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1 THE LIBRARIES

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i Music LIBRARY

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WfTJ^fRjiinTjTjpgirijgnüaniraiiKiiE^
Given by
The Music Dept,
A
£. DanBeetl)ot)en$
fämtlid^e Klamer^Solofonaten
flft]^etif(^e unö formaI«te(^nif(^e Hnalt)fe
mit l)i}tortf^en Itotijen
von

^ugo Hiemann,
Dr. phiU et nius.,
otb. f)onotax*Ptof. öettn:ufi!tt)iffenfc^aftun5üire!tor öcs Collegium inusiciim
unb t>es fgl. föti?f. Sorldjurtgslnftttuts für muFi!n)tUenf(^aft.r
on 5et Vinmex\Mt Ceipjig

1. Seil: Sonate f-XIII

1 5 18
Vfl a i ^ e i f * ^ ^ t ) e r I a o Berlin W 15
-fu/ '-J-- ^'^UiM K.I

..;x,., ..
Banb 5 \
t) 0 n TUa ^ :^ e f f e s i 11 u ft r i e r t c n ^ a n b b ü dj e r n

mie 'Bed>ie, insbejonbcie bas bei* Überfe^uiig, rorbe{)aIten

-f^ol^freies p a w t e r
Dortüort
Hlc^xfad^ ift an mid^ ber XDunfd? herangetreten, in ä^n^
lieber tDeife wie Bac^s ,,lDo^Itempetiertes Klaoier" unb
^Kunft ber $uge" aud? bie Kköierfonaten Beeti^oöens in
extenso formaltei^nif^ 3U analyfieren unb bamit eine
loefentlid^e (Ergän3ung meiner bei H. Simrod in Berlin er-
fd|ienenen P^rafierungsausgabe berfelben 3U liefern. IDie
läl f(^on me^rfa<^ befanntgegeben iiahe, ift biefe Ausgabe
feiner3eit eigentli^ 3U frü^ erfd^ienen, nämlid^ fd^on, be*
Dor bie pl^rafierungslel^re fid? fo weit abgeflärt ^atte, ba^
fie fortgefe^t ben S a p a u beftimmt 3u be^eiäinen t)ermo^te.
Der iunge Autor felbft fonnte bas ja nid^t oorausfe^en unb
ging toillig auf bie Offerte bes Derlegers ein, ber auf feine
erften be3Ügtid^en Auffä^e ^in (1882 im lUufüalifd^en IDo-
c^enblatt) bas Unternehmen ber pi^rafierungsausgabe toagen
toollte. Xöie bie £e^re fid^ feit^er enttoidelt ^at, erfc^eint
biefe Ausgabe lüden^aft unb fogar Dielfad} fel^Ieri^aft. Aber
ein X)er[u(%; ben Derleger 3ur Hai^lorreltur ber platten
3U üetanlaffen, fc^Iug fel^I. So blieb nur ber XDeg übrig,
burc^ bie Analijfe einen Heuftid^ ber platten 3U erfe^en
unb buxdi fijftematifd}en Aufmeis ber Struftur ber Sä^e
in t)oIIem Umfange bie £e^re n u p a r 3U machen, töie fie
fid? feit^er geftaltet l^ai.
Die ^erausfc^älung einer nur Keinen 3Ö^I ^on Saiden
(ad^ttaftigen Perioben) aud? aus ben größten Sonaten, wie
iä} fie in meiner ,,®ro^en Kompofitionsle^re" unb anber^
töeit für ein3elne IDerfe bereits unternommen l^abef ertoies
fid? fo lic^tbringenb unb föröernb für bie Kompofitions-
fc^üler, ba'^ id^ Mefelbe nunmehr im (Broten bur^fü^ren
3U muffen glaube.. Die üollberaulte Unterfc^eibung t^ema^
IV üortöort.
iifd]er unb nid^tt^ematifd^er Partien, alfo bie le^te Über=^
fid}t über ben Aufbau im großen, ift anbers gar nidjt 3u
erreichen als burd^ Kenntlid^mad^ung eigentlich fonftttu-
tioer Kernfä^e, um töeld^e fid^ dinfd^iebfel, Anfänge, Por==
i^änge ufu). gruppieren. Termini technici toie S^l^emafopf
(Kopftljema), (Epiloge unb anbere, \iaben \idi bereits in
erfreulid^er tDeife burd/gefe^t, finb 3u feften Begriffen ge*
toorben, mit benen bas mufi!alif(|e Porftellen bequem
operiert, unb liaben umftänblid^e Ausetnanberfe^ungen im
<Ein3eIfaIIe entbehrlich gemad]t.
Die (Jinl^altung ber d^ronologifd^en ©rbnung bei ber
Analyfe ber Sonaten geftaltet bie Arbeit 3ugleid? 3U einer
Art £ebensfH33e bes Hleifters, meldte bas impofanie €r^
ftarfen unb IDad^fen feiner fünftlerifd^en poten3 erfid?tlid?
mad}t <5eu)i| mirb es von Hu^en fein, 3U erfennen, ba^
nid^t ein 3^tbred}en ber Sorm, fonbern oielme^r im (5egen=^
teil ein immer fefteres I^inftellen bes eigentlid^en ©erüftes,
um meld^es bas Beimer! fid? ahfel3t, für ben reifenben
BTeifter c^araüeriftifd) ift.
Itod? mö^te idci auä} ^ier auf meinen Aufja^ „2been 3U
einer Zel^xe von ben üonüorftellungen" im 3a]^rbuci^|l914/15
ber IKufilbibliot^e! Peters ^inmeifen unb ausbrüdlid?
barum bitten, au(^ biefes Bud? als bur^aus im Sinne ber
neuangeregten £e^re gefc^rieben 3U betrad^ten. Das fort=^
gefegte ©perieren ber probuftioen roie ber re3eptit)en
lünftlerifd^en p^antafie mit natürlid^ gegebenen unb ^ifto-
rifd) getDorbenen Kategorien, meldte bas Kunftf(^affen
jeglid^er IDilHür entüeiben unb es 3U einem logifd^ not=^
tpenbigen Htüffen maäieUf ift eine Satfac^e unferes Seelen-
lebens, bie gar nic^t i^rer Bebeutung naä} überfd^ö^t wex^
ben iann. Die $orm= unb Regefoeräc^ter, bie Derfünber
einer fd^ranlenlofen IDilHür bes Kunftfd^affens ad ab-
surdum 3u führen, ift ber Dornei^mfte ^wed meiner Arbeit.
£eip3ig, Qerbft 1917.
flüQO Riernttttn.
A. $c(^s 3ugenöfottatcn ous öer Bottiter
3ett
(©efamtausgabe Breiifopf Sc l^ärtel, SerieXVI, Hr. 156/161).
a) 3tDei Uidite Sonaten (1. G-dur, 2. F-dur).
CEfjaijer, d^ronologifd^es Der3ei(^ms, Hr. 24: „Dielleid^t
finb biefe biefelben, meiere im Auüionsfatalog bes Beet-
I]öDenfd)en Had^Iaffes angegeben finb: Hr. 157: 2 üollftän^
öige üeine Stüde für pianoforte aus feiner frül^eren 3^it
(öerfauft für 1 fl.). XOenn nid^t, lönnte i^re (Ed^t^eit be=
3töeifelt merben. Had^ Beet^ocens 2obe herausgegeben
Don (Iran3 in f^amburg.''
ID. Don £en3, „Beeif^onen", BanbV, S. 337: „Un=
bebeutenbe gragmente aus bem Had^Iafe. Bö^me (^am==
bürg), 3 Ausgaben. Die Roman3e Vs G-dur nid}t o^ne
alles 3ntereffe."
(Ein 3tr)ingenber (Brunb, bie €d}t^eit ber beiben Meinen
Sonaten 3u be3tt)eifeln, liegt nid^t t)or. $ür unfere Analyfen
finb fie buri^ t]^re grofee (Einfad^^eit von befonberem 3nter-
effe, ba fie bem Wege, meldten Beet^ocens (Entmidlung
genommen, eine nod^ getDattigere perfpeftioe geben unb
uns nad} rüdtüärts bis 3U ben erften Keimen ber Sonaten-
form aus ber breiteiligen £iebform heraus führen, a^ayers
Bect^ODen-Biograp^ie berüdfid^tigt bie beiben Keinen Sona-
ten nid?t, p l t fie alfo anfd^einenb für une^t.
Sonate 1, G-dur ((Befamtausg. Ser. XVI, Hr. 160).
Der erfte Sa^ ^at nod? leine Anbeutung ber Sonaten==
form, fonbern melme^r bie einfädle fleine breiteilige £ieb==
form A-B-A, mit einer epilogifierenben doba t)on 8 Saften.
H i e t n a n n , Beetf^oüens HIauietfonaten. 1
2 A. Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3ett.

Der nad^ B getreu roieberl^olte erfte Seil A ift ein adE^i^


taltiger Sa^ fimpelften fymmetrifd^en Aufbaues in 3tDei=
taftigen (Bliebern. Derfelbe Derläfet bie ^aupttonart nid^t,
mad^t im 4. Saft einen tjalbfc^lufe unb im 8. Saft einen
®an3fc^lufe. B ift ein rid^tiger mipltjbif(i/er 3tt)ifd?enfa^,
b. l}. fte^t in berDominant^armonie (D'^), ebenfalls ein ad^t=*
taftiger Sa§, aber mit 2 3U A 3urüdleitenben Saften (7a
bis 8a). Das gan3e Stüdd^en ift gearbeitet mit bem HTotit)
ber erften 2 Safte, 3 :^albe Hoten mit Sefunbanfd^lufe, beren
3meite boppelf^lagartig r>er3iert ift:

i
HTit Überbrüdung ber 3äfuren burc^ eine Ad^tetfigur, meldte
ben Sinn eines (Beneralauftafts 3ur neuen 3tt)eitaftgruppe
\iai:

^^^^fe^g^^^
T D (2) T D T (4)

D .. T (D7) (6) S

r r r r f rTT=Ns35J
^
T S DJ + (8) T
B. (3toifd?en=Sa^.)

^^^=^f=Q^^^=f^~f,.:^^.
D T (2) D7 • T D

(6) DT Dl
a) 3tt)ei leiste Sonaten. Hr. 1, G-dur.

^ ^ ^ ^ ^ ^ g ^ p ^ A ^-'^ Capo
D7 (7 a). (Sa^l)
Diefe beiben erften Sä^e laffen \id} alfo mit f^erausffeltung
ber Der3ierungen überfi^tlid? ausbrüden als:
A.
Moderato.
^ :;!-:

^~ "(2)^ ^^ (4) ^^ (6)

ii=r:^^j^iaa=ig#F^
(8) (2)
JI
i=$^^^^^m
iW^^^^^^^^^i
(4) (6) (8) (8:1)
i}kx jd^Iie^ 6ann mit (8a = 1) bas Dacapo an (unoeränöert)
unö meiter 5te a(^ttoIttge (Eoöa:

^^t=fiM=^^t= ^
D i(2)T D (4)T D (6)

T D (8)T ((8a) •• ••
Das ein3ige, mas ben gleid^mäfjigen fymmetrif^en Aufbau
in 3tt)eitaftigen (Sliebern ftört, ift in B bie (Elifion bes
5. Saftes unb bie 3urüdleitung mit 2 Saften oon B 3ur
XDieberl^olung x>on A. Das ift allerbings ein fel^r einfaches
Stüd, aber id^ mü^te nid?t, rote id} £en3s Qualififation bes=
felben als „gragmeni" rechtfertigen follte. Da aber fogar
1*
A. Sed)s Jugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

aud} nod^ ein 3tDeites Sonftüd (Roman3e) folgt, fo ^anbelt


es fid^ um eine wixtlidie Sonate ober boc^ Sonatine. So-
naten von nur 3tDet Sä^en fleiner Ausbel^nung maren 3ur
3eit Don Beet^oDens 3ugenb etmas fe^r Beliebtes unb all=
gemein verbreitet. Dgl. meine Ausfüt^rungen^ in Banb XV
ber Denfmäler ber Sonfunft in Bayern (,,HIann]^eimer
Kammermufif'). Der zweite 5a^ ift bie Roman3e, bie £en3
gnäbig als „nid?t oi^ne alles 3ntereffe" 3enfiert. Der Auf-
bau ift faft gan3 berfelbe mie ber bes erften Sa^es, nämlid^
ebenfalls in breiteiliger £iebform. Die ^armonif ift info-
fern ein xoenig reii^er, als ein paarmal 3ur Dominanttonart
übergetreten roirb. Dodi ift nod^ nii^t einmal ber Sd^lufe
bes erften Seils in ber Dominanttonart erreidE^t; berfelbe
fc^lie^t nod}, wie im erften Sa^e, in ber ^aupttonart. Srft
ber ikittelfa^ (B) tritt 3U D-dur über, bem er meiter^in
burd? bie Septime c i; mijolijbifd^e gärbung unb bominanti=
fd?en Sinn gibt, fo ba'j^ bie XDieber^olung bes erften Seils
folgen fann, toie im erften Sa^e. Aud} ^ier bilbei eine
ad}ttaftige Soba ben abfc^liefeenben 3. Seil (C).
Homan3e.
A.
fä^^^^^^^^^^^
D (2)T (Sp D) (4)

^^^^^^^^^^m
D T (D7) (6) S D« + (8)T

B. (3u).^Safe.)

T=S T (2)Sp D (4)

W^^^^2£^^^iU-^Zf^^^
T (D) S (D) {6)S (D) Dt +(8)T
a) 3toei leiste Sonalett. Hr. 2, F-dur.

(4).. 7ii = D7 (6)..


(Eoftsdriolcl
^ ^
F ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^(8 = 1)A da Capo e pol la Coda.
C. (Coda.)

T D . . (2)T .. (S D) ((4)

D T D .. (6)T S D«
Dl ++ (8)

^^^y^p^sS^#^^^l
T S (8a)T (8 b),
m
:^ier ooll3te^t jidj öer Rüdgang »on B 3ur Repetitton oon
3 3

A mit 2 Saft=^Sriolen 4—6—8 unb mit (8 = 1). Dielleid)t


^aben biefe Bilbungen £en3 3U bem Urteile geführt, ba%
bie Roman3e „nid^t oiine alles 3ntereffe" fei. Da ber mi==
jolybifd^e Rüdgang in l^öi^erem Sinne ©eneralauftaft 3um
3meiten Dortrage von A ift, fo Derftef^t es fid^ von felbft,
ba^ ex 3ögernb t)or3utragen ift unb bie beiben Sriolen ba^er
nur in il^ren Anfängen eine Befd^leunigung üeriragen.
Sonate 2, F-dur ((Befamiausg. Ser. XVI, Hr. 161).
Diefe zweite Sonate bringt infofern fdjon einen Sort==
fd]ritt in ber Ausprägung ber Sonatenform in il^rem erften
Sa^e, als beffen erfter Seil bie Htoöulation 3ur Dominant==
tonart t)oll3ie^t unb ber Anfang bes 3U)eiten Seiles Durd]=
fül)rungs^arafter l^at. Dod^ fommt es nidit jur heraus-
A. Sed?s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3^it.

bilbung eines 3U)eiten S^emas, auc^ nic^t 3U einem IDieber^


eintreten bes erften Si^emas nac^ ber Durd^fül^rung. 3^^^
bringt ber zweite Seil Partien besj^erften transponiert^
aber nt^t, mie es bie Horm ift, fold^e, bie im erften Seile
in ber Dominante ftanben, in ber Qaupttonart, fonbern
umgefe^rt. Die $aftur 3eigt fo red^t beutlid^, ba^ ber junge
Beetl^oDen, als er biefe beiben Sonaten fd^rieb, bie ftrenge
£ogif ber neuen gorm nod? nid^t gan3 begriffen l^atte unb
offenbar burd? tDiberfprüc^e i^m Dorliegenber Hlufter vex-
wixxt wuxbe — ein 3tt)ingenber Bemeis, ba^ bie beiben
Sonaten in frü^e Bonner 3^it gehören, fogar vox ben
brei Sonaten von 1783 (Hr. 4—6) gef^rieben fein muffen,
bie be3Üglid^ ber Sntmidlung ber Sonatenform fel^r mel
meiter fortgefd^ritten finb.
Den erften Seil bes erften Sa^es bilben ^wei ac^ttaftige
Perioben non üerfd^iebenem motimfd^en (Bel^alte. an ben
S^emafopf, ber mit bem f(^u)eren (2.) Safte beginnt, mie
bie fjarmonie austoeift:
A. ^
Allegro assai.

(8)T
fe|i unmittelbar, mit bem leisten Safte beginnenb, ein
3tDeiter Sa|, ber ebenfalls Anfpru(^ auf ti^ematifc^e Bebeu-
tung mac^t, ba ex im 3n)eiten Seile eine Hauptrolle fpielt.
Durd^ feine umgefe^rte ©rbnung berDynamif (3uerft piano,
bann forte) tritt er in entfc^iebenen Kontraft 3U bem Kopf-
tfjema:
B.

f>= - ^
(pJ T (2) .. (4)
a) 3tt)ei leidste Sonaten. Hr. 2, F-dur.

(6a) T D2+(8)T7=:D7
Der Dorberfa^ ftei^t noc^ in ber I^aupttonart, ber Ha^fa^
aber mobuliert mit T = S 3ur Dominanttonart unb ]dilie%i
in ij^r, mit toenigen Hoten ben Rüdgang 3ur H)ieber^olung
bes erften Sa^es madienb. Der zweite Seil mürbe nun
nadi bem Ufus ber 3^it in ber Domtnanttonart beginnen
muffen, inbem er ftatt bes 3urüdleitenben (Beneralauftaftes
bireft nadj bem C-dur-Sd)luffe mit bem transponierten
Kopft^ema fortfül^re:

i
^ ^^^^ (2)
Das tut er aber nid?t, fonbern benu^t biefelben rüdleitenben
Hoten unb beginnt mieber mie ber erfte Seil mit bem
Kopft^ema in F-dur, ergreift aber bereits im 3. Saft bie
Septime (es) unb menbet ]idi 3ur Subbominanttonart
(B-dur):

Ff=f=gTri

PS m§ (8)T
^~i^
(9)
3 m
3ft f(^on öiefc flnöerstoenöunglöer Harmonie öurdjaus
öurc^fü^rungsartig, fo nod)Jttie^i__6er gottgang, öer ein
8 A. Sed?$ 3ugettbfonaten aus ber Bonner 3eit,

neues Xflotiv »erarbeitet, bas aber als aus ber Sfala bes
2. Saftes burc^ Heraus3ie]^ung ber ^armonietöne entftanben
3U betrad^ten ift:

^ ^ ^ ^ '"•• i a z d j t r ^ -
Heu ift alfo nur bie Anfd^lagsDer3ierung ber langen Hote,
meldte gleid? ber 4. Saft bes 3meiten Seiles gebrad^t ^at:

ftatt:
^ ^ ^ ^
Die mit biefem HTotit) gearbeiteten beiben Sä^e finb:

fME^E^^^i=m=^=^^
^r- -f ZE.JI • ^ ^'
(D7) (4)Sp

mmEEh^
f-
si^
L
8va bassa.
-^m
D7 (8)T (9=1) (2)

^ E7-
iEg^^r=!^^^

(6).. (8)T
a) 3tüei kid}tc Sonaten, Hr. 2, F-dur.

Die Saft3a]^len bebürfen mol^l feiner meiteren (Erläuterung,


ba fie burc^ bie fjarmoniefortfc^reitung bebingt finb:
(D7 I ..) ! Sp . I D7 I . . I r | . . | S | ( S V i i | D 7 ) | T p = - S p |
(2) (4) (6) (8) (2) (4) (6==
4 a)
D7 .I .. ! . . | . . | T
(6) (8)
Dafe 6 3U 4a 3urüdgebeutet merben mufe, beftimmt bas
burd^ 4 Safte bleibenbe g 7. Hun tritt in C-dur bas erfte
Htotit) bes 3n)eiten Sa^es bes erften Seiles ein (B), unb
3mar in freier Derarbeitung burd) 8 Safte:

^M£S£

Damit ift bie Durchführung 3U dnbe, unb es erfolgt (mit


8 = 1) bie Reprobuftion oon B, bie erften 6 Safte uuDer-
änbert, fo ba^ toirflic^ ber (Jinbrud entfielt, bafe man bie
XDieber^olung bes S^ementeils vox \idi l^at. Dann aber
mufe bie abermalige HTobulation 3ur Dominanttonart Der^
mieben toerben, unb ber Reft oon B (Saft 5a—8) ift bal^er
eine Quinte abmärts transponiert (in bie I^aupttonart).
Sine fleine Soba, bie Saft 7aff. bas £egato-Ad^telmotir)
t)om Anfang ber Durchführung tuieber aufnimmt, bilbet
ben Sdflufe:

(5 a) D7 (6a) T
10 A. Sed^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

S D| (8)T D7 (8a)T .. D' (8 b)

T D? .. (8c) T

i ,gn I
p ^ gp^
D (8d)T D (8e)T

Dem Sonatenfc^ema miberfprec^enb ift alfo oor allem,


ba% bas Kopft^ema (A) nac^ ber Durchführung nid}i toieber««
fe^rt. Dafür ^anben mir es aber (unb ^wax in ber ^aupi*
tonart) 3U Anfang bes ^weiten Seiles. $ür bie (Entmidelungs**
gefd^i^te ber Sonatenform ift es gemife von 3ntereffe, 3u
fe^en, mie Beet^ooen ber 3üngling erft altmäpdi fid^ 3ur
(Erfenntnis bes H)efens ber neuen $orm burc^rtngen mufe.
Die mer anbexen 3U befprec^enben 3ugenbfonaten toerben
bas bes meiteren belegen. Der 3meiie Sa^ ber F-dur-
Sonate ift ein Ronbo y^ mit 3mei Couplets. Konftruftions==
fd^roierigfeiten i^aben bie Sä^e besfelben nid)t. Das Ronbo==
t^ema (Kopft^ema) ift \dßd}t acE^ttaftig. Das erfte Souplet
(in C-dur) ift ein bur^ ein paar leidet fenntlic^e Sinfdjat
tungen (5 a—6a unb 5^—6^) ermeiierter Sa^. Das 3meite
Souplet (in D-moll) ertoeift fid^ als in breiteiliger Oebform
gegltebert (aba), mit einfallen Srmeiterungen, beren
Aufroeifung feiner Srflärungen bebarf. Beibe (Eouplets
führen burd^ einen bomtnantifd^en (mijolijbifi^en) ©eneral=*
auftaft (c') 3um Ronbo 3urüd:
a) 3toei leichte Sonaten. Hr. 2, F-dur. II
Rondo.
Allegro..

w ^^^^^^m
T i: (2)1 .. S U (4)
(ÄJ-^-^V

D
•+-

(6)

Sp D (8) T
B. (1. douplet.)
j£^£^
^ ^ " ' .-'u ^
^ ^ ^ ^ ^
T r. (2)T DI L (4) l (5 eliötcrt) (6)

(6a)T

(6a)T
^m r\(^fi(^
Sp D| (8)

Rondo da Capo.
^ ^ ^ ^ ^ ^
(7a) /. ((5en.='Auft.)(8=l)
= D7
12 A. Sed}s 3ugenbfonaten aus öer Bonner Seit.
C. (2. douplet.)

ii^i^^ggigpzEgSiiü^i
OT (2) D (4)0T «T (6) OS

g^g£fpp^j£%aag£ai
»T (6a) «S »T (6b) »8 «T D »7(8)Df +

b) te*>
:l;i i ^ ^ ^ EE^^#Ep^
»T (2)»D (8) (4)0Tp (S) (6) «Tp
a*
g.^xiili[n-»7=%^-^'¥ft=a
OS ox D 0T(8a)D OT (2) D
(8 = 6a)

IES ^
-h^m ^ ^i
(4)«T (6)»S Dr+ (8)»T (4)

;^s^fe^ I
D7 S I T T ((8
8 = 4)D' (6)

i^iii^ (8=1)
Rondo da Capo.

*) 3d} tuill bie Beobad}tung nid^t unterbrüden, bafe Saft 1—4


bes 3ü)eiten Seils bes 3tDeiten douplet an bas „Bringt £iebe £uft"
bes 1790/91 fomponierten „Hitterballetts" erinnert (S^^ayer, Beet=
l^ooen P, S. 308). Das gibt tool^l einen Hnl>altspun!t für bie dnt^^
fte]^ungs3eit ber Sonate.
b) Unoollenbete Sonate Hr. ^r C-dur (dleonoremSonate). 13

b) ttnvolUnbeie Sonate C-dur


((Befamtausg. Ser. XVI, Hr. 159).
((Eleonore von Breuning gemibmet.) Bei $r. p ^ .
Dunft in $ranffurt a. Ht. 1830 aus bem Hac^lag üeröffent-
lid}t; ber zweite Sa^ (Abagio) von Saft 25 an Don $erb. Ries
beenbet.
Sonate 5, C-dur (dleonoren-Sonate).
Hac^ d^aijer, d^ronologifc^es Dex>^eid}nis Hr. 41,
fomponiert 1796 (?).
VO, von £en3, Beetl^ooen, 5. Banb, S. 337: „of^ne 3nter=
effe''.
a ^ a y e r (Beet^open, l.Banb, 3. Aufl., S.326) meint,
ba}^ biefe Sonate es ift, toeld^e Beetl^ooen in bem Briefe
an dleonore üon Breuning oom 2. Honember 1793 ermähnt,
unb l?ält fie bal^er für nod} in Bonn entmorfen (alfo fpätefiens
1792). d a r l R e i n e d e („Die Beet]^or)enfd?enKtamerfonaten"
[1895] S. 93) rangiert biefe C-dur-Sonate vox bie Heine
G-dur unb F-dur unb p l t fie bemnai^ rool^l gar für nod]
älter als biefe. 3n feinen Analijfen ertöä^nt er aber bie
3ugenbfonaten nur fummarifcf? (S. 41) unb erläutert fie
nid}t.
$ür uns ift bie Sonate gan3 getoi^ nii^t „o^ne 3nter=
effe", fd^on barum nid?t, meil fie gegenüber ben beiben
Dörfer befpro^enen einen bebeutenben gortfd^ritt in ber
(Jrfenntnis bes XDefens ber Sonatenform 3eigt. Sie mit
ai^ayer (im Der3ei^nis) als 1796 fomponiert an3ufe]^en,
trage id? aber Bebenfen. $ür ben Komponiften bes (i-dur-
Klat)ierfon3erts (1795) unb ber Klaoierfonaten op. 2 xmb
gar ber Qirios op. I ift bo^ ber Klaoierfa^ ber (Eleonoren-
Sonate ni^t flüffig unb l^anblid] genug. Die oielen affor-
bi\d}en Brechungen geben bem gan3en erften Sa^e eine
fe^r merfbare Breite unb Kompaft^^eit, unb bie gehäuften
Sriolen ber anberen Partien lieben biefe Sd^merfälligfeit
nidit auf. Deshalb biefe Sonate für nodi älter, nod) früher
als bie beiben fleinen in F-dur unb G-dur 3U galten, oer=
bietet aber, mie gefagt, ber $ortfd}ritt in ber Ausbilbung
14 A. Sed^s Jugenbfonaten aus ber Botmer 3eit.

ber Sonatenform. Diefer gortfd^ritt befielet vox allem barin,


ba^ ber S^lufe bes erften Seils bie Domtnanttonart erreid^t
unb in i^r neue lHotit)e entmidelt, toeld^e ber 3meite Seil
in bie ^aupttonart transponiert mieberbringt. Allerbings
öerröt ber Übertritt 3ur Dominante noc^ jugenblid^es Un^
gef^id, ba ex nidit im Derlaufe einer gefd^loffenen Periobe
erfolgt, fonbern ber ^weiten periobe als S^lufeoeränberung
(6a—8a) gleii^fam aufgepfropft mirb. Da bie Harmonie
in bem erften Sa^e nur alle 4 Safte mei^felt, fo ift bas
Allegro besfelben 3U)eifellos ein 3iemli(^ lebl^aftes ($).

Allegro. j(tr

W=^=f-zL
(2) ..

^^pi^^ä^
'^m (4)D7
2 ^ ^ ^ .
(6)

^P^^^^B^^^
* ß.llJM-ß.

^
(8)T
b)Um)ot(ettbete Sonate Hr;3|C-dur (€leottoren*Sdnate). 15

simile

^ ^
(2)
m.
S

ie^ ^ ^ = f ^
(4) T

. , 3 ••• '-a • ^ ^ t i j - ft^— *

simile

m ^
(6) S

S^^l^^^^i^ /•(moöulation)

^ ^ : ^ ^^=
^ ^
(8)T .. = S (6a)
16 A. Sed)s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

P^^^l^^^^p^^ ^ *

^ ^
Efeii^ ^ ^ ^ ^ ^
^
D' (8a) T

Der Re(t öes erften (Teiles I|at als öas 3tDcite H^eina
3U gelten, ba er in G-dur neue Hlotiue bringt. 5s ift eine
ai^ttattige perioöe mit oerftörft roieöer^oltem nadjja^ unö
öret eintaftigen Sc^Iupeftätigungen.

B. simile

F*^^-^it^^1, ' ^ _ ^ 4 Ö ^ : ,
e
*-r r - ^ ^ r ^ J
T D (2)

^^r^iijr
A'^'^'iö^-i 0)

i^^^ F"^^T T r ' ^


T D (4)

^_i.J^^_i 4-:^'^M'^:^
_|_—1 1 ^-^^ 1
cresc. \ 1 f

T (D') Sp (D') (0)


b) UnoollenÖete Sonate Hr. 3, C-dur ((Eleonoren*Sonate). 17

Et^^MaJ^^^
Tp (D7) Tp Sp D| + (8)

1^ ^„ r ^
#:SP coii 8va .
r"T"T 8va bassa
T (DT) (6a)Tp Sp DJ + (8 a)

7^ r^
T (D7) S D7 (8b)T (D7) S D7(8c)
1 1

%^^^^^3^B\
T (8d),
1

3n me^r als einer Be3ie^ung intereffant ift bie nun


folgenbe Durchführung. (Dl^ne irgenbeine Überleitung
fpringt biefelbe oon bem S^luffe in G-dur 3u beffen Unter*
ter3tonart Es-dur über, in meldte fie an ber Spi^e bes
Hietnann, Beetf^ouens Kkoietfonaten. 2
18 A. Secbs 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

3toeiten Seils ben ^E^emafopf bes erften Seils transponiert.


Anftgtt in ber Dominante erfd}eint alfo bie Reprobuftion
bes Kopft^emas in 6er 6egen!leinter3tonart. Das ift
auc^ in ber freien Praxis bes fpäteren Beet^ooen etmas
Kares. Dod^ fei nidii unertDäl^nt, ba'\^ bie Sonate op. 2 II
(A-dur) in berfelben IDeife ben S^emafopf in ber Durd?-
fü^rung in ber (5egenfleinter3tonart (C-dur) bringt unb
bie Sonate op. 10 II (F-dur) in ber fd^lid^ten Kleinter3-
tonart B-dur, in beiben gällen aber oermittelt. 3n op. 2 II
fd?altet fid? nad} bem Sc^luffe in ber Dominanttonart E-dur
ein rüdleitenbes E-molI (Dp Don C^dur) ein:

op.-2 II 1. Sa^ (Anfang N 1. Seil) (Sd^lufe bes 1. Seils)

^^S^^H^il
(Übergang) (2. Seil)

3n op. 10 II ift bie Dermittlung noc^ toeit umftänblidE^er


unb ausfü^rli(^er, fofern eigentlid^ bie gan3e Dur^füljrung
bem Auftreten bes Kopfti^emas in D-dur uorausge^^t, alfo
bie auf|cillehbe Sonart an Stelle ber tDieberfel^r bes
K o p f t f e m a s in ber I^aupttonart erfc^eint. Die Der^
manbtfc^aft ber tDirfung ber brei Beifpiele ftel^t aber bod?
aufeer $rage. greilid} gegen bie leicht befdjtoingte <5ra3ie
ber beiben anberen Beifpiele \tid}t ber bidflüffige Sa^ ber
Sleonoren^Sonate ftarf ab. Die Duri^fü^rung füllt nur
3rDei adjttaftige Sä^e, bie mit 8 — 2 3ufammengefd?oben
finb. Doc^ ift bex erfte eru)eitert burd? einen 3U)eiten Xlad}-
•W (Ö —4a) unb ber 3meite burd? ^wei 3meitaftige Be-
stätigungen bes f}al|)f^tuffes auf ber Dominante g^' (7a—8a,
7b—81?).
b) Itnuollenbetc Sonofe Ht. 3, C-dur ((Elcortoren«Sonote). 19

"Sp=T

>^ti
i=P-^fefe: f^%
^^r=^=^^=^ *»-
^?. (2)
t^
D

aife^^^=}gSpfeg EEreto—t
'^—'«•ii.l-

(6)

^> = os j j i » o-p

r^-i i j r
^£i^g^i^j4sj^ ^ ^
p-T-^f^
^'1
(8=4)

i»P-F-^-p-f
r
(6a)0T-Dp 07 (8-2)

fe«^
^*:

8va bassa 8va


T = :6- (4)?^
2*
20 A. Sed^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner ^eii.

fe%PI^^^E|^^^
'f 1 r T
_2f9> OX (6) s v n ij»)' (8)

^=^A
m
J^w l r- -tPf^ä^
D (8ä)

r^f/ r_^ -r^ij.! r_rt^ 6^


2^

D.C.
- j ^ -
^ E ^

F
Die nun anfd?liefeenbe XDieberfel^r bes Kopft^/emas in ber
^aupttonart lenft 3U <bxbe ber 3meiten periobe mit c^
3ur Subbominanttonart F-dur, alfo an ber Stelle, too im
erften Seil nacE? bem Ufus bie Dominante l^ätte erreid^t wex--
ben follen. Daburd? entfte^t aber l^ier bie meitere Unregel-
mäfeigfeit, ba^ nun bas 3tDeite S^ema 3uerft in ber
S u b b o m i n a n t t o n a r t auftritt unb erft nadi 6 Saften
3ur f^aupttonart 3urüdfinbet.
b) Unüollenbete Sonate Hr. 3, C-dur ((Tleonoren^Sonate). 21
3 -" 3 3

vi—JllJTIJjl i—JP-^lJjl
^m is^
r ^3
. .7 = D7 (fi)

i—mj- i—Jii j—4]


i ^ g ST ^ ^ s
8va..
Sp (8)

2. S^ema

pr^^4^ '^1 'r^^''^-|


^ ^
r^^
1
^J

T I (2)

fr^4^ • fl' 9 ^J3^--,


f r f — T ^ ' -f f r Y
T D (4 = 6)

rJU^ j^

^&r-i1 1
f '
T-S D (8)
22 A. Sed}S 3ugettöfonaten aus ber Bonner 3eit.

3^i^^^3=iEEfe^ii=
8va r ff
D

'^^^^E^3^=^=^EE
M m iijtt..

T r T Streng transponiert, ber


Derlauf bes 1. Seils.

Die epilogifierenben Sd?lupeftätigungen über bem ö)rgel=


punft C finb etmas erweitert unb buxdi d?romatifd]e Ser3en
bereid^ert:
jl
^E T r T = T T r
T (D') S D (8b) T D (8 c)

lMäS:iiä:f:^ÄikBS^ I
i 1 1 E r rr
r ri
T (D^)[S] ^ »S W^ S6 D^ (8d)

^i^^^^g^pi^s
T .. (8c)..
Der 3U)eite Saij ber Sonate ift in einer ber Sonatenfornt
angenäherten £iebform angelegt. Sr ift ^wax nic^t oon
b) llitDoIlenbete Sonate Hr. 3, C-dur (dfleonoren-Sonate). 23

Beet^ooen felbft beenbet, aber gerbinanb Kies' angefügter


Sc^lu^ trifft moi^l \idiex Beeti^ooens Abfid^t. Denn trotte
bicfer eine Honbofornt im Auge gel^abt, fo mürbe er ben
^weiten Dortrag bes Kopftl]emas (Saft 1—8) nid}t wiebet
3U bem Htotio ber 3meiten periobe geletift, fonbern i^m
einen beftimmten Abfd}luf3 gegeben f^aben, nad} bem ein
fontraftierenbes Srio p t t e beginnen fönnen; natürlid?
mu^e aber bie zweite Periobe be3Üglic^ i^rer HTobulations-
rid^tung abgeänbert merben, b. l}. fie burfte nid?t mieber
3ur Dominante C-dur mobulieren, fonbern mufete in ber
fjaupttonart abfd^Iiefeen. Den ein3uf(^lagenben tOeg 3eigte
aber ber Sd^lufetaft oon Beet^ooens HTanuffript beutlid? an.

Largo.
A.
dolce

l ^ ^ ^ f e ^ ^ ^ ^ ^ ^E^EÖ
T D T(2)D T D T(D') STSpI^(4)

cresc. p
(6) D

t: fc

Sp D" (8).. T
V I
24 A. Se^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

B. siviole
% , I ff,

9 d ^^--^^tir=^
7tr fW~ t ^f- * Cr
Tp (2)(D7)

^kmmM
i r=f=P=^='=rf^SEf
r T f
(SVii D7) ( 4 ) . . = Sp

^s^^^i^
i "f«Lj=
^
^
f «fr f
(6)07 (D^OTp Sp

^ ^ ^ ^ ^ ^ i ^ ^
r 8va bassa
E i

D« (8)T
(8a)

(D?) Sp D7 (8b) T ..7(!=D7


b) UnooUenbete Sonote Hr. 3, C-dur (€reonoien»Sonatc). 25

e
m . ^ = ^
..#.CCi —^* ^

:Ufü).

A repetiert (ettoas
Der3iert).
Der S^lu^ bes mieber^olten erften Sa^es mit ber An-
beutung ber lOieberaufna^me oon B fielet fo aus:

^|^i=-^S4^Sz:c^^
i ^ ö^^srt: (8 = !)

i t^^E^iE^
f~Cr
^ ^ .
(^nbe bes Hlanuffripts.

Der S(^lufe oon $erbinanb Ries ift biefer:

^Ef^EEEE^?^?
^ ^S^^^^^i
EÄEf J?-
ii^t
S D? (D"') (4)

i ^ ^ #

te^&-^
• 5-#- ^^B
IÄ ^
'^^

Tp Dp S T (6)]
26 A. 5ed)s 3ugenbfonatcn aus ber Bonner 3eit.

iif sSf
-0-^rd-^-^d---~^d-
m^sw^

(D7) Sp D (8 b) D«* (8 c)
V

(8e)..

Sleonore oon B r e u n i n g , geboren 23. April 1772, alfo


3tt)ei3a^re jünger als Beet^ooen, geftorben 13. 3uni 1841 in
Koblen3, bie Sc^mefter oon Beet^ooens lebenslangem $reunbe
Stephan oon Breuning unb 1802 bie ßattin bes Beet^ooen
nid}t minber befreunbeten Prof. Dr. $ran3 (Berl^arb lOegeler,
erl^ielt mit i^rem jüngeren Bruber £oren3 (£en3) mehrere
3al}re lang oon Beet^ooen Ktaoierunterricl^t. IBeet^ooen
oerbanfte bem Breuningfd^en ^aufe, befonbers Sieonorens
c) Hr. 4—6 öer 3ugenöfonaten. 27
HTutter, ber ^ofrätin Breuning, bie günftigften Sinmirfun-
gen auf feinen S^arafter unb feine Allgemeinbilbung (ogl.
S^ayer, Beet^ooen I, Kapitel 13). Sin unoollftänbig er^
i^altener unb nid]t batierter Brief Beeti^ooens an Sleonore
oon Breuning, gemö^nli(^ ins 3o^r 1794 gefegt, aber ma^r-
fd?einli^ (ogl. Sl^ayer, Beet^ooen F, S. 391) fogar nod? in
Bonn gefd^rieben, alfo 1792, legt ben <5ebanien nalie^ bafe
3n)ifd?en bem 3üngling Beetl^ooen unb feiner Schülerin
eine f^er3lid^e Heigung fid? 3U entroideln begonnen l?atte,
als ber junge Künftler Bonn für immer oerlie^.

c) Mr, 4—6 öer ^ugettöfonaten,


brei Sonaten für bas pianoforte (in Es, F-moll, D),
bem Kurfürften=Sr3bifd?of 3U Köln HTapmilian griebrid?
geu)ibmet; 1783 bei Bo^er in Speier i^erausgegeben, ©efamt-
ausg. Ser. XVI, Hr. 156—158. S ^ a y e r , S^ronologifd^es
Der3eid?nis Hr. 4: „Had^ Beet^ooens Sobe oon Qaflinger in
IDien neu gebrudt als op. 1 (!) unb bem Sr3^er3og Rubolf
getoibmet." VO. von Zen^, Beet^ooen, 5. Banb, S. 338:
„Diefe Smbryonen enthalten nid}t einmal Beet^ooenf(^e
Spuren'^ (!!).
Hun, biefe Smbryonen finb bie erften breifä^igen Sonaten,
weld}e Beetljooen gefd^rieben ^at, unb ba^ Zen^ bie Beet-
l^oöenfd^en Spuren nid^t gefeiten ^at (Dorausa^nung ber
Sonate pathetique unb ein munberooller Anflang an bie
Sinleitung ber A-dur-Sinfonie) ift fe^r merfmürbig. Aber
£en3 roar eben blinb, roo er nid}t fe^en toollte.
Da für biefe Sonaten bie frü^e Sntfte^ung feftfte^t (fie
finb 1783 im Drud erfd?ienen, alfo mol^l 1782—1783 fom=^
poniert; £en3 fagt ol^ne alle Bürgf^aft: „fomponiert im
10. Lebensjahre'' [1780]), fo entfielt bie fd^mierige $rage
i^res c^ronologifd^en Der^ältniffes 3U ben brei bereits be-
fpro(^enen. Unmöglid? fd^eint, bie Sleonoren-Sonate für
älter 3U galten als bie brei Sonaten oon 1783. tOenn roir
biefe tro^bem als Hr. 4—6 nad| jener befpred^en, fo ift ba-
für lebigli^ ber beftimmenbe ©runb bie enttoideltere $orm.
28 A. Sed?s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

nid^i nur bie Dreifä^igfeit, fonbern aud} ber meitere Au$==


bau ber Sonatenform gegenüber Hr. 1—3, mie mir gleid]
fe^en roerben.

Sonate 4, Es-dur (©efamtausg. Ser. XVI, Hr. 156).


3n meinem Auffa^e in ber „HTufif', VII (1908), ^eft 13
bis 14: „Beet^ooen unb bie Hlann^eimer" l}abe id} aus^
fü^rlid^ na^gemiefen, in toie ^o^em Htafee bie 3ugenb*
merfe Beet^ooens im Banne ber oon Htann^eim (Johann
Stami^) ausge^enben neuen Stilrid|tung fte^en. 3n ber
Heuauflage (3. Auflage 1916) bes erften Banbes ber S^ayer^
fd^en Beet^ooenbiograpl^ie, fonnte id} an ber Qanb bes oon
Abolf Sanbberger gefunbenen Der3ei(^niffes ber HIufif==
beftänbe ber Bonner ^offapelle beim Regierungsroei^fel
1784 ben beftimmten Betoeis geben, bafe toirflid^ ber junge
Beet^ooen mit Htann^eimer HTufif aufge3ogen toorben ift.
©erabe bie brei Sonaten oon 1783 gehören 3U ben tDerfen,
meldte ben Sinflufe ber HTann^eimer am un3toeibeutigften
bofumentieren. ©leid) bas Kopft^ema ber Es-dur-Sonate
3eigt eine pi^yfiognomie, bie bem Kenner ber Hlann^eimer
Sinfonien unb Kammermufifmerfe aus Dui^enben von
XDerfen oertraut unb geläufig ift. 2d} oermeife biefer^alb auf
bie tl^ematifd^en Kataloge in Banb III, 1, VIII,2 unb XV, 2
ber Denfmäler ber Sonfunft in Bayern. S^emaföpfe, bie
biefes allmähliche ^inauffc^ieben eines Htotios im Afforb
ber Sonifa 3eigen, finb bafelbft in Hlenge 3U finben. Rud}
bie vielen p unb f, meldte oon bem im Sitel genannten
pianoforte feine gegenüber bem Klaoicembalo neuen HTittel
forbern, meifen auf HTann^eim. Dafe noc^ fein Srescenbo
ober Decrescenbo oerlangt ift, mufe beinai^e oermunbern.
Hur bie 3meite Sonate (f-moll) iiat Saft 13 ein Srescenbo,
bem Saft XVI bas F folgt. Die C-dur-Sonate für Sleonore
oon Breuning ift bagegen burc^fe^t mit Srescenbo, De==
crescenbo, auc^ -:=>-, fo ba^ bie fpätere Sntftefjung ber^
felben (1792?) auc^ burc^ biefe Aufeerlic^feit eine Beftätigung
erplt. Durd^aus mann]^eimif(^ finb aber au^ bie feuf3er=^
artigen Htotioenbungen I^ J , meldte fotoo^l bas erfte
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dur. 29

als bas 3meite S^ema ber Es-dur-Sonate berart ^ufen,


ba^ ber ©egenfa^ bes erften unb bes 3meiten S^emas faft
gan3 oermifd^t toirb. Hatürlii^ ift bas ein grober Konftruf-
tionsfe^ler, ber noi^ auffälliger baburdE? toirb, ba% aud}
bas erfte S^ema bes 3meiten Sa^es (Anbaute) ebenfo feuf3t:
1. Sai^,
1. Sl^ema. ^ig
1.
2. Sl^e
"^ P fNB, NB.

2. Sa^,
1. S^ema.
•"•""^ N B .

Aud^ bleibe nic^t unbemerft, ba^ ber erfte Sa^ ber Es-dur-
Sonate bie Sl^arafteriftif , Allegro cantabile' trägt, bie
3mar bereits bei Pergolefi oorfommt, aber bod} befonbers
buxd} $ran3 3£aoer RidE^ter bet HTann^eimer Sd?ule 3u^
geführt tourbe.
Der erftarfenbe fünftlerifdE?e 3nftinft für bie Sntmidlung
ber $orm 3eigt ficE? 3unäc^ft in bem ©efc^ld, mit bem ber
jugenblic^e Komponift ben Sintritt neuer Hlotioe ^oor==
bereitet. So gleii^ in bem ff-unisono, bas aus"" bem
erften S^ema 3um ^albfi^lufe auf ber Dominante (b+) fü^rt
(Saft 8 = 6a), nad^ toel^em bas 3toeite S^ema mit ber==
felben Harmonie in Sonifabebeutung einfe^t. Das ift frei==
lid} nod} nidit bie bem reifen HTeifter felbftoerftänblii^e Art,
bie HTobulation bis 3um ^albfd^lufe auf ber Dominante
ber Dominanttonart 3U fteigern, nad} ber erft bas neue
S^ema in ber Dominanttonart toirfli^ beftimmt ertoartet
mirb. Aber es ift bas ein aus ber Sugenprajis ber Alt^
flaffifer ^erübergefommener fleiner Segler, ben aud} 3. B.
nod^ bie Sonatine G-dur op. 49 II ^at (1802 fomponiert).
Der gel^ler liegt barin, ba"^ ber ^albfd^lufe auf ber Domi=
nante ber ^aupttonart eben nod? feine HTobulation ift unb
3ö A. Sed}s 3w9enbfonaten aus ber Bonner 3eit.

ba^er nad} i^m bas 3meite S^ema mit Sonalitätsfprung


einfe^t (D = T). Ss ift alfo berfelbe $ei^ler, als toenn in
ber $uge meber ber Duj nod| ber Somes 3Ur Dominante
mobuliert, fonbern oielme^r ber Somes nad? Abfd^lufe
bes Du^ in ber J^aupttonart unoermittelt in ber Dominant^
tonart folgt. Dagegen ift aber bas Unifono bes Abf^luffes
ein oor3Üglid^es HTittel, ben Sintritt bes neuen Sl^emas
mirffam 3U mad?en. Sbenfo gefd)idt ift bie Steigerung ber
giguration 3u Snbe bes 3meiten S^emas mit effeftoollem
Abfd}lufe burd? bm fogenarmten Arientriller (auf c^), nad)
weldiem bie neuen HTotioe ber Spiloge bur^ i^re rüi^renbe
Sinfad^^eit ent3Üden. Aud? I^ier l}at bie Befanntfd?aft Beet^
^ooens mit ben HTann^eimern f^öne grüi^te ge3eitigt. Sd?t
mannl^eimifc^ finb bann aud^ bie brei Afforbfc^läge als Snbe
fotoo^l bes erften als bes 3meiten Seiles bes Sa^es:

Allegro cantabile.

I. (Kopft^ema.)

^m fEjscazta^ D
^
(6)T
m

3 ^^^^^m.
tr •f^

ff unisono
D (8 = 6)T

m^^^
(8 a) D
c) Hr. 4—6 ber 3tigen5fonaten. Sonate 4, Es-dur. 31

B. _ _ _ „ _ _

m £p
T S (2)T
p
S
f
(2a) T
p

II. (2. Sr?ema.)

-rfif
m^^^^^^^^^^} ir
D T (ß)
(4 = 5)

S Sp D) (6 a)

g^^^gg-^^g^S^
D (8)

^ _f-f:-_fc
i^fe
T (8a.. .. (D7)
= 4) (6 b)

S .. D^ +/
+' T
(8 b)
32 A. $ed?s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit-

(Spiloge.)

i In
ö^^^^^^m
D (8c)T

m ^^fe
t^^^
,. D D (8d)T
m
Durd^aus üormo3artifc^ ift nun bie Anlage ber Durd?^
fü^rung, nämlid^ ber Anfang bes 3meiten Seils mit
bem Kopftl^ema in ber D o m i n a n t t o n a r t . Der gan3e
Dorberfa^ bes erften Sa^es ift transponiert reprobu3iert,
unb erft ber Had?fa^ lenft mit TJ< = D*^ 3ur Paralleltonart
C-moll, in toeld?er bas Unifono (auf g+) reprobu3iert toirb.
Uun erfc^eint neues motioifd^es HTaterial, ein ooller ad}t'
taftiger Sa^ in C-moll. Das HTotio

P^sS^p^
läfet fid? 3mar als bem erften ober aud^ bem 3toeiten S^ema
entftammenb anfeilen, ba es ebenfalls ben HTannl^eimer
Seuf3er am Snbe i^at, foll aber mo^l auf ben bxitten Sa^
(Ronbo, Vivace 6/8) -^inmeifen, beffen S^ema es eng oer*
toanbt ift;

•^Eg^j^^^i^^^siass
Beibes läfet \idi aud} oereinigen, wenn man bas HTotio
aus bem erften S^ema entmidelt unb ben Ronbofa^ als
DJeiteroermertung besfelben auffa^. Da aud} ber 3meite
Sa^, toie angebeutet, t^ematifd? bem erften entftammt, fo
ergibt fid? burd^ fold?e Deutung eine motioif(^e Sin^eitlid)=
feit ber gan3en Sonate. Der meitere Derlauf ber Durc^-
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dur. 33

fü^rung bringt nadE? bem C-moll-Sa^e (über bas HTotio bes


Ronbo) eine meitere Periobe, bie fid^ oon C-moll 3um ^alb*
fd|luffe auf ben B-dur-Afforb menbet unb nur l^eftige
afforbifd?e $iguration entfaltet, 3ule^t aber bas Unifono
nad} Art bes erften Seils oor bem 3meiten S^ema aufnimmt,
morauf nun bas in bie :^aupttonart oerfe^te 3meite S^ema
in feinem gan3en Derlaufe bis einf(^lie^li(^ ber Spiloge
toieberfe^rt mie im erften Seile. XDix i}aben alfo eine gegen
bie erften brei 3^9^nbfonaten oiel reicher entmidelte So-
natenform oor uns, bie aber bod} nod} nid}t bem entfpric^t,
mas bie jüngeren HTann^eimer unb ]^aybn unb HTo3art
als Sypus aufgeftellt Ratten, fonbern nod? immer ben Über«?
gangspro3efe aus ber breiteiligen Oebform barin erf^nnen
läfet, ba^ ber Dur(^fü^rung nid?t bie oollftänbige Repro=^
buftion bes S^ementeils folgt, fonbern ber Anfang ber
Durd?fü]^rung felbft einen Seil ber transponierten IDieber^
^Ölungen repräfentiert (burd? bas transponierte Kopf^
ti^ema). :^ier folgt ber (Sefamtoerlauf bes ^weiten Seils
überfidE?tli4 ffi33iert:

III. (1. S^ema, transponiert.)

m er^ff-|tSrfa^i''#fS^ P
(D)
i
. (6)Tp
(oetänöeitct Hat^fa^)

(unisono = Uöeileitung)
(D) Tp
(8 = 6a)
Riemönn, Beet^opens Klaoietfonaten.
34 A. Sed}S 3wgenbfottaten aus ber Bonner 3eit.

IV. (HTotio bes Honbo.)

JpE^^^gg^^^^
(8a)D Of (2)D

»T »S Df.+. (8
=2)

=fc# t^^ ^ ^ ^ ^
^ ^ :
•0—~±-d—i- •- ^ ^
O'p

simile

^^^^^ß^^^^M
(4)0S = Sp (6)07

^ ^ ^ ^
^ ^ ^

S (2)T ,. (2a)
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dur. 35
(2. Sf?ema in ber Ijaupttonart.)

D T
(4=5)

[feS ^W^^^^^ pj
(D') (6)S
(unisono)

^^^^^^^^^B
Sp D (6a)D

|fefeg^^^^^pä^~^Si
(8) T

^=m
^^Sj^fEgg^^^p^EStei^g
T (8b = 5a)
(8a = 4a)

fe=±£zr::ä:
rfc
•t: Ä
;eM^&^^i^S
>^-

(D') (6a)S Sp
(Epiloge.)

is^gi i=>=U
(flrientriller)
,D? .+ (8 a) T
3*
36 A. Sedjs 3ugenMoiiaten aus öer Bonner 3eit.

3=' " Cf I f F#J=J75 m i i t o j e ^


m=i=t
D (8b)T D (8 c)
(3 Sd?IuMc{?Iäge)

-JE3^

D
m^ (8d)T
VOie bie beigefd]riebenen Saft3a^len aufmeifen, umfaßt
ber gan3e erfte Sa^ fedE?s perioben, nämlid^:
erfter Seil: ^
I. (Kopft^ema): 1—8, 7a—8a [10 Safte],
II. (3U)eites S^emanebft Spilogen): 1—2,2a, 3 ~ 4 ( = 5)—6,
5a—6a, 7—8, 8a(=:4), 5b—8b, 7c—8c, 7ci—8d [20 Safte] ;
3meiter Seil:
III. (Kopftl^ema in B-dur, menbenb nad} C-moIl): 1—8
( - 6a), 7a—8a [10 Safte].
IV. (über bas Ronbomotio, C-moll): 1—8 [8 Safte].
V. Arpeggiofiguration, mit 8 === 2 anfe^enb, bis 8 glatt
bur^gefü^rt, bann 8a (^albfc^lufe) [8 Safte].
VI. {^weites SI?ema in ber :^aupttonart): 1—2, 2a, 3—4
( - 5)—6, 5a—6a, 7—8 ( = 4a), 5a—8a, 7b—8b, 7c—8c,
8d [20 Safte].
Da^ biefe 75 Safte tatfädE?lid? nur fed?s ad?ttaftige Sä^e
repräfentieren, oon benen ^wei buxd} Sinf^altungen, Be-
ftätigungen ufm. bie Ausbe^nung oon 20 Saften l^aben, ift
eine fe^r mi(^tige Srfenntnis. Auf it?r beruht bie leiste
Überfid?tlid?feit bes gan3en Stüdes. Sine anbere Seilung
unb anbexe Deutung bes Aufbaues ift mo^l in biefem $alle
gan3 ausgefd?loffen, ba bie ein3elnen Perioben buxd} for=
melle Abfd?lüffe (f?albfd?lufe, (5an3f(^lufe) unb bas Auftreten
neuer HTotioe \id} fd^arf gegeneinanber abi^eben. Sc^on
biefes einfa(^e Beifpiel mirb flar machen, ba% bie Anbeutung
bes Aufbaues burd^ bie Saft3a^len ber Auffaffung eine fe^r
tt)efentlid?e i^ilfe leiftet unb eine meitfd?idE?tige Umfi^reibung
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dur. 37

mit H)orten oollftänbig erfe^t. ®b man ba3U nod} eine


fur3e Sf?arafteriftif ber i}auptbrud?ftüde ber gorm fügt,
mie bas 3uerft bie Stuttgarter Klaffiferausgaben eingebür=
gert \}aben (H S = Ijauptfa^, S S = Seitenfa^) ober aber
bas Srfennen biefer Seile burd? t^eoretifc^e allgemeine
Belehrung garantiert, tut bann nid?t me^r oiel 3ur Sad?e.
Das, morauf es allein anfommt, ift bie beftimmte Unter=
f(^eibung eigentlich fonftruftioer gormteile oon af3efforifc^en,
ergän3enben; biefe aber gemä^rleiften bie Saft3a^len ^in^
länglic^.
Der 3meite Sa^ (Andante) ift, mie bereits bemerft, in
feinem t^ematifd?en HTateriale bem erften oiel 3U ä^nlid?,
befonbers mirfen bie gar 3U gleid?artigen S^emaanfänge
(erfter Sa^, erftes unb 3meites S^ema, 3meiter Sa^, erftes
unb 3meites S^ema unb Spiloge) bod? all3U ermübenb.
f}iex 3eigt ficE? beutlid? bie jugenblid^e Unerfa^ren^eit. Die
$orm bes 3meiten Sa^es ift ebenfalls eine 3iemli(^ ent-
midelte Sonatenform. Deutli^ ift ein 3meites S^ema er=
fennbar, bas im erften Seile in F-dur fte^t unb im 3meiten
Seile mitfamt ben Spilogen nad? B-dur transponiert mieber^
fe^rt. Die Dur^fü^rung ift freilii^ oon minimalen Dimen*
fionen (nur 6 Safte: 1—4(=6)—8); fie beginnt nid?t,
mie im erften Sa^e, mit bem transponierten Kopft^ema,
fonbern mit einem aus ber 3meiten Periobe bes erften
S^emas ftammenben, aber metrifd? umgemanbelten HTotio:

[p^£g^
bort (1. Seil, Saft 10) l?ier (2. Seil, Saft 1)
Der fur3e Rüdgang (mit f+- -f—b+) fü^rt nun 3ur Re-
probuftion bes Kopft^emas in ber Ijaupttonart (mieber
ein mii^tiger $ortfd?ritt im Ausbau ber gorm), unb auc^
alles übrige HTaterial bes erften Seiles erfc^eint mieber,
in ber befannten normalen H)eife tonartlid? oerein^eitlid?t
(mit Dermeibung ber HTobulation 3ur Dominanttonart),
Der gan3e Sa^ umfaJ3t mie ber erfte fec^s perioben mit 3U=
fammen 62 Saften:
38 A. Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

1. Seil: I (Kopftf?ema): 1—8 [8 Safte].


II beffen freie D[)eiterfül^rung mit HTobulation nad} F-dur
unb J?albfd?lu^ auf C-dur — aud? bas mieber ein gort^
fd^ritt, (ogl. oben 5.29): 1—8, 7a—8a [10 Safte].
HI (3meites SI?ema unb Spiloge): 1—8, 7a—8a, 7b—8b,
8c [13 Safte].
2. Seil: IV (Durdpl?rung): 1—4 ( = 6)—8 [6 Safte].
V (Kopftl?ema mieber in ber I?aupttonart, fombiniert aus
ber erften :^älfte oon I unb ber 3meiten ^älfte oon II):
1—4, 3a—4a, 5—8, 7a—8a [12 Safte].
VI (3meites S^ema in B-dur unb Spiloge): 1—8, 7a—8a,
7b--8b, 8c [13 Safte].
fjier ift bie oollftänbige Sfi33e ber Analiife bes Sa^es:

——-^ b) - - ^ ^ ' * ^ w " p

(6)Sp D» + T
(8)
[8 JTaftc]

(2)T

b)
^JL_A_^^
ti^fijfcgi
[* ÜÖr^i^:
^^Sl^y
(D) (4) D (6)
c) Hr. 4—6 ber 3uglnbfonaten. Sonate 4, ßs-dur. 3§

.-^—^H*-»
pp^^^gE^^
D (8) T

^^fe^a^^p^ ^ - ^ •

(D) (8a) D
[10 Satte]
III. (2. d^ema.)

