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Abiturprüfung 2013

PHYSIK

Arbeitszeit: 180 Minuten

Der Fachausschuss wählt

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12

oder

eine Aufgabe aus der Aufgabengruppe Ph 11


und eine aus der Aufgabengruppe Ph 12-Astrophysik

zur Bearbeitung aus.

Die Angabe ist vom Prüfling mit dem


Namen zu versehen und mit abzugeben.

Name: _____________________
–2–

BE
E Ph 11 – 1
1. D
Das elektrrische Feldd zweier ggeladenerr Kugeln
D
Die Abbilddung zeigt das elektrrische Feldlinienbild zweier ggeladener Kugeln.
Die Kugel 1 trägt diee Ladung Q1, die Ku
D ugel 2 die Ladung Q 2.

3 a)) Geben Sie begründet die V Vorzeichen n der Ladu ungen Q1 uund Q2 an n und
führen Sie ein qu ualitatives Argumen nt dafür an
n, dass |Q2 | < |Q1| gillt.

Inn jedem beeliebigen Punkt dess elektrisch hen Feldes ist die Feeldstärke E ges die
V
Vektorsum mme der  in
n diesem PPunkt von Kugel 1 undu Kugel 2 erzeugtten Feld-
sttärken E1 und E 2 .

5 b) Zeichneen Sie in obigero Abbbildung imm Punkt A sowohl eeinen Vek ktor E ges
ein (des
 ssen Läng
 ge frei wähhlbar ist) als
a auch seeine Zerle gung in diie Vekto-
ren E1 und E 2 .
D
Die Punktee B, C und d D liegen auf der Geraden
G du
urch die KKugelmitteelpunkte.
5 c)) Im Punnkt B, der doppelt soo weit von  Kugeel 1 entferrnt ist wie von der
n der
Kugel 2, 2 ist der Betrag
B ke E ges nu
derr Feldstärk ull. Folgerrn Sie hierraus, dass
für die Ladungen n der beideen Kugeln n Q1  4  Q2 gilt.
4 dd) Die Punnkte C und
d D haben den gleichhen Abstan nd zur Kuggel
 1. Erkllären Sie,
in welchem der beiden Punnkte der Beetrag der Feldstärke
F E ges größ
ßer ist.
3 e)) Zeichneen Sie in der
d obigenn Abbildun ng die durrch den Puunkt E verrlaufende
geschloossene Äqquipotentiaallinie ein..
4 f)) Ausgehhend von obiger
o Annordnung wird
w der Abstand
A beeider Kugeeln
verringgert, wobeii die Laduungen der Kugeln un nveränderrt bleiben. Begrün-
den Siee, ob und gegebenen
g nfalls wie sich dabei der Enerrgieinhalt des
des ändert .
elektrisschen Feld
(Fortsetzu
zung nächsste Seite)
–3–

BE
E 2. SSolare und d kosmiscche Proton nen
VVon der Soonne geht ein Teilchhenstrom aus,
a der un nter anderrem Protonnen ent-
hhält. Gehenn Sie für diese
d solarren Proton
nen von ein
ner Geschhwindigkeit von
400 km/s aus.
a Aus tieferen Reegionen dees Alls erreeichen unss noch weesentlich
ennergiereicchere kosmmische Prootonen, fürr deren Geeschwindiigkeit im Folgen-
F
dden 99 % der
d Lichtgeschwindiigkeit ang genommen n wird.
8 a)) Berechnnen Sie jew
weils die B
Beschleuniigungsspannnung, diee in einem Laborex-
perimennt erforderlich wäree, um ein zunächst
z ruhendes
r PProton auff die Ge-
schwinndigkeit ein
nes solareen bzw. ko
osmischen Protons zzu beschleeunigen.
6 b) Ein kossmisches Proton
P durrchquert den
d äußereen Bereichh des Sonn nensys-
tems unnd wird im
m dort herrrschendenn Magnetfefeld der Fluussdichte
10
3  10 T abgelenkt. Bereechnen Siee unter der Vorausssetzung, daass die
Ablenkkung auf einer Kreissbahn erfoolgt, den Bahnradius
B s der Flugbahn.

