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Unsere Bäume – unser Holz

Jedes Holz ist einzigartig.

Umso spannender ist der Vergleich. Erfahrenreen


ren
marrtten
ma
Sie mehr darüber, wie verschiedene Baumarten
wachsen und welche Möglichkeiten der Holz o z-
ol
riier
eren
ver wendung es gibt. Lassen Sie sich inspirieren,en,
ngtg t,
die Natur und die Hölzer, die sie hervorbringt,
immer wieder neu zu entdecken.

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Inhalt

Einleitung 4
Nadelhölzer 6
Fichte 10
Kiefer 14
Lärche 18
Douglasie 22
Tanne 26
Zirbelkiefer 30
Laubhölzer 32
Buche 36
Eiche 40
Ahorn 44
Esche 48
Kirschbaum 50
Erle 52
Ulme 54
Nussbaum 56
Robinie 58
Elsbeere 60
Edelkastanie 62
Hainbuche 64
Birke 66
Pappel 68
Weide 70
Linde 72
Anhang 74
Tabelle 76
Glossar 80
Fotonachweis 84
Impressum 86
Quellen 86

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Wissen, was wie wo wächst.

Viele haben schon als Kind die Erfahrung gemacht,


wie faszinierend ein Spaziergang durch den Wald
Diese Symbole
sein kann: den Bäumen beim Wachsen zuzusehen,
sind Ihr Weg-
weiser zu den miterleben, wie sie sich im Laufe der Jahres­zeiten
Informationen verändern, welche Früchte sie tragen. Für all die,
über unsere die jetzt neugierig sind und ihr Wissen über
Nutzhölzer
unsere heimischen Baumarten auffrischen wollen,
ist diese Broschüre gedacht. Sie wird Sie auf eine
Entdeckungsreise mitnehmen, auf der Sie Bäume
bestimmen und interessante Zusammenhänge
zwischen dem Wuchsverhalten der Bäume und
Botanik
ihrem Umfeld erkennen werden. Die Broschüre
greift insbesondere diejenigen Holzarten auf, die
uns häufiger begegnen: einerseits als imposante
Bäume im Wald, anderseits aber auch im Alltag in
Form unzähliger Produkte und Werkstoffe. Denn
Kulturgeschichte
schließlich gibt es kaum Lebensbereiche, in denen
wir keine Holzerzeugnisse finden.

Ein Wald, egal ob klein oder groß, erfüllt un­­­


glaub­lich viele Aufgaben. Er bietet Tausenden
Beschreibung
von Tier- und Pflanzenarten einen geschützten
Lebens­raum. Er reguliert den Wasserhaushalt,
die Wur­zeln der Bäume sichern den Boden gegen
Erosion. Aus langer Tradition ist der hiesige Wald
aber auch ein wichtiger Rohstofflieferant. Holz ist
Eigenschaften
ein Werk- und Baumaterial, dem sich Menschen
seit jeher eng verbunden fühlen. Dabei sorgt die
heute in Deutschland gesetzlich verankerte nach-
haltige Forstwirtschaft dafür, dass nicht mehr Holz
genutzt wird, als nachwächst. Holz kann also be­
Verwendung
denkenlos verwendet werden. Und mehr noch:

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Durch die Verwendung von Holz aus nachhaltiger
Forstwirtschaft kann jeder Einzelne von uns selbst
eine aktiven Beitrag zum Umweltschutz leisten.

So wichtig die Nutzung des Holzes, so unverzicht­


bar der Erhalt der Schutzfunktionen – auch das
Sicherstellen als Erholungsraum gehört zu den
Aufgaben nachhaltiger Forstwirtschaft. Machen
Sie sich am besten von all dem selbst ein Bild und
gehen Sie wieder mal in den Wald.

Wir wünschen Ihnen viel Spaß beim Forschen und


Entdecken von Neuem mit dieser Broschüre!

Eine Übersicht der wichtigsten Baum­arten können


Sie als Poster unter der Bestell-Nr. H 153
kostenlos* an­fordern: www.shop.infoholz.de

*Versand innerhalb Deutschlands kostenfrei Einleitung 5

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Unsere Nadelhölzer

Nadelhölzer 7

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Die Gattungsbezeichnung für Nadelhölzer lautet
Koniferen. Zusammengefasst werden darunter
Bäume mit Nadeln oder Schuppen als Blätter und
zapfenartigen Fruchtständen. Diese Arten sind zu­
meist immergrün und machen den größten Anteil
am deutschen Wald aus.

Baumartenverteilung in Deutschland

41 % Laubbäume
28 % Fichte

24 % Kiefer
3 % Lärche
2 % Douglasie
2 % Tanne
Quelle: BWI2, 2004

Derzeit beträgt das Verhältnis von Laub- zu Nadel­


bäumen bei uns 41 Prozent zu 59 Prozent – wobei
der Laubholzanteil in den letzten Jahren gestiegen
ist. Durch die aktive Förderung stabiler Mischwälder
sorgt die nachhaltige Forstwirtschaft dafür, dass
sich das Verhältnis zwischen Nadel- und Laub­
bäumen immer mehr angleicht.

Sechs Nadelholzarten sind hierzulande forstwirt­


schaftlich relevant. Diese sind auf den folgenden
Seiten ausführlich beschrieben.

Nadelhölzer 9

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Fichte
Picea abies

Anspruchslos, rasch und gerade wachsend


sowie vielseitig verwendbar – das sind die
Eigenschaften, die die Fichte zum „Brotbaum“ der
Forstwirtschaft gemacht haben. Eine große Rolle
spielte sie bei den deutschlandweiten Wiederauf­
forstungen verwüsteter Böden, brachliegender
Heute ist sie mit ca. 28 Prozent
Äcker, Ödländereien und Binnendünen im 19. Jahr­
Anteil an der Gesamtwald-
hundert. Nach den Kahlschlägen dieser Zeit für
fläche Deutschlands häufigste
Köhlerei, Erz­ und Salzgewinnung wurden die
Baumart.
Flächen mit Fichten wiederaufgeforstet. Generell
hat die Fichte auf unserer Halbkugel ein weites
natürliches Verbreitungsgebiet, vom Westen
Europas bis in den Osten Asiens. Sie zieht feuchtes,
kühles Klima vor. Auf staunassen Böden wurzelt
die Fichte häufig relativ flach (Tellerwurzel), wo­
durch ihre Widerstandsfähigkeit gegen Sturm
abnimmt. Wenn sie aber auf geeigneten Stand­
orten wächst, mit anderen Baumarten gemischt
und ihre Stabilität durch regelmäßige Pflege
gesichert wird, bildet diese Baumart stabile,
leistungsfähige Wälder.

Splint- und Kernholz unterscheiden sich farb­


lich kaum voneinander, das hellfarbige Holz
schimmert weiß bis gelb­weiß. Frisch gehobelt
ist es meist sehr hell, matt glänzend und riecht
angenehm würzig­harzig. Unter Lichteinwirkung
dunkelt Fichtenholz schnell und auch deutlich ins
Honiggelbe nach. Die Jahresringe sind abhängig
vom Wuchsgebiet eng bis sehr breit und dabei klar
voneinander abgesetzt.

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Fichte

Charakteristisch für die (Rot-)Fichte ist ihre kegelförmige,


schlanke Krone. Bei Jungbäumen ist die Rinde dünn und schuppig
sowie hell rötlich braun. Später wird sie grau- oder rotbraun und die
Schuppen blättern etwas ab. Die Nadeln der Fichte sind zugespitzt, die
Zapfen länglich und hängen nach unten an den Zweigen. Diese fallen bei
Samenreife als Ganzes ab. Eine Fichte erreicht in der Regel Höhen zwischen
30 und 55 m, vereinzelt bis zu 60 m.

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Fichtenholz ist weich bis mittelschwer. Im
Verhältnis dazu besitzt das Holz aber eine
verblüffend gute Festigkeit und Elastizität. Zudem
schwindet es nur mäßig und erhält dabei sein
gutes Stehvermögen. Fichtenholz lässt sich natür­
lich, schnell und ohne große Probleme trocknen,
da es kaum zum Werfen und Reißen neigt. Es ist
sowohl maschinell als auch manuell unkom­pliziert
zu bearbeiten – und später als Nutzholz gut zu
sägen, hobeln, fräsen, profilieren, bohren und
schleifen. Auch Anstriche mit Lasuren und Lacken
trägt Fichtenholz problemlos. Bei einem Einsatz
im Außenbereich sollte auf wirkungsvollen Schutz
durch moderne baukonstruktive Maßnahmen
oder feuchtigkeitsabweisende Anstriche geachtet
werden.

Ob als Massiv- oder auch als mehrlagig ver­


leimtes Schichtholz, seine Vielseitigkeit ist
verblüffend. Nicht nur Häuser profitieren von den
Fichte ist das wichtigste
besonderen Fähigkeiten der Fichte, ganze Hallen­
Bau- und Konstruktionsholz in
dächer – teils außerordentlicher Dimensionen –
Deutschland.
werden getragen von Fichtenholz-Brettschicht­
holzbindern. Dabei werden dünne Holzlamellen

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Fichte
miteinander verklebt und unter Druck zu groß­
volumigen Querschnitten zusammengepresst.
Diese können sogar ein- oder mehrachsig ge­
krümmt sein, wodurch besonders individuelle Bau­
werke erstellt werden können.
Doch nicht nur der hohen Festigkeit wegen wird
Fichtenholz geschätzt. Es ist auch als Klangholz
bei Instrumenten begehrt, z. B. bei Geigen oder
Klavieren. Im Haushalt nutzt man es ebenso
für einfache Möbel wie auch für Kochlöffel und
ähnliche alltägliche Kleinteile. Selbst mindere
Qualitäten können immer noch als Rohstoff in der
Papier- und Zellstoffherstellung dienen. Bei der
vielfältigen Verarbeitung so großer Mengen an
Fichtenholz fallen reichlich Hackgut und Späne an,
die man in Form von Hackschnitzeln, Pellets oder
Brickets für Heizungen und Wärmekraftwerke
sinnvoll weiterverwenden kann. Die Fichte ist das
wahre Multitalent unter den heimischen Hölzern.

Fichtenholz ist vielseitig an­-


wendbar und dabei hochattraktiv.
Nadelhölzer 13

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Kiefer
Pinus sylvestris

Ebenso wie die Fichte war die Kiefer ideal zur


Wiederaufforstung kahler Flächen nach dem
Raubbau früherer Jahrhunderte. Mit einem Anteil
von rund 24 Prozent an der Gesamtwaldfläche ist
sie heute die zweithäufigste Baumart in Deutsch­
land. Wegen ihrer standörtlichen Anspruchslosigkeit
wird die Kiefer auch in Zukunft eine bedeutende
Rolle im Wirtschaftswald spielen.

Splintholz und Kernholz sind farblich leicht zu


unterscheiden. Das Splintholz ist größtenteils
gelblich weiß, manchmal rötlich weiß. Das Kernholz
hat zunächst eine rötlich gelbe Farbe, dunkelt aber
rasch Richtung rotbraun nach. Die Jahresringe sind
klar voneinander abgesetzt, der auffallende Kon­
trast zwischen Früh- und Spätholz sorgt bei Schnit­
ten für prägnante Streifen oder Fladern. Das Holz
verströmt frisch einen aromatischen Duft, Harz­
kanäle lassen sich häufig mit bloßem Auge erkennen.

Das Holz der Kiefer ist mittelschwer und


mäßig hart. Es schwindet nur wenig und
verfügt über ein gutes Stehvermögen sowie
gute Festigkeits­ und Elastizitätseigenschaften.
Kiefernholz besitzt eine günstige Bruchschlag­
festigkeit, das heißt, es ist besonders zäh und hält
dynamischer Beanspruchung hervorragend stand.
Kiefernholz wirkt aufgrund
Es ist leicht zu trocknen und zu bearbeiten. Zum
seiner holzeigenen Gerbstoffe
Beizen oder Polieren der Oberfläche muss das Holz
antibakteriell.
entfettet werden. In der Witterung ist zwar das
Kernholz recht dauerhaft, das Splintholz dagegen
empfindlich. Im Außenbereich ist daher eine Im­
prägnierung ratsam.

