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DER HEIMWERKER

Das große Buch für Hobby und Handwerk

Teil!
Wie man's macht
Werkzeuge und Arbeitstechniken

Ein Buch der Tchibo-Bibliothek


Autoren und Design Photos Illustrationen
beratende Redakteure Nicholas J. Frewing Barry Weller (Teil 1) A EG-Tel ef unken
Nicholas J. Frewing David J. Day Graham Henderson (Teil 2) Harold Bisby
Albert Jackson David Bryant
Paul Binscti AG RO B-Keramik Brian Craker
Siegfried Pritsche John Brookes Michael Boys Clive Crook
Herbert Krickl Ronald Carter Andrew Cockril! George Freeman
Albert Mettler Robin M. Harris R. J. Corbin Roy Grubb
Bernd Müller Catherine Knowles Alan Friend Robin M. Harris
Horst Rabsilber David Matthews John Gapp John Hutchinson
Hannes Ruebel John Finder George A. R. Gay David Jefferis
Ines Ruebel Terence Poole Grünzweig + Hartmann Launcelot Jones
Max Sauler Frederick Scott und Glasfaser AG Günther Köhler
Horst Schmeligk Alan Tilbury Jozef Gross Richard Leadbetter
Lewis Vardey Clem Harris Kay Marshall
Richard Hirschmann Dennis Ovendon
Ism et-Werke Antony Perks
Tony Jenkins Georg Rost & Söhne
Eta Lazi Lewis Vardey
James Mortimer Kenneth Vine
Georg Ott David Watson
Ray Procter Michel l e Watson
RAPHO/M.F. Broadway Arts Ltd.
Helmut Sander Madison Artists Ltd.
Simon Scott-Brown
Harry Smilh
S.R.D./Henri Pierrehumbert
Joh. Vaillant KG
Villeroy & Boch

Sonderausgabe von DO 1T YOURSELF. Das Reader's Digest Handbuch für Bastler


© 1975 Verlag DAS BESTE GmbH, Stultgart, für TCHIBO Frisch-Röst-Kaffee Max Herz, Hamburg
Alle Rechte, insbesondere die der Übersetzung, Verfilmung, Funk- und Fernsehbearbeitung
- auch von Teilen des Buches -, sind im In- und Ausland vorbehalten
Printed in Germany
Vorbemerkung zu Teil 1
Nie war es einfacher, eine Woh- zeuge, die man zu Reparaturen
nung oder ein Haus in Schuß zu im und um das Haus braucht, und
halten - selbst für diejenigen erklärt, wie man dabei vorgeht:
Männer, die sich rühmen, keinen Wie man zum Beispiel einen Riß
Nagel gerade in die Wand schlagen im Putz sauber vergipst, eine
zu können. Moderne Materialien Fensterscheibe einsetzt oder einen
und Werkzeuge machen die Arbeit Wasserfleck von der Tischplatte
zum Vergnügen. Das Buch ist in entfernt, kurz, wie man mit den
zwei Teile gegliedert. Dieser erste vielen immer wieder anfallenden
Teil vermittelt die erforderlichen Arbeiten fertig wird und oben-
Sachkenntnisse, zeigt die Werk- drein viel Geld spart.

Inhalt
Seite
4— 6 Alphabetisches Sachwortverzeichnis fürTeiH
7— 42 Dekorationsarbeiten
43^ 70 Umgang mit dem Handwerkszeug
71— 84 Elektrowerkzeuge
85-124 Alles über Holz
125—142 Nageln, schrauben, dübeln, kleben
143—154 Arbeiten mit Beton
155—180 Mauern mit Ziegeln und Steinen
181-192 Polster, Möbelstoffe und Teppiche
193—200 Glas und Glasfasern
201-216 Elektrizität im Haus
217—228 Wasserversorgung, Abwasser und
Zentralheizung
229—250 Reparaturen und Pflegearbeiten
im und am Haus
251 -272 Metallarbeiten
Alphabetisches Sachwortverzeichnis für Teil 1

Blockverband 163,165 Farbe, alte abbeizen 11 Gewinde schneiden 259-260


Bodenfliesen 30-42 alte abbrennen 11 Gewindeschneidkluppe 220
Abbeizen alter Farbe 11 Bodenplatten legen 29-31 mischen 10 Gips Karton platten 96
Abbrennen alter Farbe 11 Bohren in Holz 65-66 verdünnen 10 Glas bohren 195
Abflüsse, verstopfte 224 von Metall 256 Farbroller 8 reparieren 141
Abisoherzange 204, 205 Bohrer für Holz 65, 66 Fasebretter 98 schleifen 195
Ablängen von Holz 47 schleifen 66 Fausthobel 53 schneiden 195
Abrichten von Sägen 50 Bohrführung 75 Feilen 63, 256-257 Glasarten 194
Abstechen 58 Bohrständer 75 Feinsägen 47 Glasbausteine 194
Abstech rnei Bei 83 Bohrwinde 65 Feinschleifen 59 Glasborde 197
Abwasserableitung 223 Brechen einer Kante 54 Feinschlichten 257 Glasdachziegel 194
Abziehsteine 59 Bügeleisen 208 Fenster 239-242 Glaserhammer 51
Acrylglas biegen 194 Lärm- und Kälteschutz 200 Glaserkitt 196
Alarmanlagen 215-216 streichen 15 Glasfasern, Isolieren mit 199
Aluminiumsperrholz 91 Fensterbänder 137, 240 Reparieren mit 198
Anaglypta 19, 26 Dachboden isolieren 199 Fensterglas, Güteklassen 194 Glasfliesen 194
Anlassen von Metall 252, 267 Dachentwässerung 226 Fensterläden 243-245 Glastüren 197
Anlassen von Werkzeugen 271 Dachfenster 242 Fensterprofile 99 Gliedermaßslah 63
Anreißen von Holz 67-68,101-102 Dachreparaturen 233 Fensterrahmen 240-241 Glühlampen 211
eines Winkels 253 Dachziegel 233 Fensterscheiben ersetzen 196 Gotischer Verband 163
Anschlagwinkel 67, 253 Decke streichen 14 Fernsehantenne montieren 216 Gralhobel 55
Arbeitsgerüst 9 Deckenbürste 8 Fertig sehne i der 259 Grundstein 169
Arbeitsmaß beim Mauern 158 Deckenleuchte anbringen 210 Feuchtigkeit im Haus 230-232 Gully 222
Asbestplatten 96 Deckenplatten 27 Feuchtigkeit im Mauerwerk 166 Gummiglocke 224
Asbestzemenldächer 233 Deckentapele 19 Feuchtraumsleckdose und Gummiklebstoffe 139
Asphaltdächer 233 Deckentapeziergerät 25 -Schalter 210 Gummischaber 34
Auftrennen von Holz 78 Deckfurnier 90 Fittings 220 Gummischleifteller 80
Ausbeulen von Blechen 271 Dekorationsstoffe 187-188 Flächenslreictier 8 Gurten 182
Ausblühungen 180 Dispersionsfarbe 10 Flachglas 194 Gußeisen 252
Ausgußreiniger 224 Doppelfalzhobel 55 Flachmeißel 63, 255
Ausrichten von Holz 68 Doppelfenster, selbstgemacht Flachpinsel 8
Außenschalter 210 200 Flach rundsch raube 131 H
Außensteckdose 210 Doppelhobel 53 Flachsspanplatte 95 Halbrundholzschraube 128
Doppelverglasung 200 Flechten mit Binsen 186 Hämmer 51
Drahtgaze 272 Fleckentfernung 189, 190 Hammerstiel einsetzen 51, 52
B Drahtgeflecht 272 Fliesenbrechzange 34 Handbohrmaschine 66
Badezimmerzubehör 33 Drahtgitter 272 Fliesen legen 35-42 Harnstoffharzleime 139
Bankhaken 44, 45 Drahtglas 194 teilen 36, 37,40 Härten von Metall 252
Bauplatten 96-97 Dränieren 226 Fliesenschneider 34 von Werkzeugen 271
Baustahl 252 Drechseln 83-84 Floatglas 194 Hartfaserplatten 93
Beißzange 52 Drechslereisen 83 Fluchtschnur 161 Hartholz 88
Beizen 118 Drehbank 83 Flußstahl 252 Hartlöten 264, 265
Bestoßen einer Kante 54 Drehröhre 83 Formsäge 46, 48 Hartschaumplatten
Beton, Bestandteile 144 Dreikantfeile 256 Form steine 59 für Decken 27
mischen 148 Drillschraubenzieher 64 Forstnerbohrer 74 Haustelephon 214
reparieren 154 Druckspüler 225 Fräsbohrer 74 Hauswasserversorgung 218-219
Betonbausteine 173 Dübelholz 99 Fräsen von Zapfenlöchern 82 Heftstich 189
Betonbedarf 146 Dübel 132-133 Fräsen von Zinken 82 Heizen 227-228
Betonfertigteile 173 Dübelverbindung 112,113 Fuchsschwanz 46 Heizkamin 209
Betonieren von Böden 153 Fiigelade 44, 47 Heizkörper 228
von Wegen 149-150 Fugenarten 175 Heizkörper entlüften 228
Werkzeuge 145 Fugen ausbessern 175-176 Heizkörperpinsel 8
Betonmischmaschine 148 Einsatzsteckschlüssel 261 Fugenfüllmasse für Fliesen 33 Heizkörperverkleidungen 228
Betonmischungen 146.147 Einsteckschlosser 134, 135. 136 Fugenkratzer 9 Heizlüfter 209
Betonplatten legen 152 Elektrobohrmaschinen 72-75 Fundamente 167-168 Heizimgskesse! 228
reparieren 154 Elektrobohrmaschinenzusätze Furnieren 90 Heizungsrohre abdichten 250
selbstgemachte 151 72 Furnierholzarten 91 Helligkeitsregler 213
Biegelehren 270 Elektroheizgeräte 209 Furnierplatten 91, 92 Hexenstich 189
Biegen von Holz 77 Elektroinstallation 202,214 Fußbodendielen 98 Hieb 256
von Metallrohren 272 Elektroinstallationswerkzeuge Fußbodenreparaturen 246-247 Hobel 53-56
Biegsame Welle 75 204 Fußleisten reparieren 234 Hobelbank 44
Bindertarbe 10 Elektroschraubenzieher 204 Hobeleisen einstellen 53
Binsen, Flechten mit 186 Elektroatichsäge 79 Hobelmesserschärfen 59,60
Bitumenpappedächer 233 Epoxydharzkleber 139 Hobeln 53-56, 60
BlattStoB 114 Estrich verlegen 153 Gabelschlüssel 261 von Falzen 55, 56
Bläuen 252 Europarolle 19 Gartenentwässerung 226 von Graten 55
Blech anlassen 267 Exzenterzwinge 70 Gartentreppe 152 von Schweifungen 60
biegen 268 Gasdurchlauferhitzer 219 mit einer Zulage 54
sägen 267 Gaslötlampe 264 Hochdruckspeicher 219
schneiden 267 Gehrungen 109 Hochlochziegel 171
Blechbearbeitung 267-269 Fachwerkzwischenwand Gehrungsschneidlade 47 Hohlblockstein 157,171
Blechränder 269 errichten 96-97 Gehrungszwinge 70 Hohleisen 57
Blech seh rauben 128 Falzhobel 56 Gerüstturm 18 schärfen 59
Bleiverglasungen 197 Falzen von Holz 77, 79, 108 Gewindebohrer 259 Hohlkehlfliesen 40
Blendrahmenschraube 128 Falznaht bei Blech 268 Gewindeschneideisen 259, 260 Hohlstich 189
Alphabetisches Sachwortverzeichnis für Teil 1

Holz anreißen 101-102 Kreuzschlitzschraube 123 Messerfurnier 90 Po !y ätherschau m 182


ausrichten 68 Kreuzverband 163, 165 Metall biegen 270 Polystyrolkleber 139
beizen 118 Kreuzverbindung 112 bohren 258 Pressen 69-70
bohren 65-66 Kuhfuß 52 Fachausdrücke 252 Profilhobel 55
Oberflächenbehandlung Kunstharzfarbe und -lack 10,119 feilen 256-257 Profilleisten 99-100
118-120 Kunstharzglas 194 Handelsformen 252 Punktgeklebte Fliesen 42
Poren füllen 118 Kunstkautschukklebstoffe 139 löten 264-266 Pulzhaken 178
schleifen 118 Kunststoffenster 240 nieten 262-263 Putzlatte 178
Holzarten 88-89 Kunststoffrohre verbinden 223 sägen 254-255 Putzmörtel 177
Holzbohrer 65-66 Kurvenlineale 101 Metallarten 252 Putzreparaturen 235
Holzfehler 86 KurzschluB 202 Metallbohrer 258 PVA-Klebstoffe 139
Holzfeuchtigkeit 86 Metallfenster 240 PVC-Bahnen verlegen 32
Holzflügelfenster 239 Metallrohrebiegen 272 PVC-Klebstoffe 139
Holzfurniertapete 19 verbinden 272 PVC-Platten legen 29-31
Holzspiralbohrer 74 Lambrisleisten reparieren 234 Metallsägen 254
Holzverbinder 131 Lampenfassung Metallwinkel 103
Holzverb i ndungen 103-115 austauschen 211 MitteischneidCT 259
Holzverkleidung 28 Längsverbindungen 114 Möbeloberflächen ausbessern Querschneiden von Holz 78
Holzzäune 98 Lärmdämmung 250 123-124
Latexschaum 182 Möbelpflege 121
Laubsäge 49 Möbelreparaturen 248
l
Läuferverband 163,164 Möbelscharniere 137-138 Radialfurnier 90
Infrarotstrahler 209 Leichtbauplatten nage l 126 Möbelschlösser 136 Radialheizlüfter 209
Installationswerkzeuge 220 Leime und Klebstoffe 139-140 Mörtel 159 Radiator 228
Interior-Tufting-Tapete 26 Leimfarbe 10 Mosaikblätter verlegen 42 Raspel 61
l so lieranstriche 230 Leiter aufstellen 18 Muffenschraube 128 Räuchern von Holz 120
Isolieren von Dachböden 199 Leuchtstofflampen 212 Muttergewinde 259 Rauhbank 53
von Fenstern 200 Li einschalte r 213 Muttern 131 Rauhfasertapete 19
mit Glasfasern 199 Lineale 68 Rechte Winkel zeichnen 253
von Wänden 231-232 Linsensenkholzschraube 128 Reibebrett 145
von Wasserleitungen 221 Lochbeitel 57 N Reihstich 189
Isolierplatten 96 Lochblech 272 Nachtstromspeicherblock 228 Reinigungsspirale 224
Lochlehre 272 Nägel, Stückzahl pro kg 127 Reißnadel 67,253
Lochsäge 74, 258 ziehen 52 Resorz i n harzleime 139
Löten 264-266 Nagelarten 126 Richtscheit 253
Jalousien 243 Lötkolben 264 Nagelbohrer 64 Riegelwand 96-97
Japangrastapete 19 Nagelheber 52 Ringpinsel 8
Japanspachtel 9 Nageln 51-52 Ringschlüssel 261
M Holz an Holz 127 Ringschrauben 128
Magnethammer 51 Holz auf Mauerwerk 127 Rohrbruch 220
Makulatur 19 Nähte und Stiche 169 Rohrlertungen verkleiden 250
Kalken von Holz 120 Malen, Vorarbeiten 11-13 Nahtroller 20 Rohrschellen 205
Kalkfarbe 10 im Freien 17-18 Naturstein 173 Rohrschraubstock 220
Kantenverbindungen 113 Malerwerkzeug 8-9 Natursteinböden 174 Rohrsleckschlüssel 261
Kaseinleim 139 Maschendraht 272 Nichteisenmetalle 252 Rohrzange 220, 261
Kastenschloß 135 Maschinendrucktapete 19 Nieten 262-263 Rolläden 244-245
Kederkissen 183 Maschinenschraube 131 Nietenzieh er 262 Rollbandmaß 68
Kehl leisten 99 Maßordnung im Hochbau 157 Niederdruckspeicher 219 Roller 8
Kehiung sägen 79 MaSstäbe 68 Nulleiter 205 Rollgabelschlüssel 261
Keramikfliesen 33-39, 42 Mauern 160-162, 169-173 Nuten von Holz 77, 79, 105, Rostfreier Stahl 252
Keramik reparieren 141-142 mit Hochlochziegeln 171 108, 113 Rouleau 243
Kilowatt 2(ß mit Hohlblocksteinen 171 Nutenmeißel 255 Rückensäge 46, 47
Kippdübel 133 Umgang mit der Kelle 160 Nuthobel 55 Rundfeile 256
Kippschalter 213 Gebrauch des Maurer- Nylondübel 133 Rupfen 19, 26
Klappläden 244 hammers 161
Klauenhammer 51 mit Ornamentsteinen 172
Kleber für Fliesen 33, 39 mit Schaum- oder
Klebstoffe und Leime 139-140 Gasbetonsteinen 171 Offener Verband 163 Sägeblätter 254
Klingelanlage installieren 215 mit großformatigen Steinen Ölfarbe und -lack 10 Sägefeilen 50
Klingeltransformator 214 171 Ornamentsteine 172 Sägefurnier 90
Knetdübel 132 Gebrauch der Wasserwaage Sägen 4&-49
Kombinationswerkbank 45 162 abrichten 50
Kombinationswinkel 67 Werkzeuge 160 von Blech 267
Kondensation 231 Mauerverbände 163-165 Parallelzwinge 70 für Metall 254
Konlaktkleber 139 Mauerwerk ausbessern 179-180 Pendel leuchte anbringen 210 von Griff schlitzen 48
Kontur übertragen 68 Maurerfachausdrücke 156 Pinsel 8-9 schärfen 50
Konusauslaufhahn 221 Maurerfäustel 161 Plasttktapete 19, 26 von Schlüssel l öchern 49
Konvektor 228 Maurerhammer 161 Plaitenheizkörper 228 geschweifter Schnitte 48,
Körner 253 Maurerkellen 145,160 Plexiglas 194 49, 79
Krallendübel 133 Maurerwerkzeuge, Polieren von Metall 257 schränken 50
Krampe 126 selbstgemacht 162 Polsterbank 185 Zahnformen 46
Krauskopl 258 Meißel 255 Polsterhocker 184 Sander 60
Kreissägen 76-78 Messen 67-68 Polstern 182-185 Saumstich 189
Kreisschneider 258 von Drahtstärken 272 Polsternagel 126 Schaber 63
Kreuzmeißel 255 von Innenräumen 68 Polsterwerkzeuge 182 Schabhobe! 60
Alphabetisches Sachwortverzeichnis für Teil 1

Schablonen 101 Schwalbenschwanzzinkung 110 Stromkabel 202 Volt 202


Schälfurnier 90 Schweifsägeblätter 49 abisolieren 205 Vorreiber 128
Schärfen von Hobelmessern Schweißen 266 Farbkennzeichnungen 205 Vorschlaifen 59
59, 60 Schwerlastdübel 132 Stromkosten 203 Vorschneider 259
von Hohleisen 59 Schwinden des Holzes 87 Stromleiter 205 Vorstecher 64
von Sägen 50 Schwingschleifer 80 Stromprüfer 204
von Stecheisen 59, 60 Seh wund klammer 87,130 Stromzähler 203
von Stemmeisen 59, 60 Seitenschneider 204 Strukturglas 194 W
von Ziehklingen 62 Senkholzschraube 128 Stuhl polstern 183 Wände streichen 16
Scharnier einpassen 138 Senkkopfnagel 126 reparieren 249 Wandfliesen 35-37
Schaum- oder Gasbetonsteine Sesselkissen 184 Surform-Werkzeuge 61 Wandhahn 221
171 Sicherheitsglas 194 Wandverschalungen 98
Schellackpolitur 120,121 Sicherungsautomal 204 Wanknutscheibe 79
Schichtstoffplatten 121-122 Sichtschutzwand 172 Warmwasserversorgung 219
Seh lebe stock 78 Sickergrube 226 Tafelglas 194 Wasserhähne 221-222
Schiebetüren 238 Simshobel 55 Tapelenarten 19 Wasserhahn, tropfender 222
Schieblehre 253, 272 Sinkkasten 222 Tapetenkauf 19 Wasserleitungen reparieren 220
Schieferplatten befestigen 233 Sintern 252 Tapetenkleister 20 Wasserpumpenzange 261
Schimmelflecken 231 Siphon 222 Tapetenverbrauch 19 Wasserschenkel 99
Schlangenbohrer 74 Skarstenschaber 63 Tapezieren von Decken 25 Wasserwaage 162
Schlaufe 126 Spachteln 9 Reihenfolge der Bahnen 21 Wasserzähler 21B
Schleifen 80-81 Spaltsäge 46 mit ungewöhnlichem Watt 202
von Holz 63, 118 Spannen 69-70 Material 26 WC-Spülung 225
von Holzbohrern 66 Spannplatte 130 Vorbereiten des Unter- Wechselbrandkessel 228
von Metall 257 Spannsägen 49 grunds 21 Weichholz 88
mit der Schleifscheibe 60 Spannvorrichtungen 69 von Wänden 22-24 Weichlöten 264
Schleifpapier 63, 80 Spanplatten 95 Tapeziergerät 20 Wellennagel 103,126
Schleifscheibe 60 Sperrfurnier 90 Taschenhobel 55 Wendelbohrer 74
Schleifsteine 59 Sperrplatten 91 Taster 83 Werkbänke 44-45
Schleifzylinder 80 Spezialbeschlage 130 Teaköl 119 Werkstein 173
Schlichthobel 53 Spiegel anbringen 197 Tempern 252 Werkstein böden 174
Schließeisen 262 Spiegelglas 194 Teppichbahnen verlegen 191 Werkzeugstahl 252
Schlingstich 189 Spiegelklammer 197 Tepp ichböden 191-192 Windeisen 2S9
Schlitz und Zapfen 106-108 Spitzmeißel 255 Teppichfliesen verlegen 192 Winkelbeschläge 130
Schlösser 134-136 Spitzzange 261 Teppichmaterialien 190 Winkelgetriebe 75
reparieren und pflegen 236 Spreizdübel 133 Tischbeinhalter 130 Winkelschmiege 67, 253
Seh loßscfi raube 131 Spritzpistole 16 Tischkreissäge 78 Winkelzeichen 68
Schlüsselschraube 128 Spülkästen 225 Tischlerplalten 94 Winkel zeichnen 102
Schmelzsicherung 204 Spülklosetts 225 Transportbeton 147 Wippschalter 213
Schmiedeeisen 252 Stabbretter 98 Treppenreparaturen 246-247 Wohnungsinstallation 202
Schmiegen 67 Stahl arten 252 Truhe polstern 185
Schmirgellemen 257 Stahldrahtbürste 257 Türbänder 137, 236
Schmirgelpapier 257 Stahllineal 253 Türen 238
Schneideisen 259, 260 Stahl wolle 257 Feuchtigkeit 232 Zählertafel 203
Schrägmeißel 83 Standhahn 221 klemmende 236 Zahnformen von Handsägen 46
Schreinerbankhaken 45 Stauchkopfnagel 126 modernisieren 237 Zahnscheiben 131
Schreinerhammer 51 Stecheisen 57 sireichen 15 Zahnspachtel 34
Schränken von Sägen 50 schärfen 59. 60 Türgong 215 Zahntraufel 34
Schränkzange 50 Umgang mit 58 Türöffner 215 Zangen 261
Schrauben 64,128-131 Stechen 58 Türsummer 215 Zapfen und Schlitz 106,107,108
Schraubenarten 128,131 Stechzirkel 253 Zapfen schneiden 75
Schraubenausdreher 260 Steckdosen 207 Zapfenlöcher fräsen 82
Schraubengewinde 260 Steinanker 131 U Zapfensägen 47
Schraubenloch 64 Steinbohrer 74, 132 Überblattungen 58, 104, 112 Zapfenschlitze ausstemmen 58
Schraubenrosetten 128 Stein seh raube 131 Überlappungen 104,112 Zauntore reparieren 248
Schraubenschlüssel 261 Steinzeugfliesen 40-41 Übertragen einer Kontur 68 Zellulosekleber 139
Schraubenzieher 64 Stemmeisen 57 Überwendlingsstich 189 Zement 144
Schraubhaken 128 schärfen 59, 60 Umleimer 121 Zementmörtel 146
Schraublehre 272 Umgang mit 58 Universalhobel 56 Zentralheizung 227-228
Schraubstöcke 45 Stemmen 58 Unterlegscheiben 128,131 Zentrumbohrer 74
Schraubverbindungen 114,130 Stich säge 49 Ziegel 157-158
Schraubzwingen 69 Stoffarten und ihre Bedarfsberechnung 158
Schropphobel 53 Verwendung 187-188 ersetzen 180
Schubladen 116-117 Stoßlade 44, 47, 54 VDE-Zeichen 208 Lochungsarten 158
Schukokupplungen 206 Streckmetall 272 Velourstapete 26 Ziehklinge 62
Schukosteckdosen 207 Streichen von Decken 14 Verhällnisteüung 68 Ziehmesser 61
Schukostecker 206 von Fenstern 15 Verlöten von Blechen und Zinken fräsen 82
Schuko Verteilerdose 207 von Türen 15 Rohren 266 Zinkungen 110-111
Schutzkontakt 206 auf altem Untergrund 12-13 Verputzen 177-178, 230 Zirkel 68
Schulzleiter 202, 205 von Wänden 16 Versenker 52, 74 Zufahrtswege reparieren 248
Schlitznullung prüfen 208 Streichlatte, selbstgemacht 145 Versiegelungslack 119 Zulage 54
Schwachstrom 214-216 Streich m aß 67 Verziehen des Holzes 87 Zusammengehörigkeits-
Schwalbenschwänze Streifenfundament 168 Vinyl-Asbest-Platten 29 zeichen 68
ausstechen 57 Strichzieher 8 Vinylglas 194 Zuschlagstoffe 144
Schwalbenschwanzsäge 47 Strom 202 Vollisoliert-Zeichen 208 Zylinderschloß 136
Dekorationsarbeiten
Hier geht's um das Verschönern von Inhalt
Wanden, Fußböden, Decken, Fenstern
und Türen. Es werden aber nicht nur 8 Pinsel und Roller
die Arbeiten gezeigt, an die sich heute 9 Pinselpfiege/ Malerwerkzeug
fast jeder schon einmal herangewagt hat 10 Die richtige Farbe
- nämlich Malen und Tapezieren -, son- 11 Vorarbeiten
dern auch das Verlegen von PVC-Bah- 14 Deckenanstrich
nen und PVC-Fliesen, und man erfährt 15 Türen und Fenster streichen
auch, wie man beispielsweise Rupfen zu 16 Wandanstriche
einer schönen Wandverkleidung verar- 17 Malen im Freien
beitet, Keramikfliesen verlegt oder eine 19 Tapezieren
dekorative Holzwand einzieht. 20 Werkzeug und Ausrüstung
21 Vorarbeiten
22 Tapezieren von Wänden
25 Tapezieren von Decken
26 Tapezieren mit ungewöhnlichem
Materia!
27 Plattenbelag für Decken
28 Holzverkleidung
29 Bodenplatten aus Kunststoff
30 Bodenplatten legen
32 Bahnen verlegen
33 Keramikfliesen
35 Fliesenbeläge an Wänden
38 Bodenfliesen aus Keramik
40 Steinzeugfliesen
42 Punktgeklebte Bodenfliesen/Mosaik
Pinsel und Roller

Ein einwandfreier Anstrich ist nur mit kann nämlich einen Pinsel nach dem cher Pinsel, mit dem die Fläche vor
einem guten Pinsel möglich; die Qualität Streichen, von Rot zum Beispiel, noch so dem Bemalen gesäubert wird.
eines Pinsels aber hängt von seinen Bor- gut reinigen, kleine Farbreste werden
sten oder Haaren ab. wahrscheinlich doch zurüdcbleiben, die Roller
Pinsel mit Borsten vom Haus- oder sich dann in der weißen Farbe unange- Mit Rollern geht die Arbeit rascher vor-
Wildschwein sind gut, noch besser sind nehm bemerkbar machen. Für Decken an als mit Pinseln, außerdem wird damit
Haarpinsel aus Dachs- oder Marder- und Wände empfiehlt sich eine Decken- meistens auch der Anstrich schöner; da-
haaren. Sie kosten allerdings audi mehr. oder Anstrichbürste aus Schweinsborsten, für verbrauchen sie mehr Farbe. Ganz
Für Grundierarbeiten genügt ein billiger aber auch ein breiter Flächenstreicher ohne Pinsel kommt man bei der Arbeit
Pinsel, und er darf ruhig synthetische kann verwendet werden. mit Rollern allerdings nicht aus, denn
Borsten haben. Ringpinsel werden von Zeit zu Zeit Ecken sind nur schwer oder gar nicht zu
Da alle neuen Pinsel anfangs haaren, abgebunden: dazu wird der Schnurver- erreichen, und wenn eine Fläche unge-
ist es gut, sie vor Gebrauch erst einmal sdiluß gelöst, und einige Schnurwindun- wöhnlich rauh ist, kann es sein, daß
grÜDdlich mit den Fingern „durchzu- gen werden abgewickelt. Der natürliche nur die erhabenen Stellen mit Farbe be-
kämmen", damit die losen Borsten her- Verschleiß wird dadurch wieder ausge- deckt werden, weil die Haare der Rol-
ausfallen. glichen. lerdecke zu kurz sind.
Eine mit dem Roller gemalte Fläche
Allzweckpinsel Spezialprnsel ist nie ganz glatt; sie wird immer rauh.
Für die meisten Malerarbeiten in der Der angeschrägte Strichzieher erleichtert Die Hersteller bieten Roller mit na-
Wohnung - ausgenommen Decken- und das Streichen an schwierigen Stellen, z. B. türlichen und synthetischen Bezügen an;
Wandanstriche - genügen Pinsel in drei der Fensterrahmen, beträchtlich. am besten sind Lammfellroller.
verschiedenen Größen. Ob man sich da- Einen Strichzieher kann man leicht Roller und Abstreifgitter (zum Ab-
bei für Flachpinsel (empfehlenswert die auch selber machen; man braucht nur streifen überschüssiger Farbe von der
Größen Va, l und 2 Zoll) oder Ring- einen abgenützten Pinsel schräg abzu- Rolle) sollten gleich nach Gebrauch in
pinsel (empfehlenswert Nr. 2 mit 2 cm, schneiden. Mit dem abgeknickten Heiz- Farblösungsmittel oder, wenn mit Dis-
Nr. 6 mit 3 cm und Nr. 12 mit 4,5 cm körperpinsel streicht man Heizkörper und persions- und Binderfarben gearbeitet
Durchmesser) entscheidet, hängt vom alle sonstigen schwer zugänglichen Flä- wurde, in warmem Seifenwasser gründ-
einzelnen ab. chen. Den gleichen Dienst tut zur Not lich gereinigt werden. Danach schleu-
Nach Möglichkeit sollte man einen auch eine Schuhcremebürste, die man fest dert man die Walze gut aus, läßt sie an
Satz Pinsel nur für Weiß und einen wei- an einen Holzstab bindet. der Luft trocknen und bewahrt sie in
teren für bunte Farben benutzen. Man Der Staubpinsel ist ein einfacher wei- Papier eingewickelt auf.

Fläche n streich er

Strichzieher

Ringpinse!

Heizkörperpinsel
Pinselpflege / Malerwerkzeug
Reinigen und aufbewahren
Jeder Pinsel, ob billig oder teuer, hält Hat man den Pinsel einmal zu reini-
länger, wenn er richtig gepflegt wird. gen vergessen, so läßt er sich meistens
Der größte Teil der Farbe läßt sich noch hinterher wieder gefügig machen:
leicht von einem frisch benutzten Pinsel Wenn die Farbe noch nicht steinhart ge-
entfernen: Man legt ihn auf einige La- trocknet ist, stellt man den Pinsel in
gen Zeitungspapier und streift ihn von Terpentin oder Terpentinersatz, und
hinten nach vorne, zu den Borstenspitzen wenn sie aufgeweicht ist, schabt man
hin, unter leichtem Druck mit einem soviel wie möglich mit einem Spachtel ab.
Messerrücken oder einem anderen stump- Dies wiederholt man, bis der Pinsel
fen Gegenstand aus. weich ist, und spült ihn dann in war-
Anschließend wird der Pinsel in einem mem Seifenwasser aus.
Lösungsmittel gründlich ausgewaschen, Wirklich harte Pinsel werden am be-
wobei man auch Griff und Unterbau sten mit Farbentferner wieder weich ge-
reinigt. Für Emulsions- und Leimfarbe macht.
genügt kaltes Wasser. Gereinigte und an der Luft durchge-
Öl- und Lackfarben entfernt man mit trocknete Pinsel werden in Zeitungs-
Terpentin, Terpentinersatz oder mit dem papier ein geschlagen; dadurch behalten
entsprechenden Lösungsmittel, das der die Borsten ihre Form.
Händler empfiehlt. Wenn man ganz Über Nacht kann man einen Ölfarben-
gründlich sein will, wäscht man den Pin- pinsei ungereinigt in Wasser aufbewah-
sel danach noch in warmem Seifenwasser ren: Man durchbohrt den Stiel, spießt
aus und spült ihn hinterher unter dem ihn auf einen Nagel oder ein Stück
Wasserhahn ab. starken Draht, hängt den Pinsel in ein
Besonders den Pinselgrund - die Stelle, Glas - wobei Nagel oder Draht auf dem
wo die Borsten eingebunden sind - gilt Gefäßrand aufliegen - und füllt so viel
es sorgfältig zu reinigen, denn hier setzt Wasser ein, daß es die Borsten gerade
sich die Farbe besonders stark fest. bedeckt. Der Pinsel darf nicht den Bo- Ober Nacht oder auch länger wird der Pinsel
Der Pinsel sollte beim Reinigen nicht so den des Glases berühren, weil die Bor- an einem Nagel oder Stück Draht in Wasser
hart bearbeitet werden, daß er sich stark sten sonst krumm werden oder sogar aulbewahrt
verformt. abbrechen.

Fugenkratzer, Spachteln und Gefäße


Mit Malerspachteln schabt man Farbe auch Risse in Decken und Wänden. Der strich etwa, ist es vorteilhaft, die erfor-
von glatten Flächen, mit Kratzern wer- Japan-Flächenspachtel dagegen dient zum derliche Farbmenge in einen Eimer zu
den Ecken und Spalten gesäubert. Feinverspachteln. geben. Plastikeimer sind am geeignetsten;
Außerdem vergipst man mit Spachteln Für große Arbeiten, einen Deckenan- sie sind leicht und lassen sich gut reinigen.

Spachtel

Japanspachtel

Fugenkratzer
Schaber

Farbeimer

Arbeitsgerüst
Eine Stufenleiter, möglichst mit Platt- Stufenleitern oder Stufenböcken mit muß, um Leiter oder Bock zu verrücken.
form und einhängbarem Abstellbrett, er- einem darübergelegten Gerüstbrett. Die- Länger als drei Meter sollte das Auf-
leichtert das Arbeiten in der Höhe. Bes- ses Gerüst hat den großen Vorteil, daß lagebrett allerdings nicht sein, weil es
ser und sicherer ist ein Gerüst aus zwei man nicht pausenlos auf- und absteigen sich sonst zu stark durchbiegt.

Gerüst aus Stufenböcken (Tritten) und einem Brett


Die richtige Farbe
Farbenarten
Früher gab es wenig Farbenarten, mit ben für Wände und Decken, für Holz und hochwertige Dispersionsfarbe mit seidig
denen der Laie umgehen und gute Er- Metall Ölfarben und -lacke sowie Kunst- glänzender Oberfläche und sehr guter Wit-
gebnisse erzielen konnte. Heute gibt es harzfarben und -lacke. terungsbeständigkeit.
fast keinen Anstrich, den man nicht sel-
ber machen kann, gleichgültig, welchen Leimfarber» Kalkfarben
Zweck er erfüllen soll oder wie der Un- Leim färbe n ans triebe sind zwar recht bil- Kalkfarbe besteht aus gelöschtem Weiß-
tergrund beschaffen ist. Farben und lig, haben aber den Nachteil, daß sie nicht kalk, verdünnt mit Wasser, und ist be-
Lacke aller Art sind streichfertig und wetterbeständig sind. Sie eignen sich daher sonders für feuchte und starken Tempera-
meist leicht zu verarbeiten. Wer sich an nicht für Außenanstriche. turschwankungen unterworfenen Räume
die Gebrauchsanweisung hält und die im Die Farbe besteht aus Kreide, Wasser sowie für Fassaden geeignet. Vorsicht:
folgenden erklärten Techniken anwen- und Leim, dem Bindemittel. Sie läßt sich, Kalk ätzt! Deshalb bei der Arbeit immer
det, müßte einwandfreie, also deckende am besten mit dem Roller, problemlos Gummihandschuhe und eine Schutzbrille
und tränenfreie Anstriche machen kön- verarbeiten, und zwar vor allein auf Putz, tragen.
nen. Leichtbauplatten, Pappe und auch auf
Für die allerersten Streichversuche eig- Tapeten. Ölfarben und -tacke
net sich besonders eingedickte Farbe Wenn der Untergrund gut vorbereitet,
(Kompaktfarbe), weil sie überhaupt nicht Dispersions- und Binderfarben d. h. trocken, eben, staub- und rostfrei ist,
läuft und gut dedtt. Dispersionsfarben sind eine Mischung aus ist die gute alte Ölfarbe noch immer sehr
Die Fläche, die man mit einer bestimm- Kunstharzdispersionen (Binder) mit ge- brauchbar - und zwar nicht nur für Holz
ten Farbmenge streichen kann, hängt vom eigneten Farbstoffen, Füllstoffen und wei- und Metall, sondern durchaus auch für
Untergrund ab, davon, ob man Pinsel oder teren stabilisierenden Zusätzen, die letzt- Stein und Putz (Ölfarbe n so ekel). Für
Roller benützt, und von der eigenen lich für die Eigenschaften - scheuerfest, Außenanstriche darf die Ölfarbe nicht zu
Fertigkeit. Kompakt färbe, wenn man sie waschfest, wischfest - verantwortlich sind. mager, d. h. zu stark verdünnt sein. Ein
nicht zu stark ausstreicht, dedtt oft in Ein Anstrich mit Dispersionsfarbe ist Schlußanstrich mit Öllack macht den An-
einer Schicht so gut wie ein zweifacher äußerst haltbar und läßt sich innen und strich besonders wetterfest.
Anstrich mit flüssiger Farbe. außen anbringen. Auch Rauhfasertapeten
Farben sind eine Wissenschaft für sich, können damit einwandfrei deckend über- Kunstharzfarben und -lacke
und auch dem Fachmann fällt die Über- strichen werden. Doch sollte man beim Kunst harz färben lassen sich wie Ölfarbe
sicht oft nicht leidit. Deshalb seien im Farbenkauf unbedingt angeben, zu wel- verarbeiten, werden sehr schnell sehr hart
folgenden nur die Farben erwähnt, mit chem speziellen Zweck man die Farbe und sind äußerst witterungsbeständig und
denen der Laie erfahrungsgemäß am häu- braucht, denn nicht jede Dispersionsfar- widerstandsfähig gegen Stöße und Schläge
figsten zu tun hat. Das sind Leimfarben, benmischung ist genau gleich. So ist zum („Schlagfestlacke") - allerdings auch teu-
Kalkfarben, Dispersions- und Binderfar- Beispiel die Latexfarbe eine besonders rer als Ölfarben.

Farben mischen
Wer sich differenzierte Farbwünsche er- Farbengeschäft mit der geführten Marke steller lassen sich eher auf einen Nenner
füllen will, muß mit der Farbe experimen- genügend Erfahrung, um Sie beraten zu bringen. Trotzdem auch hier erst die Pro-
tieren. Daß Ge!b und Rot = Orange, Gelb können. In jedem Fall empfiehlt es sich, bemischung mit kleinen Mengen. Und
und Blau = Grün, Blau und Rot = Vio- mit Vorsicht ans Werk zu gehen und erst bitte beachten Sie, daß Leimfarben in der
lett, Schwarz und Weiß = Grau ergeben, Versuche mit kleinsten Mengen zu ma- Regel blasser auftrocknen, Dispersions-
ist allgemein bekannt. Da die Farben der chen. Außerdem kommen Sie zu den be- und Binderfarben meist kräftiger.
verschiedenen Hersteller aber schon meist sten Ergebnissen, wenn Sie zunächst mit Wer es genau wissen will, sollte seine
mehr oder weniger gemischte Töne dar- den reinen Grundfarben Rot, Blau und Mischung erst auf ein Stück Papier auf-
stellen, sind allgemein verbindliche Misch- Gelb arbeiten. tragen und abwarten, wie der Farbton
tabellen einfach nicht möglich. Aber si- Die Vollton-Abtönfarben für Decken- aussieht, wenn die Farbe schließlich ganz
cherlich haben die Fachleute in Ihrem und Wandfarben der verschiedenen Her- trocken ist.

Durchrühren und Verdünnen von Farben


Farben bestehen aus einem flüssigen und Nun wird die Farbe gut durchgerührt flüssig werden, darf man nicht verdün-
einem festen Teil, feinen Farbkörper- und durch einen alten Nylon s trumpf nen, weil sich sonst ihre Struktur ver-
chen, die sich mit der Zeit auf dem Bo- geseiht, der alle Hautstücke auffängt, die ändert und sie ihre Deckkraft verlieren.
den des Farbgefäßes absetzen. Deshalb vielleicht noch z u rü dt geblieben sind. Arbeitshinweise sollte man vor Ge-
muß die Farbe immer gut durchgerührt brauch lesen, weil beim Streichen oft-
werden, ehe man zu streichen beginnt. mals Farbe außen an der Dose herab-
Am besten ist es, spiralenförmig von läuft und den Aufdruck verdeckt,
unten nach oben zu rühren. Wer eine
elektrische Bohrmaschine hat, kann sich
einen Farbenquirl dazukaufen. Bei Mehr-
gangmaschinen quirlt man mit der nied-
rigsten Geschwindigkeit.
Man stecke vorsichtshalber den Stiel
des Quirls erst durch eine Pappe, Plastik-
haut oder ähnliches, ehe man ihn im Bohr-
futter festzieht. So kann man die Gefäß-
öffnung abdecken und verhindern, daß die
Farbe aus dem Gefäß herausgewirbelt
wird. Spiralenförmig durchrühren
Wenn Farbe in einer offenen Dose
stehen bleibt, bildet sich an der Ober- Die meisten Farben können verdünnt
fläche eine Haut. Diese schneidet man werden - Emulsionsfarben mit Wasser,
mit einem scharfen Messer rundherum Ölfarben und Lacke mit Terpentin oder
ab und nimmt sie dann, möglichst in entsprechenden Lösungsmitteln. Einge-
einem Stück, heraus. dickte Farben, die erst beim Streichen Ein alter Nylonstrumpf fängt Hautstücke auf
10
Vorarbeiten (1)
Alte Farbe entfernen
Alte Farbe entfernt man nur, wenn es
gar nicht mehr anders geht, denn die
Prozedur ist anstrengend und zeitrau-
bend. Wenn zum Beispiel die Farbe nur
an einzelnen Stellen Blasen bildet oder
abblättert, wird man nur diese und nicht
die ganze Fläche bearbeiten. Der besser
erhaltene Teil wird lediglich mit Schleif-
papier oder durch Abwaschen mit einer
Lösung aus einem Teil Salmiakgeist und
acht Teilen Wasser aufgerauht, damit die
neue Farbe besser haftet.
Mehrere Farbschichten übereinander
schützen eine Fläche immer besser als
eine einzige. Doch wenn eine alte Farb- Oberfläche mit der gezahnten Klinge auf- Den Rest der Farbe mit der glatten Klinge
schicht einen glatten Anstrich nicht mehr reißen abkratzen
zuläßt, dann muß man sich die Mühe
machen und die Farbe entfernen. Dies
kann man auf verschiedene Weise tun:
durch Schaben, Abbrennen oder Ab-
beizen mit chemischen Mitteln.

Schaben
Es ist sehr schwierig, alte Anstriche nur
mit dem Schaber - ohne Hilfe von Che-
mikalien oder einer Lötlampe - zu ent-
fernen. Man sollte es wirklich bloß bei
kleinen Flächen tun. Gut dazu geeignet
ist der Skarsten- Schaber. Er hat zwei
Klingen, eine gezahnte und eine glatte.
Mit der gezahnten wird die Oberfläche
aufgerissen; man muß dabei nur aufpas- Chemische Farbentferner sorgfältig, mög- Beim Abschaben der aufgeweichten Farbe
sen, daß die Zähne den Malgrund nicht lichst ohne Spritzer, auftragen Gummihandschuhe tragen
verletzen. Die restliche Farbe wird dann
mit der glatten Klinge abgeschabt. Für müssen unbedingt aus dem Arbeitsbe- von Metall entfernt werden soll, da
Fugen usw. ist ein spezieller Fugenkrat- reich entfernt werden; ist dies nicht mög- manche Mittel die Oberfläche angreifen.
zer empfehlenswert, doch jedes andere lich, darf die Lötlampe nicht benutzt Die meisten Entferner verbrennen die
geeignete Werkzeug, ein altes Messer werden. Haut; man sollte daher Gummihand-
zum Beispiel, tut es auch. Nachdem die Fläche von der alten schuhe tragen. Außerdem muß man dar-
Farbe befreit ist, wird sie gründlich mit auf achten, daß in der Nähe stehende
Abbrennen mittelfeinem Schleifpapier bearbeitet, ge- Möbel keine Spritzer abbekommen.
Abbrennen ist die schnellste Methode, spachtelt und wieder geschliffen. Wenn das Mittel seine Wirkung ge-
Farbe zu entfernen, in Inneiiräumen je- Verkohlte Stellen müssen abgekratzt tan hat, wird die Farbe mit dem Spachtel
doch nicht unbedingt geeignet. Am werden, weil auf ihnen die Farbe nicht abgeschabt, in Zeitungspapier gewickelt
gängigsten sind Benzin- und Gaslötlam- hält. und möglichst gleich verbrannt. Wenn
pen. Spezielle Farbabbrenneraufsätze er- das Abbeizmittel nicht gleich beim er-
leichtern hierbei die Arbeit. Abbeizen sten Mal wirkt, ein zweites oder drittes
Man bewegt die Flamme möglichst Diese Methode hat gegenüber dem Ab- Mal auftragen und dann schaben.
gleichmäßig vor- und rückwärts über die brennen den großen Vorteil, daß man Nach dem Entfernen der Farbe muß
gleiche Stelle und bringt die Farbe zum zum Beispiel auch von Fensterrahmen die Oberfläche gründlich mit Terpentin-
Schmelzen, ohne daß der Untergrund und -Stegen Farbe entfernen kann, ohne ersatz abgewaschen und dann mit Schleif-
dabei verbrannt wird. daß Scheiben dabei zerbrechen. papier geschliffen werden. Es dürfen
Wenn die Farbe sich kräuselt, wird sie Chemische Farbentferner gibt es in keine auch noch so kleinen Spritzer des
abgeschabt - Vorsicht, sie ist heiß! - und unterschiedlichen Zusammensetzungen für chemischen Entferners zurückbleiben, weil
in einen bereitgestellten Behälter getan. verschiedene Anwendungsmöglichkeiten. er natürlich auch die neue Farbe an-
Rechtshänder arbeiten von rechts nach Deswegen sollte man sich vom Fach- greift.
links, Linkshänder umgekehrt. händler beraten lassen und die Ge- Dosen mit chemischen Farbentfemern
Bei Formleisten hebt man die Farbe brauchsanweisung auf der Dose lesen. nicht offen oder in Reichweite von Kin-
ab, indem man den Spachtel im rechten Das ist besonders wichtig, wenn Farbe dern stehen lassen!
Winkel zur Längsrichtung der Leisten
hält und dann der Form folgt. Ritzen
oder Ecken werden, wenn erforderlich,
mit der Spachtelspitze oder mit einem
alten Sdiraubenzieher ausgekratzt. Glatte
Flächen bearbeite! man von unten nach
oben.
Man sollte es sich zur Gewohnheit ma-
chen, die Lötlampe vom Arbeitsfeld weg
zu halten, während man schabt; auf diese
Weise lassen sich ungewollte Brand-
löcher vermeiden.
Bei Asbest, Gips verputz und nahe bei
Fenster- oder Türscheiben arbeitet man
nicht mit der Lötlampe. Beim Abbrennen mit den Zierleisten begin- Bei glatten Flächen Spachtel benutzen, die
Brennbare Materialien, Vorhänge etwa, nen und von oben nach unten arbeiten Bretter von unten nach oben bearbeiten
11
Vorarbeiten (2)
Neuer Anstrich auf altem Untergrund
Die Qualität eines Anstrichs hängt von
der Sorgfalt ab, mit der die Fläche vor-
bereitet worden ist - daran ändert auch
ein noch so sauber gelungener Schluß-
auftrag nichts. Die gegenüberliegende
Seite informiert darüber, wie Löcher,
Risse, Blasen usw. ausgebessert werden.

dl- und Lackfarben


Die Fläche wird erst mit einem Schwamm
oder Lappen und warmer Waschmittel-
lauge abgewaschen, dann spült man das
Waschmittel mit klarem Wasser ab.
Damit die neue Farbe gut haftet, wer- Die Kanten des Schleifblocks sollten abge- So wird's am schönsten: Vor dem letzten
den Wände mit Schleifpapier abgerieben, schliffen sein Auftrag Fläche naß schleifen
indem man das Papier um einen Holz-
block legt, der gut in der Hand liegen
soll. Wer sich das Abschleifen sparen
will, kann die Fläche aufrauhen, indem
er sie mit Salmiaklösung, 1:8 mit Wasser
verdünnt, abwäscht.
Feines Schleifpapier nimmt man zum
Bearbeiten von Holz, aber auch zum
Abschleifen von Flächen, die man vor-
her mit grobem Schmirgelpapier oder
Bimsstein gesäubert hat.
Am schönsten wird eine Oberfläche,
wenn man sie mit feinstem wasserfestem
Glaspapier naß schleift.
Kleine beschädigte Stellen werden bis Elektrobohrer und Stahlbürste - da halten Ein Schwingschleifer erleichtert das Ab-
auf den Untergrund abgeschliffen, ge- alte Farbe und Rost nicht stand schleifen großer, ebener Farbflächen
spachtelt und wieder geschliffen, damit
keine Stufe zur übrigen Fla die entsteht. strich absehen und frisch tapezieren. Das aber dennoch einen Farbanstrich hin-
Blanke Holzstellen werden nach dem gleiche gilt, wenn die Leimfarbe den kriegen, der nicht abblättert, ist es am
Schleifen grundiert, gespachtelt, wieder Kleister so stark aufweicht, daß die besten, man kratzt den Firnis ganz ab
geschliffen und dann gründlich gesäubert. Tapete nicht mehr hält. und behandelt die Fläche wie blankes
Auf einer so vorbereiteten Fläche gelingt Holz.
der Schlußauftrag ganz gewiß. Binder- und Dispersionsfarben
auf Tapeten Silikon-Polituren
Abwaschbare Dispersions- und Nachdem man den letzten der zwei An- Viele Polituren enthalten heute Silikon,
Binderfarben striche aufgebracht hat, bildet die Tapete und das muß vor einem Farbanstrich
Die Fläche wird zuerst mit Waschmittel- möglicherweise Blasen. Diese unerfreu- ganz entfernt werden. Denn wenn auch
lauge abgewaschen, gut abgespült und liche Erscheinung kann mit dem Trocknen nur Spuren davon zurückbleiben, wird
dann mit Schleifpapier oder Salmiak- der Tapete verschwinden. Wenn nicht, die Farbe an diesen Stellen nicht ange-
lösung aufgerauht. Lose Farbe muß ab- schneidet man die Blasen aus und klebt nommen.
gekratzt und die betreffende Stelle dann das ausgeschnittene Tapetenstück wieder Deswegen reibt man die Fläche mit
geschliffen werden. Nicht vergessen, Lö- einem rauhen Lappen und Terpentin
cher und Risse zu vergipsen. gründlich ab und wendet den Lappen
Streichen abwaschbarer Tapeten häufig, damit die Politur nicht verteilt
Leimfarben Abwaschbare Tapeten sollten vor dem wird. Zum Schluß arbeitet man mit
Leimfarben müssen grundsätzlich vor Streichen mit einer milden Waschmittel- Schleifpapier nach.
einem Neuanstrich entfernt werden. Sie lauge und dann mit klarem Wasser ab-
lassen sich normalerweise leicht abwa- gewaschen werden. Wachsbeizen
schen, weil sie aus Wasser, Kreide und Schließlich versichert man sich, daß Mit Wachs gebeizte Holzflächen werden
Leim bestehen. Fest haftende Farbreste die Tapete noch gut klebt, das Muster mit Terpentin abgewaschen und dann
müssen notfalls mit Bürste und Spachtel nicht durch die Farbe scheint, und dann mit Schleifpapier geschliffen, ehe man zu
abgekratzt werden. klebt man eventuell losgerissene Teile streichen hieginnt.
Rauhe Flächen werden mit Bimsstein fest.
glattgeschliffen. Feuchte Stellen oder Eisen und Stahl
Rauchflecken isoliert man mit Spiritus- Firnis oder Beize Sehr wirkungsvoll zur Färb- und Rost-
lack. Weil Gips- oder Kalkuntergründe Mit Sandpapier wird soviel wie möglich entfernung sind von einer elektrischen
Farbe aufsaugen, empfiehlt es sich, die von dem Firnis oder der Beize abge- Bohrmaschine angetriebene Stahldraht-
Fläche vor dem Streichen mit Alaun- schliffen. bürsten. Wer keine hat, muß zu Hand-
lösung abzudichten. Blankes Holz wird immer grundiert. stahldrahtbürste und Schleifpapier grei-
Leimfarbenanstriche können auch auf Gebeizte Flächen sollten durch zwei La- fen und, was manchen Tropfen Schweiß
Tapeten angebracht werden, vorausge- gen eines Holzgrundierers versiegelt wer- kosten wird, alle Rostflecken und losen
setzt, diese haften gut. Lose Teile müs- den, bevor man Farbe aufträgt. Wenn Farbstellen gründlich abschleifen.
sen mit Kleister festgeklebt werden. es jedoch schnell gehen soll, schleift man Dann wird mit Terpentin abgewaschen,
Allerdings muß man sich bei stark ge- den Glanz ab, grundiert und bringt dann und blanke Stellen werden grundiert.
musterten Tapeten überzeugen, daß die den Farbanstrich an. Auf diese Weise
Tapetenfarben nicht durchschlagen aufgetragene Farbe kann leicht abblät- Aluminium
(„durchbluten"); dazu streicht man eine tern. Das Verfahren eignet sich also nicht Die alte Farbe wird mit feinem Schleif-
kleine Fläche mit der Leimfarbe ein. für Scheuerleisten und dergleichen. papier geschliffen, dann mit Terpentin
Deckt sie nicht oder löst sie die Tapeten- Farbe haftet nicht gut auf Firnis - abgewasdien. Blanke Stellen grundiert
farbe auf, sollte man von einem An- auch nicht auf abgeschliffenem. Will man man vor dem Streichen.
12
Vorarbeiten (3)
Ausbesserungsarbeiten
Einige der unliebsamen Erscheinungen, geschliffen. Kleine Unterschiede gleicht schem Entferncr aufweichen, dann ab-
die bei Malerarbeiten immer wieder auf- man mit Alabasterbrei aus. kratzen, Fläche trocknen lassen und mit
treten, lassen sich durchaus vermeiden, Breite Risse und Löcher werden mög- alkalibeständigem Isoliermittel abdichten,
wenn man die paar wichtigen Grund- lichst in 2 oder 3 Arbeitsgängen gefüllt, bevor der Deckanstrich aufgetragen wird.
regeln beachtet. Aber wenn diese Fehler wobei man jede Lage trocknen läßt, be-
- und andere, nicht immer vorherzuse- vor die nächste aufgetragen wird. Abblätternde Farbe
hende - trotzdem auftreten, dann lassen Ein Tip: Den Riß fast mit Gips oder Die häufigsten Gründe sind schlechte
sie sich in den meisten Fällen noch nach- Zellulosematerial füllen, den Rest mit Vorbereitung des Malgrundes, Feuch-
träglich beheben. Alabaster, der sich leichter und genauer tigkeit unter dem Farbfilm, Ausblühun-
abschleifen läßt. gen und, bei Leimfarben, unzureichende
Blasen Qualität und das Auftragen bei sehr
Blasen in der Farbe werden meistens Risse In der Farbe feuchter Luft.
von Feuchtigkeit oder Harz hervorge- Sie entstehen, wenn auf eine Farbfläche Ist der Schaden ausgedehnt, muß die
rufen. Man schneidet die Blase heraus, eine völlig andere Farbart aufgetragen Farbe entfernt und die ganze Oberfläche
kratzt den Untergrund ab, spachtelt ihn; wird. Die untere Farbe dehnt und zieht vor dem Endauftrag sorgfähig vorberei-
Harzstellen werden mit Schellack isoliert. sich anders zusammen als die neue Farbe tet werden. Wegen des richtigen Isolier-
Dann kommt das Schleifpapier dran. und erzeugt so Risse. mittels oder der geeigneten Grundier-
Wenn die abgeschliffenen Stellen gut Treten die Risse an vielen Stellen auf, farbe den Fachhändler um Rat fragen.
durchgetrocknet sind, trägt man den muß die ganze Fläche von der Farbe Wenn das Abblättern auf kleine Flä-
Grund- und schließlich den Endanstrich befreit und frisch gestrichen werden. chen beschränkt ist, kann man wie bei
auf. Sind die betroffenen Flächen klein und Blasen vorgehen.
nicht sehr zahlreich, geht es an, nur sie
Risse In der Wand abzuschmirgein und mit einem neuen Schimmel
Dafür sind in besonderem Maße Wände Anstrich zu versehen. Tritt hauptsächlich dort auf, wo hohe
mit Gipsverputz anfällig. Ganz feine Temperaturen und starke Luftfeuchtig-
Risse füllt man mit Alabasterbrei, brei- Schlagstellen keit zusammenkommen - meistens in
tere mit Zellulosefüller und große mit Ist die Farbe nicht bereits durch den Küchen und Badezimmern.
Gips. Stoß abgeblättert, muß die Vertiefung Schimmel macht sich gewöhnlich durch
Loses Material muß so weit aus Rissen von der Farbe befreit werden, bevor rote, braune oder schwarze Flecken auf
und Löchern gekratzt werden, bis die man sie mit Spachtelmasse ausfüllt. Wenn der Farbe bemerkbar. Bevor man etwas
umgebenden Gips ran der fest sind und der Füller trocken ist, wird er auf die unternimmt, sollte man sich vergewis-
der Füllung guten Halt geben. Zum Ent- Höhe der übrigen Fläche abgeschliffen, sern, daß verdächtige Flecken nicht von
stauben genügt ein alter Pinsel. grundiert und schließlich gestrichen. rostigen Nägeln oder Schrauben her-
Nun wird der Füller zu einem Brei rühren. Ist das nicht der Fall, behandelt
angerührt und mit dem Spachtel in den Ausblühungen man die Stellen mit einem pilztötenden
vorher angefeuchteten Riß gedrückt und Alkalische Salze verursachen auf der Mittel und streicht sie neu.
glatt gestrichen. Oberfläche von Gipsverputz, Beton, Zie- Große Schimmelflächen, unter denen der
Wenn der Füller trocken ist, wird er geln und Naturstein oft einen weißen Putz abzubröckeln beginnt, zeigen an,
mit mittelgrobem Schleifpapier auf die Belag. daß die Wand in ihrer ganzen Stärke von
Höhe der umgebenden Fläche zurück- Hier hilft nur eines: Farbe mit chemi- Feuchtigkeit durchdrungen ist.

Löcher gipsen: Loses Material entfernen, Große, tiefe Löcher in Lagen füllen; jede Leizte Lage mit dem Spachtel glattstreichen;
abstauben, befeuchten Lage hart werden lassen wenn sie hart ist, abschleifen

Risse gipsen: Lockere Teile auskratzen, feste Mit altem Pinsel entstauben, dann den Riß Füller eindrücken, trocknen lassen, dann
Kanten schaffen anfeuchten abschleifen

13
Deckenanstrich
Mit der Bürste
Die richtige Menge Farbe zum Streichen
nimmt man auf, wenn man Decken-
bürste oder Flächenstreidier bis zu einem
Drittel der Borstenlänge in die Farbe
taucht und dann leicht gegen die Innen-
seite des Farbeimers preßt. Beim Ab-
streifen am Eimerrand würde leicht zu-
viel Farbe ausgedrückt oder aber über
die Außenseite des Eimers geträufelt. Am
besten jedoch ist es, über die Mitte des
Farbbehäiters einen Draht zu spannen,
an dem überflüssige Farbe wohldosiert
abgestreift werden kann.
Beim Streichen sollte immer „verschlich-
tet" werden, d. h-, die reichlich aufge-
tragene Farbe wird mit der Bürste erst
in einer Richtung, dann senkrecht dazu
und schließlich wieder in der ersten Rich-
tung durchgearbeitet, ohne daß zwischen-
durch neue Farbe aufgetragen wird. Auf einem Gerüst arbeitet
Es empfiehlt sich, die Farbe in etwa man besser als auf einer
50 bis 60 cm breiten Streifen aufzutra- Leiter
gen und ungefähr alle Meter zu ver-
schlichten - und zwar mit langen Stri-
chen unter gleichmäßigem Drude.
Ein einziger Anstrich reicht normaler-
weise nicht aus.

Mit der schmalen Seite der Bürste den An- Nun mit der Breitseite die etwa 50 cm brei- Verschlichlen der Streifen: vom Ende des
schluß der Decke an die Wände streichen ten Streifen malen Streifens zurück zur gemalten Fläche

Mit dem Roller


Für das Arbeiten mit Rollern gibt es und zwischendurch ruhig einmal diagonal. nicht genügend abgestreift. Der Roller
keine so festen Grundregeln wie für das Als erstes werden mit dem Pinsel sollte nicht ruckartig von der Farbfläche
Streichen mit Pinseln oder Bürsten. Man Ecken gestrichen, die man mit dem Rol- genommen werden, weil er sonst Farbe
braudit also nicht den Lichteinfall zu ler nicht erreicht. Dann taucht man den mit sich zieht. Und hier noch ein Tip
berücksichtigen und in einer bestimmten Roller ganz in die Farbe, streicht über- für Bequeme: den Roller an einem Be-
Richtung zu rollen, denn Ansatzstellen flüssige Farbe am Rollgitter ab und be- senstiel befestigen und vom Boden aus
gibt es so gut wie keine. Trotzdem wür- dedct die Zimmerdecke gleichmäßig mit arbeiten. Es geht besser, als man denkt!
den wir empfehlen, erst parallel zur Fen- Farbe. Tropft dabei noch Farbe von Man spart Mühe, wenn man den Roller
sterwand zu rollen, dann senkrecht dazu der Rolle, so wurde die Farbe am Gitter nach beendeter Arbeit sofort auswäscht.

Vor der Arbeit mit dem Roller die Ecken mit Fläche soweit wie möglich mit kreuzweise Verschlichtet wird die Farbe mit geraden,
dem Pinsel malen geführten Strichen malen parallelen Strichen

14
Türen und Fenster streichen
Türen mit und ohne Füllungen
Wenn Türen Füllungen haben, streicht Wenn die Oberfläche getrocknet ist, ter durchaus normal. Es hilft nur eines:
man nach einer bestimmten Regel. Außer- schleift man die Farbe ganz ab und trägt abwarten.
dem sollte die Arbeit nicht lange unter- einen neuen Untergrund und Schluß- Wenn die Ursache jedoch darin liegt,
brochen werden, weil sich sonst harte anstrich auf. daß man auf Wachs, Feit oder feuchter
Ränder bilden. Farbe trocknet schlecht: Bei kaltem Wet- Grundfarbe gemalt hat, muß die neue
Beim Streichen der Ecken immer dar- Farbe runter und die gereinigte Fläche
auf achten, daß der Pinsel nicht zu voll frisch gestrichen werden.
ist, denn sonst sammelt sich leicht Farbe Ungleichmäßiger Glanz: Dieser Fehler
an und bildet Tropfen („Tränen"). zeigt gewöhnlich an, daß die Oberfläche
Bei den Füllungen arbeitet man von nicht gründlich genug grundiert wurde.
den Seiten aus zur Mitte hin. Also: betreffende Stellen grundieren,
Glatte Türen werden in Abschnitten dann neu streichen.
von oben nach unten gestrichen. Man
muß rasch arbeiten, damit die Farbe 10
nicht trocknet, bevor ein anschließender
Abschnitt begonnen wird.

Häufige Unschönheiten
„Sandpapierfläche": Kleine Unebenheiten
11
•J/ -l/

1. Auftragen 2. Quer verstreichen


auf frisch gemalten Flächen; gewöhnlich
ist Staub die Ursache.
Farbe trodenen lassen, dann mit fein-
stem Glaspapier naß schleifen und über- 11
4'
-4/
streichen.
Wellen und Farbläufe: Diese unerfreu- 3. Auftragen 4. Quer verstreichen
lichen Erscheinungen treten meistens auf,
wenn die Farbe nicht zu einem gleich-
mäßigen Film verschlichtet oder aber zu-
viel Farbe aufgetragen wurde. I\1/ I
M/ xlx I
-4s I
Die Farbe muß erst ganz austrocknen,
5. Verteilen 6. Ausziehen
dann wird die Fläche mit feinstem Glas-

11 n
papier geschmirgelt und überstrichen.
Durchscheinen: Die neue Farbe verdeckt
die alte nicht.
si- \1/ vl/ M/
Audi in diesem Fall wird geschmirgelt
und ein neuer Anstrich aufgetragen,
wenn erforderlich auch zwei.
Abheben: wenn neue Farbe die alte vom
Malgrund löst. Ursache: Möglicherweise I-^ 1
\i--
war die untere Farbschicht noch nicht
7. Verschlichten 8. Neuer Abschnitt
ganz trocken, als die obere aufgetragen
wurde. So streicht man Füllungslüren Bei glatten Türen in ei er Ecke beginnen

Fensteranstriche
Fenster müssen besonders sorgfältig ge- einflüsse und Reinigen ist der hochglän-
strichen werden, da der ständige Wechsel zende Lade.
von Trocken zu Naß, von Kalt zu Heiß Das eben gesagte gilt sinngemäß auch
eine extreme Beanspruchung bedeutet. Als für deckende, farbige Anstriche: Erster
erster Anstrich ist in jedem Fall ein Vor- Zwischen an s trieb mit guter Grundfarbe,
strich (Schutzanstrich) mit Grundieröl Verspachtetung mit einer Spachtelmasse,
notwendig - mit einer Ausnahme: Für die sich auch für außen eignet, dann zwei-
tropische Laubhölzer eignen sich ölhaltige ter Z wischen anstrich und Schlußanstrich
Grundiermittel nicht. Man wäscht das mit unverdünntem Lad;.
Holz mit Nitroverdünnung und einer har- Ganz pfiffige Streicher, auch wenn sie
ten Bürste kräftig ab, und nach einem Tag sonst den beständigen, hoch glänz enden
streicht man es mehrmals satt mit Holz- Lade nehmen, streichen die Falze der
schutzfarbe. Soll das Holz der Fenster- Fensterflügel, die sonst schon einmal zu-
rahmen sichtbar bleiben, verwendet man sammenkleben können, mit Mattlack.
für den ersten Zwischenanstrich verdünn- Bei der Erneuerung von Fensteranstri-
ten farblosen Lade desselben Herstellers chen sollte man beachten:
wie der folgenden Anstriche. Nach dem 1. Spröden, rissig oder lose gewordenen
Trocknen dieses Anstriches werden Ver- Fensterkitt vollständig auskratzen und,
tiefungen und Risse mit Holzkitt in der nachdem das Holz vorsichtshalber noch-
Farbe des Holzes verspachtelt. mals mit Grundieröl geschützt wurde,
Es folgt dann der zweite Zwischen- das Fenster neu verkitten.
anstrich und schließlich der Schlußanstrich 2. Anstriche, die so gut erhalten sind, daß
mit demselben farblosen Lack, der jedoch man sie überstreichen kann, werden be-
unverdünnt sein muß. sonders sorgfältig mit Anlös- oder An-
Erster Zwischenanstrich, Spachtelung rauhmittel gereinigt. Die gebräuchlichen
und zweiter Zwischenanstrich sind nach Fensterreinigungsmittel sind nämlich sili-
dem Trocknen mit feinem Schleifpapier zu konhaltig. Silikon wird als Trennmittel
schleifen. Zum Streichen kann man Matt-, verwendet, ist schmutzabweisend, aber
Seidenglanz- oder Hochglanzlack verwen- würde genauso den neuen Anstrich ab-
den. Am beständigsten gegen Witterungs- stoßen. Die Reihenfolge beim Streichen
15
Wandanstriche
Verschiedene Farben - verschiedene Techniken
Man sollte die Arbeit immer so einteilen, Vorsicht: Die Stellen, wo Quadrate Binder- und Dispersionsfarben
daß eine Wand auf einmal gestrichen zusammenstoßen, sollten möglichst nicht 1. Die Farbe in etwa 40 cm breiten
werden kann. Läßt man nämlich eine zweimal Farbe abbekommen. Man ar- waagrechten Streifen auftragen. Oben an
Wandfläche halb gestrichen über Nacht beitet daher zu den „Stößen" hin und der Wand beginnen und die Arbeit nach
oder unterbricht man die Arbeit auch nimmt dabei den Pinsel allmählich von unten fortsetzen.
nur für eine Mahlzeit, dann wird die der Fläche. So gibt es keine sichtbare 2. Die noch feuchten Streifen verteilen
Linie, an der weitergestrichen wurde, Überlappung. (Streichen mit Kompakt- wie Ölfarbe und in kreuzweisen Strichen
hinterher zu sehen sein. farbe, siehe S. 10.) von unten nach oben verschliditen.

Dl> und Lackfarben


1. Man streicht eine Wand in Flächen
von etwa 60 cm im Quadrat. Bei größe-
ren Abschnitten würde die Farbe schon
zu trocknen anfangen, bevor man zum
gleichmäßigen Verteilen der Farbe
kommt. Man beginnt in der rechten TF
60 cm i
oberen Ecke (Linkshänder links oben)
und streicht das erste Quadrat mit senk- J
rechten Pinselstrichen.
2. Dann wird der ausgemalte Pinsel waag- 10
recht über die Fläche geführt.
3. Danach überstreicht man den Ab-
schnitt, immer noch ohne Farbe aufge-
nommen zu haben, wieder von oben nach l?
unten und waagrecht, bis der Pinsel
leicht über die Farbe gleitet: dies zeigt
an, daß der Farbfilm überall gleich stark
ist. Dabei sollte mit nach lassendem Druck 12
gearbeitet werden, damit die Pinselspu-
ren allmählich verlaufen.
4. Zum Schluß wird die Fläche mit gleich-
mäßig leichten und langen Strichen von
oben nach unten verschlichtet.
5. Mit neuem Quadrat beginnen und auf
die gleiche Weise verfahren. Mit Ölfarbe in Quadraten streichen, mit Binderfarben in Streifen

Wandanstrich mit Ölfarbe: Farbe mit senk- Mit ausgemaltem Pinsel horizontal über Nach dem Verteilen Farbe von außen nach
rechten Strichen auftragen jeden Abschnitt streichen innen, also unten nach oben, verschlichten

Mit der Spritzpistole


Farbe spritzen ist weit schwieriger als es 6. Die Düse muß im rechten Winkel zur Komplette leistungsfähige Farbspritz-
aussieht. Das beste ist, man läßt es sich Arbeitsfläche stehen. Pistole parallel zur anlagen (Elektromotor, Kompressor,
von jemandem zeigen, der es kann. Für Fläche, nicht in einem Bogen von einer Driickschiauch und Pistole) kosten zwi-
Ehrgeizige jedoch folgende Tips: Seite zur anderen bewegen. schen 270 und 550 DM, Pistolen mit
1. Eine Spritzpistole nur bei großen 7. Farbstrahl nicht auf eine Stelle kon- eingebautem Motor rund 120 DM. Diese
Fiächen wie Decken und Wänden ver- zentrieren, sonst gibt es Wellen und sind allerdings in der Leistung viel
wenden. Die Arbeit, die zur Vorberei- Tränen. schwächer, wie auch die auf manche Staub-
tung einer kleinen Fläche notwendig ist, 8. Pistole nach Gebrauch reinigen. sauger aufsteckbaren Pistolen.
steht in keinem Verhältnis zum Ergeb-
nis. Kleinigkeiten lieber mit 'der Farb-
sprühdose erledigen.
2. Alle nicht zu spritzenden Flächen sorg-
fältig abdecken.
3. Farbe mit dem entsprechenden Lö-
sungsmittel verdünnen. Auf alle Fälle
die Herstellerhinweise gut durchlesen.
4. Nie in schlecht gelüfteten Räumen
spritzen. Es ist ratsam, eine Gesichts- Richtig \\ W ß Falsch;
maske zu tragen.
5. Pistole beim Spritzen etwa 30 bis
50 cm von der Oberfläche entfernt halten. Nicht bogenförmig spritzen: ergibt ungleichmäßige Schicht. Parallel zur Wand arbeiten.
16
Malen im Freien (1)
Oberflächenbehandlung
Feuchtigkeit, Frost und große Hitze zuerst die trockene Seite des Hauses in gewährleistet ein zufriedenstellendes Er-
schaden trocknender Farbe. Feuchtigkeit Angriff und reibt die zu malenden Flä- gebnis.
bewirkt Abblättern, brennende Sonne chen vorher mit einem Tuch ab. Gespaditelte und vorgestrichene Flä-
Blasen, und Frost nimmt Öl- und Lack- Beim Malen ,von Fenstern werden chen läßt man gut trocknen, bevor man
farbe den Glanz. zuerst lose oder rissige Stellen im Kitt den nächsten Anstrich auftragt. Außer-
Ist man gezwungen, in einer Feucht- ausgebessert. dem sollte man es sich angewöhnen, die
wetterperiode zu arbeiten, nimmt man Wichtig: Nur gründliches Vorbereiten Voranstriche fein abzuschleifen.

Holz Metall
A Frisches Weichholz A Neue Eisenmetalle (Stahl. Gußeisen usw.)
1. Mit Hobel, Ziehmesser oder Sandpapier glätten. 1. öl oder Fett mit einem in Terpentinersatz getauchten
2. Äste und Harzstellen mit Schellack isolieren, damit das Lappen abwischen.
Harz nicht durchblutet. 2. Roststellen mit StaMdrahtbiirste oder Schmirgelpapier
3. Gut grundieren. entfernen, dann abstauben.
4. Löcher und Risse mit einem Zellulosefüller verschmieren; 3. Grundanstrich auttragen. (Beim Einkauf der Farbe dem
wenn er hart is!, abschmirgeln; noch vorhandene Vertie- Händler sagen, um welches Metall es sich handelt und
lungen ausfüllen. welchem Zweck es dient.)
5. Abstauben, besonders sorgfältig in Ecken usw. 4. Leicht schmirgeln und zweimal mit öl- oder Lackfarbe
6. Fläche mit handelsüblichem Mittel spachteln, dann streichen.
schieilen.
7. Schlußanstrich mit öl- oder Lackfarbe; besser sind zwei B Stark verrostete Eisen- und Stahlteile
Aufträge. Oberfläche gründlich mit der Stahldrahtbürste bearbeiten.
Schneller und leichter geht es allerdings mit einer elektri-
B Holz mit altem Anstrich schen Bohrmaschine, auf die eine Stahldrahtbürste aufgesetzt
a In schlechtem Zustand (Blasen, blanke Stellen usw.) wird. Danach weiter wie bei A3 und A4.
1. Farbe ganz abbrennen.
2. Farbresle mit grobem Schleifpapier abschmirgeln, bei C Frisch verzinktes Metall
Rissen und in Ecken Kratzer benutzen. 1. öl oder Fett mit einem in Terpentinersalz getauchten
3. Ganze Fläche mit mittelfeinem Schleifpapierglattschleifen. Lappen abwischen.
4. Äste und Harzstellen isolieren. 2. Den vom Händler empfohlenen Grundierer auftragen.
5. Grundieren. 3. Leicht schleifen und mit öl- oder Lackfarbe zweimal
6. Löcher und Risse ausfüllen, wenn (rocken, schleifen und streichen.
grundieren.
7. Schlußanstrich, möglichst in zwei Lagen, des besseren D Alte Farbe auf verzinktem Metall
Schutzes wegen. Chemische Farbentferner können der Zinkschicht schaden,
lose Farbe daher mit der Slahldrahlbürste vorsichtig entfer-
b In gutem Zustand nen, daß es keine Kratzer im Metall gibt, weil sich dort sonst
Flache mit mittelfeinern Glaspapier schleifen, dann wie bei Rost bilden kann. Fortfahren wie bei C.
Punkt a 6 und a 7 verfahren.

C Harthölzer Andere Oberflächen


Imprägnierungsmittel und Klarlacke sind dauerhafter als Farbe. A Neuer Asbestzement
1. Altes Leinöl oder Schutzanstrich abkratzen.
a Binder- und Oispersionsfarbe:
2. Löcher und Risse mit Kitt verschmieren, wenn erforder-
Wie für Beton und Ziegel (B).
lich, Holzkitt im Farbton des Holzes nehmen.
3. Mit Glaspapier schleifen und zweimal Imprägnierungs-
b öl- und Lackfarbe:
mittel auftragen.
1. Löcher und Fugen verschmieren, abschmirgeln.
4. Guten Klarlack auftragen.
2. Abstauben und grundieren.
3. Rauhe Flächen spachteln.
Beton-, Ziegel- und Putzflächen 4. Dann genügt ein Farbanstrich.
A Beton oder Ziegel mit aller Farbe
a Bei Verwendung von Flüssigkunslstoff: B Asbestzement mit altem Anstrich
1. Mi! hartem Pinsel oder Bürste lose Teile und Schmutz a Binder- und Dispersionsfarbe:
entfernen. Wie für Beton und Ziegel (A).
2. Löcher und Risse mit Mörtel füllen.
3. Zwei Anstriche aulbringen. b DI- und Lackfarbe:
1. Abschmirgeln, lose Teile abkratzen,
b Bei Verwendung von Binder- und Dispersionsfarbe: 2. Löcher und Fugen lullen, farbfreie Stellen spachteln.
1. Löcher und Risse vergipsen, Fläche abbürsten. 3. Ganze Fläche spachteln.
2. Mit verdünnter Farbe vorstreichen. 4. Einmal sireichen.
3. Zwei Anstriche mit unverdünnter Farbe.

B Neue Beton- und Ziegelflächen C Neue Hartfaserplatten


a Flüssigkunststoff: a Binder- und Dispersionsfarbe:
1. Um unschöne Ausblühungen - weißliche Salzablagerun- Wie für Beton und Ziegel (B).
gen, die an dte Oberfläche dringen — zu verhindern, spe-
zielles, vom Händler empfohlenes Isolierungsmittel ver- b öl- und Lackfarbe:
wenden. 1. Nagellöcher und Fugen verschmieren, schielten.
2. Drei Farbschichten auftragen. 2. Abstauben, einmal mit Einlaßgrund streichen.
3. Grundieren.
b Binder- und Dispersionsfarbe: 4. Einmal, eventuell zweimal streichen.
1. Löcher und Fugen füllen. Hinweis: Ein Anstrich auf der Plattenrückseite hält Feuchtig-
2. Isolierungsmittel auftragen. keit ab.
3. Zweimal streichen.
D Hartfaserplatten mit altem Anstrich
C Putz mit alter Farbe a Binder- und Dispersionsfarbe:
a Zement-, Binder- und Dispersionsfarbe: Wie für Beton und Ziegel (A}.
Wie bei Aa und Ab, nur daß man die Fläche feucht ab-
wäscht und vor dem Streichen trocknen läßt. b öl- und Lackfarbe:
1. Locher und Fugen verschmieren, lose Farbe abkratzen,
D Neuer Putz abstauben.
a Zement-, Binder- und Dispersionsfarbe: Wie bei altem Putz. 2. Farbfreie Stellen spachteln, dann weiter wie Cb3 und Cb4.

17
Malen im Freien (2)
Hilfsmittel
Fenster im Erdgeschoß erreicht man mit und in den Farbtopf gehängt wird. So einige Zeit zum Auf- und Abbau; dafür
einem Hocker oder Stufenbock. Für die hat man immer eine Hand zum Fest- erleichtert es die Arbeit erheblich. Im
Arbeit in größerer Höhe braucht man halten frei. Vorteil ist natürlich, wer ebenen Boden
jedoch eine Leiter oder ein Gerüst. Dachrinnen, Putz usw. tut es nicht gut, ums Haus hat. Dann genügt nämlich
Leitern: Am besten sind Ausziehleitern, wenn eine Leiter darüber gezogen wird: ein fahrbarer Gerüstturm.
weil sie auf die jeweilige Arbeitshöhe Leiter deshalb zum Versetzen immer Gerüstbaufirmen vermieten für jede
eingestellt werden können. Wenn man abheben. gewünschte Höhe Gerüste, die den ge-
alleine ist, stellt man eine Leiter fol- Ausziehleitern möglichst nicht zu weit setzlichen Sicherheitsvorschriften ent-
gendermaßen auf: Man legt die Leiter ausziehen: wenigstens ein Viertel des sprechen. Die Mietpreise sind aber recht
so auf den Boden, daß ihr Fuß die Oberteils sollte vom Unterteil gestützt unterschiedlich. Wem also daran liegt,
Hauswand berührt, hebt dann das Ende sein. nicht mehr Geld als unbedingt nötig
der Leiter über den Kopf und geht Gerüst: Ein Stahlgerüst zu mieten ist auszugeben, hole bei mehreren Firmen
damit auf die Wand zu, wobei man teurer als eine Leiter und erfordert Angebote ein.
Sprosse um Sprosse tiefer greift und die
Leiter so in die Senkrechte drückt. Dann Geländer
wird die Leiter von der Wand abge-
rückt. Der Abstand vom Leiterfuß zur
Wand sollte etwa ein Viertel der Leiter-
länge betragen. Gerüstturm: Seiten-
Läßt sich die Leiter nicht senkrecht bretter und Geländer
zur Hauswand aufstellen, zum Beispiel verhindern Unfälle;
weil der Abstand zum Nachbarhaus zu unbedingt prüfen, ob
gering ist, braucht man einen Helfer: die Räder festgestellt
sind, bevor man das
Er setzt einen Fuß auf die unterste Gerüst besteigt
Sprosse der liegenden Leiter, bückt sich,
faßt die Holme mit beiden Händen und
stabilisiert die Leiter mit seinem Körper-
gewicht, während die zweite Person die
Leiter wieder Sprosse für Sprosse auf-
richtet und am Schluß zum Haus hin
dreht.
Ausziehleitern werden in zusammen-
geschobenem Zustand aufgerichtet und
erst dann ausgezogen. Auch hier erleich-
tert ein Helfer, der während des Hoch-
schiebens die Leiter von der Wand ab-
hält, die Arbeit. Man muß immer gut
darauf achten, daß der Sicherungsbügel
des ausgezogenen Leiterteils richtig auf
der Sprosse sitzt.
Rechtshänder beginnen mit dem Strei-
chen rechts an einer Wand und rechts
von der Leiter; dadurch liegt sie beim
Versetzen nach links auf ungemalter
Fläche auf. Linkshänder arbeiten von
links nach rechts. Die Holme werden
oben mit Lappen umwickelt, damit die
Wand nicht beschädigt wird.
Man sollte die Leiter stets so weit aus-
ziehen, daß beim Malen die Schulter auf
gleicher Höhe mit dem Leiterende ist.
Dadurch hat man genügend Möglichkei-
ten zum Festhalten und wird durch die
geringe Schräglage der Leiter nicht zu
weit vom Arbeitsfeld abgedrängt.
Sicherheitsvorkehrungen: Nach Möglich-
keit sollte die Leiter oben an einem ver- Leitern • der Abstand
zum Fuß der Wand
läßlichen Haken oder dergleichen fest- sollte etwa ein
gebunden werden (Abb. 1). Ist das nicht Viertel der Leiter-
möglich, sollte ein Helfer die Leiter lange betragen
unten halten.
Wer alleine arbeitet, verhindert ein
Wegrutschen der Leiter nach hinten, in-
dem er sie an einem in die Erde getrie-
benen Pflock festbindet (Abb. 2). Läßt
sich das nicht machen, muß unbedingt
ein Helfer die Leiter sichern. Sehr
brauchbar, allerdings nur auf Erdboden,
ist eine Leiter mit Dornen an den unte-
ren Holmenenden, die in das Erdreich
eindringen und die Leiter ebenfalls rutsch-
sicher machen. 1. Leiteroben an 2. Unten wird die 3. Die Rädereines 4. Sicherheilsseiten-
Man sollte nicht vergessen, sich aus eine Ringschraube Leiter zur Sicherheit Gerüstes müssen brelterauf der
starkem Draht einen S-förmigen Haken binden; Holmen- an einen Pflock unbedingt blockiert Plattform eines
zu biegen, der in die Sprosse eingehängt enden umwickeln gebunden werden Gerüstturmes

18
Tapezieren
Tapeten und andere Wandbekleidungen
Mascfainendrucktapeten werden weitaus in normalen Europarollen (10,05 X 0,56 m) gegen Dampf. Mit weicher Bürste und
am häufigsten verwendet. Ihr Muster geliefert. Um sie zu säubern, genügt warmem Seifenwasser lassen sie sich
wird - mit bis zu 20 Farben - im End- warmes Seifenwasser. reinigen.
losdruck von Walzen hergestellt. Bei den Deckentapeten: Zimmerdecken sind Damit sich hinter den luftundurch-
billigeren, sogenannten Naturelltapeten schwieriger zu tapezieren als Wände. lässigen Plastiktapeten kein Schimmel
wird das Rohpapier unmittelbar mit dem Manchmal lassen sich aber stark ge- bildet, verarbeitet man sie mit einem
Muster bedruckt. Die besseren und teu- sprungene oder unebene Decken nur mit Spezialkleber, der gleichzeitig ein Fung-
reren Fondtapeten erhalten dagegen vor Tapete befriedigend wieder herrichten. izid (pilztötendes Mittel) enthält. Ebenso
dem Musterdruck eine farbige Grundie- Für diese Fälle eignen sich geprägte Ta- läßt sich aber auch dicker Tapetenklei-
rung: das Papier kann nun nicht mehr peten, Rauhfasertapeten oder auch Ana- ster mit einem Zusatz von Karbolineum
vergilben. glypta am besten. verwenden.
Das Papiergewicht von Tapeten ist Makulaturpapier zum Unterkleben ist in Schließlich -gibt es noch selbstklebende
sehr verschieden. Billige, dünne Tapeten manchen Fällen, zum Beispiel bei Wän- Plastikfolien in zahlreichen Farben und
dehnen und verziehen sich leicht, wenn den mit nicht entfernter Farbe, unerläß- Mustern mit einer Papierschutzschicht
sie vor dem Ankleben zu lange oder mit lich. Will man beim Tapezieren erst- auf der Rückseite. Die Rollen liegen
zuviel Kleister geweicht werden. Mit klassige Resultate erzielen, so ist seine 45 cm breit. Ihre Verwendung ist nur
dickeren Tapeten lassen sich außerdem Verwendung immer zu empfehlen. Die auf völlig ebenem und glattem Unter-
kleinere Unregelmäßigkeiten und Schä- Makulatur sorgt für eine gleichmäßige grund zu empfehlen. Die Papierschutz-
den an der Wand besser kaschieren. Saugfähigkeit der Wand, und das kommt schicht wird erst an der Wand, unmittel-
Rauhfasertapeten haben eine körnig- dem nachfolgenden Tapezieren zugute. bar vor dem Andrücken, abgezogen.
rauhe Oberfläche, die durch Beimischen Makulaturpapier ist verschieden schwer. Anaglypla ist ein aus Baumwollfasern
von Sägemehl und feinen Sägespänen Für normale Wände können Sie eine hergestellter, stark erhaben geprägter
oder Strohstückchen (Häcksel) zum Pa- leichtere Sorte verwenden, mit dickerem gipsfarbener Wandbelag und wird in Rol-
pierbrei erzeugt wird. Rauhfasertapeten Papier lassen sich Ungleichmäßigkeiten len von 10,60 x 0,56 m geliefert. Es ist
gibt es mit feiner und grober Oberfläche. der Wandfläche besser verdecken. Spach- außerordentlich fest und eignet sich gut
Sie werden nach dem Tapezieren ge- telbare Makulatur, aus einem Teil Ma- zum Tapezieren von stark gesprungenen
wöhnlich noch mit Dispersions- oder kulaturpulver und etwa sechs Teilen Decken und Wänden.
Binderfarbe gestrichen, sind aber auch Wasser hergestellt, erfüllt diesen Zweck Rupfen, ein Jutegewebe in Leinenbin-
in bereits weiß grundierter Ausführung allerdings noch besser. dung, gibt es in vielen Farben (und
zu haben. Rollengröße: 33,33 X 0,56 m. Für feuchte Räume gibt es Makula- speziell zum Tapezieren auf Rollen) zu
Abwaschbare Tapeten werden mit beson- turpapier mit bituminierter und dadurch kaufen. Die Verarbeitung wird erleich-
ders hochwertigen Farben gedruckt und wasserdicht gemachter Rückseite. Für tert, wenn die Rückseite mit Papier ka-
mit einer durchsichtigen, wasserfesten Sonderfälle sind ferner Isolierfolien aus schiert ist. Man kann aber Wände auch
Kunstharzlackschicht versehen. Sie sind Kunststoff, auch mit p apier kaschierte r mit gewöhnlichem Rupfen, wie ihn die
besonders gut für Flure, Badezimmer Rückseite, Metallfolien und verschiedene Polsterer verarbeiten, tapezieren.
und Küchen geeignet. Ein bekanntes Arten von Isolierpappen erhältlich. Japangrastapete besteht aus locker ver-
Beispiel dafür ist Salubra, das die Be- Für noch arbeitende Wandflächen, zum wobenen und auf Papier geklebten Sal-
handlung mit weicher Bürste und Seife Beispiel Holzverkleidungen mit Nut und beifasersträngen. Sie ist dauerhaft, aber
oder Feinwaschmittel verträgt. Salubra Feder, benutzt man Makulatur mit einer wegen des umständlichen Herstellungs-
wird in Rollen von 9,50 X 0,80 m gelie- Rüd;sehe aus Baumwollgewebe. Maku- verfahrens sehr teuer.
fert, zum Teil auch in Normalrollen. latur wird immer in waagrechten Bahnen Holzfurnierlapeten sind auf festes Spe-
Einmal angeklebt, lassen sich die mei- und auf Stoß geklebt. zialpapier aufkaschierte Schälfurniere aus
sten abwaschbaren Tapeten nur schwer Plastiktapeten bestehen aus mit PVC echtem Holz. Es gibt sie in Bahnen von
wieder entfernen. Man muß ihre Ober- (Polyvinylchlorid) veredeltem Papier. Sie 50 oder 70 cm Breite und in 50 X 70 cm
fläche mit einer Drahtbürste aufrauhen, sind bedruckt oder mit strukturierter großen Bogen in verschiedenen Holzarten
damit das Wasser den Kleister auf der Oberfläche zu haben. und Farben. Sie wirken sehr warm und
Rückseite loslösen kann. Plastiktapeten sind sehr fest und rei- dekorativ und sind - obwohl nicht bil-
Andere abwaschbare Tapeten mit mat- ßen bei der Verarbeitung nicht; sie sind lig - längst nicht so teuer wie eine ent-
ter oder glänzender Oberfläche werden außerdem wasserdicht und unempfindlich sprechende Sperrholztäfelung.

Tapetenverbrauch und Tapetenkauf


Bedarfserrechnung: Tapeten werden in umfang - die Breite von Türen und großen Türen und Fenstern; Sie braudien
Rollen verkauft. Das Einheitsmaß ist die Fenstern werden nicht mitgerechnet - ihre Breite also beim Messen des Zimmer -
„Europarolle" von 10,05 m Länge und durch diese Meterzahl und erhalten so umfangs, außer wenn sie ganz besonders
53 cm Breite. (Die abweichenden Maße die Zahl der benötigten Rollen. Da Sie groß sind, nicht abzuziehen. Aber am
einiger Fabrikate haben wir bereits er- Tapeten nur in ganzen Rollen kaufen kön- besten kaufen Sie noch eine Extrarolle
wähnt.) nen, müssen Sie für restliche Bahnen, die hinzu; nicht benötigte Rollen nimmt der
Um die Zahl der Rollen zu berechnen, in der Rollenzahl nicht aufgehen, eine Tapetenhändler im allgemeinen anstands-
die Sie für einen Raum brauchen, mes- weitere ganze Rolle kaufen. Für die Flä- los zurück.
sen Sie zuerst die Höhe der zu tapezie- chen unter und über den Fenstern und Tapelenkauf: Mitunter weichen die Rol-
renden Fläche aus und überlegen dann, über den Türen reicht dann der Abfall len einer Tapete in der Farbe leicht von-
wie viele Bahnen von der erforderlichen aus. einander ab. Wenn sie zur seihen Partie-
Länge eine Tapetenrolle ergibt. Denken Wenn Ihnen diese Art der Berechnung nummer des Herstellers gehören, wird
Sie dabei auch an den Verschnitt, der zu umständlich erscheint, können Sie sich das allerdings kaum zu erwarten sein.
besonders bei großgemusterten Tapeten einer recht einfädle n Formel bedienen: Legen Sie zum Prüfen der Farben die
beim Aneinanderpassen des Musters, des HXU Rollenanfänge stufenförmig übereinander,
sogenannten Rapports, entsteht. Ist Ihr ~6~ so daß von jeder Rolle wenigstens 10 cm
Zimmer zum Beispiel 2,40 m hoch, so zu sehen sind, und blicken Sie schräg
bekommen Sie aus einer Europarolle Darin ist R die Zahl der benötigten Rol- darüber hin. Bei Farbabweichungen ord-
vier Bahnen. Multiplizieren Sie die An- len, H die Höhe der zu tapezierenden nen Sie die Bahnen von dunkler nach hel-
zahl der Bahnen mit der Breite der Fläche (was meistens der ganzen Zimmer- ler hin. Gelegentlich kommt es auch vor,
beschnittenen Tapete. Vier Bahnen von höhe entspricht) und U der Raumumfang daß der Farbton einer Tapete am Rollen-
rund 50 cm Breite ergeben also 2 m. in Metern. Diese Formel ergibt einen anfang anders als am Ende ist. Tauschen
Jetzt teilen Sie den gemessenen Raum- Mittelwert für Zimmer mit zwei normal- Sie solche Rollen um.
19
Werkzeug und Ausrüstung
Was Sie zum Tapezieren brauchen
Tapezierlisch: Zur Not genügt ein ge-
wöhnlicher Küchentisch oder eine aus-
gehängte Tür ohne Füllung, die man
über zwei Böcke legt; besser arbeitet es
sich aber mit einem Tapeziertisch von
2 m Länge und 60 cm Breite, den man
sich auch leicht selbst bauen kann. Senklot
Einstreichbürste: Eine 15 bis 20 cm
breite Streichbürste oder Deckenbürste.
Tapczierbürste: Zum Anreiben und Glät-
Einstreich bürste
ten der Tapete an der Wand.
Schere: Eine 25-30 cm lange Papier-
schere.
Senklot: Zum Anzeichnen senkrechter
Linien an der Wand für das Anlegen
der Tapetenkanten.
m ••KH x

Kleistereimer: Ära besten aus Plastik Nahtroller


oder Email. Spannen Sie zum Ablegen
der Streichbiirste eine Schnur oder einen
Draht darüber (siehe Abb.).
Nahtroller: Aus Hartgummi oder Buchs-
baumholz; nicht unbedingt erforderlich,
aber praktisch zum Andrücken der Stoß-
kanten; bei druckempfindlichen Tapeten
n i di t zu verwenden.
Sonstiges: Ein Spachtel, etwa 10 cm breit,
zum Ablösen alter Tapete; einen Spachtel,
etwa 5 cm breit, zum Ausbessern schad-
hafter Wände mit Gips oder dergleichen;
Sandpapier mit Schleifklotz; Kunststoff-
schwamm; Zollstock; Bleistift; scharfes
Beschneidmesser; saubere Leinen- oder
Baumwollappen.
Klebstoffe: Welche Art von Kleister Sie
verwenden müssen, hängt vom Gewicht
der Tapete ab. Lassen Sie sich beim Ta-
petenkauf beraten. Im allgemeinen ist
es besser, dicken Kleister zu benutzen
als zu dünnen.
Zellulose- oder Zellkleister gibt es als
Pulver in verschieden großen Packun-
gen zu kaufen. Man rührt ihn mit kal-
tem Wasser an, am besten schon einen
Tag vor dem Tapezieren.
Spezialkleister: Ebenfalls in Pulverform,
wird mit Wasser angerührt. Man benutzt
ihn für schwere Tapeten.

Papierschere

Tapezierbürste

Zusammenklappbarer Tapeziertisch

20
Vorarbeiten
Vorbereiten der Wand zum Tapezieren
Bereits tapezierte Flüchen: Entfernen Sie Neuer Verputz: Für die verschiedenen leimen gibt es in Pulverform fertig zu
die alte Tapete vor dem Neutapezieren Verputzarten gilt die Faustregel: Was man kaufen, er wird einfach mit Wasser an-
vollständig. Weichen Sie sie mehrmals streichen kann, kann man auch tapezieren. gerührt.
mit warmem Wasser oder einem käuf- Neue tiipskartnnp lattcn werden mit einer Lassen Sie die Wand nach dem Vor-
lichen Tapetenloser ein; auch ein Ge- Leimgrundierung versiegelt. Dadurch leimen trocknen,und schleifen Sie sie vor
schirrspülmittel kann dabei gute Dienste verhindert man das Weichwerden des dem Tapezieren leicht mit Sandpapier an.
leisten. Feuchten Sie die Tapete mit einer Gipses, wenn die Tapete später einmal Makulatur: Makulatur p apier kann man
Streichbürste so lange an, bis der alte abgelöst werden soll. sowohl als Grundlage für einen Anstrich
Kleister weich geworden ist. Binder- and Dispersionsfarbenanstriche; wie auch als Untergrund für Tapeten
Dann entfernen Sie die Tapete mit Abblätternde Farbe muß vollständig ent- kleben, es lassen sich damit sogar stark
einem breiten Spachtel. Vorsicht, daß die fernt werden. Ein noch einwandfreier gesprungene Wände überdecken.
Wand dabei nicht beschädigt wird! Anstrich wird mit Sandpapier leicht an- Die Bahnen werden immer horizontal
Abwaschbare Tapeten werden mit einer geschliffen. Für schwere Tapeten streichen und auf Stoß geklebt, das heißt, die
Drahtbürste aufgerauht, dann aufge- Sie mit flüssiger Makulatur vor. Papier kanten l i «gen dicht aneinander,
weicht und abgezogen oder abgekratzt. ÖlfarbenaDstriche reibt man mit einem nicht übereinander. Schneiden Sie Bah-
Zum Schluß müssen alle alten Kleister- nassen Bimsstein und wasserfestem nen von der ganzen Wandlänge zu und
reste sorgfältig von der Wand abgewa- Schleifpapier gründlich ab. Mit klarem falten Sie sie nach dem Einkleistern wie
schen werden. Wasser nachspülen, etwa vorhandene bei Deckentapeten (siehe S. 25) zieh-
Nicht versiegelte Wandplatten aus Gips Risse ausbessern und mit Makulatur vor- harmonikaartig zusammen. Beginnen Sie
sind besonders vorsichtig zu behandeln, streichen. Lackanstriche müssen ganz ent- oben an der Wand zu kleben. Um die
weil sie durch Feuchtigkeit weich wer- fernt werden. Ecken wird das Papier nur etwa 2 cm
den und dann sehr empfindlich sind. Vorleimen: Die Vorbehandlung mit einer herumgeklebt, dann abgeschnitten und
Versuchen Sie zuerst an einer kleinen Leimlösung sorgt dafür, daß die Wand die nächste Bahn stumpf, das heißt auf
Stelle, ob sich die Tapete gut entfernen die Feuchtigkeit aus dem Kleister nicht Stoß, darangesetzt.
läßt. Wird der Gips dabei weich, so zu schnell aufsaugt und daß Sie die Bekleben Sie nicht die ganze Wand
lassen Sie die alte Tapete an der Wand Tapetenbahn nach dem Anlegen noch mit Makulatur, wenn nur ein kleines
und tapezieren darüber. verschieben können. Leim zum Vor- Stück uneben ist.

Abziehen alter Tapete: Gründlich mit war- Lösen Sie die Tapete mit einem Spachtel Kleben von Papiermakulatur: Bahnen falten
mem Wasser oder Tapetenlöser einweichen ab, ohne die Wand zu beschädigen und waagrecht anbringen

Reihenfolge der Bahnen beim Tapezieren

Tapezieren Sie in der hier gezeigten Reihen-


folge. Fangen Sie immer an einem Fenster
an, und lapezieren Sie nach beiden Seiten davon
weg. Die letzte Bahn kommt in die dunkelste
Zimmerecke,

Ein etwaiger Wandvorsprung ist der Hauptblick-


punkt des Zimmers. Bei gemusterten Tapeten
muß deshalb eine Bahn genau in seiner Mitte
hängen. Kleben Sie daher die mittlere Tapeten-
bahn zuerst an. Bei gestreiften oder einfarbigen
Tapeten ist das natürlich nicht nötig.

21
Tapezieren von Wänden (1)
Zuschneiden, Muster anpassen, einkleistern
1. Schneiden Sie die Tapetenrolle in quelle des Zimmers an; in der Regel
Bahnen. Da diese erst nach dem An- wird das ein Fenster sein. Auf diese
kleben oben und unten beschnitten wer- Weise vermeidet man Schattenbüdung,
den, müssen sie etwa 10 cm länger als wenn die Ränder benachbarter Bahnen
die Tapezierhöhe sein. einmal leicht überlappen. Um eine ge-
Die Tapetenbahnen werden auf Stoß naue Senkrechte zum Anlegen der ersten
geklebt oder, wie man auch sagt, stumpf Tapetenbahn zu bekommen, markieren
aneinander gestoßen. Das heißt, die Rän- Sie, von der Leibungskante ausgehend,
der werden dicht nebeneinander, nicht oben an der Wand im Abstand einer
überlappend geklebt. Sehr dünne und knappen Bahnbreite (Bahnbreite minus
damit wenig reißfeste Tapeten sollte der 1-2 cm) einen Punkt. An ihn halten Sie
ungeübte Tapezierer aber besser leicht Ihr Senklot, zeichnen entlang der Schnur
überlappen lassen. Die Muster, der so- mehrere Punkte an und verbinden diese
genannte Rapport, müssen beim Zu- mit einem Lineal zu einer Linie.
schneiden der Bahnlängen übereinstim- 3. Legen Sie den Stoß zugeschnittener
men. Legen Sie nach dem Abschneiden Bahnen mit dem Muster nach unten so Die Reihenfolge beim Einstreichen
der ersten Bahn das zweite Stück mit auf den Tapeziertisch, daß seine Enden
genau übereinstimmendem Rapport da- auf beiden Seiten gleichmäßig überste- deren (3), der dabei ganz knapp über die
neben und schneiden Sie es auf dieselbe hen. Dann schieben Sie sich die erste Tischkante vorstehen soll.
Länge zu. Fahren Sie in dieser Weise Bahn zum Einkleislern zurecht. Vorder- 6. Sobald die erste Hälfte der obersten
fort, bis Sie die erforderliche Anzahl von und Seitenkante sollen etwa l cm über Bahn eingestrichen ist, wird sie mit dem
Bahnen zugeschnitten haben. die Tischränder vorstehen, damit der Ende bis zur Mitte hin übereinanderge-
Abfallstücke können Sie später über Tisch nicht mit Kleister verschmiert wird. schlagen, dann die zweite Bahnhälfte in
Fenstern, Türen usw. verwenden. Taudien Sie die Streichbürste zu einem gleicher Weise eingestrichen und eben-
2. Um sicherzustellen, daß die Tapete Drittel der Borstenlänge in den Kleister falls bis zur Mitte eingeschlagen.
genau senkredit hängt, braudien Sie ein ein und streichen Sie das Zuviel am Anschließend wird die Bahn noch ein-
Lot. Legen Sie die erste Bahn nicht Eimerrand ab. Denken Sie sich die Bahn mal übereinandergesdilagen und zur Seite
etwa an der Kante der Fensterleibung in drei Längsstreifen unterteilt (siehe gelegt, damit sie durchweichen kann.
(Fensternische) an; Leibungskanten, Tür- Abb.). Nun streichen Sie zuerst den brei- Richten Sie Ihre Arbeit so ein, daß immer
rahmen oder Zimmerecken sind selten ten Mittelstreifen (1) bis etwa zur Mitte eine eingekleisterte Bahn Zeit zum Wei-
genau senkredit. der Tapetenbahn ein. chen hat, während Sie die vorhergehende
Fangen Sie beim Tapezieren mit der 4. u. 5. Bestreidien Sie den hinten liegen- an die Wand kleben oder die folgende
ersten Bahn neben der hellsten Licht- den Streifen (2) und schließlich den vor- einstreichen.

1. Die Musler müssen beim Zuschneiden der 2. Leibungskanten sind selten senkrecht; 3. Zuerst streicht man einen breiten Streifen
Bahnlängen übereinstimmen deshalb benutzt man ein Lot in der Mitte der Bahn ein

4. Dann wird der hinten liegende schmale 5. Man zieht die Bahn zu sich her und 6. Den eingekleisterten Teil der Bahn schlägt
Streifen eingekleistert streicht den vorderen Streifen man zur Mitte hin ein
22
Tapezieren von Wänden (2)
Ankleben, beschneiden, Ecken tapezieren
7. Tragen Sie die zusammengefaltete bis die ganze Tapetenlänge fest und glatt umgeschlagen und angeklebt. Dann legen
Bahn zur Wand. Ehe Sie die Bahn auf- an der Wand hängt. Sie die nächste Bahn so dicht wie mög-
nehmen, legen Sie die obere und untere 11. Nun fahren Sie mit dem Scheren- lich neben der ersten locker an die
Kante 2 cm um. Um bequem bis zur Decke rücken entlang der Zimmerdecke und Wand. Schieben Sie sie zurecht, bis
zu reichen, braudien Sie eine Trittleiter der Fußleiste - wenn Sie diese nicht vor- die Kanten sich genau berühren, strei-
oder kleine Stufenleiter. her entfernt haben - über die Tapete chen Sie sie mit der Bürste fest und
8. Entfalten Sie den oberen Teil der und markieren so die Linien, an denen beschneiden Sie sie oben und unten.
Bahn und legen Sie sie, an der Decken- die Tapete beschnitten werden muß. 15. Die Zimmerecken sind meistens nicht
kante etwas überstehend, entlang der 12. Ziehen Sie die Bahnenden wieder winkelrecht. Daher geht der Versuch nicht
angezeichneten Senkrechten an. leicht von der Wand ab und schneiden gut, mit einer ganzen Bahn um die Ecke
9. Drücken Sie die Mitte der Bahn von Sie die überstehenden Stücke weg. Wischen herum zu tapezieren- Es gibt Falten.
oben nach unten mit der Tapezierbürste Sie mit einem Schwamm Kleisterreste Sie vermeiden das auf folgende Weise:
an und streichen Sie dann nach den Rän- von Decke und Fußleiste weg, bevor Sie Messen Sie in verschiedener Wandhöhe
dern zu, um eventuell vorhandene Luft- die Bahnenden wieder ankleben und mit die Entfernung der letzten ganzen Bahn
blasen zu entfernen. der Bürste glattstreichen. von der Ecke, fügen Sie der größten
10. Sobald die obere Bahnhälfte richtig 13. u. 14. Die 1-2 cm, die Ihre Tapeten- gemessenen Entfernung 5 mm hinzu und
sitzt, entfalten Sie den unteren Teil und bahn über die Leibungskante übersteht schneiden Sie eine Tapetenbahn von die-
drücken ihn in der gleichen Weise an, (siehe Punkt 2), wird in die Fensternische ser Breite zurecht.

7. So trägt man eine zusammengefaltete 8. Erst wenn man auf der Leiter steht, läßt 9. Man beginnt mit dem Anbürsten der Bahn
Bahn zur Wand man die Bahn auseinandergleiten oben in der Mitte

10. Wenn die obere Bahnhälfte richtig sitzt, 11. Mit dem Scherenrücken markiert man die 12. Schneidet man der Linie sauber nach,
wird die untere entfaltet Schnittlinie entlang der Fußleiste paßt die Tapete genau an die Fußleiste

13. Man schneidet die Kante mehrmals ein, 14. Die nächste Bahn schiebt man an die 15. Man mißt mit dem Meterstab den Strei-
damit sie sich gut umlegen läßt erste heran, bis sich die Kanten berühren fen bis zur Ecke und gibt 5 mm zu

23
Tapezieren von Wänden (3)
Schalter und Steckdosen, Leitungen und Nischen
16. Kleistern Sie die Bahn ein und kleben schneiden Sie sternförmig und etwa 2 cm 22. Bei größeren Unterbrechungen der
Sie sie an die Wand. Der zusätzliche tiefer, als der Umfang des Schalters ist, Wand, wie zum Beispiel Türrahmen,
halbe cm greift dabei um die Ecke. ein. Auf diese Weise kann die Tapete markieren Sie die Tapete entlang der
17. u. 18. Nun wird die zweite Hälfte der nicht ein reißen. Vorderkante des Rahmens mif dem Sche-
Bahn über diesen schmalen Streifen genau 20. Schneiden Sie die Tapete um den re n rücken.
bis in die Ecke geklebt. Vergewissern Sie Schalter herum genau passend aus und 23. Schneiden Sie das überschüssige Stück
sich mit dem Lot, daß er senkrecht hängt. drücken Sie sie glatt an. entlang der markierten Linie heraus und
19. Von Unterputzschaltern und -dosen 21. Auf der Wand liegende Stromleitun- drücken Sie die Bahn um den Türrah-
schrauben Sie die Deckplatte mit einem gen beklebt man zunächst für sich mit men herum an, bevor Sie den Reststrei-
schmalen Schraubenzieher ab und tape- einem schmalen Tapetenstreifen, der auf fen abschneiden und die Tapete endgül-
zieren dann darüber hinweg. Nach dem beiden Seiten etwa 2 cm auf die Wand tig ankleben.
Trocknen schneiden Sie die Tapete um reicht. Dann tapeziert man von der letzten 24. Zuletzt wird die Fensternische tape-
die Öffnungen herum mit einem Messer Bahn genau bis an das Rohr heran und ziert. Dabei wird der umgeklebte schmale
aus und bringen die Deckplatten wieder legt den zweiten Teil der zerschnittenen Tapetenstreifen leicht überlappt, jedoch
an. Vorher Sicherung ausschalten! Bahn oder eine neue Bahn an der ande- niemals bis zur Leibungskante, weil der
Bei auf der Wand sitzenden Schaltern ren Rohrseite an. Tapetenrand sich sonst leicht lösen kann.

16. Der auf die anstoßende Wand greifende 17. Die zweite Bahnhälfte wird genau bis in 18. Mit dem Lot prüft man, ob der zweite
Überstand wird eingeschnitten die Ecke geklebt Teil der Bahn senkrecht sitzt

19. Ober Hindernissen auf der Wand schnei- 20. Dann wird die Tapete der Form entspre- 21. Elektrische Auf-Pulz-Leitungen werden
del man kreuz- oder sternförmig ein chend ausgeschnitten und angeklebt mit einem Tapetenstreifen überklebt

22. BeiTür- und Fensterrahmen markiert man 23. Das überschüssige Tapetenstück wird der 24. Der umgeklebte Tapetenstreifen wird
die Tapele entlang der Rahmenkante Markierung entlang ausgeschnitten nicht ganz bis zur Leibungskante überlappt

24
Tapezieren von Decken
Ausrüstung und Arbeitsweise
Wollen Sie eine Decke tapezieren, so bauen
Sie sich zunächst ein Laufbrett aus zwei
Leitern und einer Holzplanke auf, von
dem aus Sie, ohne herunterzusteigen, die
ganze Deckenbreite bequem erreichen
können.
Wenn Ihnen kein Laufbrett und auch
keine Hilfskraft zur Verfügung steht,
brauchen Sie ein besonderes Decken-
tapeziergerät zum Hochhalten der Bahn
während des Tapezierens. Ein solches
Gerät ist einfach konstruiert und leicht
zu handhaben.
1. Fangen Sie mit Tapezieren am Fen-
ster und quer zum Fenster an und kle-
ben Sie eine Bahn nach der anderen bis
B
zur gegenüberliegenden Wand. Zeichnen
Sie sich an der Decke eine gerade Linie 1. Die Tapetenbahnen für die Decke laufen, 2. Zum Ankleben wird die Bahn nach dem
an, damit die erste Bahn genau liegt. am Fenster beginnend, quer zur Fensterwand Einsireichen zusammengefaltet
2. Schneiden Sie sich die erforderliche
Anzahl von Bahnen mit etwas Überstand
an Anfang und Ende zurecht. Streichen
Sie sie so wie bei Wandtapeten mit Klei-
ster ein (siehe S. 22) und falten Sie sie
ziehharmonikaartig zusammen.
3. Beim Tapezieren ohne Deckentapezier-
gerät hält ein Helfer die zusammenge-
legte Tapetenbahn, während Sie die Bahn
auf die Decke auflegen und sie mit der
Bürste anstreichen. Dabei lösen Sie
immer nur eine Falte auf einmal.
Die Bahnkanten werden aneinander-
gestoßen.
4. Um Deckenlichtanschlüsse herum
schneiden Sie die Tapete wie bei Wand-
schaltern sternförmig ein (siehe S. 24),
ziehen die ganze Bahn auf und beschnei- 3. Beim Ankleben wird der Rest der Bahn 4. Um Deckenlichtanschlüsse herum zunächst
den den Ausschnitt erst dann genau. mit einer Tapetenrolle gehalten nur sternförmig einschneiden

Wenn Sie nur mit einer kleinen Tritt-


leiter arbeiten und auch keine Hilfskraft
zur Verfügung steht, braudien Sie zum
Hochhallen der Tapete ein Decken-
tapeziergerät.

Besser geht die Arbeit von einem Lauf-


brett aus. das zwischen zwei Stufen-
leitern liegt. Sie können dann, ohne
herunterzusteigen, eine ganze Bahn-
länge ankleben.

25
Tapezieren mit ungewöhnlichem Material
Rupfen, Anaglypta, Plastik-, Velours- und Interior-Tufting-Tapeten
Rupfen, ein Jutegewebe in Leinenbin- den Seiten mit einem Tapeten- oder man ihm ein Fungizid, zum Beispiel
dung, ist im Handel in zwei Ausführun- Farbroller. etwas Karbolineum, zu. Es gibt auch
gen zu haben: als gewöhnlicher Rupfen, Die zweite Bahn wird in derselben Spezialkleber zu kaufen, die diesen Zu-
wie ihn Polsterer verwenden, und als Weise aufgebracht; ihre Kante überlappt satz schon enthalten. Die Wand wird
Tapezierrupfen mit papierbeschichteter die erste Bahn um 2 bis 3 cm. Tapezie- wie für Papiertapeten vorbereitet; sie
Rückseite. ren Sie auf diese Art die ganze Wand. muß fest, eben und vollkommen trocken
Tapezierrupfen ist an der Wand bes- Weil der Rupfen mit Sicherheit etwas sein. Streichen Sie die Rückseite der Bah-
ser zu verarbeiten. Es gibt ihn in ver- einläuft, werden die Nahtstellen zwischen nen ein, und bringen Sie sie nach 3-5 Mi-
schiedenen Breiten und Farben, ferner den Bahnen erst zum Schluß, nach dem nuten an die Wand.
auch ungefärbt zum späteren Anstreichen Trocknen des Kleisters, fertig behandelt. Die Bahnen werden auf Stoß geHebt.
mit öl- oder Lackfarbe. Ist irgendwo Kleister auf die Rupfen- Läßt sich eine Überlappung gelegent-
Man kann jedoch auch mit gewöhn- bahn geraten, so wischen Sie ihn sofort, lich nicht vermeiden, so behandeln Sie
lichem Rupfen tapezieren. Dieser Hegt bevor er trocken wird, mit einem Lappen diese Stelle, wie für Rupfen angegeben,
130 cm breit und kostet nur etwa die ab. nach.
Hälfte von Tapezierrupfen. Weil er etwas Nun werden die Bahnen aneinander- Velourstapeten sehen samtartig aus und
durchscheinend ist und deshalb starke gestoßen. Dazu brauchen Sie ein Lineal sind stark schallschluckend. Sie werden
Farbkontraste an der Wand nicht ganz und ein scharfes Messer. Schneiden Sie mit einer Seiden-, Nylon- oder Wollstaub-
verdeckt, müssen solche Wände mit farbi- in der Mitte der Überlappung senkrecht schicht versehen; das Muster erscheint
ger Makulatur vorgeklebt werden. durch beide Bahnen, und entfernen Sie spürbar erhaben. Velourstapeten sind ge-
Audi gewöhnlicher Rupfen läßt sich die beiden Abfallstreifen. gen Bürslenstriche anfällig. Deshalb soll-
anstreichen, am besten mit dünner Öl- Streichen Sie die Wand unter den Kan- ten Sie nie darauf herumbürsten. Besser
farbe oder Binderfarbe. ten der Bahnen nochmals mit Kleister ist das Arbeiten mit der Gummiwalze -
Für das Tapezieren mit Rupfen müssen ein, und drücken Sie die Kanten fest an. oder aber Sie legen auf die Velourstapete
die Wände sauber sein, Tapetenreste sind Beim Tapezieren mit gewöhnlichem ein Stück Papier und drücken die Bahn
zu entfernen, und die Wand ist wie für Rupfen müssen Sie darauf achten, daß durch das Papier mit Bürste oder Gummi-
Tapeten vorzubereiten. Ein ebener Unter- das Gewebe möglichst wenig verzogen walze an die Wand. Genauso verfahren
grund ist sehr wichtig. wird. Sie mit sehr empfindlichen einfarbigen
Messen Sie von einer Zimmerecke Anaglypta: Die Wand wird wie für ge- Tapeten. So vermeiden Sie später häßliche
aus an der Wand 2 cm weniger ab, als wöhnliche Tapete vorbereitet und mit Striche und Spiegel.
die Rupfenbreite beträgt, und ziehen Sie Sandpapier aulgerauht, um die Haft- Interior-Tufting-Tapete: Wenn Ihnen Pa-
durch den markierten Punkt mit dem Lot fähigkeit zu erhöhen. piertapeten und andere bisher schon ge-
eine senkrechte Linie. Dann messen Sie Schlechte Wände müssen nach dem nannte Wandbekleidungen nicht genügen,
die Höhe der Wand, geben 5 cm für das Ausbessern von Löchern und Rissen mit wenn Sie Ihren Teppichboden so lieben,
Einlaufen des Rupfens zu und schneiden Makulaturpapier vorgeklebt werden. daß Sie auch Ihre Wände entsprechend
eine Bahn von dieser Länge ab. Anaglypta wird wie Tapete verarbei- wertvoll bekleiden wollen, dann kleben
Die Hersteller von Tapezierrupfen tet. Benutzen Sie schweren Spezialkleister, Sie Interior-Tufting-Tapeten. Tufting
empfehlen für ihre Fabrikate geeignete und lassen Sie die Bahnen vor dem Auf- heißt Nadelflor, und eine getuftete Tapete
Kleber und geben in der Gebrauchsan- ziehen an der Wand 5 Minuten lang ist ein in ein Grundgewebe eingenadeiter
weisung auch an, ob der Rupfen oder weichen. Um das Relief nicht zu verder- Flor: Ein textiles Wandkleid, wertvoll,
die Wand damit zu bestreichen ist. Für ben, muß man beim Andrücken vorsichtig repräsentativ, warm, schallschluckend.
gewöhnlichen Rupfen nimmt man dick- sein. Dieser textile Wandbelag ist 100 % voll-
flüssigen Tapetenkleister und bestreicht Im allgemeinen wird Anaglypta nach synthetisch, aber schwer entflammbar und
damit die Wand. dem Anbringen noch gestrichen, vorzugs- unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Sie
Legen Sie die Rupfenbahn entlang der weise mit Binderfarbe. Danach ist der pflegen ihn, soweit das nötig werden
Markierungslinie so an, daß sie oben Belag abwaschbar. sollte, wie Teppichböden.
und unten 2>/a cm übersteht. Plastiktapeten aus PVC (Polyvinylchlorid) Interior-Tufting-Tapete kann man selbst
Nun drücken Sie die Bahn von oben werden mit dickem Spezialkleister geklebt. kleben. Die Vorarbeiten sollten Sie natür-
nach unten mit der flachen Hand an Um Schimmelbildung hinter der luftun- lich, wie bei allen wertvollen Tapeten, be-
und glätten sie von der Mitte aus nach durchlässigen Tapete zu verhindern, setzt sonders sorgfältig machen.
Zum Kleben eignen sich am besten Dis-
persionskleber, mit denen eine hohe Haf-
tung erreicht werden kann. Das Kleben
selbst ist unkompliziert. Sie markieren
sich vom Fenster, im Abstand von 65,5 cm
(Bahnenbreite 66 cm) nach links bzw. nach
rechts eine ausgelotete Anlagelinie. Auf
die so markierte Fläche wird mit Pinsel
oder Bürste der Kleber aufgetragen und
die Bahn sofort entlang der markierten
Linie eingelegt. Die Bahn wird mit der
Hand oder besser mit einer Gummiwalze
angedrückt, und Luftblasen werden nach
außen weggedrückt. Überstehende Bah-
nenenden können oben und unten, wie
bei Tapeten, markiert und mit der Schere
oder aber mit einem scharfen Universal-
messer beschnitten werden.
Bei der Stärke des Materials muß Bahn
neben Bahn - nicht überlappt - geklebt
werden. Damit die Strichrichtung immer
von oben nach unten verläuft, ist die
Rückseite mit Pfeilen gekennzeichnet.
Verbinden der Rupfenbahnen: 1. Kleben Sie jede Bahnkante 2 cm über die vorhergehende. Kleberflecken sind sofort mit einem feuch-
2. Schneiden Sie die überlappenden Ränder entlang der Mittellinie durch. 3. Entfernen Sie ten Schwamm sorgfältig abzuwaschen, da
die Abiallstreifen. 4. Kleistern Sie die Wand ein, und drücken Sie den Rupfen gut an. sie sonst kaum mehr wegzubringen sind.
26
Plattenbelag für Decken
Schnelles und sauberes Renovieren
Eine stark gesprungene oder verfärbte schmale, nicht gut aussehende Platten- entfernt in die vier Ecken. Sie sollen etwa
Decke laßt sich mit einem Belag von streifen. Markieren Sie in diesem Fall so groß wie ein Zweimarkstück und gut
Hartschaumplatten, zum Beispiel aus Sty- 15 cm neben den Mittellinien neue An- l cm dick sein. Legen Sie die erste Platte
ropor, auf einfache Weise wieder richten. legelinien und legen Sie die Platten von in einen der von den Mittellinien gebil-
Die gebräuchlichsten Deckenplatten diesen aus an. deten rechten Winkel an und drücken
messen 30,5 x 30,5 oder 40,5 X 40,5 cm Sie sie mit einem flachen Holzklotz gut
und sind 10 mm dick. fest (2).
Kleber: Für Hartschaumplatten gibt es Kleben Sie nun Platten in die drei
verschiedene Spezialkleber, die aber nicht anderen Winkel, so daß in der Decken-
alle gleich gut für jeden Untergrund ge- mitte ein Quadrat entsteht, und arbeiten
eignet sind. Lassen Sie sich deshalb beim Sie von dort aus nach außen hin weiter.
Kauf der Platten beraten. Vergewissern Sie sich während der Ar-
Vorbereiten der Deckt: Leimfarbe wird beit immer wieder, daß die verlegten
abgewaschen, abblätternde Farbe und Platten dicht aneinanderstoßen und in
Fettstellen müssen sorgfältig entfernt geraden Reihen verlaufen (3).
bzw. isoliert werden. Lackfarbe und Öl- Der Idealfall, daß Sie beim Verlegen
farbe behandelt man mit der Draht- Einteilen der Decke ausschließlich mit ganzen Platten aus-
bürste, damit man einen brauchbaren kommen, tritt kaum jemals ein. Sie müs-
Haftgrund erhält. Für einen Lichtanschluß in der Dck- sen also die Platten für die äußeren Rei-
Bei sehr schlechten Decken in Altbau- kenmitte schneiden Sie aus den Ecken hen exakt ausmessen und zuschneiden.
ten entfernt man am besten den Gips- der vier angrenzenden Platten mit einem Das tun Sie auf folgende Weise: Halten
verputz ganz, mitsamt allen Latten. Dann scharfen Messer Viertelkreise heraus, die Sie genau unier die zuletzt verlegte Platte
verkleidet man die Deckenbalken mit genau um die Rosette passen. Zum An- eine zweite Platte ohne Klebstoff. Legen
normalen Hartfaserplatten und bringt zeichnen können Sie eine Tasse von ge- Sie darüber (4) noch eine dritte Platte,
auf ihnen die Hartschaumplatten an. eigneter Größe benutzen. Liegt die Ro- deren eine Kante an der Wand anstößt.
Anzeichnen der Decke: Halbieren Sie die sette nicht in der Deckenmitte oder Ziehen Sie jetzt eine Bleistiftlinie auf
Decke der Länge und Breite nach durch schneiden sich Ihre Anlegelinien nicht bei der zweiten Platte an der Kante der
je eine Linie (1). Messen Sie die Strecken ihr, so sollten Sie eine der Linien so dritten entlang. An dieser Linie müssen
AB und AC (siehe Abb.) und rechnen verlegen, daß die Rosette in die Fuge Sie die Platte mit einem scharfen Messer
Sie aus, wieviel ganze Platten auf die zwischen zwei entsprechend ausgeschnit- trennen (5). Der nicht bedeckt gewesene
Strecken gehen. Bleibt ein Rest von we- tene Platten kommt. Eine auf Putz ver- Teil der zweiten Platte paßt nun genau
nigstens 15 cm - also mindestens eine legte Stromleitung sollte zwischen zwei in den Randstreifen.
halbe Platte - übrig, so können Sie mit Plattenreihen fallen. Styroporleisten (Kehlleisten) zum Ab-
dem Belegen bei den Markierungslinien Ankleben: Versehen Sie jede Platte mit decken des Winkels zwischen Wand und
beginnen. Ein Rest von weniger als 15 cm fünf Klebstofftupfern. Einer kommt in Decke gibt es in verschiedenen Profilen
ergäbe an den Rändern der Decke die Mitte, die anderen 3 cm vom Rand und Größen fertig zu kaufen (6).