Ö E±
^
(2) T

(4) T (5. Q:a!t eltötert) (6)


(Spiloge)

rt^
.. (D') Sp
:Ä;C±:il^fe-tF«4^^^feq
D« + (8) T

^hi ,^-_^_|&ü-^^

D .. (8a) T .. D (8b)

i^^^^^it^i
T D T D (8c) T [13 Safte]
40 A. Se^s 3ugen6fonaten aus ber Bonner 3ßi^-
IV. (Ourd?fü^rung,)

(4=6) T

(Hüdööttö)

i ^T-r-TT^
^WW^^
Dl + (8) T .7-D7

V. (=Ia+IIb.)

m^^^^^^^^^^u (2)D (4)

T S (4a)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
D| + T (6)D
c)ttr.4—6 öer 3ugen8fonaten. Sonnte 4, Es-dur. 41

(8)T

y-ti^^ =1=
tt
Sp (8 a) D| + [12 Safte]

VI. (2. S^ema in B-dur.)

(D^) (6)S
(Spiloge)

^ ^ ^ ^ ^ ^
D« + (8) T

^^^l^^^^l^^^p^
(8a)T D (8b)
42 A. Se(i^s 3ug^iibfonaten ans ber Bonner 3ett.

ti^^^^i^i
T D T D (8c)T [13 Safte]
Der S^lufef a^ ber Sonate ift ein Honbo mit brei Souplets,
oon benen aber feins mieberfel^rt, fo ba^ alfo feinerlei
$ormelemente ber Sonatenform ^ineinfpielen. Das Ronbo-
tl}ema ift f^lic^t a(^ttaftig. Das erfte Souplet umfa^ 3mei
mit (8 ==2) 3ufammengefd}obene ad?ttaftige Sä^e unb einen
britten, ber im Hac^fa^ oorüberge^enb eine Bemegung in
längeren 3ä^lu)erten (^^ annimmt (5—6, 4 Safte), fid] auf
ben 6. Saft nod} einmal aufftü^t (6a) unb eine oiertaftige
Sd^lu^eftätigung anfängt, fo ba^ ex auf 13 Safte anmäc^ft.
Be3Üglid^ bes Aufftü^ens auf ben 6. Saft als Propofta einer
Dreitaftgruppe 6., 7—8 nad} oorausgegangenem 6. Saft
als Rifpofta bes 5. Saftes bemerfe id^, baJ3 biefes tnetrifd^e
Phänomen überaus häufig ift unb bes^alb unter bie typifc^en
Bilbungen geregnet merben mu^: 5—6; 6a, 7—8. Duxd}
bie Be3ei(^nung r ^ unter 6 a mad]e id} barauf aufmerffam,
baJ3 es \id} nidit um eine Beftätigung bes 6. Saftes ^anbelt,
fonbern um etmas Ä^nlic^es, mie bie Unterfd)eibung ber
5 unb 5 , bie ic^ fd^on längft öfter in ben p^rafierungsaus=*
gaben anwenben mufete. Die 3meite 6 gehört nid^t 3ur
britten 3toeitaftgruppe, fonbern 3ur engeren Sin^eit mit
ber 4. (Sypus Sd^mer — £eid|t — Sd}wex). Damit ift eine
neue Art ber oerein3elt auftretenben Dreitaftigfeiten be=
friebigenb erftärt. Das erfte Souplet umfaßt fomit 8 + 7
+ 13 -= 28 Safte, bas 3meite Souplet (C-moll) ift 27 Safte
lang, nämlic^ in ben ^wei Sä^en: 1—8, 8a, 8b, 8c, 5—6
(in boppelt fo langen IDerten), 6a, 7—8, unb: 1—4, 4a,
5—8. Das britte Souplet enblid? gliebert fic^ in bie 3mei
Säl3e: 1—8; 1—4, 3 a—4 a, 5—6, 6 a—8, 8 a (20 Safte).
c) Hr. 4—6 ber 3itgenbfonaten. Sonate 4, Es-dtir. 43

Dem legten Ronbooortrage finb 3mei eintaftige Beftätigun-


gen angeljängt (8a, 8b). Der ©efamtumfang bes Ronbos
ift 107 Safte in neun perioben. Aud? ^ier gebe ic^ bie ooll-
ftänbige Analyfe ber ITTelobie:
I. (Honbo.)
Rondo vivace.

^^^^^a^^^g
(2)D (4)

B ^ ^ 3 E Mr:S ^ E ^ E E ^ E ^ ^ J
D (6)D

s ^ rpz ^ E
T D (8) T [8 a;ttfte]
(1. douplet.)

^ II j -^ -L^_-^T:3_
itL£±3?=
II. T (2)D

(4)D T=S (6)D

^^^l=M--F£££te^£=i:^
simile (6 a) T S« D (8)T
=2
44 A. Sed^s 3u^nbfonaten aus ber Bonher 3^tt.

isJssEpEgfessq-irietfai-#~^
g^gaSSgE^Fg
/• ?^ /• ?' f P f p f
III. (2)T .. (4)S (6)Sp

^i
^E^^
^E3^^^^\
(8)D [15 Safte]

IV. D

i^'l^')

yrPNfF^^i^ffiEgpJiJ
(6)

• ^ ^ t ^ ^ ^ ^
(6a)

Sp Du + (8)T D (8 a)

^- __ tr

T D (8 b) T [13 Safte]
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dnr. 45
V.-I. (Honbo.)
VI.—VII. (2. Souplet.)

T Tp (2)S Sp D

-j—j'-j-^
^^^-^^^^mänujz simile
(4)T (6)

S .. (8)D T (8 a)

1
|ll"l|W"f""IB—|WMH-

i rfc^^P=:=#
ig~g' '^J-t—«•
' ^ ^
D T(8b) 5J Df (8c) .+

(^./c:?. )

^^^i^g P
^M
(5) S

ii==i.
jz:=s^i
(6) T
46 A. Sed^s 3itgenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

E==i ^ -|53:i^
^ Pf^ ^(3 Sc^IuM^Iäge)
(8) D n OS (2)0T
(4)

^p^-fe^^^i
(8) [27 Safte]

VIII. = I. (Honbo.)

IX. (3. Souplet.)

Tp=oT

ife^i^^EÄsi^r-fe^^^i
D" (4)»T (6)

^^^^i^^SS ^
ar-±z^
»s (8)D (D)

oTp^T D (2) T D T S (4)


c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 4, Es-dur. 47

^W^^s^^^mffmi^m (4a)
m (3 a) Tp

§^M^^^^^^^
(D) OT D(6)0T D(6a)0T

• . ; ^ - .

m
OS Df (8) OT

i S ^ ^ ^ ^ ^ ^
(8a).. [20 dafte]
X. = l. (Ronbo.)
Coda. . P .

D (8a) T .. D (8b)

m:kB [10 Safte]


(3 Scf?IuM(f^Iägc)

Sonate 5, F-moll (Sefamtausg. Ser. XVI, Hr. 157).


Diefe Sonate wei\t im erften Sa^e fo ftarf auf bie Sonate
pathetique op. 13 l]in, bafj £en3s Urteil grünblid} £ügen
geftraft wixb. VOie in op. 13 ge^t bem ^aupttl^ema eine
pat^etifc^e Sinleitung (9 Safte Larghettomaestosq) ooraus.
48 A. Sed^s 3ugenbfohaten aus ber Bonner 3^ii

bie u)al^rfd|einlid? auc^ bei ber Reprife abermals gefpielt


roerben foll (in beiben Sonaten fe^lt bas IDieber^olungs^
^eidien 3U Anfang bes (5an^en ober 3U Anfang bes Allegro,
fo ba'^ bie Srage ftrittig fd)einen fann). Aud^ I?ier fe^rt
wie in op. 13 nad} ber Duri^fü^rung bie Sinleitung oor
IDiebereintritt bes erften S^emas transponiert wiebex. Die
frappantefte Srinnerung an op. 13 ift aber bas l^auptmotio
bes Allegro assai

pn^iyjp^
Der erfte Sa^ i^at bie beftimmt entmidelte Sonatenform:
3U)ei beutlid^ oerfci^iebene Sl^emen (bas zweite fte^t im
erften Seile in ber Paralleltonart As-dur, im ^weiten Seile
in ber l^aupttonart F-Moll. Rud} bie Sd?lufeani^änge fe^ren
im 3roeiten Seile getreu transponiert wiebex. Ausgeprägte
Spiloge finb nii^t oor^anben. Der ©efamtaufbau umfafet
fieben perioben:
I. (Sinleitung): 4., 5-—8, 5a—8a [9 Safte].
II. (erftes S^ema): 1—4 (=^5)—8, 8a [8 Safte].
III. (3roeitesS]^ema mitSd^lufeanpngen): 1—8,7a—8a,
5a -8b, 7c—8c, 7d—8d, 8e [19 Safte],
IV. (Durd?fü^rung): 1—6, 5a—6a, 7—8 [10 Safte].
V. (-=1, Sinleitung inB-moll): 4.,5—8,5a—9[10Safte].
VI. (= II, erftes S^ema unoeränbert) [8 Safte].
VII. (^weites S^ema in F-moll): 1—8, 7a—8a, 5a—8b,
7c—8c, 7d—8d, 8e [19 Safte]. 3n Summa 83 Safte.
^ier ift bie Sfi33e ber oollftänbigen Analijfe:
I. (Sinleitung.)
Larghetto maestoso. „-^

p^jOTTIT'^^ ±S^
#p—W^ir-r:
f
(4) ox D+
c) Hr. 4—6 ber 3ugenSfonaten. Sonate 5, F-nioll. 4Q

(8)''T =S- (6 a)

^ ^ ^ ^ ^
(D) 1 (8)..D
(9 aaWe)
II. (1. Sl)ema.)
Allegro assai.

OT (2) ^ og o

OT OS D T (6) OS
(4==5)

[8 Safte]
HI. (2. Sljema.)
t fir tr fr

mBB:^^m
«Tp-T (2) D (4) T
^

Hietnann, Bectbooens Hla^iei-fonaten.


50 ^^' Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3^it.

(6) * (8)

(D') (6) S

feE^ ^ Ü
m. ^rtijizpz^cri^
f-]—W-h-»-
z ^

(8b) T 88 Tp S'* D* (8c>

-^-#t-
• : ^ .

Tp S« D^ (8d) T

m • ^ ^ ^ ^ ^

(8e) ., [19 Safte]

IV. (Dutc^fül^tung.)

T .. (2)"^."* S D ((4)
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 5, F-molI. 51

^^^S^^^^^^
?r=(D7) (6) OT (D7) (6 a)

(8)D+ [10 Safte]


V. (==1.)
Larghetto maestoso.

^^^^^^^^i
^ ^
(4)»T (6)D

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(8) «T~

^^^^^^^m (D') (6 a) »S D9*


tr
feE«i mht
(8) ^ Dr(9)+ [10 Safte]
VI. (=11.) unoeränbert [8 Safte].
VII. (2. S^ematn F-Moll.)

fe^i^^^^^^^i^
(2) (4)
4*
52 A' Sec^s 3ugettbfonaten aus ber Bonner 3eit.

^^^'^'^.rjlf'?^^

[19 Safte]
Sine Parallelfü^rung oon ITlelobie unb Bafe, bie ber
teife Beet^ooen nidit burd^gelaffen p t t e , finbet fid? Saft 8b
unb 7c bex bxitten Periobe:

^ ^ ^ ^ ^ ^

te^g^
Diefelbe ift leidqt 3U befeitigen burA i^erabrüden bes ^weiten
Diertels ber regten Ijanb ober and} gleicfj burd^ Beginn
• ^as
bts Sremolos in ber £age es /
c^^
c) Xir., 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 5, F-moll.
Der 3roeite Sa^ A n d a n t e ^4 fnüpft aud^ in biefer
Sonate roie in ber Es-dur an ein HTotio bes 3toeiten Sfjemas
bes erften Sa^es an:
Alldante
i&M^
(2. Sbema, Saft 3) (2. Sai^, Anfang)
Sin paar Anflänge an bie Iltann^eimerScf^ule finb aud] hier
öemerfbar, nämlic^ Saft 24f. bie Seuf3er

^m -"^ :Ufu).

xmb Saft32ff. ber ,,getounbene Abftieg'':

^^^^^p^^^^
Dod^ fte^t ber S^arafter bes gan3en Sa^es unoerfenubar
unter bem Sinfluffe oon 0ran3 Xaoer Rid^ter unb Johann
Stami^. Das Paffagenmer! ^at Beetl^ooen ni^t nur in
biefem Sa^e, fonbern überf|aupt in ben brei Sonaten ooin
Jai^re 1783 auffallenb minutiös be3Ügli^ ber Artifulütion
be3eid?net; befonbers fällt auf bas roed)felnbe Binben unb
Stoßen oon ywex unb ywex Hoten. Dasfelbe geftattet Sdjlüffc
auf Beetl]ooens eigene Spielted?nif, toeld^e Ja bie 3^5^-
genoffen fo rühmen.
Die 0orm bes 3roeiten Sa^es ift eine ber Sonatenform
angenäl^erte £iebform, fofern ber erfte Seil 3ur Dominante
Es-dur mobuliert unb in i^r i^arafteriftif^e (Bebilbe ent^
toidelt, bie ber 3toeite Seil in bie Ijaupttonart transponiert
roieberbringt. Der Sa% gliebert \\d\ in fünf 3um Seil er^eb==
lid} ern)eiterte Perioben, nämli(^:
I. (Kopftfjema, As-dur): 1—8 [8 Safte].
IL (HJeiterfü^rung mit ^albfd}Iu| auf e s f ^ : 1—6,
5a—6a, 7—8 [10 Safte].
III. (3toeites S^ema mit Sd]Iu^anl]ängen): 1—6, 6a,
7_8, 7a—8a, 7b—8b (-- 5)--8c, 7d—8d, 7e—8e [22 Safte],
54 A. Sedis 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

IV. (Durd?fü^rung): 1—8, 5a—6a, 6b, 7a—8a, 6e—8d,


7c—8c [20 Safte].
V. (3meites Sf^ema ufm.): 1—6, 6a, 7—8, 7a—8a, 7b—8b
( = 5)_8c, 7d—8d, 7e—8e ( = 5)—8f [25 Safte].
^ier ift bie HTelobief!i33e mit ben erforberliefen anali|==
tifc^en Angaben:
I. (As-dur.)
Andante.
p^^^P^^P^ T S (2)Sp D (4)D

T S (6)Sp D T S« D| + (8)T
[8 Safte]

II.

l^^^^^^^^^^m^
D (2)T D (4)

^^^^^^m^^EE^^^^
(6), (6 a)

5!SE
-m ^
^ V^
D T (8) D [10 Satte]
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 5, F-molI. 55
III. (2. S^ema.)

D NB (2)T
-T

i te^^^^=&±i=^i (4)T
i
^ ^ f t ^ i ^

If^=^
h-y-ir^f=^^=^
C-i^: p f w
p ^ p f
=Eg
SD TD (6)T D (6a) T D

^
£E"S^ 0^3
gS ^ ^
f—j>-^J:
S (8)DL+
^
T
Ejzt
D (8a)

^S^3S^^^i^^^^
Df (8b T 5>(6)
=5)

^^^P^^^z:^,^^.:^::^
IE:-^^
D Dii
56 A. Sed^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

^ ^ ^ ^ j = ^ 3 g ^ j E ^ A - | E ^ ^
(8a) T D (8d)T

^^^^m^^^ D (8e)T (8f).. [22 Safte]

IV. (Durd]fü]^vung.)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(2).. «s », (4)r +
D'

^ ^ ^ ^ ^ _
M^^^f^^M^ z^-zz-mz
(6)D (8)«T

1!:
mMÄMuM^mti^
gix* (6a)., (6b)

1 ^ . ^ . f f- fi^fife.
PM ^ ^
f! f
tltl
^
m^
i?
^

O r + (8a)°T iii'=(D')

(6c) Sp
c) Hr. 4—6 öer Jugenöfonaten. Sonate 5, F-moll. 57

(8c) D| +
[20 Softe]
V. (=111.)

=iSE
f^S^^^

^ :^^.
^ f—gr-
^ ^ ^
=£S fP fP
(4)T S D T D (6)

0fer P f P f p
T D (6a) T D T
•vv .w .w
4--1
^^^E^^^m^^^^-
T D (8a) T (8)Df
58 A. Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.
NB.

^^^^g^^i^--«-g^
D T
(8 b=5)
?) <ö)°

T S D| .t (8c)

^
E^E 2EEE3E ^ 1 ^
f
D (8d)T D (8e
-5)

^
T
^ ^
(6)Sp T
±1
S D« T
^m (8f) T(8g)..
[25 Safte]
Befanntlic^ mar Beet^ooen um bie 3^it ber Deröffent=
lic^ung ber brei Sonaten Schüler oon Sl^riftian ©ottlieb
Heefe unb fein Affifient im Amte als Kurfürftlic^er ^of=^
organift. Itlan ^at barum mo^^l früher oermutet, ba"^ bex
Stil ber Sonaten oon 1783 ftarf unter bem Sinfluffe Heefes
fte^e, ber ein Schüler 3o^ann Abam Millers unb Anl^änger
K. p^. Sm. Bad^s mar, b. \}. bex norbbeutfd^en (£eip3ig==
Berliner) Sd?ule 3U3urec^nen ift, Duri^ bie AufbeiJung ber
Bebeutung ber Hlann^^eimer Sd^ule für Beet^ooens 3ugenb=
3eit ift biefe Rnna\ime unl:ialtbax gemorben. Damit foll
natürlid? nid^t gefagt fein, ba"^ Heefes eigene Sd^reibmeife
gan3 o^ne Sinflufe auf Beet^ooen geblieben märe. Sin
Dergleic^ ber 1773 bei Sc^midert in £eip3ig erfd^ienenen
K. pl}. Sm. Bac^ gemibmeten 3mölf Klaoierfonaten Heefes,
bie mol?l 1781-—1783 bem Sd?üler Heefes in bie iianbe
gefornmen fein muffen, ift aber roo^l oon 3ntereffe. Der
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 5, F-moll. 59
Dergleic^ ermeift ein oiel federes ©ebaren bes jugenblic^en
Beet^ooen, befonbers oiel üppiger mud^ernbes paffagen-
toerf, überhaupt größere Anforberungen an bie Sedjnif.
Auc^ ift ber Sa^ Beet^ooens bereits fonorer unb nü^t
gelegentlich tiefere Sonlagen bes Klaoieres aus, roä^renb
Heefe, roie bie 3^it0ßi^offßii bis auf menige Ausnahmen
(3o^ann Schobert unb Qaijbn), ber redeten f}anb bes Kla=
oierfpielers eine HIelobie in Disfantlage ($lötenlage) 3uroeift
unb mit ber linfen f}anb in Bratfd^enlage begleitet. Keefes
Sonaten oon 1773 finb ausbrüdlii^ für Klaoierd^orb ge=
fc^rieben. 3n ber lI)ibmungsoorrebe an K. p^. Sm. Bac^
fagt Heefe: „Biefe Sonaten finb Klaoierfonaten, i ^ mollte
ba^er aud^, ba^ fie nur auf bem Klaoier gefpielt mürben;
benn bie meiften merben auf bem glügel (Slaoicembalo)
ober pianoforte menig tDirfung tun, meil feins oon ben
beiben bes Kantabeln unb ber oerfdjiebenen HTobififationen
bes Sones fo fä^ig ift als bas Klaoier, monat^ ic^ mid} ge=
rid^tet." Diefe HIotioierung Heefes entfpric^t oollftänbig
bem, mos id^ in meiner Sinleitung 3U Banb XV ber Denf-
mäler ber Sonfunft in Bayern (Hlann^eimer Kammermufif)
ausgeführt liabe, ba^ nämlid^ bie Klaoierfonaten unb au^ bie
Duos unb Srios iener 3ßit bas Klaoier als ein HTelobie==
inftrument betrachteten. Hterfmürbig ift nur, ba% Heefe
bem pianoforte bie Hüancierungsfä^igfeit abfprid^t, momit
er \idi als echter Dertreter ber norbbeutfd^en Sd^ule bofu-
mentiert. Beet^ooen, ber Drei3e]^niä^rige, ftellt fic^ ba-
gegen auf ben Stanbpunft ber jüngeren Hlannl^eimer
{Sd}obextf Sbelmann) unb fc^reibt für pianoforte unb nic^t
me^r für Slaoicembalo. Don ben 3mölf Heefeft^en Sonaten
oon 1773 3eigt bie fed^fte (F-dur) in %em erften Sa^e
(poco lento e languido) eine ftärfere Dermanbtfc^aft in
Stimmung unb Stil mit bem 3meiten Sa^e ber Beet^ooen-
fd^en F-moll-Sonate (man beai^te auc^ bie relatio tiefe
£age bes Anfanges, nämlid^ unter ber $lötentiefengren3e):

tet '^Md^
60 A. Sed)s 3ugenb[onaten aus ber Bonner 3eit.
äud} bie Bei^anblung ber Sonatenform burd^ Heefe 3eigt
nod} ä^nlid^e Rüdftänbigfeiten mie Beet^ooens $rü^==
fonaten. Der 3meite Seil beginnt bei i^m faft jebesmal
mit bem in bie Sonart bes 3meiten S^emas transponierten
Kopft^ema. Aber regelmäßig folgt meiter^in am Si^lufe
ber Durcf?fü^rung bas Kopft^ema mieber getreu in ber
fjaupttonart — ein gortfd^ritt, beri Beetljooen nod? nic^t
überall ^at. Die für K. p^. Sm. Bad?s Stil fo d^arafterifti-
fd]en gel^äuften ^albfc^lüffe mit Df.+. finben fid^ bei Heefe
fe^r 3a^lrei^, fommen aber bei Beet^ooen nur mel^r oer-
ein3elt oor, fo ba^ fie nic^t aufbringlid? mirfen.
Der britte.Sa^ ber F-moll-Sonate ift ein Prefto, beffen
Kopftl^ema in glatten A(^teln einl^erge^t. Doc^ l^at ber-
jelbe nod? nid]t bas gefpenftifd? f]ufc^enbe, bas mit bem
Allegro == 74=^50^^ ber F-dur-Sonate, op. 10 Hr. II, feinen
Anfang nimmt unb in ben Sd}ex^i bex Sroifa unb ber
C-moll-Sinfonie gipfelt. f}iex forgt oor allem bie Dynamif
bafür (f), ba^ bie tDirfung feine fpuf^afte ift. tDeiter
mirft ber Umftanb beru^igenb auf ben S^arafter bes Sa|es,
ba% bex Anfang mit einem in l^ö^erem ©rabe fd^meren
3eitmerte gemacht mirb. Da bie Harmonie nur alle 3mei
Safte mec^felt, fo ift nac^ ben Had^meifen meiner Hlufifa==
li]ä}en Rl?ijt^mif unb HIetrif S. 213ff. unb ber HTufifalifd^en
Dynamif unb Agogif S. 186ff. an3une^men, ba^ bex be-
ginnenbe Saft nic^t als erfter, fonbern als 3meiter ber
Periobe ge^aiilt merben muß, b. ^. ba^ bei Srfe^ung bes
3meioiertel- buri^ ben Dieroierteltoift ber 1., 3., 5.'unb
7. Saftftri^ fort3ulaffen mären:

P^^^^^fe^' (2)
Da bas Sempo Prefto ift, fo mirb es forreft fein, bie E^alben
als 3ä^l3eiten auf3ufaffen, fo ba^ erft 16 Safte ber Hotierung
eine Periobe oon 8 realen Saften repräfentieren. $ür bie
HIotiobegren3ung im Kleinen entfte^t aber bamit bie Srage,
ob bie Safte fe^r lange meiblid^e (2nbungen (Anfd}lu^==
motioe f. bei a) ober aber fe^r lange Auftafte b,aben (f. bei b):
c) Hr. 4—6 öer 3ugenöfonaten. Sonate 5, F-molI. 61

a)

§s
^^^i^^^
fp-
(2)
Srftere Deutung bebingt eine er^^eblid? ruhigere, beljagtic^ere
IDirfung, ba bie Anfd^lufemotioe bie Bemegung ^emmen,
mä^renb bie 3meite Deutung burd? bie langen Auftafte
ftarf treibenb mirft. Anf(^lufemotioe graoitieren ftets nad}
ilixem eigenen S(^merpimfte, lange Auftafte nad} bem
Saftfd^merpunfte:
a)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ E M
(2)
b)

^ ^ ^ ^ ^
^
Zf V

Der Derlauf ber erften periobe ift bamit burd?aus normal


ixnb überfii^tlid?:
(Kopft^ema.)
Piesto. la

»T • ' (2.6)
(2,6) D+
D+ oj
(all' 8va bassa.)
62 A. Sec^s 3ugenb(onaten aus ber Bonner 3eit.

(4)D' .. ^T^S Df +(8)CT


Die gan3e periobe mirb nun 3unä(^ft eine ©ftaoe ^ö^er
mieberf|olt; bie linfe f}anb begleitet aber biesmal mit fo==
genannten Albertifd?en Baffen (gebro^enen Afforben):

^^m
iSfei;
Der meiblid)e Sd?lufe im 8. Saft mirb biesmal burd? einen
männlid?en erfe^t:

1 m=9^
Äfc^ ^tjZJgZI^E^gg
(8)
Hurt folgt bas 3tDette S^ema, unö 31001 o^ne förmlidje
Hloöulatton butdi einfachen Übertritt mit f-es-as:

^^0 ^
--^ D T
Aud? bas 3meite S^ema ^ält in feinem ^auptmoiio bie
Ad?telbemegung feft, ge^t aber im Had?fa^ in lebhafte
Se^3e^ntetArpeggien über:
III. (2. S^ema.)

i m d^^^^^j^
^E£
i
(D) Tp (2) (D')
*7fl?
=T (4)

-^m=j^j^=:^^^^^^^
Sp (4 a) D? r. D^
m
c) Hr. 4—6 ber 3ugen6fonäten. Sonate 5, F-moll. 63

(8).. (8a) (D') (6b)

i i^^^^ ^^s(8c)T(8d) D|

S ^ ^ ^ ^ ^ =r=r?
T .. • (8e)
Die nun anf(^lief3enbe Durd^fü'^rung umfa^ nur eine
Periobe, bie ben 1. unb 5. Saft elibiert unb nod} obenbrein
Dorberfa^ unb Ha^fa^ mit 4 = 6 3ufammenf(^iebt, fo ba%
bie (5efamt3a^l i^rer Safte nur 5 beträat; bie ^armonie^
bemegung ift einfad?: ^T i^^-^l.. | o s | . . ID. Den Reft bes
= D\ I I i
(4 = 6) (8)
Sa^es füllt bie getreue Sranspofition bes 3meiten S^emas
unb feiner Anpnge aus As-dur nac^ F-moII o^ne jebe
Änberung.
IV. (Durd?fü^rung.)

'••»^^^^^hP=i ^ ^ ^ ^
(2)0T ui< = (P' «S
(4 = 6)
64 A. Se(^s 3ugenöfonaten aus öet Bonner 3eit.

S^S^Ü^i^ (8) D (5 Safte)


V. (2. SI?ema.)


8va bassa
LLLT
onp (2)D oy
(4)

^ t ^ =i= =ä?^ lUfro.:


OS (4a)Dr+ (=111, nad} F-moll transponiert)
Der Bau ber fünf Perioben ift alfo:
I. (Kopft^ema): 1—8, o^ne lebe Störung [8 Safte].
II. ( = I): ebenfo, nur mit Begleitung ftatt unisono.
III. (3meites S^ema unb Anfänge): 1—4, 3a—~4a, 5—8,
5a—8a, 5b~8b, 5c—8c, 8d [21 Safte].
IV.: 2., 3—4 ( = 6), 7—8 [5 Safte].
V. (== 111, transponiert): 21 Safte. 3n Summa 63 Safte W,
[126 Safte VJ.
Da bie Ausbe^nung ber em3elnen perioben fo ftarf oer?
fd?ieben ift (IV nur 5 Safte, III unb V 21 Safte), fo bebarf
es mol^l feines meiteren !^inmeifes, mie mic^tig bie geft-
ftellung bes periobenbaues für bas Derftänbnis bes ©an-
3en ift.
Sonate 6 D-dur ((Befamtausg, Ser. XVI, Hr. 158).
Die intereffantefte Beet^ooenfdE?e Spur, bie VO. von £en3
nic^t gefe^en, entplt biefe britte ber brei Sonaten oon
1783, nämlid^ in ber Durd)fü^rung bes erften Sa^es bie
Safte 11—13:

Ba^: A
c) Hr. 4-—6 ber 3ugen^onaten. Sonate 6, 0-dur. 65

tDer erfennte ba nid?t fofort eine munberbar f^öne Stelle


ber Sinleitung ber A-dur-Sinfonie?:

Jifu^ •*" "f" "f"

't-9-^ t=^
VOex ben Rei3 biefer ®rd?efterftelle fennt, ber finbet i^n
aud? ooll unb gan3 in ber fd^li^ten Klaoierp^rafe mieber,
unb mer bie Befanntfi^aft oon ©. Hottebof?ms Stubien über
Beet^ooens Sfi33enbüd?er gemacht l}atf bex wixb feinen
Augenblid 3meifeln, ba^ biefe 3bee in Beetf?ooens p^antafie
von 1783—1812 meitergelebt ^at, unb wixb il}X ben Sonber-
mert einer lieben 3ugenberinnerung bes HTeifters bei-
legen.
Die Analyfe bes erften Sa^es ift nidE?t gan3 leid}t Be-
fonbers in ben Soolutionsfä^en, bie an bas zweite S^ema
anf^liefeen, nimmt bie ©eftaltung ber ftarf figurierten
Afforbpaffagen fü^ne $ormen an, bie aus bex Bal}n bex
fd^lic^ten ad?ttaftigen ©lieberung 1?erausbrängen. 3m erften
Seile med^felt babei (in Sa^ IV) bie £?armonie alle 4 Safte.
3m 3meiten Seile (Sa^ IX) bagegen alle 3 Safte (Ritmo di
ire battute). Den ©ang bes Htetrums oerfte^t man am
leid?teften, wenn man \idi bie VOexte üerfür3t auf ben viex^
ien Seil ber ©riginalnotierung oorftellt.
Dann fie^t Sa^ IV fo aus:

gl^^^Hg m m
(2)S (4) T (5) (5) D T (6) D T S Df + (8) T
unb Saij IX |o:
Kiemann, Bect^oDcns Klaoietfonttten.
66 A. Sedjs 3ugen'6fonäten aus öer Bonner 3eit.

mMS S (4) T
.-^- r:n=nt^ m
D T (6) D T S T D (8)

* s±=Jt
TSDV+ T
(8a) I
b. ^. mir finb ge3mungen, eine Bemegung in fe^r langen
l^ö^eren Sinl?eitsmerten an3unet?men (gan3e Safte als 3ä^l^
3eiten), in bem IX. Sa^e aber nod] obenbrein brei Saft^
triolen 3U oerfte^en, oon benen bie beiben erften Def?nungs-
triolen finb, ba fie für 4 Safte eintreten (ogl. Sa^ IV). Ss
ereignet fidi? aud? fonft noc^ mel^reres AuJ3ergemö^nli(^e in
biefem Sai^e. So erfd?eint bie t^ematifd?e Bilbung, bie im
erften Seile im Übergang oom erften 3um 3meiten S^ema
auftritt, im 3meiten Seile erft nad} bem 3meiten S^ema
oor ben Spilogen (ogl. Sa^ II unb Sa^ IXa). $erner fe^rt
bas 3meite.S^ema, bas irn erften Seile in A-dur fte^t, im
3meiten in G-dur ftgtt in; D-dur mieber. Dafe basfelbe
ftarfes Htann^eimer Sepräge liat, fei nebenher angemerft.
Die Durd?fü^rung beginnt in bex älteren Htanier mit bem
Kopfti^ema in ber Dominctnitouart unb lenft bann mit
: :T^;=^(D7Tp
über bie ^aupttonart 3ur Subbominante unb i^rer Pair=?
allele, unb enbet mit f?arbfd?IuJ3 auf a+, morauf bas Kopf^-
tl?ema in ber l^aupttonart D-dur bie Heprobuftion bes
S!?ementeils marüert. Der ©efamtumfang bes Sa^es ift
112 Safte in 3e^n Perioben, mit bem Aufbau: ^ ^,
I. (Kopft^ema): 1—8 [8 Safte].
II. (Übergang 3um jmeiten S^ema): 1—4 (=5)—8, 8a
[8 Safte].
III. (3meites S{?ema): 2., 3—4 (= 5)—8 [6 Safte].
IV. (Soölütiort): 2^-35, 6-^9,; 2-^3, 4--5, 6—8 [15 Safte].
V. (Spiloge): l—ö^öa—8, 7b—8a, 8b [12 Safte]., . „
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 6/ D-dur. 67^^

VI. (Durd?füt?rung): 1—8, 7a—8a [10 Safte].


VII. (Rüdgang): 1—4 ( - 5)--6, 5a—6a (Safttriole)—8,
8a [11 Safte].
VIII.: 1—4 (Kopftl?ema), 6—8, 8a (3meites S^ema in
G-dur) [8 Safte].
IX. (Soolution): 2. (Safitriole)—4 (Safttriole) 6—7,
8—9, 6a—8a (Safttriole), 8b [15 Safte]. ""
IXa. (ogl. II): 5—8 [4 Safte].
X. (Spiloge): 1—6, 6a—8, 7b--8a, 8b [12 Safte].
Somit geftaltet fid^ bie Analyfe bes Sa^es in folgenber
H)eife:
I. (KopfiI?ema.)
Allegro.

(6).. (D')

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
D'l + (8)T [8 Safte]
68 A. Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

-, ffft 1^-, fffj f,,


Tp 5> (8)

DD .. (8a).. [I[8 Safte]


III. (2. Sbema.)

^gffllr^ zöts'z ^Em.


p-^^^-fm
(2) D - T D7 D (4-5)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
( 6 ) . . '> »S (8)

^ ^ ^ ^
D [6 Safte]
IV.

g E Ö l ÖSpEt«
E^^Si
T(2)S

(4).. (5)
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 6, D-dur. 69

m öä^SE^fe ^m
(6)T
Ei^
m

(2)»T

g^^^S :i=^ ^ h # =i= fp


D »T (4) D D(D) (6),
70 A., Sedjs 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.

S D (8b) T D T „ [12 Safte]


VI. (Durd?fü^rung.) (Dgl. I.)

^^^^^mm^. (2).. D'l + (4)

^^m !•
!£££:
(B')(I5)SP
Hft-TZnt
^ ^ ^ ^
(8)

.^—tf—^-

^^a=C^fe?
i^^e SEE^I^^E

^^^^^^^f =r
•(8a) [10 Safte]
VI!.

^
f ^ J^ ^ ^ ^ J E ^ ^ '^^m f^.

(2)
c) Hr. 4^—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 6, D-dur. 71

^ ^ ^ .
^^m
^m^
(4) (6)
( = 5)

(üaftftrtd;.

^^^^^mm ')(8)
:S2ZZZ=JE^
=t=
[11 Safte]
VIII. (Dgl. I.)

^3^^S^^^^^g
(!) (2)..
(Dgl III, 2. Sl?ema.)

%^d=^J^=ft^E^^^
(4) (6)

^^^^Bzz^^^^^P^^
(8) (8 a) [Statte]
IX. (Dgl. iV.)
Ritmo di 3 battute.

^
(2)S ^""^
72 A. Sed?s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit,

^^^^F^ m-t-m;^^
^i^S
(4)T

pp^^4^^
(2 battute)

^^^m^m (6)D
(8)
^^ 1^ ^^

^ @
(7)
(9)
(3 battute)

^
mm ^5=5^^ ^ ^
(6 a) Sp

Ätt^^^i^^^
D7 (8a)T Sp

ifc^^fe g g ^ ^ p ^ i ^
DS (8b) T [15 Safte]
c) Ht. 4—6 bex 3ugenöfonaten. Sonote 6, D-dur. 73
IXa. (Dgl. II.)

(6)T

^ ^ ^
S D (8) T [4 Safte]
X. (Spiloge.)

D T (4)D D(D)(6).. (6a)T

D !(8)T

*
13
=PI3=
Sg^^=F^f%j
D (8a) T D (8b) T D (8c) T
[12 Safte]
Der 3meite Sa^ ift ein einfad^es HIenuett in A-dur
(Sostenuto) mit fed^s Dariationen. Die Dariationen laffen
fämtli^ bie metrif(i?e Struftur bes S^emas unangetaftet,
unb ba biefelbe bie fd?lid^t fymmetrif^e ad^ttüftige ift, fo
Meten fie ber Analyfe feine Probleme. Dafe ber legten
Dariation eine Soba oon 7 Saften angepngt ift, mirb o^ne
74 A. Sec^s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3eit.
meiteres fofort begriffen (7a—8a, 7b—8b, 8c, 8d, 8e).
3ebe ber Dariationen fül^rt ben burd? bas gemä^lte $igu=
rationsmotio bes Anfangs bebingten S^arafter burd^. Ss
;genügt ba{?er, l^ier bie Anfänge 3U notieren. 3n Dariation
1, 3, 4;, 5 unb 6 ift bas $igurenmerf ber xediten f}anb über*
tragen, nur in Dariation 2 ber linfen f}anb. VOiebexum
fällt auf bie minutiöfe Be3eid?nung ber Artifulation;
man märe oerfud?t, biefelbe im Sinne ber Diolinte^nif
3U beuten, mü^te man nidbt, bafe es mit Beett?ooens Streid^er^
fünften nid?t meit {?er mar. Ss bleibt ba^er nid?ts anberes
übrig, als mirflid? biefes fortgefe^te XDei^feln 3mif(J?en Bin^
ben unb Stoßen als genau fo beabfid?tigt 3U oerfte^en, mie
es bie Be3eidE?nung ergibt. Seine ftrenge Realifierung forbert
freilid? eine fe^r ausgefeilte Sei^nif.
HIenuett.
Sostenuto.

T S (6) T S T Dl + (8) T D7 (2)

^
7 r r I 'J=£s±i=^T£t
D^ (4) T S (6)T

m^'^^
-M
={=
T DJ + (8) T
c) Hr. 4—6 b^r 3ugenbfonaten. Sonate 6, D-dur. 75

Daüation L

r. £?. (2)

(4)
Dariation 2,

Dariation 3.
ifc
r. tj.
^^^^^^^m
Dariation 4.

^^^S^
r.^.
D a r i a t i o n 5 . (Minore.)

^ (2) " "" (4)

^^^^E^p^ufip.;
Dariation 6. (Maggiore.)

^ ^ i ^ 4j-W-—ufto."
^
rr^r?
^
76 A. Sed?s 3ugenbfonaten aus ber Bonner 3^it.
Soba. «.

^sm^^ a^m
.#^ ^-fä

Ä T
s
Sp D '(8a)Tp Sp D (8 b)

#a#^t^^^ =3=3=5=^
s
(8c) (8d).. (8e)
Der SdE?lufefa^ (Scherzando, Allegro ma non troppo) ift
ein Ronbo einfa^er Anlage mit 3mei Souplets (R, C^, R,
C^ R, Soba), o^ne Reprobuftion anberer Partien als bes
Ronbos felbft, alfo o^ne [ebe Annäherung an bie Sonaten*
form, wenn man nidit baxin eine \old}e fe^en mill, ba^ eine
Reprife inmitten bes erften Souplets bas <5an3e 3meiteilt
(^albf^lufe auf a+). Das Ronbo (I) ift ein a(i?ttaftiger Sa^,
ber mit oeränbertem Sc^lufe ((5an3f^lufe ftatt §albf(^lufe)
mieberl^olt mirb (16 Safte). Das erfte Souplet erinnert mit
feinen breiten Qarmoniemirfungen an bie Axt von periobe IV
b3m. IX bes erften Sa^es (f. oben S. 65), 3mingt aud^
oorüberge^^enb 3ur Annahme ber Bemegung in gebe^nten
IDerten (E}alben), fo ba^ bie Kotierung in 3toeioierteltaft
fo lange nic^t forreft ift. ^^ben^alls t}at bie Analijfe in
\oldien Sällen 3mei Safte für einen 3U rei^nen. Die oier-
^el}n Perioben bes StücEes finb:
I—II (Ronbo) in D-dur; I: 1—8 (T—D); II: 1—8
(D—T) [ - 16 Safte]. III—VI (erftes Souplet) in A-dur;
III: 2., 3—8 ( - 2 ) ; IV: 2., 3—9; V ( ^ U ) : 2—7, 6a—7a,
6b—8 :!!: (Reprife); VI: 2., 3—4, 3a—4a, 3b—4b (Rüä^
gang)[-33Safte];VII—VIII-I—II(Ronbo2);IX—XI
(3meites Souplet) in G-dur; IX: 7a—8a (== 2, ©enerat
auftaft) —6 (=7)—8; X: 1—8, 7a—8a; XI: 2., 3—4
(Sriole), 3a—4a, 3b—4b, 3c—4c [20 Safte]; XII—XIII
(=1—11, Ronbo^); XIV: Soba: 7a—8a ( - 4 ) , 5—8,
7a—8a, 5—8, 8a, 8b, 8c [15 Safte].'
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 6, D-dur. 77
^ier ift bie Sfi33e ber Analyfe:
Scherzando.
Allegro ma non troppo,
I—II. Rondo.

#;#T^fe:|^-J I m I ^ ^
T (D') (2) Sp D' (4) T

(6).. DT (8) D ..(D^)(6)

i iE tt
S Sp Df +
fpi^i^
(8) T [16 aaWe]

II!—VI. (1. Souplet.)

mF=F^. T¥=P-
^
D

^^S^^pEfe^
(8-2) T
78 A. Sec^s 3uöen'b[onoten aus ber Bannet 3eit.

i^^^^iE^^^S^^öö
i^^^l ^ 3
(4) T D (6)

m^^ T

^ ^
fe^^^M w=^
!=£E3
(4)

^i^^^S ferg^CT
^ ^
(6)

D (7)T (6a) D

T : ' (6b)..
1 >'

S D» +
mi
c) Hr. 4—6 ber 3ugenb(onaten. Sonate 6, D-dur. 79

(Hüdgang.)

:|fep:&^
^^^M
(2) T = D (3) T

A«^ :t tLfL^
^j^FFffeg^fe^^
(4) D (3a)

:^^v: *
i^ämM' ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(4a) D (4b)

=&
lf^-d~¥ d _---gi—f-

VII.—VIII. = Rondo2. [16 Safte.]

IX. (2. Souplet.)

0¥=0^
(®eneralauftatt) D (8a = 2)T { 3)

tr^

D" • -(4) T (5)..


80 A. Se(^s 3ugenöfonaten aus öer Bonner 3«it.

tr^

m i -'Z ¥^1
^^^md
D • (6 T S ^ (8)D
= 7)

X.

l^^i:afeffeM§ä^i^:i;i
m
T D7(2)Sp .. D' (4)T

^^^mp^^m^i^^
,. D' Sp . . D' (8) T S ©) D
(6)

XI. (Rüdgang.)

^^^m^^^^^m D
/• ;>
(2)T Tp Sp D T ir(4)D
/• p ^

^^-^n

(8 a) D
c) Hr. 4—6 ber 3ugenbfonaten. Sonate 6, D-dur. 81

i 1^—FPFF-
üp ^ ^ •ä=±ä:

(8b)

P^^E^^IIft^ZJ^^
3F=^= (8c).. [20 Safte]
XII.—XIII. Rondos [16 Safte.]
XIV. Coda.

(7 a) T (8a=4) ..

fc^g:^^^^gfm*rrf
(D7) Sp Dt (8)

Damit finb mir am Snbe ber Analyfe ber fec^s Bonner


3ugenbfonaten angelangt. Die Bebenfen, mel^e ber c^ro*
nologifd^en Beftimmung biefer fe^s Sonaten entgegen*
fielen, l}abe id} nid}t unterbrüdt. So fe^r aud} mand^e
fleine Unebenheit berfelben oerrät, ba'Q bex geniale 3üng*
ling nod? nid^t 3ur oollen fünftlerif^en Reife gebieten ift,
fo mu^ bocf| barauf ^ingemiefen merben, ba^ \id} bie brei
Sonaten oon 1783 in ber Klaoierliteratur ber 3^it in ^o^em
©rabe repräfentabel ausnehmen. lUan tut aud} gut, bei
ber Dergleid^ung fid^ nid}t auf bie Solo-Klaoierliteratur 3U
bef^ränfen, fonbern auc^ bie fe^r reicf^e Literatur ber
Hiemann, Beet^ooens Klaoierfonaten. 6
82 B. Die 32 mit op.-3a]^len oerfel^enen Sonaten.

Sonaten für Klaoier unb Dioline unb für Klaoier, Dioline


unb Sello mit ^eran3U3ie:^en, jene £iteratur, bei ber bie
3ugefe^ten 3nftrumente mit ,ad libitum' ober ,Accompagna-
mento* be3ei(i|net finb unb nur menig 3um 3n^alte ber
Klaoierftimme ^in3ubringen. Der {unge (brei3e^niä]^rige)
Beet^ooen fte^t ba in Rei^e unb ©lieb mit ben befannteften
Komponiften ber 3^it unb mad}t \id} buxd} Ked^eit ber Sr*
finbung unb ^o^e Anfprü(^e an bie Sec^nif bemerfbar.
Hatürlic^ mufe man aud} Beet^ooens in bie $rü^3eit ge-
hörige Snfemblemerfe babei mit ins Auge fäffen, oor
allem bie brei Klaoierquartette oon 1785, auf bie uns bie
Klaoierfonaten op. 2 3U fpred^en bringen merben. Dafe
ber junge Komponift bem pianoforte bereits reichere Hlittel
ab3ugeminnen mufete unb bamit in eine Rei^e mit Rtu3io
Slementi unb Smanuel Aloys $örfter tritt, ift mo^l mert,
befonbers angemerft 3U merben. fIDenn aud} bie Sntmi(f=
lung ber Sonatenform mit Redit in erfter Onie ins Auge
gefaxt merben mufe, fo l^at bod? aud} bie Ausbilbung ber
Klaoierted^nif, befonbers be3Ügli(J? ber überlegenen lUittel
bes pianoforte, baneben Anfprud? auf einge^enbe Beachtung.

B. Die 32 mit op.-SoIjIen »erfe^fcnen Sonoten


(op.2l"~III, op.7, op.lOl-III, op.l3, op. 14l~II, op.22,
op. 26, op. 271—II, op. 28, Dp. 31 I—III, op. 49 I—H,
op. 53, op. 54, op. 57, op. 78, op. 79, op. 81a, op. 90,
op. 101, op. 106, op. 109, op. 110, op. 111).
Sonate 7, F-moll, op. 2 ^
Die brei 3ofep^ f}a\^bn gemibmeten Sonaten op. 2 er=
J^ienen im HTär31796 3uerft bei Artaria inIDien(S^ai|er,
S^ronologifc^es Dex^eid}nis Hr. 40), etma ein 3a^r fpäter
als bie brei Srios op. 1. Bei Beet^ooen geben bie op.-Hum==
mern, weldie feine IDerfe tragen, ni^ts meniger als fixeren
Auffd^lu^ gebenb be3ügli(^ ber 3^it unb Reihenfolge i^rer
Sntfte^ung. So trägt 3. B. bas Bläfer==®ftett, bas nod} in
Bonn (1792) gefd|rieben mürbe, bie op.-3a^l 103, ba es
erft aus bem Had/laffe oeröffentli^t mürbe (in einer Be-
Sonate 7, F-moll, op. 2 K 83

arbeitung"" für Klaoier,f Dioline unb Sello als op. 63 mar


es aber 1807 Artaria erfc^ienen, als Streit^quintett Es-dur
op. 4 fogar fd^ou 1797 bafelbft). XOir miffen je^t oor allem,
bafe Beetl^ooen, als er 1792 nac^ IDien ging, bereits eine
ftattli^e 3ci^I IDerfe gefd^rieben Ijatte, bie er 3. S. fpäter
umgearbeitet in IDien Verausgab, 3. S. aber aud} als ITta=^
nuffript bis 3U feinem Sobe oerma^rte. Doc^ befanben \idi
barunter gerabe Klaoierfonaten anf(^einenb ni^t. Befannt==
lid} fiebelte Beet^ooen im ^erbft 1792 nad} IDien über,
um perfönli^er Sd}üler ^aybns 3U merben. Do^ ermies
\id} Ijaijbn nur in befd^eibenem Hlafee als 3um Päbagogen
geeignet, fo ba'j^ bex Komponift bes „Dorfbabier", 3 o ^ a n n
Sd}ent, lieimlid} Beet^ooens f^ilfslei^rer mürbe unb bie
Arbeiten besfelben burc^fa^, beoor fie V}aybn oorgelegt
mürben. Der Unterrii^t reid^te bis 3U ^aybns 3meiter Reife
nad} £onbon (Anfang 1794), feit ber Albre^tsberger Beet=^
^ooens Unterrid^t übernahm. Um in ber Srage, mie meit
Beet^ooen mirfli(^ ein Sd}üler ^aybns gemefen ift, flar 3U
feigen, mufe man man^erlei ins Auge faffen. Dor allem
barf man nid}t oergeffen, ba^ nid}t bex perfönlid^e Unter==
xid}t allein entfd)eibet, fonbern eine fel^r ftarfe Sinmirfung
auf Beeti^ooens Sntmidlung als ma]^rf(^einli(% gelten mufe
buxd} bas Befanntmerben mit fjaybns oeröffentli(^ten
IDerfen. IDenn bas Derl^ältnis bes Sd}ülexs Beetl^ooen 3U
feinem £e^rer ^aybn ein liex^lidies unb oertrauensoolles
nidit gemorben ift, fo finb mol^l beibe baxan nid}t gan^ frei
oon S^ulb gemefen. Sine Übertreibung ift es iebenfalls..
menn Beet^ooen fpäter einmal geäußert ^at (Ries, Ho-
ti3en S. 86), „er ^abe 3mar einigen Unterrid^t bei f}a^bn
genommen, aber nie etmas oon i^m gelernt''. Sine aus^
fü^rlic^ere Befanntf^aft mit Kompofitionen Hto3arts unb
Qaybns machte Beet^ooen 3meifellos feit bem Regierungs==
antritte bes Kurfürften Vilai $ran3 (1784), bes Brubers
oon Kaifer 3ofep^ II., unb feit ber Überfiebelung bes ©rafen
IDalbftein oon IDien nad^ Bonn (Anfang 1787). Unterm
19. ©ftober 1793 berid^tet ber Bonner Korrefponbent oon
Karl Spa3iers „Berlinifd^er mufifalifc^en 3^itung": „I?ai|bn
fängt man an, neben Sannabid^, Karl Stami^ unb Konforten
6*
84 B. Die 32 mit op.-3oT^len oerfe^enen Sonaten.

3U bulben." Somit bominierte bie HTann^eimer Hlufif nod}


in Bonn, als Beet^ooen bereits ^aybns Sd^üler in IDien
mar. Aber ba% Beetl^ooen fd^on 1787 nad^ IDien gereift
mar, um ITlo3arts Si^üler 3u merben (bie töbli(^e Srfran=^
fung feiner Htutter rief i^n leiber all3u f^nell 3urüd), unb
ba^ ex 1792 als Sd^üler ^aybns na4 IDien ging, bemeift,
ba^ ex frü^ begriffen f^atte, ba'j^ bie IDeiterfü^rung ber
Bahnen ber Hlann^^eimer in ber Ri^tung lag, meiere IHo3art
unb ^aybn eingefc^lagen l^atten. Die Sin3eid)nung bes
©rafen $erbinanb oon IDalbftein in Beet^ooens Stamme
budti (29. ©ftober 1792) formuliert Beetl^ooens Künftler=^
beruf in ben fd^önen IDorten:
„Cieber Beet^ooen! Sie reifen i^t nad? IDien 3ur Sr=^
füllung 3^rer fo lange beftrittenen IDünfd?e. lTlo3arts
©enius trauert noc^ unb bemeint ben Sob feines 3ög==
lings. Bei bem unerfd?öpfli(^en ^aybn fanb er 3uflu(^t,
aber feine Befc^äftigung. Durd^ i^n münf(^t er noc^
einmal mit jemanbem oereinigt 3U merben. Dur^ un-
unterbrochenen $leife erhalten Sie IlTo3arts ©eift aus
^aybns fjänben. 3^r molarer $reunb IDalbftein.''
Dafe Beetl^ooen fid^ gemeigert ^at, ^aybn bie brei Srios
op. 1 3u mibmen, erflärt fic^ l^inlänglid^ burc^ bie Sat=
fai^e, ba^ :^aybn bas C-moll-Srio, meld^es Beet^ooen felbft
für bas bebeutenbfte ber brei Srios ^ielt, nad} bex Srft==
auffü^rung im ^aufe bes Surften £i(^nomffy für nid}t bxud^
reif erflärte unb Beet^ooen oon feiner Deröffentlid^ung
abl^ieli. Ulan mirb faum fel^lge^en, wenn man annimmt,
ba"^ biefes Urteil bas Derpltnis ^wi\dien £e^rer unb Sd^üler
bauernb getrübt ^at. Dodi trat Beet^ooen in einem für ben
18. De3ember 1795 ange3eigten, aber erft am 8. Januar
1796 ftattgefunbenen Kon3erte ^aybns auf unb mibmete
il^m im lTtär3 1796 fein op. 2, fid? fomit als Sd^üler ^aybns
oorftellenb, menn er aud} \idi 3U \old}ex Be3eid?nung meber
in ber An3eige bes ermähnten Kon3erts no^ auf bem
Sitel oon op. 2 oerftanben ^at. Ss läge nun na^e, in biefen
brei Klaoierfonaten op. 2 („pour le clavecin ou piano-
forte" befagt ber Sitel ber Originalausgabe unb bie Am
3eige bes Derlegers am 9. ITtär3 1796 in ber IDiener 3eitung
Sonate 7, F-moll, op. 2 i. 85

fogar \dileä}iweg „3 Sonaten für bas S^ttepiano" — bie


Rolle bes Sembalo ift nun ausgefpielt!) nad} An3eid^en
ber Beeinfluffung burd^ fjaybn 3U fudf^en. Das mürbe oer-
geblic^ fein. Unoerfennbar fte^t fd^on l^ier ein neuer Hteifter
mit felbftänbtger pf(yfiognomie oor uns. Karl Reinede
(„Die Beet^ooenfd^en Klaoierfonaten", S. 30) meift auf bie
Übereinftimmung bes Anfangs ber F-moll-Sonate op. 2 l
mit bem $inale oon ITTo3arts Q-moll-Sinfonie ^in:
Beeti^ouen 2Ho3art

Dagegen ift ein3umenben, bafe fold^e im Afforb auf=


fteigenbe Sternen in ber 3^tt 1750—1800 allgemein oer=
breitet unb befonbers oon ben UTanni^eimer Komponiften
maffenl^aft gef^rieben finb (Itlanni^eimer „Rafeten"; ogl.
meine Sinleitung 3u „Denfmäler ber Sonfunft in Bayern",
Banb III). Steigen \oldiex Arpeggien mel^rere ^interein-
anber auf, fo mirb man fid^ ber Affo3iation firmer erme^ren,
ein S^n^ifOJ^ic! oor fid? 3U i}aben. Aber Beet^ooen läfet es
bei 3meien bewenben unb beugt ber Unrul^e, bie fold?e
niotiobilbung erregt, oor burd? einen Doppelfd?lag nad} bem
Spi^entone, ber einer Sjplofion mit langfam finfenben
£eud;tfugeln gleid^t. 3n op. 2 II A-dur merben mir einer
nod} ausgiebigeren Rafete im S^lugfa^e (Ronbo) begegnen.
Uid}t überfe^en merbe aber aud^ bas langfame, in falben
auffteigenbe Arpeggio^^RIotio:

W^JAxASL
3U Anfang bes 3meiten Seils bes SdE?lufefa^es ber F-moll-
Sonate op. 2 ^ bas anf(^einenb ben Durd^fü^rungsteil mit
einem gan3 neuen S^ema (trioartig) beginnt, aber eine gan3
anbere Bebeutung erlangt, menn man es als Reminifcen3
an ben Anfang bes erften Sa^es auffaßt. Dafe eigentlid}
aud^ bas 3meite S^ema bes erften Sa^es nichts anberes ift
als eine freie Umfe^rung öes Kopftl^emas:
86 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonoten.
1. S^ema:

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

2. S^ema:

p^^^i^
fönnte als Ittangel empfunben merben (ogl. S. 29), wenn
nid}t bie ©egenfäp(^feit bur^ bie Umfel^rung ber melo-
bi\dien Ri(^tung unb obenbrein burd^ bas ausgeprägte
£egato bes 3meiten gegenüber bem Staccato öes erften
ftarf betont märe. Hiemanb mirb in Abrebe ftellen, ba%
bex Sintritt bes 3meiten S^emas burc^ biefe fofort auf==
fallenben Sigenfc^aften als bialeftifd^e SntmidHung, b. i}.
als ftreng logifd?e IDeiterfpinnung öes tl^ematif(^en Auf==
baues mirft. Uad} bem oft oon mir betonten Konftruftions^
prin3ip: „Ä^nlidE^feit t r e n n t , Derfd^ieben^eit oer==
binbeV wixb buxd} biefes ©emifd? oon Übereinftimmung
unb IDiberfprud^ nid^t nur bie beftimmte UnterfdE^eibung
ber beiben Sternen, fonbern aud^ i^re 3ufammenge^örigfeit
3U ^ö^erer Sin^eit oerbürgt.
Sreten mir nun bem Kopfmotio etmas nä^er, um feine
motioifc^e Struftur 3U beftimmen, fo ift 3unäd}ft feft3uftellen,
ba^ bex Aufftieg um eine unb eine i^albe ©ftaoe fid^ buxd}
bie Hotierung in 3mei Seile 3erlegt, 3mei Saftfd^merpunfte
entplt. Die lanbläufige £e^re, ba% bei ber Saftart Dier=^
oiertel ober oielme^^r 3mei ^albe (benn Beet^ooen :^at bas C
buri^ftrid^en, ^ = Allabreoe), ein Auftaft oon einem Diertel
eine Snbung oon brei Dierteln bebinge:

im ^ ^££a^
Sonote 7, 'F-moIl, op. 2 h 87
fie^t 3mar auf ben erften Anblid fe^r über3eugenb aus, ift
aber irrig. Dielmel^r mufe feftgeftellt merben, bafe einem
fur3en Auftaft 3unä^ft eine fur3e Snbung entfpric^t, fo ba^
bas zweite Saftmotio einen längeren Auftaft erhält:
1 1

w=j^Tn rt^'-^zt
Diefes Balancemeni 3mifd)en Auftaft unb Snbung ift 3U=*
nää}\t felbftoerftänblid^, folange nid}t l}axmoni\d}e ©rünbe
eine Anbersbegren3ung forbern; l}xex im Afforb fte^t natür^
lid? einer ©lieberung nad} bem f nid|ts im IDege, mä^renb
3. B. ein Dorl^alt g ftatt f fofort bie Anbersglieberung be^
bingen mürbe:

Unb eine ^albe g mürbe fogar bie ©leic^^eit ber Saftmoiioe


^erftellen:

Dafe bas aber feine Berei^erung, fonbern eine fäftige


ntonotonie bebeutete, ift mol^l flar.
Die ber erften nai^gebilbete 3meite 3toeitaftgruppe ent*
be^rt bes Auftafts im erften Saftmotio. Der ©ebanfe, ben=
felben ber begleitenben linfen f}anb 3U entne-^men, b. l}.
bas c^ in bie HIelobie ein3ube3ie^en, ift 3mar na^eliegenb,
aber bod^ entfd)ieben ab3ule^nen. Aud^ ^ier märe mieber
öie Uniformierung eine Derarmung. 3uöem"mürbe fie bas
Derftänbnis öes; Sottganges nur erfd^meren:
88 B. Die 32 mit o'p.-3a^len oetfe^enen Sonaten.
NB.