3. PPolarlicht und mag gnetische S Stürme


DDas Polarliicht ist ein
ne am Himmmel über den Polarrregio-
nnen der Erdde sichtbaare farbigee Leuchterrscheinungg. Sie
enntsteht, wenn gelad dene Teilchhen des soo genannteen Son-
nnenwinds auf
a die obeersten Schhichten der Atmosph häre
trreffen undd deren Gaasteilchen zum Leucchten anreegen.
DDie nebensstehende schematiscche Abbild dung zeigtt die
FFlugbahn eines
e geladdenen Teillchens im Erdmagn netfeld.
6 a)) Geben Sie zwei Gründe
G b sich das geladene T
ann, weshalb Teilchen im
i
Erdmaggnetfeld au
uf der in oobiger Abb
bildung daargestellteen Bahnfo
orm be-
wegt, und
u bestimmmen Sie ddas Ladun ngsvorzeicchen des T Teilchens.
L
Leuchtendeer Sticksto off emittieert vor alleem rotes und
u blauess Licht, daas insge-
saamt den Farbeindru
F uck Magennta ergibt und Hilfe eines Gitter-
u im Laabor mit H
sppektralappparats unteersucht weerden kann n.
11
1 b) Zeigen Sie allgem mein, dasss innerhalb
b einer Orrdnung rottes Licht stärker
s
gebeuggt wird als blaues Liicht. Skizzzieren Sie qualitativv unter Ken
nnzeich-
m sichtbareen Farben das zu be obachtend
nung alller auf deem Schirm de Inter-
ferenzbbild bis zur 2. Ordnuung.
D
Die Intensiität des vo
on der Sonnne emittieerten Teilcchenstrom
ms ist mancchmal
besonders groß
g und verursacht
v t Schwank kungen dees Erdmaggnetfelds. Spiegel
S
O
Online beriichtete amm 10.08.20006 über die
d Trans-A Alaska-Pippeline: „Sonnen-
sttürme setzzen Pipelin
ne unter S
Strom“.
5 c)) Begrünnden Sie kurz das Enntstehen der
d elektrisschen Strööme in derr Pipeline
und besschreiben Sie unter Zuhilfenaahme einerr Skizze eeinen Verssuch, mit
dem daas zugrundde liegendee Phänom
men im Lab bor demonnstriert weerden
60
0 kann.
–4–

BE
E Ph 11 – 2
1. EEine medizzinische Anwendu
A ung des Ha all-Effektts
DDie nebensstehende Abbildung
A g zeigt sch
hematisch ein zylindderförmigees Teil-
sttück einess Blutgefäß
ßes mit
ddem Durchhmesser D in einem
hhomogenenn Magnetffeld der
FFlussdichtee B. Im Bllut, das sicch
mmit der konnstanten Geschwin-
G

ddigkeit v bewegt,
b beefinden sicch
positiv undd negativ geladene
g
Ioonen. Zwiischen denn Streifen 1
uund 2 an deer oberen bzw. untee-
reen Gefäßwwand tritt die
d Hall-
SSpannung UH auf.
7 a)) Erkläreen Sie das Zustandekkommen derd Hall-S
Spannung und bestim
mmen Sie
deren Polarität
P an
n den Streeifen 1 und
d 2.
5 b) Leiten Sie her, daass für diee Hall-Spaannung UH = B · v · D gilt.
6 c)) Bei einnem Blutgeefäß mit 00,50 cm Du
urchmesseer und einner magnettischen
Flussdiichte von 0,50
0 T betträgt die Hallspannu
H ung 0,28 mmV. Berecchnen Sie
sowohll die Fließgeschwinddigkeit v des
d Blutess als auch,, wie vielee Liter
Blut in einer Sek
kunde durcch den Quuerschnitt des
d Blutgeefäßes flieeßen.
[zur Konttrolle: v = 0,11 m/s]]