4. Platte anzeichnen für Randstreifen 5. Platte schneiden entlang der Markierung 6. Kante mit einer Kehlleiste abdecken

27
Holzverkleidung für Wand und Decke
Erst der Lattenrost, dann die Bretter
Eine Holzwand ist nicht nur sehr deko- thode. Dabei werden die Nägel zuerst in dessen Innenkante so gehobelt werden,
rativ, sie hat auch ihre nützlichen Seiten: die Latten getrieben und dann an der daß sie sauber ans erste Brett anschließt.
sie wirkt schall- und wärmedämmend Wand vollends eingeschlagen. Bei losem, Die folgenden Bretter werden nun mit
und verdeckt Unschönheileo der Wand porösem Verputz muß man dübeln (siehe ihren Nuten und Federn so fest wie mög-
- auf dem Putz verlegte Leitungen zum S. 132). Randleisten an Türen und Fen- lich zusammengesteckt und genagelt. Da
Beispiel - besser als jeder andere Wand- stern, sofern vorhanden, werden entfernt die Nägel durch die Feder in die Latten
belag. und durch Latten ersetzt. Vorragende getrieben werden und nachher nicht zu
Die zurechtgesägten Bretter - am be- Scheuerleisten reißt man ebenfalls her- sehen sind, spricht man von verdeckter
sten eignen sich Bretter mit Nut flnd aus. Bei leicht feuchten Wänden werden Nagelung (siehe S. 98).
Feder (siehe S. 98) - werden auf ca. die Latten mit Holzimprägnierungsmittel Will man die Bretter waagrecht ver-
60 x 20 mm starken Latten befestigt, die gestrichen und außerdem durch zwischen laufen lassen, so arbeitet man von unten
quer zu ihnen an die Wände geschraubt Wand und Latten angebrachte Dach- nach oben.
oder genagelt werden. Der Abstand der pappenstreifen geschützt. Außerdem emp- Bei Deckenverkleidungen geht man wie
Latten sollte etwa 40 bis 60 cm betragen. fiehlt es sich, die Holzverkleidung oben bei Wandverkleidungen vor: Auf dem
Mit Richtscheit und Wasserwaage wird und unten einen Spalt offen zu lassen, fest verankerten Lattenrost (der gegebe-
geprüft, ob die Oberflächen der Latten damit sich die Luft ständig erneuern kann. nenfalls zum Ausgleichen von Niveau-
auf einer gemeinsamen senkrechten Ebene Bei senkrechter Verlegung der Bretter unterschieden an der Decke hinterfüttert
liegen. Eventuelle Unebenheiten der Wand beginnt man in einer Ecke. Rechtshänder werden muß) werden die Bretter ange-
werden mit Zulagen ausgeglichen („hin- arbeiten von links nach rechts, Links- bracht und verdeckt genagelt.
terfüttert"); man sollte also verschieden händer von rechts nach links. Das erste Aussparungen für elektrische An-
starke Leistenstücke oder Keile zur Ver- Brett muß lotrecht angenagelt werden schlüsse müssen so bemessen sein, daß
fügung haben. Wenn der Verputz fest (mit der Wasserwaage prüfen). Das glei- die Schnittränder von den Deckplatten
ist, nagelt man die Latten mit Stein- che gilt für das zweite Brett auf der der Steckdosen oder Lichtschalter ver-
nägeln fest; das ist die schnellste Me- ändern Seite der Ecke; außerdem muß deckt werden.

Hier mit Lot oder Wasserwaage Innenecken: Nutkanle von Brett 2 passend
Senkrechte prüfen zu Brett 1 hobeln. Nichl verdeckte Nägel
versenken und Löcher zuspachteln.

Kante passend Randleisten entfer-


zu Brettl hobeli nen, durch Latten
ersetzen; sie sollen
6 mm von der Tür-
füllung entfernt sein

Außenecken: Brett 1 genau auf Lattenkanle


legen. Nut oder Feder von Brett 2 absägen,
dieses annageln und dann den überstehen-
den Teil abhobeln.

40-60 cm

Hier Scheuer-
leiste nageln

Türabschluß: Die senkrechten Latten und die


waagrechte werden 6 mm vom Rahmen be-
festigt. Das letzte Brett (1) zur Tür hin wird
passend zur Lattenkante geschnitten, Brett 2
wird zwischen Türrahmen und Brett 1 genau
eingepaßt.

28
Bodenplatten aus Kunststoff
PVC- und Vinyl-Asbest-Platten
Zum Selberverlegen eignen sich Platten ziehen läßt, können die Platten verlegt telt werden, damit die Fläche eben wird.
aus Weich-PVC besser als Vinyl-Asbest- werden. PVC-Platten können normalerweise
Platten (Hartfliesen). PVC-Platten - ent- Kunststoffplatten werden normaler- kalt, d. h. nicht angewärmt, verlegt wer-
weder durchgehend aus Polyvinylchlorid weise auf Estrich (siehe S. 153) verlegt. den, wenn die Temperatur über 15° C
oder mit einer PVC-Schicht auf einer Ist dieser uneben, so muß er geglättet beträgt. In der kalten Jahreszeit müssen
Unterschicht (z. B. aus Kork oder Filz) werden: durch Abschleifen bzw. Spach- sie und die Hilfsstoffe dagegen 24 Stun-
- sind strapazierfähig, bruchfest, wasser- teln mit einer Ausgleichsmasse, die es den in einem geheizten Raum lagern.
abweisend, leicht zu pflegen und recht als Pulver zu kaufen gibt und die mit Vinyl-Asbest-Platten sollten in jedem
widerstandsfähig gegen Säuren, Laugen, Wasser angerührt wird. Fall einen Tag bei 15° bis 20° C ausge-
Fette und Öle. Vinyl-Asbest-Fliesen sind Kritisch wird es, wenn der Unterboden packt gelagert werden, ehe man sie ver-
zwar billiger, aber wegen ihres geringe- aus Holz ist. Er muß nämlich auch die legt.
ren PVC-Anteils auch spröder und des- oben erwähnten Eigenschaften haben, soll Mit den Platten kauft man gleich den
halb bruchempfindlich. Sie brauchen ausgetrocknet sein, darf nicht nachgeben geeigneten Kleber und die gezahnte Trau-
einen 100°/oig ebenen Unterboden. und muß eine gute Ventilation haben. fei (siehe S. 34). Mit ihr kann man den
Jedoch gilt in jedem Falle die Regel: Folgendes ist zu empfehlen; Boden mit Kleber gleichmäßig auf den Unterboden
Ein Boden ist immer nur so gut wie sein verdünntem Neoprene- Kleber vorstrei- auftragen.
Unterboden; dieser muß eben, druck- chen (verhindert Eindringen von Wasser) Beschädigte alte Platten löst man mit
fest, riß- und staubfrei und absolut trok- und dann spachteln, oder aber Holz- einem scharfen Schaber; dies geht leich-
ken sein, denn Feuchtigkeit verhindert spanplatten von 16-22 mm Dicke ver- ter, wenn man die Platte vorher mit einer
die Bindung zwischen Kleber und Be- schrauben. Diese müssen vom Hersteller Lötlampe etwas anwärmt. Dann kratzt
lag. Ob ein Unterboden feucht ist oder als tauglich für Bodenunterlagen ge- man den alten Kleber vom Unterboden
nicht, wird so festgestellt: Man streicht kennzeichnet sein. Achtung: Scheuerlei- ab, entfernt Schmutz und Staub, trägt
eine Stelle mit Kleber ein, und wenn der sten müssen Luftschlitze haben, und eine neue Kleberschicht gleichmäßig auf
sich am nächsten Tag nicht als Haut ab- Stöße und Schrauben müssen gespach- und setzt eine neue Platte ein.

Bedarfsberechnung, Verlegeplan
Kunststoffplatten gibt es in vielen Far- cm SO 200 2ÜD 35(1 400 •i50 ÜOO 550
ben, zumeist marmoriert, und mehreren
1 4 • 7 - • 1! 13 14 15 16 17 19 19 20 21 22 23 24
Größen. Die gebräuchlichsten Formate
sind 25 X 25 und 30 X 30 cm bei PVC- 50
. • B . ; • 1 24 36 28 30 32 3J 36 38 40 42 44 46 48
Platten und 25 X 25 cm bei Vinyl-Asbest- 3 ' ' -. • 1
i 33 36 39 42 . 4B- 51 54 57 60 63 66 69 n
Platten.
Um festzustellen, wieviel Platten im 100
1 • 16 - . 16 . . .- 52 56 60 64 es 72 76 80 84 ea 92 M
Format 25 X 25 cm man braucht, wenn 5 i - • • • •' 1 i - 60 6 60 ab 90 95 100 106 HO 115
1
'
man einen Raum einfarbig auslegen
möchte, mißt man seine Länge und 1bü
Breite, stellt diese Werte auf der Tafel 7 14 21 26 b 4! 49 66 70 77 84 31 98 105 11! 119 126 133
1
: 147 154 161 '•.'
(rechts) fest, fährt von ihnen aus mit dem 8 •f 24 33 40 48 56 64 72 BÖ 88 96 lOd 112 136 144 152 160 168 176 184 192
120 128
Finger horizontal und vertikal zur Tafel- 200
mitte hin und liest dann im Schnittpunkt 9 IS 27 36 IS 54 63 12 8i • •" 108 117 126 -' 144 153 16! 771 -i 1B9 198
1
6

der beiden „Linien" die erforderliche 10 zo 30 •W • 70 80 90 . . 110 120 140 150 160 170 10 190 200 . ' 220 230 ..'
Zahl der Platten ab. Ü50

Unregelmäßige Zimmergrundrisse teilt 11 22 33 44 55 •i 77 88 1 . 121 132 143 isa 65 176 1B7 198 209 220 . .'1 242 253 .--.

man in zwei oder mehr Rechtecke auf, 301}


12 24 36 48 et -. i 96 1
- 13! 144 166 180 192 304 216 . - 240 252 764 276 ••
stellt die erforderliche Plattenzahl für
13 26 39 52 65 78 - 104 1« 156 169 1B2 195 206 221 ;• 247 260 273 ".. 299
die einzelnen Flächen fest und zählt sie
dann zusammen. 350
U 2B 42 56 84 - 112 • 140 IS* • 182 • 210 324 v •i 266 280 -.: • 32? '•

Sollen Platten in zwei Farben schach- 15 -' 45 60 '. 105 120 1


' 165 150 195 210 '• 240 2 55 • za 300 315 330 '.'. 360
brettartig oder in abwechselnden Rei-
hen verlegt werden, teilt man die Ge- 400
16 32 äB 64 80 96 11? 128 144 160 i7fl 193 208 224 2(0 ?56 272 2H8 304 -. • 336 352 368 -?-

t? 34 51 68 85 10? 119 136 153 170 187 Z04 221 338 255 272 2B9 306 323 340 357 374 391 : -

4bü
18 36 54 72 90 108 128 144 ie? 180 198 216 234 252 270 288 TO6 32t 342 - 'h .-,. 414 1

19 38 57 76 95 114 133 162 171 190 •• 228 247 266 a ..; 323 •••• 361 - 399 - •• •137 "

20 40 60 80 100 120 140 180 '-• 200 220 240 260 - • 320 3*0 360 ... 400 :.' • 440 460 ia
500
1
11 4! 63 8t 105 • 147 168 '- ?ii 252 •i 294 3i5 336 357 378 •- 420 «1 ii . 483 A

650
22 i» 86 SB
1
• ' • 154 176 220 242 266 i ' •1 n 374 19! •; • i. M •- • •

23 4fl 69 92 • 138 161 184 i 253 176 •' 322 - .... 391 : 1 - 460 ia &06 '• L

1
6QfJ
24 48 72 36 . 144 168 • . 264 288 . 336 ' 384 408 •132 480 504 526 'L -.'•'
_ . .- . . .. _i
Der Bedarf an 25 x 25-cm-Platten kann hier abgelesen werden

Solche Zimmer in Rechtecke aufteilen


samtzahl durch zwei _ und kauft dann
soviel Platten von jeder Farbe. Bei kom-
plizierten Mustern legt man ein durch-
sichtiges Papier auf die Tafel, zeichnet
den Grundriß des Zimmers ein, fährt die
Plattenumrisse nach, kennzeichnet eine
Farbe (am besten die dunklere) durch
Schattierungen und zählt dann, wieviel Die Muster 1-3 erfordern die Hälfte der Gesamtzahl von jeder Farbe; Muster 4 ein Drittel
Platten man von jeder Farbe braucht. von der einen und zwei Drittel von der anderen Farbe

29
Bodenplatten legen (1)
Verlegelinien; Kleber auftragen
Eine Schnur einkreiden, an den Nägeln
A und B festbinden, die in der Mitte
gegenüberliegender Wände stecken müs-
sen (1), und zwar im Boden oder in der
Scheuerleiste.
A

Schnur auf Spannung prüfen. Durch


Schnurschlag Verlegelinie markieren.
Schnur abnehmen, Nägel bleiben (2).

Mittelpunkt der Kreidelinie markieren,


eine Reihe „trockener" Platten zu einer
Stirnwand führen; erste Platte mit einer
Ecke genau an Mittelpunkt und Linie
legen (3).

Schnurschlag: Beim Markieren der langen Linie preßl man die Mitte der Schnur auf den
Boden und macht den Schlag dann rechts und links davon

Beträgt der Abstand zwischen letzter


Platte und Wand eine drittel Platten-
länge oder weniger, ganze Reihe um eine
halbe Plattenlänge von der Wand weg-
schieben: dadurch ergeben sich nicht zu
schmale und gleich breite Randstücke an
beiden Wänden. Nägel versetzen, mit er-
neutem Schnurschlag neue Verlegelinie
markieren (4).

Messen des Abstandes zwischen letzter Für ein größeres Randstück Reihe um 10-12
Platte und Wand cm verrücken; neuer Schnurschlag

Und wieder: Bei zu kleinem Abstand Damit sind die Linien zunächst fertig,
beide Reihen um eine halbe Platten- an denen die Platten ausgerichtet wer-
Wenn der Abstand größer als eine länge zurückversetzen, Nägel einschla- den. Nun Kleber über den Linien auf-
drittel Plattenlänge bzw. die neue Linie gen, Platten wegnehmen und mit der tragen und, wenn dieser angetrocknet ist,
geschlagen ist, eine zweite Plattenreihe Schnur eine Linie im rechten Winkel durch erneuten Schnurschlag endgültige
im rechten Winkel zur ersten legen (5). zur ersten schlagen (6). Verlegelinien anzeichnen (7).

30
Bodenplatten legen (2)
Verlegetechnik; Randstücke einpassen
Zuerst die eine Hälfte des Zimmers be-
legen, dann die andere. Der Anfang:
Boden rechts und links der Mittellinie
jeweils keilförmig mit Kleber für die
ersten 20 Platten bestreichen. Die beiden
ersten Platten genau in die rechten Win-
kel der Verlegelinien bringen, dann von
beiden Seiten aus treppenförmig nach
außen und oben weiterarbeiten (siehe
Photo rechts). Bei erneutem Auftragen
von Kleber richtet man sich nach dessen
Trockenzeit und der eigenen Arbeitsge-
schwindigkeit; Herstellerhinweise beach-
ten. Als letztes werden die Randstücke
eingepaßt: Auf eine geklebte Platte eine
trockene legen, darauf eine weitere trok-
kene und diese bis an die Wand schie-
ben. Strich entlang der Kante und mit
scharfem Messer abschneiden: Stück A
paßt genau in den Rand (8).

8. Randstück anreißen

Auf gleiche Weise bei Winkeln, Tür-


pfosten usw. vorgehen. Platte zuerst wie
für ein gerades Randstück markieren (9).

Platten pyramidenförmig verlegen. Angefangen wird mit den Platten 1 und 2, die genaue-
stens an den Verlegelinien ausgerichtet werden.

9. Winkel anreißen - 1. Vorgang

Dann den gleichen Vorgang auf der


anderen Seite des Winkels wiederholen:
zuerst die untere trockene Plafte ver-
schieben und, ohne sie zu drehen, genau
auf die festgeklebte Randanschlußplatte Die Platten werden angedrückt und nicht Randstücke mit einem scharten Messer oder
legen, dann mit der zweiten trockenen eingeschoben mit der Schere schneiden
Platte Anschluß zur Wand herstellen,
einen Strich bis zum Schnitt mit der ersten Linie ziehen (10) und abschneiden,
entlang den Linien bis zu ihrem Schnitt-
punkt.
Audi vor komplizierten Formen braucht
man nicht zurückzuschrecken, denn man
geht dabei genauso vor wie bei den
obenerwähnten Fällen, nur daß man
eben jeden vor- oder zurücktretenden
Teil für sich und von beiden Seiten ab-
nehmen muß. Wie dies in der Praxis
aussieht, zeigt die Zeichnung (11).
Man kann sich von Winkeln oder un-
regelmäßigen Formteilen auch Papier-
schablonen machen und die Umrisse so
10. Winkel anreißen - 2. Vorgang auf die Platte übertragen. 11. Komplizierte Kontur anreißen

31
Bahnen verlegen

PVC-Bahnen lösen Linoleum immer mehr einer Raumtemperatur von mindestens nere Flächen wie Schwellen und Nischen
als Bodenbelag ab. Wie die Platten, gibt 15° C aufbewahrt werden, und zwar aus- werden extra belegt.
es auch sie in vielen Farben und Marmo- gepackt und stehend. Ein sehr nützliches Hilfswerkzeug ist
rierungen. Auch sie verlangen trockene, Bahnen werden normalerweise in Rich- ein Anreißholz oder Streichmaß. Es ist
ebene und feste Unterböden, wie sie auf tung auf die Hauptfenslerfront des Zim- leicht zu machen. Man nimmt eine etwa
Seite 29 bereits beschrieben wurden. mers verlegt. Dabei sollte jedoch darauf 50 cm lange Holzleiste und schlägt 15 cm
Kalte Bahnen schmiegen sich dem geachtet werden, daß an Türen beispiels- von einem Ende entfernt einen Nagel so
Unterboden nicht genügend an. Deshalb weise oder nahe bei Waschgelegenheiten ein, daß er auf der anderen Seite etwa
sollten die Rollen und Hilfsmittel bei keine Fugen oder Stoße auftreten. Klei- 3 mm herausschaut.

So geht man vor


Der Unterboden wird sauber abgekehrt lappen (2); Bahn 2 auf l, 3 auf 2 usw. Die decken den Spalt hinterher. Zum Schluß
und vermessen. Aus der Zimmerbreite Überlappungen werden dann in der Mitte werden Profile an Türen und Abschlüsse
ergibt sich die Anzahl der Bahnen. In durchgeschnitten (3). Gelingt dies nicht an Türschwellen geschnitten.
der Länge werden beim Abschneiden einige auf einmal, sollte die untere Bahn wenig- Wenn alle Bahnen z u rechtgerichtet sind,
cm zugegeben. Nun legt man die erste stens stark angeritzt sein, damit der Ab- schlägt man die erste etwa zur Hälfte
Bahn in einem Abstand von etwa 10-12 fallstreifen passend abgetrennt werden zurück und beginnt bei diesem Umbruch
cm parallel zu einer Wand, die senkrecht kann. mit dem Auftragen des Klebers in Bah-
zur Hauptfensterfront steht. Die Bahn- Als nächstes werden die Bahnen auf nenbreite auf den Unterboden (siehe auch
enden stehen an den Stirnwänden hoch. Lange geschnitten: Meterstab an derWand S. 29).
Jetzt hält man das Anreißholz mit der anstoßen, bei 20 cm einen Strich an die Wenn der Kleber angetrocknet ist, wird
Nagclspitze nach unten rechtwinklig zur Bahnkante machen (4), die Bahn von der die erste Bahn ins Kleberbett eingeschoben
Seitenwand und führt es so daran ent- Wand wegziehen, bis sie flach liegt, dann und dann kräftig angerieben. Zum Anrei-
lang, daß der Nagel nahe der Kante eine von der Markierung 20 cm zum Bahn- ben eignet sich sehr gut eine Flasche. Es
sichtbare Linie in die Bahn ritzt (l). Durch ende hin zurückmessen und wieder ein muß unbedingt darauf geachtet werden,
diese Paralielübertragung werden alle Zeichen machen (5). Nun das Anreißholz daß Luft unter hohlliegenden Stellen her-
Bud;ei oder Vertiefungen der Wand exakt senkrecht zur Wand halten und die Bahn ausgedrückt wird. Beim Einschieben der
abgezeichnet. Nun muß nur noch der Ab- so verschieben, bis der Anreißnagel auf weiteren Bahnen geht man genauso vor,
fall entlang der Linie abgeschnitten und die 2. Markierung zu liegen kommt (6), achtet aber zusätzlich auf den genauen
die Bahn genau bis an die Wand gerückt dann, wie beschrieben, anreißen und Anschluß der Kanten. Die Ränder und
werden. Randabfall abschneiden. Wenn dies um 2 die Nähte werden mit Sandsäcken oder
Alle weiteren Bahnen legt man so auf- oder 3 mm daneben geht, macht es nichts, sonstigen schweren Gegenständen be-
einander, daß die Ränder 2-3 cm Über- Deckleisten aus Holz oder PVC über- schwert.

1. Die erste Bahn wird an der Seite den Un- 2. Die Bahnenden werden überlappt; sie 3. Die Überlappungen werden in der Mitte
ebenheiten der Wand angepaßt stehen an den Wänden etwas hoch möglichst ganz durchgeschnitten

4. Man legt den Meterstab an der Wand an 5. Man zieht die Bahn von der Wand weg 6. Die zweite Markierung wird auf Höhe des
und markiert die Bahnkante bei 20 cm und mißt auf der Bahnkante 20 cm zurück Nagels gebracht; dann reißt man an

32
Keramikfliesen (1)

Hier tut sich ein Feld auf, das so voll ist abgerundet ist, und solche, die zwei anein- Klebcrarten sind auf dem Markt; die
von verschiedenen Farben, Farbschattie- anderstoßende abgerundete Kanten haben. eine isl auf Zement-, die andere auf
rungen, Formen, Zeichnungen, Dekors, Fliesen mit vier rechtwinkligen Kanten Kunstharzbasis aufgebaut- Beide Arten
Muslern, Glasurarten und Maßen, daß werden in der Fläche verlegt, Fliesen mit werden nach dem sogenannten Diinnbett-
eine Unterscheidung auf die Oberflächen- einer abgerundeten Kante schließen eine verfahren verarbeitet, das heißt, die Kle-
beschaffenheit beschränkt werden muß. Es Fläche seitlich und oben ab, und solche berschicht wird mit einer Zähntraufel oder
gibt Fliesen mit glatter, rauher und relief- mit zwei aneinanderstoßenden abgerunde- -Spachtel auf eine verhältnismäßig geringe
artiger Oberfläche. Um eine Vorstellung ten Kanten bilden den Eckenabschluß Stärke (2-4 mm) abgezogen (siehe S. 34).
von den Gestaltungsmöglichkeiten mit einer Fläche. Eine Neuerung auf dem Es gibt wasserfeste, hitze- und frostbe-
Fliesen zu bekommen, läßt man sich vom Markt sind Fliesen mit Abstandshaltern. ständige sowie bis zu einem gewissen
Fadihandler Prospektmaterial geben, am Das sind kleine Höcker an den Kanten, Grade dehnfähige Kleber, die vor allem
besten von mehreren Herstellern. Danach die garantieren, daß die Fugen gleich für Untergründe aus Holz, Spanplatten
geht man zu einem Großhändler oder, breit werden. usw. in Frage kommen. Der Kauf des
wenn möglich, zum Hersteller selbst und richtigen Klebers dürfte keine Schwierig-
wählt in aller Ruhe „seine" Fliesen aus Badezimmerzubehör keiten bereiten, denn der Händler, bei
dem Sortiment aus. Selbstverständlich Die meislen FHesenhersleller erzeugen dem man die Fliesen aussucht, weiß auch
sollte man dem Verkäufer sagen, in wel- Seifenschalen, Kleiderhaken, Klosettrol- hier Bescheid. Nicht zu vergessen ist in
chen Räumen die Fiiesen verlegt werden, lenhalter usw. passend zu ihren verschie- diesem Zusammenhang, daß es Kleber auf
ob sie geheizt oder im Winter der Kalte denen'Fliesen. Diese Zubehörteile werden Zementbasis gibt, die auch als Fugen-
ausgesetzt sind. Dann nämlich muß man auf die gleiche Weise wie Fliesen an die füller verwendet werden können.
frostsichere Fliesen kaufen. Dies gilt na- Wand geklebt. Fugenfüllmasse ist auf Zementbasis auf-
türlich für alie Wände, die an der Außen- gebaut und dient zum Ausfüllen der Zwi-
seite eines Hauses liegen. Zum Schluß Kleber und Fugenmasse schenräume zwischen den Fliesen.
bleibt noch zu erwähnen, daß es im allge- Moderne Kleber erübrigen heute das für Flächen, die Wasser ausgesetzt werden
meinen Fliesen mit vier rechtwinkligen den Laien sehr schwierige Verfahren des sollen, verfugt man mit wasserfestem Füll-
Kanten gibt, solche, bei denen eine Kante FUesenlegens mit Zementmörtel. Zwei material.

Seifenschale Klosettrollenhalter Waschlappenhalter

Fliese mit einer abgerun-


deten Kante; sie schließt
eine Fläche seitlich und
oben ab

Fliese mit vier recht-


winkligen Kanten; sie Fliese mit zwei abge-
wird in der Fläche rundeten Kanten; sie
verlegt bildet den Eckenab-
schluß einer Fläche

33
Keramikfliesen (2)
Vorbereiten des Untergrunds
Nur auf einem sorgfältig vorbereiteten striche). Audi Tapeten müssen abgelöst an so vielen Punkten wie möglich am
Untergrund - er muß fest, sauber, trocken werden. Letzter Arbeitsgang: Untergrund Untergrund befestigt sein. Damit keine
und eben sein - lassen sich Fliesen ver- aufrauhen. Feuchtigkeit eindringen kann, isoliert man
legen. Alte Fliesenbeläge geben, wenn sie ganz die Rückseite und die Kanten der Plat-
Im folgenden die häufigsten Unter- eben sind, einen guten Untergrund für ten. Nach dem richtigen Mittel den Fach-
gründe und ihre Vorbehandlung. einen neuen Fliesenbelag ab. Beschädigte mann fragen. Staub, lose Teile und Fett-
Verputz: Eine frisch verputzte Wand Flicscnteile werden entfernt und durch flecke müssen, wie immer, entfernt werden.
sollte mindestens einen Monat lang trock- eine Zementmörtelfüliung ersetzt, locker Als Regel gilt: Auf Uniergründen, die
nen, bevor man Fliesen darauf verlegt. sitzende Fliesen löst man ab und klebt sich durch Feuchtigkeitseinwirkung verzie-
Außerdem ist das Isolieren mit verdünn- sie wieder fest, nachdem man den Unter- hen, also auf Holz und Holzwerkstoffen,
tem Kleber zu empfehlen; dies hängt je- grund gesäubert hat. Dann sollte aber keine Kleber verwenden, die auf Zement-
doch von der Kleberart ab und ist beim etwa eine Stunde vergehen, bevor eine basis aufgebaut sind.
Kauf zu erfragen oder den Hersteller- neue Fliese darauf geklebt wird. Beton: Im allgemeinen heißt es, auf fri-
hinweisen zu entnehmen. Alter Verputz Damit der Kleber einen besseren Halt schem Beton könne nicht verlegt werden.
muß genau geprüft werden, ob er noch findet, kann man die Glasur der alten Dies trifft heute jedoch nicht mehr für
gut ist. Lose Stellen werden abgeschlagen Fliesen mit grobem Schleifpapier aufrau- alle Kleber zu, denn es gibt welche, die
und ausgebessert. Meistens ist auch hier hen. Danach spült man mit Wasser gut auch auf feuchtem Beton verarbeitet wer-
eine Isolierschicht angebracht, damit die nach und entfernt allen Staub und alle den können. Ob frischer oder trockener
Kleberflüssigkeit nicht zu rasch aufge- Fettflecken. Beton: Reste von Schalöl müssen mit
saugt wird. Bauplatten (Asbestzement-, Vollgips-, einem Lösungsmittel entfernt werden.
Farbanstriche werden auf die übliche Gipskarton-, Preßspan- und Hartfaser- Ist der Beton rauh oder uneben, dann
Weise entfernt, also entweder abgeschmir- platten) sind ebenfalls als Untergrund ge- muß er mit Untergrundfüllmasse über-
gelt (Ölfarb- und Lackanstriche, Latex-, eignet. Sie müssen allerdings so dick oder zogen werden; dazu braucht man eine
Kunstharz- und waschfeste Binderfarben so angebracht sein, daß sie nicht vibrie- Traufei und ein etwa l m langes Streich-
usw.) oder abgewaschen (z. B. Leiman- ren, sondern starr bleiben; sie sollten also brett sowie eine Wasserwaage.

Werkzeuge
Zahntraufcl: Es ist gut, beim Kauf von
Fliesen, Kleber und Fugenfüller die
Zahntraufel oder den Zahnspachtet gleich
mitzukaufen, denn die Kleberhersteller
empfehlen Träufeln mit unterschiedlicher
Zahnung, je nachdem, was für Arbeiten
mit welchem Kleber ausgeführt werden.
Fliesenschneider: Am besten sind Schnei-
der mit einer Widiaspitze. Glasschneider
gehen auch, werden aber schnell stumpf.
Fliese obre chzange: Sehr praktisch, aber
eine gewöhnliche Beißzange lut es auch.
Gummischaber: Ein einfaches, aber sehr
nützliches Werkzeug zum Verfugen; man
braucht es besonders, wenn man Fliesen
auf Böden verlegt.
Außerdem benötigt man: einen Kar-
borundumstein, einen synthetischen
Schwamm, Hammer, Senklot, Wasser-
waage und Richtscheit. G u m m i schabe r Fliesenbrechzange

Bedarfsberechnung
Man mißt Länge und Breite der zu bele- cm Zahl der Fliesen cm Zahl der Fliesen cm Zahl der Fliesen
genden Fläche, liest auf der nebenstehen-
den Tabelle (sie gilt für normale, also 15 1 225 15 435 29
15 X 15 cm große Fliesen) die für diese 30 2 240 16 450 30
Maße angegebenen Zahlen der Fliesen ab
und multipliziert sie miteinander. 45 3 255 17 465 31
Beispiel: Länge 210 cm = 14 Fliesen 60 4 270 18 480 32
Breite 165 cm = 11 Fliesen 75 5 285 19 495 33
Erforderliche Fliesen:
14 X 11 = 154 Fliesen 90 6 300 2C 510 34
Ist eine Fläche von einer Türe oder einem 105 7 315 21 525 35
Fenster unterbrochen, errechnet man auf
120 8 330 22 Ü40 36
gleiche Weise die Zahl der Fliesen, die
man dafür brauchen würde, und zieht sie 155 9 345 23 555 37
dann von der vorher festgestellten Ge- 150 10 360 24 570 38
samtzahl ab.
Zum Schluß errechnet man, wieviel 165 11 375 25 585 33

Fliesen mit abgerundeten Kanten man 180 12 390 26 600 40


braucht: Strecke vermessen, auf der sie 195 13 405 27 615 41
verlegt werden sollen, und Zahl auf der
Tabelle ablesen. 210 •A 420 28 630 42
Über den Verbrauch von Kleber und
Fugenfüller weiß am besten der Händler Die Bedarfsberechnungstabelle gilt für Platten von der Größe 15x15 cm. Wenn ein Maß
Bescheid. zwischen zwei Zahlen der Tabelle liegt, nehme man die größere.
Fliesenbeläge an Wänden (1)
Das Verlegen
Als erstes nagelt man waagrechte Leisten
an alle Wände, die man mit Fliesen bele-
gen wiü, und zwar so, daß ihre Oberkan-
ten den Abstand einer Fliese plus Fugen-
breite (3 mm) vom Fußboden haben (1). Richtig
Mit der Wasserwaage prüft man, ob sie
genau waagrecht festgemacht sind (2).
Nun schneidet man sich ein handliches
Lcistenstück von etwa l m Länge zurecht
und markiert darauf mit Hilfe von zwei 7—T
Fliesen und einem aus 3 mm starkem \
Karton zurcchtgeschnhtenen Abstand-
halter die Plattenabstände (3). Angenom-
men, man beginnt links auf der Leiste zu
markieren, dann sieht das so aus: Ab-
standhalter bündig am Leistenende auf-
setzen, erste Füese daran anlegen, Strich
entlang der rechten Fliesenkante ziehen.
Abstandhalter nun an dieser Fliesenkante
anlegen, zweite Fliese dagegenschieben.
Strich entlang der rechten Kante usw.
Von dieser Leiste überträgt man die
Markierungen auf die an der Wand fest- Falsch
gemachten Lallen (4). Man geht dabei \
jeweils von der Wandmitte aus nach rechts
und nach links, damit die beiden Rand-
fliesen gleich breit werden. Dann zieht
man an der Wandseite, an der man zu
arbeiten beginnt, mit Hilfe einer weiteren
Leiste und einer Wasserwaage einen senk-
rechten Strich an der Wand, und zwar
genau über der ersten Markierung auf der
horizontalen Leiste (5). Dann wird die
senkrechte Leiste bündig an den Strich
genagelt. Der Winkel, den die beiden Lei-
sten bilden, muß genau 90 ° betragen. Um Verlegeplan: Fliesen immer so verteilen, daß Teilstücke an die Enden von Flächen zu liegen
dies zu prüfen, halt man drei Fliesen lose kommen (Bild oben) und nicht in der Mitte (Bild unten). Bei Fenstersimsen und -leibungen
übereinander (6). verlegt man sie hinten (Bild oben), nicht vorne (Bild unten).

1. Horizontale Leiste mit der Oberkante eine 2. Die Leiste muß genau horizontal liegen; 3. Fliesenbreiten auf einen Anreißstab über-
Fliesenbreite überm Boden anbringen mil der Wasserwaage prüfen tragen und eine Fugenbreite zugeben

4. Mit dem Anreißstab die Abstände anzeich- 5. Mit der Wasserwaage eine Vertikale für G. Lose Fliesen sollten exakt in den von den
nen; Teilfliesen an die Enden legen die senkrechte Anschlagleiste ermitteln Leisten gebildeten Winkel passen

35
Fliesenbeläge an Wänden (2)

Nun wird der gebrauchsfertige oder vor- hinweis), gedrückt und nicht eingeschoben. Deswegen empfiehlt es sich, eine Holz-
her angerührte Kleber mit dem Spachtel Abstandhalter, kleine Keile zwischen leiste als horizontalen Anschlag für die
oder mit der glatten Seite der Zahntrau- den Fliesen, sind heute nicht mehr erfor- erste ganze Fliesenreihe anzubringen (10).
fe] auf etwa l qm aufgetragen und dann derlich, weil die Kleber sofort binden. L-förmige Fliesen (11) für Ecken an
mit Zahntraufel oder -Spachtel abgezo- Das heißt aber nicht, daß keine Korrek- Türen und Fenstern werden mit Beiß-
gen (7). Dabei muß die Traufei in einem turen vorgenommen werden können, wenn zange und Fliesen- oder Glasschneider
Winkel von etwa 45 ° zum Untergrund eine Fliese erst einmal angedrückt ist. hergestellt: Zuerst reißt man die Form
gehalten werden, damit die entstehenden Horizontale und Vertikale der wach- kräftig auf der Plattenoberseite an (12)
Mörtelstege die richtige Dicke bekommen senden Fläche müssen so oft wie möglich und zwickt dann den Abfall mit der Zange
und die Oberfläche eben wird. Mit dem geprüft (9) und notfalls korrigiert werden. in kleinen Stückchen ab (13). Anschlie-
Verlegen wird in dem Winkel, den die Wenn die ganze Fläche belegt ist, geht ßend werden die Schnittkanten mit dem
beiden Leisten bilden, begonnen (8) und man an das Auskleiden der übriggeblie- Karborundumstein versäubert (14).
in horizontalen Reihen fortgeführt. Die benen Randstreifen mit Fliesenteilstücken. Zum Schluß geht man mit dem Karbo-
Fliesen werden in das Kleberbett, das Die Oberkanten von Waschbecken oder rundumstein noch einmal über die ganze
noch feucht sein muß (siehe Hersteller- Badewannen sind nicht immer waagrecht. Kante (15).

7. Kleber auftragen und mit Zahntraufel unter 8. Mit dem Verlegen in der Ecke beginnen 9. Die horizontalen und vertikalen Kanten
kräftigem Druck abziehen und in horizontalen Reihen fortfahren der Fiiesenfläche häufig prülen

10. Eine Leiste dient als Anschlag für die 11. Für Ecken an Türen und Fenstern werden 12. Fliese an die Wand hallen, Ausschnitt
Fliesen über dem Waschbecken L-förmige Fliesen geschnitten anzeichnen und glasierte Seite ritzen

13. Der Abfall wird mit der Beißzange in 14. Mit einem Karborundumstein versäubert 15. Nebeneinanderliegende geschnittene
kleinen Stückchen herausgezwickt man die Schnittkanten Fliesen ebenfalls versäubern

36
Fliesenbeläge an Wänden (3)

In Fensternischen, die tiefer als eine Plat- liche Breite, in der die Fuge mit beredinet Fliese ein, die man wieder entfernt, wenn
tenbreite sind, werden die Fliesen so ver- ist. überträgt die Striche mit dem Schnei- alle Fliesen verlegt sind. Dann streicht
legt, daß die ganzen Platten vorn und der auf die Vorderseite und ritzt entlang man die Seifenschale auf der Rückseite
TeÜstücke hinten liegen. Die Vorderkan- der Schnittlinie. Der Abfall wird abge- mit Kleber ein, setzt sie an die freie Stelle
ten der Fliesen auf dem Fenstersims ste- brochen, indem man ein Streichholz paral- und sichert sie mit Klebeband (21), bis
hen soweit über die Simskante über, daß lel zur eingeritzten Schnittlinie unter die der Kleber angezogen hat.
sie sich in einer Ebene mit den Fliesen Fliese legt und ihre Ecken mit den Dau- Erst 24 Stunden nach dem Verlegen
unterhalb des Simses befinden (16). men leicht nach unten drückt (18). können die Fliesen verfugt werden. Die
Die senkrechten und waagrechten Lei- Falls man an einer unzugänglichen Füllmasse wird mit dem Gummischaber
sten entfernt man, sobald die dazwischen- Stelle den Kleber nicht auftragen konnte, kräftig in die Fugen gepreßt (22). Dann
liegende Fläche mit Fliesen belegt ist. streicht man die Rückseite der Fliese ein entfernt man mit dem Schaber das Zu-
Das Einpassen von Fliesen in die ver- (19) und drückt sie in Position (20). viel und reinigt die Fliesen mit einem
bleibenden Randstreifen geht so vor sich: Badezimmerzubehör aus Keramik, z. B. Schwamm oder leicht angefeuchteten
Man legt eine Fliese mit der glasierten Seifenschalen, werden wie Fliesen ange- Tuch (23). Wer es ganz schön machen
Seite auf die Lücke (17), markiert oben klebt. Den dafür vorgesehenen Platz will, fährt die Fugen mit einem abgerun-
und unten mit zwei Strichen die erforder- nimmt eine mit Klebeband befestigte deten Holzstäbchen vorsichtig nach (24).

16. Die Fliesen müssen rnil der Oberfläche 17. Beim Anzeichen der Breite muß man die 18. Ein Sireichholz unter der Fliese garan-
der darunterliegenden Fliesen abschließen Fugenbreite abziehen tiert einen sauberen Bruch

19. Wenn der Kleber schwierig auf die Wand 20. Auch beschnittene Fliesen werden ins 21. Schwere Teile sichert man mii Klebe-
aufzutragen ist, auf die Fliese geben Kleberbett gedrückt und nichl geschoben streilen, bis der Kleber angezogen hat

22. Mit dem Gummischaber die Füllmasse in 23. Mit Schwamm oder feuchtem Tuch wer- 24. Wer will, kann die Fugen mit einem ab-
die Fugen pressen den die Fliesen gesäubert gerundeten Holzstäbchen leicht nachziehen

37
Bodenfliesen aus Keramik (1)
Messen und markieren
Bodenfliesen müssen im rechten Winkel der Tür aus in gleichen Abständen unter- d. h. bei nicht rechtwinkligen Räumen,
zur Türe verlegt werden, d. h., die Fliesen- teilt (2). befestigt man eine weitere Leiste am (in
reihen müssen senkrecht von einem weg Die Abstände entsprechen einer Flie- unserem Beispiel linken) Ende der ersten,
zur gegenüberliegenden Wand verlaufen, senbreite plus 3 mm Fugenbreite. so daß sie zusammen einen rechten Win-
wenn man in ein Zimmer tritt. Hierbei ist es wenig wahrscheinlich, daß kel bilden (4).
Dies muß man besonders bei Räumen eine volle Zahl von Fliesen in die Länge In dieser Ecke fängt man mit dem Ver-
beachten, die weder rechteckig noch des Zimmers paßt. Man kennzeichnet da- legen an; der Winkel muß deshalb genau
quadratisch sind. her die Stelle nahe der hinteren Wand, 90° betragen, weil sich jede noch so ge-
Man zeichnet daher eine Linie auf den an der die Außenkante der letzten ganzen ringe Abweichung bei fortschreitender
Boden, die im rechten Winkel von der Fliese die Verlegelinie schneidet. Und an Arbeit zur gegenüberliegenden Zimmer-
Türmitte zur rückwärtigen Wand ver- diesem Punkt wird dann eine Anschlag- ecke immer stärker bemerkbar machen
läuft (1). Diese Linie wird mit einem leiste im rechten Winkel zur Verlegelinie würde. Die Fliesenreihen verliefen dann
Markierungsstab (siehe Seite 35) von auf den Boden genagelt (3). Nach Bedarf, nicht mehr parallel zur Wand.

Tür-
pfosten

BÖ"

1. Vom Mittelpunkt der Tür aus wird im rechten Winkel eine Linie 2. Dann wird mit dem Anreißstab die Linie unterteilt; die Abstände
durch das Zimmer gezogen; auf ihr basiert die weitere Arbeit setzen sich aus Fliesen- und Fugenbreite zusammen

90" Erste Leiste

Zweite Leiste

3. Es ist sehr wichtig, daß Leiste und Richtlinie einen Winkel von 4. Die zweite Leiste muß im rechten Winkel zur ersten stehen und
genau 90° bilden damit parallel zur Richtlinie verlaufen

38
Bodenfliesen aus Keramik (2)

Das Angebot an Bodenfliesen ist so groß sich, Kleber auf Kunstharzbasis zu ver- oder schmäler werden. Dann kann man
und vielfäitig wie das an Wandfliesen; für wenden, da sie nach der Verarbeitung nur noch versuchen, die einzelnen Fliesen
den Laicn am leichtesten zu verlegen sind elastischer sind als solche, die auf Zement- so zurechtzurüdien, daß ihre Kanten eine
jedoch rechteckige und quadratische Flie- basis aufgebaut sind (siehe S. 33). gerade Linie bilden, von der aus weiter
Verlegen: Wer gleich große Randfliesen verlegt werden kann. Geht das nicht,
haben möchte, rechnet aus, wie viele nimmt man die Fliesen ab, korrigiert den
ganze Fliesen (einschließlich Fugen) auf Winkel und beginnt von vorne.
Länge und Breite gehen, und schafft mit Die Leisten werden entfernt, wenn man
rechtwinklig zueinander angebrachten Lei- sie nicht mehr als Anschlag braucht. Da-
sten gleich breite Randausspamngen. In nach reißt man die Breite der Randfliesen
der Eckfläche zwischen den beiden Lei- an (4), wie auf Seite 37 beschrieben, und
sten (1) wird etwa l qm mit Kleber be- trennt den Abfall so: hinknien, eine Fliese
strichen. Empfiehlt der Hersteller eine senkrecht zwischen die Knie klemmen, die
Sogenannle Florentiner Fliesen zu verlegen Wartezeit, werden erst danach die Fliesen markierte Fliese mit beiden Händen fest-
erfordert einige Erfahrung ins Kleberbett gedrückt (2). Das früher halten, Oberseite nach unten, mit einem
angewandte Einstecken von Abstandhal- kurzen Schlag auf die senkrecht stehende
Untergrund: Holz- oder Holzwerkstoff- tern (3) in die Fugen ist bei den heute Fliese entlang der eingeritzten Linie ent-
böden eignen sich gut. Man muß nur erhältlichen Klebern nicht mehr nötig. zweibrechen (5). Die Kante wird mit einem
dafür sorgen, daß sie eben und fest sind, Wer seinem Augenmaß nicht traut, kann Karborundumstein in Längsrichtung ver-
sie also mit Schleifpapier abschleifen und, es natürlich ruhig tun. säubert. Dann streicht man die Fliese auf
wenn erforderlich, festnageln oder fest- Wenn der erste qm mit Fliesen belegt der Rückseite mit Kleber ein und setzt
schrauben. ist, kratzt man angetrockneten Kleber sie, die Bruchkante zur Wand hin, an
Auf rauhe oder poröse Beton- und vom umgebenden Untergrund und streicht ihren Platz (6).
Steinunterboden sollte eine Schicht Füll- einen weiteren qm ein, belegt ihn usw. Der fertige Fliesenboden darf 24 Stun-
masse aufgetragen werden. Sind die beiden Leisten nicht rechtwink- den nicht betreten werden, denn so lange
Kleber: Da Fußböden häufig kleinen lig zueinander angebracht, wird man fest- braucht der Kleber zum Hartwerden.
Schwingungen unterliegen, empfiehlt es stellen, daß die Fugen entweder weiter Danach wird verfugt (siehe S. 37).

1. An einer der Tür gegenüberliegenden 2. Auch auf dem Fußboden werden die Flie- 3. Wie schon beim Fliesenlegen an Wänden
Ecke wird mit dem Auftragen des Klebers sen ins Kleberbett gedrückt und nicht ge- erwähnt, sind Abstandhalter heute überflüs-
begonnen. Man bedeckt etwa 1 qm und schoben, damit das Kleberbett nicht ungleich sig. Wer seinem Augenmaß nicht traut, ver-
zieht dann mit der Zahntraufel ab. oder Kleber in die Fugen gepreßt wird wendet Streichhölzer oder Kunststoff keile.

4. Seim Anzeichnen der erforderlichen Breite 5. Die Rißlinie liegt über der Kante der 6. Bruchkanten von Fliesenteilen sollten
muß man die Breite der Fuge abziehen, da- senkrecht zwischen den Knien gehaltenen möglichst zur Wand hin liegen, damit das
mit ein einheitliches Bild entsteht Fliese. Die Hände drücken nach unten. Muster gleichmäßig ausläuft

39
Steinzeugfliesen (1)
Arten und Maße
Bodenfliesen, aus Tonmischungen gepreßt, reichen lieferbaren Größen sind die qua- 3 mm schmäler ist als der Streifen am
gebrannt und meistens unglasiert, sind dratischen im Format 10 X 10 oder 15 X 15 Boden. Nun legt man eine Metallschiene
der ideale Bodenbelag für Küchen, Bäder cm mit einer Dicke von 8 bis 10 mm die auf die Platte und ritzt mit einem schar-
und Toitetienräume, aber auch für Flure gebräuchlichsten. fen Meißel oder Fliesenschneider ent-
und Dielen. Boden fliesen werden in vielen Farben lang dem Bleistiftstrich so tief wie mög-
Das Material widersteht fast allen Säu- angeboten; es gibt sie einfarbig, marmo- lich ein. Die Platte, die man danach mit
ren sowie alkalischen Stoffen und ist kratz- riert, gesprenkelt oder mit anderen Mu- der angeritzten Linie nach oben schräg
und abriebfest. Außennippel stern. Für Ecken und Winkel fertigen über die Metallschiene legt, läßt sich nun
einige Firmen besondere Hohlkehlplatten mit einem schwachen Hammerschlag leicht
Innennippel ^^^ an, doch verwendet man sie heute nur brechen.
noch selten. Platten mit gerundeten Ecken
empfehlen sich hier und da für freilie-
gende Kanten, Fensterbänke, Schwellen

So teilt man Bodenfliesen


Läuter
Oft braucht man Teilstücke der Fliesen,
Hohlkehlfliesen aus Steinzeug für Ecken um mit ihnen schmale Streifen zu be-
legen.
Als Unterlage brauchen die Fliesen Bevor man eine Fliese teilt, reißt man
(oder Platten) einen ebenen, gesunden mit einem Bleistift genau die Bruchstelle
Betonboden, auf den eine Zementmortel- an. Dabei ist darauf zu achten, daß das Bei leichtem Druck bricht die Fliese an der
sdiicht aufgetragen wird. Von den zahl- benötigte Teilstück wegen der Fuge um vorgeritzten Linie

So werden Bodenfliesen verlegt


Aus gehobenen Latten sägt man zwei
Maßlatten auf 6 Plattenbreiten plus 5 6 Fliesenbreiten zuzüglich 5 x 3 mm (= Fugen)-
Fugenbreiten (Fuge = 3 mm) Länge zu-
recht und markiert darauf die Fliesen-
-Plattendicke abzüglich 3 mm
und Fugenbreiten. Die Maßlatten wer-
den in einigem Abstand voneinander im Abstand zwischen Führungslatlen-
rechten Winkel gegen die Wand gelegt,
an der man mit der Arbeit beginnt. Eine solche Streichlatte ist eine gute Verlegehilfe
Parallel zur Wand wird nun eine Füh-
rungslattc gegen die Enden der Maß-
latten auf den Boden gelegt und fest- man an beiden Ecken so viel aus, daß sie nun zwischen den Führungslatten glatt (3).
genagelt. Nachdem man die Maßlauen zwischen die Führungslatten paßl. Die Jetzt nimmt man die Führungslatte an
wieder entfernt hat, legt man eine zweite Höhe der Aussparung ist gleich der Plat- der Wand hoch und füllt die Lücke mit
Ftihrungslatte entlang der Wand auf den tendicke plus 3 mm. Mörtel (4). Die Oberseite der Mörtel-
Boden. Die Führungslatten sollen etwa Der Zementmörtel aus l Teil Port- sdiicht wird mit trockenem Zement ge-
doppell so dick sein wie die Fliesen. Mit landzemenl und 3 Teilen Bausand soll pudert; das gibt den Platten besonders
einer Wasserwaage prüft man, ob die weder krümeln noch so feucht sein, daß guten Halt. Zwischen der zweiten Füh-
Flihrungslatten waagerecht und in glei- die Platten einsinken. rungslatte und der Wand legt man nun
cher Höhe liegen (1). Mit kleinen Holz- Mit einer Stahltraufel oder Kelle ver- entlang der Wand die erste Fliesenreihe
keilen kann man Ungleichheiten korri- teilt man die Mischung (2). Dabei trägt mit Hilfe der Maßlatte aus. (Die ins-
gieren. man aber immer nur so viel Mörtel gesamt benötigte Fliesenzahl hat man
Die Streichlatte soll genauso lang sein auf, daß das Bett für die ersten 5 bis zuvor beredinet, siehe S. 34.) Die Maß-
wie die Maßlatten. An der Unterkante, 6 Plattenreihen gut ausreicht. Mit der latten werden danach im Winkel von 90°
die ganz glatt und gerade sein muß, klinkt StreichlaUe zieht man die Mörtelschicht gegen die erste Reihe gelegt, und die

1. Die ausgelegten Führungslatten werden 2. Mit einer Stahltraufel oder Kelle trägt 3. Das Mörtelbett wird mit der Streichlalle
mit der Wasserwaage ausgerichtet man das erste Mörtelbett auf abgezogen

40
Steinzeugfliesen (2)

4. An der Wand entstandene Lücken werden 5. Parallel zur ersten Fliesenreihe legt man 6. Zum Einklopfen der Platten dient ein
mit Mörtel gefüllt die Streichlatte aus breiter Holzklotz

7. Mit der Kellenspitze fährt man durch die 8. Mit dem Gummischaber wird vollgefugt. 9. Mit Sägemehl und einem Lappen reinigt
Fugen und richtet die Fliesen aus Überschüssiger Mörtel wird entfernt. man den fertigen Fliesenboden

Streichlatte wird flach mit der Ober- Mörtelbett, bis sie mit der Oberkante große Holzplatte zum Schutz darüber.
kante gegen ihre unteren Enden gescho- der Führungsplatte in einer Ebene lie- Zum Verfugen verwendet man reinen
ben (5). Nachdem man die Maßlatten gen (6). Die Platten werden ausgerich- Zement, den man mit einem Gummi-
wieder hochgenommen hat, wird eine tet, indem man mit der Kellenspitze schaber kräftig in die Fugen drückt (8).
Reihe Platten entlang der Führungsiatte vorsichtig durch die Fugen fährt (7). Ein Danach entfernt man den übrigen Ze-
gelegt, dann folgt je eine Reihe entlang feuchter Schwamm entfernt Mörtelreste. ment mit dem Schaber.
der Streichlatte und der Wand, bis die Für das nächste Stück beginnt man Mit Sagemehl und einem weichen Lap-
Fläche rundum von Platten eingefaßt ist. wieder mit dem Einrichten der Führungs- pen wischt man die letzten Zementreste
Anschließend füllt man nach und nach latten; die Anschlußstelle am ersten Mör- von den Platten (9); dabei reibt man erst
den offenen Raum in der Mitte. telbett wird mit Zement gepudert, ehe diagonal über die Fläche und erst ganz
Sollte der Zementmörtel bis zu diesem man den nächsten Mörtel aufbringt. zuletzt in Fugenrichtug.
Zeitpunkt so weit erhärtet sein, daß die Wieder beginnt man mit der ersten Plat- Schließlich gibt man den Platten mit
Platten sich bei Berührung nicht bewe- tenreihe - und so weiter. sauberen Lappen den letzten Glanz. Wur-
gen, gibt man mit einem Pinsel ein we- Der fertige Belag sollte mindestens den sie im Freien verlegt, reibt man
nig Wasser in die Fugen. Mit einem 24 Stunden ruhen, bevor man ihn ver- sie mit abgekochtem Leinöl ein, in In-
Holzblodc von ca. 10 X 20 cm Größe fugt. Muß man bei dieser Arbeit den Bo- nenräumen verwende man ein geeigne-
klopft man die Fliesen behutsam ins den betreten, so lege man eine möglichst tes Poliermittel.

Auswechseln schadhafter Bodenfliesen


Zerbrochene Fliesen werden mit dem Wenn man nur eine oder zwei Platten Erst bei größeren Flächen lohnt sich
Hammer und einem kleinen Meißel her- auswechseln muß, verlegt man sie am ein neues Bett aus Zementmörtel. Das
ausgeschlagen. Man beginnt dabei in der besten mit einem der im Handel erhält- alte Mörlelbett muß in diesem Falle
Mitte der Platte, um die angrenzenden lichen Kleber. Man muß dann darauf sauber bis an die Kanten der rundum
nidit zu beschädigen. Lose benachbarte achten, daß beim Herauslösen der Fliese festsitzenden Platten herausgemeißelt
Platten nimmt man hoch. das Mörtelbett nicht beschädigt wird. werden.
41
Punktgeklebte Bodenfliesen / Mosaik
Bodenplatten im Block verlegen
Neuerdings bietet die keramische Indu-
strie Bodenplatten an, die zu je 15 Stück
mit Kunststoffpunkten an den Ecken
2usammengeklebt sind. Diese größeren
Einheiten bieten dem Heimwerker be-
trächtliche Vorteile, auch wenn sie etwas
(eurer sind als einzelne Fliesen: Die Fu-
gen sind maßgenau, die Verlegezeit ist
beträchtlich kürzer. Die vorgefertigten
Bodenfliesentafeln sind absolut eben,d.h.,
es gibt keine Höhenunterschiede zwischen
den Fliesen. Die Vorbereitung des Unter-
grundes, die Mischung für das Mörtelbett In einem Karton sind acht 15er-Tafeln. die Die Fliesen lassen sich leicht trennen; man
und die ganze weitere Verarbeitung ent- an den einzelnen Fugen durch abgeflachte benutzt dazu am besten ein scharfes Uni-
sprechen dem Verlegen von einzelnen Kunststolfpunkte unlösbar zu einer Einheit versalmesser, doch tut es notfalls auch ein
Fliesen. verbunden sind altes Küchenmesser

Papiergebundenes Mosaik
Beim Anblick eines Mosaikfußbodens zelnen Steinchen. Das Papier sollte nicht die Randstücke geschnitten (4). Wenn
mag man an schreckliche Kleinarbeit zu lange Wasser aus dem Fugenfüllmit- man Glück hat, paßt eine gerade Zahl
denken. Irrtum: Die viereckigen Stein- tel aufnehmen können, weil es sich sonst von Mosaiksleinen in den Rand. Wenn
chen sind auf Papierstücke geklebt und lösen kann, bevor das Mosaikbfatt ver- nicht, müssen sie einzeln angerissen und
werden in ganzen Blättern gekauft. legt ist. mit der Beißzange abgekniffen werden.
Für Mosaik gilt das gleiche wie für Man legt die Mosaikplatten in dem Danach streicht man Kleber in den Rand-
mit Kleber verlegte Fliesen, was das Abstand nebeneinander, den die einzel- streifen, legt den mit Fugenmasse ver-
Vorbereiten des Untergrundes, Verlege- nen Steinchen zueinander haben (2). Da- sehenen Mosaikstreifen ein (5) und drückt
hilfen (Verlegelinie, Führungslatte) und mit das Mosaik eine gleichmäßige ebene ihn, wie oben beschrieben, an.
Auftragen des Klebers betrifft (siehe S. Fläche bildet, drückt man es fest in das Das Papier weicht man mit einem nas-
38-39). Ist dies alles getan, so streicht man Kleberbett; das Werkzeug dazu kann man sen Schwamm ein und zieht es dann vor-
Fugenfüllmasse auf die Rückseite eines leicht selbst herstellen (3). Bevor der sichtig von Ecke zu Ecke ab (6). Nun
Mosaikblattes (1). (Über die Oberseite nächste Abschnitt in Angriff genommen braucht man nur noch mit dem Gummi-
ist das Papier geklebt.) Dann preßt man wird, entfernt man eventuelle Klebe- schaber die Fugen zu füllen, die beim
die Füllmasse tüchtig mit dem Gummi- reste vom Unterboden. Ist die Fläche Aneinanderlegen der Mosaikblätter ent-
schaber in die Fugen zwischen den ein- belegt, werden die Leisten entfernt und standen sind-

1. Fugenlüllmasse auf die Unterseite des 2. Abstand zwischen den Blättern = Abstand 3. Das Mosaik wird kräftig in das Kleberbett
Mosaikblattes auftragen der einzelnen Steinchen zueinander eingedrückt

4. Mosaikblatt über den treien Rand legen 5. Der Streifen wird verfugt, eingelegt und 6. Das feuchte Papier wird vorsichtig von
und Trennlinie anzeichnen dann ins Kleberbett gedrückt Ecke zu Ecke abgezogen
42
Umgang mit dem Handwerkszeug
Fast alle Holzarbeiten im und rund ums Inhalt
Haus erfordern Werkzeuge. Wie man
richtig mit ihnen umgeht, lehrt das fol- 44 Werkbänke und Hilfsvorrichtungen
gende Kapitel in vielen gründlichen An- 46 Sägen
leitungen - ob nun ein Loch zu bohren 48 Spezialsägen
ist, ob man einen sauberen Sägeschnitt 50 Sägen abrächten, schränken und
führen oder ein Brett winkelrecht hobeln schärfen
will. Auch die Werkzeuge selbst werden 51 Nagein und Nägel ziehen
ausführlich beschrieben. 53 Der Umgang mit Hobeln
55 Spezialhobe!
57 Stech- und Stemmeisen
58 Die Techniken des Stemmens und
Stechens
59 Schärfen von Stemmeisen, Stecheisen
und Hobelmessern
61 Weitere Werkzeuge zur
Holzbearbeitung
62 Der letzte Schliff bei Holz
64 Schraubenzieher
65 Löcher bohren
67 Messen und anreißen
69 Spannen und pressen

43
Werkbänke und HilfsVorrichtungen (1)
Der gut ausgerüstete Arbeitsplatz
Das ideale Grundgerät für Holzarbeiten P l alte- Stoßlade
aller Art ist die traditionelle Hobelbank Fügelade
mit stabilem Untergestell und schwerer Beilade
Platte aus Weißbuche. Sie hat zwei Spann-
vorrichtungen, die Vorderzange (links an
der Bank) und die Hinterzange (rechts)
mit rechteckigen Löchern, in welche die
Bankhaken eingesetzt werden. Der Heim-
werker hat die Wahl zwischen Hobelbän-
ken sehr verschiedener Größen. Wem sie
zu teuer sind, der kaufe sich eine Bank-
platte mit Hinlerzange, die man auf jeden
Tisch schrauben und nach getaner Arbeit
wegräumen kann.
Am billigsten und für den Anfang
durchaus ausreichend ist ein einfacher
Tisch, den man durch Querverbindungen
versteift. Einige Schraubzwingen oder
andere Spannvorrichtungen genügen für
die meisten Schreinerarbeiten an einer sol-
chen Werkbank. Sie darf nur nicht wak-
keln und nicht verrutschen. Dies verhin-
dern Gummistücke, die man unter die
Tischbeine nagelt. Für kleine Arbeiten
kann man auch mal den Küchentisch be-
nutzen. Werkzeug k i ste

Die selbstgemachte Werkbank


Die hier gezeigte Ausführung kann auch dingt rechtwinklig sein. Die Seitenver- über die Rückwand hinaussteht. Nun
von ungeübten Heimwerkern mit ein- strebungen werden dann so an die Innen- werden die Löcher in die Verstrebungen
fachen Werkzeugen hergestellt werden. seite der Beine geschraubt, daß sie mit gebohrt und die Schrauben versenkt ein-
Die Maße für Länge, Breite und Tiefe der oberen Stirnseite glatt abschließen. Die gesetzt. Schließlich leimt man mit Kon-
können den Platz Verhältnissen entspre- Rückwand schraubt man an die Rück- taktkleber eine entsprechend große, 6 mm
chend verändert werden. Die abgebildete seite der hinteren Beine. starke Hartholzplatte darauf. Die Vorder-
Bank ist 83 cm hoch und hat eine 165 X 60 Das Ablagebrett wird zwischen die kante kann man mit einer 22 mm dicken
cm große Platte. Rückwand und die Beine eingepaßt und Hartholzleiste schützen. Statt der Hart-
Zuerst schraubt man vordere und hin- mit Vorder- und Hinterleiste verschraubt. holzplatte kann man auch eine Platte aus
tere Verstrebung (Zarge) mit Fiachrund- Die Deckplatte besteht aus zwei 165 X 60 Schichtstoff aufkleben.
schrauben (Schloßschrauben) so an die cm großen und 19 mm starken Tischler- Ebenso stabil, aber etwas teurer wird
Innenseite der Beine, daß ihre Oberkan- platten, die man verleimt und verschraubt. die Bank, wenn man ihr Untergestell aus
ten rund 25 cm über dem Boden liegen. Dann bohrt man an ihren Enden auf der L-fÖrmigen gelochten Stahlschienen fertigt.
Nun wird an den Beinpaaren von außen Höhe der Seite n Verstrebungen je 3 Durch- Diese Winkel schienen, sie sind meistens
je ein Seitenstück befestigt; sie müssen gangslöcher für 13 cm lange versenkbare grau lackiert, gibt es in verschiedenen
ca. 2 cm über die hinteren Beine hinaus- Schrauben. Danach legt man die Platte so Ausführungen und Maßen. Man kann sie
stehen. Die Seitenstücke müssen unbe- auf das Untergestell, daß sie etwa 2,5 cm fast stufenlos miteinander verschrauben.
Bankhaken Rückwand, 160 x 53,5 x 1,9 cm,
Span- öde r Tisch l erplatte (1 Stück)

Seitenverstrebung,
48 x 10 x 4 cm,
Weichholz,
gehobelt
(2 Stück)

Seitenstück,
53,5x50x1,9 cm,
Span- oder
Tischlerplatte
(2 Stück)

Vordere
Bein, Ablagebrett, ü h:nlere
78,6 x 7,5 x 7,5 cm, 160x42,5x1,9 cm, Verstrebung,
Weich- oder Hartholz, Span- oder Tischlerplatte 160 x 10 x 4 cm
gehobelt (4 Stück) (1 Stück) (2 Stück)
44
Werkbänke und Hilfsvorrichtungen (2)
Schraubstöcke
Der wichtigste Zusatz zu einer Werkbank 15 cm. Er wird von unten an die Werk- seite fest. So kann der Schraubstodc nicht
ist ein Schraubstock für die Holzbearbei- bank geschraubt. Zuerst muß man jedoch durch einseitige Spannung verzogen wer-
tung. Von seiner Größe hängt es ab, wie den hinteren Backen mit einer Holzvor- den.
fest und wie breit man spannen kann. lage versehen und diese auf der Höhe Eine sehr nützliche Hilfe beim Bearbei-
Große Schraubstöcke oder Zangen gibt der Arbeitsfläche so weit in die Bank- ten langer Hölzer ist der sogenannte
es mit und ohne Vorrichtung zum raschen kante einlassen, daß beide eine Ebene Bankknecht (Anfertigung siehe Teil 2,
Ein- und Ausspannen. Dies geschieht bilden. Seite 440-441). Auch Bankhaken, die beim
durch einen Hebel, mit dem die Gewinde- Schraubstöcke, deren Backen über der Hobeln auf der Bank als Anschlag für das
spindel aus der Mutter ausgekoppelt Arbeitsfläche liegen, sind im allgemeinen Werkstück dienen, tun gute Dienste. Es
wird, wodurch der Vorderbacken rasch in nicht zu empfehlen, weil ihre Backen zu gibt verschiedene versenkbare Typen.
beiden Richtungen bewegt und an das kurz und zu niedrig sind und die Werk- Der Klappenhaken wird in die Bank-
Werkstück herangefahren werden kann. stücke nur über der Werkbank festhalten. oberfläche eingelassen und durch eine
Mit der Spindel braucht man danach nur Wenn man jedoch nicht viel schreinert Schraube bewegt. Eine andere Art schraubt
noch die nötige Spannung zu erzeugen. oder die Arbeitsfläche klein ist, lohnt sich man von unten an die Bank, und der
Manche Zangen haben außer dieser Vor- die Anschaffung eines großen Schraub- dazugehörige verstellbare Hartholzstab
richtung in der Höhe verstellbare Vorder- stockes nicht. wird durch ein Loch in der Platte ge-
backen. Wenn man für einen gegenüber- Für Schraubstöcke jeglicher Art gilt: steckt. Man kann natürlich auch die mit
liegenden Anschlag sorgt, kann man da- Sie sind zum Spannen da, nicht zum einer Feder versehenen Haken verwenden,
mit Werkstücke flach auf der Werkbank Quetschen. Wenn ein Werkstück kürzer die der Schreiner benutzt.
festklemmen. Ein derart ausgerüstetes ist als die Backen, spannt man es mög- Wenn kein Platz für eine Werkbank
Werkzeug ersetzt bis zu einem gewissen lichst in der Mitte ein. Muß es jedoch oder einen Arbeitstisch vorhanden ist und
Grad eine Hinterzange. mit einem Backenende gefaßt werden, dennoch eine große Zange gebraucht wird,
Nicht so teuer ist ein Heimwerker- klemmt man gleichzeitig eine Holzzwi- kann ein Kombinationsgestell gute
schraubstock mit einer Spannweite von schenlage gleicher Stärke auf der Gegen- Dienste tun, das Spannvorrichtung, Bank

Schreinerbankhaken
Große Zange mit verstell-
barem Vorderbacken
und SchnellverschluB Heimwerkerzange

Buchenbacken, 12 x 5 cm,
Spannweite 7,5 cm Hartholzstab läuft
in einem Loch in
der Platte

Klappenhaken

Höhenstellschraube

Verstellbarer
Fuß gleicht und Sägebock in einem ist. Die 70 cm
Unebenheiten
des Bodens langen Backen spannen lange Bretter und
aus lassen sich auch V-förmig verstellen.
Außerdem kann man das Ganze als Bohr-,
Säge- oder Frästisch für elektrische Ge-
räte benützen. Ein besonderer Vorzug
dieses Gestells ist, daß man es zusammen-
klappen und platzsparend wegräumen
kann.
Wer nur einen unbestüdcten Arbeits-
tisch hat oder gar mit dem Küchentisch
vorlieb nehmen muß, braucht deswegen
Verschlußknopf Arbeiten, zu denen Spannvorrichtungen
Das Körpergewicht und Sicherheits- erforderlich sind, nicht vom Handwerker
verstärkt die riegel machen zu lassen. Es gibt heute nämlich
Stabilität preisgünstige Kombinationsgeräte aus
Holz oder Metall, die sich an fast jeder
Unterlage festklemmen lassen und Werk-
Zusammengeklappt nimmt die Kleinbank wenig Raum in Anspruch stücke unterschiedlicher Größe und Form
festhallen.
45
Sägen (1)
Typen und Tips
Größe und Form der Zähne bestimmen ist. Die Zähne müssen riditig geschränkt gleiten besser, wenn man mit einer Kerze
die Verwendbarkeit einer Säge: Eine und gut geschärft sein. einen feinen Stearinfilm auf die Blätter
Zweihandsäge schneidet kein Streichholz, Man kann die Sägen in drei Gruppen bringt. Rost wird mit feiner Stahlwolle
eine Laubsäge keinen Baum. Je mehr einteilen. und Terpentinersatz oder Spiritus ent-
Zähne eine Säge auf einer bestimmten 1. Große Handsägen, Fuchsschwänze, Bü- fernt. Man sollte Sägen möglichst hän-
Länge hat, desto feiner wird der Schnitt, gelsägen für grobe, lange Schnitte und gend aufbewahren, damit die Zähne nicht
aber um so langsamer sägt sie. zum Ablängen oder Querschneiden. beschädigt werden.
Bei fast allen Sägen sind die Zähne ge- 2. Verschiedene Rücken- und Femsägen,
schränkt, d. h. abwechselnd nach rechts mit denen Verbindungen, Zapfen und
und links vom Blatt weg nach außen ge- Schlitze etwa, und andere feine Arbeiten
bogen. Dadurch schneiden die Sägen bes- ausgeführt werden.
ser und verklumpen nicht. Außerdem 3. Sägen zum Schneiden von Bogen oder
kann der Schnitt beim Sägen leicht korri- geschweiften Formen: Formsägen, Schweif-
giert werden, weil die geschränkten Zähne sägen (Spannsägen mit schmalem Schweif-
etwas breiter sägen, als das Blatt stark Sägeblatt), Laubsägen, Stichsägen.
Audi die Zahnformen ergeben drei Auf Stoß
Gruppen (siehe Abb.): Die Verzahnung
„auf Stoß" eignet sich am besten für
Langholzschnitte, zum Trennen von Bret-
tern beispielsweise, die beidseitig wirkende
Verzahnung dagegen für Querholzschnitte,
Fuchsschwanz zum Ablängen. Am häufigsten bei Hand-
sägen ist die Verzahnung „schwach auf Schwach auf Stoß
Stoß".
Sägengriffe gibt es aus Holz und Pla-
stik. Plastik ist stabiler, Holz dafür aber
angenehmer, weil es bei längerem Arbei-
ten den Schweiß besser absorbiert.
Sägenblätter werden mit feinem öl ein-
gerieben, damit sie nicht rosten; man Beidseitig wirkend
sollte es aber vor der Arbeit abwischen,
Formsäge weil es sonst Flecken im Holz gibt. Sägen Übliche Zahnformen von Handsägen

Fuchsschwanz
Den Fuchsschwanz mit mittelgrober Ver- Wenn man an einem Strich entlang- schritten werden, oder man hat keinen
zahnung „schwach auf Stoß" sollte jeder sägt, muß der Schnitt daneben auf der Spielraum mehr zum Versäubern der
Heimwerker besitzen. Es gibt diese Säge Abfallseite liegen. Denn sägt man auf Schnittfläche.
in mehreren Größen und mit offenem dem Strich, dann kann das Maß unter- Das Werkstück wird beim Sägen immer
oder geschlossenem Griff. Mit dem Fuchs- fest gehalten - entweder auf Böcken, in
schwanz kann man Platten und dünnere Zangen oder Schraubzwingen.
Bretter gut schneiden. Er läßt sich, wie Stark vibrierende Bretter lassen sich auf
alle Handsägen, beim Sägen am besten Böcken am besten trennen, wenn man
führen, wenn man den Zeigefinger aus- rechts und links vom Schnitt je eine Latte
gesireckt seitlich an den Griff legt. Einen unterlegt.
Schnitt beginnt man immer mit einer Sperrholz und Hartfaserplatten unter
Rückwärtsbewegung der Säge, wobei das 6 mm Dicke sollten nicht mit dem Fuchs-
Blatt am Daumen der freien Hand ent- schwanz gesägt werden, weil er die Kan-
langgeführt wird. Bei sofortigem Vor- ten aufreißen kann; eine feinere Rücken-
stoßen könnte das Blatt aus dem Riß säge tut das nicht. Ein langer Fuchs-
springen. Gedrückt wird nur bei Vor- schwanz gerat nicht ins Schwingen und
wärtsbewegungen, und kräftig erst, wenn läßt sich leichter führen, wenn man mit
das Blatt im Spalt genügend Führung hat. kleinen Schraubzwingen zwei schmale
Zurückgezogen wird leicht und locker. Dünne Platten auf zwei Latten legen Leisten oben an das Sägeblatt klemmt.

Spaltsäge
Die Spaltsäge, ein auf Stoß verzahnter
Fuchsschwanz, eignet sich nur zum Tren-
nen von Brettern in Faserrichtung. Sägt
man mit ihr quer zu den Fasern, reißen
ihre dolchartigen Zähne die Kanten auf.
Kurze Bretter trennt man auf einem
Bock auf: zuerst von der einen Seite aus
bis ungefähr zur Mitte einschneiden, dann
das Brett umdrehen und von der anderen
aus vollends durchsägen. Für lange Bret-
ter braucht man zwei Unterlagen, bei-
spielsweise Böcke oder Stühle. Man be-
ginnt an einem Ende, sägt zwischen den
Unterlagen weiter und vollendet den
Schnitt hinter der zweiten Unterlage. Das Leichtes Verwinden bringt die Säge wieder Überhand wird gesägt, wenn man nicht
Einklemmen der Säge in einen Schnitt zur Linie zurück. Wird der Schnitt nicht neben dem Werkstück stehen kann: die
läßt sich durch einen Holzkeil verhindern, genau winkelrecht, muß man das Blatt leicht Zähne stehen in Sägerichtung, das Blatl fast
den man oben in den Spalt steckt. biegen. senkrecht
46
Sägen (2)/Rückensägen (Feinsägen)
Ablängen
Wer keine Säge mit beidseitig wirkender
Verzahnung (senkrecht stehende Zähne)
hat, nimmt den einfachen Fuchsschwanz
zum Sägen quer zur Faser. Liegt ein
Brett auf zwei Unterlagen, darf ein sol-
cher Querholzschnitt nicht zwischen den
Auflagepunkten geführt werden, denn
sonst biegt sich das Holz durch, klemmt
dadurch die Säge ein oder bricht. Das
Brett wird deshalb so gelegt, daß das
Abfallstück über die Unterlage hinaus-
ragt. Will man beispielsweise ein dünnes
Stück von einem Vierkantholz absägen,
spannt man ein Stück Abfallholz über-
stehend dazu, zeichnet die Schnittlinie auf
die Hölzer und sägt beide durch.

Abfall
Einwandfrei ablängen: Das überstehende Ende wird mit der freien Hand festgehalten, die
Ablängen mit einer Zulage letzten Sägestöße werden sehr vorsichtig geführt

Zapfensägen
Für genaue, feine Arbeiten sind diese festgeschraubter Keil und ein loser Keil
Sägen genauso vielseitig zu verwenden wie halten das Werkstück zum Sagen und
der Fuchsschwanz für gröbere. Feinsägen Hobeln fest, während die untere Leiste
haben eine feinere Zahnteilung und ein als Anschlag an der Werktisch kante dient.
dünneres Sägeblatt. Der Rücken verleiht Auch eine einfachere Fügelade ohne
dem Blatt Stabilität, begrenzt jedoch die Klemmvorrichtung tut gute Dienste.
Schnittiefe. Rückensägen gibt es in mehre- Um sicher zu gehen, daß man im rech-
ren Größen, mit offenen und geschlosse- ten Winkel sägt, zeichnet man die
nen, mit einfachen, gekröpften und um- Schnittlinie an der Oberseite und an der
legbaren Griffen. Seitenfläche des Werkstückes an und be-
Man braucht sie für die Herstellung hält beide Striche beim Sägen im Auge.
fast aller Verbindungen, mit und gegen Und wie immer beim Sägen gilt die Re-
die Fasern. Mit einiger Übung kann man gel: Auf der Abfallseite des Striches sä-
mit ihnen z. B. Schlitze und Zapfen so gen, damit man die Schnittfläche noch
schneiden, daß man nicht nachzuarbeiten versäubern kann. Exakte rechte Winkel
braucht. Da ihre Blätter verwindimgsfrei und echte Gehrungen bekommt man leicht
sind, kann man auch dünnstes Material auf der Gehrungsschneidlade.
genau und sauber sägen. Fürs erste ist Schwalbenschwanzsägen sind kleineRük-
eine Rückensäge von 25 oder 30 cm Länge kensägen. Man braucht sie zum Schneiden
zu empfehlen. sehr feiner Verbindungen wie Schwalben-
Eine selbstgebaute Stoß- oder Fügelade, schwänzen oder zum Ablängen von sehr
die auch für Hobelarbeiten unentbehrlich dünnen Leisten. Ihre Zähne sind nicht ge-
ist, erleichtert das Sägen quer zur Faser schränkt (nicht abwechselnd), die Blätter
sehr. Die Stoßlade besteht aus einem sind noch dünner und die Zahnstellung ist
Brett, dessen Größe von den erforder- noch feiner als bei Zapfensägen. Kleinere
lichen Arbeiten abhängt (30 X 20 cm oder Ausgaben davon wiederum sind für be-
45 X 30 cmj und an deren eine Unter kante sonders kleine und exakte Verbindungen,
eine Leiste aufgeschraubt wird. Eine fest- bei Schmuckschatullen oder für den Mo-
geschraubte Leiste auf der Oberseile, ein dellbau, unentbehrlich. Gehrungsschneidlade mit 90°-Winkel

Zum Aussagen eines Zapfens das Werkstück zuerst schräg einspannen, damit man die oben und seitlich angezeichneten Rißlinien gleich-
zeitig sehen kann, und aul der Abfallseite neben den Strichen sägen. Dann das Hol? umdrehen und andere Seite beschneiden; danach das
Werkstück senkrecht einspannen und auf Tiefe sägen. Zürn Schluß: Querschnitte mit der Fügelade.

47
Spezialsägen (1)
Formsägen
Zum Aussägen von Kurven jeder Art eingehängt werden kann. Die Zähne müs- stehen, sonst wird das Blatt verdreht.
sind die Formsägen unentbehrlich. Die sen nach vorne, vom Griff weg stehen, Beim Sägen von Kurven und Bogen ist
Schnittiefe ist allerdings durch den Bügel damit sie bei Vorwärtsbewegungen schnei- es gut, das Blatt in verschiedene Winkel
begrenzt. Und doch kann man mit ihnen den. Gebrauchsfertig ist die Säge aber zum Bügel zu drehen. Die Bilderfolge
die unterschiedlichsten Arbeiten ausfüh- erst, wenn der Griff festgeschraubt ist und unten gibt dafür ein Beispiel. Das Ver-
ren, z. B. Aussparungen für Heizungs- die Befestigungsbolzen parallel zueinander stellen des Winkels ist einfach: Griff so
rohre sägen oder Abfallteile bei Schwal- weit nach links, bis das Blau entspannt
benschwanzverbindungen entfernen. ist, dann stellt man die Bolzen parallel
Wenn man beispielsweise eine kreis- zueinander in den gewünschten Winkel.
förmige oder ovale Fläche aus einem Danach muß der Griff wieder festge-
Brett schneiden will, so bohrt man ein schraubt werden.
Loch ins Abfallstück, führt das lose Sä- Der sicheren Führung wegen hält man
genblatt hindurch, befestigt es wieder am die Säge mit beiden Händen am Griff fest.
Bogen, sägt dann zur aufgezeichneten Beim Sägen beobachtet man den Verlauf
Schnittlinie hin und schließlich an dieser Die Bolzen werden immer so gestellt, daß des Sägeblattes und nicht den nach rechts
entlang. sie parallel zueinander sind oder links verstellten Bügel.

Q: :D
Die gepunkteten Linien zeigen, wie man von
zwei Löchern aus einen Schlitz sägt

Zum Aussägen von Formen wie etwa


Griffschlitzen (siehe Abb.) bohrt man
zwei Löcher, zwischen denen dann gesägt
wird.
Stumpfe Sägeblätter werden nicht ge-
schärft, sondern durch neue ersetzt; des-
wegen sollte man immer einige vorrätig
haben. An den Enden des Bügels befin-
den sich zwei Befestigungsbolzen, in die
die Blätter eingehängt werden. Der Ab-
stand zwischen den Bolzen ist großer als
die Blätter lang sind; nach dem Einlegen
werden sie durch die Spannung des Bügeis
so straff gehalten, daß sie sich beim Sä-
gen nicht verbiegen.
Eingespannt wird so: Griff losschrau-
ben, Bolzen vorschieben, Bügel zusam-
mendrücken, bis das Blact in den Bolzen

So wird ein Blatt eingespannt: Man drückt den Bügel der Säge zusammen und legt das
Die Zähne müssen vom Griff weg stehen, Blatt in die Schlitze der Bolzen. Wenn man die Säge nicht mehr braucht, nimmt man das
weil in der Vorwärtsbewegung gesägt wird. Blatt aus einem Hallerungsbolzen, damit der Bügel die Spannung behält.

Eine U-Form beginnt man abwärts auszu- Wenn man am Grund des Bogens angekom- Der zweite senkrechte Schnitt des U-Bogens
sägen. Dabei wird der Bügel in leichtem men ist. verändert man den Winkel des wird aufwärts geführt. Sägt man von oben
Winkel nach außen gestellt, damil man den Sägeblattes so, daß man seitwärts sägen nach unten zum Bogen hin, kann es ge-
Schnitt des Sägeblattes genau verfolgen kann. Wie immer müssen die Halterungs- schehen, daß die beiden Schnitte nicht
Kann. bolzen parallel gestellt werden. genau ineinander übergehen.

48
SpezialSägen (2)
Stichsägen
Zwar kann man mit Stichsägen nicht rasch Eines gilt jedodi für alle: Je länger das man ein genügend großes Loch bohrt, von
arbeiten, und sie sind auch schwer gerade Blatt, desto leiditer verbiegen sie sich. diesem aus nach unten sägt und den Ab-
zu halten. Aber sie haben dafür den Vor- Man kann sie wieder geraderichten, aber fall mit dem Stemmeisen entfernt. Natür-
teil, dort eingesetzt werden zu können, einmal verbogene Blätter werden leicht lich kann man für diese Arbeit auch eine
wo andere Sägen unbrauchbar sind, z. B. wieder krumm. Es ist schwierig, sie zu Formsäge nehmen, aber dann muß man
wenn man ein Schlüsselloch in ein Tür- schärfen, weil sie sich schwer einspannen wegen eines kleinen Schnittes das Blatt
blatt sägen will. lassen. ausspannen, durch das Loch fädeln und
Es gibt Stichsägen mit festen und aus- Man kann eine Stichsäge mit einer wieder einspannen.
wechselbaren Sägeblättern und mit Holz- Hand führen; besser ist es aber, sie mit Beim Aussägen von Quadraten und
und Metallgriffen; außerdem können die der ändern Hand an der Spitze festzuhalten. Rechtecken sollte die Stichsäge nur so
Zähne einfach und doppelt geschärft sein. Ein Schlüsselloch sägt man aus, indem lang wie absolut nötig gebraucht werden:

1. In den vier Ecken der aufgezeichneten


Fläche Löcher bohren.

2. Dann mit der Stichsäge von oben nach


unten die Seiten sägen.

3. Zum Schluß Ober- und Unterseite: mit


der Stichsäge nur so weit schneiden, bis
Schlüssellöcher sind kein Problem mit einer Stichsäge; man muß nur aufpassen, daß man der besser zu führende Fuchsschwanz ein-
sie nicht verbiegt. Tip: Mit der freien Hand die Blatlspitze führen. gesetzt werden kann.

Spannsägen Laubsäge
Wie mit Formsägen lassen sich auch mit man kann sie auswechseln. Für die ver- Mit der Laubsäge kann man schwierigste
der Spannsäge geschweifte Formen sägen, schiedenen Zwecke gibt es Blätter mit Formen aller Art ganz exakt aussägen,
allerdings nicht so fein; dafür schneidet unlersdiiedlicher Zahnung und Breite. Mit allerdings nur mit einer wirklich stabilen
sie dank ihrer gröberen Zahnung und s di malen Blättern, den sogenannten Säge. Man sollte also kein Kinderspiel-
ihres längeren Blattes schneller, auch dik- Schweifsägeblättern, kann man besonders zeug kaufen. Die Blätter werden mit den
keres Holz. Natürlich eignet sie sich auch gut geschwungene Formen aussägen. Die Zähnen nach unten eingespannt, denn
für größere gerade Schnitte. Schnur oder der Draht, mit denen die gesägt wird in der Abwärtsbewegung. Mit
Die Blätter der Spannsägen lassen sich Säge gespannt wird, werden mittels eines einiger Übung sägt man ziemlich rasch;
mit Hilfe der Griffe um 360° drehen, und Knebels und einer Kordel oder einer F1U- das Blatt wird dadurch sehr heiß und
reißt dann leicht. Um das zu verhindern,
zieht man es immer wieder durch ein
Stück Kernseife; die Gleitschicht vermin-
dert die Reibungshitze.

Spannsäge mit Spanndraht und Flügelmutter

gelmutter und einem Spanndraht stramm-


gezogen. Dazu eine Regel: Die Säge wird
nach getaner Arbeit in entspanntem Zu-
stand aufgehängt. Daher empfiehlt es sich
bei Sägen mit Flügelmutter, diese hin und
wieder zu ölen, ebenso die Unterleg-
sdieibe, gegen die sie beim Festziehen
Säge mit beiden Händen festhalten und in
gepreßt wird. Eine Spannsäge sollte man
Das Werkstück liegt flach auf einem Säge-
langen, nicht zu starken Stößen hin- und her- eigentlich im Haus haben, weil sie sich brett. Dieses hat einen am Grund kreis-
bewegen. Bei schwierigen Bögen den Win- auch für grobe Arbeiten aller Art gut förmig erweiterten V-Ausschnitt und kann
kel des Blattes anpassen. eignet. festgeklemmt werden.

49
Sägen abrichten, schränken und schärfen
Die Technik
Den ersten Schärfversuch sollte man an Zum Schärfen schließlich braucht man
einer verhältnismäßig unverbrauchten eine passende Dreikantsägefeile. Man
Säge unternehmen, weil an ihr der ur- faßt sie mit der einen Hand am Heft, mit
sprüngliche Winkel der Zähne und ihre der ändern an der Spitze und führt sie
Form noch zu sehen sind und man sich horizontal in einem rechten Winkel zum
das beschwerliche, bei einer stark mitge- Blatt an den Zähnen entlang. Häufig ist
nommenen Säge aber unerläßliche Ab- es möglich, dabei gleichzeitig die Rück-
richten erspart. seite des einen und die Vorderseite des
Bei stark abgenutzten Sägeblättern muß anderen Zahnes zu schärfen. Gearbeitet
zunächst die Säge richtig eingespannt wird gegen die Stoßrichtung vom linken
werden. Am billigsten und doch sehr zum rechten Griff hin.
wirkungsvoll sind zwei gerade Holzleisten,
zwischen die das Blatt in den Schraub-
stock oder in die Vorderzange der Hobel-
bank geklemmt wird. Sie machen die
Feiikluppe, eine spezielle Spannvorrich-
timg, überflüssig. Wichtig ist, daß das
Blatt knapp eingespannt ist, d. h., nur
die Zähne sollen herausragen. Nun wird
abgerichtet: Die Zähne werden gleich Abrichten: Die Feile wird in Längsrichtung über das Sägeblatt geführt
hoch gefeilt, und zwar in der Längsrich-
tung des Blattes, wobei die Eisenflach-
fcile ohne Griff ganz aufliegen muß. Dann
bekommen die abgestumpften Zähne
durch Feilen wieder ihren ursprünglichen
Sitz und ihre Form. Der nächste Schritt
ist das Schränken, das wechselseitige Aus-
biegen der Zähne. Dabei muß man sehr
behutsam vorgehen, denn nur der obere
Teil, etwa ein Drittel, des Zahnes darf
ausgcbogen werden. Biegt man ihn am
Grund, so bricht er ab. Doch auch das
Ausbiegen hat seine Grenzen; es soll das
Anderthalbfache der Blattstärke nicht
überschreiten, sonst läßt sich die Säge Richtig geschränkt: '/i der zahnliefe
nicht mehr gut führen und geht schwer.
Als Regel gilt: Grobe Sägen werden stär-
ker geschränkt ais feine.
Man biegt zunächst jeden zweiten Zahn
nach der einen Seite, dann die dazwischen-
liegenden nach der ändern. Am leichtesten
ist das mit einer Schränkzange, auf der
der Grad der Biegung einzustellen ist; er
hängt von der Zahl der Zähne pro Maß-
einheit ab, also von der Zahnteilung. Nicht
ganz so gleichmäßig schafft man es mit
dem Schränkeisen, und noch unvollkom-
mener mit einem Schraubenzieher oder
einem stumpfem Hobeleisen. Dennoch
kann man sich mit diesen Werkzeugen
einmal behelfen: Man stellt sie senkrecht
in jede zweite Zahnlücke und dreht sie
unter Druck von oben etwas um ihre
Längsachse. Dabei wird der eine Zahn
nach rechts, der andere nach links ausge-
bogen - das ist die ganze Arbeit. Schällen: Jeder Zahn sollte die gleiche Anzahl gleich starker Feilstöße bekommen

Dreikantsägefeilen und Schränkzange, die Wenn man seine Säge regelmäßig selbst schärft, lohnt es sich, zwei Harlholzleisten herzu-
sich auf die für die zu schränkende Säge richten, mit denen sie eingespannt werden kann. Beim Einspannen sollte man darauf achten,
passenden Abbiegewinkel einstellen läßt daß nur die Zähne herausschauen, das Blatt also nicht vibrieren kann.
50
Nageln und Nägel ziehen (1)
Der richtige Hammer
Der Heimwerker braucht drei verschie-
dene Hämmer für Holzarbeiten: einen
Klauenhammer, rund 500 g schwer, zum
Eintreiben und Ausziehen größerer Nägel,
einen S ehre ine r Hammer, rund 300 g, für
die verschiedensten Arbeiten und einen
kleinen Hammer, 100 g, zum Eintreiben
von kleinen Stiften, Messingnägeln und
für Glaserarbeiten (für die es allerdings
auch einen speziellen Glaserhammer gibt).
Den kleinen Hammer kann man auch als
Magnethammer kaufen. Sein Kopf hält
kleine Stahlstifte und -nägel fest. Selbst-
verständlich kann man sich auch mit
landläufigen Hämmern verschiedenen Ge-
wichts behelfen.
Die Hammerstiele sollten aus zähem
Hartholz wie Esche, Weißbuche und
Hickory, durchgesteckt und verkeilt und
etwa 25 bis 30 cm lang sein, damit der
Schlag Kraft hat. Am besten in der Hand
Hegen ovale Stiele, die zum Ende hin
dicker werden. Klauenhämmer gibt es
auch mit sehr stabilen Stahlstieien.
Der Kopf muß unbedingt fest auf dem
Stiel sitzen. Bei Hämmern mit Stahlstiel
gibt es keine Probleme, Holzstiele aber
können durch Nachtrocknen schwinden,
und dann wackelt der Kopf. In diesem
Fall, oder wenn Stiele splittern oder rei-
ßen, darf man nicht mehr mit ihnen
weiterarbeiten, sondern muß den Schaden
beheben. Ein durch die Luft fliegender
Hamnierkopf ist gefährlich! Ist der Kopf
locker, schlägt man ihn nach, d. h., man
staucht den Hammer, Stielende nach
unten, auf einer Holzunterlage auf; da-
durch zieht sich der Kopf fest. Das geht
aber nur, wenn der Stiel glatt in ihn hin-
eingeht und keinen Absatz hat, wo der
Stiel in den Kopf mündet. Sonst kann der
Kopf beim Nachschlagen nicht nachrut-
schen. Eine Regel: Der Stiel wird nie mit
einem zweiten Hammer in den Kopf hin-
eingeschlagen, auch nicht beim Einsetzen
eines neuen Stieles. Außerdem sollte man
den Stiel hin und wieder mit Schleifpapier
abschleifen und mit Einlaßgrund streichen.
die Hammerbahn (das ist die glatte Flä-
che, mit der genagelt wird) von Verun-
reinigungen, öl, Leim usw., sauberhalten Ein Hammerschlag wird aus dem Ellenbogen geführt. Das Handgelenk bleibt gestreckt.
und eventuell entstehende Barte abfeilen.
Ein neuer Stie! wird so eingesetzt: Man
feilt das Kopfende zurecht, so daß es in
das Hammeröhr paßt, und sägt in die
Stirnseite einen Schlitz für den Keil.
Eisenkeile sind am besten, aber Holzkeile
tun es auch. Sie sollten aber vor dem
Einschlagen mit Leim bestochen werden,

So wird genagelt
Einen Nagel treibt man am besten mit
einem kräftigen Schlag aus dem Ellen-
bogen ein, wobei das Handgelenk ge-
streckt bleibt. Einen Hammer sollte man
immer nahe am Stielende festhalten, nicht
in der Mitte. Beim Nageln blickt man
nicht auf den Hammer, sondern auf den
Nagel. Zuerst wird der Nagel mit leich-
ten kurzen Stillägen angesetzt, bis er
stehenbleibt, dann folgen immer stärker Kurze und dünne Nägel werden zunächst Wenn man ungeübt ist, steckt man kleine
werdende Schläge aus dem Ellenbogen; mit der Spilze des Hammers vorsichtig ein- Stifte durch einen Papierstreifen, treibt sie
im Augenblick des Auftreffens sollte der geschlagen, bis sie stehen. Dann treibt man halb ein, reißt den Streifen ab und schlägt
Stiel im rechten Winkel zum Nagel stehen. sie mit der Hammerbahn ganz ein. sie vollends ein

51
Nageln und Nägel ziehen (2)
Versenker (Senkstift)
Wer nageln will, ohne störend wirkende Langen, teilweise herausragenden Nägeln muß, etwa beim Herausnehmen eines
Nagelköpfe zu hinterlassen, treibt seine rückt man mit dem Klauenhammer zu allen Bretterbodens, sollte sich einen
Nägel unter die Oberfläche, versenkt sie. Leibe: Der Nagelkopf wird in die Klaue Zimmermanns-Kuhfuß beschaffen. Das
Die dabei entstehenden Löcher werden genommen, dann zieht man den Nagel ist ein Eisenstab, der am einen Ende eine
verkittet und so eingefärbt, daß sie von Zug um Zug heraus. Wenn die Holz- leicht gebogene Klaue zum Anheben und
ihrer Umgebung nicht mehr zu unter- oberfläche nicht beschädigt werden soll, am anderen eine stark abgewinkelte zum
scheiden sind. legt man zum Schutz ein Stück. Holz unter Ausziehen der Nägel hat. Wenn alle Ver-
Mit Versenkern treibt man Nägel auch den Hammer; es erleichtert zudem das suche, einen Nagel zu lösen, scheitern,
vollends ein, wenn man Hammerschi ag- Herausziehen. stemmt man so viel Holz um ihn herum
ma!e auf einer Oberfläche vermeiden will. Kleinere Nägel, die mit dem Klauen- weg, bis er sich fassen läßt.
Versenker gibt es in verschiedenen Stär- hammer nicht zu fassen sind, werden mit
ken; zwei Stärken sollte der Heimwerker der Beißzange gezogen; mit ihr kann man
auf alle Fälle haben. Am besten ist es, aber auch lange Nägel auf Griffhöhe für
wenn die Platte des Versenkers einen den Klauenhammer anheben. Ein sehr
etwas kleineren Durchmesser hat als die wirkungsvolles Werkzeug ist ein Nagel-
Nagelköpfe, denn dann vergrößert man heber mit stabiler Zwinge; man treibt sie
das Loch nicht. Die Versenktiefe ent- unter die Nagelköpfe, die dadurch frei-
spricht etwa dem Durchmesser des Na- gelegt werden. Wer viele Nägel ziehen Mit dem Kuhfuß hebt man große Nägel

Runder Versenker

Quadratischer Versenker

gelkopfes. Mit der Zeit kann die Platte


des Versenkers schief werden und einen
Grat bekommen. Mit einer feinen Eisen-
flachfeile stellt man die alte Form wieder
her.

So ist die Zugkran des Hammers am größten Holzunterlagen verhindern Druckstellen

X\\\N k\\\N> V-
Passender Versenker Versenktiefe

Man kann mit Versen kern audi kleine


Löcher stanzen, z. B. in Holz oder Leder,
und festgefressene Schrauben lösen.
Wie die obige Abbildung zeigt, gibt es
runde und quadratische Versenker. Beide
Formen wirken gleich gut, die quadratisdie
hat jedoch den Vorteil, nicht wegzuroilen,
wenn eine Arbeitsplatte nicht waagrecht
ist. Der Nagel wird mit kurzen Rucken gezogen Der Nagelheber löst tiefsitzende Nagel

Einen Hammerstiel einsetzen

Man paßt den Stiel in das Hammeröhr ein Der Schlitz für den Keil liegt schräg Der Keil verteilt den Druck gleichmäßig
52
Der Umgang mit Hobeln (1)
Fausthobel
Hobel gibt es in einer großen Vielfalt von
Formen, Ausführungen und Größen für
alle nur erdenklichen Aufgaben.
Für die einfachste Arbeit, die man mit
einem Hobel verrichtet - das Herstellen
einer glatlen, ebenen Oberfläche nach
Maß -, benützt der Schreiner drei Hobel-
typen, bei denen die Eisen verschieden
weit herausschauen; den Schropphobel für
die erste grobe Arbeit, den Schlichthobel,
der eine Oberfläche mittelfein glättet, und
schließlich die Rauhbank, die ganz dünne
Späne abhebt. Dem Heimwerker kann
jedoch der sogenannte Doppelhobel für Klappenschraube
alle drei Zwecke genügen.
Um mit einem Hobel richtig umgehen
zu können, muß man seine Einzelteile
kennen und wissen, wie man sie her- Keilwiderlager
richtet und exakt einstellt. Als erstes (beweglich)
prüft man die Schärfe des Hobeleisens, Handschutz
indem man mit dem Daumen leicht über
die Schneide fährt. Dann prüft man den Sohle
Sitz des Eisens. Es muß gleichmäßig über
die ganze Sohlenbreite vorstehen (siehe
nebenstehendes Bild). Wenn das Eisen
scharf ist, aber nicht richtig sitzt, muß es
gelockert, geradegerichtet und wieder fest-
gekeilt werden, aber nicht zu stramm.
Zum Lockern genügt ein kräftiger Schlag
auf die Hobelhinterseite, wo häufig ein
Schlagknopf sitzt, und je ein leichter

Mit dem Schropphobel lührt man die ersten Die Bezeichnung Rauhbank ist irreführend, denn mit diesem Hobel kann man sehr fein
groben Arbeiten aus; er trägt viel Holz ab arbeiten, weil die lange Sohle dem Messer eine gute Führung gibt.

Schlag rechts und links gegen den Keil. rige glatte Feinhobeln, indem sie den hin und her, bis sich ein einheitliches
Bei Hobeln mit einem Keilwiderlager Span bricht und das Einreißen des Eisens Schleifbild ergibt. Weist die Hobelsohle
wird der Keil mit der Hand geöffnet. Man ins Holz verhindert. Steht diese Klappe hellglänzende Stellen auf, dann muß dort
legt den Hobel auf die Seite und bewegt zu weit vor, wird das Hobelmaul zuge- noch mehr Holz abgeschliffen werden.
den Keil hin und her. Stumpfe Eisen stopft. Steht sie aber zu weit zurück, dann
werden gelockert, herausgenommen und kommt es zum Einreißen, weil sie den
geschärft, wie auf Seite 59 beschrieben. Span nicht mehr bricht. Der Laie stelle
Beim Doppelhobel muß man außerdem die Klappe daher so ein, daß sie etwa
noch den Sitz der Klappe beachten, von l mm hinter der Schneide beginnt, die
der der Name des Hobels herrührt. Diese wiederum l mm über die Hobelsohle
Klappe, eine Eisenplatte, sitzt auf dem herausragt. Mit der Zeit bekommt man
Hobeleisen und macht es so zum Doppel- heraus, wann mehr und wann weniger
eisen. Sie ermöglicht das sonst so schwie- Eisen vor der Klappe freiliegen darf. Bei
ganz feinen Arbeiten und Hartholz kann
die Klappe weiter vor-, bei gleichmäßigem
Span Klappe Eisen Weichholz weiter zurückgezogen werden.
Schließlich muß noch die Sohle be-
achtet werden. Sie soll leicht eingeölt,
sauber und wirklich eben sein. Ist sie das
nicht, wird auch die gehobelte Fläche
uneben. Wer viel hobelt, wird feststellen,
daß die Sohle ganz von selbst uneben
wird und sich vor dem Eisen stärker ab-
nützt als dahinter. Wenn dies der Fall ist,
stellt man das Eisen etwa l cm zurück
und verkeilt es in dieser Stellung. Dann Wenn man das Hobeleisen einstellen muß,
Die Klappe des Doppelhobels bricht den schleift man den Hobel auf Schleifpapier visiert man schräg nach unten über die
Span, verhindert ein Einreißen des Eisens (Korn 80), das über ein ebenes Brett ge- Hobelsohle; die Eisenschneide muß parallel
ins Holz. Ergebnis: eine glatte Fläche. spannt ist, so lange in der Längsrichtung zu ihr verlaufen

53
Der Umgang mit Hobeln (2)
So wird die Fläche glatt und eben
Soll ein altes Brett gehobelt werden, ent-
fernt man vorher eventuell vorhandene
Farbe und Nägel, da beide sowohl die
Hobetsohle als auch das Eisen beschädi-
gen können. Außerdem muß darauf ge-
achtet werden, daß das Holz nicht feucht
ist; es zieht sonst Fäden und reißt ein.
Ist das Holz hergerichtet und der Hobel
arbeitsbereit, so geht es ans Einspannen.
Wer eine Hobelbank hat, spannt das
Werkstück so zwischen den Bankhaken
fest, daß sie knapp an die zu behobelnde
Oberfläche heranreichen. Steht nur ein
Tisch zur Verfügung, genügen auch
Schraubzwingen. Dann bearbeitet man
zuerst die eine Hälfte und nach dem Um-
spannen die andere.
Der Heimwerker kauft heute meistens
vorgehobeltes Holz und muß nur noch
mit dem Doppelhobel glätten. Und dazu
gleich eine Grundregel: Es wird immer
in Faserrichtung gehobelt, weil sonst das
Holz aufreißt. Verändert sich die Faser-
richtung, wie etwa bei Aststellen, muß
allerdings die Hobelrichtung ebenfalls
verändert und der Faserrichtung ange- Man setzt den Hobel mit dem vorderen Sohlenteil auf, stöBt ihn unter gleichmäßigem Druck
paßt werden. nach vorne, bis das Messer vom Werkstück ist, bringt ihn zurück und setzt ihn so wieder
Man faßt den Hobel so mit der rechten an, daB das Messer etwa ein Viertel der gehobelten Fläche bestreicht.

Das Glätten einer Brettkante nennt man Wenn man einer Kante die Schärfe nimml. Das sicherste Mittel, bei Arbeiten an Stirn-
Bestoßen. Beim Bearbeiten einer Stirnhoiz- bricht man sie. Man hält dabei den Hobel holzkanten ein Splittern des Holzes zu ver-
kante splittern keine Fasern ab, wenn man im gewünschten Winkel und arbeitet wie hindern, ist, ein Stück Holz, die Fasern
von den Enden zur Mitte hin hobelt. beim Bestoßen zur Mitte. waagrecht verlaufend, dazuzuspannen

Hand, daß der Daumen links vom Keil müssen sie entfernt werden, denn sonst gehobelte Brettfläche an und fährt dann
auf dem Kasten liegt und die übrigen greift die Schneide nicht. Um zu prüfen, an der Kante entlang; es darf kein Licht-
Finger rechts davon. Mit der Linken hält ob die Fläche eben ist, legt man zwei spalt zu sehen sein. Die Kante wiederum
man die Nase des Hobels fest. Nun setzt gleich dicke, gerade Leisten auf die Wcrk- wird durch Auflegen eines Richtscheites,
man den Hobel mit dem vorderen Sohlen- stückenden und visiert darüber hin. eines geraden H o 1z Stabes, auf Ebenheit
teil auf und stößt ihn unter gleichmäßi- Nach den großen Flächen kommen die geprüft.
gem Drude nach vorne. Beim Abgang Kanien dran. Das Glatthobeln einer Breit- Am schwierigsten zu bestoßen sind die
vom Werkstück ist zu beachten, daß der kante nennt man Bestoßen, und nimmt Stirnholzkanten, weil man dabei quer zur
Sohlenteil hinter dem Messer auf der man einer Kante ihre Schärfe, so heißt es Faser schneidet. Ein sehr scharfes Eisen
Oberfläche aufliegt. Beim Zurückgehen Brechen. Zum Bestoßen wird das Werk- ist dafür Voraussetzung. Damit das Holz
hebt man den Hobel an und setzt dann stück senkrecht eingespannt. Bretter kön- an den Kanten nicht absplittert, kann man
alle weiteren Hobelstriche in Faserrich- nen aber auch flach auf den Werktisch sie ein bißchen anschrägen, oder man
tung so nebeneinander, daß jedesmal oder die Hobelbank geklemmt werden. hobelt von beiden Seitenkanten zur Mitte
etwa ein Viertel des Hobeleisens über die Dann wird der Hobel auf die Seite gelegt hin. Am besten ist jedoch, oberflächen-
bereits gehobelte Fläche streicht. Wenn und an der Kante vorbeigeführt. bündig hinter die gefährdete Kante ein
sich Spane im Hobelmaul verklemmen, Sehr exakt läßt sich mit der selbstge- Stück Langholz (Zulage, Beistück) zu
machten Stoßlade (siehe Abb.) arbeiten, spannen und dann über beide Holzflächen
die man am Arbeitstisch einhängt. Das zu zu hobeln. Werkstücke mit kleinem Quer-
Anschlag
bestoßende Brett wird gegen den Anschlag schnitt legt man dagegen auf die Fügelade.
geschoben und mit einer Hand festgehal- Zum Kantenbrechen muß das Werk-
ten; die andere führt den Hobel, der auf stück nicht unbedingt eingespannt werden.
der unteren Stufe der Sloßlade aufliegt, Man stemmt es gegen den Werktisch und
an der Brettkanle entlang. fährt mit dem fein eingestellten Hobel
Um festzustellen, ob die Kante recht- unter 45° der Länge nach über die Brett-
winklig ist, legt man einen Winkel an die kanten.
Spezialhobel (1)
Simshobel
Mit dem einfachen Simshobel werden
Falze, Profilecken und -kanten ausge-
arbeitet oder nachgehobelt. Man kann ihn
aber auch zum Einlassen von sogenannten
Bcschlagteilen, Stangenschamieren bei-
spielsweise, verwenden.
Der doppelte Simshobel hat ein Dop-
pelmesser und wird gehandhabt wie der
einfache Simshobel, aber hauptsächlich
zum Glätten von Falzen und für feinere
Arbeiten gebraucht.
Der vordere Teil der Sohle ist verstell-
bar, damit das Eisen eingesetzt oder her-
ausgenommen werden kann. Außerdem
läßt sich das Hobelmaul dadurch beliebig
eng stellen.

Klemmschraube

Verstellbare Sohle

Doppelter Simshobel Zimmertüren, Fensterflügel, Schranktüren und Möbelklappen aller Art haben die Eigenschaft,
manchmal nicht richtig zu schließen. Mit einem Simshobel lassen sich die hemmenden
Unebenheiten in Falzen leicht beseitigen.

Profilhobel Grathobel
Diese Hobel gibt es für konvexe und kon- Der Grathobel dient zum Hobeln von
kave Formen und in mehreren Größen. Gratfedern an Brettkanten. Die Sohle bil-
Das Hobeleisen wird durch leichte Schläge det mit der rechten Seitenfläche des Ho-
auf den Keil gelöst und eingespannt. Zum bels einen Winkel von 78°. Das Messer
Schärfen braucht man einen Formstein für steht schräg zur Hobelkante. Die An-
die Schneidfase (Spiegelseite) und einen schlagschiene ist verstellbar und ermög-
flachen Abziehstein für die Rückseite. licht ein genaues Einstellen. Der Vor-
Bevor man mit dem Profilhobel zu schneider gewährleistet eine saubere
arbeiten beginnt, bereitet man das Profil Schnittfläche auch bei Querholz. Hobel-
vor, indem man mit einem flachen Hobel messer und Vorschneider müssen auf die
soviel Material wie möglich abhebt. gleiche Höhe gebracht werden.

Eisen Keil Vorschneider


Hobelkasten Beim Taschenhobel ist besonders auf gleich-
mäßige Druckverteilung zu achten

Nuthobel
Mit dem Nuthobel werden Nuten parallel
und quer zum Faserverlauf ausgehoben.
Er hat einen verstellbaren Seiten- und
Tiefenanschlag. Das Hobeleisen weist an
der Hinterseite eine Einfräsung auf, die
sich auf eine als Hobelsohle dienende
Grathobel Stahlschiene aufschiebt, wenn das Eisen
eingekeilt wird.

Taschenhobel
Das sind die kleinsten Vertreter der Ho-
belfamilie; sie messen noch keine 10 cm
und eignen sich daher nur für Kleinarbei-
ten, zum Bestoßen von Brettchen und
Leisten etwa.

Profilhobel mit beiden Händen halten. Die Wer keine Elektromaschinen, Kreissäge
Finger einer Hand als Führung am Werk- oder Bohrmaschine mit Fräser hat, braucht
stück entlanggleiten lassen. für Nutverbindungen einen Nuthobel
55
Spezialhobel (2)
Doppelfalzhobel
Wie der Name sagt, werden damit Falze
geschnitten. Das Messer kann in zwei
Positionen festgemacht werden, in der
Mitte und vorne am Gestell. Die Mittel-
stellung ist für durchgehende, die Front-
stellung für gestoppte und rechtwinklig
aufeinanderstoßende Falze, bei denen mit
dem Stecheisen Vorarbeit geleistet wer-
den muß, d. h., man sticht den Falz so
weit aus, daß die Nase des Hobels Platz
hat und das Messer die abgestochene
Kante erreicht. Ecke ausstemmen, dann Falze hobeln Schrittweise hobeln
Der Doppelfalzhobel hat einen verstell-
baren Anschlag für die Breite des Falzes
und einen weiteren für die Tiefe. Frontstellung Normal- oder
Das Messer steht wie bei Holzhobeln des Messers, Mittelstellung
schräg nach vorne; eingestellt wird es mit um Ecken zu
einem dahinterliegenden Hebel. Mit der erreichen
linken Hand faßt man den Hobel vorne
um Körper und Breitenanschlag und
drückt ihn nach unten, mit der rechten
wird er unter Drude nach unten vorwärts-
bewegt.
Beim Herstellen eines Falzes geht man
schrittweise vor: An einem Ende beginnt
man mit kurzen Stößen und hobelt auf
gleiche Weise zum anderen Ende hin
weiter. So wird verhindert, daß der Hobel
schräg liegenden Fasern folgt und seitlich
wegwandert.
Audi beim Falzhobeln gilt: Nicht ge-
gen die Faser arbeiten. Wenn man nicht
sicher ist, wie sie verläuft, führt man den
Hobel einmal kurz über das Werkstück.
Bei gegenläufiger Faser verbeißt sich das
Messer. Hebt es jedoch einen sauberen
Span ab, dann stimmt die Richtung. Bei gestoppten und aufeinanderstoßenden Falzen befestigt man das Messer vorn

Universalhobel
Dieser universelle Hobel ist bis auf die
beiden Griffe ganz aus Metall. Das auf-
fallendste daran ist das Messer. Seine
Länge reicht über die ganze Hobeisohle,
aber es ist nur 8 mm breit und nicht einmal
l mm dick. Festgehalten wird es in einer
Klemme, die sich durch Bewegen eines
Nockenhebels um rund 90° öffnen und
schließen läßt. Das Einlegen des Messers
ist daher recht einfach und geht rasch:
Schlitz der Klemme öffnen, Messer in den
Schlitz einführen und durch eine Viertel-
umdrehung des Nockenhebels festklem-
men.
Die Schnittiefe wird mit einer Schraube
eingestellt; dreht man sie nach rechts,
schiebt sich das Messer zur Hobelsohle
hinaus, und mit einer Linksdrehung wird
es eingezogen. Durch seitlichen Druck auf
die Klemme und die Einstellschraube
bringt man die Schneide des Messers in
Parallelstellung zur Hobelsohle.
Wenn ein Messer mit der Zeit stumpf
wird, ersetzt man es durch ein neues. Die
Mühe des Schaffens lohnt sich bei dem
recht niedrigen Kaufpreis nicht.
Der Umbau zum Falzhobel ist denk-
bar einfach; man klemmt das mit gelie-
ferte Falzgerät an der gewünschten Seite
des Hobels mittels einer Schraube fest
und stellt die verschiebbare Anschlag-
leiste auf die beabsichtigte Falzbreite ein.
Die Leiste wird mit einer weiteren
Schraube in der gewünschten Position
gehalten. So wird gearbeitet: Die linke Hand führt und drückt den Hobel ans Werkstück
56
Stech- und Stemmeisen
Die verschiedenen Ausführungen und ihre Anwendung
Stech- und Stemmeisen sind keineswegs
ein und dasselbe, wie oft angenommen
wird. Stemmeisen haben rechteckige Blät-
ter, die der Stecheisen sind seitlich abge-
schrägt, verklemmen daher nicht so leicht
im Holz und erreichen auch spitze Ecken.
Stemmeisen sind für gröbere Arbeiten da.
Stecheisen für feinere. Die vom Fach-
mann kurz Eisen genannten Werkzeuge
gibt es in verschiedenen Breiten ab 4 mm, Stech eisen
jeweils um 2 mm steigend. mit langer Klinge
Zum Anfang genügen vier Eisen, 6 mm,
10 mm, 16 mm, 20 mm breit. Beim Kauf
ist darauf zu achten, daß das Blatt
(Klinge) scharf geschliffen ist und das
Heft (Griff) zwei Zwingen (Ringe) hat,
die ein Splittern verhindern. Das Heft
sollte außerdem seitlich abgeflacht sein,
damit man es gut festhalten kann.

Hohleisen
mit Außentase

Hohleisen
mit Innenfase

Wirkung des Eisens das Holz am Ende Umgang mit Hohleisen


ausbrechen. Um dies zu verhindern, läßt
man das Werkstück etwas länger, stemmt Mit außen geschliffenen Hohleisen wer-
den Schulz aus und sägt es dann auf die den flache Vertiefungen und Rillen aus-
So sieht ein gutes Stecheisen aus richtige Länge. Zum Versäubern von Ver- gehoben.
tiefungen mit schrägen Seiten wie schwal- Eisen mit Innenschliff dagegen dienen
Umgang mit Stecheisen benschwanzförmigen Nuten usw. nimmt zum Anpassen von Flächen an Werkstücke
man Stecheisen, weil man mit ihnen auch mit gewölbter Oberfläche.
Die Arbeitstechnik ist bei Stemm- und Ecken erreicht, in die die Stemmeisen we- Beim Ausheben von Vertiefungen arbei-
Stecheisen die gleiche; das Siecheisen ist gen ihrer rechteckigen Form nicht ein-
jedoch vielseitiger. Man verwendet es zum dringen können.
Ausheben und Stechen von Schulzen, Einen Schwalbenschwanz sticht man am
Überblattungen, Zapfen usw. Ob man mit besten mit zwei verschieden breiten Eisen
dem Klöpfel arbeitet oder das Stecheisen aus; der größte Teil des Abfalls wird mit
mit den Händen führt, hängt von der dem schmalen Werkzeug entfernt, der
Stärke des abzuhebenden Spanes ab. Als
Regel gilt jedoch immer: Mit der Faser
stechen oder im rechten Winkel dazu, nie
dagegen, sonst reißt das Holz ein, oder Man arbeitet von den Seiten zur Mitte hin
das Eisen läuft aus der Linie.
Beim Stemmen oder Ausstechen treibt tet man abwechselnd von beiden Seiten
man das Eisen zuerst in das Abfallholz zur Mitte hin, bis die gewünschte Tiefe
und arbeitet sich dann, bei einem Zapfen- erreicht ist.
schlitz beispielsweise, an die aufgezeich- Das Stemmeisen erreicht die Ecke nicht Ein typisches Beispiel für die Arbeit mit
neten Begrenzungslinien heran. Wird das innen geschliffenem Hohleisen ist das An-
Eisen nämlich auf der Linie angesetzt, Rest an der Rückseite mit dem breiten. passen einer Querzarge an ein Tisch- oder
wandert es beim Eintreiben darüber hin- Die Werkzeuge werden beim Eintreiben Stuhlbein. Hohleisen - ob mit Innen- oder
aus. Bei den letzten Schnitten zeigt die ins Holz parallel zur Vorderkante des Außenschliff - kauft man sich am besten
Schneidfase des Eisens zum Abfall hin. Werkstücks gehatten. Zum letzten Schnitt erst, wenn man sie wirklich braucht.
Wenn man ein Zapfenloch nahe am an der Rückseite wird das Eisen auf die Im allgemeinen kommt der durchschnitt-
Ende eines Werkstücks aussticht (z. B. an Markierungslinie gesetzt, mit der Schneid- liche Heimwerker ohne diese beiden Werk-
einem Tischbein), kann durch die Keil- fase zum Abfall hin. zeuge aus.

Abfall

Schwalbenschwänze mit zwei Eisen Konkave Wangenkanten werden mit innen


Schnitte im Abfallstuck beginnen ausstechen geschliffenem Hohleisen geformt

57
Die Techniken des Stemmens und Stechens
Überblattungen ausheben
Beim Ausheben solcher Vertiefungen
quer zur Faser wird das Werkstück fest-
gespannt, damit man das Eisen mit bei-
den Händen festhalten kann. Die Klinge
wird, mit der Schneidfase nach oben,
eingetrieben.