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Kiefer

Die Kiefer wächst anfangs kegelförmig, später erkennt man sie


an ihrer flachen bis kugeligen Krone mit einer unregelmäßigen
Beastung. Bei jungen Kiefern – und bei älteren in den oberen Stammteilen
– ist die Rinde dünn und graugelb, später wird sie orange bis rot und löst
sich in dünnen Schuppen ab. Mit zunehmendem Alter wird sie dickborkig,
tiefrissig und gliedert sich in Platten bzw. Schuppen, sie bekommt dann
eine braunrote bis dunkelbraune Färbung. Die Nadeln befinden
sich immer paarweise auf den Zweigen, die Zapfen sind
3 bis 8 cm lang und geöffnet annähernd eiförmig. Der
Baum wird im Normalfall 20 bis 30 m hoch, unter
günstigen Bedingungen können aber auch über
40 m erreicht werden.

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Die größte Bedeutung hat die Kiefer, ähnlich
wie die Fichte, als Bau­ und Konstruktions­
holz. Dank der hohen Tragfähigkeit, dem aus­
gezeichneten Stehvermögen und der langen
Haltbarkeit wird Kiefernholz gerne für tragende
Konstruktionen eingesetzt. Dabei werden mit den
lamellenweise verklebten Brettschichtholzträgern
Spannweiten von 40 m und mehr erreicht, die
beispielsweise im Hallenbau eingesetzt werden.
Beliebt ist das Holz aber auch in kleinerer Dimension
– als Terrassen­ oder Palisadenholz im Garten­ und
Landschaftsbau oder auch für Kinderspielgeräte.
Dazu muss es aber kesseldruckimprägniert wer­
den. Eine Bearbeitungsart, die übrigens auch an­
gewendet wird, wenn Kiefernholz auf die lange
Zeit wohl gebräuchlichste Art eingesetzt wird:
Millionen von Masten für Strom­ oder Telefon­
leitungen bestehen aus abgerundeten Kiefern­
stämmen. Kiefernholz kann auch durch eine
spezielle Wärmebehandlung widerstandsfähiger
gegenüber Feuchteeinwirkungen gemacht wer­
den. Durch Hitzeeinwirkung von bis zu 250 °C
verändert sich das Holz, es schwindet und quillt
anschließend weniger und ist daher erheblich
dauerhafter. Dieses so genannte „Thermoholz“ ist
im Außenbereich eine hervorragende ökologische
Alternative zu Tropenhölzern. Zudem ist Kiefern­
holz das Hauptmaterial für Holzwerkstoffe wie
Span­, Faser­, Furnier­, OSB­ oder Tischlerplatten.
Und als Holz im Innenausbau oder Möbelbau
gehört es seit jeher zu den beliebtesten Hölzern
überhaupt.

Für Strommasten wird


das Kiefernholz kessel-
druckimprägniert.

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Kiefer

Speziell wärmebehandelt,
eignet sich Kiefernholz auch
für Fassaden.

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Lärche
Larix decidua

Als typischer Gebirgsbaum trotzt die Lärche


auch extremen Bedingungen. Allerdings ver­
trägt sie als ausgesprochene Lichtbaumart weder
Beschattung, noch ist sie besonders konkurrenz­
stark gegenüber anderen Pflanzen. An Hängen
stemmt sich die Lärche – in teils faszinierenden
Wuchsformen – gegen Steinschlag und Lawinen,
Die Lärche ist der einzige
ihre Borke ist äußerst robust. Typisch für den
heimische Nadelbaum, der im
Baum ist auch das so genannte Herzwurzelsystem,
Herbst die Nadeln abwirft.
welches bis zu 4 m tief wurzelt und die Lärche zu
einer sehr sturmfesten Baumart macht. Das natür­
liche Verbreitungsgebiet der Lärche umfasst vier
isolierte Areale in den Alpen, Sudeten, in der Tatra
und in Polen. In Deutschland sind knapp 3 Prozent
der Waldbäume Lärchen. Außer der einheimischen
Lärche wird seit Ende des 19. Jahrhunderts in
Deutschland und anderen europäischen Ländern
auch vielfach die auf der japanischen Insel Hondo
beheimatete Japanlärche angebaut.

Wie die Kiefer und die Douglasie gehört die


Lärche zu den so genannten Kernholzbäumen,
das heißt, man erkennt einen ausgeprägten Farb­
unterschied zwischen dem äußeren Splint- und
dem inneren Kernholz. Der gelbliche bis leicht röt­
liche Splint ist hell, der dunklere Kern weist eine
leuchtend rote bis rötlich braune Farbe auf. Dem
Licht ausgesetzt, dunkelt dieser zu einem intensi­
ven rotbraunen bis dunkelrotbraunen Ton nach. Da
die Lärche bereits früh „verkernt“, bleibt der Splint
sehr schmal, die größte Fläche eines Querschnitts
nimmt der Kern ein. Der abrupte Wechsel von
Früh- zu Spätholz ist charakteristisch.

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Lärche

Lärchen an guten Standorten haben meist gerade Stämme, an


Steilhängen kann der Stamm durch Witterungseinflüsse aber auch
eine fast säbelartige Form annehmen. Lärchen erreichen Höhen von
ca. 45 m, die Krone ist kegelförmig. Die anfangs glatte, graubraune Rinde
wird im Alter dick, rissig und schuppig. Die Farbe wechselt zu einem
dunklen Rotbraun, akzentuiert durch ein auffallendes Karminrot. Die
weichen, hellgrünen Nadeln befinden sich büschelweise an den
Trieben, die kleinen Zapfen bleiben nach Samenabwurf
am Baum. Lärchen verändern sich im Jahreszeitenverlauf.
Im Frühling leuchten sie frisch hellgrün, im Herbst
erstrahlen sie in warmem Rotgold.

Nadelhölzer 19

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Zeitgemäße
Architektur
fein akzentuiert
mit Lärche.

Lediglich das Holz der seltenen Eibe ist noch


schwerer. Der relativ hohen Rohdichte ent­
sprechend hat Lärchenholz meist hervorragende
Festigkeitswerte. Es ist von hoher Elastizität und
Lärche ist das schwerste und
Zähigkeit. Vor allem das Kernholz ist dauerhaft und
härteste Holz unter den
witterungsbeständig. Lärchenholz wird langsam
heimischen Nadelhölzern.
getrocknet, da es zum Reißen und Werfen neigt.
Bei geradem Wuchs ist die Bearbeitung einfach,
allerdings beeinträchtigt der hohe Harzgehalt die
Funktion von Werkzeug und Maschinen. Lasieren,
Lackieren und Wachsen ist problemlos möglich,
Beizen allerdings schwierig.

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Die Kombination aus hoher Festigkeit und

Lärche
dekorativem Aussehen macht Lärchenholz
vielseitig verwendbar – im Innen- wie im Außen­
bereich, tragend wie nicht tragend. Als Bau- und
Konstruktionsholz wird es wie Kiefer und Fichte für
tragende Zwecke eingesetzt. Durch die dank des
hohen Harzgehaltes außergewöhnliche Dauer­
haftigkeit eignet sich Lärchenholz besonders für
den Brücken- und Wasserbau, z. B. auch für Boots­
stege. Die Lärche findet wie die anderen Nadel­
hölzer auch Anwendung als Brettschichtholz. In
der Fassadengestaltung erfreut sich das Holz
wachsender Beliebtheit. Das Holz gut gewach­
sener Gebirgslärchen ist ideal für Fenster und
Türen, die bei starker Beanspruchung maßhaltig
bleiben müssen. Durch die Diskussion um Tropen­
hölzer und die Suche nach einheimischen Holz­
arten mit vergleichbaren Eigenschaften rückte
die Lärche stärker in den Vordergrund. Wie es bei
der Herkunft aus oft rauen Lagen nicht anders zu
erwarten ist, ist ihr Holz für alle Anwendungen im
Außenbereich prädestiniert.

Der hohe Harzgehalt macht


das Holz witterungsfest.

Nadelhölzer 21

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Douglasie
Pseudotsuga menziesii

Die Douglasie wird oft als eingebürgerte


Baumart bezeichnet, dabei war sie vor der
Eis­zeit schon bei uns heimisch. In Nordamerika
konnte sich die Douglasie über Jahrtausende hal­
ten. Die Wiedereinführung in Europa begann 1828,
nachdem der schottische Botaniker David Douglas
Die Nadeln der Douglasie
aus Nordamerika Samen der „Ore­gon-Pine“ ge-
sind weich und duften beim
­­schickt hatte. Diese Art ist in Amerika mit 100 m
Zerreiben nach Orangen.
und mehr einer der höchsten Bäume der Erde.
Auch der höchste Baum in Deutschland ist eine
Dou­glasie. Diese steht in Baden-Württemberg, im
Freiburger Stadtwald, und misst inzwischen 63  m.
Derzeit nimmt die Douglasie einen Anteil von
knapp zwei Prozent am deutschen Wald ein.
Im Forst­betrieb spielt sie – nicht zuletzt mit Blick
auf die zu er­wartenden Klima­änder­ungen – wegen
ihrer guten Holzeigenschaften, ihrer Schnell­­­
wüchsig­keit und Stabilität (Herzwurzel) eine
im­mer größere Rolle.

Die Douglasie ist ein Kernholzbaum, der Kon­


trast zum Splintholz ist daher entsprechend
ausgeprägt. Der Splint ist meist gelblich bis rötlich
weiß, frisches Kernholz eher gelblich braun bis
rötlich gelb. Im Licht dunkelt das Holz rasch nach
und entwickelt einen braunroten bis dunkelroten
Der höchste Baum in
Farbton. Das junge Holz heimischer Douglasien
Deutschland ist eine Douglasie.
weist häufig breite Jahresringe mit ausgeprägten
Spätholzbereichen auf, so dass beim Schneiden
markante Fladern bzw. Streifen entstehen.

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Douglasie

In Europa wird die schlanke, geradschäftige


Douglasie ca. 40 bis 50 m hoch, Einzelexemplare
sogar noch höher. Ihre Krone ist kegelförmig, die
Rinde zunächst dunkelgrau und glatt, mit etlichen
blasenförmigen Harzbeulen übersät. Später bildet sich
eine dicke und längsrissige Borke von braunrötlicher
bis dunkelbrauner Farbe. Leicht zu erkennen ist die
Douglasie auch an ihren Zapfen, diese sind länglich und
besitzen prägnante kleine dreispitzige Deckschuppen.

Nadelhölzer 23

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Douglasienholz ist mittelschwer und hart. Es
schwindet nur wenig und verfügt über ein
gutes Stehvermögen. Das Holz besitzt eine gute
statische wie auch dynamische Festigkeit sowie
eine ausgezeichnete Elastizität. Das Kernholz der
Douglasie ist ziemlich widerstandsfähig und in der
Witterung von ausgeprägter Dauerhaftigkeit.

Auch wenn Douglasienholz sich aufgrund


der attraktiven Struktur sowie der Härte und
Elastizität für den Innenbereich – z. B. für Treppen,
Fußböden oder Wandverkleidungen – gut eignet,
so spielt das Holz seine Stärken doch vor allem
außen aus. Es findet häufig Verwendung bei
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Douglasie
Douglasie ist ein
hervorragendes
Holz für den
Außenbereich.

Fas­sadenverkleidungen, Fachwerkbauten, Balko­


nen, Pergolen oder Kinderspielgeräten. Zudem
wird es eingesetzt in Form von Masten, Gerüst­
Douglasie ist als splintfreies
stangen sowie Reb-, Zaun- oder Weidepfählen.
Kernholz eine gute heimische
Dank der ausgezeichneten natürlichen Dauer­
Alternative zu Tropenhölzern.
haftigkeit wird Douglasienholz auch bevorzugt
zu Rammpfählen für den Wasserbau verarbeitet,
man verwendet es im Hafen-, Strom-, Küsten-
und Deichbau. Immer beliebter wird es auch als
dekoratives und in erster Linie robustes Holz im
Garten- und Terrassenbau.