2. Indukttivität einer Spule


EEine Spulee und ein Schalter
S w
werden
inn Serie an einen 6,0 V-Akku aange-
scchlossen. Das t-I-Diiagramm zzeigt
ddie Stromsttärke in deer Spule, w
wenn
zuum Zeitpuunkt t = 0 s der Schaalter
geschlossenn wird.
7 a)) Erkläreen Sie das Zustandekkom-
men dees Kurvenv verlaufs. G
Gehen
Sie insbbesonderee darauf eiin, dass
zum Zeeitpunkt t = 0 s die SStrom-
stärke I = 0 A beträgt.
5 b) Entnehhmen Sie dem
d Diagrramm die Steigung der d Kurvee bei t = 0 s und
d Indukttivität der Spule ca.
verwennden Sie diese um nnachzuweisen, dass die
0,5 H beträgt.
b
(Fortsetz
tzung näch
hste Seite))
–5–

BE
E
3 c)) Zeigen Sie mit Hilfe
H des D
Diagramms, dass derr Ohmschhe Widersttand der
2  beträägt.
Spule 20
4 dd) Die bissher verweendete Spuule wird gegen
g eine andere Sppule mit doppelter
d
Induktiivität und doppelt soo großem Ohmschen n Widersttand ausgeetauscht.
Zeichneen Sie in das
d gegeb ene Diagrramm den t-I-Kurveenverlauf für f die
neue Versuchssit
V tuation einn.
D
Durch das Öffnen dees Schalterrs wird nu
un die Spu
ule wieder vom 6,0 V-Akku
V
getrennt. Die
D dabei auftretende
a e Selbstin
nduktionsspannung llässt sogarr eine
G
Glimmlam mpe aufleucchten, dereen Zündsppannung sehr viel grrößer als 6,0
6 V ist.
6 e)) Erstelleen Sie eineen Schaltpplan für diieses Dem
monstrationnsexperi-
ment; verwenden
v n Sie dafürr das abgeebildete Scchaltsymbbol für ei-
ne Glimmmlampe. Erklären Sie, waru um die Selbstinduktiionsspan-
nung diie Akkusp pannung ddeutlich üb bersteigen kann.

3. Innterferennz von Dip


polstrahluung
ZZwei Hertzzsche Dipo
ole S1 undd S2 stehen
n senk-
reecht zur Zeichenebe
Z ene, im Abbstand vonn 15 cm
uund schwinngen phaseengleich m
mit der Freequenz
f = 5,0 GHz.
3 a)) Berechhnen Sie diie Länge dder Dipolee, falls
sie in ihhrer Grund
dschwinguung schwiingen.
6 ür charakteeristische Zeit-
b) Skizzieeren Sie fü
punkte während einer Periiode das ellektri-
sche Feeldlinienbiild im Nahhbereich eines
e
Dipols..
4 c)) Der Em
mpfangsdippol E1 bewwegt sich entlang einer Kreisllinie in meehreren
Meternn Abstand um die Seenderanorddnung. Beestimmen Sie die An nzahl der
Empfanngsmaximma bei eineem Umlau uf.
4 dd) Der Em
mpfangsdip
pol E2 bewwegt sich entlang deer Mittelseenkrechten n der
Senderanordnung
g. Begrünnden Sie, welches
w deer drei nacchfolgendeen Dia-
gramm
me die Emppfangsinteensität I qu
ualitativ richtig darsstellt.

60
0
–6–

BE Ph 12 – 1
Atomare Masseneinheit: 1 u = 1,66054 · 10–27 kg
1. Das radioaktive Eisenisotop 59Fe
Das Eisenisotop 59Fe ist ein –-Strahler mit der Halbwertszeit T1/2 = 44,5 d,
der in der Medizin zum Einsatz kommt.
Gegebene Atommassen: m(59Fe) = 58,934876 u ; m(59Co) = 58,933195 u
6 a) Geben Sie für den –-Zerfall von 59Fe die Reaktionsgleichung an und
beschreiben Sie den –-Zerfall im Quark-Modell.
4 b) Weisen Sie nach, dass beim –-Zerfall eines 59Fe-Kerns die Energie
1,57 MeV frei wird.
Zählrate
Wie die nebenstehende Skizze zeigt, ist die kine-
tische Energie der beim Zerfall entstehenden
–-Teilchen kontinuierlich verteilt.
4 c) Erklären Sie, warum die Energieverteilung
kontinuierlich ist.
kinetische Energie
Um eine medizinisch stichhaltige Aussage über
den Eisenmangel im Körper eines Patienten zu erhalten, werden ihm in einem
Getränk 0, 20  1012 kg des Isotops 59Fe verabreicht.
7 d) Zeigen Sie, dass das verabreichte Eisen 59Fe die Aktivität 0,37 MBq
besitzt.
Bei extrem großem Eisenmangel wird der Körper des Patienten in der Folge-
zeit das Eisenisotop fast vollständig aufnehmen, jedoch kaum etwas davon
ausscheiden. Nach 15 Tagen erfolgt eine erneute Bestimmung der 59Fe-
Aktivität.
6 e) Berechnen Sie die zu erwartende 59Fe-Aktivität, wenn in den 15 Tagen
10 % der ursprünglich verabreichten Menge 59Fe ausgeschieden wurden.