1. Breite und Tiefe oben 2. Mit der Feinsäge bis 3. Abfall in kleinen
und auf beiden Kanten zur angezeichneten Tiefe Stückchen von beiden
markieren einschneiden Seiten von unten nach
oben abheben

4. Auf diese Weise wird 5. Den Grund gut glatten 6. Bei breiteren Qber-
das Mittelslück bis zur und mit einem Winkel blattungen erleichtern
geplanten Tiefe abgetra- auf Ebenheit prüfen zusätzliche Sägescfinitle
gen das Ausstochert

Zapfenschlitze ausstemmen
Das Stemmeisen wird mit dem Holz-
klöpfel eingeschlagen. Das Eisen sollte
möglichst die Breite des geplanten Schlit-
zes haben, und dieser darf nicht breiter als
ein Drittel der Holzstärke sein. Die Eisen-
kanten stehen senkrecht zur Oberfläche.

1. Das Eisen in die Mitte 2. Dies nach der rück- 3. Das gleiche wird dann
des Schlitzes treiben wärtigen Seite hin wieder- vom ersten Einstich aus
und einen Span anheben holen; einen etwa 2 mm in der anderen Richtung
starken Rest vor dem gemacht
Querriß stehenlassen

4. Nun die angehobenen 5. Den Rest an den 6. Oder: Löcher bohren


Späne entfernen, bis Schlitzenden abstechen, und den Rest mit dem
die Tiefe erreicht ist. Bei das Eisen senkrecht Eisen herausarbeiten
durchgehenden Schlitzen hatten
von beiden Seiten
arbeiten.

Abstechen
Man arbeitet auf einer ebenen Unter-
lage, jedoch nicht direkt auf der Werk-
bankplatte, damit sie nicht beschädigt
wird. Das Eisen wird senkrecht gehalten.
Der Daumen der einen Hand liegt auf
der Griff o her seile und drückt nach unten.

1. So entsteht eine 2, Dann kommt die 3. Nun die durch das


Rundung: eine Ecke unter nächste Ecke dran Abstechen entstandenen
etwa 45° abstechen Ecken entfernen

4. Zur Erinnerung: 5. So nahe wie möglich 6. Mit der Feile wird die
Stecheisen immer senk- an die vorgesehene Form vollends rund und
recht halten Rundung heranarbeiten genau auf Maß gebracht

58
Schärfen von Stemmeisen, Stecheisen und Hobelmessern (1)
Schleif- und Abziehsteine
Es läßt sich nun einmal nicht verhindern: Es ist wichtig, daß die Schleif- und Form steine
Schneidwerkzeuge werden eines Tages Abziehsteine immer sauber sind. Man
stumpf, und dann kann man nicht mehr sollte sie deshalb stets vor Verschmut-
gut mit ihnen arbeiten. Deshalb sollte zung bewahren und sie in saubere Lappen
man Steine parat haben, mit denen man gewidcelt aufbewahren.
sie nach Bedarf schärfen kann. Solche Für viele Spezialwerkzeuge und Hohl-
Schleif- und Abziehsteine gibt es für den eisen benutzt man besondere Formsteine.
Gebrauch mit Öl, Wasser und Petroleum. Sie sind kleiner, oft sehr fein und werden
Ihre Körnung kann grob, mittel und fein zum Schärfen in der Hand gehalten. Es Damit Schleif- und Formsteine nicht
sein. Sogenannte Kombinationssteine be- gibt davon vier Grundformen: drei- einseitig abgenützt werden, führt man
stehen aus einer groben und einer feinen eckige, runde, rechteckige und konische das Eisen in langen Zügen über die ganze
Schicht. Unterschiedlich sind sie auch in Steine mit zwei verschiedenen Radien für Fläche. Entstehen jedoch trotzdem Ver-
den Größen und damit im Preis. Man Hohleisen. Man sollte auch sie unter tiefungen, schleift man den Stein eben:
sollte aber nicht sparen und lange Steine Verschluß aufbewahren, damit sie nicht Man gibt Vogelsand auf ein Stück Fen-
kaufen, weil sie das Schärfen erleichtern. verschmutzen. sterglas oder auf eine Metallplatte, macht
Grobe und mittetfeine Steine tragen Bevor man die Steine benützt, müssen den Stein naß und reibt ihn in Kreis-
natürlich mehr Material von einer Klinge sie unbedingt benetzt werden. Die ent- bewegungen auf dem Sand, bis er wieder
ab als feine. Sie werden deswegen zum stehende Schleifbrühe wird mit einem eben ist. Ein stark ölverschmutzter Stein
Vorschleifen benutzt, die feinen dagegen alten Lappen entfernt und durch frische wird sauber, wenn man ihn in einem Ge-
zum Abziehen oder Feinschleifen. Flüssigkeit ersetzt. fäß erwärmt.

Vorschleifen und Feinschleifen


Stecheisen, Stemmeisen und Hobelmesser führt es unter Druck vor und zurück, bis verschwunden und die Schneide rasier-
haben im allgemeinen einen Keil- oder sich auf der Spiegelseite der Schneide messerscharf ist. Sie sollte ein lose gehal-
Schärfwinkel von 25°; er darf durdi das ein kleiner Grat bildet. tenes Blatt Papier schneiden. Diesen
Schärfen nicht verändert werden. Man Eine Schärflehre, in die Eisen unter- Schnitt halten gute Eisen beträchtlich
muß also darauf achten, daß Fase und schiedlicher Breite eingespannt werden länger als solche minderer Qualität.
Spiegel (die Innenseite des Eisens) immer können, erleichtert das Schleifen. Immer gilt jedoch: Stumpfe Eisen auch
flach auf dem Stein aufliegen. Wenn der Grat hergestellt ist, geht es während der Arbeit so oft als erforder-
ans Feinschleifen. Dazu legt man das lich abziehen (feinschleifen). Vorsdileifen
Eisen zuerst mit dem Spiegel flach auf muß man nicht so häufig, meistens erst,
Schärf- oder den feinen Stein und bewegt es in dieser wenn die Schneide stark abgearbeitet ist.
'v
Keilwinkel: 25r Lage hin und her, bis der Grat auf die Beim Schleifen der Schneidfase hält
T andere Seite gebogen ist. Dann ist die man das Eisen parallel zu den Seiten-
Fase,--''''
Schneidfase an der Reihe, danach wieder kanten des Steines. Ist es breiter als der
Spiegel der Spiegel. Auf diese Weise werden Stein, wie ein Hobelmesser etwa, wird es
Zum Vorschleifen hält man das Eisen beide Seiten abwechselnd unter nachlas- schräg zu den Kanten des Steines gehal-
im Keilwinkel auf den rauhen Stein und sendem Drude abgezogen, bis der Grat ten und auch vor und zurück bewegt.

Hohleisen schärfen
Bei Hohleisen mit Außenschliff läßt
man einen Grat zuerst auf der Innenseite
(Spiegel) entstehen, indem man die ge-
wölbte Außenseite, die Fase, im Schärf-
winkel mit Drehbewegungen um die
Längsachse über den Stein zieht, so daß
die ganze Fase mit der Steinoberfläche
in Berührung kommt. Wenn sich der Grat
gebildet hat, wird er mit dem Formstein

AuQenschliff Beim Eisen mit Außenschliff wird zuerst die Dann führt man den Formstein über den
Innenschlilf
Fase unter 25° über den Stein bewegt Spiegel und biegt den entstandenen Grat um

auf die andere Seite gebogen. Der Stein


wird dabei flach über die Innenseite des
Eisens geführt. Diese beiden Arbeitsgänge
werden so lange wiederholt, bis der Grat
verschwunden ist.
Hohleisen mit Innenschliff werden auf
die gleiche Weise geschärft, nur laufen
die Arbeitsgänge in umgekehrter Reihen-
folge ab: Zuerst wird die Fase mit dem
Formstein geschliffen, bis auf der Spie-
gelseite der Schneide ein Grat entsteht,
dann biegt man diesen um, indem man
das Eisen flach auf den feinen Stein legt
und, um die Längsachse drehend, hin-
und herzieht. Das Ganze wird, wie oben Beim Eisen mit Innenschliff bearbeitet man Danach bewegt man es mit der Spiegelseite
beschrieben, so oft wie nötig wiederholt. die Fase mit dem Formstein unter 25° flach über den Stein und legt den Grat um

59
Schärfen von Stemmeisen, Stecheisen und Hobelmessern (2)1
Schabhobel
Umgang mit der Schleifscheibe
Wenn Eisen ausgebrochen oder schartig
sind, durch unsachgemäßes Abziehen ihre
Breites Eisen
Forin verloren haben oder einseitig ab- nach links
getragen sind, dann hilft nur die Schleif- und rechts
scheibe. Hohleisen sollte man vom Fach- bewegen
mann schleifen lassen.

Scharten Runde Schneide


Schleifscheiben gibt es mit Hand- oder
elektrischem Antrieb. Die elektrisch ange-
triebenen haben unter anderem den Vor-
teil, daß man das Eisen beim Schleifen
mit beiden Händen festhalten kann.
Zuerst wird das Eisen stumpf ange-
schliffen, bis alle Unebenheiten beseitigt
sind; dazu hält man es senkrecht zur
Scheibe. Mit einem Winkel prüft man,
ob die Schneide im rechten Winkel zu
den Seitenkanlen des Eisens steht. Zum
Anschleifen des Schärfwinkels - das ist
der zweite Schritt - hält man das Eisen Die Scheibe muß gegen die Schneide laufen. Das Eisen wird nur leichl angedrückt.
unter 25° gegen die Scheibe. Eine ver- zu groß, verliert das Eisen seine Härte, Damit der Stein sich nicht ungleich-
stellbare Werkzeugauflage gewährleistet, was durch eine deutliche Blaufärbung des mäßig abnutzt, werden breite und schmale
daß der Winkel stimmt und die Fase plan Stahls sichtbar wird. In diesem Falle muß Eisen in Pendelbewegungen an der Scheibe
wird. Wichtig ist, daß das Eisen nur leicht der blaue Teil abgeschliffen werden. Durch hin- und herbewegt.
gegen die Scheibe gedrückt und sofort in das Schleifen entsteht an der Schneide Die Fase sollte zwei- bis zweieinhalb-
Wasser getaucht wird, wenn es warm ge- auf der Spiegelseite ein kleiner Grat, der mal so lang sein, wie die Klinge des
worden ist. Ist die Reibungshitze nämlich auf dem feinen Stein abgezogen wird. Eisens dick ist.

Schabhobel
Mit Schabhobeln formt man Schweifun-
gen, Rundungen, schrägt Kanten ab usw.
Vom Aussehen her haben sie nichts mit
einem üblichen Hobel gemein. Sie beste-
hen aus einem Gußstück mit zwei seit-
lichen Handgriffen und einer dazwischen-
liegenden Eisenklappe, in die die kurzen,
einfachen Messer eingespannt werden.
Diese Messer gibt es mit gerader und mit
hohl geschliffener Schneide. Man kann
mit ihnen so fein arbeiten, daß nicht mehr
versäubert werden muß.
Wichtig bei der Arbeit mit Schabhobeln
ist, daß man immer mit der Faser hobelt
und das Eisen dabei im rechten Winkel
zum Werkstück hält.

Scnabhobel mit gerader Klinge

Mit der Faser hobeln Mit dem Schabhobel kann man ziehend und schiebend arbeiten

60
Weitere Werkzeuge zur Holzbearbeitung
Ziehmesser
Das Ziehmesser, eines der einfachsten Griffe drücken. Auf diese Weise wird der
Holzbearbeitungswerkzeuge, besteht aus Schneidwinkel kontrolliert. Wie mil dem
einer einfachen Klinge mit zwei Griffen Schabhobel arbeitet man bei konvexen
und dient zum Herstellen geschwungener Formen von der Mitte und bei konkaven
Formen oder Flächen an breiten, schwe- von beiden Enden aus.
ren Werkstücken. Man kann damit Späne Geschärft wird ein Ziehmesser ähnlich
von beträchtlicher Stärke abheben. wie Stech eisen, nur daß hier der Stein
über die Klinge gezogen wird und nicht
umgekehrt. Zuerst wird die Fase ge-
schliffen, bis an der Schneide ein Grat
entsteht, dann die andere Seite. Beides
wird wiederholt, bis der Grat verschwun- Beim Schärfen wird das Ziehmesser fest auf
den ist. den Werktisch aufgelegt

Wenn man eine konvexe Kurve heraus-


arbeitet, muß die Fase nach oben liegen

Wird dagegen eine konkave Form heraus-


gearbeitet, muß die Fase nach unten zeigen

Das Ziehmesser ist daher besonders ge-


eignet zum Zurichten dicker Hölzer, zum
Ansdiragen von Balken für stabile Ein-
friedungen und ähnliches. Beim Herstel-
len ebener oder nach außen gewölbter
Flächen wird das Messer mit der flachen
Seite, dem Spiegel, auf das Werkstück
gelegt, bei Innenwölbungen umgekehrt.
Das Messer muß fest gehalten werden,
wobei die Daumen auf die Ringe der Die Klinge wird gezogen, nicht gestoßen. Die Daumen kontrollieren den Schnittwinkel.

Surform-Werkzeuge
Das sind leicht zu handhabende Form-
werkzeuge mit auswechselbaren Blättern,
die von Spänen nicht zugesetzt werden
können, weil sie am Grund der Zähne
Schlitze haben. Zu den verschiedenen Hal-
terformen gibt es runde, halbrunde und
gerade Blätter mit unterschiedlicher Zah-
nung. Mit diesen Werkzeugen kann man
fast alle Materialien bearbeiten.
Wenn man rasch viel Holz abtragen
möchte, hält man das Werkzeug so zur
Arbeitsfläche, daß die Schneiden der
Zähne im rechten Winkel zur Faser ste-
hen. Ansonsten führt man es leicht ver-
setzt oder parallel zur Faserrichtung.

Raspeln
Die Raspel ist ein weiteres Formwerk-
zeug, das in mehreren Formen auf dem
Markt ist. Wie glatt die zu bearbeitende
Fläche wird, hängt von der Zahnung ab.
Holz muß hinterher geschliffen werden.
Eine 25 cm lange Halbrundraspel ge-
nügt für die meisten Arbeiten. Damit las-
sen sich viele Formen in Holz, Sperrholz,
Hartfaserplatten, Plastik und sogar Alu-
minium feilen. Hefte kauft man lose; sie
brauchen nur auf die Angel getrieben zu
werden.
Raspeln hält man am besten mit der
einen Hand am Heft und mit der ändern
vorne am Blatt. Hefte kauf! man lose und treibt sie auf die Angeln der Raspeln

61
Der letzte Schliff bei Holz (1)
Ziehklingen für Holz
Mit Ziehklingen kann man Hartholz und
Furniere seidenglatt machen. Man benützt
sie nach dem Hobeln und vor dem Po-
lieren, um abstehende Fasern oder miß-
farbene Stellen zu entfernen.
Ziehklingen schaben nicht, sie wirken
wie sehr feine Hobel. Man schärft sie,
indem man an einer Kante einen Grat
anzieht und ihn dann nach oben umbiegt.
Dieser Grat hebt kleine Späne ab.

Schmal- Seiten-
seite Kanten fläche

Klingendetail

Ziehklingen müssen immer selbst ge-


schärft werden. Sobald sie während der
Arbeit keine Spane mehr abheben, müssen
sie wieder geschliffen werden. Das ist ein-
fach und dauert nicht länger als bei
einem Hobelmesser. Am besten schärft
man die beiden langen Schmalseiten zu- Das Schaben mit einer Ziehklinge ist nicht so anstrengend, wenn man sie in eine Schraub-
sammen, denn dann hat man vier Schneid- zwinge klemmt. Am besten ist es jedoch, zum Spannen zusätzlich zwei Holzbeilagen zu
kanten zum Arbeiten (siehe Photos unten). verwenden. Die Ziehklinge biegt sich dann nicht durch.

So wird geschärft

1. Mit feiner Feile die Schmalseite eben 2. Die Klinge flach über den Abziehstein be- 3. Nun die Klinge senkrecht über den Stein
feilen. Dadurch entsteht an beiden Seiten- wegen, bis ein Teil des Grates verschwun- ziehen und den Grat vollends entfernen.
flächen ein Grat, wie er in der Detailzeich- den ist und der Rest parallel zu den Seiten- Dadurch bekommt man gerade Kanten für
nung dargestellt ist. flächen steht den neuen Grat.

4. Klinge auf die Werkbank legen und einen 5. Dann den Stahl in etwa 85° zu den Seiten 6. Geschweifte Klingen mit Formstein
Ziehklingenstahl (lach über beide Seilen halten und damit 2 oder 3 mal über die schärfen; die Arbeitsgänge sind die glei-
ziehen. So bildet sich ein Grat parallel zu Kante fahren. Der Grat wird dadurch zurück- chen. Bei ganz abgetragenem Grat sind nur
den Seitenflächen. gebogen und bildet die Schneide. die Punkte 4 und 5 zu beachten.

62
Der letzte Schliff bei Holz (2)
Feinarbeit mit dem Schleifpapier
Schleifpapier besieht aus einer Unterlage Zum Glätten geschwungener Stücke
von Leinwand oder Papier und der Schleif- lohnt es sich, einen Korkblock entspre-
schicht aus Gias-, Granat-, Schmirgel-, chend zu formen: Man schneidet die Form
Siliziumkarbid-(Karborundum-) oder grob heraus, legt Schleifpapier auf das
Flintkörnern. Werkstück und bewegt den Block darauf
GJaspapier wird irrtümlicherweise häu- hin und her. Nach kurzer Zeit schon ist
fig mit Sandpapier bezeichnet. Glas- und er gebrauchsfertig.
Granatpapier werden zum Feinschleifen
von Holz verwendet. Granatpapier hält
langer und erzeugt einen feineren Schliff.
Schleifpapier mit Siliziumkarbidbelag
kann trocken und feucht verwendet wer-
den. Trocken wird es zu den gleichen
Zwecken wie Granat- oder Glaspapier
benützt, feucht dagegen dient es zum Ent-
fernen und Abschleifen von Farbe. Bei
dieser Arbeitsweise hält es auch am läng-
sten und ergibt einen sehr feinen Schliff; Das Papier läßt sich am besten an einer
man muß dabei allerdings den Schleifbrei scharten Kante auseinanderreißen. Ein Bo-
in Kauf nehmen, der immer wieder ab- Einen Schleifblock formen gen Schleifpapier ergibt 6 gleiche Teile, die
gewaschen werden muß. Das Naßverfah- zu einem Korkblock passen.
ren eignet'sich für Farbe auf Holz und Tips
Metall. Das Papier soll nur feucht gehal- Feuchtes Holz läßt sich mit keinem Pa-
ten und nicht triefnaß gemacht werden. pier sauber glattschleifen. Schleifpapiere
Mit Schmirgel papier wird ausschließlich muß man trocken lagern, weil die meisten
Metall geschliffen. unter Feuchtigkeit leiden. Zugesetztes
Alle diese Papiere gibt es in den Kör- Schleifpapier wird wieder sauber, wenn
nungen von rauh bis fein. Für alle gilt, man es mit der Rückseite über eine Kante
daß man mit dem rauhen Papier begin- zieht. Dadurch wird es auch biegsamer
nen und dann zu immer feineren Graden und bricht nicht so leicht.
übergeht, bis der erwünschte Schliff er-
reicht ist. Die Körnung wird durch Zah-
len angegeben; je hoher die Zahl, desto
feiner wird sie. Im allgemeinen genügt
aber Papier mit der Körnung 80, 150, 220.
Bei Hartholz sollte man lieber eine
Ziehklinge verwenden, denn der von
Schleifpapier erzeugte Staub verstopft die
Fasern des Holzes.
Die besten Ergebnisse erzielt man, wenn
man das Papier zum Schleifen um einen
Kork- oder Holzblock mit abgerundeten
Kanlen legt. Auf diese Weise kommt die Zuerst wird mit rauhem Papier geschliffen,
ganze Papierfläche mit dem Holz in Be- dann mit mittlerem und schließlich mit
rührung und nicht nur ein Teil, was der feinem. Den Block führt man immer in
Fall ist, wenn man mit der Hand schleift. Zugesetztes Papier reinigen Faserrichtung.

Feilen Schaber
Mindestens eine Feile sollte man stets ist 25 cm lang und hat einen mittelfeinen Für Schabarbeiten an Fußböden oder
griffbereit haben, denn es kommt immer Hieb. Man hält die Feile mit beiden Hän- anderen großen Flächen gibt es Schaber
wieder vor, daß man Kanten brechen, den und arbeitet in Hüfthöhe. Gefeilt mit Holz- oder Metallgriffen.
Ecken abrunden oder ein Werkstück auf wird mit Vorwärtsbewegungen unter kräf- Wer zum Abziehen eines Fußbodens
Maß feilen muß. Eine gute Allzweckfeile tigem Druck. einen elektrischen Sander (siehe S. 80)
mietet, braucht einen Schaber für Ecken,
die mit der Maschine nicht zu erreichen
sind.
Schaber mit auswechselbaren Klingen,
Skarstenschaber, sind in mehreren Größen
für die unterschiedlichsten Arbeiten zu
kaufen. Die Arbeit mit ihnen strengt
nicht so sehr an wie mit einfachen Zieh-
küngen.

Skarstenschaber mit langem Stiel

Einhängen der Klinge

63
Schraubenzieher
Vorsicht beim Eindrehen
Schraubenzieher gehören zu den am häu- sitzende Schraube kann durch einen höhter Kraft drehen. Auch kann man die
figsten gebrauchten Werkzeugen - und zu Schlag auf den Schraubenziehergriff ge- Schraube mit einem Lötkolben anwär-
den am häufigsten falsch gebrauchten. lockert werden. Wenn das nicht hilft, men; das Metall dehnt sich dabei aus und
Man sollte stets nur einen Schrauben- klemmt man die im Schraubenschlitz ste- zieht sich beim Abkühlen wieder zusam-
zieher verwenden, dessen Klingenschneide hende Klinge in einen verstellbaren men. Wenn alles nichts nützt, durchbohrt
genau in den Schlitz der jeweiligen Schraubenschlüssel und kann so mit er- man die Schraube.
Schraube paßt. Eine zu breite Klinge be-
schädigt die Werkstückoberfläche bei den
letzten Umdrehungen, eine zu schmale, zu
dünne oder abgerundete den Schlitz der
Schraube.

Normschraubenzieher

Kreuzschützschraubenzieher
Schraubenzieherklingen müssen genau
in den Schulz passen

Der Schraubenzieher sollte ganz und


senkrecht im Schrauben schlitz stehen -
die Schraube muß gewissermaßen zu
einem Teil des Schraubenziehers werden. Schraubenzieher mit Sechskantansatz
Ein einwandfreies Arbeiten ist nur mög-
lich, wenn die Klingenschneide im rech-
ten Winkel zum Schaft steht. Außerdem
sollte das vordere Ende abgesetzt und
parallel zur Längsachse angeschliffen sein.
Das Heft muß gut sitzen, der Schaft sollte
durch das Heft, wenn es aus Holz ist, Vergaserschraubenzieher
hindurchgehen und in einen Schlagknopf
oder eine Schlagfläche auslaufen.
Zum Herausdrehen einer beschädigten
Schraube nimmt man den längsten Schrau-
benzieher, den man hat, denn je länger Utirmacherschraubenzieher
das Werkzeug, desto mehr Kraft bringt es
an der Schraube zur Wirkung. Eine fest-

Drillschraubenzieher Das Schraubenloch


Diese „schnellen" Schraubenzieher setzen Die Voraussetzung für eine gut sitzende
eine vertikale Pumpbewegung in eine Schraube ist das Schraubenloch. Für
Schraubbewegung um. Man kann damit kleine und mittlere Schrauben genügen
Schrauben ein- und ausdrehen; die Be- Vorstecher oder Nagelbohrer zum Vor-
bohren, für große braucht man eine Bohr-
maschine.
Knarre Spannfutter Klinge
Vorstecher gibt es mit runder und kan-
tiger Klinge; sie werden ins Holz gedreht;
wenn man sie mit dem Hammer eintreibt,
ohne zu drehen, bekommt man sie nur
Drillschraubenzieher mit SchloB werden schwer wieder heraus.
zusammengeschoben aufbewahrt Nagelbohrer erzeugen einen vorstehen-
den Rand um das Bohrloch; er sollte ab-
wegungsrichtung kann durch eine Knarre geschliffen werden. Eine Schraube folgt
bestimmt werden. immer dem vorgebohrten Loch, es sollte
Es gibt dazu auswechselbare Klingen in also möglichst gerade sein.
verschiedenen Größen und Formen sowie
Reibahlen zum Vorbereiten von Schrau-
benlöchern. Der Nachteil von Drill Schrau-
benziehern ist, daß sie leicht aus dem
Schraubenschlitz rutschen und dann die
Werkstückoberfläche stark beschädigen
können. Dies wird am ehesten dadurch
verhindert, daß man die Klinge mit einer
Hand an ihrem Spannfutter führt, wäh-
rend die andere pumpt. Drillschrauben. Mit beiden Händen arbeiten.
Längenangaben gelten für das ausge- Die Klinge unbedingt senkrecht in die
zogene Werkzeug plus Klinge. Übliche Schraube setzen. Für die Drillbewegung
Längen: 36 und 52 cm. braucht man Raum nach oben.

64
Löcher bohren (1)
Die Bohrwinde
Mit diesem Werkzeug kann man schnell Das Bohren auf eine bestimmte Tiefe Stark abgenutzte, nicht mehr greifende
und genau bohren, außerdem stärkere gelingt am besten mit einem Tiefensteller. Backen werden durch neue ersetzt. Das
Bohrer verwenden als bei einer elektri- Man kann diese Bohrhilfe kaufen oder Futter wird ganz aufgedreht, die alten
schen Bohrmaschine. aus einem Stück Holz oder Gummi- Backen herausgenommen und neue so
Ausschlaggebend für die Wirksamkeit schlauch selber machen. Oft genügt aber eingesetzt, daß sie mit ihrer Schmalseite
einer Bohrwinde ist ihr „Schwung". Das auch schon Isolierband, das man um den zur Futteröffnung stehen.
ist der Kreis, den der Griff beim Bohren Bohrer klebt. Geeignete Bohrer: Douglas-Schlangen-
beschreibt. Je größer der Schwung, desto bohrer für zylindrische Löcher und tiefe
mehr Kraft kann erzeugt werden. Ein Bohrungen in Quer- und Hirnholz; Irwin-
großer Schwung kann allerdings an un- Schlangenbohrer, arbeitet schnell, verläuft
zugänglichen Stellen hinderlich sein. Üb- aber gerne in Hirnholz. Verstellbare
liche Maße: Schwung 23 cm und 26 cm. Zentrumbohrer, ausschließlich für Bohr-
Am besten ist eine Bohrwinde mit einer winden geeignet. Sie haben ein verstell-
Knarre; damit kann man auch in Ecken bares Schneidmesser zum Bohren unter-
usw. bohren, indem man den Griff hin- schiedlich großer Löcher. Bei tiefen Boh-
und herbewegt; man muß keinen Kreis rungen wandern sie gerne. Für Hartholz
beschreiben. und Bretter unter l cm Stärke sind sie
ungeeignet. Forstnerbohrer für flache
Bohrungen. Sie bohren sauber, verlangen
Bohrer aber hohen Drude. Zentrumbohrer für
In Bohrwinden mit Vierbackenfutter kann große, flache Löcher, gut für Sperrholz,

l jeder Werkzeugschaft eingespannt werden;


Futter mit drei Backen halten auch noch
zylindrische Schäfte, solche mit zwei aber
wandert bei tiefen Bohrungen.

In Ecken Griff hin- und herbewegen nur vierkantige.

Ein Splittern des Holzes beim Austreten


des Bohrers kann vermieden werden, in-
dem man bohrt, bis der Bohrer gerade
durchbrechen will, dann das Werkstück
umdreht und das Loch von der anderen
Seite vollends durchsticht. Der Ansatz-
punkt für den Bohrer ist das Loch, das
die durchtretende Bohrerspitze hinterläßt.

Von beiden Seiten bohren: kein Splittern

Wenn man nicht von beiden Seiten boh


ren kann und doch ein Splittern verhin Genau bohren: Die Vertikale mittels eines 1. Douglas-Schlangenbohrer. 2. Irwin-Schlan-
dern will, führt man die letzten Umdre- Winkels prüfen, oder ein Helfer tut es. Bei genbohrer. 3. Verstellbarer Zentrumbohrer.
hungen vorsichtig aus oder hält ein Holz horizontalen Bohrungen preßt man den Kör- 4. Forstnerbohrer. 5. Zentrumbohrer. 6. Ver-
stück hinter das Loch und bohrt hinein per gegen den pilzförmigen Griff. senker. 7. Schraubenzieher.

So gekennzeichnete
Stellen häufig ölen

Schnitt durch das Spannfutter


so hallen die Backen
Entscheidend bei
Bohrwinden:
der Schwung
(Bügeltiefe)
Knarrenemsleltrmg
Knarre
Futter \

65
Löcher bohren (2)
Bohrer schleifen
Zum Schärfen von Schlangen- und Zen-
trumbohrern eignen sich am besten Vo-
gelzungen- und Halbrundfeilen. Schärfen
heißt, beim Feilen den Schneidewinkel
wieder herzusteilen und dabei so wenig
Material wie möglich abzutragen. Forst-
nerbohrer sollte man vom Fachmann
schleifen lassen. Abgenützte Versenker
können nicht geschärft werden.

Irwin-Schlangenbohrer. Die Vorschneider werden nur innen gefeilt; man folgt dabei der
leichten Krümmung der Schneidkante. Man muß darauf achten, daß die beiden Vorschneider
gleich hoch bleiben. Die horizontalen Schneiden werden nur oben und nach dem Original-
winkel geschärft. Die Unterseite feilt man bloß ganz leicht und nur, um einen eventuellen
Grat zu entfernen. Zentrumbohrer werden genauso geschärft; sie haben im allgemeinen
So wird ein verstellbarer Zentrumbohrer nur einen Vorschneider und ein horizontales Schneidmesser.
geschärft

Handbohrmaschine
Die gebräuchlichen Handbohrmaschinen Schmierlöcher. Wenn das Antriebsrad
fassen Bohrer bis 8 oder 10 mm Durch- nach langer Zeit gereinigt werden muß,
messer; man verwendet dazu Spiralboh- schraubt man die Kurbel los, nimmt sie
rer, die für Holz, Metall und Plastik ge- von der Spindel und hebt das Rad her-
eignet sind. Sie arbeiten viel langsamer aus. Beim Zusammenbauen achtet man
als elektrische Bohrmaschinen, dafür sind darauf, daß das Antriebsrad richtig in
sie aber leichter zu kontrollieren und die Kegelräder greift; erst dann schraubt
überall zu gebrauchen. man die Kurbel fest.
Im allgemeinen haben Handbohrma-
schinen einen angeschraubten Seitengriff;
ihn benützt man nur, wenn großer Drude
erforderlich ist. Dann preßt man den
Hauptgriff gegen den Magen und hält den
Seitengriff fest, damit sich die Maschine Haupt-
beim Bohren nicht drehen kann. griff
Beim senkrechten Bohren nimmt man
den Hauptgriff in die Faust und preßt
die Brust dagegen; so wird genügend
Druck auf den Bohrer ausgeübt.

Backen

Jeder Spiralbohrer, Versenker oder Holz-


Maschinen-Spiralbohrer (rechts außen) kann
in Handbohrmaschinen gespannt werden, die
Schaftstärke darf nur nichl die Spannweite
des Futters übersteigen

Handbohrmaschinen haben Dreibacken-


futter und halten daher auch zylindrische
Schäfte. Nach langem Gebrauch kann es
vorkommen, daß die Backen nicht mehr
gut greifen; passenden Ersatz gibt es in
Fachgeschäften zu kaufen. Das Einlegen
der neuen Backen ist einfach: Das Futter
wird abgeschraubt, der gerändelte Teil in
den Schraubstock gespannt und das hin- Kurbel
tere Verschlußstück herausgedreht. Man tad
spannt das Futter aus und klopft es
leicht an, damit die alten Backen heraus-
fallen. Nun werden die neuen Backen so Kegelrad
eingelegt, daß sie mit der Schmalseite zur
Futteröffnung liegen. Das Verschlußstück
wird eingedreht und das Futter wieder an
den Bohrer geschraubt.
Handbohrmaschinen braucht man kaum Der Daumen am Hauptgriff zeigt beim hori-
zontalen Bohren zur Kurbel hin, beim verti-
zu warten. Sie braudien nur hin und kalen liegt er auf der Griffoberseite. Mit
wieder einen Tropfen Öl an die Zahn- Futter dem Körper gibt man den nötigen Vor-
räder, in das Futter und in eventuelle schubdruck.

66
Messen und anreißen (1)
Anschlagwinkel, Schmiegen und Lehren
Anschlagwinkel oder Winkelhaken sind
unerläßlich zum Anzeichnen und Nach-
prüfen rechter Winkel. Sie können ganz
aus Holz sein, Schienen aus Stahl und
Anschläge aus Holz oder Plastik haben.
Holzwinkel kann man nacharbeiten, wenn
sie nicht mehr stimmen. Die Rechtwinklig-
keit prüft man so: Man legt an einem
Brett mit gerader Kante den Winkel an
und zieht entlang der Schiene einen Strich.
Anschließend schlägt man den Anschlag
um 180° um, legt wieder an der Brettkante
an und stellt an der Schiene eventuelle
Abweichungen zum ersten Strich fest.
Mit Kombinationswinkel aus Metall
kann man Außen- und Innenwinkel sowie
rechte Gehrungen (45°-Winkel) zeichnen
und prüfen.
Der Anschlag eines Winkels muß fest
an das Werkstück gedrückt werden; zum
Anreißen nimmt man einen harten, spit-
zen Bleistift oder eine Reißnadel.

Reißnadeln

Die Winkelschmiege hat eine verstell- 1. Winkel mit Holzanschlag gibt es in Längen von 15—100 cm. 2. Plastikanschläge verziehen
bare Schiene zum Anreißen und Prüfen sich nicht durch Feuchtigkeit. 3. Kombinationswinkel. 4. Winkelschmiege. 5. Schwalben-
beliebiger Winkel. schwanzlehre.

Kombinalionswinkel. Den Gehrungsanschlag Der verstellbare Anschlag läßt sich auf der Bei Innenwinkeln den Anschlag ans Schie-
zum Anzeichnen oder Prüfen von 45° ans Meßschiene verschieben und an jeder Stelle nenende schieben und ein wenig überste-
Werkstück halten. Die Feststellschraube muß festschrauben. Hier wird ein Außenwinkel hen lassen, damit kleine Unebenheilen in
angezogen sein. geprüft. der Ecke die Schiene nicht behindern

Das Streichmaß
Auch beim Heimwerken kommt es vor, Das unten abgebildete Streichmaß hat
daß man Striche parallel zu Kanten zeich- zwei Stäbe und Millimeterskala. Ein ein-
nen muß, beim Ablängen etwa oder beim faches Streichmaß, wie auf dem Photo
Herstellen von Falzen und Schlitzen. Dies rechts etwa, kann man selber machen.
gelingt sehr genau mit einem Streichmaß.
Handelsübliche Streichmaße bestehen aus
einem oder zwei Stäben und einem An-
schlag, in dem sie je nach der abzumes-
senden Breite verschoben und dann fest-
geklemmt werden. Den Riß markieren
Stahlslifte im Kopf der Stäbe. Besonders
wertvolle Streichmaße haben an den Stä-
ben noch Millimeterskalen, auf die allein Streichmaß
man sich jedoch nicht verlassen sollte,
denn die Spitzen können sich verbiegen Man braucht dazu einen etwa 10 X 7 X 5
oder beim Nachschärfen ihre Form ver- cm großen Hartholzblock, einen rund
ändern; und dann stimmen die einge- 20 X 3 cm großen Hartholzstab, einen
stellten Werte nicht. Deswegen macht man 5 cm langen Stahlstift und eine Feststell-
einen Proberiß und mißt diesen nach. schraube. Der Block erhält eine Öffnung
Beim Anreißen wird das Streichmaß für den Stab, und in diesen wird 2 cm Das Sireichmaß rnil dem Anschlag an das
Werkstück drücken, das dabei nicht ver-
mit dem Anschlag fest an die Kante ge- hinter einem Ende der Stift eingesetzt. rutschen darf. Der Stahlstill sollte dabei
drückt, leicht in Strichrichtung geneigt Die Feststellschraube sitzt seitlich im leicht geneigt über die Oberfläche des Werk-
und dann an der Kante entlanggezogen. Block und drückt auf den Stab. stücks gezogen werden.

67
Messen und anreißen (2)
Maßstäbe, Lineale und Zirkel
Das unentbehrlichste Meßwerkzeug, den Kante, dreht das Meßwerkzeug, bis eine Anzahl von Markierungspunkten hinter-
Gliedermaßstab, gibt es in den Längen l gut durch 5 teilbare Zahl (z. B. 20) auf einander ab. Man kann auch genaue
und 2 m, geeicht und ungeeicht, mit die andere Kante zu liegen kommt. Dann Kreise damit schlagen.
durchgenuteten Beschlägen an den Ge- markiert man bei 4, 8, 12, 16 cm die Bleistiftzirkel erleichtern das Anpassen
lenken und ohne. einzelnen Abschnitte und zieht Parallelen von Brettern an unebene Oberflächen,
Ein 2 m langer ungeeichter Maßstab zur Längskante. Nützlich sind auch Stahl- z. B. eine Wand. Das Brett wird l cm
genügt durchaus, er soll jedoch genutet rollbandmaße von l oder 2 m Länge. von der Wand entfernt senkrecht gehal-
und nicht nur in Blechfalze geklemmt sein: Stahllineale gibt es von 40 bis 200 cm ten, dann führt man den Zirkel mit der
Damit die Gelenke immer leicht beweg- Länge. Mit ihnen prüft man Flächen auf Nadel an der Wand und der Bleistift-
lich bleiben, gibt man von Zeit zu Zeit Ebenheit; sie sind auch gut zum Anreißen. spitze auf dem Holz nach unten. Damit
einen Tropfen Öl darauf. Horizontalen werden mit Wasserwaa- ist die Kontur der Wand auf das Brett
gen geprüft. übertragen und kann ausgesägt werden.

Wand
Brett

Gliedermaßstab

Mit einem Gliedermaßstab kann man


außer Längemessungen auch die soge- Stechzirkel drehend umsetzen
nannte Verhältnisteilung durchführen.
Dies gilt auch für Lineal- und Stock- Stechzirkel dienen zum Abgreifen mehr-
fach wiederkehrender Maße. Man stellt
den gewünschten Abstand mit Hilfe des
Maßstabes ein und trägt die erforderliche Eine Kontur mit dem Zirkel übertragen

Verhältnisteilung

maße. Beim Nageln oder Schrauben


kommt es häufig vor, daß eine Stredte in
gleiche Teile geleilt werden muß. Hier
ein Beispiel: In ein 13 cm breites Brett
sollen 4 Schrauben in gleichen Abständen
untereinander und von den Kanten ge-
schraubt werden, d. h., das Brett soll in
5 gleiche Abschnitte geleilt werden. Dazu
legt man das Lineal oder den Glieder-
maßstab mit der Nullmarke an eine Beim Vermessen von Innenräumen ist beim Rollenbandmaß die Gehäuselänge zu addieren

So wird Holz ausgerichtet


Es ist wichtig, daß man sehr genau mißt nicht in einer Linie liegen, muß dies durch von der Kante aus die Breite. Zum
und anreißt, sonst ist die Arbeit von weiteres Hobeln erreicht werden. Schluß wird die Länge bestimmt.
vornherein verdorben. Während des Be- Nun wird ein Winkelzeichen auf die Ein weiteres Zeichen des Tischlers ist
arbeitens wird daher immer wieder mit Fläche gezeichnet, mit dem Fuß zur bes- das Dreieck. Man kennzeichnet damit
Maßstab, Anschlagwinkel und Lineal ge- seren der beiden Längskanten hin. Diese zusammengehörige Studie, nachdem man
prüft. hobelt man dann, bis sie planeben und sie unter Berücksichtigung der Jahresringe
Welche Form ein Werkstück im Fertig- rechtwinklig zur gekennzeichneten Fläche und der linken und rechten Seite zusain-
zustand auch immer haben wird - es muß steht. , mengeordnet hat. Die Jahresringe neben-
eine ebene Fläche und eine in 90° dazu einanderliegender Teile müssen gegen-
stehende Winkelkante haben. Jedes wei- läufig sein, damit sich die beim Arbeiten
tere Anreißen geht von diesen ausgerich- des Holzes auftretenden Spannungen aus-
teten Oberflächen aus. gleichen.
Zuerst wird die schönere der beiden Das Winkelzeichen markiert die Winkelkante
großen Flächen planeben gehobelt. Un-
ebenheiten werden dabei mit dem Stahl- Die Winkelhaltigkeit der Kante wird
lineal quer zur Faser festgestellt, Längs- mit dem Anschlagwinkel geprüft: An-
verwindungen mit je einer Leiste an den schlag fest auf die gekennzeichnete Fläche
Brettenden; man blickt dazu über die drücken; wenn zwischen Winkelschiene
Oberkanten der Leisten, und wenn sie und Holz an irgendeiner Stelle Licht
durchscheint, stimmt der Winkel noch
nicht, man muß also weiterhobeln, bis
Leisten die Schiene dicht aufliegt. Dann bekommt
auch die Kante das Winkelzeichen. Und
nun kann man mit dem Streichmaß von
der abgerichteten Fläche aus die ge-
Die Leistenoberkanten müssen parallel sein wünschte Dicke des Brettes anreißen und Das Dreieck zeigt die Zusammengehörigkeit

68
Spannen und pressen (1)
Schraubzwingen
Nach dem Schraubstock oder den Werk- nügend starke Kanthölzer, die etwa so
bankzangen sind Schraubzwingen die wir- lang, wie die Werkstücke zusammen breit
kungsvollsten und praktischsten Werk- sind- Damit die ganze Fläche bearbeitet
zeuge zum Festhalten und Pressen von werden kann, muß die Zwinge versetzt
Werkstücken, wenn man sägen, bohren, werden. Dieses Prinzip der Druckvertei-
anreißen oder Teile zusammenleimen lung ist auch nützlich, wenn ein Werk-
möchte. slüdk nicht direkt mit der Zwinge gefaßt
Es gibt Schraubzwingen mit Spannwei- werden kann, weil sie sonst bei der Ar-
ten von 5 bis 200 cm und Ausladungen beit stört. In diesem Fall braucht man
von 4 bis 20 cm; mit Spannweiten über ein Kantholz von der Stärke des Werk-
40 cm werden sie Schraubknechte ge- stückes und ein weiteres, das über die
nannt. Sie können starre oder - besser - beiden gelegt und festgeklemmt wird und
umlegbare Griffe haben. Eine Keilzulage gleicht den Druck aus so Unterlage und Werkstück anpreßt.
Welche Größe man sich anschafft, hängt
von der geplanten Arbeit ab; im allge- Wenn es ans Spannen geht, legt man
meinen dürfte man jedoch mit 30 und sich Brettchen oder Holzstücke als Zu-
60 cm Spannweite auskommen. Zwei lagen bereit; sie verhindern, daß die
Zwingen sollte man mindestens haben. Spannarme das Werkstück eindrücken.
Schraubzwingen haben einen beweg- Wenn man sehr weiche Materialien zu-
lichen Spannarm, der sich stufenlos auf sammenleimt, verwendet man Zulagen, die
dem Steg verschieben läßt; in ihm ist die länger als das Werkstück sind. Dadurch
Gewindespindel mit Griff und Platte ge- wird der Druck verteilt und die Ober-
lagert. Man schraubt die Spindel zurück, flächen können nicht beschädigt werden.
setzt die Zwinge an der Spannstelle an, Zum Festspannen von Werkstücken mit Mit zwei Zwingen
nicht parallelen Außenseiten braucht man verrutschen
schiebt den beweglichen Arm an das
Werkstück heran und zieht die Spindel entsprechend geformte Zulagen, Keile die Teile nicht
an. Dadurch verklemmt sich der Spann- etwa. Wenn passende Keile fehlen und
arm am Steg und hält fest. Schraubzwin- der Druck deswegen nicht ganz recht-
gen dürfen nicht mit roher Gewalt, mit- winklig auf die Spannstelle wirken kann,
tels Zangen etwa, angezogen werden, ist es möglich, daß eingeleimte Werk-
sondern nur mit der Hand. stücke wandern. Dies verhindert man mit
einer im rechten Winkel zur ersten ange-
setzten Zwinge, die also parallel zur Leim-
fuge wirkt und die Werkstücke dadurch
kantengleidi halt. Damit die Zulagen
nicht durch den aus der Fuge tretenden
Leim ankleben, legt man Wachs- oder
Zeitungspapier unter die Zulagen.
Schraubzwingen eignen sich nicht nur
zum direkten Festklemmen. Man kann
durch Druckverteilung beispielsweise
mehrere Bretter, die etwa auf gleiche Werkstück
Stärke gehobelt werden müssen, an den Indirektes Einspannen
Zulagen schützen die Oberlläche Enden festhalten. Dazu braucht man ge-

Spannvorrichtungen für große Flächen


Es gibt Schraub knechte mit eindrucks- gelassen hat, legt man Beilagehölzer vor, zueinander von unten durch die Löcher
voller Spannweite. Ihre Anschaffung lohnt die außerdem die Kanten beim Einschla- einer Leiste, daß die am Pressen betei-
sich jedoch nicht für den Heimwerker, gen der Keile vor Beschädigungen schüt- ligten Teile - Zulagen, Werkstücke,
der nur gelegentlich größere Arbeiten zen. Der Abstand der Spannbretter soll Keile - leicht Platz dazwischen haben.
machen will, eine Tischplatte etwa oder so groß sein, daß das Werkstück auf Dann steckt man die zweite Leiste über
eine Schalung aus mehreren Brettern. In beiden Seiten 10 oder 15 cm übersteht. die Schrauben, zieht die Muttern leicht
diesem Fall bastelt man sich eine Spann- Bei dieser Art des Spannens und Fres- an und treibt die Keile gegeneinander.
vorrichtung. sens kann es vorkommen, daß die Fläche Danach werden die Muttern festgezogen,
Eine einfach herzustellende Flächen- dem Druck durch Wölbung ausweicht. damit die zu leimenden Bretter nicht buk-
presse sieht so aus: Man sägt vier oder Um dies zu verhindern, legt man Leisten keln können; wenn sie dünner sind als
acht Holzkeile, beschafft sich zwei ge- quer über die Fläche und beschwert sie die Zulagebrettchen und Keile, sollte
nügend lange Bretter und schraubt auf mit Gewichten. Besser und immer wieder man aus dem gleichen Grund den Unter-
zu verwenden ist eine verstellbare Spann- schied zur oberen Leiste mit Holzstück-
vorrichtung, die man selbst herstellen chen ausgleichen. Wie für alle Spann-
kann - möglichst in doppelter Ausfüh- und Preßwerkzeuge gilt auch hier: beim
rung. Dazu braucht man zwei stabile Zudrehen keine Gewalt anwenden.
Holzbohlen, zwei starke Schloßsch rauben,
zwei Vorlagebrettchen und zwei Keile. In
die Bohlen werden, jeweils in einem Ar-
Spannvorrichtung mit Keüen beitsgang, auf der einen Seite mehrere
Durchgangs l och er im Abstand von etwa
jedem Ende ein Holzstück als Anschlag- 5 cm gebohrt, auf der anderen Seite eines.
klotz fest. Der Abstand der Klötze auf Ihr Durchmesser hängt von der Stärke
den Brettern muß so groß sein, daß auf der Schrauben ab, mit denen die Bohlen
einer oder auf beiden Seiten die Keile zusammengehalten werden. Das Einspan-
zwischen sie und das Werkstück getrieben nen ist eine einfädle Sache: Man steckt
werden können. Wenn man zuviel Luft die Schrauben in einem solchen Abstand Verstellbare Spannvorrichtung

69
Spannen und pressen (2)
Gehrungszwinge Hölzerne Parallelzwinge Exzenterzwinge
Feste rechtwinklige Verbindungen, bei Diese Zwinge hält Werkstücke mit paral- Exzenterzwingen sind wie die Parallel-
Bilderrahmen beispielsweise, gelingen am lelen und konischen, sich verjüngenden zwingen für leichlere Pressungen geeignet.
leichtesten und schnellsten mit einer Geh- Oberflächen. Die Spannweite ist ziemlich Der Spannarm ist beweglich und hat
rungszwinge. Die Anschaffung lohnt sich groß, die Spannkraft aber klein. eine Spannbacke aus Hartholz, die durch
aber auch nur für den, der eine komplette Die beiden Backen werden auf die er- Umlegen eines Exzenters auf das Werk-
Ausrüstung an Werkzeugen haben und forderliche Weitenstellung gebracht, in- stück gedrückt wird.
nicht gern improvisieren möchte. dem man die Gewindespindeln gleichzei-
tig herausdreht. Dann schiebt man die
Zwinge über das Werkstück und zieht
zuerst die innere Spindel an, dann die
äußere, bis die Backen flach aufliegen. Man
braucht wegen des geringen Drucks mei-
stens keine schützenden Zulagebrcttchen.

Sechsmal gespannt
Mit Bankzangen und Schraubzwingen
kann man die verschiedenartigsten Werk-
stücke festspannen; wenn aber einmal
Arbeiten anfallen, die über ihre Spann-
weite hinausgehen, dann braucht man
nicht gleich größere Werkzeuge zu kaufen.
Große Rahmen kann man beispiels-
weise mit Schnur- oder Drahtschlingen
zusammenspannen, bis der Leim abge-
bunden hat. Die Schlingen dreht man mil
Knebeln zusammen (1). Holz- oder Pa-
pier unter l a gen schützen das Holz vor Ein-
schnürungen. 1. Querverspannung 2. Ober die Ecken verspannt
Eine andere Möglichkeit ist, einen Rah-
men über die Ecken zu verspannen (2).
Dazu sind Eckklötze, zusammengeleimte
und verschraubte Holzstückchen, mit
einer Rille für den Spanndraht, erforder-
lich, außerdem ein Knebel. Die Recht-
winkligkeit ist gegeben, wenn die Diago-
nalen gleich lang sind.
Keile sind beim Verleimen, d. h. Ver-
spannen, wichtige Hilfsmittel. Zusammen
mit zwei Leisten kann man damit große
Rahmen oder ähnliches pressen. Man
schraubt die Leisten parallel auf eine
ebene Unterlage, legt das Werkstück da-
zwischen und treibt die Keile Spitze gegen
Spitze ein (3).
Bei leichteren Arbeiten kann man die
Leisten durch Schrauben ersetzen (4).
Einen Rahmen kann man auch zwischen
die Bankzange und eine festgeschraubte
Leiste spannen (5). Dabei benötigt man
einen L-förmigen Anschlag in der Zange.
Bei kastenförmigen Werkstücken ist
ein Rahmen von Vorteil, der mit Keilen
verspannt wird (6).
Mit etwas Phantasie kann man die hier
gezeigten Möglichkeiten abwandeln oder
kombinieren, so daß es kein unlösbares 6. Verkeilter Rahmen
5. Schraubstock und Leiste
Problem des Spannens geben dürfte.
70
Elektrowerkzeuge
Eine elektrische Handbohrmaschine mit Inhalt
ihren verschiedenen Vorsatz- und Zu-
satzgeräten erweitert die Arbeitsmöglich- 72 Die richtige Wahl treffen
keiten des Heimwerkers beträchtlich. 73 Bohrmaschinen
Damit läßt sich schnell und exakt arbei- 74 Maschinenpflege / Bohrerarten
ten, und die auch für den Anfänger 75 Umgang mit Bohrmaschinen
erreichbare Qualität der Arbeit braucht 76 Kreissägen
sich hinter der des Fachmanns nicht zu 79 Nicht alltägliche Sägearbeiten /
verstecken. Stichsäge
Was alles man beim Umgang mit Elek- 80 Schleifen
trowerkzeugen wissen sollte - und was 82 Holzverbindungen — maschinell
man schon vor dem Kauf in Erwägung gefertigt
ziehen muß -, finden Sie in diesem Kapitel. 83 Drechseln

71
Die richtige Wahl treffen
Überlegungen vor dem Kauf
Die Industrie bietet dem Heimwerker 4. im Bohrfutter: Jede Bohrmaschine wird den, nämlich freihändig oder stationär,
heute ein so umfangreiches und ausge- mit einem im Preis eingeschlossenen das heißt, sie werden fest in ein Werkzeug
reiftes Programm von Elektrowerkzeugen Bohrfutter geliefert, das zum Einspan- eingebaut.
(Antriebsmaschinen und Zubehör) an, daß nen der Werkzeuge dient. Bohrfutter ha-
es nicht ganz leicht ist, sich darin zurecht- ben verschiedene Spannweiten, liefer- Bei freihändiger Benutzung wird die Ma-
zufinden und die richtige Wahl zu treffen. üblich sind: bis 8 mm, 0,5-10 mm und schine mit angesetzten Zusatz- oder Vor-
Leider sind bis heute die Werkzeuge der 2,5-13 mm. satzwerkzeugen von Hand geführt. Da-
verschiedenen Fabrikate untereinander bei sind folgende Arbeiten möglich:
nicht genormt. Das bedeutet, daß man Bohren mit eingespannten Bohrern ver-
beim späteren Zukauf von Vorsatz- und Wahl einer Bohrmaschine schiedenster Art.
Zusatzgeräten auf das Fabrikat der zuerst Die folgende Aufstellung gibt ein typi- Winkelbohren mit Winkelbohrvorsatz
gekauften Bohr- oder Antriebsmaschine sches Bohrmaschinenprogramm wieder, (etwa 80-110 DM) und Bohrern;
festgelegt ist. wie es von Marken firmen heute angebo- Schleifen mit Gummischleifleller, Moos-
Da Eiektrowerkzeuge bei der Arbeit ten wird. gummischeibe oder, für gewölbte Flächen,
sehr stark beansprucht werden, sollte man 1. Eingangbohrmaschine, Spannweite 8 Schwammgummischeibe; mit Drahtbür-
grundsätzlich das solideste und beste mm, Leistungsaufnahme 300 W, Dreh- sten, z. B. zum Entrosten; mit dem
Markengerät kaufen, das man sich leisten zahl 2400 U/min, Preis etwa 70 DM. Sandervorsatz (je nach Größe etwa 40 bis
kann. Nicht schlagbohrsicher, nur für eng be- 100 DM); mit dem Bandschleifvorsatz
grenzte Ansprüche geeignet, ernsthaften (etwa 150DM);
Heimwerkern nicht zu empfehlen. Polieren mit Policrscheiben und -schwäm-
Antriebsmaschinen 2. Eingang, schlagbohrsicher, 8 mm, men oder mit Gummiteller und Lamm-
Das Herz der Werkzeugeinrichtung ist 310 W, 2400 U/min, etwa 95 DM. Ar- fellhaube;
die Antriebsmaschine, die in den meisten beitsbereich begrenzt, nur für bescheidene Sägen mit dem Kreissagevorsatz (je nach
Fällen eine elektrische Bohrmaschine Ansprüche, kaum zu empfehlen. Ausführung etwa 60 bis 120 DM) oder
- wegen ihrer Form auch Bohrpistole ge- 3. Zweigang, elektrische Umschaltung, mit dem Stichsägevorsau (je nach Aus-
nannt - sein wird, aber auch ein ortsfester schlagbohrsicher, 8 mm, 350 W, 2200 und führung etwa 60 und 100 DM), auch in
Elektromotor sein kann. 2800 U/niin, etwa 150 DM. Für Allge- Verbindung mit dem Kreis- und Parallel-
meingebrauch (ohne Schlagbohren) zu Schneider (etwa 16 DM);
Bohrmaschinen: Die Zahl der angebote- empfehlen. Nuten und Falzen mit dem Kreissagevor-
nen Maschinen ist sehr groß. Sie unter- 4. Maschine wie unter 3., jedoch Dreh- satz und Wanknutscheiben (etwa 10 DM)
scheiden sich außer im Preis, der etwa von zahl stufenlos bis 2800 U/min regelbar, oder mit dem Fräsvorsatz;
70 bis 450 DM reicht, im wesentlichen in etwa 170 DM. Für Liebhaberansprüche, Hobeln mit dem Hobelvorsatz (Hobel-
den vier folgenden technischen Punkten: ohne Schlagbohren, relativ hoher Preis. breite 62 mm, etwa 215 DM);
/. in der Leistungsaufnahme, d. h. dem 5. Zweigangschlagbohrmaschinc, 0,5-10 Fräsen von Nuten und Falzen, Kanten-
Stromverbrauch, der mit der Leistungs- mm, 400 W, 2200 und 2800 U/min, etwa bearbeitung von kunststoffbeschichteten
abgabe, d. h. der Arbeitsleistung, in un- 190 DM. Für den ernsthaften Heimwer- Platten (Antrieb mit 20000 U/min erfor-
mittelbarem Zusammenhang steht. Die ker ohne Einschränkung zu empfehlen. derlich, etwa 100 DM);
Arbeitsleistung beträgt in der Regel etwa 6. Maschine wie unter 5., jedoch stufen- Schneiden von Blech, Schichtstoffplatten
60% der Leistungsaufnahme, und diese los regelbar, etwa 220 DM. Für Lieb- und ähnlichem Material mit dem Knab-
kann von 300 bis 600 W (Watt) reichen. haberansprüche nicht zu teuer. bervorsatz (etwa 130 DM);
2. in der Anzahl der Gänge, d. h. der 7. Zwcigang, schlagbohrsicher, mit Über- Schruppen und Trennen mit dem Win-
verschiedenen einstellbaren Umdrehungs- lastungsschutz, 0,5-10 mm, 400 W, 1000 kelschleifvorsatz für Schrupp- und Trenn-
geschwindigkeiten, die in Umdrehungen und 2500 U/min, etwa 200 DM. Stärkere scheiben (mit eingebauter Sicherheitskupp-
per Minute (U/min) angegeben werden. Maschine als 3. und 4., im ganzen emp- lung, etwa 160 DM);
Bei Eingangbohrmaschinen kann man fehlenswert, jedoch ohne Schlagbohren. Farbrühren mit dem Rührer (etwa 3 DM);
die Umdrehungszahl durch ein Vorsatz- 8. Zweigangschlagbohrmaschine mit Lei- Heckenschneiden mit dem Heckenscheren-
getriebe halbieren oder verdoppeln. Da stungen wie 7., etwa 270 DM. Stärkere vorsalz (Schnittlänge 35cm, etwa 90DM);
ein solches Getriebe etwa 100 DM kostet, Maschine als 5. und 6., ohne Einschrän- Rasenmähen mit dem Rasenmäher
der Preisunterschied zwischen einer Ein- kung zu empfehlen. (Schnittbreite 30 cm, etwa 130 DM).
gang- und Zweigangmaschine von glei- 9. Viergangschlagbohrmaschine, mit Über-
cher Starke aber nur etwa 50 DM betragt lastungsschutz, 0,5-10 mm, 350 W, 740, Bei stationärer Benutzung wird die Bohr-
und Vorsatzgetriebe außerdem umständ- 1000, 1600 und 2100 U/min, etwa 270 DM. maschine mit einem Haltegerät fest auf
lich zu verwenden sind, ist der Kauf einer Ideal für passionierte Heimwerker, für dem Werklisch verankert.
Zweigangmaschine von vornherein mehr hohe Ansprüche sehr zu empfehlen. Aufspannbock: Ein einfacher Aufspann-
zu empfehlen. 10. Zweigang, schlagbohrsicher, mit Si- bock mit Spannbügel (etwa 18 DM) ge-
3. Schlagbohreinrichtung oder nicht: Bei cherheitsaulomatik, 2,5-13 mm, 400 W, nügt für den Betrieb der kugelgelagerten
Schlagbohrmaschinen macht der einge- 1000 und 2800 U/min, etwa 270 DM. biegsamen Welle (etwa 110 bis 130 DM).
spannte Bohrer gleichzeitig mit der Dreh- Hohe Kraflreserve, für sehr starke Be- Für alle anderen stationär ausführba-
bewegung eine sehr schnelle Stoß- oder anspruchung, jedoch ohne Schlagbohren. ren Arbeiten braucht man ein auf dem
Schlagbewegung in Längsrichtung (Schlag- 11. Zweigangschlagbohrmaschine, stufen- Werktisch befestigtes Grundgerät, das in
zahl etwa 40000 je Minute). Um Löcher los regelbar, mit Regelautomatik, sonstige einem Maschinenhaller die Bohrmaschine
in Belonwände oder -decken, in Ziegel, Leistungen wie 10., etwa 320 DM. Für tragt und als Tisch kreissäge, als Tisch-
Stein oder Keramikfliesen zu bohren, ist höchste handwerkliche Ansprüche geeignet schleifmaschine und als Bohrstander ver-
eine Schlagbohrmaschine unerläßlich. Der und zu empfehlen. wendbar ist (komplett etwa 320 DM).
Preisunterschied zwischen einer gewöhn- 12. Sechsgangschlagbohrmaschine mit Si- Als Ergänzung zum Grundgerät gibt es
lichen und einer Schlagbohrmaschine von cherheitsautomatik, 2,5-13 mm, 600 W, einen Maschinenhalter mit Kugellagerung
sonst gleicher Leistung beträgt etwa 700, 1000, 2200, 3000, 18000 und 25000 (etwa 60 DM); einen größeren, gußeiser-
40 DM. Für etwa 60 DM gibt es auch U/min, etwa 310 DM. Für Spezialan- nen Sägetisch (etwa 110 DM); eine Drech-
Seh lagbohr vor s ätze für gewöhnliche Bohr- sprüche, wie Fräs*, feine Schleif- und selausrüstung (etwa 60 DM); eine Laub-
maschinen. Will man davon Gebrauch Polierarbeiten, mit sehr hoher Umdre- sägeausrüstung (etwa 150 DM); eine
machen, so muß man darauf achten, daß hungszahl. Schleifeinrichtung (etwa 60 'DM); ein
die mit dem Vorsatz betriebene Bohr- Sägeblattschärf gerät (etwa 100 DM) und
maschine selbst „schlagbohrsicher" ist; ein Spiralbohrerschleifgerät (etwa 70 DM).
das hängt hauptsächlich von einem ge- Betrieb der Bohrmaschinen Schließlich kann auch der schon früher
nügend widerstandsfähigen Lager der Bohrmaschinen können grundsätzlich auf erwähnte Bandschleif vors atz ortsfest am
Ankerwellc ab. zwei verschiedene Arten verwendet wer- Sägetisch des Grundgeräts benutzt werden.
72
Bohrmaschinen
Wie eine Bohrmaschine arbeitet
Die Reihe der fürs Heimwerken geeig- scheiden. Damit kann man die verschie- Kohlebürsten und den Kollektor zur
neten ElektroWerkzeuge reicht von der densten Arbeiten wie Bohren, Sägen, Frä- Ankerwicklung.
einfachen Handbohrmaschine bis hin zu sen, Schleifen oder Drehen mit der jeweils Die Geschwindigkeit der Ankerwelle
kostspieligen Spczialmaschinen, deren An- günstigsten Umdrehungszahl ausführen. von etwa 20 000 U/min wird durch das
schaffung sich wohl nur selten lohnt. Eine Eingangmaschine mit zusätzlichem Getriebe auf 3 000 U/min herabgesetzt,
Den Ansprüchen der meisten Ama- Wechselgetriebe kostet in der Regel mehr wodurch sich das „Drehmoment", die
teurhandwerker wird am ehesten eine als eine Zweigangmaschine. Die Ver- eigentliche Antriebskraft, im gleichen
elektrische Handbohrmaschine gerecht, änderung der Umdrehungszahl kann auf Verhältnis erhöht. Der eingebaute Ven-
mit der sich Vorsaizgeräte betreiben las- elektrischem Wege oder durch ein me- tilator dient zur Kühlung des Motors.
sen, die man nach und nach, je nach chanisches Untersetzungsgetriebe erfolgen. Es gibt Bohrmaschinen mit einfachen
Bedarf, anschaffen kann. In der Praxis verwendet man mechanische Gleitlagern, die besseren Modelle haben
Aus der untenstehenden Aufstellung Vorsatzgetriebe, die anstelle des Bohr- jedoch Nadel- oder Kugellager, die für
der richtigen Drehzahlen für verschie- futters angesetzt werden. An Handlichkeit Dauergebrauch unbedingt vorzuziehen
dene Arbeiten geht hervor, daß Zwei- können sie es aber mit einer Zweigang- sind.
gan gbohrmaschinen vielfältiger verwend- bohrmaschine nicht aufnehmen. Die elektrischen Verbindungen im
bar sind als die billigeren Maschinen mit Elektrowerkzeuge werden in der Regel Motor sind in der Regel verlötet. Wird
nur einer Geschwindigkeit. Ihre An- mit doppclpoligen Schaltern versehen, so der Motor durch Überlastung oder
schaffung ist deshalb im Endeffekt loh- daß der ausgeschaltete Motor vollkom- starke Funkenbildung infolge abgenütz-
nender. Wer sehr hohe Ansprüche stellt, men vom Stromnetz getrennt ist. Beim ter Kohlebürsten übermäßig heiß, so
wird sich vielleicht sogar für eine Ma- Einschalten läuft der Strom zu einer der kann es zum Schmelzen der Lötverbin-
schine mit vier oder sechs Gängen ent- Feldspulen und von dort über die dungen kommen.

Teile einer Bohrmaschine


Q Bohrfutler - zum Einspannen von Bohrern
und anderen Werkzeugen ( 6
© Kugellager der Bohrspindel - für reibungslosen Lauf
® Untersetzungsgetriebe (nicht sichtbar)
© Getriebeschalthebel - bei manchen Bohrmaschinen kann
man das Getriebe auch während des Laufens umschalten
© Vorderes Kugellager der Ankerwelle
© Ventilatorrad - zur Motorkühlung
© Zweipoliger Einschalter aus Isolierstoff
® Festste! l knöpf für den Einschalter
® Schutzleiter - entfällt bei schutzisolierten Bohrmaschinen
® Getriebegehäuse - mit Getriebefeit gefülll
® Isolierte Kohlebürstenhalter mit Schraubkappe
© Hinteres, geschlossenes Kugellager der Ankerwelle
® Automatischer Motorschutzschalter
© Verlötete Kollektoranschlüsse (nicht sichtbar)
@ Feldspule- mit Isolierband umwickelt
© Funk- und Fernsehentstörung
© Universalmotorwicklungen (Anker nicht sichtbar)
® Stromzulührungskabet mit Schutzleiter ®

Richtige Umdrehungszahlen bei der Arbeit


Bohren in Holz bis 10 mm 0 2 500-3 000 U/min
Bohren in Stahl bis 6 mm 0 2 500-3 000 U/min
Seh lalfen 2 500-3 000 U/min
Polieren 2 500-3 000 U/min
Kreissäge- oder Stichsagevorsatz 2 500-3 000 U/min
Holzdrechseln bis 5 cm 0 2 500-3 000 U/min
Bohren in Holz von 10—25 mm 0 bis 1 000U/min
Bohren in Stahl von 6-10 mm 0 bis 1 000U/min
Bohren in Ziegeln. Mauerwerk,
Kacheln und Fliesen bis 1 000 U/min
Schlagbohien in Beton bis l 000 U/min
Bohren von Glas bis 1 000 U/min

73
Maschinenpflege/Bohrerarten
Wartung und Pflege der Bohrmaschine
Das Abfallen der Umdrehungszahl wäh- falls vom Herstellerkundendienst über- Beim Arbeiten mit eingebauter Bohr-
rend der Arbeit, das gewöhnlich von holt werden. maschine, mit angesetzten Vorsatzgeräten
einem tieferen Motorbrummen begleitet Übermäßige Funkenbildung am Kol- oder mit der biegsamen Welle kann ein
wird, ist ein Zeichen von Überlastung. lektor, sogenanntes „Feuern", deutet auf zusätzlicher Fußschalter, der beide Hände
Um eine Beschädigung des Motors zu einen elektrischen Fehler hin. Abhilfe für die Arbeit freiläßt, sehr praktisch
vermeiden, nimmt man die Maschine kann hier nur der Fachmann schaffen. sein.
für ein paar Sekunden vom Holz weg
und läßt sie vor erneutem Ansetzen im
Leerlauf wieder auf volle Touren kom-
men. Auf diese Weise wird sie geschont
und Überhitzung vermieden.
Viele Bohrmaschinen haben einge-
baute automatische Ausschalter, die den
Strom bei Überlastung des Motors un-
terbrechen. Vor dem Wiedereinschalten
muß die Maschine vom Werkstück abge-
setzt werden. Schutzschalter gibt es auch
einzeln in Steckerform oder zum Einbau
in das Zuleitungskabel zu kaufen. Ihre
Verwendung ist auf alle Fälle zu emp-
fehlen.
Prüfen Sie die Kohlebürsten des Mo-
tors regelmäßig und säubern Sie sie er-
forderlichenfalls mit Terpentinersatz und
feinstem Schleifpapier. Achten Sie genau
auf richtiges Wiedereinsetzen. Stark oder Nach Abschrauben des Vorderteils der Bohrmaschine ist das Getriebe zugänglich und kann,
ungleichmäßig abgenützte Bürsten müs- nach dem Entfernen alter Fetlreste, frisch mit hitzebeständigem Getriebefett gefüllt werden.
sen ersetzt und die Maschine gegebenen- Diese Erneuerung sollte wenigstens einmal jährlich erfolgen.

Bohrerarten
Wendelbohrer (Spiralbohrer) gibt es ein- läßt sich mit ihnen Holz in jeder Rich- die Schraubenköpfe im Holz versenkt
zeln und in abgestuften Sätzen zu kau- tung genau bohren. sind.
fen. Obwohl eigentlich fürs Metallbohren Holzspiralbohrer, besonders in Hirnholz Senkbohrer, eine Kombination von Boh-
bestimmt, kann man sie ebensogut für nicht ganz so genau wie Schlangenboh- rer und Versenker, bohren Löcher von
Holz benutzen. In frischem Weichholz rer, ergeben Löcher mit ebenem Grund. gewünschter Größe und stellen gleich-
verstopfen sie sich gern; ziehen Sie des- Man benutzt sie mit voller Maschinen- zeitig die Versenkung für den Schrau-
halb den Bohrer öfters heraus und säu- drehzahl. benkopf her.
bern Sie ihn mit einem Nagel. Verseaker, auch Ausreiber oder Kraus- Forstnerbohrer gehören zu den genaue-
Seh langen bohre r sind nur für Holz be- kopf genannt, dienen zum „Ausreiben" sten Bohrern überhaupt; zum Bohren
stimmt. Da sie eine Zentrierspitze haben, von gebohrten Schraubenlöchern, so daß großer Löcher in Holz bei hoher Ge-
schwindigkeit.
Maschinenschlangenbohrer: In Irwinform
zum Bohren tiefer Löcher auf der Dreh-
bank, 2. B. für Lampenständer. Bei vor-
Holzspiralbohrer gebohrtem Führungsloch ist auch frei-
händiges Bohren möglich. Das Bohrloch
Zentrumbohrer muß nach jeweils etwa 5 cm Bohrtiefe
gesäubert werden.
Fräsbohrer: Eine Kombination von Boh-
rer und Raspel, zum Bohren und zugleich
zum Verlängern und Fräsen von Lang-
löchern (Schlitzen).
Lodtsägen: Eine Kombination von Füh-
rungsbohrer mit ringförmigen Sägen
verschiedener Durchmesser für sehr
große, bis etwa 6 mm tiefe Löcher in
Holz und ähnlichem Material. Abfeilen
jedes zweiten Sägezahns erhöht ihre
Versenker (Ausreiber)
Wirksamkeit.
Steinbohrer mit Hartmet all schneiden
zum Bohren von Kacheln, Ziegeln, Stein
und Beton. Bei Beton führt nur Schlag-
Wendelbohrer bohren zum Ziel.
(Spiralbohrer)
Glasbohrer für Glas und Spiegel werden
Senkbohrer mit möglichst niedriger Umdrehungszahl
Glasbohrer und unter ständigem Kühlen benutzt.
Forstnerbohrer Zentrumbohrer: Auch verstellbar zu ha-
ben, für große Löcher jeder Art in Holz
und ähnlichem Material.
Damit Bohrer sich nicht festfressen, zu
Lochsäge heiß werden und dadurch ihre Härte
verlieren, müssen sie nach Gebrauch
sorgfältig gereinigt und leicht eingeölt
Schlangenbohrer
werden.
74
Umgang mit Bohrmaschinen
Am wichtigsten: senkrecht bohren
Man muß immer darauf achten, daß die Bohrmaschine sind Wechselgetriebe, arbeiten und für Arbeiten an schlecht zu-
man genau senkrecht zur Fläche bohrt. die die Drehzahl halbieren oder verdop- gänglichen Stellen. Der Schraubvorsalz
Das läßt sich erreichen, indem man peln, und Winkelgetriebe, mit denen mit verschieden breiten Klingen erleich-
die Haltung des Bohrers mit einem da- man „um die Ecke" arbeiten kann. Es tert das Eindrehen von Holzschrauben in
neben aufgestellten Anschlagwinkel ver- gibt auch kombinierte Winkel- und vorgebohrte Löcher.
gleicht. Nach Möglichkeit läßt man sich
dabei helfen.
Wechselgetriebe. Eine möglichst kugelge-
lagerte biegsame Welle dient für Fein- o-
Noch sicherer ist die Verwendung
einer der vielen Bohrerführungen oder
Bohrlehren, die es zu kaufen gibt und
die entweder an der Bohrmaschine oder
am Werkstück befestigt werden.
In Ermangelung einer Bohrlehre reißt
man Dübellöcher auf folgende Weise
an: Man markiert ihre Mittelpunkte auf
einem der beiden Holzteile, die verbun- Winkelgetriebe
den werden sollen, schlägt in die Punkte anstelle des
dünne Nägel und zwickt sie mit der Bohrfutters

Benutzung einer Bohrfiihrung

Beißzange so ab, daß ihre Enden noch


2-3 mm hervorstehen. Dann preßt man
beide Holzteile in der richtigen Lage
gegeneinander, so daß sich die Nagel-
enden im zweiten Teil eindrücken, und
bohrt die Löcher an den auf diese Weise
markierten Stellen.
Für hundertprozentige Genauigkeit bei
jeder Art von Bohrarbeiten ist ein Bohr-
ständer (Bohrsäule) das richtige.
Achten Sie beim Kauf darauf, daß
Ihre Bohrmaschine in die Halterung des
Ständers paßt. Meistens muß er vom sel-
ben Fabrikat wie die Maschine sein.
Ein Bohrständer erleichtert die Arbeit
beträchtlich. Zum Beispiel lassen sich
Zapfenlöcher leicht bohren: Reißen Sie
das Loch an, und bohren Sie das Innere
genau bis zur richtigen Tiefe heraus, den
Rest entfernen Sie sauber mit dem Genaues Bohren: In Ermangelung von Bohrführung oder Bohrlehre brauchen Sie einen
Stechbeitel. Sie können aber auch einen Helfer, der durch Vergleich mit einem Anschlagwinkel für genau senkrechtes Bohren sorgt
Fräsvorsatz kaufen, der die ganze Arbeit
auf einmal besorgt. (Vgl. Zinken fräsen,
S. 82.) Ebenso erreicht man mit einem
Bohrständer exakte, senkrechte Dübel-
löcher. Zapfenschneider sind ein einfaches

Zapfen schneiden mit der Bohrmaschine

Zubehör, um Astlöcher oder Schrauben-


löcher zu schließen. Man bohrt damit aus
passendem Holz einen Dübel, leimt ihn
ein und schleift die Oberfläche glatt. Dü-
belhölzer gibt es aber auch fertig in vie-
len Durchmessern zu kaufen. Dübeln: Genaue Dübellöcher sind wichtig. Bohrsäule: Der Bohrer wird mit einem
Weitere praktische Zusatzgeräte für Man bohrt sie am besten mit der Bohrlehre. Hebel exakt und gleichmäßig gesenkt

75
Kreissägen
Was man dabei beachten muß
Die Kreissäge ist eines der wichtigsten überlastet den Motor. Niederdrücken der Anlriebsmaschinen mit Überlastungs-
Zusatzgeräte zur Bohrmaschine. Beach- Säge erübrigt sich, weil die nach oben schutz seh altern und Handmotorsägen
ten Sie beim Kauf, daß meistens nur schneidende Säge sich dadurch von selbst mit Rutschkupplung sind am besten
gleiche Fabrikate zueinander passen. an das Holz andrückt. gegen Überbeanspruchung des Motors
Kreissägen mit eingebautem Motor Fallt die Drehzahl des Motors beim geschützt.
arbeiten besser als Vorsatzsägcn an der Sägen ab, so entlasten Sie die Säge so-
Bohrmaschine. Bei ihnen erübrigt sich fort von jedem Druck und warten mit Kreissägeblätter und ihre Verwendung
auch das etwas zeitraubende Zusammen- dem Weiterschneiden, bis sich der Motor Kreissägeblätter gibt es in verschiedenen
setzen. erholt hat und wieder auf vollen Tou- Arten und Größen.
Beide Sägearten können als Hand- ren läuft. Anhaltendes Klemmen der Kombinationssägeblätter mit geschränk-
oder Tischsäge betrieben werden. Am Säge deutet auf ein stumpf gewordenes ten Zähnen sind vielseitig verwendbar:
Sägetisch kann man genauer arbeiten, oder zu wenig geschränktes Sägeblatt hin. Sie schneiden dickes und dünnes Hart-
weil man feste und bewegliche Anschläge Die erreichbare Schnittiefe hangt in holz und Weichholz, sowohl mit der
benutzen kann und beide Hände zum erster Linie vom Durchmesser des Säge- Faser als auch quer dazu; außerdem
Führen des Holzes frei hat. blatts ab- Die Blätter von Vorsatzkreis- natürlich Sperrholz, Tischlerplattcn und
Die optimale Umfangsgeschwindigkeit sägen haben bis zu 150 mm Durchmes- Spanplatten.
für ein Kreissägeblatt ist ungefähr 50 m/ ser, was eine Schnittiefe am Tisch von Feinsägeblätter verschiedener Art mit
sec. Da die normale Handkreissäge diese gut 40 mm, bei der Handkrcissäge von geschränkten oder hinterschliffenen Zäh-
Geschwindigkeit nicht erreicht, muß man über 30 mm ergibt. Kleinere Blätter nen schneiden Hart- und Weichholz
sie, um den Motor nicht zu überlasten, schneiden entsprechend weniger tief. quer zur Faser, Kunststoffe, Schichtstoff-
besonders vorsichtig und sorgsam hand- Versuchen Sie nie, eine schräg lau- plattcn und MetaHbleche.
haben. fende („verlaufende") Säge durdi starkes Wolfszahnsägeblätter sind für Holz in
Beim Sägen soll der Motor möglichst Gegenhallen wieder gerade zu führen. Faserrichtung bestimmt. Sie ergeben
immer mit seiner Höchstgeschwindigkeit Das würde unvermeidlich zur Überla- einen schnellen, aber ziemlich groben
laufen. Schalten Sie ihn deshalb ein, be- stung des Motors und schließlich zum Schnitt.
vor Sie mit dem Sägen beginnen, nicht Stehenbleiben führen. Vergewissern Sie Nichtgeschränkte Sägeblätter mit Grup-
erst, wenn die Säge das Holz berührt. sich vor dem Sagen, daß im Holz keine penzahnung schneiden sauber in dickem
Führen Sie die Säge nur mit leichtem verborgenen Nägel stecken; sie würden und dünnem Holz und ähnlichem Ma-
Druck voran, sie soll fast von selbst das Sägeblatt stumpf machen und den terial.
durch das Holz laufen. Zu starker Druck Motor ebenfalls überlasten. Stumpf gewordene Sägeblätter läßt
man am besten von einem Fachmann in
der Werkstatt schärfen. Es gibt aber
auch Sägeschränk- und Schärfgeräte zu
kaufen, die ein geschickter Amateur mit
seiner Handbohrmaschine betreiben
Von dieser Seite aus gesehen, kann.
dreht sich das Sägeblatt
immer entgegen dem Uhrzeiger

Kombinationssägeblatt (für Holz)

Feinsägeblatt (für Metalle und Kunststoffe)


Mit der Schräg-
einstellung wird
die Neigung
des Sägeblatts
zur Holzfläche
— bis zu 45° —
Mit der
Tiefeneinstellung reguliert
(hinter dem
Sägeblatt) Sägetisch
wird die Wolfszahnsägeblatt (Grobschnitt für Holz)
Schnittiefe
bestimmt Mit dem verschiebbaren Winkelanschlag legt
man den Abstand des Sägeschnittes von der
Holzkarte fest. Um einen geraden Schnitt zu
erzielen, muß die Holzkante, an der der An-
schlag läuft, ganz gerade sein.

Die federnde Schulzhaube deckt das Säge-


blatt ab, weicht aber von selbst zurück, so-
bald die Säge an das Holz angesetzt wird
Sägeblatt mit Gruppenzahnung
Die wichtigsten sichtbaren Teile der Kreissäge {Feinschnitt für Holz)
76
Benutzung der Handkreissäge
Einstellung der Säge
Das Einsfellen der Schnittiefe wird bei
der Handkreissäge mit dem beweglichen
Sägetisch vorgenommen. Stellen Sie das
Sägeblatt nur so tief ein, daß die
Zähne beim Sägen auf der Rückseite
des Holzes nur gerade hervortreten. Der
Sägetisch läßt sich auch seitlich zwischen
45° und 90° zum Sägeblatt neigen, man
kann daher innerhalb dieses Winkeibe-
reichs Schrägschnitte machen. Die Schnitt-
tiefe ist bei senkrechter Einstellung am
größten, unter 45- am kleinsten.
Vergewissern Sie sich vor dem Sägen,
daß die federnde Schutzhaube der Säge Vergewissern Sie sich, daß die Schutz- Stellen Sie den Sägetisch immer so ein,
einwandfrei funktioniert. Sie muß das haube zurückspringt, sobald die Säge vom daß die Sägenzähne das Holz gerade noch
Sageblatt bis auf die Stelle, wo es mit Holz abgehoben wird durchdringen
dem Holz in Berührung steht, vollstän-
dig abdecken.
Zu jeder Handkreissäge gehört ein
verstellbarer Winkelanschlag, mit dessen
Hilfe man parallel zu einer geraden
Kante des Werkstücks sägen kann.
Machen Sie einen Probeschnitt auf
einem Stück Abfallholz, um festzustellen,
ob der Schnitt im richtigen Abstand von
der Kante verläuft, und ziehen Sie dann
die Halteschraube des Winkelanschlags
so fest an, daß sie sich durch das Vibrie-
ren der Säge nicht lockern kann.
Diese drei Grundeinstetlungen der Ziehen Sie die Schraube des Winkelan- Für Seh rag schnitte wird der Sägetisch ent-
Säge nach Schnittiefe, Schnittwinkel und schlags nach Einstellung des gewünschten sprechend geneigt und der Winkelanschlag
Seitenabstand sind immer nötig. Abstands fest an eingestellt

Biegen, falzen, nuten


f

Einkerben: Mit Hilfe paralleler Kerbschnitte bis zu Dreiviertel der Holzdicke läßt sich Holz Gehren: Ein unter 45° auf das Holz ge-
biegen. Die mögliche Krümmung hängt von der Schnittiefe, vom Schnittabstand und von der klemmtes Lineal dient als Gehrungsan-
Biegsamkeit des Holzes ab. schlag. Für Schrägschnitte Sägetisch neigen.

Falzen: Aus zwei rechtwinklig aufeinanderstellenden Schnitten entsteht eine Stufe. Die Nuten: Eine Reihe dicht nebeneinander
Schnitte müssen innen exakt aufeinandertreffen. Das läßl sich durch genaue Einstellung liegender Schnitte von gleicher Tiefe ergibt
von Schnittiele und -abstand mit dem Sägetisch und dem Winkelanschlag erreichen. Ein Nuten für Schiebetüren oder für Holzver-
Falzsägevorsatz (rechts) ist kleiner als die Kreissäge und wird genauso verwendet. bindungen
77
Arbeiten an der Tischkreissäge

Die Tischkreissäge erlaubt leichteres und Kommen Sie beim Arbeiten am Säge- hergestellten Schiebestock mit V-förmigem
genaueres Arbeiten als die Handkreis- tisch der Säge mit den Händen nicht zu Ausschnitt.
säge, weil man an ihr beide Hände zum nah! Führen Sie kleine Holzstücke und Schalten Sie die Säge immer ein paar
Führen des Werkstücks frei hat. auch das Ende von größeren nie mit den Sekunden vor dem Ansetzen ans Holz
Es gibt eine große Anzahl von Tisch- Fingern an die Säge heran, sondern be- ein, damit sie vorher auf volle Touren
modellen, sowohl für Vorsatzkreissägen nutzen Sie dazu einen aus einer Leiste kommt.
wie für Motorsägen: sie reichen von
kleinen, auf der Werkbank befestigten
Tischen bis xu größeren auf dem Boden
stehenden Modellen mit kalibrierten,
d. h. ein genaues Maß gebenden An-
schlägen und einer Vorrichtung zum
Schwenken des Sägeblatts.
Die wichtigsten Eigenschaften jedes

Benutzung eines Schiebestocks

Tischs sind seine Standfestigkeit, die


einwandfreie Befestigung der Bohrma-
schine und ein Parallelanschlag, der sich
in jedem Abstand vom Sägeblatt unver- Querschneiden; Fassen Sie das Holz mit beiden Händen in genügendem Abstand von der
rückbar feststellen läßt. Säge und schieben Sie es gleichmäßig voran

Zusammensetzen einer Tischkreissäge

Zum Ansetzen der Bohrmaschine an den Ziehen Sie die Schrauben, die die Bohr- Schieben Sie das Sägeblatt zwischen den
Sägetisch wird zuerst das Bohrlulter von der maschine im Tischständer halten, fest an, mitgelieferten Flanschen auf die Welle, und
Maschine abgeschraubt. Setzen Sie dazu und schrauben Sie die Wellenverlängerung achten Sie dabei auf die richtige Dreh-
den Bofirfutterscfilüssel ein, und geben Sie für das Sägeblatt auf die Maschinenspindel, richlimg: von vorn gesehen entgegen dem
ihm einen kräftigen Schlag nach unten. die sonst das Bohrfutter trägt. Uhrzeigersinn.

Die Säge darf nie ohne Schutzhaube be- Prüfen Sie mit einem auf den Sägetisch Ist ein verstellbarer Anschlag vorhanden,
nutzt werden. Bringen Sie diese jetzt an, gestellten rechten Winkel, ob das Sägeblatt so muß er genau parallel zum Sägeblatt
und vergewissern Sie sich, daß sie vor- genau senkrecht steht. Hat der Winkel Milli- eingestellt werden. Dies geschieht durch
schriftsmäßig funktioniert. Nun wird der metereinteilung, so können Sie schon jetzt Messen oder Zwischenlegen einer Holzleiste
Sägetisch auf dem Ständer befestigt. die gewünschte Sägeschnittiele einstellen. von entsprechender Breite.

78
Nicht alltägliche Sägearbeiten/Stichsäge
Sägen von Falzen, Nuten, Keilstücken und Kehlungen
Der Schnitt der Kreissäge kann durch
Anschrauben von Wanknutschciben auf
beiden Seiten des Sägeblatts auf seiner
Welle verbreitert werden. Die Säge
schwingt dann während des Schneidens
seitlich hin und her und fräst in einem
Arbeitsgang Falze oder Nuten.

Mit Wanknutscheiben läßt sich in einem Sägen eines Zapfens: Das Werkstück wird
Arbeitsgang nuten. Beachten Sie die Beilage mit Hilfe eines Schiebe-Winkelanschlags
am Parallelanschlag. rechtwinklig zur Säge gehallen.

Nuten mit der Wanknutsäge


Zentimeter-
Keilförmige Hölzer lassen sich am einteilung
besten mit einem selbsthergestellten Keil- Fliigelmuller
anschlag sägen, mit dem das Werkstück Endanschlag
am normalen Parallelanschlag entlang-
geführt wird. Dazu verbindet man zwei
Für das Zuschneiden keilförmiger Hölzer Benutzung des Keilanschlags: Legen Sie
gerade Leisten an einem Ende mit einem kann man sich einen verstellbaren Keilan- das zu sägende Holz an einem Schenkel
Scharnier und schraubt über das andere schlag selbst herstellen. Seine beiden und dem Endanschlag an. Der andere
Ende einen geschlitzten Sperrholz- oder Schenkel werden auf den gewünschten Schenkel liegt am Parallelanschlag des
Blechstreifen, der auf einer Seite mit Winkel eingestellt und mit der Flügelmutter Sägelischs. Halten Sie das Werkstück beim
einer Flügelmutter festgestellt werden festgehalten. Sägen mit einem Andrückholz fest.
kann. Eine der Leisten bekommt eine
Zentimetereinteilung, mit deren Hilfe
sich das S te i g ungs Verhältnis des Keils
genau einstellen läßt. Einem Verhältnis
von 1:13 würde z. B. ein Leisten abstand
von l cm an der Markierung 13 cm
entsprechen.
Um runde Hohlkehlen in Holz zu
fräsen, braucht man einen Sägetisch und
ein sehr scharfes Sägeblatt. Man klemmt
eine gerade Holzleiste als Richtscheit
schräg über den Tisch. Je größer ihr
Winkel zum Sägeblatt ist, desto breiter
wird die Hohlkehle gesägt. Das Werk-
stück wird diagonai am Schräganschlag
Fräsen von Hohlkehlen: Ein improvisierter gerader Anschlag wird schräg auf dem Säge-
entlang über die Säge geführt, bis die tisch festgeklemmt, so daß die Säge halbkreisförmig in das Holz schneidet. Das Sägeblatt
gewünschte Kehlungstiefe erreicht ist. muß dazu vollkommen scharf sein. Zum Auskehlen wird das Holz am Anschlag entlang
Für jeden neuen Schnitt wird das Säge- mehrfach schräg über die Säge geführt. Für jeden neuen Schnitt hebt man das Sägeblatt
blatt um 3 mm gehoben. Lim 3 mm

Stichsäge - für geschweifte Schnitte


Handstichsägen gibt es sowohl als Vor- suchen, durch starkes Vorwärtsdrücken
satz zur Bohrmaschine wie auch als schnelleres Sägen zu erreichen. Bei
Motorhandsäge zu kaufen. Man be- langsamem Vorschreiten schneidet die
nutzt sie für aus der Mitte oder vom Stichsäge Hartholz bis etwa 30 mm,
Rand ausgehende gerade oder ge- Weichholz bis ungefähr 40 mm Dicke.
schweifte Schnitte in Massivholz und In feuchtem Holz arbeitet eine leicht zu-
Sperrholz, in Tischlerplatten, Spanplat- riickgeneigte Säge besser.
ten, Hartfaserplatten und auch Schicht- Um Ausschnitte aus der Mitte des
stoffplatten sowie für Weichmetalle. Für Holzes zu sägen, kann man die Säge bei
jedes Material gibt es besondere Säge- dünnem Holz flach geneigt ansetzen, bei
blätter. Sind sie stumpf geworden, muß stärkerem Holz muß man ein Loch zum
man sie wegwerfen, denn sie lassen sich Einführen des Sägeblatts vorbohren.
wegen ihrer Härte nicht nachschärfen. Stichsägen werden wie andere Elek-
Das kurze gerade Sägeblatt bewegt tro Werkzeuge gepflegt. Verbrauchte
sich etwa 3000mal in der Minute um Kohlebürsten müssen erneuert, der Kol-
l cm auf und ab. Die Säge muß mit lektor soll sauber gehalten werden. Die Um mit der Stichsäge aus der Holzmitte
leichtem Druck auf dem Holz gehalten Führungsrollen des Sägeblatts brauchen heraus zu sägen, neigt man sie nach vorn.
werden, man darf aber niemals ver- ab und zu etwas Öl oder Maschinenfett. Die Säge vor dem Aufsetzen einschalten.

79
Schleifen (1)
Gummischleiftefler und Schleifzylinder
Die mühsame Arbeit des Schleifens mit teller. Mit Schleifzylindern läßt sich
der Hand kann durch Benutzung des auch in Faserrichtung allein schleifen.
Motors beträchtlich erleichtert und be- Zum Maschirienschleifen benutzt man
schleunigt werden. Dabei ist der Gummi- entweder gewöhnliches Schleifpapier oder
schleifteller, eine rotierende Gummischeibe das dauerhaftere und schärfer wirkende
mit aufgeschraubtem Schleifblatt, am ge- Granatpapier. Am besten ist mit Korund
bräuchlichsten. Schleifgerätc sind als oder Aluminiumoxyd belegtes Schlei f-
Bohrmaschinenvorsatz wie auch als Mo- papier oder -leinen. Die Zahlen auf der
torschleifer erhältlich. Rückseite von Schleifpapier zeigen den
Schleifteller erfüllen allerdings eine Feinhettsgrad an, der nach der Anzahl
Grundregel nicht, daß nämiich Holz von Schleifkornchcn je Quadratzoll Fläche
immer in Richtung der Fasern ge- berechnet wird. Ein Papier Nr. 40 ist da-
schliffen werden sollte. In dieser Hin- her gröber als das feinere Nr. 80. Beim
sicht arbeitet ein Band schleif er zweck- Bestellen von Schleifpapier oder -bändern
mäßiger. Er besteht aus einem über gibt man die gewünschte Nummer an. Ein
zwei Rollen umlaufenden Schleifband Satz Korundschleifpapier der Körnungen Schleifzylinder aus Schaumgummi mit dar-
und isC ebenfalls als Vorsatzgerät für 80, 100, 150, 220 und 320 erfüllt fast alle urngelegtem Schleifband eignen sich zum
Bohrmaschinen wie mit eigenem Motor vorkommenden Bedürfnisse. Schleifen gewölbter Flächen
im Handel. Ähnlich in der Wirkung ist
der Schleifzylindervorsatz, mit dem
man in Holzfäserrichtung arbeiten kann.
Schleifteller müssen mit Vorsicht ge-
handhabt werden, damit sie keine Ro-
tationsspuren auf der Holzfläche hin-
terlassen. Am besten schleift man
zunächst mit dem Schleifteller und gröbe-
rem, dann mit feinerem Schleifpapicr und
nimmt das endgültige Feinschleifen von
Hand vor.
Versuchen Sie nie, mit der ganzen
Schleiftellerfläche zu arbeiten, weil das
unweigerlich tiefe und schwer wieder zu
entfernende .Schleifspuren auf dein Holz
ergibt.
Halten Sie den Schleifteller unter
einem Winkel von etwa 30 °, so daß nur
ein Drittel seiner Fläche das Holz be-
rührt. Arbeiten Sie nur mit leichtem
Druck und mit hin- und herschwingen-
den Bewegungen. Vermeiden Sie, an
scharfe Hokkanten zu kommen, weil
diese das Schleifblatt leicht zerreißen.
Zum Entfernen von Farbe und Lack
ist der Schleifteller wenig geeignet.
Wenn er nicht sehr hart ist, erweicht er
unter der Schleif wärme, verklebt das
Schleifpapier und dringt noch tiefer in
das Holz ein.
Mit Schleifpapier bespannte oder be-
klebte Schleifzylinder und Schleifscheiben
aus Schaumgummi oder dem etwas här-
teren Moosgummi dienen zum Schleifen Setzen Sie den Gummischleifleller nicht mit der ganzen Fläche auf, weil das schwer zu
ebener und gewölbter Flächen. Sie ar- entfernende Schleifspuren ergibt. Schleifen Sie vielmehr, mit schräg gehaltener Maschine
beiten nicht so scharf wie der Schlcif- und unter schwingenden Bewegungen, hauptsächlich mit dem Tellerrand.

Schwingschleifer
Schwingschleifer, auch Sander genannt,
dienen zum Feinschleifen oder Fertig-
schleifen, nicht zum Entfernen größerer
Werkstoffmengen. Der flache, mit Schleif-
papier bespannte Schleifschuh rotiert in
kleinen zentimetergroßen Kreisen und
hinterläßt winzige, nur bei genauer
Betrachtung erkennbare kreisförmige
Schleif spuren. Vorteilhaft sind sie aber
beim Anschleifen oder Anrauhen von
Färb- und Lackschichten vor einem
weiteren Anstrich. Das Eigengewicht des
Schwingschleifers genügt im allgemeinen
als Schleifdruck. Man hält ihn nur so-
weit fest, daß er nicht hin- und her-
rutschen kann. Für Schwingschleifer ist Ober die Sohle des Schwingscfileifers wird Beim Arbeiten mit dem Schwingschleifer
Schleifpapier der Körnungen 60, 80, 100 ein Blatt Schleifpapier gelegt und an den benutzt man den Seilengriff der Bohr-
und 120 zu empfehlen. Enden festgeklemmt maschine. Das Schleifen geschieht drucklos.

80
Schleifen (2)
Schleifscheiben
Exakter als elastische Gummi schleif-
leller arbeiten mit Schieifblättern be-
klebte starre Metallteller, die in die
Bohrmaschine eingespannt und mit ihr
auf einem Schleifständer mit Schleiftisch
befestigt sind.
Um das Erneuern verbrauchter Schleif-
blätter zu erleichtern, werden sie mit
einem nicht hart werdenden Kontakt-
kleber aufgeklebt. Mao bringt Kleber
auf den rotierenden Teller und auf das
Schleifblatt auf und drückt es nach
kurzer Trockenzeit fest auf den Tclkr.
Nach dem Abziehen eines verbrauchten
Blatts läßt sich der alte Kleber durch
Andrücken eines stumpfen Metallgegen-
stands an den rotierenden Teller leicht
entfernen. Es gibt auch sehr praktische
selbstklebende Schleifblätter.
Obwohl der Schleiftisch vor der gan-
zen Breite des Schleif teil er s liegt, be-
nutzt man zum Schleifen nur seine linke
abwärtsdrehende Hälfte. Dabei wird das
Werkstück schon durch die Tellerdre-
hung auf den Tisch gepreßt. Wenn der
Schleif tisch auf 90° zum Schleifteller steht,
kann man an das Werkstück exakt recht-
winklige Flächen anschleifen. Schleifen
unter nur leichtem Druck ergibt die be-
sten Ergebnisse. Vergewissern Sie sich, daß der Schleiftisch genau senkrecht zur Schleifscheibe steht

Aufkleben des Schleifblatts: Verteilen Sie Schalten Sie die Maschine aus und drücken Schleifen Sie nur an der linken, sich nach
Kleber auf dem rotierenden Schleifteller Sie das Schleifpapier fest auf den Teller abwärts bewegenden Schleifscheibenhälfte

Sauberschleifen, polieren, schärfen


Zum Sauberschleifen von rostigen, kor-
rodierten und angefressenen Metallteilen
benutzt man zuerst eine Stahldrahtrund-
bürste (1) und danach eine Schwabbel-
scheibe aus Baumwolle (2), auf die, wenn
sie schon rotiert, ein Stückchen Polier-
paste aufgetragen wird. Zum Hochglanz-
polieren dient die über einen Gummi-
teller gezogene Lammfellhaube (3). Zum
Entrosten von Abflußrohren und ande-
ren Metallgegenständen vor dem Neu-
anstreichen nimmt man die Stahldraht-
topfbürste (4).
Kleinere Schleifzylinder (5) oder
Schleifkonen (6) mit aufgezogenen Schleif-
papierringen sind zum Bearbeiten klei-
ner Gegenstände praktisch, sowie für
schwer zugängliche Stellen, an die man
mit den normalen Schleifblättern (7)
auf Gummiteüern (8) nicht heran-
kommt. Die Motordoppelschleifma-
schine (9) mit Schmirgelscheiben (10) dient
zum Schleifen und Schärfen von Mes-
sern und anderen Werkzeugen.
81
Holzverbindungen - maschinell gefertigt
Zapfenloch fräsen
In Verbindung mit einem Bohrständer,
einem Spannbügel sowie einem Spezial-
fräser lassen sich mit der Bohrmaschine
Zapfenlöcher und -schlitze schnell, sauber
und exakt fräsen. Das eigentliche Fräs-
werkzeug besteht aus einem in einem
quadratischen Hohlmeißel rotierenden
Bohrer. Der Fräser wird mittels Hand-
hebel in das Holz gesenkt, während der
darin laufende Bohrer das Holz wegfräst.
Am wichtigsten für die Arbeit ist eine
wirklich standfeste Bohrsäule, die dem
Hebeldruck beim Fräsen nicht nachgibt,
und eine unverrückbare Einspannung des
Werkstücks.
Um ein Zapfenloch zu fräsen, reißt
man es auf dem Holz in der üblichen
Weise mit Anschlagwinkel und Streich-
maß an (siehe Seite 106) und spannt
das Werkstück dann genau unter dem
Meißel in den Halter, so daß es sich
beim Fräsen in keiner Richtung ver-
schieben kann.
Bei der Herstellung durchgehender
Schlitze fräst man sie zunächst von
einer Seite bis zur halben Holztiefe und
stellt sie anschließend von der anderen Spannen Sie das Werkstück so ein,
Seite aus fertig. Sie in einem Arbeits- daß da;, angezeichnete Loch genau un-
gang ganz durchzufräsen, kann zum ter dem Fräsmeißel liegt. Fräsen Sie
Splittern des Holzes auf der Rückseite zuerst das linke, dann das rechte Ende
und zu Ungenauigkeiten führen. aus und schließlich das Holz da-
zwischen.
Fangen Sie mit dem Fräsen am linken
Ende des Lochs an und arbeiten Sie in
Absätzen von etwa 5 mm bis zur ge-
wünschten Tiefe. Bei jedem Absetzen
werden die Frässpäne entfernt. Dann
fräsen Sie das rechte Lochende, eben-
falls unter Absetzen, aus. Schließlich
wird das verbleibende Holz in der Mitte,
von rechts nach links arbeitend, entfernt.
Dabei ist kein Absetzen mehr nötig,
weil der Fräsmeißel auf beiden Seiten
freigelegt und sich nicht mehr verstop-
fen wird.
Wenn man mit der nötigen Sorgfalt
und Aufmerksamkeit arbeitet, geht das
Fräsen mit der Maschine erheblich
rascher und genauer vor sich, als das
Ausstechen von Hand. Hat man eine
ganze Reihe von Zapfenlöchern zu frä-
sen, so reißt man sie zuerst alle auf
einmal an und arbeitet sie dann nach-
einander heraus.

Zinken fräsen
Die Herstellung genauer Finger- oder Übung voraus. Mit einem maschinellen
Schwalbenschwanzzinken von Hand, wie Zinkenfräser ist es dagegen eine einfädle
man sie zum Beispiel für Schubladen mechanische, rasch vonstatten gehende
braucht, setzt viel Erfahrung und Arbeit.
Das hier gezeigte Vorsatzgerät zur
Bohrmaschine besteht aus einer Spann-
schablone, die die zu verbindenden Holz-
teile rechtwinklig zueinander festhält. In
die senkrechte Wange der Schablone sind
Führungsschlitze für den rotierenden, in
die Bohrmaschine gespannten Fräser ein-
gelassen, der in jedes 8 mm oder mehr
spannende Bohrfutter paßt. Zinken und
Schwalbenschwänze werden in einem Ar-
beitsgaiig gefräst. Es lassen sich Bretter
von 12-25 mm Dicke und, mit einem Arbeit mit dem Zinkenfräser: Beide Brett-
enden werden genau rechtwinklig zueinan-
Zusatzteil, bis 25 cm Breite zinken. der eingespannt und Zinken und Schwal-
Alle namhaften Hersteller von Bohr- benschwänze dann in einem Arbeitsgang
Zinkenfräser maschinen bieten solche Vorsatzgeräte an. gefräst
82
Drechsein (1)
Drehbankvorsätze
Mit Drechselvorsätzen für Handbohr- dem feststehenden Spindelstodc und dem len oder Deckel werden, auf einer Plan-
maschinen lassen sich nur leichtere beweglichen, einstellbaren Reitstock ein- scheibe befestigt, anstelle des Mitneh-
Dreharbeiten ausführen. Man braucht gespannt. Die auf dem Drehbankbett mers in den Spindelstock gespannt.
dazu den niedrigen Gang von etwa verschiebbare Werkzeugauflage dient Bei manchen Drehbänken ist es mög-
900 U/min von Zweigangmaschinen. zum Abstützen der Drechslereisen gegen lich, die Planscheibe auch auf der
Sorgen Sie dafür, daß das Drehbankbett das rotierende Werkstück. Drechslermes- Rückseite des Spindelstocks zu montie-
fest mit dem Tisch oder der Werkbank ser für Vorsatzdrehbänke sind kleiner ren. Auf diese Weise kann man, unbe-
verschraubt ist. als die für normale Drechslerbänke. hindert vom Drehbankbett, größere Teile
Das zu drehende Holz wird zwischen Flache Gegenstände wie Teller, Scha- drechseln.

Mitnehmerspitze Körnerspitza
Verstellbarer Reitstock
Verstellbare Werkzeugauflage

Feststehender
Spindelstock
mit Bohrmaschine

Drehbankbett — muß fest mit der Werkbank verschraubt werden

Drehbank mit Bohrmaschine, für leichtes Holzdrechseln geeignet

Drechslereisen
Es werden hauptsächlich drei Arten von Abstechmeißel, die es in spitzer oder
Drechslereisen oder -messern verwendet: breiter Form gibt, werden ähnlich wie
der Flach- oder Schrägmeißel, die Dreh- Schrägmeißel geschliffen. Gute Drechs-
röhre (eine Art gewölbtes Hohleisen) und lerarbeit läßt sich nur mit scharfen und
richtig geformten Messern erreichen.
Drechselschablonen mit der genauen
Form der Drehkonturen kann man sich
leicht selbst aus einem Stück Karton,
Schärfen einer Drehröhre Preßspan oder Sperrholz anfertigen. Sie
leisten besonders dann gute Dienste,
dem Handgelenk in achterförmigen Bewe-
gungen darüberführt, bis die ganze ge-
Flach-öder Dreh- oder
wölbte Außenschneide wieder die richtige
SchrägmeiBel Schroppröhre Form und Schärfe hat. Dann wird die
Innenkante noch mit einem Honstein
der Abstechmeißel. Sie werden beim (feiner Schleifstein) geglättet.
Drechseln von Hand auf der Werkzeug- Der Schrägmeißel besitzt eine schräge
auflage gehalten. Schneide, meist unter 75°, die, beiderseits
Für das Drehen langer Teile zwischen verlaufend, zugeschliffen ist. Beim Schär-
den Spitzen benutzt man Holz, das 3 fen müssen Schräge und gewölbter Ver- Außen- und Innentaster zum Nachmessen
bis 5 mm dicker als das fertige Dreh- lauf genau beibehalten werden.
teil ist. So ergibt zum Beispiel ein Vier- wenn man mehrere gleiche Stücke, zum
kantholz von 5 X 5 cm Querschnitt Beispiel Tischbeine, drechseln will.
einen runden Fertigdurchmesser von Schablonen können wie in der Abbil-
etwa 4,7 cm, vorausgesetzt, daß es ge- dung die halbe oder auch die ganze
nau zentriert wurde. Wie man das macht, Länge des Drehteils haben. Man ver-
wird auf der nächsten Seite erklärt. merkt auf beiden Schablonenenden den
Vertiefte Konturen werden mit der Durchmesser des Drehlings und dreht
Drehröhre herausgeschnitten, gewölbte diesen zuerst an den Enden auf diese
und gerade mit Drehröhre und Schräg- Dicke ab. Dann dreht man, immer wie-
meißel, gerade Kanten dreht man mit der mit der Schablone vergleichend, die
Schräg- und Abstechmeißel. In der Praxis ganze Kontur heraus. Die fertige Arbeit
wird man mit der Anwendung und Ar- wird mil Außen- und Innentaster auf
beitsweise der verschiedenen Eisen rasch ihre Maßgenauigkeit geprüft. Es gibt
vertraut werden. dafür einfache Taster, bei denen nur
Die Drehröhre wird auf einem norma- das stramme Gelenk für die Beibehal-
len Ölstein geschärft, indem man sie unter tung der Einstellung sorgt, und die teu-
gleichzeitigem Hin- und Herdrehen aus reren und präziseren Federtaster.
83
Drechseln (2)

Flache Drehlcile werden direkt oder auf


einen Holzklotz geklebt auf die Plan-
scheibe geschraubt. Das Aufkleben ge-
schieht mit einem Blatt Papier als Zwi-
schcnlage, um das Abschlagen des Blocks
nach dem Fettigdrehen zu erleichtern.
Zum Drehen zwischen den Spitzen
schneidet man ein quadratisches Vier-
kantholz unter Zugabe von 2-3 cm an
beiden Enden auf die vorgesehene
Länge. Dann reißt man, wie in der
Zeichnung zu sehen, auf den Enden den
Mittelpunkt und ein Ach leck an und
bringt das Holz mit Säge oder Hobel in
die achteckige Form.
In die Mittelpunkte bohrt man flache,
3 mm große Löcher für die Drehspitzen,
nimmt den Mitnehmer aus dem Spindel-
stock, setzt ihn auf eins der Löcher
und schlägt ihn mit einem Holzhammer
oder Holzklotz fest ein. Mitnehmer und

Beim Drechsein drückt man mit der rechten Hand den Meißelgrilf an die Hüfte und iührt
mit der linken Hand den Meißel auf der Werkzeugauflage. Die Meißelschneide soll das Holz
elwas oberhalb einer gedachten VerbindungsliniG zwischen den Drehbankspitzen berühren.
Die Meißel müssen scharf sein und genau die richtige Form haben.

AnreiBen eines Achtecks

Holz werden nun in den Spindelstock


gesetzt, die Körnerspitze des Reitsiocks
in das andere Mittelloch geschoben und
der Reitstock festgestellt.
Wird die Reitstockspitze beim Drehen
zu heiß, so sitzt sie entweder zu fest im
Holz oder es fehlt ihr ein Tropfen öl. Nach dem groben Herausdrehen der gewünschten Form drechselt man die Feinheiten mit
Für lang dauerndes Drehen und für erhöhter Umdrehungszahl und schient schließlich mit Schleifpapier nach, das flach oder, für
feinere Einzelheiten, zusammen gefallet benutzt werden kann. Das Schleifpapier wird locker
schwere Drehteile ist eine mitdrehende und ohne mit den Fingerspilzen das Werkslück zu berühren gefaßt, damit die Finger nicht
kugelgelagerte Körnerspitze im Reit- eingeklemmt werden, falls es einmal hängenbleibt.
stock zu empfehlen, die nicht teuer ist.
Wenn das Werkstück in die Drehbank
eingespannt ist, schieben Sie die Werk-
zeugauflage an das rechte Ende des
Werkstücks und stellen ihre Hohe so ein,
daß die Spitze eines darauf gehaltenen
Drehmeißels das Drehteil etwas oberhalb
einer gedachten Mittellinie zwischen den
Drehspitzen berührt.
Nun wird das achtseilige Werkstück
über die ganze Länge der Werkzeugauf-
lage auf seinen dicksten endgültigen
Durchmesser gerundet, die Messerauf-
lage um ihre Breite zum Reitstock hin
verschoben, das Holzteil weiter auf den
größten Runddurchmesser abgedreht und
so fort, über die ganze Länge des Dreh-
Nach dem Feinschleifen kann man das sich drehende Werkstück auch noch polieren.
teils. Schließlich wird es mit dem knapp oberhalb der Mittellinie angesetzten Abstechmeißel bis
Man drechselt in der Regel von links auf dünne Bolzen in der Mitte abgedreht. Diese sägt man erst ganz zum Schluß bei stehen-
nach rechts, Linkshänder jedoch von der Maschine vorsichtig durch, damit das rotierende Werkstück nicht beim Trennen fort-
rechts nach links. geschleudert und beschädigt werden kann.
Alles über Holz
Trotz Kunststoffen und anderen moder- Inhalt
nen Materialien ist Holz noch immer der
am meisten benutzte und preiswerteste 86 Holzfehier
Werkstoff des Heimwerkers. Wenn man 87 Schwinden
damit umzugehen versteht, ist Holz 88 Holzarten
außerdem ein besonders angenehmes und 90 Furniere
dankbares Material. 91 Sperrplatten
Auf den folgenden Seiten findet sich 92 Verarbeitung von Furnierplatten
alles, was man über Holz wissen sollte, 93 Hartfaserplatten
angefangen vom Einkauf über die Anfer- 94 Tischlerplatten
tigung fachgerechter Holzverbindungen 95 Spanplatten
bis zur richtigen Oberflächenbehandlung. 96 Bauplatten und
Fachwerkzwischenwände
98 Verschalungen, Dielen und Zäune
99 Profilleisten
101 Anreißen des Holzes
103 Holzverbindungen
116 Schubladen
118 Oberflächenbehandlung
119 Überzugmittel
121 Möbelpflege/Kunststoffschichtplatten
123 Ausbessern von Mo bei Oberfläche n

85
Holzfehler
Feuchtigkeit
Wer zu feuchtes Holz verarbeitet, läuft Platz hat, ist es sogar zweckmäßig, sich weiter warm und trocken lagern und ab
Gefahr, daß das Holz schwindet, sich einen angemessenen Holzvorrat zu halten. und zu die Gewichtsprobe machen, bis
wirft oder daß Verleimungen nicht halten. Ob ein Brett trocken genug zur Ver- das Gewicht ungefähr konstant bleibt.
Am besten kauft man deshalb getrock- arbeitung ist, kann man feststellen, wenn Der ursprüngliche Feuchtigkeitsgehalt
netes Holz, das man sofort verarbeiten man von einem Ende etwa 30 cm absägt. des Holzes läßt sich so berechnen:
kann. Frisdies Holz darf man in keinem Fühlt sich die Schnittstelle feucht an, so
Fall verwenden, und selbst im Freien (in muß das Brett noch trocknen. Gewichtsverlust X 100
offenen Schuppen) getrocknetes Holz ent- Ein genaueres Ergebnis bekommt man, Trockengewicht -= Ursprünglicher
hält im günstigsten Fall noch immer 15 °/o wenn man ein kleines Stück von dem Feuchtigkeitsgehalt
Feuchtigkeit. Das ist zuviel, wenn man Brett absägt (jedoch nicht von den ersten in %, bezogen auf
das Holz zum Möbelbau verwenden will. 30 cm), es genau wiegt und dann in der das Trockengewicht
Für Möbelstücke in zentralgeheizten Räu- Backröhre bei mäßiger Wärme trocknet,
men darf die Holzfeuchte nicht mehr als Von Zeit zu Zeit prüft man von neuem Wenn das Probestück zum Beispiel vor
8-10 %, für Räume mit Ofenheizung sein Gewicht. Wenn es nicht mehr weiter dem Trocknen 110g und danach nur noch
höchstens 10-12 % betragen. sinkt, hat das Brettstück sein „Trocken- 95 g gewogen hat, so beträgt der Ge-
Das Risiko läßt sich jedoch vermindern, gewicht" erreicht. wichtsverlust 15 g und die Gleichung
wenn man das Holz vor der Verarbei- Ist der Gewichtsverlust bei der Trok- lautet:
tung noch drei bis vier Wochen in einem kenprobe nicht sehr groß, so kann man
trockenen, warmen Raum lagert. Für den, das Holz guten Gewissens verarbeiten. 15 X 100= 1500 = 15,8 °/o Feuchtig-
der oft mit Holz arbeitet und genügend Andernfalls muß man das gesamte Holz 95 95 keitsgehalt

Holzfehler, auf die man beim Kauf achten muß

Lose Astknoten mit dunklem Außen- Kleine frische Äste stören be! Bauholz Querrisse entstehen durch Druck oder
ring müssen ausgebohrt und an- nicht. Möbelholz darf allerdings nur Aufschlag beim Fällen. Solche Holz-
schließend verzapft werden. ganz kleine Äste haben. stellen schneidet man aus.

Verzogene Bretter: Bei Verziehung quer zur Maserung Rlngschäliges Hofz entsteht, wenn das Herzstück des
werden sie in schmale Streifen geschnitten, geradegehobelt Stammes schneller austrocknet als das äußere Holz. Solche
und stumpf aneinandergeleimt. In der Länge krumme Bretter Holzstücke kann man nur heraussägen und wegwerfen.
sägt man in kürzere Stücke.

Undesäumte Bretter findet man oft bei Harthölzern. Man Luflrisse entstehen durch schnelleres Trocknen der offenen
muß sie besäumen, d. h. Borke und Splintholz entfernen. Brettenden. Die eingerissene Stelle absägen oder das Brett
Das saftführende Splintholz liegt als hellerer, etwa S cm in Rißrichtung teilen, die Kanten behobeln und beide Teile
breiter Streifen unter der Rinde. stumpf aneinanderleimen.

86
Schwinden

Jedes Holz „arbeitet"; Es schwindet beim Es gibt zwei Möglichkeiten, Massiv- tallaschen, sogenannte Schwundklammern,
Trocknen und dehnt sich bei Feuchtig- holzplattep mit Tischlerplatten zu ver- wie man sie zur Befestigung von Tisch-
keitsaufnahme aus. Die stärkste Schwin- binden: Man leimt und schraubt eine Leiste platten gebraucht.
dung, bis zu 10 °/o. tritt quer zu den Fa- mit Schlitzen an die Tischlerplatte und Alte Möbel bieten oft wertvolle Hin-
sern auf. In Längsrichtung beträgt sie nur schraubt durch die Schlitze in das Massiv- weise auf die richtige Verarbeitung und
0,1-0,3 o/o davon. holz, oder man verwendet geschlitzte Me- Verbindung von Massivhölzern.

Die punktierte Linie zeigt die Form


des Bretts nach dem Schwinden

Beim Verleimen von Brettern zu einer


Tafel oder Tischplatte bringt man ab-
wechselnd ihre linke und rechte Seite
(siehe S. 88) nach oben. So wird das
Arbeiten des Holzes ausgeglichen.

Eine Leiste mit Schlitzen wird von innen an die Tischlerplatte geleimt und
geschraubt. Dann schraubt man durch die Schlitze in das Massivholz.
Gestürzte Jahresringe gleichen das
Arbeiten des Holzes aus

Massivholz und Tisch l erplatten, Span-


oder Hartfaserplatten darf man nicht
ohne weiteres miteinander verbinden.
Man kann zum Beispiel massive Schub-
ladenseiten nicht mit einem Vorderstück
aus Tischlerplatte verzinken. Die Seiten-
teile arbeiten in der Querrichtung und
würden reißen.
Dagegen kann man einen Sperrholz-
boden in eine massive Schublade einset-
zen, weil sich ihre Seitenteile in Längs-
richtung kaum bewegen. Ebenso kann
man eine Kante aus massivem Längsholz
an eine Platte aus nicht oder kaum arbei- Die Schlitze in den Metallaschen (Seh wund klammern) müssen quer zur
tendem Holz ansetzen, weil sich das Mas- Holzfaser der Platte verlaufen
sivholz in der Länge kaum verändert.

Abhilfe gegen Verziehen


Verzogene Holzteile kann man auf fol-
gende Weise geradezurichten versuchen:
Ein krummes Brett legt man mit bei-
den Enden auf Ziegelsteine und belastet
es in der Mitte mit einem Gewicht. Nach
ein paar Tagen ist das Brett wahrschein-
lich wieder gerade.

