Sie sind auf Seite 1von 4

Z.

LEG-EMG 16 (1985) 227-230


@ Georg Thieme Verlag Stuttgart New York

Zerebrale Anwendung des pulsierenden magnetischen Feldes


bei neuropsychiatrischen Patienten mit langdauernden Kopfschmerzen
0. Grünner
Rehabilitationsabteilung des Krankenhauses Jesenik

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Cerebra1 application of pulsed magnetic field at the neuro- Zusammenfassung
psychiatric patients with long termed headaches
Das pulsierende magnetische Feld wurde bei 40 Patienten
A pulsed magnetic field ( f = 260 Hz; t = 3 ms; induction m i t Kopfschmerzen verschiedenster Ätiologie angewandt
B = 1.9 mT; gradient = 0.5 mTlcm) was applied at 40 pa- (mit 260 Hz, einer Pulsdauer von 3 ms, einer lnduktion
tients w i t h headaches of various etiology. The change of von 1,9 m T und einem Gradienten von 0,5 mT/cm).
cephalea intensity was evaluated according the patients
Die Intensitätsänderungen der Kopfschmerzen wurden
statements. These statements were further compared w i t h
aufgrund der subjektiven Angaben der Patienten bewertet.
the changes of the EEG. By means of frequency analysis
Diese Angaben wurden mit den EEG-Veränderungen ver-
of the EEG significant changes i n percentages o f 6 and a
glichen. Mittels quantitativer Analyse wurden signifikante
1 activities (7.5-9.51s) were stated after the application
Änderungen der 6 - und der a 1-Aktivität nach einer halb-
of the real treatment regarding the sham treatment. Any
treatment lasted one half hour. The retreat of subjective stündigen Behandlung festgestellt, die m i t Basiswerten aus
difficulties as well as the amelioration of EEG were stated einer Scheinbehandlung verglichen wurden. Übereinstim-
accordingly at headaches, which were bounded w i t h cere- mend stellte sich eine Linderung der Beschwerden ein,
bral arteriosclerosis, with states after cerebral concussion, aber auch eine Besserung i m EEG, bei denjenigen Kopf-
w i t h depressive neurosis, or w i t h tension headache. Pulsed schmerzen, die auf einer Arteriosklerose beruhten, nach
magnetic field could be applied only there, where the vi- einer Commotio oder i m Zuge einer depressiven Neurose
sual evaluation stated EEG as physiological. aufgetretene waren oder vom T y p des Spannungskopf-
schmerzes waren.

Key words: Pulsed magnetic field - Headaches

Das lnteresse an der therapeutischen Verwendung pulsieren- Das Magnetodiapulse 2-Gerät wurde bereits früher beschrieben (9,
der magnetischer Felder bei verschiedenen Krankheiten, ein- 12). Hier sei erwähnt, daß das Gerät Quelle der Pulse des rnagneti-
schen Feldes ist, die i n einer Spule von einem Durchmesser von 26
schließlich der Schmerzsyndrome, stieg in den letzten Jahren crn entstehen. I n dieser Untersuchung verwendeten wir Pulse von
deutlich an. Dabei blieb allerdings die Frage nach der Mög- 260 Hz, einer Dauer von 3 ms, eincr lnduktion von 1,9 m T u n d einem
lichkeit der zerebralen Anwendung im wesentlichen offen, Gradienten von 0,5 rnT/cm. Die Größe der Induktion liegt i m Bereich
vor allem in Hinblick auf die Stärke der lnduktion und der der Sicherheitsnorrn. Die Anwendung des pulsierenden magnetischen
Feldes ist aus Abb. 1 ersichtlich.
Größe des Gradienten des magnetischen Feldes, aber auch in
Hinsicht auf die Ursachen, die zu Kopfschmerzen führen. Un-
sere Mitteilung soll deshalb auf Ergebnisse hinweisen, die in
letzter Zeit durch diese Therapie erzielt werden konnten.
Schon in fruheren klinischen Untersuchungen verfolgten wir
die Wirkungen des pulsierenden magnetischen Feldes - im-
mer kontrolliert durch die Daten unter Scheinbehandlun-
nen - über die Angaben der Patienten bezüglich Schmerzstei-
gerung oder -linde;ung, aber auch über objektivierende Para-
meter wie EEG-Veränderungen nach einer Behandlung mit
einem pulsierenden magnetischen Feld (7-12).

