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Beilage 6
SÜDTIROLER ENTWURF EINES AUTONOMIJESTATUTS FÜR DIE REGION SÜDTIROL-TIROLO D 
L
SUD
VON
EN
ABGEORDNETEN DER SüDTIROLER
VOLKS
-pARTEI DR. TINZL DR. GUGGENBERG
UN
DR. EBNER AM
4
FEBRUAR
1958
IM
ITALIENISCHEN PARLAMENT EINGEBRACHT.
 
gewährr
wird
.
Um
diesen gerechten
und
rechtmäßigen Wunsch zu e
rfü
l-
len, beehren
wir
uns, diesen
Gesetzentwurf
vorzulegen.
Wir
wollen uns
jetzt
in diesem B,ericht
nicht
bei allen einzel
nen
Punkten
des
Entwurfes
aufhalten,
sond ~rn
besd1ränken uns darauf, die wichtigsten
Punkte
h
ervorzuhebe
n. 6
a
Die
Provinz
Bozen
wird
zur
autonomen
Region
mir
Sonderstatut
erhoben
-das he
ißt
natürlich jenes Gebiet, das
heute
die
Provin
z.
Bozen
umfaßt: -,
und zwar
mit
dem
histori
·schen
und
der
Sprad1e
der
Mehr
h
eit der Bevölkerung
dieses Gebietes entspred1enden
Namen unter
Absd1affung de;r Bezeichnung
Alto
Adige napoleonischer Erfindung,
womit
endlich die
Erinnerung
an
das faschistische
Verbot,
den
Namen
Südrirol
zu
gebrauchen, aus
gemerzt
wird. b)
Es
wird in
Übereinstimmung
mit
:
Punkt
des Pariser
Abkom
mens (Schutz des Volkscharakters
und
der k\11turellen
und
wirtschaftlichen
Entwiddung
der
d e u t s c h s r a c h i g e n G r u p p
e
festgelegt, daß die
Volksgruppen
als sold1e
und
nicht lediglich
ihre
Angehörigen die
Träger
der
Rech'te
si
nd, die dazu besti
mm
t sind, diese Eigenarten
zu
sd1ürzen, bei
deren
Festlegung
man
von
der
demokrarisd1en Geschichte des Gebietes nicht absehen
kann.
Dieser
Smutz
ist
nid1t möglich,
wenn
man
nicht
ie
Verbundenheit der
Bevölkerung
mit
dem von ihr
bewohnten
Gebiet
in
Betracht z.ieht,
mit
dem
Gebiet
, aus dem sie
stamme
und
aus dem sie
den
Ur-
sprung
und
die Beding
un
gen ihres Daseins ableitet.
Der
Sd1utz des völkisd1en
und
kulturellen
Charakters muß
deshalb
notwen
digerweise auch den Schutz aller dieser charakteristischen El
emente
des
Territoriums
und
der auf
diesem
angestammten Bevölkerung
umfassen.
c
Es
wurde
die absolute Gleichheit
der
Rechte
für
die
Volksgruppen
und
ihre
Angehörigen im
wesendimen
und
nid1t
nur
fo
rm
alen
Sinn
festgelegt.
Unter
wcsentlich·er Gleichheit verstehen
wir
die gleid1
en
materiellen
Möglid1keiren
für
alle,
ihre
eigenen Interessen
und
Bedürfnisse
zu
befriedigen,
wie
sie auch
durch
die ethnischen
und
kulturellen
Eigenarten
bestimmt
sind.
Die
s
es
Prinzip
findet Ausdruck
in
den Bestimmungen, die die
Vertretu
ng
der
einzeln
en
Volksgruppen im Verhältnis
zu
ihrer
numerischen
Stärke
in
den
Organen der
öffcntlid1en
Verwaltung
sichern sollen. Das
Prinzip
dieser absoluten Gleid1heit
wird
die Zurückweis
ung
der
tendenziösen
und
geradezu
absurden Behauptung
überflüssig machen, daß
mit
einer
Autonomie:
für
die
Provinz
Bozen die
dort
lebende italienisd1e
Volksgruppe
in
einen
Zustand der Unterlegen-
heit
versetzt
würde.
Die
Gefahr,
absor
biert zu
werden, und
die
 
statuten, die durch Verfassungsgesetz
angenommen
werden, besondere
Formen
und
Bedingungen der
Autonomie gewährt.
Artikel
131:
"Es
werden
folgende Regionen gebildet: Piemont, Aostatal, Lombardei,
Trentino, Südtirol-Tirolo
del Sud,
Vene
ti
en, Friaul-Julisch Venetien, Ligurien, Emilia
-R
omagna, Toskana,
Umbrien,
Marken, Latium,
Abruzzen
und
Molise, Campania, Apulien, Basilicata, Kalabrien, Sizilien, Sardinien." Artikfll
2
Das Verfassungsgesetz
vom
26.
Februar
1948,
Nr.
5,
wird
durch das
Autonomiestat
ut
für
die
Region
Südtirol-
Tirolo
del Sud ersetzt, das dem vorliegenden Gesetz beiliegt. Anlage:
Autonomiestatut
für die
Region
Südtirol-Tirolo del Sud.
Kapitel
I. Errichtung der
Region
dtirol-Tiroio
del Sud.
Ar
tik
el
1.
Südtirol
(Tirolo del Sud), umfas,send das
Terrirorium
der
Provinz
Bozen,
wird
l
aut
vorliegendem
Statut
als
auwnome
Region
mit
Rechtspet·sönlichkeit
innerha
lb
de
r italie:nischen
Republik
errichtet,
in
Übereinstimmung
mit
dem Gesetzesdekre:t des Provisorischen Staatsober hauptes
vom
28.
November
1947,
Nr
. 1430,
und
mit dem
das
Abkom
men
zwischen der Österreichischen
und
der
italienischen Regierung
ent
haltenden Anhang
IV
des in
Pari
s
am
10.
Februar
1947
unt
erzeichneten Vertrages sowie in
Obereinstimmung
mit: den Prinzipien des Statuts der Vereinten
Nationen.
Art
ikel
2.
Die
Region
Südtiro
l (Tirolo del Sud)
hat
die
Stadt
Bozen (Bolzano) z
ur
Hauptstadt. Die
Region
kann
ein eigenes Banner
und ein
eigenes
Wappen
h
ren, die
du
rch die Regionalversamm1ung festgel
egt
wetden, die auch deren Gebrauch regelt.
Kap
it
el
TI
Die
Volksgruppen
und
ihre
Rechte.
Artikel
3
n
der Region wird die wesentliche Gleichberechtigung der
Volksgruppen
und
der Staatsbürger
anerkannt,
welcher Volksg
ru
ppe immer
sie angehör,
en
mögen. Es werden, auch
den
entsprechenden
histor .sci1en
Grundlagen Rech
nung
tragend, di.e ethnischen u
nd
kulturellen Eigenarten der Region, ihres
Terr
jtori
ums
und
der
dort
ansässigen Bevölkerung geschützt, ins· besondere was die ethnische Zusammense·czung der Bevöl
ke
rung,
die
einzelnen
anerkannten
Volksgruppen
tmd
de:ren Angehörige
bet
.riffr. Das Red1t
auf
diesen Schutz
kann
sowohl
von
der
Vo
lksgruppe selbst wie
vom
einzelnen Sta-atsbürger bea.nspPud1t werden.
8

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