Geraderichten eines Bretts

Die verzogene Tür eines Wandschränk-


chens wird mit Hilfe eines Holzkeils und
einer Schraubzwinge ein bis zwei Tage
lang gegen die Richtung der Verziehung
festgespannt. Aus verglasten Türen nimmt
man natürlich das Glas vorher heraus.
Gewölbte Holzplatten lehnt man mit der
gewölbten Seite nach außen schräg gegen
eine Wand. Ist die Wölbung zurückge-
gangen, so werden sie flach liegend oder
senkrecht stehend gelagert. Geraderichten einer verzogenen Schranktür mit Holzkeil und Schraubzwinge
87
Holzarten (1)
Weichholz
Unter Weichholz versteht man das Holz Nadelholz ist empfindlich gegen Staub; füllt sind. Sie müssen vor dem Grundie-
von Nadelbaumen, obwohl es auch sehr man behandelt es deshalb mit farblosem ren und Streichen ausgebohrt und mit
hartes Nadelholz gibt, 2. B. das der Eibe. Lack, der auch die natürliche Holzfarbe Dübelholz verschlossen werden.
Hartholz ist dagegen ganz allgemein das und Maserung gut zur Geltung bringt. Luft- oder Trockenrisse an den Brett-
Holz von Laubbäumen, obwohl es wie- Viele Nadelhölzer haben einen hohen enden sind praktisch unvermeidbar und
derum auch sehr weiche Laubhölzer gibt, Harzgehalt, der manchmal in Form von müssen weggesägt werden. Bei größeren
z. B. Pappel oder Balsa. Harzgallen auftritt - „Taschen" im Holz, Holzarbeiten rechne man deshalb mit
Die Nadelholzstämme werden im Säge- die mit dickflüssigem, klebrigem Harz ge- einem Abfall von 15-20 o/o-
werk in Stammende, Mittelblock und
Zopfende (die Krone) geteilt und dann Aufsägen von Baumstämmen in Bretter und Kanthölzer
zu Schnittholz zersägt. Ein Teil davon
dient in Form von Balken, Kantholz, Seitenbretter
Rundholz, Sparren und Pfosten als Bau-
holz, ein anderer Teil als Werkholz, näm-
lich Bohlen und Bretter. Werkholz ist in Herzbrett
genormten Dicken im Handel: Bohlen
von 4-10cmDicke, Bretter von 10-35mm
Dicke, und zwar rauh - das heißt unge-
hobelt - sowie gehobelt, besäumt und
unbesäumt. Wegen des Schwindens kann
die tatsächliche Brettdicke etwas geringer Unbesäumte Bretter Besäumte Breiter
sein. Die Breite schwankt etwa zwischen
8 und 32 cm. Werkholz wird in den Güte-
klassen I bis HI gehandelt. Man sollte Seitenbrett
Holz immer ansehen, bevor man es kauft,
und nicht nur telephonisch bestellen.
Mit Ausnahme von kanadischer Kiefer Herzbrei!
(Western red cedar) verdirbt Weichholz
im Freien schnell und muß angestrichen
oder durch ein Konservierungsmittel ge- Linke
So werfen sich Bretter Brettseite
schützt werden. Für Dachbalken und beim Trocknen, das Herzbrett
-Sparren benutzt man gegen Fäulnis und wird nach außen dünner
Holzbock imprägniertes Holz. Gehobeltes

Hartholz
Harthölzer dienen in erster Linie zum Das Herzstück und Splintholz von Zoll dick und hat, wenn es sorgfältig be-
Möbelbau. Sie sind teurer als Weichholz, Hartholzstämmen sollte man nicht ver- hobelt wird, danach die Stärke von l Zoll.
dafür aber auch widerstandsfähiger. wenden, denn Splintholz ist - erheblich Die Qualität von Hartholz hängt zum
Man braucht die Arbeit mit Harthöl- weicher als das Kernholz, und das Herz- guten Teil davon ab, wie es gelagert und
zern nicht zu scheuen. Mit scharfen brett neigt fast immer zum Reißen, getrocknet wurde. Als beste Trodcnungs-
Werkzeugen lassen sie sich sogar besser Schwinden oder Werfen. Importhölzer art gilt Stapeltrocknung an freier Luft in
schneiden, drehen und verbinden als werden meistens nach Zollmaß geliefert; einem seitlich offenen Schuppen. Es lohnt
Weichholz. die Dicke reicht von 3/4-4 Zoll, die Breite sich, beim Kauf darauf zu achten. Ein-
Hartholz arbeitet weniger als Weich- der Bretter von etwa 6-9 Zoll, (l Zoll = heimische Laubhölzer sollten drei bis vier
holz und ergib! exaktere und festere Ver- 2,54 cm.) Jahre lang in dieser Art gelagert sein; sie
bindungen. Da es eine vollendete Ober-
flächenbehandlung zuläßt, sieht es oft
besser aus als Nadelholz.
Manche europäischen Laubhölzer sind
etwas schwieriger zu verarbeiten als Im-
porthölzer. Das gilt zum Beispiel für
unsere einheimische im Gegensatz zur
japanischen Eiche.
Die meisten Holzhandlungen führen
importiertes Hartholz als Schnittware, die
sie auf Wunsch nach Maßangabe zu- Aufgesägter Stamm bei der Slapeltrocknung
schneiden und hobeln.
werden normalerweise so gestapelt, wie
die Bretter im Stamm lagen. Ist der Holz-
stapel nicht mehr so angeordnet, hat mei-
Jahresringe stens schon jemand davon gekauft und
Markröhre sich die besten Bretter ausgesucht.
Am besten kauft man vom ältesten
Borke, darunter Bastschicht vorhandenen Stapel, den man meistens
an seinem schmutzigen Aussehen erkennt.
Querschnitt durch einen Stamm Bei schlecht gelagertem Stapelholz sam-
melt sich oft Nässe an den Seiten der
Wie bei Weichholz gehen beim beid- Stapellatten an und führt zu untilgbaren
seitigen Behobeln von der ursprünglichen Markierungen an den Brettern.
Dicke etwa 2 mm verloren. Eine Aus- Um Trockenrisse an den Brettenden zu
nahme bildet nur Teakholz, das in ge- verhindern, werden die Bretter in einem
sägtem Zustand gewöhnlich etwas dicker gut geführten Lager durch darübergena-
als sein Nennwert ist. Ein einzöllig ge- gelte Latten oder darübergeklebte Papier-
Unbesäumtes Brett sägtes Brett ist meistens l'/s oder !3/ia streifen und einen Anstrich geschützt.
88
Holzarten (2)
Weichhölzer und ihre Verwendung
Douglasie (Douglastanne) die kanadische Kiefer und die breiten und oft astfreien Bret- Tanne {Weißtanne, Edeltanne)
Hauptlieferant ist Brilisch-Ko- Brasil- oder Paranakiefer eine tern im Handel. Das Holz Sie wächst, bis 65 m hoch, in
lurnbien (Kanada). Farbe: gold- größere Rolle. Das Holz der schwindet und wirii sich beim Mitteleuropa. Das gelbweiße
braun bis rötlichbraun. Das teste gemeinen Kiefer, die über 40 m Trocknen stark, auch Risse bis rötliche Holz ist sehr weich
und dauerhafte Holz Kommt hoch wird, kommt vorwiegend durch die Bretlmilte sind nicht und elastisch, kern- und harz-
von Bäumen, die bis 80 m Höhe aus den nördlichen Ostseelän- selten. Man soll es möglichst los, langfaserig, mit deutlichen
und an der Basis bis 1,50 m dern und aus Rußland. Farbe: ohne weiteres Trocknen sofort Jahresringen und ohne Poren;
Dicke erreichen. Die Bretter blaß weiUlichgelb bis liefrol- verarbeiten, andernfalls aber es dunkelt etwas nach, schwin-
sind lang und gleichmäßig mit braun. Frisch gehobelt. Ist das flach und gleichmäßig beschwert det wenig, ist nicht sehr gut zu
gerader Maserung gewachsen. Holz sehr hell, dunkelt jedoch lagern und dabei Wärme und bearbeiten und wird als Bau-
Lieferung in Brettern und Boh- unter Lichteinwirkung rasch zu starkes Sonnenlichl fernhalten. holz, zum Innenausbau und für
len bis 10 cm Dicke und 25 cm einem tiefen Goldbraun. Es Das Holz ist nicht witterungs- Möbel benutzt. Tannenholz ist
Breite; auch als Furnier und schwindet beim Trocknen be- beständig, daher im Freien trocken wie auch unter Wasser
Sperrholz. Das Holz läßt sich trächtlich. Gut getrocknet, ist nicht verwendbar. sehr dauerhaft.
gut bearbeiten, aber die Werk- es leicht zu verarbeiten, aber
zeuge müssen häufig geschärft schlecht zu beizen und zu po- Lärche Zeder
werden. Verwendung für Möbel, lieren. Kiefernholz ist weich, Sie wächst in Europa. Farbe: Unter dem Namen Zedernholz
Fenster, Türen, Rahmen; im zäh, wenig elastisch, harzreich gelbrot bis braun. Das Holz ist ist das Holz verschiedener
Freien mit Schutzanstrich. Vor- und dauerhaft. Es hat deutliche langfaserig ohne Poren, harz- Bäume im Handel; das der
sicht vor nadelfeinen Splittern. Jahresringe, keine Poren. Die reich, mittelhart, zäh, sehr ela- echten Libanonzeder, der Atlas-
Bauindustrie verwendet Kie- stisch, dauerhaft und witterungs- zeder, der Himalajazeder, der
Fichte (Rottanne, Pechtanne) fernholz für Tür- und Fenster- beständig, daher gut für die mexikanischen Zeder und der
Herkunft: Europa, Kanada, Ver- rahmen und für Dielen. Es ist Verwendung im Freien geeig- Bleistiftzeder, einer Wachol-
einigte Staaten. Farbe: creme- in drei Güteklassen im Handel: net, für Zäune, Masten, große derart. Für den Holzbau und
farben bis hellgoldgelb und I: Fehlerfrei mit nur vereinzel- Tore und den Schiffbau; außer- die Schreinerei ist das Holz
bräunlich. Verarbeitung nur für ten Ästen. II: Für die Tischlerei, dem für Innenausbau, Möbel der kanadischen Zeder, einer
Innenräume, Treppen. Fußbö- ohne lose Äste, die nach dem und Furniere. Es schwindet we- Lebensbaumart, von Bedeu-
den und Decken. Das Holz hat Trocknen herausfallen. IM: Holz nig, dunkelt nach, ist sehr gut tung. Die gewaltigen Bäume
lange, feste, mitunter unregel- mit größeren Fehlern, für Lat- zu bearbeiten, aber schlechl zu liefern lange, fast astfreie, breite
mäßige Fasern; es ist weich, tenverschläge, Kisten und der- polieren. Bretter rnil gleichmäßigen, ge-
zäh, wenig elastisch. Im Ge- gleichen. raden Fasern. Farbe: hellgelb
gensatz zu Kieiernholz dunkelt Das Holz der kanadischen Kie- Pitch pine (Pechkiefer) und hellrosa bis dunkelbraun;
es unter Lichteinwirkung kaum ter ist in frischem Zustand blaß- Das Holz dieser amerikanischen im Freien und unbehandelt wird
nach. Fichtenholz splittert nicht gelb, im Licht dunkelt es rasch Sumpfkiefer kommt aus Hon- es mit der Zeit siibergrau. Das
leicht, läßt sich gut bearbeiten, nach, durch Feuchtigkeit ver- duras und Nikaragua. Farbe: Holz ist weich und besonders
nageln und schrauben, mit dirbt es schnell. Es ist weich rotbraun. Es ist schwer, sehr unempfindlich gegen Tempera-
Schleifpapier schleifen, beizen, und gut zu verarbeiten, gut fesl und harzreich, daher leicht turwechsel und Zentralheizung.
aber nicht polieren. In leuch- schleilbar und in trockenem entflammbar. Auch in feuchter Es wirfl sich kaum und läßt
lem Zustand ist es kaum zu Zustand so beständig, daß Mo- Umgebung ist es sehr dauer- sich mit scharfen Werkzeugen
glätten. Harzgallen müssen her- dellbauer es gern verwenden. hafl. Ungeschützt ist die Holz- gut bearbeiten. Hauptverwen-
ausgeschnitten werden. Die Brasil- oder Paranakiefer oberfläche staubempfind lidi. dung im Holzbau, für Schindeln
komml aus Südamerika. Farbe: Verwendung für Möbel, Innen- und im Innenausbau. Sein ho-
Kiefer (Föhre, Forche) blaßgelb bis rötlichbraun, oft ausbau. Parkett und im Schiff- her Harzgehalt schülzt es, ähn-
In Norddeutschland oft unrich- rot und braun gestreift. Das bau. Das Holz läßt sich gut ver- lich wie Kampferholz, gegen
tig Fichte genannt. Neben der zähe Holz mitfeiner und gleich- arbeiten, nur müssen die Werk- Insektenfraß. Es ist daher für
in Europa und Nordasien weit- mäßiger Struktur dient als Mö- zeuge wegen seines Harzreich- Kleider- und Wäscheschränke
verbreiteten gemeinen Kiefer bel- und Furnierholz und zum tums möglichst häufig gesäubert und für Truhen besonders ge-
spielen in der Holzverarbeitung Innenausbau. Es ist in langen, werden. eignet.

Harthölzer und ihre Verwendung


Birke dichtgewachsen, langfaserig mit für Außenverwendung geeignet. wenn es nicht gedämpft und
Das Holz verschiedener Arten starken Markstrahlen und gro- Afrikanisches Mahagoni (Gabun gut getrocknet wird. Mit schar-
wird verwendet: Finnische Weiß- ßen Poren, sehr dauerhalt und, als Sperrholz. Sapeli und Utite fen Werkzeugen ist es ange-
birke, Rauh-, Haar- oder mit Ausnahme der japanischen als Massivholz) ist preiswert. nehm zu verarbeiten. Es läßt
Schwarzbirke und Bruchbirke. Eiche, sehr witterungsbestän- Amerikanisches Mahagoni gilt sich gut beizen und polieren
Herkunft: Mittel- und Nord- dig. Das Holz schwindet nur als gleichmäßiger gewachsen, und, gedämpft, gut biegen. Da
europa und -asien, Farbe: gelb- mäßig und läßt sich ziemlich dauerhaft und leichter zu bear- nur trocken haltbar, ist es iür
lichweiß bis rötlichgrau. Das gut bearbeiten. Verwendung: beiten. Verwendung für Möbel. die Verwendung im Freien un-
Holz ist fein- und dichtgewach- weitringig für Bauholz; eng- Furniere, Sperrholz und Drechs- geeignet Verarbeitung zu Mö-
sen, weich, sehr zäh, elastisch, ringig für Möbel, Furniere, lerarbeilen. beln und Furnieren, Griffen und
mit geringer Zeichnung, oft ge- Innenausbau und Wasserbau. Stielen, Werkzeugen und Spiel-
fleckt oder geflammt. Es läßt Eichenholz soll wegen der Gerb- Nußbaum (WalnuSbaum) sachen.
sich gut bearbeiten und poüe- säure nicht mit Stahl-, sondern Herkunft: vor allem aus West- Weißbuche ist weniger gut zu
ren, schwindet mäßig und ist mit Messingnägeln und -schrau- europa und vom Kaukasus, bearbeiten als Rotbuche.
nur in trockenem Zustand dauer- ben verbunden werden. außerdem aus Obersee. Farbe:
haft. Lebhafte Zeichnung besitzt graubraun bis schwarzbraun. Teakholz
das Holz der skandinavischen Llmtaa Das Holz ist hart, zäh, elastisch, Herkunft: Indien und Birma.
Maserbirke. Verwendung für Herkunft: Äquatorialafrika. Das feinfaserig und dichtgewach- Das hell- bis dunkelrotbraune
Möbel. Furniere, Sperrholz, für blaßgelbliche Holz ist hart, zäh sen, porig mit deutlicher Zeich- Holz ist hart, zäh, lest und ela-
Drechsler-, Schnitzer- und Wag- und dichtgewachsen, mit un- nung, oft geflammt und gestreift. stisch, mit deutlicher Zeich-
nerarbeiten. deutlicherZeichnung. Es schwin- Es schwindet wenig, ist gut zu nung und verstreuten Poren. Es
det sehr wenig, läßt sich gut bearbeiten und zu polieren, dunkelt nach, schwindet wenig
Eiche bearbeiten und wird viel für aber nur in trockenem Zustand und läßt sich mit scharfen Werk-
In Europa, Nordamerika, West- Möbel, Furniere und Drechsler- dauerhaft. Verwendung für Mö- zeugen gut bearbeiten, jedoch
asien und Japan verbreitet. arbeilen benutz!. bel, Innenausbau, Furniere, nicht polieren. Sein starker
Genutzt wird hauptsächlich das Drechsler- und Schnitzarbeiten. ölgehalt macht es unempfind-
Holz von zwei Eichenarten: der Mahagoni lich gegen Feuchtigkeit und
Stiel- oder Sommereiche und Herkunft: Westafrika und Süd- Rotbuche Fäulnis und sehrdauerhaft auch
der Trauben- oder Wintereiche. amerika, außerdem Honduras. Herkunft: Europa. Farbe: gelb- im Freien, er stört aber auch
Japanisches Eichenholz ist Das gelbrote bis braune Holz weißrol bis rotbraun. Das Holz beim Verleimen. Verwendung
leichter, schwächer und weni- ist hart, elastisch, sehr dauer- ist fein und dichtgewachsen, für Innenausbau, Möbel, Fur-
ger dauerhaft als europäisches haft, dichtgewachsen und ver- hart, wen ig elastisch, m ilschwach niere, im Schiftbau, für Labor-
oder amerikanisches. Das gelbe streutporig. Es schwindet we- ausgeprägter Zeichnung, Mark- lische, Gartenrnöbel und Fuß-
bis sattbraune Holz ist sehr nig, läßt sich gut bearbeiten strahlen und verstreuten Poren. böden. Teakholz ist besonders
hart, zäh und elastisch, mäßig und polieren, ist aber nicht Buchenholz schwindet stark, als Massivholz teuer.

89
Furniere
Furnierarten
Furniere sind vom Stamm abgetrennte Schälfurniere werden von rotierenden ge- hafte und interessante Musterung und
Holzblätter, Bruchteile von mm bis meh- dämpften Stämmen mit Messern abge- werden als Deckfurniere besonders für
rere mm dick, wobei die bei der Möbel- schält. In der Maserung lebhafter als runde Flächen benutzt.
herstellung verwendeten Furniere eine Messerfurniere, dienen auch sie vorwie- Der Verwendungsart nach unterscheidet
durchschnittliche Dicke von 0,7 mm haben. gend als Deckfurniere. Auf Papier oder man zwischen Deck- oder Außen- und
Sägefurniere werden von zugerichteten Selbstklebefolie aufkaschierte Schälfur- Sperrfurnieren.
Stammen abgesägt. Sie gelten als beste niere unter 0,1 mm Dicke sind in 50 cm Deckfurmere, meistens Messerfurniere von
und teuerste Furniersorte und wurden breiten Rollen als Mikrojumiere im Han- kostbaren Hölzern, dienen der Verschö-
schon vor 5 000 Jahren in Ägypten ver- del und können wie Deckfurniere oder nerung des unter ihnen liegenden schlich-
wendet. Heute sind sie selten. Tapeten verarbeitet werden. teren Holzes.
Messer furniere werden von gedämpften Radialfurniere entstehen durch konisches Sperrfurniere bestehen aus weniger edlem
halben Stämmen auf der Messermaschine Schälen von Stämmen nach Bleistift- Holz und werden zu Sperrholz, Furnier-
„abgemessert". spitzerart. Sie haben eine fugenlose, leb- und Tischlerplatten verarbeitet.

Furnieren von Hand


Früher wurde ausschließlich mit heißem Damit Leim oder Kleber gut haften, Bis zum Abbinden des Leims fixiert man
Tischlerleim furniert. Heute verwendet wird die Fläche mit Schleifpapier oder sie mit einem Klebestreifen (5), der später
man dazu nicht durchschlagenden Kunst- Zahnhobel angerauht. Dann schneidet aufgeweicht und abgezogen wird.
harzkaltleira oder Kontaktkleber. Bei man die Furniere mit ringsum 2 cm über- Beim Arbeiten mit Leim müssen die
Kaltleim muß die furnierte Fläche ge- stehendem Rand zu. Damit sie biegsamer furnierten Flächen einige Stunden lang
preßt werden; kleine Korrekturen durch werden, feuchtet man sie auf beiden Sei- unter Druck mit Schraubzwingen und
Verschieben des Furniers sind möglich. ten an und läßt sie zwischen zwei Bret- einer Holzplatte eingespannt werden. Bei
Kontaktkleber haftet sofort; Korrekturen tern übereinandergelegt einige Stunden Kontaktkleber müssen die Furniere nur
sind nicht möglich. Andererseits ist kein liegen. Danach legt man sich die Blätter sofort nach dem Auflegen sorgfältig und
Einspannen unter Drude erforderlich. in der Reihenfolge der Verarbeitung zu- mit Druck angerieben werden.
Zum Furnieren größerer Flächen als recht. Man streicht die Holzfläche und die
ungefähr 25 X 25 cm braucht man einen Rückseite des ersten Furniers mit Leim Ausbesserungen
Furnierhammer, ein Furniermesser, ein oder Kleber ein, läßt die vorgeschriebene Man schneidet ein bootförmiges Furnier-
Stahllineal, grobes Schleifpapier mit Wartezeit verstreichen, legt das Blatt auf stück zurecht (6), das etwas größer als die
Schleif klolz oder einen Zahnhobel, Papier- und reibt es mit dem Furnierhammer schadhafte Stelle ist. Man legt es dar-
klebestreifen, Lappen und Wasser, einen fest an. Luftblasen werden nach dem über, richtet es nach dem Faserverlauf
Pinsel für Kaltleim oder einen Zahn- Rand zu herausgestrichen (1). Die folgen- aus und schneidet es, durch beide Fur-
spachtel für Kontaktkleber. den Furniere werden, jeweils um 2 cm niere hindurch, mit dem Messer zurecht.
Damit sie sich nicht verziehen, müssen überlappend, an die vorhergehenden an- Das schadhafte Furnierstück wird ent-
Holzplatten normalerweise auf beiden gesetzt (2), festgerieben und beide Blät- fernt und die Stelle gesäubert. Dann wird
Seiten furniert sein. Für die Rückseite ter in der Mittellinie der Überlappung das neue Furnierstück eingeklebt - bei
genügt ein billigeres Furnier; bei mehr durchschnitten. Die beiden Abfallstreifen alten Möbeln am besten mit warmem
als 2 cm dicken und auf Rahmen befestig- werden entfernt (3), die Naht von Leim Tischlerleim, bei neuen Gegenständen mit
ten Platten genügt ein Anstrich mit Farbe. gesäubert und sorgfältig angedrückt (4). Kaltleim. Die Reparaturstelle wird gepreßt.

1. Das erste Furnierstück anreiben und Luft- 2. Das zweite Stück mit etwa 2 cm über- 3. Furniere an der Verbindungsfuge durch-
blasen herausstreichen lappender Kante andrücken schneiden, Abfallstreifen entfernen

4. Die Furniere an der Fuge so anreiben, 5. Fuge und eventuelle Risse bis zum Trock- 6. Ausbessern mit bootformig zugeschnille-
daß sie dicht anemanderschließen nen mit Papierklebestreifen sichern nen Streifen, die eingespannt werden

90
Sperrplatten
Herstellung
Es gibt zwei verschiedene Arten von Handelsmaße und schichtet sind. Sie lassen sich in gewissen
Sperrplatten: Tischlerplatten und Fur- Grenzen sogar biegen.
nierplatten. Häufig werden Furnierplat- Güteklassen Baufurnierplatten: Eine Sonderart von
ten auch kurzerhand als „Sperrholz" be- Furnierplatten aus 2,5-3 min dicken Fur-
zeichnet. Furnierplatten werden in Breiten bis 1,8 m, nieren aus witterungsbeständigen afrika-
Sperrholz entsteht durch kreuzweises in Längen bis 3,05 m und in folgenden nischen Hölzern, wie Agba oder Afara.
Übereinanderleimen von verschiedenen Dicken hergestellt: 0,8, l, 1,5, 2, 2,5, 3, 4, Sie sind unempfindlich und splitterfest
Holzschichten. Dadurch laufen die Holz- 5, 6, 8, 10, 12 und 15 mm. (Die fettge- und brauchen kein Deckfurnier. Sie wer-
fasern der einzelnen Schichten im rechten druckten Zahlen bezeichnen die geläufig- den auch als Industrie-Bausperrhölzer ge-
Winkel zueinander, und eine so „abge- sten Stärken.) In den meisten Bastlerge- handelt.
sperrte" Holzplatte kann sich nicht mehr schäfien sind auch die häufig im Modellbau Bootsbau: Es gibt Spezialfurnierplatten
werfen, sie wird fast vollkommen „stand- gebrauchten Dicken von 0,8-2,5 mm auf für den Bootsbau und für andere, beson-
fest". Lager. ders der Witterung ausgesetzte Bauteile
Im Gegensatz zu Tischlerplatten, die Die Ecken und Kanten von Furnier- wie Außentüren oder Verkleidungen. Sie
sich auch handwerklich herstellen lassen, platten weisen häufig Transportbeschädi- sind teilweise mit Phenolharzen verpreßt.
werden Furnierplatten ausschließlich in- gungen auf. Darauf sollte man achten Tiirfurnierplatten: Für Türen werden 4
dustriell erzeugt. Sie bestehen aus kreuz- und gegebenenfalls beim Kauf eine Zu- bis 6 mm dicke Furnierplatten auf Rah-
weise miteinander verleimten Schälfurnie- gabe für Verschnitt mit einrechnen. Liefe- men geleimt. Das Blindholz besteht aus
ren in drei oder mehr Schichten - und ranten für Furnierplatten sind Furnier- Leisten, die in Abständen dazwischenge-
zwar stets in ungerader Zahl. und Sperrholzgeschäfte sowie Bastlerbe- leimt sind.
Je größer die Zahl der Schichten, desto darfsgeschäfte. So hergestellte Türen wiegen beträcht-
besser gleichen sich die Einzelspannungen Güteklassen: Furnierplatten werden im lich weniger als massive Holztüren und
aus und desto standfester wird die Fur- Handel nach den Deckfurnieren klassi- sind außerdem billiger.
nierplatte. Der Grund für die Verwen- fiziert. Die besten Furniere mit vollkom-
dung einer ungeraden Zahl von Furnieren men fehlerfreiem Holz entsprechen der
ist folgender: Güteklasse I. Zur Klasse II rechnen Fur-
Furnierholzarten
Werden nur zwei Furniere miteinander niere aus gesundem Holz mit kleinen Furniere und Furnierplatten werden vor-
verleimt, so gleichen sich die Spannungen Astknoten und gelegentlichen Oberflä- wiegend aus importierten Hölzern her-
der beiden Holzschichten und der dazwi- chenunebenheiten. Furniere der Klasse III gestellt, am meisten aus Birke, Douglas-
schen liegenden Leimschicht nicht voll- dürfen ausgeflickte lose Äste und andere tanne, Gabun und ähnlichen Hölzern aus
ständig aus, und die Platte verzieht sich Fehler, zum Beispiel Verfärbungen, Risse Westafrika, Paranakiefer und Rotbuche.
später. und Wuchsfehler, aufweisen. Birke ergibt besonders feste Furnierplat-
Die Vorder- und Rückseite einer Fur- ten, die sich allerdings leicht werfen, wenn
nierplatte muß nicht unbedingt der glei- sie nicht sehr sorgfältig verleimt sind.
chen Güteklasse angehören. In vielen Audi die Fasern an der Oberfläche ver-
Fällen genügt auch eine Platte mit fehler- ziehen sich oft, eine Eigenart, die sich
freier oder fehlerarmer Vorderseite und durch Lackieren verzögern, aber nicht ganz
einer weniger guten Rückseite. Die Fur- verhindern läßt. Die Kanten von Birken-
Zwei varleimte Furniere
nierplatte erhält dann einen entsprechen- furnieren lassen sich mit Hobel und
den Kennzeichnungsstempel, zum Bei- Schleifpapier gut glätten. 4 mm dicke
spiel I/II, I/III oder II/III. Birkenplatten werden häufig für Schub-
Am häufigsten sind Furnierplatten der ladenböden benutzt.
Güteklassen II/III. Ihre Vorderseite ist Douglastanne wird oft zum Verblenden
gesund mit unbedeutenden Fehlern, die von Betonkonstruktionen verwendet, fer-
Rückseite hat größere, aber ausgebesserte ner in dünnen, 6-9 mm starken Platten
Fehlersiellen. und, auf Holzleisten gelegt, als Wand-
verkleidung. Das Holz dunkelt unter
Besondere Furnierplatten Lichteinwirkung nach. Die Hirnholzkanten
sind ziemlich rauh und nicht leicht zu
Furnierplatten für allgemeine Zwecke glätten.
dienen hauptsächlich zur Herstellung von Gabun und Furnierplatten aus ähnlichen
Möbeln, zum Innenausbau von Räumen westafrikanischen Hölzern sind leichter
drei Furniere dagegen bleiben gerade sowie für Verkleidungen auf vielen An- und weniger fest als Birke; sie neigen aber
wendungsgebieten. Zur Herstellung von auch nicht so sehr zum Verziehen. Ob-
Leimt man dagegen drei Furniere zu- Sperrholzformteilen und im Fahrzeugbau wohl die Plattenkanten schwierig zu be-
sammen, so heben sich die Einzelspan- braucht man Spezialplatten. handeln sind, wird Gabun viel im Möbel-
nungen weitgehend auf, und die Platte Furnierplatten sind je nach verwende- bau verwendet. Es ist sowohl für Innen-
bleibt gerade. tem Leim feuchtigkeits-, wasser- oder wie auch für Außengebrauch in verschie-
Drei Schichten sind deshalb der Aus- kochfest. Das muß man beachten, wenn denen Qualitäten im Handel und oft
gangspunkt jeder Furnierplattenherstel- man Platten zum Beispiel zur Verwen- gegen Insektenbefall und Fäulnis im-
lung. Weitere Furniere werden auf bei- dung im Freien verarbeitet. prägniert.
den Seiten paarweise hinzugefügt, ge- Deckfurnierplatten tragen auf der Vor- Paranakiefer ergibt harte Furnierplatten
wöhnlich bis zu einer Höchstzahl von derseite ein dekoratives Deckfurnier aus mit gut zu behandelnder Oberfläche. Das
insgesamt elf. Die Anzahl der Schichten Hart- oder Edelholz. Die Rückseite ist Holz ist im allgemeinen nicht witterungs-
hängt vom Zweck der Platte ab. meist mit einem billigeren Gegenfurnier beständig und fault leicht. Es neigt ferner
Weil keine zwei Furniere einander abgesperrt. dazu, sich schraubenförmig zu verziehen.
vollkommen gleich sind und sich deshalb Kunststoffbelegte Furnierplatten sind in Rotbuche wird zu sehr zähen Furnierplat-
ein absoluter Spannungsausgleich niemals vielen Farben, uni und gemustert, mit ten verarbeitet, die sich aber leicht wer-
erreichen läßt, werfen sich Furnierplatten matter und glänzender Oberfläche, zu fen, wenn sie nicht flach liegend gelagert
mitunter doch. Auch einseitige Einwir- haben. Sie sind beidseitig mit sehr harten werden. Beim Möbelbau müssen Buchen-
kung von Feuchtigkeit oder Wärme kann und dauerhaften Schichtkunststoffplatten platten durch unterlegte Rahmen oder
zum Verziehen der Platten führen, die belegt. Schienen gehalten werden.
betroffene Seite dehnt sich aus oder zieht Aluminiumsperrholz; Vielfältig verwend- Mit Kunslharz imprägnierte Buchen-
sich zusammen, und die ganze Platte wird bare Furnierplatten, die ein- oder beid- furnierplatten sind außerordentlich hart
krumm. seitig mit dünnem Aluminiumblech be- und standfest.
91
Verarbeitung von Furnierplatten
Verschiedene Techniken
Dickere Furnierplatten lassen sich nuten, den Bootsbau muß man wasserfesten Birkenfurniere sind besonders geeignet.
zapfen, zinken und gehren. Für Sdiub- Leim verwenden. Wenn Furnierplatten Einfache gleichmäßige Biegungen hal-
ladenseiten sind sie nicht geeignet, weil miteinander verleimt werden, sollten ten ihre Form, wenn man zwei oder mehr
ihre Kanten aus Längsholz, Leim und beide Holzseiten dieselbe Faserrichtung Furnierplatten zwischen provisorischen
Hirnholz bestehen, die verschieden hart haben. Formstücken biegt und verleimt. Sie las-
sind und sich verschieden stark abnützen. sen sich leichter biegen, wenn man ihre
Konstruktive Verbindungen
Außenseiten anfeuchtet und die Platten
Von 10 mm Dicke an kann man Furnier-
Sägen über Nacht in der gewünschten Form
Furnierplatten zwischen 0,8 und 1,5 mm platten wie Massivholz miteinander ver-
trocknen läßt. Man darf sie jedoch nicht
schneidet man mit einem scharfen Messer, binden. Kanten werden mit Nuten und
verleimen, solange sie noch feucht sind.
größere Dicken mit der Feinsäge: zwi- loser Feder aneinandergesctzt; solche Furnierplatten lassen sich quer zur Holz-
schen 1,5 und 6 mm am besten mit Laub- Verbindungen sind jedoch nicht biegefest.
faser besser biegen als in Faserrichtung.
säge oder feinem Fuchsschwanz, darüber
hinaus mit Fuchsschwanz oder Kreissäge.
Vor dem Sägen quer zur Faser ritzt man
die Schnittlinie auf beiden Plaltenseiten
mit dem Messer ein, damit das Holz nicht
splittert. Zwischen Feder und dem Grund der
Nuten bleibt etwas Abstand
Nageln und schrauben
Bei Furnierplatten bohrt man Schrau- Ausbessern
benlöcher vor. An den Plattenkanten hal- Wenn sich das Deckfurnier an einzelnen
Quer zu den Fasern (aßt sich Furnier
ten Nägel und Schrauben weniger gut als Stellen ablöst und hochwölbt, so leimt
auf den Flächen. Bei weichen Furnieren man es nochmals an, belegt die Stelle mit
verhindert man zu tiefes Einsinken der Papier und spannt sie mit Holzzulage ein.
Schraubenköpfe durch Unterlegscheiben.
Birkenholz gibt Nägeln und Schrauben Kantenschutz
besseren Halt als Gabun oder Douglasie. Ungeschützte Kanten von Furnierplatten
splittern leicht bei einem Stoß oder Schlag.
Leimen Man schützt sie deshalb am besten mit
Damit der Leim gut haftet, wird das Fur- einer vorgeleimten Holzleiste oder rundet
nier mit einem Zahnhobel oder grobem sie wenigstens ab.
Schleifpapier aufgerauht. Verleimte Teile
spannt man unter gleichmäßig starkem Biegen
Drude ein, bis der Leim gebunden hat. Je dünner Furnierplatten sind, desto
Bei der Verwendung im Freien und für leichter und enger lassen sie sich biegen. besser biegen als mil den Fasern

Vor dem Biegen werden die


Furniere angefeuchtet. Sie müssen
aber vor dem Verleimen und Ein-
spannen wieder vollkommen
trocken sein.

Formstucke aus
Abfallholz

Drei Furnierstreifen

Dieses Dreikantholz ist als Formstück aus


Autlage für die Schraubzwinge Abfallholz
nötig
Fertig gebogene Form

Einfache gebogene Formen lassen sich durch Verleimen von FurniersUeifen zwischen Formstücken aus Abfallholz herstellen
92
Hartfaserplatten
Plattenarten und ihre Verwendung
Hartfaserplatten werden aus den Fasern einige Millimeter größer als ihr angege- in Standardgrößen von 0,61 X 1,22 bis
von Holzabfällen und Rundholz mit klei- benes Nennmaß. 1,22 X 2,44 m. Sie sind meistens beidseitig
nem Querschnitt hergestellt. Nach Erwei- Die im Feuchtverfahren hergestellten glatt und in verschiedenen Mustern ge-
chen durch Chemikalien oder durch heißes Normalplatten haben eine glatte Seite, locht. Eine Reihe von Lochplattenarten
Wasser wird das Rohmaterial zerfasert, die die Holzfaserstruktur erkennen läßt, ist auch ölimprägniert zu haben.
mit Kunstharz (Kresolharz) vermischt und eine rauhe Seite, die den Siebabdruck Einseitig kunststoffbeschichtete Hart-
und im Feucht- oder Trockenverfahren der Maschine zeigt. faserplatten werden in vielen Farben und
unter starkem Druck zu Platten gepreßt. Platten mit beidseitig glatten Flächen Mustern hergestellt. Sie sind dekorativ
Hartfaserplatten sind ein vielfältig sind trocken gepreßt. Sie werden 1,22 und leicht sauberzuhalten. Sie werden
nutzbares Material, das vorwiegend bei X 2,44 m groß und in gleichen Dicken wie zum Beispiel für Schiebetüren gern be-
der Möbelherstellung und im Innenausbau Normalplatten hergestellt, sind im Handel nutzt, sind aber nicht als Belag für Werk-
verwendet wird. Sie werden in Dicken von meistens aber nur 3,2 mm dick vorrätig. bänke und ähnlich stark benutzte Flächen
2-6 mm in vier Härtegraden hergestellt: Halbharte Platten werden häufig als geeignet.
halbhart, dreiviertelhart, normalhart und Deckmaterial für Zwischenwände be- Für dekorative Verwendung werden
exira- oder ultrahart. In Holz- und nutzt. Da Reißzwecken in ihnen gut hal- Hartfaserplatten mit fabriklackierter, ge-
Bastlergeschäften sind sie in genormten ten, sind sie auch für Anschlagtafeln und hämmerler, geprägter oder bedruckter
Piattengrößen bis zu 1,50 m Breite und Reißbretter geeignet. Oberfläche hergestellt, darunter mit Holz-
2,50 m Länge und auch in Zuschnitten zu Bituminierte und ölimprägnierte Hart- maserung und Wandkachelprägung für
haben. faserplatten sind besonders widerstands- Küchen und Badezimmer. Es handelt sich
Da der Zuschnitt nicht immer genau fähig gegen Feuchtigkeit und als Wand- dabei in der Regel um 3,2 mm starke
und winkelrecht erfolgt, sollte man die und Deckenbelag im Freien geeignet. Sie Standardplatten mit sehr strapazierfähi-
Platten etwas größer als benötigt bestel- können ferner auch auf Zementestrich - gen Kunstharzoberflächen.
len und sie später selbst genau herrichten. und Dielenfußböden verlegt werden. Hartfaserplatten sollen flach Hegend
Platten in den Standardmaßen sind im Hartfaserlochplatten gibt es in ver- und mit geschützten Ecken und Kanten
aligemeinen genau rechtwinklig und meist schiedenen Stärken von 3,2 mm an und aufbewahrt werden.

Verarbeitung von Hartfaserplatten


Zum Schneiden, Formen und Kanten- fläche beschädigt, soll man sich Zeit lassen Hartfaserplatten
glätten werden die normalen Tischler- und nicht mit Gewalt sägen.
Werkzeuge benutzt. Bei der Arbeit muß
man darauf achten, daß die glatte Ober- Glätten der Kanten
seite nicht verletzt wird, denn man kann Die Kanlen von Standardhartfaserplatten
sie nicht ausbessern. lassen sich gut mit Hobel, Ziehklinge und
Mit Ausnahme der halbharten und be- Schleifpapier glätten. Pur mittelharte Plat-
schichteten Sorten haben Hartfaserplatten ten ist nur Schleifpapier geeignet. Vorsicht
eine leicht gehämmerte Struktur, die auch vor Beschädigung der Oberfläche.
unter Anstrichen nicht ganz verschwindet.
Schrauben werden durch, nicht in die
Unter matten Anstrichen fällt sie jedoch Verleimen Hartfaserplatte geschraubt
weniger auf als unter glänzendem Lack. Zum Verleimen nicht imprägnierter Plat-
ten sind alle Tischlerleime und -kleber Hartfaserplatten
Klimatisieren brauchbar. Damit der Leim besser haftet,
Standardhartfaserplatten sollen vor der rauht man die glatte Plattenoberseite etwas
Verwendung klimatisiert werden, damit a u i'.
sie nicht bei anderer Raumfeuchtigkeit
wellig werden. Das ist besonders wichtig, Nageln und schrauben
wenn sie als Unterlage für Bodenfliesen Schrauben werden immer durch Hart-
dienen sollen. faserplatten hindurch, nicht in sie hinein
Zum Klimatisieren legt man die Plat- geschraubt.
ten flach auf den Boden und feuchtet ihre Zum Nageln benutzt man Spezialstifte
Rückseiten mit etwa J /4 l Wasser je für Hartfaserplatten mit spitzen Köpfen,
Quadratmeter an. Dann läßt man sie 48 die nur kleine, leicht zuzukittende Löcher
Stunden flach liegen, imprägnierte Platten hinterlassen. Gewöhnliche Drahtstifte mit Der rechte Nagel bleibt sichtbar, während
jedoch 72 Stunden lang, damit sie sich der Stauchköpfen bleiben durch Anstriche der linke nur ein kleines Loch zurückläßt
Raumfeuchtigkeit anpassen können. hindurch fast immer sichtbar.
Bei Verwendung von Platten in ständig nicht alle Fugen aufeinandertreffen, wer-
geheizten Räumen muß man anders ver- Streichen und tapezieren den die Plattenreihen gegeneinander ver-
fahren. Man läßt sie ohne Anfeuchten Mit Ausnahme fabrikgestrichener oder setzt. Auf Holzböden werden die Platten
72 Stunden lang liegen, damit sie sich -beschichteter Sorten müssen Hartfaser- genagelt - an den Rändern mit 10, sonst
durch Trocknen den Raumverhältnissen platten vor dem Anstreichen mit Spezial- mit 15 cm Abstand. Damit die Nagelköpfe
anpassen. grundierung oder verdünnter Emulsions- nicht zu bemerken sind, legt man die
farbe (Binderfarbe) grundiert werden. Plattenrückseite mit dem Siebmuster nach
Zum Verdünnen nimmt man l Teil Was- oben. Sollen die Platten jedoch mit dün-
Schneiden ser auf 4 Teile Farbe. Vor dem Streichen nen Kunststofffliesen beklebt werden, so
Hartfaserplatten werden mit einer Fein- müssen Schrauben- und Nagelköpfe mit kommt die glatte Plattenseite nach oben.
säge, am besten mit einem Fuchsschwanz, wasserfestem Lack isoliert werden, damit Auf Zementböden werden Hartfaser-
geschnitten, und zwar immer von der kein Rost durchschlägt. platten verklebt.
glatten Oberseite her. Lackierte und be- Audi vor dem Tapezieren werden Besser als normale Hartfaserplatten sind
schichtete Platten ritzt man entlang der Hartfaserplatten in der angegebenen Art spezielle Verlegeplatten. Sie haben an je
Schnittlinie vor dem Sägen mit dem Mes- grundiert. einer langen und kurzen Kante eine Nut
ser ein, damit sie nicht splittern. Aus und eine Feder; sie können also zusam-
demselben Grund sollen beide Platten- Unterlegen mengesteckt werden. Es gibt sie in den
enden beim Sägen fest aufliegen. Beim Unterlegen von Fußböden mit Größen 205 X 92,5 cm, 255 X 94 cm und
Damit die Säge das Material nicht zer- Hartfaserplätten sollen die Einzelplatten in fünf verschiedenen Stärken: 10, 16, 19,
reißt oder durch Ausrutschen die Ober- nicht größer als 1,22 X 1,22 m sein. Damit 22 und 25 mm.
93
Tischlerplatten
Plattenarten und ihre Verwendung
Tischlerplatten bestehen aus einer dicken Schwinden um 2 mm auf l m Länge ge-
Mittellage von weichem Blindholz und hört aber schon zu den Ausnahmen. In
quer darübergeleimten Sperrfurnieren. Sie der Dicke verändern sie sich praktisch
sind nur für Innenräume geeignet. nicht.
Die Fasern des Blindholzes laufen in
Richtung der Plattenlänge, die der Sperr-
furniere quer dazu. Tischlerplatten sind Anleimer mit und ohne Feder
deshalb in Längsrichtung fester als in der
Breite. Für lange Tischplatten oder Türen
verwendet man sie daher in Längsrich-
tung; die Gefahr eines Verziehens ist
Tischlerplatte mit einfachen Deckfurnieren dann geringer.
Bei birkenfurnierten Platten macht sich
ein gewisses Schwinden eher bemerkbar
als bei Platten mit westafrikanischen
Sperrfurnieren wie Gabun oder Maha-
goni. Das gleiche gilt auch für die ein-
fach abgesperrten Platten gegenüber sol- Anleimer mit Doppelfeder und mit Nut
Tischlerplatte mit doppelten Deckfurnieren chen mit Doppelfurnierabsperrung. Bir-
kenfurniere bekommen beim Arbeiten laufen in derselben Richtung wie das
Streifenplatten bestehen aus u n verleimt manchmal ein schachbrettartiges Linien- Blindholz, das heißt in Längsrichtung der
oder nur p unkt verleimt nebeneinander- muster. Platten. Außer bei ausdrücklich anderer
liegenden, aus Seitenbrettern geschnitte- Lagerang: Tischlerplatten sollen flach lie- Bestellung sind die Rückseiten der Platten
nen Holzstreifen, die mit Sperrfurnieren gend aufbewahrt werden. Läßt sich bei mit einem billigeren Deckfurnier verse-
abgedeckt sind. Wegen des geringen Hal- Raummangel stehende Aufbewahrung hen, z. B. aus preiswertem Mahagoni.
tes des Blindholzes zeichnen sich die Fu- nicht vermeiden, so müssen die Platten Tischlerplatten mit Limba-, Buche- oder
gen auf poliertem Deckfurnier oft ab. so steil wie möglich stehen, und es darf Mahagonideckfurnieren sind im allgemei-
Stab- oder blockverleimte Tischlerplatten, nichts gegen sie gelehnt werden. Ver- nen leicht zu bekommen, Auf andere
von besserer Qualität, werden aus block- zogene Platten legt man flach und be- Furnierarten muß man länger warten.
verleimten Seitenbrettern hergestellt, die schwert sie mit einem Gewicht.
so aufgeschnitten werden, daß sich ein Anstreichen und belegen: Einseitige Farb- Stäbchenverleimte Platten
Blindholz aus fest verleimten quadrati- oder Lackanstriche führen unweigerlich Sie sind anderen Tischlerplatten über-
schen Stäben mit stehenden Jahresringen zum Verziehen der Platten. Damit sich legen, weil sich die Struktur des Blind-
ergibt. Diese Art von Tischlerplatten die Spannungen ausgleichen, ist immer ein holzes auch auf hochglanzpolierten oder
wird am häufigsten benutzt. Anstrich auf beiden Seiten nötig. Das- -lackierten Furnieren nicht abzeichnet. Bei
Stäbchenverleimte Tischlerplatten sind die selbe gilt, wenn man die Platten polieren, streifen- und blo dt verleimte n Platten
standfestesten, aber auch die teuersten. tapezieren und mit Deckfurnieren oder sieht man das Blindholz als Streifen-
Ihr Blindholz besteht aus blockverleimten Kunststoffplatten beschichten will. muster auf dem Deckfurnier, sobald es
und aufgeschnittenen Schälfurnieren von Kanten: Die Kanten von Tischlerplatten auf Hochglanz poliert wird.
6-10 mm Dicke. lassen sich nur schwer so bearbeiten, daß Tischlerplatten mit doppelten Sperrfur-
Tischlerplatten sind in Dicken von 13, sie sauber aussehen. Man beleimt daher nieren zeigen diesen Nachteil meist we-
16, 19, 22, 25, 28, 30 und 32 mm im Han- offenliegende Kanten mit Anleimern aus niger deutlich.
del, Größere Stärken, von 38 bis 45 mm, Massivholz oder Furnierstreifen. Bei ge-
werden zwar hergestellt, sind aber nicht strichenen Gegenständen genügt dafür
immer leicht zu erhalten. Die Platten- Weichholz. Bei Platten mit Deckfurnieren
großen reichen von 1,22 x 2,44 m bis verwendet man Massivholzleisten oder
1,83 x 5,10 m. Furnierstreifen aus demselben Holz.
Standfestigkeit: Auch bei Tischlerplatten Deckfurniere: Tischlerplatten sind auch
ist ein leichtes Verziehen, Schwinden oder mit aufgeleimten edlen Deckfurnieren zu Stäbchenverleimte Tischlerplatte;
Ausdehnen nicht ganz ausgeschlossen. Ein haben. Die Fasern der Deckfurniere die Stäbchen sind 6 mm breit

An den Stößen der 2 cm


breiten Leisten findet man
läufig mehrere Millimeter
breite Lücken

Blockverleimte Tischlerplatte mit doppeltem Deckfurnier. Einfache Deckfurniere sind in der Regel dicker.

94
Spanplatten
Plattenarten und ihre Verwendung
Je kleiner die Holzstückchen sind, aus gestellt, werden immer weniger verwen-
denen eine Platte besteht, desto weniger det. Die Platten brechen in Querrichtung
wirft oder verzieht sie sich. Diese Tat- ziemlich leicht und sollten nicht für tra-
sache führte zur Entwicklung der Holz- gende Bauteile benutzt werden.
spanplatten. Sie bestehen aus maschinell Spanplatten können ohne Nachteil ein-
zerkleinerten Holzspänen oder -fasern, seitig gestrichen oder beschichtet werden.
die mit Kunstharzen warm und unter Von kleineren Einschränkungen abge- Richtig: Durch die Platte nageln und
hohem Druck gepreßt werden. sehen, können Spanplatten wie Natur- schrauben
Spanplatten werden in Dicken zwi- holz verarbeitet werden.
schen 8 und 40 mm und in mehreren Schichtspanplatten sind roh und ge-
Härtegraden hergestellt. Die geläufigsten schliffen, furniert und kunststoffbelegt,
Stärken sind 13, 19, 22 und 25 mm und anstrichfertig gefüllt und grundiert im
Standardgrößen von 1,22 X 2,44 m bis Handel. Im Durchschnitt kosten sie die
1,83 X 5,10 m. Hälfte bis zwei Drittel von vergleich-
Schicht- oder flachgepreßte Platten: Bei baren Tischlerplatten. Falsch: In die Platts nageln und schrauben
ihnen liegen die Fasern flach und kreuz Verwendung: Normalspanplatten sind nur
und quer in mehreren Schichten; die mitt- für Innenräume geeignet. Wetterfeste Plat- nere Beschläge mit nur wenigen Schrau-
lere Schicht besteht meistens aus gröbe- ten werden zwar auch hergestellt, sind ben werden Hartholzdübel in die Platte
ren Spänen. aber nicht überall erhältlich. gesenkt, die den Schrauben Halt geben
Sägen und hobeln: Spanplatten lassen und die Belastung verteilen.
sich mit der Kreis- oder der Stichsäge Leimen: Spanplatten können mit jedem
und mit Fuchsschwanz oder Bügelsäge Holzleim oder -kleber verbunden werden.
schneiden, die Kanten mit Hobel und Am besten ist dicker Kunstharzkaltleim.
Schleifpapier glätten. Die Platten sind gut Beim Anleimen von Leisten an Platten-
zu verarbeiten; der Kunstharzgehalt macht kanten sind Nut und Feder von Vorteil,
Dreischichtenspanplatte mit liegenden Werkzeuge jedoch schneller stumpf als jedoch nicht unbedingt erforderlich.
Spänen Weichholz. Lagerung: Spanplatten sollen flach liegend
Verbindungen: Mit Ausnahme von Zin- aufbewahrt werden. Wo das nicht mög-
Langspanplatten, auch als Behr-Platten ken, Graten und Schlitzen lassen sich lich ist, stellt man sie aufrecht an eine
im Handel, einschichtig flachgepreßt, be- alle Holzverbindungen einschließlich Na- Wand, so daß sie sich nicht durchbiegen.
sitzen eine reizvolle Hobelspanoberfläche. geln und Schrauben anwenden. Das
stumpfe Verleimen von Kanten zur Ver- Flachsspanplatten
breiterung einer Platte ist wegen der Spanplatten werden auch aus Flachs-
Schichtstruktur nicht zu empfehlen. fasern und anderen pflanzlichen Hart-
Zusammenbau: Nägel und Schrauben fasern hergestellt. Solche Platten sind
werden durch Spanplatten hindurch, nicht ebenso stabil, aber leichter und etwas
in sie hinein genagelt oder geschraubt. billiger als Holzspanplatten. Sie werden
Stranggepreßte Spanplatte mit stehenden In den Kanten halten sie auf die Dauer furniert zum Möbelbau und roh, unter
Spänen nicht. anderem, als Unterlage unter Teerpappe-
Für Scharniere und andere Beschläge, dächern verwendet. Flachsplatten riechen,
Stranggepreßte oder gestopfte Spanplat- z. B. Klavierbänder, setzt man an die wenn sie nicht allseitig abgesperrt oder
ten, mit aufrechtstehenden Fasern her- Kanten Massivholzleisten an. Für klei- gestrichen sind, stark nach frischem Heu.

Klavierband
(Stangenscharnier)

Eingeleimter Eingeleimter
Hartholzdübel Hartholzdübel
Eingesalzte Hartholzdübel genügen für Schrauben und kleine Scharniere. Für große Scharniere werden Massivholzleistan angeleimt.

95
Bauplatten und Fachwerkzwischenwände (1)
Plattenarten und ihre Verwendung
Es gibt viele Arten von Bauplatten zur und die Nägel oder Schrauben an ihren mit Aluminiumfolie kaschiert, haben sie
Konstruktion oder Verkleidung von Wän- Rändern werden mit Leisten abgedeckt. eine besonders gute Wärmeisolierung.
den und Decken. Auch manche Hart- Platten, die noch einen Gipsverputz
faser- und Holzspanplatten werden als Asbestplatten bekommen, bringt man mit der grauen
Bauplatten benutzt. Isolierplatten aus Asbest mit feuerhem- Seile nach außen an; die elfenbeinfar-
mender Wirkung werden in verschiedenen bene Seite liegt oben, wenn die Platten
Isolier- oder Dämmplatten Arten hergestellt, von hochgepreßten har- gestrichen oder tapeziert werden. In die-
Dämmplaticn zur Schall- und Tcmpera- ten Asbcstzementplatten bis zu Asbest- sen Fällen ist Grundierung nötig.
uirisolieriing bestehen aus sehr verschie- zeiluloscplatten für den Innenausbau, die Maße: Gipskartonplatten sind 9,5-18 mm
denen Materialien. Aus Holzfasern ge- sich wie Holz verarbeiten iassen. dick, 1,25 m breit und bis 2,5 m lang.
preßt, sind sie als „Weichfaserplatten" im Maße: Die Dicken liegen zwischen 3 mm Schneiden: GipskartonplaUen werden mit
Handel. Sie werden auch bituminiert, d.h. für Asbestzenientplattcn und mehr als feiner Säge oder einem Messer zugeschnit-
feuchtigkeitsunempfindlich und feuerhem- 25 mm für Asbestdämmplatten. Die Breite ten. Nach dem Durchschneiden der Pappe
mend imprägniert, hergestellt. Geriefte, beträgt meistens 61 oder 122 ein, die auf einer Seite bricht man die Platte ent-
gelochte oder geschlitzte Akustikplatten Länge reicht von 1,22 bis 3,66 m. lang der Schnittlinie durch und zerschnei-
haben eine gute Schalldämmung. Schneiden: Harte Asbestplatten werden det dann die Pappschicht der anderen
Maße: Weichfabcrplatten sind in Dicken von Hand oder maschinell mit Metall- Seite. Kanten kann man mit der Hobel-
von 12, 15 und 18 mm, in Breiten von 61 sägeblättern zugeschnitten. Die weicheren feile glätten.
und 122 cm und in Längen von 1,83 m bis Dämmplattcn lassen sich mit einem fei- Befestigen: Gipskartonplatten werden
2,50 m im Handel, nen Fuchsschwanz sägen. Kanten werden mit 30-35 mm langen verzinkten Flach-
Schneiden kann man die Platten mit mit der Feile oder Hobelfeile geglättet. kopfnägeln in Abständen von 15 cm auf
einem Fuchsschwanz mit feiner Zahnung Befestigen: Asbestplatten befestigt man die Holzlatten genagelt. Die Nagclköpfe
oder einem scharfen Messer. durch vorgebohrte Löcher mit verzinkten werden verspachtelt.
Befestigen: Dämmplatten werden mit Flachkopfnägeln oder Schrauben. Fugen: Man laßt zwischen den Platten
30 mm langen verzinkten Flachkopfnä- Fugen: Die Fugen zwischen den dicht an- 3 mm breite Fugen, die mit Gips-Fugcn-
geln angenagelt, an den Kanten mit 10, einandergestoßenen Platten werden mit füller verschlossen oder mit Bewchrungs-
sonst mit 20 cm Abstand. Bei 12 mm Fugenfüller ausgefugt oder abgedeckt. strcifen aus Papier, Baumwolle oder Lei-
dicken Platten sollen die Abstände der nen überklebt werden. Es gibt selbstkle-
Ständer nicht größer als 40, bei dickeren Gipskartonplatten bende Streifen mit verdünnten Rändern,
Platten nicht größer als 80 cm sein. Sie bestehen aus einer beidseitig mit Roh- die unter Farbanstrichcn oder Putz un-
Fugen: Die Fugen zwischen den Platten pappe belegten Hartgipsschicht. Einseitig sichtbar sind.

Bau einer Fachwerkzwischenwand


Fachwerkzwischenwände sind leichte, nicht notwendig, die Deckenbohle an der hebt man in Rahmen und Schwelle Nu-
nichltragcndc, gewöhnlich mit Dämm- Decke durch Schrauben zu sichern. Es icn für die Ständer aus (s. S. 105).
platten belegte Konstruktionen. Sie dienen genügt, sie durch die Ständer fest gegen In die Schwelle werden, jeweils in die
zur RaumabtcÜung und können mit Tür- die Decke zu pressen. Voraussetzung da- Mille zwischen den Standern u ten, 6 mm
und Fensteröffnungen versehen werden. für ist, daß die Ständer etwas länger sind große Löcher für die Befcstigungsschrau-
Eine Fachwerkzwischcnwand besteht als das lichte Maß zwischen den Nuttie-
aus den senkrechten Ständern, die von fen von Schwellen- und Deckenbohle. Um
der auf dem Boden befestigten Schwelle ein eventuelles späteres Schwinden des
getragen und unter der Decke durch den Holzes auszugleichen und eine möglichst
Rahmen abgeschlossen werden. Die Stän- hallbare Verspannung zu erzielen, gibl
der werden waagerecht durch die Riegel man etwa 2 bis 3 mm Länge zu.
miteinander verbunden. Eine zusätzliche Sicherung der Decken-
Für eine einfache Zwischenwand genü- bohle gegen seitliches Verschieben schafft
gen beidseitig mit 16 mm dicken Platten man, wenn man sie in den Putz einläßt.
bekleidete Bohlen von 5 x 8 cm Quer- Dazu muß man in der ganzen Flucht der
schnitt. Die Plattenfugen werden mit Holz- Deckenbohle den Putz abschlagen, und
leisten abgedeckt oder, z. B. wenn die Wand zwar ca. 2 cm breiter als die Bohle breit
später tapeziert werden soll, mit Fugen- ist. Wenn die Wand steht, werden die Messen mit
mabse gefüllt und mit Bewehrungsstreifen seitlichen Rillen verputzt. zwei Latten
überklebt. Der untere Plattcnrand wird Zuerst wird die Schwellenbohle auf
durch eine Fußleiste geschützt. Länge geschnitten und auf ihr die Lage ben gebohrt und die Lage der Löcher auf
An einer Betondecke läßt sich die Dck- der Ständer markiert. Damit sich die dem Fußboden markiert. Zur Befestigung
kenbohle einfach mit Dübeln und Schrau- 122 cm breiten Dämmplatten einfach be- dienen 5 mm dicke Holzschrauben. Für
ben befestigen (s. S. 132). Bei einer Holz- festigen lassen, haben die Mittellinien Zemcntböden können sie 8-10 cm lang
decke ist es oft mit viel Umständen ver- der Ständer 61 cm Abstand voneinander. sein, für Holzböden 8 cm. In Zement-
bunden, die unter dem Putz liegenden Der ersle Ständer wird auf das Ende böden werden Dübellöcher von 8 mm 0
Balken oder Latten zu finden, an die man der Schwelle gesetzt, danach der dritte, gebohrt und Dübel eingesetzt, in Holz-
die Bohle anschrauben könnte. von der Wand bis zu seiner Mittellinie ge- böden bohrt man 4 mm große Löcher.
Wer es dennoch versuchen will, steche messen, im Abstand von 121 cm. Da- Nun wird die Deckcnbohle ebenso an
in Höhe der geplanten Wand vorsichtig durch erhält man bei 122 cm breiten Plat- der Decke befestigt und dann mit zwei
mit einer Ahle durch den Pulz, bis er auf ten l cm Spielraum für das Anpassen der Latten der Abstand zwischen den Nuten
Latten oder Balken stoßt. Durch weitere ersten Dämmplatte an die Wandkontur. gemessen. Die Ständer werden auf Länge
Probestiche in der Fluchtlinie der Wand Der zweite Ständer wird genau in die gesägt und mit schräg gesetzten Nägeln
kann man die Lage weiterer Balken und Mitte zwischen dem ersten und dritten in den Nuten befestigt (s. S. 127). Zum
Breiter ermitteln und dort die Schraub- gestellt. Die weiteren Ständer folgen mit Schluß werden die Ständer durch 3 x 8 cm
stellen markieren. Deckenbalken sind nor- 61 cm Abstand von Mitte zu Mitte. Für starke Hoteriegel mit Schrägnagelung ver-
malerweise zwischen 60 und 80 cm von- die beiden letzten Ständer ergibt sich aus bunden. Bei normalen Zimmerhöhen ge-
einander entfernt; die Abstände zwischen der Wandlänge meist von selbst ein klei- nügen ein oder zwei Riegel, von denen
den Latten betragen in der Regel 2,5 cm. nerer Zwischenraum. Nun wird die Dek- der erste 75-80 cm über dem Fußboden,
Da die dünnen Plattenwändc nicht be- kenbohle auf Länge gesägt und die Lage der zweite in entsprechender Höhe dar-
lastet werden, ist es meistens aber gar der Ständer auch auf ihr angerissen. Dann über liegt.
96
Bauplatten und Fachwerkzwischenwände (2)

Eine Türöffnung wird durch Einnuten von oben nach unten waagerecht an der
eines 5 X 8 cm starken Türsturzes zwischen Platte Wand entlangführt (s. Abb. links).
zwei Ständer hergestellt. Die mit Nut und für das Die Platte wird wieder abgenommen
Feder verbundenen Bretter des Türfut- letzte Fach und der Linie entsprechend zugeschnitten,
ters müssen die Kanten der Dämmplatten ehe sie endgültig angenagelt wird.
be de dien.
Über einem Fensterbrett von 5 X 8 cm
kann man ein Innenfenster oder eine Durch-
Obertragen
der
Wandkontur "i
mit der
l Die Fugen zwischen den Platten, an
der Decke und den Wänden werden mit
Holzleisten von 1 x 5 cm Querschnitt ver-
reiche mit aufschlagenden oder Sdiiebe- Hilfsleiste deckt. Zum Annageln benutzt man 40 mm
türen einbauen. Das Fenster wird wie die lange Drahtstifte, die versenkt werden.
Tür gefüttert, die Glasscheiben werden
zwischen Leisten verkittet. Eine Durch-
reiche wird mit Brettern ausgekleidet.
Annageln der DÜmmplatten: Die Platten
angepaßter
Ständer L
Einpassen der letzten Platte
Die Leisten unter der Decke und an
beiden Zimmerwänden müssen an die
Konturen des Verputzes angepaßt wer-
den. Das gleiche gilt bei nicht genau
sollen l cm kürzer als die Zimmerhöhe ebenem Boden für die Fußleisten.
sein. Sie werden an der Decke angesto-
ßen, die Fuge am Fußboden wird durch
eine Fußleiste geschlossen. Abdeckleiste stär,der Fensterleisten
Die erste Platte wird mit an der Wand
liegender Kante provisorisch am ersten
Stander befestigt. Dann überträgt man
die Wandkontur mit einem l cm geöffne-
ten Zirkel auf die Platte, schneidet ihre
Kante, genau der angezeichneten Linie
folgend, zu und nagelt die Platte end-
gültig an. Die Nägel müssen so dicht am
Plattenrand liegen, daß die später über
die Fugen gesetzten Leisten sie verdecken.
Die letzte Platte wird provisorisch ge-
nau über der angenagelten vorletzten be-
festigt und ihre Kante an die Wandkon-
tur angepaßt. Das geschieht mit einer
122 cm langen Leiste oder Latte, die man Die Teile des Türrahmens Die Teile des Innenfensters

D ecken bohle Futter des


5x8 cm Innenfensters

Türsturz-

Ständer.
5 x 8 cm

54,25cm- •54,25 cm-

TDrfutter
1,21 m-

Riegel
5x8cm

1—1,20 m

Schwellenbohle
5x8 cm

97
Verschalungen, Dielen und Zäune
Wandverschalungen
Die gebräuchlichste Holzverkleidung an Gegen Fäulnis und
Außenwänden ist die Stülpschalung mit Holzbock imprägnierte
Falz oder mit Nut und Spund, bei der Isolierpapier Latte, 2,5 cm, roh
die Schalbretter ineinandergreifen. Schal- oder-pappe
Geschnittener
bretter sind in genormten Maßen im Han- Wandnagel .
del: 18-24 mm dick, 10-15 cm breit.
Außer bei kanadischem Zedernholz
müssen Außenwandverschalungen gestri-
chen oder regelmäßig mit Holzschutz-
mitteln imprägniert werden. Für Farb- Profilierte Stülp-
oder Lackanstriche werden die Bretter vor schalung mit Falz
dem Annageln grundiert, die Stirnseiten Versenkter
mit besonderer Sorgfalt. Stauch köpf nagel
Holzverschalungen haben gute Isolier-
eigenschaften. Um den bestmöglichen Wet-
terschutz zu erhalten, benagelt man die
Mauer zuerst mit Isolierpapier oder
-pappe. Darauf bringt man senkrecht in
Abständen von 40-50 cm imprägnierte
Holzlatten an und nagelt die Schalbretter
darauf. Zum Annageln benutzt man ver-
zinkte Stauchkopfnägel, die man versenkt.

Fußbodendielen
Als Bodendielen verwendet man Spund- stimmen niemals vollkommen überein. so angenagelt, daß die Feder zur Auf-
bretter mit angehobelter Nut und Feder 5. Dielenbretter können offen durch die nahme des nächsten Bretts frei liegt.
(Spund) und gehobelter Oberseite, wie sie Oberseite oder verdeckt durch die Feder 7. Beim Aneinanderschlagen der Bretter
18-24 mm dick und 10-14 cm breit im genagelt werden. Am besten sind dazu mit dem Hammer schützt man die Feder
Handel sind. Drahtstifte mit Stauchkopf geeignet. durch einen genuteten Hartholzklotz.
1. Damit die Dielen fest aneinanderschlie- 6. Die erste Diele eines Fußbodens wird 8. Auch Parkettholz für Streifen- und Ta-
ßen, sind die Federn nicht ganz so breit, - Stauchkopfnagel
felparkett wird fertig, mit Nuten und Fe-
wie die Nulen tief sind. dern versehen, geliefert.
2. Nut und Feder liegen nicht in der
Mitte der Brettdicke, sondern etwas nä-
her zur Brettunterseite, damit die Dielen
oben Öfter abgeschliffen werden können.
3. Bei schmalen Dielen verteilt sich ein Unsichtbare Nagelung durch die Feder
mögliches Schwinden der Bretter auf viele
Fugen. Bei breiten Dielen Öffnen sich die L_ Drahtstift
Fugen beim Schwinden des Holzes weiter.
4. Wenn möglich, soll man alle Dielen
auf einmal von derselben Hobelpartie
kaufen. Nur dann kann man sicher sein,
daß sie genau zusammenpassen. Spund-
bretter von verschiedenen Holzpartien Sichtbare Durdinagelung Ein Hartholzklotz mit Nut schützt die Feder

Fasebretter und Stabbretter Stab Fasen Spund


Fase- und Stabbretter (d. h. Bretter mit
Profil) sind mit ebener oder gewölbter
Oberseile in mehreren Breiten im Han-
del. Die Breitenangabe schließt die Feder
mit ein, so daß fertig verlegte Bretter um
etwa 15 mm schmäler sind.
Vor dem Anbringen an Decken oder
Wänden müssen die Bretter gründlich ge-
trocknet werden, damit sich die Spund-
verbindungen nicht nachträglich öffnen. Gespundete Stab- und Fasebretter mit verschiedenen Profilen

Holzzäune
Das Holz für Plankenzäune, Lattenzäune Deckplanke
und Kreuzzäune ist überwiegend einhei- (roh)
misches Weichholz. Es ist für verschie-
dene Zaunhöhen fertig bearbeitet und \
Dreikantlatte (roh)
teilweise auch bereits druckimprägniert im
Handel.
Holzzäune sind leicht zu errichten. Man
<*•
benutzt dazu verzinkte Nägel und Schrau- >
ben. Die Bretter von Plankenzäunen über- Zaunplankeen—
lappen um etwa 2 cm. Die Zaunpfosten
werden mindestens 40 cm tief in den Bo-
den gesenkt oder einbetoniert. •
Bodenplankee-

98
Profilleisten (1)
Tür- und Fensterprofile
Abdeckleisten mit verschiedenen Quer- Rahmen Tür
schnitten dienen zum Verdecken der Fu- 5 x 10 cm
gen zwischen Tür- und Fensterrahmen
oder Wandschränken und dem Mauer-
Oberteil des
werk. Sie werden in Querschnitten von Fensterflügels
Tu rausch lag
5 x 15 mm;
unten für den

Verschiedene Abdeckleistenprofile

etwa 2 X 5 cm bis 3 X 10 cm geliefert und


mit versenkten Drahtstiften befestigt.
Wasserschenkel haben den Zweck, das
Regenwasser an der unteren Tür- oder
Fensterkante ablaufen zu lassen. An Hart-
holztüren sollen auch die Wasserschenkel Hartholzschwelle 7 x 15 cm
aus Hartholz sein. für nach innen aufgehende Tür
Wasserschenkel können verschiedene
Profile haben. Ihre Unterseite darf nicht Fensterrahmen- und Sprossenprofile sind Viertelstab-
waagerecht sein, sondern muß nach außen in verschiedenen zueinander passenden profil
leicht abfallen. Größen im Handel. Die seit langem ge-
Ein schmales Brett mit abgeschrägter bräuchlichen Viertelstabprofile sind manch-
vorderer und hinterer Kante, das auf drei mal leichter erhältlich als moderne glatte
Dreikantklötzen mit einer Neigung von Formen.
45° an der Tür befestigt wird, erfüllt Fensterrahmenecken werden stumpf
denselben Zweck wie eine fertig gekaufte oder auf Gehrung verzapft, die Zapfen
Wasserschenkelleiste. mitunter auch noch durch Keile oder Dü- Unterteil des Fensterrahmens
Fensterriihmcnprofile bestehen gewöhn- bel gesichert (siehe S. 107). Dabei ist es
lich aus Weichholz. Die äußeren Fenster- üblich, die waagerechten Rahmenteile in
Fensterrahmenprofile
bretter sollen dagegen aus Hartholz sein. die senkrechten zu zapfen.

Verglasungsleisten, Geländerprofile, Kehlleisten, Dübelholz


Verglasungsleisten werden u. a. für Ge-
wächshausfenster gebraucht. Sie bestehen
aus Tannen- oder Kiefernholz und werden
in mehreren Standardgrößen angeboten.
Sie müssen angestrichen oder, wenn sie
aus kanadischer Zeder sind, geölt werden.
Bildumrandungen aus Weichholz werden
in der Regel mit versenkten Nägeln auf-
genagelt. Vor dem Anstreichen kittet man
die Nagellöcher zu.
Handläufe für Geländer, aus Hart- oder Fenstersprosse
Weichholz, werden mit den Geländerpfo-
sten und -säulen verzapft. Gebogene oder
besonders lange Handläufe verbindet man
stumpf mit Geländerschrauben.
V irrte l stafo- und Kehlleisten aus Hart-
oder W eich holz dienen zum Fugen ab-
decken z. B. bei Verglasungen oder zwi-
schen Fußleisten und Boden. Sie sind ab
5 x 5 mm zu kaufen.
Dübelholz, Rundstäbe aus Weich- oder Handlaufprofile für Geländer
Hartholz, zum Teil auch mit Längsriefen,
wird für Ho 1z v erbindun gen benutzt. Es
ist mitunter leicht unrund und paßt dann
nicht in die vorgebohrten Löcher. Dübel-
holz ist in Weidiholz mit 6-50 mm Durch- Leiste zum
messer zu haben, in Hartholz vorwiegend Bi Ideraufhängen
in Dicken von 6-25 mm.
Halbrandleisten mit Falz werden häufig Gekehlter Vierlelstab Viertelstab
zum Einfassen von Plattenkanten benutzt.
Die Falztiefe entspricht in der Regel der
Dicke von Hartfaserplatten.
Halbrundleisten verwendet man zum Ab-
decken der Fugen aneinanderstoßender
Platten. Sie sind meistens flach gewölbt. Dübelholz Halbrundstab mit Falz Halbrundslab
Handelsübliche Breiten: 10 bis 25 mm.
99
Profilleisten (2)

Bilderrahmenprofile

Sonderformen Zusammengesetzte Profile

Vitrinenleiste (genutet)

Nutleiste für Züge und


Schubladen

Nulleisten für Glasschiebetüren Kantenprofil Holzkugeln für Spiel und Dekoration Gedrechseltes Spielzeugrad

100
Anreißen des Holzes (1)
Symmetrische und unsymmetrische Formen

Eine Linie mit 90° halbleren: Man schlägt Sechseck: Man schlägt mit der ge-
um die Endpunkte der Strecke Kreise wünschten Seitenlänge des Sechsecks als
mit gleichem Halbmesser. Die Gerade Halbmesser einen Kreis und teilt ihn mit
durch die Schnittpunkte (AB) halbiert die der gleichen Zirkelöffnung in sechs Teile.
Ausgangslinie unter einem Winkel von Mari braucht nur noch die abgetragenen
90°. Punkte miteinander zu verbinden.
Die gleiche Methode wird auch noch
bei anderen Konstruktionen benutzt.

Achteck: Man zeichnet ein Quadrat und Den Mittelpunkt eines Kreises finden:
Halbierungslinien durch seine Seiten. Man zieht in dem Kreis eine Sehne (AB)
Um ihren Schnittpunkt (A) schlägt man und konstruiert darüber mit rechten Win-
einen Kreis, der die Ecken des Quadrats keln ein Rechteck. Der Schnittpunkt der
berührt. Dann verbindet man die Ecken Diagonalen in dem Rechteck (C) ist zu-
mit den Schnittpunkten von Halbierungs- gleich der Mittelpunkt des Kreises.
linien und Kreis.

Ellipse: Man teilt die Mittellinie (AB) un-


ter 90° durch die Linie CD, so daß beide
Linien einander halbieren und ihre Län-
gen der Länge und Breite der gewünsch-
ten Ellipse entsprechen. Auf die Mittel-
linie (AB) werden zwei Nadeln oder Nä-
gel so gesteckt, daß ihr Abstand von D
der halben Länge von AB, nämlich AE
entspricht. Man knüpft eine Faden-
schlinge, die, um beide Nadeln gelegt,
bis zum Punkt D reicht, setzt einen Blei-
stift ein und zieht mit straff gespanntem
Faden die Ellipse.

Kreise zeichnen

Es gibt wenigstens vier verschiedene Ar-


ten, einen Kreis zu zeichnen: mit dem
Zirkel; mit Hilfe eines dünnen Sperrholz-
streifens mit zwei Löchern im Abstand
des Kreishalbmessers, einem Nagel und
einem Bleistift; mit Nadel oder Nagel als
Mittelpunkt, einer Schnur und einem
Bleistift; mit einer runden Schablone,
z. B. einer Konservendose oder Münze.

SperrhoIzstrGifen, Nagel und Bleistift

Konservendose Schnur, Nagel und Bleistift


als Schablone

Kurven

In Schreibwaren- und Ze i dien bedarf sge-


sdiäften gibt es Kurvenlineale und Scha-
blonen verschiedenster Art und Größe zu
kaufen.
Um drei gegebene Punkte durch eine
gleichmäßige Kurve zu verbinden, be-
dient man sich eines dünnen elastischen
Holz-, Stahl- oder Resopalstreifens, den
man an den Enden festhält und so biegt,
daß er alle drei Punkte berührt. Dann
läßt man die Kurve von einem Helfer
ziehen.

101
Anreißen des Holzes (2)
Zeichnen von Winkeln
1. Mit Winkelmesser (Transporteur) und breite und darin die Diagonale zeichnet, und die Schnittpunkte mit A verbindet.
Zeichendreieck. Hat man einen bestimm- erhält man Winkel von 45°. 5. Einen 90°-Winkel teilt man, indem man
ten Winkel gefunden, überträgt man ihn 4. Winkel von 60° und 120° erhält man, um A, dann um die gefundenen Punkte
mit der Winkelschmiege. wenn man um A einen Halbkreis schlägt B und C Teilkreise mit gleichem Radius
2. Anschlag winke l für 90°-WinkeI. und auf ihm von den Enden aus mit glei- schlägt und A mit dem Schnittpunkt D
3. Wenn man ein Quadrat mit der Brett- cher Zirkeleinstellung Strecken abträgt verbindet. BAD und CAD haben 45°.

O
1. Winkelmesser oder Transporteur (oben) Z. Benulzung des Anschlagwinkels
und Zeichenwinkel mit 30, 60 und 90°

A A C
4. Winkel von 60 und 120C 5. Konstruktion von 45°-Winkeln mit
dem Zirkel

Abrunden von Ecken


1. Man benutzt eine Münze als Schablone. spitze in der Ecke markiert man die 3. Bei spitzen Winkeln liegen die Mittel-
2. Bei einer rechtwinkligen Ecke findet Punkte A und C und von ihnen aus mit punkte aller Kreise auf der Winkelhal-
man den Mittelpunkt der Abrundung gleicher Zirkelöffnung den Schnittpunkt bierenden. Auf ihr muß man daher die
durch drei Zirkelschläge. Mit der Zirkel- B, der Mittelpunkt der Abrundung ist. Zirkelspitze beim Abrunden ansetzen.

1. Eine Münze als Schablone 2. Abrunden mit dem Zirkel 3. Halbieren eines gegebenen Winkels

Konstruktion eines gleichseitigen Dreiecks


Ein auf ein Brett passendes gleichseitiges auf den Halbkreis trägt. Durch den Punkt Ein gleichseitiges Dreieck über einer ge-
Dreieck konstruiert man, indem man um D zieht man die Gerade von A nach B. gebenen Strecke AB zeichnet man, indem
den Mittelpunkt der kürzeren Seite einen Ein Kreis um B mit Radius AB schneidet man um A und B mit der Länge AB
Halbkreis durch die Ecken schlägt und die Brettkante bei C. Die Linien AB, BC Kreise schlägt und ihren Schnittpunkt C
seinen Radius von einer Ecke aus bei D und CA bilden das gesuchte Dreieck. mit A und B verbindet.

102
T-Verbindungen (1)
Konstruktive Holzverbindungen
Holzverbindungen müssen genau angeris- an und endet mit Verzapfungen und Ver- übereinander oder ineinander, dabei ent-
sen, zugeschnitten und mit dem richtigen zinkungen. steht ein Kreuz.
Leim oder den richtigen Befestigungsmit- T-Verbindungen: Bei ihnen wird ein Holz- Kantenverbindungen: Durch die Verbin-
teln zusammengefügt werden. teil rechtwinklig mit der Fläche oder Kan- dung von Brettkanten entstehen größere
In diesem Kapitel werden verschiedene te eines anderen zur T-Form verbunden. Holzflädien.
Techniken der Holzverbindung behandelt. L-Verbindungen: Zwei verbundene Holz- Dreifachverbindungen: Dabei werden drei
Bei den T-Verbindungen fängt es z. B. teile bilden zusammen eine Ecke. Teile miteinander verbunden, z. B. ein
mit einfachen genagelten Verbindungen X-Verbindungen: Zwei Teile kreuzen sich Tischbein mit den beiden Tischzargen.

Genagelte T-Verbindungen
Einfache Nagelverbindungen sind unter des Holzes in der Mitte eingeschlagen, sobald die Nagelspitzen in das Rahmen-
anderem für leichte Rahmen brauchbar, die beiden anderen unter einem Winkel holz eindringen, oder man sichert das
deren Seiten mit den Querhölzern bündig von 20-30° schräg von den Seiten. Sie Querholz mit einem Klotz und einer
liegen. bilden eine Art Schwalbenschwanzbefesti- Schraubzwinge (siehe S. 127). Die Nägel
Damit sie richtig in den Rahmen pas- gung und machen die Verbindung haltbar. werden in Faserrichtung versetzt einge-
sen, müssen die Querhölzer oder Riegel Beim Nageln von der Innenseile des
genau rechtwinklig zugeschnitten sein. Rahmens muß man besonders aufpassen,
Sie werden nach Möglichkeit von außen weil das Querholz beim Hämmern leicht
genagelt, weil Nageln von innen erheb- verrutscht. Man nagelt deshalb entweder
lich schwieriger ist. Man benutzt drei abwechselnd von beiden Seiten und hält
Nägel: Der erste wird zum Festhalten das Querholz in der richtigen Lage fest,

Querholz
Vorsicht, daß das Holz beim Hämmern
nicht verrutsch!
trieben, um Splittern zu vermeiden. Die
Nagelköpfe werden versenkt und die Lö-
cher vor dem Anstreichen verkittet. Die
Nagellänge soll wenigstens der doppelten
Rahmendicke entsprechen.
Mit T-Verbindungen hergestellte Rah-
men gewinnen erheblich an Festigkeit und
Starrheit, wenn sie mit Hartfaser- oder
Querholz Sperrholzplatten verkleidet werden.
Rahmen aus trockenem Hartholz wer-
den wegen der Splittergefahr besser nicht
Nagelung von außen; Die äußeren Nägel Nagelung von innen: Es wird abwechselnd genagelt, sondern überblattet oder ver-
werden schräg nach innen eingeschlagen von rechts und links genagelt zapft (siehe folgende Seiten).

Metallwinkel und Wellennägel


Fertig gekaufte Verstärkungswinket aus Verbindung; da Metall aber biegsam ist, für leichte Innenraumarbeiten und für
Metall sind bei der Herstellung flacher müssen Verstärkungswinkel immer auf Kisten oder Kästen geeignet.
T-Verbindungen eine nützliche Hilfe. Es beide Seiten der Verbindung geschraubt Um eine möglichst dichte Verbindung
gibt sie mit vorgebohrten Schraubenlö- werden. Die Schrauben müssen genau in zu erreichen, werden die Holzteile vorher
chern als einfädle Winkel und als T- oder die Bohrungen der Winkel passen; sie zusammengespannt oder fest gegen einen
L-fÖrmige Lasdien in Stahl, auch verzinkt werden so fest angezogen, daß sie mit der befestigten Holzklotz gedrückt. Man
und vermessingt, ebenso in Messing. Man Winkeloberfläche abschließen. Die Holz- treibt die Wellennägel, bis sie gleichmäßig
kann sie überall dort benutzen, wo ihr teile bohrt man vor. gefaßt haben, mit leichten Schlägen zu-
Aussehen nicht stört und man eine stabi- Noch schneller und leichter lassen sich nächst vorsichtig ein und hämmert sie
lere Verbindung braucht, als sich durch T-Verbindungen mit Wellennägeln her- dann ganz ein.
Nageln erreichen läßt. stellen, die man einfach mit ihrer ge- Für andere Verbindungen sind Holz-
Je stärker die Winkel, desto fester die schärften Seite ins Holz schlägt. Sie sind verbinder (siehe S. 131) gut geeignet.

Halteklotz

Zwei Eisenwinkel geben festen Halt Flach aufgeschraubte T-Lasche Beide Teile lest gegen den Klotz drücken

103
T-Verbindungen (2)
Überlappende Verbindung -Auflageleisten
Die überlappende T-Verbindung ist ein- schwere Regale mit mehr als 20 cm tiefen Man kann Auflageleisten mit Stahl-
fach und haltbar und deshalb für ein- Fädlern sind aber die auf der nächsten nägeln oder Schrauben auch unmittelbar
fache Konstruktionen geeignet. Seite beschriebenen genuteten Verbindun- auf den Wänden anbringen (siehe S. 127).
Sie kann mit Nägeln, Holzschrauben gen vorzuziehen. Fest angebrachte Quer- Damit die Arbeit sauber aussieht, schrägt
oder Schloßschrauben ausgeführt werden; leisten hemmen auch das Arbeiten der man die sichtbaren Kanten und Ecken
geleimt hält sie besonders gut. Bretter quer zur Faser. der Leisten leicht ab.
Bei der Verwendung von Holzschrau-
ben werden die überlappenden Teile zum
Vorbohren zusammen gespannt (siehe S.
69). Das obere Teil bekommt Löcher in
Stärke des Schraubenschafts und Versen-
kungen für die Köpfe, das untere nur
dünnere Führungslöcher, damit sich die
Schraube selbst ins Holz eindreht. Die
Flächen werden vor dem Zusammen-
schrauben mit Leim bestochen.
Mit angeleimten und geschraubten Auf-
lageleisten lassen sich z. B. standfeste
Regale herstellen. Die Auflageleisten
werden an beide Seitenteile geleimt und
geschraubt und auf ihnen in derselben Oberlappende T-Verbindung: Diagonales Auflageleiste: Die Leiste wird an den Stan-
Weise die Regalbretter befestigt. Für Schrauben verhindert Reißen des Holzes der, das Brett auf die Leiste geschraubt

Ausgeklinkte und überblattete T-Verbindungen


Diese beiden Verbindungsarten sind fe- Nach Einpassen des Querholzes und ten beider Holzteile die halbe Dicke durch
ster und sehen besser aus als die einfache Anleimen der Flächen wird die Verbin- Mittellinien an.
Überlappung. Man benutzt sie z. B. bei dung mit Nägeln oder Schrauben fixiert. Man sägt das Querstück dicht außer-
verkleideten Rahmenkonstruktionen. Für eine Überblattung werden beide halb der Mittellinie auf der abfallenden
Bei der ausgeklinkten oder eingelasse- Holzteile so weit ausgeschnitten, daß sie Seite ein (2) und entfernt das abfallende
nen Verbindung nehmen die Seitenteile mit bündigen Oberflächen ineinanderpas- Holz mit einem weiteren Sägeschnitt durch
die Querhölzer in Ausschnitten voll auf. sen. die Brustlinie. Das Seitenteil wird dicht an
Dazu reißt man die genaue Ausschnitt- Dazu wird auf der Oberseite des Rah- den Innenseiten der angerissenen Linien
form auf der Oberkante und den Seiten mens die Breite und auf seinen Kanten eingesägt (3), ein dritter Schnitt in der
des Rahmen teils an und entfernt dann die halbe Dicke des Querholzes angerissen Ausschnittmitte erleichtert das Entfernen
das überflüssige Holz mit Säge und Stech- (l), ferner am Querholzende auf der Rück- des Abfallholzes durch Abstechen von
eisen. Man sticht es bis zur richtigen Aus- seite etwas mehr als die Rahmenbreite, beiden Seiten her. Nach Einpassen des
schnittiefe spanweise von beiden Seiten und diese Linie wird auf beide Kanten Querholzes (4) wird die Verbindung ge-
weg. verlängert. Dann reißt man auf den Kan- leimt, genagelt oder verschraubt.

Mittellinie

Mittel l i nie Brustlinie

Eingelassene T-Verbindung: Das bün- 1. Die Breite des Querstücks wird ange- 2. Das Querstück wird mit der Feinsäge
dig eingelassene Querholz ergibt rissen. Beide Teile müssen genau senk- an der Mittellinie entlang im Abfallholz
eine feste und saubere Verbindung recht zueinander stehen. eingesägt

Seitenteil

Überblattete T-Verbindung: Eine ein- 3. Nach drei Sägeschnitten an den Kan- 4. Die Dberblattung muß leicht und ge-
fache Methode, gleichstarke Hölzer ten und in der Mitte der Aushebung nau passen, die Kanten müssen recht-
zu verbinden. Der besseren Haltbar- wird das abfallende Holz mit dem Stech- winklig sein. Die Verbindung wird ge-
keit wegen leimen und nageln. eisen bis zur Mittellinie entfernt leimt, genagelt und versäubert.

104
T-Verbindungen (3)
Genutete Verbindungen
Nuten ist die klassische Art, Brettenden
mit Brettflächen zu verbinden. Sie ergibt
eine saubere und sehr tragfähige Befe-
stigung. Es gibt zwei Grundtypen von
Nutverbindungen: die mit durchgehender
und die mit abgesetzter oder verdeckter
Nut, bei der die Konstruktionsweise von
vorn nicht sichtbar ist. Der abgesetzten
Nutung ist bei Möbeln und anderen Ar-
beiten, die gut aussehen sollen, der Vor-
zug zu geben.
Beide Nutverbindungen können zusätz-
lich ein- oder beidseitig gegratet werden,
indem man die Flanken der Nut und des
Qucrbretts nach innen abschrägt (siehe
S. 117). Gratverbindungen halten auch
ohne Leimung.
Durchgehende oder offene Nutung ergibt Abgesetzte oder verdeckte Nutung benutzt
Durchgehende Nutung eine Teste und saubere Verbindung, die be- man, wenn es auf gutes Aussehen beson-
Man reißt auf der Innenseite des Seiten- sonders für Bücherregale geeignet ist ders ankommt
teils eine waagerechte Querlinie an, hält
das Querbreit dagegen und markiert die
Breite der Nut mit einer zweiten Linie (1).
Beide Reißlinien werden auf die Kanten
des Seitenteils verlängert. Dann bestimmt
Seitenteil ! U 11—Sägeschnitte
man die Nuttiefe, die in der Regel ein
Drittel der Seitenteildicke beträgt, und Kantendraufsicht
reißt sie, am besten mit einem Streich- Beachten Sie die
maß, auf beiden Kanten des Seitenteils an. Richtung des Stecheisens
Beide Seiten der Nut werden mit einer
feinen Rückensäge oder einem feinen
Fuchsschwanz eingesägt, bei langen
Schnitten entlang einer fest aufgeklemm-
ten Führungsleiste. Seitenteil im Schnitt
Das Abfallholz wird von beiden Seiten
mit dem Stecheiscn weggenommen. Dabei
arbeitet man zunächst vorsichtig unter 1. Das Querbrett wird an der angerisse- 2. Nach dem Einsägen bis auf den
einem Schnittwmkel von etwa 30° (2), der nen Linie rechtwinklig auf die Innen- Grund der Nut wird das Abfallholz von
im Verlauf des Ausstechens zunehmend seite des Seitenteils gesetzt und seine beiden Kanten aus mit dem Stecheisen
flacher wird. Zum Schluß wird die Nut Breite für die Nutung angezeichnet entfernt und die Nul verputzt
mit Raspel und Feile geglättet.
Das Querbrett wird genau rechtwinklig
auf die gewünschte Länge gesägt und ge-
hobelt und sein Ende in die Nut einge- Mit dem Stech-
paßt. Nach dem Leimen und Nageln ver- eisen schneidet
man in dieser
säubert man die Kanten der Verbindung Reihenfolge
mit dem Hobel.
Abgesetzte Nutung
Die abgesetzte oder verdeckte Nutung un-
terscheidet sich von der durchgehenden
nur darin, daß die Nut etwa 2 cm vor der
vorderen Brettkante endet. Dafür be-
kommt das Querbrett einen entsprechen-
den Aussdinitt.
Das Seitenteil wird wie für eine durch-
gehende Nut angerissen, jedoch mit Aus- 3. Um Platz zum Sägen zu haben, hebt 4. Lange Schnitte sägt man entlang einer
man am abgesetzten Ende mit dem provisorisch aufgespannten glatten Füh-
nahme der vorderen Kante. Von ihr aus Stecheisen ein Stück der Nut aus rungsleiste
wird nur das Ende der Nut mit dem
Streichmaß markiert.
Vor dem Aussägen der Nut muß für
das Vorderende der Säge im Holz Platz
geschaffen werden. Man hebt deshalb
4-5 cm vom Ende der Nut mit dem Stech-
eisen aus (3). Dann lassen sich ihre Sei-
ten von der Hinterkante des Bretts her
sägen; bei langen Nuten bedient man sich
wiederum einer Führungsleiste (4).
Das abfallende Holz wird herausge-
stochen (5) und die Nut mit Raspel und
Feile vollendet.
An der vorderen Ecke des Querbretts
reißt man den Aussdinitt an und sägt ihn
aus (6). Bei zuriidcliegenden Brettern, die 6. An der Ecke des Querbretts wird der
5. Man sticht das Abfallholz aus und
nur die Breite der abgesetzten Nut haben, verputzt die Nut mit Raspel und Feile nuttiefe Ausschnitt zurechtgesägt
ist das natürlich nicht nötig.
105
T-Verbindungen (4)
Durchgehender Schlitz und Zapfen
Dies ist die haltbarste T-Vcrbindung und eisen (Lochbeitel) von Schlitzbreite ge-
wird vor allem im Möbelbau benutzt. wählt (1). Im Gegensatz zu Stecheisen
Der Zapfen am Querteil soll ein Drittel mit abgeschrägten Kanten haben Stemm- Auf jeder
so dick wie die Querteilstärke sein. eisen rechteckigen Querschnitt. Der Seite
Man reißt die Breite des Querstücks Schlitz wird nach einer der auf Seite 58 3 mm zu-
sätzlich
für den
Querteil Keil

\ /
Die Zapfendicke beträgt ein Drittel Zu beiden Seiten des Schlitzes werden
der Querteilstärke 3 mm für die Keile zugegeben Querholz
Zapfen
ringsum auf dem Seitenteil an und mar- beschriebenen Methoden ausgestochen
kiert auf der Außenkante des Seitenteils und an der Außenseite bis an die für die
Schlitz
außerhalb dieser Linien etwa 3 mm für Keife angerissenen Linien ausgeschrägt.
die Keile. Um das Querholz herum wird Der Zapfen wird durch Einsägen zuerst
die Brustlinie des Zapfens so angerissen, der Flanken, dann der Brustflächen aus- Seitenteil
daß er eine Spur länger als die Seitenteil- geschnitten (4-6). Nach dem Leimen und
breite wird. Einspannen der Verbindung treibt man
Die Schlitzseiten werden mit dem die Keile ein (7-9). Überstehende Enden Anreißen: Der Zapfen soll so lang sein, daß
Streichmaß angerissen (2) und ein Stemm- hobelt man nach Abbinden des Leims ab. er etwas über den Schlitz vorsteht

1. Das Streichma6 (hier mit Doppel- 2. Der Schlitz wird mit dem Streichmaß 3. Der Schlitz wird von beiden Seiten
spitze) wird auf die Breite des Stemm- in der Mitte der Seitenteil kante ange- ausgestochen. An der Außenkante wer-
eisens (zugleich Schlitzbreite) eingestellt rissen den Schrägen für die Keile angestochen.

4. Dicht entlang den Rissen werden im 5. Der Fries wird senkrecht eingespannt 6. Nach dem Einschneiden der Brust-
abfallenden Teil abwechselnd von bei- und senkrecht bis an die Brustlinien linien mit senkrecht gehaltener Säge
den Seiten schräge Schnitte vorgesägt eingesägt ist der Zapfen fertig

3 mm

.Keile

3 mm

Seitenteil

7. Zapfen und Schlitz werden mit Leim 8. Die Keile werden mit Leim bestrichen 9. Man kann auch in den Zapfen, 3 mm
bestrichen und zusammengefügt. Dann und gleichzeitig auf beiden Seiten ab- von den Kanten entfernt und zwei Drit-
schneidet man spitz zulaufende Keile, wechselnd eingeschlagen, damit der tel seiner Länge tief, zwei Schlitze für
die in die 3 mm breiten Schrägschlitze Zapfen im Schlitz gerade bleibt. Dann die Keile sägen, die dann beim Ein-
an den Außenkanten des Zapfens passen. wird die Verbindung eingespannt. schlagen den Zapfen auseinandertreiben

106
T-Verbindungen (5)
Abwandlungen von Schlitz und Zapfen
Die Abwandlungen der Zapfenverbindung Doppelte Zapfen eine Sonderform, die bei der Verbindung
dienen zwei verschiedenen Zwecken: die Man verwendet Doppelzapfen, wenn ein von profilierten Rahmenteilen, z. B. an
Verbindung soll unsichtbar sein oder einfacher Zapfen wegen seiner Breite das Fensterrahmen, auftritt.
noch besonders verstärkt werden. Holz des Seitenteils zu sehr sdi wachen Beide Zapfen Seiten werden der Falz-
Die häufigste Abwandlung besteht aus würde. Die Verbindung ist besonders wi- tiefe des Rahmens entsprechend angeris-
zwei zusätzlichen Bmstflächen, durch die derstandsfähig gegen Verdrehen und für sen und ausgesägt. Anschließend paßt man
sich die Zapfenbreite oben und unten breite Querhölzer ausgezeichnet geeignet. die Brustflächen dem Rahmenprofil an;
Die Verarbeitung entspricht der von ein- einer Rahmenwölbung würde zum Bei-
fachen Zapfenverbindungen. spiel eine mit dem Hohleisen ausge-
Die Zahl der Zapfen ist nicht auf zwei kehlte Brustfläche entsprechen, einer Ab-
beschränkt; bei breiten Rahmen kann man schrägung des Rahmens eine Einschrägung
sie in beliebiger Anzahl mit gleichen Ab- der Zapfenbrust. Die gleiche Anpassung
ständen dazwischen verwenden. An Holz- ist noch einfacher durch Gehrungen zu
arbeiten, deren Verbindungen siditbar sein erreichen, die man dem Fries beidseitig
darf, können verkeilte Mehrfachzapfen anschneidet und die von entsprechenden
sehr gut wirken. Gehrungen aufgenommen werden.

Abgesetzter Zapfen Zwillingsschlitze und -zapfen


Zapfenbrust auf Zapfen an einem Der abgesetzte oder verdeckte Zapfen ist Zwillingszapfen werden vorwiegend für
vier Seiten Fries mit zwei Falzen so verkürzt, daß er an der Rahmenaußen- die Verbindung eines Frieses mit der das
seite nicht sichtbar wird. Er ist nicht ganz Sdiloß aufnehmenden Stelle eines Tür-
um je 3-10 mm vermindert. Die Zapfen- so stark wie ein durchgehender Zapfen. rahmens benutzt. Der Zwillingszapfen um-
brust verdeckt dann Schlitz und Zapfen Wo diese größere Festigkeit aber hinter schließt dabei das Türschloß. Die Lücke
vollkommen. Die Brustflächen müssen dem schöneren Aussehen zurücktreten zwischen den Zapfen soll wenigstens
dafür genau rechtwinklig und glatt sein. kann, ist die verdedcte Zapfung angezeigt, 3 cm breiter als das Sdiloß sein, damit
An doppelt gefalzten Holzteilen, wie z. B. für das Einsetzen der Friese in Tür- der Schlitz für das Sdiloß die Verbin-
dem mittleren Fries einer Türfüllung, wer- und andere Rahmen. dungsstelle nicht zu sehr schwächt. Um
den die Zapfen um die Breite der Falze Die Schlitztiefe soll etwa zwei Drittel der Verbindung möglichst viel Halt zu
schmäler zugeschnitten. der Holzdicke betragen, der Zapfen ist geben, bleibt zwischen den Zapfen ein
Beide Verbindungen werden geleimt noch um 2-3 mm kürzer, damit er den 10 mm hoher Beizapfen im Holz stehen.
und verkeilt, wie es auf der Seite gegen- Grund des Schlitzes nicht berührt. Zwillingszapfen sind für alle mehr als
über sdion beschrieben wurde. 15 cm breiten Querhölzer zu empfehlen,
Profilzapfen auch wenn kein Schlitz für ein Schloß
Abgestufte Zapfen Zapfen mit profilierten Brustflächen sind vorgesehen ist.
Diese Zapfen bieten die festeste Rahmen-
verbindung für Fenster, Türen oder Mö-
bel. Sie kann als T-Verbindung wie auch
als L-Verbindung an Ecken gearbeitet
werden. Der Beizapfen kann abgeschrägt

Die Beizapfenlänge beträgt Doppelter Zapfen: Der Abstand zwischen Zapfen mit profilierter Brust: Der Zapfen
ein Drittel der Zapfenlänge den Zapfen soll ihrer Dicke gleichen hat das Profil des Seitenteils

oder rechtwinklig wie in der Abbildung


sein. Er verhindert seitliches Bewegen des
Querholzes, schwächt dabei aber das Rah-
menseitenteil weniger als ein Zapfen in
voller Holzbreite.
Für diese Verbindung sind angemessene
Maß Verhältnisse wichtig: Schlitz und Zap-
fen sollen nicht stärker als ein Drittel der
Seitenicüdicke sein; die Beizapfenlänge
soll nicht mehr als ein Drittel der Zapfen-
länge, ihre Breite etwa ein Viertel der
Rahmenbreite, höchstens jedoch 12 mm
betragen; oft wird sie durch eine Vertie-
fung im Rahmenprofil bestimmt.
Um Splittern des Holzes zu verhindern
und um die Etke während der Arbeit zu
schützen, läßt man das Seitenteilende zu-
nächst um etwa l cm überstehen und ho-
belt es nach dem Trocknen des Leimes Abgesetzter Zapfen: Die versetzten Dübel Zwillingszapfen verbinden bei Türen mit
eben. pressen den Zapfen fest in den Schlitz Füllungen den Mittelfries mit dem Rahmen
107
L-Verbindungen (1)
Nuten und Falze
Verbindungen, die normalerweise gezinkt und gehobelt sein. Die Verbindung wird derstücken verbindet man diese und die
werden, kann man auch durch Nuten und geleimt und schwalbenschwanzförmig Seitenteile mit Nut und Falz oder, anders
Falzen herstellen. Das geht leichter und schräg genagelt. ausgedrückt, mit Nut und angeschnittener
rascher, und die Haltbarkeit genügt in Gefalzte Verbindungen eignen sich be- Feder. Die Innenseite des Vorderstücks
den meisten Fäücn. sonders für Vorder- und Seitenteile von erhält zwei durchgehende Nuten, die
Man kann den Falz eine Spur breiter Schubladen, bei denen das Vorderstück Außenseiten der Seitenteile werden ge-
als die Dicke des hineinpassenden Bretts die Seite überragt und die Nuten ver- falzt, wodurch die Federn an den Innen-
machen und gewinnt damit Überstand für deckt, die den Sperrholzboden der Schub- seiten entstehen. Wenn die Verbindung
die abschließende Versäuberung. Der Falz lade aufnehmen. besonders haltbar werden soll, können
soll nicht tiefer als Dreiviertel der Holz- Bei Schubladen mit überstehenden Vor- Nuten und Federn noch gegratet werden.
dicke sein. Er wird mit einer feinen Rük-
kensäge oder mit der Kreissäge auf dem
Sägetisch ausgeschnitten. Das eingesetzte
Brettende muß genau rechtwinklig gesägt

Seitenteil

Falzverbindung: Die Verbindung wird ge- Nut und angeschnittene Feder: Eine gute
Aussägen des Falzes leimt und durch Nageln verstärkt Verbindung bei überstehendem Ende

Schlitz und Zapfen - Fingerzapfen


Eine Eckverbindung aus Schlitz und Zap- mit der Stichsäge durchschnitten und dann kann sie aber, sogar in Schwalbenschwanz-
fen ist sehr stabil. Sie muß aber sorgfäl- der ganze Schlitz mit einem schmalen form, auch von Hand arbeiten.
tig gearbeitet werden. Stecheisen sauber ausgearbeitet. Das Anreißen der Zapfen erfordert
Außer für L-förmige Eckverbindungen Der Zapfen einer Eckverbindung (1) Überlegung und Sorgfalt- Ein Brett der
(1) kann man Schlitz und Zapfen auch bei wird wie die Zapfen auf Seite 106 mit der Verbindung muß an beiden Kanten Zap-
der T-förmigen, „überschobenen" Verbin- Feinsäge zugeschnitten; den Zapfen der fen bekommen, die Gesamtzahl der Zap-
dung verwenden (2), die in jedem Fall fe- überschobenen T-Verbindung (2) arbeitet fen ist deshalb immer ungerade.
ster als eine einfädle Überblattung ist. man wie bei den Überblattungen auf Die Fingerzapfen werden mit Streich-
Schlitz und Zapfen werden mit dem auf Seite 104 mit Feinsäge und Stecheisen aus. maß und Reißnadel angerissen und die
ein Drittel der Holzstärke eingestellten Beide Verbindungen können durch ein- Linien, damit sie besser sichtbar werden,
Streichmaß angerissen, die Brustlinien ge- gesetzte Dübel verstärkt werden. Zum mit Kreide ausgerieben. Außerdem wird
nau rechtwinklig zu den Holzflächen. Um Zapfenende hin versetzte Dübel pressen auch das wegfallende Holz mit Kreide ge-
Verwechslungen zu vermeiden, markiert den Zapfen fest gegen den Grund des kennzeichnet.
man die abfallenden Holzteile am besten Schlitzes und ergeben dadurch eine be- Vor dem Aussägen hält man zur Prü-
vor dem Sägen mit Kreide. Gesägt wird sonders stabile Verbindung. fung der angezeichneten Zapfen und
dicht innen an den angerissenen Linien. Fingerzapfenverbindungen (3) werden Schlitze beide Holzteile gegeneinander,
Am Grund des Schlitzes wird das Holz in der Regel maschinell hergestellt. Man um Ungenauigkeiten verbessern zu können.

1. Eckverbindung mit Schlitz und Zap- 2. Die überschobene Verbindung wirkt 3. Die Fingerzinkung wird vielfach tür
fen für Rahmen aller Art besser als eine einfache ÜberblatUmg leichte Möbel benutzt

108
L-Verbindungen (2)
Vier Arten von Gehrungsverbindungen
Gegebne Eck Verbindungen werden z. B.
für Rahmen und Regale benutzt. Die müs-
sen Gehrungen haben, die genau unter
45° gesägt und gehobelt sind (l und 2).
Die Verbindung wird außerdem auf eine
der folgenden Arten verstärkt:
1. Leimen und nageln (3) geht am ein-
fachsten. Man verleimt die Ecke und
spannt sie mit schützenden Zwischen-
lagen fest ein, am besten in eine Geh-
rungszwinge.

1. Die Gehrung wird mit einer feinen 2. Beim Behobeln der Gehrung an der
Rückensäge in der Gehrlade gesägt. Fügelade verliert das Holz etwas an
Dabei darf man die Richtung der Geh- Länge, man gibt deshalb von Anfang an
rungen nicht verwechseln. 1 mm zu. Das Hobeleisen muß sehr
scharf sein und darf nur wenig vor-
stehen.
Nageln einer Gehrung

2. Bei der zweiten, haltbareren Methode


werden in die Außenkante der einge-
spannten Ecke schräge Schlitze gesägt und
in diese dünne Furnier- oder Sperrholz-
stücke (etwa 1,5 mm dick) eingeleimt (4).

3. Damit die Rahmenteils nicht verrut- 4. Beim Versäubern der Ecken hobelt
schen, werden sie zum Nageln der Geh- man von der Ecke zur Rahmenmitte hin
In Schlitze eingeleimte Furnierstücke rung fest eingespannt

3. Zur festesten Verbindungsart gehö-


ren Nuten und lose Federn. Zum Schutz
der Rahmenecke und als Führung beim
Aushobeln der Nuten mit dem Nuthobel Führungaklotz
benutzt man einen Holzklotz genau von
Rahmenbreite und mit einer 45°-Schräg-
fläche, den man zusammen mit dem Rah-
menteil einspannt (5).

Schraubstock

5. Zum Hobeln der Nut in die Geh- 6. Zum Anreißen der Dübellöcher schlägt
rungsfläche benutzt man einen rahmen- man kleine Drahtstifte in die eine Geh-
breiten Führungsklotz mit einer um 45° rung, zwickt sie kurz ab und drückt sie
abgeschrägten Fläche in die andere Gehrungsfläche. Wenn
man die Stifte entfernt, sind alle Dübel-
löcher genau markiert. Beim Bohren
Gehrung mit loser Feder
benutzt man einen Tiefenanschlag.
4. Die beste Methode ist das Dübeln.
Voraussetzung sind sehr genau gebohrte Schnur Holzknebel
Dübellöcher. Man markiert sie auf einer
Gehrungsfläche durch kleine eingeschla-
gene Drahtstifte (6), die man kurz ab-
zwickt und dann in der anderen Fläche ab-
drüdct. Nach Herausziehen der Nägel
werden die Dübellöcher senkrecht in die
Gehrungen gebohrt.

Dübel mit Rille und


abgeschrägten Enden

7. Damit überschüssiger Leim austreten 8. Der gegehrte Rahmen wird mit Schnur
kann, bekommen die Dübel eine Rille; und Knebel eingespannt; dabei schützt
außerdem werden ihre Enden abge- man die Ecken mit Holzwinkeln. Die
schrägt, damil sie sich leicht in die Lö- Rechtwinkligkeit wird durch Verglei-
cher drücken lassen chen der Diagonalen geprüft.
Gedübelte Gehrung

109
L-Verbindungen (3)
Durchgehende Schwalbenschwanzzinkung
Durchgehende Schwalbenschwanzzapfen
garantieren sehr feste und gut aussehende
Eckverbindungen, z. B. an Schubladen-
hinterstücken.
Vor Beginn der Arbeit numeriert man
die an den Ecken zusammengehörenden
Brettenden. Die Bretter werden mit je
2 mm Längenzugabe genau rechtwinklig
zugeschnitten und auf der Fügelade geho-
belt. Das Streichmaß wird auf die Brett-
dicke plus l mm (für den Überstand) ein-

Grund-
linie (a)

Bezeichnen aller Ecken


Anreißen der Schwalbenschwanzzapfen: Die Verbindung wird am haltbarsten, wenn die
gestellt und die Grundlinie (a) für die Schwalbenschwanzzapfen an die Seitenteile der Möbelkörper angeschnitten werden
Zapfen auf allen Seiten angerissen. Zahl
und Breite der Zapfen hängen von der
Art des Werkstücks ab. Für eine 10 cm
hohe Schublade genügen zum Beispiel
drei 2,5 cm breite Zapfen. Man reißt sie
z. B. mit einer Schwalben schwänz Scha-
blone (siehe S. 67) an, deren Seiten für
Weichholz im Verhältnis 1:7, für Hart-
holz 1:8 abgeschrägt sind.

1. Die Zapfen werden im Schraubstock 2. Das Abfallholz wird mit genau waage-
mit der Zapfensäge geschnitten. Man recht gehaltener Formsäge entfernt.
sägt dicht an der Linie im Abfallholz. Nicht in die Zapfen sägen!

Die Zinken werden gleichmäßig verteilt


Die Zapfen werden an den Flanken mit
der Zapfensäge (1) und am Boden mit der
Formsäge (2) ausgeschnitten und mit
einem schmalen Stecheisen geglättet (3).
Nun wird das zweite Brett senkrecht
eingespannt (4) und seine Hirnholzkante
mit Kreide beslrichen. Man legt die Zap-
fen des ersten Bretts auf die Kante, reißt 3. Nachsiechen der Schlitze mit einem 4. Anreißen der Zinken mit einer feinen
ihre Form mit der Reißnadel in der schmalen Stecheisen. Damit es ruhig Reißnadel und auf die Brettkante geleg-
Kreide an, zieht die Linien mit Bleistift liegt, wird das Brett festgespannt. ten Schwalbenschwanzzapfen
nach und verlängert sie auf beiden Brett-
seiten senkrecht bis auf die Grundlinie (a).
Die Flanken der Zapfen werden mit der
Zapfensäge eingesägt (5) und der Abfall
mit der Formsäge entlang der Grundlinie
(a) entfernt. Der Grund der Schlitze wird
mit einem möglichst breiten Stecheisen
geglättet. Beim Arbeiten an mehreren
Eckverbindungen kann man die Bretter
zusammenspannen und Zapfen und Zin-
ken in je einem Arbeitsgang auf einmal
aussägen.
Die fertigen Zapfen und Schlitze wer-
den zur Probe ungeleimt ineinanderge- 5. Nach dem Einsägen der Schlitze wird 6. Die fertige Verbindung soll leicht,
schoben (6) und, wo nötig, noch nachge- das Abfallholz mit der Formsäge ent- aber genau ineinanderpassen. Beim Zu-
fernt und die Hirnkanten mit möglichst sammenklopfen wird das Holz mit einer
arbeitet. Ist alles in Ordnung, leimt man breitem Stecheisen geglättet Zulage geschützt. Die Zinken kommen
die Schublade zusammen und spannt sie bei Rahmen an das Ober- und Unterteil,
ein. Nach Abbinden des Leims hobelt bei Schubladen an das Hinterstück.
man die Ecken glatt.
110
L-Verbindungen (4)
Halbverdeckte und verdeckte Zinkung
Zinkung mit verdeckten Zapfen benutzt von der Vorderkante entfernt und rings muß man dort das Holz mit einem ganz
man, wo die Zapfenenden nicht sichtbar um das Seitenbrettende die Linie (b) schmalen, möglichst nur 3 mm breiten
sein sollen, z. B. an der Vorderseite von 12 mm von der Kante entfernt angerissen. Stemmeisen herausstechen. Alle Innen-
Schubladen besserer Qualität. In soldien Dann werden die Schwalbenschwänze am flächen werden sorgfältig geglättet.
Fällen kommen die breiten Schwalben- Seitenteil angerissen imd ausgearbeitet. Nach Fertigstellung der Ecken bekom-
schwänze an das Seitenteil, die Zinken ver- Ihr Umriß wird auf die Kante des men die Bretter die Nut für den Schub-
deckt an das überlappende Vorderstück. Vorderstücks übertragen und außerdem lade nboden. Das überlappende Vorder-
Das Vorderstück bekommt die Lange auf seiner Innenseite die Tiefe der Schlitze stück verdeckt die Nut im Seitenteil.
der Schubladenöffnung, von der Seiten- mit einer Querlinie angerissen. Bei Bücherregalen oder Schrankkörpern
teillänge muß die Dicke der Vorderstüdc- Das Vorderstück wird senkrecht einge- kann man die gezinkten Eckverbindungen
überlappung abgezogen werden, die ein spannt, die Flanken der Zinken unter ganz oder teilweise gehren. Im ersten Fall
Drittel der Brettdicke betragen soll, also 45° eingesägt und das Abfallholz von wird die Zinkung vollkommen verdeckt;
6 mm bei einem 18 mm starken Brett. der Linie (a) aus mit dem Stecheisen ent- im zweiten Fall bleibt von der Brettkante
Auf der Kante des Vorderstücks wird fernt. Weil man bei den Zinken nicht mit den Zinken nur ein schmaler Hirn-
mit dem Streichmaß die Linie (a) 6 mm senkrecht bis in die Ecken sägen kann. holzstreifen sichtbar.

Schwalbenschwänze
Zinken
Überlappung
Seitenteil

Die Schwaibenschwanzzapien
kommen an die Seitenteile
der Schublade, weil diese dün-
Tiefe ner sind als das Vorderstück

Beidseitig verdeckte Schwalbenschwanzzinkung: Bei ihr ist nur


noch ein schmaler Streifen Hirnholz sichtbar. Die Verbindung
ist sehr haltbar, muß aber ganz sorgfältig gearbeitet werden.
Die Ecken haben Gehrungen.
Die Überlappung ist etwa
ein Drittel so dick wie das Scharfe Kante
Schubladenvorderstück der Gehrung

Einseitig verdeckte Schwalbenschwanzzinkung: Sie ist die beste Vollverdeckte gegehrte Schwalbenschwanzzinkung: Eine seltene
Verbindungsart für Möbelvorderseiten und -ecken. Die Zapfen und nur für erstklassige Arbeiten verwendete Verbindung. Ihre
kommen an die Seiten, die Zinken an die überlappenden Teile. Herstellung erfordert größte Sorgfalt und viel Erfahrung.

Anreißen des überlappenden Vorderteils bei Am aufrecht eingespannten Vorderstück Am festgespannten Vorderstück werden
Schwalbenschwanzzinkung: Man legt das werden die Zinken unter 45° so weit wie zwischen den Zinken die Aussparungen für
Seitenteil auf die Kanle des Vorderstücks möglich ausgesägt. Der Abfall ist mit Kreide die Zapfen ausgeslochen. Man verwendet
und zeichnet die Sägeschnitte an markiert. Nicht in die Überlappung sägen! dazu ein ganz schmales Stecheisen.

111
X-Verbindungen
Fünf Arten der Herstellung
Die einfachste X-Verbindung ist die ge-
leimte Überlappung, die zusätzlich mit
Holzschrauben oder durchgehenden
Sdiloßschrauben, mit Dübeln oder mit
durchgehenden und umgeschlagenen Nä-
geln befestigt wird.

Geleimt und verschraubt

fc3
Umgeschla- Schloß-
gene Nägel schraube

Eine einfache und praktische Verbin-


dung ist die Uberblattung. Die Aus-
schnitte dafür werden wie bei einer Aus-
klinkung (siehe S. 104) hergestellt. Die
Überblattung ist für flach und hochkamt
liegende Hölzer brauchbar, im zweiten
Fall spricht man von einer „überscho-
benen" Verbindung. Die Teile werden
verleimt und eingespannt. Mit entspre- Gedübelte und gezapfte Verbindung: Eine X-Verbindung an schweren Rahmen wird am
chend flacheren Ausschnitten können die besten gedübelt. Die Dübellöcher bohrt man mit einer Bohrlehre. Man kann das durch-
Hölzer auch etwas übereinanderstehen. gehende Holzteil auch schlitzen und an die Querhölzer halb durchgehende Zapfen schneiden.

Die Kreuzüberblattung ist fest und sauber

Beide Teile bis zur Mitte ausschneiden

Auf Gehrung geschlitzte und überschobene Kreuzverbindungen sehen gut aus und sind
sehr haltbar. Man reißt sie wie Schlitz und Zapfen an und markiert dann die Gehrungen
durch Diagonallinien. Die Gehrungen des durchgehenden Teils werden einzeln ausgearbei-
Bei stehenden Teilen reißt man die Aus- tet, nicht quer durchgesägt, damit am Treffpunkt der Wangen kein Loch entsteht. Man sägt
schnitte von den Kanten aus an den Seiten an überall dicht an den Rissen im Abfallholz.

112
Kantenverbindungen
Allgemeines / Stumpfe Verbindung
Für die Kantenverbändung von Brettern
(für breitere Holzflächen, z. B. für Tisch-
platten oder Regalborde) gibt es drei Me-
thoden: die stumpf aneinandergestoßene,
die gedübelte und die Verbindung mit
Nuten und loser Feder.
Die Brettkanten müssen vollkommen Die Bretter werden .zusammengerieben"
zusammenpassen. Dazu spannt man beide
Bretter fest zusammen und hobelt ihre
Kanten gemeinsam mit genau waagerecht Türenspanner
gehaltenem, möglichst langem Hobel
(Rauhbank) ab, bis sie vollkommen ge-
rade und eben sind. Die Messerschneide
muß sehr scharf sein und darf nur wenig
vorstehen. Zur Probe hält man die Bret-
ter mit den Kanten aneinander gegen das
Licht, das an keiner Stelle durchschim-
mern darf.
Stumpfe Verbindung: Die Kanten werden
mit Kunstharzleim bestrichen und fest
„zusammengerieben" (siehe Abb. rechts).
Beim Einspannen vergewissert man sich,
daß sie genau flach und eben liegen.

Dübelverbindung
Die Brettkanten müssen genau abgerich-
tet, die Dübellöcher exakt angerissen und
gebohrt werden; dabei ist eine Bohrlehre
sehr nützlich. Man spannt die Bretter mit
den Rückseiten zusammen und zieht auf
den Kanten mit dem Streichmaß die Mit-
tellinie (1). Auf ihnen markiert man mit
rechtwinkligen Querstrichen in Abständen
von 15-20 cm die Bohrlöcher.
Beim Bohren muß der Bohrer genau
senkrecht stehen und sollte einen Tiefen-
einsteller haben. Die Bohrtiefe beträgt
etwas mehr als die halbe Dübellänge. Der
Dübel soll für jede Breitseite die Hälfte
der Brettdicke lang sein, im ganzen also
die Brettstärke (2). Seine Enden werden
leicht abgeschrägt, Längsrillen ermöglichen
das Ablaufen überflüssigen Leims. Ge-
rieftes Dübelholz gibt es fertig zu kaufen. 1. Zum Anreißen werden die Bretter mit den 2. Die Dübellöcher müssen zentrisch, senk-
Die Dübel werden in ein Brett geleimt, Rückseiten aneinander zusammengespannt. recht und tief genug gebohrt werden. Die
das zweite darübergeschoben und beide Die Dübellochmittelpunkte liegen auf den Dübel bekommen eine Längsrille zum Ab-
eingespannt. Mittellinien der Brettkanten. laufen des Leims.

Nuten mit loser Feder


Diese Verbindung ist vor allem für lange
Bretter geeignet und leichter herzustellen
als eine Verbindung mit Dübeln,
Die Feder wird aus Sperrholz mit quer-
laufenden Fasern geschnitten. Die Nuten
in den genau abgerichteten Brettkanten
werden mit der Tischkreissäge gefräst
oder mit dem Nuthobel herausgearbeitet.
Die Feder ist 3 mm schmäler, als beide
Nuten zusammengenommen tief sind (1).

Die Feder ist schmäler als die Nutentiefe


Nuten und Feder werden mit Leim be-
strichen, ineinandergeschoben (2) und die
Bretter fest eingespannt. Vor dem Ab-
wischen der ausgetretenen Leimreste
prüft man die Bretter auf ihre flache und 1. Die Nuten sind genau so breit wie die 2. Man bestreicht die Federn und Nuten mii
ebene Lage. Mit dem Glatthobeln und Federdicke und werden zusammengenom- Leim, setzt die Feder in das eine Brett ein
weiteren Zuschneiden muß man warten, men etwa 3 mm tiefer als die Federbreite und schiebt das andere darüber. Nach dem
bis der Leim abgebunden hat. geschnitten Einspannen überschüssigen Leim abwischen.

113
Längsverbindungen
Verschiedene Arten und ihr Zweck
Bei größeren Holzkonstruklionen müssen den aufliegen, z. B. für Latten, die dem platten auf beiden Seiten ist sehr haltbar.
Hölzer häufig verlängert werden. Und Aufnageln von Verkleidungsplatten dienen. Die Platten sollen ebenso breit und halb
audi bei kleineren Arbeiten wie Möbel- Die Blätter sollen so lang wie die Holz- so dick wie die verbundenen Hölzer sein
reparaturen sind gelegentlich Holzteile breite sein. Sie werden schräg ausgeschnit- und viermal so lang wie breit. Der Stoß
durch „Schiftung" zu verlängern. ten, damit sich die Verbindung bei Zug- und die Platten werden geleimt und mit
beanspruchung stabil verhält. gegeneinander versetzten Holzschrauben
Gerader Blattstoß Beim Befestigen der Verbindungsstelle oder Schraubenbolzen verschraubt.
Diese Verbindung ist die geläufigste, für auf Latten, Balken oder einer Wand wird
leichtere Konstruktionen geeignete Art der erste Nagel von der Seite schräg Schräger Blattstoß
der Überblattung. Beide Blätter werden durch das untere Blatt geschlagen und das Diese Verbindung wird hauptsächlich in
auf halbe Holzdicke und so lang geschnit- zweite Holz mit ihm durch einen Nagel der Möbelschreinerei benutzt.
ten, daß die Enden genau rechtwinklig schräg von oben verbunden. Die Schrägflächen müssen ganz genau
und dicht aneinanderstoßen. Das exakte gesägt und gehobelt werden. Gut ausge-
Passen gibt der Verbindung ihren Halt. Verbindung mit Flachrundschrauben führt, ist die Verbindung so fest wie die
Der Blattstoß wird geleimt und mit ver- Durchgehende Flachrundschrauben (auch aneinandergefügten Hölzer selbst. Die
setzten Holzschrauben verschraubt. Schloßschrauben genannt) mit Holzver- Schrägflächen sollen etwa achtmal so lang
Bei Außenkonstruktionen wird die Ver- bindern zwischen den aufeinanderliegen- wie die Holzbreite sein. Die Verbindung
bindung zum Schutz gegen Witterungs- den Hölzern ergeben sehr haltbare Längs- kann zusätzlich mit Schrauben verstärkt
einflüsse gestrichen oder lackiert. Auf verbindungen, z. B. für Dachgerüste oder werden. Während der Leim abbindet,
Blattstoß verbundene Hölzer halten Druck- Fachwerk. müssen die Teile fest eingespannt sein.
belastungen in Schraubenrichtung besser Beim Anziehen der Schraubenmuttern,
stand als senkrecht dazu. die Unterlegscheiben haben, drücken sich Spitzer Blattstoß
die Holzverbinder fest ins Holz und si- Die Verbindung mit spitzem Blattstoß
Ausgeschrägter Blattstoß chern die Verbindung gegen Scherkräfte wird oft bei Möbelreparaturen und ähn-
Bei dieser Abwandlung des geraden Blatt- (Kräfte, die parallel zu einer Ebene ge- lichen Arbeiten benutzt, bei denen gutes
stoßes werden die Lappen aus der Holz- richtet sind). Aussehen der wichtigste Gesichtspunkt ist.
breite, nicht aus der Dicke geschnitten. Die V-formigen Kanten werden mit der
Diese Verbindung wird zur Verlängerung Verslärkungsplatten Feinsäge ausgeschnitten, glattgehobelt und
von Stäben oder Latten benutzt, deren Die Verbindung von stumpf aneinander- genau ineinandergepaßt. Dann wird die
Verbindungsstellen auf Balken oder Wän- gestoßenen Hölzern durdi Verstärkungs- Verbindung geleimt und eingespannt.