Patienterzgut und Methodik


Behandelt wurden 13 Männer und 27 Frauen i m Alter zwischen 18
und 57 Jahren (X : 35,s). Die Erkrankungen sind der Abbildung 2 zu
entnehmen. Entscheidendes Einschlußkriterium waren Kopfschmcr-
Zen von mehr als einem halben Jahr. Ausschlui3kriterium waren Zeph-
algien infolge eines ?'umors. Bei etlichen Patienten wurden die Kopi-
schmerzen aber von bestimmten Grunderkrankungen begleitet bzw.
verursacht.
Die Aufnahme in diese Studie crfolgte zufallsbedingt nach dem zeit-
in
lichen Erscheinen zur Behandlung dcr ~ o l i k l i n j k - ~ r ü h c medika-
re Abb. 1 Die transzerebrale Anwendung des pulsierenden magnetischen
rnentöse Therapien sollten i m wesentlichen erfolglos geblieben sein. Feldes mittels Magnetodiapulse 2.
228 Z. EEG BMG 16 (1985) 0. Grünncr

17rcquenzanalytiscli verarbeitet wurden die Ableitungcn P4-'r6. Da- stellen; solche Darstellungen sind aber topographisch, und quantita-
bei wurde ein prozentualer Quotient gebildet. Folgende Frequenzbe- tiv ungenau und vcrwaschen.
reiche wurden in bezug auf den Gesamtflächeninhalt untersucht: 6 : Daraus ist zu schlie0en: wecliselseitige Beziehungen zwischen den Ver-
1,s-3,5 Hz; 9 : 3,5-7.5 Hz; a l : 7 5 - 9 3 Hz;u2 : 9,s-12,s 1-12; ändcrungen im EEG und der sirnultancn Wirkung des pulsierenden
91 : 1 2 , s - 1 7 , s liz und ß2 : 17.5- 25 Hz. Der resultierende Index er- magnetischen Feldes sind vom theoretischen Gesichtspunkt aus rnög-
gab sich aus dem Gesamtbetrag <er prozentualen Werte dcr Aktivitä- lich; diese greifen aber nicht in alle Vcränderungen der Stromdipole
ten von 19 und 6 , die durch den Gesamtbetrag dcs prozentualen ui ein. Was die überdauernden Wirkungen betrifft, so sind diese ein Aus-
und a 2 geteilt wurdcii. Der gewonnene Wcrt wurde mit 100 multipli- druck geänderter Neuronenaklivitäten, die nach der Behandlung ent-
ziert. stellen und die somit überdauern.
Bei frülicrcn Analyscn des KEG von 102 neuropsychiatrisclien Patien- Von jedem Patienten wurden neun 5 s-Intervalle in Ruhe bei geschlos-
ten und 25 Gesunden kanten wir in Ubereinstimmung mit Matousek scnene Augen analysiert. Danach erfolgte eine halbstündige Behand-
(19) zu iicr Ansicht, daß dus Ansteigen des Gesamtquotienten der lung mit einer erneuten EEGFrequenzanalyse (= neunmal5 s) und
9- und 6-Aktivität eine steigende Abnornialität des EEC repräsentiere. sch1iel)lich eine weitere Iialbstündige Behandlung mit einer dritten

