenden Personals bzw. der für die Prüfung verantwortlichen Personen abhängt, wurde eine
Vorgehensweise entwickelt, mittels der die Verfahren zur Bewertung und Dokumentation der Kompetenz
der Personen, deren Aufgabe angemessene theoretische und praktische Kenntnisse der von ihnen
anzuwendenden zerstörungsfreien Prüfverfahren erfordern, spezifiziert, supervisiert, überwacht oder
bewertet werden. Ein zusätzlicher Anreiz stammt aus der weltweiten Vergleichbarkeit der Vielfalt von
industriellen Anwendungen, die vergleichbare Ansätze für zerstörungsfreie Prüfungen verlangen.

Wenn eine Zertifizierung von ZfP-Personal in Produktnormen, Gesetzen, Regelwerke oder Spezifikationen
gefordert ist, dann ist es wichtig, dass dieses Personal in Übereinstimmung mit diesem Dokument zertifiziert
wird. Wenn in diesem Dokument ein Ermessensspielraum gegeben ist, dann hat die Zertifizierungsstelle die
letzte Entscheidung bezüglich der Festlegung der spezifischen Anforderungen.

Wenn es keine Anforderungen in der Gesetzgebung, in Normen oder in dem Auftrag für die Zertifizierung
von ZfP-Personal gibt, entscheiden die Arbeitgeber des ZfP-Personals, wie sie sicherstellen, dass dieses
sachkundig ist Arbeitsaufträge auszuführen. So können sie entweder bereits zertifiziertes Personal
einstellen oder ihr eigenes Fachwissen heranziehen, um sich selbst davon zu überzeugen, dass ihre
Mitarbeiter über die geforderte Sachkunde verfügen. Im letztgenannten Fall werden verantwortungsvolle
Arbeitgeber dieses Dokument als Bezugsdokument nutzen.

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

1 Anwendungsbereich
Dieses Dokument legt Anforderungen für die Qualifizierung und Zertifizierung von Personal, das industrielle
zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) in den folgenden Verfahren ausführt, fest.

a) Schallemissionsprüfung;

b) Wirbelstromprüfung;

c) Thermografieprüfung;

d) Dichtheitsprüfung (ausgenommen Wasserdruckprüfung);

e) Magnetpulverprüfung;

f) Eindringprüfung;

g) Durchstrahlungsprüfung;

h) Dehnungsmessstreifenprüfung;

i) Ultraschallprüfung;

j) Sichtprüfung (ausgenommen direkte Sichtprüfungen ohne Hilfsmittel und Sichtprüfungen, die während
der Anwendung eines anderen ZfP-Verfahrens durchgeführt werden).

Das in diesem Dokument beschriebene System ist auch auf andere ZfP-Verfahren oder ZfP-Techniken
innerhalb eines bestehenden ZfP-Verfahrens anwendbar, wenn ein umfassendes Zertifizierungsprogramm
existiert und das ZfP-Verfahren oder die ZfP-Technik durch internationale, regionale oder nationale Normen
abgedeckt ist oder das ZfP-Verfahren oder die ZfP-Technik zur Zufriedenheit der Zertifizierungsstelle als
effektiv nachgewiesen wurde.

ANMERKUNG 1 Der Begriff „industriell“ bedeutet den Ausschluss der Anwendung für das Gebiet der Medizin.

ANMERKUNG 2 CEN/TR 14748 enthält eine Anleitung für die Vorgehensweise zur Qualifizierung von ZfP-Systemen.

ANMERKUNG 3 Dieses Dokument legt praktisch die Anforderungen für Konformitätsbewertungssysteme von
unabhängigen Prüfstellen fest. Diese Anforderungen gelten nicht unmittelbar für die Konformitätsbewertung durch
Lieferanten oder interne Stellen, aber auf zutreffende Abschnitte dieses Dokuments kann in solchen Begutachtungen
verwiesen werden.

ANMERKUNG 4 Der Begriff „direkte Sichtprüfung ohne Hilfsmittel“ bedeutet, dass der Strahlengang vom Auge des
Betrachters zum Prüfbereich nicht unterbrochen ist und der Betrachter keine Werkzeuge oder Vorrichtungen (z. B.
Spiegel, Linsen, Endoskop, Faseroptik usw.) verwendet.

ANMERKUNG 5 Dehnungsberechnungen auf der Grundlage anderer ZfP-Verfahren sind ausgeschlossen.

2 Normative Verweisungen
Die folgenden Dokumente werden im Text in solcher Weise in Bezug genommen, dass einige Teile davon
oder ihr gesamter Inhalt Anforderungen des vorliegenden Dokuments darstellen. Bei datierten
Verweisungen gilt nur die in Bezug genommene Ausgabe. Bei undatierten Verweisungen gilt die letzte
Ausgabe des in Bezug genommenen Dokuments (einschließlich aller Änderungen).

ISO/IEC 17024, Conformity assessment — General requirements for bodies operating certification of persons

ISO 18490, Non-destructive testing — Evaluation of vision acuity of NDT personnel

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

3 Begriffe
Für die Anwendung dieses Dokuments gelten die folgenden Begriffe.

3.1
Antragsteller
Person, die einen Antrag auf Zulassung zum Zertifizierungsprozess gestellt hat

3.2
autorisierte Qualifizierungsstelle
Stelle, die unabhängig vom Arbeitgeber ist und durch die Zertifizierungsstelle autorisiert wurde, Prüfungen
vorzubereiten und durchzuführen

3.3
Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse
schriftliche Prüfung in der Stufe 3, die die Kenntnisse des Kandidaten in Werkstoffkunde und
Werkstofftechnik und Arten von Inhomogenitäten, die Kenntnis des Qualifizierungs- und
Zertifizierungssystems nach dieser Internationalen Norm und der für die Stufe 2 erforderlichen Grundlagen
der ZfP-Verfahren bestätigt

Anmerkung 1 zum Begriff: Zur Erläuterung der 3 Qualifizierungsstufen siehe Abschnitt 6.

Anmerkung 2 zum Begriff: Das Qualifizierungs- und Zertifizierungssystem ist in diesem Dokument festgelegt.

3.4
Kandidat
Antragsteller, der festgelegte Anforderungen erfüllt hat und zum Zertifizierungsprozess zugelassen ist

3.5
Zertifikat
ein Dokument in Form eines Schreibens, einer Karte oder eines anderen Mediums (z. B. digitales Zertifikat),
das von einer Zertifizierungsstelle entsprechend den Bestimmungen dieses Dokuments ausgestellt wurde
und aus dem hervorgeht, dass die benannte Person die Zertifizierungsanforderungen erfüllt hat

3.6
Zertifizierungsstelle
Stelle, die eine Vorgehensweise zur Zertifizierung nach festgelegten Anforderungen durchführt

3.7
Zertifizierungsperiode
die maximal zulässige Zeitspanne vom Zeitpunkt der Zertifizierung bis zum Zeitpunkt der Rezertifizierung
einschließlich der Erneuerungsperiode

3.8
Zertifizierungsprozess
Tätigkeiten, mit denen eine Zertifizierungsstelle ermittelt, ob eine Person die Zertifizierungsanforderungen
erfüllt, einschließlich Antragstellung, Begutachtung, Entscheidung über die Zertifizierung, Rezertifizierung
sowie die Verwendung von Zertifikaten und Logos/Zeichen

3.9
Zertifizierungsanforderungen
Satz von spezifischen Anforderungen, einschließlich Anforderungen des Programms, die zu erfüllen sind, um
die Zertifizierung zu erlangen oder aufrecht zu erhalten

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

3.10
Kompetenz
Fähigkeit, Wissen und Fertigkeiten anzuwenden, um beabsichtigte Ergebnisse zu erzielen

3.11
Arbeitgeber
juristische Person, bei der der Kandidat angestellt ist

Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Kandidat darf selbständig sein.

3.12
Prüfung
Mechanismus, der Teil der Begutachtung ist, mit der die Kompetenz eines Kandidaten durch eine oder
mehrere Möglichkeiten festgestellt wird

3.13
Prüfungszentrum
Zentrum, das von der Zertifizierungsstelle anerkannt ist und in dem Prüfungen durchgeführt werden

3.14
Prüfungsteile
ein Bestandteil einer Prüfung

3.15
Prüfer
Person, die fähig ist, eine Prüfung durchzuführen und das Ergebnis zu beurteilen, wenn die Prüfung
fachkompetente Beurteilung erfordert

3.16
allgemeiner Prüfungsteil
schriftliche Prüfung in Stufe 1 oder Stufe 2, die sich mit den Grundlagen eines ZfP-Verfahrens befasst

3.17
Hochschulbildung
formales Lernen, das nach Abschluss der Sekundarschulbildung im Bereich der Ingenieur- oder
Naturwissenschaften erfolgt

3.18
industrielle Erfahrung
unter Aufsicht in dem ZfP-Verfahren in dem betroffenen Sektor durchgeführte Arbeitstätigkeiten, die
notwendig sind, um die Fertigkeiten und Kenntnisse zur Erfüllung der Qualifizierungsvorgaben zu erwerben

3.19
Aufsichtführender
durch die Zertifizierungsstelle berechtigte Person, die eine Prüfung überwacht, aber nicht die Kompetenz
des Kandidaten bewertet

Anmerkung 1 zum Begriff: Andere Begriffe für einen Aufsichtführenden sind Prüfungsaufsicht,
Prüfungsadministrator.

3.20
tätigkeitsspezifische Schulung
Schulung des Zertifikatsinhabers durch den Arbeitgeber (oder dessen Vertreter) in den Aspekten der
zerstörungsfreien Prüfung, die spezifisch für die Produkte, die ZfP-Ausrüstung, ZfP-
Verfahrensbeschreibungen und anwendbare Regelwerke, Normen, Spezifikationen und
Verfahrensbeschreibungen sind, und die zur Ausstellung der Autorisierung führt

11
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

3.21
Prüfungsteil im Hauptverfahren
schriftliche Prüfung in der Stufe 3, die dem Kandidaten die allgemeinen und spezifischen Kenntnisse sowie
die Fähigkeit zur Erstellung einer ZfP-Verfahrensbeschreibung für das ZfP-Verfahren bestätigt, wie sie in
dem beantragten Industrie- oder Produktsektor, für den eine Zertifizierung beantragt wurde, angewendet
wird

3.22
Auswahlantwort-Prüfaufgabe
Aufgabenstellung mit möglichen Antworten, von denen nur eine richtig ist und die restlichen falsch oder
unvollständig sind

3.23
ZfP-Prüfanweisung
schriftliche Beschreibung der exakten Schritte, die befolgt werden müssen, wenn nach einer bestehenden
Norm, Regelwerk, Spezifikation oder ZfP-Verfahrensbeschreibung geprüft wird

3.24
ZfP-Verfahren
Fachrichtung, die ein physikalisches Prinzip in der zerstörungsfreien Prüfung anwendet

BEISPIEL Ultraschallprüfung.

3.25
ZfP-Personal
Personal, das zerstörungsfreie Prüfungen (ZfP) durchführt

3.26
ZfP-Verfahrensbeschreibung
schriftliche Beschreibung aller wesentlichen Parameter und Vorsichtsmaßnahmen, die bei der
zerstörungsfreien Prüfung von Produkten entsprechend Norm(en), Regelwerk(en) oder Spezifikation(en)
gelten

3.27
ZfP-Technik
spezielle Art der Anwendung eines ZfP-Verfahrens

3.28
ZfP-Schulung
Prozess der theoretischen und praktischen Unterweisung in dem ZfP-Verfahren, in dem die Zertifizierung
beantragt werden soll, in Form von Schulungskursen nach einem von der Zertifizierungsstelle genehmigten
Lehrplan

3.29
Prüfungsautorisierung
vom Arbeitgeber ausgestellte schriftliche, auf dem Umfang der Zertifizierung basierende Erklärung, die die
Person zur Ausführung definierter Aufgaben autorisiert

Anmerkung 1 zum Begriff: Eine derartige Autorisierung kann von der Durchführung tätigkeitsspezifischer
Schulungen abhängig sein.

3.30
praktischer Prüfungsteil
Prüfung der praktischen Fertigkeiten, in der der Kandidat Vertrautheit mit und Fähigkeit zur Durchführung
der Prüfung zeigt

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
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3.31
psychometrisches Verfahren
ein statistisches Verfahren um nachzuweisen, dass Qualifizierungs- und Zertifizierungsprüfungen fair und
zuverlässig sind und zwischen einer sachkundigen und einer nicht sachkundigen Person unterscheiden

3.32
Qualifizierung
dargelegte Ausbildung, Schulung und ggf. Berufserfahrung

3.33
Sektor
bestimmter Bereich der Industrie oder Technik, in dem besondere ZfP-Praktiken genutzt werden, die
spezifische produktbezogene Kenntnisse, Fertigkeiten, Geräte oder Schulung erfordern

Anmerkung 1 zum Begriff: Ein Sektor kann auf ein Produkt (Schweißverbindungen, Gussstücke) oder auf einen
Industriezweig (Luft- und Raumfahrt, wiederkehrende Prüfungen) bezogen sein. Siehe Anhang A.

3.34
wesentliche Unterbrechung
Fehlen oder Wechsel in der Arbeitstätigkeit, welches/welcher die zertifizierte Person daran hindert, für
einen zusammenhängenden Abschnitt von mehr als einem Jahr oder für zwei oder mehr Abschnitte mit einer
Gesamtzeit von zwei Jahren in der Stufe, dem Verfahren und dem/den Sektor(en) für die sie zertifiziert ist,
die entsprechenden Aufgaben auszuführen

Anmerkung 1 zum Begriff: Gesetzliche Urlaubstage oder Krankheitstage oder Schulungen von weniger als 30 Tagen
werden bei der Berechnung der Unterbrechung nicht berücksichtigt.

3.35
spezieller Prüfungsteil
schriftliche Prüfung in der Stufe 1 oder Stufe 2, die sich mit den Prüftechniken in einem bestimmten Sektor/
in bestimmten Sektoren einschließlich der Kenntnisse des/der zu prüfenden Produkte(s) und der
Regelwerke, Normen, Spezifikationen, Verfahrensbeschreibungen und Zulassungskriterien befasst

3.36
Spezifikation
Dokument, das Anforderungen festlegt

3.37
Prüfungsstück
in der praktischen Prüfung verwendete Probe, die repräsentativ für die in dem anzuwendenden Sektor
typischerweise zu prüfenden Produkte ist, möglicherweise einschließlich von Durchstrahlungsbildern und
Datensätzen. Dies kann mehr als einen Prüfbereich oder ein Prüfvolumen umfassen.