Gerader Blatlstoß: Die Dberblallung wird


genau zugeschnitten, geleimt und mit ver-
setzten Schrauben befestigt

Verbindungen mit Schloßschrauben und zwischen-


gelegten Holzverbindern sind fest. Die Muttern
haben Unterlegscheiben. Schraubenköpfe und Mut-
tern können auch versenkt werden.

Ausgeschrägter Blattstoß: Diese Verbindung


wird auf der Unterlage — Holzlatten oder
Wand — festgenagelt. Sie dient zum Ver-
längern von Hölzern, auf die Verkleidungs-
platten genagelt werden.

Schräger BlattstoB: Um eine haltbare .zu-


sammengeriebene" Verleimung zu erhalten,
müssen die Schrägflächen sehr genau ge-
sägt und gehobelt werden

Stumpfer Stoß mit Verstärkungsplatten: Die Hölzer


werden zwischen gleich breiten Verstärkungsplat-
ten stumpf zusammengestoßen. Die Verbindung
Spitzer Blattstoß: Bei sorgfältiger Auswahl wird geleimt und mit versetzten Schrauben be-
und Verarbeitung des Holzes sind die Spit- festigt.
zen nachher kaum mehr zu sehen

114
Dreiseitige Verbindungen
Sechs Eckverbindungen für Beine
Dreifachverbindungen spielen bei der An der inneren Beinkante wird das Man reißt die Enden der Zargen und
Herstellung von Tischen und Stühlen und Loch für die Schraube angezeichnet und die Innenseiten des Beins für die Zapfen
bei manchen Rahmenkonstruktionen eine so vorgebohrt, daß sie sich stramm ein- und Schlitze an, arbeitet sie aus und paßt
große Rolle. Sie können verleimt, ver- drehen läßt und unverrückbar sitzt. jeden Zapfen für sich genau in das Bein
schraubt, gedübelt oder gezapft werden. Nun befestigt man die Zargen mit ein. Die Zapfenenden werden so gegehrt,
Stuhl- oder Tischbeine kann man auf Schwundklammern (siehe S. 130) an der daß beim Zusammensetzen im Bein eine
einfache Weise fest mit den Zargen ver- Tischplatte und schiebt die Verbinder in schmale Lücke zwischen ihnen bleibt.
binden: mit einem der in verschiedenen die vorgesehenen Schlitze. Die Verbinder- Man läßt das Bein etwa l cm überstehen,
Größen käuflichen Eckenverbinder. Er schrauben werden durch die Verbinder- damit das Holz nicht so leicht splittert;
wird in Schlitze in den Zargen geschoben platten in die Tischbeine geschraubt und der Überstand wird zum Schluß abge-
und mit einer Schraube festgespannt (1). mit den Flügelmuttern fest angezogen. hobelt.
Bei gedübelten Eckverb i n düngen (2) Bei dicken Beinen genügen abgesetzte,
müssen die Dübel beider Seiten gegen- aber nicht gegebne Nutzapfen, die nicht
einander versetzt werden, damit sie nicht aufeinandertreffen.
im Bein aufeinandertreffen. Jede Zarge
soll wenigstens drei Dübel in gleichmäßi-
Bein gen Abständen bekommen; die Stärke der
Dübel soll ein Drittel der Zargendicke
betragen. l
Geleimte und geschraubte Eckverbin- Die Lage des Zapfens richtet sich nach der
Mit Eckenverbindern befestigter Rahmen dungen sind haltbar und rasch herge- jeweiligen Konstruktion
stellt. Das Bein kann dabei an der Innen-
Man markiert auf der Unterseite von seite (3) oder Außenseite (4) der Zargen Bei leichteren Möbeln kann man die
Stuhl- oder Tischplatte dit Lage der sitzen. Die Schraubenköpfe werden ver- Ecken durch lose Federn aus Massiv-
Beine und Zargen und schneidet die Zar- senkt, die Löcher zugekittet. oder Sperrholz verbinden (siehe S. 113).
gen zu. Dann setzt man die Verbinder in Die solideste aller Eckverbindungen be- Die Federn sollen ein Drittel der Brett-
die Ecken der Zeichnung, markiert die steht aus Schulzen und Nutzapfen (5 und stärke dick sein. An Eckhölzer aus Hart-
Stellen für die Schlitze, überträgt sie auf 6). Die abgesetzten und gegebnen Zapfen holz kann man sie auch anschneiden, wie
die Zargen und sägt die Schlitze in der treffen sich dabei rechtwinklig in der bei der Hängevitrine im Teil 2, Seite 333,
nötigen Tiefe ein. Mitte des Beins. zu sehen ist.

1. Eckenverbinder, auch Zargen- oder 2. Die Dübel werden versetzt, damit sie 3. An das Bein geleimte und ge-
Tisch bei n besch läge genannt, halten den nicht im Bein aufeinanderstoßen. Jede schraubte Zargen ergeben eine feste
Rahmen durch die Mittelschraube zu- Zarge wird mit mindestens drei Dübeln Eckverbindung. Die Schrauben werden
in gleichmäßigen Abständen befestigt. versetzt und versenkt.

4. Bei dieser Verbindung sitzt das Bein 5. Abgesetzte Schlitze mit Beizapfen 6. Hier ist die gleiche Verbindung aus-
außen am Rahmen. Beide Verbindun- und gegehrten Zapfen ergeben die hall- einandergenommen. Man sieht die ge-
gen beruhen nur auf der Festigkeit von barste Beinverbindung. Man läßt das gehrten Zapfenenden, die im Bein nicht
Leim und Schrauben. Statt der Schrau- Bein zuerst 1 cm oben überstehen und ganz aneinanderstoßen, damit der Leim
ben kann man auch Dübel verwenden. entfernt dieses Stück erst am Schluß. entweichen kann.

115
Schubladen (1)
Bausätze
Schubladen kann man am leichtesten aus Die Bausätze enthalten an den Seiten Zusammenbau: Die Verbindungen werden
fertig gekauften Bausätzen hersteilen, die bündig abschließende oder überstehende beleimt, Vorderstücke und Seiten zusam-
nur noch zusammengeleimt werden müs- Vorderstücke. Ihre Größen sind genormt, mengesetzt, der Boden eingeschoben und
sen. Im Bausatz nicht mitgelieferte Schub- so daß man beim Entwerfen von Möbeln das Hinterstück mit den Seiten verbun-
ladenböden macht man selbst aus Sperr- mit Schubladen zweckmäßige r weise von den. Die Schublade wird eingespannt und
holz. den erhältlichen Bausätzen ausgeht. nach dem Abbinden des Leims versäubert.

Schubladenbausatz mit Finger-


zinkung hinten und Nut-
verbindungen vorn

Gezinkte Schubladen
Schubladen werden vorn mit verdeckter liegt vorn und seitlich in Nuten oder in fens und an der Unterkante des Hinter-
(s. S. 111), hinten mit offener Schwalben- aufgeleimten Nutleisten. Bei großen Schub- stücks gefalzt und mit einer Schraube
schwanzzinkung verbunden (s. S. 110). Für laden wird der Boden in der Mitte durch befestigt wird.
Vorderstück, Seiten und Rückwand ist einen doppelt genuteten Mittelfries unter- Zusammenbau: Seiten mit Vorder- und
12 mm dickes Holz, für den Boden 4 mm stützt, der im Vorderstück mit abgesetzten Hinterstück verleimen, Boden einschieben
starkes Sperrholz geeignet. Der Boden Zapfen und an der Unterkante des Zap- und hinten verschrauben.

Mittelfries
Die Nut für die
Laufleistesoll in
einem der
Zapfen enden

Mittelfries
im Schnitt
Details des Mittelfrieses

Eine Nutleiste an Schubladen mit seit-


Vorderstück und Nuten im Vorderstück lichen Laufleisten
Seitenwänden nimmt und Seiten nehmen können ohne Zwischen-
J
en Schubladen- den Sperrholzboden auf
° oden auf
rahmen übereinander-
I fegen

116
Schubladen (2)
Genutete Schubladen
Am leichtesten lassen sich genutete Schub- liegt in Nuien oder Nutleisten. Das Vor- Zusammenbau: Vorder- und Hinterstüdc
laden mit der Maschinensäge herstellen dcrslück soll wegen der Falze wenigstens an Seiten leimen und nageln. Boden ein-
(siehe S. 77). Die Seiten werden in das 20 mm dick sein. Soll die Schublade in schieben und hinten verschrauben.
Vorderstück gefalzt, das Hinterstück in L auf leisten laufen, werden die Seiten Danach wird die Schublade einge-
die Seiten abgesetzt genutet. Der Boden außen genutet. spannt und auf Rechtwinkligkeit geprüft.

Abgesetzte Hinten überstehende


Nut Seitenieile verhindern
das Herausfallen der
ausgezogenen Schublade

Geleimte und
genagelte
Überlappung

Nut für den


Schubladenboden

Querschnitt durch
ein Seitenteil, das
auf Laufleisten
läuft

Schubladen mit überstehendem Vorderstück


Hier werden die Teile durch abgesetzte Zusammenbau: Die Seiten werden be- ebenso. Zum Schluß wird der Boden ein-
einseitige Gratung verbunden. Das Vor- leimt und von unten in das Vorderstück geschoben und angeschraubt. Diagonal-
derstück verdeckt die Laufleisteii. eingeschoben, dann folgt das Hinterstüdc maß prüfen!

Detail der Vorderstück-


verbindung

Die Nuten für die


Laufleisten sind
2—2,5 cm breit und
halb so tief wie die
Holzdicke
Zwei Hinterstück-
verbindungen Oberstehendes
Vorderstück

117
Oberflächenbehandlung
Vorarbeiten
Die richtige Vorbereitung des Holzes ist ders beim Schleifen von Furnieren, Er- zen und Polieren ist ein absolut sauberes
bei jeder Oberflächenbehandlung wichtig. fahrung und allergrößte Sorgfalt. Für und staubfreies Werkstück. Die Luft soll
Unter den modernen glasklaren Polituren ebene Flächen ist der Schwingschleifer weder feucht noch zu kühl sein: 18-20° C
und Lacken zeichnen sich die kleinsten geeignet; Schleifteller und Bandschleifge- ist die beste Arbeilstemperatur. Helles
Kratzer und Unregelmäßigkeiten im Holz rät sind nur für Werkstücke brauchbar, Tageslicht ist künstlicher Beleuchtung vor-
deutlich ab. Deswegen soll man beson- die angestrichen werden. zuziehen, doch ist direktes Sonnenlicht
ders Hartholz schon mit den Schneid- Kleine Löcher und Fehler im Holz, die auf aile Fälle zu vermeiden.
werkzeugen so glatt wie möglich bearbei- sich durch Schleifen nicht beseitigen las- Bei kleineren Arbeiten schützt man
ten und die Verwendung von Schleifpa- sen, werden nach dem Schleifen mit Knet- Werkbank oder Arbeitstisch mit einer
pier auf ein Mindestmaß reduzieren. Von holz (Holzkitt) in passender Farbe gefüllt. Pappe oder Hartfaserplatte vor Flecken,
furnierten Flächen werden nach der Ar- Die Füllung muß, weil sie beim Trocknen größere Werkstücke stellt man am besten
beit mit Hobel und Ziehklinge Werkzeug- schwindet, etwas höher als die Holzober- auf stabile Böcke oder Holzklötze. Ein
spuren, Leimreste und gebrochene Holz- fläche sein und nach dem Erhärten abge- Vorrat von sauberen, nicht fusselnden
fasern mit Schleifpapier entfernt. schliffen werden. Leinenlappen gehört zu allen Überzugs-
Am besten, wenn auch teuer, ist Gra- Eine wichtige Voraussetzung beim Bei- arbeiten.
nat- und Siliziumkarbidpapier (Karborun-
dumpapier), das man um einen Schleif-
klotz aus Kork (siehe S. 63), nicht ein-
fach um ein Stück Abfallholz legt. Man
schleift unter leichtem Druck gleichmäßig
in Faserrichtung, wobei man, um eine
ebene und glatte Fläche zu erzielen, die
Lage des Schleif kl otzes öfters verändert.
Frisch geschliffenes Holz dunkelt im Ta-
geslicht nach. Man darf deshalb nichts
darauf stehen lassen, sonst entstehen hel-
lere Stellen, die man nachträglich wieder
wegschleifen muß. Furniere sind sehr
dünn und empfindlich und müssen beim
Abziehen und Schleifen besonders an
Ecken und Kanten mit großer Vorsicht
behandelt werden.
Zum Schleifen benutzt man nachein-
ander Papier in drei verschiedenen Kör-
nungen von ziemlich grob (Korn 40-80)
über fein (Korn 100-180) bis ganz fein
(Korn 220 und höher). Mit dem feinsten
Papier darf man quer zu den Fasern
schleifen. Zum Schluß wird aller Schleif-
staub mit einem feinen Pinsel entfernt.
Maschinenschleifgeräle erleichtern die
Arbeit zwar beträchtlich, wegen ihrer star- Schleifen: Man schleift immer in Faserrichtung - ein Kratzer quer zum Faserlauf ist schwer
ken Wirkung verlangen sie aber, beson- wieder zu entfernen, und unter der Polilur sieht er wie ein Messerschnitt aus

Beizen
Bei neuen Arbeiten verzichtet man am ser, da sie kaum zu chemischen Reaktio- mehr als zuwenig von der Misdiung an.
besten ganz auf Beizen. Fast alle Holz- nen führen. Allerdings muß man das Holz Arbeitsweise: Man trägt die Beize reich-
arten wirken in ihrer natürlichen Farbe dann nach dem Beizen nochmals schleifen, lich und zügig mit einem breiten Pinsel
schöner als gebeizt; außerdem setzt Bei- weil sich die Holzfaserspitzen durch die oder nicht fasernden Lappen gleichmäßig
zen viel Erfahrung voraus. Bei Reparatu- Feuchtigkeit aufrichten. und in Faserrichtung auf die ganze Holz-
ren alter Möbel oder beim Anpassen eines Vor Arbeitsbeginn macht man auf einem fläche auf. Überschüssige Flüssigkeit wird
neuen Möbels an vorhandene alte ist sorgfältig geschliffenen Holzstück eine vor dem Antrocknen mit einem sauberen
Beizen aber fast immer unerläßlich. Färbeprobe. Man läßt die Beize trocknen Lappen abgewischt. Bei größeren Flächen
Holzbeizen sind als Pulver in wasser- und behandelt sie mit dem vorgesehenen muß man darauf achten, daß nicht schon
oder spirituslöslicher Form in vielen Farb- Überzug, der den Farbton klarer und während des Beizens einzelne trockene
tönen und mit verschiedenartiger chemi- tiefer hervortreten läßt. Stellen entstehen, die zu ungleichmäßiger
scher Wirksamkeit im Handel. Am sicher- Um eine bestimmte Farbschattierung zu Färbung führen. Nach vollständigem
sten geht man, wenn man diejenige Beize erzielen, kann man Beizen derselben Art Trocknen der Beize wird die Fläche mit
benutzt, die der Hersteller des Überzug- und vom gleichen Hersteller miteinander einem trockenen Lappen gut abgerieben.
mittels (Lack oder Politur), das man mischen. Da es fast unmöglich ist, genau Vorsicht vor Farbspritzern auf nicht be-
hinterher verwenden will, empfiehlt. den gleichen Farbton durch Mischen handelten Heizflächen, sie ziehen tief ein
Im Zweifelsfall sind Wasserbeizen bes- nochmals zu erreichen, setzt man lieber und lassen sich kaum mehr entfernen!

Poren füllen
Porenfüller dienen zum Füllen der Holz- Vor Schellackpolituren und dem Lak- beachten, damit nichts schiefgehen kann.
poren vor dem Lackieren oder Polieren. kieren starkporiger Hölzer wie Eiche oder Der Füller im richtigen Farbton wird
Die Oberfläche wird dadurch so spiegel- Rosenholz werden die Poren immer ge- mit Lappen reichlich aufgetragen, mit
glatt wie bei der früher üblichen echten füllt, nie dagegen vor einer Behandlung kreisenden Bewegungen und zuletzt quer
Schellackpolitur. Da heute die Neigung mit Öl, Wachs oder Kalkpaste. zur Fascrrichlung eingerieben. Den Über-
besteht, Holz so natürlich wie möglich Arbeitsweise: Am besten verwendet man schuß wischt man vor dem Antrocknen
und seine Struktur sichtbar und fühlbar den vom Politur- oder Lackhersteller ab. Nach gründlichem Trocknen und Er-
zu lassen, wird vielfach auf das Poren- empfohlenen Porenfüller. Dabei ist die bei- härten wird das Holz leicht in Faserrich-
füllen verzichtet. gegebene Gebrauchsanweisung genau zu tung geschliffen.
118
Überzugmittel (1)
Teaköl
TeakÖl enthält Harzbestandteile, die es oder Lappen reidilidi aufgetragen und das einen Tag oder auch länger dauern
erheblich schneller als andere Öle trock- quer zu den Holzfasern eingerieben. Nach kann, wird die Fläche mit feinster Stahl-
nen lassen und eine widerstandsfähigere etwa einer halben Stunde kann das über- wolle (Nr. 00 - 000) geschliffen und mit
Oberfläche ergeben. schüssige Öl abgewischt werden. Nach einem weichen, trockenen, nicht fasernden
Holzgeräte, die mit Nahrungsmitteln in mindestens 8 Stunden Trockenzeit trägt Lappen sauber gerieben und überzieht sie
Berührung kommen, zum Beispiel Salat- man eine zweite und viel dünnere Ölschicht mit einem Teaköl-Schutzüberzug. Manche
schüsseln, behandelt man besser mit ge- auf. Das Öl muß in das Holz ganz einzie- nicht ölhaltigen Holzarten brauchen mehr-
ruchlosem reinem Olivenöl statt mit Lein- hen. Bleibt es stehen, so hat man zuviel maliges ölen. Alle gebrauchten Lappen
öl oder Teaköl. davon benutzt. sofort vernichten, weil sie leicht entflamm-
Arbeitsweise: Das Teaköl wird mit Pinsel Nach dem Trocknen der zweiten Schicht, bar sind und zur Selbstentzündung neigen.

Kunstharzlacke - Farblose Klarlacke


Kunstharzlacke auf der Basis von Poly- dete Lackfabrikat abgestimmt, Beizen brauchen sie aber mindestens eine Woche.
ester oder Polyurethan ergeben äußerst müssen säurefest sein. Falls der Lackher- Beim Arbeiten mit dem Pinsel wird die
widerstandsfähige Flächen, die gegen Ab- steller keine besonderen Vorschriften gibt, Lackschicht quer zur Holzfaser aufgetra-
rieb, Hitze, Wasser und Alkohol viel un- können Wasser- oder Spiritusbeizen be- gen und sofort anschließend in Faserrich-
empfindlicher sind als Nitrozelluloselack- nutzt werden. tung verschlichtet, d. h. glattgestrichen.
oder S die 11 a de pol itu r und sich außerdem Zweikomponentenlacke werden gründ- Man läßt sie über Nacht trocknen und
leicht pflegen lassen. lich und genau nach Vorschrift gemischt schleift sie mit feinem Sdileifpapier trok-
Kunstharzlacke werden streichfertig und sind 5-10 Minuten später gebrauchs- ken ab, bevor man die zweite Lackschicht
oder in zwei Komponenten, d. h. mit ge- fertig. Da sie höchstens 24 Stunden lang aufbringt.
trenntem Katalysator oder Härter, gelie- streichbar bleiben, darf man nicht mehr Auch die letzte Lackschicht wird zum
fert, die unmittelbar vor der Verarbeitung auf einmal anmischen, als man für die Entfernen kleiner Unregelmäßigkeiten mit
nach Gebraudisanweisung gemischt wer- gerade vorliegende Arbeit braucht. feinem Schleifpapier und danach noch mit
den. Der Lack kann gespritzt oder mit dem feinster Stahlwolle (Nr. 00 - 000) geschlif-
Polyurethanlacke sind für neue Fuß- Pinsel aufgetragen werden. fen. Außenladcierungen werden nicht matt
böden nicht geeignet. Für die meisten Arbeiten wie Regale, geschliffen, weil sie glänzend länger halten.
Arbeitsweise: Kunstharzlacke werden am Wandborde und alle senkrechten Flächen Vor dem Lackieren von nicht gefüllten
besten unmittelbar auf das geschliffene genügen ein bis zwei Anstridie. Kunst- oder grundierten Holzflächen wird der
Holz aufgetragen. Etwa notwendige Po- harzlacke sind nach 4-6 Stunden staub- feine Staub aus Poren und Fasern mit
renfüller müssen genau auf das verwen- trocken, zum vollständigen Aushärten einem spiritusgetrankten Lappen entfernt.

Kunstharzlacke - Lasierende Klarlacke


Auf lasierten Oberflächen ist die natür- Arbeitsweise: Mit Spiritus und durch wolle angesdüiffen werden, damit der neue
liche Holzstruktur noch sichtbar, obwohl Schleifen werden alle Fett- und Schmutz- Lack gut haftet.
das Holz getönt worden ist. Lasuren sind spuren entfernt. Hat man die Ladefläche lieber matt als
Einkomponenten-Klarlacke, denen pul- Anschließend muß das Holz gründlich hochglänzend, so kann man den letzten
verisierte oder, noch besser, in Leinöl- trocknen. Anstrich mit transparentem Mattlack aus-
firnis abgeriebene farbige Pigmente bei- Die erste Lackschicht wird mit einem führen.
gemengt sind. Leinenballen aufgetragen, nach wenigstens Die lackierten Flächen können mit einem
Lasuren dienen vorwiegend zum Über- sechsstündigem Trocknen folgen die wei- feuchten Lappen gesäubert werden.
decken leichter Holzschäden. teren Anstridie mit dem Pinsel. Lack- Beim Lackieren benutzte Lappen sind
Altes, schon einmal gestrichenes oder schichten, die älter als 24 Stunden sind, leicht entzündlich und sollen deshalb
lackiertes Holz muß gründlich bis auf das müssen vor weiterem Ladeauftrag mit fei- sofort nach Beendigung der Arbeit ver-
rohe Holz gesäubert werden. nem Schleifpapier oder mittelfeiner Stahl- nichtet werden.

Kunstharzfarben
Streichfertige undurchsichtige Polyurethan- Die Farben sind sowohl hochglänzend grundiert, sie müssen aber sorgfältig von
farben ergeben außerordentlich harte und wie halbmatt zu haben. Staub und Fett befreit und mit Schleif-
widerstandsfähige Überzüge und sind des- Arbeitsweise: Außer einer Polyurethan- papier abgeschliffen werden. Frei liegende
halb besonders gut für Küchen- und Kin- grundierung bedarf das Holz keiner be- Flächen brauchen in der Regel zwei, mit-
derzimmermöbel geeignet. Polyurethan- sonderen Vorbehandlung. Die Farbe kann unter auch drei Anstriche; ein Anstrich
farben halten Temperaturen bis 100° C mit Pinsel oder Spritzpistole aufgetragen kann genügen, wenn die neue Farbe sehr
aus. Damit gestrichene Tischplatten sind werden. Zwischen den einzelnen Anstri- gut mit der alten übereinstimmt.
also unempfindlich gegen heißes Geschirr. chen sollen möglichst nicht mehr als 24 Polyurethanfarben sind nach etwa drei
Darüber hinaus sind die Farben auch Stunden vergehen. Es empfiehlt sich in je- Stunden staubtrocken, können nach sechs
witterungsbeständig und für die Verwen- dem Fall, die vorhergehende Schicht leicht bis acht Stunden gesdiliffen und wieder
dung im Freien, zum Beispiel für Garten- anzuschleifen. überstrichen werden und härten in drei
möbel, gut geeignet. Alte Anstriche brauchen nicht mehr oder vier Tagen vollkommen aus.

Versiegelungslacke
Manche Versiegeiungslacke für Fußböden von chemisch aushärtenden Zweikompo- der Überschuß in Faserrichtung mit Pin-
lassen sich auch für Möbel und andere nentenlacken erreichen sie allerdings nicht. sel oder Lappen weggenommen. Da der
Holzgegenstände verwenden. In mancher Versiegehmgsladderungen lassen sich Lade langsam trocknet, läßt man das be-
Hinsicht stehen sie in der Mitte zwisdien leicht ausbessern und nachstreichen und handelte Holz am besten über Nadit ste-
Öl- und Lacküberziigen. Versiegeiungs- erfordern bei mäßiger Beanspruchung nur hen. Vor dem nächsten Auftrag wird die
lacke werden wie Öle verarbeitet; sie drin- wenig Pflege. Fläche leidit abgeschliffen.
gen tief in das Holz ein, das davon dunk- Arbeitsweise: Der Lade wird mit Pinsel Für Holztäfelungen, Regale, Wand-
ler wird, und ergeben, in mehreren oder Leinenballen auf das nicht gefüllte borde und senkrechte Flächen genügen im
Schichten aufgebracht, eine ziemlich wi- Holz aufgetragen und quer zur Faser gut allgemeinen ein bis zwei Lackierungcn.
derstandsfähige Oberfläche. Die Härte eingearbeitet. Vor dem Trocknen wird Fortsetzung auf Seile 120
119
Überzugmittel (2)

Stärker benutzte waageredite Flächen aller Schmutz- und Fettspuren vorgenom- (Nr. 00 - 000) in Faserrichtung geschliffen.
werden besser dreimal gestrichen. Im Lauf men werden. Versiegel ungslacke können für alle Holz-
der Zeit notwendig werdende Erneue- Die letzte Lackschicht wird nach einigen arten benutzt werden, wenn die Härte von
rungsanstridie können nach Entfernen Tagen Trockenzeit mit feinster Stahlwolle Zweikomponentenlack nicht nötig ist.

Schellackpolitur
Fast alle wertvollen alten Möbel haben als Filter bezogen ist. Ein oft gewaschenes jedes Zuviel an Spiritus würde die schon
Schellackpolitur. Ihr Ausgangsmaterial ist Taschentuch eignet sich gut dafür. aufgetragene Politur nur wieder auflösen.
in Spiritus (Methylalkohol) gelöster Schel- Der Polierballen darf nicht in die Poli- Der Zweck des Alispolierens ist es, alle
lack. So schön eine gut ausgeführte Hand- tur getaucht werden, sondern die Flüssig- kleinsten Unregelmäßigkeiten von der po-
politur aussieht, so empfindlich ist sie keit wird bei entferntem Bezug in den lierten Fläche zu entfernen und ihr den
gegen Flüssigkeiten und Hitze. Ihre heu- Ballen gefüllt. Audi darf der Ballen nicht berühmten Hochglanz echter Handpolitur
tige Verwendung beschränkt sich daher zu naß sein; die Politur soll bei leichtem zu verleihen. Es geschieht mit den glei-
auf Reparaturen an alten Möbeln oder Druck nur eben durch den Stoff treten. chen achterförmigen Bewegungen wie
auf neue Einzelstücke, die an antike Mö- Arbeitsweise: Der Polierballen wird unter Deckpolieren; dabei wird der Druck auf
bel angepaßt werden sollen. leichtem Druck mit langsamen und gleich- den Ballen verstärkt, je trockener er wird.
Gebrauchsfertige Schellackpolitur ist in mäßigen achterförmigen Bewegungen so Von Zeit zu Zeit braucht der Ballen einen
verschiedenen Farben von Weiß bis Mit- lange über die Holzfläche geführt, bis sie frischen Bezug. Zum Schluß wird* nur
telbraun im Handel. Die alte traditionelle ganz mit einer dünnen Politur schiebt be- noch in Faserrichtung poliert, bis auch die
Schellackpolitur ist sattbraun. deckt ist. Es kommt darauf an, in Ab- letzten Arbeitsspuren verschwunden sind
Die Arbeitsweise richtet sich nach der ständen von wenigen Minuten eine An- und die Politur einen einwandfreien gleich-
Art der benutzten Politur und der hand- zahl dünner und gleichmäßiger Politur- mäßigen Hochglanz zeigt. Nun läßt man
werklichen Fertigkeit des Polierers. schichten aufzubringen. Auf ausreichen- sie trocknen. Schellackpolitur trocknet
Vorbereitung: Das Holz muß sauber und den Auftrag muß man besonders an den zwar rasch, zum vollständigen Hartwerden
gut geschliffen und die Poren müssen ge- Ecken und Kanten achten. braucht sie aber doch mehrere Tage.
füllt sein. Beim Kauf der Politur soll man Ist durch dieses „Deckpolieren" eine ge- Schellack- wie auch die modernen Ni-
bedenken, daß stark getönte Schellack- nügend glatte und dicke Politurschicht er- trozellulosepolituren können auch in meh-
lösungen dunkles Holz noch dunkler ma- reicht, so folgt nach acht Stunden Trok- reren Schiditen mit dem Pinsei aufgetra-
chen. Eine Probe auf einem Holzstück kenzeit der zweite Arbeitsgang, das „Aus- gen werden. Man läßt dabei die Schichten'
gleicher Art ist zu empfehlen. polieren". einzeln trocknen und schleift sie jedesmal
Ausrüstung: Das wichtigste Werkzeug ist Dazu wird ein wenig Spiritus in einen mit feinstem Schleifpapier leicht ab. Das
ein einfacher Polierballen. Er besteht aus frischen Polierballen mit doppeltem Be- Ergebnis dieser Technik ist nicht schlecht,
einem Trikotballen zur Aufnahme der Po- zugstoff gefüllt; er darf sich nur gerade an den gleichmäßigen Glanz echter Bal-
litur, der mit einem Stück Baumwollstoff feucht anfühlen. Das ist wichtig, denn lenpolitur reicht es aber nicht heran.

Kalken
Kalken ist eine althergebrachte Behand- falls gebeizt. Dann versieht man es mit Überzug mit Hartgrund. Das Material
lungsart von Eichenholz, die heute nicht dem vorgesehenen Grundlacküberzug. darf die Poren nicht schließen. Auch ein
mehr so oft wie früher angewendet wird, ErsI jetzt wird die Kalkpaste aufgetragen mit dem Ballen aufgetragener Tuffmatt
aber doch, z. B. bei Haustüren, immer und nach allen Richtungen in die Poren ergibt einen seidigen Glanz.
noch eine gewisse Rolle spielt. Die Ver- und Fasern eingerieben. Der Überschuß Es gibt gebrauchsfertige Kalkpaste zu
tiefungen werden mit einer dicken weißen wird quer zur Faser abgewischt. Dann kaufen. Man kann sie aber auch selbst
Kalkpaste gefüllt, die wirksam mit der läßt man das Holz einige Stunden trock- herstellen, indem man aus Schlemmkreide
Holzfarbe kontrastiert. nen und reibt es anschließend mit einem oder ungelöschtem Kalk mit Wasser eine
Arbeitsweise: Die Holzmaserung wird mit trockenen Tuch kräftig in Faserrichtung steife Paste anrührt. Bei Verwendung von
einer Drahtbürste in Faserrichtung ge- ab. Zum Schluß bekommt die Fläche Schlemmkreide bekommt das Holz zum
öffnet und das Holz danach gegebenen- einen nur ganz dünnen, seidig glänzenden Schluß zwei Überzüge mit Mattierung.

Räuchern
Bei dieser alten Methode wird Eichenholz Werkstücke genügt ein luftdichter Kasten wünschte Farbtiefe beim ersten Versuch
durch konzentrierte Ammoniakdämpfe oder ein Zelt aus Kunststoffolie, das Platz nicht erreicht wird, kann man die Behand-
dunkel gefärbt. Geeignete Lösungen gibt für das Arbeitsstück und zwei oder drei lung mit frischem Ammoniak wiederholen.
es in Fachgeschäften zu kaufen. Das Holz Untertassen mit Ammoniaklösung bietet. Muß man mehrere Werkstücke auf den-
wird durch das Räuchern sehr gleichmä- Die Untertassen werden um das Werk- selben Farbton bringen, so notiert man
ßig getönt; die Färbung reicht von Hell- stück herum verteilt. Da die Ammoniak- die für das erste Stück gebrauchte Ammo-
braun bis zu dunklem Schwarzbraun. dämpfe nur auf frei liegende Flächen ein- niakmenge und Zeit und behandelt die
Eichenholz gewinnt durch Räuchern wirken können, muß man Möbeltüren anderen genau auf die gleiche Weise.
eine satte und alt aussehende Tönung, oder Schubladen gegebenenfalls heraus- Nach dem Räuchern wird das Holz
die mit keinem anderen Mittel zu errei- nehmen und getrennt für sich behandeln. gründlich gelüftet und transparent lackiert.
chen ist. Die Technik wird deshalb auch Zum Räuchern größerer Möbel ist ein Zu dunkel gewordene Holzstellen kann
heute dort angewendet, wo es häufig dar- luftdicht verschließbarer Verschlag oder man nachträglich mit einer Lösung von
auf ankommt, die Farben jahrhunderte- ein Zelt entsprechenden Umfangs nötig. Oxalsäure (Kleesalz) in Spiritus (Methyl-
alten Holzes genau zu treffen, z. B. bei Ammoniakdämpfe sind giftig, man darf alkohol) aufhellen oder bleichen. Die Lö-
Restaurierungen. sie nicht einatmen und sollte nicht im sung wird nach Abdecken der Umgebung
Zum Räuchern braucht nach der Bearbei- Innern eines Hauses räuchern. mit Klebestreifen vorsichtig mit dem Pin-
tung mit Schneidwerkzeugen nicht nach- Die erforderliche Behandlungsdauer sel aufgetragen. Nach dem Bleichen reibt
geschliffen zu werden. Um ungleichmäßige hängt von der Größe der benutzten Kam- man die Stelle mit Essig ab und läßt sie
Dunkeltönung zu vermeiden, müssen le- mer, der Ammoniakmenge und von der trocknen. Danach muß sie abgeschliffen
diglich alle Leim-, Öl- und Fettspuren Art des Holzes ab. Manche Eichenholz- werden, weil sich die Spitzen der Holz-
sowie Fingerabdrücke mit Schleifpapier sorten dunkeln schneller als andere. Die fasern durch die Feuchtigkeit gehoben
entfernt werden. richtige Räucherzeit kann eine, aber auch haben. Diese Prozedur erfordert aller-
Arbeitsweise: Zum Räuchern kleiner zwölf Stunden beiragen. Falls die ge- dings viel Fingerspitzengefühl.
120
Möbelpflege / Kunststoffschichtplatten
Geöltes Holz
Geölte Holzflächen finden sich vor allem dem Schleifen reibt man etwas Teaköl in Grundladdertes und danach geöltes Holz
an modernen Möbeln aus Teak- und Af- die Stelle, läßt es fünf Minuten einzie- wird statt mit Teaköl besser mit einer
rormosiaholz. Neben der Behandlung mit hen und reibt mit trockenem Tuch nach. käuflichen Teakholzpolitur gepflegt. Beim
Öl allein, die das Holz dunkler macht, Eine Ganzbehandlung mit Öl soll höch- Entfernen von Flecken darf man die Lack-
gibt es noch die Ölung auf zuvor lackiertes stens halbjährlich erfolgen. schicht nicht verletzen- Ist das doch ein-
Holz, die die Holztönung unverändert läßt. Durch zu häufiges und zu reichliches mal geschehen und das blanke Holz zu-
Möbelpflege: Das Holz wird täglich mit Ölen bekommen Möbel manchmal ein tage getreten, so behandelt man die Stelle
einem weichen, trockenen, nicht fusseln- schmutziges und klebriges Aussehen, in dünn mit Grundlack statt mit Öl, das das
den Tuch abgewischt. Möbelsprays oder solchen Fällen feuchtet man das Holz Holz nur dunkler machen würde.
Polituren sind nicht erlaubt. gründlich mit Terpentinersatz an und reibt Nach dem Trocknen des Grundlacks
Leichte Flecken oder Ringe versucht das gelöste Öl mit einem Lappen weg, schleift man die Oberfläche mit feinster
man mit feinstem Granatschleifpapier zu den man immer wieder erneuert. An- Stahlwolle (Nr. 00 - 000) nach und be-
entfernen, aber mit Vorsicht, denn viele schließend werden die Flächen wieder nor- handelt das Holz anschließend mit Teak-
Furniere sind außerordentlich dünn! Nach mal mit Teaköl behandelt (siehe S. 119). holzpolitur.

Schellackpolitur
Fast alle echten und nachgearbeiteten an- lierte Flächen werden regelmäßig mit tur. Möbelsprays und -cremes soll man
tiken Möbel besitzen SchellackpoHtur, be- einem weichen, trockenen Tuch abgestaubt. vermeiden; sie richten meistens mehr
sonders wenn sie aus Mahagoni- oder Flecken entfernt man möglichst sofort mit Schaden als Nutzen an.
Nußbaumholz bestehen. leicht angefeuchtetem Lappen und poliert Schellackpolierte Möbel dürfen höch-
Möbelpflege: Weil Schellackpolitur nicht trocken nach. stens einmal im Monat mit Wachspolitur
wärmebeständig ist, muß man sie vor hei- Ganze Flächen behandelt man nach gepflegt werden. Sie leiden oft mehr unter
ßen Tellern und Schüsseln schützen. Po- feuchtem Abwischen mit einer Wachspoli- zu häufigem als unter zu seltenem Polieren.

Lackiertes und mattiertes Holz


Die meisten in den dreißiger bis fünfziger Möbelpflege: Von Eß- und Kaffeetischen chen bekommen davon allerdings etwas
Jahren hergestellten Billigmöbel sind mit entfernt man Speise- und Getränkespuren Glanz- Nicht zu oft und nicht zu stark
Nitrozelluloselack beschichtet. Man er- möglichst sofort mit einem angefeuchte- nachbehandeln!
kennt das an der Stärke und dem hohen ten Tuch und reibt die Stelle gut irocken. Das Aussehen von lackierten und mat-
Glanz des Lacks. Auch heute werden Sonst muß man nur regelmäßig abstau- tierten Möbeln läßt sich oft durch eine
solche Möbel noch gebaut, die besseren ben. Nitrozelluloselacke sind nicht hitze- ganz leichte Behandlung mit Mattfinish
Qualitäten werden aber entweder geölt beständig und müssen geschont werden. verbessern. Die Farben gewinnen dadurch
- das gilt besonders für Teakholz und Kunstharz- und Zelluloselacke können an Tiefe, ohne daß die Oberfläche so
Afrormosia - oder mit einem Kunstharz- ab und zu mit einer verdünnten Ballen- glänzend wird wie durch eine Ballen-
lack malt beschichtet. mattierung gepflegt werden, mattierte Flä- mattierung.

Schichtstoffplatten aus Kunstharz


Schichtstoffplatten bestehen aus kunst- Obwohl Schichtstoffplatten bei norma-
harzgetränkten Papierschichten, die bei ler Beanspruchung sehr haltbar sind, kön-
hoher Temperatur und unter sehr star- nen sie doch durch Schlag oder Stoß, über-
kem Drude gepreßt werden. Sie sind in mäßige Hitze und einige Chemikalien
vielen Farben und Mustern, sogar mit Schaden nehmen. Man soll deshalb Töpfe
Holzmaserung, und mit glänzender oder und Pfannen nicht unmittelbar vom Ofen
matter Oberfläche zu haben, in der Regel auf die Platten stellen. Audi heiße Bügel-
1,5 mm dick, werden sie in Standardgrö- eisen, brennende Zigaretten, Bleich- und
ßen (z. B. 1,25 X 2,80 m) oder nach Maß Reinigungsmittel mit Chlor, ferner Ätz-
zugeschnitten verkauft. kali und Ätznatron können Schaden stif-
Mit Sdiichtstoffplatten kann man alle ten. Am besten wischt man jeden Fleck
trockenen ebenen Flächen belegen, die dem und alles Vergossene so rasch wie mög-
verwendeten Kleber genügend Haftmög- lich weg. Auch mit Messern und anderen
lichkeit geben. Holzfaserplatten, Tischler- scharfen Werkzeugen und mit Schleif-
platten und Sperrholz sind als Unterlagen und Scheuermitteln sollte man vorsichtig
ideal. Lackierungen und Anstriche müs- sein.
sen jedoch von der Grundplatte entfernt Zum Einfassen der Kanten von schidit-
werden. stoffbelegtcn Platten gibt es Kunststoff-
Wegen des nötigen Spannungsausgleichs und Metallbänder - sogenannte Umlei-
müssen in der Regel beide Holzseiten be- mer - in verschiedenen Farben, Breiten
legt werden, wobei für die Rückseite eine und Profilen zu kaufen. Man sollte sie
billigere Qualität oder auch ein einfaches schon beim Kauf der Schichtstoff platte in
Furnier genügt. Oft schafft auch schon passender Breite und Farbe mit aussu-
ein reichlicher Lack- oder Färb ans t rieh chen. Die Kantenbänder oder Umleimer
der Rückseite genügenden Ausgleich. Bei werden auf die Kante oder in eine Nut in
fest eingebauten oder auf Rahmen mon- der Kante geklebt oder geleimt; Alumi-
tierten Holzplatten kann man auf das Be- nium- und Messingbänder kann man auch
legen der Rückseite meistens verzichten. anschrauben.
Schichtstoffplatten werden am besten Die Kanten lassen sich aber auch mit
mit einem guten Kontakt kl eher aufgezo- selbst zugeschnittenen Schichtstoffstreifen
gen. Kunstharzkaltleime sind ebenfalls belegen. Sie werden ringsum etwas größer
verwendbar, nur müssen dabei die Platten gemacht, mit Kontaktkleber angeklebt Umleimer aus Kunststoff oder Metall, wie
bis zum Abbinden des Leims eingespannt und eine halbe Stunde später mit Säge diese hier, sollen des guten Aussehens
werden. und Feile verputzt. wegen an den Ecken gegehrt werden
121
Belegen mit Schichtstoffplatten

Schichtstoffplatten kann man nach Maß oder Kleinere Plattenstücke kann man auch ein- Die Rückseite der Platte und die Unterlage
in Standardgrößen zum Selbstschneiden ritzen und abbrechen. Dazu braucht man werden mit Schleifpapier saubergeschliffen
kaufen. Sie werden mit der Kreissäge oder, ein Metalüneal, einen hartmetallbestückten — in diesem Fall ist es eine Tischplatte.
die Vorderseite nach oben, mit einer Fein- Handritzer oder ein spitzes Messer. Man Dann Ifägt man den Kontaktkleber mit
säge geschnitten. Für das Ebenputzen der ritzt die Oberseite mehrmals ein, legt ein einem Zahnspachtel auf beide Flächen, und
Ränder nach dem Aufkleben wird ringsum Richtscheit dicht an den Riß und bricht das zwar quer zueinander, dünn auf und läßt
etwas zugegeben. freie Plattenende nach oben ab. den Kleber etwa 15 Minuten trocknen.

Die Flächen kleben bei Berührung sotort Eine andere Methode ist. in zwei Kanten Man läßt den Kleber eine halbe Stunde
unverrückbar; man muß die Platte deshalb der Unterlage Reißzwecken als Anlage für trocknen, bevor man die Plattenränder mit
gleich richtig aufbringen. Dazu legt man die Platte zu drücken. Man legt zwischen einer Schlichtfeile geradefeilt. Damit die
Holzstäbe auf die Unterlage, richtet die die klebenden Flächen ein Stück Papier Kunststoff Oberfläche nicht splittert, darf man
Platte genau auf ihnen aus. drückt sie an und zieht es beim Andrücken allmählich nur schräg abwärts feilen. Man kann die
einem Ende an und zieht die Stäbe unter ihr weg. Die Platte wird von der Mitte zu den Ränder auch mit der Bohrmaschine und
heraus. Dann preßt man die Platte ganz an. Rändern hin fest angerieben. entsprechenden Zusätzen abfräsen.

Zum Abdecken der Kanlen gibt es dünne Man läßt die geklebten Kanten eine halbe Anstelle von Kunststoffbändern kann man
Kunststoffbänder, die mit Kontaktkleber, Stunde lang trocknen, bevor man sie eben- die Kanten auch mit selbst zugeschnittenen
oben und unten etwas überstehend, aufge- feilt. Damit weder die Kanle noch die Tisch- Schichtstoffstreifen belegen, die man mit
klebt werden. Die überstehenden Ränder fläche beschädigt wird, hält man die Feile etwas Zugabe auf allen Seiten zuschneidet
werden nach dem Trocknen des Klebers mit unter einem Winkel von etwa 45° zur Plat- und mit Kontaktkleber aufklebt. Man reibt
Feile oder Hobel entfernt. Den Kanlenbelag tenfläche. Man kann die überstehenden Kan- die Kanten sehr gut an und beschneidet sie
reibt man mit einem Holzklotz lesl an. ten auch maschinell abfräsen. nach einer halben Stunde mit Säge und Feile.

122
Ausbessern von Möbeloberflächen (1)
Kratzer, Dellen, Kerben, Flecke
Leichte Dellen und Kerben sollen mög- tigkeit in der Politur verdampfen, ohne pier oder StahlwolJe entfernt und die
lichst bald nach ihrer Entstehung behan- diese selbst zu beschädigen. Stelle mit Wachspolitur nachbehandelt.
deil werden. Bei Weichholz gelingt die 4. Man behandelt mit Wachspolitur nach. Sonst geht man folgendermaßen vor:
Beseitigung fast immer, bei Hartholz und Sind Fledte durch die genannten Me- 1. Man entfernt zuerst die Wachs- oder
älteren Kerben ist es schwieriger. Für die thoden nicht zu beseitigen, so schleift man Politurschidit von der fleckigen Stelle.
Reparatur sind kochendes Wasser, Trikot- sie, ohne die Holzoberfiäche zu beschädi- 2. Dann bleicht man den Fleck mit in
ballen und saubere Lappen erforderlich. gen, mit feinem Schleifpapier weg. Nach heißem Wasser gelöster Oxalsäure (Klee-
Arbeitsweise: gründlichem Entstauben werden dann salz) oder einem Haushaltsbleichmittel
1. Die Politur wird von der beschädigten mehrere Schichten Schellackpolitur aufge- aus der Drogerie. Der Vorgang muß
Stelle sorgfältig entfernt. tragen. Die letzte Schicht muß mit der unter Umständen wiederholt werden. Das
2. Ein fester Trikotballen wird in ein sau- umgebenden Politur gut verlaufen. Nach Bleichmittel darf nur auf den Fleck ge-
beres weiches Tuch geknotet (der Knoten gründlichem Trocknen wird mit feinem bracht werden.
dient als Handgriff), in kochendes Wasser Bimssteinpulver oder Polierpaste geschlif- 3. Die Stelle wird mit Wasser ausgewa-
getaucht und auf die Kerbe gedrückt. fen und mit Wachspolitur nachbehandelt. schen und muß trocknen.
Auslaufendes Wasser wird sofort abge- Tiefer gehende Flecke müssen vor dem 4. Das Holz wird abgeschliffen, nachge-
wischt. Auf schadhafte Stellen an einem Neupolieren unter Umständen bis aufs färbt und poliert.
Bein oder anderen senkrechten Teilen wird blanke Holz entfernt werden. Es kann mit- Läßt sich ein Fleck du r ch Blei dien nicht
kochendes Wasser direkt aufgegossen und unter sogar nötig sein, die Politur voll- entfernen, bleibt nur nodi Abhobeln,
die Umgebung mit trockenen Lappen ge- kommen zu entfernen und die ganze Schleifen und Neupolieren übrig. Brand-
schützt. Fläche neu zu polieren. flecke auf furnierten Flächen versucht man
3. Das Wasser muß während der ganzen Von Zelluloselackierung oder -mattie- mit Schmirgelpapier wegzuschleifen, ohne
Arbeit kochend heiß sein. rung entfernt man Flecke mit Sprüh- das Furnier zu beschädigen. Wo das nicht
4. Die Behandlung wird so lange fortge- polish, das sparsam aufgesprüht und ganz gelingt, läßt sich der Fleck manch-
setzt, bis die Delle oder Kerbe verschwun- nachpoliert wird. Hitzeschäden können mal mit Politur verdecken, der man Beize
den, also aufgequollen ist. Abbrennen mit Spiritus oder Ausschlei- in der Holzfarbe zugemischt hat. Jede
5. Danach läßt man das Holz vollkommen fen nötig machen (siehe oben). Anschlie- Behandlung wird mit Nachpolieren be-
trocknen; die zusammengedrückten Fasern ßend wird mit streichfertigem Schicht- endet.
heben sich weiter. oder Grundlack nachlackiert. Wo beides Tiefe Kratzer und Kerben: Man behan-
6. Die Stelle wird mit feinem Schleifpa- nicht ausreicht, muß man den Lack bis delt sie zunächst mit kochendheißem Was-
pier geschliffen, nachgefärbt und poliert. auf das blanke Holz entfernen und von ser. Dadurch heben sich die Holzfasern.
Hitze- und Wasserflecken: Hitzeschäden Grund auf erneuern. Bei Massivholz werden Stellen mit ge-
erscheinen auf Schellack- oder Zellulose- Zigarettenbrandstellen: Nur in der Politur brochenen oder zerrissenen Holzfasern
politur als weißliche Ringe oder Flecken, sitzende Brandflecken werden wie Was- au s gehobelt oder ausgeschliffen und dann
Wasserflecken dagegen dunkel. ser- oder Hiueschäden behandelt. Ist das neu lackiert. Bei schweren Schäden muß
Wie solche Spuren von geöltem Holz Furnier mit angesengt, so versucht man, eventuell die ganze Holzfiäche behandelt
entfernt werden, ist auf Seite 121 beschrie- den Fleck durch vorsichtiges Schleifen zu werden.
ben. Von Schellackpolitur kann man klei- entfernen. Wenn auch das nicht hilft, muß Bei furnierten Flächen versucht man
nere Flecke mit einem der käuflichen Po- man das betroffene Furnierstück ausschnei- zunächst, den Schaden mit Schleifpapier
liturerneuerer entfernen, größere Flecke, den und durch ein neues ersetzen (s. S. 90). zu beheben. Ist das Furnier dafür zu
auf Tischplatten zum Beispiel, erfordern Brandstellen an Massivholz werden ab- dünn bzw. die Beschädigung zu tief, so
aber gründlichere Behandlung. gehobelt, geschliffen und neu poliert. Man vermag Ausbessern mit Wachs- oder
1. Der Tisch wird auf die Seite gelegt. kann aber auch ein 3 mm dickes Holz- Schellackkittstangen zu helfen, die es in
2. Der Fleck wird mit einem spiritusge- stück mit dem Stecheisen herausschneiden vielen Holzfarben zu kaufen gibt. Der
tränkten Lappen angefeuchtet. und durch ein in Farbe und Maserung ge- Kitt wird (z. B. mit einem elektrisdien
3. Der Spiritus (Methylalkohol) wird am nau passendes Holzplättchen ersetzen. Lötkolben) erhitzt, auf die beschädigte
unteren Rand des Flecks angezündet. Die Tintenflecke: Oberflächliche Tinlen- und Stelle aufgetropft und nach Erkalten ge-
dadurch entstehende Hitze läßt die Feuch- Farbflecke werden mit feinem Schleifpa- schliffen.

Tiefer gehende Brandflecke versucht man


durch Abziehen und Schleifen zu entfernen

Die abgeschliffene Stelle wird durch meh-


Leichte Zigarettenbrandflecke auf Schellackpolitur behandelt man mit Polrturerneuerer rere Schellackschichten wieder geebnet

123
Ausbessern von Möbeloberflächen (2)
Neu polieren
Die Pflege von geöltem Holz ist auf Staub gründlich entfernt und mit einem Wachsüberzüge mit Terpentinersatz ent-
Seite 121 erläutert. guten Hochglanzpolish nachbehandelt. fernt (siehe S. 121). Dann löst man
Einzelne Stellen poliert man so neu: Zellulose lackierungen und -mattierungen: Schellackpolitur oder Zelluloselackierung
1. Die Stelle wird vorsichtig so abgeschlif- Die Ausbesserung erfolgt mit streichferti- und -mattierung mit einem Lackentferner
fen, daß die umgebende Politur keine gem Einlaßgrund in mehreren Schichten. ab, wobei die Gebrauchsanweisung genau
scharfen Ränder bekommt. Wenn der Lack die richtige Stärke er- zu beachten ist. Da Lade- und Farbent-
2. Wenn nötig, wird das Holz nach einer reicht hat, läßt man ihn über Nacht aus- ferner ätzend wirken, sollte man bei die-
Probe auf einem ähnlichen Holzstück mit härten. Danach wird die Schicht mit fei- ser Arbeit Gummihandschuhe tragen.
Spiritusbeize nachgefärbt. nem Sandpapier eben geschliffen. Nach Beseitigung des alten Überzugs
3. Die neue Politur wird aufgebaut. Mattierte Flächen reibt man zum Schluß wird die Holzfläche sorgfältig geschliffen.
Schellackpolitur: Man trägt eine ausrei- mit feinster Stahlwolle (Nr. 00-000) ab. Man entfernt dabei auch alle Flecke und
chende Zahl von Schell ackschichten auf, Bei besonders dick lackierten Möbeln Kratzer. Besondere Vorsicht ist beim
die letzte mit dem Polierballen. kann es nach Reparaturen notwendig sein, Schleifen von dünnen Furnieren geboten.
Nach dem Trocknen wird die ganze den alten Lade von der ganzen Fläche zu Die neue Lackierung oder Mattierung
Fläche, nicht nur die reparierte Stelle, mit entfernen und sie ganz neu zu polieren, wird dann wie bei frischem Holz aufge-
feinem Bimssteinpulver geschliffen, aller Dazu werden zuerst eventuelle Öl- oder bracht.

Furnier- und Kantenreparaturen


Das Ersetzen größerer Furniers tu die einziehen, damit die Farbe später beim und mit Zwingen oder Schnur eingespannt.
wurde schon auf Seite 90 beschrieben; Schleifen nicht wieder verlorengeht. Der 6. Nach Abbinden des Leims wird die
hier sollen nur noch kleinere Ausbesse- Holzgrund wird, wie oben beschrieben, neue Kante durch Hobeln dem Profil der
rungen erläutert werden: gesäubert und das Furnierstück eingeleimt. alten angeglichen.
Lose furnier stellen: Lose Holzkanten: 7. Die Kante wird sorgfältig geschliffen,
1. Man hebt das Furnierstück, ohne es zu 1. Die Kante wird möglichst weit, am be- an den Nahtstellen darf es keine Absätze
brechen, mit einem dünnen Messer an. sten aber ganz entfernt. geben.
2. Man entfernt den alten Leim mit einem 2. Von ihrer Rückseite und vom Platten- 8. Das eingesetzte Stück wird nötigenfalls
Stecheisen oder heißem Wasser. rand wird alter Leim mit heißem Wasser gebeizt und die Kante neu poliert.
3. Das Furnier wird mit Kunstharzkalt- entfernt. Die Kante wird leicht abgehobelt. Bei manchen Möbeln bestehen die Kan-
leim wieder angeklebt und zum Trocknen 3. Die Kante wird wieder angeleimt. ten nicht aus Massivholz, sondern nur aus
zwischen Hartholzklötzen eingespannt; 4. Wenn möglich, spannt man die Kante aufgeleimten Furnierstreifen.
ein Stück dazwischengelegte Plastikfolie unter Zwischenlegen von Hartholzklötzen Hat sich nur ein Stück des Furniers ge-
verhindert das Ankleben der Klötze. mit Schraubzwingen ein. Ist das nicht hoben, so wird es zusammen mit dem
Wo sich Schraubzwingen nicht ansetzen möglich, wird sie mit fest über die Rän- Untergrund sorgfältig gesäubert und, wie
lassen, fixiert man die geleimte Stelle bis der gespannten Klebestreifen fixiert. Laßt oben schon beschrieben, wieder angeleimt.
zum Trocknen mit möglichst stramm ge- sich auch das nicht tun, kann man die Anders geht man vor, wenn ein Furnier-
spannten Klebestreifen. Kante mit dünnen versenkten Drahtstif- stück ganz fehlt:
Reparaturen in der Mitte einer größe- ten annageln und die Nagellöcher mit 1. Man entfernt das Kantenfurnier ganz.
ren Fläche, wo weder Einspannen mit Knetholz verkitten. 2. Die Kante wird mit dem Hobel neu
Schraubzwingen noch strammes Befesti- Fehlende Holzkanten: abgerichtet und ein Furnierstreifen 3 mm
gen mit Klebestreifen möglich ist, werden 1. Man entfernt vom Plattenrand, an dem breiter als die Kante zugeschnitten.
mit Kontaktkleber statt mit Leim ausge- das Kantenstück fehlt, allen alten Leim. 3. Kante und Furnier werden dünn mit
führt. Fumierrückseite und Holzunterlage 2. Die Enden der noch vorhandenen Kan- Kontaktkleber bestrichen.
werden dünn damit bestrichen und das te nstü die werden mit dem Stedieisen oder 4. Nach etwa 10 Minuten wird der Fur-
Furnier nach der vorgeschriebenen Warte- der Feinsäge rechtwinklig beschnitten. nierstreifen auf die Kante gelegt und
zeit fest angerieben. Dann belastet man 3. Für die fehlende Kante wird ein Er- 5. mit einem geeigneten Metallgegenstand
die Stelle über Nacht mit einem Gewicht. satzstück mit richtigem Faserlauf zuge- oder einem Stück Hartholz angerieben.
Fehlende Furnierstiicke: Man kauft ein schnitten und gehobelt. 6. Das überstehende Furnier wird auf
möglichst gut passendes neues Stück und 4. Bei gewölbter oder gekehlter Kante Kantenbreite gehobelt, mit gröberem
gleicht es nötigenfalls noch durch Ein- bleibt das Ersatzstiick wegen des besseren Sandpapier abgeschliffen und schließlich
tauchen in Beize der vorhandenen Holz- Einspannens zunächst rechteckig. 7. die neue Kante ganz mit feinem Schleif-
tönung an. Die Beize muß tief ins Holz 5. Das neue Kantenstück wird angeklebt papier behandelt und neu poliert.

Reparieren von Intarsien und Marketerien


Bei Intarsien oder Einlegearbeiten sind
Linien, Bänder oder Ornamente aus Holz
und anderen Stoffen in eine Furnierfläche
eingelassen. Bei Marketerien dagegen sind
aus einzelnen Materialsliicken zusammen-
gesetzte Ornamente oder Bilder auf eine
Holzplatte aufgeleimt.
Lose Einlagestücke repariert man so:
1. Man entfernt aus der Vertiefung
Schmutz und alten Leim mit einem ganz
schmalen Stedieisen.
2. Die Einlage wird wieder eingeklebt:
Holzeinlagen mit Kunstharzleim, Metalle
und ähnliches mit Kontaktkleber.
3. Man drückt und klopft die Einlage vor-
sichtig mit dem Hammer fest und läßt sie,
mit einem Gewicht beschwert, trocknen.
4- Nach dem Abbinden des Leims oder
Klebers wird eben geschliffen und poliert.
Ersatzmaterial gibt es in Fachgeschäften. Die mit Leim bestrichene Einlage wird mit dem Hammer eingeklopft und eingespannt

124
Nageln, schrauben, dübeln, kleben
Tischbeine werden locker, Handtuchhalter Inhalt
lösen sich, Bilderhaken brechen aus der
Wand, eine Vase zerbricht, ein Regalbrett 126 Nägel
soll aufgehängt, eine Wandlampe befestigt 128 Schrauben
werden - es gibt vielerlei kleine Arbeiten 131 Unterlegscheiben und Muttern
dieser Art, die nicht sehr schwierig sind, 132 Dübel
aber doch oft falsch gemacht werden. 134 Schlosser
Hier zeigen wir Ihnen die richtigen 137 Bänder und Scharniere
Methoden und die geeigneten Materialien. 139 Leime und Klebstoffe
141 Reparieren von Glas und Keramik

125
Nägel (1)
Nägel und ihre Verwendung
Drahtnagel mit Senkkopf: Kopf geriffelt oder
illBI glatt. Für Rohbefestigungen; kann Splittern des
Holzes bewirken. Länge 7-310 mm.
Kitt oder Spachtel
Drahtnagel mit Stauchkopf: Für Schreinerver-
bindungen. Kopf kann versenkt und zugekittet
O CDO: £> oder überspactitelt werden. Länge: 7-100 mm. ^

Stahlhaken: Gute Festigkeit tn Bimsmauerwerk

D und Holz. Vielseitig verwendbar, bei großen


Dicken eventuell vorbohren. Länge: 40-100 mm.

Schraubnagel mit Senkkopf: Zum Befestigen

l O D: von Holz-. Spanplatten und Blindfußböden


Hoher Auszugswiderstand. Länge 25-100 mm.

(U Breitkopf nagel: Zum Befestigen von Blechen,

O F^
Pappe. Platten aller Art auf Holz oder leichtem
Mauerwerk. Länge: 7-45 mm.

Stahlstift mit Senkkopf: Zum Anschlagen von


Span- und Sperrplatten. Leisten und Profilen
auf Holz oder leichtem Mauerwerk. Länge 20-50
mm.

Tapeziernagel: Großer, glatter Kopf. Zum Be-


a o festigen von Dekorstoffen, Polsterbezügen, Bo-
U denbelägen usw. Länge: 9-24 mm.
M
Polsternagel: Dekorativer Kopf. Zum Befestigen Nage!

O von Polsterbezügen oder zum Abdecken von Bezug

Tapeziernägeln. Kopfdurchmesser: 3-12 mm.

Heftklammern: Zum Befestigen von Textilien,


Papier und Pappe. Wird als Klammernstab mit
Heftapparaten verarbeitet. Verschiedene Größen.

Stahlnagel, gehärtet: Zum Befestigen von Ble-


O C :s> chen und Platten oder Latten auf Bims- und
Ziegelstein oder Leichtbeton. Länge 20-150 mm.

Nirosta-Nagel: Nichtrostender Stahl. Zum Be-


festigen von Verkleidungen, Schalungen usw.,
hauptsächlich im Freien. Länge 20-60 mm.

Sternfensternagel: Leichtmetall. Zum Sichern


verleimter Rahmenecken. Ohne Kopf, kann
+ leicht bündig geschliffen werden.
^
Glockennagel: Mit Neoprensctieibe. zum Be- Wellenberg für Nagel
festigen von Wellplatten aller Art. Galvanisier-
tes Material. 70-110 mm.

Setzbolzen: Wird mit Schußapparat in Stahl,


Beton usw. eingeschossen. Ausführungen mit
Haken und Ösen usw. Länge: 20-120 mm.

Verbandstift: Dübel zum Verbinden zweier Holz-


<I teile. Wird in ein Teil eingesetzt, dann auf das
andere geklopft. Länge: 20-70 mm.
Verbandst!«
Schildernagel: Galvanisiert, mit geschliffener
Spitze für Beton, Ziegel usw. Vorbohren oder
dübeln nicht erforderlich. Länge: 25-65 mm.
^
Wellennagel: Für einfache L- und T-Verbindun- Wellennägel
gen. Kann nicht stark belastet werden. Größe:
9-16 mm hoch, 50 mm breit.

Schlaufe (Krampe): Zum schnellen und sicheren


Befestigen von Drahtzäunen. Länge: 15-45 mm.
Verschiedene Breiten und Formen.
Krampe
Leichtbauplattennagel: Runde oder quadratische
O T-,, Kopfplatte. Zum Befestigen von Bauplatten auf
Holz oder leichtem Mauerwerk. Länge: 40-80 mm.

126
Nägel (2)
So viele Nägel gehen auf ein Kilogramm
Nägel werden nach Gewicht verkauft. für eine Arbeit nur wenige Nägel braucht. weiteres Unternehmen nicht geeignet sind.
Obwohl sie in großen Paketen billiger Und wenn man sich ein Paket auf Vorrat Deswegen kauft man Nägel in kleinen
sind, lohnen sich diese nicht, wenn man kauft, kann es sein, daß die Nägel für ein Klarsichtpackungen oder offen.

Annähernde Stückzahlen pro Kilogramm (Maße in mm; Slauch köpf nag el nur bis 100 mm Länge erhältlich)

Länge der Nägel 9 11 13 15 17 20 25 30 30 35 35 40 40 45 45 50

Dicke der Nägel B.7 O.B 0.9 1,0 1,1 1,2 1.3 1.4 1,6 1.6 1,3 1.8 2.0 2,0 2,2 2,2

28600 20000 13850 10000 7570 5560 3570 2700 2265 2000 1430 1170 1000 870 667 621

Länge der Nägel 55 60 65 70 au 90 100 110 12!) iao 145 180 180 210 230 ZOO
Dicke der Nägel 2.2 2,5 2,8 2,8 3,1 3,4 S,8 4,2 4,2 4,8 5,5 5,5 6,0 7.0 7. H 7,6

572 425 333 3oa 222 160 111 82 76 55 38 34 23 16 11 10

Holz an Holz nageln

Nägel sollten zwei- Durchnageln ergibt Noch besser ist es, Beinageln bei ge- Beinageln bei ein- Seh rag nage l n in
bis dreimal so lang feste Verbindungen. die Nagelspitzen an nuteten Verbindun- facher T-Verbin- Hirnholz:Die Nagel
wie das zu befesti- Nägel wechselseitig einem Schrauben- gen: Die Nägel hoch dung: Schraub- reihen werden
gende Werkstück eintreiben und die zieher umzubiegen genug ansetzen, zwinge und Beilage schräg zueinander
sein, Dünnes Mate- herausragenden und dann klammer- damit sie nicht lassen die Latte und die einzelnen
rial an dickes Enden umschlagen. artig einzutreiben. durchreißen können. beim Nageln nicht Nägel auf Lücke
nageln. verrutschen. gesetzt.

Reihennagelung in Kein Splittern bei Hartholz nicht Nageln federnder Verdeckt nageln bei Keine lädierten
Längsrichtung des 1.-Verbindungen: nageln. Wenn un- Teile: Die Hammer- Brettern mit Nut Finger gibt es, wenn
Holzes: Nägel nicht Aufgesetzt es Teil umgänglich, Nägel schläge wirken und und Feder: Die Nä- man kleine Nägel
in dieselbe Faser etwas länger schnei- stauchen, Va-Schaft- richten keinen gel werden schräg durch ein Stück
treiben, weil sonst den, festnageln, länge vorbohren. Schaden an, wenn durch Feder und Pappe steckt und
das Holz gesprengt überstehendes Wie in Gehrung man mit einem Brettkörper getrie- damit in Position
werden kann. Stück absägen. nageln. Block dagegenhält. ben. hält.

Holz auf Mauerwerk nageln


Für Befestigungen auf Ziegeln, Bimsstei- muß man die Dicke von Putz oder Bau- draufschlagen und dadurch das Bauteil
nen und Leichtbeton nimmt man gehärtete platten zuschlagen. Die Nägel werden zu- (Latte, Brett usw.) erschüttern, zum Vi-
Stahlnägel. Wichtig ist, daß sie die rich- erst im Holz angesetzt und dann ins brieren bringen, weil dadurdi die Nägel
tige Länge im Verhältnis zur Holz stärke Mauerwerk getrieben. Wenn die Nägel gelöst werden können, die Befestigung
haben. Den angegebenen Stärkemaßen einmal sitzen, sollte man nicht mehr also ihre Stabilität verliert.

Richtwerte für Nagellängen bei verschiedenen Holzstürken (Maß* In mm)


Holzstärka 5-10 10-15 15-20 20-25 25-30 30-35 35-^10 40-50 50-60 50-70 70-BO
SS^!
Nägellänge 25 30 35 40 45 50 60 80 90 100 120
vÖ"K^V"~
Stahlnagel, gehärtet: 3,5 x 60

127
Schrauben (1)
Typen und ihre Verwendung
Senkholzschraube {Flachkopf}: Für Verbindun-
gen aller Art und zum Befestigen von Beschlä-
gen. Bis zur Holzoberfläche eindrehen oder
etwas tiefer versenken. Durchmesser 1,4-10 mm,
Länge: 0,7-15 cm.
Kreuzschlitzschraube: Man braucht dazu einen
speziellen Schraubenzieher, der in die Schlitze
paBt Damit können Schrauben, auf die Klinge
gesteckt, in schwer zugänglicheStellen gebracht
werden. Durchmesser; 2,6-10 mm. Länge: 0,5-7
cm.

Linsensenkholzschraube: Zum Befestigen von


Schiüsselschildern und Zierbeschlägen. Wird
bis zum Rand versenkt. Gewöhnlich vernickelt
oder verchromt. Durchmesser: 1,4-10 mm. Länge:
0,7-10 cm.
Halbrundholzschraube: Damit werden Beschläge
ohne Senkloch befestigt. Der Schraubenkopf
steht von der Werkstückoberfläche ab. Wirkt
dekorativ, wenn die Schlitze in gleicher Rich-
tung stehen, Durchmesser: 1.4-10 mm. Länge;
0,7-13 cm.
Zierkopfschraube: Verdeckte Flach köpf seh raube
zum Befestigen von Spiegeln usw. Der Zier-
kopf aus Metall wird in die Schraube einge-
dreht. Es gibt aber auch Kunststoffkappen mit
Zapfen zum Einstecken.

Blechschrauben: Für B l ech verschraub u ngen aller


Art, aber auch zum Befestigen von Kunststoff-
platten. Die Schrauben sind feilhart gehärtet
und schneiden ihr Muttergewinde selbst. Durch-
messer: 2,2-6,3 mm. Länge: 0,65-5 cm.

Muffenschraube: Sonderform für Montagever-


bindungen {wie bei zerlegbaren Schränken) und
für unsichtbare Schraubverbindungen. Die Muffe
wird mit einem Schraubenzieher oder einem
speziellen Eindreher eingeschraubt.

Blendrah mensch raube: Zum Befestigen von Lei-


sten und Brettern an Mauerwerk. Sie kann ein-
gemauert oder in Bohrlöchern vergipst werden.
Hülsenlänge: B cm. Schraubenlänge: 6 cm. Ge-
winde: 1 cm.

Schlüsselschraube: Für stabile Konstruktionen


wie Werkbänke und Rahmen aus Kantholz. Wie
der Name sagt, wird sie mil einem Schrauben-
schlüssel angezogen. Durchmesser: 4-20 mm.
Länge: 2-20 cm.

Schraubenrosetten und Unterlegscheiben


Rosetten und Unterlegscheiben verleihen
Schrauben einen festen Sitz und sehen außer-
dem gut aus. Es gibt sie aus vernickeltem oder
vermessingtem Eisen, aus Messing und ver-
nickeltem Messing.

Schraubhaken und Ringschrauben

128
Schrauben (2)
Was man wissen muß
Holzschrauben sind aus Flußstahl, Alu- Halbrundschrauben nur den Schaft ohne tiefer sein sollte als in Weichholz. In
minium, Kupfer oder Messing. Für be- Kopf. Hirnholz haften die Gewinde schlecht.
sondere Arbeiten gibt es gebläute, brü- Damit eine Schraube das Holz nicht Man verwendet daher recht lange Schrau-
nierte (gebräunte), verzinkte, vernickelte, sprengen kann, wird vorgebohrt. Länge ben und bohrt wenig vor. Bei Senkholz-
und Durchmesser des Bohrloches müssen sdi rauben reibt man das Bohrloch mit
so sein, daß sich das Gewinde ins Holz einem Krauskopf so weit aus, daß die
schneiden kann, sonst hat die Schraube Oberfläche des Schraubenkopfes nach
keinen guten Halt. Bei großen Schrauben kräftigem Anziehen der Schraube auf
Schaft bohrt man zweimal, zuerst in Schaftstärke gleicher Ebene mit der Werkstückober-
und -länge für den Schaft, dann in a/a fläche oder etwas darunter liegt. Bei ganz
verchromte und vermessingte Stahlschrau- der Gewindestärke und -länge, die soge- feinen Arbeiten versenkt man die Schrau-
ben. nannte Kernbohrung, für das Schrauben- benköpfe unter die Holzoberfläche und
Der Durchmesser einer Schraube wird ge winde. Bei schwächeren Schrauben deckt sie mit Holzplättdiec (Konusplätt-
unterhalb des Kopfes gemessen; handels- braucht in Weichholz für den Schaft nicht chen) ab; sie sind im Handel erhältlich.
übliche Stärken liegen zwischen 1,4 und vorgebohrt zu werden, und bei kleinen Schrauben laufen leichter, wenn man sie
10 mm. Längenangaben bezeidinen den genügt es, mit dem Spitzbohrer (Ahle) vor dem Eintreiben an einer Paraffin-
ins Holz ragenden Teil, bei Senkholz- vorzustechen. Außerdem ist zu beachten, kerze entlangzieht. Möglichst kein öl als
schrauben also die ganze Schraube, bei daß in Hartholz die Kernbohrung etwas Gleitmittel verwenden; es gibt Flecken.

Maße von Holzschrauben


"V Senkholzschraube 4^ Halbrundholzschraube V Linsensenkholzschraube

Länge Durchmesser (mrn)


(mm) 1,4 1,7 2 2.4 2.7 3 3,5 4 4,5 5,5 6 7 8 9 10
5

10

13

15

17

20 •v
25

30

35

•v V
40
"V*
^
45 »»»
50 •v- *
V <v» ^» "V* "V» v V TT«» •v

55 ir
60 •v •v *
-"«* •v
65 ir ir •v ir v TT

70 TT * •w *
"V* ^»» •v» ^»* V
«*
•v

75
ir •v ir •v •v
80 TT ^-> ^»» ^»»
•v
90 -v * •v •v * •v -v *
100 •v * •v v* *+ ^«* •v
110 •v Y *
*
120 V * ir •v * •v
130 -w * ir -w * •v
140 •v •v
150 •v •v TT

129
Schrauben (3)
Schraubverbindungen

Die E i ri seh rauhste U e Für Flach köpf seh rauben Teile in Position legen Für den Gewindeteil Die Tiefe des Bohr-
wird festgelegt und mit Loch so weit ausreiben, und mit Spitzbohrer auf kleinere Locher bohren: loches für den Gewinde-
einem Bleistiftkreuz daß der Kopf nach kräf- dem unleren Zentren Vs seines Durchmes- leil beträgt etwa 'A der
markiert. Der Lochdurch- tigem Anziehen auf der der Verbindungslöcher sers. Kleine Schrauben- Schraubenlänge bei
messer ist gleich der Ebene der Oberfläche einstechen. Die Werk- löcher, in Weichholz Weichholz, bei Hartholz
Schaftstärke der Schrau- liegt. Test: Der Kopf stücke dürfen dabei hauptsächlich, sticht etwas mehr. Alle
ben. Beim Vorbohren muß ins Loch passen. nicht verrutschen. man mit dem Spitzboh- Schrauben gleich fest
auf Bohrergröße achten. rer vor. anziehen.

Fünf Tips

Schrauben halten in Tiele Senklöcher Aussparungen, gebohrt Holzschrauben in Festsitzende Schrau-


Hirnholz bedeutend ermöglichen das An- oder ausgestemmt, Ecken und schmalen ben lösen: Schrauben-
besser, wenn sie in schrauben dicker an nehmen schräg ste- unzugänglichen zieher oder Durch-
einen quer zur Faser dünne Werkstücke. hende Schrauben auf. Zwischen räumen wer- schläger schräg in den
eingeleimten Holzdübel Das tiefe Senk l och vor Beispiel: Befestigen den mit Winkel- und Schlitz stellen und
geschraubt werden. den Seh rauben löchern einer Tisch- oder Drillschraubenziehern mit Fäustel in Links-
bohren. Bankplatte. festgezogen. drehung treiben.

Spezialbeschläge erleichtern die Arbeit

Diese Seh wund k lammer Tischbeinhalter wer- SelbsischlieSende Durch Spannplatten Winkelbeschläge hal-
verhindert das Arbeiten den an die Platte ge- Beschläge verbinden bleiben Tischquer- ten Werkteile unter
des Holzes nicht. schraubt. Sie nehmen lose Bauteile. Die hölzer im rechten Zug in 903 zusammen.
R und köpfseh raube im die in den Beinen beiden Schließelemenle Winkel. Die mittlere Es gibt sie für Rechts-
fasergegenläufigen steckenden Gewinde- greifen schloßartig Schraube ist im Tisch- und Linksverbinöungen.
Schlitz festziehen. bolzen auf. ineinander. bein verankert.

Auch dieser Beschlag Die bewegliche Nase Kombination von Schlüssellochförmiger Mit solchen Block-
verbindet lose Bau- dieses Beschlages wird Platte und Maschinen- Aufhänger für Wand- beschlägen werden
elemente. Man ver- mit einem Schrauben- Schraube. Sie ermög- schränke usw. Die Bauteile rechtwinklig
wendet ihn für Parallel- zieher in den Schlitz licht das rasche Auf- dazu passende Linsen- verbunden. Sie ge-
oder StoBverbindungen. des schmalen Teiles und Abschlagen von kopfschraube wird in statten eine rasche
gedreht. Möbeln. die Wand gedreht. Demontage,

130
Schrauben (4)/Unterlegscheiben und Muttern
Verschiedene Schraubenarten
Maschinenschraube: Für leichte Baukonstruktio-
nen oder Rahmengestelle, bei Werkbanken
etwa. Vierkantige Köpfe sind nicht mehr üblich.
Durchmesser: 5-24 mm. Länge: 1,6-60 cm.
Vierkant Sechskanl

Flachrundschraube mit Vierkantansatz (Schloß-


schraube): Universalschraube für leichte und
schwere Holzarbeiten. Der Vierkant unter dem
Kopf verhindert, daß sich die Schraube beim
Anziehen der Muller aufdreht. Durchmesser:
Vierkantansatz 5-20 mm. Länge: 1,6-60 cm.

Eisengewindeschrauben: Für kleine leichte Holz-


oder Metallarbeiten. Bei dünnem Material mög-
lichst keine Senkschrauben verwenden, weil
sie sich nicht fest anziehen lassen. Durchmes-
Senkschraube Linsensenksch raube Zylinderschraube Lmsenzyl inderschraube ser: 1-10 mm. Länge: 0.2-6 cm.

Steinschraube: Zum Befestigen von Konstruk-


tionen auf Betonlundamenten. Das aufgetrie-
bene Ende wird einbetoniert, der Schaft und
das Gewinde bleiben frei. Durchmesser: 8-20
mm. Länge: 8-25 cm (und mehr).

Steinanker (Dübel mit Maschinenschraube): Zum


Befestigen an Bimsstein-. Ziegel- und Beton-
wänden. Der Nylon- oder Stahlmantel wird
beim Eindrehen der Schraube an die Seiten-
wände des Bohrlochs gepreßt. (Siehe Dübeln,
Seite 132.) Durchmesser: 6-16 mm. Länge: 5,5-15
cm.

Unterlegscheiben und Muttern


Einfache Unterlegscheiben benutzt man bei
Holzverschraubungen. Sie schützen die Ober-
fläche des Werksluchs und erleichtern das Ein-
Einfache Glatter Federring Federnde Zahnscheibe, Federnde Zahnscheibe, drehen der Schrauben. Der Innendurchmesser
Unterlegscheibe innen gezahnt außen gezahnt der Scheibe sollte nur wenig größer sein als
der Durchmesser des Schraubenschaftes. Feder-
ringe und Zahnscheiben werden bei geschraub-
Federnde ten Metallverbindungen verwendet. Holzverbin-
Zahnscheibe, Holzverbinder der verstärken eine Holz-auf-Holz-Verbindung
versenkt mit Sctiloßsdirauben.

Die Gewinde von Müller und Schraube müssen


gleich sein, sonst werden sie beim Anziehen
der Mutler zerstört. Es gibt viele verschiedene
Gewindeformen. Der Heimwerker hat es jedoch
am häufigsten, so bei den abgebildeten Schrau-
Sechskantmutter ben und Muttern etwa, mil dem sogenannten
Flache Vierkantmutter
metrischen Gewinde zu tun, das grob oder fein
sein kann. Selbstsichernde Muttern werden bei
Schraubverbindungen verwendet, die Vibratio-
nen ausgesetzt sind. Sie lösen sich nicht wie
einfache Mullern.

Hutmutter Flügelmutter Kronenmutter mit Splint Sechskantmutter,


selbstsichernd

T-Verbindung mit Maschinenschraube


Auf diese Weise kann man Beine und Zargen
von Untergestellen aller Art stabil miteinander
verbinden. Man bohrt oder stemmt in die Zarge
ein Loch. Es muB nicht durchgehen, sollte aber
mindestens 3 cm vom Leistenende entfernt
sein. Nun bohrt man durch das Bein in die
Zarge bis zum Loch, steckt eine Maschinen-
schraube mit Unterlegscheibe durch, setzt eine
Mutter, auch mit Unterlegscheibe aufs Gewinde,
Loch bohren halt sie mit einem Schraubenschlüssel fest und
Maschinenschraube oder ausstemmen zieht die Schraube an.

131
Dübel (1)
Bohrwerkzeuge
Bei Befestigungen mit gekauften Dübeln
an Mauerwerk und Beton müssen Löcher
gebohrt werden. Es gibt dafür Steinbohrer,
die mit einem Fäustel eingetrieben werden;
wichtig dabei ist, den Bohrer nach jedem (g
Hammerschlag leicht zu drehen. Rascher
geht es allerdings mit elektrischen Dreh- C T Handschlaggerät mit Austreiber
oder Schlagbohrmaschinen und Hartme-
tallbohrern. Maschinen mit zwei oder
mehreren Gängen sind besonders gut ge- O
eignet, weil man sie auf niedere Dreh-
Handschlaggerät mit Einsteckbohrer
zahlen schalten kann, die genaues Bohren,
Einhalten des Lochdurchmessers etwa,
ermöglichen.
Bohrer mit festem Grifl
D
Hartmetallbohrer für Elektrobohrmaachinen

Lang loch bohrer

Feines Drahtgeflecht schützt vor Splittern Geeignete Bohrer verwenden: Dübel halten in Bohrlöchern ihres Durchmessers am besten

Mauerdübel - so werden sie eingesetzt


Knetdübel sind ideal für zu große oder
ausgebrochene Dübellöchcr in schlechten Knetdüb«!
und weichen Wänden. Es sind Röhrchen,
die kurz ins Wasser getaucht und dann
wie Knetmassc in das Loch gedrückt wer-
den. Ist die Masse festgestopft, bohrt
man an der vorgesehenen Stelle vor und
zieht die Sdiraubc zwei oder drei Ge-
windegänge ein. Nach 5-10 Minuten kann
sie ganz eingedreht werden.

Knetmasse fest ins Vordornen, bevor die Zum Schluß wird die
Loch drücken Masse aushärtet Schraube eingedreht

Nylonspreizdübel für Holzschrauben


Die Schraube drückt den Dübel auseinander

Nylonspreizdübel für Holzschrauben


werden in ein Bohrloch von ihrer Länge
und Stärke gesteckt und beim Eindrehen

Dübel Gips

Loch bohren und Dübel Schraube durch Werk- Schraube fest anziehen,
einführen stück in Dübel stecken aber nicht überdrehen
Notlösung: selbslgemachter Holzdübel

der Schraube an die Seitenwände des Lo- Schwerlastdübel (Steinanker)


ches gepreßt. Sie sind an die Stelle der
selbstgemachten Holzdübel getreten.
Spreizdübel aus Nylon und Metall für
Schrauben mit Maschinengewinde, soge-
nannte Schwerlastdübel, werden zum Be-
festigen schwerer Gegenstände oder gro-
ßen Belastungen ausgesetzter Konstruk-
tionen verwendet.

Loch mit Dübel- Maschinenschraube Aus dem Angebot:


durch m esse r eindrehen Schraube mit Ring
Spreizdübel mit Gewindebolzen und Mutler
132
Dübel (2)
Dübel zum Durchstecken
Metallkippdübel haben
einen Balken, der nach
unlen kippt, wenn er
durch das Bohrloch in
Decke oder Wand gesteckt
wird. Schraubt man die
Unterlage Gewindestange danach
Balken heraus, ist die Verbindung Balken an Gewinde- Balken kippen lassen Gewindestange ein-
nicht mehr herzustellen. slange halten und ins und Gewindestange nach drehen, bis Unterlage
Bohrloch stecken unten ziehen fest anliegt

Metallspreizdübel mit
gefederten Armen, die
sich selbsttätig spreizen,
Feder wenn sie durch das
Bohrloch gesteckt sind.
Schraubt man die Ge-
windestange heraus, ist
die Verbindung nicht Mit aufgenommenem Sind die Arme aus- Gewindeslange anziehen,
Arme mehr herzustellen. Werkstück Dübel, Arme gebreitet, durch Zug in bis das Werkstück
angelegt, einführen Position halten festsitzt

Krallendübel haften im
Bohrloch, auch wenn die
Gewindestange heraus-
geschraubt wird.
Die Metallbügel werden
beim Festziehen des
Dübels an die Innenseite
der Oberfläche gepreßt. Dübel einführen, bis Schraubenzieher Mühelos lassen sich
Metallbügel der Sternkranz an der beim Anziehen gut die Dübel mit einer
Wand anliegt andrücken Spezialzange einsetzen

Neoprendübel sind ideal


für vibrationsfreie
Befestigungen auf Rohren
und Platten aus Kunst-
stoff. Mit der Schraube
wird der Dübelkörper fest
an die Oberfläche
Gu mmikörper gepreßt. In Dübelstärke bohren Schraube mit Weiter anziehen, bis
und Dübel bis zum Rand Werkstück in den Dübel der Dübel verformt und
einstecken drehen fest angepreßt ist

Nylonankerwerden mit
Holzschrauben bestückt.
Beim Eindrehen der
Schraube wird der Anker
gegen die Wand gezogen.
Der Dübel fällt nach
unten, wenn die Verbin-
dung gelöst wird. Dübel einführen und Schraube anziehen und Schraube eindrehen, bis
Schraube mit Werkstück Anker damit durch die Werkstück und Anker fest
hineinstecken Öffnung drücken angepreßt sind

Nylonkippdübel mit
gerasiertem Nylonband,
auf dem sich ein Stopfen
verschieben und genau
an jede Wand-, Decken-
oder Plattenstärke an- M
passen läßt. Balken und
Stopfen halten fest, wenn Balken durchstecken Stopfen ins Bohrloch Schraube mit Werkstück
Stopfen die Schraube heraus- und durch Zug am Band drücken und herausragen- durch den Stopfen in den
gedreht wird. umlegen des Band abschneiden Balken eindrehen

Nylondübel, montage-
fertig; mit Messingkonus,
der beim Eindrehen der
Schraube in den Dübel
gezogen wird, wobei sich
die Dübelhälften spreizen.
Konus Für Befestigungen in
Platten und in Mauerwerk. Loch in Dübelstärke Schraube anziehen, Der gleiche Dübel mit
Ist der Dübel gespreizt, bohren und Dübel bis sie fest, der Dübel festgedrehter Schraube
verbleibt er im Bohrloch. ganz hineinbohren also gespreizt ist in dicker Platte

133
Schlösser (1)
Kauf und Pflege
Es gibt vier Grundtypen von Türschlös- die Außenseite der Tür, d. h., sie öffnet gewöhnlidi von einem Stift oder einer
sern für Wohnbauten, und diese jeweils in sich vom Betrachter weg. Madenschraube festgehalten wird; dann
vielen verschiedenen Ausführungen: zieht man den äußeren Griff mit dem
Einsteckschlosser, wie sie sich an den Seh loBpf lege Vierkantdorn heraus. Manche Türgriffe
meisten Außen- und Innentüren finden, Schlösser sollten zweimal jährlich mit sind mit ihrem Schild fest verbunden,
werden in die Tiirkante eingelassen. Graphitpulver oder leichtem Maschinenöl dann muß man dieses losschrauben und
Kasten- oder Auf s atz Schlösser werden geschmiert werden, indem man Falle und zusammen mit dem Griff abnehmen. An-
innen an die Tür geschraubt und brau dien Riegel und, durch das Schlüsselloch, den schließend löst man die Befestigungs-
keine Aushebungen im Holz. Zuhaltungsmechanismus damit bestreicht. schrauben in und gegebenenfalls auch
Einsteckschlösser in Rohrform werden Bei Zylinderschlössern an Haustüren unter der Frontplatte und zieht das
ebenfalls in die Türkante eingelassen, sie empfiehlt es sich, den Schlüssel mit Gra- Schloß heraus.
benötigen aber nur zwei Bohrungen. phitpulver zu bestreuen oder ihn mit einer Falls der Fallen- oder Riegelmechanis-
Zylinderschlösser haben eine ähnliche weichen Bleistiftmine anzureiben und ihn mus klemmt, schraubt man zum Öffnen
Form, sind aber gröBer und stärker und dann wiederholt in das Schloß einzufüh- des Schlosses die Seitenplatte ab. Wenn
werden vorwiegend für Außentüren be- ren und wieder herauszuziehen. die Schrauben gelost sind, läßt sie sich mit
nutzt. einem Schrauben zieher leicht entfernen.
Schlösser mit Fallen und Riegeln Man untersucht jetzt den Mechanismus
Kauf von Tür- und Fensterbeschlägen Die Schlösser an den meisten Zimmer- auf gebrochene Federn und stark abge-
Die meisten Tür- und Fensterbeschläge türen sind mit Fallen versehen, die die nutzte Teile, die gegebenenfalls ersetzt
- Bänder, Schlosser, Riegel und Griffe - Tür beim Schließen einschnappen lassen, werden müssen, und auf Schmutz- und
sind für links oder rechts öffnende Türen sie aber nicht verriegeln. Außerdem haben Fett an Sammlungen. Das Sdiloß wird mit
und Fenster verschieden; das muß man diese Schlösser fast immer noch einen Petroleum gereinigt, bewegliche Teile
Riegei, der durch Umdrehen des Schlüs- werden leichl eingefettet, dann setzt man
sels betätigt wird. Der Riegel wird im es wieder zusammen.
Schloß von einer oder mehreren Zuhal- Muß das ganze Sdiloß ausgewechselt
tungen in seiner Lage festgehalten, die werden, so versucht man, ein genau pas-
der Schlüsse! anheben muß, bevor er den sendes neues zu bekommen. Vor allem
Riegel bewegen kann. Je mehr solcher muß das Schlüsselloch und die Bohrung
dk
Links angeschla- Rechts angeschla- Zuhaltungen ein Schloß besitzt, desto für die Türgriffe an derselben Stelle sit-
gene Tür gene Tür schwieriger ist es unbefugt zu öffnen. zen. Läßt sich ein passendes Schloß nicht
beschaffen, so bleibt nichts übrig, als den
beim Einkauf beachten. Wie aus der Ab- Reparieren und Auswechseln alten Einsteckschlilz in der Tür ganz mit
bildung hervorgeht, gilt für die Bezeich- Um ein Einsteckschloß auszubauen, nimmt eingeleimtem Holz auszufüllen und das
nung der Öffnungsrichtung der Blick auf man zunächst den inneren Türgriff ab, der neue Schloß neu einzulassen.

Türklinke

Loch für Vierkantdorn

Aushebung für Frontplatte

Hebel für Falle


Zurückfedernde Falle i a — Schlüsselloch

Madenschraube oder Stift

Das
SchließblecB
VJH--I in Ci0:
Türrahmen
eingelassen
Riegel Türknopf
> Dorn
X' Zuhaltungen

Schlüssellochschild
Schlüssel

Solche Einsteckschlösser kann man zum Reinigen und Reparieren leicht auseinandernehmen
134
Schlösser (2)
Einbau eines Einsteckschlosses

Schloß an die Tür Löcher für den Vierkant- Schlitz mit dem Stech- Schloß einschieben und Lage der Schließplatte
halten und seine Form dorn und Schlüssel mit beitel ausstechen, anschrauben, Deck- bei geschlossener Tür
und die Lage des Vier- der Bohrwinde bohren Schloß hineinschieben platten aufpassen und markieren, Sctil ießplatte
kantdorns und Schlüs- und anschließend und Umriß und festschrauben. Zum einlassen und fest-
sellochs markieren. - mit einem Tiefen- Seh rauben l öcher der Schluß Klinge durch das schrauben und dann die
Die Dicke der später anschlag am Bohrer von Frontplatte anzeichnen. Schloß schieben und Aushebung für Türfalle
eingelassenen Front- der Mitte der Türkante Dann Aushebung für befestigen. und -fiegel mit dem
platte berücksichtigen. aus - eine Lochreihe die Frontplatte machen Stecheisen machen.
Für das Schloßgehäuse. und Löcher bohren.

Arten von Einsteckschlössern

Einsteckschloß Eingenutetes Schiebetürschloß


mitSchließzylinder Einsteckschloß Einriegelschloß

Kastenschlösser und Nachtriegel


Kastenschlösser und Nachtriegel werden nach der E in bauan Weisung des Herstellers, Verbindungsschrauben mit dem Schließ-
innen auf die Tür geschraubt und oft als das Loch für den Schliisseimechanismus zylinder verbunden und dann mit Holz-
zusätzliche Sicherung neben Einsteck- gebohrt. schrauben an der Türe befestigt.
schlössern benutzt. Manche dieser Schlös- Die Verbindungsschrauben werden Das Schloßgehäuse wird bei herausge-
ser verriegeln die Tür beim Schließen passend zur Türdicke gekürzt, dann wird zogenem Schlüssel auf die Grundplatte
automatisch, sie läßt sich dann nur noch der Zylinderring auf den Schließzylinder geschraubt, dabei muß die Verbindungs-
mit dem Schlüssel öffnen. geschoben und dieser in das Loch gesetzt. lasche in den Schloßmechanismus eingrei-
Jetzt hält man die Grundplatte an ihren fen. Das Schließblech wird bei geschlosse-
Einbau eines Kastenschlosses Platz und stellt fest, wie weit die Verbin- ner Tür auf das Schloß ausgerichtet und
Bei einer Tür mit Einsteckschloß schraubt dungslasche des Zylinders vorsteht. In der seine Lage an der Tür markiert. Dann
man das Kastenschloß in Schutterhöhe Einbauanleitung ist ihre richtige Länge sticht man im Türrahmen die Aushebung
an, bei einer schloßlosen Tür dagegen angegeben. für die Frontpiatte des Schließblechs aus
etwas über der Tiirmitte. Zuerst wird, Die Grundplatte wird nun durch die und schraubt es am Rahmen fest.

ScnlieBzylinder
Verbindungslasche

Schloßgehäuse

Schließblech

'.35
Schlösser (3)
Rohreinsteckschloß mit Falle
Solche Schlösser können an glat-
len wie auch an Türen mit Fül-
lungen verwendet werden. Zum
Einbau brauchen sie zwei Boh-
rungen, eine durch die Türseiien
für den Vierkantdorn der Tür-
griffe, die zweite in der Türkanle
für das Rohr mit der Falle.

Aushebung für
Frontplatte

Rosette
Aushebung für
Schließblech

Details von Frontplatte und SchlieBblech

Zylinderschlösser
Für AuBentüren geeignet; der
Schließzylinder ist in den Tür-
knopfeingebaut. Das hier gezeigte
Schloß hat eine federnde Falle
und automatische Verriegelung.
Es gibt verschiedene Arten von
Zylinderschlössern. Sie benötigen
meistens nur zwei Bohrungen.

Details van Frontplatte und Schließblech

Möbelsctilosser und -Verschlüsse

Schubladenschloß Truhenschloß Zylinder-


Schrankschloß sch üb Jadenschi 08

e>* Schnäpper mit


TürfeststeHer Magnetschnäpper Kugelschnäpper Kunststoff rolle

136
Bänder und Scharniere (1)
Einkauf von Bändern und Scharnieren
Tür- und Fensterbänder für den Dauer- kann mit Scharnieren angeschlagene Tü- schon beim ersten Entwurf eines Möbels
gebrauch werden aus Stahl mit blanker, ren also nicht aushängen. darüber klarwerden, was für Scharniere
galvanisierter oder lackierter Oberfläche Möbelsdiarniere gibt es in zahlreichen man verwenden wird, denn von ihrer Art
oder aber aus Messing hergestellt. Sie Formen und Abwandlungen aus Stahl wird die Konstruktion des Möbels mit-
müssen so massiv sein, daß sie das volle (blank, schwarz lackiert, vernickelt, ver- bestimmt.
Tür- oder Fenstergewicht tragen können, chromt, vermessingt), Messing und Scharniermaße werden nach Länge und
ohne verbogen r.u werden. Bronze, ferner auch aus glasfaserverstärk- Breite in geöffnetem Zustand angegeben.
Scharniere, wie sie vor allem im Möbel- tem Kunststoff. Ungewöhnlich schwere Möbeltüren wer-
bau verwendet werden, lassen sidi im Scharniere gibt es in so großer Vielfalt, den oft mit einem dritten Scharnier in der
Gegensatz zu Bändern oder Scharnier- daß man für jeden gewünschten Zweck Mitte versehen, das dem S i ch verziehen
bändem nicht auseinandernehmen. Man das richtige finden kann. Man sollte sich und Federn der Tür entgegenwirkt.

Tür- und Fensterbänder


Einfache Scharniere für Zimmer-
türen, Schränke und Fenster wer-
den gewöhnlich in Tür und Rah-
men eingelassen. Bei Scharnie- Tür-
ren mit festem Gewerbe (Dreh-
gelenk) kann man die Lappen
nichl voneinander trennen, das
Scharnier wird zuerst an der Tür
befestigt.
Beim Knopf scharnierband las-
sen sich die Lappen durch Her-
ausziehen des Stiftes trennen.
Hebescharnierbänder heben die
Tür beim öffnen etwas an. damit
sie zum Beispiel nicht an einem
Scharnier mit Teppich hängen bleibt.
festem Gewerbe

Autsatzscharniere: Einlassen in
Tür und Rahmen ist nicht nötig.
Für leichte Türen geeignet, in
kleinen Ausführungen auch für
Schränke.
Sturmsichere Scharnierbänder: Für
Fensterläden und Windfangtüren.
Die gekröpften Lappen greifen
9 um die Holzkanten herum und
lassen sich deshalb besonders
fest anschrauben.

Aufsatzscharnier Sturm sicheres gekröpftes


Scharnierband

Möbelscharniere
Tischplatte nsrfiarn i er: Für Schreib-
platten an Sekretären, Klapp-
tische und Kastendecke]. Kenn- ^TT
zeichnend sind die auf derselben Bei hochg eklappter Platte
(O) ©
©
Seite wie das Gewerbe liegenden
versenkten Seh rauben l öcher. Die
Lappen des Scharniers werden
gewöhnlich in beide Holzteile
gp,
versenkt.

© © Bei herunterge-
klappter Platte

Gekröpftes Schrankscharnier: Für


stumpf aufliegende Türen und
Schränke mit Innenschubladen
oder Ausziehplatten. Die Schar-
niere haben rechtwinklig abge-
kröpfte Lappen und vorstehende
Gewerbe, die Türen lassen sich
um 180° aufschlagen. Besonders
brauchbar für Schränke mit meh-
reren nebeneinanderliegenden
Türen.
Typ B
Typ A "" Typ B

137
Bänder und Scharniere (2)

Verdeckte Türbänder: Für auflie-


gende oder bündig mit dem Rah-
men abschließende Türen. Typ A
wird in Löcher im Rahmen und
der Tür eingesenkt, Typ B dage-
gen in Schlitze im Rahmen und
der Tür.

Typ A
(Einbohrzyl inderband) Typ B (Viciband)
Typ B

Seitenansicht

0 0 Klavierband (Stangenscharnier}:

l 0 0 0
Für Truhendeckel und Schrank-
türen. Das Band wird auf die er-
forderliche Länge zugeschnitten.
Ansicht im Schnitt

Klappscheren oder Klappenhalter:


Ein Ende wird an die Klapptür
Typ A: hält in waage- oder -platte geschraubt, das
Typ B; hält durch Reibung andere an die Innenseite der
rechter Lage in jeder Lage Schrankwand. Bei geschlossener
Tür klappt die Schere nach innen
Zusammen. Klappscheren brau-
chen zwischen Klappe und Ge-
genständen im Schrank etwa 3 cm
freien Raum. Sie sind in verschie-
denen Ausführungen erhältlich,
die die Klappe entweder unter
90° (Typ A) oder in jeder beliebi-
gen Lage (Typ B) offenhalten.

Schrank-
innenwand

Scharniere einpassen

Die Aushebung für das Man sticht zuerst die Das Holz wird in dün- Zum Schluß glättet man Nach dem Vorbohren
Scharnier wird mit UmrrBlime des Schar- nen Spänen bis an die den Boden der Aus- oder -stechen der
aufgelegtem Lappen niers mit dem Stemm- Grundlinie abgesto- hebung. Dazu setzt man Seh rauben loch er und
angerissen. Das Ge- eisen bis auf den Grund chen, oie Schräge der das Stemmeisen Eindrehen der Schrau-
werbe liegt frei über der Aushebung ein. Schneide liegt dabei waagerecht an die ben überzeugt man
der inneren Türseite, Das Werkzeug wird unten. Viele dünne angerissene Grundlinie sich, daß das Scharnier-
auf der die Dicke des senkrecht und mit der Späne ergeben eine und stößt es leicht blatt in gleicher Ebene
Scharniers ange- Schneidenschräge sauberere Aushebung quer über die Holz- mit der Türkante liegt.
zeichnet wird. nach innen gehalten. als wenige dicke. fasern. Eventuell unterlegen.

138
Leime und Klebstoffe (1)
Klebemittel und ihre Verwendung
Tier- und Fischleime ber, am besten mil einem Zahn- zum Verbinden von Kunststoff- die Neigung, das Material zu
Diese allhergebrachten Leime spachtel kreuzweise, wartet ab, teilen aus Polystyrol, Trolilul, kräuseln.
werden aus Tierhäuten, -kno- bis die Flächen fiandtrocken Vestyron und ähnlichem. Sie
chen und -sehnen sowie aus geworden sind, und drückt die linden besonders beim Bau von Resorzinharzlelme
Fischabfällen hergestellt. Sie Teile so fest wie möglich und Plastikmodellen sowie bei der Diese Leime sind in hohem
werden für dicht schließende sofort in der richtigen Lage auf- Reparatur von Kunststoffgegen- Maß wasserbeständig und da-
Holzverbindungen benutzt und einander. Einspannen ist nicht ständen im Haushalt Anwen- her für den Bootsbau und für
müssen bis zum Trocknen ein- erforderlich, für die Haltbarkeit dung. Die Kleber binden rasch Gartenmöbel geeignet.
gespannt werden. Sie sind halt- der Klebung muß aber der An- und durchsichtig ab.
bar und dauerhaft, bleiben je- fangsdruck (durch Hämmern
doch empfindlich gegen Feuch- oder festes Anreiben) so hoch PVA-KlebstoHe Kunstkautschukkiebstoffe
tigkeit und Nässe sowie Hitze. wie möglich sein. Kunstharzleime auf der Basis KunstKautschuk- und Kunst-
von Pofyvinylacetat finden latexklebstoffe dienen zürn Be-
Kaseinleime Epoxydharzkleber heute als Kaltleime oder Weiß- legen von Fußböden oder Wän-
Sie werden aus Säurekasein Mit Epoxydklebern läßt sich so leime anstelle der früher übli- den mit Linoleum oder mit
durch Aufschluß mit Alkalien gut wie jedes Material außer- chen Heiß- oder Knochenleime Kunststoff-, Filz-, Asbest- und
hergestellt, sind ziemlich un- ordentlich haltbar kleben. Sie anderen Belägen. Im Gegensatz
beim Möbelbau und in der
empfindlich gegen Feuchtigkeit bestehen aus zwei Komponen- Tischlerei weitgehend Anwen- zu Kunstkautschukklebern, die
und Wärme und können auch ten, dem eigentlichen Kleber dung. Sie binden in etwa 20 Mi- Speziallosunqsmittel brauchen,
in ungeheizten Räumen noch und dem Härter, die unmittel- nuten ab und sind nach 24 Stun- sind Kunstlatexkleber wasser-
verarbeitet werden. Die geleim- bar vor Gebrauch zusammenge- den vollkommen trocken. Ge- löslich. Sie haften auf Beton,
ten Teile müssen eingespannt mischt werden. Die Epoxydkle- leimte Teile müssen einige Bauplatten aller Art, Holz. As-
«erden. ber brauchen längere Zeit zum Stunden lang eingespannt wer- phalt und können auch zum
Aushärten (zwischen 4 und 48 Kleben von Leder, Stoffen.
Zellulosekleber den. PVA-Leime ergeben feste
Stunden). Die geklebten Teile Verbindungen, die aber gegen Kunststoffschichtplatlen und Ke-
Kleber dieser Art eignen sich ramikiliesen benutzt werden.
zum Reparieren von Glas, Por- müssen so lange fixiert sein. Feuchtigkeit und zu hohe me-
chanische Belastung nicht un- Manche Kleber brauchen nur
zellan, Steingut. Sie finden fer- einseitig, andere müssen auf
ner im Modellbau Verwendung. Gummiklebstoffe empfindlich sind.
Sie sind immer pflanzlichen beide zu verbindenden Flächen
Zelluloseklebertrocknen schnei l. aufgetragen werden.
sind durchsichtig klar und ziem- Ursprungs und werden aus Latex PVC-Kfebstoffe
lich unempfindlich gegen Was- oder Guttapercha hergestellt. Polyvinylchlorid-Klebstoffe die-
ser und Wärme. Sie trocknen schnell und erge- nen zum Kleben von weichen Harnstoffharzleime
ben feste und zugleich elasti- biegsamen PVC-Folien, wie sie Sie werden aus Harnstoffhar-
Kontaktkleber sche Klebungen, die unemp- zur Herstellung von Regenmän- zen, auch mit Zusatz von Mela-
Kunstharzkleber auf der Basis findlich gegen heißes Wasser, teln. Schirmen, Plastikvorhän- mjnharzen. hergestellt. Da sie
von Neopren. Zwei damit be- aber nicht gegen chemische gen, Handtaschen und Koffern gute Füllwirkung besitzen,
strichene Flächen haften bei Reinigung sind. verwendet werden. Sie ergeben eignen sie sich auch für nicht
Berührung sofort und unver- feste und zugleich biegsame dicht schließende Ueimverbin-
rückbar fest. Man bestreicht Polystyrolkleber Verbindungen oder Nähte; man- dungen im Möbelbau und bei
beide Seiten dünn mit dem Kle- Diese Kunstharzkleber dienen che dieser Kleber haben jedoch Reparaturen.

Welchen Leim oder Kleber benutzt man?


Die folgenden drei Tabellen zeigen, welche beiten ist die Gebrauchsanweisung des immer möglich auf beide Materialseiten.
Klebstoffe für bestimmte Materialien gut Herstellers genau zu beachten. 6. Holzverbindungen sollen so genau wie
geeignet sind. 3. Holz, das im Freien gelegen hat, muß möglich passen. Glatte Flächen rauht man
Um feste und fehlerfreie Verbindungen mehrere Tage vor dem Leimen zum vor dem Leimen mit Schleifpapier an.
zu erhallen, kommt es neben der Wahl Trocknen und Warmwerden in den Innen- 7. Während der Leim abbindet, werden
des richtigen Klebemittels noch auf einige raum gebracht werden. die Werkstücke eingespannt. Zu hoher
weitere Punkte an: 4. Die Verbindungsstellen müssen sauber Drude ist dabei zu vermeiden, weil er den
1. Man soll frischen Leim oder Kleber sein. Leim aus den Fugen treibt und die Lei-
benutzen. 5. Der Klebstoff wird gleichmäßig auf alle mung sonst mager und dann weniger halt-
2. Beim Anrühren, Mischen und Verar- Berührungsflächen aufgetragen, wenn r L!! wird.

Verleimen von Holz mit Holz


Den richtigen Leim für eine bestimmte Arbeit findet man, indem man in der linken Spalte die gewünschte Eigenschaft sucht und sie mit
den im Kopf der Liste genannten Leimarien vergleicht. Man wählt dann den Leim, der den gestellten Ansprüchen am besten entspricht.

Harnstoff - PVA-Leime Tier- und Kasein- Epoxydharz- Zellulose- Kontakt-


harzleime (Kaltleime) Fischleime leime leime cleber kleber
Mechanische Belastbarkeit sehr gut gut sehr gut ehr qut sehr gut nittel gut
Wasserbeständigkeit gut gering gering gering eni .-.iu: gut gut
Feuchtigkeitsbeständigkeit gut mittel gering mittel sehr gut gut gut
Beständigkeit gegen Pilzfäule sehr gut sehr gut mittel mitlel sehr gut sehr gut gut
Fülleigenschalten sehr gut rnittel gering gering sehr gut mittel gering
Pressen erforderlich ja ja ja ja ja ganz leicht nur starkes
Andrücken
Abbindezeit bei 18° C 4-6 Stunden 20-60 Minuten 4-6 Stunden 4-6 Stunden i ^4 Stunden 10-15 Minuten 10-40 Minuten
Leimzubereitung 2 Komponen- gebrauchs- im Wasserbad Wasser- 2 Kompo- gebrauchs- gebrauchs-
ten oder fertig schmelzen, zusatz nenten fertig fertig
Wasserzusalz ;sCr=iLichslG;tir l
Farbe nach dem Abbinden undurch- durctisichtig undurch- durchsichtig durchsichtig durchsichtig gelblich oder
sichtig braun gelb weiß bräunlich
oder gelb
Neigung zur Fleckenbildung manche nein ieln ja nein le i n ieln
Marken

139
Leime und Klebstoffe (2)
Verbinden von Kunststoffen mit Kunststoffen, Holz, Metall, Gummi und Glas
Man sucht in der obersten und der linken Spalte die beiden Stoffe auf,die man miteinander verbinden will, und findet dann irnTretfpunkt der
beiden Spalten geeignete Kleber; sie sind in der Reihenfolge ihrer Brauchbarkeit aufgeführt.
Mit demselben Mit Holz Mit Metall Mit Gummi Mit Glas
Materia!
Acrylglas (Plexiglas) Es kommen nur Kleber auf Polymethacrylatbasis in Frage, z. B. Plexigumkieber
Schaumstoff Kontaktkleber Koniaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber
(z. ß. für Polster Naturlatexkleber Naturlatexkleber Naturialexkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber
und Matratzen) Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- Kunst kautschuk- Kunstkautschuk-
klebstoffe klebstoffe klebstoffe klebstoffe klebstoffe
Schaumgummi Naturlatexkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber
(z. B. für Polster (Gummilosung) (Gummilösung) (Gummilösung) (Gummilösung) (Gummilösung)
und Matratzen) Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber Konlaktkleber Kontaktkleber
Fiberglas Epoxydharzkleber Kontaktkleber Epoxydharzkleber Kontaktkleber Epoxydharzkleber
Kontaktkleber Harnstoffharzleim Kontaktkleber Naturlatexkleber Kontaktkleber
Kunstkautschuk- Kunslkautschuk- KunsIkautschuK-
klebstoffe klebstoffe Klebstoffe
K u nststoH seh i ch tp 1 alten Kontaktkleber Kontaktkleber Konlaktkleber Kontaktkleber Kontaklkleber
(Resopal) Epoxydharzleim Harnsloffharzleim Epoxydharzleim Epoxydharzleim
Polystyrol-Hartschaum Kunstkautsch u k- K u n st kaut seh u k - Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- Kunslkautschuk-
{z. B. Deckenplatten klebstofte klebstofte Klebstoffe klebstoffe Klebstoffe
und Isolierteile aus Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber Konlaktkleber
Styropor) Naturialexkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber Naturialexkleber Naturlatexkleber
Polystyrol Polystyrolkleber Polystyrolkleber Kontaktkleber Kontaktkleber
(z. B. Plaslikmodelle, Kontaktkleber Kontaktkleber Naturlatexkleber Naturlatexkleber
Kunststotfgegenstände PVA-Klebstoffe PVA-Klebsloffe
in Küche und Haushalt)
Polyvinylchlorid (PVC) PVC-Klebstoffe Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaklkleber Kontaktkleber
(z. B. Bodenbeläge) Kontaktkleber
Polyvinylchlorid (PVC) PVC-Klebstoffe PVA-Klebstoife Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber
(z. B. Kunststoff röhre, Konlaktkleber Kontaktkleber PVA-Klebstoffe Kunstkautschuk- PVA-Klebstoffe
Türprofilleisten) PVA-Klebstolfe Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- klebstoffe Kunstkautschuk-
Kunslkautschuk- klebstoffe klebstoffe klebstoffe
kiebstoffe

Kleben von Metall, Glas, Gummi, Leder und Stoffen


Man liest die Materialien, die man verbinden will, aus der linken und der obersten Spalte ab und findet im Treffpunkt der Spalten die für
den Zweck am besten geeigneten Kleber. Sie sind in der Reihenfolge ihrer Haltbarkeit aufgeführt.
Metall Glas Gummi Leder Stoffe Holz
Metall Epoxydharzkleber Epoxydharzkleber Konlaktkleber Epoxydharzkleber Kontaktkleber Epoxydharzkleber
(Aluminium, Kontaktkleber Kantaktkleber Naturlatexkleber Kontaktkleber Naturlatexkleber Kontaktkleber
Stahl) PVA-K!ebs1offe Kunst kautschuk- Kunslkautschuk- Noturlatexkleber PVA-Klebstoffe PVA-Klebstoffe
Kunstkautschuk- klebst offe klebstoffe PVA-Klebstoffe Kunstkautschuk- Naturialexkleber
klebstoffe Nalurlatexkleber Kurtstkautschuk- klehstoffe Ku n st k a utsch u k-
Naturlatexkleber klebstoffe klebstoffe
Glas Epoxydharzkleber Epoxydharzkleber Kontaklkleber Epoxydharzkleber Knochen- und siehe Anmerkung 1
Kontaktkleber Zellulosekleber Naturialexkleber Knochen- und Fischlein)
Kunstkautschuk- Kontaktkleber Kunstkautschuk- Fischleim Kaseinleim
klebstoffe klebstoffe Kaseinleim Zellulosekleber
Naturlatexkleber Zellulosekleber Kontaklkleber
Kontaklkleber Kunstkautschuk-
Naturlatexkleber klebstoffe
PVA-Klebstoffe PVA-Klebstoffe
Kunstkautschuk-
klebstoffe
Gummi Kontaktkleber Konlaktkleber Konlaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber
Naturlatexkieber Naturlalexkleber Nalurlatexkleber Nalurlatexkleber Naturlatexkleber Naturialexkleber
Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- Kunstkaulschuk- Kunstkautschuk- Kunstkautschuk- Kunstkaulschuk-
klebstoffe klebsloffe klebstoffe klebstoffe klebstoffe klebstoffG
Leder Epoxydharzkleber Epoxydharzkleber Kontaktkleber Knochen- und Knochen- und Knochen- und
Kontaklkleber Knochen- und Naturialexkleber Fischleim Fisch leim (2) Fischleim
Naturlatexkleber Fischleim Kunstkaut schuk- Kaseinleim Kaseinleim (2) Kaseinleim
PVA-Klebstoffe Kaseinleim klebstoffe Zellulosekleber Zellulosekleber (2) Zellulosekleber
Kunstkaut seh uk- Zellulosekleber Kontaktkleber Kontaktkleber Kontaktkleber
klebstoffe Kontaktkleber Epoxydharzkieber Naturlatexkleber (2) Nalurlatexkleber
Kunstkautschuk- PVA-Klebstoffe Kunstkautschuk- Kunstkautschuk-
klebstoffe Kunstkautschuk- klebstoffe klebstoffe
PVA-Klebstoffe klebstoffe
Stoffe Kontaktkleber Knochen- und Kontaklkleber Knochen- und Naturlatexkleber Knochen- und
(Textilien) Naturlatexkleber Fischleim Naturialexkleber Fischleim (2) Kontaklkleber Fischleim
PVA-Klebstoffe Kaseinleim Kunstkautschuk- Kaseinleim (2) Zellulosekleber Kaseinleim
Kunstkautschuk- Zellulosekleber klebstoffe Zellulosekleber (2) Kunstkautschuk- Zellulosekleber
klebsloffe Kontaktkleber Konlaktkleber klebstoffe Kontaktkleber
Kunslkautschuk- Naturlatexkleber (2) Nalurlatexkleber
klebstoffe Kunstkautschuk- Kunstkaulschuk-
PVA-Klebstoffe klebstoffe klebstoffe
Anmerkungen: 1. Glas darf man nicht mit Holz verkleben, weil das Glas beim Schwinden des Holzes fast immer bricht. 2. Diese Klebstoffe
sind für Textilien aus Naturfasern am besten geeignet. Für Stoffe aus Kunstfasern benutzt man Kontaktkleber oder Kunstkautschukklebstoffe.

140
Reparieren von Glas und Keramik (1)
Vorbereitung und Arbeitsweise
Vor dem Kitten eines Gegenstandes aus ist oder nicht, berührt man die Bruchstelle sondere Haltbarkeit gewünsdit wird, kann
Glas, Porzellan, Irdenware oder Steingut mit der feuchten Zungenspitze. Ein porö- man auch Epoxydkitt, wie er zum Erset-
müssen die B rudistücke gründlich mit ser Bruch verursacht ein ziehendes Ge- zen fehlender Splitter dient, eventuell
Schcuerpulver gereinigt werden. Kleber fühl, undurchlässiges Material fühlt sich auch in Verbindung mit Epoxydharzkle-
und Kitte haften auf feuchter oder fet- glatl wie Glas an. ber benutzen.
tiger Unterlage nicht. Die gesäuberten Bei der Wahl des Klebstoffs zum Kit- Vor dem Kleben sollte man die Bruch-
Teile müssen deshalb gründlich getrock- ten muß man die künftige Benützung des stücke trocken aneinanderpassen und in
net werden. reparierten Gegenstandes berücksichtigen. der richtigen Reihenfolge zurechtlegen;
Gegenstände aus nicht porösem Mate- Epoxydharzkleber ergeben die feste- bei vielen Teilen numeriert man sie.
rial wie Glas, Porzellan oder Steingut las- sten Verbindungen und halten auch häu- Beim Kleben verbindet man zuerst
sen sich schnell in der warmen Backröhre figem Waschen stand. immer kleine lose Bruchstückchen mit
trocknen. Poröse Gegenstände wie Ton- Zellulosekleber werden schneller hart, den größeren standfesten. Erst nach dem
oder Irdenware läßt man zwei bis drei halten auch gelegentliches Waschen aus, Aushärten dieser kleinen Klebestellen
Tage iang bei Zimmertemperatur stehen. sie erreichen aber die Festigkeit von Ep- wird der Gegenstand aus den größeren
Um festzustellen, ob das Material porös oxydklebungen bei weitem nicht. Wo be- Teilen zusammengesetzt.

Reparieren von Glas

Gias zerbricht gewöhnlich in kleine Stück- Vor dem Auftragen des Klebers müssen Ein Gestell aus Abfallholz hält den Kelch,
chen. Wenn sie aber noch alle vorhanden alle Bruchflädien mit feinem Korundschleif- während der FuB mit Unterlagen von unten
sind und der Bruch glatt ist, kann man ver- papier angerauht werden. Jede Klebung an die Bruchstelle herangebracht wird. Das
suchen, sie mit einem Epoxydkleber wieder wird, um das Aushärten zu beschleunigen, Glas kann durch einen Schlitz aus dem Ge-
zusammenzusetzen. mit einem Fön erwärmt. stell genommen werden.

Abgebrochene Henkel

Weil es auf größte Heilbarkeit ankommt, be- Nach dem Hartwerden aller Klebestellen Größere Fehlstellen von verlorengegange-
nutzt man zur Reparatur Epoxydkleber. Die wird der Henkel an das Gefäß geklebt und nen Bruchstücken bestreicht man mit Ep-
Bruchstücke werden gründlich gesäubert, mit Klebestreifen fixiert. Kleine Löcher oder oxydharzkleber und füllt sie dann mit Ep-
getrocknet und in der richtigen Reihenfolge fehlende Splitter füllt man mit reichlich oxydharzkitt aus, nachdem die Klebestellen
zurechtgelegt. Epoxydkleber aus. des Henkels gründlich ausgehärtet sind.

Die Füllung wird langsam aufgebaut und Nach etwa 15 Stunden mischt man etwas Zum Ersetzen kleiner ausgebrochener Split-
mit dem mit Seife beleuchteten Finger Epoxydkleber mit passendem Farbpulver und ter wie am Rand dieses Bechers genügt es,
glattgestrichen. Sobald man die richtige bestreicht die Kittstelle damit. Der Kleber etwas Epoxydkleber mit Farbpulver anzu-
Form erzielt hat, säubert man die umlie- trocknet mit glänzender glatter Oberfläche rühren und die Stelle dann damit auszu-
gende Fläche von Kittresten. auf. streichen.

141
Reparieren von Glas und Keramik (2)
Figuren und Gartenkeramik
Zum Kleben von Figuren, die nicht so
stark beansprucht und so oft abgewaschen
werden wie Gebraudisgegenstände, sind
Kleber auf Zellulose- oder Polyester-
basis zu empfehlen, auch weil sie schnel-
ler, in eiwa 15 Minuten, hart werden als
Epoxydharze. Glasklare Klebstoffe kann
man durch Zusatz von Farbpulver der
Farbe des Gegenstandes anpassen.
Gartenvasen und Blumenvasen aus Ke-
ramik, besonders wenn sie feuchter Wit-
terung ausgesetzt sind, werden mit Ep-
oxydkleber repariert.
Man reinigt die Bruchkanten mit
Scheuerpulver von Schmutz und Fett und
läßt die Teile mehrere Tage im Zimmer
trocknen. Dann bestreicht man beide
Kanten mit Kleber und arbeitet ihn mit
einem spitzen Holzstäbchen gründlich in
die Poren ein. Die zusammengesetzten Komplizierte Figuren wie das Pferd hier Damit die Bruchstellen genau auteinander-
repariert man auf einem Kissen aus Ton passen. muß man überschüssigen Kleber
Teile werden mit Gummibändern oder
oder Plastilin, das auf einem beweglichen vor dem Zusammenfügen von ihnen entfer-
Klebestreifen bis zum Hartwerden der Kle- Brett liegt. Dann versieht man beide Bruch- nen. Bis zum Festwerden der Klebestelle
bestellen zusammengehalten. Nach zwei, stellenmitKleberund arbeitet ihn mit einem hall man die Teile mit schräg darübergeleg-
drei Tagen sind die Verbindungen fest. spitzen Werkzeug gut in die Poren ein. len Klebestreifen fest.

Tassen, Schalen, Schüsseln

Nach genauem Zusammenpassen der Teile Um Kleber von der Glasur fernzuhalten, Nun werden beide Bruchränder zwei- oder
entscheidet man. welche Stücke zuerst ge- decKt man die Bruchkanlen möglichst dicht dreimal dünn mit Kleber bestochen und
klebt werden sollen. Kleinere Splitter setzt am Rand entlang mit Klebestreilen ab. Da- dieser mit einem spitzen Holz gut in die
man erst nach dem Verbinden der Haupt- mit die Streifen überall gut kleben, schnei- Poren eingearbeitet. Vor jedem neuen Auf-
stücke und dem Aushärten des Klebers ein. det man sie an gebogenen Rändern ein. trag etwas warten.