Nadelhölzer 25

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Tanne
Abies alba

Sie wächst bei uns bevorzugt neben Buche


und Fichte und besiedelt gut durchlüftete,
nicht zu feuchte und nicht zu trockene Böden. Sie
Die Tanne ist eine typische
gedeiht auf tonigen, lehmigen, humosen, lockeren
Baumart des Bergmischwaldes.
und nährstoffarmen Standorten. Als Schatten er­
tragende Baumart wächst die Tanne häufig unter
dem Schirm größerer Bäume sehr langsam heran.
Wird sie freigestellt, verstärkt dies das Wachstum
ungemein. In Deutschland sind knapp zwei Prozent
der Waldbäume Tannen.

Auch wenn der Übergang von Früh­ zu Spät­


holz gleitend ist, sind die Jahresringe gut
zu erkennen. Farblich gibt es keinen Unterschied
zwischen Splint­ und Kernholz. Beides ist matt weiß
bis gelblich oder rötlich weiß und zeigt mitunter
einen grauvioletten oder bläulichen Schimmer.
Unter Lichteinfluss dunkelt Tannenholz deutlich
nach. Die Äste sind dunkel und gelegentlich von
schwarzen Ringen umgeben.

Tannenholz ist leicht bis mittelschwer. Es


ist weich, besitzt aber gute Festigkeits­
und Elastizitätseigenschaften, ist also belastbar
und biegsam. Es lässt sich mit allen Werkzeu­
gen leicht und sauber bearbeiten, da es von
Natur aus völlig harzfrei ist. Auch in seinen Ei­
genschaften ist das Holz der Tanne mit dem
der Fichte vergleichbar – weshalb im Handel
oft gar nicht zwischen den beiden unterschie­
den wird. Tanne eignet sich aber überall dort
besser, wo Holz wechselnder oder dauerhafter

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www.weisstanne.de Tanne

Die Tanne hat eine kegelförmige Krone, die im Alter abflacht und
dann als „Storchennestkrone“ bezeichnet wird. Tannen werden im
Schnitt bis zu 50 m hoch. Die Namen Weiß- oder Silbertanne sind auf die
Rindenfarbe im Alter zurückzuführen. Dann löst sich die Borke in eckigen
Schuppen vom Stamm ab. Bei jungen Tannen ist diese glatt, dunkelgrau
und mit Harzbeulen versehen. Die Nadeln sind flach und an der
Spitze eingekerbt, unten zeigen sie zwei weißliche
Längsstreifen. Die Zapfen stehen aufrecht
auf den Zweigen, während sie bei der
Fichte und Douglasie hängen.

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Feuchtigkeit ausgesetzt ist. Im Freien ist Tanne
aller­dings ohne chemischen oder baulich konst­
ruktiven Holzschutz nur wenig dauerhaft.

Meist wird Tannen- zusammen mit Fichten­


holz als Mischsortiment angeboten, denn
auch Tannenholz dient als Bau- und Konstruktions­
vollholz. Es wird benutzt für Massivholzplatten
im Möbelbau, für Treppen, Wand- oder Decken­
verkleidungen sowie Fenster und Türen. Häufig
wird es auch im Saunabau verwendet. Gespalte­
nes Tannenholz wird für Spankörbe oder einfache
Dachschindeln eingesetzt. Ebenso dient es als
Verpackungsmaterial in Form von Kisten, Paletten
oder Holzwolle. Wichtig ist Tannenholz auch für die
Herstellung von Holzwerkstoffen wie Span-, Faser-
und Leichtbauplatten sowie für die Zellstoff- und
Papiergewinnung. Aber auch als hochwertiges
Resonanzholz im Instrumentenbau ist das Holz
sehr begehrt.

Die bei uns wohl


gebräuchlichste
Ver­wendung der
Tanne.

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Tanne

Innen wie außen ist


Tannenholz ein Hingucker.

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Zirbelkiefer (Arve)
Pinus cembra

Die Zirbelkiefer – kurz „Zirbe“ genannt – ist


ein Baum des Hochgebirges. Sie bevorzugt
Höhen zwischen 1.500 und 2.000 Metern, wächst
aber auch in noch höheren Lagen bis zur oberen
Baumgrenze. Aufgrund ihrer immensen Wider­
standsfähigkeit und Lebenskraft nennt man sie
auch „Königin der Alpen“.

Splint- und Kernholz heben sich deutlich


voneinander ab. Das schmale Splintholz
ist gelblich weiß, das Kernholz gelb-rötlich bis
hell­rot-braun, im Licht dunkelt es mitunter stark
nach. Typisch für die Zirbelkiefer ist der angenehm
harzige Geruch.

Das Holz der Zirbelkiefer schwindet nur we-­


nig und ist gut zu bearbeiten. Es ist weich
und leicht, die Elastizität mäßig, die Festigkeit nied-­­
rig. Daher ist es auch kaum als Bauholz geeignet.

Begehrt ist Zirbelkiefer vor allem als her­


vorragendes Schnitzholz. Zudem wird das
Holz im Alpenraum auch traditionell zur Innen­
raumgestaltung eingesetzt. Man denke nur an
die so genannten „Zirbelstuben“. Die eingewach­
senen rot-braunen Äste der Zirbelkiefer gelten
als hochattraktiv.

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Zirbelkiefer

Die Krone der Zirbelkiefer ist säulenförmig und im


oberen Bereich spitz. In der Jugend reichen die
Äste mit dem dichten Nadelkleid sogar gelegentlich bis zum
Boden. Die Rinde ist grau-grünlich bis silbrig-rötlich
und von Längsrissen geprägt. Die Zirbelkiefer gehört zu
den fünfnadligen Kiefernarten, womit sie leicht von den
zweinadligen Gemeinen Kiefern zu unterscheiden ist.

Nadelhölzer 31

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Unsere Laubhölzer

Laubhölzer 33

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Als Laubbaum werden alle Bäume aus der Gruppe
der Bedecktsamer bezeichnet. Signifikante Merk­
male sind die Blätter. Mit Ausnahme von Erle,
Linde, Pappel und Weide ist ihr Holz Hartholz.
Der Laubholzanteil in unseren Wäldern liegt bei
41 Prozent, allerdings ist die Artenvielfalt unserer
heimischen Laubbäume größer als bei den Nadel­
bäumen.

Baumartenverteilung in Deutschland

59 % Nadelbäume
15 % Buche

10 % Eiche

2 % Ahorn
2 % Esche
2 % Erle
10 % sonstige Laubbäume

Quelle: BWI2, 2004

Die individuellen Eigenschaften und die faszinie­


rende Nutzungsbandbreite von 16 für die Forst­
wirtschaft relevanten Laubholzarten werden auf
den folgenden Seiten vorgestellt.

Laubhölzer 35

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Buche
Fagus sylvatica

Unter natürlichen Bedingungen wäre der


größte Teil Deutschlands mit Buchen- oder
Buchen-Mischwäldern bedeckt. Heute tritt die
Durch gezielte Förderung hat
Buche gleichermaßen in ausgedehnten Reinbe­
sich die Buchenfläche in
ständen sowie als wichtiges Element in Misch­
Deutschland in den letzten
beständen mit Fichte, Tanne und anderen Baum­
15 Jahren um 150.000 ha erhöht.
arten, z. B. Eiche, auf.

Die Buche ist ein Kernholzbaum, häufig mit


unregelmäßiger Farbkernbildung. Splint- und
Kernholz sind von blassgelblicher bis rötlich weißer
Färbung, das helle Holz dunkelt ins Fahlgelbe
nach. Erst durch Dämpfung bzw. Trocknung erhält
Buchenholz seine prägnante durchgehend röt­
liche Farbe – worauf sich dann die Bezeichnung
„Rot“-Buche bezieht. Deutlich erkennbar zwischen
den Jahresringen sind die Poren, sie prägen das
Holzbild vor allem im Tangentialschnitt in Form fei­
ner, mehrere Millimeter hoher Spindeln („Striche“).

Die Buche bringt ein schweres und hartes


Holz hervor, das von Natur aus wenig elas­
tisch ist. Wird das Holz allerdings gedämpft, lässt
es sich ausgezeichnet biegen. Buchenholz ist leicht
zu bearbeiten und dank gleichmäßiger Struktur
gut zu fräsen, drechseln und schnitzen. Zudem ist
es sehr gut zu beizen.

Mit rund 250 bekannten Verwendungs-


­gebieten ist die Buche die am vielseitigsten
gebrauchte Holzart unter den heimischen Hölzern.
Im Handel ist Buchenholz als Rund-, Schnitt- und
Furnierholz fast überall erhältlich. Schon lange

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Buche

Die Buche ist mit ca. 15 Prozent an der Gesamtwaldfläche nicht nur
die am häufigsten vorkommende einheimische Laubholzart, sondern
auch eines unserer bedeutendsten Nutzhölzer. Die Buche liebt luftfeuchte
Lagen und gut durchwurzelbare Böden. Als Schattenbaumart wächst sie
häufig unter dem Schirm größerer Bäume langsam heran, um eine Höhe
von 30 bis 35 m, selten 45 m, zu erreichen. Die junge Rinde ist dünn, glatt
und graubraun, im Alter nimmt sie einen silbrigen Perlmuttglanz an.
Die wechselständigen, ovalen, fast ganzrandigen Blätter sind auf
der Oberseite glänzend grün, auf der Unterseite heller.
Im Herbst färben sie sich bräunlich bis gelbrot.
Die Eckern genannten Früchte stecken in einem
stacheligen Fruchtbecher.

www.kerniges-holz.de
Laubhölzer 37

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Buche, ob mit
oder ohne
Rot­kern, sorgt
für spannende
Kontraste.

gehört es zu den beliebtesten Hölzern für Möbel­


oberflächen, Fußböden und Wandverkleidungen.
Einen besonderen optischen
Seine Stärken liegen eindeutig im attraktiven
Reiz, aber keinerlei holztechno-
Ausgestalten von Innenräumen. Durch die Härte
logischen Nachteile, bringt die
und Abriebfestigkeit ist Buchenholz prädesti­
rotkernige Buche mit sich.
niert für Parkett sowie für Treppen und Treppen­
stufen. Seine erstaunliche Biegbarkeit nach dem
Dämpfen machte es als so genanntes Bugholz
weltberühmt: Fast jeder kennt die klassischen,
harmonisch geschwungenen Caféhaus-Stühle von
Michael Thonet, die seit gut 150 Jahren millionen­
fach produziert worden sind. Auch die federnden
Formholz-Sitz- und Rückenschalen diverser anderer
Design-Klassiker, z. B. von Arne Jacobsen oder
Philippe Starck, sind aus Buche. Des Weiteren wird
Buchenholz für Spielwaren, Küchenutensilien und
Werkzeugteile sowie als Brennholz eingesetzt.

Auch in der Küche ist


Buche allgegenwärtig.

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Buche

Buchenparkett ist
extrem beliebt wegen
seiner Langlebigkeit.

Laubhölzer 39

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Eiche
Quercus robur (Stieleiche)
Quercus petraea (Traubeneiche)

Die Stieleiche ist ein charakteristischer Baum


für Auengebiete, man findet sie entlang der
großen mitteleuropäischen Flüsse wie Rhein oder
Donau. Die Traubeneiche bevorzugt das tiefere
Bergland und wächst z. B. im Bereich der deut­
schen Mittelgebirge bis in die Alpen. Mit einem
Anteil von rund 8 Prozent ist die Eiche im deut­
schen Wald die zweitwichtigste Laubbaumart.
Sie gilt seit dem 18. Jahrhundert als typischer
deutscher Wappenbaum. Sie symbolisiert Kraft,
Macht und Frieden und steht für ein ruhiges,
stetiges Wachstum. Die Blätter der Eiche, ihre
Setzlinge oder Eicheln zieren bis heute zahl­
reiche deutsche Münzen und militärische Rang­
und Ehrenzeichen. Auch im deutschen Liedgut
werden die Bäume bevorzugt besungen.

Beide Eichenarten weisen das gleiche Holz­


bild auf, daher wird einheitlich von „Eiche“
gesprochen. Splint­ und Kernholz sind farblich klar
abgesetzt (Kernholzbaum), der Splint gelblich weiß
bis hellgrau, der Kern honiggelb bis hellbraun. Er
dunkelt unter Lichteinfluss nach. Frisch gefälltes
Holz zeigt oft noch einen rötlichen Farbton, der sich
aber bald wieder verliert. Deutlich voneinander ab­
gesetzt sind die Früh­ und Spätholz­Zonen, Jahres­
ringe sind so leicht zu erkennen. Je nach Schnitt
ergeben sich markante Fladern bzw. Streifen.