3.38
Prüfungsstückdokumentation
Musterantwort, die das optimale Ergebnis einer praktischen Prüfung unter definierten Bedingungen
(Gerätetyp, Einstellungen, Technik, Prüfungsstück usw.) angibt und gegen die der Prüfbericht des
Kandidaten gewertet wird

3.39
strukturiertes Kreditsystem
Punktesystem, das auf den ZfP-Tätigkeiten des Kandidaten basiert und als Alternative zur Prüfung für
Erneuerung oder Rezertifizierung verwendet wird

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3.40
Beaufsichtigung
Ausführung der Leitung der Durchführung von ZfP, die durch anderes ZfP-Personal ausgeführt wird,
einschließlich der Kontrolle der Tätigkeiten, die die Vorbereitung der Prüfung, die Durchführung der
Prüfung und die Dokumentation der Ergebnisse umfassen

3.41
Rezertifizierung
Verfahren zur Verlängerung eines Zertifikates durch Prüfung oder durch andere Maßnahmen, das die
Zertifizierungsstelle zufriedenstellt, dass die veröffentlichten Kriterien für die Rezertifizierung erfüllt sind

3.42
Referent
eine Person, die die Gültigkeit der industriellen Erfahrung des Kandidaten bescheinigt

3.43
Erneuerung
Verfahren zur Verlängerung eines Zertifikates zu jeder Zeit bis zu 5 Jahren nach einer erfolgreichen Erst-,
Ergänzungs- oder Rezertifizierungsprüfung

3.44
Arbeitstätigkeiten
Durchführung von Funktionen und Aufgaben im Zusammenhang mit ZfP (siehe Abschnitt 6)

4 Verfahren und Abkürzungen


Für die Anwendung dieses Dokuments werden die in Tabelle 1 aufgelisteten Abkürzungen zur
Kennzeichnung der ZfP-Verfahren verwendet.

Tabelle 1 — Verfahren und Abkürzungen

ZfP-Verfahren Abkürzung
Schallemissionsprüfung AT
Wirbelstromprüfung ET
Thermografieprüfung TT
Dichtheitsprüfung LT
Magnetpulverprüfung MT
Eindringprüfung PT
Durchstrahlungsprüfung RT
Dehnungsmessstreifenprüfung ST
Ultraschallprüfung UT
Sichtprüfung VT

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5 Verantwortlichkeiten

5.1 Allgemeines

Das Zertifizierungssystem, das von einer Zertifizierungsstelle kontrolliert und verwaltet werden muss,
umfasst alle notwendigen Vorgehensweisen, um die Qualifizierung und Kompetenz eines Einzelnen zur
Ausübung bestimmter Aufgaben in einem bestimmten ZfP-Verfahren und Produkt- oder Industriesektor
aufzuzeigen, mit dem Ziel einer Zertifizierung.

Eine Zertifizierungsstelle darf Qualifizierungsfunktionen an die autorisierten Qualifizierungsstellen


übertragen.

5.2 Zertifizierungsstelle

5.2.1 Die Zertifizierungsstelle muss die Anforderungen nach ISO/IEC 17024 erfüllen.

5.2.2 Die Zertifizierungsstelle:

a) muss das Zertifizierungssystem nach ISO/IEC 17024 und diesem Dokument einführen, fördern, erhalten
und anwenden;

b) muss unabhängig von jedweden dominanten Einzelinteressen sein;

c) muss verantwortlich für die Festlegung der Sektoren (siehe Anhang A) sein;

d) muss Informationen über den Geltungsbereich des Zertifizierungssystems und eine allgemeine
Beschreibung des Zertifizierungsverfahrens veröffentlichen;

e) muss Informationen für Schulungen inklusive der Lerninhalte zur Verfügung stellen, die den Inhalt von
anerkannten Dokumenten umfassen, z. B. von ISO/TS 25107 oder äquivalenten;

f) muss eine Erstbegutachtung und regelmäßig wiederkehrende Überwachungsaudits der autorisierten


Qualifizierungsstelle(n) durchführen, um die Übereinstimmung mit den Spezifikationen zu sichern;

g) muss alle delegierten Funktionen in Übereinstimmung mit einer dokumentierten Vorgehensweise


überwachen;

h) muss personell und gerätetechnisch angemessen ausgestattete Prüfungszentren anerkennen, die sie
regelmäßig überwachen muss;

i) muss die Prüfungen durch zugelassene Prüfungszentren durchführen;

j) muss die volle Verantwortung für Prüfungen, die vorübergehend in externen Räumlichkeiten
durchgeführt werden, tragen;

k) muss sicherstellen, dass die Sicherheit aller Prüfungsmaterialien (Prüfungsstücke, Musterlösungen,


Fragenkataloge, Prüfungsdokumente usw.) sichergestellt ist und dass Prüfungsstücke nicht für
Schulungszwecke verwendet werden;

l) muss für die Erteilung, Verlängerung, Aussetzung, Rücknahme oder Verlängerung der Zertifizierung
verantwortlich sein;

m) muss ein angemessenes Archivierungssystem einrichten, in dem die Unterlagen für mindestens eine
Zertifizierungsperiode aufbewahrt werden müssen;

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n) muss von allen Kandidaten und Zertifikatsinhabern eine unterschriebene oder gestempelte Erklärung
fordern, mit der sie sich verpflichten, die berufsethischen Regeln zu befolgen, die sie dafür aufgestellt
und veröffentlicht hat.

o) darf Schulungsstätten anerkennen, ISO/TS 25108 kann als Leitfaden verwendet werden;

p) darf unter ihrer direkten Verantwortung die Ausführung des Qualifizierungsverfahrens in allen
Einzelheiten an die autorisierten Qualifizierungsstellen übertragen, denen sie Spezifikationen und/oder
Vorgehensweisen für Ausstattung, Personal, Überprüfung und Kontrolle von ZfP-Ausrüstung,
Prüfungsmaterialien, Prüfungsstücke, Prüfungsdurchführungen, Prüfungsbewertung, Aufzeichnungen
usw. vorgeben muss;

q) muss ein Verfahren zur Autorisierung der Prüfungsbeauftragten festlegen;

r) muss die Bedingungen für die Beaufsichtigung der Arbeitstätigkeiten festlegen, für die die Kandidaten
nach 7.3 Erfahrung geltend machen dürfen;

s) muss ein Verfahren für die Anerkennung der Hochschulbildung festlegen;

t) muss ein Verfahren für die Anerkennung von nicht zertifizierten Personen als Referent festlegen;

u) muss ein Verfahren für die Genehmigung eines strukturierten Kreditsystems einführen, sofern ein
solches verwendet wird;

v) darf ein Mindestalter für Kandidaten nach 7.1 festlegen;

w) muss den Fragenkatalog und die Prüfungsstücke zusammen mit den Prüfungsstückdokumentationen
pflegen und aktualisieren;

x) darf die Prüfung, um sicherzustellen, dass die Unparteilichkeit gewahrt bleibt, nur in Anwesenheit und
unter der Kontrolle eines autorisierten Aufsichtführenden der Zertifizierungsstelle durchgeführt
werden.

5.3 Autorisierte Qualifizierungsstelle

5.3.1 Sofern eingerichtet, muss die autorisierte Qualifizierungsstelle:

a) unter der Lenkung der Zertifizierungsstelle arbeiten und die Spezifikationen der Zertifizierungsstelle
anwenden;

b) unabhängig von jedweden dominanten Einzelinteressen sein;

c) sicherstellen, dass sie unparteiisch gegenüber allen Kandidaten ist, die qualifiziert werden wollen und
dass sie jede reale oder potenzielle Gefährdung seiner Unparteilichkeit der Zertifizierungsstelle meldet;

d) ein dokumentiertes Qualitätsmanagementsystem anwenden, das von der Zertifizierungsstelle


genehmigt ist;

e) über notwendige Mittel und Sachkenntnisse zur Einrichtung, Überwachung und Kontrolle von
Prüfungszentren einschließlich Prüfungen und Überprüfung und Kontrolle von Gerätschaften verfügen;

f) die Qualifizierung von Kandidaten durchführen, einschließlich Überprüfung des Antrags, der
Entscheidung und der Anspruchsberechtigung;

g) Prüfungen vorbereiten, beaufsichtigen und durchführen;

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h) der Zertifizierungsstelle die Ergebnisse der Qualifizierungsprüfung zur Verfügung stellen, die
erforderlich sind, um eine Entscheidung über die Zertifizierung durch die Zertifizierungsstelle zu
treffen;

i) angemessene Qualifikations- und Prüfungsaufzeichnungen nach den Vorgaben der Zertifizierungsstelle


führen.

5.4 Prüfungszentrum

5.4.1 Das Prüfungszentrum muss:

a) unter der Lenkung der Zertifizierungsstelle oder einer autorisierten Qualifizierungsstelle arbeiten;

b) die von der Zertifizierungsstelle anerkannte(n) Qualitätssicherungsvorschrift(en) anwenden;

c) die erforderlichen Mittel zur Vorbereitung und Durchführung von Prüfungen, einschließlich der
Überprüfung und Überwachung von Geräten, besitzen;

d) angemessen qualifiziertes Personal, geeignete Räumlichkeiten und Gerätschaften besitzen, um


zufriedenstellende Prüfungen in den jeweiligen Stufen, Verfahren und Sektoren sicherzustellen. Die
Nutzung externer Räumlichkeiten ist zulässig;

e) Prüfungen unter Verantwortung eines von der Zertifizierungsstelle autorisierten Prüfungsbeauftragten


vorbereiten und unter der ausschließlichen Verwendung von Prüfungsfragenkatalogen und
Prüfungsstücken durchführen, die von der Zertifizierungsstelle für diesen Zweck entwickelt oder
freigegeben wurden;

f) angemessene Prüfungsunterlagen nach den Vorgaben der Zertifizierungsstelle führen.

5.4.2 Ein Prüfungszentrum darf innerhalb der Zertifizierungsstelle oder innerhalb einer autorisierten
Qualifizierungsstelle tätig sein, oder eine unabhängige juristische Person oder Teil einer juristischen Person
sein. Ein Prüfungszentrum kann auf dem Gelände eines Arbeitgebers eingerichtet sein. In diesem Fall muss
die Zertifizierungsstelle Kontrollen zur Sicherung der Unparteilichkeit und zum Schutz der Vertraulichkeit
der Prüfungen fordern. Die Prüfungen dürfen ausschließlich in Anwesenheit und unter Kontrolle eines
autorisierten Repräsentanten der Zertifizierungsstelle erfolgen.

5.5 Arbeitgeber

5.5.1 Der Arbeitgeber muss die persönlichen Informationen dokumentieren, die auch die Erklärung über
die für die Zulassung des Kandidaten erforderliche Ausbildung, Schulung und industrielle Erfahrung sowie
Sehfähigkeit umfassen. Wenn der Kandidat selbständig ist, muss die industrielle Erfahrung von einem
Referenten bescheinigt werden.

ANMERKUNG Alle vom Arbeitgeber erhaltenen Unterlagen sind von der Zertifizierungsstelle zu überprüfen.

5.5.2 In Bezug auf das zertifizierte ZfP-Personal, das ihm unterstellt ist, ist der Arbeitgeber verantwortlich
für:

a) alles, was die Autorisierung zur Prüfung betrifft d. h. das Bereitstellen tätigkeitsspezifischer Schulung
(sofern nötig);

b) das Ausstellen einer betrieblichen Autorisierung in schriftlicher Form;

c) die Ergebnisse aus ZfP-Tätigkeiten;

d) die Sicherstellung, dass die Anforderungen an die Sehfähigkeit nach 7.4 jährlich erfüllt sind;

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e) das Aufbewahren dokumentarischer Nachweise, die die kontinuierliche Anwendung des ZfP-Verfahrens
in dem/den betreffenden Sektor(en) ohne wesentliche Unterbrechung bestätigen. Diese Aktion muss
alle 12 Monate durchgeführt werden;

f) die Sicherstellung, dass das Personal gültige Zertifikate hat, die für ihre Aufgaben innerhalb der
Organisation relevant sind;

g) das Aufbewahren von angemessenen Nachweisen.

Diese Verantwortlichkeiten müssen in einer Verfahrensbeschreibung dokumentiert werden.

5.5.3 Selbstständige müssen die gesamte Verantwortung übernehmen, die dem Arbeitgeber zugeschrieben
ist.

5.5.4 Zertifizierung nach diesem Dokument stellt eine Bestätigung der allgemeinen Kompetenz des
zertifizierten ZfP-Personals dar. Sie ist in keinem Fall eine betriebliche Autorisierung, da dies die
Verantwortlichkeit des Arbeitgebers ist, und das zertifizierte ZfP-Personal möglicherweise zusätzliche
Spezialkenntnisse z. B. über Gerätschaften, ZfP-Verfahrensbeschreibungen, Materialien und Produkte, die
spezifisch für den Arbeitgeber sind, benötigt.

Wenn in gesetzlichen Vorgaben und Regelwerken gefordert, muss die betriebliche Autorisierung in
schriftlicher Form in Übereinstimmung mit der Qualitätsanweisung, die jedwede Anforderung des
Arbeitgebers an tätigkeitsspezifische Schulung und Prüfung beschreibt, die dazu dienen, die Kenntnisse des
Zertifikatsinhabers über relevante Industrieregelwerke, Normen, ZfP-Verfahrensbeschreibungen, Geräte
und Zulassungskriterien für die zu prüfenden Produkte zu bestätigen, erfolgen.

5.6 Kandidat

Kandidaten müssen:

a) einen schriftlichen Nachweis über die Schulung nach 7.2 vorlegen;

b) einen schriftlichen Nachweis vorlegen, dass sie die benötigte Erfahrung unter Aufsicht erworben haben;

c) einen schriftlichen Nachweis über die Sehfähigkeit vorlegen, der den Anforderungen nach 7.4 genügt;

d) die von der Zertifizierungsstelle veröffentlichten berufsethischen Regeln befolgen;

e) andere von der Zertifizierungsstelle geforderte Voraussetzungen erfüllen.

5.7 Zertifikatsinhaber

Zertifikatsinhaber müssen:

a) die von der Zertifizierungsstelle veröffentlichten berufsethischen Regeln befolgen;

b) Aufzeichnungen führen, die belegen, dass die Anforderungen an die Sehfähigkeit nach 7.4 erfüllt
wurden;

c) die Zertifizierungsstelle und den Arbeitgeber benachrichtigen, wenn die Zertifizierungsbedingungen


nicht eingehalten werden (siehe 9.3).

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5.8 Prüfungsbeauftragte

5.8.1 Prüfungsbeauftragte müssen:

— von der Zertifizierungsstelle für die Durchführung, Beaufsichtigung und Bewertung von Prüfungen
autorisiert sein;

— in dem Produkt- und/oder Industriesektor, für den sie autorisiert sind, nach Stufe 3 des ZfP-Verfahrens
zertifiziert sein.

5.8.2 Es ist einem Prüfungsbeauftragten nicht gestattet, einen Kandidaten zu prüfen:

— den sie für die Prüfung geschult haben, und zwar für einen Zeitraum von 2 Jahren nach Abschluss der
Schulung,

— der (dauerhaft oder vorübergehend) in der gleichen Einrichtung wie der Prüfungsbeauftragte arbeitet,
es sei denn, die Zertifizierungsstelle hat für eine solche Situation ein dokumentiertes Verfahren zum
Management der Vertraulichkeit und Unparteilichkeit eingerichtet.