Überschüssiger Kleber wird von den Rän- Die Teile werden auf einer Keramikfliese Die geklebten Teilstücke werden bis zum
dern der Bruchstellen mit einem spitzen zusammengefügt, mit der man sie zum Aushärten der Klebung mit Klebestreifen
Holzstab abgestreift; das gilt besonders für Trocknen in die Backröhre bringen kann. rusammengehalten. Epoxydkleber härten in
die innen im Gefäß liegenden Ränder. So Damit sie nicht ankleben, legt man ein Stück der Backröhre bei 150° C in 30-40 Minuten
erhält man eine (äst unsichtbare Klebung. Plastikfolie auf die Fliese. aus.

*42
Arbeiten mit Beton
Der Beton und andere mit Zement her- Inhalt
gestellte Materialien sind heute vom Bau
nicht mehr wegzudenken. Diese Anlei- 144 Was ist Beton?
tung vermittelt einige Grundkenntnisse 145 Lagerung und Werkzeuge
über ihre Verarbeitung und Tips für 146 Materialbedarf
Reparaturen und Verbesserungen rund 148 Beton mischen
ums Haus - von der Hersteilung eines 149 Betonieren von Fuß- und Fahrwegen
Fuß- oder Fahrweges bis zum Abdichten 151 Schwieriges Terrain/
eines staubenden Betonbodens. Platten herstellung
152 Wege und Treppen mit Platten
153 Böden aus Beton
154 Reparaturen

143
Was ist Beton?
Ein Material mit vielen Möglichkeiten
Als ein vielseitiger, verhältnismäßig preis-
werter und beliebig formbarer Werk-
stoff spielt der Beton in der heutigen
Balltechnik eine führende Rolle. Einige
seiner Anwendungsmöglichkeiten stehen
audi dem Heimwerker offen.
Frischbeton, sofort nach dem Mischen
in vorbereitete Formen (Schalungen) ge-
schüttet, festgestampft (verdichtet) und
eben abgezogen, d. h. geglättet, dient
zur Herstellung von Geh- und Fahr-
wegen, Fundamenten, Böden (in Kellern,
Garagen, Unterstellplätzen usw.) oder
einzelnen Platten. Will man Frischbeton
nicht selber mit der Hand oder in der
Maschine mischen, kann man sich auch
schüttfertigen „Transportbeton" mit
Spezialtransportern anliefern lassen.
Als Fertigbeton bezeichnet man Plat-
ten, Formteile, Steine, Stürze und Wand-
teile. Man kann solche Teile selbst her-
stellen oder - in vielen Formen und
Farben sowie in einer Qualität, die der
Heimwerker nicht erzielt - beim Bau-
stoffhändler kaufen.
Beton besteht aus Zement, feinen und
gröberen Zuschlagstoffen (Sand und Kies
oder Splitt in bestimmten Mengen) und
Wasser. Aus Zement und feinen Zu-
schlagstoffen (Sand) setzt sich der Ze-
mentmörtel oder Feinbeton zusammen:
Er dient zum Verputzen, d. h. zur Her-
stellung eines wasserdichten Überzugs
auf Ziegel- und anderem Mauerwerk,
außerdem zum Verlegen (z. B. von Plat-
ten), zum Mauern und als Estrichmate-
rial. Flüssigen Zementmörtel braucht man Beton muß rasch verarbeitet werden. Während eine Person das Material mischt und heran-
für bestimmte Reparaturen. karrt, kann eine zweite es verteilen und feststampfen.

Die richtigen Bestandteile


Voraussetzung für eine gute Betonquali- Das überschüssige Wasser verdunstet all- und geben dem Beton zugleich seine
tät ist u. a. das sorgfältige Mischen der mählich; dadurch entstehen winzige, den große Druckfestigkeit. Sie setzen sich
Bestandteile. Beton schwächende Hohlräume. aus feinen Teilen (bis 7 mm Korngröße)
Zement: Der normale Portlandzement, Die ideale Mischung enthält l Ge- und groben Teilen (von 7 bis 70 mm
den man meistens bekommt, wenn man wichtsteil Wasser auf 4 Gewichtsteile Korngröße) zusammen.
beim Händler nach Zement fragt, ge- Zement; hierbei wird alles Wasser im Das richtige Verhältnis zwischen fei-
nügt für die meisten Arbeiten des Heim- Härtungsprozeß verbraucht. Eine soldie nem (Sand) und grobem Korn (Kies)
werkers. Das bekannte hellgraue Pulver Mischung wäre aber meist nicht plastisch entscheidet über die Qualität des Betons.
wird normalerweise in Zentnersäcken an- genug. Mit genauen Angaben über die Im Idealfall werden die verschiedenen
geboten, aber man kann auch kleinere richtige Wassermenge - für den hoch- Korngrößen durch Siebe voneinander
Mengen einkaufen. wertigen Beton im Hochbau unerläß- getrennt und dann, je nach Art des ge-
Neben dem Portlandzement, der seinen lich - kann der Heimwerker schon des- wünschten Betons - in das ideale Mi-
Namen nach einem farblich sehr ähn- wegen wenig anfangen, weil die Zu- schungsverhältnis gebracht. Der Heim-
lichen Felsgestcin in England tragt, gibt schlagstoffe stets unterschiedlich feucht werker sollte sich diese Mühe sparen, in-
es verschiedene andere Zemente für be- sind. Man halte sich am besten an die dem er vom Lieferanten das für seine
sondere Zwecke. Hier seien nur erwähnt: Regel: Gerade so viel Wasser, daß sich Zwecke passende Zuschlagmaterial ver-
Weißer Zement für helle Putze und die Mischung ohne allzu große An- langt. Die meisten Kiesgruben verfü-
für helle Fugen bei Mauerwerk aus far- strengung verarbeiten läßt. gen über Sieb- und Mischanlagen, wo
bigen Mauersteinen oder Klinkern. Die Zuschlagstoffe sind Füllmaterial die Mischungen zusammengestellt werden.
Farbiger Zement für farbige Putze oder
zur Herstellung farbiger Platten usw.
Schnellbindender Zement kann von
Vorteil sein, wenn man bei kaltem und
nassem Wetter oder in sehr feuchtem
Terrain (Grundwasser) betoniert.
Wasser verbindet sich mit dem Zement
zu einem steinharten mineralischen „Kitt",
der die Zuschlagstoffe fest zusammen-
hält und dem Beton und dem Mörtel
seine bindenden Eigenschaften gibt.
Man verwende so wenig Wasser wie Verschiedene Zuschlagstoffe: Steinschlag (links) besteht aus gebrochenem Felsgeslein und
möglich, denn nur ein Bruchteil davon ist scharfkantig. Bei hoher Festigkeit ist dieses Material in der Mischung schwerer zu ver-
wird durch die diemischen Vorgange arbeiten als Kies (Mitte) oder Grobsand. Splitt (rechts) enthält runde und kantige Partikel,
beim Erhärten des Betons verbraucht. Iä8t sich gut verarbeiten und ergibt sehr harten Beton.
144
Lagerung und Werkzeuge
Richtige Materiallagerung
Der Zement sollte erst ganz kurz vor
Zementsäcke auf Feine und grobe
der Verarbeitung eingekauft werden, denn
einer Holzbühne Zuschlagstoffe sind getrennt
schon bei normaler Luftfeuchtigkeit zer- gestapelt voneinander zu lagern
fällt und erhärtet er in ein bis zwei Wo-
chen. Um den Zement trocken zu halten,
staple man die Säcke auf einer Holz-
bühne (eventuell aus Ziegeln mit dar-
übergelegten Bohlen); die Säcke sollen
den Boden nicht berühren. Man achte
Mindestens 10 cm
darauf, daß der Zement nicht durch Abstand zwischen
andere in der Nähe gelagerte Baustoffe Bohlen und Boden
(Gips, Kalk, andere Zementsorten o. U.) Angebrochene Zementsäcke
verunreinigt wird. Solange die angelie- sorgfältig schließen
ferten Zuschlagstoffe im Freien gelagert oder in Plastiksäcken vor
werden, sollte man sie durch Abdecken Feuchtigkeit schützen
mit Plastikfolien, Papiersäcken usw. vor
Verschmutzung schützen.
Auf keinen Fall darf man Sand und
Kies über Abflüssen und Gullys abla-
den, weil sie verstopft werden könnten.
Auch sollen Sand- und Kieshaufen Geh- Auf der Straße
wege nicht versperren und so rasch wie gelagerte Z u stillag Stoffe
möglich von der Straße weggekarrt wer- durch Warnzeichen
den, wenn sie außerhalb des eigenen sichern
Grundstückes abgeladen wurden.

Werkzeuge für Betonarbeiten


Feuchter Zement Schubkarren zum Transport
ätzt. Der Gebrauch des Betons
von Gummihand-
schuhen ist bei
Betonarbeiten sehr
zu empfehlen.
Sonst Hände gut
einfetten.

Ein Wassereimer
(Inhalt 10 Liter)
ist ideal als Maß Zum Wässern eine Eine Schaufel eignet
für Zement und 10-Liter-Gießkanne sich-zum Mischen
Zuschlagstoffe ohne Brause besser als ein Spaten

Richtlatte zum Auswiegen mit der Wasserwaage Glätttraufel aus Stahl Reibebrett zur Her- RollbandmaB
zum Glätten Stellung leicht ge- oder
von Estrichen rauhter Oberflächen Maßstab

K Lattenlänge = Breite der _


Betonfläche plus 20 cm
Streichlatle zum Verdichten und Abziehen des feuchten Betons.
Die Unterseite des Bretts, das etwa 24 mm stark und 14 cm Schnur mit Pflöcken
Wasserwaage
breit sein sollte, muß ganz eben sein. Für breite Betonflächen zum Ausfluchten bei
empfiehlt sich das Anschrauben von Handgriffen. Wegen und Mauern

145
Materialbedarf (1)
L Wie groß ist die Betonfläche?
Ob Transportbeton oder selbstgemischtes
Material - zuerst muß man wissen, wel-
che Menge erforderlich ist. Die Berech-
nung ist einfach:
1. Man messe die zu betonierende Flä-
che aus und errechne ihren Flächen-
inhalt in Quadratmetern (rechts).
2. Die errechnete Fläche mal der Höhe
der Betonschicht ergibt die benötigte
Betonmenge in Kubikmetern.
3. Man bestimme das für den jeweiligen Rechteckige Die GröBe einer Eine Dreiecksfläche UnregelmäBige
Zweck richtige Mischungsverhältnis von Flächen berechnet Kreisfläche ergibt ist so gro8 wie Flächen übertrage
Zement und Zuschlagstoffen. man durch sich nach der die Höhe mal der man im Maßstab
4. Man berechne die Menge des benö- Multiplizieren Formel .T r2, d. h. halben Grundlinie 1:100 auf ein Blatt
tigten Zements und der Zuschlagstoffe. von Breite 3,14 multipliziert Papier, das man in
Bei der Bestellung rechne man eher groß- und Länge mit dem Quadrat Quadratzentimeter
des Halbmessers unterteilt hat
zügig als zu genau.

II. Die richtige Betonmenge


Die untenstehende Tafel dient der schnel- Senkrecht unter dem Schnittpunkt findet dungslinie zwischen Nullpunkt und ge-
len Berechnung des Betonbedarfs. Man man die benötigte Betonmenge in Litern wünschter Starke ein und liest dann ab,
iiest auf der linken senkrechten Achse und darunter in Kubikmetern. oder man hilft sich durch Addieren.
das Flächenmaß ab und fährt dann nach Mit hier nicht aufgeführten Betonstär- Beispiel: Für eine 18 cm dicke Platte
rechts bis zur Verbindungslinie zwischen ken läßt sich ebenfalls arbeiten: Man beredinet man erst den Bedarf für 8 cm,
Nullpunkt und gewünschter ßetonstärke. zeichnet entweder selbst die Verbin- dann den für 10 cm Dicke.

5 cm 6cm 8 cm 10cm
Betonstärke qm

Fläche,
die betoniert /
werden soll

Beton- Liter 1000 1200 1400 1600 1800 2000 2 WO 2400 2600 2800
bedarf OJJ n,B t.4
cbm

III. Die richtige Mischung


Von den drei nachstehend aufgeführten Beton dieser Güteklasse heißt B 225. Mischung C: Ein sogenannter Mager-
Mischungen reichen die Mischungen B Mischung B: Der ideale Beton für den beton für Fundamente, Unterböden unter
und C für den Heimwerker vollkommen Heimwerker. Er eignet sich zur Her- Kellerböden und dgl.
aus. Die Mischung A wird in der Regel stellung von Fuß- und Fahrwegen, stark Mischungsverhältnis nach Raumteilen:
nur vom Fachmann richtig verarbeitet. heiasteten hundamcntun, Moden und für \ Teil Zement
Mischung A: Vor allem für Stahlbeton- sonstige Arbeiten. 10 Teile Zuschlagstoffe (bestehend aus
arbeiten (tragende Bauteile wie Wände Mischungsverhältnis nach Raumteilen: 20 »/o Sand, 20 °/o Kies oder Splitt mitt-
und Pfeiler, Fenster- und Türstürze). l Teil Zement lerer Korngröße und 60 n/o Grobkies)
Mischungsverhältnis nach Raumteilen: 6 bis 8 Teile Zuschlagstoffe (bestehend Beton dieser Güteklasse heißt B 80.
l Teil Zement aus ca. 40 °/o Sand und 60 % Kies oder Zementmörtel: Für Estriche und zum Ver-
4 Teile Zuschlagstoffe (bestehend aus ca. Splitt mittlerer Korngröße) legen von Platten und Formsteinen.
40% Sand und 60 "/o Kies oder Splitt Beton dieser Güteklasse wird als B 120 Mischungsverhältnis nach Raumteilen:
mittlerer Korngröße) bezeichnet. l Teil Zement, 3 Teile mittelfeiner Sand.
146
Materialbedarf (2)
IV. Wieviel Zement, wieviel Zuschlagstoffe?
Die nachstehende Tabelle gibt eine Uber- und Sand ausgefüllt werden, und das stehen zwangsläufig Ungenauigkeiten von
sidit über den Materialbedarf für die Stampfen des Betons bewirken diese Ver- einigen Litern pro Mischung, die aber
Mischungen A bis C und für Zement- ringerung des Volumens. Übrigens: Ein die Qualität des Betons nicht wesentlich
mörtel. Die Rohmengen der einzelnen Sack Zement (Gewicht 50 kg) enthält verändern.
Bestandteile sind (nach Raummaß) we- 3S Liter. Und so wird die Tabelle benutzt: Im
sentlich größer als die Raummenge des Ein Tip zum Abmessen: Ein einfacher oberen Teil sucht man sidi die Spalte aus,
gemischten Betons. Die innige Verbin- Eimer, wie er auch auf Baustellen ver- die die benötigte Betonmenge angibt, und
dung von Zement und Zuschlagstoffen, wendet wird, faßt 10 Liter. Beim Ab- senkrecht darunter findet man dann die
bei der alle Hohlräume zwischen Kies messen mit einem solchen Gefäß ent- richtigen MischungsVerhältnisse (in Litern)

Betonbedarf Kubikmeter c.r 0,3 r, - o, 0,7 Cr D.-. 1,0

Liter 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000

Liter
Mischung

Zement 28 56 84 112 140 168 196 224 252 280


A

Zuschlagstoffe 110 220 330 440 550 660 770 880 990 1100
(Kiessand)
Mischung

Zement 18 36 54 72 90 108 126 144 162 180


8

Zuschlagstoffe 115 230 345 460 575 690 805 920 1035 1150
(Kiessand)

a Zement 13 26 39 52 65 78 91 104 117 130


c
|o Zuschlagstoffe 125 250 375 500 625 750 875 1000 1125 1250
(Kiessand mit
ca. 60% Grobkies)

£ Zement 3! 99 132 165 198 264 297 330


£.0
N E Sand 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000

Vorteile des Transportbetons


Wenn feststeht, wie groß der Bedarf an
Beton ist, sollte man sich gut überlegen,
ob sich der Einkauf und das Selber-
mischen von Zement und Zuschlagstof-
fen lohnt, oder ob man sich Zeit und
Mühe durch die Bestellung von Trans-
portbeton sparen kann. Sein Nachteil:
Er muß sofort verarbeitet werden, da
er nach spätestens 2 Stunden erhärtet.
Liegl der Bedarf über 3 cbm. macht
sich der Transportbeton gewöhnlich be-
zahlt. Ein Speztaltransporter bringt das
Material direkt aus der Mischmaschine.
Rund gerechnet, bezahlt man für die fer-
tige Mischung ß von mindestens 3 cbm
etwa SU DM pro cbm; dazu kommen noch
Transportkosten je nach der Länge des
Anfallrtsweges. Bestellt man unter 3 cbm,
so liegen die Kosten höher. Auf alle Fälle
sollte man bei der Bestellung angeben, für
welchen Zweck man wieviel Beton braucht.
Ist die zu betonierende Fläche nur
wenige Quadratmeter groß, sollte man
zu einer fertigen Trockenmischling grei-
fen, die es im Fachhandel sackweise zu
kaufen gibt. Man bekommt Trocken-
mischungen in kg-Sacken und in noch
kleineren Mengen, denen nur Wasser
Verarbeitung von Transportbeton: Wenn der Irische Beton angefahren wird, muß die Scha-
beigegebcn werden muß. Durchaus an- lung fertig sein. Auch sollten mehrere Helfer bereitstehen, denn Beton muß innerhalb von
gebracht, wo keine Lagermöglichkeiten 2 Stunden verarbeitet werden. In weicdem Gelände sorge man für eine beiahrbare Unter-
sind, ist der trocken gemischte Beton bei lage aus Bohlen. Wo nicht direkt aus dem Transporter in die Schalung geschüttet werden
größerem Bedarf aber zu teuer. kann, muß man den Beton mit Schubkarren weiterbefördern.
147
Beton mischen
Beton mischen mit der Hand
Grobe Zuschiag stofte

Material und Werkzeuge: Man beginnt mit Der Zement wird oben auf den Kies-Sand- In eine Mulde in der Mitte des Haufens
dem Abmessen der Zuschlagstoffe und des Haufen geschüttet. (Bei Verwendung ge- gießt man nun etwa die Hälfte des benötig-
Zements. Der mit Zuschlagstoffen gefüllte trennter Zuschlagstoffe mischt man zuerst ten Wassers. Für 6 Eimer Zement und Zu-
Eimer sollte stets glatt abgestrichen wer- feines Korn und Zement und fügt dann den schlagstoffe braucht man etwa 3/< Eimer
den, den Zement rüttelt man vorher noch groben Kies zu.) Vom Boden her schaufelnd, Wasser, das man normalerweise in zwei
ein wenig zusammen. wendet man den Haufen mehrmals. oder drei Portionen zugießt.

Die trockene Mischung wird nun, vom Bo- Man forme noch einmal eine Mulde, in die Eine Beton misch u ng ist schüttfertig und
den weg, rundum in die Mulde geschaufelt. man jetzt das restliche Wasser gießt. Der feucht genug, wenn man die Oberfläche des
Dabei ist darauf zu achten, daß die Mulden- vorige Mischvorgang wiederholt sich. Ist Haufens mit der Schaufel glattstreichen und
wände das Wasser nicht durchlassen. Wenn die Mischung noch nicht weich genug, gibt deutlich sichtbar Rillen hineindrücken kann.
die ganze Mischung durchfeuchtet ist, soll man vorsichtig Wasser in sehr kleinen Men- Wenn diese Rillen rasch zusammenfließen
sie mehrmals gewendet werden. gen zu. und Wasser austntt, ist der Beton zu naß.

Beton mischen mit der Maschine


Bei Baufirmen oder in Fachgeschäften
kann man kleinere Mischmaschinen mit
Elektro- oder Benzinmotoren ausleihen.
Sie sparen Kraft und Zeit, sind leicht zu
handhaben, aber oft auch empfindlich.
So bedient man die Mischmaschine:
1. Der Motor wird angeschaltet.
2. Zuerst füllt man die groben Zuschlag-
stoffe in die Mischmaschine (als Maß
dient am besten ein 10-Liter-Eimer).
3. Nach dem Kies kommt der Sand in
die Trommel. Beides einige Minuten
durchmischen.
4. Der Zement wird eingefüllt. Gründ-
liche Vermischung mit Kies und Sand
wird durch gleichmäßige Färbung des
Gern i s dies angezeigt.
5. Wenig Wasser in die Trommel geben,
etwa 2 Minuten durchmischen lassen.
6. Den Beton auf gute Durchmisdiung
prüfen (Färbung!), aber nur in die Trom-
mel greifen, wenn der Motor abgeschaltet
ist! Noch so viel Wasser hineingeben, daß
die Mischung plastisch genug wird.
Diese zusammenlegbare Mischmaschine hat im Kofferraum eines Autos Platz. Anfahrts-
7. Der Mischvorgang wird noch ein paar kosten gibt es also nicht. Nach jedem Mischen muß sie sorgfältig gereinigt werden, sonst
Minuten fortgesetzt, dann entleert man zahlt man Schadenersatz. Das Reinigen der Trommel ist einfach: Man füllt sie mit einem
die Trommel durch Kippen. Eimer Wasser und einer Schaufel Kies und läßt sie etwa 5 bis 10 Minuten laufen.
148
Betonieren von Fuß- und Fahrwegen (1)
Vorarbeiten
Ohne besondere Vorbereitungen kann
man den frischen Beton nur auf harten
und gut festgestampften Untergrund
schütten, der mögEichst eben sein sollte.
Soll die Oberfläche einer Betonschicht
in gleicher Hohe wie das angrenzende
Erdreich liegen, hebt man so viel Boden
aus, wie die Betonschicht dick werden
soll. Auf normal festem Untergrund soll
der Beton für einen Fahrweg mindestens
10 cm, für einen Fußweg 5 cm dick sein.
Bei weichem oder losem Untergrund
braucht man eine Packlage aus Grob-
kies, Grobsplitt oder zerkleinerten Stei-
nen unter dem Beton, die mit einer
Walze verdichtet wird. Selbstverständlich Fußwege und Einfahrten werden auf die gleiche Weise betoniert. Wo Transportbeton ver-
muß in diesem Falle mehr Erdreich aus- hältnismäßig leicht zu bekommen ist. sollte man ihn verarbeiten.
gehoben werden. Bei Fußwegen ist eine
3 bis 5 cm, bei Fahrwegen eine rund
8 cm dicke Packlage erforderlich.
Weiche Stellen in einem sonst ein-
wandfreien Untergrund füllt man mit gut
gestampftem Kies oder Splitt auf; Risse
werden zunächst erweitert und danach
ebenfalls aufgefüllt, bevor man den Be-
ton aufbringt.
Wenn die Unterlage fertig ist, wird
die Schalung aus 25 mm dicken Bret-
tern hergerichtet - der Rahmen, der den
Beton während des Erhärtens festhält. Weichholzbrett für
Die Höhe der Bretter entspricht der be- Dehnungsfuge
absichtigten Stärke der Betonschicht.
Billiges Schnittholz oder alte Fußbo- Seitenverschalung
dendielen sind für Schalungen durchaus Holzpflock
geeignet, da die Breiter nach dem Er-
härten des Betons entfernt werden. Von
außen stützt man die Schalbretter durch
etwa 25 bis 30 cm lange kräftige Holz-
pflodte, die in den Boden getrieben wer-
den. Fahrwege oder Terrassen auf ebe-
nem Gelände legt man mit einem ge- Die Schalung: Die Abbildung zeigt die Schalung für eine etwa 9 m lange und 3 m breite
ringen Gefalle an, das stets von Gebäuden Garageneinfahrt. Der Untergrund sollte ringsum etwa 10 cm breiter sein als die fertige
und Mauern wegführen muß. Das Ge- Betonplatte, damit die Schalung fest aufliegt. Die Holzpflöcke müssen so eingeschlagen
falle, auf dem Regenwasser abfließen werden, daß sie dem Druck des frisch geschütteten Betons widerstehen. Bei langen
Belonlagen sind Dehnungsfugen in Abständen von ca. 3 m vorzusehen: Gegen ein mit
soll, entsteht durch gleichmäßiges leichtes Pflöcken verankertes Querbrett (Stützbrett) setzt man zu diesem Zweck ein dünnes Weich-
Höhersetzen der Schalbretter auf einer holzbrett von etwa 1 cm Stärke, das im Beton verbleibt, während das Stützbrett später
Seite der Schalung. wieder entfernt wird.

Von der Schalung bis zur Betonplatte

1. An der Außenseite der Verschalung werden in Abständen von ca. 2. Mit einer Wasserwaage prüft man, ob die Schalung überall gleich
1 m Holzpflöcke in den Boden gelrieben und die Schalbretter daran hoch ist. Auf abschüssigem Gelände achte man auf eine dem Ge-
festgenagelt; wo zwei Bretter zusammenstoßen, wird die Fuge durch falle angepaßte Schalung; für eine leicht abschüssige Betonfläche
einen zusätzlichen Pflock gesichert und abgedichtet, damit kein (z. B. Terrasse) braucht man eine Schalung, die auf einer Seite
Beton austreten kann. Die Schalung muß nach allen Seiten fest (der Hausseite!) etwa 1 bis 1,5 cm höher steht als auf der gegen-
stehen und dem Druck des frischen Betons standhalten. überliegenden. Höhendifferenzen werden mit Keilen ausgeglichen.

149
Betonieren von Fuß- und Fahrwegen (2)

3. Der Beton — besonders Transportbeton - wird schon beim 4. Mit der Streichlatle wird der Beton nun abgezogen, indem man
Schütten so gleichmäßig wie möglich in der Schalung ausgebreitet; sie mit leichtem Druck und engen Zickzackbewegungen über den
man erspart sich damit manchen späteren Handgriff. Mit Rechen Rand der Schalung führt. Die Streichlatte schiebt dabei den über-
oder Schaufeln verteilt man den Beton dann so, daß er etwa 2 crn schüssigen Beton vor sich her. Dieser Vorgang, bei dem der Beton
über der Schalung steht. gleichzeitig verdichtet wird, ist noch einmal zu wiederholen.

5. In Abständen von ca. 3 m braucht eine längere Betonplatte Deh- 6. Ist ein betonierter Abschnitt bis zum Weichholzbrett gefüllt, kann
nungsfugen. Dazu werden Weichholzbretter (so breit wie die Platte, man das stützende Querbreit und die dazugehörigen Pflöcke her-
ca. 1 cm stark und so hoch wie die Schalungl gegen ein Querbreli ausheben. Das Weichholzbrell muß senkrecht stehen und mit der
gestellt. Die obere Kante des Weichholzbrettes sollte möglichst Oberkante in gleicher Höhe wie die Schalung liegen. Nun kann
astfrei sein. weiterbeton i ert werden.

7. Will man eine rauhe Oberfläche erzielen, kehre man die Beton- 8. Frisch betonierte Platten bedeckt man mit feuchten Säcken oder
platte nach dem Abziehen sanft mit einem harten Besen ab. Eine Plastikfolien, die — außerhalb der Betonfläche — mit Steinen be-
auf diese Weise aufgerauhte Oberfläche isl bei Glatteis weniger schwert werden. Bei warmem Wetter kann man die Platte nach
rutschig als eine, die nur mit der Streichlatte abgezogen wurde. 4 Tagen leicht belasten, bei kaltem Welter nach etwa 10 Tagen,
Eine g lalle Oberfläche erhält man durch Abreiben mit dem Reibebrett. Schwere Lasten trägt die Platte erst nach weiteren 4 bzw. 10 Tagen.

150
Schwieriges Terrain / Plattenherstellung
Betonieren entlang einer Wand
Bei der Herstellung eines Weges, der
mit einer Längsseite an ein Gebäude
oder eine Mauer grenzt, kann man nicht
mit der Streichlatte über die ganze
Länge abziehen. Das Problem löst sich,
wenn man die Schalung in mehrere
gleich große Felder unterteilt und zu-
nächst nur jedes zweite mit Beton füllt.
Nun kann man die Streichlatte in der
Längsrichtung ansetzen und von der Stützbrett
Wand weg über eingesetzte Querhölzer Bitumenfilz
abziehen und glätten. Beim Bau der
Schalung stelle man einen 1,5 cm dicken
Streifen Bitumenfilz von der Höhe der
Betonschicht zwischen Mauer und Beton. Wenn bis dicht an die Wand gearbeitet werden
Wenn die ersten Teilstücke der Beton- muß, Handgriff nach der anderen Seite durchschieben"
schicht hart geworden sind, füllt man
die freien Felder dazwischen mit Beton. Wenn in mehreren Teilen betoniert wird, kann man auf Weichholz in den Dehnungsfugen
Sobald alles erhärtet isi, kann man die verzichten. Durch das natürliche Schrumpfen des Betons beim Erhärten ergeben sich die
Schalung entfernen. notwendigen Fugen von selbst.

Ein paar Tips für knifflige Fälle


Beim Betonieren auf einer Unterlage
mit Gefalle soll der Beton möglichst
trocken sein, damit er beim Verarbeiten
nicht zu fließen beginnt. Auch ist es
zweckmäßig, in mehreren Teilstücken
zu betonieren. Krümmungen schalt man
am besten mit 12 bis ]S mm starken
Brettern ein; sie sind leichter zu biegen
als diätere. Die Haltepflöcke müssen
hierbei enger gesetzt werden als bei nor-
maler Schalung. Stehen nur stärkere
Bretter zur Verfügung, kann man sie
ein paar Stunden vor dem Biegen ins Ein von angrenzendem Mauerwerk wegführendes Gelälle stellt keine Probleme (1). Eine
Wasser legen. Sie werden dadurch weich Abflußrinne zwischen zwei gegenläufigen Gefallen (2) läßt sich leicht herstellen, indem
und einigermaßen geschmeidig. man ein Rohr leicht auflegt und unter leichtem Druck dreht oder hin- und herschiebt.

Selbstgemachte Betonplatten
Die Arbeitsgänge bei der Plattenherstel- Gartentreppen. Der Beton besteht aus ton am Untergrund hängenbleibt, und ein
lung sind im Prinzip die gleichen wie l Teil Zement und 3 Teilen Kiessand. sauberes Abheben der fertigen Platten er-
heim Betonieren von Wegen und Ein- Da die Platten mindestens 4 cm didi möglicht.
fahrten. Selbstgefertigte Platten eignen sein müssen, legt man die Schalung auf Wie bei der Herstellung größerer Be-
sich wegen ihrer geringen Biegefestigkeit gut 5 cm Höhe an. Unter den Beton gibt tonlagen muß der frische Beton fest-
nur zum Verlegen auf solidem Unter- man eine l cm dicke, sorgfältig geglättete gestampft (verdichtet) und mit der
grund, für Plattenwege, Terrassen und Sandschicht, die verhindert, daß der Be- Streichlatte abgezogen werden.

Ein gerades Brett


dient zum Stehen
und als Schneidekante

Bei warmem Wetter eine Stunde, andernfalls zwei Stunden nach dem Schütten schneidet Nach dem Festwerden die Platten vorsichtig
man den BGtonstreifen mit der Kelle in einzelne Platten. Danach sollen sie 4 oder 5 Tage anheben und senkrecht aufstellen, aber noch
unter feuchten Säcken ruhen. nicht verlegen
151
Wege und Treppen mit Platten
So verlegt man Platten

1. Das Erdreich wird etwa 10 bis 12 cm tief 2. Seitliche Begrenzungen steckt man mit 3. Man kann die Platten ganz eng anein-
ausgehoben, die freigelegte Fläche einge- der Schnur ab. Auf den Sand legt man zu- anderstoßen lassen oder mit etwa 1 cm brei-
ebnet und gewalzt. Weicher Untergrund be- nächst eine dünne Schicht trockenen Mager- ten Fugen verlegen. Genaue Fugenbreiten
kommt eine Packlage aus Steinen oder beton (Mischung C) und darüber etwas wei- erreicht man durch zwischengesteckle 1 cm
Splitt, darüber eine Lage Sand. cheren Zementmörtel. dicke Brettchen.

4. Jetzt werden die Platten in genau waage- 5. Die offenen Fugen werden zugeschlämmt. 6. Nach dem Schlämmen lasse man den
rechte Lage geklopft. Dazu lege man einen Aus Wasser und Feinsand stellt man einen übriggebliebenen Sandbrei trocknen, bis er
Holzblock unter den Hammer. Die Platte weichen Sandbrei her, der mit der Kelle in sich abfegen läßt. Nicht ganz gefüllte Fugen
liegt richtig, wenn sie nicht mehr wackelt die Fugen geschoben wird. Man kann auch schließen sich jetzt beim leichten Fegen mit
und auf gleicher Höhe mit den anderen ist. Märlei verwenden. einem weichen Besen.

Gartentreppen aus Betonplatten


Man beginnt mit der Berechnung der
erforderlichen Stufenzahl, die sich nach Trittiefe 41 cm 31 cm
der gewünschten Höhe und Tiefe der Für die Planung einer
einzelnen Stufe richtet. Treppen sind be- Gartentreppe empfiehlt sich Trilthöhe
eine der hier gezeigten 16 cm
quem zu steigen, wenn die Tiefe einer
Stufe plus der doppelten Höhe der Setz- Kombinationen von 37 cm
stufe etwa 63 cm ergibt. Die einzelne Tritthöhe und -tiefe 27cm
Stufe soll jedoch nie höher als 20 cm, 13 cm
die Trittstufe mindestens 20 cm tief sein. 33 cm 18 cm
Die Abb. (rechts) zeigt einige Varianten.
Die unterste Stufe braucht eine feste
Unterlage. Dazu hebt man einen etwa 15 cm 23 cm
10 Zentimeter tiefen, stufenbreiten Gra-
ben aus und füllt ihn mit Beton. Nach
20 cm
dem Erhärten wird die erste Setzstufe Betonplatte
aus kleineren Platten oder Ziegeln mit
Zementmörtel aufgemauert. Danach
stampft man das Erdreich hinter der
Setzstufe fest. Bis zur Höhe der Setz- Kleine Platten oder Ziegel
stufenoberkante wird nun Zementmörtel
nachgefüllt, auf den man die erste Tritt- Betonunterlage
stufe legt. Ihre Vorderkante soll etwa
2 cm über die Setzstufe vorragen. Fundament
Der hintere Teil der Trittstufe bildet
das Lager für die nächste Setzstufe usw.
Es ist ratsam, zum Abfließen von Re- Beim Bau einer Treppe in ansteigendem Gelände müssen zuerst rohe Stufen ausgestochen
genwasser allen Stufen eine geringe werden; das stehenbleibende Erdreich sollte dabei möglichst geschont werden. Seitlich
Neigung nach vorn zu geben. gegen die Stufen gesetzte Platten verhindern ein Beschmutzen der Treppe.

152
Böden aus Beton
Vorbereitungen Verlegen des Bodens
Feuchte Steinböden oder verrottete Holz-
böden lassen sich unter Umständen durch
Betonböden ersetzen. Bitumenfilzstreifen °
Wer aber wenig Erfahrung mit Beton 'Holzpflock
hat, wende sich besser an den Fach-
B* st reich lalle
mann. Außerdem sind die Bestimmun-
<0
gen der lokalen Baubehörden in jedem O
\ /
Falle zu beachten. Aufgenagelte Richtlatten
Isolierschicht (Bitu-
In beiden Rich-
menpappe oder
tungen Wasser-
Plastikplane) wird
waage auflegen
eingemauert

Fußbodenbelag
Estrich (2,5 cm)
Beim Einsetzen der
Betonschicht (10 cm) Pflöcke möglichen
Bitumenfilz Richtungswechsel
während des Beto-
Isolierschicht gegen nierens bedenken
Feuchtigkeit
Sand
Packlage
Holzpflock für
Richllatte

Untergrund
1. Während man die Packlage herstellt und
[l
2. Die Richtlatten werden mit Nägeln auf die
bevor man die Bitumenpappe ausleg t, seh lägt Pflöcke geheftet. Mit der Wasserwaage prüfe
man die Holzpflöcke ein, auf die die Richt- man die ebene Lage nach beiden Seiten.
Querschnitt durch einen Betoniußboden
latten zu liegen kommen. Jetzt kann der Beton geschüttet werden.
Liegt ein bereits vorhandener Boden
tief genug unter dem Niveau der an-
grenzenden Böden, kann man unter Um- Ausgleichen, wenn
ständen die neue Betonschicht direkt dar- Richtlatten weiter-
auf schütten, wenn der untere Boden gezogen wurden
kerngesund ist! Sind diese Vorausset-
zungen nicht gegeben, reiße man den
alten Boden heraus. Bei weichem oder
lockcrem Untergrund oder wenn ein
Holzfußboden ersetzt werden soll, braucht Richtlatten weiter
man eine festgestampfte Packlage aus vorziehen, sobald
Grobkies oder Grobsplitt und darüber Streifen geschüttet
und abgezogen ist
eine glatte Sandschicht. Für Leitungs-
rohre und elektrische Kabel sind recht-
zeitig Aussparungen vorzusehen.
Betonböden müssen gegen Feuchtigkeit
Der letzle Esirich-
isoliert werden. Dient ein gesunder Be- Streifen wird
tonboden als Unterlage, so genügt ein in Richtung Tür
zweimaliger Anstrich mit einem der han- aufgetragen
delsüblichen Isoliermittel. In anderen
Fällen bedeckt man den Untergrund mit o n n
Bahnen aus Bitumenpappe, deren Stöße
überlappen und verklebt werden, bevor
man den Beton aufbringt.
Unentbehrlich für die Arbeit sind zwei
etwa 10 mal 6 cm starke Rieht- oder
Glatt bohlen von etwa 1,80 m Länge,
eine StreichlaUe, die etwas kürzer sein
3. Sobald das erste Stück betoniert und ab- 4. Unter häufiger Konirolle der Ebenheit des
muß, ais der Raum breit ist, und eine gezogen ist, ziehe man die Richtlatten wei- Bodens mit der Wasserwaage arbeite man
Anzahl solider Pflöcke. Die ideale Be- ter. Die von den Richtlatten hinterlassenen rückwärts weiter bis kurz vor den Ausgang.
tonmischung: l Teil Zement auf 6 bis Rinnen werden mit Beton ausgefüllt. Dann Das letzle Stück wird im rechten Winkel zur
8 Teile Zuschlagstoffe (Mischung B). wird mit dem Reibebrett geglättet. bisherigen Arbeitsrichtung fertiggestellt.

Verlegen eines Estrichs


Ein Estrich gibt dem Betonboden eine zernes Rcibebrett, wenn er einen Belag tonbodens darunter. Dann wird der
völlig ebene und glatte Oberfläche. Er - z. B. aus Fliesen - bekommen soll. Estrichmörtel verteilt, gestampft und mit
sollte sofort nach dem Verlegen des Ist der Unterbeton nicht ganz frisch, der Slreichlatle abgezogen.
Unterbetons oder spätestens am folgen- muß er gründlich angefeuchtet werden. Das Glätten des Estrichs besorgt man
den Tag aufgezogen werden. Man ver-. Beim Estrichlegen auf frischem Unter- mit der Glätttraufel. Die Traufei soll bei
wende dazu Zementmörtel. Werkzeuge: grund auf Sperrholzplatte stellen. dieser Arbeit nie mit der ganzen Fläche
Zwei gehobelte, gerade Richtlatten, eine Man beginnt mit dem Auslegen der auf den frischen Estrich gesetzt werden,
Wasserwaage und eine Glätttraufel aus Richtlauen, die möglichst in der glei- sondern man führt mit leichtem Druck
Stahl, wenn der Estrich als letzte Boden- chen Richtung liegen sollen wie die die eine Kante über den Mörtel. Der
schicht geglättet werden, oder ein hol- Richtlatten bei der Herstellung des Be- Estrich soll mindestens 3 Tage ruhen.
153
Reparaturen

Gehwege und Einfahrten Höhe liegt. Muß die Platte dabei ganz Der Fehler im Putz liegt nicht immer
Aufgerissene oder zerbröckelnde Teile von der Stelle bewegt werden, kann man genau dort, wo sich Risse und Abblät-
werden zunächst etwa 2 cm tief so aus- ein Brecheisen oder einen Besenstiel als tern zeigen. Deshalb ist es zweckmäßig,
gemeißelt, daß die Kanten der aufge- Rolle verwenden. Man schiebt sie unter rund um die schadhafte Stelle ein größe-
schlagenen Stellen nach außen laufen. das Ende der angehobenen Platte und res Stück Putz bis auf das Mauerwerk
Vor dem Ausfüllen mit Beton bestreicht rollt sie nun mühelos beiseite. Mit fri- loszuschlagen.
man diese Stellen mit einem Kunststoff- schem Sand kann nun das Sandbett wie- Das darunterliegende Mauerwerk wird
binder, der auch dem möglichst trocke- der aufgefüllt werden. nun mit einem Meißel oder einem
Maurerhammer aufgerauht (man kann
auch sichtbare Mörtelfugen ein wenig
auskratzen), damit der frische Putz-
mörtel gut haftet. Dem Mörtel (beste-
hend aus l Teil Zement, l Teil Mauer-
kalk und 6 Teilen Sand) setzt man zwecks
Schadhafte Stellen sind so auszumeißeln, besserer Bindekraft Kunststoffbinder zu.
daß die Kanten nach außen laufen. Um reparierte Steilen unsichtbar zu ma-
Abgedachte und runde Kanten (unten)
geben dem Beton schlechten Halt.
chen, streicht man die Wand neu.

Risse In Wänden
Bei größeren Rissen in Betonwänden ist
der Rat eines Fachmannes unentbehr-
So bewegt man schwere Platten lich. Kleinere Risse müssen zunächst
mit dem Meißel bis etwa 1,5 cm Tiefe
Beschädigte Treppenstufen aufgestemmt und dann mit Mörtel ge-
nen Beton (Misch Verhältnis 1:3) beige- Einzelne herausgebrochene Betonstück-
geben wird. (Die im Handel erhältlichen schlossen werden.
chen lassen sich oft wieder einzementie- Gegen Risse in Betonsteinen und
Kunststoffbinder haben ausführliche Ge- ren. Oder man füllt etwas frischen Be-
brauchsanleitungen.) -blocken läßt sich wenig tun. Wo sie sich
ton nach und glättet dann die schadhafte bis in den Putz fortsetzen, kann man
Ausgebesserte Stellen bleiben immer Stelle. Auch hier sollte dem Material,
sichtbar, und meistens beginnt der Beton sie mit Kunstharzfüller schließen. Schä-
mit dem ausgebessert wird, ein Kunst- den dieser Art deuten meist auf Ver-
später auch an anderen Stellen zu zer- stoffbinder zugesetzt werden.
bröckeln. Die beste Lösung auf lange wendung eines zu „fetten", d. h. mit
Wenn ganze Trittkanten abbrechen, zuviel Zement angemachten Mörtels hin;
Sicht ist daher eine neue Betonlage. muß zunächst über die ganze Stufen-
Abgestoßene Plattenkanten repariert die Fugen haben eine größere Festigkeit
breite eine V-förmige Kerbe herausge- als die Steine.
man, indem man mit Pflöcken ein Brett meißelt werden. Dann bestreicht man die
gegen die defekten Stellen setzt und sie Flächen der Kerbe mit Kunststoffbinder,
mit Beton ausfüllt; auch in solchen Fäl- Rissige oder staubende Fußböden
preßt ein Schalbrett gegen die Setzstufe Risse in Betonböden sind in den meisten
len ist ein Kunststoffbinder am Platze. und füllt den Hohlraum dahinter mit
Die frisch ausgebesserten Ecken und Fällen auf ungleichmäßiges Setzen zu-
Zementmörtel (Mischungsverhältnis 1:3). rückzuführen. Man kann sich vorüber-
Kanten brauchen auf alle Fälle eine Die ausgebesserte Stelle muß bis zum
Abdeckung, bis der Beton erhärtet ist. gehend helfen, indem man die Risse ein
Erhärten des Mörtels mit feuchten Säk- wenig aufmeißelt und mit Zementmörtel
Geradlinige Brüche verlaufen parallel ken und Brettern geschützt werden.
zu Stoß- und Verbindungslinien und ent- füllt. In den meisten Fällen hilft aber
stehen durch normales Dehnen und Zu- nur die Erneuerung des Bodens. Das-
sammenziehen des Materials. Unregel- selbe gilt für staubende Böden. Nur wenn
mäßig verlaufende Brüche lassen auf sie wenig Staub abgeben, kann man sie
sdilechte Bauausführung schließen. Man mit Versiegelungsanstrichen staubfrei ma-
chen.
Platte in die richtige Lage
ringen, dann Bruchstelle Schnellbindender Zement
ausmeißeln und mit
ementmörtel füllen
Schnellbindender Zement ist am Platze,
wo Reparaturen durch Wasser von außen
Schadhafte gefährdet sind (z. B. bei Regen oder wo
Kanten sind Grundwasser auftritt). Mit Portlandze-
unansehnlich ment vermischt, erhärtet Schnellbinder in
und gefährlich etwa 30 Minuten. Wo ein sehr geschmei-
diges Füllmaterial benötigt wird, kann
Ausgemeißelte man den Schnellbinder (l Teil) mit dem
Nach dem Anhe- chadhafte Porllandzement (3 Teile) ohne Zuschlag-
Diesen Teil ben der Platte Kante stoffe verwenden. Beide sollen trocken
mittels Hebel Steine oder Kies
hochdrücken unterfüllen
vermischt und erst dann befeuchtet wer-
den.
sollte jedoch nur ausbessern, wenn es Risse und Löcher müssen erweitert und
sich um wirklich ernste Schäden handelt. von allen lose haftenden Teilen befreit
Falls der ganze Weg sich so unregel- werden, bevor dieser äußerst feste Mörtel
mäßig setzt, daß stufenförmige Brüche Ziegel stützen aufgetragen wird.
entstehen, ist es meistens angebracht, die Schalbrett Bei größerem Bedarf an schnellbinden-
Platten durch neue zu ersetzen oder, falls dem Füllmaterial gibt man Sand und
es sich um eine größere Betonlage han- etwas gröbere Zuschlagstoffe bei, bevor
delt, die Stellen neu auszugießen. Schalbrett in Tritthöhe man die Mischung anfeuchtet.
Bei sehr schmalen Gehwegen kann Schadhafter Zementputz Schnell bindenden Beton madit man
man versuchen, tiefer liegende Plattcn- Wenn Zementpul z abblättert, war der stets nur in solchen Mengen an, wie
kanten mit einem Brecheisen oder kräf- verwendete Mörtel wahrscheinlidi von man in ein paar Minuten verarbeiten
tigen Spaten hochzudrücken und Erd- schlechter Qualität. Nach einer Repa- kann. Die ausgebesserten Stellen sind
reich oder Sand so darunter zu verteilen, ratur wird sich der gleiche Schaden mög- eine Stunde lang gegen zu schnelles
daß die Kante wieder auf der richtigen licherweise anderswo wiederholen. Austrocknen zu schützen.
154
Mauern mit Ziegeln und Steinen
Mauerarbeiten werden jedem gelingen, Inhalt
der methodisch vorgeht und nicht vergißt,
die Arbeit immer wieder zu überprüfen. 156 Kleines Maurerlexikon
Wenn man seine Ziele nicht zu hoch 157 Ziegel
steckt, ist das Mauern eher eine gesunde 159 Der Mörtel
körperliche Betätigung als eine mühevolle 160 Werkzeuge
Arbeit. Mii ein bißchen Übung kann man 163 Der Mauerverband
eine Gartenmauer, eine Pergola, einen 164 Mauerendert, -ecken und -stoße
kleineren Anbau oder eine Garage errich- 166 Maßnahmen gegen Feuchtigkeit
ten oder doch dabei mithelfen und selbst 167 Fundamente
manchen Schaden am Haus beheben - 169 Vom Grundstein zur Mauer
zum Beispiel Verblendmauerwerk neu aus- 171 Schnelleres Mauern mit
fugen. Aus Natursleinen gebaute Mauern, großformatigen Steinen
Einfassungen oder andere Bauteile sind 172 Mauern mit Ornamentsteinen
eine Zierde für jedes Haus. Das folgende 173 Fertigteile und Bausteine/
Kapitel gibt dafür wertvolle Anregungen. Arbeiten mit Natur- und Werkstein
174 Böden aus Natur- und Werkstein
175 Fugen ausbessern
177 So macht man guten Putz
179 Ausbessern von Mauerwerk

155
Kleines Maurerlexikon

Abtreppung Mauerstück, in dem - von un- zwischen den Ziegeln im Rollschicht Schicht aus hochkam nefaen-
ten nach oben - jede Schicht Verband. Senkrecht = Stoß- einandergesetzten Ziegeln,
je nach Art des Verbandes fuge, waagerecht = Lagerluge. meist als oberer Abschluß
um V*- oder '/2-Stein zurück- einer frei stehenden Außen-
gesetzt wird. Dient zum Ein- Kopf Im Verband sichtbare Fläche mauer (z. B. Einfriedung).
binden später hochzuziehen- des Binders. Länge einer
der Mauerteile: Mauerecken Mauer wird nach Köpfen (plus Schicht Lage von neben- oder hinter-
werden mit Abtreppung aul- je 1 cm Stoßfuge) berechnet. einander in einer Ebene ver-
gesetzt. Siehe auch „Arbeitsmaß". mauerten Ziegeln.

Anschlag Mauervorsprung an Tür- und Läufer Längs zur Mauerflucht im Verband Regelmäßige, schichtweise
Fensteröffnungen, zum Be- Verband liegende Ziegel. Anordnung der Ziegel in
fesligen von Holz- oder Sie bilden die Läuferschicht. Quer- und Längslage (Binder
Melallrahmen. Breite und und Läufer) neben- und über-
Stärke je nach Mauerstärke Nennmaß Die tatsächliche Mauerlänge, einander. Dient der Vertei-
und Zweck. die sich aus dem Arbeitsmaß lung von Lasten und Krallen
ergibt, wenn eine Stoßfuge auf den gesamten Mauer-
ArbeitsmaB Grundeinheit für alle Bau- abgezogen oder hinzugezählt querschnitl, außerdem er-
maße, wie Höhen, Längen, wird. Bei einer beidseitig geben beslimmle Verbände
Breiten, Mauerstärken usw., frei siehenden Mauer beträgt dekorative Muster.
bezogen auf das Normalfor- das Nennmaß: Arbeitsmaß
mat für Mauerziegel (NF). Alle minus 1 cm Stoßfuge; bei Verzahnung Senkrechtes Mauerende, in
Maße sollen demnach durch einer einseitig angebauten dem jede zweite Schicht um
12,5 cm (= Breite bzw. „Kopt" Mauer ist Nennmaß gleich 'A- oder Vi-Slein zurückge-
des NF-Ziegels + 1 cm Arbeitsmaß. Bei einer beid- setzt wurde. Dient wie die
Fuge) oder durch Bruchteile seitig angebauten Mauer Abtreppung zum Einbinden
von 12,5 teilbar sein. addiert man 1 cm zum Ar- späterer Mauerteile. Beson-
beitsrnaß. ders tür nachträglich einzu-
Binder Quer zur Mauerflucht im Ver- ziehende Innenwände wichtig.
band liegende Mauerziegel. RIemcheit Kleine Spaltstücke eines
Entsprechende Schicht heißt Mauerziegels. Sie werden an Vorlage Aus der Mauerducht hervor-
Binderschicht. Maueranfängen und Mauer- tretender, eingebundener
enden in Ziegelschichten Mauervorsprung als Stütze
Fuge Senkrechte und waagrechle eingemauert, damit der für lange Mauern oder zum
Mörtefschicht von 1 cm Stärke Fugenwechsel stimmt. Abfangen von Lasten.

Vorlage
Riemchen

Mauerende

Verzahnung

Abtreppung

Lagerfuge

Stoßfuge

Grundslein

156
Ziegel (1)
Der richtige Stein für jeden Zweck
Der Mauerstein, seit Jahrtausenden das 4 Verblendklinker im Dünnformat samt ihre guten Isoliereigenschaften bei meist
dauerhafteste vom Menschen hergestellte Fugen genau so hoch wie 3 Ziegel im hohen Tragfestigkeilen.
Baumaterial, ist heute in einer ganzen Normalformat (NF). Diese wiederum er- Kalksandsteine - auch in verschiedenen
Reihe verschiedener Formate und Aus- reichen mit den Fugen die gleiche Höhe Formaten und Formen lieferbar - beste-
führungen zu bekommen. Es gibt Vollzie- wie 2 Hochlochziegel des eineinhalbfachen hen aus einem unter Dampfdruck gehär-
gel, Hochloch- und Langlochziegel, Klin- Normalformats. Auch Steine aus anderen teten Gemisch aus Kalk und Sand. Sie
ker, Verblendsteine, Kalksandsteine, Kalk- Rohstoffen sind entsprechend genormt sind sehr scharfkantig und maßgenau, ein
sandlochsteine, Bimsbetonsteine usw. Die (siehe S. 171). Mauersteine unterscheiden großer Vorteil für den Heimwerker. Da
verwirrende Vielfalt des Angebots sollte sich aber nicht nur nach Formaten, son- diese Steine aber nicht ganz so gut „at-
den Heimwerker nicht erschrecken. Jeder dern auch nach dem Material, aus dem men" wie Ziegel, werden sie für Innen-
Baustoff h and ler wird ihm raten können, sie hergestellt werden, und nach der Tech- wände bevorzugt.
welcher Stein für welchen Zweck (und nik der Herstellung. Bimsbetonsteine liefert der Handel mei-
Geldbeutel) der richtige ist. Im übrigen Klinker sind sehr harte, bis zum Sintern stens in größeren Formaten und haupt-
ist dieses breite Angebot geradezu ein (Schmelzen) gebrannte Ziegel mit einer sächlich als sogenannte Hohlblocksteine.
Musterbeispiel an Übersichtlichkeit, wenn fast glasartig dichten Oberfläche. Sie sind Mit ihnen läßt sich sehr rasch eine Wand
man es mit den Verhältnissen vergleicht, nicht ganz leicht zu verarbeiten, weil sie aufziehen, sie sind ein vorzügliches Ma-
wie sie noch vor einigen Jahrzehnten auf Feuchtigkeit nur schwer aufsaugen, und terial für verputzte Mauern.
dem Baumarkt herrschten: In Nord- werden als Verblendsteine vor unverputz- Gas- oder Schaiunbetonsteine werden in
deutschland gab es beispielsweise Ziegel, ten Wänden, für Böden oder für sehr der Regel als großformatige Volisteine
die viel Kleiner waren als die süddeutschen, stark belastete Mauerteile (Pfeiler für geliefert. Sie bestehen aus feinkörnigem,
da gab es auch noch den großen Kloster- Träger, Widerlager usw.) verwendet. unter Dampfdruck gehärtetem Mörtel,
ziegel und Dutzende von anderen Größen Als Mauerziegel bezeichnet man alle aus dem schäum- oder porenbildende Stoffe
und Formaten. Lehm oder Ton gebrannten Steine in ver- zugesetzt werden. Diese Steine sind sehr
Seit 1951 bestimmt die „Maßordnung schiedenen Formaten. Je nach Festigkeit leicht, einfach zu handhaben, können ge-
im Hochbau", daß alle Steine und Ziegel werden sie für Innen- und Außenwände, sägt, genagelt und geschraubt werden und
Abmessungen (Höhe, Breite, Länge) ha- für tragende oder unbelastete Mauern ge- besitzen besonders hervorragende Isolier-
ben müssen, die ohne Materialverlust zu- braucht. Ihre Vorzüge sind: Ihre Luft- eigenschaften. Auch diese Steine sind als
einander passen. Entsprechend sind z. B. durchlässigkeit (die Steine „atmen") und Hohlblöcke zu kaufen.

Ziegel mit Normalformat Hochlochziegel Hohlblocksteine

In der sogenannten Maßordnung im Hochbau wurde festgelegt, daß alle Ziegel und Steine so lang, breil und hoch sein müssen, daß sie
ohne Materia l verlusl zusammenpassen. Das bedeutet, daß eine Mauer durch 3 Ziegel im Normalformat um das gleiche Maß höher wird wie
durch 2 Hochlochziegel des anderthalbfachen Normalformats oder aber durch einen Hohlblockstein. Die Fugen sind dabei mitgerechnet.

11,3

Hoch l och ziegel 2V* NF

157
Ziegel (2)
Ziegellochung
Hochlochziegel müssen auf einer 100 qcm
großen Fläche entweder mindestens 5 oder
mindestens 13 Löcher haben. Bei 5 Lö-
chern darf der Lochquerschnitt höchstens
6 qcm betragen, bei 13 Löchern höchstens

l
2,5 qcm. Die Löcher können rund, vier-
eckig, rautenförmig oder wabenförmig
sein. Die Lochquerschnitte wurden be-
grenzl, damit der Mörtel die Löcher nicht
füllen kann. So dringt er nur etwas ein,
und das ergibt eine gute Verzahnung. Lochungsarten von Hochlochziegeln: quadratisch, rund, gitterförmig. rechteckig, rund

Wie viele Steine braucht man?


Entsprechend der 1951 in Deutschland ein- Länge und 2,5 m Höhe errichten will, nen zählt man noch etwa 4-5 Prozent
geführten Maßordnung ist das Normal- braucht man mehr Material, da beim Verarbeiten im-
formal (NF) 24 cm lang, 11,5 cm breit 14 X 30 = 420 Steine mer Bruch anfällt. Die Bestellung für die
und 7,1 cm hoch. Bei der Berechnung der Berechnung: Wand von 3,5 m Länge und 2,5 m Höhe
benötigten Anzahl von Ziegeln legt man 350 (Mauerlänge) : 25 (Steinlänge/Arbeits- würde demnach 420 + 20 = 440 Ziegel lau-
jedoch nicht das Normalformat {d. h. das maß) = 14 Steine pro Schicht ten. Für eine einsteindicke Wand braucht
reine Steinformat) zugrunde, sondern man 250 (Mauerhöhe) : 8,3 (Steinhöhe/Arbeits- man die doppelte Menge an Steinen, für
zählt jeweils sowohl die Stoßfugen als maß) = 30 Schichten die eineinhalbsteindicke Wand die drei-
auch die Lagerfugen mit. So ergeben bei- Zu der errechneten Zahl von 420 Stei- fache Menge usw.
spielsweise
A. 4 NF-Steine längs nebeneinander ge-
legt (Läuferverband) l m Mauerlänge,
denn:
4 X 24 cm (Steinlänge) plus 4 Fugen von
ca. l cm = 100 cm
B. 8 NF-Steine quer nebeneinander ge-
legt (Binderverband) ebenfalls I m Mauer-
länge, denn: 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1
1 I i 1
8 X 11,5 cm (Steinbreite) plus 8 Fugen 1
.'. •
'
1
von ca. l cm = 100 cm. 1
1
v
'
*
\
C. 12 NF-Steine übereinander gelegt (in 1 [\ Ein Sturz ^ Tür- und
1
12 Schichten) l m Mauerhöhe, denn: j sollte immer Fensterrahmen
[
12 X 7,1 cm (Steinhöhe) plus 12 Lager- 1
auf ganzen 1 in Standard-
fugen von ca. 1,2 cm = 100 cm 1 Ziegeln 1 maßen erleich-
Aus Normalformat und Fugenbreite er- 1 liegen tern Arbeit
1
gibt sich das Arbeitsmaß (25 cm Länge, und Berech-
12,5 cm Breite und 8,3 cm Höhe), die 1 i nung des
Grundeinheit für alle Abmessungen am
1 1 1 1 1 Bedarfs
t i
Bau. Stockwerkshöhen, Mauerläßgen, 1 1 1 1
i
(
t i
Nischenbreiten, Tür- und Fensterlöcher, 1 I 1 l 1
selbst fertige Bauteile wie Platten, Ver- 1 ! 1 i 1
l
kleidungen, Rahmen usw. sind so bemes- 1 1 1 | 1
sen, daß ihre Längen, Hohen und Breiten 1
1 1 1 f 1
sich glatt durch das Arbeitsmaß teilen las- 1
1 1 1 1
sen. 1

Auf dieser Grundlage berechnet man


nun auch die Stückzahl der für ein Bau-
vorhaben benötigten Ziegel. Bei der Planung eines Ziegelbauwerks richte man alle Maße nach dem Arbeitsmaß (Grund-
Wenn man zum Beispiel eine halbstein- einheit 12,5 cm) aus. Alle Maße sollen durch das Arbeitsmaß teilbar sein, auch die aller Mauer-
dicke Wand im Läuferverband von 3,5 m Öffnungen. Zu der errechneten Anzahl benötigter Ziegel zählt man 4 bis 5 Prozent für Bruch.

Maße in cm Die Ziegel werden


hochkant gestapel!

™" "2.""_!!""" ~— U ~ — — — — _ —— _ _ ——
ArbeitsmaB =
_ 12,5 cm —
, Tatsächl. Maß = i . Tatsächl. Maß = 24 cm
\ T atsächl. MaB'1^

l Arbeitsmaß =
7,1 cm

11,5 cm t t 1,3 cm

i r

!
i i

Die tatsächlichen Abmessungen des normalformatigen Mauerziegels werden zu den Arbeits- Die Standfestigkeit von Ziegelstapeln läßt
maßen, wenn man ihnen die Fugenbreiten von 1 cm für die Stoßfugen und 1 bis 1,2 cm für sich durch einige quergelegte Reihen be-
die Lagerfugen zurechnet. Das Arbeitsmaß ist für Berechnungen und Bestellungen maßgebend. trächtlich erhöhen

158
Der Mörtel
Mörtelarten
MaiiermÖrtel setzt sich zusammen aus Bin- Zementmörtel bindet rasch und wird sehr mörtel weitgehend verdrängt, weil er
dematerial - Portlandzement, Kalk oder fest. Das Setzen und eine gewisse Schrump- fester ist und rascher abbindet als dieser.
beiden - und einem feinen Zuschlagstoff, fung während des Erhärtens können aller- Der Zement bedingt die hohe Festigkeit,
meistens Sand, sowie Wasser. Gewöhntich dings zu Rissen führen. während der Kalk die Schrumpfung ver-
mischt man im Verhältnis von l Teil Bin- Kalkmörtel ist geschmeidig und erhärtet mindert und den Mörtel weich und ge-
der zu 3 Teilen Sand, aber es gibt auch an- langsam. Beim Abbinden entstehen keine, schmeidig hält.
dere Mischungsverhältnisse, die vom ver- beim Schrumpfen nur sehr feine Risse. Verschiedene Mörtelzusätze beschleu-
arbeiteten Stein, vom Wetter und der ge- Der Kalk verhindert, daß die Ziegel dem nigen oder verlangsamen das Erstarren des
wünschten Festigkeit des Bauteils abhän- Mörtel zu rasch Wasser entziehen, und Mörtels und beeinflussen seine Dichte
gen. Nach einer Faustregel soll die Mör- sorgt so für gutes Haften und gleichmäßi- oder Frostsicherheit. Sie sind entspre-
telfestigkeit etwa gleich der Festigkeit der ges Setzen. chend den Gebrauchsanweisungen der
Steine sein. Kalkzementmörtel hat heute den Kalk- Hersteller zu verwenden.

Die Wahl des richtigen Mörtels


Die nachstehende Tabelle zeigt, welche verarbeiten als Zementmörtel. Ein ande- lässigkeit des Kalkmörtels mit der Druck-
Mörtelmischungen für welchen Zweck rer Vorteil ist seine Luftdurchlässigkeit. festigkeit und Widerstandskraft gegen
verwendet werden können. Zementmör- Für den Heimwerker empfiehlt sich Feuchtigkeit des Zementmörtels. Durch
tel hat die größte Bindekraft und weist Kalkzementmörtel als der ideale Werk- Zugabe von luftporenbildenden Mörtel-
Nässe (Regen) am besten ab. Kalkmörtel stoff für die meisten Zwecke. Er verei- zusätzen kann man seine Frostsicherheit
ist besonders geschmeidig und leichter zu nigt die Geschmeidigkeit und Luftdurch- beträchtlich erhöhen.

Mörteltabelle
Bauteil Kalkmörtel Zementmörtel Kalkzementmörtel
Klinkermauerwerk 1 Raumteil Zement
Wasserdichte Wände 3 Raumteile Sand
Fundamente
Schwellen 1 Raumteil Zement 1 Raumteil Zement
Fensterbänke 3 Raumteile Sand Vi Raumtsil Kalk
Mauerabschlüsse 4'/2 Raumteile Sand
Frei siehende Mauern 1 Raumteil Zement
unterhalb der Isolierschicht, 1 Raumteil Zement 1 Raumteil Kalk
Brüstungen 3 Raumteile Sand 6 Raumteile Sand
Belastete Mauern 1 Raumteil Zement
oberhalb der Isolierschicht, 1 Raumteil Kalk
verputzte Gartenmauern 6 Raumteile Sand
und Brüstungen,
Innenschale bei Hohlmauern
Innenwände 1 Raumteil Kalk 1 Raumteil Zement
3 Raumteile Sand 2 Raumteile Kalk
9 Raumteile Sand

Kalk, Sand und Mörtelmischen


Es gibt eine ganze Reihe von verschiede- umgeschaufelt, bis Kalk und Sand gut ger als 24 Stunden sollte der Mörtel je-
nen Kalksorten, doch dem Heimwerker durchgemischt sind. Beim dritten Um- doch nicht liegen. Bei größerem Bedarf
sollte es genügen, die Unterschiede zwi- schaufeln gibt man nach und nach mit sollte man fertigen Mörtel von einer Bau-
schen gelöschtem und ungelöschtem, einer Gießkanne Wasser zu, bis der Mör- firma beziehen.
zwischen Luftkalk und Wasserkalk zu tel die richtige Geschmeidigkeit hat. Der für den Mörtel verwendete Sand
kennen. Der Kalkmörtel wird besonders pla- sollte feines und grobes Korn in den rich-
Der ungelöschte Kalk wird in Säcken stisch, wenn man ihn einige Stunden vor tigen Zusammensetzungen enthalten. Das
oder als Stückkalk geliefert und muß in der Verarbeitung mit wenig Wasser an- feine Korn muß, in Verbindung mit dem
einer Grube gelöscht werden, wo er das macht und ihn dann ruhen läßt. Kurz Kalk, die Hohlräume zwischen den gro-
beim Brennen verlorene Wasser wieder vor dem Gebrauch wird noch etwas Was- ben Körnern ausfüllen. Erst so erreicht
aufnimmt. Da der Lösch Vorgang sich nur ser zugesetzt, damit der Mörtel „kellen- der Mörtel seine Festigkeit. Kalkzement-
für größere Mengen lohnt und außerdem gerecht" wird. Als „kellengerecht" be- mörtel stellt man her, indem man in den
mühsam und nicht ungefährlich ist (Ver- zeichnet man einen Mörtel, wenn nach fertigen Kalkmörtel die erforderliche
ätzungen drohen!), ist dem bereits ge- dem Eindrücken einer Kelle ihre Form Menge Zement mischt. Rasche Verar-
löschten, in Säcken gelieferten Kalk der im Brei zurückbleibt, ohne daß der Mörtel beitung ist besonders bei Kalkzement-
Vorzug zu geben. Je nach Bauteil und gleich wieder zusammenfließt. Die Mi- mörtel wichtig, weshalb man den Zement
Witterung verwendet man Luftkalk, der schung in der Mischmaschine wirkt immer nur kleineren Mengen des Kalkmörtels bei-
nur an der Luft erhärtet, oder Wasserkalk trockener, als sie es tatsächlich ist. Län- gibt. Zementmörtel mischt man wie Beton.
(z. B. bei sehr feuchtein Wetter), der zum
Erhärten viel Wasser braucht.
Dem Laien sei geraten, sich an den
pulverförmigen, sackweise im Handel er-
hältlichen gelöschten Kalk zu halten. Zum
Mischen werden Kalk und Sand in den er-
forderlichen Raumteilen auf eine Misch-
bühne (Bretterlage oder größeres Blech)
geschüttet und mindestens zweimal trocken Mörtelsand soll gut gemischtes und nicht nur grobes oder nur feines Korn enthalten

159
Werkzeuge (1)

Die Grundausrüstung zum Mauern ist


klein, aber sie sollte von bester Qualität
sein. Von Gelegenheitskäufen ist abzu-
raten, denn gutes Werkzeug ist unent-
behrlich, besonders eine erstklassige Mau-
rerkelle.
Man braucht zum Mauern:
Maurerkelle
Maurerhammer
Wasserwaage (mindestens 80 cm lang)
Fluchlschnur Süddeutsche Kelle Berliner Kelle
Gliedermaßstab (Zollstock) oder Bandmaß
Mörtelkasten oder Mörtelbrett
Bevor man sich für eine der beiden Kellenformen entscheidet, sollte man ausprobie-
Schichtmaßlatte (selbstgemacht) ren, welche Form einem am besten in der Hand liegt. Man kaufe nur erste Qualität,
Lot oder Senkblei denn die Kelle ist das wichtigste Maurerwerkzeug.
Winkelmaß, Dreieck (selbstgemacht)
Pinsel zum Annässen zu trockener Steine

Umgang mit der Kelle


In der richtigen Handhabung der Kelle
besteht die halbe Maurerkunst. Es lohnt
sich deshalb, den Umgang mit diesem
Werkzeug erst einmal zu üben, bevor man
sich an eine größere Arbeit macht. Die
Ziegel, die man bei dieser Übung braucht,
lassen sich leicht wieder von Mörtel rei-
nigen, wenn sie nicht länger als zwei
Stunden gelegen haben.
Die nebenstehenden Abbildungen zeigen,
wie man mit einer Maurerkelle den Mörtel
schöpft und aufbringt. Nach einigem Pro-
bieren merkt man, wie die einzelnen Be-
jvegungen einem leicht und fast automa-
tisch von der Hand gehen.
Maurer benutzen gelegentlich die seit-
lichen Ecken ihrer Kellen, um die Ziegel
mit ein paar leichten Schlägen richtig ins
1. Man greift den Stein mit der linken Hand 2. Mit der Kellanspitze nimml man etwas
Mörtelbell zu bringen. Manche schlagen und achte darauf, daß Steine mit abgesto- Mörtel aus dem Mörtelkasten oder vom
damit sogar Teilsteine, aber das sollte der ßenen Kanten und anderen Fehlern nicht an Mörtelbrett und streicht ihn an der Seite des
Heimwerker besser mit dem Maurerham- Mauerenden oder Ecken vermauerl werden. Ziegels ab, die gegen den vorher vermauer-
mer tun. Hier fallen sie nämlich besonders auf. ten Stein gesetzt wird.

3. Mit dem Stein in der linken Hand holt 4. In das Mörtelbett wird nun der Stein ge- 5. Seitlich aus den Fugen quellender Mörtel
man nun so viel Mörtel aus dem Kasten, schoben und in die richtige Lage gebracht. wird mit der Kelle abgestrichen und kann,
wie für eine Lagerfuge nötig ist (wie viel, Möglichst nicht mit der Kellenspitze schla- falls er noch geschmeidig genug ist, für die
das zeigt die Übung). Der Mörtel wird auf- gen und starke Bewegungen des Steins im nächste Stoßfuge verwende! werden. Sonst
geworfen und mit der Kellenspitze verteilt. Mörtel vermeiden. kommt der Rest in den Mörtelkasten zurück.

160
Werkzeuge (2)
Der Gebrauch des Maurerhammers
Nur in seltenen Fällen kommt der Maurer Teilsleine schlägt man am besten aus ge- Mit ein paar ersten vorsichtigen Schlägen,
mit ganzen Ziegelsteinen aus. Viertel-, sunden Ziegeln, d. h. solchen, die keine bei denen man den Stein dreht, markiert
Halb- und Dreiviertelsteine, die für fast Risse aufweisen. Ziegel mit Sprüngen und man die Schlagstellen. Ein oder zwei kräf-
jeden Verband unentbehrlich sind, wer- Rissen zerfallen oft beim ersten Schlag. tige, genau gezielte Schläge auf Schmal-
den mit der scharfen Kante (der Finne) Hell klingende Ziegel eignen sich am besten. seite und Lagerflädie zerlegen den Stein
des Maurerhammers geschlagen. Mit dem Man faßt den Stein so, daß die ge- danach in die gewünschten Teile. Beim
unteren Ende des Hammerstiels kann man wünschte, eventuell mit einem Bleistift Schlagen fasse man den Hammer mög-
auch die Lage frisch gesetzter Steine leicht angerissene Bruchstelle auf dem Hand- lichst weit unten am Stiel. Vorsicht bei
korrigieren. ballen oder auf dem Oberschenkel liegt. herabfallenden Teilstücken!

Maurerhammer Maurerfäustel

Arbeit mit der Fluchtschnur


Eine Mauerflucht soll in der Regel 1. Gerissene Schnüre
„schnurgerade" sein. Um dies zu errei- werden etwa 5 cm von
chen, bedient man sich der Fluchtschnur, beiden Enden entfernt
die zwischen den lotrecht aufgesetzten etwas aufgedreht
Ecken straff genau in Höhe der aufzu- 2. Man führt die Enden
mauernden Schicht gespannt wird. durch das „Auge" des
anderen Schnurteils,
Für die Fluchtschnur ist das beste Ma- zieht sie stramm und
terial gerade gut genug - am besten eignet dreht sie in 3 cm Ab-
sich eine dünne geflochtene Hanfschnur, stand von der Verbin-
die kreuzweise über einen Holzpftock ge- dungsstelle wieder auf
wickelt wird, wenn man sie nicht braucht. 3. Die freien Schnur-
Sobald die Ecken oder Mauerenden enden durch die neuen
stehen, zieht man die Schnur stramm Augen stecken, span-
über beide Ecken und steckt sie mit Nä- nen und knapp ab-
schneiden
geln l oder 2 Schichten unter der Schicht
fest, die man legen will. Dann bringt
man die Schnur in Arbeitshöhe, indem
man in der Flucht der bereits gesetzten
Ecke zwei Nägel untereinander ganz unien
in die noch weiche Lagerfuge der weiter-
zuführenden Schicht steckt und die Schnur
dazwischen klemmt. Ist diese Schicht auf-
gemauert, setzt man die Schnur mit den
Nägeln eine Schicht höher und so weiter.

Mit der Seh ich t maßlalle (siehe S. 162) wer- Die Fluchlschnur wird zwischen den vorher aufgesetzten Ecken oder Mauerenden gespannt.
den die Schichthöhen kontrolliert. Man kann An ihr entlang werden die fehlenden Schichten aufgemauert. Die Ziegel, deren Lage in
auch die Lage der Fensterbrüstungen und Höhe und Fluchtrichtung durch die Schnur bestimmt wird, sollen die Schnur nur gerade
derTür- und Fensterstürze darauf markieren. eben berühren.
161
Werkzeuge (3)
Gebrauch der Wasserwaage
Zum Mauern braucht nian eine Wasser-
waage von etwa 80 bis 100 cm Länge. Sie
dient zum Prüfen der lotrechten (senk-
rechten) und waagerechten Richtung des
Mauerwerks; außerdem kann mit ihr auf
kürzeren Strecken nachgeprüft werden, ob
die Mauer richtig „fluchtet", d. h. ob alle
Steine glatt in einer Ebene liegen. Wenn
man die Wasserwaage in verschiedenen
Richtungen diagonal gegen die Mauer

Mit der Wasserwaage prüft man die Senkrechte, indem man das Werkzeug aufrechl gegen
Prüfen auf waage- das Mauerwerk drückt (1), die Waagerechte, indem man die Wasserwaage auflegt (2), und
rechte Richtung die Mauerflucht, indem man sie diagonal gegen die Mauer hält (3 und 4). In diesen beiden
Auf Genauigkeit prüfen und Ebenheit Fällen spielt die Lage der Luftbläschen der Wasserwaage keine Rolle.

hält, soll sie anliegen, ohne daß sich Lük- serwaage richtig anzeigt. Man legt sie waage immer ganz sauber ist. Ein win-
ken zwischen Ziegeln und Wasserwaage dazu auf eine ebene, waagerechte Fläche ziger Mörtelklecks kann schon unange-
zeigen oder Steine vorstehen. Herausra- und dreht sie dann in der Längsrichtung nehme Überraschungen bringen.
gende Steine kann man mit leichten Ham- um 180Q. In beiden Lagen muß die Luft- Die waagerechte Richtung und Eben-
merschlägen in die richtige Lage bringen, blase an der Langseite der Wasserwaage heit der obersten Schicht prüft man am
solange der Mörtel noch weich genug ist. genau in der Mitte der Markierung stehen. besten mit einem Richtscheit, auf das man
Hin und wieder prüft man, ob die Was- Man achte darauf, daß die Wasser- die Wasserwaage setzt.

Werkzeuge zum Selbermachen

Handbrett für kleinere Mörtelmengen


zum Fugen oder für andere kleine
Arbeiten. Aus einem Stück Sperrholz
mit angeschraubtem Holzgriff.

Winkel zum Auswinkeln von


Mauerecken aus drei zusammen
geschraubten Lattenstücken.
Kantentängen im Verhältnis
3 : 4 : 5 , d. h., die Diagonale ist
1 m lang, die beiden anderen
Seiten 60 und 80 cm.

S chichtma Blatte:
Dient zur genauen
Kontrolle der
Schichthöhen. Auf
eine gehobelte
Lalle sägt man in
Abständen von
8,3 cm die Markie-
rungen ein.

Mörtelbrett: Kann den Mörtel-


kasten ersetzen. Besteht aus ca.
1 qm Sperrholzplatte (8-10 mm)
mit Latten darunter.

162
Der Mauerverband

Ziegelmauerwerk wird stets im Verband


errichtet, d. h., die Ziegel werden Schicht
um Schicht regelmäßig so versetzt, daß
niemals Stoßfuge über Stoßfuge liegt.
Der Verband erst gibt dem Mauerwerk
seine Festigkeit, durch ihn werden Lasten
und Drücke über den ganzen Mauer-
querschnitt verteilt. Außerdem ergeben
viele Verbände reizvolle dekorative Mu-
ster bei unverputztem Mauerwerk.
Der einfachste Verband ist der Läufer-
verband der Va-Stein dicken Mauer. Die
Ziegel jeder Schicht greifen dabei um Vs-
Stein über, die Stoßfugen liegen also ge- Der Läuferverband besteht nur aus Läufer- Der Blockverband wird für Mauern ab
nau über der Mitte des darunter liegen- schichten und eignet sich ausschließlich tür 1-Stein-Dicke verwendet. In ihm wechselt
den Ziegels. Vi-Slein starke Mauern (zum Beispiel auch eine Läuferschicht mit einer Binderschicht
die Schalen wände bei Hohlmauern). Der ab. An Ecken oder Stößen beginnt der Ver-
Bei mindestens 1-Stein dicken Mauern Verband ergibt sich durch eine Vi-Stein band mit einem 3A-Stein in der Läufer-
setzt man häufig den Blockverband. In breite Verzahnung an den Ecken oder Enden schicht. Je zwei Binder bilden mit einem
ihm wechseln je eine Binder- und eine der Mauern. Läufer einen Kreuzblock.
Läuferschicht miteinander ab, so daß die
Stoßfugen sowohl der Läuferschichten als
auch der Binderschichten immer senk-
recht übereinander liegen. Je 2 überein-
and er l iegende Binder mit einem Läufer
dazwischen bilden einen kreuzförmigen
Block. Die Läuferschicht beginnt mit 3/4-
Steinen.
Beim Kreuzverband, dem wohl am
häufigsten angewendeten und besonders
gut tragenden Verband, sind die Stoß-
fugen der Läuferschichten jeweils um ei-
nen halben Stein versetzt. Die aus zwei
Bindern und einein Läufer gebildeten
kreuzförmigen Blöcke sind immer durch
eine Stoßfuge einer Läuferschidit vonein- Der Kreuzverband, für Mauern ab 1-Stein- Der Gotische Verband, ebenfalls für minde-
ander getrennt. An Mauerenden folgt in Dicke, unterscheidet sich vom Blockverband stens 1-SIein dicke Mauern geeignet, ist ein
dadurch, daß in jeder zweiten Läuferschicht ausgesprochener Zierverband lür unverputz-
jeder zweiten Läuferschicht dieses Ver- ein Binder auf den Vi-Stein am Anfang folgt. tes Fugmauerwerk. Binder und Läufer liegen
bandes ein Binder auf die jeweiligen Die Kreuzblöcke entstehen aus zwei Bin- dabei in einer Schicht, was neben der
3
/4-Steiiie, dann wird nur mit Läufern dern und einem Läufer und werden vertikal Schmuckwirkung eine sehr gute Festigkeit
weitergemauert. durch eine Läuferschicht getrennt. ergibt.

Offener Verband

Auf gleichmäßig
dicke Fugen Zwischenraume von
(1 cm) achten V<-Stein, an den
Ecken etwas weniger Bei Ziegeln werden
'/«-Sterne für die Zwi-
schenräume verwendet

Sichtscfiutzwände kann man sehr sparsam im offenen Verband mauern. Die Ziegel werden Eine Sichtschutzwand deckt man mil Beton-
so gelegt, daß zwischen ihnen ein '/4-Slein breiter Zwischenraum bleibt. Dies ist leichter, platten oder Ziegeln ab. Die Zwischenraume
wenn man die Zwischen räume an der Ecke ein wenig schmäler machl. werden mit Vi-Steinen gefüllt.

163
Mauerenden, -ecken und -stoße (1)
Läuferverband

Vorlage m Mauer Vorlage in Mauer


aus Leicht- aus Leicht-
betonplatten betonplatten
- Vorderansicht - Rückansicht

Diese und die folgende Seile bieten praktische Anleitungen für die Ausführung von Mauerenden, -ecken, -stoßen und -vorlagen
164
Mauerenden, -ecken und -stoße (2)
Blockverband

Ecke

Kreuzverband

Ecke

Diese Seite und die Seite davor bieten Anleitungen für die Ausführung von Mauerenden, -ecken, -stoßen und -vorlagen. Man sollte sie vor
dem Beginn einer Arbeit sorgfällig durchsehen.
165
Maßnahmen gegen Feuchtigkeit
Hohlmauern gegen Schlagregen
H^lmauern bestehen aus zwei parallel
nebeneinander hochgezogenen „Schalen" 11,5cm- 11,5 crn-H
mit einem 6 bis 7 cm breiten Zwischen-
raum. Besonders in regen- und windrei- Drahtanker
chen Gebieten, wie z. B. im norddeutschen
Küstenland, geben diese Mauern vorzüg-
lichen Schutz gegen seitlich eindringende
Nässe. Die Luftschicht zwischen den Scha-
len verhindert ihr Vordringen von der
äußeren zur inneren Schale und schützt
gegen Wärmeverlust von innen.
Die Stärke einer Hohlmauer richtet sich
nach den Lasten, die von der inneren
Schale aufgenommen werden müssen. Sie
kann aus Ziegeln, Hohlblocksteinen oder
Leicht- oder Gasbetonsteinen errichtet
werden. Die äußere, unbelastete Schale
ist i/2-Stein dick und besteht meistens aus
verputzten Ziegeln oder aus wetterfesten
Klinkern.
Querschnitt durch eine Hohlmauer Ein Balken fängt herabfallenden Mörtel auf

Drahtanker

Beide Wandschalen werden durch ver-


zinkte Drahtanker miteinander verbun-
den, die entweder nach außen geneigt im
Zwischenraum liegen oder in der Mitte
nach unten gebogen sein sollen, damit i
Wassertropfen nicht die innere Schale er-
reichen. Nach der Bauvorschrift müssen
wenigstens 5 Anker auf einen Quadrat-
meter Mauerwerk verteilt werden, und Drahtanker in Abständen von höchstens 3 Steinlängen und, auf Lücke gesetzt, in jeder 3.
zwar mit höchstens 3 Steinen Abstand in oder 4. Schicht
der Längsrichtung und mit 3 bis 4 Schich-
ten Abstand in der Höhe. Die innere den Rapputz auf und läßt danji die äu- fängt ihn deshalb mit einem Brett oder
Schale wird auf der Innenseite mit einem ßere Schale folgen. Balken von der Breite der Luftschicht
groben Putz (Rapputz) versehen. Dazu Herabgefallener Mörtel bildet leicht auf. An Drahtschlaufen zieht man diese
mauert man sie zunächst um ein paar Feuchtigkeitsbrücken auf den Ankern und Vorrichtung, von der man hin und wieder
Schichten höher als die äußere, bringt zwischen den unteren Schichten. Man den Mörtel entfernt, nach und nach höher.

Sperrschicht gegen aufsteigende Feuchtigkeit


Bei direkter Verbindung mit feuchtem unbedingt zu empfehlen. Das geeignetste Nun kann weitergemauert werden. An
Boden steigt die Nässe im Mauerwerk Material dafür ist Bitumenpappe, die man den Ecken und den Stößen müssen die
empor wie in Löschpapier. Als Schutz rollenweise in den benötigten Breiten Enden der Pappstreifen mindestens 10 cm
gegen diese aufsteigende Feuchtigkeit kaufen kann. überlappen, dürfen jedoch nicht miteinan-
dient eine Sperrschicht im Mauerwerk, Bevor man die Bitumenpappe verlegt, der verklebt werden. In den Mörtel-
die etwa 3-4 Schichten über dem Boden- wird eine gtatle Lage aus fettem Zement- schichten darüber und darunter dürfen
niveau liegen muß. mörtel auf die betreffende Mauerschicht keine spitzen Steinchen o. ä. vorstehen,
Sperrschichten sind für alle Wohnge- gebracht. Darauf legt man nun die Pappe die die Pappe durchstoßen könnten. Selbst
bäude vorgeschrieben, aber auch für an- aus, die wiederum mit einer Zementmör- winzige Löcher bilden später Brücken für
dere Bauwerke, z. B. für Garagen usw. telschicht bedeckt wird. die aufsteigende Feuchtigkeit.

Sperrschicht

Hauswand

Die Bilumenpappe muB in allen Maueran- Bei abschüssigem Gelände muß die Sperrschicht so gelegt werden, daß sie überall min-
schlüssen mindestens 10 cm überlappen destens 3 Schichten vom Boden entfernt ist

166
Fundamente (1)
Betonplatte als Fundament

Schichtmaß l alte

(Eingesägte oder ange- Schichtmaß l alte


zeichnete Markierungen
mit 8,3 cm Abstand
( NF-Ziegel t Fuge)

Die e r s t e Markierung soll


in Höhe der Fundamenlplatle
plus 1 Schicht plus Fuge
legen

Beton-
fundamentplatte

Sperrschicht

Das Mauern auf einer ebenen Fundamentplatte ist verhältnismäßig einfach. Die erste Mauerschicht wird auf eine Sperrschicht gelegt. An
jeder Ecke wird eine Schichtmaßlatte senkrecht aufgesetzt. Entlang einer dazwischen gespannten Schnur mauert man die erste Schicht.

Die Errichtung jedes Bauwerks beginnt


mit dem Vermessen und Legen des Fun-
daments, das bei unbewohnten Gebäuden,
wie z. B. einer Garage, einem Gewächs-
haus oder ähnlichem, am besten aus einer
soliden, ebenen Betonplatte besteht. Eine Sdiichtrnaßlatte
solche Fundamentplatte wird hergestellt
wie ein Fahrweg aus Beton (siehe S. 149).
Vor dem Anfang der praktischen Ar-
beit steht meistens ein wenig Papierkrieg.
Man braucht nämlich erstens einen Bau-
plan, bei dessen Anfertigung man sich
zwedunäßigerweise an die „Arbeitsmaße"
(siehe S. 157) hält. Das erleichtert die Be-
rechnung des Materialbedarfs und den
Einkauf genormter, preiswerter Bauteile.
Zweitens ist für alle Bauten, die über Eingesägte Markierungen
den Umfang einer kleinen Gartenmauer,
einer Sicht schütz wand o. ä. hinausgehen, 8,3 cm Ziegel
die Baugenehmigung des zuständigen
Bauamts erforderlich. Bei kleineren Bau-
ten genügt es, wenn man eine deutliche
Skizze mit allen wichtigen Details ein- Sperrschicht
reicht. Entwurf und Planung größerer
Vorhaben, besonders solcher, durch die
etwa ein Wohnhaus verändert wird, ge-
hören in die Hand eines Baufachmannes.
Für unbewohnte kleinere Gebäude ge-
nügen in der Regel Vj-Stein dicke Mauern.
Bei Mauerfluchten von mehr als 10 m
Betonfundamentplatte
Länge sind in Abständen von 2,50 bis
3 Metern und an den Ecken stützende
Mauervorlagen erforderlich. Delailzeichnung von Fundamentplatte, Schichtmaßlatte und erstem Mauerziegel

167
Fundamente (2)
Bau eines Streifenfundaments

Ruchtschnur liegt direkt


über geplanter Mauerflucht

Schnurgerüst, mit Pflöcken


.in den Boden geschlagen

In mindestens 1 m Abstand von der vorge- dann kann man die Schnur entfernen. Ein Der Pflock muß daher immer unverändert in
sehenen Mauerflucht setzt man die Schnur- seitlich von der Baufläche in die Erde ge- dieser Lage bleiben; notfalls Kann man ihn
gerüste auf. Darüber gespannte Schnüre be- triebener Maßpflock dient bis zum Legen einbetonieren.
zeichnen die Richtung der späteren Mauer- der Sperrschicht zum Vermessen der Höhen Drei weitere Nägel in jedem Schnurgerüst
flucht. Wo die Schnur über das Schnurge- mit der Wasserwaage. Seine obere Fläche dienen (olgenden Zwecken: Nagel 1 be-
rüst läuft, wird ein Nagel eingeschlagen; sol! genau 20 cm über dem Boden liegen. zeichnet die äußere, Nagel 2 die innere

Breite des Fundamentgrabens in Linie


mit den äußeren Fluchtschnüren

Maßpflöcke geben Höhe


des Fundaments an

Mindestens 10 cm Abstand

Mauerflucht. Der Abstand zwischen beiden mentgraben ausgehoben, in dessen Boden über dem Boden des Fundamentgrabens
entspricht also der Mauerstärke. Die Nägel man 2 Maßpflöcke einschlägt. Der Absland gibt die Fundamentdicke an, die sich nach
3 und 4 markieren die Fundamentbreite und zwischen ihren Oberkanten und der Ober- der Beschaffenheit des Bodens und der aut-
sind daher mindestens 10 cm von den Nä- kante des Maßpflocks außerhalb der Bau- zunehmenden Last richtet. Hierzu sollte un-
geln 1 und 2 entfernt einzuschlagen. fläche sollte ein Mehrfaches von 8,3 betra- bedingt ein Fachmann um Rat gefragt wer-
Auf der Linie der zwischen den äußeren gen, d. h., der Höhe mehrerer Mauerschich- den. Jetzt kann das Fundament geschüttet
Nägeln gespannten Schnüre wird der Funda- ten entsprechen. Die Höhe der Maßpilöcke werden.

Abgestuftes
Fundament

Bei abschüssigem Gelände ist ein abge- Bei winkligen Streifenfundamenten errichtet Winkel nachprüfen läßt. Die Schnurgerüste
stuftes Fundament erforderlich. Die Stufen- man Schnurgerüste an jeder Ecke. Wichtig sollen so weit von der Baulläche zurückge-
höhen sollten wiederum der Hohe mehrerer dabei ist, daß alle Ecken genau rechtwink- setzt werden, daß sie die spätere Arbeit
Mauerschichten entsprechen. lig sind, was sich mit dem selbstgefertigien nicht behindern.

168
Vom Grundstein zur Mauer (1)

Alle benötigten Materialien - Ziegel,


Mörtel, Bitumenpappe in Rollen, Fenster -
und Türstürze usw. - sollten rechtzeitig
und in den richtigen Mengen zur Stelle
sein. Bei Regen oder Frostgefahr braucht
man alte Säcke oder Plastikfolie zum Ab-
decken. Mörtel z. B. ist sehr empfindlich
gegen Frost, solange er noch nicht erhär-
tet ist, und das kann mehrere Tage dauern.
Die Mörtelmischung wird dem Bau-
zweck, der Art der Steine und den Witte-
rungsbedingungen entsprechend gewählt
(siehe S. 159). Man mische nie mehr Mör-
tel an, als man in einem Arbeitsgang ver-
mauern kann; zwei Schubkarrenladungen
reichen normalerweise aus. Zum Mischen
des Mörtels besorge man sich eine breite,
saubere und ebene Unterlage, etwa eine
breite Holzplatte. 1. Die zwischen den Schnurgerüslen ge- 2. Mit einem Lattenstück kann man die Was-
Bei größeren Bauvorhaben verteilt man spannte Schnur gibt die Richtung der serwaage ruhigstellen. An der Seite der
entlang der Flucht mehrere Mörtelkästen Mauerflucht an. An den Ecken wird ein dün- Wasserwaage, die die Schnur berühren,
oder -breiter und Ziegelstapel in Abstän- nes Mörtelbett aufgetragen, auf dem man aber nicht aus ihrer Richtung drücken soll,
den von etwa 3 m. Mauert man bei hei- die Richtungslinie für die ersten Ziegel an- zeichnet man unten einen Strich in den
ßem, trockenem Wetter, so sollte man die zeichnet. Mörtel.
Ziegel mit Wasser bespritzen, damit sie
dem Mörtel nicht zu rasch seine Feuch-
tigkeit entziehen. Zum häufigen Reinigen
der Werkzeuge sollte ein Eimer mit Was-
ser zur Hand sein. Mörtel trocknet die
Haut aus und ätzt. Es ist ratsam, direkte
Berührungen mit frischem Mörtel zu ver-
meiden oder Gummihandschuhe zu tragen.
Am einfachsten ist das Anlegen einer
Mauer auf einer ebenen Betonplatte, die
genau die Abmessungen der Mauerfluch-
ten hat. Das Mauern auf einem Streifen-
fundament ist etwas komplizierter, doch
nur insofern, als man dabei das Schnur-
gerüst stehen lassen sollte, bis die Ecken
angelegt sind. Streifenfundamente liegen
auch meistens unter dem Bodenniveau.
Zuerst werden die Ecken oder die
Mauerenden aufgesetzt, wobei man dar-
auf achten muß, daß die ersten Schichten
genau waagerecht sind und in gleicher
Höhe liegen. Nach dem Aufmauern der
ersten Schichten an den Ecken (mit Ab-
treppung) spannt man die Fluchtschnur 3. In etwa 50 cm Entfernung zeichnet man auf gleiche Weise einen zweiten Strich in den
Mörtel und zieht eine Verbindungslinie zum ersten Strich. Die gleiche Prozedur auf dem
zwischen den Ecken (siehe S. 161) und rechtwinklig dazu angelegten Mörtelbett ergibt zwei im rechten Winkel zueinander liegende
mauert danach die Zwischenräume voll. Richtungslinien für die ersten Schichten der Mauerecke. Man lasse sich Zeit bei dieser
Anschließend beginnt man wieder mit den Arbeit und messe vor allem den Winkel genau nach. Jetzt werden die Schnüre entfernt, und
Ecken und verfährt in der gleichen Weise. das Mauern kann beginnen.

;
4. Beim Aufbringen des Grundsteins darf 5. Jetzt mauerl man in beiden Richtungen 6. Auf die erste Ziegelschicht folgen nun die
die Richtungslinie nicht verdeckt werden. je 5 bis 6 Ziegel an der Linie entlang und zweite und dritte Schicht. Bis zu der Höhe,
Dieser Stein muß haargenau in der Flucht prüft mit der Wasserwaage, ob sie mit dem in der die Sperrschicht angelegt werden
liegen, denn er dient später immer wieder Grundstein fluchten und waagerecht liegen. soll, also entweder bis zur 3. oder 4. Schicht,
zur Prüfung der exakten Lage aller folgen- Die Stoßfugenbreilen von 1 cm sollte man müssen alle Unebenheiten ausgeglichen
den Steine. so genau wie möglich einhalten. sein.

169
Vom Grundstein zur Mauer (2)

7. Nach dem Aufmauern der dritten oder 8. Solides Mauerwerk wird „vollfugig" ge- 9. Mit vorsichtigem Druck schiebt man nun
vierten Schicht wird die Sperrschicht gelegt. mauert, d. h., Stoß- und Lagerfugen enthal- den Stein mit dem Mörlel an der Kopfseite
Die Bitumen pappstreifen sollen auf der ten keine Hohlräume. Um dies zu erreichen, gegen den letzten vorher vermauerten Stein.
Ecke überlappen (siehe S. 166). Nach dem streicht man mit der Kelle eine ausreichende Wenn an beiden Seiten ein wenig Mörlel
Aufbringen der Sperrschicht wird weiterge- Menge Mörtel auf eine der Kopfflächen des ausquillt, ist die Fuge voll. Überstehende
rnauerl. Ziegels. Mörtelreste werden sofort abgestrichen.

10. Wenn die Sperrschicht fertig ist, mauert 11. Wasserwaage und Schichtmaßlatte sind fortan für die laufende Kontrolle der senkrechten
man die Ecke um ein paar weitere Schich- und waagerechten Fluchten unentbehrlich. Man lege die Wasserwaage auch diagonal auf
ten höher und benutzt nun die Schichlmaß- die Mauerfläche, um zu prüfen, ob keine Steine überstehen. Notfalls kann man heraus-
latte, um zu prüfen, ob alle Schichten an stehende Ziegel mit leichten Hammerschlägen zurechtrücken. Von den Abtreppungen an den
den Ecken in gleicher Hohe liegen. Jede Ecken aus wird nun an der Fluchtschnur weitergemauert, bis die letzte Schicht gesetzt ist.
Schichtoberkanle muß mit den entsprechen- Danach mauert man wieder zuerst die Ecken auf und spannt dann abermals so sorgfältig
den Markierungen in gleicher Höhe liegen. wie möglich die Fluchtschnur, bis die Wand ihre endgültige Höhe erreicht hat.

12. Die Innenseite des Mauerwerks kann, 13. Soll die Außenseite der Mauer nicht ver- 14. Danach glättet man die Lagerfugen, wo-
wenn es später verputzt werden soll, im putzt werden, kann man schon während des bei die Fugen leicht nach innen gerundet
Rohzustand rauh bleiben. Auf jeden Fall Mauerns die Fugen glätten. Das sieht gut werden. Kleinere Mörtelreste kann man an-
sollte man aber die Außenseite immer sau- aus und macht sie wetterfest. Mit einer schließend leicht mit einem nicht zu harten
ber und Irei von Mörlel halten. Das ist Fugenkelle streicht man zuerst die noch Besen oder Pinsel entlernen. (Andere Fug-
leicht, solange der Mörlel noch frisch ist. frischen Stoßfugen glatt. arbeiten siehe S. 175-176.)

170
Schnelleres Mauern mit großformatigen Steinen

Das Bestreben, die zeitraubende Mauer- Wärmedämmung und ermöglichen ein


arbeit mit kleinen Ziegelsteinen zu ratio- rasches Arbeiten. Sie sind allerdings
Schaum- oder
nalisieren, hat zur Entwicklung einer Reihe recht unhandlich und werden deshalb als Gasbetonsteine
großformatiger Steine aus verschiedenen „Zweihandsteine" bezeichnet. Beim Ver-
Rohstoffen geführt. Die Formate dieser mauern dieser Steine ist darauf zu ach- Sie sind ein ideales Maucrmaterial für den
Steine sind so gehalten, daß sie sich ohne ten, daß der Mörtel für die Stoßfugen nur Heimwerker, weil sie besonders leicht sind
Schwierigkeiten mit allen anderen For- auf die Falze der Kopfseite aufgebracht und neben sehr guten Dämmeigenschaften
maten zusammen verarbeiten lassen. Mit wird. Audi die Lagerfugen sollten nicht den Vorzug haben, daß man sie mit der
solchen Steinen läßt sich eine Wand na- über die ganze Steinbreite gehen. Man Säge ohne Mühe bearbeiten kann. Man
türlich schneller errichten als mit den kann sich das Aufbringen des Mörtels kommt also mit sehr wenig Abfall aus.
normalformatigen. Außerdem spart man für die Lagerfugen ganz wesentlich er- Außerdem benötigt man zum Vermauern
an Transportkosten, an Mörtel usw. leichtern, indem man sich aus Brettern von Gasbetonsteinen sehr wenig Mörtel,
Viele großformatige Steine (z. B. Kalk- einen Mörtelrahmen herstellt. Die Zwi- denn die Steine sind so maßgenau, daß
sandsteine) sind besonders maßgenau, was schenräume für den Mörtel sollen so breit Stoß- und Lagerfugen von l bis 2 mm
gerade dem Laien die Arbeit erleichtert. sein, wie die Außenwandungen bzw. die Stärke ausreichen. Der Verputz kann
Die meisten großformatigen Steine eignen Innenstege der Steine. Die Luftkammer ebenfalls wesentlich dünner sein als bei
sich nur für verputztes Mauerwerk. zwischen den Falzen zweier Steine muß anderen Steinen, weil keine Unebenheiten
frei bleiben. ausgeglichen werden müssen. Auch dieses
Lagernde Hohlblocksteine sollte man Material hat den großen Vorzug, daß der
Hochlochziegel gut vor Nässe schützen, denn sie sind be- Bau schon bald trocken ist, weil wenig
Diese auch als Gitterziegel bezeidineten sonders porös und nehmen viel Feuch- Mörtel benötigt wird und deshalb wenig
Steine sind anderthalbmal oder doppelt tigkeit auf. Sie sind dann noch schwerer Wasser in die Mauern kommt.
so hoch oder auch doppelt so breit wie als im trockenen Zustand. Hohlblocksteine Wenn man mit Schaum- oder Gasbe-
normale Mauerziegel. Die besonders brei- haben den großen Vorteil, daß aus ihnen tonsteinen sorgfältig und sauber mauert,
ten Formate haben in der Mitte Griff- errichtete Bauten wegen der geringen braucht man nicht unbedingt zu verputzen,
schlitze, damit man sie mit einer Hand Mörtelmenge, die man beim Mauern weil dann die Wände auch ohne Verputz
fassen kann. braucht, in kurzer Zeit trocknen. recht gut aussehen.
Neben dem Vorteil der höheren Ar-
beitsleistung bieten Hochlochziegel vor
allem eine hervorragende Wärmedäm-
mung. Die in den Hohlräumen einge-
schlossene Luft hat eine ähnliche Wirkung
wie die Luftkammern in zweischaligen
Hohlmauern, und die Zickzackstege ver-
längern den-Weg des Wärmestroms nach
außen beträchtlich. Ein weiteres Plus der
Lochziegel ist ihr verhältnismäßig gerin-
ges Gewicht pro Kubikmeter Mauerwerk.
Man kann mehr Steine auf einmal trans-
portieren und die Mauern dünner halten,
weil sie weniger zu tragen haben.
Während die kleineren Hochlochziegel
in den gleichen Verbänden vermauert
werden wie die Steine des Normalfor-
mats, verarbeitet man die größeren mei-
stens nur im Läuferverband, d. h., man
errichtet mit ihnen 24 cm dicke Wände,
die die gleichen Eigenschaften haben wie
etwa eine IVa-Stein dicke Wand aus nor-
malen Ziegeln.

Hohlblocksteine
Aus Bimsbeton hergestellt, haben diese
Steine (siehe S. 157) wegen ihrer Luft-
kammern ebenfalls eine hervorragende Ein selbstgemachter Mörtelrahmen aus Holz erleichtert die Arbeit beträchtlich

Man schneidet die


Blöcke so, daß der
Fugenwechsel erhalten
bleibt
So mauert man Ecken mit Schaum- oder Gasbetonsteinen. Für dünne Wände stellt man sie hochkant. für dicke legt man sie flach.
171
Mauern mit Ornamentsteinen
Bau einer Sichtschutzwand
Betonornament- oder Formsteine (siehe
auch S. 173), die von den Betonwerken in
vielen, oft sehr hübschen Mustern herge-
stellt werdent, eignen sich vorzüglich für
kleinere Gartenmauern oder für unbela-
stete Begrenzungs- und Abschlußmauern
von Pergolen, Terrassen und anderen
Teilen des Hauses.

Mit den verschiedenen Formsteinen


kann man ohne große Mühe Wände Auf die glatte Oberfläche des Fundaments Der erst© Ornamentstein wird gesetzt. Mit
mauern, die, später mit Zementfarbe legt man das Mörlelbett für die ersten bei- der Wasserwaage prüft man seinen ganz
überstrichen, sehr reizvoll aussehen und den Ornamentsleine. Mit der Spilze der genauen senkrechten und waagerechten
ein besonderer Schmuck für Haus und Kelle breitet man den Mörtel etwas aus. So Stand und rückt ihn notfalls mit leichten
erzielt man eine volle Lagerfuge, auf der Schlägen mit dem Kellengriff zurecht. Man
Garten sind. Mit ein bißchen Phantasie die Steine in ganzer Breite aufliegen. kann auch einen Hammer verwenden.
kann man bestimmte Ornamente beim
Zusammensetzen auch variieren und Kon-
struktionen mit überraschenden Effekten
aufbauen.
Im Gegensatz zum Mauerziegel und
anderen Steinen werden Ornamcntstcine
meist nicht im Verband gemauert, son-
dern man setzt Stoßfuge auf Stoßfuge.
Der Mörtel muß deshalb eine besonders
gute Verbindung garantieren, und man
wählt am besten eine Mischung aus l Teil
Portlandzement auf 3 Teile Sand.
Ist die Mauerflucht länger als 2 Meter
oder steht eine Wand frei, sollte man sie
aus Sicherheitsgründen durch Pfeiler ver-
stärken. Die Betonfabriken liefern hohle
Pfeilersegmente mit seitlichen Aussparun-
gen, in die man die Steine hineinschiebt.
Der innere Hohlraum der Pfeilersegmente
wird mit Beton ausgefüllt. Bewehrungs-
eisen, die in der Längsrichtung in der La-
gerfuge liegen, geben der Mauer weiteren Den Mörtel für die Sloßfuge trägt man mil Sobald die ersten drei Steine verarbeitet
der Kelle auf eine der Seiten des nächsten sind, stellt man die untere Reihe „trocken"
Halt. Steines auf und breitet ihn wieder mit der auf, um dann das andere Ende der Mauer
Auf alle Fälle gehört auch eine Mauer Kellenspitze aus. Wenn dieser Stein ver- zu mauern, l cm dicke Holzstäbe zwischen
aus Ornamensteinen auf ein Fundament majert ist, setzt man den dritten aul den den Steinen sorgen dafür, daß die Fugen
(siehe S. 168). ersten. immer gleich breit werden.

Wenn an beiden Enden je drei Steine auf- Nach dem Vermauern der obersten Reihe Die Fugen kratzt man mil einem zugespitz-
gernauert sind, spannt man die Flucht- kann man die ganze Mauer mit einem Ab- ten Hölzchen in einem gleichmäßig nach
schnur und setzt die Steine zwischen den schluß aus Deckplatten versehen. Sie wer- innen laufenden Winkel von 45 J aus. Man
Mauerenden. Nach den ersten drei Reihen den ebenfalls in Mörtel verlegt und sollen beginnt mit den Stoßfugen und bearbeitet
iährt man mil dem Aufsetzen der Ecken fort auf beiden Seiten gleichmäßig weit über- dann die Lagerfugen. Mörtelreste werden
und so weiter. stehen. abgefegt.
172
Fertigteile und Bausteine / Arbeiten mit Natur- und Werkstein
Fertigteile aus Beton
Fertigbelonteile gibt es in einer enormen Nonnformate bei Betonsteinen fassungen zum Beispiel). Das Selbstbe-
Fülle von Formen und für die verschie- Wie die Mauerziegel werden auch die hauen ist eine sehr mühevolle, schwierige
densten Zwecke zu kaufen. Ihre Qualität Betonsteine in Normformaten hergestellt; Arbeit.
kann der Heimwerker beim Selbermachen alle Formate lassen sich miteinander Bruchstein kauft man nach Raummaß
nur selten erreichen. ohne Schwierigkeiten verarbeiten. ein, d. h. in Kubikmetern oder Teilen da-
Fertige Gehwegplatten sparen Zeit und Bei der Berechnung des Materialbe- von. Man sollte also zunächst ausrechnen,
Mühe, und sie reißen und brechen we- darfs für bestimmte Mauerlängcn und wieviel Kubikmeter Mauerwerk (Höhe
niger leicht als selbstgegossene. -höhen werden die Normformate zu- mal Breite mal Länge minus etwa 5 Pro-
Betonstürze (für Fenster und Türen) grunde gelegt. Stoß- und Lagerfugen wer- zent für die Fugen) man braucht, bevor
sind in verschiedenen Standardgrößen im den dabei mitgerechnet. man bestellt.
Fachhandel zu kaufen oder werden auf
Bestellung nach angegebenen Maßen an-
gefertigt. Natur- und Werkstein
Besonders beliebt sind die in verschie-
denen Abmessungen erhältlichen durch- Steinarten
brochenen Ornamentsteine für Gärten, Dem Heimwerker steht eine ganze Reihe
Einfriedungen oder Blendmauern, z. B. von natürlichen Steinen zur Verfügung, Gesägt Hammerechl Roh
vor Abstellplätzen von Mülleimern und von denen hier fünf genannt seien:
dgl. Diese Steine werden nicht wie Granit, ein harter Stein, oft mit winzigen
Mauerziegel im Verband, sondern mit eingeschlossenen Glimmerteilchen. Granit Bearbeitete Natursteine für Verblen-
senkrecht durchgehenden Stoßfugen ver- ist polierbar und sehr dicht. Das nicht dungen, Fußböden usw. kauft man nach
arbeitet (siehe Seite gegenüber). ganz billige Gestein ist meist weißlich, Flächenmaß, das Material für andere Ar-
rötlich, bräunlich oder grünlich gespren- beiten (z. B. für Fenstereinfassungen,
kelt. Verwendung: Für Sockel, Mauer- Stufen, Pfeiler usw.) auch stück- und
verblendung, Treppenstufen. meierweise. Auf alle Fälle braucht der
Marmor isl eine feinkörnige, besonders Händler eine einigermaßen genaue Be-
gut zu polierende Kalksteinart, die in fast darfsliste, um den Heimwerker gut bera-
allen Farbschattierungen vorkommt und ten zu können.
die erstaunlichsten Musterungen zeigt.
Verwendung: Für Verblendung, Treppen- Verarbeitung
stufen, Böden, Tischplatten, Fenstersimse Im Prinzip werden Natursteine, sofern sie
innen usw. in Mörtel gebettet werden, ebenso ver-
Kalkslein (Jurakalk oder Muschelkalk), mauert wie Ziegel oder Betonsteine. Man
ein weißliches bis graues Gestein von un- beginnt mit dem Aufsetzen von Ecken
terschiedlicher Härte, Beständigkeit und oder Mauerenden und mauert dann an
Dichte. Jurakalk ist dichter als Muschel- der Schnur entlang die Schichten auf. Als
kalk, der oft Abdrücke von Muscheln Bindemittel eignen sich Kalkzementmör-
enthält und dann sehr dekorativ wirkt. lel und Zementmörtel am besten.
Für Verblendungen, Treppen, Garten- Gesägte und geschliffene Natur- oder
mauern, Sockel usw. Werksteine vermauert man im freien Ver-
Sandstein, ein sehr beständiges Gestein, band, d. h-, man achtet darauf, daß Stoß-
das, je nach Zusammensetzung und fugen möglichst nicht aufeinanderliegen
Menge mineralischer Bestandteile, in sehr und daß man wenigstens in jeder vierten
verschiedenen Farben (weißlich, grau- bis fünften Schicht wieder eine durchge-
braun, gelblich, rotbraun oder auch „bunt") hende Lagefuge erzielt. Wenn die Steine
vorkommt. allseitig einigermaßen glatte Flächen ha-
Verband Verband Für Bodenplatten, Gartenmauern, Trep- ben, kann man z. B. bei niedrigen Bö-
pen usw. schungsmauern im Carlen, aber auch bei
Betonbausteine Neben diesen natürlichen Steinen gibt
es noch eine Reihe von Kunststeinen
unbelasteten Wanden in Innenräumen
„trocken" mauern, also die Steine ohne
Bausteine aus Beton werden vom Fach- (z. B. Kunstmarmor), die den natürlichen Mörtel aufeinanderlegen. Hierbei kommt
handel in verschiedenen Ausführungen äußerlich ähnlich, aber wesentlich billiger dem richtigen Verband natürlich eine
verkauft. Es gibt Mauersteine aus Beton sind. Außerdem kann man sie in den ge- ganz besonders wichtige Rolle zu, damit
für verputzte Bauten und Verblend- oder wünschten Maßen kaufen und spart sich das Mauerwerk fest steht. Nur ein ge-
Sichtsteine aus Beton in mehreren Far- die Mühe der Bearbeitung. übter Laie sollte sich an eine derartige
ben und verschiedenen Oberflächen. Unter Arbeit wagen.
den Mauersteinen aus Beton (sog. Voll- Einkauf der Natursteine Wenn man eine Mauer aus Bruchstei-
steine, leichte Vollsteine mit Bims als Natursteine kann man entweder direkt ab nen errichtet, läßt sich ein ordentlicher
Zuschlagstoff und Hohlblocksteine) sind Steinbruch oder vom Steinmetz beziehen. Verband oft wegen der sehr unterschied-
die Schaum- oder Gasbetonsteine für Man bekommt das Material ab 12 mm lichen Steinformate und -formen nicht er-
den Heimwerker der idealste Baustoff. Plattendicke und in verschiedenen Stadien zielen. In diesem Falle muß der Mörtel
Sie sind sehr leicht, man kann sie zu- der Bearbeitung: der Mauer ihre Festigkeit geben, d. h.,
rechtsägen oder -feilen, Nägel und Gesägte und geschliffene Natursteine: daß man einen guten Zementmörtel für
Schrauben lassen sich ohne weiteres hin- Diese Steine sind natürlich die teuersten, 1,5 bis 2 cm dicke Stoß- und Lagerfugen
eintreiben. Ihre Nachteile bestehen in da sie auf Bestellung in den gewünschten braucht. Zwischen größeren Steinen ent-
einer meist etwas niedrigeren Druck- Formaten geliefert werden. stehen oft Zwischenräume, die mit kleinen
festigkeit gegenüber anderen Ziegeln oder Hammerechte Steine: Die Steine werden Steinen auszufüllen sind, doch sollte man
Betonsteinen, dafür sind sie sehr wärme- schon im Steinbruch den etwa benötigten es vermeiden, sogenannte Steinncster in
isolierend. Größen entsprechend ausgewählt und vom die Mauer zu bringen, also Häufungen
Mit Vollsteinen aus Beton kann der Steinmetz nach Werkzeichnungen grob von kleinen Steinen an einzelnen Stellen.
geübte Maurer, ihrer meist größeren For- behauen. Um dies auszuschließen, muß man sich
mate wegen, zwar schneller Wände auf- Bruchsleine werden so verarbeitet, wie beim Mauern Zeit lassen und möglichst
richten als mit kleineren Ziegeln, aber sie im Steinbruch gewonnen werden. Sie so lange suchen, bis man Steine findet, die
für den Heimwerker sind die meisten zu sind natürlich am billigsten, eignen sich sich ohne größere Zwischenräume in den
unhandlich und schlecht zu lagern. aber auch nur für wenige Zwecke (Ein- Verband einfügen lassen.
173
Böden aus Natur- und Werkstein
Oberflächenbehandlung und Muster
Natursteine für einen Fußboden müssen
sorgfältig ausgesucht werden. Viele Steine
saugen Wasser auf und können glitschig
werden. Die meisten Werksteine für Bö-
den haben eine halbrauhe, rutschfeste
Oberfläche.
Man kann unter verschiedenen Mustern
wählen und das Material dementspre-
chend einkaufen. Ein einfaches Raster-
muster sieht zwar so aus, als ließe es sich
leicht herstellen, aber es bedeutet in Wirk-
lichkeit viel Mühe, denn die geringste Un-
regelmäßigkeit in den Fugen beeinträchtigt
das Gesamtbild. Der Laie sollte sich lie-
ber eines der unregelmäßigen Muster aus-
suchen, die nebenstehend abgebildet sind.
Innerhalb einer bestimmten Fläche sollte
man ein Muster möglichst nicht ändern,
wenn nicht Randsteine oder Stufen das
erfordern.
Plattenbruch bekommt man oft billig
direkt bei einem Steinbruch oder einem
Natursteinwerk. Wege aus Plattenbruch
faßt man an den Rändern mit solchen
Stücken ein, die an einer Seite eine ge-
rade Kante haben. Beim Verlegen von ge-
brochenen Platten sollte man vermeiden,
daß es über die ganze Breite des Weges
(oder Bodens) durchgehende Fugen gibt. Wenn man ungeübt ist, sollte man zuerst ein unregelmäßiges Muster versuchen

Untergrund Gefalle Färben des Fugenmörtels


Der Mutterboden wird etwas tiefer aus- Gehwege, Fahrwege oder Bodenbeläge in Plattenflächen mit farbigen Fugen sehen
gchoben, als die Platten dick sind. Ein Innenhöfen braudien eine abfallende oft sehr gut aus. Man kann den Fugen-
etwa l bis 1,5 cm dickes Sandbett wird Oberfläche von 0,5 bis l Prozent, d. h., mörtel mit verschiedenen im Handel er-
aufgetragen und gut gewalzt. Ist der Un- daß die Platten bei einer Fläche von 2 m hältlichen Zementzusätzen färben, folge
tergrund sehr weich oder lose, hebt man Breite auf der einen Seite um 1-2 cm dabei aber genau den Anweisungen der
ihn etwa 12 cm tief aus und gibt eine so- höher liegen als auf der anderen. Das Hersteller. Zu viele Zusätze können die
lide Packlage (siehe auch S. 149) unter die Gefalle soll stets von angrenzenden Häu- Qualität des Mörtels herabsetzen.
Sandschicht. Packlage und Sand müssen sern oder anderen Bauwerken in der Um- Besonders wirkungsvoll sind oft weiße
gut gewalzt werden. gebung wegführen. Fugen. Den Mörtel dafür färbt man mit
Dienen die Platten für einen Fahrweg, Grenzt eine Plattenfläche nirgendwo an, einem eigens für solche Zwecke herge-
so werden sie in ein rund 2 cm dicies legt man den höchsten Punkt in ihren stellten Portlandzement ein. Man braucht
Retonbetl auf Packlage und Sand gelegt. Mittelpunkt. weiter keine Zusätze.

Verlegen
Trockenes Verlegen: Man legt die Plat-
ten in ein Bett aus Sand und klopft sie
mit dem Holzhammer in die richtige
Lage. Dabei kann man die Platten ent-
//
weder direkt Kante an Kante legen oder
6 bis 10 mm breite Fugen frei lassen, die
man mit Sand oder einem steifen Zement-
6-10 mm breite San«
mörtel (Mischung aus l Teil Zement und Fugen, mit Mörtel
3 Teilen Sand) ausfüllt. oder Sand gefüllt
Verlegen auf Mörtelhäuf dien: Der Unter-
grund muß sehr fest und glatt sein (z. B. Trockenes Verlegen: Die Platten werden in Verlegen auf Mörlelhäufchen: Auch diese
Betonboden). Für den Mörtel verwendet ein Sandbett gelegt. Der Belag ist nur für Verarbeitung ist nur für Gehwege geeignet,
man eine Zement-Sand-Mischung im Ver- Gehwege usw. geeignet. obwohl die Platten fest liegen
hältnis l : 3. Mit dem Holzhammer klopft
man die auf 5 Mörtelhäufchen verlegten
Platten waagerecht.
Verlegen auf einer Packlage: über die
festgewalzte Packlage kommt eine Aus-
gleichsschicht aus Sand, darauf ein Bett
7 7 rT
aus Zementmörtel, der nicht zu feucht
sein sollte.
Verlegen von Plattenbructi: Das Mör-
telbett (Zementmörtel im Mischungs-
JLJL-L
verhältnis l : 3) soll etwa 2,5 bis 3 cm
dick sein, die Fugen bekommen eine -Mörtel
Breite von 12 bis 25 mm. Platten mit
geraden Kanten werden an den Rändern Verlegen auf einer Packlage: Das Mörtelbett Verlegen von Plattenbruch: Die Platten lie-
verlegt. hält auch Fahrverkehr aus gen sicher in einem Mörlelbett

174
Fugen ausbessern (1)
Das benötigte Werkzeug
Schadhafte Fugen in altem Mauerwerk nach der anderen (jeweils etwa 1 qm). Man man diese Arbeit nicht richtig ausführen.
lassen Feuchtigkeit eindringen und sollten sollte versuchen, die ganze Wand in einem Der neue Mörtel sollte in seiner Zusam-
ausgebessert werden. Man kratzt den al- Arbeitsgang fertigzustellen, um undichte mensetzung möglichst dem allen entspre-
ten Mörtel etwa l cm tief aus und ersetzt Anschlußstellen zu vermeiden. chen. Im Zweifelsfalle nimmt man eine
ihn durch frischen, wasserdichten Fugen- Beim Ausfugen von hohen Wänden Mischung aus l Teil Kalk, 1 Teil Zement
mörtel. Sind größere Wände neu auszu- braucht man ein Gerüst, um in Brusthöhe und 6 Teilen Feinsand. Der Mörtel darf
fugen, so bearbeitet man eine Teilfiäche arbeiten zu können. Mit einer Leiter kann nicht zu feucht sein.

Spilzkelle. Kann die Fugenkelle erset- Handbreit für den Mörtel beim Arbeiten Maurermeißel und Fäustel zum Aus-
zen, wenn eine solche nichl zurHand ist an der Wand. Aus einem 20 x 20 cm schlagen sehr harter Mörtelreste
breiten und elwa 12 mm dicken Brett
und einem Stück Besenstiel selbst ge-
fertigt.

Fugenkelle Weicher Besen ohne Stiel

Fugleiste, aus einem geraden Latten- Kratzeisen, aus einem alten Küchen-
stück und aufgesetzten kleinen Sperr- messer selbst gefertigt (Spitze wird in
Fugenkelle und Fugeneisen, wie sie von
holzstücken selbst gefertigt. Dient zum einem rechten Winkel abgebogen), zum
professionellen Maurern verwendet wer-
sauberen Abschneiden überstehender Auskratzen der Fugen und zürn Ab-
den
Mörtelreste. schneiden überstehender Mörtelfeste

Fugenarten
Wenn Fugen nur stellenweise erneuert
werden, passe man ihre Form den alten
Fugen an. Wo glatte Fugen sind, sollen
sie auch an den ausgebesserten Stellen
glatl sein.
Sonst - z. B. für neue Wände - kann
man eine der nebenstehend abgebildeten
Formen wählen. Zurückliegende, nach
vorn abgeschrägte Fugen sind für Außen-
mauern geeignet. Bei Ziegeln mit poröser
oder rauher Oberfläche sehen sie auch Konkave Fuge, mit Zurückliegende Fuge, Glatte Fuge, durch Ab-
besonders gut aus, wahrend glatte Fugen Fugenkelle oder gerun- ausgekratzt und mit Holz- reiben mit einem allen
detem Metallstück ge- stück geglättet. Nicht für Sack leicht gerauht
gut zu glatten Steinen passen. glättet Außenmauern auf der
Ein sauberes Ergebnis erzielt man nur, Wellerseite geeignet.
wenn man langsam und sorgfältig arbeitet.