2. Doppelspaltexperiment mit Heliumatomen


Anfang des 20. Jahrhunderts postulierte der Physiker de Broglie aufgrund
theoretischer Überlegungen, dass auch Materieteilchen eine Wellenlänge zu-
geordnet werden kann.
5 a) Folgern Sie mit Hilfe der Masse-Energie-Beziehung E  m  c 2 , dass ein
h
Photon den Impuls p  besitzt. Führen Sie anschließend eine Analo-

giebetrachtung zwischen Photonen und Materieteilchen durch, aus der
sich die Festlegung der so genannten De-Broglie-Wellenlänge ergibt.
(Fortsetzung nächste Seite)
–7–

BE Im Jahr 1991 wurde ein Doppelspaltexperiment mit Heliumatomen durchge-


führt, das die Theorie von de Broglie auch für Atome bestätigt. Gehen Sie im
Weiteren davon aus, dass sich 4He-Atome der Masse 4,002603 u mit der Ge-
schwindigkeit v = 9,7 · 102 m/s auf einen Doppelspalt zubewegen.
3 b) Berechnen Sie die nach den Überlegungen von de Broglie zu erwartende
Wellenlänge  der 4He-Atome. [zur Kontrolle:  = 0,10 nm]
Hinter dem Doppelspalt, der den
Zählrate
Spaltmittenabstand d = 8 µm besitzt,
ist im Abstand a = 64 cm ein Detek- 200
torschirm parallel zur Doppelspaltebe-
ne montiert. Auf dem Detektorschirm
zeigt sich ein typisches Interferenz- 100
muster. Das nebenstehende Diagramm
stellt die Anzahl der in einer gewissen
Ort x in m
Zeit auf dem Detektorschirm re- 0
gistrierten Heliumatome in Abhängig- –30 –20 –10 0 10 20 30
keit vom Ort x relativ zum Maximum
0. Ordnung dar.
9 c) Bestätigen Sie rechnerisch unter Verwendung des Diagramms die De-
Broglie-Wellenlänge der 4He-Atome aus Teilaufgabe b. Veranschaulichen
Sie alle in Ihrer Rechnung verwendeten Größen in einer übersichtlichen
Skizze.
7 d) Für die Durchführung des beschriebenen Experiments ist eine weitgehend
einheitliche Geschwindigkeit der 4He-Atome wichtig. Begründen Sie die-
se Forderung und erläutern Sie eine analoge Versuchsbedingung für einen
Doppelspaltversuch mit Licht.
9 e) In einer Abwandlung des oben beschriebenen Doppelspaltversuchs wird
die Teilchenzahl so stark reduziert, dass die 4He-Atome auf dem Detek-
torschirm einzeln und nacheinander registriert werden können. Der Ver-
suchsaufbau selbst bleibt unverändert. Nehmen Sie zu jeder der folgenden
Aussagen begründet Stellung:
i) Der Auftreffort eines Atoms auf dem Detektorschirm lässt sich nicht
konkret vorhersagen.
ii) Jedes registrierte Atom hat genau einen der beiden Spalte passiert.
iii) Über die Verteilung der Auftrefforte auf dem Detektorschirm, die sich
nach vielen Stunden zeigt, lässt sich keine Aussage machen.