5.9 Referent

Ein Referent muss:

a) nach Stufe 2 oder Stufe 3 in einem beliebigen ZfP-Verfahren zertifiziert sein; oder

b) nicht zertifiziertes Personal sein, das nach Genehmigung durch die Zertifizierungsstelle über die
Kenntnisse, Fertigkeiten, Ausbildung und Erfahrung verfügt, die erforderlich sind, um die industrielle
Erfahrung des Kandidaten zu bescheinigen.

6 Zertifizierungsstufen

6.1 Stufe 1

6.1.1 Eine Person, die in der Stufe 1 zertifiziert ist, hat die Fähigkeit nachgewiesen, ZfP nach einer
Prüfanweisung und unter Aufsicht von Stufe 2- oder Stufe 3-Personal auszuführen. Das Stufe 1-Personal darf
innerhalb des auf dem Zertifikat festgelegten Geltungsbereiches durch den Arbeitgeber autorisiert werden,
Nachstehendes in Übereinstimmung mit ZfP-Prüfanweisungen auszuführen:

a) ZfP-Geräte einzustellen;

b) Prüfungen durchzuführen;

c) Prüfergebnisse aufzuzeichnen und auf der Grundlage schriftlicher Kriterien einzuordnen;

d) über die Ergebnisse zu berichten.

6.1.2 Stufe 1-Personal darf weder für die Auswahl des anzuwendenden Prüfverfahrens oder der
Prüftechnik noch für die Auswertung von Prüfergebnissen verantwortlich sein.

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6.2 Stufe 2

Eine Person, die in der Stufe 2 zertifiziert ist, hat die Fähigkeit nachgewiesen, zerstörungsfreie Prüfungen
nach ZfP-Verfahrensbeschreibungen oder ZfP-Prüfanweisungen durchzuführen. Das Stufe 2-Personal darf
innerhalb des auf dem Zertifikat festgelegten Geltungsbereiches durch den Arbeitgeber autorisiert werden:

a) die ZfP-Prüftechnik für das anzuwendende Prüfverfahren auszuwählen;

b) die Grenzen für die Anwendung des Prüfverfahrens festzulegen;

c) ZfP-Regelwerke, Normen, Spezifikationen und Verfahrensbeschreibungen in Prüfanweisungen, die den


realen Arbeitsbedingungen angepasst sind, umzuwandeln;

d) Geräte einzustellen und die Einstellungen zu verifizieren;

e) Prüfungen durchzuführen und zu überwachen;

f) Prüfergebnisse nach anzuwendenden Normen, Regelwerken, Spezifikationen oder


Verfahrensbeschreibungen auszulegen und zu bewerten;

g) alle Tätigkeiten in oder unterhalb der Stufe 2 durchzuführen und zu überwachen;

h) Personal in oder unterhalb der Stufe 2 anzuleiten und zu betreuen;

i) Ergebnisse von zerstörungsfreien Prüfungen zu dokumentieren.

6.3 Stufe 3

6.3.1 Personen, die in der Stufe 3 zertifiziert sind, haben die Fähigkeit nachgewiesen, ZfP-Tätigkeiten
auszuführen und zu leiten, für die sie zertifiziert sind. Stufe 3-Personal hat nachgewiesen:

a) die Kompetenz zur Bewertung und Interpretation von Ergebnissen auf Basis existierender Normen,
Regelwerken und Spezifikationen;

b) ausreichend praktische Kenntnisse über anzuwendende Materialien, Herstellung, Prozess- und


Produkttechnologien, um ZfP-Verfahren auszuwählen, ZfP-Techniken zu etablieren und bei der
Erstellung von Zulassungskriterien mitzuwirken, wenn diese anderweitig nicht verfügbar sind;

c) allgemeine Kenntnisse über andere in Abschnitt 4 aufgelistete ZfP-Verfahren.

6.3.2 Das Stufe 3-Personal darf innerhalb des auf dem Zertifikat festgelegten Geltungsbereiches durch den
Arbeitgeber autorisiert werden:

a) ZfP-Prüfanweisungen und Verfahrensbeschreibungen aufzustellen, auf redaktionelle und technische


Richtigkeit zu prüfen und zu validieren;

b) Normen, Regelwerke, Spezifikationen und Verfahrensbeschreibungen auszulegen;

c) die zu verwendenden Prüfverfahren, Verfahrensbeschreibungen und ZfP-Prüfanweisungen festzulegen;

d) alle Aufgaben in allen Stufen auszuführen und zu überwachen;

e) ZfP-Personal aller Stufen anzuleiten und zu betreuen.

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7 Zulassungsvoraussetzung

7.1 Allgemeines

Der Kandidat muss die Mindestanforderungen an Sehfähigkeit und Schulung vor der Prüfung erfüllen und
muss die von der Zertifizierungsstelle vor der Zertifizierung festgelegten Mindestanforderungen an die
industrielle Erfahrung erfüllen und, falls zutreffend, ein Mindestalter erreicht haben.

7.2 Schulung

7.2.1 Kandidaten müssen mit schriftlichen, für die Zertifizierungsstelle akzeptablen Belegen nachweisen,
dass sie eine wie in Tabelle 2 angegebene Schulung in dem Verfahren und der Stufe, für die eine
Zertifizierung beantragt wird, erfolgreich abgeschlossen haben.

7.2.2 Für alle Stufen darf die theoretische Schulung durch einen persönlichen Ausbilder, in einem
Fernlernformat, im Selbststudium oder in einer Kombination dieser Formate durchgeführt werden. Die
praktische Schulung darf nur in einem von einem persönlichen Ausbilder geleiteten Format durchgeführt
werden. Die Schulung für die Erstzertifizierung bleibt für einen Zeitraum von höchstens zehn Jahren ab dem
Abschluss gültig.

Für Stufe 3 kann zusätzlich zu den in Tabelle 2 angegebenen Mindest-Schulungszeiten eine Vorbereitung auf
die Qualifizierung auf verschiedenen Wegen abhängig von den wissenschaftlichen und technischen
Vorkenntnissen des Kandidaten vervollständigt werden inklusive durch Teilnahme an anderen Schulung,
Konferenzen oder Seminaren, Selbststudium anhand von Büchern, Zeitschriften und anderen spezifischen
gedruckten oder elektronischen Medien.

ANMERKUNG 1 Wenn ein Fernlehrgang genutzt wird, müssen Systeme eingerichtet werden, die sicherstellen, dass der
gesamte Schulungslehrplan abgeschlossen wird.

ANMERKUNG 2 Richtlinien für Schulungsorganisationen für ZfP-Personal sind in ISO/TS 25108 als informative
Verweisung dargelegt.

7.2.3 Die Mindestdauer der Schulung, die der Kandidat für die Zertifizierung absolviert, muss die
Fertigkeiten und Kenntnisse vermitteln und darf nicht kürzer sein als die in 7.2.4 und Tabelle 2 für das
jeweilige ZfP-Verfahren definierte Dauer, mit den in 7.2.5 beschriebenen möglichen Reduzierungen.

Dabei wird davon ausgegangen, dass die Kandidaten über mathematische Fähigkeiten verfügen und zuvor
Kenntnisse von Materialeigenschaften und Herstellungsverfahren gesammelt haben, die durch eine
entsprechende Prüfung der zuvor abgeschlossenen Schulung bestätigt werden können. Wenn dies nicht der
Fall ist, so darf die Zertifizierungsstelle zusätzliche einschlägige Schulung verlangen.

Die Schulungstage umfassen praktischen und theoretischen Unterricht.

Wenn Industriesektoren wie in Anhang A beschrieben neu definiert werden, muss die Zertifizierungsstelle
die Mindestanforderungen an Schulungszeiten wie in Tabelle 2 bedenken.

7.2.4 Für den direkten Zugang zur Stufe 2 müssen die Gesamttage für Stufe 1 und Stufe 2, wie in Tabelle 2
dargestellt, nachgewiesen werden.

Für den direkten Zugang zur Stufe 3 müssen die Gesamttage für Stufe 1, Stufe 2 und Stufe 3 nach Tabelle 2
nachgewiesen werden. Unter Berücksichtigung der Pflichten einer zertifizierten Stufe 3-Person (siehe 6.3)
und dem Inhalt von Item C des Prüfungsteils Grundlagenkenntnisse für Stufe 3 (siehe Tabelle 5), kann eine
zusätzliche Schulung über die anderen ZfP-Verfahren erforderlich sein.

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Tabelle 2 — Mindestanforderungen an die Schulung

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


ZfP-Verfahren
Tagea Tagea Tagea
AT 5 8 5
ET 5 6 6
LT 5 9 6
MT 3 2 4
PT 3 2 3
ST 2 3 2
TT 5 6 5
RTb 5 10 8
UT 8 10 5
VT 3 2 3
a Die Dauer eines Tages beträgt mindestens sieben Stunden, die an einem Tag oder durch akkumulierte Stunden erreicht werden
können.
b Für RT enthalten die Schulungstage keine Strahlenschutzschulung.
ANMERKUNG 1 Im Fall von speziellen Techniken, siehe Anhang F.

7.2.5 Die möglichen Reduzierungen von Schulungszeiten sind nachfolgend dargelegt, unter der Vorgabe,
dass, wenn mehrere Reduzierungsmöglichkeiten anwendbar sind, die Gesamtreduzierung nicht mehr als
50 % der Schulungsdauer betragen darf. Jede Reduzierung bedarf der Zustimmung der Zertifizierungsstelle
und muss sicherstellen, dass die Kompetenz erhalten bleibt.

a) Für alle Stufen:

— streben Kandidaten die Zertifizierung in mehr als einem Verfahren (d. h. MT, PT) an oder sind
bereits zertifiziert und wollen in einem weiteren Verfahren zertifiziert werden, darf die
Gesamttageszahl der Schulung für diese Verfahren (d. h. PT, MT, VT) in Übereinstimmung mit den
Lehrplänen reduziert werden, wenn in diesen Lehrplänen bestimmte Aspekte doppelt aufgeführt
sind (d. h. Produkttechnologie);

— für Kandidaten, die den Abschluss in einem relevanten Fach einer Technischen Hochschule oder
Universität haben oder mindestens 2 Jahre eines relevanten Ingenieur- oder
Naturwissenschaftsstudiums an einer Hochschule oder Universität (oder eine gleichwertige
formale Ausbildung) abgeschlossen haben, darf die erforderliche Gesamtschulungsdauer um bis zu
50 % reduziert werden. Die Zertifizierungsstelle muss relevante Fächer und deren Qualifikation
festlegen.

ANMERKUNG Das Fach sollte von Bedeutung für das ZfP-Verfahren (Chemie oder Physik) und/oder für den Produkt-
oder Industriesektor (Chemie, Metallurgie, Ingenieurswesen usw.) sein.

b) Für die Stufe 1 und Stufe 2, wenn der Tätigkeitsbereich in der Anwendung und/oder in der Technik
begrenzt ist (und nicht in Anhang F abgedeckt wird), dürfen der Schulungsumfang und die
Schulungsdauer um bis zu 50 % reduziert werden.

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ANMERKUNG Beispiele für derartige Grenzen sind solche, die sich auf die Anwendung (z. B. automatisierte ET, UT
von Stab, Rohr und Stange oder Ultraschalldickenmessung mit Normalstrahl und Doppler von gewalztem Stahlblech)
und auf die Technik (z. B. Dichtheitsprüfung nur mittels Blasentest, Jochmagnetisierung usw.) beziehen.

7.3 Industrielle ZfP-Erfahrung

7.3.1 Allgemeines

Die Mindestdauer der industriellen Erfahrung in dem Verfahren, für das der Kandidat die Zertifizierung
beantragt, muss wie in Tabelle 3 angegeben sein, wobei mögliche Reduzierungen unter 7.3.3 angeführt sind.
Wenn ein Kandidat die Zertifizierung in mehr als einem Verfahren anstrebt, dann muss die
Gesamterfahrungszeit gleich der Summe dieser Erfahrung in jedem Verfahren sein.

Für alle Stufen muss eine Mindesterfahrungszeit, die vor der Prüfung im entsprechenden Sektor gesammelt
werden muss, von der Zertifizierungsstelle festgelegt werden (ein angemessener Teil oder Prozentsatz der
Gesamtanforderung nach Tabelle 3). Für den Fall, dass ein Teil der Erfahrung erst nach der erfolgreich
abgelegten Prüfung gesammelt wird, müssen die Ergebnisse der Prüfung für maximal fünf Jahre gültig
bleiben.

Ein schriftlicher Nachweis über die Erfahrung muss durch den Arbeitgeber oder den Referenten bestätigt
und bei der Zertifizierungsstelle eingereicht werden.

Tabelle 3 — Mindestanforderungen an die industrielle ZfP-Erfahrung

Erfahrung in Tagena
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
ZfP-
Verfahren Hochschul- direkter Zugang
mit direkter
bildung, mit Stufe 2 mit Hochschul-
Stufe 1 Zugang
Stufe 2 bildung
AT, ET, LT, RT,
45 135 180 270 450 540
UT, TT
MT, PT, ST, VT 15 45 60 180 240 360
a Die Dauer eines Tages beträgt mindestens sieben Stunden, die an einem Tag oder durch akkumulierte Stunden erreicht werden
können. Die maximal zulässige Stundenzahl an einem Tag beträgt 12 Stunden. Die Erfahrung in Tagen wird erreicht, indem die
Gesamtzahl der akkumulierten Stunden durch 7 geteilt wird.

7.3.2 Stufe 3

Verantwortlichkeiten der Stufe 3 erfordern Kenntnisse, die über den technischen Umfang von jedwedem
spezifischen ZfP-Verfahren hinausgehen. Diese umfassenden Kenntnisse können durch vielfältige
Kombinationen von Ausbildung, Schulung und Erfahrung angeeignet werden. Tabelle 3 beschreibt genau die
Mindestanforderungen an die Erfahrung für Kandidaten, die erfolgreich eine Hochschulbildung
abgeschlossen haben.

7.3.3 Reduzierungsmöglichkeiten

7.3.3.1 Die möglichen Reduzierungen der Erfahrungszeiten sind nachfolgend beschriebenen. Jede
Reduzierung bedarf der Zustimmung der Zertifizierungsstelle.

7.3.3.2 Einer in der Stufe 1, Stufe 2 oder Stufe 3 zertifizierten Person, die ein zusätzliches Verfahren
hinzufügt, darf eine Reduzierung der erforderlichen Erfahrung um 25 % für dieses zusätzliche Verfahren
erlaubt werden.

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7.3.3.3 Eine in der Stufe 1, Stufe 2 oder Stufe 3 zertifizierte Person, die im gleichen ZfP-Verfahren den
Sektor wechselt oder einen anderen Sektor oder eine andere Technik hinzufügt, muss zusätzliche Erfahrung
von mindestens 25 % der in Tabelle 3 geforderten Erfahrung, jedoch nie weniger als 15 Tage, sammeln. Für
weitere Informationen siehe Anhang F.

