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Aus dem Max-Planck-Institut für Medizinische Forschung, Institut für Chemie, Heidelberg
( Z . N a t u r f o r s c h g . 16 a , 1 1 9 0 — 1 1 9 2 [ 1 9 6 1 ] ; e i n g e g a n g e n a m 12. A u g u s t 1 9 6 1 )
Beim Dibenzolvanadin gelingt die Auflösung der Hyperfeinstruktur infolge Kopplung mit dem
Zentralatom und mit den Protonen der Benzolringe. Die für den g-Faktor und die Hyerfeinstruktur-
Kopplungskonstanten gemessenen "Werte stimmen gut mit einer Theorie 2. Ordnung überein. Die
Ergebnisse werden mit den an anderen Sandwich-Komplexen erhaltenen verglichen.
Bei einer Reihe von paramagnetischen Sandwich- ca. I O - 3 Mol//, bei Temperaturen zwischen -f 40 °C
Komplexen wurde eine Hyperfeinstruktur (HFS) und — 40 °C durchgeführt. Für die Überlassung der
Meßsubstanz bin ich Herrn Prof. E. O . F I S C H E R zu gro-
der Elektron-Spin-Resonanz (ESR) beobachtet 1 , die ßem Dank verpflichtet. Die Mikrowellenfrequenz des
von der Kopplung des ungepaarten Elektrons mit zur Messung verwendeten Varian-ESR-Spektrometers
den Ringprotonen herrührt. Beim Dicyclopenta- betrug ca. 9450 MHz, die Frequenz der Feldmodulation
dienyl-Vanadin erhielt M C C O N N E L L 2 infolge Kopp- 100 kHz. Zur Bestimmung des g-Faktors und des Ab-
standes zwischen den einzelnen Liniengruppen wurde
lung mit dem V 51 -Kern (Spin 7 = 7/2) 8 äquidistante
die Mikrowellenfrequenz durch Überlagerung mit
HFS-Komponenten gleicher Intensität und Linien- einer Oberwelle einer quarzgesteuerten Frequenzdekade
breite im Abstand von 27,4 Gauß. Eine Auflösung (Schomandl FD 3) und das Magnetfeld durch Messung
der durch das Zentralatom und durch die Ringpro- der Protonen-Resonanzfrequenz ebenfalls mit einer
tonen verursachten HFS in derselben Verbindung quarzgesteuerten Frequenzdekade (Rohde u. Schwarz
XUD) gemessen. Die Genauigkeit von etwa 1 Teil in
ist bisher nur beim Dibenzolchromium-Jodid gelun- 104 des ^-Faktors wird dadurch begrenzt, wie genau
gen 3 . Bei der ESR dieser Verbindung treten vor und sich das Magnetfeld auf die Mitte der ESR-Linie ein-
nach der Hauptgruppe zwei identische Satelliten- stellen ließ.
gruppen auf, die dem seltenen Chrom-Isotop Cr°:i
(natürliche Häufigkeit 9,5%, Spin 7 = 3 / 2 ) zugeord- Ergebnisse und Diskussion
net werden konnten. In der vorliegenden Arbeit
konnte sowohl die HFS auf Grund der Kopplung Das ESR-Spektrum des Dibenzol-Vanadins ist in
mit dem V 51 -Kern als auch die durch die 12 äquiva- Abb. 1 bei + 20 ° C und bei - 40 ° C dargestellt.
lenten Protonen der Benzolringe verursachte HFS Das Spektrum besteht aus 8 Liniengruppen entspre-
aufgelöst werden. chend dem Spin 7 = 7/2 des Zentralatoms; die ein-
zelnen Gruppen zeigen eine zusätzliche, nur teilweise
Experimentelles aufgelöste Struktur infolge Kopplung mit den Pro-
tonen der Benzolringe. Dabei fällt besonders auf,
Die Untersuchungen wurden an einer sauerstofffreien
Lösung von Dibenzolvanadin in einem Gemisch von daß die einzelnen den verschiedenen magnetischen
Toluol und Methylcyclohexan (1 : 1), Konzentration Quantenzahlen ra/ des Zentralatoms zuzuordnenden
4 R. N. ROGERS U. G . E. PAKE, J . Chem. Phys. 3 3 , 1 1 0 7 [ I 9 6 0 ] . 6 H . M . MCCONNELL, J. Chem. Phys. 25, 709 [1956],