60
–8–

BE
E Ph 12 – 2
1. D
Der Fotoefffekt und eine tech
hnische Nu utzung
4 a)) Geben Sie zwei Beobachtu
B ungen beim
m Fotoefffekt an, diee mit der klassi-
k
schen Wellenthe
W orie des L
Lichts nich
ht erklärbaar sind.
Inn einem Versuchsau
V ufbau, der in nachfollgender Abbbildung ddargestelltt ist, wer-
dden durch die
d Bestraahlung derr Silizium--Kathode einer
e Vaku
kuum-Foto ozelle mit
UUV-Licht der
d Wellen nlänge 3022 nm Elekktronen freeigesetzt. D
Diagrammm 1 zeigt
dden Fotostrrom I in Abhängigk
A keit von deer angeleg
gten Gegennspannung g UG.
rringförmigee Anode Siilizium-
Kaathode
UV-Lichht

evakuierrter – +
Glaskolbben

UG
A
Abbildungg Diagramm
D m1
6 b) Berechhnen Sie un
nter Verw
wendung vo on Diagraamm 1 diee Austrittsaarbeit WA
sowie die
d Grenzw wellenlängge von Sillizium. [zur
[ Kontrrolle: WA = 3,6 eV]
5 c)) Ergänzzen Sie in Diagramm
D m 1 einen möglichen
m n Kurvenvverlauf, wiie er sich
bei Erhhöhung derr Intensitäät des UV--Lichts erg geben könnnte, und begrün-
b
den Siee diesen.
Intensiität Diaagramm 2
EEine techniische Nutzzung des
Abb.
A 3
FFotoeffektss ist die Röntgen-
FFotoelektroonen-Spek ktrosko- 1103,2 eV
V 115 4,5 eV
pie. Wird Silizium
S mit
m Rönt-
genstrahlunng der Eneergie
1,250 keV bestrahlt, so wer-
d Fotoeffekt
dden durch den Ekin in eV
V
auuch stark gebunden ne Elek-
trronen des 2s- und 2p p-Zustandds der Atommhülle au usgelöst. D
Die kinetissche
EEnergie dieeser freigeesetzten Ellektronen besitzt zwwei spezifiische Werrte, die im
DDiagramm 2 zu erkennen sindd.
3 dd) Geben Sie die Ellektronenkkonfigurattion von Silizium ann.
3 e)) Berechhnen Sie un
nter Verw
wendung dees Diagram
mms 2 diee Energie, die zum
Auslösen eines Elektrons
E aaus dem 2s-Zustand
2 d von Silizzium mind
destens
aufgebrracht werd
den muss.
(Fortsetzzung nächste Seite)
–9–

BE
3 f) Erklären Sie, weshalb das Auslösen stark gebundener Elektronen auch die
Emission elektromagnetischer Strahlung zur Folge hat.
Bei der Herstellung der Siliziumplatten für die Chipherstellung ist auf hohe
Reinheit zu achten, da Fremdatome auf der Oberfläche die physikalischen Ei-
genschaften der Platten verändern.
4 g) Erklären Sie, wie sich die Röntgen-Fotoelektronen-Spektroskopie bei der
Produktion der Siliziumplatten zur Qualitätskontrolle verwenden lässt.
2. Die Reaktorkatastrophe in Fukushima
In den Folgemonaten nach dem schweren Unfall im japanischen Kernkraft-
werk Fukushima wurde unter anderem das Cäsium-Isotop 137Cs in die Umge-
bung freigesetzt, das eine Halbwertszeit von 30 Jahren besitzt.
Atommassen: m(137Cs) = 136,907090 u ; m(137Ba) = 136,905827 u
(1 u = 1,66054 · 10–27 kg)
5 a) Das Isotop 137Cs zerfällt in stabiles Barium 137Ba. Geben Sie die
Zerfallsgleichung an und berechnen Sie die bei einem Zerfall frei wer-
dende Energie Q.
6 b) Erläutern Sie die Vorgänge im Atomkern beim –-Zerfall anhand einer
schematischen Darstellung einer Potentialtopfbesetzung des Kerns mit
Protonen und Neutronen.
Hinweis: Der Bezug zu einem bestimmten Element ist nicht verlangt.
5 c) Techniker, die nach dem Unfall Messungen in der Nähe des Kraftwerks
vornahmen, waren -, - und -Strahlung ausgesetzt. Beurteilen Sie die
Wirksamkeit der Schutzanzüge aus Kunststoff-Folie, die hierbei zum Ein-
satz kamen, in Hinblick auf diese drei Strahlungsarten.
6 d) Geben Sie drei allgemeine Strahlenschutzmaßnahmen an und diskutieren
Sie, inwiefern diese von den Technikern, die die Messungen am Kraft-
werk vornahmen, eingehalten werden konnten.
Im Dorf Iitate nahe Fukushima wurde nach dem Unfall pro Quadratmeter
Bodenoberfläche eine 137Cs-Aktivität von 3,3 MBq gemessen. Die Bewohner
wurden daraufhin evakuiert.
5 e) Berechnen Sie die Äquivalentdosis, die eine Person der Masse 75 kg in ei-
nem Jahr aufnehmen würde, falls sie pro Sekunde 3,3 · 106 –-Teilchen der
mittleren kinetischen Energie 190 keV absorbieren würde. Vergleichen Sie
diese Dosis mit einer natürlichen Strahlenbelastung von 2,4 mSv pro Jahr.
5 f) Ab einer 137Cs-Aktivität von 4,0 kBq pro Quadratmeter Bodenoberfläche
wird die Wiederbesiedlung von Iitate durch die Behörden erlaubt. Be-
rechnen Sie, wie lange auf Grund der Aktivitätsabnahme durch den radio-
60 aktiven Zerfall bis zur Wiederbesiedlung gewartet werden müsste.
– 10 –