7.3.3.4 Die Erfahrungszeit darf um bis zu 50 %, jedoch nicht auf weniger als 15 Tage reduziert werden,
wenn die beantragte Zertifizierung im Geltungsbereich eingeschränkt ist (z. B. Dickenmessung oder
automatisierte Prüfungen).

7.3.3.5 Bis zu 50 % der industriellen Erfahrungszeit darf durch ein strukturiertes Erfahrungsprogramm
(SEP) erreicht werden. Ein Tag Teilnahme am SEP darf maximal fünf Tagen industrieller Erfahren
entsprechen. Das SEP muss alle typischen Aufgaben (siehe Abschnitt 6) der jeweiligen Stufe, des jeweiligen
Verfahrens und Sektors enthalten. Zusätzlich ist beabsichtigt, spezifische Produkt- und Technikkenntnisse zu
erwerben. Das SEP muss im Voraus von der Zertifizierungsstelle genehmigt werden und für ein Audit durch
die Zertifizierungsstelle zur Verfügung stehen.

7.4 Anforderungen an die Sehfähigkeit – alle Stufen

7.4.1 Allgemeines

Kandidaten und Zertifikatsinhaber müssen den schriftlichen Nachweis zufrieden stellender Sehfähigkeit in
Übereinstimmung mit den folgenden Anforderungen aufbewahren und erbringen.

7.4.2 Nahsehfähigkeit

Vor der Zertifizierung und danach jährlich muss überprüft werden, ob die Nahsehfähigkeit den
Anforderungen der ISO 18490 entspricht oder ob sie ausreicht, um mindestens den Jäger-Nummer-1-oder
Times-New-Roman-N4,5-Buchstaben oder gleichwertige Sehzeichen in einem Abstand von nicht weniger als
30 cm mit einem oder beiden Augen, mit oder ohne Sehhilfe, lesen zu können.

7.4.3 Farbsehvermögen

Vor der Zertifizierung, Rezertifizierung oder Erneuerung muss der Kandidat/Zertifikatsinhaber nachweisen,
dass innerhalb der letzten 5 Kalenderjahre ein Farbsehtest durchgeführt wurde.

Das Farbsehvermögen und/oder die Graustufenwahrnehmung müssen ausreichend sein, damit die Person
Kontraste zwischen Farben oder Grauschattierungen erkennen und unterscheiden kann, die bei den
betreffenden ZfP-Verfahren/Techniken, wie vom Arbeitgeber festgelegt, benutzt werden.

Der Farbsehtest muss entweder bestätigen, dass die Person über ein akzeptables Farbsehvermögen ohne
Einschränkungen verfügt, oder er muss die Einschränkungen der Farbwahrnehmung angeben.

Besteht eine Einschränkung der Farbwahrnehmung, muss der Arbeitgeber bestätigen, ob diese Bedingung zu
einer oder mehreren Einschränkungen der verfahrens- oder anwendungsspezifischen Techniken führt oder
nicht.

ANMERKUNG Ein Beispiel für einen geeigneten Farbsehtest ist der Ishihara-Test mit 24 Platten.

7.4.4 Sehtests durchführendes Personal

Die Überprüfung der Nahsehfähigkeit, des Farbsehvermögens und/oder der Graustufenwahrnehmung muss
von einem anerkannten Arzt, einer Krankenschwester, einem Augenarzt oder Optiker oder von einer
anderen ausgebildeten Fachkraft durchgeführt werden, die von Stufe 3-Personal, das im Namen des
Arbeitgebers handelt, zugelassen und dokumentiert ist.

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8 Prüfungen

8.1 Übersicht

8.1.1 Allgemein

Die Prüfung umfasst ein ZfP-Verfahren, eine ZfP-Technik, einen Industriesektor und/oder einen
Produktsektor.

Das Verfahren, das für die Entwicklung und Auswahl der Prüfungsfragen verwendet wird, muss in einem von
der Zertifizierungsstelle vorbereiteten Verfahren festgelegt werden. Es muss sicherstellen, dass die Fragen
für den entsprechenden Lehrplan für das Verfahren/die Technik/den Sektor und für die Zertifizierungsstufe
geeignet sind. Das Verfahren ist so zu gestalten, dass die Vergleichbarkeit der Prüfungsergebnisse
sichergestellt ist, wobei Methoden wie Peer-Group-Review, Input von Fachexperten, statistische Vergleiche
und, soweit es die Größe der Prüfungskohorte zulässt, psychometrische Grundlagen entsprechend Anhang G
verwendet werden dürfen. Die Zertifizierungsstelle muss dokumentierte geeignete Vorgehensweisen und
Verfahren festlegen, um Fairness, Validität, Zuverlässigkeit und allgemeine Durchführung der Prüfungen
sicherzustellen, damit bei allen Prüfungen eine akzeptable Bestehensquote von 70 % aufrechterhalten
werden kann.

Die Prozesse für die Vorbereitung und Durchführung von Prüfungen (siehe 8.4) müssen außerdem so
gestaltet sein, dass die Vertraulichkeit und Sicherheit von Prüfungsfragen und Prüfungsunterlagen
sichergestellt sind.

Die praktischen Prüfungsstücke müssen aufbewahrt und überwacht werden, um Konsistenz und Fairness
der Prüfungen mit den von der Zertifizierungsstelle angewandten Verfahren sicherzustellen.

Die Ergebnisse der Prüfungen bleiben bis zu fünf Jahre gültig, während der Kandidat die verbleibenden
Zertifizierungsanforderungen erfüllt.

8.1.2 Prüfungsteile

Für die Stufe 1 muss die Prüfung aus den folgenden Prüfungsteilen bestehen:

— Allgemeiner Prüfungsteil

— Spezieller Prüfungsteil

— Praktischer Prüfungsteil

Für die Stufe 2 muss die Prüfung aus den folgenden Prüfungsteilen bestehen:

— Allgemeiner Prüfungsteil

— Spezieller Prüfungsteil

— Praktischer Prüfungsteil

— Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung

Für die Stufe 3 muss die Prüfung aus den folgenden Prüfungsteilen bestehen:

— Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse, der aus den folgenden Items besteht:

— Item A Technische Kenntnisse

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

— Item B Kenntnisse über Dokumente der Zertifizierungsstelle

— Item C Stufe 2-Verfahrenskenntnisse

— Prüfungsteil im Hauptverfahren, der aus den folgenden Items besteht:

— Item D Allgemeine Prüfung

— Item E Spezielle Prüfung

— Item F ZfP-Verfahren

8.1.3 Prüfungszeit

Die maximale Zeit, welche dem Kandidaten zum Ablegen jeder Prüfung eingeräumt wird, muss von der
Zertifizierungsstelle festgelegt und veröffentlicht werden, basierend auf:

Für die Stufe 1 und Stufe 2 basiert die Gesamtzeit für die Prüfungsteile auf zwei Minuten je Auswahlantwort-
Aufgabe im allgemeinen Prüfungsteil und drei Minuten je Auswahlantwort-Aufgabe für den speziellen
Prüfungsteil.

Für die Stufe 3 basiert die Gesamtzeit für die Prüfungsteile auf drei Minuten je Auswahlantwort-Aufgabe in
Items B und E und je zwei Minuten für Items A, C und D.

Für Fragen, die frei zu formulierende Antworten erfordern, und für den praktischen Prüfungsteil muss die
zulässige Zeit von der Zertifizierungsstelle festgelegt werden.

8.1.4 Prüfungsmaterial

Die Benutzung von Regelwerken, Normen, Spezifikationen, Verfahrensbeschreibungen und


Zulassungskriterien ist nur zugelassen, wenn sie Bestandteil der Prüfungsunterlagen sind oder von der
Zertifizierungsstelle genehmigt wurden.

8.2 Inhalt und Bewertung der Prüfung für die Stufe 1 und Stufe 2

8.2.1 Allgemeiner Prüfungsteil

Der allgemeine Prüfungsteil muss aus mindestens 40 Auswahlantwort-Aufgaben bestehen und muss nach
dem Zufallsprinzip aus der, zum Zeitpunkt der Prüfung gültigen, von der Zertifizierungsstelle oder der
autorisierten Qualifizierungsstelle anerkannten Fragensammlung für den allgemeinen Prüfungsteil
ausgewählt werden.

ANMERKUNG Sofern durch nationale Vorschriften nichts anders festgelegt wurde, darf für das Verfahren
Durchstrahlungsprüfung eine zusätzliche Prüfung für den Strahlenschutz abgelegt werden.

8.2.2 Spezieller Prüfungsteil

Die spezielle Prüfungsteil muss aus mindestens 20 Auswahlantwort-Aufgaben bestehen, die aus der zum
Zeitpunkt der Prüfung gültigen, von der Zertifizierungsstelle oder der autorisierten Qualifizierungsstelle
anerkannten Fragensammlung für den speziellen Prüfungsteil ausgewählt wurden.

Falls der spezielle Prüfungsteil zwei oder mehr Sektoren abdeckt, muss die Mindestzahl der Fragen, unter
Berücksichtigung der betreffenden Produkt- oder Industriesektoren, mindestens 30 betragen (siehe
Anhang A).

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

8.2.3 Praktischer Prüfungsteil

8.2.3.1 Der praktische Prüfungsteil muss die Anwendung des Prüfverfahrens für die vorgegebenen
Prüfungsstücke, die Aufzeichnung (und für Stufe 2-Kandidaten, die Bewertung) der Ergebnisdaten im
erforderlichen Umfang sowie die Protokollierung der Ergebnisse in der geforderten Form umfassen.
Prüfungsstücke, die zu Schulungszwecken benutzt wurden, dürfen nicht zur Prüfung verwendet werden.

8.2.3.2 Jedes Prüfungsstück muss eindeutig gekennzeichnet sein; für jedes muss eine
Prüfungsstückdokumentation vorliegen, in der alle Geräteeinstellungen (sofern zutreffend) für die
Erkennung der aufgeführten Inhomogenitäten enthalten sind. Eine derartige Markierung darf die praktische
Prüfung oder Inspektion des Prüfungsstückes nicht stören und muss, wenn möglich, vor dem Kandidaten
geheim gehalten werden, wenn das Stück in der Prüfung genutzt wird, um mögliche Informationskorrelation
durch Kandidaten zu verhindern. Die Prüfungsstückdokumentationen für die Bewertung von Prüfungen
müssen auf der Grundlage von mindestens zwei unabhängigen Prüfungen erstellt werden und von einem
Stufe 3-Zertifikatsinhaber in diesem Verfahren überprüft werden. Die unabhängigen Prüfberichte, aus denen
die Prüfungsstückdokumentationen erstellt werden, müssen als Aufzeichnungen aufbewahrt werden.

8.2.3.3 Prüfungsstücke müssen sektorspezifisch (ein oder mehr) sein, praktische Prüfsituationen darstellen
und müssen typische Inhomogenitäten enthalten, die üblicherweise während der Fertigung oder im Betrieb
auftreten. Sie dürfen natürlich oder künstlich erzeugt sein. Anstelle von physischen Prüfungsstücken können
Datensätze, digitale Röntgenbilder und/oder Filme verwendet werden, es muss jedoch mindestens ein
physisches Prüfungsstück untersucht werden.

Prüfungsstücke, welche für die Justierung oder zur Bestimmung von Dicke, Beschichtung oder
Materialeigenschaften verwendet werden, müssen keine Inhomogenitäten enthalten.

ANMERKUNG Richtlinien für Fehlerarten in Prüfungsstücken können in CEN/TS 15053 oder ISO/TS 22809 gefunden
werden.

8.2.3.4 Die Zertifizierungsstelle muss sicherstellen, dass die Anzahl der zu prüfenden Prüfungsstücke der
betreffenden Stufe, dem ZfP-Verfahren und dem Sektor angepasst ist und dass die Prüfungsstücke
auswertbare Inhomogenitäten enthalten. Die Anzahl der in den praktischen Prüfungen in der Stufe 1 und
Stufe 2 zu prüfenden Prüfungsstücke muss mit Anhang B übereinstimmen.

8.2.3.5 Der Stufe 1-Kandidat muss der/den vom Prüfungsbeauftragten bereitgestellten ZfP-
Prüfanweisung(en) folgen.

8.2.3.6 Der Mittelwert der zugestandenen Zeit für die Prüfung muss von der Zertifizierungsstelle festgelegt
werden.

8.2.4 Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung

8.2.4.1 Der Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung muss das Erstellen einer schriftlichen
ZfP-Prüfanweisung durch den Stufe 2-Kandidaten enthalten.

8.2.4.2 Die Wichtung für die schriftlichen ZfP-Prüfanweisungen ist Tabelle D.2 zu entnehmen.

8.2.5 Bewertung von Prüfungen für die Stufe 1 und Stufe 2

8.2.5.1 Die Prüfungsteile allgemein, speziell und praktisch müssen getrennt bewertet werden. Wenn
konventionelle, auf Papier ausgedruckte Prüfungen genutzt werden, dann ist ein Prüfungsbeauftragter
verantwortlich für die Bewertung der Prüfungen durch den Vergleich mit Musterantworten. Wenn E-
Assessment-Systeme genutzt werden, die die Antworten des Kandidaten automatisch anhand der
gespeicherten Daten bewerten, dürfen für die Benotung der abgelegten schriftlichen Prüfung vorgegebene
Algorithmen verwendet werden. Jede richtige Antwort wird mit 1 Punkt gewertet und das Ergebnis des

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Prüfungsteils entspricht der Summe der erzielten Punkte. Bei der abschließenden Berechnung wird das
Ergebnis jeder Teilprüfung als Prozentsatz ausgedrückt.

8.2.5.2 Der praktische Prüfungsteil muss auf Grundlage von Item 1 bis Item 3 in Tabelle 4 mit den für die
Stufe und das Verfahren empfohlenen Wichtungsfaktoren bewertet werden.

Tabelle 4 — Themen und Wichtungsfaktoren für die Bewertung — Praktischer Prüfungsteil

Wichtungsfaktor
Item Thema Stufe 1 Stufe 2
% %
1 Kenntnis des ZfP-Geräts und der ZfP-Medien 20 10
2 Anwendung des ZfP-Verfahrens 35 26
3 Das Auffinden und Protokollieren von Anzeigen/Inhomogenitäten 45 64
Summe 100 100
ANMERKUNG Tabelle D.1 unterstützt mit zusätzlichen Einzelheiten für jeden Teilschritt; sie sollte dann genutzt
werden, wenn der Prüfungsbeauftragte es für angemessen hält.

8.2.5.3 Um für die Zertifizierung zugelassen werden zu können, müssen Stufe 1-Kandidaten in jedem
Prüfungsteil (allgemeiner, spezieller und praktischer) eine Bewertung von mindestens 70 % erreichen. Im
praktischen Prüfungsteil muss eine Bewertung von mindestens 70 % für jedes Prüfungsstück erreicht
werden, sofern zutreffend.

8.2.5.4 Die Zertifizierungsstelle oder die autorisierte Qualifizierungsstelle dürfen einige obligatorisch zu
protokollierende Inhomogenitäten klassifizieren.