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Mit Matousek stimmten wir außcrdem darin übcrein, dat\ das Gefühl EEG-Frequenzanalyse. Mit dcn neun Intervallen (anstelle von dreien,
voii guter Stiiniiiung und Entspannung bei den Kranken einem An- wie ursprünglich empfohlen (19)) verringern wir d e n Einfluß zufälli-
stieg vor allem des a l entspräche. Dem läuft dann die Verminderung ger Ereignisse vor allem im 6-Bereich dermaßen, daß dieses Frequenz-
des Gesarnfquotienten der langsamen Aktivität parallel. Im Gegensatz band in die Gcsamtbewertung init einbezogen werden konnte. Eine
zu dieser Entwicklung steht das Gefühl der psychischen Erregung, dcr der bciden Behandlungen war real, die andere nur eine Scheintherapie.
emotional bedingten Vigilanzsteigerung, der Erwartung und des psyclit Bei letzterer wurde das Gerät nicht ans Netz angeschlossen und somit
schen Mißempfindens bei den Patienten, parallel zu der Steigerung des kein magnetisches Feld erzeugt. Die Reihenfolge der realen und schein-
e n 9- und 6 - ~ k t i v i t ä L ( l 9 ,23, 28, 30). wir sehen
~ e s a m t ~ u o t i e n t der baren Behandlungen war randomisiert.
also einen steigenden Quotienten der 196-Aktivität als einen Parameter
für die emotionale Unruhe an, die sich in allokortikalen, eventuell auch L)ie Wirkungen des applizierten pulsierenden elektromagnetischen
subkortikalen Formationen fortpflanzt (I ). Demgegenüber scheint die Feldes auf die Stromdioole der Pyramidenzellen registrierten wir mit
ß-Aktivität in ihren Hauptzügcn genetisch bedingt zu sein (20, 29). dem EEG. Diese wirkungen wurden durch wiederhilte Manipulatio-
ncn, durch Abnehmen und Neuplazicren der Elektroden irritiert, da-
Anzumerken ist, daß dcn Veränderungen im EEG auch Änderungen mit irn Falle signifikanter Unterschiede zwischen der realen und dcr
der elcktromagnetisclien Felder entsprechen (3). Auch sehr kleine Än- scheinbaren ~ e h a n d l u ndiese
~ nicht durch den Eindruck der unmittel-
derungen elektromagnetischer Feldcr üben einen Einfluß auf naclige- bar erfolgten Behandlung bcdinnt sein konnten. I m Hinblick auf andc-
wiesene magnetischc Dipole aus (3. 7 12). Für die Anwendung in re ~ o r m der
~ nzerebralen ~ h e r a p i e( 7 , 8 , 11) ist deshalb anzunehmen,
dicscr Untersuchungsserie ist wichtig, daO in den kortikalen Regionen d.dß die registrierten Veränderungen durch die wiederholten Behand-
die Kraftlinien des magnctisclien Feldes der Spule orthogonal auf die lungen entstanden sind und damit therapeutisch genutzt werden kön-
Richtung der magnetischen Dipole einwirken. In crster Linie handelt nen.
es sich dabei um tangentiale Dipolstrukturen der Pyramidenbahnzellen
in den Hirnfurchcn.
In diesem Zusammenhang sei die Entstehung von Pliosphenen bei be- Ergebnisse
stimmten Frcaucnzen (50 Hz) der elektromarnetischcn Feldcr erwähnt. Die Ergebnisse der Behandlungen sind den Abbildungen 2
Ein magn;tischcs Fcld führt beiierebraler Anwendung
auch zu visucllcn Halluzinationen. wie Jaski und Süsskind (14) doku- und 3 zu entnehmen. In Abbildung 2 werden die Änderungen
mentierten. Unter der Voraussetzung eines Einflusses magnetischer der Indizes bei den Patienten entsprechend der Diagnosen
Dipolstruk turen auf die Netzhaut oder Regionen des primiircn visuel- dargestellt. Aus dem gegenseitigen Vergleich der Indexände-
len Kortex (Area 17). wo erste Sehirritationen entstehen und wo pri- rungen nach der Beendigung der realen und der scheinbaren
märe visuelle Wahrnehmungen eingeordnet werden, handelt es sich bei Behandlung folgt, daß die Anwendung des pulsierenden ma-
visucllen Halluzinationen wahrscheinlich um den Einflufi auf ausge-
dehnte parieto-okzipitale Regionen. Das pulsierende magnetische Feld ghctischen Feldes in unserer Population mit Kopfschmerzen
beeinflußt die intrazerebralen Stromdipole der Ncurone. während auf dem Boden psychischer Spannung, Commotio cerebri,
mit dem EEG iin wesentlichen die Veränderungen der elektrischen Arteriosklerose und depressiver Neurose erfolgreich war. Ge-
Membranpotentialc gemessen werden. die sich im Extrazellularraum ringere Wirkungen fanden sich bei Migräne in Verbindung mit
mischen. Durch Potentiale im Bereich des Liquors, des Knochens und
der Haut werden dic Potentialdifferenzen überdeckt und die Ortung vegetativen Krisen, mit einem zerviko-kraniellen Syndrom und
der Qucllcn erschwert. Daraus resultiert, dati das EEG die Variationen mit Angstneurose. Die lndexverschiebungen wiesen im übri-
der Tätigkeit abbilden kann, die im Gehirn durch Magnetfelder ent- gen auch auf Linderungen oder Verstärkungen der Kopf-