# ^ ^ ¥
^^i
t
Die weitex folgenben Safte ftofjen nämlid? nid^t nur ben
Auftaft 3um erften Safte, fonbern überl^aupt ben ganzen
erften Saft bes HTotios ab unb bel^alten oon bem gan3en
Anftiege nid^ts als ben Dox\d}lag c^ übrig, inbem fie nur
bas Doppelf(^lagmotio ber Snbung meiter emporfc^ieben.
Die ^armoniefü^rung meidet infofern etmas aus ber ge==
mö^nli^en Ba^n, als in Saft 1—4 öie Afforbmed^fel nid?t
auf bie fc^meren Safte (2., 4.), fonbern auf ben leidsten
3. Saft erfolgt: T | . . 1 D | . . . Bilbungen biefer Art iiaben
(?) (4)
ftets etmas ber Synfope Dermanbtes, bas an öeutlid^ften
^eroortritt bei fur3en HTotiobilbungen, bie auf leiste %i-
guraiionsmerte 3ur Harmonie ber folgenben f(^meren 3^it
übertreten:

ftatt:

D T ,. S .. D" .. T

Bilbungen, mie fie ber le^te Beet^ooen mit Dorliebe bringt


unb Brat?ms mit ©lud aufgenommen ^at. Der Rei3 ber=^
felben liegt barin, ba^ fie ber fd?li(^ten Hatur miberfpred^en,
fofern fie ber ^armoniebemegung il^re über bas SdEjmer-
gemid)t ber 3^itteile orientierenbe Sigenfc^aft beneJ^men.-^^
Der ^armlofe, unoorbereitete ^örer, b. l}. berienige,'?ber
bas Stüd nid^t fennt, mirb ftets ba3u neigen, bas metrifd^e
Sonate 7, Kmoll,' op. 2 i. 89
©emid^t oon ber Harmonie abpngig 3U mai^en unb öal^er
ben Anfang unferer Sonate als mit öem fd^meren Safte
beginnenb 3U oerfte^en:
»T 1 . . I D I . . I OT I D I T S'^^I I D
(2) (4) (6) (8) (9)
Das mirb audi mäf^renb ber 3meiten unb britten perioöe
(2. Sf|ema) öur(^fü:^rbar fein, aber im Had?fa^ ber
britten Periobe ft^eitern, meld?er burd? feine paufen auf bie
fd^meren Zeiten bex Auffaffung anbermeite Probleme ftellt,
bie bie Auffaffung erfd^meren. Da nämlid^ ^ier unb im
Dorberfa^e ber oierten Periobe jebesmal unter ber Ad?tel==
paufe bie Harmonie med)felt, fo ba% bex le^toorausgegangene,
in ber Srinnerung feftge:^altene Son ber ©berftimme
Diffonan3 mirb, beren Auflöfung erft bas britte ber folgen^^
ben Ad}tel bringt (Paufenfynfopierung):

D' T D T W D

„Paufenfynfopierung" nenne id} \old}e Bilbungen, meil bie


IDirfung annä^ernb biefelbe ift, als wenn mirflid? über-
gebunben märe:

gsg^^^ögM^fe^
"1-: 8 4_ 2 3!
Sbenfo im Dorberfa^e ber folgenben periobe; ber Ha^-
fa^ unb bie Spiloge (6 Safte, bie eigentlid^ nur Sd]lu^=
beftätigungen finb, aber fid? 3U einer fur3en periobe grup^^
pieren: 1—4 [ = 6], 7—8) finb leidjt oerftänblidE; unb ftetlen
feine Probleme.
Die Beftimmung ber ITlotiogren3en ber 3meiten (Soo^
lutions=) Periobe bes erften S^emas ift nid}t eben^ ferner.
Diefelbe oermertet ausgiebig bas Doppelfd?lagmotio bes
90 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonoten.

2. Saftes bes Kopftl^emas. 3iel}t man bie buxdi ben Doppel*


f^lag (®ber== unö Unterfefunöe) oersierten ^auptnoten
heraus unö ftellt fie als lange Hote (/J^ J) ein, fo ergeben
fid) öie nidjt ftrittigen einfad^en Der^ältitiffe:

O'P 0S = Sp . D' (4)T


[«c of des^ es7 as+]
ö. l}. öie oer3ierte Rote des tritt als Qarmoniebeftanbteil
ein unb mirb als übergebunbene Hote 3ur Diffonan3 (des
ift Ser3 ber ^S unb mirb Septime öer Dominante; as mar
Ser3 öer HTolltonifa unb wixb VI in f VI, beftimmt aber,
als. es oer3iert mirb, feinerfeits öie Umöeutung oon f^^
3U des^). 3m 3meiten Sl^ema bilöet ]id} im 2. Saft in
Analogie öer Doppelf(^lags=^Snöung oom Saft 2 öes erften
Sl^emas ein Anf^lu^motio, öeffen Stelloertretung für ein
mirlli^ alforöif^es es as flar ift:

pi^iu+^j^^ä ftatt:
^ ^
Der Paufenfynfopierung im Doröerfa^ öer IV. Perioöe
entfpri(^t öurd^aus öie im Had^fa^ öer III. perioöe, ö. ^.
öie Diffonan3 gemoröene Rote oor öer Ad^telpaufe finöet
i^xe fompIi3ierte Auflöfung in i^rer ©berfefunöe erft nac^
Umfd^reibung mit einer AnfdE)lagsoer3ierung ( j T J ) , ö. ^.
Dorausfc^idung i^rer Unter* unb ©berfefunöe. Der in
glatten Achteln laufenöe Had^fa^ öer IV, Perioöe glieöert
\id} in Saftmotioe oon oerfi^ieöener £änge, Je nad} ben
Anforöerungen öer Harmonie: Saft 5 nur bis 3ur Srreid^ung
öer Ser3 f, Salt 6 aber bis 3um oierten Ai^tel unb ebenfo
Salt 7, mie man \xdi lei^t burd^ ^eraus3ie^ung ber Afforö*
töne taxmadien kann:

mk J}^ ^

S
i

DS
2^

+ (j
(8=4a)
Sonate 7, F-molI, op. 2 i. 91
Saft 6 a bis 3um 3meiten Ad}tel es (D|), Saft 7 a nur bis
3um erften Ad|iel (ebenfo). Die meiblid^en Snbungen es as
in ben Spilogen (Saft 2, 4 unb 8) finb felbftoerftänbli^;
bie britte ift gebe^nt unb xeid}t bis 3um 9. Saft.
Die Duri^fül^rung ift gegenüber ben 3ugenbfonaten
fel^r bebeutfam entmidelt unb umfafet nidit meniger als
fünf Perioben. Die erfte folgt bem Ufus unb bringt bas
Kopft^ema in ber Paralleltonart, in meld^er ber erfte Seil
abgefd]loffen ^at. periobe V. ift burd^ eine Derfd^rän*
fung oerfür3t: 1—4 ( = 6), 7—8 (6 Safte), periobe VI. bis
VIII. arbeiten mit bem 3meiten Sl^ema (bas abfteigenbe
Arpeggiomotio unb bie Pitufenfynfopierungen wenben aber
mit ^f unb as+ 3urüd 3um Ijalbfd^lu^ auf ber Dominante
oon F-moll (c+). periobe VIII. bringt eine burc^ paufen==
fynfopierung intereffante Sequen3:

—S: , — "^
§Ä^

D (2)«Tp «Sp (4)Svii D (6)«T (6)

4-li-ji
SEI
CT

OS (8)D +
Den ^albfd^lufe auf c+ beftätigen nod? bie näd^ften 8 Safte
oiermal 3meitafttg, unö ein in öer Art öes II. Sa^es öas
Doppelf(^lagmotio oerarbeitenber meiterer Sa^ (X) fü^rt
3ur IDieberfe^r ber S^emen 3urüd:
A
92 B. Die 32 mit 6p,'3(d}len oerfe^enen Sonaten.

i 1
im ^==
^
H ^
(6) (8) (Kopftl^ema)
ö. ^. für:
iÖE & S•nä:3 ^ ^
^ ^ ^ ^^s,n
'Z^^zzz:^ ä^
^T S ^^ .. I D^ ^ TVi^v si ni< D^ ^ ^x
I IV V 7 III VI 5
Der Reft bes Seiles oerläuft burdf?aus fd^ematifd?. periobe XI
bringt bas Kopft^ema getreu mieber, XII reprobu3iert
frei bie 3meitePeriobe, bieXIIf.—XIV. bringen bas 3meite
S^ema nebft feinen Anl^ängen in ber ^aupttonart F-moII,
unb XV entfprid^t IVa (Spiloge), aber um eine mit
8 = 2 anfe^enbe meitere Periobe (XVI) bereid^ert, mie
bie ^ier folgenbe Sfi33e ber Analyfe belegt:
I. (Kopft^ema.)
Allegro.

&;ÖE a^^a^
oj OS (8) Dt +
Sonote 7, F-moll, op. 2 '. 93
II. (Soolution.)

^ S ^ i3JJ^r^^;fe^^
OD (2). O'P (4
= Tp = 2a)

imfefe ^ ^ ^
^ ^ H E Ö ^ ipBEEEj
D7
^^
(4 a) T

^^^^^g^r^i^jgij^^
S %(6)D T S r,)^ (6a)D T

EPP S
^
5,
^=^z=:.^£fz

(8a) D

III.—IV. (2. aijema, As-dur.)

$fe^&i=fc^^F£iä^^^^^g^^^^g
D (2)r. T D (4)

• ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

T D (6) T D

t?#.

S^^^l^^^^^^^^
T (D) (8)D (D) (8 a D
E ^
D
=2)
94 B- Die 32 mit op.-3al?len oerfeljenen Sonaten.

T D (4)T D T D (4a)

p f e ^ ^ ^ ^ ^ ^fe2 TP •4-^-i-~
(6)Df

V. (8=4b)T S (6a)

;Ö 9£te^f^ _•- ^_;^| ^


^s^^
D! (8a) T

IV a. (Epiloge.)

^/^ Df + (8a)T .f)^^ D« + (8 b)

,^?:> ? ? -
^ ^ ^ ^ -^^
D\ + (8 c) r. (9) T
V 1

(V.---X. Out(^füI}tung.)
V. (Kopft^ema.)

f^fe^;^^fc£=H^^^lJ^
(2).. D' (4=6)
Sonote 7, F-moll, op. 2 i. 95

(8) D [«81
VI. (2. a^emo.)

-^

(D') (2) r. ^S (D'^) (4)

^m=p1j^^^^^^^
«S (D') (6) »S (D)

te^j
^g^E^^I^^
»S ®?>(8)D[«D]
VII.

(D') (2).". «D D (4)

I OD D7 (6)r. ^D

(D') (8) r. «s
VIII.—IX. (Hüdfgang.)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
Tr f—ff
(D') (8a=l).. (2) »Tp (4)
96' B. Die 32 mit o'p.-3a^Ien oerfeljenen Sonoten.

P i^feE
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»S D' (6) »T (6 a) »S

S^ ' .. n ..(8aD
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l^gfetEgEjEEEli^SE^^I^gg^j
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(2) S ( 3)
IV

,fez^^:r:z:^fegrr|=q^^:

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f f r TT I I
( 5)
(4) D'
Sonate 7, F-molI, op. 2 97

i feÖ^g^^E4
•ff ff T f ^ ^ W T f
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feizi^ri
OT (6)SVi^
(6) SVI D'

J-J-
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f
^

(8-l)0T (1. Sl^ema)

X I . - I . (Kopft^ema.)
XII.
•^ •«i?«^; ^ w

SJ^^g^^
^ 3^ ^
O'p (2).. (2a)(»Siv (3)

^^^^^^^^^m
(4)D' ) (5)"S (6)

^^^^mm i-^s5&-U-.-i,.u. ±

?)' Or ^% (8) D
Hie m a n n , Beet^opens Klaoierfonaten.
98 B. Die 32 mit op.-3al?len oerfe^enen Sonaten.
XIII.—XIV. (2. S^ema in F-moll.)
XV.—XVI. (Spiloge.)

^ ^ g ^ ^ ^ ^ =^=^ m£
Df + (8a) «T l^» D r + (8 b (D')
=2) ( 3)

i
•ß- -Ä

gg=i=i=;=i!; ^ ^ - ^ ^ ^
(4) (J) (6)
OS (D')"" oTp SVIID OT dp

fg^^^^^^^E^i
SVII D' (8)0T

Der 3roeite Sa^, ein Abagio in breiteiliger £iebform,


bringt uns eine Überarbeitung eines 3ii9^TTbroer!es, näm-
li^ bes britten ber brei Klaoierquartette oom 2oi}xe 1785
(©efamtausg. Ser. X, Hr. 77, C-dur), beffen 3roeiter Sa^
Adagio con espressione unoerfennbar eine Dorftufe ber
Sntu:)i(ilung bes Abagio oon op. 21 bilbet. Sine Der-
roenbung ujeiteren IHaterials biefes oon feder Srfinbung
ftro^enben Klaoierquartetts wexben wix in Hr. 9, ber C-dur-
Sonate op. 2 I I I finben. 3m Quartett fel^lt bem Sa^e
nod^ bas Sriot^ema in D-moll (III. periobe), ftatt beffen
ber Sa^ einen burd? ftarte giguration unruhigen Srioteil
bringt, ber fid? 3ur Dominante C-dur wenbet unb am Snbe
3um Kopft^ema 3urüd!e^rt, u)orauf eine Soba oon 10 Saften
bas (5an3e abfd^lie^ (HIelobie im Klaoierpart):
Adagio con espressione.
I. (ai)
Sonate 7, F-nioll, op. 2 >. 99

i^^^^^^m^^"^.
(4) (6)

[17 laftel
IV. = 1.
V. dobo. [10 Safte.]

3n öer KIoDierfonate i{t öie IlTeloöic gan3 toejentfid}


teid^er ousgeftoltet. Befonöers ift gleich öer flufl^toung
7*
100 B. Die 32 mit op.'3at}le^ oerfe^enen Sonaten.

3u bem g f (Saft 6 im Anfc^lufemotto) eine bebeutenbe Dcr^


befferung. Auc^ bas 3toif(^enfä^(^en b (Saft 1—-4 ber
II. Periobe) iftjfräftiger geftaltet unb fül^rt 3roingenber 3ur
IDieber^^olung bes Seiles a. Der Srio-Seil im Quartett
3eigt aud} nod} eine bem Kopffa^e 3U nal}e oerroanbte
P^yfiognomie, roas in ber Klaoierfonate oollftänbig be^
feitigt ift. Diefe Umf^mel3ung ber HIelobie in ber Retorte
ber p^antafie bes Komponiften ift i}öd}\t lel^rrei^. Die
Dergleic^ung ber beiben ©eftalten ber HIelobie ift geeignet
flar3uma(^en, roet^e Betoanbtnis es mit ben Sfi33en Beet*
l^ooens l}atf wie fie }a oon oielen VOexten oorliegen. Die-
felben finb fo3ufagen Hlomentaufna^men roä^renb oer*
fd^iebener Stabien ber Sntn)idlung ber S|emen in ber
P^antafie, geben aber fceilid} meift nur ein|Bilb oon ber
Befd^affen^eit ber HIelobieftimme in bem betreffenben
Stabium ber Snttoidlung. 3n i^rer befinitioen ©eftalt fie^t
bie HIelobie bes Abagio fo aus:

Adagio.
I. a)

T (2)D T D T (4)

(6)S D

»^gjj?-^
Df r: T
V 1
Sonole 7, l?-moll, op. 2 i. 101

D| + r. T [16 Safte]
V 1

III. (Srio.)

(D) Tp-oT .. (2)D .. (4)

^T^n^m^ fli^ffff-
»T ..(3a)D (4a)T
= Sp

T (6)D
102 B- Die 32 mit op.-3ofeIert »erlesenen Sonaten.

mm
W^-_.-j*^.

fg^#^>B^f^^^^
Sp DI .+ (8)

^^W^E^^^^ •ä—^^-

D^^ (8a) T

jj'rFfjjm ^S
(<5en.==Auftaft) [17 Safte]
D7 (8b)T .. 7 - D '

IV.—V.= I.—II. (Der3ierte IDieber^olung.)

^ g ^ ^
(2)D

T-it^^3—j^—uto.
T (4) D« + [16 Safte]

VI. (Soba-III, Saft 7äff.)

(7 b) D' (8a) T
Sonate 7, F-molI, op. 2'. 103
'^ ^ _ .
0 /"'"^^ ^ . ^ ^ f t t i i t . pf'i^ßT^
%r •'•• • - -^ Jx.Z4r"" —- i ^ 6j^^i • —

D' (8b) T

(8e)D7
Der britte Sa^, ein HIenuetto in F-moIl mit ber Sempo-
be3ei(^nung Allegräio, ftellt uns oor ein intereffantes
P^rafierungsproblem. Ratten biejenigen red^t, roel(^e bas
Snbe ber Hlotioe oon ber lange ber Auftafte abhängig
mad^en, fo wuxben bie Saftmotioe biefes Allegretto in ber
Uniform aufmarfedieren:

pS^^^J^^jTKj J-J-l-is
Das ift natürlich oerfe^rt. Die beiben einanber folgenben
u)eibli(^en Snbungen b g unb as f mit i^rer negatioen
tDirfung ber Abu)ärtsri(^tung entfpred^en gan3 geu)ife
ni^t bem, toas man oon einem Sd}er30 i^enn ein fold^es ift
ber Sa^) erroartet^ unb au^ n\d\t bem, roas ber naioe Ijörer
l^ört. Der naioe Jjörer begreift ni(^t nur bie Sefunbfolge
ber beiben Ser3en b^ as^, fonbern aud? — unb bas ift
104 B- ^i^ 32 mit öp.-3ablen oerfeljenen Sonaten.

wid}tig — bie Sefunbfolge ber beiben aufu)ärts gerid?teten


Sefunbfc^ritte asb unb gas. :^ätte Beet^ooen gefc^rieben:
1
pfc±lJ^j-UL3
fo wüxbe niemanb im 3toeifel fein, bog bas g 3um 3U)eiten
Saftmotio gehört. Die gan3e S(^roierigfeit liegt alfo baxin,
ba'^ bie Paufe ba3U oerfü^rt, fie als Hlotiofc^eibe 3U oer=
fte^en. Das 6. Kapitel meiner „Hlufifalifd^en Dynamif unb
Agogif" (S. 137—160) befd)äftigt \idi angel,egentlid?ft ba^
mit, 3U Beroufetfein 3U bringen, ba^ Paufen feinesroegs
immer HIotiogren3en finb unb bog gerabe Beet^ooen ein
^eroorragenber HIeifter in ber Sinfü^rung oon 3nnen^
paufen roar. Derfteigt fid^ bo^ fogar ber gute £en3 ein==
mal (Banb V, S. 78) 3U ber Bemerfung, ba^ in bem £argo
ber Es-dur=Sonate op. 7 ,,bie paufen fo berebt finb roie bie
Hoten". Ss fdjeint loirflid;, als ^abe £en3 geahnt, bafe bie
Paufen in bem
Largo

jfeRM^^^^E^
3nnenpaufen finb unb nid}t Snbpaufen. Das wrxxbe i^n
bagegen fi^erftellen, meine Satire „Magistri Ugolini de
Maltero Thuringi ad Franciscum Culaclum Polonum
. . . ,De cantu fractibili' brevis positio" (,,Prälubien unb
Stubien", Banb III) auf il^n 3U be3ie^en. (5an3 möd^te id^
mid} allerbings nid^t bafür oerbürgen; es ift bod? oiellei^t
ni^t ausgefc^loffen, ba"^ ex bie Paufen als ^wi\d}en ben
HIotioen fte^enb oerftanb unb ba^ ex gerabe barum ben
Sa|e eine „Paffionsmufif für Klaoier" nannte. VOie bem
aber aud? fei, ic^ ^offe, bie paufenle^re in meinenfoer*
fd^iebenen Schriften 3ur pi^rafierungsle^re unb burd^ meine
P^rafierungsausgaben fo weit ausgebaut 3U ^aben, ba^
man mir aud? in biefem galle red?t gibt unb meine Deutung
af3eptiert. VOix toerben im £aufe ber Befprei^ung ber
Sonate 7, F-molI, op. 2 i. 105
anbexen Sonaten nod} oft auf biefes S^ema 3urüdfommen
muffen (3. B. fc^on bei bem Kopft^ema oon op. 7 Es-dur).
Da^ Paufen im allgemeinen nid?t Hullmerte, fonbern Hlinus«
merte finb, unb ba'^ Paufen im Srescenbo^^Seile ber p^rafe
an Siefe ber Paufenroirfung wad}\en, §abe id^ in bem an-
gebogenen Kapitel ber „Dynamif unb Agogif" aud} gtap^ifd?
3U oeranf^aulid?en gefudE?t unb barf barauf vexwei\en,
Dgl. auc^ meine Slemente ber mufifalifd?en Aft^etif S. 152,
unb bas Dabemecum ber p^rafierung, S. 65ff.
Das HIenuett nebft Srio umfaßt fieben Perioben ber
Struftur:
I—III HIenuetto:
I.: 1—8 (=4a), 5a—8a, 7b—8b [14 Safte].
IL: 1—8, 7a—8a [10 Safte].
IIL: 1—8 (=4a), 5a—8a, 7b—8b, 7c—8c [16 Safte].
IV—VII Srio:
IV.: 1—6, 5a—6a, 7—8 [10 Safte].
V.: 1—8 ( = 1 ) [7 Safte].
VL: 1—6 (Sriole)—8 ( = 1) [8 Safte].
VIL: 1—8 [8 Safte]; in Summa 73 Safte.
^ier ift bie Sfi33e ber Analyfe:
Menuetto.
Allegretto.
NB.

| f e t : a t ^ ± t £ 3 j I ,j j j I J J f
OT OS (2)0T D7 (4)0T «Tp
=T
NB.

^ ^ 11 ^JM-i^^-rrH-rH
Sp D' (8 T D' (6)
=4a)

T S D2 +(8)0T S Dt +(8b)T
106 B- Die 32 mit bp.-3a^lett oerfe^enen Sonaten.

IL NB. NB.

••ms3^^=^^^^^-^=m^=^
T «S (2)T ..I,-JBr«^ (4)0T

yy-r^f:±t±l;i^^g5g^T^
D2" + (6) «T »S D f .. (8) «T D' «x D^
(8a)
IIL

ff ' vT*"
oy .=•8 (2) S)(4)

^TWM P^g ^ ^ - f 4 ^
D »T »S D (6) OT «S (8
= 4a)

m^^y^^^p^:^
OT ^«" (6a)0T ®''" D f + ( 8 a ) 0 T
^
pp
og

D f + (8b) OT D? ox
(Sc)
Srio.
(Maggiore.)
' IV.

T+ (2)S^ D' (4)


Sortdte 7," F-ntoll, op. 2 '. 107

^=^^u.
^ ^ S ^ ^ ^ T- T- (6)S« »S D(6a)«T=Sp
V.

i^^i^^
^^sgs^gsi^^
Df •*+ (8)T=D ' D <2)%

^ . f ,1^^feg EVI.J ^ ^
D' (4)T D ^ D (8=1)

^^^^^^B^=f^^=^^^^^^
(2)S T (4)
©cneralauflaft VII.

^S •yr"y § ^S^^
3=:t±t
D (6). D T (2)
% (8=^1)
(Sriole)

(8)T Menuetto D. C.

Der S^lufefa^ ift ein l^eftig exxegtesPrestissimo F-moll^,


bas faft buri^meg in At^teltriolen ein^erbrauft, beffen Dy==
namif grell 3tDifä?en pp unb ff fladert. Seine $örm ift eine
108 B- Öie 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

ber Sonatenform angenäherte 3roeiteiHge £tebform mit


Keprife beiber Seile. Doc^ bringt ber 3toeite Seil 3U Anfang
ein gefangsmä^iges Sl^ema in ber Paralleltonart, bas fid?
breit in oier perioben ber ©rbnung a—a—^b—a aufbaut.
Das roiberfpri(^t allerbings fel^r ber Sonaienform, ba ber
an biefe Stelle gehörige Dur(^fü^rungsteil felbftänbige
i^ematif(i?e (Sebarung ausfd?lie^t unb Arbeit mit ben
S^emen bes erften Seils ^eifc^t. tDie f^on angebrütet
S. 85) toeift aber bas auffteigenbe Arpeggiomotio 3U Anfang
biefes S^emas beutlid^ auf bas Kopft^ema bes erften Sa^es
I?in unb erroirbt \id} bamit Anfprui^ auf bie Bebeutung
eines bie Sin^eitlic^feit ber gan3en Sonate beförbernben
Binbemittels. Hac^ ber Serminologie ber $ormenle]^re mufe
es als eine Art Srioteil befiniert roerben, nad^ roelc^em erft
bie Arbeit mit ben HIotioen bes erften Seils bie eigentliche
Dur(!?fü^rung erfennbar mad?t. Das l^auptmotio bes Sa^es
ift bas fur3atmige abbetonte breier Afforbf(^läge:

JL
^M^4^ OT SIX< ox .. D^ °T

Über raftlofen Sriolenfiguren ber Begleitung:

ii^^^^^
Als fontraftierenbes Slement tritt in fur3em Abftanbe 30)1*
\d}en biefe aufregenben Hlotioe bas befd?tDic^tigenbe,
bittenbe (mit roeiblid^er Snbung):

«^^g
Dodi beplt bas abbetonte HIotio mit männli^er Snbung
entfi^ieben bie ©ber^anb, unb ber ^aftig bräitgenöe S^a*
Sonate 7, F-moll, op. 2 i. IC
rafter roirb n o ^ roeiier oerft^ärft burc^ bie abbetonte
Doppelfc^lagfigur, meldte bie britte periobe bringt:

gS^yB
Aber aud^ bas 3roeite S^ema mit feinen HIotioen oon
6 Dierteln Auftaft unb einer i^alben Hote als Snbung bringt
feine Befd^toic^tigung, fonbern fe^t ben aufgeregten S^a*
ratter ber aufge3ä^Iten Hlotioe fort:

imfe ^ ^ ^
(2)
• ^ -

(Ein3ig unö allein öas (Trio 3« Beginn öes 3U)eiten Seils


mit feinem Anfang auf öem 2. Salt unö feinen 3um Seil
toeit übet^ongenöen (Jnöungen toitü einigermaßen be«
tu^igenö. Dielleic^t ift es auäi nid^t ungereimt, einen in»
]^altli(^en 3uffltn"ten^ttng 3tDif<^cn öen beiöen lUotioen

^=t=f=fT-
unb

B=:^f^=f^:^
an3une^men, beffen Srfennen bie tonartlid?e 3nbentität
ujefentli^ erleichtert. Die ben ganzen Sa^ be^errfd^enben
fieben mit ÖC-?^ in ber folgenben Sfi33e ber Analyfe be^
3ei(^neten Hlotioe finb:
oi) 3uerft Periobe I:

yrrtiri(Afforbfc^läge)
ß) Periobe I:
fe£^ :^
^
110 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.
y) Periobe III:
^

8) Periobe III:

m.
^ r^rYr-f=r^^=^^
s) Periobe IV (2. S^ema):

^^^^^^m.
0 Perioöe VI (Srio):

m.
fe^ ^ ^
v) Periobe VII:

^^m £
3l^re 3«^I K^feß fid? leidet oergrö^ern, mos aber bie Über-
fid^tlid?feit nur oerminbern roürbe. HIan mirb aber leidE?t
erfennen, bafe bas erfte HIotio (oc) bie Sntfte^ung bes
^weiten (ß) unb fünften (s) oeranlafet l}at Die oer3ierte
XDieber^olung bes fed?ften (f) in ber VII. Periobe, bringt
nid?ts eigentlid? Heues, unb ber 3mxfd?enfa^ bes Srio
(VIIL Periobe) fe^t bod? nur bie Arpeggio^HIotiobilbung
fort, roenn aud? oer^üllt bur<^ $ülltöne:

i^gi ^

(ebenfo nad^^er in A^telbetoegung). Aud? bie Derfleibung


bes 3ioeiten HIotios in ber (Seftalt

fcfc ^ p ^
Sonate 7, F-moll, op. 2 '. 111
ftatt:

m fc^zjzirpf

ift leicht fenntlid?. Die beiben Sonleiterpaffagen in Pe-


^

riobe II unb XIV l^abe id? abfii^tlid? nid?t befonbers auf-


ge3ä^lt, ba fie 3U bem ©emeingut gel^ören, bas fid? über-
all gelegentlich einftellt unb nur $olie für fid^ inbioibuell
gebarenbe Bilbungen abgibt, ^ier ift bie Sfi33c ber Analyfe
bes Sa^es.
Prestissimo.

p5^h^-^3JJ:tJ±£ggr5^ p f r f
1. »T »T D »T «TD(2)«T "TD »T »TD (4)
ß)

^ ^ ^ ^ ^
^
^ ^ ^ ^ ^ Ä
OX (D?) oTp (D7) (6) Tp .. D7 ox D oxjg^ ^g

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p^a^jtffiip^agili^Hp
D .. »T D (6)0T D »T . . = » 8 (8) D

1m l-p^feM fe^
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V
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II. D (D) D .. (2) (4)

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^m fc^fea
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^ ^
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•• (6)
112 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfeljenen Sonaten.

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III. mi Df mit (2).. mt DT mit (4)
ä)

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D f (OS
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D)0S D T(6)D OT®^" Df + (8)

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''T(»S D)«SD«T(6a)D»T ^ Df .. (8a)»T

IV. (2. ultima)


^)
Ü;^
^^^^^^^afinx]^
(D7) (2)0Tp(D7) OS.. (4)0Tp(D)

fr^^rrTT7^:::j-j-.Lj-^i-j^^
«S 5, (6)Dr. (8)»T

«)

f ^ "^ I ^ i f^^=iH-\ fi n
V., «T J^'^^ «T OT D (8)0T ox jö'9> ox ©x D (8)
Sonote 7, F-moll, op. 2 i. 113

r I

Im.g ^
ß f»-
t=t ^^Pf^^E^^^^I^
»T T D(8)»T (8), D'
III'
VI

g^gE^"=g^g^i
ff
D7
0 (Srio.)

pa^^^^^^^^^^i
VI. (2) T (4)D (6)S

i^^^^^S^^^^i^^
Df (6 a) Sp DJ .+. (8) ". (9) T

Vb/lt fitt^-
^^s^M^^^ms^
VII. (2)T (4)D (6)

M = F^ l =^ i ^ : F : & ^ = ^ - .
1eÖ-E
(D) (6 a) Sp

;te £T^=I=^ E1~IE


DJ .+ (8) r.

pi^l^^^g^^^lE^I^^
VIIL (2)D7 .. (4)T (5).. (6)
Hiemann, Beetl)ooens Hlaoietfonaten. 8
114 B. Die 32 mit op.-3a^flen oerfe^enen Sonaten.

=1—-F |-p-i^-*-
D' .. (8) T
(8)T (9).
0
:g^=^
i
IX. (2)., (4)S {Bn (6) S

fefe ::|=fe^t=^f==-E=
I • l a

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X. (2) (4)D'
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(6) (8)''T

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XI. ' .. ' (2).. ^ (4)(D') (4a)

^- ^iT
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|f^t^^^3^{S^^fg=ppgfegg 3 ^
* (D') (6) »S (8)D+
Sonote 7, F-moll, op. 2 i. 11
«)
te ^ I ^ E ^ p E f e ^ E ^ E l E ^ ^ ^ ^ ^
XII. D K»* D D W D D ü"* D D W'
(2) (4)

^Bzg^^^E^P^^zrrTTT
D -^>- D« (6).. (6a)

p^g^^g^^^g^^^^
(8) OT

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XIII. (=1.) (2) (4)
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^'^Ttiq'^'TTr^^h^^ Ä
(6) (8=4)

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^
D' "T D' (6)»T D'
^
j^^f=^^^^^^^^^f^¥§f^:
OT D7 ( 6 a ) 0 T D T (8)D
XIV. (-II.)

l^^^^^^^^j^^^^^^
D ^ D D (2).. D lg, D D (4)
8*
116 B. Die 32 mit op.-3a]^len t)erfel?enen Sonaten.

„1—4—t^—I—i—pzqLjL,!!,!!::^!^ f ^ f ~

(aafttttole)
(6)..

Pfe^^^p^^^^ (8)0T

XV, (=111.)
7)

Imte^ ^
W Df ®'"(2)Dr®''>
^Ö^S^
D« ©"> (4)

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Df (OS D)os D0T(6)D0T S ]}^ D« .+ (8)

pq3^'ff?:f5ii5^^jg3Sp=tgJ;
»T ("S D) «S D «T D »T »S gj D°' + »T
(6 a) •• (8a)

XVI. (=IV.) (2. üf/emo.)


^)

P L ^
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(D') (2)»Tp(D') »S D (4)

OT . . "S % (6) D f . . .+ (8)


Sonote 8, A-dur, op. 2 " 117
Ha
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OX oxD ox
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ox D ox
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ox ox D ox ox D (8) ox .. (8)

Sonate 8, A-dur, op. 2 "•


ITlit leidet l^ingemorfenen fur3en HIotioen ^ebt bie 3roeite
ber brei Jjaybn-Sonaten op. 2 an, ä^nlid? mie in op. 10 H:
(op. 2 11)
Allegro vivace, —-^-^zr^- — - '""TT

tri
E Ö 3E ^ ^ ^
^ g-Jjj~j
(2)

^.^äd^i^sg
(4)
(op. 10 11)

^m^
Allegro.

[f^t-^F:E^=f=f=^SSj-=^
(2)

^fP^l^gE^g^^
(4) (6)
118 B. Die 32 mit op.-3al}Un oerfe^enen Sonaten.

Die A^nlid?feit beruht barin, ba'j^ nad} oier fur3en Aufäßen


eine längere p^rafe ^erausmäd?ft. 3n beiben $ällen fielen
mir mieber oor ber $rage (ogl. S. 88), ob bie ^armonie===
bemegung bas 2aftgemid?t beftimmt, ober ob mir auf bie
leid?te 3^it einfe^enbe Harmonien ^aben, bie auf bie firmere
3eit bleiben (fynfopif^):

JIJ U UIJ1 1 11 1 1
T .. S .. D""
ober:
ijiJu'i MJ M
T .. S .. D^
Die $rage ift 3mar nic^t leicht 3u entfd?eiben, ba aud} bie
zweite Periobe basfelbe Problem ftellt:

Aud? i^ier bleibt mieber bie tonifd?e Harmonie burd? 3mei


Safte. Dann aber folgt nid^t eine breiter ausge^altene
Dominante, fonbern eine fd?nell mieber 3ur Sonifa 3urüd'*
fü^renbe. 3ft bas 3U oerfte^en als:

ober als: Ö 0'


T T.. D7X
Beibe Deutungen finb für beibe Bilbungen möglic^. Das
Kopff^ema geminnt burd? bie 3meite Deutung entfd?teben
an (5efd?loffen^eit, ba bie Paufen burc^ bie menigftens
teilmeife 3U 3nnenpaufen merben, alfo ^ö^eren Ausbruds*
mert geminnen (ogl. S. 104). Bei ber erften Deutung finb
fie fämtlic^ (Enbpaufen, unb bas a^ema 3erbrödelt all3ufe^r
in fleinfte Seile:

#
m.
it
V*
EEmi äE
Sonate 8, Ä-dur, op. 2 ". tl9
Dagegen fd?Iägt bie 3meite Deutung fü^ne Bogen oon ben
tiefften 3U ben ^öc^ften Ebnen:

Der ©eminn für bas Derftänbnis mirb beutli(^er merben,


wenn wix bie Sfi33e ber Analyfe im 3mei ^/^-Ealt ($) ftatt
im 3tt)eiDierteltaft notieren. tDir l}aben bann 3unäc^ft bis
3ur Reprife ni^t me^r als brei 3. S. fe^r ftarf erm eiterte
Perioben oor uns, bie 117 Safte ber ©riginalnotierung im
3meioierteltaft umfaffen.
I. (Kopftf?ema): 1—6, 6a, 7—8, 8a [10 Safte].
IL («oolution): 3—4 ( = 5)—6, 6a, 7—8 (ber 7. Saft
eine groge Sriole [3 J\), 7a—8a (= 4), 5—8, 8a, 8b ( = 4)^
5—8 (für 6—8 eine Safttriole [3 ^]) [20 Safte].
IIL (3meites S^ema unb Anfänge nebft (Epilogen): 1—8
(mit einer Safttriole für 6—8 unb Rüdbeutung bes 8. Saftes
3um 4.), 5a—8a, 7b—8b, 70-—8c, 7d—8d, 7e—8e, 7f—8f,
fobann bie (Epiloge: 7g—8g, 7h—8h, 7i—8i [29Safte].
L (Kopft^ema.)
Allegro vivace. .^^- '• ' '" '

i
E^Üsä
S: *
-^T
^Pf^
(2)S Sp
^

m^m PE5 •rx ^


i^^-

tErioIe für Qiatt 6- r-


(6 a) D7 T
^ ^
D7
^ ^

V) (8)
D7 T
1^0 B. Die 32 tnit 5p.-3a^lett oerfe^eneti Sonaten.

t^ ^ I j t l X L J
D 5) D ]{)(8a)D

II. ((Joolution.)

t^^^^^^m
(3)T (4=5) T (6)

g^^^i^^^^^
D' T .. (6a) D7 T D7 X

S D«.+. (8)T

^Mg.s^m
^5ES^;
(8a=4)T T= S

i^^^Ö

^^s^g I^^Z
=53=^=3=^=5= i^
T-S D T(D^)S D(8)T (D7)SD'
(8 a)
Sonote 8, A-dur, op. 2 " . 121

^^^m
V . T-D^

(Safttriole)
(6) OT .. D^

^ ^ ^
(8) ox

III. (2. Sl?ema unb dpiloge.)


NB.

OT 4 S S 9" 8 (2) T ..
..
D7

_ y^
:fe^pto^%P^-^f-^:£f:
4 3 S 9" 8 (4) T 4 3=1
D' D' (6)

-X- -%
^__ jg. j:
jif= =1^11**E=
(Satttriole für Qiatt 6—8)
5 7 = 9" 8 5 7=-9" 8 I 1-4 3 (8
D' . . D7 DV D^ X SVnjö«>=.4)
122 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

^^^mWW'
f f -4. f^f'- rr l - r f I I . g T-TTI
(8a) T

r
S« D(8b)T

^ £
^fcl^^^^^ SßD7(8c)

T ' D' (8d)

^^^^m
(8e)T D7 ^
Sonote 8, A-dur, op. 2 n. 123

^^^^^^^^^^^m (8f)T D' T D' T D TD


(8g) (8h)
la
IIa

^=^E!h==:jpi=^>^^
T ..
%^
(8i).,
r (7)
(6enetaIoufta!t)

^::^=k=J=M:^^^

Das 3meite S^ema erforbert einige Bemerfungen. 3u=


nödE^ft megen bes Anfangs in ber V a r i a n t e ber Do-
minanttonaxt (E-moll ftatt E-dur), etmas bei ben Vflann-
!^eimer Komponiften fe^r gemöf|nli(^es, bereits burc^ 3o^ann
Stami^s Srios op. 1 eingebürgertes, bas aud} eines bex
3eugniffe für ben (Einfluß ber lUann^eimer auf Beet^ooen
ift, mas er fpäter gan3 ablegte. Aud} bie A-dur-Sonate
op. 2 II ^at im erften Sa^e ben Beginn bes 3meiten S^emas
in ber Dariante ber Dominanttonart. Der Sinn biefer
Sonartma^l ift ja mo^loerftänblirf}, nämli(^ bem bas meib==
lidie, 3arte (Element oertretenben 3meiten S^emas oon
Dur-Sä^en aud} buxd} bas Songefc^lec^t ein gegenfäpd?es
(Element 3U geben. Bei Stami^ (Srios op. 1 l [im $inale
u. ö.]) ift bie IDirfung eine frappante unb bur(^aus über==
3eugenbe. Dod} t}aben bie IDiener Klaffifer biefe flbmeii^ung
oom älteren Ufus ber Sonartmal^l aufgegeben. 3n bem
oorliegenben $alle, mo bas 3meite S^ema fc^nell buxd}
mehrere Sonarten ge^t, fann man bas E-molI 3u Anfang
leidet überfeinen unb bie befonbere flbfid^t oerfennen, 3umal
bod^ fd^Iiepd} E-dur (D *) erreicht unb breit bargelegt mirb.
Die Sonartfolge E-moll, G-dur, B-dur, D-dur unb E-dur
für bas 3meite S^ema einer Sonate in A-dur ift gemife J^öd^ft
124 B. Die 32 mit op.-Sa^^len oerfeljenen Sonaten.

merfmürbig unb gan3 gegen allen Bxaud}. Sie entftef|t


burc^ (Einführung einer en^armonifc^en Derme(^felung im
f)auptmotio bes S^emas, bie Beetl^ooen allerbings nid^t
als fold^e becouoriert ^at:

^tfEfztfggS^ P"tt: ^ ^ ^
töä^renb ber Auflöfung ber (Quarte im Dominantafforb
h 7 tritt bie Hote C ^in3U, unb ber bamit entfte^enbe oer=
minberte Septimen-Afforb dis, fis a c erfährt eine feiner
befannten möglicf^en Umbeutungen 3U einem enl^armonifd^^
ibentifd^en (Sebilbe in einer anbexen Sonart (dis fis a c ift
3'^ in E-Moll ober E-Dur, fis a c es ift J^'^ in G-Moll ober
G-dur, his dis fis a ift D^'' in Cis-Moll ober Cis-dur, a c es
ges ift D^"* in B-dur ober B-Moll. 3eber ber oier Sönc bes
Afforbs fann alfo aus ber Ser3bebeutung in bie Bebeutung
ber fleinen Hone übergeführt merben, unb Beet^ooen bringt
fc^nell nad^einanber brei ber ITlögli(^feiten 3ur (5eltung.
Dabei entfielt aud} ein feltenes r^yt^mifrf^es Phänomen,
nämlid) bie Synfopierung ber Diffonan3löfung mit ber
neuen Diffonan3 (• " ^ •) unter burdbaus ben ftrengen
\4 3s: 9^ 8/
Regeln entfpre^enben Bebingungen (bie neue Diffonan3
tritt auf ben ferneren Saftteil ein, ift aber auf ben leidsten
burd] Binbung oorbereitet). Hatürlic^ ift ber biefe fom-
pli3ierte Umbeutung erfa^renbe Son im Dortrage 3U af-
3entuieren (Beet^ooen forbert sforzato). Don ben S^lu^-
anpngen bes 3meiten S^emas finb 7a—8a unb 7b—8b
bie beiben ©ftaoengänge in Sedn3e^ntel=Sriolen bemerfens-
mert buxd} ben von Beetl^ooen felbft beigefd^riebenen gin-
gerfa^:
Sonate 8, A-dur, op. 2 ii. 125
unb:

Hlit AusnaJ^me ber großen (Breitfopf Sc ^ärtelfd^en) (5e=


famtausgabe bürfte mo^l feine heutige Ausgabe ber IDerfe
Beet^ooens me^r biefen für fleine fi'dnbe unmöglid^en $in=
gerfa^ bringen. Statt feiner ift {e^t bie jebe Sc^mierigfeit
befeitigenbe Seilung bes (Banges an bie beiben ^änbe alt*
gemein in 6ebrau^, bie au^ Reinede (Die Beet^ooen==
fd^en Klaoierfonaten, S. 33) empfiehlt:

T\ i^
i
r. ^.
1-^ y^:
Pl"^^
-um).—

I. r?.
unb

•nSM
i lUftt).—

(ebenfo bie Parallelftelle in A-dur im 3meiten Seile). Da


3U Beet^ooens 3^it befonbers burd^ K. p\}. (Em. Bad) unb
30]^. IDill^. ^öfeler bas an beibe fj'dnbe oerteilte paffagen-
fpiel fe^r fultioiert marb, fo fie^t es faft fo aus, als ob
Beet^^ooen basfelbe ^ier abfid^tlid? oerf^mä^t l}abe. Das
Tonnte natürlii^ nur bie ^o^e ITteinung beftätigen, meldte
bie 3^itgenoffen oon feiner te^nifdjen Dirtuofität Ratten.
£en3 a. a. 0 . V., S. 3 tritt feltfamermeife für Beetl^ooens
gingerfa^ ein uni> oerfd^mä^t bie Iltitmirfung ber anbexen
fjanb. Hid^t oon Belang ift ber Streit, ob Beet^ooen 3U
Beginn ber (Epiloge in l^alben Roten im erften Seile (bei 8 f)
ebenfo eine ^albe Rote e mie bei ber parallelftelle im 3mei-
ten Seite bie f}albe a 3U Anfang ^aben mill. Dag er bie
126 B. Die 32 mit op.-3al?len perfebenen Sonaten.

^albe e^ nid}t gefd/rieben liat, erflärt fi^ aber fe^r einfad)


burd^ bie Derfd^iebenl^eit ber Sinmünbung bes Ac^tel^
ganges in ben beiben Seilen. 3m erften Seile

g g l ^ ^ l ^
im 3meiten bagegen:
NB.

m ^^n
lifc

b. ]^. im 3meiten Seile ergibt fid^ bie erfte ^albe a bireft


als ^nbnote bes Ac^telganges. 3m erften Seile müfete
fie frei einfe^en in ber ^ö^eren ©ftaoe ber (Enbnote. Das
ift mol^l (Brunb genug Beetl^ooens Sd^reibmeife 3U er-
flären, 3umal \a bodi biefe Rote gar nic^t Anfangsnote bes
(Epilog==RTotio$ ift. Diefes umfa^ bod^ 3meifellos nur bie

abfteigenbe Quarte hh
fj}-
^ xmb nidit

=1= 3E mie Reinede 3U lefen fc^eint

(mit bem \diwexen Saft beginnenb). Die P^rafierung$==


le^re gibt uns alfo an bie ^anb, bas e nid^t 3u ergän3en.
Dag ber Durd^fü^rungsteil mit ber Sranspofition
bes Kopftl^emas in bie (5egen-Kleinter3tonart C-dur be=
ginnt, ermähnte id^ bereits gelegentlid? ber SleonoremSo-
nate (Rr. 3) (ogl. oben S. 12). Die Durd)fü]^rung ift ^od^
intereffant buxd} ftarfe Abmeid|ungen oon ber fd]li^t fym-
metrifd^en 5orm bes Aufbaues. Sie ift l^auptfä^lic^ mit
ben Rtotioen ber erften beiben Sä^e gearbeitet, gei^t aber
bereits mit bem neunten Safte (ber Rotierung im 3toei-
oierteltaft) in ben Ritmo di tre battute über, fo bog bie
Umfd^reibung in ben Allabreoe-Saft nid?t mel?r ri^tig
märe, oielmel^r ^/^-^att 3ur Aufbedung bes perioben=
Sonate 8, A-dur, op. 2n. 127

baues notmenbig mirb. Den Übertritt in bie neue Saft=^


orbnung er3mingt bas ^öd^fte auffällige g—as (D*^—^, von
Beet^ooen fortissimo oerlangt), bas ben ^albft^lug im
oierten Saft (auf g') in einen Srugfc^lug oermanbelt. Aber
aud^ ber y^'^^^^ bleibt nur für bie Dauer einer adit^
taftigen Periobe. Der bamit exxeid}te ad}te Saft (cf'^)
mirb 3um fed^ften Saft 3urüdgebeutet unb ermeitert für
bie brei folgenben Safte 7a—8a, 8b ben % ' S a f t
3um %-U^alt Die germate auf bem =^^—-~ liat unter

biefen Umftänben einen fe^r langen IDert (^ j J J .


Aud? bie nun anf(^liegenbe Arbeit mit bem 3meiten RTotio
bes Kopftl^emas bringt eine Reil^e groger Sriolen (^/2=
Saft ftatt 2/2'Saft) o^ne beren (Erfennung bie r^ytl^mifd^e
Ratur bes Stüdes rätfetl^aft unb fi^manfenb fd^eint.
XDenn aud} biefelben (Brünbe, meiere mid] 3U meiner
Be^eidinung bes Aufbaues 3mingen, bem unbefangenen
i^örer \id} geltenb machen merben, fo meig id} bod} aus
eigener (Erfahrung nur all3ugut, mie peinlich bas (Befül^l
ift, über ben (Bang bes Rl^yt^mus im grogen nid]t fieser
orientiert 3U fein. Rur immer erneutes innerlid^es ^ören
(Durchleben mit ber P^antafie) bringt fc^liegli(^ biefes (Er==
fennen ber i)auptftü^punfte bes r^yt^mif^en (5efüges.
Das mel^rmalige Auslaufen in bie faben3ierenben Ad^tel

^^^^^m
bie {ebesmal einen Saft ^2 f*^** V2 bringen, ber aber
nid^t als Sriole befd^leunigt oorgetragen merben barf,
fonbern als Dehnung mirfen mug, gibt bem gan3en Sa^e
eine r^yt^mifd^e grei^eit e^quifitefter Ratur. Dag bie
mit Paufen burd?fe^te Ac^telfaben3 an eine rü^renbe IDen-
bung im erften Sa^e ber neunten Sinfonie anflingt, fei nid^t
überfe^en. Sold^e IRomente ber Offenbarung ber (Ein-
l)eitlid?feit bes jüngeren unb bes fpäteren Beet^ooen mirb
man nid^t o^ne ein intenfioes ©lüdsgefü^l erleben. Audj
128 B. Die 32 mit öp.-3al?le^ oerfe^enen Sonaten.

ber Sd^lug ber Durd]fü^rung, bie IDiebereinlenfung 3um


Dortrag bes erften S^emas bringt nod? eine groge Sriole
(für 6—8). Die gan3e Durd}fül?rung fie^t alfo fo aus:
IV. (Durchführung.)

(8-l)T (2)S
NB. (Ritmo di 3 battute)

(4)D

D7==SVII (6)D +

fe
T^^m-H=rf3^^^^^;^^^=^m
D' (8 DJ
= 6)

^&>t
iftgz
r ^Üig^^J
(8 a) D
Sonate 8, A-dur, op. 2 i'. 129

^^S
-t^-l f=
(8b)
V.

^ ^ ^ ^ ^

(2) D' T

; ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(4) D' T S« D« T (4a
=3)

^ 1 :^l^^^^fe^fe ^ .
=itr&i^
(6)D' T .. (6a) D' T Tp=<'T

^ t T g ^ z ^ ^ r f c n g ^ I p Z y ^ ^ ^ ^ ^

D' «T .. (8) D' »T SVII D f + (8 a


= 1)

^^Nj kr5_ft y.
^

Hiemann, Beet^ooens Klaoietfonaten.


130 B. Die 32 mit op.-3o^len oerfeljenen Sonaten.

>J_£l^i-l

^ ^J=U^
TLA^JA
^ ^ ^ ^ S i
T^i
D T=OTp D' (6) OT TJ. ^^
PE*:
^
g^
35
i^
w
^ ^ ^ ^ ^ ^
l>J^Spt=^a
D7 oT=:S D' (8=6) OT

7 i
E$E ^
Sonote 8, A-dur, op. 2 n. 131

E|=^^^Ü^^
D »T (SVII) (8c D Slii'(4) D'
=2)

1$==^^ Efe^ ^ ^ ^ ^ ;£E£-


(aalt=S:riolc)
(6) T

l^^^^z^fe
D (1. ^ema)
Die IDieber^olung bes S^ementeils nad} bex Duxd}^
fü^rung oerläuft normal in Periobe VI—VII (1. S^ema
=: I—II, aber am Sd^luffe oon I bei 8a ermeitert burd?
3meimalige transponierte IDieber^olung oon 7a~8a [Sd^lüffe
in D-dur unb A-dur]). Daburd^ entfällt ber nod^malige
Anfa^ bes S^emasfopfs, unb es folgt nun fogleic^ bie
XDieberfe^r bes Übertritts 3um 3meiten S^ema (Periobe II,
Saft 7a ff.), aber natürlid? in ber ^aupttonart A-dur, 3u^
te^t A-Moll oorbereitenb. Aud] bas 3meite S^ema mirb
ftreng reprobu3iert, aber in A-Moll—A-dur unb mit Duxd}-
laufen ber Sonarten A-Moll, C-dur, Es-dur, G-dur, A-moll,
H-moil, Cis-moll auf ben oerminberten SeptimenaHorb
his dis fis a geführt, ber 3u dis, fis a c umgebeutet als W
von A-dur 3urüdteitet 3u öen Sd^tugan^ängen unb Spilogen
in A-dur.
Aud} biefes $inate l^at tro^ feiner fel?r er^eblidjen Aus^
öel^nung (356 Safte) bie Reprife beiber Seile. Bereits bie
9*
132 B. Die 32 mit op.-3cii?len oerfe^enen Sonaten.

folgenbe'Sonate (C-dur op. 2 HI) l:}at biefelbe nid?t me^r,


unb mir begegnen if?r nur nod? ausnal^msmeife in op. 10 H
f-dur, op. 78 fis-dur unb op. 79 G-dur. BefanntlidE? ge:^t
Beet^ooen in ber S^Ig^ fogar ba3u über, aud} bie Reprife
bes erften Seils auf3ugeben (fd)on in op. 54 unb op. 57);
bod? ift in allen fold^en $ällen bie Stelle \elix mo^l erfenn==
bar, mo bie Reprife ftattge^abt ^ätte, wenn bex Komponift
fie nid^t ausgefc^altet ^ätte, unb bie $orm bes gan3en Sa^es
mirb burc^ biefe Änberung nid^t tangiert. 3n ber ^aupt==
fad?e ift mol^l bas gemaltige Anwadi\en bex Dimenfionen
ber (Bruno, mesl]alb bie Reprifen aufgegeben merben. Der
mo^l ins (5efed?t geführte äft^etifc^e (Einmanb, bog man
„nid^t basfelbe 3meimal fagen folle", ift nid^t ftii^^^altig.
Parallelbilbungen bis 3ur getreuen IDieber^olung finb ber
ITtufif buri^aus Bebürfnis unb es ift aud} bur^aus 3U oer-
urteilen, menn man beim Dortrage älterer IDerfe auf (Brunb
ber fpäter erfolgten (Entmidelung ber $orm Reprifen igno-
riert, meld?e ber Komponift geforbert ^at. Dag €inleitun=
gen in langfamem Sempo gemö^nlid? nid}t mit 3U mieber^^
Idolen finb, fte^t bagegen mo^l feft. Aber in ber Sonate
pathetique op. 3 unb i^rem Dorläufer ber F-Moll-Sonate
oon 1783 (f. 0. S. 47f.) ift aud^ bie (Einleitung 3U mieber^olen.
f}iex ift bie Analyfe bes 3meiten Seils:
VI.-I. (1. Sl?ema.)
ufiD. töie I.
bis ^alt 8 a

^^^^^•'l'tHiiß s
S (D') .. (DO (6).. O? T D7 T D7 (8)
(ogl. Periobe II, Viati 8)

k^^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ .
(7a)D7
Sonate 8, A-dur, op. 2 ". 133

(7b)D7 (8b=6)

^
^ ^ = ^ ^ = ^ = ^ = ^ ^ ^ ^
% D .. T 'Jg^(8)D .. T 5,
(8a)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

(6)0T

#=y^=^ 33=
O'P

VIL-III. (2. Sl?ema unb (Epiloge.)