Eichenholz ist mittelhart bis hart und


schwer, wobei das Holz der Traubeneiche
etwas schwerer sein kann als das der Stieleiche.
Die Elastizitätseigenschaften sind gut, Eichenholz

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Eiche

Trauben- und Stieleiche sind sich vom Erscheinungsbild sehr ähnlich


und lassen sich am besten anhand der Früchte unterscheiden. Die
Stieleiche verdankt ihren Namen den langstieligen Fruchtständen, auf
denen zwei bis drei Eicheln sitzen. Die Traubeneiche heißt so, weil die
Früchte in Trauben von drei und mehr Eicheln an kurzen Stielen hängen.
Die Blätter der Arten sind unterschiedlich lang, beide aber charakteristisch
gelappt. Während die Traubeneiche zu einer Krone mit regelmäßig
verteilten Ästen neigt, besitzt die Stieleiche häufig ein stark ausladendes
Kronenbild. Die Rinde ist zunächst grünlich grau bis silbergrau,
später dann borkig, graubraun und tief rissig. Eichen erreichen
Höhe von 20 bis 40 m, einzelne Exemplare
können auch die 50 m überschreiten.

Laubhölzer 41

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Geöltes Eichenholz
und modernes Design
wirken alles andere
als rustikal.

schwindet wenig und hat daher ein gutes Stehver-


mögen. Das Holz ist gut zu sägen, hobeln, bohren
Eiche besitzt eine ausge­
und fräsen. Durch ihren hohen Gerbstoffsäure-
zeichnete Festigkeit und einen
anteil ist die Eiche widerstandsfähig gegenüber
hohen Abnutzungswiderstand.
Feuchte und Insekten, sie wirkt aber auch korrosiv
auf metallische Oberflächen.

Eichenholz wird aufgrund seiner Festigkeit


und Härte häufig als Bau- und Konstruktions-
holz eingesetzt. Da hartes Eichenholz nahezu un-
begrenzt haltbar ist, gehört auch schon lange der
Schon die traditionellen Fach­
Wasser- und Schiffsbau zu den Domänen der Eiche.
werkhäuser unserer Vorfahren
Städte wie Venedig oder Amsterdam würden ohne
wurden in Eiche gebaut.
Eichenpfähle heute erheblich anders aussehen.
Jahrhunderte lang wurde Eiche zudem für Handels-,
Kriegs- und Entdeckerschiffe verwendet. In neuerer
Zeit hat es auch immer mehr Bedeutung als Aus-
stattungs- und Möbelholz erlangt, Furniere sind
hoch begehrt. Als Bautischlerholz nutzt man es
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Eiche
für Treppen, Dielen, Parkett, Fenster, Türen und
Tore. Relevant ist Eichenholz auch im Weinbau,
da ein Wein, der im Eichenfass gelagert wird, den
Duft und Geschmack des Holzes mehr oder weniger
stark annimmt, wodurch der Wein eine besondere
Geschmacksnuance erhält. Eichenholz kann zudem
als Kaminholz eingesetzt werden.

Auch nach
Jahrzehnten noch
edel: Parkett in
Eichenholz.

Laubhölzer 43

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Ahorn
Acer pseudoplatanus (Bergahorn), Acer platanoides (Spitzahorn),
Acer campestre (Feldahorn)

Ahorn, zuvorderst Bergahorn, zählt zu den


wertvollsten einheimischen Edelhölzern. Als
helles Kontrastholz schmückte es früher Zierholz-
böden. Traditionell begegnet uns Ahornholz häufig
als edle Tischplatte in der Gastronomie. Diese
glänzt nach dem Abwischen angenehm und wirkt
Auffallend ist bei allen Ahorn­
durch die helle Farbe immer sehr sauber. Noch
arten die leuchtende Färbung
bis in die Neuzeit waren Löffel, Becher, Teller und
im Herbst.
Schüsseln aus Ahorn weit verbreitet, man empfand
das feinporige, helle Holz als hygienischer als das
anderer Bäume.

Ahorn zählt zu den hellsten Holzarten hier-


zulande, es ist feinporig mit gleichmäßiger
Textur. Bergahorn ist oft nahezu weiß bis gelblich
weiß, Spitzahorn tendiert ein wenig mehr ins Gelb-
liche bis Rötliche. Splint- und Kernholz sind farblich
nicht zu unterscheiden. Im Licht dunkelt das Holz
nach, am deutlichsten das des Bergahorns. Die
Jahresringe sind scharf voneinander abgesetzt,
beim Spitzahorn ist der Verlauf beim Querschnitt
gelegentlich gewellt. Bei Tangentialschnitten be-
leben rötlich bis blassbraune kleine Spindeln das
Holzbild. Die Natur beschert eine begehrte Wuchs-
besonderheit namens Riegelahorn. Seine deko-
rative Maserung entsteht durch eine besondere
Art des Faserverlaufs, der beim Anschnitt präg-
nante Hell-dunkel-Streifen ergibt.

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Ahorn

Weltweit gibt es etwa 150 verschiedene Ahornarten, 13 davon


sind in Europa beheimatet. Die bekanntesten heimischen Vertreter
sind der Bergahorn, der Spitzahorn und der Feldahorn. Die Blätter
aller Ahornarten sind handförmig und an den Enden spitz (lat. acer), beim
Bergahorn sind sie gleichmäßig gesägt, beim Spitzahorn gezähnt.
Dessen Blätter werden bis zu 25 cm breit, die des Feldahorns sind mit einer
Breite von 5 bis 8 cm die kleinsten. Der Bergahorn wird bis zu 30 m
hoch, besitzt eine abgerundete Krone und findet sich in bis zu 1.700 m
Höhe vor allem in den Schlucht- und Buchenmischwäldern von Gebirgen.
Auch der Spitzahorn ist ein mittelgroßer Baum – meist mit eiförmiger
Krone. Der Feldahorn bleibt in der Regel strauchartig, nur unter günstigen
Bedingungen erreicht er als Baum bis zu 15 m Höhe. Die Rinde zeigt beim
Bergahorn eine glatte Schuppenborke, beim Spitzahorn eine längsrissige,
gröbere Borke.

Laubhölzer 45

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Immer beliebter:
ganze Küchen aus
Ahornholz.

Zwischen Berg- und Spitzahorn bestehen


kaum Unterschiede in den Eigenschaften,
das Holz des Bergahorns ist jedoch heller und fein-
faseriger, wodurch es sich besser bearbeiten lässt.
Ahorn gehört zu den mittelschweren bis schweren
Hölzern, es ist elastisch und zäh. Der Schwund
bleibt gering, das Stehvermögen ist gut. Besonders
Bergahorn gehört zu den am wenigsten schwinden-
den heimischen Harthölzern. Ahorn ist zwar hoch
abriebfest, der Witterung ausgesetzt jedoch wenig
dauerhaft. Eine Imprägnierung ist allerdings prob-
lemlos möglich. Die Oberflächen lassen sich auch
leicht polieren, beizen und lackieren.

Ahorn wird sowohl als Rund- und Schnitt-


holz wie auch als Furnier angeboten. Für den
Außenbereich ist es kaum geeignet. Hervorragende
Es ist ein beliebtes Holz für
Einsatzmöglichkeiten findet Ahorn in der Kunst-
Möbel- und Innenausbau.
tischlerei, vor allem als Kontrastholz bei Intarsien­
arbeiten. Insbesondere Hell-dunkel-Kontraste
stehen aktuell hoch im Kurs. Da Ahornholz auch
gut zu beizen ist, wird es im Möbelbau gelegent-
lich auch als „Kopie“ anderer Edelhölzer wie Nuss-
baum oder Ebenholz eingesetzt. Als Fußboden,
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egal ob Parkett oder Dielen, spielt es seine Stärken

Ahorn
im Abnutzungswiderstand aus. Auch Treppen und
Treppenstufen werden gern aus Ahornholz gefer-
tigt – aufgrund der guten Bearbeitbarkeit auch ge-
drehte Geländerteile. Selbst ganze Küchen werden
bisweilen aus attraktivem hellem Ahorn gefertigt.
Nicht zu vergessen ist zudem der Einsatz als Reso-
nanzholz im Musikinstrumentenbau. Ebenso wie
Buchenholz findet Ahorn auch häufig Ver­wendung
für Frühstücks-, Schneid- und Servierbretter oder
auch Fleischklopfer und Nudelhölzer.

Hell und robust – das


zeichnet einen Ahornfuß­
boden aus.

Ein perfektes Kontrastholz


für Intarsien.

Laubhölzer 47

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Esche
Fraxinus excelsior

Die Esche ist eine Lichtbaumart, die in der


Jugend noch viel Schatten erträgt, dann aber
schnell wächst, um ans Licht zu kommen. Sie be-
Als einziger Baum wirft die
vorzugt feuchte Böden mit hohem Nährstoffgehalt.
Esche ihre Blätter im Herbst
Sie ist ein Baum der Ebene und des Hügellandes,
grün ab.
wird aber auch in höheren Lagen angetroffen.

Zwischen Kern- und Splintholz gibt es kaum


einen Farbunterschied. Deutlich sieht man
die im Frühholz gebildeten großen Gefäße. Das
Holz ist hell weißlich bis gelblich oder weißröt-
lich. Eine Besonderheit ist der im Aussehen dem
Olivenholz gleichende Olivkern, dieser ergibt im
Radialschnitt eine dekorative Streifenzeichnung.

Esche ist mittelschwer bis schwer und hart,


dabei zäh und elastisch. Die Bearbeitung er-
fordert wenig Kraft, das Holz ist nach Dämpfung
Eschenholz
besticht im leicht zu biegen. Es hat einen hohen Abnutzungs-
Innenbereich mit widerstand, die Oberflächenbehandlung ist prob-
seiner lebendigen lemlos, es ist gut zu polieren und zu beizen. Das
Zeichnung.
Holz schwindet wenig und ist gut stehend, in der
Witterung ist es jedoch nicht dauerhaft.

Beliebt ist das Holz der Esche heute als


Furnierholz, es findet reichlich Verwendung
im flächigen Möbel- und Innenausbau. Eschenholz
schmückt aber auch Fußböden, Treppen und eig-
net sich für Bugholzmöbel. Aufgrund der guten
mechanischen Eigenschaften setzt man es auch
für Sportgeräte (Barren, Sprossen, Schlitten) ein.
Schlagstöcke für Musikinstrumente sind oft aus
Eschenholz, ebenso wie Werkzeugstiele.

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Esche

Als einer der wenigen heimischen Bäume


hat die Esche gefiederte Blätter, lang gestielt und
zugespitzt. Sie wächst schlank und gerade, die
Krone ist regelmäßig. Eschen erreichen eher mittlere
Höhen von etwa 25 bis 35 m. Die Rinde bei
jungen Eschen ist auffallend hell und graugrün,
später dann graubraun bis schwärzlich
mit längsrissiger Borke.

Laubhölzer 49

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Kirschbaum
Prunus avium

Der Kirschbaum gehört zu den am weitesten


verbreiteten Wildobstbäumen in Europa und
Kleinasien, ist aber dennoch vergleichsweise rar. Er
ist eine sehr lichthungrige, wärmeliebende Baumart
und bevorzugt daher Waldränder, Hänge, Hecken,
Feldgehölze, Lesesteinhaufen und Schluchtwälder.

Splint- und Kernholz unterscheiden sich relativ


deutlich, das Splintholz ist gelblich weiß bis
leicht rötlich, das des Kerns im frischen Zustand
ein wenig dunkler. Es verändert sich unter Licht-
einfluss hin zu einem rotbraunen bis goldbraunen
Alterston. Geschnitten zeigt es ausdrucksstarke
Fladern bzw. Streifen.

Kirschbaumholz ist mittelschwer und ziemlich


hart, es hat gute Festigkeits- und Elastizitäts-
eigenschaften. Es schwindet etwas stärker, weist
aber dennoch ein gutes Stehvermögen auf. Das
Holz lässt sich gut bearbeiten, gedämpft ist es auch
ausgezeichnet zu biegen.