Mit Hilfe des Kratzeisens


und der selbslgefertigten
Fugleiste werden Mörtel-
reste sauber abge-
schnitten

Kratzeisen
Nahansicht einer zurück-
liegenden, abgeschrägten Fugleiste
Nahansicht einer zurücklie-
genden, abgeschrägten La- Stoßfuge
gerfuge auf der Weiterseite

Fugen auf der Wetterseite sollen zurück- Oberhang am unteren Rand verbessert und entfernt Mörtelreste mit Kratzeisen und
liegen und nach vorn abgeschrägt sein, da- diese Wirkung noch. Mit der Spitrkelle Fugleiste. Die Stoßfugen werden mit der
mit Regenwasser rasch abläuft. Ein kleiner drückt man den Mörtel in die Lagerfugen Spitzkelle zur Mitte hin abgeschrägt.
175
Fugen ausbessern (2)

Eine Wand mit solchen Fugen ist nicht mehr Mit Meißel und Fäustel entfernt man den Mit Wasser und Besen befreit man die nun
vor Feuchtigkeit sicher. Vor Beginn der alten Mörtel bis auf l cm Tiefe, sofern er fiohlen Fugen von losen Mörtelresten und
Arbeit breite man aul dem Boden Papier sich nicht auskratzen läßt. Man beginnt - Staub, Die Steine werden angefeuchtet, da-
oder Plastikfolie aus, um ihn vor herab- zuerst aul einer Fläche von etwa 1 qm - mit mit sie dem Irischen Mörtel nicht sofort das
fallendem Mörtel zu schützen. den Stoßfugen. Wasser entziehen.

Der angemachte Mörtelvorrat sollte für etwa Nun drückt man den Mörtel mit der Kelle Zurückliegende Fugen werden mit der Kel-
zwei Arbeitsstunden ausreichen. Vom Hand- zuerst in die Stoßfugen und dann in die lenspitze sauber nachgeformt, so daß eine
brett nimmt man den Mörtel streifenweise Lagerfugen. Zurückliegende Fugen werden Schräge nach vorn entsteht. Größere Mörtel-
auf den unteren Rand der Spitzkelle oder schon jetzt mit der Kelle geformt, sonst läßt überstände kann man schon jetzt mit der
auf die Fugenkelle. man den Mörtel giatt mit der Wand. Kelle entfernen.

Schließlich drückt man die Fugleiste gegen Bei anderen Fugenformen läßt man den Eine glatte Fuge mit etwas rauher Ober-
den oberen Rand der unter der Fuge liegen- Mörtel ziemlich hart werden, entlernt mit Hache bekommt man, indem man mit einem
den Schicht und schneidet die Ränder mit dem Besen gröbere Mörtelüberstände und Stück Sackleinen in einer Richtung über die
dem Kratzeisen glatt, dessen abgebogenes iugl zunächst die nächste Teilfläche der halb erhärteten Fugen reibt. Reste kehrt
Ende dabei nach unten gerichtet ist. Mauer aus. man spater von der Wand.

L
Mit der Fugenkelle (oder gerundetem Me-
taltstab) und einem Hoizstückchen bearbei-
Mit der Fugenkelle oder dem Metallstab
kratzl man die noch nicht ganz harten
Danach lährt man mit der Spitze des Holz-
stäbchens durch die Fugen und glättet sie
tet man die zurückliegende Fuge Fugen etwa V; crn tief aus auf diese Weise nach

176
So macht man guten Putz (1)
Werkzeuge und Vorbereitungen
Die Tätigkeit eines Gipsers sieht auf den kantiges, gerades Brett von der gleichen Ein kleines Reibebrctt aus Weichholz
ersten Blick recht einfach aus. Dennoch Länge nehmen. zum Abreiben des Putzes. Dazu gehört
gehört die Herstellung eines guten Putzes Eine Maurerkelle (Wurf- oder Putz- auch eine Filzscheibe, durch die der Fein-
zu den Arbeiten am Bau, die besondere kelle). putz den letzten Schliff bekommt.
Übung erfordern. Der Laie verschafft Mehrere Putzlatten von etwa l m Ein Besen und eine Drahtbürste zum
sich diese Übung am besten durch Ver- Länge und 1,5 cm Dicke, dazu 2 Putz- Säubern der unverputzten Wand von
suche an kleineren Flächen. haken für jede Lalle. Die mit den Haken Staub und losen Mörtelresten sowie ein
Von kleineren Ausbesserungsarbeiten auf der Wand befestigten Putzlaüen die- Wassereimer und eine Deckenbürste zum
abgesehen, braucht man zum Putzen un- nen als Lehren beim Abziehen. Anfeuchten trockener Mauern.
bedingt ein Gerüst {siehe S. 18), von
dem aus man größere Wandflächen unbe-
hindert erreichen kann und auf dem alle
benötigten Werkzeuge grifTbereit liegen.
Von einer Leiter aus kann man nicht
putzen.
Neben einem Mörtelkasten, wie man
ihn auch zum Mauern braucht, sind fol-
gende Werkzeuge unenlbehrlich:
Ein etwa 40 X 50 cm breites Rcibebrett
mit einem Handgriff aus Weichholz zum
Aufbringen des Mörtels und zum Glatt-
reiben größerer Flächen. Ein solches
Brett kann man selber herstellen.
Eine sogenannte Kartätsche, d. h. ein
etwa 1,50 m langes und 12 cm breites
Weichholzbrett (mit Handgriff) zum Ab-
ziehen des frischen Mörtels und zum Ge-
radestoßen von Ecken usw. Zum Abzie-
hen kann man allerdings auch ein glatt-

Der Putzmörtel
Putzmörtel sollte immer nur in solchen genden gibt man diesem Mörtel auf der am besten geeigneten Mörtel m ischungen
Mengen angemacht werden, wie man etwa Wetterseite etwas mehr Zement bei. sind in der untenstehenden Tabelle aufge-
in einer Stunde ohne Hast verarbeiten Innenwände sollten dagegen mit reinem führt. Bei Reparaturen von schadhaftem
kann, bei sehr heißem Wetter sollte es Kalkmörtel verputzt werden. Sie atmen Putz in Innenräumen kann es erforder-
eher noch weniger sein. Grundsätzlich dann nicht nur gut, sondern man hat auch lich sein, auf einen Unterputz noch eine
sollte ein Putz „atmen" können, d. h. wenig Mühe, später Nägel, Haken usw. dünne Feinputzschicht aufzubringen. Die-
luftdurchlässig sein, damit er Feuchtigkeit einzuschlagen, ohne daß der Putz springt. sem Feinputz setzt man neben dem Kalk
(z. B. den in Innenräumen entstehenden Der für Putzarbeiten verwendete Sand noch Gips zu. Je rauher die Oberfläche
Wasserdampf) an das Mauerwerk ablei- muß besonders sauber sein, denn minera- des Untergrundes ist, um so besser haf-
tet. Eine Ausnahme machen Mauern, die lische oder pflanzliche Fremdstoffe kön- tet der Putz; besonders glatte Wände
im Erdreich stehen. Sie werden bis zur nen den Putz zerstören. Im übrigen soll oder solche aus schlecht saugenden Stei-
Höhe der Sperrschicht mit einem wasser- der Sand möglichst viel mittelgroßes Korn nen (Beton, Klinker, Kalksandstein o. a.)
dichten Zementputz versehen, auf den enthalten. Zu viele sehr feine Bestandteile versieht man daher einige Stunden vor
dann noch ein schützender Anstrich (z. B. ergeben einen schmierigen Putz, der sich dem Putzen mit einem dünnen Spritzbe-
Bitumen) kommt. Für Außenwände über schlecht glattreiben läßt. Beim Einkauf wurf aus Zementmörtel. Mit der Kelle
dem Boden ist ein Kalkzementmörtel gut lasse man sich vom Händler beraten. wirft man den Mörtel mit breit streuen-
geeignet. In besonders regenreichen Ge- Die für die Zwecke des Heimwerkers den Bewegungen gegen das Mauerwerk.

Mörteltabelle für Putzarbeiten


Mischung in Raumteilen für
Bauteil Untergrund a) Spritzbewurf b) Unterputz c) Feinpulz
Innenwände in Räumen Saugfähige Steine 1 Teil Kalk 1 Teil Putzgips
mit normaler (Ziegel, Bimsbelon, 4 Teile Sand 1,5 Teile Kalk
Luftfeuchtigkeit (auch Gasbeton) oder 4 Teile Sand
Küchen, Bäder usw.) 2 Teile Kalk
Schlecht saugendes 1 Teil Zement
1 Teil Zement
Material 3 Teile Sand
(Beton, Klinker) 10 Teile Sand

Außenwände über Saugfähige Steine 2 Teile Kalk


dem Boden (Ziegel, Bimsbeton, 1 Teil Zement
Gasbeton) 10 Teile Sand
Schlecht saugendes 1 Teil Zement
Material 3 Teile Sand
(Beton, Klinker)
Außenmauern Saugfähige Steine 1 Teil Zement
unter dem Boden {Ziegel, Bimsbeton, 3 Teile Sand
Gasbeton)
Schlecht saugendes 1 Teil Zement
Material 3 Teile Sand
{Beton, Klinker)

177
So macht man guten Putz (2)

Wenn das Gerüst steht und alle erfor-


derlichen Werkzeuge zur Hand sind, be-
ginnt man mit dem Säubern und Anfeuch-
ten der Wand, falls diese trocken ist. Der
Spritzbewurf auf sehr glatten Wänden
sollte möglichst ganz erhärtet sein.
Damit der Putz überall gleich dick ist
und eben wird, braucht man die Putzlat-
ten, die mit den Putzhaken in einem Ab-
stand von etwa 0,50 m Länge senkrecht
auf die Wand geheftet werden (s. Abbil- Mauerwerk
dung). Der Zwischenraum wird nun mit
Putzmörtel gefüllt. Bei einiger Übung
kann man den nicht zu feuchten Mörtel J— Putzhaken
mit der Kelle anwerfen. Mit einer schleu-
dernden Bewegung aus dem Handgelenk
- etwa wie ein Sämann Körner ausstreut -
verteilt man damit den Mörtel breit über
die Fläche. Auf diese Weise erzielt man Befestigung der Putzlatte an der Ecke Befestigung der Putzlatte an der Wand
eine besonders gute Haftung.
Der ungeübte Laie kann den Mörtel werden. Augen und Hände sollte man bei gen. Plattenwege, Terrassen usw. schützt
aber auch mit dem großen Reibebrett auf- der Arbeit gut schützen, denn Mörtel man durch Papier oder Plastikfolien
tragen. Dazu schöpft man einige Kellen ätzt bekanntlich. Nach der Arbeit sind gegen Verschmutzung durch den frischen
Mörtel auf die ganze Breite des Breites, alle Werkzeuge sehr gründlich zu reini- Mörtel.
drückt es mit seiner unteren Kante gegen
die Wand und zieht es langsam mit einem
gewissen Druck hoch, so daß der Mörtel
in möglichst gleichbleibender Stärke auf
der Wand haften bleibt-
Die frische Mörtelschicht, die ein paar
Millimeter dicker sein soll als die Putz-
latten von 1,5 cm, wird nun von unten
nach oben mit der Kartätsche oder dem
Abziehbrett abgezogen. Man führt das
Werkzeug dabei langsam mit sägenden
Bewegungen über Mörtel und Putzlatten.
Der überschüssige Mörtel wird über dem
Mörtelkasten vom Brett gestreift, und
man kann, wenn man mehrere Putzlatten
hat, eine weitere Fläche mit Mörtel fül-
len. Die Putzlatten werden später entfernt,
die Lücken mit Mörtel aufgefüllt.
Sobald der Mörtel anzieht, d. h., all-
mählich erhärtet, wird er mit dem großen,
später mit dem kleinen Reibebrett glatt-
gerieben. Mit sanftem Druck führt man
dabei das Brett in kreisenden Bewegun- Der Fachmann wirft den Mörtel mit der Die Irische Mörtelschicht wird mit dem Ab-
gen über die Fläche. Kelle an; der Laie gibt einige Kellen Mörtel ziehbrett abgezogen, indem man es in sä-
auf die ganze Breite des Reibebretts und genden Bewegungen von unten nach oben
Für Innen- und Außenwände unbe- zieht es in spitzem Winkel nach oben über die Putzlatten führt
wohnter Räume mag dieser Putz glatt ge-
nug sein. Wohnräume erfordern meistens
jedoch eine bessere Oberfläche. Man
kann, um diese zu erzielen, entweder den
Unterputz mit dem Filzbrett (Reibebrett
mit aufgenagelter Filzschcibe) unter leich-
tem Anfeuchten mit der Deckenbürste
bearbeiten, oder man trägt eine dünne
Feinputzschicht aus Gipskalkmörtel mit
der Stahltraufe auf und glättet mit dieser
oder mit dem Filz nach. Hierbei sollte
man jedoch immer nur kleinere Flächen
(etwa '/a qm) in Angriff nehmen, weil der
Gipsputz sich nur kurze Zeit bearbeiten
läßt. Der Unterputz sollte in diesem Falle
ziemlich rauh bleiben, damit der Feinputz
sich gut mit ihm verbindet.
Bei einem Gipskalkmörtel ist außerdem
darauf zu achten, daß man ihn nidit mehr
„schlank" rührt, weil er sonst nicht mehr
hart wird.
Zum Schluß noch einige Tips für die
Arbeit: Der Mörtel im Kasten sollte, be- Wenn man mehrere Putzlatten hat, kann Sobald der Mörtel allmählich ertiärlet, wird
sonders wenn häufig überschüssiger Mör- man eine weitere Fläche mit Mörtel füllen, er zuerst mit dem großen und dann mit
tel von der Wand hineingegeben wird, von andernfalls nimmt man die Latten ab und dem kleinen Reibebrett mit leichtem Druck
Zeit zu Zeit wieder „schlank" gerührt lullt die Lücken mit Mörtel in Kreisbewegungen glattgerieben

178
Ausbessern von Mauerwerk (1)
Setzrisse
Setzrisse entstehen durch Bewegungen im
Bauuntergrund, die auf verschiedene Ur-
sachen zurückgehen können, z. B. auf un-
zureichende Verfestigung aufgeschütte-
ten Geländes, Erdrutsche an Berghängen,
Unterhöhlungen des Erdreichs durch
Schachtarbeiten usw. Auch ein allmählich
austrocknender Boden kann solche Be-
wegungen hervorrufen.
Warnende Anzeichen
Durchlaufende Risse im Mauerwerk sind
Anzeichen für nachgebende Fundamente.
Am häufigsten sind sie an den Anschluß-
stellen von Anbauten oder an den Ver-
bindungsstellen von Garagen, Garten-
mauern o. a. mit älteren Hauswänden.
Auch an Türstürzen oder Fensterrahmen
Mörtel
zeigen sich solche Risse.
Zunächst sollte man festzustellen ver-
suchen, ob das Setzen aufhört. Bei Neu-
bauten ist das nach einer gewissen Zeit
meistens der Fall. Nur wenn z. B. eine
Ecke des Fundaments keinen soliden Un-
tergrund hat, reißt das Mauerwerk weiter.
Mit der folgenden Methode kann man Schlau
dem Übel auf die Spur kommen: An einer
ziemlich breiten Rißstelle klebt man eine
Glasscherbe mit einem geeigneten Kleber
(den der Fachhändler empfehlen kann)
über den Riß. Da Glas nur eine sehr ge-
ringe Zugfestigkeit hat, wird es bei einer
weiteren Verbreiterung des Risses nach
einer gewissen Zeit zerbrechen.
Die zweite Methode: Man überbrückt Erhärteter
Abgedeckte Risse
Mörtel
den Riß mit einem Streifen Stuckgips. Der
Gips erhärtet schnell und wird ebenfalls
auseinanderbrechen, falls das Bauwerk
weiter reißt.
Diese Versuche können sich allerdings Seh rümpf risse können mit flüssigem Mörtel gefüllt werden
über ein paar Monate hinziehen, bevor tel ein. Der Mörtel soll so flüssig sein,
werks zurück. Steine und Mörtel trocknen
man sichere Ergebnisse hat. Wenn sich aus und verringern dabei ihr Volumen. daß er gut durch den Schlauch fließt, aber
die Risse auch an der Innenseite der Bei Ziegelmauerwerk ist das selten der nicht unten oder seitlich aus dem abge-
Mauern zeigen, kann man ziemlich sicher Fall, häufiger jedoch bei Beton- und deckten Riß herausquillt.
sein, daß etwas nicht in Ordnung ist. Steht Kalksandsleinwänden. Die erste richtig Man steckt den Schlauch dabei so tief
eine gerissene Mauer auf lehmigem Bo- heiße Wetterperiode ist für ein neues wie möglich in das Mauerwerk. Unter
den, der sich je nach Feuchtigkeit zusam- Bauwerk in der Regel die kritischste Zeit. Umständen muß man dazu erst mit Ham-
menzieht oder ausdehnt, so kann man mer und Meißel eine kleine Öffnung frei-
Seh rümpf risse erscheinen oft als trep-
unter Uniständen beobachten, daß Tape- penförmige Risse durch die Fugen, gehen stemmen. Nach ein paar Stunden hat sich
tenrisse auf der Innenseite einer Mauer der Mörtel halbwegs verfestigt, und man
manchmal aber auch senkrecht durch Fu-
größer oder kleiner werden. gen und Steine. Selten setzen sie sich kann, nachdem man den Lehm oder den
Abhilfe bei Setzrissen durch die Sperrschicht fort, und das Klebstreifen entfernt hat, die Oberfläche
Gegen größere Setzrisse kann der Heim- Mauerwerk bleibt im ganzen intakt. des Risses sauber ausfugen. An den Riß-
werker nur wenig unternehmen, solange stellen, die durch die Steine gehen, fugt
das Übel nicht an der Wurzel bekämpft Abhilfe bei Schrumpfrissen man am besten mit gefärbtem Fugenmör-
wird, d. h. durch kostspieliges Unterfan- Diese Risse sehen natürlich unschön aus, tel aus, dem man mit geeigneten Ze-
gen oder Untermauern. Es nützt nichts, bedeuten aber keine Gefahr. Wenn der mentfarben den richtigen Ton gibt. Bei
die Risse mit einer Füllmasse zu schließen. Schrumpfprozeß beendet ist, kann man sorgfältiger Ausführung kann ein Riß
Wenn man feststellt, daß tatsächlich sie ausbessern, indem man sie auskratzt, fast unsichtbar werden. Falls keine Ze-
bedrohliche Bewegungen im Untergrund gerissene Ziegel ausmeißelt, ergänzt und mentfarben zur Verfügung stehen, kann
vor sich gehen, braucht man fachmän- die Stelle neu ausfugt. Am besten mischt man sich mit Ziegelmehl helfen, das etwa
nische Hilfe. Der Laie kann da nichts man dazu einen Mörtel aus l Teil Zement, die gleiche Farbe wie das Mauerwerk
ausrichten. 2 Teilen Kalk und 9 Teilen Sand mit nor- hat; aber diese Arbeit ist sehr mühsam.
Einige Baufirmen verfügen über beson- maler Körnung. Es ist ratsam, diese Ar- Nach dem Ausbessern eines Risses
dere moderne Stützvorrichtungen, mit de- beit während einer Trockenwetterperiode sollte man einige Wochen später genau
nen das Bauwerk abgefangen wird, bis auszuführen. nachsehen, ob alles unverändert ist. Wenn
ein neues Fundament eingezogen ist. Ob- Falls es zu schwierig ist, die Risse mit der Riß sich wieder erweitert hat, wird es
wohl damit die Kosten beträchtlich ver- der Spitz- oder Fugenkelle auszufugen, Zeit, einen Fachmann zu Rate zu ziehen.
ringert werden, ist die ganze Arbeit doch kann man zu folgendem Mittel greifen: Schrurapfrisse an Fenster- und Tür-
immer noch eine recht teure Sache. Man füllt den vorderen Teil des Risses rahmen können durch das Schrumpfen
mit knetbarem Lehm (oder, was teurer des verwendeten Holzes verursacht wor-
ist, mit einem weichen Plastikfüller) oder den sein und nicht durch Bewegungen im
Schrumpfrisse deckt ihn mit einem Klebestreifen ab. Mauerwerk. Dauerelastisdie Plastikfüll-
Oft gehen Risse in Wänden aber auch auf Dann füllt man mit Hilfe eines Trichters masse, die sich jeder Bewegung anpaßt, ist
eine gewisse Schrumpfung neuen Mauer- und eines Schlauchstückes flüssigen Mör- für solche Falle eine gute Lösung.

179
Ausbessern von Mauerwerk (2)
Schadhafte Ziegel
Ziegel sind porös. Bei Regen saugen sie ist, damit begnügen, das Loch mit einer sehr gut aus, und man sollte die ganze
Feuchtigkeit auf, die bei trockenem Wet- Hälfte eines der Länge nach geteilten Zie- Wand entweder verputzen oder mit einer
ter wieder verdunstet. Im Winter kann gels (Riemchens) zu schließen. Wenn die- Zementfarbe überstreichen. Vor allem
es vorkommen, daß eingedrungene Feuch- ser Ziegel sauber mit Mauermörtel in das aber ist es zweckmäßig, die Mauer mit
tigkeit gefriert, und gefrierendes Wasser ausgemeißelte Loch gesetzt und gut ver- einem guten wasserabweisenden Anstrich
dehnt sich bekanntlich aus. Ziegel von fugt wird, erkennt man nicht, daß es sich zu versehen. Es gibt im Handel eine
schlechter Qualität können dadurch all- um einen erneuerten Stein handelt. Aller- Reihe von entsprechenden Mitteln, die
mählich zersprengt werden, d. h-, sie zer- dings erfordert es einige Übung, einen nach dem Anstrich nicht zu sehen sind
fallen an der Außenseite. Ist das einmal Ziegel der Länge nach zu spalten, und und die Wand vor weiterem Zerfall durch
geschehen, so ist die Widerstandskraft des man sollte notfalls einen Maurer um Hilfe Witterungseinflüsse schützen.
Materials verringert, und der Stein zer- bitten. Wo das Mauerwerk in Bodenhöhe zer-
fällt immer schneller. In einigen Fällen muß vielleicht sogar fällt, kratzt man zunächst das Erdreich
Solche Steine stemmt man mit dem der ganze allmählich zerfallende Ziegel ein paar Zentimeter tief weg und ent-
Fäustel und dem Maurermeißel am besten herausgestemmt werden. Wenn man dabei fernt und ersetzt schadhafte Ziegel auf die
so tief auf, bis man auf gesundes Mate- mit dem Aushöhlen der Fugen bis auf die oben beschriebene Weise. Darauf bringt
rial stößt. Mit einem dünneren und län- Steintiefe beginnt, läßt sich die Arbeit man einen Sockel aus Putz auf, der die
geren Meißel sollte man die Fugen rund leicht bewerkstelligen. Sobald die Fugen schadhaften Stellen bis auf den Boden
um den Stein noch etwas tiefer aushöh- leer sind, wackelt der Stein meistens ganz bedecken und etwa 40 cm hoch sein
len. Bei dieser Arbeit muß man seine schon, und man kann ihn nach einigem sollte, um die Wand gegen Spritzwasser
Augen durch eine Sicherheilsbrille oder Hin- und Herdrehen herausziehen. Um zu schützen. Dem verwendeten Zement-
notfalls durch eine Sonnenbrille vor das Loch in der Mauer wieder zu füllen, mörtel kann man entweder wasserabwei-
Splittern und Staub schützen. Alles lose suche man sich einen neuen Ziegel, dessen sende Zusätze beimischen, oder man
Material wird mit einem Pinsel entfernt. Färbung dem alten Mauerwerk ähnlich ist. streicht den Putz nach dem Erhärten mit
Man kann sich, falls der Stein gesund Oft sehen solche Flickstellen nicht mehr einem wasserdichten Anstrich.

Man schlägt den schadhalten Teil aus und ersetzt ihn durch ein Riemchen

Ausblühungen
Auf Ziegeln und den umgebenden Fugen oder Überschwemmungen Öfter mal vor. überstreicht oder tapeziert, frage man
erscheinen gelegentlich weißliche „Aus- Ausblühungen bedeuten selten eine Ge- beim Fachhändler nach einem der eigens
schläge", die von wasserlöslichen Salzen fahr für die Gesundheit des Mauerwerks, für diesen Zweck hergestellten flüssigen
(Sulfaten, Nitraten, Chloriden usw.) her- aber sie wirken sehr störend. An Innen- Mittel, die den Stein durchdringen und
vorgerufen werden. Beim Verdunsten von wänden können sie ärgern, weil sich durch die unerwünschten Salze neutralisieren.
Wasser im Mauerwerk dringen sie zur sie oft die Tapeten lösen. Wenn die Ausblühungen immer wieder
Oberfläche vor und lagern sich dort ab. An Außenwänden sollte man die wei- auftreten, liegt der Schaden wahrschein-
Besonders Neubauten, in denen aus ßen Ablagerungen mit einer Drahtbürste lich tiefer. Das Mauerwerk kann durch
dem frischen Mauer werk viel Wasser entfernen, bis sie nicht mehr erscheinen. und durch feucht sein, vielleicht ist auch
verdunsten muß, sind für Ausblühungen Abwaschen kuriert das Übel nicht, son- die Sperrschicht an einigen Stellen un-
anfällig, aber sie kommen auch bei älte- dern vergrößert es nur. Bevor man eine dicht. In diesen Fällen muß man die
ren Bauien nach schweren Regenfällen befallene Stelle an einer Innenwand neu Feuchtigkeit bekämpfen.
180
Polster, Möbelstoffe und Teppiche
Latex- und Polyätherschaum ermöglichen Inhalt
es dem Laien, Kissen und Polster aller
Art zu machen und Reparaturen durch- 182 Polstern
zuführen. Das Kapitel zeigt, wie man 186 Flechten mit Binsen
diese Materialien verarbeitet, bringt Wis- 187 Dekorationsstoffe
senswertes über Dekorationsstoffe und 189 St ich arte n/Fleckentfern u n g
ihre Verwendungsmöglichkeiten, über die 190 Teppichmateriaiien/Fleckentfemung
wichtigsten Sticharten beimNähen und er- 191 Teppichböden
klärt, wie man Flecke aus Stoffen ent-
fernt, nach welchen Gesichtspunkten man
Teppichböden auswählt und wie man sie
verlegt und reinigt.

181
Polstern (1)
Materialien
Latexschaum 30. Bei extrem flachen Kissen, wie z. B.
Dieses Material wird aus Latexmilch her- für Eckbänlce, Gartenstühle usw. sollte
gestellt und ist als glalte Vollplatte oder man ein möglichst hohes Raumgewicht
als Lochplatte in verschiedenen Stärken - bis etwa zum RG 50 - verarbeiten, da
erhältlich. Der hohe Polstereffekt von die Polsterwirkung sonst nur sehr gering
Latex drückt sich allerdings auch im ist.
Preis aus. Latex ist wesentlich teurer als Sagen Sie dem Verkäufer genau, wozu
Polyätherschaum und somit nur ein Ma- Sie den Schaumstoff benötigen. Wenn Sie
terial für hohe Ansprüche. Es wird in den sich nicht sicher sein sollten über die
Härtegraden 0 (sehr weich), l (weich), Stärke und den Weichheitsgrad, machen
2 (mittelhart), 3 (hart) hergestellt. Sie ein paar Sitzproben.

Polyätherschaum
Ein Werkstoff, der sich auch vom Nicht-
Das Gurten
fachmann relativ einfach verarbeiten.läßt. Zur Unterpolsterung werden bei vielen
Leider wird oft in Unkenntnis ein unge- Polstermöbeln Gurte verarbeitet. Man
eigneter Schaum gekauft, der mitunter unterscheidet hierbei die schon seit lan-
bestenfalls zur Verpackung oder für ähn- gem bekannten Jute- oder Hanfgurte und
liche Zwecke geeignet ist. Gummigurte, die besonders als Grund-
lage für Latex- oder Polyätherschaum-
Ratschläge beim Kauf von Schaumstoff kissen sehr gut geeignet sind. Aus der
Grundsätzlich sollte man zum Polstern Vielzahl der Qualitäten hier nur die wich- Feinloch
nur Polyätherschaum nehmen. Der bil- tigsten: Weiche Rückengurte in schmaler
ligere Polyesterschaum fühlt sich an der und breiter Ausführung, festere Sitzgurte
Oberfläche rauh und spröde an und ist und Gurte mit einer ganz geringen Aus- dann einfach in die vorgebohrten Löcher
längst nicht so elastisch. dehnung zum Überspannen großer Flä- eingehängt.
Polyätherschaum wird in verschiedenen chen wie etwa bei Liegen.
Raumgewichten (abgekürzt RG) herge- Alle Gurte werden im allgemeinen mit
stellt; das Raumgewicht gibt an, wieviel Gurtstiften oder großen Kammzwecken
Werkzeuge
kg ein cbm Schaum wiegt. Bei einem angenagelt. (Preßluftgetriebene Nagelge- Hammer: Wer beabsichtigt, die Polstere!
hohen Raumgewicht, z. B. 40, ist viel räte werden dem Hobbybastler nur in den ernsthaft zu betreiben, sollte sich einen
Schaums Loffmale rial und verhältnismäßig seltensten Fallen zur Verfügung stehen.) Polsterhammer besorgen. Hiermit können
wenig Luft enthalten: der Schaumstoff ist Um ein Ausreißen zu vermeiden, kann an sämtliche anfallenden Arbeiten, wie das
recht fest. Umgekehrt ist ein Schaumstoff den Enden, die angenagelt werden sollen, Gurten, das Vernageln von Ziernägeln
vom RG 25 oder 30 relativ weich. Welche ein Pappe- oder Lederstreifen eingelegt usw. am einfachsten ausgeführt werden.
Qualität man für welchen Zweck aussucht, werden. Außerdem gibt es Gurte, die fer- Notfalls genügt auch ein leichter Ham-
hängt natürlich weitgehend vom einzel- tig abgelangt und an den Enden mit Ab- mer.
nen ab - der eine mag es weich, der schlüssen versehen sind, die dann nur Schere: Da vielfach Pappe, starke Stoffe,
andere hart. Als Grundregel beim Kauf noch in die in der Zarge eingelassene Nut Gurte und Leder oder Kunstleder ge-
von Polyätherschaum sollte aber gelten: eingehängt werden. Ähnliche Gurte mit schnitten werden müssen, sollte man sich
für Sitzpolster ein Raumgewicht von 35-40 Hakenabschlüssen findet man auch häufig eine große, kräftige Schere anschaffen.
wählen, für Rücklehnenpolster ein RG von bei Stahlrohrmöbeln. Die Haken werden Messer: Polyätherschaumstoff oder La-
texschaum lassen sich mit einem scharfen
Brotmesser recht gut zuschneiden. Tau-
chen Sie die Klinge - wie beim Torten-
schneiden - am besten alle paar Schnitte
in Wasser ein. Dadurch gleitet das Mes-
ser besser durch den Schaum.
Gurtspanner: Zum Spannen der Gurle
nimmt der Polsterer spezielle Gurtspan-
ner. Diese zu kaufen, lohnt sich für den
Bastler meistens nicht. Es genügt, wenn er
sich mit einem entsprechend zugeschnit-
tenen Stück Holz behilft.

Der Gurtspanner hat einen V-Ausschnitt

Andere nützliche Werkzeuge: Ein alter


Schraubenzieher zum Entfernen alter
Klammern oder Nägel aus der Holzzarge;
ein Kugelschreiber oder Filzstift zum An-
zeichnen der Schaumteile; Bandmaß; ver-
schiedene Nagelsorten (hauptsächlich
Gurtstifte und Kammzwecken); Kleb-
stoff. Es ist darauf zu achten, daß zum
Verkleben von Schaumstoff oder Latex
Klammern für Metallrahmen urt ein Spezialkleber verwendet wird, da es
sonst vorkommen kann, daß der Kleber
Verschiedene Gurtbefestigimgsarten an Holz- und Metallrahmen den Schaum vollkommen zerstört.
182
Polstern (2)
Ein Stuhl wird neu gepolstert
Hier geht es um die Herstellung eines
sogenannten Festpolsters. Folgende Ma-
terialien braucht man: Schaumstoff in Schaumstoff
Sitzqualität, Gurte, Nessel- oder Vliese-
linestreifen, eine Abdeckung, Bezugsstoff,
verschiedene Sorten Nägel und Klebstoff.
Zunächst entfernen Sie die gesamte alte
Polsterung einschließlich der Gurte, wo-
bei besonders auf alte Nägel und Klam-
mern zu achten ist. Nun kann mit dem
Gurten begonnen werden. Falls Sie die
normalen Hanfgurte verarbeiten, können
diese nach Gefühl fest verspannt werden.
Bei Gumraigurlen halten Sie sich bitte an
die vom Hersteller genannten Spann-
fakioren, d. h., daß Sie zum Überspan-
nen von 50 cm vielleicht nur 25 cm lange
Gurte benötigen. Jetzt wird aus dem
Schaumstoff oder Latexschaum mit Hilfe
einer Papierschablone ein entsprechend
großes Stück herausgeschnitten. (Achten
Sie darauf, daß das Messer gerade und
nicht nach einer Seile verkantet geführt
wird.) Der Zuschnitt kann jetzt auf die
Gurte geklebt werden. Falls eine stärkere
Wölbung erwünscht ist, können Sie eine
ringsherum etwas kleinere Flaue Schaum-
stoff in l cm Stärke zwischen Gurte und
Sctiaurnstoff/uschniU einlegen. Um den Loses Kederkissen für einen rustikalen Stuhl
Bezugsstoff nicht mit der rauhen Ober-
fläche des Schaumes in Berührung zu Bei grobgcwebten Stoffen oder Stoffen vorgefertigte Kederschnur können Sie
bringen, wird der gesamte Sitz abgedeckt. mit großen Mustermotiven werden die nun in jeden beliebigen Bezug einnähen.
Als Abdeckung empfiehlt sich eine durch- Bezüge für lose Kissen im allgemeinen An den Ecken versehen Sie den Keder-
wirkte Wollwatte, die entweder nur lose mit einer glatten Naht zusammengefügt. fuß mit gleichmäßig großen V-Ein-
über den Schaum gelegt wird oder mit Bei einfarbigen oder dünneren Stoffen schnitten und vernähen sie nach Abb. 4.
diesem punktartig verklebt wird. sowie bei Leder oder Kunstleder emp- Wenn nun der Keder ringsherum mit dem
Nun geht es ans Beziehen. Der Stoff fiehlt sich jedoch die Anbringung eines Bezug vernäht ist, lassen Sie die beiden
wird nach Papierschablone zugeschnilten, Keders. Enden jeweils 6-8 cm überstehen, öffnen
wobei darauf zu achten ist, daß an allen Der eigentliche Keder wird hergestellt, ein Teil und entfernen die Baumwoll-
Seilen eine entsprechend breite Zugabc indem Sie zunächst aus dem Be/ugsstoJT schnur. Der andere Teil wird nun mit
gemacht wird, damit der Sioff an der schmale Schrägstreifen herausschneiden dem überlappenden Schrägstreifen zu-
Unterseite der Zarge einwandfrei ver- (Abb. 1). In Abb. 2 wird gezeigt, wie sammen vernäht. Drehen Sie den Bezug
nagelt werden kann. Am zweckmäßigsten diese aneinandergenäht werden. Nun na- um und füllen Sie das Kissen mit Schaum-
heftet man den Bezug jeweils in der hen Sie eine Baumwollschnur, wie in stoff von etwa 3 oder 4 cm Stärke in
Mitte und arbeitet dann zu den Ecken Abb. 3 gezeigt, mit einem speziellen einem hohen Raumgewicht.
hin. Hiermit soll eine FaltcnbÜdung ver- Kederfuß in die Schrägslreifen ein. Ach- Man kann von der eigentlichen Silz-
mieden werden. An den hinteren Beinen ten Sie darauf, daß die Baumwollschnur fläche eine Schablone machen; der Stoff
wird der Bezug V-förmig eingeschnillcn, möglichst fest einliegt und nicht etwa an wird dann etwas kleiner als der Schaum-
umgelegt und ebenfalls an der Unter- manchen Stellen Spielraum hat, der sich sioff geschnitten, damit das Kissen durch
kante der Zarge festgenagelt. dann später unschön ausmacht. Die so den Keder später keine Falten wirft.

Polster für einen Stuhl mit loser Sitzeinlage


In der gleichen Art können Stühle mit Schnittlinien
herausnehmbarer Sitzeinlage gepolstert
werden. Man sollte nur darauf achten,
daß an den Seiten das Polstcrmatcrial / / s
nicht übersteht, da sonst der Rahmen Das Material in Schrägstreifen schneiden
unter Umständen nicht mehr in den Stuhl
paßt. Neben der genannten Polsterung Linke
mit Hilfe von Gummigurten als Unter- Linke
/RectHe Seite^fecken
federung, Schaumstoff oder Latexschaum 2/ J?\Seite\ ^abschneiden
als Füllmaterial und vernadelter Woll- Die Seh rag streifen verbinden
watte als Abdeckung, können auch soge-
nannte Federkörbe in den Rahmen ge- Schnur
nagelt werden, die mit einem festen Jute- 3 KederfuB (rechte Seile)
gewebe abgedeckt werden. Auch darauf Die Kederschnur umhüllen
wird Schaumsioff in entsprechend dünne-
Gurtstifle Bezug
rer Qualität aufgelegt. Diese Methode ist
einfacher als die Gummigurlunlerfederung. (rechte
Seite)
Wenn Sie zusätzlichen fachmännischen
Rat brauchen oder aber besiimmie Ma-
terialien an Ihrem Wohnorl nicht kaufen V-Aus- Fertige
können, wenden Sie sich am besten an schnitte Ecke
Ecke des Bezugs eine Polster-Werkstatt. Umhüllte Schnur

183
Polstern (3)
Anfertigung von Sesselkissen
Kissen aus Latex- oder Polyäthersdiaum Hohlraumplatte Vor dem Einschieben in den Bezug
kann man leicht selbst anfertigen. Beide wird das Kissen mit Talkum abgepudert,
Materialien gibt es in verschiedenen Niedrige flache Bankkissen werden am
Härtegraden. Bei Sesseln sollen die Leh- zweckmäßigsten aus einer Schaumstoff-
nenkissen weicher als die Sitzkissen sein. platte hergestellt. Häufig wird bei dieser
Die hier beschriebenen Sesselkissen be- Art Kissen eine abgerundete Form der
stehen aus zwei aufeinandergelegten ge- Kanten gewünscht. Diese wird erreicht,
lochten Latcxplatten mit einem massiven indem man zunächst die Kanten, die ab-
Latexstück als Zwischenlage. Für ein ge- gerundet werden sollen, mit Klebstoff ein-
wölbtes, an den Kanten 10 cm dickes sprüht oder einstreicht und so ablüften
Kissen braucht man zwei 5 cm dicke ge- läßt, daß die Klebenaht bei der Berüh-
lochte und ein 2-3 cm dickes massives rung mit dem Finger keine Fäden mehr
Latexstück. Polyätherschaum eignet sich zieht. Nun drücken Sie mit einer Strick-
ebenfalls. Die äußeren Teile werden auf nadel oder einem ähnlichen Instrument
die fertige Kissengröße zugeschnitten, die die Milte der Klebenaht ein, so daß die
Innenlage ist ringsum etwa 8 cm kleiner. beiden Ränder zusammenstoßen und die
Die drei Platten werden an mehreren gewünschte Rundung ergeben. Diese Kis-
Punkten leicht aufeinandergeklebt. Dann sen heißen Spitzkissen. Bei Halbrundver-
schneidet man für den Kissenrand einen klebung wird nur das obere und das
10 cm breiten Streifen aus einer l cm untere Drittel mit Klebstoff bestrichen
dicken massiven Latexplatte, bestreicht und entsprechend zusammengeklebt.
mit einem Messer eine Strcifenseke und
den Kissenrand dünn mit Kleber, läßt
diesen nach Gebrauchsanweisung antrock-
nen und klebt den Rand auf. Die Klebe- Kiebefläche Seh au m stoff platte
ränder kann man zur Isolierung mit Tal-
kum bestreichen. Durch den Rand ist das
Kissen etwas größer als die vorgesehene
Fertiggröße geworden, der Kissenbezug
wird dadurch gut gespannt gehalten. Verklebung
Die Teile der Kisscnbezüge werden mit
I cm Nahtzugabe ringsum nach der Plat-
ten- und Randstreifengröße zugeschnitten
und mit der rechten Stoffseite nach innen Verklebung
bis auf die untere Kückseitennaht zusam- \
mengesteppt.
In den hinteren Kisscnrand kann man
einen Reißverschluß einnähen, oft sieht
es aber besser aus, wenn man die letzte Verklefaung
Naht nur von Hand mit möglichst un-
sichtbaren Stichen schließt, die sich bei
Bedarf leicht wieder üffnen lassen.

Herstellung eines Polsterhockers


Benötigte Materialien: Eine 15 mm starke Zunächst schneiden Sie aus der Sperr- zu gehen, nach Belastung wieder in seine
Sperrholzplatte, 6-8 cm starker Schaum- holzplatte eine runde oder quadratische Ursprung i i ehe Form zurückzuspringen,
stoff, Vlieseline, Nägel, Klebestoff, Stuhl- Grundplatte aus. Um dem Schaumstoff, bohren Sie in die Platte, ulle 5 cm etwa
beine oder ein komplettes Drehgestell. der aufgelegt werden soll, die Möglichkeit l cm große Luftlöcher.
Nach Papierschablone schneiden Sie
nun aus 6 bis 8 cm starkem Schaumstoff
Hohlraumplatte Bezug ein entsprechend großes Stück, das auf
die Holzplatte aufgeklebt wird. Wenn Sie
eine Latex-Lochplalle verwenden, sollte
das Sitzpolster etwas kleiner zugeschnit-
ten und mit einem Seitenslreifen aus
Vollatcx beklebt werden, wie es die Abb.
zeigt. Ein etwa 6 cm breiter Vlieseline-
streifen verhinderi, daß sich der Bezugs-
stoff später leicht durchscheuert.
Schneiden Sie nun die Deckplatte des
Bezugs mit Nahtzugabe aus, und nähen
Sie dann den entsprechend breiten Seilcn-
streifen an dieses Teil. Dadurch erhalten
Sie eine Formkappe, die über den
Schaumstoff gestülpt werden kann. Der
Bezug wird mit kleinen Nägeln - soge-
Sperrholzplatte nannten Kammzwecken - an der Unter-
seile des Hockers angenagelt.
Abdeckung Zum Schluß werden die fertig gekauf-
ten Beine oder das Drehgestell an der
-Vlieselinestreifen
Hockerplatte angebracht. Die Befesti-
Die Teile des Sitzes gungsart richtet sich nach der Art des
Gestells.
184
Polstern (4)
Polsterbank
Benötigte Materialien: 6 mm starkes Dann wird der Siurahmen hergestellt, gewohnten Weise aufgeklebt, an den Kan-
Sperrholz für die Rückenlehne, 10 mm der später einfach in die Unterkonstruk- ten mit Vlieseline abgedeckt und danach
starkes Sperrholz für das Sitzbrett und die tion eingehängt wird. Die Platte erhält in der gleichen Art wie der Rückenteil
Fronlplaue, 5 X 3 cm starke Holzleisten Luftlöcher. Der Schaumstoff wird in der bezogen.
zur Herstellung der Rahmen, ein 10 X 3
cm starkes Breit als Bodenabschluß, Obere Rahmen leiste, 5 x 3 cm
Schaumstoff in 3 bis 5 cm Stärke, Vliese- Tragleiste
line-Abdeckung, Bezug, Kleber, Schrau- 5 x 3 cm
ben und Nägel.
Erst wird das Rückenteil nach neben-
stehender Abb. aus der unteren Rahmen-
leiste, der oberen Rahmenleiste, die auf Rücken- 25 cm
45° abgeschrägt ist, und der Sperrholzzu- lehne
schnitt hergestellt. Nun wird ein Schaum-
stoff zuschnitt (weichere Rückenqualität)
aufgeklebt, mit Vlieselinestreifen, die auf Hohlraumplatte
Sperrholz, 6 mm
der Rückseite der Rahmenleisten ange- Untere Rahmenleiste _ Bezug
nagelt werden, abgedeckt und anschlie- 15 cm
ßend bezogen. Sie legen dazu am zweck- Vlieseline-
mäßigsten den Bezugsstoff mit der rech- ~ streifen
ten Seite nach unten auf den Tisch, an- Abdeckung aus
schließend das gesamte Rückenteil mit der dunner
Schaumseite nach unten darüber und zie- Voll platte
hen den Bezug falfenfrei um die Kante. _ Frontplatte
Eine zweite, ebenfalls gegehrte Leiste s;tz
schrauben Sie so an die Wand, daß das
ganze Rückenteil einfach eingehängt wer-
den kann. Rahmen
Sitzpolster: Schrauben Sie zunächst die
5 x 3-cm-Leisle in gewünschter Höhe an
die Wand und das 10 X 3 cm starke Brett
mit kräftigen Stahlwinkeln auf den Fuß-
boden. Zur Verkleidung der Bankvorder- Fußbodenbrett, 10 x 3 cm
seite leimen und nageln Sie die Sperrholz-
platte auf einen Rahmen, der fest mit
dem Fußbodenbrett verschraubt wird. Konstruktionsdetails einer Polslerbank

Polstern einer Truhe


Dieses nützliche Möbelstück läßt sich sehr Kanten geheftet, wobei Sie stets von der ziert werden. Am besten ist es, wenn Sie
einfach herstellen und ist für viele Ver- Mitte aus zu den Seiten hin arbeiten. die Nägel mit einem Abstand von etwa
wendungszwecke geeignet. Sogar stabile Dadurch wird die Faltenbindung ver- 2 bis 3 cm anbringen. Eine Nagelung
Verpackungskisten können zur Aufpol- mieden. dich! an dicht empfiehlt sich nicht, da
sterung genommen werden, wenn Sie nicht Beim Beziehen der Seitenteile fangen diese vielfach - von einem Laien ausge-
gar zu sehr heruntergekommen sind. Sie jeweils oben in der Mitte des Truhen- führt - unsauber aussieht.
Benötigte Materialien: Ein Stück randcs an und spannen dann entsprechend Zum Schluß wird der Deckel unten und
Schaumstoff in 6 cm Stärke (Sitzqualitat) nach unten und zu den Seiten aus, so daß die Truhe innen mit einem geeigneten
zur Polsterung des Deckels, 4 Schaum- keine Falten entstehen. Stoff ausgeschiagen und der Deckel mit
stoffzuschnitte in l cm Stärke (hier genügt Die Truhe kann nun nach Belieben mit Knopf- oder Stangenscharnieren an der
ein niedriges Raumgewicht) zur Abdck- farbigen breilköpfigen PolslernageJn ver- Truhe befestigt.
kung der Seitenwände, Vlieseline, Zier-
nägel, Scharniere für den Deckel (falls
dieser nicht vorhanden ist, selbst fertigen Vlieselinestreifen
aus 15 mm starkem Sperrholz) und
schließlich Bezugsstoff und Stoff zum Vollplatte, 6 cm
Auskleiden der Truhe.
Bevor Sie mit der Arbeit beginnen,
wird die Lage der Scharniere festgelegt.
Dann werden mit einigen Kiebestrichen
die 6 cm starke Schaumplatte auf den
Deckel und die etwa 6 cm breiten Vliese-
line-Streifen auf den Schaumstoff geklebt
und an der Unterseite des Deckels fest-
genagelt.
Nun werden die Seitenteile mit dem
dünnen Schaumstoff beklebt, wobei das
Raumgewicht dieser Zuschnitte von un-
tergeordneter Bedeutung ist, da die Sei-
lenteile nicht belastet werden.
Zum Beziehen schließlich legen Sie zu-
nächst den Stoff mit der rechten Seite Vollplatte, 2 cm
nach unten auf die Arbeitsplatte und
legen dann den Deckel mit der Schaum-
seite darauf. Der Bezug wird um die Konstruktionsdetails einer gepolsterten Truhe

135
Flechten mit Binsen
Ein alter Binsenstuhl wird wieder neu
Wenn Sie die einfache Technik des Flech- seitlich schmale Holzleisten aufgenagelt. (Abb.) und schaut darauf, daß der Kno-
tens mit Binsen einmal beherrschen, ist Diese können, falls sie in gutem Zustand ten an der Sitzunterseite Hegt.
es keine Schwierigkeit, alte Stühle wieder sind, später wieder verwendet werden Zwischen der oberen und unteren Bin-
in ihren ursprünglichen Zustand zu ver- und sollten daher besonders vorsichtig senlage tritt, bedingt durch die Zarge, ein
setzen. Werkzeuge werden nicht benötigt, abgenommen werden. Zwischenraum auf. Diesen füllen Sie am
und Binsen sind in Bastlergeschäften er- Mit dem Flechten fangen Sie in der besten mit Bündeln von gebrochenen oder
hältlich. vorderen linken Ecke (A) an (Abb. 1). zu dünnen Binsen aus, die sich ander-
Aber es gibt nicht nur alte Stühle oder Sie legen die erste Binse über Schenkel weitig nicht mehr verarbeiten lassen. Zum
Hocker, die mit Binsen bespannt sind- In A-B, gehen dann unter dem Schenkel Stopfen benutzen Sie ein stumpfes Stück
letzter Zeit kamen immer mehr rustikale Holz. Je fester diese Zwischenräume aus-
und auch moderne Sitzmöbel mit Binsen- gefüllt werden, desto haltbarer ist später
bespannung in Mode. Binse paßt nämlich der Sitz. Wenn der Silz nicht quadratisch,
gut zu Naturholz oder nur durchsichtig sondern rechteckig ist, so daß z. B. die
oder durchsichtig farbig pigmentiertem vordere und hinlere Zarge länger ist als
Holz. Und außerdem kann man die Tech- die seitlichen, so werden Sie feststellen,
nik des Flechtcns auch bei anderen Pro- daß die Seiten schon zugespannt sind,
jekten und Materialien anwenden. während in der Mitte noch ein Feld
Zunächst legen Sie die Binsen etwa offensieht. Dieses füllen Sie durch ein-
15 Minuien in kaltes Wasser, um sie ge- faches Auf- und Abflechten (Abb. 3).
schmeidig zu machen. Danach werden sie Eine andere Möglichkeit ist die, daß
24 Stunden flach unter einem schweren WeberKnoten der Sitz an der Vorderseite breiler ist als
Tuch aufbewahrt. an der Hinterseite. Bei diesen Stühlen
Die alten Binsen werden entfernt. An hindurch, führen über Schenkel A-D und müssen Sie wie bei Abb. 4 verfahren.
den meisten Stühlen sind zur Abdeckung lassen die Binse zu Schenkel B-C laufen. Flechten Sie zunächst eine Runde wie bei
Bei B und dann bei C und D wird gleich einem normalen quadratischen oder recht-
geflochten wie bei Punkt A. eckigen Sitz, und legen Sie dann um die
In Abb. 2 wird gezeigt, wie Sie fort- Vorderseite eine Extraschleife. Die bei-
fahren müssen. Achten Sie darauf, daß den hinteren Ecken werden in der ge-
die Binsen fest gespannt sind und dicht wohnten Weise geflochten. In der näch-
nebeneinander liegen. Hat man eine An- sten Runde flechten Sie an allen vier
zahl zu dünner Binsen, so kann man Ecken wieder wie bei quadratischen oder
ohne weiteres jeweils zwei zu einer dik- rechteckigen Sitzen und bringen dann in
keren verdrehen. Müssen Binsen anein- der übernächsten wieder die Schleife an.
andergeknotet werden, so macht man Dies wiederholen Sie so oft, bis die Fläche
Die Holzleisten werden abgenommen das am besten mit einem Weberknoten rechtwinklig ist.

Rahmen

Binse

1. Beginnen Sie an der vorderen 2. Arbeiten Sie Lage um Lage wei-


linken Ecke (A), und flechten Sie ter, und achten Sie darauf, daß die
dann von EcKe zu Ecke innen am Binsen fest gespannt und dicht an-
Rahmen weiter einander! tegen

3. Bei einem rechteckigen StuMrah- 4. Wenn der Sitz vorne breiter ist
men bleibt in der Mitte ein offenes als hinten, führen Sie die Binsen
Feld; füllen Sie es durch Auf- und zweimal um die Vorderzarge, um
Abflechten den Raum vorne auszufüllen

186
Dekorationsstoffe (1)
Beurteilung und Auswahl von Stoffen
Die Eigenschaften und die Qualität von spiel Filz oder, unter Beigabe von Binde- Säume verziehen sich nicht so leicht wie
Stoffen wird von verschiedenen Faktoren mitteln, etwa Einlagestoffe wie Vlieseline lockerer gewebte Stoffe aus dem gleichen
bestimmt: vom Malerial und der Ferti- entstehen. Malerial und vom gleichen Gewicht.
gungsari der Garne, von der Webart der Die meisten Stoffe werden durch We- Man prüft die Festigkeit eines Gewe-
Stoffe und von ihrer Ausrüstung, mit de- ben hergestellt, das heißt durch regel- bes, indem man es gegen das Licht hält.
ren Hilfe man sie farbecht oder schmutz- mäßiges Verbinden von Längs- und Dabei läßt sich erkennen, ob Kette und
abweisend macht oder sie gegen Ein- Querfäden. Dabei nennt man die I.angs- Schuß gleichmäßig sind und dieselbe
laufen und Verziehen schützt. fäden Kette, die Querfäden Schuß oder Stärke haben. Dann versucht man durch
Es gibt drei verschiedene Arten von Einschlag. Wo sich Kell- und Schuß- vorsichtiges Ziehen des Stoffs zwischen
Textilfaserri: solche tierischen, pflanz- fäden kreuzen, entstehen die Bindungs- Daumen und Zeigefinger in beiden Rich-
lichen und synthetischen Ursprungs. Zu punkte. Ein Gewebe ist um so fester und tungen, ob sich die Fäden leicht ver-
den tierischen Fasern gehören Wolle dauerhafter, je mehr Bindungspunkte es schieben lassen. Ist das der Fall oder läßt
einschließlich Alpaka, Kamelhaar, auf gleicher Fläche enthält. sich der Stoff leicht ausbeulen, so muß
Kaschmir und Mohair - und echte Seide Musler werden im Gewebe durch Wech- man damit rechnen, daß er sich an den
aus den Spinnfasern der Seidenraupe. sel der Garnfarben und Garnarten erzeugt. Nähten auseinanderzieht, wenn man ihn
Der größte Teil dieser Materialien geh! in Webarten: Bei Stoffen gibt es drei Grund- zum Polstern verwendet. Man prüft des-
die Bekleidungsindustrie, ein Teil dient webarlcn oder Bindungsarien; die Leinen- halb auch an fertigen Gegenständen die
aber auch zur HersteMung von Dekora- oder Kreiizbindung, die Köperbindung Nähte auf Verziehen und die Schnitt-
tionsstoffen. und die Satin- oder Atlasbindung. Von kanten von Stoffen auf übermäßiges Aus-
Garne pflanzlichen Ursprungs bestehen ihnen wurden zahlreiche andere Bin- fransen. Beides deutet auf wenig festes
aus Baumwolle, Leinen, Hanf, Jute oder dungsarten abgeleitet, unter anderem Gewebe hin.
Ramie; synthetische oder Kunstfaser- von der Leinenbindung die häufig be- Farbechtheit: Man muß einen Stoff wäh-
garnc unter anderem aus Polyamiden nulzte Ripsbindung und Panamabindung. len, dessen Farben sich unter den zu er-
(Nylon, Perlon), Polyacrylnitril (Dolan, Von diesen Grundbindungen weichen wartenden Gebrauchsbedingungen nicht
Dralon, Orion, Redon) und nach dem die Dreherbindungen stark ab, hei denen verändern. Waschen, bleichen, bügeln,
Viskoseverfahren behandelter Zellulose die Kettfäden nach jedem Einschlag um chemisch reinigen, Licht und Schweiß -
(Reyon, Zellwolle) oder Zelluloseacctat den Schußfaden gedreht werden. Ge- das alles kann auf die Farben einwirken.
(Acetatkunstseide, Acetatzcllwolle). webe in Dreherbindung sind wegen der Färbung in der Faser, die sogenannte
Von der Faser zum Garn: Unier Garnen Faden verschlingungen außerordentlich Küpenfärbung, ist farbecht gegen Wa-
versteht man textile Einzelfäden, die haltbar und gegen Verschiebungen des schen, Licht, Säuren, Alkalien und Bleich-
durch Verspinnen von Einzelfasern oder Stoffs gesichert. mittel. Sioffe mit der Bezeichnung „In-
Faserbüscheln mit Rechts- oder Links- Eine Vielzahl von Sonderen!Wicklun- danthren" sind vollkommen farbecht.
drehung (Z- oder S-Drehung) hergestellt gen hat zu Webstühlen geführt, auf de- Stoffe, bei denen das Garn gefärbt
sind. Zwirne bestehen aus mehreren ver- nen sich Samt, Plüsch und Cordsami. wurde, kann man nach Aufdrehen eines
zwirnten, d.h. zusammengedrehten Garn- Doubiefaccstoffe, gerippte Stoffe und Fadens daran erkennen, daß er in der
fäden; man unterscheide! wiederum zwi- Netzgewebe sowie - mit dem Jacquard- Mitte etwas heller als außen ist. Bei
schen rechts- und linksgedrehten (Z- oder webstuhl - kompliziert gemusterte und einem nach dem Weben im Stück gefärb-
S-gcdrehten) Zwirnen, und man spricht slickereiartige Stoffe herstellen lassen. len Stoff haben die Fäden in regelmäßi-
von Doppel^wirn, wenn der Faden aus Die einfachste und /ugleich festeste gen Abstanden hellere Stellen.
mehreren zusammengedrehten Zwirnfä- Bindung ist die Kreuz- oder Leinenbin- Ausrüstung von Geweben: Nach dem We-
den besteht. Vor dem Spinnen werden dung; bei ihr wird der Schußfaden regel- ben werden die meisten Stoffe noch einem
die Fasern durch Kämmen von anhaf- mäßig abwechselnd über und unter je Ausrüstungsprozeß umerzogen, der sie
tenden Verunreinigungen befreit. Ein gut einem Kellfaden durchgeführt. Sie wird knitierfrei, schmutz- oder wasserabwei-
gekämmtes, stark gedrehtes Garn ist dün- für dauerhafte Stoffe wie Gingham, Per- send oder schwer entflammbar machen
ner, aber haltbarer als ein lockerer ge- kai, Voile, Musselin und Taft benutzt. soll oder auch nur ihr Aussehen ver-
sponnenes. Die Köperbindung gibi dem Gewebe bessert. Eulanisieren schützt Textilien ge-
Unter Streichgarn versteht man ein eine schräg verlaufende Streifenbildung, gen Insektenfraß. Baumwolle und Leinen
lose gedrehtes, weiches und faseriges den sogenannten Grat, der nach rechts werden durch Bleichen weißer gemacht;
Garn aus kürzeren und stark gekräusel- oder links verlaufen kann. Gewebe in diese Behandlung schwächt aber das Ma-
ten Fasern. Kammgarn unterscheidet sich Köperbindung sind dauerhaft und reiß- terial. Webkanten an den Rändern der
davon durch seine langen, glatten, feine- fest, dehnen sich aber leichter aus als Stoffbahnen sollen das Ausfransen ver-
ren und hart zusammengedrehten Fasern, Stoffe in Leinenbindung. Baumwolldril- hindern. Manche Gewebe werden mit Me-
die ihm stärkeren Glanz verleihen, als lich, Serge und Gabardine sind bekannte tallpulvern beschwert, um iie fälliger zu
Streichgarn besitzt. Bouclegarn, Noppen- Stoffe in Köperbindung. machen; im Lauf der Zeit wäscht sich
garn und Krejipgarn bestehen aus meh- Die Satinbindung ergibt glalle, glän- diese Beschwerung aber heraus. Durch
reren zusammengedrehten, verschieden zende und gut fallende Sloffe. Da die Rauhen werden die Garnfasern gehohen,
stark gespannten Fäden, die beim Nach- Kettfäden nur von jedem fünften oder so daß der Stoff weicher erscheint. Durch
lassen der Spannung die Knötchen, Nop- achten Schußfaden gekreuzt werden, Kalandern, d. h. Durchlaufenlassen zwi-
pen oder Schlingen bilden. scheint die Kette auf der Stoffoberfläche schen geheizten Walzen, verleiht man
St ofthersf eilung: Stoffe lassen sich, ganz zu ftolüeren, obenauf zu schwimmen. Geweben Glanz. In ähnlicher Art, jedoch
allgemein gesagt, durch Flechten, Knoten, Sowohl hei Woll- und Baumwollsatin mit gravierten Walzen, kann man erha-
Häkeln, Stricken, Wirken und Weben aus wie auch bei Atlas nützen sich die Kett- bene Muster in Stoffe prägen, man spricht
Garnen herstellen; außerdem aber auch fäden heim Tragen rascher ab und die dann von gaufrierten Stoffen. Aufge-
aus unversponnenen Fasern oder Haaren, Stoffoberfläche wird leicht rauh. sprühte Metallbeschichtung macht dünne
aus denen durch Walken unter hohem Dicht gewebte Stoffe halten ihre Form Gewebe wärmcbewahrend, stärkere Ge-
Druck, Hitze und Feuchtigkeit zum Bei- besser, sie laufen weniger ein, und die webe wärmereflektierend.

Stoffarten und ihre Verwendung


Stoffe Verwendung Breite Reinigung
Atlas: Hochglänzende Seidenstoffe oder solche aus Möbelbezüge. Kissen, Verschieden Chem. Reinigung
Chemiefasern in Atlasbindung Vorhänge
Batist: Feinfädiges, dünnes Gewebe aus Baumwolle, Vorhänge, Wäsche Verschieden Waschen, läuft eventuell ein
Leinen oder Reyon, außerdem Glasbatist mit durch
Ausrüstung glasartigem Charakter

187
Dekorationsstoffe (2)

Boucle-Gewebe: Stolle aus Kammgarn oder Streich- Möbelbezüge 1 20 m Chem. Reinigung,


garn, auch mit anderen Garnen gemischt, mit rauher Trockenschaum
Oberfläche, Knötchen oder Schlingen
Brokat: Schwere, jacquardgemusterte Gewebe aus Seide Dekorations- und 1 20 n Chem. Reinigung,
oder Kunstseide mit Metall- oder Lurexfäden Möbelstoffe Trockenschaum
Chine oder Kettendruck: Meist baumwollener Stolf, Vorhangstoff Verschieden Chern. Reinigung
aber auch aus Seide oder Chemiefasern, bei dem das
Muster vor dem Weben auf die Kette gedruckt wird;
daher charakteristisch verschwommene Konturen
Chintz: Bedruckter Cretonne mit glatter, glänzender Möbelbezüge, Vorhänge, 80 cm und Chem. Reinigung und
Oberfläche durch Stärke-, Wachs- oder Kunstharz- Bettüberwürfe, Steppdecken, 1,20 m Bügeln bei Stärke- oder
überzug Lampenschirme Wachsappretur; Waschen
bei Kunstharzappretur
Cordsamt: Längsgerippter Samt in Köper- oder Möbelbezüge, Kissen, 1,20 m Lose Bezüge aus Baumwoll-
Taftbindung, meist aus Baumwolle oder Kunstfasern, Vorhänge cordsamt waschbar;
sehr dauerhaft, verschieden schwere Qualitäten sonst ehem. Reinigung
Couverture: Bettkattun, Bezugstoff in Leinenbindung Bettbezüge 1,20 m Waschen
mit bedrucktem Must9r
Cretonne: Miltelkräftiger, glanzloser Baumwollstoff Möbelbezüge. Vorhänge, 1.20 m Baumwoll- und Leinen-
in Nesselbindung, auch aus Reyon oder Leinendruck Kissenbezüge, cretonne waschen, er läultein;
Lampenschirme Kunstfasercretonne vor-
sichtig von Hand waschen
Damast: Jacquardgemusterte Atlasgewebe aus Wolle, Möbelbezüge, Vorhänge, Verschieden Chem. Reinigung
Baumwolle, Leinen oder Reyon Bettüberwürfe, Kissen
Drell: Festes Gewebe in Köper- oder Satinbindung Matratzenbezüge 1,20 m Waschen
aus Leinen, Halbleinen oder anderen Materialien
Glngham: Baumwollstoff in Leinenbindung aus gefärbten Vorhänge, Bettüberwürfe. 90 cm und Waschen
Garnen, meist in Streifen- und Karomusterung Lampenschirme 1,20m
Glasgewebe: Glänzende oder matte Stoffe aus gespon- Ungefütterte Vorhänge 90 cm bis Von Hand in heißer, milder
nenen Glasfasern; feuerfest, schmutzabweisend, nicht 1,20 m Waschmittellösung waschen,
einlaufend, knitterfrei, mottenecht, bakterienfeindlich; gut spülen, abtropfen lassen
nützt sich leicht ab, Vorhänge dürfen nicht an Fenster-
brettern oder Heizkörpern scheuern
Gobelin: Schwerer Woll-, Halbwoll- oder Baumwollstoff Möbelbezüge 1,20 m Chem. Reinigung,
mit Bild- oder Verduremusterung, jacquardgewebt Trocken seh a u m
Halbleinen: Gewebe in Leinenbindung halb aus Flachs, Vorhänge, 93 cm Waschen
halb aus Baumwolle, ..Gminder Halblinnen", dauerhaft, Kissenbezüge
waschfest, lichtecht
Kunstlasergewebe: Gewebe aus vollsynthetischen Vorhänge. Kissenbezüge, 90 crn bis Waschen, nicht kochlest
Chemiefasern wie Perlon, Nylon. Diolen, Dolan. Dralon, Bettüberwürfe 1,50 m
Redon, Trevira, Rhovyl; sehr dauerhaft, unempfindlich
Kunstleder: Gewebekunstleder bestehen aus einer Möbelbezüge 1,50 rn Feucht abwaschen
geschmeidigen, ledergenarbten Kunststoffschicht auf
gewirkter oder gewebter Textilgrundlage
Leinen: Einfarbige und bedruckte Stoffe aus Flachs- Mobelbezüge, Tischdecken, 1,50 m Waschen
fasern, fest und dauerhaft Vorhänge, Bettüberwürfe 1,20m
90 cm
Molrä: Taft oder Rips mit eingeprägtem wasserwellen- Vorhänge, 1 .20 m Chem. Reinigung; waschen
artigem Muster Bettüberwürfe zerstört das Muster
Mokett: Einfarbiger, bedruckter oder jacquard- Möbelbezüge 1,20 m Chern. Reinigung
gemusterter Möbelplüsch aus Wolle, Baumwolle, Misch-
geweben oder Chemiefasern, sehr dauerhaft
Perkai: Bedrucktes Baumwollgewebe in Leinenbindung, Wenn glanzappretiert, 1,20 m Wie Chintz behandeln
leichter als Chintz ideal für Steppdecken
Plüsch: Strapazierfähiges samtähnliches Florgewebe Möbelbezüge, Vorhänge 1,20 m Chem. Reinigung,
aus Wolle, Baumwolle oder Chemiefasern Trockenschaurn
Reyon: Seit 1950 Bezeichnung für Stoffe aus Vorhänge. Bettüberwürfe Verschieden Chem. Reinigung,
Acetaikunstseide eventuell waschen
Rips: Stolfe mit durch verschieden starke Schuß- und Vorhänge, Kissenbezüge 1,20 m Polsterrips ehem. Reinigung;
Kettfäden hervorgerufene Quer- oder Längsrippen aus sonst waschen,
allen Materialien läuft eventuell ein
Samt: Baumwollsamt, schweres Florgewebe aus Baum- Gefütterte Vorhänge 1.20 m Chem. Reinigung
wolle oder Baumwolle mit Reyon
Seidensamt: Mit kurzem Flor, aus Seide, Vorhänge, Kissenbezüge 1 .20 m Chem. Reinigung
Chemiefasern oder Reyon
Satin: Stolf mit glänzender Gewebeoberfläche aus Vorhänge, Kissenbezüge, 90 cm, Baumwoll- und Seidensatin
Baumwolle. Seide oder Chemiefasern Bellüberwürfe 1 .20 in ehem. Reinigung;
Chemiefasersatin waschen
Seide: Alle Stoffe aus den Spinnfasern der Seiden- Vorhänge, Kissenbezüge, 1 20 n Chem. Reinigung; Lampen-
raupe, leichtes Gewicht, knitterarm, kostbar Bettüberwürfe, schirme in Waschmitlel-
Lampenschirme losung schwenken, spülen
Spilzenstoffe: Dekorative durchbrochene Gewebe aus Kissenbezüge, Bettüberwürfe, Verschieden Von Hand waschen
Baumwolle, Chemiefasern oder beidem, auch aus Wolle Vorhange, Lampenschirme
Taft: Glattes, etwas steifes Gewebe aus Seide, Vorhange, Steppdecken, 90 cm, Chem. Reinigung; Vorsicht,
Chemiefasern oder Reyon Bettüberwürfe 1.20 m wasserernpfindlich!
Velours: Bezeichnung iur alle Gewebe mit samtartiger Siehe Samt
Gewebeoberdäche
Velvet: Samt, bei dem der Flor durch den Schuß Siehe Samt
gebildet wird, im Gegensatz zum „echten" Kettsamt

188
Sticharten / Fleckentfernung
Die gebräuchlichsten Nähte
Hexenstiche: Zum Annähen von Heftstiche: Zum vorübergehen-
Vorhangfulter. Die Naht verläuft den Zusammenhalten mehrerer
Futter
(bei Rechtshändern) von links Stoffstfiichten. Die Heftnaht
nach rechts entlang zweier an- verläuft von rechts nach links
genommener gerader Linien mit kurzen Stichen auf der
auf dem Vorhang- und Futter- Stoff Unterseite Oberseite und mit langen auf
Vorhang stoff. Mit jedem Stich wird so der Unterseile des Stoffs. Eine
nah an der Stoffkante wie mög- Abart sind schräge Heftstiche,
lich abwechselnd ein Faden des bei denen die langen Stiche
Vorhangs und einer des Futters immer schräg eingestochen
gefaßt. werden.

Saumstiche: Zum Nähen eines Überwendlingsstiche: Stiche


Stoffunterseite einfachen Stoffsaums vor dem zum Zusammennähen von Stoff-
Füttern. Die Stiche der von kanten. Die beiden Stoffkanten
rechts nach links verlaufenden werden so aufeinandergestecki
Naht dürfen auf der Oberseite oder -geheftet, daß sie mitein-
des Stoffs nicht zu sehen sein. ander abschließen. Dann über-
Saum Die Nadel kommt aus dem näht man die Verbindungs-
Saum heraus, nimmt dicht an stelle von rechts nach links.
der Stoffkante einen Faden auf Die Stiche haben zwei oder
und wird von unten wieder in drei Fäden Abstand und wer-
den Saum gestochen. den nicht zu fest angezogen.

Schlingstiche: Weite, lockere Hohlstiche: Verdeckte Stiche


Stiche, um die Kante des Fut- zum Annähen von Futter. Nach
ters auf dem Stoff zu fixieren. Futter einem kurzen Stich im Stoff-
Die Naht verläuft von rechts bruch sticht man senkrecht in
nach links. Die Nadel faßt an den Futterbruch, macht hier
der äußersten Kante zwei oder einen kurzen Stich parallel zum
drei Fäden des Futters, nimmt Stoffoberseite ersten, sucht senkrecht heraus
dann ein oder zwei Fäden des und wieder in den Stoffbruch
Stoffes auf und macht danach und so fort. Wenn man Stoff und
10-15 cm weiter den nächsten Futter auseinanderzieht, sieht
Stich. die Naht wie eine Leiter aus.

Vorstiche oder Reihstiche: Ein- Hohle Saumstiche: Zum Säu-


fache Stiche zum Nähen ein- men, z. B. von Vorhängen,
facher Säume, zum Verbinden ohne sichtbare Stiche. Die Naht
dünner Stoffe oder zum Reihen verläuft .von rechts nach links.
von Falten oder Rüschen. Die Man faßt einen Faden des Stoffs,
Nadel wird in regelmäßigen Saum führt dann die Nadel etwa
Abständen von etwa 3 mm in 5 mm durch den Sloffbruch.faßt
den Stoif hinein und wieder außen wieder einen Faden und
heraus geführt, wobei sie je- fährt so den Saum entlang fort,
desmal drei bis vier Fäden auf- bis es ganz gleichmäßig gehef-
nimmt. tet ist.

Fleckentfernung aus Stoffen


Fleckenart Waschbare Stoffe Chemisch zu reinigende Stoffe
Alkoholische Sofort auftrocknen, dann in kaltem Wasser ausspülen Sofort aultrocknen, dann mit Schwamm und Lösung von
Flüssigkeiten und waschen 1 Teelölfei weißem Weinessig auf V; l Wasser reinigen
Getränke: Kakao. Fleck auftrocknen und anschließend in einer Lösung Fleck auftrocknen und dann mit einem Lappen und
Kaffee, Tee, Milch, von 25 g Borax auf V; 1 warmes Wasser auswaschen Tetrachlorkohlenstoff oder käuflichem Fleckentferner
alkoholfreie Getränke behandeln
Blut- und Sofort in kaltem Wasser spülen und auswaschen; bei Mit kaltem Wasser und Salmiakgeist betupfen,
Eierflecken weißen Stoffen dem Wasser ein paar Tropfen Salmiak- 1-2 Tropfen auf eine Tasse Wasser.
geist hinzufügen.
Fett Vorsichtig mit Tetrachlorkohlenstoff oder käuflichem Wie bei waschbaren Stoffen
Fleckentferner behandeln
Leim In so heißern Wasser einweichen, wie es der Stoff ver- Mit Seifenlauge anfeuchten und Waschmittel in den
trägt. Hartnäckige Flecken 1 Minute in heißem weißem Fleck reiben; dann mit kaltem Wasser ausspülen
Weinessig weichen lassen, dann spülen und aus-
waschen. Bei Kunstharzleimen Aceton oder Nagellack-
entferner verwenden, dies jedoch nicht bei Kunst-
faserstoflen.
öl, Schmierfett Mit Terpentin behandeln und dann auswaschen Wie bei waschbaren Stoffen, jedoch nur mil feuchtem
und Teer Lappen behandeln, nicht waschen
Farben Ölfarbe und Lack: Mit Terpentin behandeln und dann Wie bei waschbaren Stoffen behandeln, jedoch kein
waschen. Emulsionsfarben (Binderfarben): In kaltem Aceton oder Nagellackentferner; nicht waschen, sondern
Wasser einweichen und waschen. Zellulose- und Kunsl- nur vorsichtig reiben. Auch geeigneter käuflicher
fiarzfarben: Mit Aceton oder Nagellackentferner Fleckentferner kann benutzt werden
behandeln (nicht bei Kunstfaserstoffen!) und waschen.

189
Teppichmaterialien / Fleckentfernung
Teppicharten und -materialien
Der Herstellungsart nach gibt es gewebte zeugt. Es gibt handgeknüpfte Seidenflor- die Schnittkante mit Gummikleber oder
und geknüpfte, der Oberflächenbeschaf- teppiche mit bis zu einer Million Knoten durch Bandeinfassung vor dem Aufgehen
fenheit nach glatte und Florteppiche. je Quadratmeter. Die Maschinen knüpf ung schützen.
Webteppiche, wie die Brüsseler, Axmin- ahmt die handgeknüpften Florschlingen Die Dauerhaftigkeit, das gute Aussehen
ster-, Tournai- oder Wiltonteppiche haben genau nach, die Teppichrückseite wird und der Preis eines Teppichs hängen in
eine in das Grundgewebe eingewebte durch Auftragen von ein oder besser erster Linie von der Qualität der für den
Florkette, die geschlossene Schlingen bei zwei Kautschukschichten dauerhaft und Flor und das Grundgewebe benutzten
Boucleteppichen oder durch Aufschneiden rutschfest gemacht, und die FlorschHngen Fäden ab.
offenen Flor bei Velours- oder Plüsch- werden dadurch gleichzeitig fixiert. Me- Wolle ist das traditionelle Teppichmale-
teppichen erzeugt. Florteppiche werden chanische Knüpfteppiche von guter Qua- rial. Sie besitzt natürliche Elastizität, hält
auch im Doppclwebverfahren hergestellt, lität sind ebenso dauerhaft wie gute Web- warm und läßt sich leichl reinigen.
bei dem nach dem Durchschneiden des teppiche, nur wird der Flor im allgemeinen Nylon oder Perlon ist robuster und dauer-
Flors zwei Tcppiche zugleich entstehen. schneller flach getreten. hafter als Wolle, schmutzunempfindlich
Knüpfteppidie werden von Hand oder Webteppiche sind mit Webkanten ver- und leicht zu pflegen. Aus Perlon und
maschinell durch Einknoten der einzelnen sehen, die das Ausfransen verhindern. Wolle gemischte Fasern ergeben ein vor-
Florsdilingen in das Grundgewebe er- Werden sie abgeschnitten, so muß man zügliches Teppichmaterial.

Fleckentfernung aus Teppichen


Fleckenart Entfernung Chemische Reinigung
Man benutzt dazu ein mit Tetrachlorkoh-
Alkoholfreie Gelränke Feucht reinigen
lenstoff oder Tridilorälhylen angefeuch-
Bier Feucht reinigen tetes Handtuch, mit dem man den Fleck,
Brandflecken Bei Wollteppichen schneidet man die an den Außen rändern beginnend, mit
geschwärzten Fasern mit der Schere ab und kreisförmigen Bewegungen wegreibt. Das
reinigt anschließend feucht. Chemiefasern Tuch wird dabei alle 10—15 Sekunden
muß man dem Fachmann überlassen. neu gefaltet und frisch angefeuchtet.
Grasflecken Der Fleck wird mit Brennspirilus abgerieben Zwischen jedem neuen Auftrag wird der
und danach feucht gereinigt Fleck abgetrocknet und sauber gerieben.
Kaffee Feucht reinigen Aul der Rückseite mit Latex oder Kau-
Kakao Feucht reinigen tschuk beschichtete Teppiche müssen vor-
Kochsalz sichtig behandelt werden, weil die ge-
Verschüttetes Kochsalz zieht Feuchtigkeit an
und schadet den Teppichfarben. Man entfernt es nannten Reinigungsmittel diese Materia-
möglichst rasch mit dem Staubsauger. lien angreifen. Da beide Mittel giftig
sind, darf man sie nur in einem gut ven-
Milch Feucht reinigen
tilierten Raum benutzen. Sie müssen un-
Mineralwasser, Solen, Gründlich abtrocknen und anschließend feucht erreichbar für Kinder aufbewahrt werden!
Arzneisalze reinigen. Auf V; l der Reinigungslösung gibt
man 1 Eierbecher weißen Weinessig zu.
Feuchtreinigung
Obst Feucht reinigen; hartnäckige Flecken mit Brenn-
spiritus oder Alkohol behandeln Man verwendet dazu einen der käuf-
lichen flüssigen Tepp ich reiniger, den
Öl und Schmierfett Zuerst wegreiben oder abkratzen; dann
chemisch reinigen und anschließend noch feucht man mit lauwarmem Wasser verdünnt und
reinigen. Falls der Fleck danach wieder schaumig schlägt. Der Schaum wird mit
erscheint, ist weitere Behandlung nötig. einem Schwamm oder Handtuch auf den
Rost Feucht reinigen und anschließend mif warmer Fleck aufgetragen und dieser mit Rei-
Oxalsäurelösung (Kleesalz) behandeln. Gut ben, Abtrocknen und frisch Anfeuchten
mit Wasser ausspülen und abtrocknen. Kleesalz so fange behandelt, bis er entweder ver-
gibt es in Drogerien, es ist giftig! schwunden ist oder ein weiterer Erfolg
Ruß Lose Rußteilchen mit dem Staubsauger ent- nicht mehr eintritt. Der letzte Schaum
fernen. Feuchl reinigen und nötigenfalls noch wird mit Wasser entfernt, die Stelle ab-
chemisch reinigen. getrocknet und der Teppichflor in seine
Schuhcreme Wegreiben oder abkratzen und anschließend natürliche Richtung gebürstet. Der Tep-
feucht reinigen pich soll möglichst wenig naß werden.
Spirituosen Chemisch reinigen Zum Trocknen hebt man ihn vom Boden
ab, damit die Luft durch die Fasern zir-
Stärkehaltige Speisen Wegreiben oder abkratzen und feucht reinigen kulieren kann und es nicht zu Schimmel-
Tee Feucht reinigen biidung kommt. Anstelle von flüssigem
Teer Wie Dl- und Fettflecken behandeln Tepp ich reiniger kann man auch fertig
Tinte Frische Tintenflecke feucht reinigen. Kugel- käuflichen Schaum aus der Sprühdose
schreiberfarbe und Kopierstift reibt man mit verwenden.
Brermspiritus weg. dem man ein paar Tropfen
weißen Weinessig zugefügt hat. Man feuchtet Nicht entfernbare Flecken
einen Lappen mit der Lösung an und trocknet Bei sehr umfangreichen Verschmutzungen
sie schnell wieder auf, damit sich der Fleck
nicht weiter ausbreitet; anschließend feucht oder beim Versagen der genannten Rei-
reinigen. nigungsmethoden muß man die Hilfe
eines Reinigungsfachmanns in Anspruch
Urin Wie Mineralwasser und Solen entfernen
nehmen. Dabei gibt man ihm an, wo-
Wachs Soweit wie möglich abkratzen, danach heißes durch der Fleck entstanden ist und mit
Bügeleisen über Loschpapier zum Lockern der welchen Mitteln man bereits versucht
Fasern benutzen; anschließend chemisch
reinigen hat, ihn zu entfernen.
Wasserschäden Mit einer Lösung aus 1 Eierbecher Weinessig
und 5 l Wasser anleuchten; trocknen lassen Mottenschutz
Nicht mottensichere Teppiche sprüht man
Wein Chemisch reinigen mit Insektenschutzmiltel ein.
190
Teppichböden (1)
Teppichbahnen verlegen
Bevor Sie einen Teppichboden verlegen, besten ausgeht. Musler müssen dabei von die Bahnen 2-3 cm überlappen und schnei-
prüfen Sie den Unterboden. Er muß Bahn zu Bahn aneinanderpassen, und die den an einem Lineal entlang mit einem
trocken, eben und druckfest sein, sonst Bahnen müssen in der gleichen Strichrich- Mehrzweckmesser beide Bahnenränder
haben auch Teppiche bester Qualität keine tung liegen. Wenn Sie die Sirichrichtung zusammen durch (2).
allzu lange Lebensdauer. Unwirtschaftlich nicht einwandfrei ertasten können, machen Mitten unter die zukünftige Naht kle-
ist auch der Kauf schlechter Qualitäten. Sie die Hammerprobe (1). Sie setzen den ben Sie ein doppelseitiges Klebeband auf
Die vom Deutschen Teppichinstitut her- Hammer auf die Bahn und lassen den den Unterboden (3). Anschließend wird
ausgegebene Klassifizierung der Teppiche Stiel lose fallen. Der Strich des Teppichs der Teppichbelag von beiden Seiten satt
nach ihrer voraussichtlichenBeanspruchung befördert den Stiel in Strichrichtung zur ane i n andergelegt (4) und fest angedrückt.
kann eine große Hilfe beim Kauf sein. Seite. In gleicher Weise können Sie an Türen
Für den Laien ist das lose Verlegen die Da ein Raum selten exakte Winkel und und Durchgängen mit dem Klebeband
beste Verlegetechnik. Dafür muß der Be- Geraden hat, kauft man den Teppichbo- Stolperstellen vermeiden. Die Außenkan-
lag aber so stabil sein, daß er durch das den einige Zentimeter länger und breiter. ten beschneiden Sie ebenfalls genau pas-
Begehen nicht wellenartig ausgewalkt Dann wird er so ausgelegt, daß er an send (5-8). Wenn sie sorgfältig arbeiten,
werden kann. Die Bahnen werden so ein- allen vier Wänden gleich weit hochsteht. können Sie sich das Anbringen einer zu-
gelegt, wie es mit der Warenbreite am Wenn eine Naht notwendig ist, lassen Sie sätzlichen Sockelleiste ersparen (9).

1. Der Hammerstiel springt beim Auffallen 2. Die überlappenden Bahnenkanten werden 3. Unter die Naht klebt man ein doppelsei-
in Richtung des Striches auf einmal durchgeschnitten tiges Klebeband auf den Unferboden

4, Der Belag wird eingelegt und angedrückt; 5. Wenn man das Messer schräg gegen die 6. An Vorsprüngen legt man die Bahn um und
die Naht muß einwandfrei schließen Wand hält, paßl die Bahn genau schneidet im rechten Winkel zur Bahnenkante

7. Man legt die Bahr» auf den Boden und 8. Die Kontur des Vorsprungs wird in glei- 9. Sorgfältige Arbeit zahlt sich aus; eine zu-
schneidet wie bei Bild 5 eher Weise angepaßt und eingelegt sätzliche Sockelleiste wird unnötig

191
Teppichböden (2)
Teppichfliesen verlegen
Teppichfliesen statt -bahnen wählt man
dann, wenn man verwinkelte Räume zu
belegen hat oder wenn man sich das Bah-
nenverlegen mit Klebeband nicht zutraut.
Auch bei Fliesen ist es wichtig, daß die
Ware nicht schrumpft, eingeht oder sich
wirft. Lassen Sie Fliesen vor dem Ver-
legen Zeit, sich zu akklimatisieren, d. h.,
legen Sie die Fliesen erst 1-2 Tage unver-
packt und lose in den Raum, der belegt
werden soll. Fliesen werden immer von
der Mitte des Raumes aus verlegt. Des-
halb muß als erstes der Mittelpunkt er-
mittelt werden: Dazu messen Sie die volle
Breite und Länge jeder Wand; in kleine
Nischen wird dabei nicht hineingemessen,
Halbieren Sie diese Maße und spannen 1. Man spannt von Wandmitte zu Wandmille 2. Die Ecken der ersten Fliese müssen auf
Sie von den so gefundenen Punkten von eine Schnur den Schenkeln des Schnurkreuzes liegen
einer Wand zur gegenüberliegenden Wand
eine Schnur (1). Im Mittelpunkt des so
entstandenen Schnurkreuzes legen Sie die
Fliesen probeweise aus. Sollen die Fliesen
parallel zu den Wänden liegen, legen Sie
die erste Fliese mit zwei Rändern an zwei
Schenkeln des Schnurkreuzes an; eine
Ecke liegt dabei am Schnittpunkt der ge-
spannten Schnüre (siehe auch S. 30).
Wenn Sie die Fliesen diagonal verfegen
wollen, legen Sie die erste Fliese so auf
den Mittelpunkt des Schnurkreuzes, daß
jede Ecke auf einem Schenkel des Schnur-
kreuzes liegt (2). Von dieser Fliese aus
legen Sie dann den gespannten Schnüren
entlang eine Reihe Fliesen aus und be-
decken damit etwa ein Viertel der Fläche,
damit Sie vor dem endgültigen Belegen 3. Ein Viertel des Raumes wird probeweise 4. Pfeile auf der Rückseite der Fliesen zeigen
und Einschneiden prüfen können, ob die mit Fliesen belegt die Richtung der Struktur an
erzielte Wirkung Ihren Wünschen ent-
spricht (3).
Nachdem Sie sich so die Möglichkeit
geschaffen haben, eventuell noch notwen-
dige oder wünschenswerte Verschiebungen
der Achsen vorzunehmen, beginnen Sie
das endgültige Verlegen von der Mitte
des Raumes aus zu den Ecken hin, und
zwar ein Viertel des Raumes nach dem
anderen. Dabei ist zu beachten, daß die
meisten Fliesen einen Strich oder in der
Struktur eine bestimmte Richtung haben.
Meistens weisen Pfeile auf der Rückseite
darauf hin (4). Sie haben drei Möglich-
keiten: Alle Pfeile weisen in die gleiche
Richtung; die Pfeile zeigen abwechselnd
in verschiedene Richtungen; Sie nehmen
Fliesen in zwei zusammenpassenden Far- 5. Die Hilfsfliese wird zum Anzeichnen mit 6. Mit dem Messer schneidet man der Mar-
ben. einer Ecke an der Wand angelegt kierungslinie entlang
Die Randfliesen passen immer einwand-
frei, wenn Sie folgenden Trick anwenden:
Sie legen auf die letzte volle Fliese die
für das Randfeld bestimmte Fliese und
legen dann eine Hilfsfliese in genau der
gleichen Richtung wie die übrigen zweimal
an der Wand an. Die der Wand gegen-
überliegende Fliesenecke ergibt jeweils
die Markierung für den Schnitt (5).
Entlang einer Fliesenkante beschneiden
Sie die Randfliese nach der aufgezeich-
neten Markierung (6).
Dieser Abschniti paßt exakt in die noch
zu belegende Randfläche (7). Vorsprünge
aller Art, Türfutter usw. werden wie auf
Bild 5 mit einer Hilfsfliese auf die zu
beschneidende Fliese übertragen (8) und
können dann mit dem Messer genau pas- 7. Die beschnittene Fliese paßt einwandfrei 8. Vorsprünge usw. werden wie auf Bild 5
send ausgeschnitten werden. in die Randfläche übertragen und beschnitten

192
Glas und Glasfasern
Die Menschen von heute mögen's hell. Inhalt
Immer größer werden also die Fenster-
flächen an unseren Häusern. Immer grö- 194 Wahl des Glases
ßer wird dadurch aber auch die Gefahr, 195 Glas schneiden
daß einmal eine Scheibe in die Brüche 196 Ersetzen zerbrochener Scheiben
geht. Es kann deshalb nicht schaden, 197 Bleiverglasungen,Spiegel, Glasborde
wenn man sich in den verschiedenen 198 Glaslasern
Glasarien und im Umgang mit Glas ein 200 Doppelverglasungen
wenig auskennt, damit man notfalls eine
zerbrochene Scheibe selbst ersetzen kann.
Und darüber Bescheid zu wissen, wie
man eine einfache Doppelverglasung an-
bringt oder Glasfasern zum Reparieren
und Isolieren verwendet, macht sich eines
Tages sicherlich auch bezahlt.

193
Wahl des Glases
Glasarten
Flachglas, farblos und durchsichtig, gibt zerfällt; und als vorgespanntes Glas, das oder gepreßt. Sie wirken lichtgebend,
es als Fensterglas, Floatglas und als ge- durch Abschrecken einer erhitzten Schei- aber wärme- und schalldämmend. Es gibt
schliffenes und poliertes Spiegelglas. be mit Kaltluft erzeugt wird und bei -sie in Größen zwischen 19 X 19 X 2,8 und
Fensterglas ist gezogenes Tafelglas und Bruch in zahllose ungefährliche Bröck- 30 X 30 X 10 cm.
wird in drei Güteklassen und drei Dicken chen zerfällt (z. B. Sekurit). Glasdachziegel werden in allen üblichen
hergestellt: ED = einfache Dicke (etwa Drahtglas ist glattes oder gemustertes Dachziegelformen hergestellt. Es ist le-
2 mm); MD = mittlere Dicke (etwa Gußglas mit eingewalzten Drahtgeweben diglich eine Kostenfrage, wie viele man
3 mm); DD -— doppelte Dicke {etwa oder -geflechten. Wegen seiner Festigkeit davon zur Erhellung des Dachboden-
4 mm). Für Wohnräume braucht man wird es für Glashallen, Glasdächer, Wind- raums verwenden will.
Güteklasse 1; für Waschküchen- und fänge und dergleichen benutzt; es wirkt Ciasfliesen, in verschiedenen Farben und
Kellerfenster genügt Güteklasse 2 (mit auch feuerhemmend. mit verschiedenen Oberflächen, sind un-
sichtbaren Blasen und Unebenheiten); Glasbausteine, hohl oder massiv und durchsichtig und werden wie Keiamik-
Sorte 3, auch Gärtnerglas genannt, wird farblos o'der gefärbt, werden geblasen fiiesen für Wandverkleidungen benutzt.
für Frühbeete, Gewächshäuser und ähn-
liche Zwecke benutzt.
Spiegelglas, von 3 mm Dicke an im Han-
del, wird auf Stahltischen gegossen und
anschließend maschinell geschliffen und
poliert. Es ist verzerrungsfrei und wird
für Spiegel, Tischplatten, Regale, Borde
und Qualitätsverglasungen verwendet.
Floatglas, eine jüngere Erfindung, ist ein
Tafelglas, das auf einer Metallschmelze
schwimmend erstarrt ist. Dadurch wird
es so eben und glatt, daß sich das kost-
spielige Schleifen und Polieren erübrigt.
Strukturglas von verschiedener Musterung
(genarbt, gerieft, gewellt usw.) wird als
gegossenes oder gewalztes Flachglas er-
zeugt. Es ist nicht oder nur halb durch-
sichtig, besitzt aber eine gute Lichtdurch-
lässigkeit von 70-85 %- Für Türvergla-
sungen in voller Höhe nimmt man es
5 mm dick, für kleinere Flächen genügen
3 mm.
Sicherheitsglas, klar oder undurchsichtig,
wird an stoßgefährdeten Stellen benutzt,
z. B. für Tür- oder Geländerverglasun-
gen. Es wird in zwei Arien hergestellt:
als Verbundglas, das aus zwei oder mehr
normalen Glastafeln mit Kunstharzzwi-
schenschichten zusammengepreßt ist (z. B.
Sigla) und bei Bruch nicht in Splitter Glasbausteine machen die Küche hell und schließen sie doch gegen Einblick ab

Kunstharzglas Acrylglas
Für Verglasungen spielen zwei Arten von (3mm stark) Besenstiel
Kunstharzprodukten eine besondere Rolle:
Acrylglas, ein polymerisiertes Methylme-
tacrylat, dessen bekannteste Fabrikmarke
Plexiglas isl, und Vinylglas, ein polyme-
risiertes Polyvinylchlorid.
Acrylglas ist zäh und fast unzerbrech-
lich; es ist farblos oder farbig, durch-
sichtig, durchscheinend oder undurchsich-
tig sowie in flacher oder gewellter Form
in vielen Stärken zu haben. Es läßt sich Biegen einer scharfen Kanle Herstellen einer Wölbung
mit der Metallsäge, der Laubsäge oder
einer Feinsäge schneiden, jedoch mit Vor- einen Schraubstock und biegt die Glas- oder Werkzeuggriffs in ein Loch oder
sicht, damit es nicht splittert. Man kann platte über diese Kante. Für scharfe Bie- eine Rinne in einem Holzblock gepreßt.
Acrylglas bohren, feilen, schleifen und gungen spannt man das Acrylglas zwi- Der Lochdurchmesser muß dem Durch-
sogar mit einem fein eingestellten Hobel schen zwei Holzleisten fest ein und deck! messer des Besenstiels plus zweimal der
bearbeiten. Nach Erwärmen mit der Löt- sowohl das Glas neben der Biegelinie Glasdicke entsprechen und die Metall-
lampe läßt es sich auch biegen. wie die Vorderkante der oberen Leiste abdeckung etwas weiter als die Lodi-
Dazu markiert man die Endpunkte ab (siehe Abb.}- Nachdem das Glas große sein. Kratzer lassen sich mit fein-
der Biegelinie an den Kanten der Platte durch Erhitzen weich geworden ist, biegt stem Schleifpapier und Poliermitteln ent-
und legt zwei Metall st reifen in geringem man es über die untere Leiste. fernen.
Abstand rechts und links der Linie auf Das Erwärmen mit der Lötlampe muß Vinylglas ist ebenfalls farblos oder farbig
das Glas, damit nur die Biegestelle er- langsam und vorsichtig geschehen, damit sowie glatt oder gewellt im Handel. Es
wärmt wird. Während des Erwärmens das Material weder Risse noch Brand- wird vor allem für lichtdurchlässige Dä-
wird die Plattenunterseite auf beiden spuren bekommt. Es darf erst nach Fer- cher benutzt. Man kann es sägen und
Seiten der Biegelinie mit Holzleisten ab- tigstellung der Biegung wieder abkühlen. bohren. In der flachen Form ist es nach-
gestützt. Will man nun eine gerundete Will man eine gewölbte Vertiefung giebig und biegsam und muß deshalb,
Biegung erhalten, so spannt man ein herstellen, wird das erweichte Acrylglas wenn größere Flächen bedeckt werden
Holzstück mit abgerundeter Kante in mit dem runden Ende eines Besenstiels sollen, auf Rahmen befestigt werden.
194
Glas schneiden
Benutzung des Glasschneiders
Es gibt Glasschneider mit eingesetztem markiert (3). Strukturglas wird auf der ritzt man sie an, klopft von unten mil
Diamanten und solche mit einem oder glatteren Seite markiert und geschnitten. dem Glasschneider leicht gegen den An-
auch mehreren auswechselbaren Stahlräd- Zum Schneiden legt man ein Lineal an fang des Streifens (6), um die ersten paar
chen (1). Die Schlitze an der Seite dienen die Markierungen, hält es mit einer Zentimeter zu lösen, faßt das Glas zu
zum Abbrechen kleiner Glasslücke. Hand fesi, nimmt in die andere den beiden Seiten des Schnitts und bricht
Beim Schneiden hält man den Griff Glasschneider und ritzt damit, ohne ab- den Streifen mit einem kurzen Ruck nach
zwischen Zeige- und Mittelfinger, ohne zusetzen und mit nur mäßigem Druck, unten ab (7). Entsteht dabei ein unsaube-
das Glas mit der Hand zu berühren (2). das Glas am Lineal entlang ein (4). Das rer Bruch, so entfernt man die Glasreste
Man führt den Glasschneider bei still Glas wird dabei nur angeritzt, nicht zer- mit einer Zange oder mit den Seiten-
gehaltenem Körper durch Zurückziehen schnitten. Man muß hören, wie das Slahi- schlitzen (Nulen) des Glasschneiders.
des Arms über das Glas oder den Spie- rädchen ins Glas schneidet. Vor dem Schmälere als einen Zentimeter breite
gel. Der Schnitt gelingt besser, wenn man Wegnehmen des Lineals überzeugt man Streifen ritzt man an und bricht sie
das Schneidrädchen vorher in Terpentin sich, daß die Ritzspur ganz durchläuft; stückchenweise von einem Ende zum
oder Öl eintaucht. wo nicht, muß nachgeritzt werden. Sofort anderen weg (8).
Das Glas muß beim Schneiden auf nach dem Ritzen wird das Glas gebro- Bei Glasplatten für Tische oder Re-
einer festen, ebenen Unterlage, z. B. auf chen; ließe man es liegen, so würde es gale müssen die scharfen Schnittkanten
einem Küchenlisch, liegen, den man mit beim späteren Brechen splittern. Man geglättet werden (9). Dazu benutzt man
Filz, einem Tuch oder einer Lage Zei- legt die Scheibe mit der Ritzlinie auf das die feine Seite eines immer wieder in
tungspapier bedeckt hat. Die Endpunkte Lineal und zerbricht sie durch leichten Wasser getauchten Ölsteins. Geschliffen
der Schnittlinie werden an den Scheiben- Drude auf beide Seiten (5). wird nur in Längsrichtung der Kante und
rändern mit dem Glasschneider vorher Zum Abschneiden schmaler Streifen unter einem Winkel von etwa 45°.

1. ölen Sie das Rädchen des Glasschnei- 2. Halten Sie den Griff des Glasschneiders 3. Markieren Sie die Schnittlinie durch An-
ders vor Gebrauch leicht ein zwischen Zeige- und Mittelfinger reißen mit dem Schneider an den Kanten

4. Ritzen Sie das Glas am Lineal entlang, 5. Brechen Sie das Glas über dem Lineal S. Schmale Slreifen werden durch leichtes
leicht und ohne abzusetzen durch leichten Druck auf beide Seiten Klopfen gegen die Glasunterseile geföst

7. Fassen Sie das Glas beiderseits der Nur millimeterbreite Streifen werden an- 9. Die Schnittkanten des Glases werden mit
Schnittlinie und brechen Sie es nach unten geritzt und das Glas herausgebrochen einem ölstein abgeschliffen

Glas bohren
Mit etwas Sorgfalt und Geduld kann man drehungszahl. Glasbohrer kann man kau- schneider. Dann baut man um die Bohr-
Glas auch selbst bohren. Andererseits fen oder selbst aus Stricknadeln herstel- stelle einen kleinen Wall aus Glaserkitt
kostet es nicht viel, wenn man es durch len, die man dreiseitig zuschleift und oder Plastilin, den man mit Terpentin
den Glaser machen läßt. durch Rotglühen und Abschrecken in Öl oder Wasser füllt. Man bohrt langsam
Wollen Sie es selbst tun, so braudien härtet. Zum Bohren legt man das Glas und vorsichtig bis zur halben Glasdicke,
Sie einen Glasbohrer und eine elektri- auf eine flache, gepolsterte Unterlage und dann weiter von der Rückseite. Damit
sche Bohrmaschine mit niedriger Um- markiert das Bohrloch mit dem Glas- wird ein Splittern des Glases vermieden.
195
Ersetzen zerbrochener Scheiben
1. Fenster mit Holzrahmen
Entfernen Sie den alten Kill mit einem Wenn außen am Glas Kitt heraustritt, Fensters war, denselben Winkel wie an
Glasermesser oder alten Stemmeisen (1), so schadet das nichts, solange die Kitt- den anderen Scheiben des Fensters be-
und arbeiten Sie dabei möglichst in Rich- bcttung 2-3 mm stark bleibt. Zur Be- kommt. Widmen Sie den Gehrungen in
tung der Holzfasern. Drücken oder klop- festigung der Scheibe werden in Ab- den Rahmenecken besondere Sorgfalt (S).
fen Sie die Glasreste heraus (2), entfer- ständen von etwa 30 cm dicht am Glas Zum Schluß wird der überschüssige
nen Sie die Glaserstifte oder Blechecken 20 mm lange Glaserstifte mit der Kante Kitt außen an der Glasscheibe sorgfältig
und die alte Kitlbettung bis auf das eines breiten Stemmeisens in den Falz weggeschnitten (9).
nackte Holz, das anschließend eine B!ei- geschlagen (5). Danach wird der Falz, Vor dem Farbanstrich muß der Kitt
weißgrundierung erhält. wieder mit Daumen und Zeigefinger, mit ein bis zwei Wochen ruhen, damit die
Die neue Scheibe soll ringsum etwa Kitt ausgefüllt (6). Farbe beim Trocknen keine Risse oder
2 mm kleiner als der Rahmenfalz sein. Falls Ihnen diese Methode des Kittens Riffelwellen bekommt. Glaserkitt braucht
Nehmen Sie einen Ballen Glaserkitt in nicht zusagt, können Sie auch bleistift- Monate, um vollkommen zu erhärten.
die Hand, und drücken Sie mit Daumen dicke Kittstränge rollen und sie mit dem Hat man Kitt übrig, bewahrt man ihn
und Zeigefinger Kitt in den Falz (3). Spachtel in den Falz drücken. unter Wasser auf, am besten in einer
Nun wird die Scheibe mit den Rän- Der Kilt wird mit dem Spachtel oder dicht schließenden Dose. Mit etwas Lein-
dern fest in die Kittbettung gepreßt (4). Kittmesser fest und gleichmäßig zu einer öl und durch geduldiges Kneten kann
Dabei darf man sie aber nicht in der sauberen Schrägung verstrichen (7), die, hart gewordener Kitt wieder weich ge-
Mitte drücken, weil sie zerbrechen könnte. wenn die eingesetzte Scheibe Teil eines macht werden.

1. Der alte Kitt wird mit einem alten Stemm- 2. Die Resle der zerbrochenen Scheibe wer- 3. Mit Daumen und Zeigefinger wird frischet
eisen aus dem Falz entfernt den mit dem Sternmeisen herausgedrückt Kitt in den Falz gedrückt

4. Die Ränder der Glasscheibe werden fest 5. Mit der Stemmeisenkante werden dicht an 6. Nun wird der Falz vor der Scheibe mit
in die Kittbettung gepreßt der Scheibe Glaserslifte eingeschlagen Daumen und Zeigefinger mit Kitt gefüllt

7. Der Kitt wird mit dem Kittrnesser oder 8. An den Ecken bekommt der Kitt mit dem 9. Zum Schluß wird überschüssiges Mate-
Spachtel glattgestrichen Spachtel eine saubere Gehrung rial sorgfältig entfernt

2. Fenster mit Metallrahmen


Von zwei Einzelheiten abgesehen, wer- sie befestigt sind, denn unbeschädigte
den Metallfenster ebenso verglast wie Klammern können Sie wieder verwen-
Holzrahmenfenster. den. Stahlrahmen werden nach Entfer-
1. Da gewöhnlicher Glaserkitt auf Metall nen des Kitts sorgfältig entrostet und das
nicht haftet, muß man einen Spezialldtt blanke Metall dann mit einem Rost- Glas
für Metallfensterrahmen benutzen. schutzmittel behandelt. Schäden am Rah-
2. Die Scheiben werden nicht mit Gla- men sollte man bei dieser Gelegenheit
serstiften, sondern mit besonderen Fen- ebenfalls ausbessern.
sterrahmenklammern befestigt. Die neue Scheibe wird wie üblich in
Nach Entfernung des alten Kitts eine Kittbettung gelegt und mit den Fen-
nimmt man die Fensterklammern her- sterklammern befestigt. Dann wird der
aus, die in Löchern im Rahmen einge- Falz, wie oben beschrieben, mit Kitt aus-
setzt sind. Achten Sie genau darauf, wie gefüllt.
196
Bleiverglasungen, Spiegel, Glasborde
Reparatur von Bleiverglasungen Glasborde und Glastüren
Bei den üblichen, meist bunten, bleiver- das Fenster von der Rückseite her mit Glasborde gibt es in Längen ab 40 cm
glasten Fenstern werden die einzelnen einem Stemmeisen vosichtig herausgelöst. und in Breiten von 10 cm an zu kaufen.
Glasstücke durch ein Gitterwerk von be- Man legt das Fenster auf eine flache, Die Vorder- und Seitenkanten sind in
sonders geformten Bleischienen, den so- ebene Unterlage und schneidet von oben der Regel poliert, die hinlere Kante ab-
genannten Siegen, gehalten. Das ganze her die Ecken der Bleistege um die zer- geschliffen und die Ecken gerundet. Da
zusammengesetzte Fenster wird dann wie brochenen Gläser herum mit einem Glasborcie wasserunempfindlich sind und
eine Glasscheibe in den Falz des Fen- Messer diagonal ein. Dann biegt man sich leicht säubern lassen, sind sie beson-
sterrahmens eingesetzt. die Ränder der Stege vorsichtig auf, zu- ders gut für Badezimmer und Toiletten
Bleisteg nächst mit einer darunter geschobenen geeignet.
Glas
Messerklinge, dann mit einem Schrauben- Sie werden mit verchromten Messing-
zieher, bis sich die Bleiränder so weit haltern, sogenannten Federzugkonsolen,
zurückdrücken lassen, daß man das alte die sich verschiedenen Glasbreiten von
Glas herausnehmen kann. selbst anpassen, an der Wand befestigt.
Die Falze der Stege werden sorgfältig Zusätzlich kann man die Glasplatte mit
Gläser und Bleisteg im Schnitt gesäubert. Vor allem in den Ecken dür- einer käuflichen verchromten Umrahmung
fen keine Glasrcste zurückbleiben. Schnei- versehen. So können keine Gegenstände
Auch wenn nur ein oder zwei Gias- den Sie das neue Glas genau auf pas- herunterfallen.
stücke zerbrochen und zu ersetzen sind, sende Größe und setzen Sie es in die
muß man im allgemeinen das ganze Fen- Stege ein. Glastüren
ster aus dem Rahmen nehmen. Die Kanten der Bleifassung werden Glastüren sind nicht immer leicht anzu-
Als erstes entfernt man vorsichtig den nun wieder zuriickgebogen, bis das Glas schlagen, das heißt, im Türrahmen zu be-
allen Kitt, ohne dabei die äußeren Blei- ganz fest sitzt. festigen. Es gibt aber Modelle, mit de-
stege zu beschädigen. Zum Andrücken der Bleiränder auf nen auch ein handwerklich geschickter
Einschnitt das Glas kann man einen Schrauben- Laie gut fertigwerden kann.
it dem Messer ziehergriff oder einen Tapetennahtroller Solche Türen werden einbaufertig mit
benutzen. allen nötigen Beschlägen geliefert. Aus
Nun werden die aufgeschnittenen Ek- praktischen Gründen sollte die Mindest-
ken der Stege verlötet. Mit einem wirk- größe der Türöffnung 85 X 195 cm betra-
lich heißen Löteisen geht das so rasch, gen. Fragen Sie Ihren Glaser nach den
daß das Glas kaum springen kann. Liefermöglichkeiten, und geben Sie bei
Schaben Sie vor dem Löten das Blei der Bestellung an, ob die Tür, wenn sie
an der Lötstelle blank und verwenden sich vom Benutzer weg öffnet, auf der
Sie einen mit Flußmittel gefüllten Löt- linken oder rechten Seite angeschlagen
Einschneiden und Aufbiegen des Bleistegs draht (siehe S. 264). werden soll.
Man kann die Ecken aber auch mit Schrauben Sie die mitgelieferlen Be-
Dann werden die Glaserstifte oder einem Kunstharzkitt versiegeln, der her- schläge an die Tür und an den Türrah-
Blechecken herausgezogen (gewöhnlich vorragend haftet und nach dem Aus- men und hängen Sie die Glastür wie eine
sitzen an jeder Fensterseite zwei) und härten so gut wie unzerstörbar ist. gewöhnliche Holztür ein.

Anbringen von Spiegeln


Damit sie sich nicht verziehen oder gar Klammern oberhalb der Spiegelunter-
brechen, sollen Spiegel zwar fest und kante an der Wand an und setzt dort je
sicher, aber nicht unter Spannung be- einen Dübel ein (siehe Abb.). Dann
festigt werden. schraubt man die Klammern fest, aber
Es sieht am besten aus, wenn man sie nicht zu stramm, an.
mit Spezialspiegelschrauben, Zierschrau- Man stellt den Spiegel in die Klam-
ben, montiert, die eine verchromte Auf- mern und markiert seine Oberkante an
schraubkappe haben (siehe S. 128). der Wand: dort müssen, jeweils genau
Zwischen Spiegel und Wand soll ein senkrecht über den unteren Klammern,
kleiner Zwischenraum für die Luftzirku- die Feder klammern angebracht werden.
lation frei bleiben; 3 mm genügen. Nun nimmt man den Spiegel wieder ab,
In feuchten Räumen wie Badezimmern hält dann die Klammern mit der Ober-
oder Küchen sollte man Spiegel verwen- kante an die Markierungslinie und zeich-
den, deren Rückseite durch einen Kup- net die Stellen für die Dübellöcher an.
fer- oder Bleibelag geschützt isl. Nachdem die Dübel eingesetzt sind, wer-
— Unterlegscheibe
Die Abstands- oder Unterlegscheiben den die Federklammern fest angeschraubt.
zwischen Spiegel, Schrauben und Wand Der Spiegel wird erneut in die unteren
sollen aus diemisch neutralem Material Spiegelklammer
Klammern gestellt, die Federklammern
bestehen; Nylonringe sind am besten. hochgezogen, der Spiegel angedrückt und
Manche Unterlegscheiben aus Kunststoff die Klammern über den Spiegelrand ge- — Wand
oder Gummi enthalten Schwefel, der für schoben. Sollte sich eine von ihnen nicht
den Spiegelbelag schädlich ist. glatt über den Spiegelrand schieben las- Spiegelbefestigung im Schnitt
In Eisenwaren-, Rahmen- und Hobby- sen, so ist wahrscheinlich die Wand un-
geschäften bekommt man Spiegel in allen eben. Dies läßt sich durch Unterlegschei- Beim Anschrauben von Spiegeln gehört
Größen, komplett mit dem nötigen Be- ben ausgleichen. zwischen Glas und Schraubenschaft eine
festigungsmaterial. Dazu gehören feste Wer keine Spiegelklammern verwenden Nylonmanschelte. Das Bohrloch muß
und federnde Spiegelhalter, Schrauben will, kann von einem Glaser etwa 5 cm also entsprechend größer sein.
und Dübel. Es gibt auch praktische von den Ecken entfernt vier Löcher in 6 mm dickes Spiegel- oder Floatglas
Spiegelklammern samt den nötigen Schrau- den Spiegel bohren lassen und ihn mit ist schwer. Ein verhältnismäßig kleiner
ben satzweise zu kaufen. Schrauben an der Wand befestigen. Sie Spiegel von 40 X 50 cm Größe wiegt be-
Rahmenlose Spiegel werden mit vier sollten für Holz 25 mm, für Mauern reits an die 3 kg, ein solcher von 50 x 100
Spiegel klammern - zwei festen und zwei 30 mm lang sein. Für höhte Türen und cm das Zweieinhalbfache. Für große Spie-
federnden - befestigt. Dazu zeichnet man Hohlwände benutzt man Kippdübel (siehe gel nimmt man deshalb besser drei Klam-
erst die beiden Löcher für die festen S. 133). mern für den unteren Spiegelrand.
197
Glasfasern (1)
Reparieren
Glasfasern sind nur ein Zehntel so dick
wie ein menschliches Haar, zugleich aber
eins der slärksten bekannten Materialien.
Sie sind chemisch neutral und lassen sich
als Verstärkung zusammen mit Kunst-
harz in jede beliebige Form bringen.
Glasfaserverstärktes Kunstharz, soge-
nanntes Fiberglas, eignet sich daher aus-
gezeichnet für Reparaturen an Metall-
blechen, Holz, Kunststoffen und vielem
anderen mehr, an Autos, Booten, Haus-
haltgeräten und ähnlichem. Gebrauchs-
fertige Reparaturpackungen gibt es in
Autozubehör- und Hobbygeschäften.
Die Reparaturstelle wird zuerst so
gründlich wie möglich gesäubert. Rost,
Korrosion oder faules Holz müssen bis
auf den Grund des gesunden Materials
entfernt sein. Dann werden die Kanten
der Schadenstelle zugeschärft oder ab-
geschrägt.
Bei einem Loch in Blech oder in Holz
braucht man eine provisorische Form-
fläche, um auf ihr die Reparaturschicht
auf/ubauen. Zum Schließen kleinerer
Löcher genügen Klebestreifen, größere
muß man mit angeklebten oder aufge-
spannten Blech-, Karton- oder Preß-
1. Anbringen einer provisorischen Form, hier mit Klebestreifen spanstücken unterlegen (1).

2. Die Innenseite der Form wird mit Fein- 3. Auflegen von Glasseidenstreifen auf die 4. Kunstharz wird gleichmäßig aufgerollt
Kunstharz beslrichen Reparaturstelle und „gelüftet"

5. Nach dem Erhärten die Form entfernen 6. Die Flickstelle wird geglättet 7. Abschleifen und, wenn rötig, ausspachteln
198
Glasfasern (2)

Da die Form sich nach der Reparatur allen Richtungen gründlich darüber rollt Worauf es besonders ankommt: Die
leicht wieder entfernen lassen soll, wird (4t- Haltbarkeit hängt in erster Linie von
sie durch einen Anstrich mit Auto- oder Auf die glattgerollte Harzfläche legt der sorgfältigen und gründlichen Vorbe-
Trichlorwachs oder mit Trennmittel iso- man das nächste Stück Glasseide auf, das reitung der Reparaturstellc ab. Jede
liert. Man kann sie auch mit Zellophan die Ränder der Reparaturstelle etwas Spur von Feuchtigkeit an der schadhaften
oder einer anderen Plastikfolie belegen. überlappt, tränkt es mit dem Pinsel mit Stelle oder am Reparaturmaterial be-
Als nächstes wird mit dem Pinsel eine Harz, rollt es ein und fährt in dieser einträchtigt die Festigkeit und Dauer-
Schicht Feinharz ohne Glasseide aufge- Weise mit weiteren Schichten von Glas- haftigkeit der Ausbesserung.
tragen (2), die eine glatte Oberfläche er- seide und Kunstharz fort, bis die Aus- Die Reparatur muß die Ränder des
gibt. Nach ihrem Antrocknen, nach 20 besserung etwas dicker als die Ober- Lochs wenigstens um 2-3 cm überlappen.
bis 30 Minuten, kann man die Reparatur fläche des Reparaturgegenstandes gewor- Das Fertigschieifen darf erst erfolgen,
fortsetzen. den ist. wenn die Glasfiberschicht vollkommen
Aus Glasseidenmatte oder -gewebe Nach 24 Stunden Aushärtezeit kann ausgehärtet ist; sie braucht dazu min-
werden zwei bis drei passende Stücke die provisorische Form dann entfernt wer- destens 24 Stunden.
geschnitten. Das erste muß genau in das den (5). Pinsel und Roller müssen sofort nach
Loch passen, das zweite und dritte soll Die Ränder und die Oberfläche der der Benutzung ausgewaschen werden.
2-3 cm überstehen, so daß es sich mit Reparaturstelle werden mit der Feile, Man darf nie mehr Kunstharz mit
der Kante der Reparaturslelle innig ver- dem Schleifteller und Sandpapier glatt- Härter anmischen, als man unmittelbar
binden kann (3). geschliffen (6). Dabei verschwindet der nacheinander verarbeiten kann, keines-
Nun streicht man eine Schicht mit größte Teil des Isolieranstrichs von selbst. falls mehr als 1/2 kg. Sonst läuft man
Härter vermischtes Kunstharz mit dem Soll die Reparatur aber gestrichen oder Gefahr, daß die Mischung abzubinden
Pinsel auf die Reparaturstelle und legt lackiert werden, so muß sie vorher gründ- beginnt, bevor man mit der angefange-
das erste Stück Glasseide darauf. Man lich mit heißem Wasser und einem Spül- nen Arbeit fertig ist.
drückt es leicht an und tupft eine weitere miltel abgewaschen und anschließend Glasseidenreste sollte man aufbewah-
Harzschicht darüber, bis die Glasseide nochmals mit Schleifklotz und Sandpa- ren, weil man sie für kleinere Repara-
ganz durchfeuchtet ist. Jetzt kommt das pier von Hand nachgeschliffen werden turen oder als Verstärkung bei größeren
Wichtigste: Man muß mit einem Roller (7). Unebenheiten werden nötigenfalls Ausbesserungen später immer noch ver-
aus der Glasgewebe-Harz-Schicht alle noch mit einem Kunststoffspachtel aus- wenden kann.
Luftreste entfernen, indem man nach geglichen.

Isolieren
Glasfasermatten gehören zu den wirk- Rolle wird dort, wo Sparren und Decken- sich beide Bahnen um etwa 10 cm über-
samsten Isoliermaterialien. Man bekommt balken zusammentreffen, angedrückt und lappen.
sie in Eisenwaren-, Baustoff- und Hobby- dann die Bahn bis zur Mitle des Dach- Fahren Sie in dieser Weise fort, bis
geschäften in verschiedenen Dicken und bodens abgerollt, durchgeschnitten und der ganze Dachboden belegt ist, und
Bahnbreiten in Rollen zu kaufen. zwischen die Balken gedrückt. denken Sie daran, zum Schluß noch ein
Für den größten Teil der Wärmever- Nun folgt dieselbe Arbeit von der passendes Stüdt Isolierniatte zum Be-
luste eines Hauses ist das Dach ver- anderen Seite her; in der Mitte sollen decken der Falltür zurechtzusdmeiden.
antwortlich. Wenn man den Dachboden
mit Glasfasermatten isoliert, kann man
diesen Wärmeverlust um bis zu 85 °/o
vermindern.
In der Praxis muß die Mindestdicke
der dazu verwendeten Glasfasermatten
3 cm betragen. Sie etwas stärker zu neh-
men lohnt sich aber in jedem Fall.
Die Glasfasermatten werden zwischen
die Fußbodenbalken des Dachbodens ge-
legt. Sie müssen deshalb zunächst die
Abstände dieser Balkenfädier messen, um
dann Mallen von entsprechender Bahn-
breite zu kaufen. Sie werden in der Re-
gel in Rollen geliefert.
Glasfasermatten sind völlig unemp-
findlich gegen Feuchtigkeit, Fäulnis und
Ungezieferbefall und so stabil, daß sie,
einmal verlegt, an Ort und Stelle unbe-
festigt liegenbleiben.
Als Werkzeug braucht man beim Iso-
lieren des Dachbodens nicht mehr als
eine große Schere oder ein scharfes Mes-
ser. Die Hersteller geben an, daß man
Glasseide mit ungeschützten Händen ver-
arbeiten kann. Bei empfindlicher Haut ist
es aber erfahrungsgemäß besser, bei der
Arbeit Gummihandschuhe zu tragen.
Arbeiten Sie auf dem Dachboden nicht
bei Kerzenbeleuchtung. Kerzen können
leicht umfallen und Brände verursachen.
Elektrisches Licht mit Hilfe eines Ver-
längerungskabels ist das Richtige, falls
keine feste Beleuchtung installiert ist. Natürlich läßt sich auch die Dachschräge gegen Kälte und Hitze dämmen. Hier geschieht es
Die Glasfaserbahnen werden von außen mit einem Baufilz, der auf eine papierkaschierte Alu-Folie geklebt ist. Er wird einfach mit
zur Mitte hin verlegt. Der Anfang der Breitkopfnägeln an die Sparren genagelt.

199
Doppelverglasungen
Lärm- und Kälteschutz
Zwei Glasscheiben mit einer isolierenden sitzen Doppelscheiben, die in je einem Doppelfenster kann ein geschickter Ama-
Luftschicht dazwischen schützen vor Wär- Rahmen eingesetzt sind. Die beiden Rah- teurhandwerker selbst herstellen. Mehr
meverlusten ebenso wie gegen Lärm. men werden durch Beschläge zu einem zu empfehlen ist aber die unten be-
Setzt man den Wärmeverlust bei einer Rahmenpaket „verbunden". schriebene Methode, auf die glatte Seite
Glasscheibe mit 100 "/o gleich, so ver- Doppelfenster bestehen dagegen aus des vorhandenen Fensterrahmens eine
ringert er sich durch eine zweite Scheibe zwei einfach verglasten, getrennt beweg- zweite Scheibe fest zu montieren.
und einen Luftzwischenraum von 5 mm lichen Rahmen in derselben Fensteröff- Außer Verbundfenstern mit zwei ein-
auf etwa 62 °/0. Bei 10 mm Luftschicht nung. Meist öffnen sich beide Flügel zeln eingesetzten einfachen Glasscheiben
sinkt der Verlust auf etwa 55 °/o und bei nach innen. Das setzt natürlich voraus, gibt es noch sogenanntes Isolierglas. Das
20 mm auf die Hälfte. daß der äußere Flügel etwas kleiner als sind Verbund Scheiben, die wie gewöhn-
Um Lärmbelästigung wirksam zu ver- der innere ist, so daß er sich durch die liche Einzel Scheiben in den Rahmen ein-
mindern, ist ein Luftzwischenraum von innere Fensteröffnung aufschlagen läßt. gesetzt werden. Verbundscheiben beste-
10-20 cm erforderlich. 10 cm Scheiben- Bei Doppelfenstern, die nach außen und hen aus zwei durch einen Luftzwischen-
abstand bieten dagegen keinen besseren innen aufgehen, ist das nicht erforder- raum getrennten Glasscheiben, deren
Schutz gegen Wärmeverluste als 20 mm. lich, beide Flügel können gleich groß Kanten verschmolzen oder mit einer
Die Wirksamkeit von Doppelvergla- sein. Bei der dritten Art von Doppel- Metallzwischenschiene luftdicht versiegelt
sungen hängt vom Abstand der Scheiben fenstern liegt der zweite Flügel innen sind. Sie müssen sorgfältig in ein Kittbett
und von ihrem dichten Abschluß ab. oder außen auf dem Hauptflügel und gelegt werden.
Schlechte Abdichtung verringert die Iso- öffnet sich mit diesem zusammen. Der Bei genügend tiefen Falzen in den
lationswirkung und führt außerdem zum zweite Flügel kann auf verschiedene Fensterrahmen kann man gewöhnliche
Beschlagen der Scheibe. Weise befestigt sein. In der Regel ist er Scheiben durch Isolierglas ersetzen, falls
Es gibt im Handel viele Arten von zum Fensterputzer! abnehmbar ange- eine genau passende Größe im Handel
Verbundfenstern, deren Einbau Sache bracht und wird oft in der warmen zu haben ist. Darüber kann jeder Glaser
des Fachmanns ist. Verbundfenster be- Jahreszeit ganz entfernt. Diese Art von Auskunft geben.