8.2.5.5 Um für die Zertifizierung zugelassen werden zu können, müssen Stufe 2-Kandidaten in jedem
Prüfungsteil (allgemeiner, spezieller, praktischer und Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung) eine Bewertung
von mindestens 70 % erreichen. Im praktischen Prüfungsteil muss eine Bewertung von mindestens 70 % für
jedes Prüfungsstück und für jeden Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung erreicht werden, sofern
zutreffend. Die Zertifizierungsstelle oder die autorisierte Qualifizierungsstelle dürfen einige obligatorisch zu
protokollierende und als unzulässig zu beurteilende Inhomogenitäten klassifizieren. Der Prüfungsteil
Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung muss nach Anhang D bewertet werden.

Die Prüfanweisungen für AT-Prüfungen dürfen sich auf ein Prüfungsstück beziehen, das nicht während des
praktischen Prüfungsteils geprüft wurde.

8.3 Prüfungsinhalt und Bewertung für die Stufe 3

8.3.1 Allgemeines

Alle Kandidaten für die Stufe 3-Zertifizierung jeglicher ZfP-Verfahren müssen die praktische Stufe 2-Prüfung
im relevanten Sektor und Verfahren erfolgreich (mit einer Bewertung von 70 %) abgeschlossen haben;
ausgenommen ist der Entwurf von ZfP-Prüfanweisungen für Stufe 1 (siehe 8.2.4.1). Ein Kandidat, der bereits
Stufe 2 in demselben ZfP-Verfahren und demselben Sektor ist oder erfolgreich die praktische Stufe 2-
Prüfung für das ZfP-Verfahren in einem, wie in Anhang A festgelegten, Industriesektor erfolgreich bestanden
hat, ist von der erneuten praktischen Stufe 2-Prüfung befreit. Diese Befreiung gilt nur für Produktsektoren,
die in dem betroffenen Industriesektor enthalten sind. Andernfalls ist der relevante Sektor der, für den der
Kandidat die Stufe 3-Zertifizierung beantragt.

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– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
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8.3.2 Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse

Diese schriftliche Prüfung muss die Grundlagenkenntnisse des Kandidaten abfragen und dabei mindestens
die Anzahl von Auswahlantwort-Aufgaben nutzen, die in der Tabelle 5 angegeben sind. Prüfungsfragen
müssen nach dem Zufallsprinzip aus der, zum Zeitpunkt der Prüfung gültigen, von der Zertifizierungsstelle
oder der autorisierten Qualifizierungsstelle anerkannten Fragensammlung für den Prüfungsteil
Grundlagenkenntnisse ausgewählt werden.

Tabelle 5 — Erforderliche Mindestanzahl der Fragen für den Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse

Item Thema Anzahl der Fragen


Technische Kenntnisse aus der Werkstoffkunde und
A 25
Verfahrenstechnologie.
Kenntnisse des auf diesem Dokument beruhenden Qualifizierungs- und
B Zertifizierungssystems der Zertifizierungsstelle. Bei dieser Prüfung dürfen 10
Unterlagen zugelassen werden.
Allgemeine Kenntnisse aus mindestens vier Verfahren, so wie sie für die
15 für jedes
Stufe 2 erforderlich sind und vom Kandidaten aus den in Tabelle 1
Ca Prüfverfahren
aufgeführten Verfahren ausgewählt wurden. Diese vier Verfahren müssen
(insgesamt 60)
mindestens ein volumetrisches Verfahren (UT oder RT) einschließen.
a Für Item C darf die Zertifizierungsstelle die Anzahl der Fragen je Verfahren für Verfahren anpassen, die von der sich
entwickelnden Technologie beeinflusst werden, da immer mehr Verfahren und Techniken hinzugefügt werden.

8.3.2.2 Es wird empfohlen, erst den Prüfungsteil Grundlagenkenntnisse abzulegen, der unter der
Voraussetzung gültig bleibt, dass danach innerhalb von fünf Jahren der erste Prüfungsteil im Hauptverfahren
abgelegt wird. Ein Kandidat mit gültigem Stufe 3-Zertifikat ist von der Wiederholung des Prüfungsteils
Grundlagenkenntnisse befreit.

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Tabelle 6 — Erforderliche Mindestanzahl der Fragen für den Prüfungsteil im Hauptverfahren

Item Thema Anzahl der Fragen


D Stufe 3-Kenntnisse für das angewendete ZfP-Prüfverfahren. 30
Anwendung des ZfP-Verfahrens in dem betreffenden Sektor einschließlich
der anzuwendenden Regelwerke, Normen, Spezifikationen und
E Verfahrensbeschreibungen. Bei dieser Prüfung dürfen Unterlagen wie 20
Regelwerke, Normen, Spezifikationen und Verfahrensbeschreibungen
zugelassen werden.
Entwurf einer oder mehrerer ZfP-Verfahrensbeschreibungen in dem
entsprechenden Sektor. Die geltenden Regelwerke, Normen,
Spezifikationen und anderer Verfahrensbeschreibungen müssen dem
Kandidaten zur Verfügung stehen.
F Für einen Kandidaten der bereits eine ZfP-Verfahrensbeschreibung in —
einer zuvor erfolgreich abgelegten Stufe 3-Prüfung entworfen hat, darf die
Zertifizierungsstelle den Entwurf einer Verfahrensbeschreibung durch
eine Fehleranalyse einer bestehenden ZfP-Verfahrensbeschreibung aus
dem relevanten Verfahren und Sektor ersetzen, die Fehler und/oder
Auslassungen enthält.
Anwendbare Regelwerke, Normen oder Spezifikationen müssen festgelegt werden und müssen den Kandidaten
mitgeteilt werden. Diese Dokumente (oder Auszüge) dürfen von der Zertifizierungsstelle oder autorisierten
Qualifizierungsstelle zur Benutzung bei den Prüfungen zugelassen werden.

8.3.3 Bewertung von Prüfungen für die Stufe 3

8.3.3.1 Allgemeines

Die Bewertung der Prüfungsteile Grundlagenkenntnisse und Hauptverfahren muss getrennt erfolgen. Um für
die Zertifizierung zugelassen werden zu können, muss ein Kandidat sowohl den Prüfungsteil
Grundlagenkenntnisse als auch den Prüfungsteil im Hauptverfahren bestehen.

Für die drei Items A, B und C des Prüfungsteils Grundlagenkenntnisse und die Items D und E des
Prüfungsteils Hauptverfahren gelten die folgenden Anforderungen.

Wenn konventionelle, auf Papier ausgedruckte Prüfungen genutzt werden, dann muss ein
Prüfungsbeauftragter verantwortlich für die Bewertung der Prüfungen durch den Vergleich mit
Musterantworten sein. Jede richtige Antwort wird mit 1 Punkt gewertet und das Ergebnis des Prüfungsteils
entspricht der Summe der erzielten Punkte. Bei der abschließenden Berechnung wird das Ergebnis jeder
Teilprüfung als Prozentsatz angegeben.

Nach Wahl der Zertifizierungsstelle können E-Assessment-Systeme genutzt werden, die automatisch die
Antworten des Kandidaten mit gespeicherten Daten vergleichen und die fertiggestellte schriftliche Prüfung
gemäß hinterlegter Algorithmen bewerten.

8.3.3.2 Prüfung der Grundlagenkenntnisse

Um diese Prüfung erfolgreich abzulegen, muss der Kandidat eine Bewertung von mindestens 70 % in jedem
der Items A, B und C erreichen.

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8.3.3.3 Prüfung im Hauptverfahren

Um diese Prüfung erfolgreich abzulegen, muss der Kandidat eine Bewertung von mindestens 70 % in jedem
der Items D, E und F erreichen.

Die empfohlene Wichtung für die ZfP-Verfahrensbeschreibung ist Tabelle D.3 zu entnehmen.

8.4 Durchführung der Prüfungen

8.4.1 Alle Prüfungen müssen in Prüfungszentren durchgeführt werden, die von der Zertifizierungsstelle —
entweder direkt oder indirekt durch eine autorisierte Qualifizierungsstelle — eingerichtet, anerkannt und
überwacht werden.

8.4.2 Während der Prüfung muss der Kandidat im Besitz eines gültigen Identifikationsnachweises und
einer offiziellen Einladung zur Prüfung sein, die dem Prüfungsbeauftragten oder dem Aufsichtführenden auf
Verlangen vorgezeigt werden muss.

8.4.3 Jeder Kandidat, der während des Prüfungsablaufs die Prüfungsordnung nicht befolgt bzw.
Betrugsversuche verübt oder unterstützt, muss von allen weiteren Prüfungen für einen Zeitraum von
mindestens einem Jahr ausgeschlossen werden.

8.4.4 Prüfungsfragen müssen durch die Zertifizierungsstelle für gültig erklärt werden. Wenn konventionell
vorbereitete, auf Papier gedruckte Prüfungen genutzt werden, müssen die Prüfungsunterlagen durch einen
Prüfungsbeauftragten bestätigt und genehmigt werden und die Bewertung muss gemäß der von der
Zertifizierungsstelle genehmigten Vorgehensweise erfolgen (siehe 8.2.5 und 8.3.3). Wenn E-Assessment-
Systeme genutzt werden, welche die Fragen auswählen, die „schriftliche“ Prüfung dem Kandidaten auf einem
Computer bereit stellen und die Prüfung bewerten, dann muss die Zertifizierungsstelle das E-Assessment-
System bestätigen und genehmigen.

8.4.5 Schriftliche (ob E-Assessment oder konventionell) und praktische Prüfungen müssen durch einen
Prüfungsbeauftragten oder einen oder mehrere Aufsichtführende, die unter der Verantwortung einer
Zertifizierungsstelle stehen, beaufsichtigt werden.

8.4.7 In der praktischen Prüfung darf ein Kandidat mit Zustimmung der Zertifizierungsstelle sein eigenes
Prüfgerät benutzen.

8.4.8 Kandidaten dürfen ohne ausdrückliche Erlaubnis des Prüfungsbeauftragten keinerlei persönliche
Hilfsmittel mit in den Prüfungsbereich bringen.

8.5 Prüfungswiederholung

8.5.1 Ein Kandidat, der wegen unethischen Verhaltens durchfällt, muss vor der Wiederbeantragung
mindestens 12 Monate warten (siehe 8.4.3).

8.5.2 Ein Kandidat, der einen oder mehrere Teile (d. h. allgemeinen, speziellen, praktischen usw.) einer
Prüfung nicht besteht, darf die nicht bestandene Prüfung höchstens zweimal wiederholen:

a) Nach einer Mindestzeit von einem Monat (die verkürzt werden darf, wenn eine weitere für die
Zertifizierungsstelle akzeptable Schulung zufriedenstellend abgeschlossen wurde).

b) Spätestens zwei Jahre nach den ursprünglichen Prüfungen.

8.5.3 Ein Kandidat, der in zwei Wiederholungsprüfungen einen oder mehrere Prüfungsteile nicht besteht,
muss eine weitere für die Zertifizierungsstelle akzeptable Schulung absolvieren und muss alle Prüfungsteile
wiederholen.

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8.6 Ergänzungsprüfungen

8.6.1 Eine in der Stufe 1 oder Stufe 2 zertifizierte Person, die im gleichen ZfP-Verfahren den Sektor
wechselt oder einen anderen Sektor hinzufügt, muss sektorbezogene spezielle und praktische Prüfungsteile
für den neuen Sektor ablegen. Stufe 2 muss auch abgelegt werden, um die ZfP-Anweisung für den neuen
Sektor zu schreiben.

8.6.2 Eine in der Stufe 3 zertifizierte Person, die im gleichen ZfP-Verfahren den Sektor wechselt oder einen
anderen Sektor hinzufügt, braucht nur die sektorbezogenen Items E und F des Prüfungsteils im
Hauptverfahren ablegen (siehe Tabelle 6).

9 Zertifizierung

9.1 Verwaltung

Ein Kandidat, der alle Zertifizierungsanforderungen erfüllt, muss zertifiziert werden und die
Zertifizierungsstelle muss einen Nachweis dieser Zertifizierung zur Verfügung stellen. Dies kann durch das
Ausstellen gedruckter Zertifikate, digitaler Zertifikate und/oder durch elektronisches Hochladen und
Anzeigen der relevanten Information auf der Webseite der Zertifizierungsstelle erfolgen. Die
Zertifizierungsstelle darf auch eine Ausweiskarte ausstellen, die mindestens eine Maßnahme zur
Verhinderung von Fälschungen enthalten muss.

9.2 Zertifikate

Zertifikate müssen mindestens folgende Angaben enthalten:

a) den Namen der zertifizierten Person und (wahlfrei) das Geburtsdatum der zertifizierten Person;

b) eine eindeutige Identifizierung (z. B. ein Foto oder ein Verweis auf einen Lichtbildausweis durch eine
Nummer);

c) den Namen der Zertifizierungsstelle;

d) den Geltungsbereich der Zertifizierung, einschließlich Verweis auf dieses Dokument, das(die) ZfP-
Verfahren und die Zertifizierungsstufe und/oder anwendbare Techniken und Sektor(en), einschließlich
Ausstellungsdatum;

e) jegliche Einschränkungen der Zertifizierung, sofern zutreffend.

f) das Gültigkeitsdatum und das Ablaufdatum der Zertifizierung;

g) die Unterschrift und/oder Autorisierung eines benannten Vertreters der Zertifizierungsstelle;

h) Kontaktinformationen oder Webseiten-Adresse zur Datenbank der ausstellenden Zertifizierungsstelle


zu Verifizierungszwecken.

Falls die zuvor aufgelisteten Angaben direkt von der Webseite der Zertifizierungsstelle ausgedruckt werden
können, muss der Ausdruck das Druckdatum und einen Hinweis enthalten, dass die derzeitige Zertifizierung
auf der Homepage der Zertifizierungsstelle nachgeprüft werden kann.

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9.3 Bedingungen für die Zertifizierung

9.3.1 Allgemeines

Die Zertifizierung wird von der Zertifizierungsstelle erteilt, erweitert, ausgesetzt, entzogen oder verlängert.
Die Gültigkeitsdauer des Zertifikats beträgt höchstens 5 Jahre. Um gültig zu sein, müssen Zertifikate durch
eine aktuelle jährliche Überprüfung des akzeptablen Sehvermögens nach 7.4 bestätigt werden.

9.3.2 Erteilung

Die Zertifizierung wird von der Zertifizierungsstelle erteilt, wenn alle Zertifizierungsanforderungen erfüllt
sind. Die Gültigkeitsdauer beginnt mit der Entscheidung über die Zertifizierung durch die
Zertifizierungsstelle.

9.3.3 Erweiterung des Geltungsbereiches

Die Zertifizierungsstelle muss Anforderungen für die Erweiterung des Geltungsbereiches für Situationen
definieren, in denen eine Person eine Erweiterung ihres Zertifizierungsbereiches für eine bestehende
Zertifizierung (d. h. einen zusätzlichen Produktsektor) anstrebt.

Nach dem Ermessen der Zertifizierungsstelle:

a) darf der zusätzliche Geltungsbereich zu der bestehenden Zertifizierung hinzugefügt und die
ursprüngliche Gültigkeitsdauer beibehalten werden, oder;

b) darf die Zertifizierungsstelle ein neues Zertifikat mit einer neuen Gültigkeitsdauer nur für die
Erweiterung des Geltungsbereiches ausstellen.