Hochglanzpoliert hat die feinporige Ober­


fläche des Kirschbaumholzes eine faszinie-
rende Aura. Seit Jahrhunderten schon wird es seiner
repräsentativen Ausstrahlung wegen geschätzt.
Auch heute noch setzt man es vornehmlich für den
hochwertigen Möbel- und Innenausbau ein, sowohl
als Massivholz wie auch als Furnier. In Oberklasse-
Fahrzeugen ist es ein beliebtes Accessoireholz.
Weitere typische Einsatzbereiche sind aber auch
traditionelle Kunsthandwerke wie Bildhauer-,
Schnitz- und Drechselarbeiten.

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Kirschbaum

Etwa 25 m wird ein Kirschbaum hoch, wobei auch Spitzenhöhen


bis zu 40 m vorkommen. Die Rinde ist in der Jugend glatt
und rosa-grau, später dann dunkelrot-braun. Sie ist von auffälligen
waagerechten Streifen bedeckt und löst sich ringförmig ab. Die Blätter
sind groß, oval und gezähnt. Mit 50 bis 60 Jahren ist ein Kirschbaum
bereits ausgewachsen.

Kirschbaumholz verleiht
Möbeln das gewisse Extra.

Laubhölzer 51

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Erle
Alnus glutinosa (Schwarzerle)
Alnus incana (Weißerle)

Die Schwarzerle besitzt wie keine andere


heimische Baumart die Fähigkeit, nasse
Erlenholz in
tragender Rolle. Standorte zu besiedeln. Selbst länger andauernde
Hochwasser überlebt sie unbeschadet. Mancher-
orts ist der Baum auch als Roterle bekannt, was
sich auf die rötliche Verfärbung des frisch geschla-
genen Holzes bezieht. Die Rinde der Schwarzerle
wurde früher zum Schwarzfärben von Leder ver-
wendet, aus den Früchten gewann man schwarze
Tinte. Daher der Name.

Zwischen Splint- und Kernholz ist kein Farb-


unterschied erkennbar. Früh- und Spätholz
sind dagegen gut zu trennen. Frisches Holz ist gelb-
lich bis rötlich weiß, das der Weißerle heller. Nach
dem Trocknen wird es orange bis hellrot-bräunlich.

Erlenholz ist mittelschwer und weich, dabei


wenig elastisch. Es schwindet gering und
hat ein gutes Stehvermögen. Das Holz ist mit
allen Werkzeugen gut zu bearbeiten, es ist vor
allem leicht zu spalten. Auch wenn es unter Wasser
von außerordentlicher Dauerhaftigkeit ist, zeigt es
in der Witterung wenig Festigkeit.

Erlenholz wird häufig als Blindholz im Möbel-


und Innenausbau (z. B. für Türfüllungen) und
als Mittellage bei Tischlerplatten eingesetzt. Da es
sehr gut beizbar ist, wird es häufig auch als Ersatz
für Tropenhölzer eingesetzt. Als hochwertiges
Furnier ziert es gelegentlich auch Designermöbel.
Des Weiteren eignet sich Erlenholz auch gut als
Kaminholz sowie zum Räuchern von Fleisch.

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Erle

Während die Weißerle oft nur ein Großstrauch bleibt, wird


die Schwarzerle ca. 25 bis 30 m hoch. Deren Blätter sind gesägt und
an der Spitze stumpf mit einer prägnanten Einkerbung, die der Weißerle
sind spitz. Die Rinde der Schwarzerle ist anfangs glatt und grünbraun,
später wird sie kleinschuppig und schwarzbraun. Die Rinde der Weißerle
bleibt geschlossen und ist silbergrau. Man findet beide Arten vornehmlich
am Wasser, auch in höheren Lagen.

Auffallend angenehm:
der warme Ton des Holzes.

Laubhölzer 53

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Ulme
Ulmus glabra (Bergulme), Ulmus minor (Feldulme),
Ulmus laevis (Flatterulme)

Die Bergulme zählt zu den Edellaubhölzern


und stellt hohe Ansprüche an die Nährstoff-,
Licht- und Wasserversorgung sowie an die Boden-
beschaffenheit. Ulmen sind häufig am Rande von
Auwäldern oder in Schluchtwäldern der Mittel-
gebirge anzutreffen. Seit 1920 werden die Ulmen-
bestände in ganz Europa durch das Ulmensterben,
eine von Käfern eingeschleppte Pilzerkrankung,
stark dezimiert. Daher ist sie bei uns sehr selten
geworden.

Feld-, Berg- und Flatterulme unterscheiden


sich in den Kernen. Der Kern der Feldulme
ist rot- bis schokoladenbraun, der der Bergulme
heller braun, die Flatterulme hat einen hellgrauen
bis gelbbraunen Kern. Alle Splinthölzer sind gelblich
weiß. Das Holz ist grobporig und besitzt eine mar-
kante Textur.

Ulme, oder Rüster, wie sie der Holzhandel


nennt, gehört zu den mittelschweren und
harten Hölzern. Ihr Holz hat eine gute Festigkeit,
ist sehr elastisch und zäh. Es schwindet nur mäßig
und neigt zum Werfen und Reißen. Zu bearbeiten
ist es zufriedenstellend, die Behandlung der Ober-
Das Maserholz
der Ulme ist flächen bereitet keine Probleme.
begehrt und
kostbar. Alle Ulmenarten liefern wertvolles Nutz-
holz, wobei das der Feldulme am meisten
geschätzt wird. Besonders selten und teuer ist
Heute gehört sie aufgrund ihrer attraktiven
das Maserholz aus der Wurzel oder dem knospen-
Maserung zu den dekorativsten heimischen
wuchernden Stamm, das für kostbare Möbel und
Hölzern für den Innenausbau.
Einrichtungen verwendet wird.

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Ulme

Die kleinste der bei uns vorkommenden Ulmenarten ist die


Flatterulme, größer ist die Feldulme, mit bis zu 40 m am höchsten
wird die Bergulme. Die Blätter aller Arten sind gesägt und asymmetrisch.
Die Kronen sind unregelmäßig, die Äste aufstrebend. Die Rinde der
Flatterulme ist schuppig und längsrissig wie die der Bergulme, die aber
an der Oberfläche glatt ist. Die Rinde der Feldulme ist dunkelgrau-braun
mit tiefen Furchen.

Laubhölzer 55

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Nussbaum
Juglans regia

Da er viel Platz braucht, kommt er häufig


nur vereinzelt vor. In Gärten und Biergärten
schätzt man den Nussbaum, da er Fliegen und
Der Nussbaum liefert eines
Mücken fernhält. Noch beliebter als der Baum
der wertvollsten Hölzer hier-
sind die Walnüsse, vor allem zur Weihnachtszeit.
zulande.
Sie sind gesund, sie senken beispielsweise den
Cholesterinspiegel.

Nussbaum ist ein Kernholzbaum. Das Splint-


holz ist grau­ bis rötlich weiß, das Kernholz je
nach Alter und Standort grau, dunkelbraun oder
violettbraun, dabei oft mit dunklen Farbstreifen
durchsetzt. Die deutlichen Jahresringe ergeben
eine schöne Flader- oder Streifenzeichnung. In
Längsschnitten erkennt man gut die groben Poren,
die für Nussbaumholz charakteristisch sind.

Als mittelschweres bis schweres Holz mit


guter Festigkeit ist Nussbaum äußerst
biegefest. Es lässt sich gut, wenn auch langsam
trocknen, schwindet mäßig und verfügt über
gutes Stehvermögen. Nussbaumholz ist hervor­
ragend zu bearbeiten, es ist gut zu profilieren, zu
Nussbaumholz
drechseln und zu schnitzen. Die Oberflächenbe­
ziert die
hochwertigsten handlung ist einfach.
Möbel.
Das Wurzelholz des Nussbaums wird in der
Luxus­Automobilbranche gern in der Innen­
ausstattung eingesetzt. Außer für hochwertige
Nussbäume werden häufig
Möbel und Innenausbauten wird Nussbaumholz
ausgegraben, da ihr Wurzelholz
auch für Musik instrumente wie z. B. Klaviere
als so genanntes Maserholz
verwendet. Beliebt ist es zudem zur Fertigung
besonders heiß begehrt ist.
der Schäfte von Jagdgewehren.

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Nussbaum

Ebenso wie die Esche hat der Nussbaum


gefiederte Blätter. Sie sind groß, haben
einen glatten Rand und sind zugespitzt.
Sie besitzen einen intensiven, aromatischen
Geruch. Freistehend hat der Nussbaum einen
kurzen Schaft und eine breit ausladende
Krone. Er kann bis zu 30 m hoch werden,
selten erreicht er bei uns aber mehr als 12 m.
Die Borke ist braun- bis schwarzgrau und
stark längsrissig. Die Walnüsse umschließt
eine grüne Fruchtschale.

Laubhölzer 57

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Robinie
Robinia pseudoacacia

Der Name Robinie geht zurück auf den Hof-


gärtner Jean Robin, der 1601 in Paris Europas
erste Robinien pflanzte. Ursprünglich stammt der
Baum aus Nordamerika. Zunächst wurde er für eine
Akazienart gehalten („pseudoacacia“), weshalb die
Robinie auch als „falsche Akazie“ bezeichnet wird.

Das schmale Splintholz ist weißlich bis hell-


Robinienholz gelb, das Kernholz gelblich grün bis grünlich
ist im Freien braun oder hellbraun. Robinienholz glänzt matt,
unübertrefflich. es ist grobporig und hat eine dekorative gestreifte
wie gefladerte Textur.

Robinienholz ist schwer und es verfügt über


eine ausgezeichnete Festigkeit, ist elastisch
und zäh. Robinie schwindet nur leicht und hat ein
hohes Stehvermögen. Das Holz ist gut zu bear-
beiten. In der Witterung ist das Kernholz ausge-
sprochen dauerhaft, im Erd- und Wasserkontakt
äußerst haltbar.

Das Holz der Robinie eignet sich hervor-


ragend für den Außenbereich, auch bei
dauerhafter Feuchteeinwirkung. Es findet Anwen-
Robinie ist das witterungs­
dung als Konstruktionsholz, wo eine hohe Robust-
beständigste Holz Europas.
heit verlangt wird. Aufgrund der guten Material-
eigenschaften werden auch Kinderspielgeräte im
Außenbereich aus Robinie gefertigt. Außerdem
setzt man Robinienholz für Rebstöcke, Zaunpfähle
und Branntweinfässer ein. Am und im Haus nutzt
man es für Fenster und Türen. Im Möbelbau gilt
das grün- bis goldbraune Holz zudem als Geheim-
tipp unter Gestaltern.

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Robinie

Prägnant für die Robinie ist ihre


lockere und unregelmäßige Krone.
Die Rinde ist schon früh tief längsrissig und
graubraun mit derben, netzartigen Leisten.
Die Blätter sind gefiedert. Junge Zweige
tragen Dornen. In den ledrigen Fruchthülsen
befinden sich kleine, harte Samen. Die
Robinie ist raschwüchsig, hat aber häufig
eher ungerade Stämme, weshalb sie
forstwirtschaftlich geringer geschätzt wird.
Sie wird selten höher als 25 m.

Laubhölzer 59

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Elsbeere
Sorbus torminalis

Die Elsbeere ist ein sehr selten gewordener


Wildfruchtbaum, obwohl sie in ganz Mittel-
und Südeuropa beheimatet ist. Sie gehört zu den
schwachwüchsigen Baumarten und kann nur sehr
schwer mit den schnell- und hochwüchsigen Baum-
arten konkurrieren, die ihr das Licht nehmen.
Förster und Waldbesitzer wirken durch eine ge-
zielte Förderung junger Elsbeerbäume dem Ver-
schwinden der Art entgegen.

Es gibt keinen farblichen Unterschied zwi-


Elsbeere ist
selten, daher schen Splint- und Kernholz. Jüngere Bäume
als Möbel zeigen einen hell weiß-gelblichen bis rötlichen
umso schöner. Ton, älteres Holz ist dunkler, rotgelb bis rotbraun.
Gedämpft weist die Elsbeere als Furnier einen an-
genehm warmen Rotton auf. Gelegentlich tritt ein
dunkler rot- bis schwarzbrauner Falschkern auf.