BE
E Ph 122 – Astro
ophysik 1

L
Längenangaben Datten zur So
onne
09 · 1013 kkm
1 pc = 3,226 Lj = 3,0 Absolute Hellligkeit M  = 4,8
1 AE = 1,4496 · 108 km uchtkraft L = 3,82 · 1026 W
Leu
dius R = 6,96 · 108 m
Rad
Maasse m = 1,989 · 10030 kg
Obeerflächenttemperatur 8 · 103 K
ur T = 5,8

1. DDer Planett Mars 225


MMars ist beesonders gut
g zu 220
beobachtenn, wenn err in
OOppositionn zur Sonn ne 115
stteht. Bei dieser
d Konnstel-
laation erschheint der 110
DDurchmessser des Maars
vvon der Erdde aus bettrach- 5
teet unter einnem ver-
gleichsweisse großen Win-
kkel. Das neebenstehen nde
DDiagramm zeigt den Winkelduurchmesseer des Marrs für die kkommend
den Jahre
uund insbesoondere diee Daten deer nächsten drei Opp
positionenn.
5 a)) Erläuteern Sie an Hand eineer Skizze, warum diie Maximaa in einem
m
zeitlichhen Abstan
nd von meehr als zwei Jahren auftreten, obwohl Mars
M nur
1,88 a für
f einen Sonnenum
S mlauf benö ötigt.
3 b) Erkläreen Sie, wiee es zu denn untersch
hiedlich grroßen Winnkeldurchm
messern
des Maars bei den
n drei Opppositionen kommt.
3 c)) Berechhnen Sie un
nter Verw
wendung dees Diagram
mms und m
mit dem Mars-
M
durchm
messer vonn 6 784 km
m den Absttand des Mars
M zur EErde am 8.4.2014.
S
Schon mehhrfach hat die NASA A versuchtt, Spuren von
v Lebenn auf dem m Mars zu
fiinden. Weesentliche Voraussettzung für die Entwicklung voon Leben ist
i Was-
seer in flüssiger Form
m, was wieederum ein
ne ausreichhend hohee mittlere Tempera-
tuur auf demm Planeten
n vorausseetzt.
6 dd) Zeigen Sie unter Verwenddung der Solarkonstaante, dass im Abstaand
1,52 AE E die Besttrahlungssstärke der Sonne 0,559 kW/m² beträgt un nd be-
rechnenn Sie damit die mitttlere Oberflächentem mperatur ddes Mars. Nehmen
sie vereeinfachendd an, dass Mars vonn der Sonn ne den konnstanten Abstand
A
1,52 AE E hat, ein Schwarzeer Strahlerr ist und mit
m seiner ggesamten Oberflä-
che gleeichmäßig abstrahlt.
(Fortsetzzung näch
hste Seite)
– 11 –