134 B. Die 32 mit op.-3ö^len oerfe^enen Sonaten.

ttf^^^^ii^g^teag^j
Di 3 E 9 " (4)T D^ 3 = 1 (6)
D' D'

(dalttrtole)

X~tL2S~
^jge^ESjEE^^teHP^e^j
T /.=r 8 I v i = 9" I 1-4 3 (8
D' OT '* D7 TSVIID*^" = 4 )

i^^^^^i^^ ^ 5 ^ r
(6)

(8a) T

^^^^^^^m .p. ^ mm
(8b)

:?: S fee
:i^
re^^^^^^
-O—H—i"

%D(8c)
Sonate 8, Ä-dur, op. 2 ". 135

f^^^^^^
^y^
5B^
^

D (8d)

^^^S ^

f
T
D (8e)

^3^:zl^^E|
TD T D(8h)T (8i)..
Der 3meite Sa^ ber A-dur-Sonate op. 2 II ift ein mei^e=^
oolles Largo appassionato D-dur (80 Safte). £en3 nennt
es ein Heines ©ratorium im f^änbelfd^en Stile unb fagt
bamit nichts Ungereimtes. IDenn id? aud? £en3 nid^t fo
meit 3U folgen oermag, ben 5a^ als einen „erhabenen im
feierlid^ften Kirc^enftile gefc^riebenen" 3u be3ei^nen, fo ift
bod} gemig ber fjinmeis auf ^änbel berechtigt, b. l}. bex
Saij ift auf bem Boben ber (Empfinbungsmeife ber Alt-
flaffifer gemad^fen, gemannt an bie (Epoche Sorelli-Abaco*
Bad?=I}änbel, fd)on bur^ bie oon Anfang bis 3u &nbe
anbauernbe gleidjartige Stimmung, bur^ bie Abmefen^eit
aller ftärferen Kontrafte. Vilan oergleid^e bamit 3. B. bas
D-dur Andante poco Adagio oon 3o^ann Stamitjs A-dur-
Srio op. 1 II, bas in feiner impofanten melobifd?en (5rog^
3Ügigfeit gleichfalls auf bie Altffaffifer jurüdoermeift (ogL
136 B. Die 32 mit öp.-3ö^len oerfe^enen Sonaten.

mein fianbbud} bex Rtufifgefd^id)te II. 3, S. 140—41), aber


burd? padenb\te Kontraftmirfungen fid? bo^ oon i^m
cman3ipiert (aud} bas E-Moll-Abagio bes Stami^fc^en
E-dur-Srio le^rt basfelbe). RTir l}at bas Zaxgo von op. 2 m
immer ben Sinbrud gemacht, als fei es eigentlid^ für Streid?=
quartett erfunben, unb 3mar megen ber (Bleic^mägigfeit,
mit meld?er neben ber ©berftimme unb bem Bog aud? bie
beiben Rlittelftimmen mit ^eroortretenben IRotioen be-
bad}t finb. Die Staccato-Bäffe bes Kopffa^es unb feiner
H)ieberoermertungen mirfen o^ne meiteres mie Sello=pizzi-
cato unb bie $iguren ber Altftimme in ber VIII. periobe

' ^ ^

finb fo bratfd^enmägig mie nur möglid^.


IDenn aud] bie Siefengren3e bes Dioloncells ein paarmal
überf^ritten mirb, fo labt boc^ gan3 gemig ber gan3e Sa^
3um Dortrage burd? Streid?quartett ein, ober aud? burd^
Streid?or^efter, um für bie Siefenmirfungen ber Kontra-
bäffe nid?tt3u entbehren, oon benen fd?on £en3 a. a. ®.
fprii^t.
Die $orm bes Sa^es ift eine ermeiterte Oebform, bie
\id} bex Ronboform nähert, fofern ber ^auptgebanfe brei-
mal auftritt, bas britte Rtal in ber Dariante (D-Moll) be^
ginnenb, aber mieber 3u Dur|3urüdtenfenb. Der Derlauf
ber adit perioben ift:
I. (Kopft^ema): 1—8 (8 Safte in D-dur).
II.: 1—6, 5a—6a, 6b,|7—8 (11 Safte, in A-dur unb
D-dur).
III—IV: 1—6, 6a (=2), 3—8 (=1) (12 Safte, in H-
Moll über G-dur 3urüdge^enb nad? D-dur).
V—VI.: (=-I—II): 1—8, 1—6, 5a—6a, 6b, 7—8,
5a—8a, 5b—8b (=1) (26 Safte, in D-dur).
VII—VIII.: (Minore): l--~4 (-=6), Sriole für 7—8
(-:4) , 5—8 (==1), (Maggiore): 1-^8, 7a—8a, 7b—8b,
8c (23 Safte, in D-Moll unb D-dur). Auger ben beiben
Sonate 8, A-dur, op. 2 ". 137
IDieber^olungen bes fed?ften Saftes (6b) in ber 3meiten unb
oierten periobe unb bex Safttriole für 6—8 in bex bxitten
Periobe ereignen fidE? nur ein paar ^armlofe 3ufammen-
fd^iebungen (8=1) bei IV—V VI—VII unb VII—VIII
unb nur eine ein3ige, ftärfer oermirrenbe, nämli^ bas
6a—2 bei ber Derfd^ränfung ber III. unb IV. Periobe.
Bei le^terer ift allerbings (Befal^r, bas Saftgemid^t ber Stelle
mig3Uoerfte^en:

^ ^ ^ m^m (4)
nämltd} T—D (offene Kaben3) ftatt D—T gefdjioffen 311
i^ören. 3(^ öenie, ba% meine Deutung öas Rechte treffen
un6 Sc^toanlungen öes r^yt^ntifc^en ©efü^ls ocrijüien t»irb:
Largo appassionato.
A. I. (a)
Tenuto sempre.

^^^^g^ä^^i^g^
(2)D'T D'T(4)D (6)

Frt
^f
^=4=^=^
TS D| + (8) D T
V I
l!38 B. Die 32 mit öp.-3of(Ien oerfe^enen Sonaten.

(a)
-><:"

ii üj» fL m^m
(6) D7 T
llt=^
^

(D7) Sp (6a)(D) S (6 b)

E^^^l^i^^
.. D' TSp Df + (8) D7 T
V I

B. III. (c)

^l^i^^g^l^^^
Tp==oT D7 T (2)Dr, ox __os

^^^^iM^i^
Df + (4) °T D' »T (6)

^ ^ ^
D? ox

IV.

Bt^s^g^l^^^ai^
(6a=s- = T D' . . (4)T
=2)
Sonate 8, A-dur, op. 2 n. 139

[^^^^i^
(D^) (6) Tp »S
= Sp
(a)

ff p '•:5t
D' (8-1) T

A. V. (a)

^ ^ ^S^^^^^M
(2) D' TD' T (4) D (6)

^ ^
S TD . TS
=^-J-i-L-^^
D« + (8)D T
V I

VI. (b)
tr
^^^^ip^^^^ D T D'(2) TD' T D ' (4)
=s
(a)

tei^^.^[^^g^^^^
\\ T (6)D'T (D7)(6a)(D)S . . D'
-D^ Sp (6b)
140 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfei^enen Sonaten.

T S Df + (8) T .. S T S (6) T

^^mf^P^m^^^ T S DJ + T
(8a)

^^g^=|^ä^^^5^ w
TS (6b)T S TS TSD^.(8b=l)

C. VII.
(Minore)

t, ^
i^^^^^^^^^^i^
ff (O:a!ttrfole)
ox (2)D^oT (D?) (4 «Sp (8
^4)

D++
D .. (6).. .. (1(8
= 1)
VIII.
(Maggiore)

\fF^=t=j^T^^^^^^^m
(2) b' T D7 T (4) D T .. (6)
(Soft«

^^^^^^^^^m S D TS Df :h (8) T D^ T D'(8a)


Sonate 8, A-dur, op. 2". 141
triole)

^^^mE^i±^i-hn pp
T D' D7 (8 b) T .(8c)..
Der britte Sa^ ber A-dur-Sonate op. 2 II ift ein Sd^er30
A-dur ^/4, mit ario in A-Moll. Das Sd}ex^o ift mit einem
ge^adten flrpeggio-ITtotio gearbeitet, bem Beetl^ooen ba,
wo es in bex Unten f}anb auftritt, einen gingerfa^ geben
3U muffen glaubte. Derfelbe bafiert auf ber fe^r ridf?tigeu
flnfid^t, bog eine fe^^r na^eliegenbe Beftreitung bes lUotios
mit einer ein3igen ^anblage gefä^rlic^ ift, meil bie ge3adEte
$orm ber Brechung bie fidlere Ausführung ex\diwext. Statt
beffen fc^lägt Beet^ooen bie Dispofition ber $inger Z, 5, 1
für bie brei erften Söne oor, fo bog für bie 3mei reftierenben
Hoten 4 1 3ur ^ilfe genommen merben mug.

m^"-
i
^
3 5 1 [4 1]
Das ift burc^aus einmanbfrei, nur märe für bie £age

^1^
2 5 1 [3 1] beffer als 3 5 1 . Reinede (a. a. 0)., S. 35) bedt
fel^r 3utreffenb auf, morauf es anfommt, nämlid? bie 1.
unb 4. Hote nidit mit bemfelben Singer, fonbern mit oer*
fd^iebenen 3U fpielen (IDed^felfinger). (Er lägt bie IDa^l
3mifd}en
3 5 2 4 1

aber o^ne 3U ermähnen, bog Beetl^ooen felbft einen $inger=*


fa^ ange3eigt ^at. 3 5 2 4 1 bringt 3mar IDed^felfinger
auf gis, fpielt aber bo^ bie gan3e gigur mit berfelben
142 B- Die 32 mit op.-3<i^len oerfe^enen Sonaten.

^anblage (5—1 für bie ©ftaoe) unb ift bal^er oielleid^t


nod? gefä^^rlid^er als 3 5 2 3 1. Das Beifpiel mag al}nen
laffen, mie 3a^llos bie Bebenfen finb, mit benen ein ge=
miffen^after Herausgeber 3U fämpfen l}at, bex fämtlid^e
Sonaten mit 3i^9^^f^^ oerfe^en mill. (Eine grünblid^e
S^eorie bes Klaoierfingerfa^es ^arrt nod? i^res Autors.
3n bem S^ema bes Srio finbet £en3 einen flaoifd^en
3ug. Damit meint er oermutlic^ bas ©bftinate ber gleic^=
bleibenben £age bes fur3en BTotios. Doc^ oermutet £en3
felbft, bog es fid? babei nid}t um Dermenbung eines mirf-
lidE^en flamifd^en Dolfsliebes iianbelt, fonbern bog Beet^ooen
biefen S^arafter 3ufällig getroffen l^abe. „Denn im 3a^re
1796, mo op. 2 erfc^ien unb früher, maren nur menige
ruffifc^e £ieber nqd} Deutfd^lanb gefornmen''. Das ift fid?er
rid^tig. Der Umfang bes S^er3o umfagt 60 Safte in
fieben Perioben mit bem Huf bau:
Sd?er30 I (a): 1—8,
II. (b): 1—8, 6a—8a;
III. (c): 1—6, 5a—6a (Safttriole) 8 (=1)
IV. (a): 1—8
Srio: V.: 1—8
VI.: 1—8 (=1)
VII.: 1—8 SdE?er30 ba Sapo.
Hier ift bie Sfi33e ber flnalijfe:
Sd^er30.
Allegretto.
I. (a).

ftf^^^F^ i
.
1 ^ i^EzEE^^rz
P+ (6)
Sonate 8, $.-üur, op. 2 n. 143

I^^^^^^P
#

(8) T
11. (b)

i^ggffeäg^f^^
D D7 (2) D

a^
i^ÖEEi ii :|ti*:
i
^
(4)<'T . . = (»8) -^(6)

if-^lt
ii^l^-^^j^^iil^
oD^^s D+ (8)0T ( 6 a ) . . «S

ttt
i^^^j^
Dr..(8a)<'T

i n . (c)

a^-^f^F^j^^Fg^g^^g^ä
D' (2)»T D »T »S D f . . (4)»T.,
(e+) (a+)

m ES^|EEp
i=d=fa-;j-
=i^^
|-i-iü=Fd:J
i
[^]

(D') (6)ff(D') =fV' (6a) S D'


= D'
144 B. Die 32 mit bp.-3c(^!en oerfeljehen Sonoten.

IV. (a)

^^^m (6)S

^ ^ Ü ^ ^ ^
D7 (8) T

Srio.
(Minore.)
V. (d)

^
^
^^T^^^ m^ -
»T (2)D+ »T (4)D+

w^Tr~rb^^^^^m
=»it
0T=0S (6) D: (8) «T
Sonate 8, A-dur, op. 2 ". 145
VI.
tr
LLu^ 4AI
P^j±rxl3
(D') «Tp (2)(D') »Tp
m
(4) (D')

OS (6) OT (6 a) D

VII.

-U 1 ^
i ^^
^
^
(8=1)»T
^ ^ ^
(2) D+
^ ^
OX
^
(4)D +

^-^S^^- ^^3(^E^^mi
ox (6) OS «T OS D (8)0T S(^er3o
Da Capo.
^ier erforbert nur noi^ ber britte Sa^ eine Bemerfung,
ba in i^m bas Saftgemic^t leidet migoerftanben merben
fann, unb 3tüar 3ufolge bes Sc^luffes bes 3meiten Sa^es.
Die ftarfe 3nnenpaufe nad} bem e (^S) fte^t fc^on faft in
Parallele mit bem IDagnis ber Doppeltaftpaufe in ber
Sd?lugpl^rafe|bes SdE?er33o oon op. 110:

y^^fffTf^'n^^a^g
(2)SYii^ Dr + (4)TSVii (6) Dr+(8)0T
Der Hadifa^ ift fd^mer oerftänblid] burc^ bie Unterbrüdung
ber Auflöfung ber £eittöne dis (e) unb eis (d):
Hie m a n n , Beetl^öüens Kloüietfonatcn. 10
146 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

riU.q=^ ^EÖ
^^^^^Pt^§F^ t a
(6)e+ {6 a) d
Audi biefe flpofiopefe ber Sonifa nadE? ber Dominante
(h'[e+]e'a'[d+]), bie ber ^örer aber bod? ergän3en mug,
menn er nid}t fonfus merben foll, begegnet uns in fpäteren
IDerfen mieber, befonbers merfmürbig im Schlug bes erften
unb 3meiten Seils bes erften Sa^es oon op. 78:

\£ g ^ ^ i
^ ^
~r^ [T] D' [T]
Der S(^lugfa^ ber A-dur-Sonate op. 2 ttr. II ift ein
3iemlid? meit ausgeführtes Ronbo (189 Safte C in mägig
f(Queller Bemegung (Grazioso), bas 3. S. eine unoer-
bient ^arte Beurteilung erfahren ^at mie bie gan3e Sonate,
für bie nur UTarj ein märmeres 3ntereffe fagte (<5roge Kom^
pofitionsle^re3.Banb). 3.oanIDafielemffi(„Beet^ooen" I
S. 124) nennt fie ,,in ni^t gan3 fo glüdlid^er Stunbe emp==
fangen mie i^re beiben Sc^meftern", finbet aber ben leisten
Sa^ am bebeutenbften. Hlit Rec^t meift S^ayer =^Deiters
(Beet^ooen P S. 408) barauf i^in, bag löafielemffi irr-
tümli(^ oon einer Benu^ung oon Seilen bes (!) Klaoier-
quartetts oon 1785 in biefer Sonate fprid^t, melcE^e gerabe
bie ein3ige oon ben brei Sonaten op. II ift, meldte feine
ITlotioe ber brei (!) Quartette entl?ält (bie erfte in F-Moll
entlehnte i^nen bas flbagio, bie britte in C-dur Seile bes
erften Sa^es). Das prtefte Urteil fällt über ben legten
Sa^ ID. oon £en3 (a.a.Q). Bb. 3 S. 42). (Er nennt t^n
einen ,,ermübenben" 5a^, „ein regelrecht gef(^riebenes,
gan3 in lTto3artifc^e $ormen unb XOenbungen gefülltes
Klaoierftüd, bas nur ein \oldies, ja im ÜTinore auf eine
Stube im Staffato hinausläuft". Bei aller ^ärie unb Un-
Sonate 8, A-dur, op. 2 " . 147

gered)tigfeit ift bie Bemerfung oon £en3 bo^ barum oon


3ntereffe, meil fie bie flufmerffamfeit auf eine (iigenfd?aft
oon Beet^ooens Klaoierftil lenft, bie eine ^iftorifd^e Be-
beutung ^at. Beet^ooen ^at nämlic^ gan3 offenbar mit
betougter flbfid|tlid?feit unb einge^enbem Sad^oerftänbnis
eine Seite ber Klaoierted^nif ausgebilbet, meldte bem Kla==
oier IDirfungen 3urüdgab, bie burd? bie firfe^ung bes Sem-
balo buxd} bas $ortepiano fo gut mie oerloren gegangen
maren. Die greube barüber, bog bas neue Klaoier eines
ausbrudsoollen ©efanges fällig mar, l^atte bas neroös er=
regte bes fur3 abgeriffenen Sembalotones über ©ebül^r
aus ber S^ä^ung gebrad^t. Beet^ooen 3eigte, bog bas
pianoforte aud^ über biefe IDirfungen oerfügt, unb \d}xieb
eine Reil^e oon Sä^en mit gan3 frappanten Ausbeutungen
bes Staffato, auf meldte mo^l 3uerft bie Heubearbeitung bes
3meiten Seiles oon Sl^ayers Beet^ooen S. 359 u. m. auf==
merffam gemadfjt ^at (op. 2 Hr. II: £argo unb Srio bes
$inale, op. 28: Anbaute, op. 31 I: 1. Sa^, 2. S^ema
unb flbagio [IKittelftimmen], op. 31 H: 1. Sa§, bas
langfame flrpeggio im Bag, op. 31 m befonbers bas gan3e
Sd|er3o, bas eine HTufterfarte oon Staffato*=Sffeften bilbet).
Ss ift mic^tig, fi^ biefe befonbere flbfid^t Beet^ooens ein=
mal 3u Bemugtfein 3U bringen; man mirb ba mit Dermunbe-
rung bemerfen, mie mancE^es Bebeutfame man überfe^en
l)at; Reinede a. a. ®. S. 35 ^at über ben Sd^lugfa^ ni^ts
meiter 3U bemerfen, als bag im Ronbotf|ema bas Ipebal

rt
f^elfen muffe, bie beiben Söne [=^S--E=y=> gebunben 3U

fpielen, mie ber Komponift es oerlangt. „IDefentlid^er


aber bleibt immer nod^," fä^rt er bann fort, „bag bem
gis nid^t ber geringfte flf3ent 3ufalle". Da3U ift ein
ernft^aftes $rage3ei^en 3U ma^en. Reinede p l t bas

rt =y=j— offenbar für einen „lUann^eimer

10*
148 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfe^enen Sonaten.
Seuf3er" (unb ebenfo natürlich bas meiierl^in folgenbe
f S ^ ^ unb glaubt benfelben mit Fp rid^tig 3ur Gel-
tung 3U bringen. 3d^ \(}!ve im ©egenteil immer geleiert,
bag, \e Ivct^ex eine Rote ift, befto mei^r fie flnfpruc^ i^at,
af3entuiert 3U merben, meil fie fonft leicht unter ben
Sifc^ fällt. Audi \^^ i^] bereits 1889 in ber Kleinen Kom-
pofitionsle^re (Kated^ismen Banb 8, S. 29—30) barauf
aufmerffam gemad?t, bag bas Kopft^ema bie feltene gorm
ber lUotiooerfettung a—b—-b—c 3eigt, b. \. bag ber 3meite
unb britte Saft basfelbe Rtotio (Sonrepetition) \a!oen unb
bag bas e gis überl^aupt garniert eine meiblid)e Snbung ift,
oielmel^r bas erfte gis^ bas 3meite Saftmotio beginnt unb
bamkt flnfpru^ auf flnfangsaf3ent l^at. Ratürli(^ ftellt ba
An\\d\t gegen flnfid^t, unb id^ fann bes meiteren nur auf
meine Sinleitung 3U Banb 3 ber Denfmäler ber Son-
funft in Bayern oermeifen („Die ITtanieren ber Rlann-
l^eimer"), mo id^ ber lanbläufigen Auffaffung ber „Seuf3er"
entgegengetreten bin, meldte biefe iftanier 3eitmeilig ge=^
rabe3U gefd^madsgefäi^rlidE? gemad^t l^at. Beiläufig bemerft,
bürfte mo^l biefer Seuf3er oon allen, bie jemals gefd^rieben
wuxben, bas meitefte 3nteroall in flnfpru^ ne\men (eine
Sejte b3m. Septime über einer ©ftaoe). Dag ber Seuf3er
bireft an eine Itlann^eimer „Rafete" anfd^liegt, bie oon grog
A bis e^ emporfd^nellt, mad^t ben $all nur nod\ iniex-
effanter. Dag bas RTotio ber Sonrepetition audi im 3meiten
S^ema (oierte Periobe) Saft 2 unb 4 eine Rolle fpielt,
fei nii^t überfe^en. Sin grober £efefei^ler mirb es aber fein,
ba bas nad^folgehbe Smporfi^lagen als Snbung oerftel^en

iÖ:^^^^E^1 ' ^ ^ ^ .
(bas lange gis^, b3m. Saft 4: h^ oerfü^ren ben Duxdy
fd^nitts^örer leicht ba3u). ©e^en mir nun auf ben Bau bes
Ronbo ein, fo ergibt \\d}, bag basfelbe bas Ronbot^ema
oiermal bringt unb alfo ba3mifd?en brei Souplets ftellen.
Sonate 8, A-dur, op. 2 ".

Das Ronbot^ema felbft umfagt 3mei Perioben mit ber


normalen ©rbnung ber ^albfä^e: a a b a (fleine £iebform).
Das erfte Souplet umfagt ebenfalls 3mei perioben, beren
erfte 3ur Dominante mobuliert (mit 3mei Saften Sd^lug-
beftätigung), bie 3meite (2. S^ema) in bem butc^ 5a—6a
unb 7a—8a ermeiterten Hadl^fa^e 3ur IJaupttonart 3urüd^
leitet, morauf nad} einem mijolybifc^en ©eneralauftaft
(e7 auf 7b—8b) bas Ronbo mieber mit leidsten Der3ie-
rungen mieber^olt mirb. Das bann folgenbe 3meite Souplet
ift ber oon £en3 fo gefd^mäl^te Srioteil in A-Moll (bie „Staf-
fato-Stübe"). Sein Umfang ift ebenfalls 3mei Perioben; bie
erfte beginnt in A-Moll unb enbet in C-dur, bas in einem
3meitaftigen flnl^ange beftätigt mirb (7a—8a). Die 3meite
Periobe ift ftärfer ermeitert (1—8 [-=4], 5—6, 6a, 7—8,
7a—8a) unb menbet \id} am Snbe nad? A-dur 3urüd (Qalb*»
fd^lug auf e), morauf ber britte Dortrag bes Ronboti^emas
erfoglt, bas mieber anbers, aber ebenfalls nur einfad^ oer=^
3iert ift. Das nun anfc^liegenbe britte Souplet (elfte bis
3mölfte Periobe) ift nur eine Sranspofition bes erften in bie
^aupttonart, affimiliert alfo bie Ronboform ber Sonaten^
form, fo bag bie Be3eid^nung bes 3meiten Souplets als
„Srio" gerechtfertigt ift. Der le^te (oierte) Dortrag bes
Ronbot^emas ift bur^ eine längere Soba ermeitert ober
rid^tiger ift felbft eine längere Soba, bie nur menige Safte
bes Ronbo getreu mieberbringt (Saft 1—6), bann (mi)
6=5) 3ur Parallele ber RToll-Subbominante (F-dur) ausf
meidet, aber bie erfte (XIII.) periobe (mit ftärfer (Exweite-
rung) noc^ in A-dur fdaliegt. Die XIV. Periobe greift aut
bas Srio (Staffato^Rtotio) 3urüd unb fü^rt nad} B-dur (=s-^,
aber fd^nell mieber 3urüd nac^ A-dur, in meld^em Periobe
XV nod^mals ben erften Sa^ bes Ronbot^emas bringt,
biesmal aber ftärfer oer3iert unb buxd} Anfänge ermeitert
(1—8, 7a—8a, 7a—8b unb 3ule^t Safttriole 3U 8c). Die
Bemerfung ID. oon £en3S (a. a. ®. S. 42): „ber Ausgang
bes Sa^es (neun Safte oor bem Snbe) ift oon ber legten
Dariation in ber A-dur-Sonate Rto3arts mit ben Daria=
tionen (Vs) ^<^wm 3U unterf(^eiben" ift eine oon £en3s
beliebten Übertreibungen. Berü^rungspunfte finb [a bai
150 B- Die 32 mit op.-3o^Ien oerfeljenen Sonaten.

HZojart:
a)

Beet^ooen:
a) b)

^^^^^^^m i
Aber ber Sinbrud ber Äl^nlid^feit beruht ^auptfäd^li^ in
ber ©leid?^eit ber Sonart unb ber Ä^nli^feit ber Stimmung,
2d} gebe nun bie Sfi33e ber Analyfe bes gan3en Sa^es im
3ufammeni^ange:
Ronbo,
Grazioso.
A. I.—IL (Ronbo.)
a)

Egf IM ^ ^
¥ (2)D

fcl m
^
T
^
..
^
(4)Df +
^ • - ^

w =8 T (6)

^i^
g^^^^^^pS^ D2 (8) T. T [8 Safte]
%'
Sonate 8, A-dur, op. 2 n. 151
IL b)

^ ^ ^ ^ ^ ^

D' (2).+.

^ ^ ^

D'
^
H^^^^=^^^^
^

D! (4) +

m ^ ^^üaa=;-^-S (6) D'

-^j jÜ I ^ H ^
S« Df + (8) r. T [8 SafteJ

B. IIL—IV. (1. Souplet.)

^
T D' .. (2)T

^ L [ f Eif f l - ^ l E J ^ ^ - ^ i ^ ^
152 B. Die 32 mittop.-3al^Ienoetfci^encn Sonaten.

(6)T

^ ^
D' {8)T

^H-rrr^f^f^f^
D' (8a) T
IV. (2. S^ema.)

P^wmrmr^^mm^
T D' .. (2)T D' .. (4)

(4aT ..' = D
=5)

c:^t=^ «.^.

T(D')(6)S (D7) T (D7) (6 a) D

iM fczä^=ü:
i;^zizi(z=:.a=
T DT
tt E^
(8) D
g ^ ^ ^ ^ T äP-
T D T(8a)
Sonate 8, A^dur, op. 2ii. 153

P^^P
D

(8b = l)

A^ V.—VI. (Ronöo.)

• (2) D

^^^i^ig (4) Pf +
ufm. wie L,
Saft 5—8 unb
IL, Saft 1—8.

C. VIL—VIII. (2. Souplet. Minore.)


Staccato sempre.

(2) D7

ox (4) OS

i^^ii^Si^^^
Df + (4 T (6) OS
=5)
154 B. Die 32 mit op.-3öl^len oerfe^enen Sonaten.

m^=^F^^^^rf=^=^
T .. Sp ®^" Df + (8)T

i^ä-^

VIII.

^^^ \„i^^Ti^m^

^
D'

g^^^^i^TR^
(2) (41
Sonate 8, A-Iaur^ op. 2 ". 155

^ ^
Tp=ox ob

^ ^ ^ S ^ ^ ^ ^ ^
(6)

w^^mm^^^ «D (OS Df +) (8)

D ..^ Df" + «T (6)

la

|ggfg??i^=-^Trrr7fftf^
D' (6 a) ox

-> -N

^^^^^^m D' (8) OT ^ D'

IIa

^^^B^i^^
(6a) »T
156 B. Die 32 mit op.r3tt^len oetfe^enen Sonoten.

-•a^f ,k ^.
fif^Ut^-rf:^M
i PP
(8) D y D
{8a=4)

^^^^fe^ ^
(6)

AK (IX.—X.) Ronöo.

(2) D

5^^g^^i ii^p^F
(4) D+
Sonate 8, A-dur, op. 2 iL 157

(6) S«

ifeai^j^p
Df (8) r. T
V I

m t^^M^w
D T (2)

^^Ipl^^^^^H
T (4) D

-^m^^^^^^^
T S^ Df + (8) ?. T
V I
158 B. Die 32 mit op.-3<^t}len oerfebenen Sonaten.
XL—XIL-B.

^^m=
•ß- hm Ji^-ß-

T .. D' ((4a T (D' (6)


=5)

^^^=M
S E j ^ ^£^ g E ^ ^ p ^ ^
(=&- D) T p (D') (6a) D T(6b)
1—>-

^ ^ ^ ^ B ^ ^
Sp Df + (8) T
XIIL—XIV. A*. Honbo (Coda).

(2)D'
Sonote 8, A-dur, op. 2 ". 159

^^^^^^^^^^^P
T D T S (4)Df

.^^M: E^^S
^ ^
(6=5) (D') (6 a)

fr >ii-i

oSp .. (D7) (6 b ) . .
(Tafttriolc

D' 7E" (6 c) Sp
(jyp

1^
^ ^ ^ ^ 1 ^ ^ ^ ^
Df + (8) T

; ^ E ^

D' .. (8a) T
^ft. HfiL ^

D7 .. (8b ..
(8b ..
-4)
160 B. Die 32 mit op.-3ö¥«n oerfe^enen Sonaten.

^it^te^gp3.:f^E^
(D7 .) (6)S ^l> Dl + (8 T
= 1)

XIV.

^^^i^^^
(2)S (D') (4)

=6- (D') (D') (4a)..

^^

. ®" (8)

ty=
D+ * Df (8 a)

f^^^^^^^gffg^
D' Df (8b)
(8c=6)

1^
^^^^m^^^ -r^^
(8d = I)
XV. A\ (Honbo.)

flLiä^
m^ -t:=t:
=^.EP-J^E

(2)D'

j^E^^^E^a^ffiägi^-
(4)
-^>«-^ m-*-o-»-

^^^^^J^^^^^^^
+ T (6)
m
1liE^5E
«^ i^S^ä
S^
Pg^^g^lp^pS D« T (8) T

i^i^p^^ü^i^
D7 (8a) T
Ricmatttt, Beetliooens Klaoierfonaten. 11
162 B. Die 32 mit op.-3ö^len oerfe^enen Sonaten.

(8b) T
(dolttrlole)

D7

a^ —C^

(8 c) n
m

T
V I

Sonate 9, C-dur, op, 2 Hr. 3.


3n u)eit f/öl^erem Htafee als bie F-Moll-Sonate op. 2 II
greift bie C-dur-Sonate op. 2 m auf bie Klaoierquartette
oon 1785 3urü(J. tDenigftens ift i^r erfter Sa% gerabesu als
eine Umfd^mel3ung bes erften Sa^es bes britten Klaoier^
quartetts (C-dur) 3U be'^exdinen. Die Dergleic^ung beiber
le^rt fo xedit anfd^aulid), was bas 3U bebeuten biatte, wenn
ein Beetl^ooen fii^ längere 3^it mit einem tDerfe bef^äftigte
unb es immer wiebex in bex Retorte feiner p^antafie um-
f(^mol3. Ijermann Deiters (a^ayer, Beetl^ooen I^ S. 382)
fi^liefet aus ber Benu^ung ber Hlotioe bes älteren IDerfes
auf eine rafd^ere Kon3eption bes S t ü d e s . Das ift
wo\fi ein irreleitenber flusbrud. Qat man \\d} erft über-
3eugt, ba^ in bem erften Sa^e oon op. 2 Itr. III toirfli^
ber erfte Sa^ bes britten Klaoierquartetts oon 1785 feine
enbgültige ©eftaltung erfahren ^at, fo toirb man anftatt
oon xa\diexex Kon3eption oielme^r oon einem über 3e!^n
3ai^re \\di erftrecfenben, fel^r langfamem Ausreifen ber
2been fprec^en muffen. <5an3 vexwox\en unb buxd\ etwas
Jieues ex\e%t ift 1796 ber Anfang bes Kopft^emas, bas
1785 gan3 unb gar bie P^ijfionomie 3a^lreic^er Sinfonien
Sonate 9, C-dur, op. 2 in. 163
ber Htannl^eimer Sd^ule 3eigte (ogl. ben Si^ematifc^en Ka*
talog in Denfmäler ber Sonfunft in Bayern, Banb III):
Allegro vivace.
164 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

D (8) D
Die Konftruftion biefer brei 3ufammengef(i|obenen Sä^e
ift 3toar nid^t gan3 un3n)eibeutig (5 + 4 + 7 (Eafte). (Es
ift fe^r woiil möglid^, ba^ nid^t nur bie (Erinnerung an bie
ITtann^eimer Htanier, fonbern aud} biefe Unflar^eit bes
Aufbaues Beet^ooen 3U Ben:)u^tfein gefommen ift unb i^n
3ur Befeitigung biefes Anfanges oeranlafet ^at. 3ebenfalls
ift bas, was er an feine Stelle gefegt ^at, ungleid? n)ertooller
unb abgeflärter. Dielleic^t ift ber 3roeite ber beiben Sä^e,
bie er bafür gibt (Saft 13 ff.) bireft als Umbilbung bes mü^^
feiigen HTann^eimer Aufftieges im Afforb entftanben unb
geu)ife mit feinem flotten Auffi^rounge eine glüdlii^e
Derbefferung. Aber er fd^idt ibm nod? einen rul^iger ge*
^altenen, einen foliben ©runb legenben Sa^ ooraus. Um bas
Anfangsmotio beutlid^ im Sinne ber oon mir angebeuteten
HTotiobegren3ung beim Spielen ^eraus3ubringen, empfiehlt
es \idi, bie fd^nelle 2er3enfolge mit 3u^ilfena^me ber
linfen fianb aus3ufü^ren:

i-j^-:^^
f •

(2)
^ - ^
nzizüzi
-

Das d—g ift wol}l nid?t U)eibli^e (Enbung, fonbern nur d


ift (Enbnote unb g bereits Anfa^ für bie -^weite 3u)eitaft*
gruppe, aber nid)t gemeiner Auftaft 3U f, fonbern (5eneral==
auftaft. Das e c in Saft 4 muJ3 nid^t notu)enbig ebenfo
gebeutet wexben, fonbern ift wdiil als wixllxdie (Enbung
oerftänblic^, Konfequen3 bes d g , alfo wenn man i^eban^
tifd] affurat fein will, eine Axt Anfc^lufemotio. Saft 5—6
reidlt bas erfte HTotio nur bis 3um erften Sed)3e^ntel:
Sonate 9, d-dur, op. 2 i". 165

i^^p-^^^^^p^^
T D T .. D
Die träge, gemeinübli^e £efeu)eife, toeld^e überall lange
Hoten als (Enbe ^ört, oeru)ifd)t biefe feinen Unterfd^eibungen
ber Htotiobegren3ung gän3lid^:

^^^^^pl^
unb:

E^^^lä^^
(Es ift ber Htü:^e toert, fid? 3um Betoufetfein 3u bringen, was
babei oerloren gel^t. Srft mit Saft 21 münbet bie $affung
ber Sonate in bie bes Klaoierquartetts ein unb bringt ein
paar faft ftreng beibe:^altene p^rafen:
Quartett Saft 18ff.: tr .
i r
--¥-r
^ ^ ^ ^ = ^ = ^ ^
D
IIa
r"T^ la
A^fe^-
i \ !"' I " ' [ fwill|«lllll
*
f*^ I
con 8va
D7

^^p^^
ige B. Die 32 mit (|p.-3aW<^n »etfebenen Sonaten.
Sonate Saft 21 ff,:

^ * P ^ ^

^mi •?frl"^

^ ^ ^ ^ ^ ^ EI=E

IDä^renb nun ^ier in ber Sonate bireft bas zweite S^ema


anf^li^fet, bringt bas Klaoierquartett erft noc^ einen 3toi*
fc^engebanfen felbftänbiger t^ematifd?en P^yfiognomie, ber
bie Dominanttonart G-dur breit barlegt unb auf d+ einen
^albfd^lufe mad^t. Dabuxdi wixb bas beiben $affungen ge=*
meinfame 3roeite S^ema ^wax 3toingenber oorbereitet,
aber in beiben $affungen bleibt bo^ ber befannte fleine
Sonate 9, C-dur, op. 2 " ! . 167
$e^ler, ba% nad^ einem ^albfc^luffe auf ben Dominant^*
afforb g+ in ber Dominanttonart g-dur fortgefahren wixb,
im (Quartett mit einem ^wi\d}engebanlen, in bex Sonate
mit bem ^weitm S^ema felbft. HTan fann 3U)eifeln, ob
nic^t in ber Heubearbeitung ber geiler größer geroorben
ift. Der 3toifd^engebanfe bes (Quartetts gei^t übrigens in
ber Sonate niä}t gan^ oerloren, fonbern erfte^t allerbings
in fel^r oermanbelter ©eftalt nad} bem 3roeiten S^ema als
breite Beftätigung bes Abfc^luffes in ber Dominanttonart.
3ebenfalls \d}eint mir aber bie Dertt»anbtfd|aft ber beiben
<5ebanfen grofe genug, eine folc^e Auslegung 3U red^tfertigen.
Die befd^u)id^tigenbe IDirfung bes 3^^^fd^^nt^^mas beruht
in beiben gaffungen in ber ruhigen Ad^telbeu)egung im
Afforb. 3n ber Sonate toirb fie nod| mid^tiger babur^, ba%
in i^r oor ber Reprife beftimmt auf bas heftige erfte S^ema
3urüdgegriffen toirb (Periobe II), roä^renb im (Quartett
in ben Anl}(xngen 3um 3toeiten S^ema n o ^ ein paar anbere
tl^ematifd^e ©ebilbe als (Epiloge folgen, alfo ein Reichtum
an S^emen fi^ 3eigt, ber an ben erften Sa^ ber Diolinfonate
op. 96 gemai^nt. Übrigens mufe angemerft toerben, ba^
von ben beiben nid}t in bie Sonate übergegangenen S^emen
bas zweite (bie leisten adit Hatte vox bex Reprife):

(2)D (4)D (6)S (6a)

(8)T

im Sd^lufefa^e ber Es-dur-Sonate op. 271 in nid^t 3U


oerfennenber, toenn auc^ oeränberter (Beftalt toieber
auferfte^t:
168 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

^I^^^^IM^i^^g
(2) (4) (6)

igEg^^^gg^
(8)

Das anbete fallengelaffene ©ebilöe, öer fomplementäre


R^yt^mus:

pr pI f p r-
tritt in bem Quartettfa^e fogar zweimal auf, bas erftemal
glei^ nad} bemKopft^ema, unmittelbar oor ber obenS, 165
mitgeteilten Stelle (Saft 18ffo):

JU'^4^
m ^ ^
^ 1^
^r 7 f
E^pr
4[-
T
(6)

£±1 inj.
m -f—r --t-
1
(8) 8va

Das ^weitemal nad} bem 3toeiten S^ema in ben Sdilu^^


anpngen Saft 20ff. oor ber Reprife:
Sonate 9, C-dur, op. 2 "i. 169

'^iA^Afe^F^ ft4:

i f^te
|i Ji^ r'^r
:St
-p»-
^ 15
^-J)--

If
3c^ mödjte ber Dermutung Ausbrud geben, ba^ Beet^ooen
bie D3irfung beiber Derfuc^e, bie il^m oorfdE)U)ebenbe 3bee
3U realifieren, nid)t genügte unb er biefelbe ba^er in bet
Sonate ausfc^ieb. (Eine Art (Erfa^ bilbet ^wax bie ab\tei^
genbe Sequen3:

J
i ^ ^ 5 i ^
i
con 8ve f~ ^W=i^ Mi^3:
T
-^-:^ß-
zVi\m.':

Saft 22ff. oor ber Reprife (unb an entfpred^enber Stelle im


3toeiten Seil) unb oiellei^t oerbanft aud^ bie folgenbe,
gelsblöde titanif(^ aufeinanber türmenbe Stelle ber Duxd}^
fü^rung i^reffintftel^ungbem Ringen nad? ooller Srrei^ung
ber angeftrebten D3irfung (2. Seil, Saft 33 ff., ä^nlid^ fc^on
oorf)er Saft25ff.):
170 B. Die 32 mit 6p.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

Don fpäteren effeftoollen Realifierungen bes fomplemen^*


tären R^yt^mus fei befonbers ber Sd^lufefa^ oon op. 101
(A-dur) in (Erinnerung gebracht:

Au^ ber S^lu^ bes erften Seils oon Les Adieux op. 81a
gehört bal^in mit feiner lei^t gleitenben 3mitation in
fomplementärer R^yt^mif:

^^te^
=±=^-
f 7f r
Das größte aus bem britten Klaoierquartett oon 1785 ^er*
übergenommene Stüd ift bas 3U)eite Si^ema bes erften
Sa^es, bas ebenfo wie bas bex A-dur-Sonate op. II Rr. 2
(ogl.S. 123) in ber Htoll== D a r i a n t e ber D o m i n a n t e
beginnt. Dod^ ift audi biefes Sl^ema in ber Sonate ftarf
umgegoffen. 3ugetoad?fen ift il^m bie U)ieber^olung bes
Anfangsfa^es in D-Moll, unb an bie Stelle ber Sonartfolge
G-Moll, D-Moll, C-Moll tritt in ber Reufaffung G-Moll,
D-Moll, A-Moll, G-Moll. Die Septimen=Parallele ^~J^
Saft 5 ift burd^ Deränberung ber Bafefü^rung befeitigt, l^at
d—c
aber leiber Srfa§ gefunben burd^ eine Quintenfolge .,
bie wol}l ]idiex Beet^ooen entgangen ift. Solide bei Alber-
iif^en Baffen befonbers in RTo3arts Sonaten fe^r häufigen
Parallelen (©ftaoen ober (Quinten) meibet Beet^ooen fonft
peinlidE?, toie bie befannte, oon mir anbexweit ausfü^rlid^
befprod^ene Korreftur im Srio bes S(^er3o ber ad^ten Sim
Sonate 9, C-dur, op. 2 i". 171
fonie betoeift. ^ier ift bas zweite S^ema in beiben 0af=*
jungen:
Sonate, Saft 28 ff. (3.-4, periobe).

^^^•fe^i^^^g-^p^^
r
S)' D'
P ^ ^ ^ ^ ^
(2) (4=5)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(D') NB. öS O'P '=D'

(6) " ^ (^=1)

i!^^g^?^^^^E^
(2) (4=5)

tf:^
PISiSö
(D') 55 OS
=t===r
0T=0S D'

m^ ^ ^ ^ ^
m 1^=^=^
W-
(6)
m
172 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

i f ^^ sf
T = Sp
sr\
D7

^A JimmT- »

^*
ri^^s^^
^^^^s
r D'
Of

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ - g ^ ^ ^ ^ ^ ^
(4)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

Klaoierquartett, Sa!t 34ff. (4.-5. periobe).

;> cresc.
O'P 5)' D'

(2)
^^a (4=5)
Sonote 9, C-dur, op. 2 l". 173

^^^^^m
,-e"^^fe^

(D') 7 7 «S "T D' = D

NB. (6)

fiff7*

i O'p D7

eg^SilB={^g^=j=jigggg^
(8) (8a)

O'p D' O'P D^

m w^ ^ ^ ^ ^ ^ :
174 B. Die 32 mit op.-3a]^len oerfe^enen Sonaten.

*vp
fes^
O'P ufto. (f. oben S. 169)

pE^
1^
M
Dem Doppelf(f|lage im Saft 1 biefes Sl^emas entftammt
aud} bie Überleitungsfigur ((Beneralauftaft) 3U ben Am
pngen unb Spifoben (Sa§ 45—46):

iA-i-i^'Ti^'T^M
tDie finb biefe Doppelf erläge aus3ufü^ren? Der Dorf(^lag
oon Reinede (a. a. ®. S. 36):

trifft 3U)eifellos bas RidE^tige unb fc^lägt bie pebantif^en


Derfud^e in ber Sottafdien Ausgabe (£ebert*$aift) aus bem
$elbe. ITlan braucht nur in biefem wie in ä^nlic^en $ällen
fid? baxan 3U galten, bafe ber Komponift 3U einer Itotierungs-
form mit großen Koten, bie allenfalls aud^ allein ausreid^t,
für geu)iegtere Spieler bas Doppelfd|lag3eic^en nod} ^w^u-
gefügt ^at. Dann ergibt fid), ba"^ bie folgenben brei S^reib*
toeifen alle basfelbe bebeuten:

nämlid^:
Sonate 9, C-dur, op. 2 " i . 175

(ogl. ba3U bie Bemerfungen Itottebo^ms II. Beet^ooeniana


S. 514). An 3toei Stellen ift in biefer Sonate 3u bemerfen,
ba% Beet^ooens Klaoier in ber Siefe mit i F unb in bex
Vlblie mit f^ enbete, nämli^ Saft 28 oor ber Reprife unb
in ben Sd^lu^taften beiber Seile. Dort p t t e bie natürli(^e
gortfü^rung ber 3mitation bis fis^ unb g^, wenn nidit
nod} liöt}ex geführt; ^ier p t t e n bie 3ule^t aufgegebenen
gebrod^enen ©ftaoen im Ba^ Bis iC, }a gG hinabgeführt.
Reinede (a. a. ®. S. 37) l^at wol}l xed}t, wenn ex bie billige
Aufbefferung folc^er Stellen mit bem größeren Umfange
ber heutigen Klaoiere ablehnt, ttur möd^te id} nid}t wie ex
ben ©runb geltenb ma^en, bal^ bie 3U biden ^in3ufom=^
menben tiefften ober bie grellen ^öd^ften Söne bas Sonbilb
ftören, fonbern id} möd^te nur bas ni^t miffen, auf toas
Beetl^ooen bie bamaligen (bxen^en als (Erfa^ g^fü^rt ^aben,
nid^t nur in biefer Sonate, fonbern auc^ fonft me:^rfa^ bis
3U op. 53, wo i^m 3uerft ber eru)eiterte Umfang in ^ö^e
unb Siefe bis 3U c* unb jC 3ur Derfügung fielet. Das Urteil
oon Deiters (Sl^ayer, Beet^ooen P S . 408): „Die britte
Sonate tritt red?t geu)i(^tig auf unb getoä^rt in (Erfinbung
unb te(^nif^er Arbeit :^of|es 3ntereffe, fprid^i aber, toenig^
ftens in i^ren rafdE^en Sä^en, wenigex 3um ©emüte wie bie
beiben erften. (Es wax l}iex mel^r auf ein gldn3enbes,
reid^ ausgeftattetes lUufifftüd abgefe^en", ift too^l
etwas liaxt unb be3Ügli^ ber Abfi^t aud? nid^t 3utreffenb.
Dod^ fann fc^toerli^ in Abrebe geftellt toerben, ba^ l}iex
bie ted^nifc^en Anforberungen gegenüber ber erften unb
3meiten Sonate oon op. 2 gefteigerte finb. Xlod} met}X
forbert aber £en3 ( a . a . ® . III, S. 43) ben IDiberfprud^
iiexaus, wenn ex fagt: „Die britte Sonate in op, 2 (C-dur)
fte^t mit Ausnahme bes tounberoollen Abagios in E-dur
Vi ben beiben anbexen Sonaten op. 2 fe^r nad}. Der
erfte, immer mafegebenbe Sa^ (Allegro con brio C) ift
eine $ufion bes Klaoierftils oon f}a\^bn unb ITto3art 3U
einem (lembaliftenftüd, bas feine mufifalifdje Be^
b e u t u n g , nichts mit einer poetif(^en(5runbibee3Utun^af'
u\w. u\w. (Ernft oon Slterlein (Beetl^ooens Klaoier^
fonaten, 5. Aufl., S. 43) behauptet im ©egenfa^ 3u Cenj
176 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

eine „ftetig entu)idelte ein^eitlid^e Stimmung bes IDerfes,


oielleic^t mit Ausnal^me bes ^weiten Sa^es" (!). Sinen
näheren Hai^toeis ber Sin^eitli^ eit ber Stimmung unb ber
Orünbe für feine Ausfd^liefeung bes 3toeiten Sa^es gibt er
freilid? nid?t. 3ofep]^ oon tDafieleu)ffi (Beet^ooen I, S. 123)
fagt oom erften Sa^e: „Überblidt man bas (5an3e, fo bleibt
fein 3^^^f^t ba^ in biefem HTufifftüde toie fo oft bei Beet-
l^ooen fid^ ein pfyi^ologifi^er Pro3efe abfpielt. Das
Songebilbe erhält baburc^ einen bebeutfamen perfön-
licE?en ^ i n t e r g r u n b unb bamit ein er^ö^tes 3ntereffe".
Sd}toerlid? toerben fold?e allgemeine p^rafen jemanbem
3um befferen Derftönbnis ber 2been Beet^ooens oermeifen.
Sin pfy^ologifc^er Pro3efe ift jebes aus ber pt?antafie ge=*
borene Sonftüd. 3d? oertoeife biesbe3Ügli(^ auf meinen
Auffa^ „Spontane p^antafietätigfeit unb oerftanbesmäfeige
Arbeit in ber fünftlerif(^en Probuftion", im jfai^rbud? 1909
ber lUufifbibliot^ef Peters. (Es toirb 3toar niemals gelingen,
bie (Befe^e oollftänbig auf3ubeden, nac^ benen in bex ton^
fünftlerifd^en p^antafie bie fog. Einfälle mit immanenter
£ogif fid? fortfe^en, burc^ nad?a^mungen unb Kontraftte^
rungen fo3ufagen organifd? toeitertoad?fen unb fid? 3U großen
tDerfen einl^eitlid^er $affung enttoideln. tDol?l aber ift es
möglich, nüpd? unb förbernb, fi^ oon ber melobifdE?en, l]ar=
monifd^en unb r^yt^mifi^en Befd?affen^eit ber fleinften ©e^
bilbe, ber Hlotioe, eine beftimmte Kenntnis 3U ertoerben,
um grobe Hlifeoerftänbniffe ber 3ntentionen bes Kompo-
niften 3U oermeiben. f?at man erft einmal begriffen, ba^
jebe Anbersbegren3ung ber HTotioe beren Ausbrudstoert
von ©runb aus oeränbert, unter Umftänben gerabe3u in
fein Gegenteil oerfe^rt, fo toirb man fid? ber fd?toeren Der-
antu)ortli^feit betoufet, toeld?e es bebeutet, auf biefem (5e=
biete bie red?ten tDege toeifen 3u toollen.
2d} gelie nun 3ur Sfi33ierung ber Analyfe ber ein3elnen
S^emen ber Sonate über, ^ier ift 3unäd?ft bas Kopft^ema,
ein um einen 3n)eiten Hai^fa^ bereid?erter Sa^ (1—8, 5a
bis 8a):
Sonate 9, t-dur, op. 2 Hi. 177
I. (Kopftl?ema.)
Allegro con brio.

=^ ^^^^m^^^m. (2)D (4)T


-*--^

^^^^^^q^^^^^
T D {6)T D (8)

l^ifga£Bp^^^i^a^Sj
T TD ,. (6a)T D

9zz
t^ m =^=
ztz
^
(8a) T
hieran fd?tiefet (mit 8a = 4) bie Heugeftaltung öes Anfangs
öes Klaoierquartetts, öie i^ier nur öie Beöeutung oon oier=
taftigen S(^lufeanl?ängen 3um Kopft^ema l}at, aber toie im
Quartett 3um Qalbfc^lu^ auf öer Dominante fül?rt, öer
3toeimal 3toeitaftig unö einmal eintaftig beftätigt toirb,'
in ber S. 165 mitgeteilten, ber Sonate mit öem Quartett faft
notentreu gemeinfamen ©eftalt (Quartett Satt 18ff., So^
nate Saft 21 ff.). Die 3toeite Perioöe ^at alfo in bex Sonate
öen Bau: 4, 5—8 (-: 4), 5a~8a (== 4), 7b—8b, 7c—8c,
8d. 2n bex Sonate folgt nun Saft 28ff. als III.—iV.
Perioöe öas 3toeite S^ema,' öas im Quartett erft Saft 34f|^
eintritt. (Dben (S. 171 ff.) finb beiöe gaffungen 3ufammeni
geftellt. 3m (Quaxtett \diieht fid? oor öem 3rDeiten S^ema
(als öritte Perioöe) öer befd?roid?tigenöe 3toifd?engeöan!e
in G-dur ein, öen öie Sonate (gan3 umgearbeitet) erft nac^
öem 30:)eiten S^ema Sa!t49ff. bringt (als fünfte bis fec^fte
perioöe.
HIemann, Beetfjoöens Kraoierfonaten. 12
178 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfeljenen Sonaten.

Sonate, 2. periobe ((Eoolution).

'^^ ^^ H>H4H simile

g"l7gfSTn^^
(6)..

{8 b) (8 c)
Klaoietquattett, üaft 24ff. (III. perioöe).

T ^ .. (6) S T S ]X (8)
Sonate 9, C-dur, op. 2 " ' . 179

D ? -^

^^fv#
T D T (6) Sp D

(8) Dt

S o n a t e , Saft 49|f. (V.--VI. pertobe).

^mi^^^^^^^miWWMa
(2) (4)

^^^^^^^^m (6) (8)

^^^^^^mmm (2)
12*
180 B. Die 32 mit op.'3al}kn t?erfel^enen Sonaten.

^^^S^-.-4 (4 =.-6) (6 a)
k^^^^
p-^^.

'U.t*-^
- ^
(8 ==4)
m
^;MEM^<s^ji:
-*~t^
=£^^

-^ . 7" T
E ^
^ ^
(6)

NB.
#- HS-

-<9-{ —iPt

^ ^ ^ ^ ^
(8)

t7^ J . ^

simiie

#- -^ ^
^p^^^l^^E^pS^E^
(4)
Sonote 9, G-dur, op. 2 H'. 181

i ^3 ^_L^
Efc^F=^f=N;^^pi=pl^
(con 8ve basse)
(6)

.i 4= * -^—^-

4 4
f FTiUrj '^^^ ^ ^ ^
=^T
7-11; (8)

i^fci^ -fe- fc^i


, ^ ^
(D)

. ^
^
^ ^ ^
7f
{Dn


i (6 a)
182 ß- ^i^ 32 mit op.-3abIen oerfeljenen Sonaten.

^
Tp
^ ^ "3:^—*
S D
gSS
I
m=^
^m (8a)

(Epilog. (VII. Periobe.)

simile

^^^^^m^^M
Di + (8 c) T D" (8d)

i^^sL.i^j^^=i^^=m^
D'

f9^=Fffeg^^3^gg
1^
Sonate 9, C-dur, op. 2 in. 183
Die Durd^fü^rung bringt gegenüber ben bisi^er befpro^
dienen Sonaten bie Heuerung, ba^ fie ni^t mit einer Srans-
pofition bes erften 2^emas anl}ebt, fonbern oielme^r an bie
(Epiloge bes ^weiten dl^emas anlnüpft. Daburi^ ergibt fidb
eine über3eugenbere £ogif ber IDeiterfpinnung nad} bex
Reprife unb ber Sd^nitt 3U)if^en ben beiben Seilen ift über-
brüdft. Die Heuerung fommt aber nid}t auf bie Rei^nung
Beet^ooens, fonbern fd^lie^t \id} einer bereits oon IlTo3art
angebahnten praps an (fo in ben Klaoierfonaten D-dur
Köd?el Der3. 311, C-dur Köd^el 545, D-dur Köc^el 576).
Die Arbeit mit bem (Epifobenmotio:

i J I J'JIS 4 E
münbet mit (8=2) in eine fltforbpaffagengruppe, bie ^wei
weitexe, ebenfalls mit (8=2) 3ufammengefd[}obene Sä^e füllt
unb mit einem lü^nen en^armonifd^en Rudf oon F-Moli
über Fis-Moll 3um Dortrag bes Kopft^emas in D-dur fül^rt:

D^
Das erfte Jitiema wixb nun bis 3um oierten Safte getreu
nad} D-dur transponiert reprobu3iert; ber Had^fa^ ift fünf^
taftig (4a, 5—8) unb fü^rt bas Kopfmotio frei roeiter burdb
beti ujeit aus^olenben Hüdfgang, ber mit noc^ ^wei 3ufam-
mengef(^obenen Sä^en (zweimal 8 = 4) über bie Son-
arten G-Moll, C-Moll unb F-Moll mit »S . . ^n _ @r^ ^ J^^
l^albfd^lu^ auf g+ fül)rt. (Ein le^ter Sa^ mit Dehnung oon
6—8 auf oier Safte (gO münbet enbli^ in bas erfte S^ema
in ber I^aupttonart ein.
184 B. Die 32 mit op.-3ablen oetfe^enen Sonaten.

|77 ll^T^f^^feSkeEl
.•M2) i"' = D D'
= D' "T (4)

fo; «fo- I^tr \k^.^

(4);:=®"
sempre a r p .

y^^^
(6) Df (8=2) T'Sij)/

simile simile

^^^m^^^^m •bi±i-^n^
(4) D f

(Kopfttjemo)

:^^g^^g&ni^j-,^^^
D' (8=1) T (2)

^^^^^^^g^^^^^
D' (4)T (4a),.'-D'
Sonate 9, C-dur, op. 2 i i i . 185

>>M-H^
^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

(6).. n D (8
- 4 b)

je ^^^^K-^ä^ms^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

T (6),
T^ ..'=D'

i i i i ^ i^J^^^ g5i^j:f^J'^
:9jd2s
«T D" (8)T^
i . . ' = D' (6)

4U j—J

E^P^^^i^^
=N
r'"^- r
»T D »T=-:»S »T D' (6 a)
(8-.4)

-J==:iL=J=:^^
^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^

i« (D') .. 5)S'(8a)D = f D
186 B. Die 32 mit op.-3a^lcn ocrfe^enen Sonaten.

(2)T (4)

'I^^M^^

(8-1)
Die nun erfolgenbe Reprobuftion bes S^ementeils mit ben
belannten Sranspofitionen oerläuft burdbaus normal. Don
befonberem 3ntereffe ift aber bie $ortfpinnung bes erften
S^emas buxdi IDeiteroertoertung ber Safte 7—8 bes Kopf^
t^emas als Ba%, roogegen bie 0)berftimme fynfopiert,
fontrapunftiert

iiteA^z^
^ ^
T V) D
Bafe: g c ü a n g
h
(ebenfo anfc^liefeenb in F-dur). Audi biefes Synfopenmotio
übernimmt nun bie Bafeftimme unb gibt ber ©berftimme
ilnla^ 3U freier lOeiterfü^rung bes Diertelmotios oon Saft
Sonate 9, C-dur, op. 2 ni. ]87
7—8. Der Übergang 3um ^weiten S^ema entfpcid^t genau
(o^nc Sranspofition) bem im erften Seile (bie Safte 18 ff,
bes Klaoierquartetts). Das zweite S^ema tritt nun 3uerft
in C-Moll ftatt in G-Moll ein, roas \a nad} bem (}albf<^luffe
auf g*^ bas allein logif i^e ift. Da nun alles übrige eine Quinte
iiefer (in ber ^aupttonart) fic^ glatt reprobu3iert bis 3U ben
(Epilogen, fo tritt etroas Heues erft nad} bem Ctnbe bex He^
probuftion ber VII. periobe ein, bie einen Srugfc^lufe 3U
3U as mac^t (?) unb bamit eine längere Soba ober Kaben3
einleitet, beren Knotenpunft eine ^romatifd^e Sefunbfolge
oerminberter Septimenafforbe bilbet, bie betanntlid} im
Sinne bex brei $unftionen ber Sonart oerftänblid^ ift und
feinerlei Sonarttoe^fel bebingt (€lementarf(f?ulbud} ber
^armonielel^re S. 178 ff.)

i lArg^ sis^

Hbfteigenb bringt biefe Solge eigentticb eine (Quintenleite


von .e^^ - Hfforben ( ® n [D] JBf^^lT], ( D ^ [Sp],
b. l}. an Stelle ber bem B'^' folgenben Dreiflangs^armonie
tritt jebesmal ein,e Deru)anblung berfelben in einen neuen
^^^^flfforb. Beet^ooen bringt aber biefe golge auffteigenb,
roas ii^r Derftänbnis roefentlic^ erfd|roert.
f}ier ift b'ie Sü^^e bex flnalyfe bes Si^lufeteils oon ber
IDieberfe^r bes erften Sl^emas an bis 3um SdbUfg:

(1. miema.)

fe^ T D
^ ^ ^ ^
(6)T
^ ^ ^ ^ ^
T Sp (8)
188 B- Die 32 mit'op.-3a^Ien Derfe^cnen Sonaten,

^ 3E* = = ^ § ^ ^ :;££i
^ ^ ^ .
D T T Sp (2)D T = D T Sp (4)

^t^f^^r^
^ N . ^ ^ = fiS^
^^
D T / 4a \ Tp=<'S..(D) Tpv ]J, (6)T (D)

8va bassa
D
tr
•Ef , f ^-fan^-
i
•^^•ß-

&^=I3iPi
D T D

E^Siä^p^^lp^
DT D

m 'po
ä^mt=f=*i^=^^^^=.
<2)i>, D' (4 = 5)

(6)»S Df U ' ^ D ' »T (2)


^ (8==I)
Sonate 9, C-"dur, op. 21". 189

U, D' (D') (6)


(4=5)

D'
^^ (8)

OT D ox . . [ ^ oy j)7
-SVii^ -OS
iir

T+ .. D^ T .. b'

T ..'-D' .. T (2)

D- (4).. T ..'"*" (6)

(8)D'
190 B. Die 32 mit'op.-3o^len Detfe^enen Sonaten.

