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Die Elektrostimulationstherapie wird im rehabilitativen Kontext schon 100.000 Hz) wird nicht bei jeder Phase
sehr lange verwendet. In der HNO-Heilkunde hat sich bisher der bzw. Phasenänderung eine Muskelkon-
traktion ausgelöst. Deshalb werden die-
Einsatz von neuromuskulärer Elektrostimulationstherapie (NMES) bei se Ströme z.T. besser toleriert oder als
Fazialisparesen, Dysphonien und Dysphagien durchgesetzt. Studiener- „angenehmer“ im Vergleich zu niederfre-
gebnisse weisen darauf hin, dass die Kombination von Elektrostimulati- quenten Strömen empfunden. Mittelfre-
quente Ströme werden häufig modifi-
on und traditioneller Therapie in der Behandlung dieser Krankheiten ziert (z.B. amplitudenmoduliert), um
einen tendenziell besseren Effekt zeigt als die traditionell angewandte dennoch Muskelaktionen auszulösen.
Therapie allein. Dabei können hohe Intensitäten appli-
ziert und auch tiefer liegende Gewebe-
schichten erreicht werden. Eine Verät-
E
s ist bekannt, dass bereits in der tion bis zur Ermüdungserscheinung er- zungsgefahr wie bei der Therapie mit
Antike Zitterrochen genutzt wur- zielt worden. Es sollten dabei möglichst monopolaren Strömen ist hier ausge-
den, um elektrische Ströme bei Pa- alle Muskelfasern stimuliert werden [3] schlossen, weil keine Ionenwanderung
tienten therapeutisch anzuwenden [1]. Mittlerweile gibt es viele Hinweise da- im Gewebe stattfindet. Diesen Strömen
Im 19. Jahrhundert gewann die Elektro- rauf, dass eine NMES die nervale Rege- wird als Hauptwirkung eine Erhöhung
therapie, neben dem Magnetismus, zu- neration fördert [4]. Nicht abschließend der „muskulären Ausdauer“ zugespro-
nehmend auch als Alternative zur klas- geklärt sind kräft igende Effekte der chen [5]. Hochfrequente Stimulations-
sischen Physiotherapie an Bedeutung. NMES bei gesunden Muskeln. ströme (über 100.000 Hz) haben keinen
Von dem französischen Arzt Bergonie direkten Muskelkontraktionseffekt. Sie
(1856–1925) wurde der Schwellstrom zur Grundlagen der Elektrostimulation werden eingesetzt, um das Gewebe zu
Muskelgymnastik eingesetzt, er bezeich- Stimulationsströme für die NMES las- erwärmen.
nete diese Form der Therapie als Elek
Elek- sen sich u.a. nach deren Frequenz klas- Eine Stimulation kann generell sensi-
trogymnastik. sifizieren. So wird z.B. die Galvanisation bel oder motorisch erfolgen, sollte aber
Mittlerweile hat die NMES, insbeson- mit 0-Hz-Strömen, d.h. mit Gleichstrom, stets unterhalb der Unbehaglichkeits-
dere in der Rehabilitationsmedizin, ih- die Niederfrequenztherapie mit 1- bis schwelle liegen.
ren festen Stellenwert. Ziele der NMES 1000-Hz-Strömen, also Wechselströmen, Die Stromapplikation wird mithilfe
sind die Verhinderung einer Fibrosie- die Mittelfrequenztherapie mit 1.000- von Elektroden durchgeführt. Diese
rung und der Erhalt der Flexibilität bis bis 100.000-Hz-Strömen und die Hoch- können entweder perkutan (perkutane
zur Regeneration bzw. Reinnervation frequenztherapie mit Strömen von mehr Stimulation) oder direkt auf die Haut ap-
von gelähmter Muskulatur [2]. Es gibt als 800.000 Hz durchgeführt [3]. pliziert werden (transkutane Stimulati-
zahlreiche Studien, die positive thera- Monopolare Ströme bewirken eine on). Zur transkutanen Stimulation wer-
peutische Effekte bei gelähmter oder so- Elektrolyse, die einen Ionentransport im den vorwiegend Klebeelektroden oder
gar denervierter Muskulatur nachwei- Gewebe auslöst. Sie können deshalb zu Plattenelektroden eingesetzt. Platten-
sen konnten, insbesondere in Kombina- Verätzungen und Gewebeschädigungen elektroden werden typischerweise von
tion mit Willküraktivität [3]. Mit der führen. feuchten Schwammtaschen umgeben
NMES soll deshalb sobald wie möglich Niederfrequente Stimulationsströme und mittels einer elastischen Klettband-
nach Einsetzen der Läsion begonnen erzeugen pulssynchrone Muskelkon- manschette befestigt.
werden. Bei denervierten Muskeln sind traktionen [3]. Dieses Frequenzspekt- Die Stimulation der mimischen Ge-
die besten Ergebnisse bisher mit einer rum wird hauptsächlich zur Analgesie sichtsmuskulatur erfolgt häufig mittels
konsequenten, zwei bis drei Mal täglich und zur Muskelstimulation verwendet. Ballelektroden. Diese werden ebenfalls
durchgeführten, kräft igenden Stimula- Unter der Stimulation mit mittelfre- mit einem feuchten Tuch umwickelt, per
tion mit isometrischer Muskelkontrak- quenten Strömen (über 1.000 Hz bis ca. Hand auf die entsprechenden Hautarea-
Definition neuromuskulärer
Elektrostimulationstherapie
Der Begriff „neuromuskuläre Elektrostimulationsthe-
rapie“ steht für die direkte oder indirekte therapeuti-
sche Stimulation von Nerven, Muskeln oder “Nerv-
Muskel-Einheiten” [3]. Der Begriff NMES wird darüber
hinaus für elektrische Stimulationsverfahren verwen-
det, bei denen die Sensibilität in bestimmten Arealen
so modifiziert werden soll, dass konsekutiv die Mus-
kelaktionen in diesem Areal positiv beeinflusst werden.
Das Ziel besteht darin, Atrophien zu vermeiden, Mus-
kelkraft zu steigern und Bewegungsmuster zu schulen.
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