9.3.4 Aussetzung der Zertifizierung

Die Zertifizierung darf durch die Zertifizierungsstelle ausgesetzt werden:

a) falls die Person vorübergehend körperlich unfähig wird, ihre Pflichten zu erfüllen;

b) falls die Person den Nachweis, dass sie die Sehschärfeanforderungen dieses Dokuments erfüllt, nicht
jährlich erbringt;

c) falls eine wesentliche Unterbrechung in dem Verfahren eintritt, für das die Person zertifiziert ist;

d) nach dem Ermessen der Zertifizierungsstelle für alle anderen Situationen.

Die Zertifizierungsstelle muss die Bedingungen für eine Verlängerung festlegen, wenn die Zertifizierung
einer Person ausgesetzt wurde.

9.3.5 Entzug der Zertifizierung

Die Zertifizierung muss durch die Zertifizierungsstelle entzogen werden:

a) nach dem Ermessen der Zertifizierungsstelle, d. h. nach Überprüfung von Hinweisen zu Verhalten,
welches mit den Zertifizierungsregeln unvereinbar ist, oder wenn gegen berufsethische Regeln
verstoßen wurde;

b) falls die Person die Rezertifizierung nicht besteht, bis zu dem Zeitpunkt, an dem die Person die
Anforderungen für eine Re- oder Erstzertifizierung erfüllt.

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c) nach dem Ermessen der Zertifizierungsstelle, falls ein überprüfbarer Nachweis vom Arbeitgeber
vorliegt, der besagt, dass die Person physisch unfähig geworden ist, ihre Pflichten zu erfüllen.

9.3.6 Zertifizierung nach Entzug

Die Zertifizierungsstelle muss die Bedingungen für die Zertifizierung festlegen, wenn die Zertifizierung einer
Person im Fall von 9.3.5 a) und c) zurückgezogen wurde.

9.3.7 Wartezeit vor der Zertifizierung nach Entzug

Im Fall von 9.3.5 a) kann die Zertifizierung erst nach einer Wartezeit von mindestens 12 Monaten erteilt
werden. Die Zertifizierungsstelle muss die Länge und die Bedingungen der Wartezeit festlegen.

9.4 Von anderen Zertifizierungsstellen ausgestellte Zertifikate

9.4.1 Eine Zertifizierungsstelle darf eine von einer anderen Zertifizierungsstelle ausgestellte Zertifizierung
in Betracht ziehen. Wenn ja, muss die Zertifizierungsstelle dies in Übereinstimmung mit einem
dokumentierten Prozess tun. Wenn die Zertifizierungsstelle Arbeiten berücksichtigt, die von einer anderen
Stelle durchgeführt wurden, muss sie über geeignete Berichte, Daten und Aufzeichnungen verfügen, um
nachzuweisen, dass die Ergebnisse gleichwertig sind und den Anforderungen entsprechen, die durch das
Zertifizierungsprogramm festgelegt wurden.

9.4.2 Dieser Prozess muss die Gewährung von Krediten für die vorherige Zertifizierung in Betracht ziehen,
einschließlich einer Überprüfung von Bildung, Schulung, Erfahrung, Sehvermögen und
Prüfungsanforderungen der ursprünglichen Zertifizierungsstelle. Die Überprüfung ermöglicht der
Zertifizierungsstelle unter Umständen, den allgemeinen Theorieteil einer Verfahrensprüfung anzuerkennen.
Die Überprüfung ermöglicht der Zertifizierungsstelle unter Umständen auch, den Speziellen und/oder
Praktischen Prüfungsteil anzuerkennen, jedoch nur dann, wenn das Verfahren/die Technik und der
Industrie-/Produktsektor angemessen sind.

9.4.3 Wenn die vorherige Zertifizierung ohne zusätzliche Prüfung anerkannt wird, darf der die neue
Zertifizierung weder später als die vorherige Zertifizierung ablaufen, noch darf der Zertifizierungsbereich
erweitert werden.

10 Erneuerung
10.1 Vor Ablauf der Gültigkeitsdauer nach der Erstzertifizierung und der Rezertifizierung darf die
Zertifizierung durch die Zertifizierungsstelle für eine neue Gültigkeitsdauer erneuert werden durch Vorlage:

a) eines schriftlichen Nachweises einer zufriedenstellenden Prüfung der Nahsehfähigkeit, durchgeführt


innerhalb der letzten 12 Monate; und

b) eines schriftlichen Nachweises einer zufriedenstellenden Untersuchung des Farbsehvermögens


und/oder der Graustufenwahrnehmung, durchgeführt innerhalb der letzten 60 Monate; und

c) eines überprüfbaren Nachweises fortlaufender, zufriedenstellender Berufstätigkeit ohne wesentliche


Unterbrechung (siehe 3.34) in dem Verfahren und dem Sektor, für das die Zertifikatserneuerung
beantragt wird; und entweder

d) eines erfolgreichen Abschlusses eines praktischen Prüfungsteils nach 11.2.2, mit der Ausnahme, dass
dieser aus mindestens 50 % der nach 11.2.2 erforderlichen Prüfungsstücke bestehen muss; oder

e) dass die Anforderungen des strukturierten Kreditsystems, wie in 10.1.1 und Anhang C angegeben,
erfolgreich erfüllt wurden.

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Wenn das Kriterium c) für die Verlängerung nicht erfüllt ist, muss die Person den in 11.2.2 geforderten
praktischen Prüfungsteil absolvieren.

10.2 Strukturiertes Kreditsystem für Erneuerung

Wenn Kandidaten sich für das strukturierte Kreditsystem entscheiden, müssen sie der Zertifizierungsstelle
gegenüber nachweisen, dass sie in dem Erneuerungszeitraum von 5 Jahren mindestens 100 Punkte erreicht
haben, basierend auf den Anforderungen in Tabelle C.1.

Für Kandidaten, die eine Erneuerung von Zertifikaten der Stufe 1 anstreben, sind mindestens 75 Punkte der
100 Punkte für jede Kombination der in Tabelle C.1, Teil A, aufgeführten Tätigkeiten erforderlich.

Für Kandidaten, die eine Erneuerung von Zertifikaten der Stufe 2 oder Stufe 3 anstreben, sind mindestens
50 Punkte der 100 Punkte für jede Kombination der in Tabelle C.1, Teil A, aufgeführten Tätigkeiten
erforderlich.

Wenn eine Zertifizierungsstelle sich dafür entschieden hat, einen Erneuerungszeitraum von weniger als
5 Jahren einzuführen, können die erforderlichen Mindestpunkte entsprechend anteilig verteilt werden (d. h.
ein Erneuerungszeitraum von 4 Jahren würde mindestens 80 Punkte (100 × 4/5) erfordern).

10.3 Es liegt in der Verantwortung des Zertifikatsinhabers, das für eine Erneuerung erforderliche Verfahren
einzuleiten.

10.3.1 Der Antrag auf Erneuerung sollte bei der Zertifizierungsstelle vor dem Ablaufdatum der
Zertifizierung gestellt werden und darf nicht später als 12 Monate nach dem Ablaufdatum des Zertifikats
erfolgen. Über diese Frist von 12 Monaten hinaus sind keine Ausnahmen zulässig.

10.3.2 Wenn der Erneuerungsantrag vor oder am Tag des Ablaufs des Zertifikats eingeht, muss das
Erneuerungsdatum des neuen Zertifikats mit dem Ablaufdatum des Zertifikats übereinstimmen (d. h. keine
Unterbrechung der Zertifizierung). Das Ablaufdatum des neuen Zertifikats darf nicht mehr als 5 Jahre nach
dem Ausstellungsdatum des Originalzertifikats liegen.

10.3.3 Geht der Erneuerungsantrag nach dem Ablaufdatum des Zertifikats ein, so ist das
Verlängerungsdatum des neuen Zertifikats das Datum, an dem alle Voraussetzungen für die Verlängerung
erfüllt sind. In diesem Fall wird es eine Unterbrechung der Zertifizierungsperiode gegeben haben. Das
Ablaufdatum des neuen Zertifikats darf nicht mehr als 5 Jahre nach dem Ausstellungsdatum des
Originalzertifikats liegen.

10.4 Die Gültigkeitsdauer des Zertifikats bei Erneuerung beträgt höchstens 5 Jahre.

10.5 Stufe 1- und Stufe 2-Zertifikatsinhaber, die die Anforderungen für eine Erneuerung nicht erfüllen,
müssen die Anforderungen für eine Rezertifizierung nach 11.2.2 erfüllen. Stufe 3-Zertifikatsinhaber, die die
Anforderungen für eine Erneuerung nicht erfüllen, müssen die Anforderungen für eine Rezertifizierung nach
11.3.1 erfüllen.

11 Rezertifizierung

11.1 Allgemeines

Vor dem Ablauf jeder zweiten Gültigkeitsdauer darf die zertifizierte Person durch die Zertifizierungsstelle
für eine neue Dauer von fünf Jahren oder weniger rezertifiziert werden, vorausgesetzt, die Person erfüllt die
Kriterien nach 10.1 a) und b) und erfüllt die anzuwendenden Bedingungen wie im Folgenden beschrieben:

Es liegt in der Verantwortlichkeit des Zertifikatsinhabers das Verfahren zur Erlangung der Rezertifizierung
einzuleiten. Wenn die Rezertifizierung mehr als 12 Monate nach Ablauf der Gültigkeit beantragt wird, muss

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eine vollständige Prüfung (allgemein, speziell und praktisch) für Stufe 1 und Stufe 2 bzw. der Prüfungsteil im
Hauptverfahren (Tabelle 6, Items D, E und F) für Stufe 3 erneut erfolgreich abgelegt werden.

11.2 Stufe 1 und Stufe 2

11.2.1 Stufe 1- und Stufe 2-Zertifikatsinhaber, die eine Rezertifizierung anstreben, müssen eine vom
Arbeitgeber ausgestellte Bestätigung über eine weiterhin zufriedenstellende Arbeitstätigkeit ohne
wesentliche Unterbrechung in dem Verfahren und dem Sektor, für die die Rezertifizierung beantragt wird,
vorlegen und 11.2.2 erfüllen.

11.2.2 Die Person muss den praktischen Prüfungsteil erfolgreich abschließen, der die fortgesetzte
Fähigkeit nachweist, Arbeiten innerhalb des im Zertifikat festgelegten Geltungsbereiches auszuführen. Dazu
gehört die Prüfung von Prüfungsstücken (siehe Tabelle B.1), die dem Geltungsbereich der Rezertifizierung
angepasst sind, und zusätzlich in der Stufe 2 die Anfertigung einer schriftlichen Prüfanweisung, geeignet für
Stufe 1-Personal (siehe 8.2.4.1). Falls die Person ein Ergebnis von mindestens 70 % für jedes Prüfungsstück
(nach den Anleitungen in Tabelle 4 gewichtet) sowie in Stufe 2 für die Prüfanweisung, nicht erreicht, dürfen
zwei Prüfungswiederholungen der gesamten Rezertifizierungsprüfung frühestens nach 7 Tagen und
innerhalb von 12 Monaten nach dem ersten Versuch der Rezertifizierungsprüfung erlaubt werden. Die
Kandidaten dürfen eine Schulung absolvieren, bevor sie die in diesem Abschnitt festgelegten
Prüfungswiederholungen absolvieren.

11.2.3 Bei Nichtbestehen der beiden zulässigen Prüfungswiederholungen muss das Zertifikat entzogen
werden.

Um die Zertifizierung zu reaktivieren, muss ein Kandidat

— weitere Schulungen, die von der Zertifizierungsstelle akzeptiert werden, absolvieren, und

— alle für die Erstzertifizierung erforderlichen Prüfungsteile wiederholen.

Das Ablaufdatum des reaktivierten Zertifikats darf nicht mehr als 5 Jahre ab dem Ablaufdatum des
ursprünglichen Zertifikats betragen.

11.2.4 Wenn das Kriterium in 11.2.1 für die Rezertifizierung nicht erfüllt ist, muss die Person die in 11.1
geforderten Prüfungen absolvieren.

11.3 Stufe 3

11.3.1 Stufe 3-Zertifikatsinhaber, welche eine Rezertifizierung anstreben, müssen den Nachweis
fortgesetzter Eignung erbringen, durch:

a) Erfüllung der Stufe 3-Anforderungen nach 11.3.3 für eine schriftliche Prüfung; oder

b) Erfüllung der Anforderungen eines strukturierten Kreditsystems, wie in 11.3.2 und Tabelle C.1
vorgegeben.

Die Person muss zwischen der Prüfung und dem Kreditsystem für Rezertifizierung entscheiden. Wenn das
Kreditsystem gewählt wird und die Übermittlung von Dokumenten des Arbeitgebers oder der Zutritt zu
Räumlichkeiten des Arbeitgebers erforderlich wird, so muss die Person der Zertifizierungsstelle eine
schriftliche Zustimmung des Arbeitgebers vorweisen.

In beiden Fällen (schriftliche Prüfung oder Kreditsystem) muss die Person entweder angemessene
schriftliche Nachweise, die den Anforderungen der Zertifizierungsstelle entsprechen, über ihre fortgesetzte
praktische Fähigkeit in dem Verfahren erbringen oder eine praktische Prüfung der Stufe 2, wie in 11.2.2
beschrieben, ablegen, ausgenommen ist der Entwurf von Prüfanweisungen.

36
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

11.3.2 Wenn Zertifikatsinhaber sich für die Nutzung des strukturierten Kreditsystems entschieden haben,
müssen sie der Zertifizierungsstelle gegenüber nachweisen, dass sie innerhalb der 5-jährigen
Rezertifizierungszeit mindestens 100 Punkte auf der Grundlage der Anforderungen in Tabelle C.1 erreicht
haben.

Für Zertifikatsinhaber, die eine Rezertifizierung der Stufe 3-Zertifizierung anstreben:

— sind mindestens 50 Punkte und höchstens 70 Punkte der 100 Punkte für jede Kombination der in
Tabelle C.1, Item A, aufgeführten Tätigkeiten erforderlich; und

— sind mindestens 30 Punkte und höchstens 50 Punkte der 100 Punkte für jede Kombination der in
Tabelle C.1, Item B, aufgeführten Tätigkeiten erforderlich.

Wenn eine Zertifizierungsstelle sich dafür entschieden hat, eine Rezertifizierungszeit von weniger als
5 Jahren einzuführen, dürfen die erforderlichen Mindestpunkte entsprechend anteilig vergeben werden.
(d. h. ein Verlängerungszeitraum von 4 Jahren würde mindestens 80 Punkte (100 × 4 /5) erfordern.