5 J . G . POWLES u. M . H . MOSLEY, Proc. Phys Soc., Lond. A 7 7 , 7 D. KIVELSON, J . Chem. Phys. 3 3 , 1 0 9 4 [I960].
729 [1961],
Sandwich-Komplexe sind die gemessenen Kopplungs- des Dibenzol-vanadins ergibt sich ( a ) p = 4 , 0 ± 0 , l
konstanten einiger Vanadinverbindungen in Tab. 1 Gauß. Der entsprechende Wert für Dibenzol-chro-
zusammengestellt: mium-jodid ist 3,25 Gauß lc; daraus erhält man für
das Verhältnis (a)p(Cr)/(a)p(V) = 0,81. Umgekehrt
Vanadin- Kopplungskonstante ist bei der Chrom-Verbindung die Kopplung mit
Literatur
Verbindung <a> (Gauß) dem Zentralatom enger, das Verhältnis der Kopp-
VO^-Ion 118 4 lungskonstanten beträgt bei Berücksichtigung der
Oxydationsprodukt verschiedenen magnetischen Momente
von V (C 5 H 5 ) 2 75 2
V(C6H6)2 63 /<«>-n . <«w\ =0?80;
K4V(CN)6 60 8 w /Cr
\ PI /V '
V(C5H5)2 27
es stimmt gut mit dem umgekehrten Verhältnis bei
Tab. 1. den Protonen überein. Das ungepaarte Elektron be-
findet sich also beim Dibenzol-chromium-Ion mehr
Die Aufenthaltswahrscheinlichkeit des ungepaar- in der Nähe des Zentralatoms, während es beim Di-
ten Elektrons am Vanadin-Kern ist demnach beim benzol-vanadin eine etwas größere Aufenthaltswahr-
Hexacyanokomplex dem Dibenzol-vanadin am ähn- scheinlichkeit in den beiden Benzolringen besitzt.
lichsten, während sie beim Dicyclopenta-dienyl-vana- Dieses Ergebnis ist verständlich, wenn man bedenkt,
din wesentlich kleiner ist. Sie sollte daher bei letz- daß es sich um zwei isoelektronische Verbindungen
terem außen in den Ringen entsprechend größer handelt, die sich nur durch die beim Dibenzol-chro-
sein und zu einer auflösbaren Protonen-Hyperfein- mium-Ion um eine Einheit höhere positive Kern-
struktur führen. ladung unterscheiden.
Für die HFS-Kopplungskonstante ( a ) p zwischen
Herrn Dr. J . P O W L E S danke ich für eine Diskussion
dem ungepaarten Elektron und den Ringprotonen der Ergebnisse, Herrn A. U B E R L E für seine Hilfe bei
der Durchführung der Messungen, der Deutschen For-
J.M. B A K E R U . B . BLEANEY, Proc. Phys. Soc., Lond. A 65, schungsgemeinschaft für die finanzielle Unterstützung
952 [1952]. der Arbeit.
Nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Anwen- blitze wurde durch Aufnahme des FouRiER-Spek-
dung in der Szintillometrie, sondern auch für die trums festgestellt, ein Verfahren, das seinerzeit von
Aufklärung der physikalischen Vorgänge bei der GLÄSER 1 angegeben und versucht wurde. Zwar gibt
Lumineszenzanregung ist die Untersuchung organi- das FouRiER-Spektrum keine volle, eindeutige Infor-
scher Leuchtstoffe auf ihr Abklingverhalten von gro- mation über den zeitlichen Intensitätsverlauf, es läßt
ßem Interesse. W i r berichten im folgenden über das aber erkennen, o b derselbe einem einfachen expo-
Abklingen von Szintillationsblitzen, die von a-Teil- nentiellen Abfall folgt oder nicht; in letzterem Falle
chen in fluoreszierenden festen Kohlenwasserstoffen
ausgelöst werden. Der Intensitätsverlauf der Licht- 1 F . GLÄSER, Z . Naturforschg. 11 a, 1030 [1956].