Abb. 2 Zusammenfassende quantitative Be-


wertung der Anwendung des pulsierenden
magnetischen Feldes nach Diagnosen, unter
Berücksichtigung der Werte der EEG-Fre-
quenzanalyse. Die Lange der Rechtecke re-
präsentiert den Erfolgswert, d e r über die
Summation der einzelnen lndizes aller Pa-
tienten mit gleicher Diagnose berechnet
wurde. Die Abnahme der Indizes (links)
gibt eine Verbesserung, die Erhöhung
(rechts) eine Verschlechterung d e s EEG an.
Schwarz: Veränderungen der Indizes bei Pa-
tienten mit gleicher Diagnose nach d e r rea-
len Behandlung unter Berücksichtigung der
EEG-Werte. Weiß: Veränderungen d e r Indi-
zes bei Patienten mit gleicher Diagnose nach
Scheinbehandlung unter Berücksichtigung
der Werte des ersten EEG. Die Zahlen bei
den Rechtecken geben die Verschiebungen
der Indizes numerisch an.
Zcrcbrale Anwctidung tlcs pulsiercndcn niügnctischen 1;eldes

Abb. 3 Unterschiede der Änderungen der


EEG-Werte nach der Anwendung realer und

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
scheinbarer Behandlungen von Patienten mit
physiologischenoder pathologischen EEG-
Befunden. Abnahme (weiß) und Zunahme
(schwarz) des prozentualen Anteils der Ak-
tivität nach realer Therapie in bezug auf die
Werte unter Scheinbehandlung. Ein Quadrat
entspricht der Verschiebung des gesamten
Prozentsatzes um 0.5 %.