Elsbeerholz ist schwer, hart, zäh und schwie-


rig zu spalten. Es zeigt jedoch gute Elastizi-
täts- und Festigkeitswerte und ist sehr biegsam.
Da Elsbeere stark schwindet, ist auch die Trock-
nung anspruchsvoll, das Holz neigt zum Reißen
und Werfen. Nach erfolgreicher Trocknung weist
es ein gutes Stehvermögen auf. Der Witterung aus-
gesetzt ist es wenig dauerhaft.

Das Holz der Elsbeere ist wahrscheinlich das


wertvollste Holz unter unseren heimischen
Hölzern. Es ist ein wunderbares Klang- und Instru-
Heute ziert Elsbeere vor allem
mentenholz. Bei individuellen Einzelmöbeln wird
exklusive Möbel.
es meist als Furnier aufgebracht oder seltener als
Massivholz verarbeitet.

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Elsbeere

Die Elsbeere hat zumeist eine breite Krone, je nach Standort


kegelförmig oder hoch gewölbt. Die Blätter ähneln denen des Ahorns.
Die kleinen, apfelartigen Früchte sind gerbstoffhaltig und werden gern
von Vögeln gefressen. Die Rinde ist anfangs glatt, glänzend und grünlich
grau, im Alter dunkelbraun, kleinschuppig und längsrissig. Die Elsbeere
wird nur mittelhoch, sie erreicht selten mehr als 25 m.

Laubhölzer 61

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Edelkastanie
Castania sativa (Edel- oder Esskastanie)

Die Edelkastanie ist seit Jahrtausenden im


Alpenraum sowie West- und Südeuropa
heimisch, sie bevorzugt ein wärmeres Klima.
Als es im Mittelalter ein erhöhtes Bevölkerungs-
wachstum gab, wurde der Baum wegen der nahr-
haften Früchte überall dort angepflanzt, wo man
kein Getreide anbauen konnte. Und das, obwohl
Edelkastanien erst nach 20 Jahren die begehrten
Maronen tragen. Hierzulande bekannt ist auch
Kastanienholz
besteht auch im die Rosskastanie, die allerdings einer anderen
Außenbereich. Familie angehört und sich auch im Holzbild deut-
lich unterscheidet.

Die Edelkastanie ist ein Kernholzbaum. Das


Splintholz ist gelblich weiß, das Kernholz
gelb- bis dunkelbraun. Es ist dem Holz der Eiche
sehr ähnlich und gefällt daher durch eine mar-
kante Zeichnung und einen warmen Braunton.

Das Holz der Edelkastanie ist mittelschwer


und ziemlich hart, es ist leicht schwindend,
besitzt aber eine hohe Dauerhaftigkeit. Es ist
gut zu bearbeiten, vor allem leicht polierbar. Bei
Kontakt mit Eisen können jedoch Verfärbungen
entstehen.

Edelkastanie wird innen und außen als


Konstruktionsholz für nicht tragende Zwecke
verwendet, aufgrund der guten Dauerhaftigkeit
aber auch für Pfähle und Masten aller Art. Man
findet das Holz auch im Innenausbau, z. B. als
Furnier oder Parkett. In manchen Ländern nutzt
man es für Fassdauben.

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Edelkastanie

Beliebt sind die Früchte der Edelkastanie, weshalb man sie


auch Esskastanie nennt. Die matten, schmackhaften Esskastanien
befinden sich bis zur Reife in einem charakteristischen stacheligen
Fruchtbecher. Die Edelkastanie trägt eine voluminöse Krone, die
Baumborke ist anfangs graugrün bis olivbraun und glatt, im Alter
wird sie braungrau bis dunkelbraun und tief rissig. Die Blätter der
Edelkastanie sind lang und stachelig.

www.ig-edelkastanie.de

Laubhölzer 63

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Hainbuche
Carpinus betulus

Die Hainbuche ist in ganz Mittel- und Süd-


europa sowie in weiten Teilen Osteuropas
und Asiens heimisch. Wegen ihrer Schattenver-
träglichkeit und ihrer leicht zersetzbaren Streu
ist sie für die Pflege des Waldbodens sehr bedeut-
sam. Meist tritt sie als Nebenbaumart auf, sehr
häufig vergesellschaftet mit Eichen, Edellaub-
hölzern und Buchen.

Die Jahresringe der Hainbuche verlaufen


oft wellig, je nach Schnitt wirkt das Holz
flammig-feldartig, hier und dort gibt es Rinden-
einschlüsse. Das Holz ist von gelblich weißer bis
hell bräunlicher Farbe, gilbt aber nach. Es zeigt
gehobelt einen seidigen Glanz und gelegentlich
Lichteffekte.

In der Verarbeitung ist Hainbuchenholz eher


empfindlich, es muss sorgfältig getrock-
net und gelagert sowie zum richtigen Zeitpunkt
geschlagen werden. Da es aber das schwerste
heimische Holz mit entsprechender Härte und
Zähigkeit ist, lohnt der Aufwand.

Besonders technisch stark beanspruchte Ge-


genstände profitieren von der Abnutzungs-
festigkeit der Hainbuche. In den Anfängen der
Automobiltechnik war sie für die Herstellung von
Zahnrädern sehr gefragt. Heute fertigt man aus
ihrem Holz Hobel, Zwingen, Beitelschäfte oder
Holzhämmer und Hackklötze. Mit der wichtigste
Elastisch und
stoßfest: das Holz Verwendungsbereich ist der Klavierbau, bis
der Hainbuche. zu 95 Prozent der Mechanik bestehen oft aus
Hainbuche.
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Hainbuche

Häufig wächst die Hainbuche mit mehreren


Stämmen und somit strauchartig, Einzelstämme
sind nur selten zylindrisch geformt, sondern oft
drehwüchsig und damit spannrückig (die Jahresringe
zeigen im Querschnitt einen welligen Verlauf).
Die Rinde ist dünn und graugrün bis dunkelgrau,
die Blätter sind eiförmig und haben einen doppelt
gezähnten Rand. Hainbuchen werden allenfalls
mittelhoch (max. 30 m) und selten älter als 150 Jahre.

Laubhölzer 65

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Birke
Betula verrucosa (Sandbirke), Betula pubescens (Moorbirke)

Beide Birkenarten verdanken ihre Namen


ihren bevorzugten Standorten. Die genügsame
Sandbirke wächst selbst auf trockensten Böden, die
Charakteristisch für
seltenere Moorbirke auf saurem, staunassen Grund.
beide Birken ist die helle,
Seit Jahrtausenden liefern Birken wertvolle Grund-
fast weiße Rinde.
stoffe. Ihre Blätter dienen als Heilkräuter, ihre Rinde
ist zum Entzünden eines Feuers gut geeignet.

Das helle Holz ohne farblich unterschied-


lichen Kern (Splintholzbaum) ist gelblich
oder rötlich weiß bis hell bräunlich. Die Spätholz-
streifen sind im Vergleich zum Frühholz eher sch-
mal. Auffällig sind relativ oft vorkommende rötlich
braune Markflecken. Das begehrte Maserholz
Birkensperrholz
wirkt leicht, hält bekommt durch eingewachsene Rindenteile eine
aber einiges aus. außergewöhnliche Zeichnung.

Birkenholz ist schwer, mittelhart, elastisch


und zäh. Obwohl es nur mäßig schwindet,
ist das Stehvermögen nicht gut, da das Holz stark
arbeitet. Birke ist leicht zu bearbeiten, seine Ober-
fläche eignet sich besonders gut zum Beizen. Es
ist nicht witterungsfest.

Birkenholz wird vielseitig eingesetzt. Maser-


holz erfährt hohe Wertschätzung als Aus-
stattungsholz. Schlichteres Birkenholz wird für die
Wegen des geringen
Möbelindustrie in großem Umfang zu Furnieren
Funkenflugs ist Birke auch
oder Sperrholz für die Innenanwendung verarbei-
als Kaminholz beliebt.
tet – nicht zuletzt, weil es sich gut einfärben lässt.
Auch als Parkettholz wird es häufiger eingesetzt.
Weitere Anwendungsbereiche sind Küchengeräte
oder Kinderspielzeug.

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Birke

Sand- und Moorbirken lassen sich schnell


anhand des Baumbildes unterscheiden.
Wegen ihrer auffällig herabhängenden Astspitzen
nennt man die Sandbirke auch Hängebirke,
die Moorbirke hat aufrechte Zweige. Die Blätter
der Moorbirke sind eiförmig, die der Sandbirke
rhombisch und spitz zulaufend. Charakteristisch
für beide Birken ist die helle, fast weiße Rinde, wobei
die der Sandbirke dunkle, grobe Risse aufweist, die
der Moorbirke rollt sich dünn ab.
Laubhölzer 67

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Pappel
Populus tremula (Zitterpappel), Populus alba
(Weiß-, Silberpappel), Populus nigra (Schwarzpappel)

Die Zitterpappel besiedelt lichte Wälder,


Weg- und Waldränder, Stein­halden und
Hecken. Die ursprüngliche Schwarzpappel ist nur
noch selten entlang von Flüssen und in Auen-
gebieten anzutreffen. Die bei uns bekannteste,
zypressenähnliche Pyramiden- oder Säulenpap-
pel trifft man häufiger entlang von Straßen und
Alleen an.

Während die Zitterpappel ein Splintholz ist,


sind die beiden anderen Arten Kernhölzer.
Das Holz der Zitterpappel ist gräulich oder gelblich
weiß. Bei Weiß- und Schwarzpappel wird das weiß-
liche Splintholz von schwach rötlich braunem bis
bräunlichem Kernholz kontrastiert. Pappel ist nur
schwach gezeichnet. Eine Ausnahme ist Maserholz.

Pappel ist eines der leichtesten einheimi-


schen Hölzer und sehr weich. Dennoch hat
es einen relativ hohen Abnutzungswiderstand.
Es schwindet nur mäßig und hat ein gutes Steh-
vermögen. Es ist zwar leicht zu bearbeiten, ergibt
aber oft eine wollige Oberfläche. Es ist gut beiz-
bar, jedoch kaum polierbar. Die Witterungs-
­be­ständigkeit ist gering.

Bei Saunen nutzt man Pappelholz für Sitz-


und Liegebänke. Große Teile werden als
Indus­trieholz für Paletten, Span-, Faser- oder Holz-
Das Holz der Pappel ist das
wollplatten sowie auch als Verpackungsmaterial
Spezialholz für Zündhölzer.
verwendet. Aufgrund der Leichtigkeit und Wider-
standsfähigkeit eignet es sich auch hervorragend
als Holz für Prothesen.

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Pappel

Die Zitterpappel und die geradestämmige


Weißpappel besitzen eine rundliche,
lichte Krone, die der Schwarzpappel ist
starkastig und breit. Die Blätter der Zitter- und
Schwarzpappel sind eiförmig bis kreisrund,
Weißpappelblätter oft auffallend handförmig.
Weiß- und Zitterpappel besitzen lange Zeit
glatte, gräuliche und erst später schwärzliche,
rissigere Rinden. Die der Schwarzpappel
verborkt eher und wird im Alter tiefrissig und
nahezu schwarz.

Laubhölzer 69

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Weide
Salix alba (Silberweide)

Weiden sind fast ausnahmslos Tiefland-


bewohner. Sie mögen die Nähe von Flüssen,
feuchte Niederungen, Auwälder, Flachmoore,
aber auch dunstige Gebirgstäler. Wegen ihrer
guten Bewurzelungseigenschaft und den gerin-
gen Bodenansprüchen werden Weiden häufig
Bekannt sind die besonderen
zur Befestigung des Bodens gezielt gepflanzt.
Blüten, die „Weidenkätzchen“.
Weidengehölze – insbesondere in Form der Kopf-
weide – bieten zudem einer Vielzahl von Insekten-
und Vogelarten einen idealen Lebensraum.

Der oft breite Splint ist weißlich bis gelblich


weiß, das Kernholz von hell bräunlich über
hell rötlich bis fast rötlich braun gefärbt (Kernholz-
baum). Die ebenfalls oft breiten Jahresringe sind
meist klar voneinander abgesetzt. Entsprechend
sind die Längsflächen zart gefladert bzw. gestreift.