I
T (2)..

te^ (4 = 5) . .
^=lfe^tZ^^^^0
(6)T

(D') ' (8) S"

^ ^ f c ^ ^ ^ ^ (6) D

(8)

^^^^^^Ä
Sonate 9, C-dur, op. 2 i". 191

-fr^^-^^
con 8ve basse
T
Tl- (6>

Efe-i-4-
Jfi f -ß- ^ -w^ krr -^-r

(8>

^
^ ^ ^

(D--) ((3r

^F^FF^Ff^i
^ ^ ^ ^ ^^i
Tp S D (8)T Sp

D (2) T Sp D(4)T Sp (6>

(8)€'
192 B- öie 32 mit op.-3af}len oerje^enen Sonaten.

I^^p^^i^^

^^^^^mlegatissimo
(.F")
'•j-<

'* ^

^^^p^^^l^^ ["S] ®»'

&|fe=t=_öi.^^fci
p^s^^i^^^^ä * ^

•^# T- -{^ t - T- -i- i - J - J - J - +- H


?pff-^^
p3!^:
i^i^^^^^
Sonate 9, C-dur, op. 2 1". 193

^^^^^^^^Era^^^t^
Sp Sp Sp

D'

(2)D (4)T

u
^^^^^^^^^^^m
, .D (6) T D T D (8-2) T D T S D (4)

^^^^^^Eim^
T S D (4a) T D T (6)Sp

^
D
^==
=^-
(8) Tp
^^^m
^ " ^
(6a)

simile

^ ^ ^ i
^ ^
* (8a)
Riemonn, Beet!}ot)ens Kloüierjonaten. 13
194 B. Die 32 mit bp.-3ablen oerfe^enen Sonaten.

(8 b) "*" (8 c) (8d)
(8d)
Das intereffante paufenmotio Saft 13—11 oorm Sd^lu^
iiat bie Hufmerffamfeit oon ID. oon £en3 erregt, ber auf
eine oollftänbige gleichartige Bilbung im erften Sa^e bex
C-Moll-Sonate op. 10 i l^inroeift: „(Ss ift bas ein3ige (?) Bei*=
fpiel ber IDieber^olung einer 3bee in fämtlic^en 32 Solo^
fonaten unb beu^eift, ba^ Beetl^ooen aucf| in Paufen
rebet." Die Parallelftelle fie^t fo aus:

1
=
i^SP^=
onp SVII O'P

>(Db £en3 Ijier bie jnnenpaufen roirflid? erfannt :^at, ift mir
3toeifel^aft, ba er ber gan3en Saftpaufe in beiben $ällen
befonberen IDert beimißt, bie nur eine gemeine Snbpaufe
ift. Recfet liat aber £en3 bo^: Beet^ooen rebet aud^ in
paufen. Da^ aud} fonft einige Hnflänge fpäterer IDerfe
an frühere bei Beet^ooen oorfommen, fei aber 6od^ auf
^emerft,- 3. B. finbet \id} bie Stelle:

^ ^ ^
^
rn T
^ ^

-m'-r
aus bem Si^lufefa^e ber A-dur-Sonate op. 2 H faft wöxt^
lid} roieber im erften Sa^e oon op. 78 (Saft lOff.). Das ift
3toar nid^t oon IDiAtigfeit, aber fold}e empl^atif^e D^r==
fidl^erungen follte man bodb nid^t abgeben, menn man nidii
Sonate 9, C-dur, op. 2 m. 195
^enau nadbgefe^en ^at. Die „rebenben paufen" Beetl^o-
j)ens finben roir nun im ausgebe^nteften ITIa^e in bem in
bex 0berter3tonart E-dur fte^enben flbagio ber C-dur-
Sonate op. 2^5^ beffen ^o^e S^ön^eit u)o^l feinem ber
Beurteiler entgangen ift. flm roenigften l}at Heinecfe über
basfelbe 3u bemerfen, mad}t aber in banfensmerter IDeife
barauf aufmerffam, ba^ man gut tut, bas Sempo gleich
3u Anfang fo betoegt 3U nebmen, ba^ ein Befd?leunigen
beim (Eintritt bes E-MoII-Seils nid^t nötig mirb. Die Be^
merfung ift in mehreren Be3iel)ungen bele^renb. Sinmal,
fofern bie fe^r oerbreitete Heigung, Seile besfelben Sa^es
im Sempo ftar! 3U unterfdjeiben, bie (Einheitlichfeit ftets
gefäbrbet unb im allgemeinen beffer gemieben loirb;
3roeitens beutet fie aber beftimmt barauf ^in, ba^ bex
E-Moll-Seil mit feinem, öas eigentlid? S^ematifd^e reprä-
fentierenben roürbeooll einl]erf(^reitenben Dierteln eine
a!l3ubreite Sempona-^me oerbietet, roäl^renb bas £}aupt^
il]ema mit feinen punttiexten Sed}^el}nteln leid}t 3u einer
folcl]en oerleitet. Die gan^e ©efa^r ber Derfc^leppung bes
Sempos ift aber befeitigt, fobalb man nur bie Saftmotioe
bes Kopftl^emas tidbtig begren3t unb fid? nid}t buxd} bie
Paufen auf bas oierte fld|tel 3u oolltaftiger Ceferoeife oer^
führen Vd%t Die Derpltniffe liegen burci^aus ä^nlid^, roie
im flbagio oon op. 7, auf bas roir bereits S. 104 ^ingeu)iefen
Iqaben. IHand^er Spieler roirb oielleid^t 3u ber Annahme
neigen, ba% bie Saftfirid^e nidit forreft geftellt finb, ba
iDenigftens im Kopftl?ema bie i^armonie immer auf bie
Saftmitte föttjd|reitet unb ba aud) bie Sd?lu^u>irfungen
liegen. Die Scbreibtoeife:

^ l E l E ^
£^"?Z ^ ^S^^^^ m
(2)D T

r t ^ ^ ^ ^ ^(4)^D
15^
196 B. Die 32 mit op.-3ablen »erfel?enen Sonaten.

i»^^^ff^=;pfEgi^;aJ
Sp (D) (6)(D) D T

^i^=f^^
Sp .. D|+(8)T

im ^^^^feSi ^

(8a-2)
offenbart, ba^ bie Sc^lu^eftätigung 7a---8a einen Saft 7*
einführt, mas bei ber originalen Sc^reibroeife fd?mer er=
fennbar ift. Dollftänbig löft aber bie Derfd?iebung ber Saft^
ftri^e bas Problem bod? nic^t. (Es bleibt bas 3^tbröcfetn
bes S^emas in ein3elne burd^ Paufen ooneinanber ge?
\d}iebene Saftmotioe. Ss gibt aber nod} eine britte oer=
mittelnbe Deutung, roeli^e ben Saftftri^en Beet^ooens
i^re Stellung läfet unb bod} bex oolltaftigen Ceferoeife aus
bem IDege gel^t unb 3ugleid? — inbem fie bie Pausen in
3nnenpaufen oerroanbelt — bie öbe (5lei(^artigfeit ber
HTotioe befeitigt. Diefe Deutung ergibt beim Übergange
3U bem E-Moll=Seile für bie Scl}luf3beftätigung fogar eine
Del)nung auf einen Saft V4-
Sonate 9, G-dur, op. 2 "i. 197

mm 4^ ^^^^^m
T S D sp (D) (6) ., (D) (D)

^Sgizrfza ^ g ^ ^E^^^^l
^
(8) f^-.
D (D) S Dl + T (D)

NB.
j ^ . rS
Ez ^^^^^§ ^
^ (8a = 2)

D (D)S D^

Defoloriert man bas S^ema, b. ^. 3ie^t man ben melobifd^en


Kern l^eraus, fo roirb man ben Aufbau nod) beffer oer-
fte^^en:

^ ^
-»—^
^^^ß^i^s^m
p
(2) (4) (6) (8)

(8a)
b^to.:

quasi Titard. (8 a)

Die Sinbe3ie^ungen bes cis-dis-e in ben fluftaft bes legten


Saftmotios ift geboten^ roeil bie Umbeutung beim Über^
198 B. Die 32 mit op.-3ct^l^n tJerfebenen Siniaten.

tritt 3um E-Moll-S^ema fonft unoerftänöüd^ toürbe;


menigftens i^abe id} bis fe^t mic^ niemals gezwungen qe^
feigen, bie Umbeutung einer k i t t e n 3^it, bie einer meib^
tilgen Srtbung ober einem Auf(^lu^motio angehört, 3U einem
fd)rDeren flnfangstöerte als möqlid} an3uerfennen. Das
E-Moll-S^ema ^at nun aber fogar bie Saftorönung Sd?3:oet
—£ei(^t—Sci?roer, b. b. es beginnt mit bem 3toeiten Safte.
Ss roürbe alfo ^ier gar bas 3toeite Diertel bes ad}ten Saftes
3um 3n)eiten Safte umgebeutet merben muffen:

8 (=--2)
(gegenüber biefer gan3 befonöeren Sc^mierigfeit ift öie An-
nahme einer Del^nung bes 7. Saftes oon V4 3^ V4 ^^^^ 3^ V*
etroas mit ber Auffaffung leicht 3U Beroältigenöes. Die
Struftur öes E-moll-S^emas fann 3unä(ijft buxd} \l}ie Drei-
taftigfeit unb öie Überleitungsmotioe oon einem breitaf-
tigen ^albfa^ 3um anbexen oermrren. Dod| ift mit bet
Srfenntnis öet ©rönung Sd]toer—leidet—Sd?toer öie Sd}wie-
rigfeit gelöft. Die einanbei nad^gebifbeten Btelobieteile
finb fo 3roeifelIo$ 3utage Hegenö, ba% ein Streit ber Mey
nungen ausgefc^loffen ift. Wie \d}on oben betont, ift nidit
öas 32ftel=5igurenmerf ber rechten f}anb, fonbern ber irr.
Dierteln müröeooll ein^erge^enöe Ba^ bas eigentlich S^e=

matifd^e. Hur öie Überleitungsftgur ß j j j ^ I J ' ^^^ ^^^'^


ebenfalls ber linfen ^anb 3ufälit, ift au^ t^ematif^^, Derr
Sd}merpunft öes gan3en Sa^es bilöet aber öie \diludiyenbe
(mit Paufen öurd}fe^te) Kaniilene, weldfe mehrmals öas
S^ema in Dierteln ablöft:

(2) S 5) D^ + (4) T
Blit' Red]t loeift £cn3 auf bh Dertöanötfc^aft mit öettf
,£acrimofa öes lTIo3atttci)en Requiems l^tn: „3i)rem eöeltt
Sonate 9, G-dur> ap. 2 ni. }99
Sd)mer3ensausÖrud nad} ^at biefe, auf bie fd]led|ten Saft-
teile (bas 2. unb 4. Ad}tel) fallenbe Srauer- unb Se^nfud^ts-
fprad^e eine Art Derroanbtfdjaft mit bem Cacrymofä Öes
Ilto3artfd^en Requiems. Der pianift ^at ben Pomp, bie
Siefe unb Weite bes Kird^enftils 3U bebenfen. Keine ge-
ringe Aufgabe". XDer 3ol?ann Stami^s Srios op. 1 fennt
roirb übrigens eine enge Dermanbtfc^aft öes tRotios c mit
bem langfamen Sa^e öes C-dur-Srios oon Stami| er-
fennen. Das gan3e Aöagio umfaßt 82 Safte in neun Peti==
oöen öes Aufbaues:
I. (Ittotio a: 1—8, 7a (V^), 8a ( - 2 ) [ = 9 Safte].
II. (lUotio b: 2., 3—4, 4a (=6), 7—8 ( - 1) [ - 6 Safte].
IIL (HTotio c: 1—4 ( - 5), 8, 7a—8a [ - 9 Safte].
IV. (UTotio b): 2, 3—4, 4a ( - 6 ) 7—8, 8a ( = 2 )
[ - 7 Safte].
V. (HTotio b): 2, 3—4, 4a ( - 6), 7—8, (lUotio c), 7a—8a,
7b—8b, 8c [ = 1 2 Safte].
VI. (HTotio a): 1—8, 7a (y^), 8a ( - 1), [ = 9 Safte].
VII. (HTotio a): in C-dur: 1—2 (HTotio b): 4(1), 5—8,
(= 1), [== 7 Safte].
VIII. (HTotioe in E-dur): 1—4 ( - 5 ) , 8 ( = 7 ) , 8a,
1= 8 Safte].
IX. (HTotio a) oer3iert): 1—8, 7a (VJ, 8a, 5a—6a, 6b,
7—8, [ - 15 Safte].
Das (5an3e repräfentiert alfo eine Art Ronboform, ber.
bas Kopft^ema (HTotio a) 3U Anfang, in ber HTitte unb
als Sdilui^ auftritt (Periobe I, VI unö IX), fo öafj roir alfo öie
IL—V. Perioöe als erftes Souplet unö öie VIL—VIIL Pe^
rioöe als 2. Souplet 3U öefinieren liätten. Da aber bas
2. Souplet feine neuen Stiemen bringt, fonbern nur bie
bes erften Souplets (b unö c) in transportierten £agen
reproöu3iert (im erften Souplet b in E-moll, c in G-dur,
b in E-moll, A-moll unö H-moll, c in E-moll, im 2. Sou-
plet nad? 3roei Saften a in C-dur, //: b in E-moll—E-dur),
fo liegt roieöer eine Annäherung an öie Sonatenform vot,
aber nur eine fel^r freie, anbeutungstoeife (Derfe^ung iit
öie i^aupttonart unö i^re Dariante).
200 B. Die 32 mit op.-3atilen oerfe^cnen Sonaten.
W. Hagel (Beet^ooen unö feine Klaoierfonaten, 1. Bö.,
S. 55) unterfd?eiöet nur örei Seile öes Stücfes. I. ^aupt-
fa^ (LPerioöe), ILHTittelfa^ (= IL—V. perioöe, mit nur
einem ^Dor3eid2nung) unö IIL Wiebexielix öes l^auptfa^es
(mieöer 4 ^ Dor3eic^nung = VL—IX. perioöe). Hagels Art
öer Saft3ä](|lung — er red?net 11 Safte für öen erften Seil
heraus unö mad^t 3iemlid] unbeholfene Derfu(^e, mit ber
Saftorbnung bes HTittelfa^es \id} ab3ufinben — ^ätte rool^l
ein roenig oon ber P^rafierungsle^re profitieren fönnen,
(ber Banb erfd?ien 1903!) unb oon ber Saftorbnung Sc^roer—
£ei^t—Sd^mer ttoti3 nehmen. Wenn ex fagt: ,,Der
HTittelfa^ gliebert fid? 3unäd?ft in Abfc^nitte oon 3 b^w. 4
(bie erften Safte jeber (Bruppe finb 3uglei(^ S^lu^tafte
unb ba^er boppelt 3u 3ä^len) unb 6 Saften" ufm. unb
toeiterl^in (S. 56) oon einer fonfequent beibehaltenen Art
elliptif^er AusbrucEsroeife fpri^t, roel^e bie Doppelt3äl^^
lung einer Hei^e oon Saften nötig mac^e, fo läuft bas bo^
roo^l auf basfelbe ]^inaus, mas § 15 bes erften Seils meines
Katei^ismus ber Kompofitionsle^re (1889) als Sypus
Sc^roer-^£ei(^t—Si^mer erläutert.
Da^ es Uagel nid}t gelungen ift, ben Sa^ 3U enträtfeln
unb nad?3uerleben, bemeift ber geringe (5rab oon Srroär==
mung für benfelben, ben fein Urteil oerrät. Sr finbet be^
fonbers in bem HTittelfa^e ein „unrul^iges (5epräge, mit
öem aber bie fonft bei Beet^ooen nid}t an3utreffenbe lDeit==
fd^meifigfeit bes Ausbxuds in etwas fontraftiert". Aud}
tann id} Uagel baxin nid}t beipfli^ten, menn er ben HTittel*
fa^ „unruhig mogenb" nennt — bas wedt bie Dermutung,
ba"^ ex bem leidsten H3ellengefräufel bes $igurenmerfes ber
0berftimme:

m^ ^ - ^ .
acütiÖz

3U oiel ^ewidit beilegt unb in il^m anftatt in ben ernft


fd^reitenben Baffen bas S^ematifc^e \ud}t; bas beftätigt
aud) feine Betonung ber großen Ausbe^nung: „(Quanti^
Sonote 9, C-dur, op. 2 ni. 201
tatio behauptet er ein Übergemid)t über ben fjauptfa^,
qualitatio nid?t"!
3d} gebe nun meine Sfi33e ber Analyfe bes Sa^es; mei=
terer Bemerfungen bebarf biefelbe faum. Diellei(^t mirb
in Periobe VII (HTotio a in C-dur ff) bie Saft3ä^lung
ber Wixtung bex Stelle nid}t voll geredet, fofern bie Um*
öeutung 8 = 1 öem muc^tigen C-dur-Sinfa^e 3U oiel oon
(einer lapiöaren (Bemalt nimmt; oielleid^t märe rii^tiger
8 = 2, oöer aud? 8 = 4 öafür 3U fe^en, öamit entfiele au^
öie fonft feiten 3U treffenöe Slifion öes 3. Saftes für öas
anfd^lie^enöe HTotio (C-dur—A-moll—E-molI):

r:^:
i
(8=2)^
S ifc?=
-9- ^i
^ (4)
ober: (8-4) (6)
oöer gar: (8 =-6) (6 a)

;p^^^^^^
(S D) «S Df + (8)
(6 a) (8)
(6 b) (8)

3d} beute, ba^ es mir bereits gelungen fein mirb, 3u Be^


mufetfein 3u bringen, meld?e D:)id?tigfeit fold?e UnterfdE?iebe
öer r^yti^mifc^en Deutung für bie äft^etifd?e U)ertung unb
IDirfung ^aben. Das mit Srugf(^lu^ (D^—^) eintretenbe
C-dur ^at mo^l burd? bas $ortiffimo, bas ber Komponift
ausbrüdlid? oerlangt, Anfprud? auf eine Deutung, meldte
i^m möglid?ft feinen Spannungsmert beläßt, bas ift aber
fd?lie^li(^ bo^ bie Umbeutung bes 8. Safts 3um 6. Saft,
öie bann ^wei H^ieber^olungen oon 5—6 bebingt, fo ba^^
bas C-dur gan3 mit Subbominantfpannung bewextet in
einer E-moll-Kaben3 untergebrad?t ift.
202 B. Die 32 mit op,-3a^len oerfel?enen Sonaten.

^ier ift bie Sfi33e ber Analyfe:


II.

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
O'P D^

ÜÖ
(2)

^^^^^k^MMi
(4a = 6)

^^
:^^3^E^^^^g^|
D' T
r
(8 = 5) (6) S

m =91
^
DJ + T
m
(8=1)

^ ^ ^ ^ - ^
(2) S %'•
Sonate 9, G-dur, op. 2 ni. 203
. -^—.—^
^Ä^

D'i + (4=5) T .. (6)

S %' D? (8)T=''Tp

IV.
(b)

D'(2)«T D^ (4)Tin- = D' ( 4 a - 6 ) »T


m
g^jg^fs^^
D (8)Tni< D' (8a = 2)
= Svii
V,
(b) ^^^.
pi^^^l^^^f^^^^^^^^
»T «S (4)Tni-'==j3' (4a =6)»T
(c) --
g^—^
ü^^^^f^^f^ ^
(8) DH Df
w^

* (8a) :: .. f
204 B. Die 32 mit bp.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

D (D) S ..(8)Di\t T (D) D (D)

^~TT^.
^ = ^ ^ t f e ^Sfe^EEÖ
.. D(8a=l)

T (D (2) ..) («S D')


(6>

m^^^ -^
»S ®9^ DJ +(8=1)
*) Dgl. oben S. 201.
Sonate 9, C-dur, op. 2 m. 205
VIII.
c)

f (D') (2) S

.t (4-5) T

(D') (6) S Df

|R*
m^^^^^^^^^ (8=7) (8a) T

fe
«=p m
:^^t^

D'
IX.
a)

.jiu_fijL^-f-

g ^ ^ F E ^ ^ ^ ^ ^
D (2)T

Ä
feimf^^^l^i r m^ (4)T
206 B- Die 32 mit'op.-3a^Ien oetfe^enen Sonaten.

D Sp Tp((l,JJ(6) D)[Tp](D)

Pf^ fe=£ Cd ffc .

'i^^f^rlff^^m^ .. (8) D' Tp (D)


D (D) S
(7 a)

M^^B^E^^^^^^^^Eä
D (D)S (8a) T

(5a) D T (6a) D (6 b)

m
•f"^ -^

- ^ E ^ Ö ^
D (8) ". T

Der öritte Sa^ oon op. 2 m ift bereits ein $d?er3o edii
Beet^ooenfd^er Prägung; bas Sempo (Allegro) ift fo fc^nell,
ba^if jeber Saft Öer Hotierung im Dreioierteltaft nur eine 3ä^l==
3eit entljält, alfo erft 2 Safte 3ufammen einen mirflid?ei;i
Saft ergeben. Die XDarnung Heinedes (a. a. 0 . S. 38),
„bas Sd?er3o nid^t fo fdjnell an3ufangen, öafe öas Srio
eine merfbare Derlangfamung erforöert'', erfd^eint mir
ni^t nötig. Da öas Srio offenbar uidjt öiefelben Säfjlmerte
l^at roie bas $d|er30 (öie Safte öes Srios finö nämlid? mirf-
lidje Safte mit öem R^yt^mus J | J ) . Derfolgt man im
Sd]er30 mirflid? öie punftierten P/alben ( J ) als 3äl?l3eiten
Sonate 9, G-dur, op, 2 ni. 207
unö im Srio öen tOec^fel oon J unö J, fo toirö tnan beibe
Sempi rid)tig treffen. Ss mirb aber bann aud} gar nid^t
auffallen, wenn man bas Srio mit etmas langfdmeren J^
fpielt, ba biefelben nid^t me^r ge3ä^lt merben, fonbern nur
bie Summe eines für3eren (J) unb eines längeren 30^1==
mertes (J) finb. Das buxd} bas gan^e Sd?er30 ^errfd^enbe
Kopfmotio ift:

i JEEEfefefe
Heinede (a. a. 0 . S. 38) marnt baoor, bie brei Ai^tel als
Sriole 3u fpielen, b. )}. 3U oerfennen,; bafe oon ben brei
Ad?teln bas fdjmerfte bas 3meite ift (lieft man nämlic^ g
als fd}merer, fo fpielt man es länger). Der forrefte Dor=^
trag erforbert jeboc^ nur eine fe^r geringe Dehnung bes
2. Achtels. Das fis g ift nur eine Der3ögerung eines Dier-
tels g buxd} bie IDed^felnote fis:

^ ^

Uatixxlid} ift aud} fis bynamifd? nid}t fd^mäc^er 3U fpielen


als g (megen feiner Diffonan3bebeutung). Wie bex gort^
gang bes Stüdes ermeift, gliebert fic^ bas IKotio nadi ^^^^
2. Diertel (g), nic^t bei bem Spi^entone a:

•^M feÖE
Allerbings mirö öie meiblid^e Snbung a g 3unäd^ft öur^
öen geforöerten Staccatooortrag oer^üllt unö öie Deutung
öes Spi^entones a als Ser3 öer Subbominante natie gelegt.
Srft in bex britten periobe taud}t bex gefd^leifte Dortrag
Öer meiblid^en Snbung auf:

^^^^m NB.
208 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

unb getoinnt biefe abgefür3te $orm bes lUotios ^eroor-


ragenbe Bebeutung. 3n ben Kontrapunften ftöfet bas HTotio
fd^on in ber erften Periobe bie meiblidje Snbung ab:

Die morbentartige Der3ierung ber Anfangsnote (bie brei


Ad^tel) mirb ebenfalls bereits in ber erften periobe meg-
gelaffen, unb bas HTotio erfd^eint ba^er nun als ab\teigenbe
Sfala oon geftofeenen Dierteln:

=£=fei fe^
Da% aud} bas

i unö: ^m
im Sinne bes Anfangsmotios 3U oerftel^en ift, bemeifen in
Periobe III bie 3ur n)ieber]^olung bes Kopft^emas 3urüc!'
leitenben Safte:

fa^z^tJ-Jrig,
(4)

Die öret perioöen öes Sc^er30 oerlaufen in öer $otm:


I: 1—8 ©an3J(^Iu^ 3ur Dominante g+ [= 8 Safte].
II: 1 - 4 ( = 6), 7—8 (^albf(ä?Iufe auf g+), [ = 7 aalte].
III: 1—4, 4a, 4b ( = ! | ) , 8, 5a—Sa, 7b—8b, 8e, 8d
•(5)
[ - 17 Safte].
fjier ift öie Sfi33e öer flnalyfe:
Sonate 9, t-dur, dp. 2 i". 209
S(^er30.
Allegro.

M^^ii^i=i=^^
i^rcfTrrTrr
D D (2)T

J. .Li.:Aß:
^P^ ^ ^ ^ ^ ^

D D T (4)D 5)^" = D«

^ ^ ^ ^ ^ ^

^ji ,i,isiü,^,n:
m^f i
T' r tf J
O'P (D»>) (6)»Tp (Dn

ii=
i^
Riemann, Beet^ooens Klaoictfonaten. 14
210 B. Die 32 rrtit op.-^a^Ien oerfe^enen Sonaten.

Ajmjä^.
T Sp D (8) T = D

sei 4
•4-f=^-^f^^
IL

^ ^ ^ ^ ^ ^fTr'=r*'
^ ^ ^ f eP
^

D OT ..P=:j3r9> (2)

^^g^^^fe^^ä
•mrrr^ Y^^rtryw
O'P D^ ''T=Sp D (4=6)

^-^^^fe^^^^^
?'~^^iFf^ f ' ^ f
T = oSp ^ D OT (8)D

III.

V ^ sf p sf
D ^ D » (2) . . .. ^ D ..(
Sonote 9, C-dur, op. 2 ni. 211

^£^=^^^teH
(4a)., (4b=J.| )
5

^^m T
^^^^^^^fe
D (6) T D T Sp D (8) T

^ ^
^^ry-r
(D) OS D« (6a)0T

i^^^^^^^^Et
I I
I?) D T S D(8a)T

I ü --J^sf^^ sf ^--S^^sf^^ sf
«-T ..D^^T.. =B- T (8b)D^"T.. =:&- T (8 c)

-ff f ff %M^^
sf sf ff
DT . . D T . .(8d)D T . . .
14*
212 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfeljenen Sonaten.

Das Srio umfaßt nur 3mei ac^ttaitige Sä^e, bie beibe


mieber^olt toerben, ber 3meite mit einem 3meitaftigen Am
l^ange (g^^, ber 3ur IDieber^olung besSd|er30s 3urüdEleitet.
Das qan^e Srio bemegt fi^ in Arpeggien, bie in AdE^tel*
triolen auf unb ab wogen unb bexen tieffte unb ^öd^fte
Söne ben meloblfd^en Saben bilben. Da^ biefen ber R^yt^*
mus JIJ be^errf^t, ift oben bereits bemerft. 3 ^ gebe bie
analytifc^e Sfi33e mit ^erausftellung ber Ittelobietöne:
U,tlo.
I.

l^^/tT^^^^a^g
(2) D
simile sempre

•T (4)0 »T=»S (6i«T D ff +.


(8)

i 3-=
•T=Dp f (2) D
(2)D
J^-HH-f
(D'
(D') (4)Sp
-^-
..=«S
(6)

?: ^
^^fcr^
^ ^ ^ ^ ^ -^-
n* j^' (8)D »T (2)D »T (4)

l=.=l£fX.£j^=p£
i T
^'
(6)0S DT t. (8) ^T
Sonate 9, C-dur, op. 2 m. 213

»S ..=Sp(8)D'
mw^^
^ ES= S(^er30 Da capo.
^ ^
(Sa) .r
Sine Soba greift ben bas Sdiex^o abf^Iiefeenbcn (Dftao^
fprung abmärts als HTotio auf unb madjt einen ^albfdjlufe
auf ber Dominante. Sin ©rgelpunit oon 4 Saften übet btm
G oet3ierenben HIotio a)

^n^qpJT^
unb ein roeiteret übet oet3iettem C f^liefeen btn Sa^ ab.
-ß- V

^:^^-^r-i-t=^=-£Ei±±f^*fYn
ff
(8d=5) T (6) S % (8)
8va alta . . . loco

A ^4- a. 4 £
m D
^ i
mfTrrrJT^ 5) D T D .
(8a)

J.- 1. 1.
^ gR^^^^^

T " " D7 * T D T D T D
214 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

I^B^^pq^
15 ac
(8c)
r (8d)
Der Sc^Iu&f a^ ber C-dur-Sonate op. 2 II ift mieber
ein ausgefül^rtes Ronbo (312 dafte Vs Allegro assai) mit
Annäherung an bie Sonatenform. Die 25 Perioben bes
Stüdes orbnen fi^ nai^ bem t^ematifdjen ©e^alt in fol='
genber IDeife (mit Kenntli^ma^ung ber oer^üllten
Sonatenform): Periobe I—V repräfentieren ben (Eeil
bis 3ur Reprife, wenn eine \old}e oerlangt märe, b. i}. fie
ftellen bas breigliebrige 1. S^ema (in ber Sorm a—b—a)
unb bas 2. a^ema (in G-dur) auf, unb bringen nad} weit''
ausgeführten Anfängen unb (Epilogen ben RüdEgang 3um
Kopft^ema, periobe VI—XIV bilben bie fe^r xeidieDuxd}^
fü^rung, bie aber (es ift \a leine mitfliege Sonatenform)
in Periobe IX—-XIII ein roirili^es Srio einferliefet, bas
bie Subbominant^CEonart breit entmidelt.
3m Sinne ber Ronboform ift natürlich bie Seilung eine
anbere. Das Ronbot^ema ift bas 8 ^aite umfaffenbe Kopf^
t^ema, beffen (^arafteriftifc(?es ^auptmotio eine mit Seft=*
allorben begleitete auffteigenbe (Eonleiter ift. Dasfelbe tritt
fedjsmal auf (Periobe I, III, VI, XV, XVII, XXII); bem-
nad^ müßten mir minbeftens fünf (Eouplets unterfd^eiben,
oon benen bas erfte (Periobe II) ober nur ein mifoly-
bif(^er3toifc^enfa§ 3mif(^en bem 3meimaligen Dottrage
bes Ronbos ift. (3m Sinne ber Sonatenform ift berfelbe
nur ein Seil bes 1. S^emas.) Dagegen entfprec^en bie
IV.—V. Periobe bem, mas mit an anbexen Ronbofä^en
beobai^ien fönnen, unb finb ols erftes Souplet 3U be=»
3ei(^nen. tDie Periobe I—III, metben mit au^ Periobe
VI—VIII im ^ö^eten Sinne als basRonbot^ema teptöfen-
tietenb auffaffen (alle btei finb ia mit bem ^auptmotio
geatbeitet), fo bafe als 2. Souplet etft Periobe IX—XIII
^etoottritt (bas Stio-Sl^ema unb feine Detatbeitung). Die
Sonate 9, C-dur, op. 2"i. 215

Perioben XV—XVIII finb mieber, mie I—III, ein Dor-


trag bes Ronbos im ermeiterten Sinne (3meimaliger Dor-
trag bes ^auptfa^es unb ba3mifd)en ber mijolybifdE^e
3mif^enfa^). Da aber bas ^iet mie bort anf^liefeenbe
2. S^ema biesmal (Periobe XIX—XXI) in ber ^aupt-
tonart fielen foll, fo ift ber Sd)lufe oon Periobe XVIII 3um
^albf(^lufe auf g+ (ftatt mie in periobe III auf d+) gemenbet.
Periobe XIX—XXI bilben bas 3. Souplet, bas aber nur
eine transponierte IDieber^olung bes erften ift ( = Periobe
IV—V), mas eine Annäl^erung an bie Sonatenform be-
beutet. Der Reft (Periobe XXII—XXV) ift mieber Dor-
trag bes Ronbot^emas im meiteren Sinne, fofern bas ^aupt-
motio barin feftge^alten unb ©erarbeitet ift, aber burc^ freiere
Sü^rung ber Sl^aralter einet Soba entfielt (ogl. befonbers
bie Sriller auf c^ unb d^ in Periobe XXII unb XXIV).
Der Stillet auf d^ oet3iert eine germate auf bem 7. Saft,
bie 3u 12 b3m. 13 Saften Dauer ausmäd^ft. •Dex le^ie S^luß
(Petiobe XXV) bringt als befonbete Übettafd^ung ben
^auptgebanlen in A-dur, A-moll unb C-dur, mit bem
^atmonifd^en Sinne: (D)[Sp]—Tp—D^—T obet au^ Tpv
—Tp—D—T, eine 3mat feltene abet mol^loetftänblid^e
Kaben3, in meieret bie ^atmonien (D)]Sp] b3m. Tpv unb
Tp (b3m. -S*) bie Subbominante 3U oettteten ^aben.
3m gan3en lägt fi^ bet C-dur-Sonate op. 2 m ein
gemiffet oittuofet (5lan3 ni^t abfptet^en; 3umal bet etfte
unb le^te Saij, abex aud} bas Sd}exio matten an bie Sec^nif
leine fleinen Anfotbetungen unb ftempeln bie gan3e Sonate
3U einet Att Dotläufet oon op. 53. Die Detantmottung füt
£en3S 3utüdfe^ung bet C-dur-Sonate, op. 2 m, gegenübet
bet F-molI op. 2 I unb bet A-dur op. 2 H, mufe ic^ ben
Manen bes fo matmet Begeiftetung fähigen, abet oft auc^
tedE|t flauen Sc^mä^ets übetlaffen. Die l^iet folgenbe Sfi33e
bet Analijfe bebatf feines mejteten Kommentats. Dut^
Sin3ei(^nung bet Rummetn bet perioben in betfelben ift
es lei^t gemacht, bas oben (Befagte fc^nell 3U petfte^en unb
3u fonttollieten:
216 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfeljenen Sonaten.

Allegro assai.
I.
a)

j^^^^iH^^M^SM
(2)T (4) S T S T

% .. (6) D (8) T D T D T

II.
b)

i (2)D
^^ frr,-f, FfE^

^^HttLLlrMfr^i (4)T
Sonate 9, C-dur, op. 21". 217

Üf:

i D'
=!*==^-
:S^=fct
T
(8c=2)

(4) S T S T (D .)(6)Dp(Di

i n^^iM^^^^
=SpT
^^-iM^
D
3
..(8)T'»=D

^ ^ ^ ^ -7—i-r
Sp Ij^ (Sa) D

IV.
c)

^TH-HVhj^l-f^' I f ; ^
D^ (2)T D' (4) T
218 B« Die 32 mit op.-So^ten oerfe^encn Sonaten,
d)

^^=^i^^=u^^^^fi-^vj^^
D' (4 a) T Tp S "^ (6)Sp

V.
c)

| j s ^ , I f fj f fj=fi;^n^|^£^
D' (2)T D7 (4) ox

d)

if^M't'itfi'rrf^i'^'^'i^
D7 (4a) «T .. T °S (6)»8- = S Sp

D (8 T .. O
nT »S (4).. D
= 2) =0Tp

^ l ; ! " : ] : ^; *^ ' !^ i .J ^• j^" -Ä


^

(6)»T »S Ij>>(8)D
Sonote 9, C-dur, op. 21". 219

SJl^I^ i' 4 ^i-, j..


m-^-—= d ä

w^ ^ ^S
' W «T 1^ (8b) D
n (8 a) D

0T..(8c) D . OT . . D
(8d=2)

^^. ; • : i r f &l^ ^ 1 - Ii-^^H


^ g ^ D^^-^^ J) ^
(6)7:

(8=2) T

VI.(=I.)
a)

t£f^ I f f ^ L J ^ 5^
(4) S T S T ^ (6)

(8)T D T D T
220 B« Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.
VII.

(2)T
^m ^^^^M ^ E ^ ^ S
(4) D T D (D) Sp (6)

(8)(D')Sp (D') Dp
VIII. a)

t^ Hu^
(6)(P»*) ITp]
JP (D»-)
(8=4)

;;^^^^?4
^,
(6)$p=oS [)9>

(8) «T «S D (8a)0T

*S (6) D «T E
%X D
D (8b)
Sonate 9, C-dur, op. 2 in. 221
(©enctalauftatt)

•T=Dp
IX. (dtio.)

frt] fHÜ^^-P^^^H-J;.^--^
(2)T .. (4)D (6)T ft(8)

i S^iä^
D (D)
-f-i—r-\-')>

IXc.

.^=f=f=f&M^^Xuu^-^^
(2)T (4)D S (6) DJ +

X. (inijolvib. 3n>iWen{a^.)
g)

-ß-

(2)D7 T (4) D'

^^^a^i^asfeg^^jaEt^^ sf sf sf sf
T (6) D7 T (8) D^
f) IX b

^ ^ / j T T j > i f ^" I r' r-1 r ^ p ^


(8a=2)T (4)0 (6> T D
222 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfe^cnen Sonoten.
(IV.)

^^i^P^^
T Sp (8) D» + T

XI.( = Xa.)
g)

g^^j;.^^iT%:.?j 14^ sf
(2) D7 T (4) D'

tof ^\ sf sf
}i^h^jirnSl^^ sf sf
T (6) D' T (8) D'

4>^iU:g:
xn.
0

$ ^ ^ L j _ r X 4 - f : ^ ;f^nrf|fe
(2)T (4)D (4 a) «T = -S= D'
(6)
Sonate 9, C-dur, op. 2 ni. 223
XIII.

fi^^^fL^txL^r^r I f r I tr
2) »T . .=0S D7(4)0T D »T l> (6) Df + oT D (SjDf +
= SVii =°S

ht^' I ^f ^-1 ^ ^ s
•T D(6)T D T»S(6a)T .. (8).. = D
=»S 1^

XIV. (mijoIi)öifrf|.)
g)

^F^M^^tirrffiT }'^^\fnn^
(6) (8)

(8b).. (8c=2) T
224 B. Die 32 mit op.-3a^len oetfe^enen Sonaten.

rP I rJLT CX^^i^^^^i ^ -TT^


(8)T D T D T
XVI.

^^lIi_gXJL^ ^ ^

D (2)T (4)D

(6) D

a-=£J=Ly^^
XVII.(=II.)
b)

ap^s^^H^-^a^^^^s
(2) D

4)T^^^-^
(4)T ^ ' T
Sonote 9, C-dur, op. 2 ni. 225

XVIII.(=I.)
a)

^ ^
^^=^MM=^
(4 S % (4)
= 2)
fr

m D2 ..(4a)S (6)

T 5, (8) D
Riemann, Beet^ooens Klasietfonaten. 15
226 B. Die 32 mit op.-Zal^len oetfe^enen Sonaten.
XIX.(=IV.)
c)

4r-C;;|r^^^££f^X^X;
D^ (2)T D' (4) T

(4a) T Tp S (6)Sp

^ ^ ^ ^
D« + (8) T

XX.(=V.)

^Ffe|^='^^fC;J'ir^'f,-rc^,
D? (2)öT D' (4)n ..=Sp

: ^ M ^ P^ f f ^ j r ^ a ^

T «T (8 «S
='Tp =6)
Sonote 9, C-dur, op. 2 1 " . 227

| ^ t c ! r ^ ^ ^ ; g j I j/J tri-II
(8)0 «T W^> (8a) O

n % ( 6 ) 0 + .. «T (8b>0+ .. «T

0+ »T (8c) 0

0^ "^ J ^ ^ ^ .Pftf
h ^xr^'^^-^^^^^i^ isf^^^
(8e).. <8f=

XXII.

i
- i
- i-
*
^fH-g-g r c [ r ^
iW^ ^ ^

2) T (4 S (4a)
=2)

J..
i-r g r g I r ^ ^
A' & lU^^ ^

(6)8 (8)
15*
228 B. Die 32 mit op.-3a^len oetfe^enen Sonaten.

i mM^$=^ ^

XXIII.

J^^.^itrTJ ^ S ^
i (2)8 ( 3)D (4). ( 5)

^^^^^^m (6)8 D (8)T

XXIV.


mM=,M^=^ T~i y I ' ^^j:^
tr
(2).. (4)8« (6)

^tf^4#a
(6a).
Sonate 9, C-dur, op. 2 ni. 229

i. i. l:-ii. i.
lg. [1/ LL>-Hgt£T^^g;q=t
tr^^— to»'^'

fr-

XXV.
a)

r
i I
Tpv (4)(D)
*
i=^
^
£
(2a) Tp! .. (4)

£^^t £• i=f=Si
D^ .. (6) 07 (8) T

S (6)0« + (8)T
230 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oetfe^enen Sonaten.

Sonate 10, Es-Dur, op. 7,


öet ©täfin Babette Kegleoics gewibmet, etfc^ienen Anfang
©ftobet 1797 bei flttatia in IDien. Komteffe Babette Keg*»
leoics, im gebtuat 1801 oetmä^lt mit öem $ütften ®öe=»
fcal^i, toat 3u {enet 3^it Sc^ületin Beet^ooens im Klaoiet^
fpiel. Uadi flusfage eines Heffen öetfelben (ogl. notte*=
bo^m, II. Beet^ooeniana, S. 512), ging Beet^ooen, ba ex
vis-ä-vis tool^nte, im Sc^laftod, Pantoffeln unö 3ipf^Itnü§e
3u i^t unö gab i^t £eItionen. So feltfam uns öas etf^einen
mag, u^etöen toit öie flusfage faum an3toeifeln tonnen.
Da aud} bas C-dur-Klaoiet!on3ett, op. 15, öetfelben S^ü^
letin getoiömet ift, fo ge^ött öie Komteffe oielleic^t 3U öen^
jenigen Damen, weld}e in Beet^ooen ftätietes 3nteteffe
toedten unö feine Kompofitionen beeinflußten, toenn au^
nut in öem Sinne, öafe Rüdfit^tna^me auf öas Können
unö öen (be\d}mad bex Betoiömeten öie IDetfe 3U einet fltt
Spiegel oon öeten C^ataltet machte. Dafe Beet^ooen ni^t
etft öie fettige Kompofition öet Komteffe beftimmte, fon*
öetn f^on toä^tenö öet Kompofition öie IDiömung ins
fluge faßte, \d}eint eine Hoti3 auf einem Bogen mit Sfi33en
3um ötitten Sa^e im Btitif^ IlTufeum 3U betoeifen (Hotte^
bo^m, II. Beet^ooeniana, S. 511). Die Sonate toutöe na^
flusfage KatI d^exn^s gleid} nad} intern (Etf^einen in IDien
„öie oetliebte'' genannt. Die Es-dur-Sonate op. 7, ift eine
oon benen, weldje untet falf^et Ze\ewei\e bex HTotioe am
ftätfften 3u leiöen i^aben. IDenn ID. Hagel a. a. ®. S. 68
übet öen etften Sa^ fagt: „HTit (Ent^ufiasmus toitö faum
jemanö oon öem Sa^e fptec^en, es fe^It i^m öet ^öc^fte
S^wung öes flusötuds'' u\w., fo ift öas nic^t eben oet-
rounöetlid^, ba Uagel S. 65 felbft öas in öem Sa^e öie
^aupttolle fpielenöe Kopfmotio fo abgten3t:
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 231
Sein Utteil ftimmt mit öem oon ID. oon £en3 übetein
(Beet^ooen, Bö. III, S. 77): „Das Allegro molto e con
brio ift 3iemlic^ unbeöeutenö. Die Bearbeitung öes nic^t
oielfagenöen HTotios (nod} feltenet bei Beet^ooen) ift oon
HTeiftet^anö" ufu). Klögli^ fcf^eitett au^ fl. B. JlTatf
(Kompofitionsle^te III, S.293) bei öem Detfuc^e, öen Sa^
3U enttätfeln. Die oon £en3 als „fein" gewextete Bemet=»
fung, öaß „öet eigentlid^e ^auptfa^ etft mit öem 4. Clafte
einttete, öie oot^etge^enöen oiet öiefem Sa^e ni^t am
ge^ötenö, ^atmonifd? unö meloöifc^ 3U menig entmidelt
feien" („fie iiaben", fagt HTatj, „nut einen flffotö, alfo nic^t
öie fleinfte Betoegung oöet ©egenftellung oon einem flffotö
3um anöetn"), als öaß fie als Sa^ gelten fönnten", öet HTatf
toeitet ^in3ufügt, öaß „öiefe 4 Safte öie untetfte g o t m
öet (Einleitung teptäfentieten, einen ootfpielattigen Sin*
tritt", ift nichts anöetes als öas unumtounöene ©ngeftänönis,
ba% inaxi bas Kopft^ema nic^t oetftanöen ^at. Die Paufen
3toifd^en öen etften HTeloöiebtoden finö natütli^ öas ^aupt*
linöetnis füt HTatjcs, £en3s unö Hagels Detfte^en öes
Kopft^emas. Det oon Hagel oetmifete „^ö^fte S(^toung
öes flusötucfs" ift nun abet in IDitfli^feit getaöe öiefetSo*
nate im oollften HTaße eigen, roenn man öen pegafus
feinet pi^antafie ni^t oot feöet Paufe freuen läßt. Das
Kopft^ema f^mingt fic^ mit ein paat fü^nen flnfä^en oon
gl bis es^ empot. Hi^t öie matt abfteigenöen (Eet3f(^titte
g^—es^, b^—g^ bilöen öen flnfang, fonöetn öie oon öem
flnfangstone g^ ^ö^et l^inauftteibenöen flnfptünge übet öie
Paufen:
Allegro molto e con brio.

jf=^==^=4=^l==:^^ ^ P f ^
Da eine lebhafte ttempona^me oetlangt ift, fo finö als öle
eigentlichen 3ä^l3^iten nic^t öie punftietten Diettel Q.),
fonöetn öie punftietten falben ( 1) 3u bettad^ten, unö es
ift bafjex bem leid^teten Detftönöm's öes flufbaues öienli^,
toenn id} öie analytif^e Sfi33e im 3o)ölfa^teltaft (JJJJ.)
232 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

notiere. £en3 bemerft fe^t tii^tig, öaß öiefet Sed^sad^teltaft


nid^ts 3U tun l}at mit öem bei HTo3art fo häufigen Siciliano Vsr
fommt aber, tro^öem er oiele IDorte öarüber ma^t (S. 76
bis 77), nidit ba^u, flipp unö flar ^eraus3ufagen, ba% man
eben ein flllabreoe oor fic^ l}at. Das l}'ätte il^m aber öocE^
öie einfache Beoba^tung fagen muffen, öaß bis auf ein paat
2onleitetpaffagen unö flffotöttemolos in öem Sa^e gat
feine füt3eten Hoten als fld^tel ootfommen. Det HTatjf^e
Danöalismus öet flbttennung öet etften 4 2afte oom
(El^ema läßt öasfelbe gleid? in ^albet ^ö^e (auf es^) bei öen
fld^telttiolen öet teerten f}anb beginnen, roeld^e roie {ubeln^
öet £etd^engefang beteits öie $teuöe übet öen etften fluf^
l^toung ausötüden unö öut^ 3meimaligen etneuten din^^
fa§ einet neuen 0betftimme öiefen 3ubel immet me^t
fteigetn. Das ift fo 3U oetftei^en, als menn aud} roä^tenö öet
fl(^telttiolen öie HTotioe öet flnfangstafte i^t IDefen toeitet*
ttieben, etma fo:

y^^ -^ ^ ^ 3^^S

Im ^ ^ ^ ^

ffinigetmaßen matfiett etroas öetgleic^en öie Baßfü^tung


oon öem HToment ab, wo, wie Uagel \id} ausötüdt (S. 65),
„öie t^yt^mif^e Betoegung öes Baffes in öie ©betftimme
übetfpringt unö meloöifc^e ©eftaltung geminnt"; benn
nid}t bie ötei in Sefunöfolge auffteigenöen 2et3en bilöen öie
HTotioe, fonöetn es ge^t aud? ba übet öie Paufen ^inmeg:
Sonde 10, Es-dur, op. 7. 23a

,^ ^ ^ ^
^ ?
(8)
So oft öas flnfang^motio im Detlaufe öes Sa^es mieöet
auftautet, etneuetn fic^ auc^ öie ©efa^ten öes HTifeoet*
fte^ens. So gleich in öet mit Saft 25 öet Hotietungsmeife
Beet^ooens beginnenöen II. perioöe:

^m i .M J ;' «L^-^rv-j-r-
pp
(2)
^tet begünftigt öie öijnamif^e Be3etd^nung //-pp öie
ttennenöe IDitfung öet Paufen. Die $oIge öaoon ift bann
abex roenige Safte toeitet öas Detfennen öes ^albfd^luffes
auf öem F-dur-flffotö:

i-¥-^f 0+
w
(f + ift Dominante öet Dominanttonatt), öet öut^ öie fol*
genöen 25 Safte bis 3um Sinttitt öes 3meiten S^emas
immet neue Beftätigungen etfä^tt. Sd^on öas

Jt-f-p-4r f^-^t-i-fe
fp
D
wixb leiöet nut gat 3U leitet als mit öem a^ beginnenö
ge^ött, öas öoc^ 3meifellos öie Sd^lufenote öes ootaus*
ge^enöen HTotios des^—b^—a* ift unö eben ben mit^tigen
^albf^lufe 3uetft btingt^ IDeitet lieft man bann ebenfo öie
folgenöen HTotioe:
234 B. Die 32 mit op.-3o^Ien oerfe^enen Sonaten.

unö

Ö
MM^frJfiTiJ
falfd?, öie immet mieöet öen ^albf^lufe beftätigen. flu*
gefid^ts öet HTenge plumpet £efefe^let, mel^e öie fü^nen
©eften öet Sternen in roiöerli(^er IDeife oer3erren, begreift
man too^l öie fc^iefen Urteile über öie Sonate unö öie Hot-
toenötgfeit, fi^ mit öer HTögli^feit oon flnöersöeutungen,
toie ic^ fie l^iet biete, 3U befaffen, ö. f}. bie etfotöetlit^en
£e^ten aus öet p^tafietungst^eotie 3U 3te^en. ©an3 ä^n*
Itd)e S^mierigfeiten öutd? mifeleitenöe Paufen toetöen toit
im etften Sa^e oon op. 78 (Fis-dur) im 3meiten S^ema
toieöetfinöen, aud} mit faft nod^ me^t oetmittenöet gegen-
fäpc^et Dynamif.
HTad^e man fid^ nut l^iet beim flnfange oon op. 7 toitf*
lid} flat, öafe öie £efemeife mit Snöpaufen anbetonte HTotioe
mit öem äft^etif^en IDette immet etneuten flbftetbens
etgibt:

m ^
i_»_U.-l_jr^
f4=^±i=^ ^m
mit 3itnenpau{en öagegen einen fluffc^toung im gtogen
oon fü^nfter (&cfin5ung (f. oben)!
Don ^atmonif(^en ©ef^e^niffcn öcs Sa^cs fällt öas in
öen Bereif öes 2. d^emos mit feinem Sonattfieife (B-dur)
cingelopfclte C-dur-HTotto auf: ^
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 235

^^p^ g
Dasfelbe erinnert an bie Des-dur-(Epifoöe g im Andante-
favori unö öas As-dur im C-dur-Ronöo, op. 51, aber au^
an öas G-dur in Fis-moU, Saft 22 ff. öes flöagio oon
op. 106, alles gälle, mo mie eine Sata HTorgana eine gan3
fremöe Sonart 3auber^aft mirfenö (pp) eintritt, um bann
buxd} Deutung im Sinne öer ^aupttonart mie eine Seifen*»
blafe 3u 3erpla^en (im Andante favori unö in op. 106
T===^, ^ierT=%).
Die 10 Perioöen öes erften Sa^es oerlaufen mie folgt:
I. (Kopft^ema): 2., 3—4, 5—8, 7a—8a, 7b—8b, 7c—8c
( = 1) [ = 13 Safte].
II. (Übergang): 1—4 ( = 6), 7—8 (Qalbfdilufe auf f+),
8a, 8b, 8c, 8d, 8e ( = 6), 7—8, 8f, 4a—8g [ = 18 Safte].
III.—IV.(2.S^ema): III: 1—8, 7a—8a(=3), IY:3—4,
3a—4a, 5—8, 5a—8a, 5 b—8 b, 5c—8c, 5d—8d, 8e, 8f, 8g,
8h [ = 35 Safte].
V.: 2„ 3—4, 3a—4a, 5—8, 8a, 8 b ( = 4), 5—8c, 7—8d
( = 2 ) [ = 1 7 Safte].
VI.: 2., 3—4, 4a, 6., 7—8, 8a, 8b ( = 6), 7—8c ( = 2)
[ = 12 Safte].
VII. (ogl. I): 2., 3—8, 7a—8a ( = 4 ) , 5—6, 5a—6a
( ^ 7), 8, 8a, 8b, 8c, 8d, 8e ( = 6), 7—8 [ = 23 Safte].
VIII.—IX. ( = II—III, 2. S^ema): 1—8, 7a—8a(= 3),
3—4, 3a—4a, 5—8, 5a—8a, 5b—8b, 5c—8c, 5d—8d, 8e,
8f, 2—4, 6—8 [ = 41 Safte].
X.: 1—8 ( = 4), 4a, 4b, 5a—8a, 5b—8b, 8c [ = 19 Safte].
Det etfte Seil (bis 3Ut Reprife) umfafet öie Perioöen
I—IV, öie Dutd?fü^tung öie petioöen V—VI, öet S(f?lufeteil
öie Perioöen VII—X. Die Dut(^fü^tung ift in öet ^auptfa^e
mit öem Kopfmotio I unö mit öem HTotio öet legten Spi^
löge geatbeitet. Ss ift bal}ex flat, mie oet:^ängnisooll öas
236 B. Die 32 mit op.-3a^Ien ocrfe^enen Sonoten.

Detfennen öerroo^rcnHatur öes Anfangsmotios fein mufe,


tieft man es falf^, fo erlahmt aller Sc^roung im gan3en
Sa^e.
:^ier ift öie flnalyfe öes gan3en Sa^es:
AUegro molto e con brio. (J. \ J.)
I.
a) b)

^^=3i:j=faJf^r>Vf44^£^^^
(2) T (4)T

füSÜSÜSTi^i^^M^
# ^ rf-rr 'iTP'- ^ ^
D' (6)T (D')

fl^-^7a-,n J^-Vr4

+ (8c = 1)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 237
II.
8va alta

afe^^-i^^-^M-M^^^
ff pp
T=D (2)
(4=6)

i fe 1^4^ . >^fe;tel-f f f'^ r t »: (8)D+


^-f p I V r
Df (8 a)

m
^^fefe^^^d^^feg^E^S
^
(8b) + (Sc)

^^^^S^^-'^F^-^ 4^ (8d) + (8e = 6)

^^feg^i^^^^^iJpg^
(O') Tp O? T (O') Sp O« + (8f)

f: ^"^
238 B. Die 32 mit op.-3o^Icn nerfe^cncn Sonaten.

t
m^^t^'-üfl^.
(6)(D')Tp D» T

(D') Sp (8g) T

III. (2. (Z^enta.)

^ ^ - ^ ^ ^ ^ ^ I ^ r^ ^' ^ iJ fe

S Op Sp

•b rr^-
p^-^Tlrm:^
Tp D (8a ..U=W
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 239
IV.

k" i'mn:m\^,^JU^^ (4)0«


pp^'ir^
>. OJ.. '+
(Orgelpunft auf O)

i^^^ip
(6)

^frrpH^-T-n-f-^r D r '^'i^ ^ I ^'tl


T=lb ß T (D) Tp Sp D (8)T

-^ -fM-f- jfc.<.4t
^ ^üj»!* = £ £ : £ = ^ = : ' ' ' ' '' 1 —
(6aJ

^^^^^e
!)•*
(simile)

(65)®»*
240 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

i^^^^s(Ualttiiole)

Df (8 b) T
arpegg. sempre simile

—>- ^n»>
(O'^O .. (6c) S OS O' (8c)

IM^jH^FN^j^HH^
(Bn (6d) S »S

O (8d)0T ^Dl+
02+ (8e)t
(8e)T ..

f - ^ ^ F ^e?5=
?£*:
-Pn-p- ife ^m
D« + (8f> T DI.+ (8g) T (8h)

^fe^F^^^=p=t=Bg
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 241

^^^^=X7v^=i^^T^^~=^=^^^^
(2) ..''=JDr' (4) OJ*

—H— ^iüs^^fcÄ (D) (4a)..


= DpD'

3 ^ ^ ^ 1>=^
^m: fF=?=r-
:+J=t
Tp=''T Df + (8a)»T Df +

pS=rr f, I ,' •>-^^^^i


(8 b OT
III<
=4)

fgiTfyP r ^ ^ , j ^ - j , , ^ i 4 £ j ^ i L ^
OT 0«+ ^^" (6)0T Or$ ®^>
Riemann, Bcet^ooens Klaoierfonaten. 16
242 B. Die 32 mit op.-Sa^Ien oerfe^enen Sonaten.

•* p t^ fz ^ ^
I :k=^
[> h - 1 — 1 ^

*
-^J_|__U

©.!> (8c)D
^ ^ ^ ^
(©enexalauftatt)

^ ^ ^ ^ ^ ^
7s: 9" (8d = 2)

VI.

t^^^=^==^^=^=^^
Of .. 07 (4)0T 07 (4 a)

-:><:-
^ g ^ ^ ^ ^ ^ S E ^ I ^ ^ ^Ei.
OT 0 =^ (6)0r (8)

-y^ "p*^-

i •T
p ^ V r r f_ff | g ± ^ ^
D (8a)n' D (8b=6) »f=«:

pir-i^J-^-^
D' (8=2)

VII.= I.