schmerzen hin. Dies bedeutet, daß die Verringerung des pro- ein normales EEG vorgelegen hatte. Demgegenüber fuhrte die
zentualen Quotienten der 6- und 19-Aktivitätund die Vergrö- Anwendung bei Patienten mit einem pathologischen EEG
ikmng der al-Aktivität mit einer Abnahme der Kopfschmerz- oder einem Grenzbefund zu einer Verstärkung der Beschwer-
intensität einherging, vice versa. den.
Die übereinstimniung der subjektiven Angaben und der ob- Die signifikante Erhöhung des prozentualen Quotienten der
jektiven Anderungen des prozentualen Quotienten einzelner &-Aktivitätund auch die signifikante Erniedrigung desjenigen
Aktivitäten im EEG war auf dem 5 O/o Niveau nach x2.signi- der al-Aktivität nach einer Behandlung führte in unserem Pa-
fikant. Die Beurteilung der Zweckmäßigkeit der Behandlung tientenkollektiv mit pathologischen EEG oder Grenzbefunden
bei bestimmten Erkrankungen mit langanhaltenden Kopf- zu einer variierten Anwendung mit einer relativ kleinen Induk-
schmerzen bedeutet wegen des relativ kleinen Patientenkol- tion von 1,9 mT und dem Gradienten 0,s mT.
lektivs zunächst einmal nur eine Empfehlung für die Anwen-
dung bei bestimmten Diagnosen und keine eindeutige lndika-
tion oder Gegenindikation.
Ein wichtiges Kriterium für die Zweckmäßigkeit der zerebra- Die Ergebnisse unserer Untersuchung verweisen auf die Wich-
len Anwendung des pulsierenden magnetischen Feldes ist die tigkeiteiner präzisen Bestimmung des Kopfschmerztyps vor
visuelle Bewertung des EEG vor der Behandlung. Die EEG der Anwendung pulsierender magnetischer Felder bei medi-
wurden als physiologisch, als physiologisch, aber übewiegertd kationsresistenten chronischen Zeplialgien. Die Verwendung
flach (d.h. unter 20 pV), als Grenzbefund (d.h. mit einzelnen eines Feldes mit relativ kleiner Induktion und kleinem Gra-
steileren Elementen oder 9-Aktivitäten unter 50 pV ohne dienten ist nicht geeignet, wenn ein pathologisches EEG oder
noch langsamere Wellen) oder als pathologisch klassifiziert. ein Grenzbefund gefunden wurde. Diese Feststellung stimmt
In Abbildung 3 finden sich die Verschiebungen der prozentua- mit ~ e o b a c h t u n ~ eann Ratten überein, wonach ein pulsieren-
len Quotienten einzelner Aktivitäten im Verhältnis zu den sol- des magnetisches Feld zum Anwachsen der epileptischen
chermaßen klassifizierten EEG. Bei dieser Einteilung war die EEG-Aktivität fuhrte (26).
Abnahme des prozentualen Quotienten der &-Aktivitätund Jm Gegensatz dazu ist die Anwendung der Methode mit un-
ebenso die Erhöhung des prozentualen Quotienten der al-Ak- seren Parametern bei solchen Patienten geeignet, bei denen
tivität nach der realen Behandlung bei den Patienten mit phy- der Kopfschmerz mit Arteriosklerose, einem Zustand nach
siologischem oder flachem physiologischen EEG signifikant Comrnotio cerebri, einer depressiven Neurose oder einem
gegenüber dem entgegengesetzten Trend bei denen mit patho- Spannungskopfschmerz einhergeht. Voraussetzung ist aber
logischen EEG oder Grenzbefunden. Die Verändemngen der immer, da6 das EEG normal ist.
prozentualen Quotienten nach der realen und der scheinbaren Unser Beitrag bringt - soweit der Literatur zu entnehmen
8'
Behandlung wurden ebenfalls miteinander ver ichen. Die
Verschiebungen der &-Aktivitätwaren nach X auf dem 5 %
ist - erstmals einen objektivierenden Standpunkt in die An-
wendung pulsierender magnetischer Felder im Bereich des
Niveau signifikant. Die entgegengerichteten Verschiebungen Zentralnervensystems (21). Auch wenn -- bis auf seltene Aus-
der al-Aktivität war nach x2 und der Student-Methode eben- nahmen - immer häufiger Erfolge mit der Methode erzielt
falls auf dem 5 O/o Niveau signifikant. Nach der schon vorher werden, z. B. in der Orthopädie, der chirurgischen Orthopädie,
erwähnten Beziehung zwischen der Kopfschmerzintensität der Dermatologie, im Bereich der Schmerztherapie und der
und den Änderungen des prozentualen Quotienten einzelner Behandlung gutartiger Geschwülste (2,4, 5 , 6 , 13, 17, 18,
Aktivitäten des EEG erwies sich die zerebrale Anwendung des 21,22), darf nicht vergessen werden, daß bei der A~wendung
pulsierenden magnetischen Feldes dann als erfolgreich, wenn am Zentralnervensystem die Induktionen um zumindest einen
J,:
230 Z. EEG-EMG 16 (1985) 0. Chiinncr