BE 2. Der Stern Sirius A


Sirius A ist der hellste Stern am Nachthimmel. Er hat die scheinbare Hellig-
keit –1,46 und die Oberflächentemperatur 9,9 · 103 K.
4 a) Beschreiben Sie ein Verfahren, die Oberflächentemperatur eines Sterns zu
bestimmen.
3 b) Für Sirius A wird die trigonometrische Parallaxe 0,379" gemessen.
Zeigen Sie, dass der Stern 8,60 Lj von der Erde entfernt ist.
9 c) Weisen Sie nach, dass Sirius A die Leuchtkraft L = 22 · L und den
Radius R = 1,6 · R besitzt.
3 d) Ordnen Sie begründet Sirius A einem Bereich des Hertzsprung-Russell-
Diagramms zu.
Im Inneren von Sirius A wird bei jedem vollständigen Fusionsprozess die
Energie 25 MeV frei. Dabei entstehen jeweils auch zwei Neutrinos, die unge-
hindert den Stern verlassen.
9 e) Berechnen Sie die Anzahl N der Neutrinos, die in Sirius A während einer
Sekunde frei werden, und wie viele davon auf der Erde pro Sekunde und
Quadratzentimeter ankommen. [zur Kontrolle: N = 4,2 · 1039]
3. Delta Librae Radialgeschwindigkeit in km/s
200
Das Doppelsternsystem
Delta Librae ist ein Be- 100
deckungsveränderlicher.
Vereinfacht wird ange- Zeit in d
1 2 3
nommen, dass sich die
-100
Komponenten A und B
auf Kreisbahnen um den -200
gemeinsamen Schwer-
punkt bewegen, der relativ zur Erde ruht. Der konstante Abstand beider Ster-
ne beträgt 9,5 · 106 km. Das Diagramm zeigt die von der Erde aus beobachte-
te Radialgeschwindigkeit für beide Komponenten im zeitlichen Verlauf.
3 a) Erklären Sie, was man unter einem Bedeckungsveränderlichen versteht.
4 b) Entnehmen Sie dem Diagramm die Umlaufdauer und weisen Sie mit ihr
nach, dass die Gesamtmasse des Doppelsternsystems 6,5 · m beträgt.
Delta Librae A hat die Masse mA = 4,7 · m und den Radius RA = 4,2 · R.
3 c) Ordnen Sie begründet die beiden Kurven im Diagramm der jeweiligen
Komponente zu.
5 d) Berechnen Sie den jeweiligen Abstand der beiden Sterne vom gemeinsa-
men Schwerpunkt und folgern Sie, dass dieser Schwerpunkt im Inneren
60 von Delta Librae A liegt.
– 12 –

BE Ph 12 – Astrophysik 2

Längenangaben Daten zur Sonne


1 pc = 3,26 Lj = 3,09 · 1013 km Absolute Helligkeit M = 4,8
1 AE = 1,496 · 108 km Leuchtkraft L = 3,82 · 1026 W
Radius R = 6,96 · 108 m
Masse m = 1,989 · 1030 kg
Oberflächentemperatur T = 5,8 · 103 K
1. Die Draconiden – ein himmlisches Feuerwerk
Jedes Jahr lässt sich Anfang Oktober der Sternschnuppen-Schauer der Dra-
coniden beobachten, der auf den Kometen Giacobini-Zinner zurückzuführen
ist. Der Komet hat eine siderische Umlaufzeit um die Sonne von T = 6,62 a,
seine Periheldistanz beträgt rP = 1,04 AE.
6 a) Berechnen Sie die große Halbachse a der Kometenbahn sowie die Aphel-
distanz des Kometen. [zur Kontrolle: a = 3,53 AE]
3 b) Berechnen Sie die Geschwindigkeit des Kometen im Perihel.
4 c) Beschreiben Sie mithilfe einer geeigneten Skizze die Erscheinungsform
eines Kometen in Sonnennähe.
6 d) Erläutern Sie allgemein, wie Sternschnuppen mit Kometen zusammen-
hängen. Gehen Sie dabei sowohl auf die Entstehung der optischen Er-
scheinung der Sternschnuppen als auch auf ihre regelmäßige jährliche
Wiederkehr ein.
3 e) Sternschnuppen sind typischerweise einige Millimeter groß und zwischen
einigen Milligramm und einigen Gramm schwer. Berechnen Sie die kine-
tische Energie eines Partikels der Masse 0,10 g aus dem Sternschnuppen-
Schauer, das sich mit 21 km/s relativ zur Erde bewegt.
[zur Kontrolle: Ekin = 22 kJ]
3 f) Stellen Sie einen Alltagsbezug her, indem Sie einen Gegenstand mit rea-
listischen Angaben für Masse und Geschwindigkeit nennen, der in etwa
dieselbe kinetische Energie besitzt wie das Partikel aus Teilaufgabe 1e.