(8) (D7)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 243

^ ^-J4^-M'
(6)S (D') ^ •

D+ r (8a) T .. r (8b)

J (8c (l5') Tp (D') S


•• =6)

(D') Sp DJ + (8)T (4)


16*
244 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfe^enen Sonaten.

sB^ trt. ^ :1=1=t


^ H T j ^ ^ ^
D+ l D+ l (6)(D')

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ j ^ ^ ^ ^ ] ^
Tp (07) S (D') Sp O« + (8)T
VIII.= III. (2. Q:^ema.)

OT S Sp(D)..(2)0 .Pi O T T So
^ =8

i ^- i
! (O) .. (6) O .. EK O

T O« . . ' Tp (8)0 S -? Sp
(©rgelpunft auf* B)

3=!=
p^=£c; Ltr-n^
T D' Tp D (8c DI,=
=3)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 245
IX.= IV.

(4) Dl .. D' 2 O' (4a)

^^^^^^i^^^::=^f^^^.
T=5^ O T (O) Tp Sp D (8)

p^imt ^z^^aifüirfg!^
(6a)

simile

^AJL^^^Z^-^.^ ^ t a ^
DI (8a)^

(6b)®*
246 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfeljenen Sonaten.

fe££:fe£b^^^af^
»S O' (8c) T (O^^)

^^fffff^^^thktt^Es
(6d)S OS T O' (8d)T O«

^^rrr ^F=^^fT^-H=^^^^
+ (8e)T . . Dt + (8f)T D'

^ T I i^ |-r-1-^-:p--|-ur^jj:,|a^^^
(2).. Tp .. (4)Sp (6)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 247

^ ^
D'
5EE
•Tj-f-^izu.^ p y
(8)T
m
•:=^

X.

p^^^^^^^^mf^^^ » DT Sp . . ( D ) . . ( 2 ) D . . T Sp ..(D')..
(4)

^ ^ 3 ^^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
T O (O') (6) S T

m^^3äEfmEß^^=¥f4^^=^
T. (8 D (4a).. (4b)
=4)

m^-^t' i ff'" B^sptfefe^ .. O 2 j^ O (6a)


NB. NB.

i T .. 5, D 1^ D+ (8a)T

^
^^^=¥=^^m=^=f^-r=^^=^ T=^=^
(6a) T

^^*"
i ^ ^ i T l ^ ^ H ^ ^I ^^ I ^i—\''r^==T-\-^^-tf^
(8b).. O T O (8t>T
248 B. Die 32 mit op.-3a^ten oerfeljenen Sonaten.

Hoc^ fei ouf ben Unterfd^ieö in öer Bafefü^rung ^in^


gemiefen, ben Beet^ooen öem Anfangsmotio fur3 oor öem
S^lufe gibt; öas tiefe Es trifft nämlic^ öa ftatt 3U öem g
oielme^r 3U öem es öes HTotios:

izz
rg-ii 3z - T = l = ^

li^^^^^^s
unö gibt öamit öem HTotio einen gan3 anöeren Sinn.
Der 3meiteSa^ öer Es-dur-Sonate op.7, ein meil^e*
oolles Largo con gran espressione C-dur y^, fällt 3una^ft
auf buxd} bie feltenere Sonartma^I, öie als Dariante öer
Parallele öefiniert meröen mu^. Ä^nli^ ift öie löa^I öer
Sonart E-dur für öas 3meite (E^ema öer IDalöftein-Sonate
op. 53 C-dur unö für öen 3meiten Sa^ öer C-dur-Sonate
op. 2 III, als Dur-Dariante öer Dominant^Parallele oer^
ftänölid? unö in öer Sonate pathetique op. 13 öie IDa^I
öes Es-moU für öas 3meite S^ema eines Sa^es in C-moll
als Dariante öer Parallele. Da% Beet^ooen fold^en fom*
pli3ierteren Dermanötfc^aften mit einer gemiffen £ieb='
^berei nai^ging, bemeifen aud^ noc^ anöere Beifpiele,
mie öie Bagatelle op. 33 II mit il^rem IDec^fel 3mif(^en
F-dur unb D-dur (Dariante öer Parallele, ogl. auc^ meine
Bemerfungen, S.17 f. über öas Auftreten öes ^auptt^emas
in öer ©ber^* oöer Unter^KIeinter3tonart in op. 2 II unö
op. 10 II. HTan mirö laum fe^Ige^en, wenn man annimmt,
öafe öas Auftreten öes Kopft^emas in B-dur etma in öer
HTitte öes 3meiten Sa^es öer Sonate Beei^ooen öarum in=»
mitten öes C-dur in öie P^antafie trat, meil öiefes C-dur
eigentli^ für C-moll (Paralleltonart oon Es-dur) fte^t unb
weil B-dur öie Domtnanttonart öer ^aupttonart öes gansen
IDerfes ift.
L Die gorm öes Sa^es ift eine Öet Sonaienform an^
genäherte Ronöoform. Die öret ^auptteile finö:
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 24t
I. Die Perioöen I—III in öer ^aupttonart C-dur, I unb
III öer Kopffa^, öa3mifd^en ein 3toifd|enfa^ oon öominan^
tifd^em (E^arafter (mijolyöif^); 3 ift gegen 1 ermeitert um
einen ^weiten Had^fa^, öer mit 8 = 4 auf a+ ((D) [Sp])
anfe^t.
II. Die Perioöen IV—VI in As-dur, Des-dur unö B-dur,
IV unö V neue HTotioe bringenö, VI öas Kopft^ema in B-dur
mit Rüdgang 3ur ^aupttonart.
III. Die Perioöen VII—X mieöer in öer ^aupttonurt
C-dur, eine Reproöuftion oon perioöe I—IV. flifo mit
I}inein3ie^ung öes 3uerft in As-dur unö Des-dur aufge=*
tretenen (Beöanfens, öer in öie ^aupttonart transponiert
ift unö öiefelbe in öen liiex als doöa ^in3ufommenöen An^
l^ängen ma^rt. .
Die Qauptgefa^r, öas Kopft^ema mi63uoerfte^en, l}abe
id} bereits oben angeöeutet. fluc^ ^ier gilt es mieöer öen
ftörrifd^en p^antafus über öie^inöerniffe öer 3nnenpaufen
^inüber3ubringen. flnöernfalls 3erbrö(felt öas Kopft^ema
in 3ufammen^angsIofe ge^en. ©eraöe fo mie im flöagio
oon op. 2 III fommt alles öarauf an, bie oolltaftige £efe=*
meife 3U permeiöen unö öie beiöen erften Safte 3U einer
einheitlichen P^rafe 3U oerbinöen, ^ier alfo öurc^ ^im
überbe3ie^ung öer 3meiten Hote P als fluftaft 3um 3meiten
Saftmotio:

^^^^^^m
T D' (2).-^
ftatt:

^ ^ asa=T^=t
Doppelp^rafierung erforöert öie (Enöung oon Saft 4 (c h),
öie bmä} bas sf Beet^ot)ens 3uglei^ öie Beöeutung öes
Anfangs öes Hai^fa^es geminnt:
250 B. Die 32 mit op.-3a]&len oerfebenen Sonaten.

^^^^^^-^=^^0
^ */"::=—
(4) (6)
Der Durdifd^nitts^^örer b3m. 4efer f^eut mo^I aud^ vox bex
auf ein Se(i)S3e]^nteI ausge^enöen meiblic^en (Enöung in
Saft 1 öer II. Perioöe:

NB.
(2)
flber mit g enöigt öiefes HTotio fieser ni^t, unö öie uni*
forme £efung mit 3mei Dierteln Snöung märe oollenös öer
Übel ärgftes:

W^^^^"^^ (2)
Der be!oIorierte Kern öiefes CC^emas ift öo^ 3tBelfcIIos:

p=^^r f=rt-^^-rTff
wobei wiebex bas Balancemeni 3mifd^en öenfluftaftenunö
(Enöungen 3U beoba^ten ift:

J»l }}i\:}yj\ J JJ I JJ
J L
1 1 2 1 1 2
3n öer IX, perioöe erft^eint öas Kopft^ema mieöer mit
leisten (Einfd^iebfeln, meldje öie Diertelpaufen öer erften
$orm auffüllen:
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 251
Ratürlid? fönnen öiefelben öen Sinn öer^auptmeloöieni^tin
Srage ftellen. HTan ftelle fi^ etwa vox, öafe öie ^auptmeloöie
oon öen erften Diolinen gefpielt müröe unö öiefe fleinen 2in=
fd^iebfel oon öer $löte öa3mifc^en gemorfen. Problematifi^
ift öer Bau öer Perioöen V unö X, öeren motioif^es HTaterial
öer IV. Perioöe entnommen ift. Perioöe IV ift gan3 fc^Iicf?t
ii^ttaftig, Perioöe V ^at einen fünftuftigen Doröerfa^.
Die (Jrmeiterung liegt in öer 2. 3toeitaftgruppe, öie öas
HTotio ]•';• I p p einmal me^r bringt als Perioöe III, fo öafe
3mif^en öem 2. unö 4. Saft örei Safte liegen, aber ni^t als
eine fd^Iid^te Safttriole, fonöern mit 3urü(!öeutung öes erften
4. Saftes 3um öritten (3—4 ( = 3a)—4a). Der 3meite 4. Safl
roirö bann abex oormörts umgeöeutet 3um 5., unö öer Hac^^
fa^ ift ermeitert Öur^ XDieöer^oIung oon 5—6:

Duxd} en^armonif(^e Dermec^felung oon fis, a, c, es i


in C-moll) mit a, c. es, ges (D^^ in B-dur) geminnt Beet-
^ooen öie offene Sür für öie (Einführung öes ^auptt^emas
in B-dur (mit 8 = 1). Dod} bringt er nur ein paar Hoten
getreu unö menöet bereits in öer 3meiten 3toeitaftgruppe
3ur Rüdfe^r nad} C-dur. Der 4. Saft erreid?t öen oer-
minöerten Septimenafforö h d f as (D^^), öer öen gan3en
Had^fa^ (5.—8. Saft) füllt unö nur gan3 fluftig über fis
a c es (W*) in bie reine Dominante g' \id} auflöft, öie öie
HDieöerfel^r öer ^aupttonari unb öes ^auptt^emas bringt,
fliles übrige ift lei^t oerftänöli^.
^ier ift öie Sfi33e öer flnalyfe:
Largo con gran espressione.
I. (a)

^ ^
^ ^ÖEt ^ ^^^

(2)D T 5) (4)
252 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

D T D T (6)Sp
^^S^^^P DT; (8)T

II. (b)

1^^^^^^^^^ (2)D (D) .. (4)

i^gg^E^^sFt=^r^=^
(D ) (4a)

m^^^^^^^^^^
D

III. (a)

^^^^^^g (6)D T (D')


3 ^ ^ ^ ;
Sp (D) (6)

^ ^ ^ ^ ^
^ ^ ^
S(D')D(D»*)Tp Sp D2 + (8(^» ..)Sp(D»)
=4) ^—

(D') Sp ( D ' . . (6) ..) S DJ ]g)' DS + (8)


Sonate 10, Es-dur, op. 7. 253
(®enetoIoufto!t)

1^^ ^^=rjifi-^^^-^
.. ,(2)D (D) Sp D' (4)

i T (D (6)..)Tp

^ JJ iJ-'J b4j^=^=tZl
(SVII j g ' D f +) (8)Tp=D'|

V. (c)

mi-i'p\ffXj^^. -fcr-rV
^^5-g^-
i^^±=t^
(2)D (D) Sp (.ßr»») Dp=«'S . .
(4=3) (4=5)

•x~^ .^f^:

^ ^ ^ g = ^ = ^ ^ ^ ^ ^ ^
D . . (6)1)»> Df (6 a) ^ ' S '

i 1 ^
te^r^^-T-p?^Z^_JJ^
(8=1)
254 B- Ote 32 mit op.-3a^Ien oerfe^cncn Sonaten.

VI. (a)

£5 t--^
^^S^^^^^P^^^
T ->- (2)D T=«Dp (2a) D »T (2b)

^
f .
^
S-. .
^ ^ i ^
^1^^-r-f^.

D »T D »T D «T . . «S (4)

k=^^r^-
^^^^^i'^^^=^^^^^mi
(6)

i
^ ^^^^^^^
VII.= I. (a)
VIII.= II. (b)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 255
IX.= III. (a)

T D (6) r. T (D') Sp

MJB 11^. J ^
i ^El (D') (6a)S(D') D(D")Tp
^^^j-:j^
.^ D| +(8=4)

^^3±4fj^l=^"^lT7fe:l ^ 7 J-^^
(D7 ..)Sp(D) (D)Sp(D (6) ..)SDS

^p^f^^^tefHn^^^
I*"
^
T .. (2)D (D7) Sp (D7)(4S 1^7 (4)
=3) -^

g=JtjLj:j7l 1 - ^ ^ = ^ ^ ^ ^ ^ - ^ ^
D' T (6)ß7 T D'T (6a)

D' T S OS Dt + (8)T .. D' (8a)


256 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

•*~? * i Ä *.^^
3ElE rt: ^^-
D' (8b) T (D')Sp (6)

D'
^^Eä ^f=i-
Jtf, Sp (8)D T
^m
Der öritte Sa^ oon op. 7 ift ein nic^t als folc^es be^eid}^
netes Sd}ex'^o mit lUinore (Srio). (Eine öurc^ einen Si^reib^
oöer Drudfe^ler oerftümmelte Bemerfung oon £en3 (a.a.Q).
Bö. III, S. 78—79) fc^eint l}aben fagen ju ?öllen, ba^ man
bas Sd?er30 o^ne Störung meglaffen fonne, obglei^ öas=*
felbe als fe^r fc^ön c^arafterifiert unö mit einer ©enfer £anö==
fc^aft oon Salame oerglid?en mirö.
IDieöer ift es ID. Hagel, öer am öeutlic^ften erfennen
töfet, öafe i^m öie Struftur öes Sa^es nic^t flar gemoröen
ift, benn er notiert öas mi(^tigfte ^auptmotio als

m =•££=
sf
' T>erfenni alfo, öafe bereits Saft 4 öer notierung Beet^poens
öie beiöen legten Itoten oor 6er paufe nid^t (Enöungen,
fonöern neuer fluftaft finö. 3mmer mieöer öerfelbe primi=*
iioe Deutungsfe^ler aus Sc^eu oor öen Paufen. Wex
Öas Kopft^ema öes erften Sa^es ri^tig oerftanöen ^at
mit feinem fü^nen flufftieg über 3nnenpaufen, mirö au^
*en paufenöur^fe^ten flbftieg öes Kopft^emas öes öritten
Sa^es oerfte^en. fluc^ l^ier fann aber mieöer öie (Erfe^ung
öer fleinen Saftart ^4 öurd^ öie größere V4 (2 J ) öie
flnalyfe mefentlic^ erleii^tern. Das Sempo ift mieöer fo
t^nell, ba^ nid}t bie Diertel unö aud^ nxd}t öie J | J 3ä^l^
3eiien finö, fonöern öie punftietien falben (J). fllfo auc^
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 257
^ier fte^t mie im flnfang öes 1. Sa^es nid^t ein abfteigenöes,
negatioes HTotio, etma

oöer f^^ 3=
fonöern öie erfte Hote ift nur Stü^punft, über öen foglei^ öer
neue fluftaft emporfü^rt:

Das jn : in öer Spi^e ift bannflnfd^lufemotio($eft^


g f d es
fe^ung auf es*), fluc^ no^ öas IDieöer^erunierfi^lagen auf
bi (g2 51) 5er (Enöung 3U3ured^nen, liegt aber ni^t öer ge*
ringfte (5runÖ oor. Dielme^^r erfolgt öer flbftieg in HIotioen
mit 2nnenpau\en:

T S T D T
(4)D T D
Das finö gan3 äl^nlic^e Der^ältniffe mie im erften Sa^e oon
3o^ann Stami^s C-dur-Srio op. 1 I öer ffiniritt öes
2. S^emas:

^m^^¥^^^üjJTn^m
D7 T . .=S D (8) T (2. S^ema)
mo 3meifellos ebenfo öer $e^ler fe!^r naheliegt, öie Sd^lufe*
noie öer Überleitung (öas g^ 3U flnfang oon Saft 8) als
erften Son öes 3meiten S^emas 3U oerftel^en.
(Erftaunli(^ ift nun aber, mas Beet^ooen meiter mad^t.
Der Ha^fa^ bringt nämlic^ Saft 5—6 öenfelben flnftieg
mie öer Doröerfa^, bleibt öann aber auf öem 6. Saft fielen,
öen er 3meimal mieöer^olt, aber nur mit öem flnfc^lufe^
motio, öas fogar 3ule^t (Saft 7—8) au^ öas f 3U flnfang
Hiemann, Beethovens Klüoietlonaten. 17
258 B. Die 32 mit op.-3al}len oerfe^enen Sonaten.

abftö^t, fo öafe nun nur öie 3 Hoten ^ • | übrigbleiben,


benen bann bie abfteigenöe ®ftao f*—^f* als neuer fluf-
taft 3umac^ft, mie öas g—b in Saft 3 öer I. Perioöe.
Der meitere Derlauf bringt aber mieöer öie nur 3tönige
(5eftalt öes HTotios 3ur (Beltung (Perioöe III). 3n perioöe II
(ei nod} gemarnt öaoor, öie paufenfynfopierungen 3U über-
leben (bei 5a unö 6a):

^£g=fe^|^^^^
(5a) (6a)
^ier ift öie flnalyfe öes Sc^er3o:
Allegro. g . j j . )
I.

M=^=^^^^^^^=^i=^^
(2) D« + T S T

v-i^^-r^^^^Trn~nT^^^
D T (4)D T D (6)

iA D!
f 1" Cp=j=f=J-< I < r C f i f ^ ^ ^
(D') Tp = Sp (6 a) D' (6b>

%Tfe: £=t tt
^r^r^^
^M ^
D' T D' 07 T D^ (8)

T D'(8a)T .. N
(8b)
Sonate 10, Es--diir, op. 7. 259

^^^^^^m T
IL

(2)..'=(D'") (4=5)
tr

^^dd^dd^^i^
) (6)Sp (D»') (6a)

Ij^jjL4Lj^i-._^,^j,,,y^
i ^ ^
D' (8)..
^ d2at

1 I 1 . = I.

1 T .. (2)DJ + T .. S T

|fe=fct±:^^^!^i^P^^^
D T (4)D T D (6)

i Dr + * (6a) (D') T (D')(6b)

M-
T (D') T . . (S DJ (8)+)T (S DJ)
-* 17«
260 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

i (D') "S D f ®5> (8=4) D

^^V:^.^^^g^^4H^

. D« (D^) (8)Tp S DJ (D') (8 a)

:rH=*=^=^sN^
Tp S D| + (8b)T (D') S D
(8c)

j-1 r ^rt n ^ ^ ^ ^
(D^) (8d)

m ir—r

Tr
^

Das Srio in Es-moll ^at Beet^ooen bis auf öie legten


8 Safte in beiöen fianben in fl^teltriolen gefc^rieben,
meiere (legatissimo) öie Harmonie figurieren. Die S(^lufe*
tafte geben aberfluffd^lufeüber öen oon Beet^ooen ge=?
meinten R^yt^mus öer ^eraus3U3ie^enöen HTeloöieiöne.
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 261
Aud} ift öie Synfopierung oon Saft 7bff. öer III. perioöe
öes Sc^er30s mo^l oorbilölic^ für öie HTeloöiegeftaltung oon
Saft 5—7 öes Srios.
S r i o . Minore.

s a - r r f \ r f r ^t^i=^tt!-rrtj
(D ) »Tp . . (6)''S (8)

^^^^Sfe -J-l^-j-LM
D+ (b) «D (2)(D' ..)

^^jJjl^^^l^^lESiHd^
OT .. (4) l^y^D (6)«T D OT ]Jj D . .^

(8 = 1)0T .. (2) D' .. «T

m\y^' r r r-t-^'^ 4 ' i > J J ^ ^


(4)«S D+ (6)«TD »T ^

^^fg^^R-^ n J I j j - ^
Df (8)n D + .. (8a)
262 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.
((BcneralüuftaU)

"K^* TT " ?5*. ppp


n .. D+ .. (8b) T+
allegro D. C.
Das ftimmt ungefähr überein mit öer HTeloöie, öie Reinere
annimmt (a. a. ®., S. 40). Dod? 3ie^t Reinede in öer
I. Perioöe all3u lange Hoten 3ufammen unö fommt
aud^ nid|t öarauf, im Ha^fa^ öie * Synfopierung nac^ flrt
öes Sd^er30 3U geftalten. Hagel (a.a.®., S.72) mill oon
längeren Hoten als Dierteln überhaupt nichts miffen, unö
3mar, meil öie oon Hottebo^m (2. Beet^ooeniana, S. 508ff.)
mitgeteilte Sfi33e öes Sa^es aus einem Blatt im Bxiti\l}
HTufeum nur Diertel 3eigt. Diefer (Bruno fd^eint mir hin-
fällig. Die Sfi33ierung öer HTeloöie in lauter Dierteln be^
öarf ebenfo mie öie in Drud gegangene Hotierung in lauter
fl(^teln erft nod} bex I}eraus3ie^ung eines pulfierenöen
R^yt^mus, mie fie öer Sd}lu^ bex geötudten Hotierung
anöeutet. 3eöe flrt öer Deutung l^at aber Beetl^ooens „pp"
3U refpeftieren unb öarf ni^t plump öen Soleier megrei^en,
mit weldiem ex bas gan^e tiefernfte ©ebilöe oerpllt ^ai.
Die Sd^mellungen oon pp 3um // in öen HTeloöieglieöem
finö öarum fe^r oorfid^tig 3U mad^en.
Der Sc^lufef a^ oon op. 7 ift eine Ronöo V4 ^^ii öer tiber^
fc^rift „Poco Allegretto e Grazioso". Die 185 Safte öes
Stüds glieöern fi^ in 16 Perioöen öes Baues:
I—II (Ronöo — S^em.a öer $orm: a a b a): I.: 1—8.
II.: 1—8 [ = 16 Safte].
III—V(l.douplet, B-dur): III.: 1—8(^albfdf?lu6auf f+).
IV.: 1—4, 3a—4a, 5—8 (Srugfd^lufe), 7a—8a. V.: 1—8,
7a—8a, 7b—8b, 8c [ = 33 Safte].
VI—VII(= I—II, Ronöo«): VI.: 1—8. VII.: 1—4(=6),
7—8 [== 14 Safte].
VIII—IX (2. Souplet, C-moll): VIII.: 1—8 :\\: 4a—8a,
7 b—8 b, 7c—8c. IX.: 2., 3—4, 5—8 :|| 6 a—8a, 7b—8b
[ = 28 Safte].
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 263
X—XI:(= I—II,Ronöo5). X.: 1—8. XI.: 1—4(=7)—8
1= 13 Safte].
XII—XIII (3. Souplet): XII (== IV): 1—4, 3a—4a,
5—8, 7a—8a [ = 12 Safte]. XIII ( = V): 1—8, 7a—8a,
7b—8b, 8c [== 13 Safte].
XIV—XV (=1—11, Ronöo*): XIV.: 1—8. XV.: 1—4
( = 7)—8 [== 13 Safte].
XVI. (in E-dur — Es-dur): 1—4, 4a, 5—6, 5a—6a,
7—8, 5b—8a, 5c—6c, 5d—6d, 7—8,7a—8a, 7b—8b, 7c—8c,
8d [ = 28 Safte].
Dasfelbe flrpeggiomoiio, öas öem 3toif^en]^albfa^ öes
Ronöos 3ugrunöe liegt, beftreitet aud} ben erften S a | öes
erften Souplets, fo ba^ man fi^manfen fönnte, ob öiefes
nt^i noc^ öem Ronöot^ema felbft angehört. Da es aber
fpäter öetn|Jelben nic^t me^r angehängt mirö, fo mufe öas
oerneint meröen. Srft mit öer Umbilöung oon:

m ^ ^
3u:
ftellt \id} bas erfte Souplet auf eigene Süfee (IV. Perioöe).
Die V. Perioöe bringt bann gan^ neues HTaterial:

Der 3meite Ronöooortrag (Perioöe VI—VII) bringt.nur öie


erften örei ^albfä^e öes a a b mieöer unö tritt ftatt öes ab=
f(f?liefeenöen a fe^r auffällig mit 4 = 6 na^^C-moll über:

i
(4=6) D ..^<

Das l}ax\die 32fte^HTotio öes Baffes öes 3meiten Souplets


meift mit gingern auf öas erfte C-moll=^Praeluöium öes
264 B. Die 32 mit op.-3al}len oerfebenen Sonaten.

löo^ltemperierten Klaoiers. Dasfelbe bringt ein fd^roff


gegenfäpc^es Slement 3u öer liebensmüröigen ©ra3ie öer
fonftigen Sternen öes Sa^es. Ho^ überrafd^enöer als öer
3meite fc^liefet öer öritte Ronöooortrag, nämli(^ 3unäd|ft
ebenfalls tnit H)eglaffung öes öritten a; öas öen mijolyöi^
fd)en3toifd)en^albfa^ (b) abfd^liefeenöe b« (^albfd^lufe auf öer
Dominante) erfährt bann abex bie en^armonifc^e Umöeutung
3U als (Ser3 oon fis+) unb fd^lie^ 3U h+ (mit öem Sinne
eines ^albf^luffes). Ss mirö alfo l^ier gar öer oierte Safi
3um 7. umgeöeutet. Das h+ ^at natürlid^ ^albf^lufe*
beöeutung unö bringt mieöer eine £ufifpiegelung, nämlic^
öen Dortrag öer erften ^älfte öes Ronöot^emas in E-dur
mit überrafc^enöem Rüdtritt nad} Es-dur öurc^ öie ^ar^
moniefolge h+—b^"', öie als D^=e-1 D'^' oerftänölid? ift:

tfe«^
Sine flnnä^erung an öie Sonatenform 3eigt öiefes Ronöo
öartn, öafe größere Seile öer Souplets 3meimal auftreten,
linö 3mar öas 3meitemal öurd/ Sranspofition öer Qaupt*=
tonart nä^er gebrad^t (Perioöe IV—V, Souplet I in B-dur
[Dominante] = perioöe XII—XIII, Souplet III in Es-dur
[^aupttonart]). flud^ erf(^eini öie C-moll-Spifoöe (])e^
rioöe VIII) am Sd}lu% nod} einmal in freier Umgeftaltung
fur3 angeöeutet in Es-dur (Perioöe XVI, flnpnge).
^ier ift öie Sfi33e öer flnalyfe öes gan3en Sa^es.
Honöo.
I. Poco Allegretto e Grazioso.

(4)D (6)D'
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 265

i T S D« + (8) T
ESE

D T D (4)D -^ D' T (6) D'

^F^ 0; Hr^
T S D2 + (8) T
III. (ITTijolyö. 3toif(^en^albfa^.)

^V:^ii££f='^^P^^
D' T (2) D'

^ ^^^-^^g^
D' . .1' (4) ."l) Tp
=(D»'
JÖt.
^ ^ ^ ^s 5^4feöt
(D») Tp (6) D' Tp D' T (8) D'
=Sp
266 B- Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

IV.

^^^Sgi^^
D T (8a=2) D

D T (4)

i^^i^^^^^^^p
D

--^S
T (4 a) D T (D)

g^'gtfc^^g-teäfeM (8)Tp Sp Df (8a) T

tr
"fLl
^^mff'^^OT^ ^
Ö E | ^
^==^
^

fr tr
(D) Sp D (2) T D
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 267

^^^^^^^P^^S
T (D') (4)0 (D) Sp D7 (6)
8va

^^^m^m^^m ~ r i ^
D' D' (8) T

-4-_^*j—-Tj- Kp!—I ii iiii 11 r ^« ^»i— 1^1 ^-^

D' D' (8a)

" T D^ (7b) T

(8 b) T
((Beheralauftatt)

VI.—VII.
Vlla. Ronbo da Capo (= I. perioöe unö II. Perioöe, Saft
1-4).
^ , -^ 4-^
•^=^t^-^uW. =p
P sf f
(4-6) T ..^^(8)0T
268 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

VIII.

(D7) (l)Tp=»T (8) T

j^p^^j^^i^
D"'=(<'S D' • •) (6a)

(8c) +
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 269
IX.

'^^31
^
O'P
^^^^^m (4) (D')
simiie

(6)0S D| SVII

Ia

^ - g ^ - H J g ^ - ^ fXf.j^ -^
Df + (8) ox (8=6)

^F=f^g=f^P^^=^-
(8b)
X.—XI.
a tempo
j J? f^«.--|r~'^^^ Konbo» Petiobe I.—II. da Capo —y—^
y'fr '^ F = unö III. bis da« 3, bonn: ~^~Y
T (4)
270 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

D S^p (D) Sp(6)(D)

Sp (D) (8) (D)

XII.(=IV.)

Sp D T (2) D

(4)D'

i itf^^ p^^-
^^^^^
D' T (4a) D' (D)

(8)T DJ + (8 a)
Sonate 10, Es-dur, op. 7. 271
xin.(=v.)
K "VI ^, tr

im-^ ' ^
w^^
=e
te
tr
(D7) Sp D (2)T D

D (4) D (D7) Sp D (6) T . .

D7 (8) T

^^^^^a^^ D (8a)
272 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfel/enen Sonaten.
XIV.—XV. (Konöo*.)

m ^B=M=^=,.^^^
t:^$: ^
D' T (2) D

^M^fe£

D T D (4 0^^:3]^ D+
=7) (8)
XVI.
Sonate 11, C-molI, op. 10 i. 273

D T (6)D T D T (6 a) D

»ftt-
^^^^-vu±s^^ D' (8)T (6a) Sp ..

•n^*-
^ ^
g-4-f-U). EE^
D (8a) T (6)S

pgJ=^^=t^^=£M^li-=Ff^
^^^ (6d)D| (8) T

P >'-> ^^ 1 ^ g ^ ^n"T^
(8a) T (8b) T

^ t
^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ _
(8c) . . (8d)

Sonate 11, C-moU, op. 10',


öer ©räfin oon Btotone, geb. oon Dieting^off, getDiömct,
lomponiert 1796—1798, er{(^ienen 1798 bei 3of. (Eöer in
IDien (angeseigt om 26. September). Die ©rofin Brorone,
nic^t 3U t)crt»e(^feln tnit öer Baronin Braun, öer Beet^ooen
öie beiöen Sonaten op. 14 unö öie ^ornfonote op. 17 tDiö=^
metc, tDor öie ©attin öes (Brafen Brotone, öer nac^ (Er*
3ä^Iung DOtt Sero. Ries Beet^ooen ein Reitpferö jd^enfte
Riemann, Beetftooens Ktaoictfonoten. 18
274 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

(Ries unb Wegelex, „Hoti3en", S. 125), öas öerfelbe nac^


!ur3er 3ßit ni^t nur 3U reiten, fonöern aud^ 3U füttern oer-
gafe unö öas fein Diener für ©elö ausliel^. Der ©rafin
Bromne finö aud^ öie IDalömäöd^emDariationen gemiömet,
i^rem ©atten öie örei Streid^trios op. 9 (Beet^ooen nennt
in öer IDiömung öen ©rafen ,le premier Mec^ne de sa
Muse*) unb bie Sonate op. 22. 1802 oerfd^affte Beet^ooen
feinem Sd}ixlex $erö. Ries öas (Engagement als Klaoier-
fpieler bei ©ruf Bromnes puslid?en HTufüübungen. IDenn
auc^ meöer öer ©raf nod^ öie ©räfin Bromne Beet^ooens
Unterri^t genoffen ^aben, fo gehörte öo^ offenbar öas
Ijaus öerfelben 3U öenjenigen, meldte f^on frü^ Beet^ooen
gaftlid? offenftanöen unö feine fünftlerifc^en &aben }u
fd^ä^en mußten. Die beöeutenöfte öer örei Sonaten, op. 10,
ift öie öritte (D-dur); öie beiöen erften in C-moll unö F-dur
finö fc^on an Umfang fleiner unö meifen nur je örei Sä^e
auf, obgleid^ f^on öie örei Sonaten op. 2 unö aud} op. 7
je oier Sö^e^aben, nämli^ aufeer öen Hllegrofä^en 3u
Hnfang unö Sd^lufe je einen langfamen unö einen fc^nellen
Ulittelfa^. Die (Einführung öer Dierfä^igleit öer Sonate ift
aber nid^t eine Heuerung Beet^ooens, fonöern f^on mit
2ol}ann Stami^s fei^s 2riofonaten, op. 1, angebahnt (öie
fämtlid? oierfä^ig finö), unö oon öiefen auf öie Sinfonie
übergegangen. Doc^ finö aud] öreifä^ige Sinfonien nod^
wiebex von ben jüngeren Ittann^eimern gef^rieben mor-
öen (Karl Storni^), meil öas Vilenuett oielfac^ oon öer
Kritü, befonöers öer norööeutf(^en, beanftanöet muröe. Sür
öie Klaoierfonate unö öie Klaoieroiolinfonate blieb aber
fogar öie Dreifä^igleit, ja 3t»eifä^ig!eit öas Beliebtere, öie
mir audi bei Beet^ooen fogar bis in feine le^te 3^it nod?
gelegentlich antreffen. Die Bemerfung IDafietemffis (Beet=
^ooen I, S. 144), öafe öiefe 3meifä^igen IDerfe mit Aus-
nai}me bex Sonate op. 90 „nic^t 3U feinen beöeutenöeren
©eiftesproöuften 3ä^len", nimmt fic^ etmas fonöerbar aus
im niunöe eines fo geöiegenen Kenners, ©e^ören bod}
op. 54, 78, 90 unö 111 3U öiefer Kategorie „minöerbeöeuten^
öer ©eiftesproöufte". ©emife mirö man 3ugeben fönnen, öa^
Sonaten mie op. 10 unö op. 14, oerglic^en etma mit op. 53^
Sonate 11, C-moll, op. 10 i. 275
57, 106, 110, 111, geringere flnfprüd^e an bie Sed^nif unö
au^ an bie Auffaffung mai^en, aber öas ift öoc^ gemi^
fein ©runö, fie als minöermertig 3U be3eid?nen. Da^ aber
öod^ aud^ fie aller^anö Probleme ftellen, meröen mir balö
genug fe^en. (Eine gemiffe Sc^li^t^eit unö (Einfachheit öer
©efamt^altung öes erften Sa^es öer C-moll-Sonate op. 10 I
^at mo^l mit i^ren ©runö in öer Regelmöfeigfeit, mit öer
einem afforöifd^en flnfprunge oon nidit großer Husöebnung
eine breite meibli(^e (Enöung (Dor^alt) bef^mi(^tigenö gegem
übertritt, 3unä^ft in öer I. Perioöe öem ge3adten
flrpeggio ==ITTotio öes Anfangs öas c c h Saft 4, bann in
bex II. perioöe öem einen ä^nlid^en Anfprung fur3 3u=
fammenörängenöen Arpeggio^Dorf^lag öiefelbe Art ©n=^
öung, unö meiter in perioöe V öas ebenfalls entf^ieöen
oermanöte:

^^^^^gSi
Da öiefe Bilöungen me^r oöer meniger getreu na^gebilöet
oöer umgefe^rt an oerfd?ieöenen Stellen öes Sa^es mieöer-
fe^iren (Perioöe VI, V11, XII unö X111), fo ift il^nen ein (Ein-
fluß auf öen ©efamtdjarafter öes Sa^es gemi^ nid}t ab^u^
(preisen. Der Aufbau öer I. Perioöe ift aber mo^l gan3
\d}lid}t fymmetrifd? 3U öeuten unö öie IlTotiobegren3ung
mit ^eran3ie^ung öes Balancements 3mif(^en Auftaft unö
(Enöung 3U beftimmen, befonöers 2aft2:

mm g
unö entfpre(^enö Saft 4. Die Derfuc^ung liegt ja nal^e,
öen beginnenöen Haft als fd^mer 3U oerfte^en unö öen gan3en
ge3adten Anftieg bis 3U es^ einheitlich als eine P^rafe.
Das ergäbe öen Aufbau:

«: *

(2)
gi^ =&
(4)
^ =
(5)
m
18*
276 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

(ebenfo Had?fa^ 6., 7—8, 9). Da aber öie II. Perioöe


beftimmt mit öem leichten Saft beginnt, fo fc^eint mir öiefe
Deutung nic^t glüdlic^. Au^ fpric^t öagegen, öafe bann
bie ^armoniefortf^reitungen T—D unö D—T 3u leisten
Saften (5., 9.) gefdje^en, mä^renö bei öer anöeren Deutung
öer 4. Saft öie Dominante bringt unö öer 8. öie Sonifa,
alfo öie über öas Saftgemi^t orientierenöe Beöeutung öer
^armoniebemegung 3U Rec^t befte^t. ©an3 f^li^t gebaut
ift öie III. Perioöe:
OT 1 D j .. 1 «T I . . I »S I D7 I T
(2) (4) (6) (8)

mit oollftänöigem ^anöinl^anöge^en oon Harmonie unö


Rl^yt^mus. Dann abex fommt ein Problem. IDie fnüpft
öie IV. Perioöe an öie III. an? 3ft öie gan3e Saftpaufe
r^yt^mifc^, oöer ift fie nur eine fogenannte „Cuftpaufe",
ö. l}. eine nid}t l}bl}ex 3u bemertenöe Sc^eiöe 3mifd^en öen
beiöen perioöen? Das mufe öer Bau öer IV. perioöe aus*
meifen. Die beiöen 3toeitaftgruppen öes Doröerfa^es finö
flar einanöer nac^gebilöet, aber öie Saftart ift offenbar
nid}t me^r ^/^, fonöern 74/ i^i* punftierten Qalben ( J ) als
3ä^l3eiten. ©in Blid auf öen Ba% 3eigt öas 3ur ©oiöen3.
Die oier lUotioe oon je 4 J führen fo glatt 3um Abfd^tu^
öer perioöe (^albfd^lufe auf b+), ba% ein Streit unmög*
lid} ift:

des I c b I as b I as g I f ges I f es I des ces |b al} | b.


(2) (4) (6) (8)
So ergibt fid? alfo, öafe 3U Anfang öer Perioöe öie erfte
punftierte i^albe es nod^ gar nic^t 3um eigentli^en Aufbau
gehört, fonöern Überleitung, „©eneralauftaft", ift. Da aber
oor öerfelben aud^noc^ öie gan3e Saftpaufe fte^t, fo mirö
flar, öag iwi\d}en bem bie III. Perioöe abfc^lie^enöen
8. Safte unö öem erften fd^meren (2.) Safte öer IV. Perioöe
oier Safte liegen, unb ^wax oiergpunftierte Qalbe, mas öen
Übergang in öie neue 3ci^toeife lei^t mad^t:
Sonote 11, C-moll, op. 10'. 277
a tempo
g.ij.)
E^i ;l^^;^ElEl^ ^J.-=kU^^t
r-^f r
rit.
<T=D« ..ö ..7 T D (2)
Dielleid^t öenft man fid^ öen Dorgang erleic^ternö fo, ba^
bex Abfd^lufe öer III. Perioöe mit einem Saft 74 ^i^folgt
unö öas es in öemfelben Öie öritte 3ä^l3^tt bilöet, fo ba%
bas des aus 8a in J j umgeöeutet mirö:
(1)

i^4==^^-ä £r^ MJ^^^^^


r f
(8a=J. I ) (2)

Da öie IV. Perioöe im 3meiten Seil transponiert mieöer*


le^rt (Perioöe XI), in Ges-dur, Es-Moll, F-Moll ftatt As-dur,
F-Moll — Des-dur — Es-Moll), fo gehört fie auf jeöen $all
in öen Bannfreis öes 3meiten S^emas, fann aber 3ufolge
i^rer ftarf fluftuierenöen Sonalität nic^t felbft als 3meites
S^ema angefproc^en meröen. 3^^^ites S^ema ift oielme^r
öie ftraff geglieöerte V. perioöe, unö öie IV. ift alfo Über*
gang 3U m 3meiten Sl^ema, öeffen Anfänge unö ©piloge
U I I J J I J J ) ^i^ 3^^ Reprife reicf?en. Die Durc^fü^*
rung beginnt nac^ alter ®bferoan3 mit öem Kopftl^ema,
aber ni^t in öer Sonart öes 3meiten S^emas (Es-dur),
fonöern in öer Dariante öer Qaupttonart (C-dur), fo ba%
fie gegen öie Sd}luf3bilöung öes erften Seils fontraftierenö
einfe^t (mie öas C-dur nac^ öem E-dur-Abfd?lu§ öes erften
Seils öer A-dur-Sonate op. 2 H; ogl. au^ öas D-dur in
öer Dur^fü^rung oon op. 10 H). Sd}wex 3U motioieren ift
öer 3n^alt öer VII. perioöe, eine Kantilene oon t^ematifd^er
pi^ilfiognomie, öie öem Prin3ip öer Durd?fü^rung, nur
278 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

öagemefene S^emen 3'u bringen, 3U miöerfprec^en f^eint.


Die Art öer Dorbereitung öes ©intritts öiefer Illeloöie
öurd^ öie mit Jnnenpaufen öur^fe^te pi^rafe:

pä ^ I^^
^
SVII D (8-l)0T
meift uns auf öie Brüde oon Perioöe III 3U Perioöe IV
^in, öie ä^nlid^ gebaut ift, ö. t}. bas

pE
ift iDO^I ein Derioatum öes S^emas oon perioöe IV:

Die A^telbegleitung öes S^emas meift öagegen auf Peri*


oöe V (2. Sl^ema) mit i^ren Albertifc^en Baffen. Die
IDeiterfü^rung in Diertelnoten (Saft 3 unb 7) entfpri^t
gemi^ öiefer Ableitung:

PMBT^^
=t=t: i: aF
= iyM-r-^r^^
wenn aud} öie fe^r oerfc^ieöene r^yti^mifd^e tage beiöer
Bilöungen eine ooltftänöige Parallelfe^ung oerbietet. Auc^
öas
ziz-
^^^?
Saft 6 d oon perioöe V fann ^>erange3ogen meröen, öie
Prooenien3 öes Iltaterials oon perioöe VII 3U erflären.
Die VIII. Perioöe beutet bann bas Diertelmptio meiter
aus unö entmidelt aus i^m fc^liefeli^ öas mefentlic^ fc^lic^^
tere (Saft5ff.):
Sonate 11, C-moll, op. 10 >. 279

i
^SE E^i^^^^^P
Don öen fonftigen fefunöär fi^ ergebenöen lUotiobilöungen
ift no^ öie Bafefü^rung 3U öen Sc^lufeanpngen oon peri*
oöe IV unb V b3m. XI unö XII (©piloge) 3u bea^ten:
(IV., 5a—8a)

»^^zäg^^P^fc£J
unö
(V,, 7a-8a)

i^E^^-N^Mr-^ j ^ i j
(Einmal (V bei 6f) ^at Beet^ooen öen Afforö W^ a c es ges
in Es-dur mit fis ftatt ges (alfo fo mie er in C-Moll ausfegen
mufe) gef^rieben, mas feiner fonftigen ©emo^n^eit miöer=
fpri^t. Diefe Bemerfungen meröen genügen, öie folgenöc
Sfi33e öer Analyfe oerftänölid? 3U mad?en.
Allegro molto e con brio.
I.
t^ t:
^^^^P^^^P^^El^
O'P (2) .. (4)D

,. :^^t
Ifi
^m^lTJ^SM-Lu^^ .. (8) »T
(6)
II.

gszffTTRTrf^Egaan
«T .. (2) D^" «T (4) D«" «T »T . . (6)
280 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

pi=Ei^-^f^^=}=fl=fT=-^^^^
D«* »T D »Sp (8) D t* (4)

^^^^^^^Md^^0
O'P °S (6) D f D' ^
(8=1)
III.

T^ (2)D .. (4)

Sfc=f:
^^Ö^
O'P
f a- (6) »S
^ : § ^
D' (8)

^ ^
O'P

IV. (J.IJ.)
(6en.«fluft.)

l u l ^
^^^^^iS^y
3i
^ ^
r r~f r
(D') «Sp (D) (2). (D')

AAA^iijj. i ;T^ii ' • - ^

^
^ r r=r
•S (D') (4) (D') * (D') (6)
Sonate 11, C-moll, op. 10 i. 281

±=^^SX\1-,XI1AJ^==I
m • ^ — ^
r ¥•
m
(D?:) D (D^") (8)

'^^=^^^=^^^^^=f=r^=^=^F^'^^
D» T (6a} T

m—F-^-^^^^jE^feg^E^^^

te-^j-teb-H^^SiP^^^^^feSB
^-«-=^-«-
D? (6) (8=1

to^^^-t-U^H^^^i^

^ g ? P^q-g^l^M^-^ fe
(2) D •• (4)

^gr^^^^^k^»!^

^^F%
(6) D
282 B. Die 32 mit op.-3a^len Derfe^enen Sonaten.

tr
^
^ ^ ^ ^ ^ i: :t==t
(8=5) T (D) S W' Df +
(6a) (Sa)

^
^ E ^
^ ^ ^
(D)(6b)S ®«

i 5=3E

-f—tr.—T-i—"1-

W' (6e)
^
DJ
^ m ^
®'* (6f)

i i^
^^^^P^S ^SF=^
Df (8)
8va..
((Epiloge)
^ _ i TTT^AjJJ.^^ 11 JT
^
& = ^ ^ = ^ ^ = : ^ ^

T D D T (8a) D
Sonote 11, C-moli, op. 10 i. 283

7 i i j i i :g- i
m^^^^^ ^Efe

(6).. (8=4) Six< . .

!*-h^r.*
*
^M^^
^ ^ ^ 3 ^ ^ =|i=^ ^
(6).. (6a). D (8=1)
VII. (J. IJ.)

'^Jß^J^*^ P^
^ü^ia^i^-i^r-Ftj "T ^
OT (2)D (4)«T . .111^
= D

":?^

i OT (6)D (8)0T
^

==e-

i
^ ^ D (8a = l)T
284 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

VIII.

D (2)T D T (D) (4)

^ ^ ^ ^ J j E j ^ ^ -t-i-1-
^ ÖE
^
Tp = oS D (6)0T=0S D (8)0T

i p=^ mm »S . . (6a)D»
nm-r r-ff-f-fp
«T «S R'* D
*(8a)

1^^^^^^^^^^^^^
. . "S «Tp « S T D «T(8b)D . . »S «Tp(6c)

^^==1^
J^FFT^=£i-jL-j-i
•—^=^—4-
((Eotlttiolc)
^^m^
D .. (8c=l)0T
IX.—X. = 1.-11. (1. a^ema.)

iB3
^ ^ N =i=fe
^ •

(8) »T
XI.(=IV.) (J. i J.)
<<5enetdaufta!t)

1^ ^^y^i^isi^
S ^ ^

:e-=D^
J" r _ if
T D (2)T D
Sonate 11, C-moll, op. 10'. 285

'JJlMr^^iA±A- ^^^^
fj^^=^zii=:^ ^
^^^f=f
T D (4)T=:0Tp D « T D (6)

::^_j_feJ^L-i-j.-^j_i_.jr^j.
i -^^^
I r f
O'P D (8)
0D=0S

'^^=^=^=i^^=^=^^^^=f^^:t:^=^^
r T+ Sp D(6a)T S !
D

^-f^'^rxife^^^gfe^"^^

p^-^\^^^^^^
! Sp D(8=l)

g^^-y-^^i
XII. = V.

' ^ ^
'J£^
•——r ^ •^--^-—
(2)D (4).
286 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfeljenen Sonaten.

m^^¥^^ ^ m. i=t-
(6)D

m^^^^^m^. (8 = 6)0T=0S Df +
"><:

(8-il)0T

Xlll.

Jöi ..=rx_^£
: ^ ^ö ^^^i^^=§
(2)D (4)«T

yr-^r^n^TTTTf-^M
jrjFTrXrTmT^S^p (6)D

^^|r|^j^-gE^^P^E^g^
(8)«T (D)(6a)»S ®«*Df\+ (8a)
I I !

:f:r
i|=gvr£=±ES
°T (D) (6b)

ga=E^±i7frf7rgasi)^j^
«S W^ Df OS ®«M6c)Dr (D)

s^^^^^P^P OS @^^ D f ®«^ (6e)Dl^


(6d)
Sonate 11, C-moU, o p . 101. 287

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
« (6f)Df
8va.
i i ^J_,-jL i i i }- ^J_JJ_lsi.
^ SE
T^^rTyTTr-fT^
+ (8)0T D ox D (8a)
8va. Zoco ^,^-———

^ i t i J J, J,J_LX,iJ-, i i l liiLt
^ I
f f n r r fff^ff fff^ff
O'P D OT D {8b)0T D r8c)

i
ig
EE
r
^
m ^ ^ :^^=j=^

ox D (8d)0T
Der II. Sa^ Adagio molto ^/^ gibt uns ein erftes Beifpiel
oon Beet^ooens reifer Der3ierungsfunft. 3n CEaft 5—8
oon Perioöe III unö VII fc^lingt öiefelbe ein üppiges ©e-
ranfe oon 64ftel Hoten um eine fd^li^te, ausörudsoolle
HTeloöie, öeffen Ausführung ni^t fomo^l eigentliche Dir=
tuofität als Befonnen^eit unö Ru^e erforöert. lli^ts märe
ja oerfe^rter, als öiefe giguren fpielöofenmäfeig forreft
|erunter3ufpielen. Beginnt aber öer Spieler ru^ig, mas
fogar öie ftrengen Dortragsregeln 3um herausbringen öer
forreften pi^rafierung erforöern, ö. l}. fpielt er bemufet öie
erfte Sejtole als ©nöung (Saft 5 unö 7) unö fteigert bann
öie meiterfolgenöen, nat^ oben fü^renöen, bis 3um Spi^en=
tone, fo mirö er nid^t nur öie ted^nifd?e Sd^mierigfeit leicht
bemältigen, fonöern 3ugleid^ aud? öen Ausörud treffen, öen
288 B. Die 32 mit op.-3ablen oerfe^enen Sonaten.

öie Stelle gebieterifd^ foröert. gür öie oerfd^örften punf-


tierten R^yt^men öer Anpnge (5a—6a) fei öaran erinnert,
öafe öie 32ftel=Auftaftnoten ni^t f^mäd?er, fonöern ftärfer
gefpielt meröen muffen, wenn fie 3ur oollen IDirfung fom*
men follen:

?SE=pz mm
Q)l}ne tOec^felfingerfä^e mirö öas nid}t befrieöigenö aus=
fallen, unö 3mar beöarf es eines energifd?en An^ebens öer
^anö oor jeöem neuen 32ftel. Die abmärts gerichteten
Arpeggien Saft 1, 3 unö 5 oon Perioöe II b3m. VI finö an
beibe f}änbe 3U oerteilen:

^^»?3fe^^

unb ebenfalls mit mad?fenöer ©efd?minöigfeit 3u fpielen,


unö 3mar nid}t diminuendo, fonöern crescendo, fo öafe öas
folgenöe piano öefto mel^r fontraftiert. Das Adagio molto
ift fe^r ernftl^aft gemeint; es mufe fo langfam genommen
meröen, ba^ mirfli^ alle öie oielen fur3en Roten -heraus*
fommen unb bex Sriller mit Rad^fc^lag auf öem 32ftel
(Saft 8 c oon Perioöe III unö VII) möglief? mirö. Die
fd)lid?te Soöa perioöe VIII fann 3U Anfang ein menig be-
lebtex genommen meröen unb gegen bas ©nöe ritaröieren.
I}ier ift öie Sfi33e öer Analyfe öes Sa^es.
Adagio molto.
I.

cresc.
X D' DT (4)D T . . (6)
Sonate 11, C-moll, op. 10 i. 289

sipj^^gg^^^^p D T (8) DJ +

Ia.

g^^^^%^^^^^ ^ ^
T D' (2) T D T (4) D T .. (6)

ie^g^SE=EB5=i^g
Dl + (8) T

II.

.lf_
^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(D') (2)Sp D' (4 T
= 6)

X3>_oS ^^ (8)D' (8a)..


III.

gE^gE|E^^^J^E^^^^:
D' (2)T .. D' (4)T

* t-'f^-^-^
^^^e^-TTrgjsg^f^
(6)
Riemonn, Beet^ooens Klaoierfonaten. 19
290 B. Die 32 mit op.-3ci^len oerfe^enen Sonaten.

sfeefiteöS
' ' ' ' ' I I ' I I f
D'

.J^^J^fef
(?EattttioIe) vox.
(8=4) T D'

^ifeBJiiiffepi^
^is «/•
T (D»') S (D»')[Tp] ®«"
(6a)

(D»<) (D»*([Tp](6b)

^^j.>fff,frbJ^jl^^ 'A »A
DJ

^-Pf^-^^^WJ^^^
(8b)T D (8c)
Sonate 11, C-moll, op. 10'. 291

^^^^^m p.^-
T . . ' = D7 ( 8 d = l )
IV. = 1.

ffi;^.-t4^5rgipgjg^ij^ij
(2) D' T (4) D'

T .. (6)S '.. D' T (8)D| +

^ ^ ^ ^ ?:rp^

IVa.= la.

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
(D') (2)Sp D' (4)»r!

'^^^^i^^^s^m (6)(D')
* W (8)
19*
292 B. Die 32 mit op.-3a:^len oerfe^enen Sonaten.

^^^^M :. D7 (8a) . .
m^^
VII. = III.

f^^g^
D' (2) T D' . . (4) T

SEI
|32 M i l l

D'

^rf^=€fe^j=^

^•••#-^#-#-

(?EamrtoIc)
(8=4)T D' T (D^)

iö^^^^[^'^^l^l^^feB^gEg^
S (D»')[Tp] W^
I

DJ
I ' I km

+ (8a=4)
(6)

T "* ^ D' (aoltttiole) T (D^^)


Sonate 11, C-moll, op. 10 l. 293

^p^^P*^ (D«>)ITp] (6a) 1 '(6 b)

^
DJ (8)T DJ

(8=1)
(VIII.= 1V.) €oöa.

^^m j?=:z3^

T D' (2) T . .
i^E!^^
D' T (4) D
^ ^
T D (6) T Sp
w
^

DL+ (8)T .. ..D7(6a)TSp D«..+(8a)

^^^a4xj3[^5a=pppp^B|
D' (6b) T D' (8b) T

i ^ .
^ ^
(8d)
^P
D' (8 c) T

.. (8e).. (8f)..
294 B. Die 32 mit op.-3a]^len oerfe^enen Sonaten.

Der Sd^lufef a^ öer C-Moll-Sonate, op. 10 \ ein Prestissimo


^ , l}at Sonatenform. Do^ ift öie Durd?fü^rung fe^r fur3,
nur eine adjttaftige perioöe, öie öas Kopfmotio oerarbeitet
unö i^m 3um Sc^lufe (8a) eine $orm gibt, öie auf öie C-MoU-
Sinfonie ^inmeift:

Das 3meite S^ema (Perioöe III) fann leicht falfd^ gelefen


meröen, nämlid} mit ©nöung bei öer erften Diertelnote:

1^
^ ^ ^
Der umfc^riebene Kern öer HTeloöie ift nämli(^ bod} \id}ex:

m ^E^ 3^
So gelefen, ergibt fi^ au^ mieöer öas me^rfa(^ betonte
Balancement 3mifc^en Auftaft unb ©nöung, mit IDec^fet
öer £önge öer Rtotioe:

^%^äb^^ ^ (1 I 1 3 I 3)

Bemerfensmertermeife ift öer Sintritt öer Sonart öes 3meiten


S^emas (Es-dur, Parallele) nic^t öurd^ ^albf(^lu^ auf i^rer
Dominante (b+) oorbereitet, fonöern erfolgt nadc} ^albf^lu^
auf öer Dominante öer fjaupttonart (g+) überrafc^enö. 3u
erflären ift öie Rlöglidjfeit öiefer Bilöung öamit, öa^ öer
erfte Son öes 3meiten S^emas (b) in öer Dominante g+
öie Ser3 ernieörigt unö öem g+ öen Sinn öer Dp oon Es-dur
gibt(g+..- = Dp):
Sonate 11, C-molI, op. 10 i. 295
Alles anöere ift leid}t oerftänölid^. Ss fei nur noc^ auf öie
beiöen Srugfc^lüffe in öen Spilogen öes erften unö 3meiten
Seils ^ingemiefen, nämlic^ perioöe III bei7d(D''—Tp)unö
perioöe VII bei 7e (D'—^'"). Die Soöa bringt in öer
bei Beet^ooen fo beliebten IDeife öas 3meite S^ema in
Des-dur (tr, Sonart öes Afforös öer neapolitanifc^en Sejte)
unö läfet öiefe $ata HTorgana oerfd^minöen öurd^ Um^
öeutung oon as c es ges 3u as' c es fis b3m. a c es fis
(D'. .1^3 g^9>)^ morauf Dl.+. »T öas ©an3e befrieöigenö ab^
fd?liefet.
F i n a l e , prestissimo.
I.

m=fzrtsm
(4) D . . ox D . . »T (6)

^^^^^^^^^'^•'^^?"is^^
(8) »T
II.
t t^ £febph.
^ ^
^ :Si:
Sg i
»S D» (2)»T (D')

»S D' (4)T
296 B. Die 32 mit op.-3o^len oerfe^enen Sonaten.

i^^^^^p^g^^^
D (6)T

^
D ox D•
J ^
^ S
- ^-T.^'^*^-':,?^'^
"T D
m»T
3^

(8) D
III. (2. S^ema.)

m^ ^ ^ ^ E ^ ^ ^ ^ ^ ^
(D) »Tp=T D'T(2)D' .. T D'T
(4)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
D? T DVT(6) S ..

^ms^^^^P^ D' (8)T


^ g ^s=^^
D' (8a)

i B^=± 7^
^ ^ ^
^S ' ^ ^ ^ ^

T Sp D' (8b) T

a^v^-^f^fN^C rfff I ^^g^


T .. S (6)T S S'

(8) T '^ S .. ^
Sonate 11, C-moll, op. 10'. 297

^^^^m s ^ ^ =^^^ m
Sp D^ (8a=:7).. (8 b)

IT . p . . ff
Jl < D7 Jl < (6) D ' . . (D»0 Tp I^' DJ + (8 d)T T' '

D'T'' (6)D'.. *^' y D J + (8e) .. (8f)

fea. tr i ^gi^g=B}g
(8g) ..

IV.

^^^^J^^^^JP^tjP^^^
(2)D7

^ ^ ^ ^ ^ P^' ^ ^^ ^ N
litat: ^ ^
(4)Ti-=(D')[Sp](SVli
298 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

^^^^m^^m D7) (6)Sp SVI £f^ SVII (8)

r£^ :^=^^i:^S -Ml-


tr (üattttiole)

JJ'

>_n_jun_i
^^"X^T^"^^
^f ^ -• f
(8a).
V.-I.