Rang tiefer sein sollten als bei der peripheren Behandlung. Gröi3e des pulsierenden Feldes bei zentraler Anwendung die
Dies wird leider dort vernacldässigt, wo das Zentralnervensy- Induktion 5 mT und den Gradienten 0,s m T nicht überstei-
stem bei manchen Behandlungen durch die Richtung der gen (2). Diese Begrenzung der Intensität und des Gradienten
Feldausbreitung direkt involviert wird (1 5). So wurde festge- betrifft die Anwendung am Zentralnervensystem, an repro-
stellt, daß das pulsierende magnetische Feld mit der Induktion duktiven Organen, an der Schilddrüse und am Pankreas (16,
20 mT und 50 Iiz bei sechseinhalbstündiger Anwendung bei 27).
Katten zu hydropischen Veränderungen in der Glia und in1 Empfohlen wird die Anwendung des pulsierenden magneti-
dendritischen Apparat fülirte sowie zu degenerativen Verän- schen Feldes unter den erwähnten Sicherlieitsnormen bei den
derungen im fibrotischen und zellulären Gewebe der Gefaß- oben angefdirten Diagnosen bei normalem EEG.
wäride des Gehirns und Rückenmarks (25). Darum sollte die

Dieses Dokument wurde zum persönlichen Gebrauch heruntergeladen. Vervielfältigung nur mit Zustimmung des Verlages.
Literatur
1 Adey, W.R.: Hippocampal slow waves. Arch. Ncurol. (Chicago) 3 17 Krug, C, U.Taudori. E. Siim, S. Bolund: The effect of pulsed
(1960) 74-112 electromagnetic energy (Diapulse, Reg. trademark) on the survi-
2 Basset, A.L.; The devclopment and application of pulsed electro- val of rxpcrimental skin flips. A study On rats. Scand. J. Plast.
magnctic fields (PEMFS) for ununited fractures and arthrodeses. Reconstr. Surg. 13 (1979) 377- 380
Orthop. Clin. North. Am. 15 (1984) 61-87 18 Lecliner, F., R. Ascherl, W. Uraus: Treatment of pseudoarthrosis
3 Bigliani, L. U.:The use of pulsing electromagnetic fields to acliieve with electrodynamic potentials of low frequency range. Clin.
arthrodesis of tlie knee following total knec artliroplasty. A preli- Orthop. Rcl. Res. 161 (1981) 71 -81
ininary report. J. Bone Jt. Surg. (Boston) 65 (1983) 480--485 19 Matousek, K.: Automatic analysis in clinical electroenccphalo-
4 Blurn, T., X. Bauer, St. Kubicki: Die Registrierung visuell evozicr- grpahy. Psychiat. Res. lnst. Res. Reports (Prag) 9 (1967) 240
ter neuromagnetischer Felder nach fovalen Partialfeldstimulatio- 20 Mundy-Castle, A.C.: Theta and beta rliythm in the electroence-
nen. 2. EEG-EMG 15 (1984) 27-33 plialograms of normal adults. Elcctroenceph. clin. Neurophysiol.
5 Caulhy, J.M., T.S. Mann: Pulsing electromagnetic fields in the 3 (1951) 477 486
treatment of nun-union of fractures. J.R. C'oll. Surg. (Edinburgh) 21 Neher, R.: Einführung in die Magnetfcldthcrapie. Bioreprot-Ver-
37 (1982) 102 107 lag, Wissenschaft und Medizin, Hohenheim 1982
6 Cuyper, H. de: Rcsults of the treatment with pulsated magnetic 22 Rehacek, J.,J. Straub, tt. Benova: Der Einfluß des magnetischen
fields of chronic leg ulcera in geriatrics (dutch) J. Belge. Med. Beldes bei Koxarthrosen (Tschechisch). Fysiatr. Rlieumatol.
Phys. Rehabil. 4 (1981) 139- 147 Vest. (Prag) 60 (1982) 66-68