2. Magellansche Wolke
Im Jahr 2010 wurden die genauen Daten des Sterns R136a1 in der Großen
Magellanschen Wolke veröffentlicht. Nach diesen ist R136a1 mit 265 Son-
nenmassen der massereichste Stern im Universum. Er hat die Oberflächen-
temperatur 5,3 · 104 K und die Leuchtkraft 8,7 · 106 · L.
3 a) Berechnen Sie die Wellenlänge, bei der die Strahlungsintensität von
R136a1 ihr Maximum hat.
(Fortsetzung nächste Seite)
– 13 –

BE
E
4 b) Berechhnen Sie deen Radiuss von R136 6a1 in Vieelfachen ddes Sonnen
nradius
und verrgleichen Sie den D
Durchmessser von R1 136a1 mit der Differrenz der
mittlereen Bahnraadien zweiier geeignet gewählter Planeteen unseress Son-
nensysttems.
7 c)) R136a11 wird nocch einen ggroßen Teiil seiner Masse
M toßen. Trotzdem
absto
wird diie Masse von
v R136aa1 am End de seiner Hauptreihe
H enzeit übeer 25
Sonnennmassen betragen. B Beschreibeen Sie die weitere E
Entwicklun ng von
R136a11 ab dem Verlassen
V der Haupptreihe.
DDie Entfernnung zur Großen
G
MMagellanscchen Wolk ke kann
ddurch die Beobachtu
B ung von
-Cepheideen bestimm mt werdenn.
5 dd) Ermitteeln Sie mitt Hilfe dess
Diagram mms, das die Ände--
rung deer scheinbaren Hel-
ligkeit eines -Ceepheiden
im zeitllichen Verrlauf zeigtt,
die mittlere absolute Hel-
ligkeit dieses Steerns und ddaraus sein
ne Leuchtk
kraft in Viielfachen der
d Son-
nenleucchtkraft.
3 e)) Erläuteern Sie diee Bedeutunng der -C
Cepheiden für Entferrnungsbesstimmun-
gen in der
d Astron nomie.

3. CCentauruss A
Imm Sternbilld Centaurrus befinddet sich diee elliptisch
he Galaxiee Centauru
us A. Ei-
nne Besondeerheit von
n Centauruus A ist daas dunkle Staubband
S d, das sich
h quer
ddurch diesee Galaxie zieht. Inneerhalb dess Staubban nds konntee man im Jahr
1986 eine Supernova
S a vom Typp Ia beobaachten, diee eine scheeinbare Heelligkeit
vvon m = 111,5 und ein
ne absolutte Helligk keit von M = –19,2 eerreichte.
6 a)) Erläuteern Sie dass Zustandeekommen einer Sup
pernova voom Typ Iaa und die
Bedeuttung dieserr Supernoovae für En
ntfernungssbestimmuungen in der
d
Astronoomie.
3 b) Berechhnen Sie diie Entfernnung von Centaurus
C A.
4 c)) Der in Teilaufgab
T be 3b bereechnete Wert
W stimm mt nicht miit der tatsäächlichen
Entfernnung übereein. Begrüünden Sie dies und erläutern
e SSie, ob diee tatsäch-
liche Enntfernung
g größer odder kleinerr als der berechnete
b e Wert ist.

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