Das Holz der Weide ist mittelschwer und sehr


weich, es besitzt nur eine geringe Festigkeit
und ist wenig elastisch. Zur Bearbeitung braucht
Seit Jahr-
man scharfe Werkzeuge, da das Holz leicht aus-
hunderten
beliebt: fasert. Sonst ist die Bearbeitung unkompliziert.
Weidenkörbe. Weidenholz ist nicht witterungsfest.

Das Holz der Weide findet auch überall dort


Verwendung, wo das der nahe verwandten
Pappel eingesetzt wird. Vielfältige Einsatzmög-
lichkeiten bieten aber die Weidenzweige – auch
heute noch. Körbe aus Weidenzweigen sind nach
wie vor beliebt, aber aufgrund der Herstellungs-
weise auch teuer.

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Weide

Die bei uns wichtigste Art ist die


Silberweide. Sie bildet bis zu 10 cm lange,
schmale Blätter aus, die oben grün, unten aber
graublau gefärbt sind. Sie sind von seidigen Haaren
bedeckt. Der Baum hat steil aufgerichtete Äste.
Die nahe verwandte Trauerweide lässt ihre Astenden
allerdings tief hängen. Weiden bilden dicke Stämme,
die im Alter nicht selten innen hohl sind.

Laubhölzer 71

9976_NH_Broschuere_Nutzh_Inhalt_FINAL.indd 71 04.11.2008 15:49:41 Uhr


Linde
Tilia cordata (Winterlinde), Tilia platyphyllos (Sommerlinde)

Forstlich genutzt und in Wäldern kulti-


viert wird vornehmlich die Winterlinde. Die
Sommerlinde sieht man häufiger als Garten-, Stra-
ßen- oder Parkbaum. Aufgrund ihrer herzförmigen
Blätter gilt die Linde schon immer als Baum der
Liebenden. Auch in der Medizin ist sie von Bedeu-
tung, beispielsweise in Form von Lindenblüten-
Fiebertee. Da Linden sehr alt werden können – bis
zu tausend Jahre – werden sie auch als „Baum für
Generationen“ bezeichnet.

Das feinporige Lindenholz hat farblich nur


wenig unterschiedliches Splint- und Kernholz.
Es ist hell weißlich bis gelblich, dabei manchmal
etwas rötlich oder hellbräunlich getönt. Zuweilen
Frisches Lindenholz hat
weist es auch grünliche Farbzonen auf. Aufgrund
einen sehr typischen Geruch.
nur schwach abgesetzer Jahresringe ist es je nach
Schnitt leicht gefladert bzw. gestreift.

Zwischen den beiden Lindenarten gibt keine


nennenswerten Eigenschaftsunterschiede.
Das Holz ist weich und mittelschwer, es ist zäh,
aber nur wenig elastisch. Es schwindet stark, reißt
aber nach sorgfältiger Trocknung kaum noch. Linde
lässt sich gut bearbeiten, insbesondere in jede
Richtung gut schnitzen.

Im Mittelalter galt es als „heiliges Holz“,


sakrale Kunst entstand bevorzugt aus Linde.
Heute setzt man das Holz auch als Blindholz oder
Lindenholz ist die wichtigste
edelholzfarben gebeiztes Imitationsholz in der
Holzart für Schnitzarbeiten und
Möbelindustrie ein sowie als Frontpartie in Wand-
Bildhauerei.
uhren oder auch als Modellbauholz.

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Linde

Winter- und Sommerlinde sind gut anhand


ihrer jeweils herzförmigen Blätter zu
unterscheiden. Die der Winterlinde sind kleiner.
Deren Blätter tragen zudem an der Unterseite einen
bräunlichen Flaum. Die Rinden sind anfangs
grünlich-grau und glatt, in höherem Alter dann
rissig und dunkelgrau, wobei Risse rötlich
schimmern. Linden werden kaum höher als 40 m,
bilden aber mitunter extreme Stammstärken
von mehreren Metern.

Laubhölzer 73

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Anhang

Rubrik 75

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Nadelhölzer im Überblick

Holzart Anwendung Oberfläche Härte/Rohdichte*


Douglasie 22 außen, innen dekorativ mittelhart
Pseudotsuga menziesii
gefladert 510 kg/m3
Fichte 10 innen, außen markante Flader weich
Picea abies
(geschützt) 470 kg/m3
Kiefer 14 innen, außen dekorativ weich – mittelhart
Pinus sylvestris
(geschützt) gefladert 520 kg/m3
Lärche 18 außen, innen markante, mittelhart
Larix decidua
deko­rative Flader 590 kg/m3
Tanne 26 innen, außen Fladerzeichnung weich
Abies alba
(geschützt) 450 kg/m3
Zirbelkiefer 30 innen Fladerzeichnung weich
Pinus cembra
420 kg/m3

76 *Gewicht bei 15 Prozent Holzfeuchte

9976_NH_Broschuere_Nutzh_Inhalt_FINAL.indd 76 04.11.2008 15:50:43 Uhr


te* Verwendung
Bau- und Konstruktionsholz, Fassaden, Außenanlagen, Treppen, Möbel, Fußböden,
Fenster, Türen, Wand- und Deckenverkleidungen
Bau- und Konstruktionsholz, Fassaden, Außenanlagen, Fußböden, Wand- und
Deckenverkleidung, Türen, Möbel, Einbauten
rt Bau- und Konstruktionsholz, Fassaden, Außenanlagen, Treppen, Möbel, Fußböden,
Fenster, Türen, Wand- und Deckenverkleidungen
Bau- und Konstruktionsholz, Fassaden, Außenanlagen, Treppen, Möbel, Fußböden,
Fenster, Türen, Wand- und Deckenverkleidungen
Bau- und Konstruktionsholz, Fassaden, Außenanlagen, Fußböden, Wand- und
Deckenverkleidung, Türen, Möbel, Einbauten
Möbel, Einbauten, Furniere, Schnitzholz

Nadelhölzer im Überblick 77

9976_NH_Broschuere_Nutzh_Inhalt_FINAL.indd 77 04.11.2008 15:50:52 Uhr


Laubhölzer im Überblick

Holzart Anwendung Oberfläche Härte/Rohdichte*


Ahorn 44 innen feine Flader­­- hart
Acer pseudoplatanus
zeichnung 630 kg/m3
Birke 66 innen schwach gefladert, mittelhart
Betula verrucosa/
pubescens Markflecken 650 kg/m3
Buche 36 innen Flader, feine, hart
Fagus sylvatica
braune Strichelung 720 kg/m3
Edelkastanie 62 innen, außen Fladerzeichnung, weich – mittel­hart
Castania sativa
nadelrissig 630 kg/m3
Eiche 40 außen, innen Fladerzeichnung, hart
Quercus robur/petraea
nadelrissig 690 kg/m3
Elsbeere 60 innen sehr zarte Flader mittelhart – hart
Sorbus torminalis
750 kg/m3
Erle 52 innen schlicht, markante weich
Alnus glutinosa
Markflecken 550 kg/m3
Esche 48 innen Fladerzeichnung, hart
Fraxinus excelsior
nadelrissig 690 kg/m3
Hainbuche 64 innen dunkel gestreift, hart
Carpinus betulus
schlicht 830 kg/m3
Kirschbaum 50 innen leicht gefladert, mittelhart
Prunus avium
fein nadelrissig 600 kg/m3
Linde 72 innen sehr schwach weich
Tilia cordata/
platyphyllos gefladert 530 kg/m3
Nussbaum 56 innen zarte Fladerung, mittelhart
Juglans regia fein nadelrissig 680 kg/m3
Pappel 68 innen fein nadelrissig weich
Populus tremula/ 450 kg/m3
alba/nigra
Robinie 58 (vorwiegend) Fladerzeichnung, sehr hart
Robinia pseudoacacia außen, innen nadelrissig 770 kg/m3
Ulme 54 innen feine Flader, hart
Ulmus glabra/minor/ nadelrissig 680 kg/m3
laevis
Weide 70 innen, außen zarte Fladerung sehr weich
Salix alba
560 kg/m3

78 *Gewicht bei 15 Prozent Holzfeuchte

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Verwendung

Fußböden, Furniere, Sitz- und Korpusmöbel, Küchen, Arbeitsplatten,


Verkleidungen, Treppen, Leisten, Kochutensilien
Fußböden, Furniere

Fußböden, Sitz- und Korpusmöbel, Küchen, Treppen, Türen, Schicht- und


Sperrholz, Leisten
rt Pfähle, Furniere, Parkett, Schuhleisten, Schnittholz

Bau- und Konstruktionsholz, Pfähle, Außenbeläge, Fußböden, Sitz- und Korpus­-­


möbel, Küchen, Wand- und Deckenverkleidung, Treppen, Fenster, Türen, Leisten
t Furniere, Schnitzholz, Musikinstrumente

Möbel, Modellbau

Fußböden, Furniere, Sitz- und Korpusmöbel, Wand- und Deckenverkleidung,


Treppen
Sportgeräte, Möbel, Musikinstrumente, Werkzeugstiele, Klaviermechanik

Furniere, exklusive Sitz- und Korpusmöbel, Wand- und Deckenverkleidung,


Treppen, Türen, Musikinstrumente
Gebrauchsgegenstände

Möbel

Zündhölzer, Verpackungen, Schälfurniere, Sperrholz, Musikinstrumente

Pfähle, Außenbeläge, Möbel, Parkett, Fenster, Haustüren, Wintergartenbau

Furniere, Möbel, Wand- und Deckenverkleidung, Ziergegenstände,


Verpackungen, Körbe (aus den Zweigen)
Speerholz, Musikinstrumente

Laubhölzer im Überblick 79

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Glossar

Blindholz Frühholz
Bei der Möbelherstellung und im Innen- Holzzellen, die im Frühjahr und Som­mer
ausbau verwendetes Holz oft minderer gebildet werden. Sie sind größer, dünn-
Qualität, das durch Aufleimen von wandiger und leichter als Spätholzzellen
Furnieren verschönert wird. Blind­holz ist und haben eine hellere Färbung.
somit der nicht sichtbare Holzteil.
grobporig
Brettschichtträger So bezeichnet man Hölzer, deren Poren
Aus Brettschichtholz (BSH) industriell mit dem bloßen Auge gut erkennbar sind.
gefertigte Träger verschiedener Formen
für die Verwendung im Holz­bau. BSH Herzwurzel
besteht aus mindestens drei faser­ Die Wurzelausbildung der Bäume ist
parallel miteinander ver­klebten ge­ genetisch vorgeprägt. Bäume mit
trockneten Brettern oder Brettlamellen Herzwurzeln bilden eine Hauptwurzel
aus Nadelholz. BSH wird auch als Leim­ vom Stamm her aus. Hinzu kommen
holz oder Leimbalken bezeichnet. einige Nebenwurzeln.

Bugholzmöbel Kernholz
Möbel aus mithilfe von Dampf Inneres Holz im stehenden Stamm,
gebogenem Holz. in dem alle wasserleitenden und
-speichernden Zellen außer Funktion
Falschkern/unregelmäßiger Farbkern gesetzt sind. Der Kern besitzt im Ver-
Eine Verfärbung des Kernholzes bei gleich zum Splint zumeist eine erhöhte
Laubbäumen. Sie beeinträchtigt die natürliche Widerstandsfähigkeit gegen
Holzqualität aber nicht. Die fachlich Schädlingsbefall und ist härter.
korrekte Bezeichnung für solche
Hölzer ist „Bäume mit fakultativer Kernholzbaum
Farbkernholzbildung“. So bezeichnet man einen Baum,
dessen Kernholz bei einem Querschnitt
feinporig farblich deutlich vom Splintholz
So bezeichnet man Hölzer, deren Poren abgesetzt ist. In der Fachterminologie
mit dem bloßen Auge nicht sichtbar sind. spricht man mittlerweile von „Bäumen
mit regel­mäßiger Farbkernbildung“.
Fladern
Parabel- oder ellipsenförmig verläuft
der Wechsel von Früh- und Spätholz, der
sich nach einem Tangentialschnitt zeigt.