^i7-—p:j^^^=ji=|^ ufto. toie oor^er (8 Safte);

VI. = 11.

(2) «T (D') OS D' (4)

oj D

^-=^=?^=f=r=^^E^ UftP. bis - 4 ^ - y - t ; | ^


(8)D
Sonate 11, C-moll, op. 10«. 299
VII. = 111. (2. a^ema.)

mxSST^^m fn-Tfz
T+ D' T (2) D' T D'T (4)

-^H«-

D+ .. T D T(6) S

g^^^^^^^i^^^
D . . (8a=4)

(8)0T

ffe;i^£E^:fg^^^^^§
SVII D' (8a=7).. (8b)

j ^ - , ^ ^
" '
ox ' .. "^ SVII D' (8c)
(Spiloge.)

OT T^^ W T^^(6)D' :^ ^'^ D f + T


(8d)
300 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

f|gF^H=^E#pa fcfcl=fc
. ji< j3, J l , ^ßj [), D' .. S"'!^' DJ'
(8e)

It^
OX (4)
VIII. (Soöa.)

att-^lj:riifciMJ=fe ^ 4 ^
'f p
(DJ .. (6)D' . . (8)

i ii.t:f:t:^
y;ffifc,=a..5=fe;MÜ£#E5;fej
) =8- (2)(D'

:p;^=g=g
t^Ä ^ ^ ?:
£^=:t ^=r^J-^=m
•^ tß-t:
m.
(4)(D' ) •%• (D)..(6)

ga^
1. 9= il±-
£^PE ^
^^EfeS
(D') (6a). .'-^W DJ (8)

•T (D') «S D' (8a)


Sonate 12, F-dur, op. 10 " . 301

% :t5I^^ %
i iS^fe ^f
T+ (D')
^

«S D' (8b) T+
EE2^
D' (8c)

pfeEegs=l^ = ^ E ^ i
T+ "TT^ (8d)T+ ( 8 e ) . . Fine.

Sonate 12, F-dur, op. 1 0 " .


Der ©räfin oon Bromne, geb. oon Dieting^off, gemiömet.
Komponiert 1796—1798, erfd^ienen 1798 bei 3ofef ©öer in
tOien, ange3eigt 26. September. Hud? öiefer Sonate eignet
wie bex in C-Moll op. 101 nid}t fomo^l ©ro^artigfeit
als 3terli^feit. Die ITlotioe finö 3umeift fleinglieörig unö
erforöern minutiöfes ©inge^en öes Dortrags auf i^re Struf==
tur. — ipirö öiefe Dorbeöingung erfüllt, fo mirö auc^ fie
öas 3ntereffe lebhaft befd^äftigen, unö abfällige Urteile über
i^ren IDert meröen \id} niemanöem auf öie Cippen mögen,
©leid} öer Anfang öes erften Sa^es bringt ein Problem,
nämlic^ öie 3toölftaftigfeit öer beiöen perioöen, öie mo^l
fo ausfeilen, als belegten fie Eypen, wie fie öie a^eoretifer
öes 18.3a^rl}unöerts (3ofef Riepel 1752, f}. dlix. Kod?
1782—1793) auf ftellen 3U muffen glaubten, nämlid^ aren==
nungen oon Doröerfa^ unö Had^fa^ einer Perioöe öurc^
eine 3mif^en beiöe eingef^obene felbftänöige Perioöe.
Riepel müröe öie Safte 1—4 mit 13—16 megen i^rer
motioif^en 3öentität 3u einer perioöe 3ufammenre(^nen
unö Saft 5—12 als eine 3meite 3mif(^en öiefe beiöen ^alb^
fä^e eingefd^obene perioöe öefinieren. 2di glaube in meinem
Syftem öer mufifalif(^en R]^ijt^mif unö ITtetrif, S. 230ff.,
in ben , D o r ^ ä n g e n * (öas IDort als ©egenfa^ 3U ,Anfang*
oerftanöen) ein Phänomen öer mufifalifd^en gormgebung
aufgeöedt 3U l}aben, öas eine grofee 3ci^l oiel umftrittener
Stellen in öer ITtufif öer großen Hteifter befrieöigenö er*
flärt, 3U benen aud} bex flnfang öes erften Sa^es oon
302 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

Beet^ooens op. IQH gehört. IDenn fl. B. Iltary in öen


oier erften (Taften oon op. 7 öie ,unterfte $orm öer ©in-
leitung' feigen 3u muffen glaubte (ogl. oben S. 231), fo meinte
er öamit öas, mas i ^ Dorgang genannt ^abe. f}citte ex
öasfelbe oon öem flnfang oon op. 10 H gefagt, fo müröe id}
i^m freuöig beiftimmen. 3toar fpric^t er in feiner „flu-
leitung 3um Dortrage Beet^ooenfc^er ITtufifmerfe" (1863)
S. 103 oon öen präluöierenöen erften Saften unö öem
aus je 3meimal oier Saften befte^enöen erften f^auptfa^e
unö öem erften Seitenfa^e in C-dur, fo ba% es nid}t gan^
ausgefd^loffen ift, öafe i^m eine ä^nlid^e ©rflärung im Sinne
lag, mie id} fie ^ier gebe. $ür op. 7 bleibt aber feine fluf-
faffung unhaltbar. Das IDefen öes ,Dor^angs' beruht öarin,
bai ^^ öem eigentli^en flnfange eine fur3e Bilöung ooraus*
\d}idt, bie bem flnfangsmerte eine Sd)lufemirfung gibt,
weld}e buxd} ben mirflid^en flnfang aufgel^oben mirö unö
alfo öie Umöeutung eines fdjmeren löertes 3u einem leisten
beöingt (8 = 1, 8 = 2). ©in ,Dor^ang' ift alfo ein ©eneral*
auftaft 3um ©an3en. 2d}vexwei\e öiesbe3ügli(^ nur auf
öie beiöen Söne a eis 3u flnfang öes flöagio oon op. 106
VI 6
unö öie beiöen flfforöe T—Sm" b3m. T—. .4< 3U flnfang
oon Bra^ms* F-dur-Sinfonie. 3m oorliegenöen $alle ift
öas oorausgef(^idte Stüd er^eblic^ länger, nämli^ oier=
taftig. Doc^ finö auc^ j^ier nur 3mei Harmonien öer begin*
nenben Sonifa oorangeftellt (Perioöe I):
Allegro

(4)T
3n Perioöe III ift öie Sad^lage noc^ fompli3ierter, ba mit
©rreic^ung öes 8. Saftes noc^ nid^t öer Beginn öes neuen
t^ematif(^en ©ebilöes (Perioöe IV) erfolgt, fonöern öer Dor*
^ang erft nod? einen ^albfc^lufe auf e+ mad^t unö öenfelben
eintaftig beftätigt (8a) unö erft bann über g+ ( = D) 3ur
Sonifa c+ übertritt. Das beöeutet aber nid}ts ©eringeres
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 303
als eine Umöeutung oon 8a 3u 7, fo öafe öas C-dur-S^ema
bod} ebenfalls mit 8b = 1 anfe^t. Der fjalbfcf^lu^ auf c+
läfet eine IDenöung nad} A-Moll ermarten, aber öer E-dur-
flfforö mirö 3um Ser3flang oon C-dur (3+) unö es erfolgt
öer$ortgang e+ —g+ _ c + mit S(^lufebeöeutung (i^ gebe
öa^er öem g ein i;):

(4)T ' ( 5) ..!:=?)'* .. ( 7) (8)


(6)

i 1 ^ ^ ^ ^ ^ ^
P,«^(9=7)D=3+D (8 T
^' ^ =1)
über fold^e ITtöglid)feit, öen E-dur-flfforö in C-dur öireft
als ®berter3flang 3u oerfte^en, l}abe id} mid} f^on öfter
ausgefprod}en. Der ©eöanfe, öurd? 3+ für öen ®berter3*
flang unö öurd? 111+ für öen Unterter3flang (b3m.für Dtolt:
®III unö ®3) aud^ öie Be3ifferung 3U oeroollftänöigen, ift
mol^l öer Beachtung mert; benn e+—^g+—c+ ift mit (D)
[Tp]-D-T mo^l nidit ein^ad} genug dE?arafterifiert.
Der erfte Sa^ glieöert ]id} in nid}t meniger als 3man3ig
Perioöen, nämli^:
I. (Dorgang): 4—8 ( = 1) [4Safte].
II. (fjauptt^ema): 1—8 [8 Safte].
III. (ogl. I): 4—9(=7a), 8a ( = 1) [6 Safte].
IV. (C-dur): 1—8, 5a—8a, 7b—8b, 7c—8c, 8d, 8e, 8f
[19 Safte].
V. (3meites S^ema): 1—8 (8 Safte].
VI. (flnpnge): 1—2A 3—4,J, 6, 5a—6a, 7—8[11 Safte].
VII. (©piloge): 1—8^ 8a [=^9 Safte] :||: (Reprife), ©e*
neralauftaft 6—8b ( = 1).
VIII: 1—8 [8 Safte].
304 B. Die 32 mit op.-3aI?len oerfe^enen Sonaten.
IX.: 1—2 (=3)—4, 5—8(=:1), 1—2 (=3)—4, 3a—4a,
5—8(=6a), 7a—8a, 7b—8b [19 Safte].
X.: 1—8 [ = 8 Safte].
XI.: 1—6, 5a—6a, 5b—6b, 7 w ^ r [= H Safte].
XII.: (= I, in D-dur, Dorgang): 4—8 (= 1) [4 Safte].
XIII. (= II, in D-dur): 1—8 [8 Safte].
XIV. (= I) Dorgang: 4, 5—6, 5a—6a, 7—8 (= 1)
[ - 6 Safte].
XV. (= II, in F-dur): 1—8 [= 8 Safte].
XVI. (= IV, in F-dur): 1—8 [== 8 Safte].
XVII.: 1—8 (=6a), 7a—8a, 7b—8b, 7c—8c, 7d—8d,
8e [= 17 Safte].
XVIII. (= V, 3meites S^ema): 1—8 [= 8 Safte].
XIX. (= VI, flnl?änge): 1—2, 3, 3—4, 5, 6, 5a—6a,
7—8, 7a—8a [= 13 Safte]. ^ ^
XX. (©piloge): 1—8, 7a—8a, 7b—8b, 8c [= 13Safte].
3n Summa 202 Safte.
Der erfte Seil (öie S^emen*flufftellung) umfaßt alfo öie
Perioöen I—VII, öie Durchführung öie Perioöen VIII
bis XI, öer Sc^lu^teil (IDieöerfel^r öer Sternen, beginnenö
mit I in D-dur) öie Perioöen XII—XX. IDeiterer Itad)*
meife befonöerer Der^ältniffe beöarf es nad} bem oben
©efagten ni^t. Ilteine Deutung öes 3meiten S^emas (V)
nimmt für öasfelbe unö ebenfo für öie flnfange (VI) fort*
gefegt meiblid^e ©nöungen b3m.flnfc^lufemotioean:
V. VI.

^^i^
D« T(2)D9 D T ..(2) D
$ür öen flnfang öer Durchführung (Perioöe VIII) fönnte
in grage fommen, ob nic^t öie flrbeit mit öem Sc^lufemotio
öes erften Seils:

lÖrt
-^E^^3^
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 305
möglic^ft in öemfelben metrifd^en Sinne öurA3ufü^ren märe,
mie i^n öas beginnenöe:

i (6)
^ ^ ^ tr-
^
(8)
iiat, b. l}. alfo, anfangenö mit öem fct?meren Safte unö nii^t
mit 3meitaftigen, fonöern mit öreitaftigen ©lieöern (S^mer
— £ei^t — S^mer). Die flnöersöeutung müröe ^aupt*
\&d}lid:} bie VIII. Perioöe umgeftalten, nämlic^ öerart, öafe
öie Umöeutung 3U Beginn öerfelben als 8 == 2 3U merten
märe unb bann bex flbftieg 3ur ffiftaoe öurt^meg nicf?t als
oon leidet 3U fd^mer, fonöern oon \diwex 3U leicht gefc^e^enö
gelten mü^te:
VIII: öa"a+ I «a . . [ a + " . . | .. . . | <»a"a+ | »a . . | a+'
(8=2) (4) (6) (8)
IX.
e+Ya+ . . I <^a'
(8a=l)
Das märe alleröings lebensooller, fräftiger als öas gleid^*
förmige Der^arren öer Hlotioe in öerfelben Harmonie:
öa a+ \^a . .Va+ .. | .TT'l'oa a+ | »a .! (a+ e+ | a+ ..'
(2) (4) (6) (8)
unö öie neue Deutung ergäbe auc^ noc^ öen Dorteil, öafe
öie Derfnüpfung öer Perioöen VIII unö IX eine innigere
müröe (mit 8 = 1). flnöererfeits ift nii^t 3U beftreiten, öafe
öie flnöersöeutung ftärfere flnforöerungen an bie fluf*
faffung ma^t, me^r ©nergte oerbrauc^t. Do^ fage idj
nici|t, öafe öas ein Segler fei. Xlatürlid^ müfete öann aber
öiefelbe Deutung auc^ auf Perioöe X—XI angemenöet mer*
ben, nämli^ in öiefer Sorm:
X : "b^'.. I .. . .~\1+ '..| .. > . I^f '.. I .. .. I f'' - ~
(2) ^ ^4) (6) (8) (8a=2)
Xlr'of . . I . . . .Tc+' . . I 1 «c . . I . . . . 1 des+ , . |
(2) (4) (6) (8=4)
I .. <»c I 9^ .. I ^ b ^ .. I a r .. I - I + .. I - I d +
(6) (6a) (7) (8=.4)
^iernannt Beet^ooens Klaoietfonotcn. 20
306 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.
2d} gebe ^ier nun öie Sfi33e öer flnalyfe öes Sa^es mit öer
einfa^eren unö mo^l f^lec^teren Deutung: ^
Allegro.
I.
(Dotfiang — — — — — — — — —)

¥^f^1 Jl^^a
(4)T (6)D' (8=1)

II.

m jg f p I f, r fr[> t ^ ^ F f ^ ^ g ^
T D (2) T D T (D') (4) S .. (6)

T Sp Df + (8)T

III.
(Dotöong

(4)T .. (6)..r,
(6)..r, ..^dJ)«- (8)
-)

n ^ p Sj I ^
(8a)..) [Dpi
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 307
IV.

(D) D D(2)T .. (4)D .. (6)

i O H I fJg-^.^rf^4gg
^£^^in_^r3E^3^;^EiEf^SE^
(8 T ,. (6a).. (D') (8 a)
=4)

fer^fe^^E^y ^
D (D^) D {D7)(8b)D (D7) D {D')(8c)

D (D')(8d)D (D') (8e)D


V. (2. S^ema.)

D9 T(2)D» T Sp D (4)T

D«" «T (6) D«" «T SVII D (g) ?

VI.

WiTTf azt^i^4^h=^^F^^^
(2) D T XJ)D T (4)D T {J)
20*
308 B. Die 32 mit op.-3ö^len oerfe^enen Sonoten.

tk-^^-r^^-t^^^
E^^^S^T^^te '-fp--
^3^
T (6) Sp (6a)

r=rnf^^^^^:
Df + (8) T
VII. ((Epiloge.)

S % Dl + (4)

iH=^=^^^ » ^
(6X S

IIa

^ ^ $
fe -J^^ P .-^^ Ia
:liLjL_|ZpE^^^

T Ij)) DJ + (8a)T D (8b) T (8b) T (6)

^ ^ ^=^^=i^
((Senetalauftalt)
(D (D) ..) (8b=l)
VIII

^ ^ = ^ -

Tp=<>T (2)0T
Sonate 12, F-dur, op. 10 ". 309

S*
i
8va bassa
T^ ' m ^

(4) . «T D (6)«T

M^j
SS3 3 ^
X
D (D) (8)
IX.

m^^^^^^^^
O'P
simile
(2)D+ . . (4)0T

D .. (6)0T in^ = DOT D ( 8 - l ) 0 T . . (2=3) D (4)

»T D' (4a) »T (D) »8=8? (6)..

r££S
D (8=6) T
^^i^^p^^ D (8a) T D (8b=l)
X.

Am. . ufto.

m ÖE
TW^'^
Ö

(2). (4)..
310 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfe^enen Sonaten.

^ ^ ^ I ^ ^ T C 1ffr l A ^ ^
n .. (6).. D» (8).

XI.

g-V-i^-» g y |~;^=J|J^7 j^=F^=t^=^=^=h^


•T=«S (2)..
w
(4) . . »T (6)

% s y i T > ^:M
^^^ K y K »-1-^ ? n , jt

*^Sp = ^
^

(6a)
£f
(ttattttlole)
Dr
t^
3Sg-,..M6b)

Df
• • ^

(7) +
f1 ^m
XII.= I. (Dorgang,)

(4)T (6)D'
Xlll.-Il.

(8=1)T D (2)T D T (D) (4) S .. D


-—-;^^ ^^<- ^

.. (6) T Sp D| + (8) T
Sonate 12, F-dur, op. 10 ". 311
XIV.-I.

XV. = 11.

tri^'ff I iTTry-fir^T^
(8=I)T D (2) T D T (D^ (4) S

T (2).- .. NB.(4)D

kllLOija^
(8)T

XVII.
12*
^••^. j r I ''TrtL^=\=^-^fM^
»T (2).. =^ (4) D .. (6) . .
312 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

m^^,££=i^Ui^ 4t Ifc
.. (8=6a)Ti? = ® i i ( 8 a ) (D) . . (D)(8b)
= (^')S . . " D

£ S
B=.M=,^^=,^=^=^^^=^^=M=F=^"
D (D) D (D)(8c) D (D) D (D)
(8d)

m D ..
udt^'t^='m
2HS=te=P=p=F

(8e)..
XVIII. = V. (2. a:^ema.)

^^^E^i^B^^^^
D» T(2)D» T Sp D (4)T •T(6)D°* »T
(6)

5^^^^^dV-t=g-4-i-|-j>-^M^
^
Qö> O'P gvilD' (8) :?t
XIX.

#3^^^^^#Ti^rT»i
(2) ß T ..(3)0 T ..(4)§ D T ..(5)

D .. T ..(6)S
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 313

#-f:^
l Ö : ^ : ^

(6a).. D« •• + (8) 1^'

DS + (8a) T

XX. ((Epiloge.)

B=f^==^^ ^
3^Eg3f ^
DJ + (4)T
m
i ^ N i . J l f e E J ?^iiS^S
(6) S % DJ +(8)

Öi / l .^ f: tr
g^
Ä gSE S^ =?EE
:^^
fEÖE^
T 5>' D2+(8a)T]^ Dt+(8b)T ..(8c)

Ia IIa

i
^ ^ü (8c) ..

IDä^renö op. 10 l als ein3igen IlTittelfa^ ein flöagio ^at,


bringt op. 10 ll ein Sd^er30 (nid^t als folc^es, fonöern nur
als Allegretto be3eic^net), oer3id^tet alfo auf öen langfamen
Sa§. flöer öas §eiilen eines folgen mirö gar nic^t fühlbar,
ba bas ?Erio öes flllegretto öafür <£rfa§ bietet. (Einer lang^
314 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

fameren Sempona^me beöarf es für öas Cirio nic^t. Da in


öemfelben öie punftierten falben 3ä^l3^iten finö, mirö es
öod^ langfamer unö me^r anbaute^ oöer aöagioartig mirfen,
felbft wenn es fogar etmas fd]neller genommen mirö als
öas fllegretto. Die IJarmoniebemegung ift eine fo geöel^nte
(alle 3mei Safte), öa^ öie 3llufion eines langfamen JEempo
mo^l auf i^r großenteils beruht. Dagegen mirft öer ^aupt-
teil öur^ öas Unifono öesKopftl^emas preftoartig, gefpenfter*=
l^aft ^ufc^enö, ä^nlic^ öem 3meitenSa^e oon op.271 (Es-dur),
öer öie 2empobe3eic^nung Allegro molto e vivace l}at
Die örei ^auptteile öes Sa^es finö öur^ öie IDec^fel öer
Dor3ei(^nung öireft ins fluge fallenö:
A: Perioöe I—IV, in F-Moll (41?).
B ((Erio): Perioöe V—VII, in Des-dur (5>).
C: Perioöe VIII—XII, mieöer in F-Moll (4>).
Der Srioteil (B) fe^t, mie üblich, nad} <5an3fd^lufe in
F-Moll o^ne Überleitung in Des-dur ein unö fü^rt mit
einem fur3en Rüdgange (5a—8a = 1) 3ur tDieöer^oIung
öes erften Seils (C). Segen (Enöe öes Srioteits ereignet fic^
eine ^armoniemirfung oon efquifitem Rei3, mie i^rer aut^
bei Beet^ooen nur menige 3U finöen finö, nämlic^ Peri-
oöe VII beim 3meiten Dortrag oon Saft 6—7:

^m *
S
4SS
^ ^ ^ ^ ^
^ (6) D|

Diefes ^infd)mel3en aus ^^^ über öen Dominant^^Quart^


fejtafforö (öer aber felbft in feinem Iltoment oollftänbig
öafte^t) in öen D'-flfforö ift oon einer beifpiellofen 3öuber-
mirfung. Sol^e Stellen offenbaren öen Romantifer
Beet^ooen, öer öem flugenblide 3uruft: „Dermeile bodi,
öubift fo fc^önlV
^ier ift öie Sfi33e öer flnalyfe öes Sa^es:
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 315
Allegretto.
I.

^—^^ ^ 1^ ^
OT D(2)«T .. »SD (4)»T D

y ^ - f - r ^ ^: ^n ^ ^ q . : . ] ^
OT ( D ) ( 6 ) T p - T S« Df + (8) T

f-J-ftrr'ri-T^^^
SH'i . . (2) DJ •'*> ..(4)(D]3
=S

tr
J J^ J J J J _ ^

..") (6)SVi'V %' ' (8) D


1II.= I.

^ ^ F ^ ^ ^^ S ^ r f i f . f T . f f r
.. «T D (2) «T «S D(4)0T

^MjmijT^^^^^^x^^^
»S (4a) OT S y i y i l ( 6 ) . . Df +(8)0T
IX

|fe^ j i_i_ijj^^a5g
Six-^ ( 6 a ) . . Df + (8) «T
316 B. Die 32 tnit op.-3a]^Ien oer{e^enen Sonaten.

IV.
tr
^
m ^^i^- ^
.. D T (2)D T
^ ^
D
^ ^
(4)»T
^ ^ ^
(6)

^ ^ W- jrqt-[-4-j3m
D »T D (8) »T
V. (dtio.) QM)

^m-i-uj^^^^^^^^ g^=T ,. (2)Sß .. D7 .. (4)

^.^HH-^-;^N^g:i±^"^^
.=S T (6) D« ..8 T

Ö ^ ^ ^
^ ^ ^
S« Df + (8) T .. = D

VI.

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. . (2) S«

^^^^m^m^n^^rm Six< . . (6) D7) ¥

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(S^ D') (8) D
Sonate 12, F-dur, op. 10 n. 317

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4 4 3

(Rüdgang)

#feT±tt- ^-J-JJ-^rJ^g^J^
Tp=<'S (6a)Dr ,.(8^1)
318 B. Die 32 mit op.-3al!lcn oeife^enen Sonaten.

VIII.= I. ( J l , )

OT (2)
(2) O T . . OS D (4) o
OTx D

vr^T^^il^^^^^^^^^
«T (D) (6) OTp SO D| + (8) T ^ o j p
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IX.-I.

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X.=:II.

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OT .. ->(2)0S (D7 )[Tp]0D(4) (D?

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(6) . . ) og ^7 (8) o

XI.= I.

^t^ itfiM tt±^


n D(2)0T «S D (4) OT
Sonate 12, F-dur, op. 10 H. 319

s y^t'Tj
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Df .+. (8)

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X I I . = IV.

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D' (4)»T (6)

i ^m^ D OT
% ^

D . . (8) OT

Wix fommen 3u öem Sc^lufe-Sa^e, öer mit „Prefto" über-


fd^rieben ift. fl. B. IlTarE mad^t in feiner Kompofitions-
le^re (Banö III, S. 570ff.) 3U öiefem Sa^e öie Bemerfung:
„2n öiefem ret3enöen Fa-Presto-3mpromptu mirö mit Sonate
unö guge mutmilliger Sc^er3 getrieben. Die le^tere nimmt
fid^ öabei aus mie ein (Breis, öen ein Kino am Bart 3upft."
Unö £en3 (a.a.(!). S. 107) bemerft Öa3u: „HTan fönnte
allenfalls beftreiten, ba% nur ein ©eöanfe an Suge öabei
fei." Hun — eines ernftlic!|en proteftes beöarf es mo^l
angefic^ts öes oon HTary angemanöten Bilöes ni^t; fo oiel
ift bod} mo^l immerhin oon fugenartigem IDefen in öem
Sa|e, öafe öas Bilö bered^tigt ift. flu anöerer Stelle fagt
Utarf (Anleitung 3um Dortrage Beet^ooenfc^er Klaoier-
merfe, S. 105): „Der le^te Sa^ ift Prefto übcrf^rieben.
IDo^I mag Beet^ooen in feiner oirtuofen 3^it fo gefpielt
^aben — fpäter, als er me^r öarauf Beöac^t na^m, altes
3u oollem Derftänönis 3u bringen, f^merlid^. Der Sa^ ift
320 B- Die 32 mit op.-3al}len oerfebenen Sonaten.

meöer glän3enö nod^ leiöenf^aftlic^, fonöern launig. 3enes


müröe er au^ öurc^ öas fc^nellfte S^itmafe ni^t meröen;
aber fein ^umor müröe oermilöern, wenn man nid}t ein
Weniges oom Prefto abläßt." Das ift fe^r rii^tig. f}ätte
Beet^ooen öie 2empobe3eid}nungen öes 3meiten unö öritten
Sa^es oertaufi^t, ö. l}. \enen Prefto unö öiefen flllegretto
überfabrieben, fo märe öamit fein Unl^eil angerichtet mor-
öen. Der immanente d^arafter öer Sternen beiöer Sä^e
mirö jeöen HTufifer oon 3nftinft öaoor bema^ren, öas
flllegretto 3u oerfc^leppen oöer öas Prefto 3U überl^e^en.
Se^en mir nun 3U, meldte Bemanötnis es mit öer
Sonatenform unö gugenform in öiefem Sa^e l}at, fo
ftellt fi^ l^eraus, öa| Hlarf oollfommen rec^t ^at, wenn ex
von einem mutmilligen Sd^er3e mit beiben fprii^t. (Elemente
öer Sonatenform finö öie 3^^^teiligfeit öes Sa^es (mit
Reprife beiöer Seile) unb bie IDieöerfe^r oon Seilen öes
erften Sa^es im 3meiten Seile mit Sranspofition in öie
f^aupttonart. flber mir oermiffen ein öurd? gegenfäp^en
&}axaltex abftec^enöes 3meites S^ema. Aud} ift es ni^t
gan3 leidet, einmanöfrei 3u beftimmen, mie meit 3U flnfang
öes 3meiten Seils öie Durc^fül^rung reicht. Umfa^ öiefelbe
öie Perioöen IV—IX, ba bei Perioöe X im Bafe öas Kopf^
t^ema mieöer in F-dur erf^eint, oöer nur öie Perioöen
IV—VI, ba in Perioöe VII öas, mas mir mo^l als ein
3meites S^ema anfprec^en muffen (Perioöe III) in D-dur (!)
auftritt? flud^ öas unruhige, moöulatorifc^e IDefen nac^
IDieöereintritt öer Sternen (Perioöe IX—^^XII, 1. S^ema in
F-dur, C-Moll, G-dur, B-Moll, F-Moll, F-dur) miöerfpri(^t
öer Sonatenform.
fluf öie $uge meift in öer Qauptfa^e nur öer Umftanö,
öafe öer Sa^ einftimmig beginnt unö öafe öas meloöif(^e
©ebilöe öer oier flnfangstafte immer mieöer aufgenommen
unö nac^gea^mt mirö. Der Sa^ ^at alfo eigentlid^ nic^t
fomplejioe S^emen im Sinne öes moöernen 3nftrumental-
ftils, fonöern ein einfad^es meloöifc^es S^ema im Sinne
öer flltflaffifer. 3ufällig iiat öiefes S^ema einige ä^nli^-
feit mit öem S^ema öerjenigen Bac^f^en $uge, meiere fid^
oielleid^t am ftärfften öem ^omopl^onen ^armonif^en Stile
Sonote 12, F-dgr, op. 10 ". 321
nähert: öer F-Moll-guge im 3meiten Seile öes IDo^ltempe^
tierten Klaoiers: .,,i>. \

Xlod} mel^r als öas Kopft^ema gleicht öiefem Bad^fc^en


S^ema öas, mas mir im Sinne öer Sonatenform als öas
3meite S^ema be3etc^nen muffen (Perioöe III). flu^ ^ier
ift aber mieöet oot uniformer flbgren3ung öer Saftmotioe
3U waxnen, öie \a öie Ä^nlic^feit mit Bacl^s S^ema noc^
oerftärfen müröe:
2. S^ema 1. S^ema

Die Kontrapunftierungen Beet^ooens ermeifen gan3 be=^


ftimmt, öag et wed}]elnb (Enöungen oon einem unö oon
ötei fl^teln gemeint ^at. Soglei^ öet etfte ffiegenfa^
(Saft 5^8):

1 3 3
ebenfo Saft 9—14:
1 1 3 3

P=fe:^^=p^
Das finö öo^ gat nid^t mife3ut)etfte^enöe Singet3etge, ba%
bas k^ema felbft in eben öetfelben IDeife mit IDe^fel
Hietnann, Beet^ooens Klapieilonaten. 21
322 B. Die 33 mit op*-3(|^len oerfeigenen Sonaten.

3mifc^en längeren unö für3eren Snöungen gelefen meröen


mufe:

fllfo aud^ ^ier mieöer öas Balancement öer Snöungen unö


fluftcifte (1|1^ ;3!3). Derfe^rt mare es aber, aus fold^en Be=
oba^iungen ein ftarres (5efe^ ableiten 311 mollen, öafe nid|t
meistere Saftmotioe nacfteinanöer gleiche gorm ^aben fönn-
ten. Sequen3artige Bilöungen, mie fie au^ in öiefem Sa^e
mel^rfad^ oorfommen, foröern bleibenöe Sorm öer
HTotioe; 3. B. mirö öer flnfang öer Durd^fü^rung, öer
„ö^m Kopft^ema in öer Sonart As-dur einen Dorgang"
oon 4 Saften oorausf^idt, nur richtig oerftänöli^, wenn
man il}n mit ^s fluftaft für öie Safte 5—8 lieft unb
erft mit öem antritt öes S^emas mieöer med^felnöe (Em
öungen annimmt, ©eraöe öiefes H)ieöerumfc^lagen in
öie; anöere flrt öer Htotiobegrenjung ^ebt öann Öas eigent^
Itd^ t^emattfd^e (Sebilöe ab gegen öas, mit Htarj 3U teöen^,
„me^r gangartige" Übergangsgebilöe; ogl. auc^ öie 3mei*
taftigen p^rafen öes R^yt^mus J^ J j ) J | ^N aus öem fic^
Perioöe VI in Had^bilöüng öes S(^luffes oon Perioöe V auf==
baut, öeren 3roeitaftigfeit aber öurd^ 3mei gleid^e Saftmotioe
öer gorrn JTj | JS ficf^ ergibt:

HTel^rmals bringt aud^ öiefer Sa^ mieöer öie Hotmenöigfeit,


öreitaftige HIeloöteglieöer 3U erfennen („Dreier" mftröe
Riepel fagen), öie öaöur^ entfte^en, öafe auf einen 3meiten
oöer fec^ften Saft ein no^maliges Si^aufftü^en erfolgt,
fo^afe alfo 3mei fc^mere Safte einanöer unmittelbar folgen,
a|et nidjt mit öem Sinne öet fc^lic^ten Beftätigung öes €t^
reiid^n (pgl. mein ,Stjftem öer R^yt^mif unö HtetriJ?^
Sonate 12i F-dur, op. 10". 323
Kapitel 5), fonöern mit Dormärtsöeutung öes mieöer^olten
fd^meren Saftes 3um flnfange eines öreitaftigen ©lieöes,
eine Bilöung, öie in meinem genannten lel^rbu^e noc^
fe^lt, öie aber angenommen meröen mufe unö für w^ld}e
id} \dion oben (S. 42) öas neue 3eid?^n (2 a) oorgefdalagen
. - . • • •• r ^ • ^ .

liaiie, [03. B, gleich im 3meiten S^ema (Perioöe III) unferes


Sd^es:

3d^ bitte fe^r, öiefem neu aufgemiefenen metrif(^en pi}ä-


nomen öie nötige HSic^tigfeit bei3umeffen; o^ne feine An-
erfennung mirö man bei öer Ceftüre aller öerartigen Stellen
öas unangenehme ©efül^l nid^t los, öafe etmas nid^t in 0rÖ^
nung ift, Öafe man Öa^ ^leid}gewid}t oerliert, öesorientiert
mirö. Der oormärts meifenöe Pfeil \-^ unter bex3oi}l wei\t,
beule id), in nidjt mife3uoerfte^enöer Wei\e auf öas nad?-
folgenöe HTetoöieglieö ^in, öas öen ^eitwext beantroortet
(für 2a auf öie folgenöe 3roeitaftgruppe 3—4, für 6a auf
7—8). Der Sinn ift alfo ein al}nlid}ex, als wenn nad} einer 5
(mit rüdmärts meifenöem Bogen) eine 5 (mit oormärts
meifenöem Bogen) folgt, mie i^ in oielen $ällen in rneinen
P^rafierungsausgaben be3eicf?net liabe (bie 5 als rüdmärts
' •• ,' ' ^ ^ ,

toeifenöe dnbung ift angefd^loffen an öie- 4, öie 5 ai$


oormärts meifenöer flnfang ift 3ur 6 gehörig). 3n mannen
$ällen erfd)eint es \a, als tonnte man ol^ne öie flufftellung
Öiefes neuen ppnomens öur^fommen mit fd^lic^ter An-
na^meoott einanöer folgenöen 3toeitaftgrUppen. 2d} waxne
aber; nad?örüdlic^ öaoor, fid^ mit folgern mec^anifd^en
tDeitertaften in Doppeltaftmerten 3ufrieöen 3U geben. Da^
bei ge^t ööc^ fe^r oiel oerloren. HTir ift es unabmeislic^es
Beöürfnis gemoröen, Sc^lufemirfungen auc^ mirflic^ mit
21*
324 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

öem beftimmten (Befühl öer Be3ie^ungen 3mif(^en fluf*


ftellung unö Beantmortung 3U genießen unb bas Pulfieren
öes R^yt^mus in i^ö^eren unö nieöeren ©rönungen ooll
3U empfinöen. Wex meinen flrbeiten über ^armonif unö
R^yt^mif bis öa^in mit 3ntereffe gefolgt ift, mirö mit auc^
für öiefen neuen Beitrag 3ur £e^re oon öen Sonoorfteltungen
Danf miffen. ^ier ift öie Sfi33e öer flnalyfe öes Sd/lufefa^es
oon op. 10 II, öie meiterer (irflärungen ni^t me^r beöarf.

7^^
tj^
(6)..

m T^=^=^m
TTD
$
(8) T=S
II.

ß ^I) y^tt,
ß ß
A^JrfJ
T (2).. D' (4)

l^J^Ml Ä.S
-H-^^
iCLJ g '(D»)Pk r^'~'~llJl I
(4a) Sp
Sonate 12, F-dur, op. 10 ". 325

D T (6) D T Sp D (8)

III. (2. mema.)

* * (2) * * (2a) 6 .. (4 =5)

S^-^^^^^^^^^S
T - *'(6).t*'^ (6a) D .. (8a)
(Dorgang)

5
^ ^ l E E E ^ E ^ ^
JK

f^^ (8b)..=3+ D (4) T ( 5)

(6)D (8-1)
326 B. Die 32 mit 0p.-3ttV«n oetie^ienen Sonoten.

r v . = i. ;• " •-.:,

fciör ^ » ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
^ ^ ^ ^

..i^-XD )(4)0T . = 0S

M=M& v^
' ^
(6)D^
^ ^ ^
s-m^^ ^
(8)''T=»S
VI.

^ ^

D' (2)ox=i>S D' (4)

1\ , ,^L^LS^J>^
fef^S^ r ^m-=^. "^^

"«T D' (6)'oT=os D' (8=4)


Sdttate 12, F-dur, dp. 10". 327

^{-^^^-W^
iF=#
r
D' <>T=:'>S
n

^^^^^P^^^
8va
(BalT D7(8b)T D(8c)

T (6) .. (6a) D) (8=2)T=

VIII.
^ P,^ ß ß^ 'fj' ^ ^^^ ^ - •"••

7-—1*

% O (4)T=5> D (6)T=S
328 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfeljenen Sonaten.

5 CL*" L O J
T (2).. D (4)T

m^^^^r^^=^^=^'=^^^=^^^^
Sp=»T'(2) .. D' (4) "T D

^ ^ 0 I cccJ'rr^lN^^'feg
OT (6) .. D^ <nr U D^^""^(8-l)
XI.

T (2).. (2a) D7
D7 T .. (4=5)
1"^

^iu:^4^rR^^-H^
OT (6).. D' (8=4) OT
Sonate 12, F-dur, op. 10 ". 329

^^fe^^^^
..=0S ( 6 ) ^ D (8) OT
XM.

D n (D) (2) OS (D')(2a): %' W

D' (D7) (6) S (8=1)


XIII.

T (2).. (2a) D' .. (4=


(4=5)

ß-p-
^
fnrnz—jsiiß:
r v (6)
I p. . M-
PF^gg
B3H ^- :?cp:
ttrW^
T (6a) D' (8=5) T (6)

mrnuPTa^i^ (6 a) D' (8)T S D(8a)

S D (8b) T .. S D (8c)

^ ^ ^ i-i-U-i-i||
S D (8d) T
330 B. Die 32 mit op.-3a^len uerfebenen Sonaten.

Soiiate 15r D-dur, op. 10 *M.


RTit einer geroiffen BeredE)tigung l}cA flöolf Bern^arö
Rlarf öiefe Sonate als öie erfte „grofee" aus3ei^nenö l^er^
börgel^oben. ^ebenfalls ^ebt fie fii^ unter öen Örei Sonaten
pp. 10 als betxad}ilidi anfpruc^sxüoller ^eraus, unö ^lid^
gegeniiber op. 2 m C^dur unö op. 7 Es-dur, öie i^r oiellei^t
öie erfte ,,(5röfee" ftreitig Thadden fönnten, mirö man gern
3ugeben, öafe fie öen Itteifter fouoeräner unö gereifter er^
fd^einen läfet. Der in unerf^öpfli^er $ülle unö Cebensfraft
ein^erge^enöe erfte Sa^ gemannt in mancher Be3ie^ung an
öie B-dur-Sinfonie, jenes frü^lingsfrif^e, etma 3e^n: 2fa^|re
fpäter mitten in öer flrbeit an bex C-Moll-Sinfonie, ^a^fr^
f^einli(^ in einem 3uge mä^renö öes Sommeraufent^alts
in (5rä3 bei $ürft £id^nomffi| gefc^riebene IDerf, Öds öen^
jenigen alle IDaffen entminöet, meldte öie flnfid^t oerjreten,
Beet^ooen ^abe fc^mer unö tnü^felig gearbeitet, ioem et
fompbnierte. IDem es no^ nfd^t aüfgegjptngen ift, öa^ eine
in öer Sonp^antafie aufidud^enöe t^enicttifc^e 3öee o^ne
^ilfe öes 3erglieöernöen Derftanöes felbfttätig meitermäc^ft
unö fid| organifd^ entmidelt, foöafe öer f^affenöe Som
fünftler fid^ eigentlii^ in öer Q^uptfad^e nur 3umarte^ö unö
empfangenö oer^^ält, öem fönnen Sä^e mie öiefer erfte öie
flugen öffnen. tPä^renö im erften S^ema öer B-dur-
Sinfonie öas manöerluftige (Ein^erftapfen im flfforö öomi=*
niert, ift ^ier oielme^r gefc^loffene Sefunöbemegung in Son*
leiterform Öer ©runödE/arafter, oor3ugsmeife mit f}exam^
ftellung einer abfteigenöen oöer anfteigenöen Quarte:

W^^Frf
Dod} waxne id} mieöerum Ödbor, fid^ öuri^ öas beginnenöe
fluftaftoiertel öa3u oerleiten j u laffen, für längere Streden
gleic^ begrenzte Saftmotioe 3u ^ören. i ©lei^ 3u fln|attg
gibt oietmei^r Beet^ooens flritfulation$be3ei4ftung einen
bebeutfamen tOinf, öafe er nic^t fö o^ftanöen miffeh mill.
Sonate 13, D-dur, op. 10 i". 331
fonöern oielmel^r mit med^felnöer Begren3ung öer Itlotioe
a l s J I J unö J J J I J J J :
Presto. NB.

m.
m^ '^^=r^^ ::t

fo öafe alfo mieöer fluftaft unö Snöung beftens balancieren.


Der Kopffa^ öes erften S^emas baut fi^ 3unä(^ft in öiefer
tDeife aus IRottoen mec^felnöer $orm in gleid^en Dierteln
a^ttaftig auf, erhält einen 3meiten Ila^fa^ in gebrochenen
Sejten (in fld/teln), öer 3unä(^ft einen Srugfd|lu& 3Ut
parallele H-moIl mac^t unb bai}ex nod} 3mei meitere Safte
erforöert. Sin 3meiter (Soolutions*) Sa§ belebt öas Unifono
öurd^ XCad}\d}lagen bex redeten f}anb unb umfaßt nur 6 Safte.
Das auf Beet^ooens Klaoier öamals fe^lenöe fis^ als ©ipfet^
note mirö man natürlich ^eute ergan3en:

Diefe fed^staftige II. perioöe ift entmeöer 3U oerfte^en als


1—4 (== 6), 7^8, b.l}. fo, öafe öas

m ^-
^ ^
(4 = 6)
3unäd^ft als flbf^lufe öes Doröerfa^es (4. Saft) eintritt, bann
abex 3um Doröerglieö öes Hai^fa^es ( = 6) umgeöeutet
mirö, mas megen öer $ortfe^ung öes <5anges in gleid^er
Rid^tung fe^r mo^l oerftänölid^ ift, oöer aber — mas öo^
mo^l nod} beffer ift — man 3ä^lt o^ne Umöeutung meiter,
fo öafe öas ^o^e fis^ (mit ^) auf öen fed^ften Saft erreid^t
mirö unö öie flnfangstafte öes H-Moli-Übergangstl^emas
mit Umöeutung,oon 7—8 3U 1—-2 eintreten.
Diefes H-MolI-(5ebilöe tritt öur^ felbftänöige Itlotioe unb
fymmetrifdjen flufbau flar l^eroor, fo ba^ man 3unäd^ft
332 B. Die 32 mit op.-3aWen oerfebenen Sonaten.

glaubt, öem 3meitenS^ema gegenüber3ufte^en. Diefer S^ein


mirö nod} oerftärft öurc^ öie Sortfe^ung in einem meiteren
ad^ttaftigen Sa^e felbftänbiger Qaltung, öer über Fis-Moll
nad} A-dur gel^t unb baxin breit mit Sriller abf^liefet
(Per. IV, Saft 8). Dafe aber erft nun (Per. V) öas eigentli^e
3meite S^ema folgt, ift öo^ ni^t ab3uftreiten, unö es bleibt
öal^er ni^ts übrig, als öie H-MoI^Partie nur als „Über-
gangsgruppe" 3u öefinieren, öie öurd^ öie rei^ fpruöelnöe
Srfinöung öes Komponiften ein felbftänöiges t^ematifc^es
©epräge erhalten l}at Reinede fpri^t öa^er oon „3mei
Hebent^emen", einem in H-Moll unö einem in A-dur,
unb XUax j mirft öie S^^ge auf, ob eine fold^e Derme^rung
öer t^ematifc^en ©ebilöe nic^t öie $orm öes Sonatenfa^es
ge\at)xbet? (Erinnern mir uns (f. oben, S. 29), mie Beetl^ooens
erfter Dex\ud}, eine Sonate 3U f(^reiben (Sonate I Es-dur,
0. 3. 1783) öaran franfte, öafe öas 3meite S^ema öem
erften 3u ä^nlid^ ausfiel, ja fogar öer 3meite S a | fic^ nic^t
beftimmt t^ematifd^ 3U öifferen3ieren oermod?te, fo erfel^en
mir, in mie eminentem tlTafee fid^ in3mifd^en öer Hteifter
entmidelt l^at. IDir meröen meiter^in me^rfac^ ©elegem
l^eit l^aben, öiefes ^erausfriftallifieren t^ematif(^er Bilöun^^
gen aus Übergangspartien bei Beet^ooen 3U fonftatieren
(3. B. im erften Sa^e oon op. 28). flu^ in öer Diolinfonate
op. 96 G-dur 3eigt fid? öerfelbe Reid^tum öer Srfinöung.
Das fluftreten öes H-Moll als 3^ifd?enftufe 3mifd^en öer
^aupttonart D-dur unö öer Dominante A-dur ift ja längft
als eine natürli^e Stappe befannt. VXan ^at es fic^ als
Dorbereitung öer IJaupttonart 3ur Umöeutung 3ur Sub-
bominante 3U öenfen (T, T« = S« b3m. Tp == Sp, alfo
Rameaus Sixte ajoutee).
Die $rage, ob im 3meiten S^ema öie Dorfe^läge lange
oöer fur3e finö, ift nid}t eben von großer IDid^tigfeit; meröen
fur3e Dorfd^läge, mie es allein forreft ift, mit flf3entuation
öer öiffonanten 3i^^note gefpielt:

*
^i-kf^^fH.
Sonate 13. D-dur, op. 10 ni. 333
fo ift öie IDirfung faft öiefelbe mie beim langen Dorf^lag;
nid}t richtig märe notürli^ öie flusfü^rung:

^
:|= ^S E3E
3u marnen ift ba vox bex irrefü^renöen Unterfd^eiönng
„af3entuierter" unö „af3entuierenöer" Dorf^läge, mie fie
öie Stuttgarter Ausgabe (Cebert^gaifet) aufgebracht ^at. Rur
wenn öie öiffonante Rote bli^t, ein £i^t auffegt, ift fie eine
Der3ierung. 3c^ %abe im Klaoierunterri^t ftets geleiert,
öafe man fe^r fur3e Roten nici^t 3u fc^ma^ fpielen öarf,
ba fie fonft unter öen Sifd? fallen.
Der überaus fc^li^te unö natürlid^ erfunöene Sa^ bietet
übrigens 3U Rlifeoerftänöniffen faum ©elegen^eit. ^öd^ftens
fönnte öie oolltaftige £efemeife (Beginnen ftatt (Enben mit
öer ferneren 3^it) für öas Derftänönis öer Spiloge (Perioöe
VII—VIII) öie ©efa^r bringen, fortgefe^t öie beiöen glei^*
gebilöeten Safte 3ufammen3ubringen, ftatt fie 3U ttennen:

m^ s p ^ ^ ^ ^ ^ d ^ ^ ^
T(2)D T D=5^ D(4)T

m ^^^^=^=$-
T=l) D(4a)T
ni(^t:
ms ^^^^ß^m^^^-
E-dur D-dur
£)7 7 D' T

mfe£ ^^^^^P=^=^
C-dur
D^ T D' T
334 B. Die 32 mit op.-3ttWßU oerfebenen Sonaten.

£e^tere Deutung müröe 3meitaftige $e^en in oerfd^ieöenen


Sonarten(Rofalien)nebeneinanöer ftellen; erftere tritt immer
mieöer aus öer einen in öie neue Sonart innerhalb einer
3toeitaftgruppe über, fe^t alfo an Stelle öer Rofalien fort=
fd^reitenöe Bilöungen oon 3mingenöer £ogif.
Sine fleine Sc^mierigfeit bereitet öie Srflärung öes fluf=^
baues oon Perioöe IV—V, meiere öie Seftfe^ung in A-dur
bringen unö öen Sintritt öes 3meiten Sl^emas oorbereiten.
Die Harmonie me^felt au^ ^ier mieöer nur alle 3mei Safte,
mas befanntlic^ ben S^ngex^eig gibt, öafe öiejenigen Safte
fc^mere finö, auf meldte öie Ijarmonie fortfd|reitet:
Perioöe IV:
eis' 1^. . | » c i s | . . | e ' | . . | a + , ö.^. ( D ' . . ) i T p . . i D ' . . | T
(2) (4) (6) (8) (2) (4) (6) (8)
Perioöe IV mirö o^ne meiteres glatt oerftanöen, öa öie
natürlid^e Reigung 3U oolltaftiger Cefemeife |ier ausna^ms*
meife Öie rid^tige Deutung erlei^tert, natürti(^ aber nid^t
öerart, öafe man öie 3mei Safte mit glei^er Harmonie
(2 unö 3, 4 unö 5) als l^ö^ere Sin^eit (P^rafe) oerfte^t, fQn=^
öem mit flblöfung öes leichten 3. Saftes oom 2. als über*»
fül^renö 3um 4.:
nic^t:

*
^^m^^^^m
(2) (4) (5)
fonöern:
Der 5. Saft fd^liefet öagegen mirflid^ als Snöung an öen
4. an (flttfd)lufemotio). $alfd^ (rneil monomgnifd^) märe
es, aud^ Öen 3. als angef^loffen an öen 2. 3U oerfte^en:
Sonate 13, D-dur, op. 10 ni. 335

f»=f-^=^^
(9)
fluc^ ^ier fommen mir alfo mieöer 3U öem tDed^fel oon
Rlottoen oon 3mei falben mit fold^en oon fed^s f^alben:

JiJ JIJ IJ J J
1 1
mit Balancement jmif^en fluftaft unb Snöung (l|l, 3|3).
3n Perioöe V bringt öie lange ©ipfelnote d^ (3mei (5an3e)
eine fleine Srfd^merung öer fluffaffung, ba i^re 3meite
^älfte aus 5 3U 5 umgeöeutet meröen mufe:

^ E ^ ^ ^
(2)S(3) (4)Sp(5D'^
= 5)
JSL . . .^

T (D')(8) Tp
Raget (a. a. ©. S. 105) fc^eint öie eigenartige Beöeutung
öiefer ©ipfelunggefüp 3u ^aben; er fie^t aber in i^r ein
geö^^ntes IDieöeraüftreten öes Kopfmotios (d eis ha), mas
man immerhin nebenbei aud\ 3ugeben fann, o^ne öa| man
aber öaoon eine ^ilfe für öas r^yt^mifc^e Derftänönis öer
Stelle ]^at. Überi^aupt mö(^te i^ aber oor fleinlid|er flu-
flammerung an ein RTotio oon ein paar Roten als ©runö-
iöee eines gan3en Sa^es yx>axnen] im Sd^lujgronöo öiefer
Sonate fommen mir \a freiließ um ein fold^es Programm
nid^t mo^l ^erum, aber ba ftellen auc^ öie brei Roten mie
3U flnfang öer C-moll-Sinfonie als Überfd^rift ba. I}ier ba-
gegen fc^eint es mirniet mistiger, auf 3mei Umgeftaltungen
öes Kopft^emas ^in3umeifen, meiere im Derlaufe öes Sa^es
336 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonoten.

auftreten, nämlic^ in öen Spilogen (IX) unö 3U flnfang


öer Dur(^fü^rung (X):
I. (Perioöe I.)

fe^p^^^^
T D .. (4)T D (4) D
II. (Perioöe IX.)

as^^^i^^^^^^^5
(D') (6)S D (8)T
III. (Pertobe X.)

$^1^ nn ij^=ff=^m (6)D T Sp D (8)T


Da% öiefe örei $ormen legten Snöes mirfli^ öasfelbe
S^ema bebeuten, mirö f^merli^ in flbreöe geftellt meröen,
tro^ fe^r marfanter Unterfc^ieöe. II unö III ftellen fid^
f(^on öurc^ öieflbmärtstenöen3in ©egenfa^ 3U I. 3uöem
l}at l buxd} ben f}alb\d}lu^ am Snbe (T—D) entf^ieöenen
Doröerfa§4<J^öfter, mä^renö II unö III öur^ i^re Sd^lufe*
faöen3en (S—D—T) Rac^fa^^arafter ^aben. 3n Perioöe X
treten öie Sormen I unö III in öer Sat 3ueinan&er in
engere Be3ie^ung als Doröerfa^ unö Rad^fa^, freili^ etroas
gemaltfam oerlötet öurd^ öas:

mk ^

(4=3) D (4a) #
meines ftarf an bas

I-Äfe
Sonate 13, D-dur, op. 10 ni. 337
im Sc^lufefa^e oon op. 7 (f. oben S. 264) erinnert. Beet^ooen
^at eine gemiffe üeb^aberei für folc^e Unifonoübertritte
3U fremöen Sonarten, öie auf öer Umöeutung öer 1 3ur 3
berufen (D^^D). Stmas Dermanbtes 3eigt öie betannte
Unifonoftelle in öer Durd^fü^rung öes erften Sa^es oon
op. 53, mel^e öen ermarteten Dominantgrunöton öurc^
feine (fleine oöer grofee) ©berfefunöe erfe^t:
I. (moöell.)

i «T
^
^ ^
E
^

(ftatt g)

^ ^ ^
(D) [=8-]
III.
-~ (ftatt as)

H
T (D) [Sp]
®ne öritte Umgeftoltung öes Kopft^cmas fpielt in öer
Duti^fü^rung (PetioöcXIff.) eine bcöeutenöe Rolle. Die»
felbe ^ot gan3 unö gor ouffteigenöe Senöenj unö finöet i^re
6ipfelung in frei gebilöeten Ha^fä^en:

^ P^l j ^rr^
r=m^^'=^-^ (2),. (4)

W l' ^W
Ji.n=^^ -'^ n t-rr^
(O' (6)
H i e m a n n, Beet^ooens Klooietfonaten. 22
338 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

^^^^siftM^
) (8) Tp = oT

Die Rac^bilöungen öiefer Perioöe gefdE^e^en in öer befannten


oon Beet^ooen geliebten abfteigenöen Ser3enfolge öer Son-
arten (B-dur, G-Moll, Es-dur) unö führen öurd? Um-
öeutung öes Es-dur 3um flfforö öer neapolitanifc^en Sejte
(=%•) 3ur I^aupttonart 3urüd(Perioöe XIII mit me^rfac^be^»
tätigtem ^albfd^lufe auf a+^). Dabei ereignen fi^ intereffante
3nnenpaufen, öie aber mo^l nid}t falfd? oerftanöen meröen
fönnen.
Die Sonatenform entmidelt ]id} in 3iemlid^ normo-
ler IDeife, öod^ fe^rt oom erften S^ema nur öer Kopf-
fa^ bis Saft 6a unoeränöert mieöer, unö öer Reft lenft
bereits na^ E-Moll um, inöem Saft 6b öur^ Sinfü^rung
oon dis öer D-dur-flfforö 3u h', öer Dominante oon E-Moll
mirö. flu öie Stelle öes ©an3fc^luffes in D-dur bei I 8b
tritt bei XIV 8 ein breiter 5albf(^lu6 auf h+, nad^ meld^em
öas 3toifc^ent^ema transponiert in E-Moll folgt. Ss ent^
fällt öa^er nun gan3 als überflüffig öer im erften Seile (II)
nac^ H-Moll überleitenöe 3ufammengef^obene Sa^ II (1—4
= 6, 7—8). Sine Dereinfad^ung erfährt aud^ öer folgenöe
XVI. Sa^ gegenüber öem fünften. Ss fe^lt i^m öie probier
matifdfie lange ©ipfelnote; anftatt öes 3mei ©an3e wäl}^
renöen d^ erf(^eint ^ier nur eine ©an3e e^ auf Öen 4. Saft,
öie auf Öen 5. Saft nad^ d fcf^lie^ ( 5), öas bann nod} über-
gebunben ift (s^ | J) unö gegenüber öem gortgange als
abermaliges flufftü^en auf öen 4. Saft (4a) mirft. Das ift
freilid/ aud^ ni^t oiel einfa^er als öie Umöeutung 5 = 5 .
Die 344 Safte ^ öes Sa^es glieöern fi^, mie öie unten
folgenöe RIeloöieffi33e ausmeift, in 22 Perioöen, oon benen
öie I.—IX. öen erften Seil bilöen, öie X.—XIII. öie
Dur^füf(rung unö öie XIV.—XXII. öen öritten Seil
Sonate 13, D-dur, op. 101". 339

(Wiebexlet}x bex Sternen). Der Derlauf öer ein3elnen Peri=


oöen ift:
I. (Kopft^ema): 1—4, 5—6, 5a—6a, 7—8, 5b—8 ( = 6),
7—8 [= 14 Safte].
II. (Übergang): 1—4 ( = 6), 7—8 [ = 6 Safte].
111.—V.(3roif^ent^ema H-Moll): 1—8,2— 9,2— 5 ( = 5 ),
5—8, 5a—8a, 5b—8b [ = 32 Safte]. - - - - - '
VI.—VII. (2. S^ema, A-dur): 1—8, 1—6 (Seneralpaufe),
5a—6a, 7—8 [ = 18 Safte]. m\
VIII.—IX. (Spiloge): 2., 3—4, 3a—4a, 5—8 ( = 4a),'
5a—8a ( = 4b), 5b—8b ( = 4c), 5c—8c (^ 6d), 7d—8d.
IX.: 1—8 ( = 4 ) , 5a—8a, 5b—8b, 5c—8c, 5d—8d,
5e—8e, 7f—8f, 7g—8g, 7h—8h (Reprife), 7i—8i, 7k—8k
[ = 63 Safte].
X.—XIII. (Durd?fü^rung): 1—4 (3a), B-dur: 4a, 5—8,
5a—8a.
XI.: 1—8; XII.: 1—8; XIII.: 1—4(= 2), 3a—4a, 5—8,
5a—8a, 5b—9, 6c—8c, 7d—8d, 7e—8e [ = 60 Safte].
XIV.—XXII. (U)ieöerfel|r öer Sl?emen): XIV (=1.):
1—4, 5—6, 5a—6a, 5b—6b, 6c, 7—8, 8a, 8b,8c[= 16 Safte].
XV (=111) in E-Moll: 1—8 [ = 8 Safte].
XVI ( = IV): 2., 3—5, 6, 7—9 [ = 6 Safte].
XVII ( = V): 2., 3—5, 4a—8, 5a—8a [ = 13 Safte].
XVIII ( = VI): 1—8 [ = 8 Safte].
XIX. ( = V I I ) : 1—6 (©eneralpaufe), 5a—6a, 7—8
[ = 10 Safte].
XX. ( = VIII) Spiloge: 2., 3—4, 3a—4a, 5—8 ( = 4b),
5b—8b ( = 4c), 5c—8c ( = 4d), 5d—8d ( = 6), 7—8
[ = 23 Safte].
XXI. ( = IX): 1—8 ( = 4 a ) , 5a—8a ( = 4b), 5b—8b
( = 4c), 5c—8c ( = 4d), 5d—8d ( = 4e), 5e—8e ( = 4f),
5f—8f (=4g), 5g—8g (=4h), 5h—8h ( = 4i), 5i—8i
(=: 4k), 5k—8k ( = 1) [^48 Safte].
XXII. (ogl. X): 1—8, 7a—8a, 7b—8b, 7c—8c ( = 5),
5—8e, 8f, 8g [ = 20 Safte].
flm f^merften ift öie r^yt^mifd/e ©rientierung in öen
gehäuften Spilogen, fomo^l öes erften als öes 3meiten Seils.
22*
340 B. Die 32 mit op.-3a^lcn oerfebenen Sonoten.