11.3.3 Wenn Zertifikatsinhaber sich für die schriftliche Prüfung entscheiden oder die Anforderungen an
das strukturierte Kreditsystem nicht erfüllen, müssen sie eine Prüfung erfolgreich abschließen, die
Folgendes beinhaltet:

a) mindestens 20 Auswahlantwort-Aufgaben zur Anwendung des Prüfverfahrens in dem/den betreffenden


Sektor(en), die ein Verständnis der aktuellen ZfP-Techniken, Normen, Regelwerke oder Spezifikationen
und der angewandten Technologie nachweisen; und

b) mindestens 10 Auswahlantwort-Aufgaben zu den Anforderungen aus dem Zertifizierungsprogramm der


Zertifizierungsstelle.

11.3.4 Erreicht die Person nicht mindestens ein Ergebnis von 70 % in der Rezertifizierungsprüfung, sind
maximal zwei Wiederholungen der Rezertifizierungsprüfung zulässig. Der Zeitraum, in dem alle Prüfungen
abzulegen sind, beträgt 12 Monate, es sei denn, die Zertifizierungsstelle gestattet eine Verlängerung.

11.3.5 Werden die beiden zulässigen Wiederholungsprüfungen nicht bestanden, muss die Bescheinigung
zurückgezogen werden.

Um die Zertifizierung zu reaktivieren, muss ein Kandidat

— weitere Schulungen, die von der Zertifizierungsstelle akzeptiert werden, absolvieren, und

— alle für die Erstzertifizierung erforderlichen Prüfungsteile vom Hauptverfahren wiederholen.

Das Ablaufdatum des reaktivierten Zertifikats darf nicht mehr als 5 Jahre ab dem Ablaufdatum des
ursprünglichen Zertifikats betragen.

11.3.6 Ein Kandidat, der das Kreditsystem beantragt und die Anforderungen nicht erfüllt, muss nach
11.3.3 rezertifiziert werden. Falls der erste Versuch der Rezertifizierung durch Prüfung misslingt, darf nur
eine Wiederholung der Rezertifizierungsprüfung innerhalb von 12 Monaten nach Antragstellung zur
Rezertifizierung durch das Kreditsystem gestattet werden.

12 Dokumente
Die Zertifizierungsstelle muss bereithalten:

a) eine aktuelle Liste oder Datenbank aller zertifizierten Personen, geordnet nach Stufe, ZfP-Verfahren und
Sektoren;

37
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

b) eine personenbezogene Dokumentation für jeden Kandidaten, der nicht zertifiziert wurde, für
mindestens fünf Jahre ab Antragstellung;

c) eine personenbezogene Dokumentation für jede zertifizierte Person und für jede Person, deren
Zertifizierung abgelaufen ist, enthaltend:

1) eine eindeutige Identifizierung (z. B. ein Foto oder ein Verweis auf einen Lichtbildausweis durch
eine Nummer);

2) Antragsunterlagen;

3) Prüfungsaufzeichnungen, einschließlich Aufgabenblätter, Antworten, Beschreibung der


Prüfungsstücke, Aufzeichnungen, Prüfungsergebnisse, ZfP-Verfahrensbeschreibungen und
Bewertungsbögen;

4) Erneuerungs- und Rezertifizierungsunterlagen, einschließlich der Nachweise für die Sehfähigkeit


und fortgesetzte Tätigkeit;

5) Begründungen für jedweden Entzug der Zertifizierung.

Personenbezogene Unterlagen müssen unter angemessenen Sicherheits- und Vertraulichkeitsbedingungen


für die Gültigkeitsdauer des Zertifikats und für mindestens eine vollen Zertifizierungsperiode nach Ablauf
der Zertifizierung aufbewahrt werden.

ANMERKUNG Die Archivierung der Prüfungsstücke, Datensätze oder Röntgenbilder ist nicht erforderlich.

13 Übergangszeitraum
13.1 Ziel dieses Abschnittes ist es, die Schaffung eines Zertifizierungssystems zu ermöglichen, wenn die
Zertifizierungsstelle das Zertifizierungssystem auf ein ZfP-Verfahren anwendet, das bisher von ihrem System
nicht abgedeckt war oder wenn ein neuer Sektor geschaffen wird. Die Zertifizierungsstelle darf für einen
Zeitraum von höchstens fünf Jahren vom Zeitpunkt der Einführung des neuen Verfahrens oder Sektors
entsprechend qualifiziertes Personal befristet zu Prüfungsbeauftragten ernennen mit dem Ziel, Prüfungen
durchzuführen, zu leiten und zu bewerten. Der 5 Jahres-Einführungszeitraum darf von der
Zertifizierungsstelle nicht dazu genutzt werden, Kandidaten zu zertifizieren, die nicht alle Qualifizierungs-
und Zertifizierungsanforderungen dieses Dokuments erfüllt haben. Wenn neue/zusätzliche Anforderungen
an die Schulung für das neue Verfahren oder den neuen Sektor eingeführt werden, muss das gegenwärtig
zertifizierte Personal beim nächsten Rezertifizierungszyklus den dokumentierten Nachweis der
vollständigen Übereinstimmung erbringen.

13.2 Entsprechend qualifiziertes Personal bedeutet, dass dieses Personal:

a) das Wissen zu den Grundlagen der ZfP hat und die speziellen sektorbezogenen Kenntnisse;

b) industrielle Erfahrung in der Anwendung des ZfP-Verfahrens hat;

c) die Fähigkeit hat, Prüfungen zu leiten;

d) in der Lage ist, Aufgaben und Ergebnisse der Prüfungen auszuwerten.

13.3 Innerhalb von zwei Jahren nach der Ernennung müssen die Prüfungsbeauftragten eine Zertifizierung
durch Erfüllung der Anforderungen für die Rezertifizierung, wie in 11.3.1 beschrieben, erwerben.

38
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang A
(normativ)

Sektoren

A.1 Allgemeines
Wenn ein Sektor eingerichtet wird, darf die Zertifizierungsstelle gemäß der Norm der Referenzliste der
Sektoren in A.2 und A.3 folgen. Dies schließt die Einrichtung zusätzlicher Sektoren zur Berücksichtigung
nationaler Bedürfnisse nicht aus.

A.2 Produktsektoren
Dazu gehören:

Metallische Werkstoffe:

a) Gussstücke (c) (Eisen- und Nichteisenwerkstoffe);

b) Schmiedestücke (f) (alle Arten von Schmiedestücken, Eisen- und Nichteisenwerkstoffe);

c) geschweißte Produkte (w) (alle Arten von Schweißverbindungen, einschließlich Lötungen, für Eisen-
und Nichteisenwerkstoffe);

d) Rohre und Rohrleitungen (t), (nahtlos, geschweißt, Eisen- und Nichteisenwerkstoffe, einschließlich von
Flachprodukten für die Herstellung von geschweißten Rohren);

e) Walzerzeugnisse (wp) außer Schmiedestücke (d. h. Flachprodukte, Stangen, Stäbe).

Verbundwerkstoffe:

f) Zementmatrix-Verbundwerkstoffe (cc);

g) verstärkte Kunststoffe, wie z. B. faserverstärkte Polymere (frp);

h) Verbundwerkstoffe mit Metallmatrix (mmc);

i) Keramikmatrix-Verbundwerkstoffe (cmc).

Für Verbundwerkstoffe muss die Zertifizierungsstelle die Anforderungen an die Prüfung festlegen.

39
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

A.3 Industriesektoren
Sektoren, die mehrere Produktsektoren für alle oder einige Produkte oder festgelegte Materialien (d. h.
Eisen- und Nichteisenwerkstoffe oder nichtmetallische Werkstoffe wie technische Keramik, Kunststoffe und
Verbundwerkstoffe) enthalten:

a) Herstellung (m);

b) Dienstleistungsprüfung bei Fertigung und Instandhaltung, eingeschlossen Herstellung (s);

c) Eisenbahn-Instandhaltung (r);

d) Luft- und Raumfahrt (a).

Wird ein Industriesektor eingerichtet, muss die Zertifizierungsstelle in ihrer veröffentlichten Dokumentation
den Umfang dieses neuen Sektors in Bezug auf Produkte/Objekte/Stücke genau beschreiben.

Eine in einem Industriesektor zertifizierte Person muss so behandelt werden, als wäre sie auch für jeden
Sektor, aus denen der Industriesektor zusammengesetzt ist, zertifiziert.

Sektorbezogene Zertifizierung kann in allen drei Stufen für alle ZfP-Verfahren verfügbar sein oder kann auf
besondere Verfahren oder Stufen beschränkt werden. Dennoch ist der Geltungsbereich der Zertifizierung auf
dem Zertifikat zu beschreiben.

40
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang B
(normativ)

Mindestanzahl und Art der Prüfungsstücke für den praktischen


Prüfungsteil in Stufe 1 und Stufe 2

a) Für alle praktischen Prüfungsteile müssen die Kandidaten eine oder mehrere sektorspezifische
Prüfungsstücke prüfen.

b) Wenn es erforderlich ist, dass der Kandidat mehr als ein Prüfungsstück prüft, muss jedes Prüfstück
anders sein, d. h. in Produktform, Materialspezifikation, Form, Größe oder Art der Inhomogenität.

c) Die Auswertung und Interpretation eines Datensatzes muss als gleichwertig mit der Prüfung eines
Prüfungsstückes betrachtet werden.

d) Auf den Produktsektor bezogene praktische Prüfungsteile:

Die Kandidaten müssen mindestens zwei Prüfungsstücke und bei mehreren Produktsektoren
mindestens ein Prüfungsstück aus jedem Produktsektor prüfen.

e) Auf einen Industriesektor bezogene praktische Prüfungsteile:

Die Kandidaten müssen mindestens zwei Prüfungsstücke und bei mehreren Industriesektoren
mindestens ein Prüfungsstücke aus jedem Industriesektor prüfen.

f) Für RT-Kandidaten:

Stufe 1- und Stufe 2-Kandidaten müssen mindestens zwei Prüfungsstücke durchleuchten. Stufe 2-
Kandidaten, die bereits für Stufe 1 zertifiziert sind, müssen mindestens ein Prüfungsstück röntgen.

Zusätzlich zur Anfertigung von Röntgenbildern müssen Stufe 2-Kandidaten einen Satz von mindestens
10 Filmbildern oder 10 digitalen Röntgenbildern interpretieren. Dieser Satz muss als ein Prüfungsstück
betrachtet werden.

g) Für LT-Kandidaten:

Eine Prüfung, die Druckänderungs- und Tracergasverfahren erfordert, muss mindestens ein
Prüfungsstück für jedes Verfahren umfassen.

Wenn die beantragte Zertifizierung in der Anwendung eingeschränkt ist, z. B. Dickenmessung,


Auswertung von Durchstrahlungsbildern oder automatisierte Prüfung, darf die Mindestanzahl der
Prüfungsstücke um bis zu 50 % auf eins je Sektor reduziert werden.

41
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang C
(normativ)

Strukturiertes Kreditsystem für die Stufe 1-, Stufe 2- und Stufe 3-


Erneuerung und für die Stufe 3-Rezertifizierung

42
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Tabelle C.1 — Strukturiertes Kreditsystem für die Stufe 1-, Stufe 2- und Stufe 3-Erneuerung und für die Stufe 3-Rezertifizierunga

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


Item Tätigkeit Je Tätigkeit Maximale Maximale Je Tätigkeit Maximale Maximale Je Tätigkeit Maximale Maximale
vergebene Anzahl von Anzahl von vergebene Anzahl von Anzahl von vergebene Anzahl von Anzahl von
Punkte Punkten je Punkten Punkte Punkten je Punkten Punkte Punkten je Punkten
Jahr der über Jahr der über Jahr der über
Tätigkeit 5 Jahre der Tätigkeit 5 Jahre der Tätigkeit 5 Jahre der
Tätigkeit Tätigkeit Tätigkeit
Teil A
1 Durchführung von ZfP-Tätigkeitenb 2/Tag 25 95 2/Tag 25 95 2/Tag 25 95
Abschluss der theoretischen
2 1/Tag 5 15 1/Tag 5 15 1/Tag 5 15
Schulung in dem Verfahren
Abschluss der praktischen Schulung
3 2/Tag 10 25 2/Tag 10 25 2/Tag 10 25
in dem Verfahren
Durchführung einer praktischen
4 oder theoretischen Schulung in dem N/A N/A N/A 1/Tag 15 75 1/Tag 15 75
betreffenden ZfP-Verfahren
5 Teilnahme an ZfP-Forschungs- 1/Woche 15 60 1/Woche 15 60 1/Woche 15 60
tätigkeit oder ZfP-Ingenieurs-
tätigkeit (siehe Anhang E)
Teil B
6 Teilnahme an ZfP-bezogenen 1/Tag 2 10 1/Tag 2 10 1/Tag 2 10
Fachseminaren/Facharbeiten
7 Präsentation von ZfP-bezogenen 1/Präsen- 3 15 1/Präsenta- 3 15 1/Präsenta- 3 15
Fachseminaren/Facharbeiten tation tion tion
8 Mitgliedschaft in einer ZfP- oder 1/Mitglied- 2 5 1/Mitglied- 2 5 1/Mitglied- 2 5
ZfP-verwandten Gesellschaft schaft schaft schaft
9 Fachliche Aufsicht und Betreuung N/A N/A N/A 2/Mentee 10 30 2/Mentee 10 40
von ZfP-Personal/Trainee in dem
betreffenden Verfahren

43
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


Item Tätigkeit Je Tätigkeit Maximale Maximale Je Tätigkeit Maximale Maximale Je Tätigkeit Maximale Maximale
vergebene Anzahl von Anzahl von vergebene Anzahl von Anzahl von vergebene Anzahl von Anzahl von
Punkte Punkten je Punkten Punkte Punkten je Punkten Punkte Punkten je Punkten
Jahr der über Jahr der über Jahr der über
Tätigkeit 5 Jahre der Tätigkeit 5 Jahre der Tätigkeit 5 Jahre der
Tätigkeit Tätigkeit Tätigkeit
Teilnahme oder Vorsitz in
10 Normungsausschüssen und N/A N/A N/A 1/Komitee 3 15 1/Komitee 4 20
technischen Komitees
Übernahme einer ZfP-bezogenen
11 Funktion innerhalb einer N/A N/A N/A 2/Tätigkeit 10 30 2/Tätigkeit 10 40
Zertifizierungsstelle

ANMERKUNGa Wo der Begriff „Jahr(e)“ in dieser Tabelle angegeben ist, ist er als ein Zertifizierungsjahr und nicht als ein Kalenderjahr definiert.
ANMERKUNGb Für spezifische Einzelheiten zu dieser Tätigkeit, siehe C.1.

44
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

C.1 Durchführung von ZfP-Tätigkeiten


C.1.1 Bei der Bewertung dieser Tätigkeitsart sollte die Zertifizierungsstelle die Verantwortlichkeiten der
Arbeitgeber, wie in 5.5.3 definiert, und die in Abschnitt 6 definierten Pflichten berücksichtigen. Die
folgenden Arbeitstätigkeiten dürfen als zulässig angesehen werden:

a) Kenntnis und Verständnis der Spezifikationen und Prüfnormen des Kunden;

b) Verifizierung der Betriebsbedingungen oder Einstellungen der Prüfeinrichtung, erfolgreiche


Durchführung der zerstörungsfreien Prüfung, zufriedenstellende Protokollierung;

c) Aufgaben eines Stufe 3-Prüfungsbeauftragten.