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Konstruktionsvollholz Nachhaltige Forstwirtschaft
Konstruktionsvollholz (KVH) ist Das Streben nach dauerhafter Bereit­
Bauholz aus den heimischen Holzarten stellung und Optimierung sämtlicher
Fichte, Tanne, Kiefer und Lärche. Im Waldfunktionen zum Nutzen heutiger
Unter­schied zu herkömmlichem Bau- und zukünftiger Generationen.
holz wird KVH künstlich getrocknet und Ur­sprünglich bezog sich Nachhaltigkeit
mit klar definierten und zugesicherten nur auf den Holzvorrat: Es darf nicht
Eigenschaften angeboten. Wichtigstes mehr Holz geschlagen werden, als
Qualitätskriterium ist die Holzfeuchte, nachwächst.
die mit 15 ± 3 Prozent angeboten wird.
Die definierte Holzfeuchte mini­miert nadelrissig
das Quell- und Schwind­verhalten des Bei manchen Laubhölzern, z. B. bei
Holzes und steigert so die technische der Eiche, kann man im Stammquer-
Qualität des modernen Holzhausbaus. schnitt feine Poren erkennen, die im
Längsschnitt als feine Rinnen oder
Lichtbaumart Rillen sichtbar sind.
Aufgrund ihres hohen Bedarfs an
Sonnenlicht haben diese Bäume ein Radialschnitt
sehr schnelles Jugendwachstum, das Auch Spiegelschnitt genannt, ein
sich dann aber nach 15 bis 20 Jahren Längsschnitt durch einen Stamm, der
deutlich verlangsamt. Zu den Licht­ auch durch das Mark hindurch geht. Er
baumarten zählen z. B. Kiefer, Lärche durchtrennt die Jahresringe senkrecht,
oder Eiche. so dass die Zeichnung schlichter wird
und sich vornehmlich Längsstreifen im
Markflecken Holz zeigen.
Kleine dunkle Verfärbungsflecken, die
durch Fraß von Fliegenlarven in Laub- Rohdichte
hölzern entstehen. Quotient aus der Masse eines Holz-
­­­körpers und seinem Volumen ein­
Maserholz schließlich aller Hohlräume (Poren
Von normalem Wuchs durch Faser­ und Gefäße), bezogen auf einen
wirbel oder Rindeneinschlüsse bestimmten Wassergehalt.
abweichendes Holz, es kann in Knollen
oder auch im Stamm vorkommen. Bei Rotkern
einem Tang­entialschnitt ergeben sich siehe „Falschkern“
vorwiegend rundliche Formen.

Glossar 81

9976_NH_Broschuere_Nutzh_Inhalt_FINAL.indd 81 04.11.2008 15:51:53 Uhr


Schattenbaumart Splintholzbaum
Schattenbäume benötigen zum Baum, bei dem kein farblicher Unter­
Gedeihen nur einen Bruchteil des schied zwischen Splint- und Kernholz
Sonnen­lichts, das andere Arten zu erkennen ist. Das Holz hat über
brauchen. So können sie auch unter den gesamten Querschnitt Splintholz-
dem Schirm größerer Bäume heran­ charakter. Der aktuelle Fachterminus
wachsen. Zu den Schattenbaumarten lautet „Baum mit verzögerter Kern­
zählen Buchen, Eiben und Tannen. holzbildung“.

Schwinden Stehvermögen
Bäume nehmen sehr viel Wasser auf Verhalten verarbeiteten Holzes in
und lagern es ein. Trocknet das Holz, Bezug auf Abmessung und Form
gibt es Feuchtigkeit ab und zieht sich gegenüber wechselnden klimatischen
zusammen. Je nach Holzart und Bedingungen. Hängt vom Quell-
-beschaffenheit stärker oder schwächer. und Schwindverhalten bei Feuchtig-
Dies beein­flusst das Stehvermögen. keitsaufnahme oder -abgabe, dem
Sorptionsverhalten des Holzes (d. h.,
Spätholz wie schnell sich der Holzfeuchtegehalt
Holzzellen, die im Spätsommer und dem Umgebungsklima angleicht) und
Herbst gebildet werden. Durch die dem Faserverlauf ab.
geringere Nährstoffzufuhr sind diese
Zellen enger und dickwandiger als die Streifen
Frühholzzellen. Ihre Ringe sind in der Streifenförmig ist der Wechsel
Regel auch schmaler. von Früh- und Spätholz, der sich nach
einem Radialschnitt zeigt.
Splintholz
Äußeres Holz im Baumstamm. Es Tangentialschnitt
ent­hält lebende Zellen, die das Leit­ Ein auch Fladerschnitt genannter
gewebe bilden. Über die Splint- Längsschnitt parallel zur Stammachse,
holzzellen findet der Wasser- und so dass unterschiedliche Streifen von
Nährstofftransport im Baum statt. Früh- und Spätholz angeschnitten
Zudem dienen sie als Wasserspeicher. werden und bogenförmige Zeichnungen
ergeben, die so genannten Fladern.

Tellerwurzel
Auch „Senkerwurzel“ genannt, da
sie sich flach wie ein Teller vom Stamm
her ausbreitet.

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Quellen

Treibhauseffekt Bibliografisches Institut & F. A.


Kurzwellige Sonnenstrahlung erreicht Brockhaus AG, Mannheim
die Erdoberfläche und wird reflektiert.
Ihr Entweichen in den Weltraum wird Bundesministerium für Ernährung,
durch Gase in der Atmosphäre abge- Landwirtschaft und Verbraucherschutz
schwächt. Der natürliche Treibhaus­ (BMELV)
effekt ist wichtig für die Erwärmung
der Erde auf verträgliche Temperaturen. Bundeswaldinventur 2, 2004
Durch Industrie und Verkehr steigt
insbesondere die CO 2 -Konzentration Informationsdienst Holz, Bonn
in der Atmosphäre und der Treibhaus-
effekt wird gefährlich verstärkt, was Schutzgemeinschaft Deutscher Wald,
Klimaänderungen hervorruft. In der Bonn
Folge werden steigende Meeresspiegel,
Abschmelzen von Gletschern und Ver- pro:Holz Austria, Arbeitsgemeinschaft
schieben von Klimazonen erwartet. der österreichischen Holzwirtschaft

Verkernung Universität Hamburg


Werden die Wasserleitbahnen des
Stammes unterbrochen, lagert der Umweltbundesamt
Baum Kerninhaltsstoffe in den Zell­
wänden ein. Im Kernbereich bildet
sich eine deutlich dunkle Färbung.
Im Gegensatz zur Bildung eines
Falschkerns durch Einschlüsse erhöht
dieser Prozess der Verkernung die
Dauerhaftigkeit des Holzes.

Glossar 83

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Bildnachweis

Titel/Rückseite: Baumillustrationen, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;


Rinde: Ralf Rosin
Seite 2–3: Baumillustrationen, Holzmuster: Holzabsatzfonds
Seite 5: Holzabsatzfonds
Seite 6-7: Reinhold Schönemund, www.schoenemund.de
Seite 11: Baumillustrationen, Holzmuster, Nadelzweig: Holzabsatzfonds;
Frucht, Rinde: Ralf Rosin
Seite 12: Klaus Costadedoi, www.costadedoi.com
Seite 13: Kamm Architekten BDA, www.kammarchitekten.de
Seite 15: Baumillustration, Holzmuster, Nadelzweig: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde: Ralf Rosin
Seite 16: fotolia
Seite 17: Werner Huthmacher, Berlin
Seite 19: Baumillustration, Holzmuster: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde, Nadelzweig: Ralf Rosin
Seite 20-21: Werner Huthmacher, Berlin
Seite 23: Baumillustration, Holzmuster, Nadelzweig: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde: Ralf Rosin
Seite 24-25: KitzlingerHAUS, www.kitzlinger.de
Seite 27: Baumillustration, Holzmuster: Holzabsatzfonds;
Rinde: Ralf Rosin; Nadelzweig, Frucht: fotolia
Seite 28: fotolia
Seite 29: oben: proHolz Austria, Ignacio Martinez;
unten: BERSCHNEIDER + BERSCHNEIDER, www.berschneider.com
Seite 30: www.zirbelstube.net
Seite 31: Baumillustration: Holzabsatzfonds; Holzmuster,
Nadelzweig: Ralf Rosin; Frucht, Rinde: baumkunde.de
Seite 32-33: Reinhold Schönemund, www.schoenemund.de
Seite 34: Holzabsatzfonds
Seite 37: Baumillustration, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde: Ralf Rosin
Seite 38: RODAM Möbelwerkstätten, www.rodam.de
Seite 39: oben: Parador GmbH & Co.KG, www.parador.de; unten: prahl_recke
Seite 41: Baumillustration, Holzmuster, Blatt, Frucht: Holzabsatzfonds;
Rinde: Ralf Rosin
Seite 42: Design: Hans de Pelsmacker, www.e15.com
Seite 43: Parador GmbH & Co. KG, www.parador.de
Seite 45: Baumillustration, Holzmuster, Blatt, Frucht: Holzabsatzfonds;
Rinde: Ralf Rosin
Seite 46: Zeyko Möbelwerk GmbH & Co. KG, www.zeyko.com
Seite 47: oben: Parador GmbH & Co. KG, www.parador.de;
unten: www.antique-parquet.com

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Seite 48: Fernando Guerra / FG+SG
Seite 49: Baumillustration, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;
Rinde, Frucht: Ralf Rosin
Seite 51: oben: Baumillustration, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde: Ralf Rosin;
unten: MARKTEX Palmiotta GmbH & Co. KG, www.marktex.de
Seite 52: fotolia
Seite 53: oben: Baumillustration, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;
Frucht: baumkunde.de; Rinde: Ralf Rosin;
unten links: hülsta, 48702 Stadtlohn
Seite 54: Wolfgang Hauke, www.traum-kunst.de
Seite 55: Baumillustration, Holzmuster: Holzabsatzfonds;
Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: baumkunde.de
Seite 56: www.ligne-roset.de
Seite 57: Baumillustration, Holzmuster, Blatt: Holzabsatzfonds;
Frucht: fotolia; Rinde: Ralf Rosin
Seite 58: Thonet
Seite 59: Baumillustration, Holzmuster: Holzabsatzfonds;
Blatt: Ralf Rosin; Frucht, Rinde: baumkunde.de
Seite 60: Entwurf und Umsetzung Hans-Jürgen Schulze Frauenstein/Erz,
www.HolzPunktDesign.de
Seite 61: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Rinde: Ralf Rosin; Blatt, Frucht: baumkunde.de
Seite 62: Robl & Bösmiller, www.edelkastanie.info
Seite 63: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: fotolia
Seite 64: Philipp Zinger
Seite 65: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: baumkunde.de
Seite 66: Klein & More AG + Co. KG, www.kleinundmore.de
Seite 67: Baumillustration, Holzmuster: Holzabsatzfonds;
Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: fotolia
Seite 68: istockphoto
Seite 69: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: baumkunde.de
Seite 70: www.korbflechterin.de
Seite 71: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Frucht: Ralf Rosin; Blatt, Rinde: baumkunde.de
Seite 72: Holzschnitzerei Demetz, www.schnitzerei-demetz.de
Seite 73: Baumillustration: Holzabsatzfonds;
Holzmuster, Blatt, Rinde: Ralf Rosin; Frucht: baumkunde.de
Seite 74-75: Reinhold Schönemund, www.schoenemund.de
Seite 76-87: Holzabsatzfonds
Bildnachweis 85

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Herausgeber
HOLZABSATZFONDS
Absatzförderungsfonds der
deutschen Forst- und Holzwirtschaft
Godesberger Allee 142–148
53175 Bonn
Tel.: 0228 30838-0
Fax: 0228 30838-30
E-Mail: info@holzabsatzfonds.de

Alle Informationen sind mit


äußerster Sorgfalt recherchiert, eine
Haftung schließen wir jedoch aus.

© HOLZABSATZFONDS 2008, 1. Auflage


Bestell-Nr. H 039

Projektleitung
Verena Brassel, Holzabsatzfonds

Konzept, Text und Gestaltung


prahl_recke GmbH, Düsseldorf

Druck
Druckhaus Main-Echo, Aschaffenburg

98
Nadelhölzer 99

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