Rur all3U lei^t oerfällt man in öen ^örfe^ler, öie gleic^^


lautenöen Rtotioe aneinanöer3upngen, 3. B. in Perioöe
XXI, 5eff. oerfte^t man 3unäd|ft no^ öeutli^ öas flntmort
oerpltnis öer beiöen Saftmotioe:

Hif^rn-ll: i ^ ^ i = &

T D D T
ö. i}. man empfinöet T—D als flufftellung unö D—T als
flntmort. flber nac^ 4g, mo oier gleiche Rtotioe einanöer
folgen:

aFFff^A71=^RH^rH^J^ Sä
oerliert man lei^t öen Saben unb i}bxt nur no^ öie ^ar=^
moniefortf^reitungen (4 Safte g+, 4 Safte % 4 Safte b^),
unö 3mar mifet man gan3 richtig öem Safte, öer öie neue
Harmonie bringt, größeres ©emici|t bei, oerfte^t i^n aber
nic^t als Snbe, fonöern als flnfang eines oiertaftigen Rtelo=
öieglieöes. Das mären öann alfo mieöer öie befannten
Rofalien! flllein forreft ift natürlich öie {eöesmalige Sr*
rei^ung einer neuen Harmonie als &nbpunlt 3u oerfte^en:

m^^^^^m ^fc
T(4)S

g J E m -(8=4)^ i»S^
Die öurc^ öie breit öargelegten Harmonien gemaltig aus*
geredte, ^ier beginnenöe Kaöen3 (20 Safte) ift geeignet,
öie Beet^ooenfc^e Cangatmigfeit 3U illuftrieren. Derfür3en
mir öie IDerte belaufs leid^terer Überfic^tlid^feit auf öen
oierten Seil, fo finö öie ^armoniefolgen:
Sonate 13, D-dur, op. 10»». 341

nj j±) 4 j j J.I JJ.IJ J J u J J


T S ..(2)«S .. (D')[«-] ®i^ ..(D«*)Tp(8)SpD'T
(4=6)
ö. i}. bex Knoten fc^ür3t fi^ bei öer en^armonifc^en Um*
beutung bes Dominantfeptimemflfforös öes flfforös öer
neapolitanifcfien Sejte 3U W> (b d f as ^ b d f gis); gleicf?*
3eitig erfolgt öie metrifc^e Umöeutung öes oierten Saftes
3um fediften, wenn mir öie Derfür3ung auf ein Diertel öer
IDerte 3ugrunöe legen. Diefe Deutung öes Sad^oer^alts ift
freilid? feine einfctcf^e; aber ic^ finöe feine einfachere. Schmer*
Ii(^ mirö man in flbreöe ftellen fönnen, öafe ^ier öer Der*
lauf in Übermerten oor fid? ge^t, in fltem3Ügen oon 4 3U
4 Saften, nur 3ule^t mieber umlenfenö 3U fleineren DJerten.
Das nähere Sinöringen öes Derftänöniffes mufe i^ öem
Stuöium öer p^rafierten Rteloöieffi33e öes Sa^es überlaffen,
bie l^ier folgt:

Presto.
I.-II. (Kopft^/ema.)

F T "^ * . • X
(2)T D S (4) D T

m ^^T^TffT
^ ^

D .. (6)T S T Sp(6a)D T

^ f
Sp
rf j T ^
D (8) T
^^m.
T D (6b)
342 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

•fr-jzzißzz
^ ^ ^ ^

.. (4 = 6) D (D) Tp («S (8) D)


III.—IV. (3mifd?entl?ema.)
III.

^ j^^t^ri^rri^^-J-^^"^^
Tp(D)(2).... (D) .. (4)(D)

Tp(D)(6) .. = (»S Df + ) (8) Tp


IV.

^^^^^^^Sm
(2)(D ) .. (D ) (4).. (SVII) ^5)

(6)(D ) D (D ..)(8)
Sonate 15, D-dur, op. 10 ni. 343

^^^^^^^-^^^H^
(S) (9) ..) (2) T

S (4).. D' (6) T (D') (8) Tp


( 5=5 )

D "^(ea) D

..* (8a) T S (6b)

t: f:k: t
k^^J I J I .>:^^^S^
Df .. + (8b) T

VI.—VII. (2. S^ema.)

^J^^,i^^^i$E{^^=gi^^
T (2)D T D T (4)D S

(6)D • T • S D (8)T
344 B. Die 32 mit op.-3öW«u oerfebenen Sonaten.
VII. _ ^

JF^f fr | t f-V-tr|*Ff-l£f:
n (2) D O'P •T (4)

^ (<5cncraIpoufc.)
^r^^^±zi|dfe
g^FF^^E^
gvii (6) D

j i j ^
m ¥T^ TTf==7ffrTr^
T
^ i^ i ^ 1 -TTT:.^
8va.
D T(6a)D T SD D (8) T

VI IL—IX. (Spiloge.)

Li iJ. 4A i
m
T(2)D' T D' (D')(4)S (D») S (D')
(4a)

m^\f\. i*\^'^^^ i^
riTf f V' T f r¥—r
•Tp (D')'>Tp (D»)<»Tp (D)»Tp (D)
(8=4a)
Sonote 13, D-dur, op. 10 "'. 345

ii4 i::^
^^^^^^^m
•S (D) «S (D) »S (D) «S (D')
(8=4)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ 1
w ^ . \'-d-

(D) =8- (D) =e- D (8=4)

^P^
^ ? E E :|t:F
^Pfet^
OT (6)Sp D (8=6a)

^^^^^^^O
T S DJ + (8) T

IX.

r-rk-^
n ^E
(D') (2) S
S D (4) »1
(4) n

(D^) (6) S D (8=4)"f

^h .J I ' J I^^7Tf7TTT-!^g
346 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfebenen Sonaten.

r ^ r - t - ^ i ^ i ^ ^^B
g^^S ^
S D(6b)T(D) Sp D (8b)T(Dr)S D(6c)T(D)

m Sp^D(8c)T
^ j I|j j ^
D
^

(6e)T
: | ^ -r ^

m if-hs:
D (8d)T D (8f)
(Hüdgang)

^^^a^^^^^^üjzi^gp
T'^^^D' (8g) .,

(8h) .. D' (81) . .

^^^m (8k) '.,

X.—XIII. (Durd?fü^rung.)
X.

^ME^ ^S^ fe^


¥
•T D (2) «nr (D) »T . , Di=» (4)
(4=3)
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 347

pul4 t f fy=ff^^!j^^^
ffp ' ' tfp
^=T S T (6)D T S D (8 T ..
= 4)

^^pi^^^^
S T (6a) D .. Sp D (8a) T

XI.

^
rtt^^ ^ ^ ^ ^

(2).. .. D (4)

(D7 (6)

• ^ ^ ^ ^ ^ ^

) (8) Tp=:OT

XII.
^ rl=1z=d,zr:^
ir=r
t=4; ^3^a
(2) .. D (4)

m-i^J-p=tf=^^^^^
(DV (6)
$-Mt m,
ox
348 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

i i=^^=i=h3Sfi
) (8) »Sp=T
XIII.
^ ^
T'mt ^^^^^^m
(2).. ..=1©. ( 4 = 2 a ) D

^=tr^=^i^^^^t=^H=^m
(4)»T

{6)Wi .. .. (8)

PÖ ^ ^ ^ ^ ^
"^w^ ^ {6 a) Df (D)
(8a)

I ^P ^ ^
^ ^ ^ ^ ^

(6 b) Df (D)
(8 b

y T ^ . |^rq:^=^.|4:j^^,^
Sonate 13, D-dur, op. 10 in. 349
XIV.= I.

m ^Ei=f
E(bis Saft 6 a):
i^
T^" = D7 (6 b)

tif: 211
feS^I^^^^
(8)D Df (8a) + . . r (8b)

^=i^=t-
.+. •. (8c).
XV.= III.

p=f-\'' l^^tsiirttniiJ^
n D(2)«T D n (4)D

AiLimiLmiffffr^
0TD(6)«T ..=«S Df + (8y«T
XVI. = IV.

..(2)D «T D ,. (4)öT

^m (5)«T=^
n»-^*^

(6)
^ ^
350 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

D .. (8) T S (9) T

XVII. = V.

^ ^ ^ -
^s^^^sääMs^d
(2) S Sp (4)D T
(4 a)

^ ^ ^ ^ ^ - ^ ^ ^ ^ ^ ^
D (6)D

ltth$-v?-Tt
te^^^F^^^ (8)T (6 a)

DJ .. + (8)T

XVII. = VI. (2. S^ema.)

^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^
^^^-H^
(2)D T D T (4)D

rt-4-\-t--
jg^^feftT^^^^g^^
(6)S • 5) DJ • + (8)T
Sonate 13, D-dur, op. 10 in. 351
XIX.=:VI.

k=k
^ir^:f-trz ^ E ^ -^?=^k f-ß"

»T (2)D O'P D »T (4)

:1
^^^N^^^ (JlaUtrioIe) (©cnerolpaufe)
D n OS (6)D T

4 i? ±
D T(6a)D T S ]g^ D (8) T

XX. (Spiloge.)

^r^TTj^^^^^^^^
T (2) D T D (D') (4) S (D')

^^^^^^^^m
S
_5^ ^ (D')»Tp (D') »Tp (D') »Tp
^
(D')
(4a)

^^T^mttirrffmtrTt^M >^*
np (D') OS (D») »S (D^) OS (D^)
(8=4a)
352 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfebenen Sonaten

M##^
^^^i^^^
»s (D') =s- (D') ^s- (D') «e-
(8=4)

gr^f'rrr |Afe=F=f=nTf?i
^
D (8=4c)T Sp

D (8=6) T S D« .+ (8)T

XXI.

^feiM^£^qt:^rqj!.i-i4i^
D' (2)S D (4)T

^^^^^^^ff^=^
(D') (6) S D • (8=4a)T

afe^=M^^^pqq^^
(D7) (6 a) (S) (D) (8a=4b)T

^ ^ ^ j ^ ^ ^ ^ ^ ^
S D(6b)T(D) Sp D (8bT . . » ' S D T (D')
=4c)
Sonate 13, D-dur, op. 10 ni. 353

g^PaESp^^pf^
Sp D T («S D) (6) Tp S (S D)(8 d S
(8c==4d) =4e)

m t=^i
(D) (6e)S
ö ^ ^ ^
(D)
m
(8e=4f)

v>
-tTX^3 ^ ^ M ^
(D) (6)S

^^^^i^^^^
(D) (8f=4g)S

sägff^^=t=Mfei^^#^^rtfJ±a
(8g = 4h)0S 5=

afcpaifzfrf'^^^p^^^ES^
.. (8h=4i)(D'

il'i M^l
i
^ ^^^^^^^^^^
.. ^ (8i).. H«-] .. (8k = 1 ) . . l)|i(2)
Hiemann, Bcet^ooens Klaofetfonatcn. 23
354 B. Die 32 mit op.-3a^Ien oerfebenen Sonaten.

^k^^^^i^¥.iA^^
^^^^^^^^^3
PS ^

D'(4).. (D') Tp
m

m r^=mrrf=^
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m ££^

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p j i r < ijvLüTrm'-Tfe^ D (8e)T S D(8f)T S D


(8g)

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Dex 3meite Sa^ oon op. 1 0 m ift nac^ öem einftimmigen
Urteile aller, bie über öenfelben ge\d}xieben l}aben, einer
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 355
öer ergreifenöften langfamen Sä^e Beet^ooens. S^inöleir
(Biograpl^ie II, S. 222) berid?tet eine itufeerung Beet^ooens
felbft über öiefen Sa^, nac^ melc^er öerfelbe öen Seelen==
3uftanö eines ITlelanc^olifdien mit öen oerfc^ieöenen
Uuancen von Zid}t unb Sd}atten iili Bilöe öer IUelan^olie
mieöergibt. fl. W. a^ayer (Beet^ooen II2, S. 94) bemerft
öa3U: ,„flus meinem Zeben\ was ein Spaterer über fein
IDerf fe^te, fönnte man auf oiele IDerte Beet^ooens fe^en"^
unb fpielt öamit auf grieöri^ Smetanas Streichquartett in
E-Moll an, öas feinen ©e^öroerluft fc^ilöert. IDo^l am
fc^liefeenö an U^aijer oermutet au^ ID. Hagel (a. a. Q). l,
S. 112) in öen tiefen Sd}atten, meiere über Beet^ooens
(Bemüt in öer IDeröeftunöe öiefer Sonate lagerten, eint
golge öes erften (Erfennens öer fd?meren (Erfranfung feines
&el}Öxs, was bex 3eit nad} nidit unmögli^ ift, ba öie Spuren
öes (Be^örleiöens ja bis 1797 oöer gar 1796 3urüd^
führen (S^aycr, Banö II2, S. 165ff.), menn au^ erft
Beet^ooens befannter Brief an flmenöa oom 1. 3uni 1801
beftimmtere fln^altspunfte gibt. Die Hotmenöigfeit öiefer
Be3ugna^me ift aber feinesmegs oorliegenö. Die „ITtelanc^O'^
lie" fpielt fd^on in Beet^ooens erftem erhaltenen Briefe eine
Rolle, nämlic^ öem oom 15. ©ftober 1787 an ben Stabtxat
Dr. S^aöen in Augsburg, fur3 nac^ öem Soöe oon Beet^
l^ooens niutter. Damit fte^en mir aber oor einer anöeren
Be3ie^ung auf Beet^ooens Zeben, mel(^e3uerftID. oon £en3
oermutet l}at („Beethoven et ses trois styles", 1. Banö,
1852, S. 180: Lire ce Largo, c*est soulever une pierre
tumulaire"). S. 116 öes III. Banöes feiner „Kunftftuöie"
„Beet^ooen" (1860) er3ä^lt £en3, öafe er oor 30 3ci^ren (öas
märe etma 1825) in ein (Exemplar öer Sonate gefc^rieben
^^abe: „Das <5rab öer HTutter". Unö öiefe (E^arafteriftif
p l t £en3 fernerhin feft (öafelbft S. 117). IDenn man mei^,
mie Beet^ooen an feiner HTutter gegangen, mie tief i^r (Eoö
il^n erfc^üttert l:}at, fo mag man mo^l £en3 rec^t geben
unö „in öiefem großen, finfteren, oon ein3elnen glü^enöen
Sternen nur fo eben ins re^te Zid}t gefegten Hac^tftüd ein
Denfmal öer So^nesliebe fe^en". (Erlof^ öo^ mit öer HTutter
ttoöe in Beet^ooens Dater^aufe aller tröftli(^e ^offnungs*
23*
356 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

f^immer. $ragen mir nun 3unäc^ft, auf meieren mufifali-


fc^en HTitteln öie tief melan^olifd?e IDirfung öes Sa^es
beruht, fo ift fofort in öie flugen fpringenö, öafe einmal öie
HTolltonart öaran teil l}at, nod} me^r aber öie relatio
tiefe CEonlage öer Hteloöie. D-Moll ift 3mar eine Hon-
axt, öie öem 3^ntrum öes dongebiets (C-dur — A-moll)
nod^ fe^r naheliegt, fo öafe öie ftärferen IDirfungen, meiere
öie (Entfernung oon öem 3^ntrum nac^ unten bringt, faum
in Betraft fommen. flu f}. Berlio3s einfeitig oon öen Streid^-
inftrumenten ausge^enöe C^arafteriftif öer Tonarten (in
feiner 3nftrumentationsle^re) öarf man freilid^ ni^t öenfen.
3^m flingt D-Moll „gemein", meil es öie oielen leeren
Saiten öer Strei^inftrumente benu^t. Da audi öie IX. Sin-
fonie in D-Moll fte^t, braud^en mir uns öabei nii^t auf=
3u^alten,- aber mir meröen 3ugeben muffen, öafe alleröin-gs
öie Qilfe, meiere 3. B. As-moll mit feinen 7b öem drauer^
marfd^ in op. 26 bringt, oöer Es-moll mit feinen 6b öer
Es-moll-$uge öes IDo^ltemperierten Klaoiers unö öem drio
öes öritten Sa^es oon Beet^ooens Sonate op. 7, öie (Eonart
D-Moll nid}t leiften fann. 3mmer^in fontraftiert aber bod}
aud} D-Moll gegenüber öem taufrif^en D-dur öes erften
Sa^es unferer Sonate ftarf genug, um uns 3U 3mingen,
öer aonart einen flnteil an bex melanc^olif(^en IDirfung öes
Sa^es 3U3uerfennen. 3a eine gemiffe Dermanötfd^aft mit
öem finfterbo^renöen HTotio öer Bäffe gegen (Enöe öes erften
Sa^es öer IX. Sinfonie:

SS
ift mo^l öent ^auptgeöanfen öes £argo oon op. 10 m nic^t
ab3ufpre(^en. Unö öas HTotio in öer IX. mag uns oerraten,
morauf aufeer öer (Tonart öie HTeland?olie öesfelben beruht,
nämli^ auf öer geftbannung an bex Stelle, auf öem Sid^^
örel^en im engen Kreife. IDenn auc^ Beet^ooens Kotierung
mit i^ren gan3taftigen £egatobögen:
Sonate 13, D-dur, op. 10 i". 357
öiefen Sd^ein öes Hid^tlosfommens oon öer Stelle nod^ über
S>ebvd}x oerftärft, fo fann öoc^ aud? eine iEjerausfd^älung
öer mirflic^en HTotioe mit allen HTitteln öer p^rafierungs=^
le^re nic^t öen (Einörud eines muffeligen Sic^emporringens
oon öem d^ unö öes IDieöer3urüdfinfens auf öasfelbe be==
fettigen. Darauf aber beruht eben bie laftenöe Si^merc
(Largo) unö öie tiefe (Eraurigfeit (Mesto) öes (E^emas.
Stellen mir 3unä(^ft öie (5xen^en bex erften HTotioe feft,
fo ift flar, öafe öas allmä^lidje (Emporöringen 3U i\ g\ a}
unö b^ ufm. öiefelben beftimmt unö öafe nid}t fd?on in öen
erften Saften immer mieöer öas 3urüdfallen in öas d^^um
HTotio geprig ift, fonöern mirflid) öie (Eöne cis-d am (Enöe
öer Safte 1 unö 2 fluftafte finö. Die erften fleinen flufftiege
(3u f^ unö g^) finö öie (5ipfelnoten oon flnf(^lu&motioen,
weldie bex 3meiten 3ä^l3eit im Sa§ S^mergemic^t geben:

l^f^^^^ ^ ^ ^
(2) (2a)

InTirz ^

(4)
Da^ bex zweite Saft mieöer^olt mirö (2 a) als Stü^punft
für öen meiteren flnftieg, oerftärft öie IDirfung öer laftenöen
Sd}wexe unö Htü^feligfeit. 3mmer mieöer mirö 3unä^ft
oon d^ aus, b3m. oon cis^-d^ aus, ein Srescenöo aus öem
piano öen $ortfd?ritt nad} oben oeröeutlid^en. $ür Saft
3—4 ift mo^l ein ein^eitli^es Srescenöo motioiert, unö
3mar öarum, meil öas e^-fisi-g^ öer anfteigenöen G-Moll-
Sonleiter öann feft an bas cis^-d^ anfd^liefet (f^-e^ ift nur
oer3iertes e^) als eine ein^eitlid^e p^rafe:

i £
^^Tlr^^ *:
358 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

IDenn ic^ öie Sonlage öer HTeloöie als tief be3eid?net


^abe, fo.mollte id) öamit an bie Satfad?e erinnern, öafe öas
pianoforte in öer erften 3^it öes fluffommens öer (En=
femblemufif mit Klaoier als ein HTeloöieinftrumcnt oon
Disfantlagc (glötenlage) be^anöelt muröe, wieid} in ben
„Denfmälern öer Sonfunft in Bayern", Banö XV („HTann-
Reimer Kammermufif") öes meiteren ausgeführt l^abe. Unö
3mar ift aud^ für öie Soloflaoier-Sonate nod? bei HTo3art
öiefer Disfantd^arafter fe^r übermiegenö erfennbar, obgleich
bereits Schobert gelegentlid? tiefere Klangmirfungen mit
<5lüd ausnu^te; erft HTu3io Slementi, Smanuel flloys
görfter unö Beet^ooen l}aben öiefes Staöium übermunöen,
öeffen IDieöerauftau^en bei Karl S3erny Beet^ooens Saöel
erful^r („3uoiel piccolo"). Had? öiefer 3toifd|enbemerfun9
mirö man oerfte^en, wenn id? oon öem £argo öer Sonate
op. 10III behaupte, öafe öasfelbe ausgefproi^enesfllt^Simbre
l^at unö öafe öie oorfommenöen Partien öer HTeloöie in
Sopranlage als Steigerungen gegenüber öer flltlage 3u be^
merten finö. Die I. perioöe mit i^rem flufftieg bis 3U g*
unö öem tDieöer^inabfinfen ins d^ ift für eine \otdie IDirfung
entf^eiöenö, öie au^ Perioöe III beftätigt, obgleid^ fie 3U
flnfang öes Had)fa^es fogar aud? entfc^ieöene Ba^lage be-
rü^rt. 3m Srioteile (Perioöe IV) tritt öie HTeloöie in ®ftao=
oeröoppelung auf. Da3u ift 3u bemerfen, öafe es fe^r 3meier=^
lei ift, ob öer Spieler öie l?ö^ere oöer Öie tiefere Sonreil?c
öiefer ©ftaoen als öie eigentlid^e HTeloöie fi^ oorftellt.
3d? ^abe in öiefen unö äl^nlic^en gällen IDert öarauf gelegt,
öie HTeloöie in öer tieferen £age 3U ^ören. Der öunflc
S^arafter öes gansenSa^es erplt bann buxd} öiefeBariton^
meloöie eine ftarfe meitere Betonung. 3m übrigen mu^
befonöere flufmerffamfeit öes Spielers öer Soöa (Peri-
oöe VII) 3ugemenöet meröen, mo nad? öer (Bipfelung öer
HTeloöie in P plö^d? öas Kopft^ema in tieffter Bafelage
(um grofe D) auftaui^t unb \id} faft gemalttätig bis f^ empor=
ringt (ff), um öann mit menigen meiten Sd?ritten mieöer 3U
D ]^inab3ufinfen. Das feltene i^armonifd^e Phänomen öer
Dariante öes flfforös öer neapolitanifd^en Se^te (öer Es-moU-
flfforö = * v in D-moll) fei nidE?t überfeinen. Das iGes,
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 359
mit öem öer flfforö eintritt, bilöet 3uglei(^ öie Siefengren3e
öer gan3en HTeloöie (öer ^öi^fte Son ift f^). Das leiöenfd^aft=
lic^e Dibrato öiefer gemaltigen Steigerung (öie 64ftel^
flfforöbre^ungen öer red?ten ^anö finö mit äufeerfter Kraft-
entfaltung ^eraus3ubringen) ^at faum irgenömo bei Beet^
^ooen eine Parallele. Sine gefä^rlii^e Klippe für öen Dor-
trag bilöen öie legten Safte oon Perioöe IV, bei benen bie
bie Saft3eiten marfierenöen fld^tel-Songebungen öer linfen
^anb unter öen immer tiefer ^erabgel^enöen $iguren ^ J^
in IDegfall fommen. Da gilt es öafür 3u forgen, ba^ nid}t
ftatt ? ^ gehört mirö ^ ^ ?r mas aber megen öer
Paufen nur buxd} i m m e r ftärfere Derlängerung öer
mittleren öer örei Hoten 3U oer^üten ift. HTir ift feine
3meite Stelle befannt, öie fo ftarfe agogifi^e flf3ente (")
3ur Sr^altung öer r^yt^mif^en Orientierung erforöert mie
öiefe. Dor einem groben £efefe^ler, öen aber öer Heuling
in öer pi^rafierungsle^re nur all3u leicht ma^t, fei noc^
gemarnt, nämlic^ in Perioöe III bei Saft 5—6:
NB.

^^^^S
?3:
^^ffi
^ ^SE ^m P
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ir\ T
in bex red?ten f}anb bas e^ e^ als Snöung 3u ^ören, meil in
öer linfen f}anb bex Dori^alt a-gis eine meiblii^e Snöung
Beöingt. Beet^ooen liat ^wax beibe HTale unb aud} in bex
Parallelftelle (Perioöe VI) buxd} sforzato ausörüdli^ öen
flnfangsaf3ent marfiert. £eiöer ^at aber Hl. £uffys grunö-
folfc^e Dortragsregel: „Chaque note finale est forte*' öer
oerfehrten fluffaffung eine S(^einmotioierung gegeben.
Uad} ben obigen Bemerfungen über öie tiefe Sonlage
der HTeloöie mirö man aud] oerfte^en, marum Perioöe II
360 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

fo auf^ellenö unö troftreic^ flingt. Da liaben wix aus^


gefproc^ene Disfantlage, aber öod? nod^ lei^t angeöunfelt
öurc^ öie Bafelage öer Begleitung, öie nid}t nur Karl S3erny,
fonöern aud} HTo3art unb feine 3^itgenoffen eine ©ftaoe
^ö^er gelegt l}aben müröen.
Überbliden mir öen flufbau öes Sa^es im großen, fo
finöen mir mieöer eine öer Sonatenform na^eftel^enöe £ieö'
form, mit einem Srioteile \tatt bex Durd?fü^rung:
A.: l.S^ema, per. I—II.
2. S^ema (in A-Moll), Per. III.
B.: Srio (F-dur), per. IV.
A2.: 1. S^ema (Per. V), 2. Sl?ema (in D-Moll), per. VI
Soöa, Per. VII—VIH.
Die Struftur öer adit Perioöen ift öes näheren:
I 1—2, 2a, 3—4, 5—8 [= 9 Safte, in D-Moll].
IL: 1—8 [ = 8 Safte].
IIL: 1—8, 8a, 6—8b [ = 12 Safte, in A-MoIl].
IV.: (JT2 „X>oxl}ang"): 1—8, 7a—8a, 8b, 8c, 8d, 8e, 8f
( = 1) [== 15 Safte, in F-dur unö Rüdgang nac^ D-Moll].
V.: 1—4, 5—6, 5a—6a, 7—8, 7a—8a [ = 12 Safte, in
'D-Moll unö IDenöung nad} B-dur].
VL: 1—8, 8a ( = 1) [= 9 Safte, in D-Moll].
VIL: 1—2, 2a, Safttriole für 3—4, 5—6, 5a~6a, 7—8
r^
[== 12 Safte, in D-Moll].
VIIL: 1—8, 8a, 8b, 8c, 8d [ = 12 Safte].
Unten folgt öie Sfi33e öer p^rafierten HTeloöie. Das
Srio (Perioöe IV) fe^t mit 3 fld?teln „Dorgang" ein, ö. f?.
öer Übertritt oon A-Moll (Sd?lufe öer III. Perioöe) nad?
F-dur erfolgt 3unä(^ft, o^ne öafe öie neue HTeloöie beginnt,
fo öafe man öen flnfangstaft öes Srio als ein 8a öer ooraus==
ge^enöen Perioöe be^eid}nen Tonnte (ogl. öas flllegretto
öer VIII. Sinfonie Beetl^ooens). Bemerfensmert ift nod} bie
3ufammenfd^iebung oon per. I unb II bei öer IDieöerfe^r
im Si^lufeteil (als per. V). Ss gel}t babei oerloren öie le^te
3rDeitaftgruppe oon per. I (öer flbftieg oon f^ nad^ d^) unö
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 361
öer Doröerfa^ oon per. II. Die öurd^ öiefe HTanipulation
er3ielte fomprimierte Perioöe ift alfo eigentlich nur eine
Srmeiterung oon perioöe I öurc^ meitere flusfpinnung öer
öritten 3o5eitaftgruppe, öie aber gleid} mit es^ \tatt e^ ein^
fe^t, ö. l}. an öie Stelle oon J^'" (b3m. Six<) öen flfforö öer
neapolitanifc^en Sejte ergreift, meiter öiefen öurd? feine
Dariante (Es-Moll) erfe^t unö fo nac^ B-dur gerät, melc^es
öer Reft öer perioöe feft^ält, inöem er öen Ha^fa^ öer
IL perioöe um einen Son na^ unten transponiert repro*
öu3iert. flber au^ öer flnf^lu| öer VI. perioöe an bie V.
entfpri(^t nid^t öem öer III. an öie II. £e^tere nimmt öen
SdE?lu|ton oon II auf (c). Bei V—VI ift aber öer gortgang:

b+ e'*
ftatt:

P^m.
b+ * a^^

Des Hleifters Sonp^antafie fc^lägt alfo öen einfac^ften IDeg


ein, oon öer Sranspofition um 3mei (Quinten abmärts,
mel^e öer B-dur==S(^lufe oon Per. V gegenüber öem C-dur-
Sd^lufe oon Per. II beöeutet, 3u öer für öie Sonatenform
normalen um eine QJuinte 3urüd3ulenfen, inöem fie oon b+
aus öen Sritonusfd?ritt 3U e^^ mac^t \tatt öes £eittonf(^ritts
oon c+ aus 3U h^^ bei II—IIL
3nner^alb öes 3meiten S^emas (Perioöe III b3m. VI)
treten am S(^lufe öes Doröerfa^es unö öes Hac^fa^es paufen-
öurc^fe^te ]dilud}^enbe HTotioe auf, öie auf öen erften Blid
iöentifc^ erfd^einen, aber bei Unterfud?ung öer Harmonie
fid^ als ftarf oerfd^ieöene ermeifen (in perioöe VI eine
(Quinte tiefer):
362 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

A.

^5-M^^^J=fc--|^
ox SVII D f (4) OT
unö

(8=7) D*^oTSVllD+ «T
(8a)
A. tritt auf öen öritten Saft ein, B. öagegen auf öen
ad^ten Saft mit meibli^er Snöung D T unö überl^aupt
anöerer Stellung öer Harmonie im Saft — natürlich fträubt
fid^ öas ungeübte (Dl}X, bei B bie Snöung gis a an3une^men,
meil öie 3nnenpaufe öiefluffaffungerf^meri 3n perioöe VI I
begegnen mir mieöer einmal öer bei Beet^ooen feltenen
inforreften S(^reibmeife öes oerminöerten Septimenafforös,
nämli^ als St< ftatt als W^ (a c es fis ftatt a c es ges). Die
^armoniefü^rung öes Sa^es ift freiließ fe^r fompli3iert unö
meit aus^olenö:
VII: n I (D) I =&v.| (D^^) [^] ; ^ i (^«-)[0Dp] : Tp | (D^^)
(2) (2a) ^ottttiole '. (4)

•T(^^")[0S] ; ^9>oT I SVII ^7 I Df I ..*M DT \ ..*3 I OT


(6) (6a) (8)
^ier ift befonöers Saft 4 überreich an Harmonie, nämlid?:

z ^
D9
i •i»s^-
'-ai
O'P

öie befannte c^romatifc^e $olge oerminöerter Septimen-


afforöe o^ne HToöulation, ba anftatt gleid? hinter öem
Saftftri^ öie reine Sonifa 3U bringen, öie Sortfc^reitung
bis 3U (Enöe öes Saftes vex\d}oben wixb unb öie c^roma=
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 363
ttf^en 3^if^^ntöne 3ur näd^ft ^ö^eren £age öer Sonifa
lenfen. flnftatt h d f as möd?te ic^ alleröings au^ lieber
h d f gis lefen (öie HTotioierung f. in meinem „Slementar^
fd^ulbu^ öer Harmonie" S. 178):

glX''riX*Dix<D®'^OT
ö. l}. bie d}xomati\d}e Solge reöu3iert auf öie ^auptfunftionen
ojosoD m^5 D+^ 5(j ^[j- über3eugenöer IDirfung an \ebex
Stelle bie reine $unftion ftatt i^rer Derfleiöung eingeftellt
meröen fann, ein Bemeis, öafe öas ®^r öie Sonart fonftant
meiter oerfolgt. •
Qier ift öie Sfi33e öer flnalyfe öes Sa^es:
Largo e mesto.
I. (Kopft^ema.)

D (D')

^LLL^M^^J^
Dr .t (8)<>T

D' **T D' . (2) n


364 B- Die 32 mit op,-3a^Ien oetfe^cnen Sonoten.

T 5>' D; (8)T
III. (2. a^emo.)

S«'=l)»:Df+»T ^

|E^^r^^^=pfM=J-^jLl^£ä
jl^9> DrSViiDf + (4) »T

(J9rö>) [OS] ®'" (8) 0^^oT SVIID (8a) <>T (D') (6)

<»T(D') «S Df*" + (8b)

^ ^ ^ ^ ^ ^
^T -Dp
Sonate 13, D-dur, op. 10 ni. 365
IV. (ütio.)
(Dotftang.)

(8va bassa)
T (2) D

^^^^^^^^^P (4)T .. (D' .. ) (6)

#-i
^m^^^
^SRt3::jJ
(8)D+
%

^ ^ ^

m^=^4m^^f^^^:
(8a).t OS D+

?=¥=Ö3=
^ ^ 1 ^
(8b) D + «S (8c)
366 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

^^^^^t:^fe^^d^l^
D+ •S (8d) D+ (8e)

(8f=l)
V.-I. u. II.

D« ' + (8a)T-öSp
VI.= IV. (2. S^ema.)

a ^
«T @l^ D »T ® ! J (2) D 0«=^
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 367

p^^ (6) (jÖ^") [«S] ®«" ^^"•T0SD(8-1)

VII. NB.

^ ^ ' = ^ ^ = ^ ' = ^
'^
*T (2)(D) (2 a) .»V

(Sattttiole)

(D'") i^=S-[(0'")PDp]°Tp0«"(4)(D^")[ODp](D«")PS] p'^n

^m ^
«SVII jg7
#
(6) D f
s= sTJ
.'. A(6a)D5
ß» ß'
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m
^
a^ :-E^aP1
^ ^ ^ ^
»S . . (2) OT . . 'S (4) . . =S- \

D .. (6) T D+ (8) T »S n D
D^
(8a)
368 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

^^^^t^^t^-g
o j 030x0+(8b) OT .. (8c).. ^(8d)T.

Der öritte Sa^ öer Sonate, ein lei^tfüfeiges HIenuett


mit f^mungoollem Srio, fte^t in ausgefproc^enftem ©egen^
fa^e gegen öas tiefmeland()olif(^e £argo; aber obgleich fidler
öas Beöürfnis öiefes ©egenfa^es i^m öie Sntfte^ung gab,
fo ^at öo^ anfc^einenö fein Sd)öpfer fpäter an feiner
Sjiften3bere(^tigung ge3meifelt. IDenigftens berietet Sc^inö-
ler etmas öergleid^en. Danach foll Beet^ooen öiegrage auf-
gemorfen ^aben, ob iemanö, öem öer innere 3ufammem
^ang öes £argo mit öem S(^luferonöo flar gemoröen, öas
HIenuett noc^ f^meden meröe. Ss mirfe 3mar auf öas
^erabgeftimmte ©emüt mo^ltuenö er^ebenö, fc^mä^e aber
öie IDirfung öes beöeutfamen legten Sa^es, öer nun 3U
fpat fomme. HTit Rec^t proteftiert aber ID. oon £en3
(„Beet^ooen", Banö 111, S. 123) imflnft^lufean fjugo Dingel^
fteöt gegen öie öamit nahegelegteflusmer3ungöes HTenuetts
aus öer Sonate: „Diefes unf^einbare HTenuett gel^ört fo
mefentlic^ 3u öer 3öee öer Sonate mie ein IDiefenblümc^en
3um $rü^ling. <5eraöe meil Beetl^ooen im £argo fo ge-
maltige (griffe in öen 3ctmmer öer HTenfc^enbruft getan,
geraöe öesmegen ^at er öiefes HTenuett öa^ingeftellt." £en3s
Proteft richtet \id} natürlid^ gegen Sd^inöler unö nic^t gegen
Beet^ooen; aber gleii^oiel, Beet^ooen ^at öas HTenuett
nic^t nur gefc^rieben, fonöern aud} als Seil öer Sonate
l^erausgegeben, unö mir öürfen öa^er au^ felbft feiner
fpäteren geänöerten HTeinung 3um Sro^ o^ne 3mpietät
an bex IDertfd?ä^ung öes Sa^es feft^alten. Belanntliii} l}at
[a befonöers öie norööeutfc^e Kritif öie Sinfü^rung öes
HTenuett als 4. Sa^ in öie Sonate unö Sinfonie öurc^ öie
HTann^eimer Schule (Storni^, Rid^ter) feiner3eit i^eftig
befämpft unö flnlafe gegeben, öafe oiele Komponiften auf
öiefe ,,S(^ön^eitspflöfterc^en" mieöer oer3id?teten. Das mag,
ba es in öiefelbe 3^it fällt, aud} Beet^ooen 3eitmeilig öas
Urteil beeinflußt unö feine berichtete Äußerung oeranlaßt
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 369
tiaben. Der Sa^ ift in feiner IDeife öer Sonate unmüröig.
Srnft oon Slterlein (a. a. ®. S. 57) 3eigt fid? in feinem
Urteil offenbar öurc^ S^inölers Bexid}t beeinflußt, wenn
ex fagt, öaß Beet^ooen „^ier etmas aus öer Rolle falle".
Da Slterlein auc^ öem Sd)lußfa^e nic^t geredet 3U meröen
oermag, öer i^m „nad} bex (Erhabenheit unö Siefe öer beiöen
erften Sä^e 3U flüd^tig unb leicht" fc^eint, fo brauchen mir
feinem IDiöerfprud^e nid}t 3uoiel ©emic^t bei3ulegen.
Das Sempo öes Sa^es ift ein fo fd?nelles, öaß öie punf^
tierten f}alben als 3ä^l3eiten gelten muffen unö öa^er meine
Sfi33e öer flnalyfe ftatt VrSaft oielme^r V^Saft (J^ | J )
3eigt, um öen flufbau öer Perioöen lei^ter oerftänöli^ 3u
machen. Da% in Saft 2 öie Snöung eine weiblid}e ift, er==
meift öie Parallelftelle in perioöe III, mo öas d^—a^ melo-
bi\d} ausgefüllt ift unö öer Sprung a^—ais^ öie HTotiogren3e
f^arf marfiert. Das Srfennen öiefer meiblic^en Snöungen
ift öarum nid^t unmic^tig, meil öamit öer ©efamtc^arafter
öes Sa^es um eine Huance meii^er erfd^eint, ö. l}. meniger
^armlos Reiter. Da auc^ öas Srio faft öur^meg meibli^e
Snöungen (flnfd^lußmotioe) ^at, fo beftimmen öiefe tatfä^-
lic^ entf^eiöenö öen S^arafter öes Sa^es. Die II.
Perioöe fd^iebt öie oier 3toeitaftgruppen 3ufammen (2=3,
4 = 5^ 6 = 7), fo öaß fie nur 5 Safte ^4 füllen, ba öie
Imitationen öes 3meitaftigen HTotios einanöer fo geörängt
folgen, öaß immer mieöer öer Snötaft öer einen flnfangs=
taft öer folgenöen mirö. Die örei Sä^e öes HTenuetts f}aben
öie (Drönung A B A (f^auptfa^, 3^tfd}enfa^, f}auptfa^).
Der mieöer^olte ^auptfa^ (A^) ift auf 17 Safte ermeitert
(1—4, 5—6, 5a—6a, 7—8, 7a—8a, 7b—8b, 7c—8c, 8d).
Das Srio umfaßt 3mei ad^ttaftige Sä^e, öie mit 8a = 1
ocrfnüpft finö.
Menuetto.
Allegro. (2 J.).
a) NB.

4=
¥ =t=:p R^f ^ Uz&Ji^t:
T D (2)T. D T 8(4)
Riemann, Beet^oocns Klooletfonaten. 24
370 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

NB.

m 3^
Dl +
3 ^^
-^
Ztz:
Sp
-ß—•-
^^^TfT7
(D) (6) . . D

T D (8) T

fej,^ J JT I F r r ^ S g a a J
T D (2) T T (4)

^^^^^^^^^m
DI+
tl_:Lr f
-}^ Sp (D) (6)S. (D)

k£Mm^Mt£s^=^ifif4=M
%l> (6a) D T S ]j^ DJ +(8a)
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 371

m^} J r,' L M ^ T T ^ T ^ ^ ^
D* 3 ( 8 b ) f ;. D4 8 (8c)

m fri I j - ^ ^ ^
T D (8d)Tr=D

IV.—V. (Srio.)

^m^E^^^=T^rrr^^r^
^' -4 4
(2)D

^l-Hf^-\^=l^=^^^F=i=^^^^
(4) T

(D ) ^(6)Tp

^ ^ ^ ^ ^ ^
7 (8a=l)

DJ»-
T .. (2)D "^ "^ ..
24*
372 B. Die 32 mit op.-3a^len cerfe^cnen Sonaten.

* £ JI ixrrpL^ I j t l ^ ' i
g±i-»
(4)T (D') (6)

^i r a i " ^ - ^ . I j ' j ^ ^ | .
Sp D (8)

ff ' i i~| i ]t=Menuetto da capO:

fluf Öen St^lufefa^ legte nad} flusfage Sc^inölers Beet=^


l^ooen befonöeren IDert. W. von Zen^ (a. a. ®. S. 121) gibt
mertoolle flnöeutungen für öen Dortrag öes Sa^es im An=
\d}lu% an Sc^inölers HTitteilungen. Hac^ Beet^ooens eigener
flusfage follen öie örei Singangsnpten eine grage an
ben Htelan^olif^en beöeuten, ob er nod} melan^olifi^ fei.
Den örei Singangsnoten ift öamit eine befonöere lDi(^tigfeit
beigelegt, öie es red^tfertigt, öurc^ öen gan3en Sa^ öie
öominierenöe Rolle öes HTotios:

^^m
4 E ^ ^

3U oerfolgen, ja aud} Vim\d}au 3U galten, ob öasfelbe nic^t


etma bereits in öen früheren Sä^en fein We\en treibt.
Die (Befa^r, in Kleinli^feit 3u oerfallen, oerfenne ic^ feines-
megs, meine aber, öafe in $ällen mie öen oorliegenöen,
mo öer Deoifen^arafter öes erften Htotios ftreng oerbürgt
ift, e^er öie (Befa^r einer beöenfli(^en Unterlaffung öro^t
als öie eines 3uoiel. Unter öen Dortragsanmeifungen
ID. oon £en3s (nad} Sd^inöler) fällt auf, öafe öie Paufen
3mif^en öen erften HTotioen öes Sa^es oerlängert mer-
öen follen. Das fann nur öen Sinn l}aben, 3u Bemugtfein
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 373
3U bringen, öafe öiefelben öen flusfall oon mefentlid^en
(Blieöern öes flufbaues beöeuten. Die oon Beet^ooen ge==
mahlte S^reibmeife im ^U'^att oerbirgt öas bis 3u einem
gemiffen (Braöe. 3di 3ie^e öa^er für öie flnalyfe öen VrSaft
vox. Dabei ergibt fid? 3unäd}ft, öafe 3U flnfang öie Saft*
ftricfie für öen VrSaft nid?t forreft geftellt finö, ba fie nid|t
öie fc^merften IDerte an3eigen. Hi^t öie örei Singangs-
noten, fonöern öie 3meite öer öenfelben folgenöen Diertel*
paufen^ge^ört auf öie fcbmerfte 3ctt öes Saftes, mie öie flus*
füllung öer Paufen öurc^ öieflntmortmotioein Perioöe XII
bis XIV beftimmt ausmeift:

4 ^^S^-
^^n:p=r^=^^.
(autltelluna) (flntmoit)
(2)
Dem entfprid?t aud} öurc^aus Beetljooens S^arafterifierung
öer örei Singangsnoten als einer „Srage", aud} Zen^^
S^inölers flnmeifung, öiefelben leidet, nid^t fteif ^in-
3ulegen. IDir öürfen öaraus meiter folgern, ba^ in Peri^
oöeXIIff. öie antmortenöen (abmärts geri^teten) HTotioe
breiter genommen meröen muffen. Don öem Stuöium
öiefer fpäteren Stellen aus ergibt fi^ gan3 unge3mungen
öas Derftänönis öer HTotio paufen 3u flnfang:

Aud} öie Be3ie^ungen öes Sc^lufefa^es 3um Cargo unö aud}


3um erften Sa^e begreift man erft xed}t, wenn man öas
Srage= unö flntmortoer^ältnis öer fleinen HTotioe in Peri-
oöe Xllff. öes S^lufefa^es erfaßt l}at. Dex meitere Der*
lauf belehrt ia, ba% öie abmärts gerid^tete.Sorm öes HTotios
oöllig gleid?mid}tig neben öer auffteigenöen fte^t, ja, öa^
fogar aud^ öie menöenöen $ormen öenfelben Sinn ^aben:

m=nnnnYi^^^^
374 B. Die 3i^ mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.

ja, öd^ aüc^ öas 3nteroall oon öer 3meiten Hote 3ur öritten
ein größeres meröen fann (bis 3U einer ©ftaoe). Hun oer*
gleid^e man aber öamit im erften Sa^e öie Stellen:
L 1—2. IX. 1—2.

fet^^,i3)jir 1 ^ ^
IX. 5b. VI. 1—2.

Pia
^ ^ i * & &
^^m f
unö im £argo:
I. 1. III. 3. IV. 6 a

unb öie oielen fonft ä^nli(^ gearteten Stellen, fo mirö man


\id} eines inneren Banöes öes Sä^e mo^l bemufet. roeröen.
flber auc^ öas .21Tenuet^ 3eigt me^rfad? öen Sefunöenf(^ritt
mit fplgenöem Ser3fd?ritt in umgefe^rter Richtung, aller*
öings aud^ in onöerer r]^yt^mif(^er £age:
I. 2. IV. 2.

m^i-L-L^d^^m
Wie \dion bemerft, beöarf es 3mar öiefer fleinen äußeren
Be3ie^ungen gar nic^t, um öie Sonate als (5an3es f^ä^en
3U lernen, flber öa Beet^ooen felbft tDert auf öiefelben
gelegt 3U l}aben \d}eint unb bex S^lufefa^ gan3 3meifellos
in öer motioifc^en Konfequen3 fe^r meit ge^t, fo fann id?
md}t wol}i uml^in, öarauf naiver ein3uge^en.
flufeer öen offen 3utage liegenöen ^erausarbeitungen öes
Deotfen^HTotios in feiner leidet erfennbaren ©eftalt oon
3 flc^teln mit nai^folgenöer Paufe fpielt öasfelbe närnlid?
no(% in einer §an3en Rei^e toeiterer $Me eine öominierenöe
Sonate 13, D-dur, op. lOi". 375
Rolle in öen Begleitfiguren uiiö im paffagenmerf. So in
perioöe VI in öer linfen I^anö:

^^izjjifrP^f^^^^'^^-j^fi^S
audi umgelel^rt:

Seiner in perioöe VII (unisono):

i iE
^ tiiz
^ ^^uftP.E
^ ^
in perioöe XIII fortgefe^t in bex begleitenöeh Unter*
ftimme in (Begenbemegung gegen öie Dutd^fü^rung öes
HTotios in öer ©berftimme:

So ift öas (D^r fc^liefelid^ öerart auf öas fortgefe^te Derfolgen


öes HTotios eingeftellt, ba^ es öasfelbe auc^ in Perioöe XIV,
Saft 3a—8 in öen fynfopifc^en flfforöfolgen l^erausbört: '

Den IDeg meift öabei fortgefe^t öer beginnenöe Sefunö*


fd^ritt (des, bas, esd, asg), unö es ergibt fii^ als etmas
gan3 Selbftoerftänölid^es, öa§ na^ öiefer afforöifd|en Stelle
376 B. Die 32 mit op.-3a§len oerfebenen Sonaten.

öas HTotio in feiner fc^lic^ten Seftalt mieöer in Bafe heraus*


tritt. Die IDirfung ift eine gan3 ä^nli^e mie im Srio öes
öritten Sa^es oon op. 7 bei öem abf^lie^enöen heraustreten
öer r^yt^mifierten HTeloöie aus öen fldjteltriolen, in öencn
fie latent ebenfalls ftedt (ogl. S. 261f.). —
^ier ift öie Sfi33e öer p^rafierten HTeloöie.
Honöo. Allegro.
I. (Honöo)

S DJ + (8a) T ..(6b)S

DJ + (8b)T

S (2)TJ (4)T S (6) TJ


Sonate 13, D-dur, op. 10 "i. 377

^^f=hUUJ-\ JJ P u ^
legato
{8)T S (2) TJ S (4-6)

^m^^^m^^^^^
(2)D' (4)T

ZSfte^i^^gtf^f^S^
(6)D (8)

(6)..'*=D
378 B. Die 32 mit op.-3a^len oerfebenen Sonaten.
V.= I. (Honöo^)

hg#-jM-jii-.,.^^ar—fTEg^
ff 'Ul
(Dotftäng)
(i) D^ (8 b) *=T
*A 'ft:
fe
^ ^
^e
WfW^-
VI.

i f=5
7 . ziizÄ.'
t t t ^T=^fe
^=*
^ ^ ^ ^
* *
(2)D» Tp=*T

^^fe^jg^i^^^fs
(4)D' 7=T (6)

g^g^^^H=J4 Jzt:
D'
3 >* (8=2)

VII.

yfbf-
i f ^ E ^ e ^ ^^ I .^ij
(4)
Sonate 13, D-dur, op. 10 "i. 379

m •
^tr^tit:
•\<—jtß
u
m^m^ (8a).

VIII.

r=^T\^^^=k=^^'^=rt=^^^^^.
T S <2) T S (4)

^^i4^^^^i=^^^=s=^l>
T D TTp(4a) (Df+ ) [Tp^oj] 05

i^i^^D' (2)»T D »S
^^m D «T »S (4)»TD
E ^

^S^^^SW^^^^
T+ 1^)^" D (D) S D (D) SHI" D (D)[0SJ

^mm ^m^ S (8) DI


380 B. Die 32 mit op.-3al}len oerfebenen Sonoten.

IX. = 1. (Ronöo3.)

S (2)T S (4)T S (6)T

^^^^3^^3^

^H-r-rfE^iGjJlIg,7C|£iS
S(6)T . . 5,(8) D Dr 5,(8a)D
^oSp

..f ^(8b)D* l^ D 5)(8c)D

XI.

- ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ n i-^^
,(2)Six< (4).. (4a)

feE^^^gl^
^ ^ ^ ^ S ^ ^ ^irf
ya 1^
Dp ..(6)Six> ^l>^^^ (8)
¥>
Sonate 13, D-dur, op. 10 m. 381

"^TTTfW
X I I . - 1 . (Honöo*.)
NB.!

^ ^ y'>-- r,\ T y - ^ i^l /JJ-^-i:^


(D) S (D){2)S (D) S (D)(4)

. T D (6)T = S T D

^M^ I t ^ g = ^ B ^s
(8i.. ( 9)T=DT(4a)S
V — 1

P^g^^^fe^-LjJL,^^^^
(6a)T S DJ + (8a) T ..(6b)

^ ^ ^ ^ ? ^ E =fHe

Df + (8)
382 B- Die 32 mit op.-3a^Ien oerfel/enen Sonaten.
XIII.
NB.I

tatazti-J ^^tEijfe^^s^ W^
(D) S (D)(2) . . (D) Tp (D) ( 4 ) . : D

^
TD (6)T
=iiiP=F
D
^^m
T D (6a)T (D)

0-»Tß
i Iptfz^H^r^fj ^
Sp D (6b) T .,
If
(8)Df .. ( 10)

-t:.^

(8a)..

m
XIV.
In t-T-D I 'n tUh-^
^
=&
(D) S (2) (D) OS (4)

ik ft=^
(Dp)

.fr (6)(S
iti m ii>«i

D)
i*

(8=4)SVH
f^

mi^tm^^ft^jTjm'^^
D (6)T (6a)Sp (8) T
Kegifter. 38a
XV.

^sifTTpl^^^ ^
(2)T (4)r

-fK^^-ft-
S (6) T D (8) T^i^-^

. D"^ (8a)T D"^ (8b)T"^

^^m (8c)*
^ ^ ^

Regifter.
flgoöH^ct H!3ent 207, €annabi(f?, d^rifttan 83. <5Ieonoren * Sonote
359. d^romatijdje Bolge oer* (1796?) 13, 27.
flUlagc (^enorlage) öer minöerter Septimen* (Elifion öes 5. lEoftes 1.
mcloöic 356. atloröe 187, 363. (Elterlein» (Ernft oon 175,
flnflänge oonBtü^tDerten Couplets f. Ronöoform. 369.
on Spätere 27, 64f., (Empl?otif(f?e Cänge im
98 ff., 127,162,167 ff., Deiters, Ijermann 146, fliiftoft 234, 359.
170if^ 162, 175. (Enftormonif 264.
flpoUöpcfen 146, Oelolorierung oon lUelo* Coolutionsperioöc 89.
flibeitsmetfe Beet^ooens öicn 90, 110.
(nidit müftfelig!) 162. Denfmäler öer Sonfunft Sota RTorgana, ^armo*
in Bayern 4, 28, 162. nifd?e 235, 264.
Balancement 3roifcfien Oeoifen^motio (Über* Singerfa^e, oon Bect^o*
fluftalt unö (Enöung fdjrift) 372. oen felbjt gegeben 124 f.
321, 331.
Breuning, Samilie Don Doppelfct}Iag, nacfitrög* Buge oöer nid}t? 319 ff.
26, 27, 48. lid} liin3ugefügter 174.
Brotone, (Bräfin (geb. oon Oreitaftorönung Sc^roer ^ebefinte SäilüWe 197.
Dictingftoff) 301. ~Ceid}t—Sd}rDer200ff. (5egen!teinter3tonart 18,
Brotone, <5raf 301 f., Ooirdifprung 5, 17, 66.. (Sefpaltenc Söfee 301.
384 Hegiftcr.
^aIbf(f?IuB, entfcfteiöen* Hagel, rO. 230, 256, 262, doftltridje, nidjt forreft
öet 91, 233. 355 geftellte 195 ff.
i^ormonictDirfungen, fei* Reefei 3 . ®. 58 ff. (Eaft*JEriolen 5.
tene 314 (Dp), 358 Rottebo^m, (Suftao 65, ?Ecmpobc3cidjnungen unö
230 262. immonentes > ttempo
(=&-v). * 314.
^oyön, 3ofcpö 59, 82 f. Poufenfyntopictung 89, (Ecr3flänge (öireft oer*
Jnnenpaufen, öas Der* 91. ujonöt?) 303.
ftonönis crfdjioetenö Perioöenbou III, 36. (Eer3fd?ritte öer ^ormo*
103ff.,145,194ff.,198, Pfydjologiic^er Prosefe nie 303.
231 ff., 249, 257. 176. ?Ibayer, fl. lOb. 1, 13,
27, 355.
3ugenöfonaten, fct^s Quintenporollelcn 170. JEonortnjobl für öos 2.
1—62. Zl^ema 123, 170, 248.
Rateten, IRonn^eimer 85.
Kegleoics, Komtefe (Bür* Reöenöe Paufen bei Beet*
ftin (Döefcoldji) 230. booen 195. Überroerte ols 3ä^l3citen
Klooicr als Rlcloöie* Reinede, Karl 13, 85, genommen, um öen
inftrument oon Dis* 141, 206. flufbau überficfttlicft 3U
fontloge 59. Reprife öer Sonatenform mod?en 341.
Klooicrfonoten mit Dio* 132. Uniformierung öer IHoti*
linc ufro. ad libitum 82. Rbytbmü, latente, figu* oe, feblerbafte321,330.
KIeintcr3tonart 18. rierter Rleloöien 261. unisono 29 f., 60, 314,
Koc^, ^einrid? dftriftop^ Riepel, 3ofef 301. 336 f.
301. Ries, Beröinonö 22 ff., 83,
Komplementäre Rftyt^* Ritterballett(1790/91)12. Variationen 73 ff.
men 168 ff. Ronöoform 10, 23, 76, Derfd?ränfungen 198.
Kur3e (Enönote roeiblicfier 199, 214, 248 f. Oolltaftige (onbctonte)
Scf)lüffe 250. Cefeojeife 195.
Sd?en!, 3ob. 83. Dorf?änge 231 ff., 301 ff.,
£agentoirfungen356,359. Sc^inöler, flnton 355. 360.
Cen3, ro. oon 1, 27, 135, Sd}lud}3enöc IReloöi! (mit Dortoärts loeifenöe unö
146, 175, 319, 368. 3nncnpaufen) 198. rüdioärts be3ogene
Cieöform 1, 22 f. Sd}obert, 3obann 59. leid?tc Softe (5 . 5)
Cuffy, niottliis 359. Seuf3er, niannbeimer29, 323. "^ ^
147.
nionn^eimcr Stil 4, 28, Slaoifd?e IRuli! 142.
53, 66, 83 f. lOoIöftein, (5rof Beröi*
Sonatenform 1, 5, 7, 10, nonö 84.
Vflaxx, flö. Bern^. 319. 14, 23, 29, 32f., 108, XDoJieleroffi, 3 . oon 146,
menuett als Sc^ön^eits* 199, 214, 248 f., 320.
pfläfter(f?en beonfton* 303.
Suböominantfponnung, IOed?lelfinger 141.
öet 368. feftgeboltene 201.
IKirolyöifc^cr 3toifcf?en* löeiblid?e (Enöungen 369.
fa^4. Synfopifdje lOirfung oon IDieöeraufftüfeen auf öen
Dtoöulotionen, merfioür* fjarmonie*(Einfäöen ouf 2., 6. ufu). Soft (2 a)
öige 183. öie Icid?te 3eit 88. 42, 323. |->-
inotiDbe3ie^ungcn, oer* Stoccato*Stuöien Beet^o* lOoi^ltemperiertes Klo*
füllte, 374 f. oens 136. oier, flnflänge an öos*
inotiobegren3ungen, fal* Stami^, 3obann 123,135, felbe 263 f.
fdie 148. 257. 3äbl3eiten 206.
Hlotiopoufen 373. Stamiö, Korl 83. 3rDeifä^ige Sonaten 302.
Blü^fames (Empotringen Stuttgorter Ausgabe (£c* 3tt)eites Sbemo 6, 20.
öer meloöie 356 ff. bet'Sam) 37. 3D3ifd?entbcma 335.

Drud Öer Spamerfe^en Bud?öruderei in £cip3i0.

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