7 Grünner, 0 . : Application of the electronic noise and pulsed mag- 23 Simek, J., J. Stein: Das Lesen des Elektroenzephalogramms
netic field in the therapy of sleep disorders In: Sleep 1972. 442- (Tschechisch). SZdN (Prag) 1969
445. Ed: W. Koella. Karger-Verlag, Basel 1973 24 Soloveva, G.P.: Perspcktive der Applikation des stabilen magne-
8 Grünner, 0 . : Application of electronic noise and pulsed magnetic tischen Feldes in der Medizin (russ.) Med. Tech. 3 (1970) 35-43
field in thc treatment of sleep disorders. Rcv. Brasil. Clin. Ter. 25 Toropcev, I. V., L.P. Soldatova: Pathomorphologische Reaktionen
(Sao Paolo) 4 (1975) 15- 16 der neuralen Elemente des zerebralen Kortex bei der therapeuti-
9 Grunner, 0 . : Application of interruptur magnetic field using schen Applikation des alternierenden magnetischen Feldes (russ.)
Magnetodiapulse experimental tcclinic. I.E.S.A. Inf. (Graz) 22 Arkh. pathol. 4 3 (1981) 33-36
(1977) 13-18 26 Tyvin, L.; Dcr EinflulS des stabilen magnctischen Feldes auf epi-
10 Grünner, 0.:Differential effects of elcctromagnetic fields in the leptogcne Herde im Kaninchenhippokampus (russ.). Zh. vyssh.
treatment of neurosis and dcpressions. Activ. nerv. supcr. (Prag) nervn. Dejat. 32 (1982) 495-501
17 (1975) 295 27 Udintsev, N A . , V. Y. Serebrov, G.I.Tsyrov: Der Einfluß eines
I I Griinner, 0 . : Application of magnetic and electromagnetic fields variablen magnetischen Feldes der industricllcn Frequenz auf
in insomnia. Waking Sleeping 2 (1978) 21 7-222 Funktionen der Schilddrüse und den Thyroxinverbrauch bei
12 Grünner, 0 . : Die Applikation des pulsierenden magnetiöchcn Fel- Ratten. Bull. Exp. Biol. Med. 86 (1978) 1452-1454
des mittels Magnetodiapulse 2. (tschechisch) LCk. Tech. (Prag) 28 von der Horst, I,.: Affektausdrückc bei Schädigungen im limbi-
14 (1983) 32-35 schcn System. Neurophysiol. 35 (1964) 176- 177
1 3 Haimovici, N.: Vier Jahre Erfahrung mit der niederfrequenten 29 Vogel, F.: IJntersuchungen zur Genetik des @-Wellenim EEG des
gepulsten Magnetfeldtherapic bei Erkrankungen und Verletzungen Menschen. Dtsch. Z. Nervenheilk. 184 (1962) 112- 136
des Stütz- und Bewegungsapparates. Therapiewoche 31 (1981) 30 Volavka, J.: E'requency analysis of the EEG in the healthy sub-
7317-7330 jects and in mental patients. These. Vpzkumnp ustav psychiatri-
14 Jaski, T., C. Süsskind: Electromagnetic radiation as tool in the life c k y , Prag 1965
sciencc. Science 133 (196 1) 443-447
15 Jerabek, Die Erfahrungen mit der Applikation des pulsierenden
magnetischen Feldes bei den Sclimerzsyndronien des Bewegungs-
0 . Grwiner: Zcrcbrale Anwendung des pulsierenden magnctischen
apparates verschiedener Ätiologie. (tschechisch). Cas. Lek. Ces. Pcldes bci ncuropsychiatrischcn Patienten mit langdauernden
(Prag) 120 (1981) 1277-1279 Kopfschmerzen. X. EEG--EMG 16 (1985) 227-230
16 Jolley, W.B.,D.B. Hinshaw, K. Knierim: Magnetic field effects on
calcium cfflux and insuline secretion in isolated rabbit isles of Lan- Anschrift
gerhans. Bioelectromagnetics 4 (1983) 103-106 Dr. 0.Crünner. Havlickova 294, CS 7900 Jcscnik

Das könnte Ihnen auch gefallen