C.1.2 Um die in C.1.1 definierten Tätigkeiten zu bewerten, darf die Zertifizierungsstelle von der Person, die
eine Verlängerung beantragt, Unterlagen und/oder Belege zum Nachweis der Konformität verlangen,
einschließlich, jedoch nicht beschränkt auf:

a) Bestätigung der Arbeitstätigkeiten des Kandidaten durch eine zertifizierte Person oder einen
Referenten;

b) Bestätigung des Tätigkeitsumfangs der Person für das betreffende Verfahren;

c) Bestätigung der schriftlich nachgewiesenen Kompetenz oder Eignungsprüfung(en) für das betreffende
Verfahren;

d) Datum und Protokollnummer von Berichten;

e) Details zu jeder absolvierten tätigkeitsspezifischen Schulung;

f) Bestätigung der Betriebsgenehmigung des Arbeitgebers;

g) Zusammenfassung der Tätigkeiten und Ergebnisse;

h) Stellen-/Arbeitsplatzbeschreibung;

i) Jährliche/regelmäßige Arbeitgeberbewertungen der Leistung/Kompetenz;

j) ZfP-Berichte für die Arbeitsproben;

k) Beispiele für entwickelte Verfahrensanweisungen (nur Stufe 3);

l) Kunden-Feedback;

m) Bestätigung des Arbeitgebers über die Einhaltung der berufsethischen Regeln;

n) Bestätigung der Übereinstimmung mit zusätzlichen nationalen Anforderungen (d. h. Strahlenschutz).

Es dürfen weitere Nachweise als zulässig erachtet oder von der Zertifizierungsstelle angefordert werden. Die
Zertifizierungsstelle darf verlangen, dass einige oder alle eingereichten Nachweise vom Arbeitgeber
bestätigt werden.

45
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang D
(normativ)

Wichtung des praktischen Prüfungsteils

D.1 Bewertung des praktischen Prüfungsteils in der Stufe 1 und Stufe 2 –


prozentuale Wichtung
Tabelle D.1 — Prozentuale Wichtung für den praktischen Prüfungsteil in der Stufe 1 und Stufe 2

Thema Stufe 1 Stufe 2


Item 1 — Kenntnis des ZfP-Geräts und/oder der ZfP-Medien:

a) Kenntnis und Kontrolle des Systems und/oder der Medien 10 5

b) Gültigkeit von Verifizierungen und/oder Medien 10 5


Summe 20 10
Item 2: Anwendung des ZfP-Verfahrens:

a) Vorbereitung des Prüfungsstückes (d. h. Oberflächenzustand), einschließlich


5 2
Sichtprüfung;

b) für Stufe 2, die Auswahl der ZfP-Technik und die Festlegung der n/a 10
Prüfbedingungen;
c) Einstellung der ZfP-Einrichtung und Durchführung der Prüfung; 25 12

d) Nachbereitung der Prüfung (d. h. Entmagnetisierung, Reinigung,


5 2
Konservierung)
Summe 35 26
Item 3: Nachweis und Protokollierung von Inhomogenitäten:

a) Nachweis obligatorisch zu protokollierender Anzeigen; 20 18

b) Charakterisierung der Anzeigen (falls zutreffend in Bezug auf Prüfverfahren:


15 18
Art, Lage, Orientierung, scheinbare Maße, usw.);
c) Stufe 2-Bewertung nach Regelwerk, Norm, Spezifikation oder
n/a 18
Prüfbedingungen
d) Erstellung des Prüfberichts 10 10
Summe 45 64
Summe Items 1, 2 und 3 100 100

46
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Tabelle D.2 — Prozentuale Wichtung für den Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung in der
Stufe 2

Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung (Stufe 2-Kandidaten)

a) Vorwort (Geltungsbereich, verwendete Unterlagen) 5

b) Personal 5

c) verwendete Geräte/Medien 5

d) Produkt (Beschreibung oder Zeichnung, einschließlich Prüfbereich und Prüfzweck) 10

e) Prüfbedingungen, einschließlich der Prüfvorbereitung 10

f) ausführliche Anweisung zur Durchführung der Prüfung, einschließlich Einstellungen 40

g) Aufzeichnung und Einstufung der Prüfergebnisse 20

h) Prüfprotokoll 5
SUMME 100

47
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

D.2 Wichtung für den Prüfungsteil im Hauptverfahren in der Stufe 3 Item F


Tabelle D.3 — Prozentuale Wichtung für den Prüfungsteil Erstellung einer ZfP-Prüfanweisung in der
Stufe 3

Thema % höchstens
Item 1: Allgemein:
a) Geltungsbereich (Anwendungsbereich, Produkt); 2

b) Prüfung der Unterlagen; 2

c) Normative Verweisungen und ergänzende Informationen. 4


Zwischensumme 8
Item 2: ZfP-Personal 2
Item 3: Materialien und Geräte:
a) Wichtigste ZfP-Geräte (einschließlich Festlegung der Justierung und Voruntersuchung der
10
Prüfbarkeit);
b) Zusätzliche Ausrüstung (Vergleichs- und Justierkörper, Verbrauchsmaterial, Messgeräte, 10
Sehhilfen usw.).
Zwischensumme 20
Item 4: Prüfgegenstand:
a) Bearbeitungszustand und Prüfflächenvorbereitung (Temperatur, Zugänglichkeit, Entfernung
1
von Schutzüberzügen, Rauheit usw.);
b) Beschreibung von Prüfbereich oder -volumen, einschließlich Maßbezugspunkt; 1

c) Gesuchte Inhomogenitäten. 3
Zwischensumme 5
Item 5: Durchführung der Prüfung
a) Angewendete(s) ZfP-Verfahren und -Technik(en); 10

b) Geräteeinstellung; 10

c) Durchführung der Prüfung (mit Hinweis auf ZfP-Prüfanweisungen); 10

d) Beschreibung von Inhomogenitäten. 10


Zwischensumme 40
Item 6: Zulässigkeitskriterien 7
Item 7: Nachbereitung der Prüfung

a) Umgang mit nicht den Anforderungen entsprechenden Produkten (Kennzeichnung,


2
Aussonderung);
b) Wiederherstellung der Schutzüberzüge (falls erforderlich). 1
Zwischensumme 3
Item 8: Erstellung des Prüfberichts 5
Item 9: Gesamteindruck 10
Summe 100

48
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang E
(informativ)

ZfP-Ingenieurstätigkeiten

E.1 Definition
ZfP-Ingenieurstätigkeiten umfassen alle ZfP-bezogenen Tätigkeiten, vom Entwurf von Geräten und Anlagen
bis hin zur Verantwortung für die Vorbereitung, Einführung und Überprüfung von zerstörungsfreien
Prüfungen (bei Herstellung und Instandhaltung) von Geräten und Anlagen, die zu industriellen oder
technischen Einrichtungen gehören.

E.2 Liste der enthaltenen Aktivitäten, nicht abschließend


Die eingeschlossenen Tätigkeiten enthalten:

a) auf der Entwicklungsstufe die Definition der Anforderungen, die berücksichtigt werden müssen
und/oder Bestätigung der Prüfbarkeit während der Herstellung und, wo anwendbar, bei der
Instandhaltung von Gerätschaften;

b) Auswahl von ZfP-Techniken, die in der Herstellung und/oder Instandhaltung eingeführt werden;

c) Vergleich von spezifischen Vorschriften aus unterschiedlichen Regelwerken und Normen;

d) Einführung oder Überprüfung von ZfP-Verfahrensbeschreibungen;

e) Technische Bewertung von ZfP-Lieferanten;

f) Bewertung von ZfP-Techniken im Rahmen eines Gutachtens;

g) Behandlung (technische Bewertung) von Abweichungen;

h) Rechtfertigung genutzter Praktiken gegenüber dem Kunden und, wo anwendbar, gegenüber den
zuständigen Sicherheitsbehörden;

i) Verantwortlichkeit für eine ZfP-Einrichtung;

j) Koordination und Überwachung von Tätigkeiten des ZfP-Personals;

k) Qualifizierung — Überprüfung von ZfP-Techniken:

1) Definition von Eingangs- Informationen einschließlich der Prüfziele;

2) Definition von notwendigen Modellen für offene und wo notwendig für verdeckte Prüfungen;

3) Einführung von praktischen Prüfungen;

4) Vorbereitung technischer Begründungen, wenn notwendig einschließlich Modellierungen;

5) Vorbereitung oder Überprüfung von ZfP-Verfahrensbeschreibungen;

6) Vorbereitung oder Überprüfung von Qualifizierungsunterlagen;

l) Etablierung von Instandhaltungsprogrammen von Industrieanlagen oder Definition von Regeln für die
Einführung solcher Programme.

49
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Anhang F
(informativ)

Anforderungen für Techniken

EINLEITUNG

Dieser Anhang befasst sich mit dem zunehmenden Einsatz von ZfP-Techniken, die im Rahmen eines ZfP-
Verfahrens entwickelt wurden. Dieser Anhang ist auch vorgesehen, um als Leitfaden für den wachsenden
Wunsch nach Kompetenz in diesen Techniken zu dienen.

Die Auswahl der in diesem Anhang enthaltenen ZfP-Techniken soll weder umfassend noch erschöpfend sein
und schließt künftige Techniken nicht aus, wenn ihr Einsatz an Bedeutung für die Aufnahme in den Anhang
gewinnt.

Direkter Zugang zur Stufe 2 erfordert die in den Tabellen für Stufe 1 und Stufe 2 angegebenen gesamten
Schulungstage. Direkter Zugang zur Stufe 3 erfordert die in den Tabellen für Stufe 1, Stufe 2 und Stufe 3
jeweils angegebenen gesamten Schulungstage.

N/A bedeutet nicht zutreffend.

Gültigkeit

Die Zertifizierung in einer Technik ist so lange gültig, wie das Zertifikat im Hauptverfahren gültig ist.

1 - UT

Für UT gelten die Anforderungen an die Schulung für die Techniken zusätzlich zu denen für das Verfahren.
Die Anforderungen an die Schulung in der ersten Zeile beziehen sich auf das Verfahren; sie sind in Tabelle 2
aufgeführt.

Anforderungen an die Schulung (Tage)


Verfahren Technik Abkürzung
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
UT UT 8 10 5
Flugzeit UT-TOFD 5 5 N/A
Phased-Array UT-PA 5 5 N/A

Zulassungsanforderungen

Technik Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


UT – TOFD UT 1 UT 2 N/A
UT – PA UT 1 UT 2 N/A

ANMERKUNG In der Tabelle ist die minimal zulässige Stufe der Zertifizierung angegeben. Ein Stufe 3-
Zertifikatsinhaber erfüllt diese Anforderung.

50
– Entwurf – E DIN EN ISO 9712:2021-02
prEN ISO 9712:2021 (D)

2 - MT

Für MT gelten die Anforderungen an die Schulung für die Technik zusätzlich zu denen für das Verfahren. Die
Anforderungen an die Schulung in der ersten Zeile beziehen sich auf das Verfahren; sie sind in Tabelle 2
aufgeführt.

Anforderungen an die Schulung (Tage)


Verfahren Technik Abkürzung
Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3
MT 3 2 4
MT
Streufluss MT-FL 1 2 N/A

3 - RT

Technik mit Anforderungen an die Schulung (Tage)


Verfahren Technik eingeschränktem Abkürzung
Geltungsbereich Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3

RT RT – FD 8 10 8
Filmradio-
RT – F 5 10 5
graphie
Digitale
RT - D 5 10 5
Radiographie
Computer-
RT – CT 4 5 5
tomographie
Durchleuch-
RT – S 4 4 5
tung
Auswertung von
RT – FI N/A 8
Filmaufnahmen
Auswertung von
digitalen RT – DI NA 8
N/A
Aufnahmen
Auswertung von
Film- und digitalen RT – FDI NA 9
Aufnahmen

ANMERKUNG Gegenwärtig findet für RT hauptsächlich die Filmradiographie (RT-F) Anwendung.

Wenn die Schulungspläne den Empfehlungen der ISO/TS 25107 entsprechen, sind mehrere Situationen zu
berücksichtigen: RT zusammen mit Film- und digitaler Radiographie (RT-FD).

Übergang vom Film zur Digitaltechnik

Kandidaten mit einem Zertifikat in Durchstrahlungsprüfung (RT), die eine Zertifizierung im Bereich der
digitalen Radiographie anstreben, benötigen eine zusätzliche Schulung, wie in der nachstehenden Tabelle
dargestellt.

51
E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
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Verfahren Technik Abkürzung Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


Digitale
RT RT-D 3 Tage 5 Tage 3 Tage
Radiographie

4–LT

Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3


LT alle Verfahren 5 9 6
LT Druckverfahren 3 4 N/A
LT Tracergasverfahren 2 5 N/A

52
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Anhang G
(informativ)

Psychometrische Grundlagen

Wenn die Zertifizierungsstelle entscheidet, psychometrische Grundlagen bei den schriftlichen Prüfungen
anzuwenden, ist Folgendes erforderlich:

— Jede Bezugnahme auf Fragen in dieser Norm bezieht sich auf Fragen mit Punktzahl, wobei jedoch alle
Fragen (mit Punktzahl und ohne) bei der Berechnung der Prüfungszeiten berücksichtigt werden
müssen.

— Fragen mit Punktzahl sind genehmigte und validierte Prüfitems, die der Zertifizierungsstelle (oder einer
autorisierten Qualifizierungsstelle) zur Aufnahme in die Item-Bank vorgelegt werden. Fragen ohne
Punktzahl (die nicht zur Bestimmung von bestanden/nicht bestanden verwendet werden) sind Items,
die für die Verwendung bei zukünftigen Prüfungen entwickelt und genehmigt wurden, aber nicht
statistisch validiert sind. Die Validierung erfordert eine Mindestanzahl von Expositionen und eine von
der Zertifizierungsstelle festgelegte Item-Analyse, bevor sie als skalierbare Frage verwendet werden
kann.

— Die Mindestpunktzahl für das Bestehen muss 70 % betragen.

— Die Benotung der Prüfungen muss in Übereinstimmung mit dem von der Zertifizierungsstelle
definierten psychometrischen Verfahren erfolgen.

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E DIN EN ISO 9712:2021-02 – Entwurf –
prEN ISO 9712:2021 (D)

Literaturhinweise

[1] ISO/TS 22809, Non-destructive testing — Discontinuities in specimens for use in qualification
examinations

[2] ISO/TS 25107, Non-destructive testing — NDT training syllabuses

[3] ISO/TS 25108, Non-destructive testing — NDT personnel training organizations

[4] CEN/TR 14748, Zerstörungsfreie Prüfung — Vorgehensweise zur Qualifizierung von zerstörungsfreien
Prüfungen

[5] CEN/TR 15053, Zerstörungsfreie Prüfung — Empfehlungen für Arten von Inhomogenitäten in
Prüfungsstücken für Prüfungen

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