Eine einfache Doppelverglasung


Messen Sie Länge und Breite des Fenster- zu sehen, einen Falz von 5 X 10 mm. Der von Staub und Insekten. Große Fenster
rahmens aus, um die Glasgröße und Rand der Glasscheibe wird zur Abdich- brauchen mehrere Luftlöcher in etwa
Länge der Einfassungsleisten zu bestim- tung beidseitig mit einem lü mm breiten, 50 cm Abstand.
men (1). Rechnen Sie bei den Leisten selbstklebenden Schaumstoffstreifen be- Beim Zuschneiden der Falzleisten
15 cm Verschnitt für die acht Gehrun- legt. Zum Anschrauben der Falzleisten kommt es besonders auf genau passende
gen hinzu. ist alle 30 cm eine Messingholzschraube Gehrungen an (5). Die Löcher für die
Glas- Schaum- Neuesf-
mit Senkkopf, etwa 25 mm lang, nötig, Befestigungsschrauben bohrt man in
wolle stoff H-Glas S ferner ein Stückchen Glaswolle als Filter gleichmäßigen Abständen von 30 cm.
für die Luftlöcher (2). Vor dem Anschrauben streicht man die
Damit die Doppelscheibe voll zur Wir- Leisten in der Farbe des Fensters und
kung kommt, darf das Fenster keine un- läßt sie gut trocknen.
dichten Stellen haben. Risse werden des- Neue Scheiben montiert man an einem
halb zugcspachtelt und schlechte Kitt- trockenen Tag, denn um so besser sind sie
steilen erneuert (3). Der als Auflage für gegen späteres Beschlagen geschützt.
die neue Scheibe dienende Rahmen wird Mit den Falzleisten als Schablone bohrt
glattgeschliffen. Um die Möglichkeit zu man die Seh r a üben loche r im Fenster-
verringern, daß sich feuchte Zimmerluft rahmen vor. Dann schraubt man die
zwischen den Scheiben niederschlägt, untere Leiste an, stellt die Scheibe hinein
Bohren eines Luftlochs Falzleiste wird schräg durch den unteren Rahmen und befestigt sie mit den anderen Lei-
ein etwa 6 mm großes Luftloch gebohrt sten. Um eine gute Abdichtung zu er-
Die Holzleisten von 30 X 10 mm Quer- (4). Ein kleiner Filter aus Glaswolle in reichen, müssen die Schrauben fest ange-
schnitt bekommen, wie in der Zeichnung der Bohrung verhindert das Eindringen zogen werden (6).

1. Ausmessen des Fensterrahmens 2. Dieses Zubehör muß man kaufen 3. Die Ritzen werden ausgespachteit

4. Bohren eines Luftlochs durch den Rahmen 5. Die Leistenecken werden gegehrt 6. Festes Anschrauben ist wichtig

200
Elektrizität im Haus
Sei es für Beleuchtung und Heizung, für Inhalt
Haushalts- oder Heimwerkergeräte: für
unzählige Zwecke steht Elektrizität als re- 202 Elektrischer Strom
lativ unkomplizierte und universelle Kraft- 203 Stromzähler und Stromhosten
quelle zur Verfügung. Dabei sollte man 204 Sicherungen und
aber niemals vergessen, daß schon die Sicherungsautomaten
einfachste Reparatur an elektrischen Ge- 205 Leitungen und Kabel
räten und Einrichtungen sehr gefährlich 206 Stecker und Kupplungen
werden kann, wenn sie nicht fachgerecht 207 Steckdosen
gemacht wird. Darum ist es auch nicht 208 Elektrogeräte
erlaubt, elektrische Installationen selbst 210 Außensteckdose und Außenschalter/
zu verlegen, umzuändern oder zu repa- Deckenleuchten
rieren. 211 Lampen und Fassungen
Die folgenden Abschnitte dieses Kapi- 212 Leuchtstofflampen
tels sollen daher auch keine spezielle 213 Schalter
Anleitung für Elektroreparaturen sein. 214 Planung einer Wohnungsinstallation/
Die Erklärungen der elektrischen Ein- Schwachstrom
richtungen sollen vielmehr zum richtigen 216 Fernsehantennen
Verständnis ihres Aufbaues und ihrer
Funktionen beitragen und dadurch auch
die Feststellung von Fehlern und Stö-
rungen erleichtern.

201
Elektrischer Strom

Im gewohnten täglichen Umgang mit Bei jedem elektrischen Verbraucher ist und wieder zurück zur Stromquelle be-
Elektrizität - wir sprechen im allgemeinen seine Leistung in W oder kW aufgeprägt steht. Darum muß ein Elektrokabel min-
vom elektrischen Strom - und mit Elek- oder auf einem Typenschild angegeben. destens zwei Drähte haben. Werden die
trogeräten treffen wir immer wieder auf Damit kann man zum einen den Energie- Enden der beiden Drähte dicht zusam-
die Begriffe Volt, Ampere, Watt bzw. verbrauch in kWh errechnen (so daß man mengebracht, etwa in einem beschädigten
Kilowatt und Kilowattstunde. Erinnern also auch berechnen kann, was die Be- Kabel, ohne daß der Strom also über
wir uns, was sie genau bedeuten: nutzung des betreffenden Gerätes kostet), einen elektrischen Verbraucher fließt,
Der zwischen verschiedenen Punkten zum anderen kann man sich aber auch dann entsteht ein Kurzschluß, und die
eines stromführenden Leiters bestehende ausrechnen, welche elektrischen Geräte Sicherung brennt durch.
elektrische Zustand wird als Spannung man noch zur gleichen Zeit einschalten
bezeichnet und in Volt gemessen. Diese darf, ohne daß die Sicherung „heraus- Strom im Haus
Spannung läßt sich mit dem Druck in fliegt". Dazu zählt man einfach die Watt-
einem Wasserleitungsrohr vergleichen. So- angaben aller Verbraucher zusammen, Zu unseren Häusern wird der elektrische
bald ein elektrisches Gerät eingeschaltet die man einschalten will, und dividiert Strom entweder noch durch Freileitungen
wird, beginnt der Strom zu fließen, ähn- die Summe durch die Spannung unse- gebracht, die über Masten und Dach-
lich wie das Wasser bei aufgedrehtem res Haushaltstromes. Also beispielsweise: ständer laufen, oder seit einigen Jahren
Hahn. Die Einheit des fließenden Stromes auch außerhalb der Slädte in zunehmen-
1500 Watt dem Maße durch Erdkabel. Im Hause
nennt man Stromsiärke; man mißt sie in
220 Volt = 6,8 Ampere enden dann die Zuleitungen an Stromzäh-
Ampere.
Entsprechend seiner Spannung und Dabei sehen wir schon, daß eine nor- lern mit Sicherungen. Von diesem Teil
Stromstärke kann nun der elektrische male 6-Ampere-Haushaltssicherung kei- der elektrischen Anlagen müssen wir
Strom zu jeder Zeit eine ganz bestimmte nen 1500-Watt-Heizofen aushält. Weil grundsätzlich die Finger lassen. Sie ge-
Leistung vollbringen, die man in Watt aber die Verwendung elektrischer Ge- hören ausschließlich in die Zuständigkeit
oder Kilowatt (kW = l 000 W) angibt. räte im Laufe der Zeit immer mehr zu- unseres Elektrizitätswerkes.
Die elektrische Leistung berechnet man, genommen hat, ist inzwischen die 10-A- Die Weiterverteilung des Stromes im
indem man die Spannung mit der Strom- oder sogar 16-A-Sicherung weitgehend Haus zu Steckdosen, Schaltern, Lampen
stärke multipliziert: Volt X Ampere = üblich und die Gefahr, daß die Siche- usw. erfolgt über Leitungen, die im all-
Wall. Diese Rechnung stimmt allerdings rung durchbrennt, kleiner geworden. gemeinen unter Putz verlegt sind. Diese
nicht immer. Bei Geräten, die elektrische Elektrischer Strom kann nur fließen, Leitungen und auch die flexiblen Kabel
Wicklungen besitzen, z. B. Leuchtstoff- wenn ein Stromkreis geschlossen ist, d. h. an allen elektrischen Geräten sind heute
lampen oder Transformatoren, kommt ein eine nicht unterbrochene Verbindung von nur noch dreiadrig erlaubt, d. h. sie müs-
anderer Faktor ins Spiel. der Stromquelle über einen Leiter (bei- sen drei Drähte haben: Die stromfüh-
Mit dem Begriff Kilowattstunde (kWh) spielsweise einen Draht) zürn Verbraucher rende Ader (mit brauner Ummantelung),
schließlich wird die elektrische Arbeit an- den Nulleiter für die Stromrückführung
gegeben, die ein Elektrogerät benötigt. Um (mit blauer Umhüllung) und den Schutz-
sie zu errechnen, wird die Leistung (in leiter (mit gelb-grüner Ummantelung).
kW) mit der Beoutzungszeit (in Stunden Bei allen elektrischen Geräten sind die
= h) multipliziert. Metallteile, mit denen der Benutzer in Be-
Soweit die theoretischen Erinnerungen. rührung kommen kann, an den Schutz-
Und nun zur Praxis. leiter ihres Anschlußkabels angeschlossen.
In unseren Häusern und Wohnungen So kann der Strom ungehindert zum Ver- Dies ist eine vorgeschriebene Sicherheits-
verwenden wir heute eigentlich nur noch braucher (ließen (oben) und von dort zur maßnahme zu unserem Schutz. Falls näm-
Wechselstrom von 220 V Spannung. Die- Stromquelle zurückgelangen (unten) lich diese Metallteile je einmal strom-
ser Wert ist allgemein genormt, damit führend werden sollten, zum Beispiel
man alle elektrischen Verbraucher - wie durch einen gelösten Draht, wird der
etwa Glühlampen und Leuchtröhren, Ra- Strom über den Schutzleiter abgeführt.
dios und Fernsehgeräte, Heizgeräte und Dabei würde zwar die Sicherung heraus-
Motoren - technisch einheitlich darauf fliegen, aber man bekäme keinen gefähr-
einstellen kann. So entsteht ein Kurzschluß lichen elektrischen Schlag.

Die Installation
In alten Häusern und Wohnungen sind tungen für Schalter, Steckdosen, Wand- kreis gehen die restlichen Beleuchtungen
die elektrischen Leitungen noch sichtbar lampen usw. nach unten geführt. und Steckdosen. So kann man immer
auf der Oberfläche der Wände und Dek- Die vermehrte Verwendung von Elek- Licht machen, auch wenn einmal eine
ken verlegt. Das ist schon seit Jahren trogeräten mit höheren elektrischen Ein- Sicherung durchbrerint. Ein dritter Strom-
nicht mehr üblich. Die Leitungen werden zelleisUingen (wie Elektroherd, Heiz- kreis geht ins Bad für einen Warmwasser-
heute nur noch „unter Putz" verlegt und strahler, Wäschetrockner, Waschmaschine, boiler (Dusche) und den Waschmaschinen-
sind r.icht sichtbar. Sie liegen entweder im Warmwasserboiler, Spülmaschine), die anschluß. In die Küche gehen zwei weitere
2-3 cm dicken Putz oder in den Wänden. mitunter zur gleichen Zeit eingeschaltet Stromkreise, einer für den Elektroherd
Daran muß man denken, wenn man werden, hat es erforderlich gemacht, daß und einer für Kühlschrank und Geschirr-
Dübel in Wände und Decken einsetzen will, man die Installation in Wohnungen und spülmaschine.
damit man nicht versehentlich elektrische erst recht in Einfamilienhäusern nicht in Bei einem Einfamilienhaus wird man
Leitungen anbohrt! Den Verlauf der einem Stromkreis ausführt, sondern in noch weitere Stromkreise hinzunehmen.
elektrischen Installation kann man aber eine Reihe von Stromkreisen aufteilt. So kann man beispielsweise die Beleuch-
rekonstruieren, denn fachgerecht und ent- Jeder dieser Stromkreise ist dann an der tung vom Erdgeschoß und 1. Stockwerk
sprechend den Vorschriften verlegte Lei- Zählerlafel mit einem eigenen Sicherungs- in zwei Stromkreise unterteilen. Dem
tungen - im allgemeinen nur noch Flach- automaten abgesichert. Keller wird man auch einen getrennten
kabel mit verrottungsfester KunststofF- Eine Wohnungsinstallation könnte so Stromkreis geben und daran dann die
ummantelung - verlaufen in den Wänden aussehen: Ein Stromkreis umfaßt im Außenbeleuchtung, Kiingel mit Türöffner
genau horizontal etwa 20 cm unterhalb Wohn- und Eßzimmer die Steckdosen und und Türsprechanlage, ebenfalls das Ge-
der Decke, und rechtwinklig dazu werden im T l u r und Schkif^ininuT die Ilelcuch- bläse vom Heizungskessel und vielleicht
von (Unterputz-) Abzweigdosen die Lei- tungskörper. Auf den zweiten Strom- noch die Garage legen.
202
Stromzähler und Stromkosten
Stromzähler
Am Ende des vom Elektrizitätswerk
kommenden Zuleitungskabels in unserer
Wohnung wird vom E-Werk der Strom-
zähler angeschlossen. Der Zähler und die
Abdeckung für die Zuleitungsanschlüsse
sind plombiert; diese Plomben dürfen nur
Beauftragte des E-Werkes entfernen. Wir
Sicherungsautomat
haben daran grundsätzlich nichts zu suchen.
Den Wechseistrorn/ähler in unserer
Wohnung oder im Haus kennen wir nur
von außen als schwarzes Blech- oder
Kunststoffgehäuse, von dessen technischer
Inneneinrichtung nichts zu sehen ist. An
der Vorderseite sehen wir das Typenschild
mit wichtigen technischen Angaben. Er-
stens die Netzspannung, für die der Zäh- Zählergehäuse
ler verwendet werden darf - z. B. 220
Volt. Zweitens der zulässige Strombereich
- z. B. 16 Ampere. Drittens die Anzahl
der Scheibe n Umdrehungen pro Kilowatt-
stunde - z. B. 1500 U/kWh. Über dem
Typenschild sind die Ankerscheibe, die
sich dreht, sobald Strom verbraucht wird, Plombe
und schließlich die Zahlenangabe des
Zählwerks sichtbar.
Zählerstand
Zählertafel

Zahlertafel mit Stromzähler

Stromkosten
Die Kosten für elektrischen Strom sind
nicht einheitlich in der Bundesrepublik. Glühlampen 25 W 40 Stunden
Zudem gibt es im Bereich jedes strom- 40 W 25 Stunden
liefernden E-Werkes im allgemeinen auch 60 W 1 6,7 Stunden
mehrere Tarife. Neben dem normalen 75 W 13,3 Stunden
Haushaltstarif stehen für bestimmte 100 W 10 Stunden
Zwecke, beispielsweise für Warmwasser- Fernsehgerät 220 W 4,5 Stunden
Ankerscheibe
speicher und Speicherheizung, verbilligte Bügeleisen 1 000 W 1 Stunde
mil roier Markierung Nachtstromtarife zur Verfügung. Außer-
dem hat man überall auch noch beson- Staubsauger 500 W 2 Stunden
Vorderseite eines Stromzählers dere Gewerbetarifc. Die Stromtarife Brotröster 750 W 1,3 Stunden
setzen sich im allgemeinen aus einer
Das Zählwerk zeigt mit seinen Zahlen Grundgebühr und dem Preis pro Kilo- Kaffeemühle 100 W 10 Stunden
die verbrauchten Kilowattstunden an. wattstunde zusammen. Anhand unseres Kaffeemaschine 600 W 1,7 Stunden
Wollen wir unseren Stromverbrauch in Kilowattstundenpreises und den auf den Elektroherd (zus.) 8 500 W (Anschlußwert}
einer bestimmten Zeit feststellen, viel- Typenschildern der Elektrogeräte ange-
leicht in 24 Stunden, dann müssen wir gebenen elektrischen Leistungen (in Watt Kühlschrank 110 W 9 Stunden
lediglich die am Anfang abgelesene Zahl = W oder Kilowatt = kW) können wir Gefriertruhe 250 W 4 Siunden
von dem am Ende der Zeitspanne abge- uns dann leicht ausrechnen, wie lange Geschirr-
lesenen Zählerstand abziehen. jedes Gerät für die Kosten einer Kilo-
Außer dem vom E-Werk installierten, spülmaschine 2 800 W (Anschlußwert)
wattstunde eingeschaltet werden kann
gewissermaßen „amtlichen" Stromzähler bzw. wieviel jede Benutzungsstunde kostet. Kleiner
kann man sich auch Zwischenzähler set- Nebenstehend ein paar Beispiele für Elektroboiler 2 000 W 0,5 Stunden
zen lassen. Das kann beispielsweise er- Durchschnittsleistungen gebräuchlicher Handmixgerät 100 W 10 Stunden
wünscht sein, wenn man den Stromver- Elektrogeräte und dafür, wie lange man sie
brauch von untervermieteten Räumen benutzenkann, bis eine kWh verbraucht ist. Waschmaschine 3 300 W 0,3 Stunden
oder beruflich genutzten Hausbereichen Beim Anschluß wert handelt üs sich um Wäscheschleuder 220 W 4,5 Stunden
vom eigenen Privatverbrauch trennen die jeweilige Gesamtleistung. Die Spül- Heizstrahler 1500 W 0/7 Stunden
will bzw. aus steuerlichen Gründen tren- maschine zum Beispiel hat eine elektrische
nen muß. Solche Zwischenzähler - sie Wasserheizung und Motoren für Wasser- Fön 350 W 2,9 Stunden
gleichen den normalen E-Werk-Zählern - umwälzung und Reinigung, doch sind alle Kleiner Lötkolben 100 W 10 Stunden
kann man vom E-Werk mieten oder Stromverbraucher kaum jemals gemein-
kaufen. sam in Betrieb. Bohrmaschine 350 W 2,9 Stunden

203
Sicherungen und Sicherungsautomaten

In den Weg des elektrischen Stromes vom rungspatrone ersetzen, denn nur der in Glühbirne
Stromzähler in die einzelnen Stromkreise ihr liegende Originalschmelzdraht garan- Sicherung
sind Sicherungen geschaltet. Sie sind ein tiert, daß die Sicherung schwächer ist, als
sehr wichtiger Schutz gegen Schäden (z. B. jede andere schwache Stelle in ihrem Batterie
Brände), die ein unkontrollierter elektri- Stromkreis. Wer Sicherungen flickt, be-
scher Strom anrichten kann, der durch schwört fahrlässig Brandgefahr herauf!
Kurzschluß und Überlastung entsteht. Die Sicherungsautomaten, sowohl ein-
Eine Sicherung unterbricht den Strom- schraubbare als auch fest eingebaute, ar-
kreis sofort, wenn er überlastet wird, beiten nach einem ganz anderen Prinzip.
d. h., wenn durch die Drähte ein stärkerer Eine Magnetspule und ein Thermoschal-
Strom fließt, als sie ihrer Dicke entspre- ler in Verbindung mit einem kleinen
chend vertragen können. mechanischen Hebel werk sind hier die
Bei uns sind zwei Arten von Sicherungs- stromunterbrechenden Elemente. Tritt im
elementen gebräuchlich: die einfache ein- Stromkreis eine Überlastung oder ein
schraubbare Schmelzsicherung oder der Kurzschluß auf, dann entsteht in der
einschraubbare oder auch gleich fest ein- Magnetspule ein starkes Magnetfeld, das
gebaute Sicherungsautomat. - entgegen Federdruck - eine Anker-
Schmelzsicherungen sind kleine zylin- platte anzieht. Ihre Bewegung trennt über
drische Porzellankörper. Durch einen kleine Hebel die Kontakte und unter-
So prüft man eine Sicherung
Hohlraum läuft - zwischen den Kontakt- bricht so den Stromfluß. Zugleich erwärmt
kappen an beiden Enden - ein dünner sich der Widerstand im The rmosch alter, Schmelzleiter
Schmelzdraht, nach dessen Dicke es sich wodurch sich ein Bimetallstreifen krümmt Sandfüllung
richtet, mit welcher Stromstärke die Siche- und damit ein anderer Hebel frei wird, Porzellankörper
rungspatrone höchstens belastet werden der die Trennung der Kontakte unter-
darf, ohne „durchzubrennen". Bei Über- stützt. Magnetische und thermische Aus-
lastung erhitzt sich dieser Draht sehr lösung arbeiten also in Sicherungsauto-
stark, schmilzt sofort und unterbricht so maten als doppelte Sicherung zusammen.
den Stromfluß. Dabei fällt an der sicht- Sicherungsautomaten kosten zwar mehr
baren Seite der eingeschraubten Siche- in der Anschaffung, haben aber den gro-
rungspatrone ein farbiges Kennplättchen ßen Vorteil, daß sie Dauersicherungen
heraus, als sichtbares Signal für den Aus- sind und nicht ersetzt werden müssen. Fußkonlaht
fall dieser Sicherung. Nachdem man den für die Überlastung
Eine durch gebrannte Schmelzsicherung verantwortlichen Fehler beseitigt hat, Schmelzdraht Kopfkontakt
soll man - nach Behebung des den Siche- kann man Sicherungsautomaten mit ihrem Kennblättchen
rungsausfall verursachenden Schadens, Druck- oder Kippschalter ganz einfach
Schnitt durch eine moderne
versteht sich - stets durch eine neue Siche- wieder einschalten. Schmelzsicherung

Sicherungssockel. Sicherung und Schraubkappe

Werkzeuge für kleine Reparaturen


Grundlegende Reparaturen an elektri-
schen Installationen und Geräten dürfen
nicht selbst gemacht werden, sondern
müssen dem Fachmann überlassen bleiben,
weil jede nicht fachgerechte Arbeit - etwa
durch Verwechslung von Drähten oder
durch unsaubere Anschlüsse - lebensge-
fährlich werden kann! Für kleinere Re-
paraturen, wie den Austausch beschä-
digter Stecker oder Steckdosen, die man
dann unter Beachtung aller Vorsichts-
maßnahmen ausführt, benötigt man ei-
nige einwandfreie Werkzeuge:
1. Elektroschraubenzieher mit Isoliergriff
und isolierter Klinge
2. Kombizange mit isolierten Griffen
3. Ein scharfes Messer
4. Eine Ab Isolierzange
5. Einen Seitenschneider
6. Einen Stromprüfer

204
Leitungen und Kabel
Farbkennzeichnungen
In allen elektrischen Leitungen und Ka-
beln sind die einzelnen Drähte noch mit
einem farbigen Isoliermaterial umgeben.
Diese Kennfarben sind genormt, also
stets einheitlich. Mit dieser Farbkenn-
zeichnung wird erreicht, daß alle Drähte
immer in der gleichen Art angeschlossen
werden: der braun umkleidete Draht ist
stets der stromführende Leiter, der blau
ummantelte Draht ist der Nulleiter und Nulleiter
der grün-gelb überzogene Draht ist der
Schutzleiter. Diese Kennfarben haben zu-
gleich den Vorzug, daß sie auch von Far-
benblinden sicher erkannt werden können Äußere Umhüllung aufschneiden Mit einem scharfen Messer
und zurückziehen Umhüllung abschneiden
(dunkler Draht = stromführend, heiler
Draht = Nulleiter, zweifarbiger Draht
= Schutzleiter).
Diese internationalen Kennfarben sind
allerdings noch nicht sehr alt, und da
noch viele ältere Leitungen und Kabel in
Gebrauch sind, ist es nützlich, ihre Kenn-
farben ebenfalls noch zu wissen: schwarz
— stromführend, grau = Nulleiter und
rot = Schutzleiter.

Feste Leitungen
Die Leitungen der festen Wohnungsin- Die Drahtisolierungen Nur so viel Draht freimachen,
mit der AbisoMerzange entfernen wie zur sicheren Befestigung nötig ist
stallation wurden früher in Blechschutz-
rohren direkt auf Wände und Decken
verlegt- Seit Jahren verwendet man aber
nur noch EJektroleitungen mit verrot- Drähtchen aufgebaut, die dann zusam- sen. Es ist viel sicherer, kurze Kabel
lungsfestem Kunststoffmantcl und verlegt men auch den erforderlichen Querschnitt gleich durch neue zu ersetzen und längere
sie unter Putz, d. h. in flache Schlitze ver- ergeben. an der Bruchstelle ganz zu durchtrennen
senkt und unsichtbar im Mauerwerk. Die Für die Schutzummantelung der einzel- und den Stecker dorthin zu setzen.
drei Leiter dieser festverlegten Leitungen nen Leiter und die Gesamtumhüllung ver-
sind runde Kupferdrähte, deren genormte wendet man meistens elastische, isolie- Kabel abisolieren
Querschnitte sich nach den jeweils vor- rende Kunststoffe. Stark beanspruchte Um Kabe! an Stecker, Kupplungen oder
gesehenen Strombelastungen der betref- Kabel, beispielsweise an Elektrowerkzeu- Geräte anzuschließen, muß man die iso-
fenden Stromkreise richten. Der Elektro- gen, haben dicke strapazierfähige Gummi- lierenden Ummantelungen entfernen. Das
fachmann weiß, welchen Leitungstyp man öder Kunststoffmänlel. muß so vorsichtig erfolgen, daß dabei die
für den jeweiligen Zweck nehmen muß. Drähte nicht beschädigt werden.
In bestimmten Räumen -- Keller, Umgang mit Kabeln Mit einem scharfen Messer schlitzt man
Waschküchen, Dachböden usw. - und Die flexiblen Kabel sind zwar so auf- zuerst die äußere Gesamtumhüllung auf,
außen am Haus sind sogenannte Feucht- gebaut, daß sie mancherlei Bewegungen biegt sie zurück und schneidet sie ab. Hat
raumleitungen vorgeschrieben. Das sind gewachsen sind, aber sie sind nicht dafür das Kabel zusätzlich außen noch einen
didte, besonders gut gegen Wasser iso- gedacht, daß man sie ununterbrochen hin gewebten Überzug, dann umwickelt man
lierte Leitungen, die auf dem Mauerwerk, und her biegt oder knickt. Durch über- ihn an der Schnittstelle mit Isolierband
also nicht unter Putz verlegt werden. triebenes Biegen bricht früher oder später oder Selbstklebe-Textilband, damit das
auch der beste Draht. Gewebe sich nicht aufzieht.
Flexible Kabel Man soll Kabel auch nicht für dauernd Um die Isolierungen der einzelnen
Zum Stromanschiuß beweglicher Elek- auf dem Boden verlegen oder unter Tep- Drähte zu entfernen, nimmt man auch ein
trogeräte, wie etwa Tisch- und Stehlam- pichen und anderen Fußbodenbelägen, da scharfes Messer oder - noch besser - eine
pen, Radios und Fernseher, Kaffeemühlen sie durch die ständigen Fußtritte abgenutzt Abisolierzange. Dabei achte man darauf,
und Staubsauger, verwendet man flexible und beschädigt werden können. daß gerade nur so viel Draht freigemacht
Kabel. Ihre drei Leiter bestehen nicht aus Kabe! mit abgenutzten und durchge- wird, wie man zur sicheren Befestigung
je einem einzelnen dicken Draht, denn scheuerten Ummantelungen sind gefähr- in der Anschlußklemme bzw. unter der
damit wären sie zu steif, und außerdem lich. Man verwendet sie nicht mehr wei- Klemmschraube braucht. Die Isolierungen
würden die Drähte durch die vielen Be- ter, sondern ersetzt sie sofort durch neue. der Drähte sollen unbeschädigt bis dicht
nutzungsbewegungen der Geräte bald Gebrochene Kabel soll man auch nicht an die Klemme laufen, um zu verhindern,
brechen. Um das zu vermeiden, sind die wieder zusammenflicken und sich dann daß sich blanke Drähte berühren und
Leiter in den Kabeln aus vielen dünnen auf den Schutz des Isolierbandes verlas- einen Kurzschluß verursachen.

«S,

Verschiedene Formen und Großen von Rohrschellen und Nägeln zum Befestigen von Leitungen
205
Stecker und Kupplungen

Für Anschlußkabel unserer Elektrogeräte


und selbst verständlich auch für Verlän-
gerungskabel werden nur noch zweipolige
Schukostecker mit zusätzlichem Schutz-
kontakt und entsprechende Schukokupp-
lungen verwendet. (Schuko — Schutz-
kontakt.) Das entspricht den vorschrifts-
mäßigen dreiadrigen Kabeln mit Schutz-
leiter.
Die äußerlich runden Stecker haben in
der Mitte zwei nebeneinanderstehende,
runde Kontaktstifte aus Metall. An sie
sind stromführender Leiter und Nulleiter
angeschlossen. An die beiden außen lie-
genden, federnden flachen Kontaktstreifen
ist der dritte Draht des Kabels, der
Schutzleiter, angeschlossen.
Die ebenfalls runden Kupplungen sind
- als Gegenstücke zu den Steckern - ent-
sprechend aufgebaut. In ihrem Innern
haben sie zwei federnde Kontakthülsen, in
die sich die beiden Steckerkontaktstifte
beim Zusammenfügen von Stecker und
Kupplung hineinschieben. An der Innen-
seite des angepreßten „Schutzkragens" Schukoslecker und -kupplungen
der Kupplung liegen die Gegenkontakte
zu den Schutzkontakten der Stecker. Die-
ser Schutzkragen verhindert, daß man mit Kontakthülse
den stromführend werdenden Steckerstif- Klemmschraube für Slromader Kontaktstifl Schulzkontakt
ten in Berührung kommt.
Die Gehäuse der Stecker und Kupp-
lungen für normale Haushaltszwecke be-
stehen aus Kunststoffen, die nicht nur
isolieren, sondern auch ansprechend und
praktisch geformt werden können. Für
Kabel aber, die einer rauheren Behand-
lung ausgesetzt sind, wie etwa an Heim- Lasche(Spange)
werkermaschinen oder gar an gewerblichen für Zugentlastung
Elektrowerkzeugen, verwendet man Stek- des Kabels
ker und Kupplungen mit dickwandigen Dreiadriges Kabel
Klemmschraube für Slromader
Gummigehäusen, die nicht entzwei gehen, Klemmschraube für Schutzader
wenn sie auf den Boden fallen oder mit
Füßen getreten werden. Aufbau von Kupplung und Slecker

Kabelanschluß eines Steckers


Wollen wir ein Kabel an einen Schuko- Länge die Isolierung mit Hilfe eines Mes- der Stromader (braune Isolierung) und
stecker anschließen, dann müssen wir sehr sers oder einer Abisolierzange wegge- des Nulleiters (blaue Isolierung) klemmen
sorgfältig arbeiten, um durch unsere Do- nommen. Die freigelegten Bündel feiner wir dann unter die beiden Schrauben an
it-yourself-Arbeit keine Gefahrenquelle Drähtchen jeder Ader verzwirbeln wir den Steckerstiften. Der SchulzSeiler (grün-
zu schaffen. zwischen den Fingern oder verzinnen sie gelb Isoliert) kommt schließlich unter die
Am Kabelende entfernen wir mit Hilfe noch besser mit einem Lötkolben. Anschlußschraube, die mit den seitlichen
eines scharfen Messers vorsichtig - d. h. Das vorbereitete Kabelende wird nun Schutzkontakten verbunden ist. Bei allen
ohne die Isolierungen der inneren drei im (geöffneten) Stecker so unter die mit drei Anschlüssen legen wir die blanken
Einzeladern zu verletzen - die äußere zwei Schrauben befestigte Spange an der Enden der Adern im Uhrzeigersinn um
Schutz Umhüllung auf etwa vier bis fünf Zuleitungsöffnung geklemmt, daß die äu- die Klemmschrauben, so daß sie beim
Zentimeter Länge. Dann wird von den ßere Schutzumhüllung noch von dieser Schraubenanziehen nicht fortgedrückt
drei Adern auf etwa ein Zentimeter Spange gehalten wird. Die blanken Enden werden.

206
Steckdosen

Bei unseren modernen Elektroinstallatio- die Zuleitung endet. Sichtbar auf der Bei Schmelzsicherungen schrauben wir die
nen werden, entsprechend den unter Putz Wand liegt nur die abschließende und Sicherungspatrone heraus und stecken sie
verlegten Leitungen, nur noch Unterputz- schützende Abdeckung aus Kunststoff. Sie am besten in die Hosentasche. Eingebaute
steckdosen verwendet, d. h. ins Mauer- ist für die Aufnahme des Steckers in der Sicherungsautomaten schalten wir am
werk eingelassene. Neben der normalen Mitte so stark vertieft, daß sie zugleich Knopf- oder Kippschalter ab und hängen
Einfachsteckdose gibt es auch Doppel- eine Schutzkragenfunktion hat. ein auffälliges Schild Ach t miß! Sicherung
und Dreifach Steckdosen. Diese Mehrfach- Beschädigte Steckdosen kann man not- nicht einschalten, Arbeiten am Stromnetz!
steckdosen für den gleichzeitigen Steck- falls auch selber auswechseln, wenn man an die betreffende Sicherung, um ahnungs-
anschluß mehrerer Elektrogeräte neben- sicher ist, daß man erstens die drei Adern lose Mitbewohner aufmerksam zu machen.
einander sind praktisch. Mehrfachstecker der Stromzuleitung auch richtig entspre- Falls in alten Häusern und Wohnun-
sind verboten. Sie führten zu Unfällen, chend ihrer Farbmarkierung anschließt gen noch alte Steckdosen ohne Schutz-
weil das Gewicht der angeschlossenen und daß man zweitens die Drähte sorg- kontakte installiert sind, sollte man sie
Kabel die Verbindung der Schulzkontakte fältig und fest unter die Klemmschrau- bei passender Gelegenheit, etwa bei einer
zwischen Steckdose und Stecker löste, wo- ben bringt. Zweckmäßiger ist es jedoch, Haus- oder Wohnungsrenovierung, gegen
durch der Schutz bei Berührung eines Arbeiten dieser Art einem Fachmann zu Schukosteckdosen austauschen lassen, ein-
defekten Gerätes verlorenging. überlassen. schließlich der zu ihnen führenden alten,
Alle Installationsteile bei Unterputz- In keinem Fall dürfen wir aber verges- zweiadrigen Zuleitungen. Diese Arbeiten
steckdosen sitzen in einer entsprechend sen, vor dem öffnen einer Steckdose den müssen von einem Elektroinstallateur ge-
großen Aussparung der Mauer, wo auch entsprechenden Stromkreis abzuschalten: macht werden.

Mit einem Einsatz wird die Steckdose verschlossen, damit Kinder


nicht in ihr herumstochern können Ausschallbare Schukosteckdose

Schukoverteil9rdose Schukoverteilerdose

207
Elektrogeräte (1)
Schutznullung prüfen
Jedes Elektrogerät mit Metallgehäuse -
zum Beispiel elektrische Bohrmaschinen,
Bügeleisen, Heizöfen - ist eine große Ge-
fahrenquelle, wenn das Gehäuse nicht
exakt genullt, d. h. am Schutzleiter des
Zuleitungskabels angeschlossen ist. Wir
können dieSchutznuilung unserer Elektro-
geräte mit einer ganz einfachen Einrich-
tung prüfen, die wir uns selbst zusammen-
hauen.
Auf einem Brettchen befestigen wir eine
flache 6-Voll-Taschen!ampenbattcrie und
dazu eine Zwergfassung mit einer Taschen-
lampenbirne. Die eine Fassungsklemme
verbinden wir mit einem Batteriepol. An
die andere Klemme und an den zweiten
Batteriepol kommen einadrige Drähte mit
Krokodilklemmen an ihren Enden, wie
die nebenstehende Skizze es zeigt.
Wollen wir nun die Schutznullung eines
Elektrogerätes prüfen, dann ziehen wir
in jedem Falle zuerst den Netzstecker aus
der Steckdose. Dann befestigen wir eine
Krokodilklemme unserer Testschaltung
irgendwo am Metallgehäuse des Elektro-
gerätes. Die andere Klemme setzen wir
an einen Schutzkontakt des Netzsteckers
an der Zuleitung unseres Elektrogerätes.
Brennt die Prüflampe unserer Test-
schaltung hell und ohne Störung, dann
ist die Schulznullung in Ordnung. Brenn!
die Prüflampe dagegen nur schwach, mit
verminderter Intensität, dann ist unser
Elektrogerät nicht einwandfrei schutz-
genullt; der Fehler muß gesucht und be-
hoben werden. Als zusätzlichen Test kön-
nen wir das Zuleitungskabel auch noch
hin und her schütteln. Flackert das Prüf-
lämpchen dabei, ist wahrscheinlich im
Kabel die Schutzleiterader gebrochen.
Zur abschließenden Prüfung, gewisser-
maßen als Gegenprobe, nehmen wir die
Klemme vom Steckerschulzkontakt ab
und halten sie auch noch nacheinander
an die beiden anderen Steckerkoniakte.
Brennt unser Prüflämpchen bei einer sol-
chen Berührung, so ist irgendwo im Elek-
trogerät ein Masseschluß. Wir dürfen das
Gerät nicht mehr benutzen, sondern müs-
sen es zur Reparatur weggeben.
Heimwerkermaschinen, und haben den Bemerken wir Anzeichen dieser Art, dann
VDE-Zeichen Begriff „vollisoliert" eingeführt. Maschi-
nen, die neben dem VDE-Zeichcn auch
sollten wir ein neues Kabel installieren.
Die Installation eines neuen Bügeleisen-
Nur vorschriftsmäßig gebaute Elektro- das Zeichen für Vollisolierung tragen kabels ist an sich natürlich Sache des
geräte sind betriebssicher und bringen (zwei ineinandergestellte Quadrate), sind Elektrofachmanns. Wer es aber doch
keine Gefahr für das Leben ihrer Benut- nach den VDE- und den internationalen selbst machen will, der sollte absolut
zer. Vorschriftsmäßig heißt, daß die Ge- CEE-Vorschriften schutzisoliert. sicher sein, daß er vor allem die Schutz-
räte nach den Richtlinien des Verbandes In der Praxis heißt das beispielsweise, ader des Kabels (grün-gelbe Isolierung)
Deutscher Elektrotechniker (VDE) gebaut daß uns nichts passiert, wenn wir beim nicht nur im Schukostecker, sondern auch
sind. Damit der Käufer von Elektrogerä- Bohren in der Wand auf eine stromfüh- im Bügeleisen an die richtige Schraube
ten mit einem Blick weiß, daß er ein ein- rende Leitung treffen. klemmt!
wandfreies Gerät kauft, hat der VDE vor Bevor wir am Bügeleisen etwas unter-
Jahren ein Gütezeichen geschaffen. nehmen: Auf alle Fälle - wie bei jeder
In jüngster Zeit sind einige Hersteller- Bügeleisen Arbeit an Elektrogeräten! - Stecker aus
firmen sogar noch einen Schritt weiter- An Elektrogeräten, die wir während ihrer der Steckdose ziehen. Dann können wir
gegangen, beispielsweise bei elektrischen Benutzung viel bewegen müssen, gehen die Deckplatte am Bügeleisengriff lösen.
die Anschlußkabel rascher entzwei als an (Sie ist meistens nur mit einer Schraube
stets ruhig stehenden, wie etwa Radios befestigt.) Die drei Anschlußklemmen lie-
und Stehlampen. Typisches Beispiel für gen jetzt vor uns. Wir sehen, wo die
ein solches viel bewegtes Gerät ist das Schutzader angeschlossen ist, und mar-
elektrische Bügeleisen. Bei ihm kann das kieren uns diese Klemme gleich entspre-
Kabel nach einer gewissen, von der Be- chend, am besten durch einen Farbtupfer.
nutzungshäufigkeit abhängenden Zeit vor Wir lösen nun die Klemmschrauben und
allem in den Bereichen des Steckers und entfernen das alle Kabel, ziehen das neue
VDE- und Voliisoliert-Zeichen der Gehäuseeinführung brüchig werden. ein und klemmen die drei Anschlüsse an.
208
Elektrogeräte (2)
Heizöfen und Infrarotstrahler
Um außerhalb der winterlichen Heiz- dem kammartigen Gehäuse nach oben ab
periode einzelne Räume unserer Woh- und zieht von unten kühlere Raumluft
nung an kühlen Tagen auf behagliche nach, die sich dann - nach oben steigend -
Temperaturen anzuwärmen, verwenden ebenfalls erwärmt. Dieser Kreisprozeß
wir meistens elektrische Heizöfen oder der Luftumwälzung läuft so lange weiter,
Infrarotstrahler. Beide Heizgeräte - es wie der Heizofen eingeschaltet ist. Er
gibt sie in vielerlei Ausführungen - unter- wird bei manchen Heizofentypen noch
scheiden sich im technischen Aufbau und durch ein langsam laufendes Gebläse un-
in der Art ihrer Wärmeabgabe. terstützt, um die Erwärmung der Raum-
Elektrische Heizöfen sind im allge- luft zu beschleunigen.
meinen in Kaminform gebaut, d. h. rund- Diese Heizöfen sind zumeist mit meh-
herum geschlossenes Stahlblechgehäuse, reren Heizelementen ausgestattet, die sich
oben durch ein Ziergitter abgedeckt, auf durch Stufenschalter von der kleinen bis
Füßen stehend. Im Innern des Gehäuses zur vollen Heizleistung (zumeist 2 000 W)
sind die Heizelemente installiert, Spiralen schalten lassen. Komfortable Typen ha-
aus Widerstandsdraht, die um Keramik- ben dann noch einen Thermostat, einen
stäbe gewickelt oder in Keramikplatten einstellbaren, automatisch arbeitenden
eingebettet sind. Bei eingeschaltetem Strom Schalter, der den Heizofen bei der einge-
beginnen die Heizspiraien zu glühen und stellten Raumtemperatur abschaltet und
erwärmen auch die Keramikteile. Die ihn jeweils wieder einschallet, sobald es
umgebende Luft erhitzt sich, strömt aus kühler wird.
Rundum-Radial-Heizlüfter, der z. B. in der
Werkstatt fest installiert wird. Die Kaltluft
wird vorn angesaugt und tritt als Heißluft
Heizelement aus den oben, unten und seitlich angebrach-
ten Schlitzen in alte Richtungen wieder aus.
Im Sommer ist das Gerät als Venlilalor
verwendbar.

Heizöfen muß man stets gut sauber


halten, denn auf ihnen abgelagerter Staub
kann gräßlich riechen, wenn er erhitzt
wird und verschmort.
Vor dem Einschalten eines Heizofens
achtet man darauf, daß nicht das Zu-
leitungskabel auf ihm liegt oder mit sei-
nen heißen Teilen in Berührung kommt.
Heizöfen sind auch keine Ablegetische,
vor allem nicht für brennbare Dinge, und
0 sie sollen zudem nicht zu dicht an Mö-
Infrarotstrahler mit Zugschalter bel gestellt werden. Frei im Raum ste-
hend, erwärmen sie die Luft sowieso viel
besser.
Während elektrische Heizöfen die ganze
Raumluft durch Umwälzung erwärmen,
wärmen Infrarotstrahler nur in der von
ihnen angestrahlten Richtung. Bei den
Infrarotstrahlern liegen die rohrartigen
Heizelemente vor gebogenen oder scha-
lenartig geformten, hochglanzverchrom-
ten Blechen, von denen die von den
Heizelementen abgegebene Wärme ge-
sammelt und gerichtet reflektiert wird.
Im privaten Bereich finden Infrarot-
strahler vor allem zwei verschiedene An-
wendungen. Die länglichen Strahler mit
ein oder zwei geraden Heizelementen ver-
wendet man in erster Linie für Terrassen
und Balkons. Es gibt sie darum auch in
wasserdichten Ausführungen. Die flächig
aufgebauten Strahler mit schlangenartig
gekrümmten Heizelementen dienen vor-
zugsweise der Erwärmung von Badezim-
mern.
Infrarotstrahler werden fest an Wän-
den oder Decken installiert, außerhalb
der normalen Reichweite von Personen.
In Bädern hängt man sie nicht über die
Badewanne und versieht sie mit Zug-
schaltern.
Installationen und auch Reparaturen
von elektrischen Heizöfen und Infrarot-
strahlern sind nichts für Heimwerker,
sondern werden dem Elektrofachmann
Gebläse eines Heizlütters überlassen.
209
Außensteckdose undAußenschalter / Deckenleuchten

Beim Eigenheim mit Garten brauchen wir Leitungen durch eng abschließende Gum- schriftsmäßige Kabel bekommen wir bei
auch elektrische AuBeninstallationen, bei- mi- oder Weich kunststo ff mansch eilen ins unserem Elektrofachmann (kein übliches
spielsweise Schalter für Außenlampen und Gehäuse geleitet, und die abschraubba- Gummikabel verwenden!). Die Verlegung
Steckdosen für den Anschluß von Elektro- ren Deckplatten haben Dichtungsringe. können wir selbst machen. Dabei müssen
rasenmähern, Elektroheckenscheren und Die Feuchtraumsteckdosen sind zusätz- wir das Kabel so tief legen, daß es durch
Gartenlampen. lich noch mit einem Klappdeckel oder Spatenstiche nicht beschädigt werden
Für Außeninstallationen dürfen keine einer Schraubkappe versehen. kann, also etwa einen halben Meter tief.
Materialien und Teile der normalen Wollen wir uns irgendwo im Garten Aas zusätzlichen Schutz decken wir unser
Wohnrauminstallation verwendet wer- noch einen Stromanschluß schaffen, zum Kabel durch alte Ziegelsteine ab, ehe wir
den. Dafür gibt es spezielle wasserge- Beispiel bei einem Sitzplatz am Rande den Kabelgraben wieder zuschütten.
schützte Armaturen und Leitungen, die einer Wiese oder neben dem Schwimm- Die Anschlüsse im Haus und an der
man auch in Kellern, Waschküchen und becken, dann muß bis dorthin ein Erd- Außensteckdose lassen wir dann wieder
Garagen installiert. Bei ihnen werden die kabel verlegt werden. Das richtige, vor- vom Fachmann machen.

Eine abschließbare AuSensteckdose schützt vor


Feuchtraumschalter und -Steckdose unbefugter Stromentnahme

Deckenleuchten / / / / / / / / / / / / // / r / / / / / / / / / / /
Übliche, von der Decke herabhängende
Leuchten sind unkompliziert befestigt.
Das Gewicht der Leuchte trägt ein in die
Zimmerdecke eingeschraubter Haken, an
dem eine an der Leuchte befestigte Öse
hängt. Die elektrische Verbindung zwi-
schen den aus der Decke herauskommen-
den Zuleitungsdrähten und den Drähten
an der Leuchte übernimmt eine Lüster-
klemme.
Bei Pendelleuchten und mehrflammi-
gen Leuchtengehängen ist die Installation
etwas anders. Hierfür wird eine flache
Verteilerdose beim Drahtaustritt an die
Decke geschraubt und in ihr die Zulei-
tung angeklemmt. Von der Verteilerdose
führen dann freihängende Kabel - über
kleine, ebenfalls an der Decke befestigte
„Blöcke", in die man die Kabel einfach
einklemmt - zu den einzelnen Leuchten. Anbringen einer Pendelleuchte

210
Lampen und Fassungen

Die elektrische Raumbeleuchtung ist im zenen Glaskolben, der luftleer gemacht


allgemeinen an Stockwerks- oder woh- und mit einem Gasgemisch gefüllt ist, be-
nungsumerteilte Stromkreise angeschlos- findet sich ein Glühdraht aus Wolfram,
sen. Reparaturen an diesen Installationen der zur einfachen oder auch doppelten
überlassen wir stets dem Elektriker. Spirale gewickelt ist. Der so ausgestattete
Für die Beleuchtung unserer Wohnun- Glaskolben (glasklar oder innenmattiert)
gen und Arbeitsstätten sind zwei Lam- ist in einen metallenen Sockel eingeklebt,
penarten gebräuchlich: Glühlampen und der außen ein grobes Rundgewinde
Leuchtstofflampen. hat. Die Schraubgewinde am Lampen-
Glühlampen - die altere der beiden sockel, seinerzeit von dem berühmten
Lampenarten - gibt es in den verschie- Thomas Edison entworfen, sind mit ganz
densten Formen, Größen und Leuchtstär- bestimmten Durchmessern international
ken. Allen gemeinsam sind ihre techni- genormt.
schen Merkmale. In einem zugeschmol- Glühlampen haben eine Lebensdauer
Sockelkontakt
Glühlampenformen

Isoliermasse ,___
Fußkontakt
Die Teile einer Glühlampe

von etwa l 000 Brennstunden. Es ist aber


ratsam, ihr Ende nicht erst abzuwarten,
sondern sie schon vorher zu ersetzen,
denn je älter sie sind, um so weniger Licht
geben sie ab (bei gleichem Stromver-
brauch), weil sich die Glaskolbeninnen-
seite durch verdampftes Wolfram ge-
schwärzt hat und weil auch der dünner
gewordene Glühdraht nicht mehr so hell
Norrnalform Pilzform Kerzenlorm KugeKorm Rohrenlorm strahlt.

Austausch einer Lampenfassung


Die Lampenfassung in unseren Beleuch-
tungskörpern - Deckenlampen, Tisch-
lampen, Stehlampen usw. - können aus Die Drähte werden Bevor die neue Fassung Zum Schluß wird die Glühlampe
Metall oder Kunststoffen sein. Gewisse abgeklemmt, und montiert wird, schiebt eingeschraubt
Teile sind stets aus Keramik oder isolie- die alte Fassung man die Kappe über die
rendem Kunststoff hergestellt. In ihrem wird entfernt Zuleitung
Innern haben die Fassungen einen Ge-
windeteil, in den das genormte Gewinde
der Glühlampensockel ganz genau hinein-
paßt.
Bevor wir eine beschädigte Fassung
auswechseln, gilt die alte Regel: Zuerst
den Stecker der Zuleitung aus der Steck-
dose ziehen bzw., bei festinstallierten
Lampen, den betreffenden Schalter ab-
schalten, die Sicherung herausdrehen oder
den Sicherungsautomaten ausstellen und
dann das Schild aufhängen.
Dann schrauben wir die Glühbirne
heraus und drehen die Fassung ausein-
ander, so daß die Anschlußklemmen offen
liegen.
Danach klemmen wir die Drähte ab
und können anschließend die alte Fassung
entfernen.
Die neue Fassung muß auch zuerst aus-
einandergeschraubt werden, ehe wir sie in
umgekehrter Reihenfolge anmontieren.
Zuerst schieben wir die Kappe über die
Zuleitung und dann klemmen wir die drei
Adern wieder an (gelb-grüne Schutzader
zur Klemmschraube am Gehäuse, mei-
stens an der Kappe). Die beiden anderen
Drähte kommen an die Kontaktschrauben
der Fassung.
Abschließend schrauben wir die Fas-
sung wieder zusammen und drehen die
Glühlampe ein, die nun - nach dem Ein-
schalten von Sicherung und Schalter -
brennen muß, wenn wir alles richtig und
sorgfältig gemacht haben.
211
Leuchtstofflampen

Leuchtstofflampen sind moderne, sehr geben außerdem die mehrfache Licht- Bauteile. Vorschaltgerät und Starter sind
wirtschaftliche Lichtspender. Sie erzeugen menge ab wie Glühlampen gleicher Watt- fest auf dem Grundrahmen befestigt. An
ihr Licht nach einem ganz anderen Prin- zahl. Sie sind also wirtschaf tlicher. seinen beiden Enden sitzen die Fassun-
zip als Glühlampen. Sie werden, auch Der Farbton des abgestrahlten Lichts gen, die gänzlich anders aussehen als
während einer langen Betriebszeit, nur hängt von der Zusammensetzung der Glühlampenfassungen, da Leuchtstoff röh-
handwarm und geben ein gleichmäßig Leuchtstoff Schicht ab. Die Standardfarb- ren an ihren Enden keine Gewinde, son-
gestreutes, blendungsfreies Licht. töne sind weiß, Warmton und Tageslicht. dern je zwei Kontaktstifte haben.
Leuchtstofflampen sind gasgefüllte, an Für Wohnräume eignen sich am besten Verbrauchte Leuchtstoffröhren können
beiden Enden verschlossene Glasröhren. Warmton und Warmton-Deluxe, die dem wir ohne Schwierigkeiten selbst auswech-
Die Glasinnenseite ist mit einem Leucht- warmen Licht von Glühlampen sehr nahe seln. Selbstverständlich schalten wir dazu
sioffbelag versehen, der Licht abstrahlt, kommen und eine wohnliche Atmosphäre den Strom ab. Bei Leuchtstofflampen, die
sobald der Strom eingeschaltet ist und der schaffen. Im allgemeinen wird man beim Siromeinschalten nicht richt'g zün-
Elektronenslrom zwischen den Elektroden Leuchtstofflampen noch hinter Blenden den und immer wieder ausgehen, ist mei-
an beiden Röhrenenden zu fließen be- installieren oder mit Streusdiirmen ver- stens der Starter defekt und muß ersetzt
ginnt. Neben der gebräuchlichsten Stab- kleiden, um eine bessere Lichtverteilung werden.
form können Lcuchtstoffröhren beispiels- zu erzielen und um ihr sachlich nüchter- Im übrigen ist es besser, Leuchtstoff-
weise auch Ring- oder U-Form haben. nes Aussehen zu verdecken. lampen brennen zu lassen, als sie immer
Leuchtstofflampen haben eine wesentlich Zu einer Leuchtstofflampen-Installation wieder ein- und auszuschalten, weil sie
höhere Lebensdauer als Glühlampen und gehören außer der Röhre noch andere sich hierdurch schneller verbrauchen.

Die Teile einer Leuchtstofflampe

3-Mutterfür
Gehäusebefestigung

Starter mit Fassung


Konlaktstifte

Leuchtstoffröhre

Sockelaufbau einer Leuchtstoffröhre Schnitt durch den Starter

Entladungs-
gefäß

Entstör-
kondensator
Leuchtstofflampe mit Streuschirm Glimmzünder

iimelallkonlakl

Sockel

Leuchtstofflampe hinler Blende

Kontaktstifte
212
Schalter

Überall, wo wir elektrische Anlagen und


Geräte in Betrieb setzen wollen, brauchen
wir Schalter. Die Drehschalter früherer
Jahre sind inzwischen ganz außer Ge-
brauch gekommen. Wir verwenden heute
bei den Wohnungsinstallationen Kipp-
oder Wippschalter und an Elektrogeräten
zumeist Druckschalter.
Wird ein Lichtschalter in unserer Woh-
nung warm, dann sind vielleicht die An-
schlußdrähte nicht richtig festgeklemmt.
Das können wir selbst prüfen und in Ord-
nung bringen. Ehe wir aber die Abdeck-
platte eines Schalters abschrauben; Siche-
rung abschalten.
Lichtschalter, die klappern oder nicht
mehr einwandfrei schalten, sollten mög-
lichst rasch ersetzt werden.
Einen Lichtschalter auszuwechseln ist
im großen und ganzen nicht schwieriger
als der Austausch einer Steckdose, wenn
wir sorgfältig und ohne Hast vorgehen.
Der neue Schalter muß selbstverständlich
von gleicher Art wie der zu ersetzende
sein, also entweder ein einfacher Aus-
schalter oder ein Serienschalter oder ein
Wechselschalter.
Nachdem wir die Sicherung abgeschaltet
(Warnschild nicht vergessen!) und danach
die Abdeckplatte entfernt haben, sehen
wir uns zuerst genau an, wie die Zulei-
tungsdrähte am alten Schalter angeklemmt
sind (Skizze anfertigen!), ehe wir sie lö-
sen. Der neue Schalter muß dann in der
gleichen Weise angeschlossen werden.
Erst wenn der neue Schalter angeklemmt
und in der Wanddose richtig befestigt ist
und wir die Abdeckplatte wieder ange-
schraubt haben, dürfen wir die Sicherung
einschalten.

Zugschalter
Lichtschalter mit nassen Händen zu be-
tätigen ist immer gefährlich. Für Be-
leuchtungen in Dusch- und Baderäumen
und auch für Wandleuchten über Wasch-
becken und Küchenarbeitsflächen verwen-
det man daher Zugschalter. Sie erfüllen
den gleichen Zweck wie übliche Wand-
schalter, aber ihre nichtleitenden Zug-
schnüre vermeiden jede Gefahr. Kippschalter

Schalter mit Helligkeitsregelung („Dimmer")


Bei Beleuchtungskörpern mit Glühlam-
pen und bei Leuchtstofflampen kann
man die Helligkeit zwischen schwachem
Glimmen und voller Lichtstärke stufen-
los durch elektronische Helligkeitsrege-
lungs-Schalter-auch „Dimmer" genannt-
regeln. Für Schlaf- und Kinderzimmer
und auch beim Fernsehen kann das oft
sehr erwünscht sein.
Da man mit einem Dimmer nicht nur
die Helligkeit regeln, sondern Lampen
auch aus- und einschalten kann, wie mit
einem üblichen Lichtschalter, ist es mög-
lich, einen Dimmer anstelle eines norma-
len Ausschalters einzubauen. Außerdem
gibt es auch Tischdimmer, die man in die
Zuteilung zu Tisch- und Stehlampen ein- Helligkeitsregler
schalten kann.
213
Planung einer Wohnungsinstallation / Schwachstrom (1)

Wer Anwärter auf eine noch im Bau be- schlüsse für Lampen und Steckdosen an Staubsaugers. Ist der Flur lang, dann
findliche neue Wohnung ist oder auf die der richtigen Stelle einzeichnen. sollten wir seine Beleuchtung mit einer
Fertigstellung seines Eigenheimes wartet, Da gibt es dann eine ganze Menge Wechselschaltung - ein Schalter neben der
wird von guten und aufmerksamen Archi- Dinge, an die wir denken müssen. In der Eingangstür und ein Schalter am anderen
tekten wahrscheinlich auch nach den Wün- Küche müssen Elektroherd, Kühlschrank Ende - versehen. Gleiches gilt für Keller-
schen für die elektrische Installation ge- und Geschirrspülmaschine angeschlossen imd Stockwerkstreppen im Eigenheim.
fragt werden. werden, mit stärker abgesicherten Extra- Auch dort je ein Wechselschalter oben
Ist dies nicht der Fall, dann sollte man Stromkreisen. Dann dürfen wir auch nicht und unten.
seine Wünsche schleunigst anmelden, ehe die Beleuchtungen über den Arbeitsplät- Beim Eigenheim gehört dann neben die
es zu spät ist, d. h-, ehe die Elektroinstal- zen der Hausfrau vergessen und ausrei- Eingangstür innen im Flur zusätzlich noch
lateure an die Arbeit gehen. chend Steckdosen für elektrische Küchen- ein Schalter, mit dem die Außenbeleuch-
Es ist leichter und sehr viel weniger geräte. Im Wohnzimmer brauchen wir tung ein- und ausgeschaltet wird.
kostspielig, besondere Anschlüsse, Steck- Steckdosen für Lampen, Radio und Fern- Wichtig ist auch, daß wir uns gut über-
dosen usw. gleich in die Erstinstallation seher und in Schlafzimmern für Nacht- legen, auf welche Höhe wir die Steckdosen
mit einzubauen als sie dann später nach- tischlampen, Radiowecker und Heizkissen. legen lassen. Am unauffälligsten sind sie,
legen zu lassen. Im Bad benötigen wir neben dem Wasch- wenn sie nur etwa 20 bis 30 cm über dem
Der sicherste Weg für eine genaue Fest- becken auch noch eine Steckdose für den Fußboden sitzen. Sind aber kleine Kinder
legung unserer „elektrischen Wünsche" Elektrorasierer (dafür gibt es Spezial- im Haus, dann ist es besser, die Steck-
ist die Anfertigung von maßstäblichen Steckdosen). dosen höher legen zu lassen oder gleich
Grundskizzen, in die wir für jeden Raum In den Flur gehört auch mindestens Kinderschutz-Sicherheitsdosen zu nehmen
die gewünschten Wand- und Deckenan- eine Steckdose für den Anschluß des (siehe auch S. 207).

Schwachstrom - Strom ohne Gefahr


Arbeiten an Installationen und Geräten Beispiel die Klingelanlage und der Tür- selbstverständlich ihre größeren Brüder,
unseres normalen Haushaltsstromnetzes öffner, Haustelephone und Elektrouhren, die Akkus in unseren Autos.
mit 220 Volt Wechselspannung können Transistorradios und Kassettentonband- Trockenbatterien und Akkus geben
bei unzureichenden Fachkenntnissen und geräte, Alarmanlagen und auch elektri- Strom (Gleichstrom!) nur für eine be-
un sorg fäll ige r Ausführung lebensgefähr- sche Eisenbahnen. Der ungefährliche grenzte, ihrer Kapazität entsprechende
liche Folgen haben, sowohl für den aus- Schwachstrom bietet ein weites Feld für Zeit ab. Batterien müssen wir dann er-
führenden Heimwerker als auch für die Elektrobastler. setzen, und Akkus können wir wieder
späteren Benutzer. Den Schwachstrom für unsere häus- aufladen. Brauchen wie jedoch laufend
Diese Gefahren bestehen im Bereich lichen Zwecke können uns verschiedene Strom für niedrige Spannung, wie etwa
der Kleinspannungen - im Alltagsge- Quellen liefern. Am bekanntesten sind zum Betrieb von Türklingeln und Tür-
brauch meistens als Schwachstrom be- Trockenbatterien verschiedener Formen öffnern, dann ist es besser und auf die
zeichnet - nicht. Schwachström ist der und Größen, die wir in Taschenlampen, Dauer auch am billigsten, ihn aus einem
elektrische Strom unter 42 Volt Span- Kofferradios, Uhren und vielen anderen Transformator - kurz Trafo genannt - zu
nung. In jedem Haus gibt es eine Menge tragbaren Elektrogeräten verwenden. beziehen. Einfache kleine Klingeltrafos
elektrischer Anlagen und Geräte, die mit Ebenso geläufig sind uns, für oft die glei- für diese alltäglichen Zwecke gibt es in
Schwachstrom betrieben werden, zum chen Zwecke, kippsichere Kleinakkus und jedem Elektrofachgeschäft.

Haustelephon Der Klingeltrafo


In größeren Wohnungen und vor allem in Wer nicht weiß, wie ein Klingeltrafo innen Windungen hat, sind es bei der Sekundär-
Eigenheimen sind H au s telephonanlagen aussieht, wie er aufgebaut ist, kann ruhig spule wesentlich weniger. Beide Win-
recht nützlich. Sofern wir keinen Wert einmal den Schutzdeckel abschrauben und dungszahlen hängen voneinander ab, denn
darauf legen, daß unser Posttelephon mit sich die Sache ansehen. Das ist noch keine die Windungszahl der Primärspule ver-
unseren Haustelephonapparaten verbun- elektrische Sünde, wenn es dabei bleibt. hält sich zur Windungszahl der Sekundär-
den ist, können wir unsere Haustelephon- Also nicht elwa mit dem Schraubenzieher spule wie die an die Primärspule ange-
anlage selbst installieren. Preiswerte Ap- darin herumstochern oder etwas anfassen, legte Spannung zur in der Sekundär-
paratesätze stabiler Ausführung mit bis wenn der Transformator bereits ange- spule erzeugten Spannung. In Zahlen
zu zehn Anschlüssen gibt es in Fachge- schlossen ist. heißt das zum Beispiel: Sollen aus primär
schäften zu kaufen, so daß wir unser Dem Prinzip nach sind alle Klingel- 220 Volt mit 4 400 Windungen 6 Volt er-
Haus vom Hobby räum und Heizungs- trafos (oder auch die Modelleisenbahn- zeugt werden, dann braucht man sekun-
keller bis zu den Schlaf räumen im Dach- trafos, die den meisten vielleicht ver- där 120 Windungen.
geschoß mit Telephonen ausstatten kön- trauter sind) gleich aufgebaut und funk- Kleine, in der Sekundärspule auftre-
nen. Die hierfür erforderlichen mehr- tionieren in gleicher Weise. tende Spannungsverluste gleicht man in
adrigen Kabel gibt es auch zu kaufen. Um ein Kernpaket aus dünnen Eisen- der Praxis durch eine Erhöhung der Win-
Ihre Verlegung bietet keine besonderen blechen ist eine Spule aus dünnem, lack- dungszahl aus.
Schwierigkeiten. Wie sie an den Appa- isoliertem Draht gewickelt. Durch diese Klingeltrafos haben auf der Sekundär-
raten anzuschließen sind, erklären die „Primärspule" fließt unser Haushalt- seite im allgemeinen mehrere Abgriffe für
mitge lieferte n Anleitungen. Die Strom- Wechselstrom mit 220 Volt Spannung. Die verschiedene Kleinspannungen, zumeist
versorgung dieser H au Stelephon an läge n in dieser Spule pulsierende Wechselspan- 3, 5 und 8 Volt, so daß wir die richtige,
erfolgt im allgemeinen durch mitgelieferte nung macht den Eisenkern im Takte ihrer dem anzuschließenden Schwachstromge-
Trafos, die einfach an eine Steckdose an- Schwingungen magnetisch. rät entsprechende Spannung wählen kön-
geschlossen werden. Dadurch wird in der zweiten, gleichfalls nen.
Vergessen wir aber niemals, daß wir um den Eisenkern gewickelten Spule aus Wir müssen aber grundsätzlich daran
keinesfalls versuchen dürfen, eine solche dickerem Draht - der sogenannten „Se- denken, daß ein Klingeltrafo sekundär
selbstinstallierte Haustelephonanlage an kundärspule" - auch eine Wechselspan- auch Wechselstrom liefert, das heißt,
unser Posttelephon anzuschließen. Das ming erzeugt. Gleichstromgeräte lassen sich damit nicht
ist unter keinen Umständen erlaubt. Während die Primärspule sehr viele betreiben.
214
Schwachstrom (2)
Installation einer Klingelanlage
Eine beliebte Hobbyarbeit ist die Instal- eingelassen. (Es gibt heute sehr schön Klangplatte
lation einer Haustürklingelanlage fürs aussehende Klingelplatten mit großen Stößel mit Feder
Eigenheim. Die hierfür erforderlichen Tastplatten und beleuchtetem Namens- Gummiaufhängung
Teile bekommen wir in allen guten schild, die mit dem altmodischen Klingel- der Klangplatte
Elektrofachgeschäften: Klingeltransfor- knopf vergangener Tage äußerlich nichts
mator, Läutwerk, Ausschalter, Klingel- mehr gemein haben.) Von der Klingel-
platte und Schaltdraht. Anstelle der alt- platte legen wir ein zweiadriges Kunst-
bekannten elektrischen Klingel hat sich in stoffkabel unter der Erde bis ins Haus
letzter Zeit auch immer mehr der elek- hinein.
trische Gong mit melodischem Zwei- oder Mit einfachem Schaltdraht stellen wir
Dreiklang eingebürgert. dort dann die notwendigen Verbindungen
Den schematischen Aufbau einer Tiir- zu Ausschalter, Läutwerk bzw. Elektro-
klingelanlage zeigt unsere Abbildung. Am gong und Trafo her. Den Anschluß des
Steinpfeiler oder Holzpfosten unserer Trafos an das Haus-Wechselstromnetz
Gartentür bauen wir die Klingelplatte an, lassen wir am besten vom Fachmann
am besten in den Pfeiler bzw. Pfosten vornehmen.

Spulenbehälter
'Anschlußklemmen
Türsummer
Türgong {Deckel abgenommen)

Klingeltrafo

Klingelplatte

Elektrischer Türöffner Elektrische Alarmanlagen


In modernen Wohnhausern brauchen wir Wer in einsamer Gegend wohnt oder H-yourself-Literatur genug Taschenbü-
nicht mehr zur Haustüre zu laufen, wenn wertvollen Besitz im Haus verwahrt, cher und Broschüren mit einer Vielzahl
es klingelt, weil der fernbetätigte elektri- möchte sich nachts und bei Abwesenheit von Vorschlägen, aus denen wir uns das
sche Türöffner uns diese Arbeit abnimmt. gegen ungebetene Gäste schützen. Türen für unsere Zwecke am besten geeignete
In großen Mietshäusern sind diese Tür- mit Sicherheitsschlössern und gut verrie- System heraussuchen können. Wir haben
öffner von Anfang an eingebaut, und gelte Doppelfenster helfen da schon viel, dort die Wahl beispielsweise zwischen
auch an Gartenpforten sind sie nützlich. aber elektrische Alarmanlagen sind natür- Sicherungsdrähten vor Fenstern und
Wir können den elektrischen Türöffner lich ein noch besserer Schutz. Man kann Druckkontakten in Tür- und Fenster-
selber einbauen und installieren. Er wird sie selber bauen und installieren, und wer falzen, Triltkontakten vor Schreibtischen,
in den Türstock bzw. in den Gartentor- gerne elektrobastelt, hat hier ein interes- Aktenschränken und Zimmertüren, Er-
pfosten eingesetzt. Die elektrische Instal- santes, weitläufiges Betätigungsfeld vor schütterungskontakten in Schränken und
lation ist genauso einfach wie bei der sich. Vitrinen und schließlich den gerade bei
Haustürklingel; wir können den benötig- Hier Anleitungen zum Selbstbau sol- Elektronikbastlern so beliebten unsicht-
ten Schwachstrom vom gleichen Klingel- cher Alarmanlagen zu geben würde zu baren Liditsch ranken.
trafo abzapfen. weit führen. Darüber gibt es in der Do- Forlsetzung nächste Seite
215
Schwachstrom (3)/Fernsehantennen
Antennen selbst montieren
Die meisten Alarmanlagen arbeiten Gute und richtig installierte Antennen men. Am geeignetsten sind hierfür die
nach dem Ruhe Stromprinzip. In ihren sind die Mindestvoraussetzung für zufrie- Zeiten außerhalb der Programmsende-
Sicherungsschleifen fließt, sobald sie ein- denstellenden Rundfunk- und Fernseh- zeiten, weil dann die Sender - gerade auch
geschaltet sind, ununterbrochen ein schwa- empfang. Antennen auf dem eigenen für solche Zwecke - Testbilder ausstrah-
cher Daucrstrom. Wird er irgendwo un- Haus selbst zu montieren, ist kein Pro- len. Für die Antennenfeinausrichtung
terbrochen-zum Beispiel weil Sicherungs- blem mehr. Im Fachhandel gibt es heute brauchen wir einen Helfer, der das Bild
drähte zerrissen werden oder weil jemand Bausätze verschiedenster Antennenarten auf dem Bildschirm beobachtet, während
eine Lichtschranke durchschreitet -, dann und -formen mit allem notwendigen Zu- wir auf dem Dach die Antennen einstel-
schaltet ein Relais den ArbeitsStromkreis behör, wie Dachmasten, Dachdurchfüh- len. Wichtig ist hierbei eine gute Sprech-
ein, der das Alarmgerät auslöst, etwa eine rungen, Kabel usw. und mit entsprechen- verbindung zwischen beiden Positionen,
Klingel oder eine laute Hupe oder viel- den Montageanleitungen. etwa durch zwei Haustelephone oder
leicht auch nur eine Signallampe als „stil- Es ist nicht immer notwendig, die Fern- Wechselsprechgeräte, damit der Helfer
len Alarm". Ebensogut können wir nachts sehantennen oben auf das Dach zu setzen. vor dem Bildschirm seinem Partner auf
zusätzlich auch noch Lampen rund ums Wer in einem freistehenden oder sehr dem Dach genau sagen kann, wann das
Haus einschalten lassen. hohen Haus in guter Empfangslage wohnt, Bild eine optimale Qualität hat, wahrend
Elektrische Alarmanlagen werden mit kann die erwünschte Empfangsqualität oft der Dachoperateur die Antennen ganz
Schwachstrom aus Trafos betrieben. Woi- auch schon erzielen, wenn die Antennen langsam etwas um die zuvor eingestellte
len wir vermeiden, daß bei Stromausfall im leeren Dachboden installiert werden. Grundrichtung schwenkt.
unsere Alarmanlage dann zwangsläufig Die Grundrichtung zum nächsten Sen- Meistens werden wir die VHF-Antenne
auch stromlos und damit unwirksam wird, der ist im allgemeinen in jedem Wohnort für das 1. Programm (horizontaler Stab
dann müssen wir sie aus einem Akku bekannt. Auf diese Linie richten wir un- mit zahlreichen Dipolelementen) und die
speisen. Er wird an ein fest installiertes sere Antennen, nach der Montage auf UHF-Antenne für 2. und 3. Programm
Ladegerät geschaltet, das ihn auflädt. dem Dach, zunächst möglichst genau aus. (vertikale, gitterartige Flächenantenne)
Die Polizei kennt die Arbeitsweisen von Dann verlegen wir die Kabel. einzeln und auf unterschiedliche Richtun-
Einbrechern. Deshalb sollte man sich ruhig Sind die Kabel am Empfänger ange- gen einstellen müssen, da die entspre-
an sie wenden, bevor man sich für eine schlossen, dann müssen wir noch eine chenden Sender nicht immer gleiche Stand-
bestimmte Alarmanlage entscheidet. Feinausrichtung der Antennen vorneh- orte haben.

Fadenzugkontakt

Schallgeber

Zentrale

Eine einfache Alarmanlage Kombinationsantenne

Einzelantennenanlage Diese Abstände müssen Antennen von Starkstromfreileitungen haben


216
Wasserversorgung,
Abwasser und Zentralheizung
Wasserversorgung, Abwassersystem und Inhalt
Zentralheizung gehören zu den Anlagen
im Haus, die für Störungen recht anfällig 218 Wasserversorgung
sind. 220 Werkzeuge und Reparaturen
Dieses Kapitel soll darum erklären, 221 Winterschütz/Wasserhähne
wie man solchen Verdruß von vornher- 222 Abwasseraniagen
ein verhindert und Störungen beseitigt, 224 Verstopfte Abflüsse
falls sie doch einmal auftreten. 225 Die WC-Spülung
226 Dach- und Gartenentwässerung
227 Zentralheizung

217
Wasserversorgung (1)

Die Installationstechnik der häuslichen


Wasserversorgung ist oft noch von manch
unnötigem Geheimnis umgeben. Es gibt Waschküche wahlweise im Keller oder Dachgeschoß
nämlich eine ganze Menge Reparatur-
und Ausbauarbeiten im Hauswasscrnctz,
die man kostensparend selbst machen
kann, während grundlegende Instaila-
tionsarbeiten nach wie vor am besten
dem dafür ausgebildeten Installateur über-
lassen bleiben.
Wohn- und Arbeitsstätten werden im
allgemeinen über ein Drucksystem, das
von großen Vorratsbehältern in Türmen
oder auf Bergen gespeist wird, mit ge-
filtertem, aufbereitetem Trinkwasser ver-
sorgt. Das ist auch in ländlichen Ge-
genden, die über Fernwasserleitungen
und Verbundnetze beliefert werden,
heute meistens nicht anders. Über Rohr-
leitungsnetze gelangt das Wasser schließ-
lich in die einzelnen Straßenzüge und
von dort durch abzweigende Hauszuiei-
tungen bis in die Hauskeller, wo das
Zuleitungsrohr am Wasserzähler endet.
Erst hier, hinter dem Wasserzähler, be-
ginnt der Zuständigkeitsbereich des
Hauseigentümers, der Arbeitsbereich des
Installateurs und -- falls dieser ge-
schickt genug ist - auch der Wirkungs-
bereich des Heimwerkers.

Die Hausinstallation
Im Anschluß an den Wasserzähler be-
ginnt die Hausinstallation. Im Normal-
fall ist an dieser Stelle zuerst ein Privat-
absperrventil eingebaut, mit dem man
das gesamte anschließende Hauswasser-
netz stillegen kann.
Vom Privatventil führen dann eine
Hausemfüfirung S>
oder mehrere Steigleitungen hinauf ins
Haus, von denen wiederum in den ein- o
zelnen Stockwerken (falls notwendig, na-
türlich auch schon im Keller, etwa für
Schema einer Hauswasserversorgung
einen Waschraum) die Zuleitungen zu
den jeweiligen Zapfstellen wie Wasser-
hähnen, Bade- und Duschanlagen, WC
usw. abzweigen.
Sind mehrere Steigleitungen verleg!
oder sind die in den Stockwerken ab-
zweigenden Zuleitungssysteme recht aus-
gedehnt, dann ist es zweckmäßig, die
einzelnen Steigleitungen und die Stock-
werksabzweigungen auch noch mit Zwi-
schenabsperrventilen zu versehen. Diese
Zwischenventile ermöglichen es, bei Re-
paraturarbeiten nur den betroffenen Lei-
lungsteil stillzulegen, ohne die gesamte
Wasserversorgung des Hauses zu unter-
brechen.
Rollenzählwerk (Trockenläufer] Zeigerzählwerk (Naßläufer) Ebenso wichtig ist es, in die Zweig-
Rollenanzeige 8419,6 cbm leitungen zum Garten und zu Garagen
Ablesung a b c d e f f
Zeigeranzeige _ 0.03S cbm Absperrventile mit kleinen Ablaßhähnen
8 9, 6 3 7 cbm
Ablesung "8419,638 cbm einzubauen, damit man diese Zweiglei-
tungen während der winterlichen Frost-
periode entleeren kann.
Die Hauswasserleitungen bestehen mei-
Haupiabs stens aus verzinkten Stahlrohren, bei
Neubauten der letzten Zeit werden aber
vielfach schon Kunststoff röhre verwen-
det. Sehr häufig werden diese Rohrleitun-
gen unter Putz verlegt oder - wo immer
möglich - in besonderen Installations-
schächten.
218
Wasserversorgung (2)
Warmwasserversorgung
Warmes Wasser ist in einem modernen Warmwassernetz der Zentralheizung ver-
Haushalt für viele Zwecke und während binden, wenn man außerhalb der Heiz-
des ganzen Jahres erwünscht. Um diesen periode warmes Wasser haben will. Der
Warmwabserbedarf zu decken, gibt es Hochdruckspeicher hat keine Verbindung
verschiedene technische Möglichkeiten, zur Außenluft; er steht ständig unter
die man gegebenenfalls auch miteinander dem vollen Druck der Wasserleitung.
kombinieren kann. Während in den elektrischen Warm-
Ist das HauS mit einer Warmwasser- wasserspeichern das ruhende Wasser in
zentraiheizung ausgestattet, dann steht im bestimmten Zeitabständen - sie richten
Winter warmes Wasser aus dem Hei- sich nach den thermostatgesteuerten
zungskessel sowieso zur Verfugung. Mo- Wärme wähl Schaltern - mit elektrischen
derne Heizungskessel sind außerdem so Heizelementen auf die eingestellte Tem-
eingerichtet, daß sie auch außerhalb der peratur gebracht und „gespeichert" wird,
Heizperioden, bei geringerem Brennstoff- funktionieren die Gasdurchlauferhitzer
verbrauch, Warmwasser liefern können. nach einem anderen Prinzip: In ihnen
Zur Warmwasserbereitung für Küche, wird das Wasser erst erhitzt, wenn es
Bad und Dusche werden in vielen Fällen, die Anlage durchfließt, nachdem der
vor allem wenn keine Warmwasserzen- Warmwasserhahn geöffnet wurde. Das
tralheizung vorhanden ist, elektrische aus der Zuleitung kommende kalte Was-
Warmwasserspeicher verwendet. Man ser fließt durch eine um einen Heizman-
kann hier 7wischen Niederdruck- und tel aus Metall verlegte Rohrspirale, ehe
Hochdruckwar m wasserspeichern wählen. es zum Auslaufhahn kommt. Den Heiz-
Der Niederdruckspeicher ist der preis- mantel erhitzen die Verbrermungsgase
wertere; man verwendet ihn, wenn nur vieler kleiner Gasflammen eines unten
eine Zapfstelle versorgt werden soll, bei- angebrachten Brenners, die sich sofort
spielsweise in der Küche. Sein Kessel an einer dauernd brennenden Zünd-
sieht durch das Überlaufrohr und den flamme entzünden, sobald das Wasser zu
Auslauf mit der Außenluft in Verbin- fließen beginnt. Ein Bimetallstreifen ver- Nieder-
dung, und das warme Wasser wird durch hindert, daß der Zündautomal den Gas- druckspeicher 1 Außenmantel
das nachströmende Kaltwasser aus dem sLrom zum Heizbrenner freigibt, wenn 2 Wärmeisolation
3 Innenbehälter
Kessel herausgedrückt. die Zündflamme nicht brennt. 4 Entleerungsstulzen
An den Hochdruckspeicher kann man Da Gasdurchlauferhitzer mit dem vol- 5 Warmwasserüberlauf
mehrere Zapfstellen anschließen. Mil ihm len Wasserdruck arbeiten, kann man an 6 überlaulrnisch balter ie
läßt sich also, bei ausreichender Kessel- sie ohne weiteres mehrere Zapfstellen mit Rückschlagventil
große, das ganze Haus mit Warmwas- anschließen, beispielsweise außer der und Drosselschraube
ser versorgen. Mit entsprechender Instal- Küche noch das Waschbecken im Bad 7 Kallwasserzulauf
lation kann man ihn auch mit dem und die Badewanne. 8 Elektrischer Anschluß
9 Heizkörper
10 Temperaturwähler
11 Übertemperatursicherung
Außenmantel
Wärmeisolation
Innenbehälter
Überlaufrohr
Heizkörper
Temperaturwähler
Signallampe
Sicherheits-
temperaturbegrenzer
Kallwasserzulauf
Sicherheits-
ventilkombmalion

1 Zündsicherungsstift
2 Zündgasrohr
3 Gasvenlil
(Wassermangel ventil)
4 Drehgasschalter
5 Temperaturwähler
6 Wassermengenregler
7 Warmwasserzapfventil
8 Kaitwasserzaplventil
9 Wasserfilter (se!bstreinigend)
10 Langsamzündventil
11 Hauplgasventil
12 Zündgasventil
13 Zundsicherungsventil
® 14 Brennerdüse
15 Brennkammer
16 Bimetallleder
17 Heizkörper
Gasdurchlauferhitzer Hochdruckspeicher

219
Werkzeuge und Reparaturen
Was tun bei Rohrbruch?
Rohrbrüche in Hauswasscrleitungen er- geschickt, die den Schaden so schnell wie installation kann das bereits ein Zwi-
eignen sich zwar äußerst selten, aber man möglich reparieren. schenabsperrventil in der - von einer
sollte iroUdem wissen, was in einem sol- Beim Rohrbruch im Hausbereich kann Steigleitung abgehenden - Abzweiglei-
chen Schadensfall zu tun ist. man sich gleich selber helfen. Um die tung sein oder auch erst das Absperr-
Tritt ein Rohrbruch in der Hauszulei- unerwünschte Wasserflut an der Bruch- ventil am Beginn einer Steigleitung. Die
lung ein, also im Bereich vor der Was- stelle zu stoppen, wird schnellstens das Reparatur geplatzter Wasserrohre über-
seruhr, so ist auf schnellstem Wege das Absperrventil geschlossen, das ihr in steigt im allgemeinen die Möglichkeiten
zuständige Wasserwerk zu benachrichti- Richtung Wasseruhr am nächsten liegt. eines Laien, und man muß daher den
gen. Von dort werden sofort Handwerker Je nach Aufbau der betreffenden Haus- Installateur zu Hilfe holen.

Reparaturen an Leitungen
Die Reparatur von Wasserleitungsrohren,
das heißt der Austausch beschädigter
Rohrstücke gegen neue, und die Neu-
verlegung wird man wohl nur in den
seltensten Fällen selber machen, sondern
besser einem Fachmann überlassen.
Wer dennoch Wasserleitungen in sei-
nem Haus selbst reparieren oder neu
verlegen will, kann kaum Leben oder
Gesundheit gefährden, wenn er irgend
etwas falsch gemacht hat. Das kann im
schlimmsten Falle zu Überschwemmun-
gen führen, also zu materiellen Schäden.
Ob er dieses unter Umständen recht
kostspielige Risiko auf sich nehmen will,
muß der Heimwerker selbst entscheiden.
Unumgänglich für die Bearbeitung der
Rohre ist jedenfalls eine nicht gerade
billige Ausrüstung mit einigen speziel-
len Installationswerkzeugen: Rohrzangen,
Schraubstock-Klemmbacken, Eisensäge,
Metallfeilen und die Rohrgewiniie-
Schneidkluppe. Wer die Ausgabe für die
teure Schneidkluppe sparen will, muß den
Installateur bitten, die Gewinde auf die
in den erforderlichen Längen zugeschnit-
tenen Rohrstücke aufzuschneiden.
Ohne eine oder zwei Rohrzangen
kommt man nicht aus. Man braucht sie,
um die Rohre mit den „Fittings" - das
sind die Verbindungsstücke verschiedener Rohrgewinde aufschraubt, wickelt man Hand und abschließend mit der Rohr-
Formen - zu verschrauben und auch, einige Hanffäden breit, gleichmäßig und zange. Dabei darf man nicht mit Ge-
um auszuwechselnde Rohre oder Filtings fest um das Rohrgewinde und bestreicht walt drehen, denn das Rohraußengewinde
7.u lösen. sie mit Dichtungskitt. Dann dreht man ist konisch und kann das Fitting aus-
Ehe man ein Verbindungsstück auf ein das Verbindungsstück auf, zuerst mit der einandertreiben.

Filtings

Rundmuffe T-Stück Verschraubung Reduktionsnippel Doppeln ippel

220
Winterschutz/Wasserhähne (1)
Winterschutz
Wenn Wasser gefriert, dehnt es sich aus
und nimmt mehr Raum ein. Wasserrohre
werden dadurch oft auseinandergesprengt.
Man sollte sich aber gar nicht erst zu
Überlegungen verleiten lassen, wie man
frostgefährdete Wasserrohre gegen Kälte
isolieren könnte, etwa durch Umhüllung
mit Glaswolle oder Hartschaum. Der-
artig aufwendige Maßnahmen können
einen leicht in falscher Sicherheit wiegen.
Sie hätten nur aufschiebende Wirkung,
denn bei langem und strengem Frost kann Hartschaumschalen schützen nur bedingt bei Auch mit Glaswolle getüllte Holzkästen
die Kälte auch solche Schutzumkleidun- starkem und langem Frost bieten keinen 100%igen Schutz
gen durchdringen, es sei denn, man
machte sie besonders dick. sie. Die kleinen Ablaßhähne und alle der oft empfohlenen Erhitzung durch
Innerhalb eines Wohnbereiches ist die Zapfhähne läßt man danach offen. Lötlampen läßt man besser die Hände.
sicherste Vorsorge, daß man Räume mit Ist aber trotz aller Vorsorge doch ein- Es ist billiger, dieses Verfahren einem
Wasserleitungen immer auf Temperatu- mal eine Leitung eingefroren (sie muß Installateur zu überlassen, als einen
ren über dem Gefrierpunkt hält, sei es nicht unbedingt in jedem Falle gleich Brand oder ein Aufplatzen des Rohrs
nun durch offene Türen oder kleine platzen) und will man sie wieder auf- zu riskieren.
Heizkörper. tauen, dann sollte man sich an unge- Diese Auftauversuche sind natürlich
Alle anderen Wasserleitungen - vor fährliche Auftaumethoden halten. Man nur bei offen verlegten Rohrleitungen
allem solche im Freien, wie im Garten kann erhitzte Sandsackchen oder heiße möglich. Liegen sie unter Putz, dann
und in einer Garage - sperrt man vor Tücher auf die Rohre legen, wobei man kann sowieso nur der Fachmann mit
Beginn der Frostperiode ab und entleert am besten am Zapfhahn beginnt. Von einem elektrischen Spezialgerät helfen.

Ventile und Hähne


Was man im alltäglichen Sprachgebrauch Die gebräuchlichen Wasserhahnformen
als Wasserhähne bezeichnet, sind gar zeigen die Skizzen. Wandhähne, univer-
keine „Hähne", sondern richtige Ventile, sell für die verschiedensten Zwecke ver-
die man durch Drehen einer Gewinde- wendet, haben den Zulauf (Rohran-
spindel langsam öffnet oder schließt. schluß) hinten. Bei Standhähnen, vor al-
Fachlich richtig heißen sie daher auch lem bei Wasch- und Spülbecken verwen-
Zapf-, Auslauf- oder Absperrventile. det und in sie eingebaut, kommt der
Hähne dagegen sind schnell schließende Rohranschluß von unten. Weit verbrei-
Absperreinrichtungen. Sie haben einen tet sind auch Mischbatterien. Sie haben
durchbohrten Konus, bei dem schon eine zwei nebeneinanderliegende Hähne für
Drehung um 90 Grad zum Öffnen bzw. Warm- und Kaltwasser, mit getrennten
Schließen genügt (z. B. Zapfhähne an Zulauf-Rohranschlüssen, nach denen sich
Bier- und Weinfässern). beide Wasserströme in einem gemeinsa-
Wasserhähne gibt es in den verschie- men Auslauf treffen. Mit ihnen läßt sich
densten äußeren Formen, die dem Ver- die gewünschte Auslaufwassertemperatur
wendungszweck entsprechen, wobei die genau regulieren.
Formgebung - wie etwa bei Armaturen Man muß wissen, wie Wasserhähne
für Bäder und Waschbecken - mitunter aufgebaut sind, wenn man sie richtig re-
auch von gewissen Moden beeinflußt parieren will. Der wichtigste Teii ist die
wird. In der normalen Hausmstallation Ventilspindel. Mit ihrem Gewinde wird
sind zwei Arten Hähne eingebaut: Ab- sie aus der (ins Gehäuse eingeschraubten)
sperrhähne, die beidseitig an Rohre an- Spindelmutter heraus- bzw. in sie hinein-
geschlossen sind, und mit denen man den gedreht. Beim Hineindrehen drückt sie die
Wasserfluß im Verlaufe von Rohrleitun- Ventilplatte und die Dichtungsscheibe mit
gen unterbrechen kann, und Zapfhähne der Dichtungsschraube fest gegen den
für die Wasserentnahme, die nur einsei- Ventilsitz und unterbricht dadurch den
tig an ein Rohr angeschlossen sind. Wasserfluß. Vorrichtung für gleichmäßigen Wasserfluß

Spindel
Spindel
Kappe Spindel mutter
Spindelmutter
Stopfbüchse
Stopfbüchse Hahnoberteil
Hahnaberteil
Dichtungsplatte
Oichtungsplatte
Dichtung
Dichtung
Dichtungsschraube
Auslauf

Dichtungsschraube
Wandhahn Slandhahn Konusauslaufhahn

221
Wasserhähne (2)/Abwasseranlagen (1)
Tropfende Wasserhähne
Immer wieder gibt es Ärger mit trop- Absperrhahn ab und nimmt dann die
fenden oder gar laufenden Wasserhäh- Vcntilspinde! heraus, indem man die
nen, Der Grund dafür ist, daß Dich- Spindelmutter mit einem passenden Griff
tungsscheibe und Ventilsitz irgendwie Schraubenschlüssel in ihrem Sechskant
nicht richtig aufeinandcrliegen. Das kann löst. Viele Standhähne haben noch eine
mehrere Ursachen haben: Zierkappe über dem oberen Spindelteil.
1. Die Dichtungsschcibe kann alt und Bei diesen Hähnen wird zuerst der Stern-
hart geworden oder auch beschädigt sein. griff abgenommen (er läßt sich mit einem Vierkant
leichten Ruck abziehen) und dann die mit Spindel
2. Der obere Rand des ringförmigen Gehäuse mil
Ventilsitzes kann zerfressen sein. Zierkappe abgeschraubt, bevor man an Stopfbüchse
Spindelmutter
3. Auf dem Ventilsitz können sich kleine die Spindelmutter herankommt.
Kalk- oder auch Schmutzteilchen fest- Der Zustand des Ventilsitzes läßt sich öffnen
gesetzt haben. mit der Fingerspitze prüfen oder mit
Liegt der Fehler im Ventilsitz, so kann Hilfe einer Taschenlampe von oben er- Dichtungs- —
der Installateur mit einem kleinen Hand- kennen. Dann kann man entscheiden, ob ventilplatte
fräsapparat die Sache wieder in Ordnung nachgefräst werden muß. Dichtung
bringen. Um die Dichtungsscheibe auszuwech- Dichtungsmutter
Ist eine defekte Dichtungsscheibe die seln, braucht man nur die kleine
Tropfursache, so kann man den Schaden Schraube (oder Mutter) ihrer Befestigung
selber reparieren. Schon um festzustel- zu lösen. Dichtungsscheiben aller geläu-
len, wo der Fehler liegt, muß man den figen Größen bekommt man in Installa-
tropfenden Hahn auseinanderbaueu. Da- tionsgeschäften. Der Zusammenbau des
zu stellt man zuerst die Wasscrzufuhr reparierten Hahnes geschieht dann in
des betreffenden Leitungsstranges am umgekehrter Reihenfolge.

Siphons, Traps und Guilies Moderner Standhahn


Zu den wichtigsten Einrichtungen der Flaschenform, Abgang
Abwasserinslallation gehören die Ge- waagrecht
ruch Verschlüsse, auch Siphons oder Traps
genannt. Sie können die verschiedensten
Formen haben, dienen aber alle dem glei-
chen Zweck: Sie verhindern, daß die übel-
riechenden Kanalgase in unsere Räume
eindringen. Geruchverschlüsse sind unter
allen Abflußstellen eingebaut, also unter
Wasch- und Spülbecken, Badewannen,
Duschbecken, WC-Becken usw.
Die Wirkungsweise der Geruchver-
schlüsse ist einfach zu erklären. Ihr un-
terer, meist U-förmig gebogener Rohr-
teil ist immer mit „Sperrwasser" gefüllt.
Dieses trennt die Zulaufseile von der
Ablaufseite - im WC-Becken z. B. sieht
man das Spcrrwasser auf der Zulauf-
seite stehen. Läßt man Wasser aus einem
Bedccn abfließen, dann drückt es das
Verschiedene Siphonarten

„alte" Sperrwasser ins Ablaufrohr hin- und sein Spiegel unter die erforderliche
aus, läßt aber zum Schluß wieder neues Mindesthöhe absinkt. Bei lange nicht be-
Sperrwasser im Siphon stehen. Die in nutzten Waschbecken muß man also, vor
den Abflußrohren aufsteigenden Gase allem in heißen Sommern, von Zeit zu
können also niemals durch den mit Was- Zeit etwas Wasser laufen lassen, um das
ser abgesperrten Siphon gelangen. Diese Sperrwasser hoch genug zu halten.
Herausnehmbarer sinnvolle Einrichtung versagt nur dann, Ein anderer wichtiger Bestandteil des
Einsatz wenn das Sperrwasser stark verdunstet Hausabwassersystems ist der Sinkkasten
(auch als Gully bekannt). Sinkkästen
werden im Hof, in Autoparkflächen und
Einfacher Sinkkasten ähnlichen Freiplätzen beim Haus zur Re-
Handverschluß
genwasserableitung und auch m Keller-
Reinigungsöffnung
waschräumen eingebaut. Während bei
Rückslau- den Freiflächen einfache Sinkkästen ver-
klappe
wendet werden können, muß man in
Kellern und allen anderen unter Stra-
ßenniveau liegenden Örtlichkeiten Sink-
kästen mit Rückstauverschluß einbauen.
Die Rückstauverschlüsse verhindern, daß
bei langem starken Regen, bei Wolken-
brüchen und bei Schneeschmelzen Was-
ser aus den dann oft übervollen Abwas-
serkanälen in die Kellerräume fließt und
dort - alles überschwemmend - ge-
Zürn Reinigen den Mop auf und ab bewegen Sinkkasten mit Rückstauverschluß nauso hoch steigt wie im Kanal.

222
Abwasseranlagen (2)
Abwasser beseitigen
Von mindestens gleicher Bedeutung wie
die Versorgung mit sauberem Frischwas- Dachentlüflung
ser ist die einwandfreie Beseitigung bzw.
Ableitung des gebrauchten Wassers. In
dieser Beziehung darf keine Leichtfer-
tigkeit geduldet werden, denn unsachge-
mäß beseitigle Abwässer können Infek-
tionskrankheiten und sogar Seuchen ver-
ursachen. Selbst in kleinen Gemeinden
hat daher der Bau ordentlicher Abwas-
seranlagen heute Vorrang vor vielen an-
deren Planungen.
Wo es noch keine zentrale Abwasser-
beseitigung gibt, muß der Hauseigentü-
mer dafür sorgen, daß nur vorschrifts-
mäßig geklärtes Wasser weggeleitet wird.
Es muß in zwei Stufen in Klärgruben
gereinigt werden. Zuerst wird es me-
chanisch geklärt, wobei sich die im Ab-
wasser enthaltenen festen Stoffe abset-
zen, dann schließt sich eine biologische
Klärung an. Erst danach darf das ge-
reinigte Wasser abfließen.
In Orten mit einem Abwassersystem
braucht sich der Hauseigentümer nur um
das Abwassernetz im Haus und Grund-
stück und um den Anschluß an den
Straßenkanal zu kümmern.
Der Aufbau des Abfluß Systems im
Haus ist, bei näherer Betrachtung, recht
unkompliziert. Die einzelnen Abfluß-
rohre von Wasch- und Spülbecken, Bä-
dern und WC, Keller und Garage füh-
ren zu Fallrohren, die im Haus von oben
nach unten verlegt sind. Unter dem Kel-
Icrfußboden münden die Fallrohre in
einen Haussammeistrang, der zum Stra-
ßenkana! führt. Die Fallrohre sind nach
oben übers Dach verlängert, so daß die
Abwassergase ins Freie entweichen können.
Auch alle anderen Abwasserlieferan-
ten, wie beispielsweise die Regenrohre
vom Dach und die Sinkkästen im Hof,
in Kellern und Garagen, werden an den
Haussammeistrang angeschlossen.
Die Materialien für die verschiedenen
Rohrleitungen des Hausabwassersystems
sind recht unterschiedlich. Für die Ab- Schema einer Abwasserableitung
flußrohre von Bedten usw. zu den Fall-
rohren verwendete man bislang verzinkte
Stahlrohre, die miteinander verschraubt
wurden, oder auch - für die etwas grö-
ßeren Durchmesser - gußeiserne Rohre
mit Steckmuffen Verbindungen. In den
letzten Jahren haben sich aber daneben
auch schon Kunststoffrohre eingebürgert, Verbindungsstück
deren Muffetiverbindungen mit Spezial-
klebstoffen verklebt werden.
Die Fallrohre sind in der bisher übli-
chen Ausführung meist aus gußeisernen
Rohrslücken mit Muffenverbindungen
aufgebaut. Aber auch bei diesen Rohren
mit großen Durchmessern werden Kunst-
slofTrohre immer häufiger verwendet.
Kunststoffrohre im häuslichen Abwas-
sersystem haben viele Vorzüge. Ihre sau-
beren, sehr glatten Oberflächen brauchen
keine Schutz- oder Verschönerungsan-
striche, und sie sind korrosionsfest und
damit völlig pflegefrei. Außerdem sind
sie viei leichter als Metallrohre und las-
sen sich müheloser verarbeiten. Kunst- Aulweitdorn
stoffabfiußrohre reizen geradezu zum Mit solchen Verbindungen kann man leicht Kunststoffrohre im Garten verlegen. Man macht
Selbst verlegen, weil dazu kein Spezi al- die Rohrenden in heißem Wasser plastisch, weitet sie mit dem Aufweitdorn, läßt sie dann
werkzeug erforderlich ist. abkühlen, steckt die Verbindung zusammen und verschraubt sie.

223
Verstopfte Abflüsse

Es ist immer ein Ärgernis, wenn das


Wasser aus einem Becken nicht mehr
abläuft, weil der Abfluß verstopft ist.
Kleine Störungen dieser Art lassen sich
aber verhältnismäßig leicht beseitigen.
Die störenden Schinutzteile - Haare,
Fasern, Seifenreste, Speisenreste - set-
zen sich oft schon unmittelbar hinter
dem Abdecksieb der Abflußöffnung ab.
Läßt sich das Sieb herausnehmen, dann
ist der Schaden schnell behoben. Andern-
falls muß man versuchen, die Stören-
friede mit dem hakenförmig gebogenen
Ende eines Drahtes herauszuangeln.
In den meisten Fällen liegt die Ver-
stopfung aber tiefer, nämlich im Siphon
unter dem Waschbecken. Viele dieser
Verstopfungen lassen sich schon mit
einem Ausgußreiniger beseitigen. Dieses
ebenso einfache wie praktische Gerät be-
steht aus einer halb kugelförmige n Gum-
miglocke an einem Holzstiel. Diese

Ausgußreiniger

Gummiglocke setzt man einfach über die


Abflußöffnung des Wasch- oder Ausguß-
beckens und bewegt dann den Holzstiel
kurz und kräftig pumpend auf und ab.
Die dadurch entstehenden wechselnden
Saug- und Druckstöße im Abflußrohr lö-
sen die verstopften Schmutzteile im Rohr
und Siphon.
Falls der Schmutz aber hartnäckig ist
und man mit dieser Pumpmethode kei- Wenn man die Reinigungsspirale
nen Erfolg hat, muß man den Geruch- durch die Klosetlschüssel einführt, muß man gut aufpassen,
Verschluß öffnen. Die Siphons haben an daß die Spirale das Porzellan nicht beschädigt

delsüblichen Sprührostlösemittel wird die lassen sich ebenfalls ohne Schwierigkei-


Überlauf- Reinigungsschraube schon nach ein paar ten beseitigen. Der Geruch Verschluß ist
öffnung Minuten gängig gemacht haben, so daß bei diesen Becken in den Fuß des Bek-
mit einem man sie mit einem passenden Schrau- kenkörpers gleich mit eingebaut. Kann
Lappen benschlüssel herausdrehen kann. Nicht man die Verstopfungsursache von vorne
verstopfen vergessen, einen Eimer unterzustellen, durch das Becken nicht erreichen und
mit dem man das ausfließende schmut- entfernen, dann öffnet man den an der
zige Sperrwasser auffängt. Rückseite eingesetzten Reinigungsdeckel.
Durch die Reinigungsöffnung läßt sich Durch diese Öffnung kommt man gut
nun mit einem stabilen Draht der ver- mit einem Draht sowohl in die untere
stopfende Schmutz lockern und heraus- Krümmung des Siphons als auch mei-
kratzen. Nach Ende der Reinigung stens in den anschließenden Teil des Ab-
Mit einem Stab schraubt man die Reinigungsschraube flußrohres. Nach getaner Arbeit wird der
drückt man gegen wieder fest ein. Vorher wird das Ge- Reinigungsdeckel wieder gut mit Dich-
die Schraubrichtung, winde mit einigen Wergfäden umwickelt tungskitt abgedichtet.
um die Leitung nicht
zu beschädigen und etwas Dichtungskitt aufgestrichen Verstopfungen können auch irgendwo
oder aber die Dichtung geprüft. im Rohrnetz des Abflußsystems vorkom-
Wer diese kleinen, immer wieder vor- men, wobei vor allem die Rohrbiegungen
kommenden Verstopfungen nicht - wie gefährdet sind. Um dagegen leichter etwas
beschrieben - auf mechanische Weise unternehmen zu können, werden an gün-
beseitigen will, kann es auch mit chemi- stig gelegenen Stellen der Rohrleitungen
Mit gleicher Kraft drücken schen Mitteln versudien, die es in Seifen- besondere Rohrstücke mit Reinigungs-
geschäften und Drogerien zu kaufen deckeln eingebaut. Von diesen Reini-
ihrem untersten Punkt eine Reinigungs- gibt. Diese Chemikalien lösen vor allem gungsöffnungen aus kann man ebenfalls
schraube, bei einigen Typen kann man Seifenreste und Küchenfette im Siphon mit einem steifen Draht nach dem ver-
auch gleich die untere Gehäusehälfte ab- auf. Verwendet man sie mit gewisser stopfenden Material angeln. Bleibt der
schrauben. Aber man sollte nie mit Ge- Regelmäßigkeit zur vorbeugenden Reini- Erfolg aus, so hilft nur noch eine Rei-
walt an dieser Reinigungsschraube dre- gung, dann kann man sich manche hart- nigungsspirale, mit der man durch die
hen, falls sie sich nicht gleich lösen läßt, näckige Verstopfung ersparen. Rohrwindungen fahren kann. Dieses
weil sie dann wahrscheinlich eingerostet Verstopfungen von WC-Becken - praktische Werkzeug kann man gegen
ist. Die Vorbehandlung mit einem han- meistens durch Papier hervorgerufen - eine Gebühr vom Installateur ausleihen.
224
Die WC-Spülung
Druckspüler und Spülkästen
Bei uns sind zwei Arten der WC-Spülung werden, wenn ihnen die Spülung zu lange Stuhl zu steigen und die Glocke wieder
im Gebrauch: die Druckspülung mit (Jcm läuft, und die dann den Spülhebel mit gerade einzusetzen.
Wasserfluß direkt aus der Leitung und Gewalt nach oben ziehen. Das bekommt Es kann auch vorkommen, daß das Zu-
die Spülkastenmethode mit Wasserspei- der Abstcllautomatik nicht, und sie ver- iaufvenlil nicht mehr richtig schließt und
cherung. sagt ihren Dienst. laufend Wasser in den Spülkasten nach-
Die häufigste Störung am Druckspiiler Beim Spülkasten kann es häufiger fließt, obwohl der Schwimmer, der das
ist, daß das Wasser nicht mehr zu lau- kleine Fehler geben. Oft passiert es, daß Ventil schließen soll, richtig eingestellt isf.
fen aufhört, weil der Spülhebel sich nicht beim hochhängenden Spülkasten das Ursache dieser Störung kann sein, daß
zurückstellt. Diesen Schaden läßt man Wasser nach dem Ziehen der Kelte gar die Dichtungsscheibe im Zulaufventü un-
am besten von einem Installateur behe- nicht mehr aufhört zu laufen. Ursadie: brauchbar geworden ist und erneuert
ben. Man sollte dazu aber wissen, daß Die Kette wurde zu stark gezogen, so daß werden muß. In Gegenden mit sehr
sich diese Störung im allgemeinen ver- die Glocke aus ihrer Führung gezogen kalkhaltigem Wasser kann es aber auch
meiden läßt. Sie wird meistens durch und verklemmt wurde. Abhilfe ist ein- daran liegen, daß sich Kalk abgelagert
Benutzer hervorgerufen, die ungeduldig fach, denn man braucht nur auf einen hat und die Zulaufsperre blockiert.

Deckel
Zulauf
Glockenhebel
Schwimmer
Gehäuse

> __^ä»s**="
•""SMajsr^BjflS J3ifczr=«==a

Absaugsperre ^^ Hf $j

Hochhängender Spülkasten, gefüllt

Decke

Hebel

Druckspüler

Tiefhängender Spülkasten, gefüllt

Tiefspülklosetts (oben) haben einen hohen Wasser-


sland, Flachspülklosetts eine Hache Schüssel mit
geringem Wasserstand

Tiefhängender Spülkasten, während des


Spülvorganges

225
Dach- und Gartenentwässerung
Dachentwässerung
Dachrinnen und ihre Fallrohre wurden ser dann das Mauerwerk durchfeuchten Material von unten nacheinander mit
früher im allgemeinen aus Zinkblech her- und eventuell sogar unter die Dachhaut einem Hakendraht lösen und herauszie-
gestellt, seltener aus verzinktem Eisen- vordringen. hen. Bei Fallrohren, die an das Abwas-
blech. Zinkblechrinnen und -röhre halten Man verhütet dies am besten, wenn sersystem angeschlossen sind (also unten
viele Jahre, vor allem, wenn sie gut ge- man mindestens einmal jährlich eine nicht offen sind), muß man dazu zwangs-
strichen und regelmäßig gepflegt werden. gründliche Inspektion vornimmt und da- läufig das untere Rohrstück herausneh-
In neuerer Zeit werden aber auch in bei allen Schmutz sowie Fremdkörper aus men, damit man sich ein offenes Ende
zunehmendem Maße Dachrinnen und den Rinnen entfernt. Zweckmäßigerweise schafft.
Fallrohre aus Kunststoff verwendet. Sie arbeitet man vom Fallrohr weg zum Für die Arbeiten an den Dachrinnen
brauchen keine Schutzanstriche, haben Rinnenanfang hin, damit kein Schmutz verwendet man zweckmäßigerweise eine
eine lange Lebensdauer und sind leicht stabile Leiter mit einem Abstandbügel
zu pflegen. am oberen Ende, der die Leiter gegen
Bei uns sind die halbrunde Form der die Hauswand abstützt und so weit von
Dachrinnen und runde Fallrohre üblich. der Wand weghält, daß man bequem und
Verstopfungen von Dachrinnen und ohne gefährliche Verrenkungen an der
Fallrohren können immer wieder einmal Rinnenreiniger Dachrinne Regenrinne arbeiten kann. Es ist nicht
auftreten. Überrascht werden davon kann zu empfehlen, die Leiter direkt an die
aber eigentlich nur derjenige, der diesen ins Fallrohr geschoben werden kann. Dachrinne anzulehnen, weil diese sich
Installationen seiner Dachentwässerung Außerdem kann man nach der Reinigung dadurch verbiegen kann.
zuwenig Aufmerksamkeit schenkt und not- jede Dachrinne noch abschließend mit Bei der Reinigung von Rinnen und
wendige Reinigungsarbeiten so lange hin- Wasser aus dem Gartenschlauch durch- Rohren wird man auch gleich auf even-
ausschiebt, bis es dann passiert ist. spülen. tuelle Schäden achten. Kleinere Löcher
Verursacht werden Verstopfungen vor In die jährliche Inspektion bezieht man kann man selbst reparieren, in dem man
allem durch abgebrochene Teile der selbstverständlich die Fallrohre auch ein. einfach ein passend gebogenes Blech-
Dachhaut, durch Dachziegel brocke n und Die normale Reinigung zum Entfernen stück mit einem handelsüblichen Zwei-
Mörtel zum Beispiel, und im Herbst häu- des innen an den Rohrwandungen fest- komponentenkleber darüber klebt. Grö-
fig durch Laub und kleine Äste, wenn sitzenden Schmutzes nimmt man von ßere Beschädigungen läßt man am be-
Bäume dicht am Haus stehen. Im Win- oben vor. Dazu braucht man eine ent- sten vom Fachmann reparieren. Die Be-
ter können Dachrinnen und Fallrohre sprechend lange Stange (Holzlatte, Rund- festigungen von Rinnen und Rohren am
auch manchmal durch Vereisung blok- eisen oder ähnliches), um deren eines Dachgebälk bzw. Mauerwerk (Rinnen-
kiert werden. Wenn das Dachwasser Ende man einfach ein Lumpenknäuel eisen und Rohrschellen) überprüft man
nicht mehr abfließen kann, strömt es bindet, mit dem man im Rohr auf und selbstverständlich auch und repariert sie,
über die Dachrinnenränder. Bei wenig ab fährt. Ist ein Fallrohr aber richtig wenn nötig. Ebenso prüft man, ob An-
überstehenden Dächern kann dieses Was- verstopft, so muß man das verstopfende striche erneuert werden müssen.

Gartenentwässerung (Dränage)
Die Entwässerung eines feuchten Gar-
tengeländes kann in einem ebenen Ge- Gefalie zur Sickergrube
lände, wenn z. B. der Untergrund un- oder zum Abfluß
durchlässig ist, wie etwa bei festem Lehm
oder Ton, ein großes Problem sein. Um
den Wasserabfluß im Garten zu über- onre etwa 1 m
prüfen, gräbt man an einigen über das in Schotter legen
Gartengelände verteilten Stellen Kon-
trollöcher von etwa ein Meter Tiefe und
deckt sie gut zu. Nach dem ersten Regen
sieht man nach, wie sich das in diesen
Löchern angesammelte Wasser verteilt.
Bei gut entwässertem Gelände ist das
Wasser bald aus den Kontroilöchern
verschwunden. Ist die Entwässerung da-
gegen schlecht, dann wird es darin tage-
oder gar wochenlang stehen. Hier kann Gefalle, das mindestens l Zentimter pro
nur die Anlage einer Dränage helfen. Erde Erde
Meter beträgt, damit das sich im Rohr
Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: sammelnde Wasser auch abfließt. Der
Ist der Wasserabfluß mittelmäßig, also Röhrenstrang endet, wie auch der Ent-
weder sehr schnell nodi besonders lang- wässerungsgraben ohne Röhren, in einer
sam, dann reicht im allgemeinen ein ein- Geröll Sickergrube. Dazu gräbt man ein etwa
facher Graben mit Stein- oder Schotter- 1,5 m tiefes und 1,2 m breites Loch, das
packung aus. Für einen mittelgroßen Schotter mit grober Schlacke oder Grobschotter
Garten (von etwa 12 X 30 Meter) legt Geröügraben Rohrgraben gefüllt wird. Die Seitenwände werden
man, etwa in Gartenmitte, einen Graben lose mit Backsteinen ausgekleidet, damit
von knapp einem Meter Tiefe und ca. Dränagerohre verlegen, die es in Bau- das Wasser auch seitlidi in den Boden
30 Zentimeter Breite an. Diesen Drä- stoffhandlungen zu kaufen gibt. Diese un- entweichen kann. Die Sickergrube ist ent-
nagegraben füllt man mit grobem Schot- glasierten Tonrohrstücke werden „trok- behrlich, wenn am Ende des Grundstücks
ter oder Geröll bis etwa 25 Zentimeter ken" verlegt, das heißt mit offener Stoß- ein anderer Abfluß vorhanden ist.
unter die Oberkante und deckt dann mit fuge und ohne Mörtel dicht an dicht zu Bei einem größeren Garten muß man
Erdreich ab. Die Steinpackung stampft einem durchgehenden Rohrstrang. mehrere Rohrstränge verlegen, die in
man vorher etwas fest, damit sie sich Die Dränageröhren bettet man in eine einem Winkel von 60 Grad fischgräten-
später nicht mehr setzt. Aber Vorsicht: Steinpadtung ein, die mit Stroh über- artig von beiden Seiten auf den Haupt-
Nicht so fest stampfen, daß der Was- deckt wird. Dann kommt eine Steinlage kanal zu laufen. Für den Hauptkanal ver-
serabfluß verhindert wird. darüber und anschließend wieder Erd- wendet man Rohre von 15 cm Durch-
Bei nassen Böden, in denen das Was- reich. messer, für die Seitenkanäle solche mit
ser oft tagelang nicht abfließt, muß man Die Rohrdränage benötigt ein leichtes 7,5 cm Durchmesser.
226
Zentralheizung (1)
Behaglich warm soll es sein
Wärme allein genügt nicht. Denn es Instailationsscfiema einer
kommt auch darauf an, wie sie erzeugt, Warmwasserzentralheizung
wie sie abgegeben wird und was für einen
Raum sie so erwärmen soll, daß man sich
darin behaglich fühlt. Ob nun eine Tem-
peratur von 20° C oder von 25° C als be-
haglich empfunden wird - wichtig ist zu
wissen, daß es auch bei gewünschter Tem-
peratur sehr wohl unbehaglich sein kann.
Der menschliche Körper erzeugt Wärme,
die ihm in kalter Umgebung entzogen
wird - er friert. Deswegen soll die Um-
gebung gleichmäßig aufgewärmt werden,
also die Raumluft und die Fenster, die
Decke, der Fußboden und die Wände.
Die Heizungsanlage, gleich welcher Art,
muß so beschaffen sein, daß die gewünschte
Innentemperatur auch bei tiefster Außen-
temperatur erreicht wird. Sehr wichtig
dabei ist, wie gut der Raum wärmeisoliert
ist und wo die Heizkörper stehen. Dicke
oder mit Dämmstoffen belegte Wände
lassen die Wärme nicht hinaus und die
Kälte nicht herein und bleiben auf der
Rauminnenseite warm. Bei Wänden mil
schlechter Isolierwirkung findet ein ra-
scher Temperaturaustausch statt. Man
muß also stärker heizen und hat höhere
1 Heizkessel
Kosten. 2 Eingebauter Boiler
Angenommen, ein Heizkörper ist an 3 Heizungsvorlaut
einer der Fensterwand gegenüberliegen- 4 Heizungsrücklauf
5 Sicherheitsvorlauf 21 Wasserabfluß
den Wand angebracht, wird nur stunden- 6 SictierheitSfücklauf 22 T-Slück mit Kesselenlleerung
weise betrieben und nachts auch noch 7 Brauchwasserleitung 23 Rucklaufsiphon
abgestellt, dann wird man sich in diesem B Zirkulationsleitung mit EntJeerungsstutzen
9 Kaltwassorzufluß 24 Seh mutz länget
Raum kaum behaglich fühlen, auch wenn 10 Membransicherheitsventil 25 Mischventil mit Stellmotor
die Temperatur so hoch ist, wie man sie 11 Absperrventil und Handverstellung
sich wünscht. Denn durch das Fenster 12 Prüfstutzen für Manometer 26 Heizimgsum walzpumpe
13 Rückflußverhinderer 17 Hegufier-T-Stück 27 Netzanschluß für Kessel-
dringt Kaltluft, die von der vom Heiz- 14 Absperrventil mil Prufhähnchen 1B Ausdehnungsgefäß und Heizkreisschaltkasten
körper abgestrahlten Wärme nicht auf- 15 Druckminderventil 19 Entlültung 2B Raurnternperaturregler
gewärmt werden kann. Und da kalte Luft 16 Hydrometer 20 Überlauf 29 Heizkreissctialtkasten
schwerer ist als warme, sinkt sie nach
unten und zieht die inzwischen abge- in dieser Hinsicht nicht arbeiten sollte, Die Warmwasserzentralheizung
kühlte Warmluft mit sich, über den Fuß- sieht man am besten am Infrarotstrahler, Werden all diese Bedingungen erfüllt, ist
boden zum Heizkörper hin. So entstehen der häufig in Badezimmern installiert ist die Warmwasserzentralheizung ideal,
Zugerscheinungen und ein dauernder Kreis- und dort, da diese Räume nicht dauernd gleichermaßen für die Beheizung einer
lauf, bei dem die über Nacht kalt gewor- benutzt werden, auch eine recht gute Wir- Etage wie für ein ganzes Haus. Sie arbei-
denen Flächen des Raumes nicht genü- kung hat. Der Infrarotstrahler hat eine tet nach dem Gesetz der Schwerkraft: In
gend erwärmt werden. Zu diesen aber sehr hohe Oberflächentemperatur, wärmt einem Kessel wird Wasser erhitzt, und
wird soviel Körperwärme abgestrahlt, daß aber den Körper nur an den Stellen, auf dieses heiße Wasser steigt, weil es leichter
man von Behaglichkeit nicht mehr reden die Strahlen auftreffen. Da er die Raum- ist als kaltes, in Vorlaufleitungen (Steig-
kann. luft und die Flächen des Raumes nur leitungen) zu den Heizkörpern in den ver-
Ganz anders ist es, wenn sich die langsam erwärmt, wird man auf einer schiedenen Zimmern und gibt dort seine
Wärmequelle im gleichen Raum unter Seite gewissermaßen gegrillt, während Wärme ab. Danach fließt es, durch die
dem Fenster befindet und ständig in Be- man auf der anderen friert. Wärmeabgabe kälter geworden, durch
trieb gehalten wird, wobei die Heizleistung Ein Heizkörper sollte also die Wärme Rück! aufleitungen zum Kessel zurück, wo
nachts gedrosselt sein darf. Die von dem möglichst ungezielt, gleichmäßig abgeben. es wieder erhitzt wird - ein ewiger Kreis-
Heizkörper abgegebene Wärme bildet vor Und sehr heiß sollte er nicht werden, lauf entsteht. Die Zirkulation des Was-
dem Fenster einen Wärmeschleier, erfaßt denn sonst verschw.elt auf ihm abgelager- sers kann man mit einer Pumpe beschleu-
die durch das Fenster dringende Kaltluft ter Staub, der die Wände schwärzt und nigen. Dann kann man Rohre mit kleine-
sofort, erwärmt sie und läßt sie auf- die Luft für die Schleimhäute zu trocken rem Durchmesser verwenden, was außer
steigen. Da nun die Wände über Nacht macht. Kostenersparnissen geringere Wärmever-
nicht so stark abgekühlt sind und wenig Es wird häufig versucht, die relative luste zur Folge hat.
Wärme schlucken, kühlt auch die Warm- Luftfeuchtigkeit dadurch zu erhöhen, daß Da sich Wasser ausdehnt, also mehr
luft wenig ab und kann auf ihrem Weg man kleine, wassergefüllte Gefäße auf die Raum braucht, wenn es erhitzt wird, ist
nach unten zurück zum Heizkörper ohne Heizquellen stellt. Ein solches Unterfan- im Dachgeschoß oder im höchsten Stock-
Zugluft für die gewünschte, behagliche gen ist allerdings fast wirkungslos, weil werk ein Ausdehnungsgefäß angebracht,
Temperatur sorgen. man nämlich fast 10 Liter Wasser pro welches das Ausdehnungswasser aufnimmt
Nach der Wärmedämmung eines Rau- Tag verdunsten lassen müßte, um die und zu einem Ausgußbecken leitet oder,
mes und nach dem richtigen Standort des Feuchtigkeit der Raumluft um etwa 20 % besser, zum Kessel zurückführt. Das Aus-
Heizkörpers und nach der idealen Be- anzuheben. Und sollte es gelingen, die dehnungsgefäß leitet außerdem die aus
triebsdauer, geht es nun nur noch darum, Feuchtigkeit zu erhöhen, dann ist die Ver- dem Wasser frei werdende Luft nach
wie der Heizkörper Wärme abgibt und schwelung noch längst nicht unterbunden. draußen.
wie hoch dabei seine Oberflächentempe- Es ist also besser, die Heizkörper regel- Ein anderes Prinzip ist dies: Eine Vor-
ratur sein sollte. mäßig zu reinigen, als Wasser verdampfen laufleitung führt das erhitzte Wasser zum
Wie ein Heizgerät für einen Wohnraum zu lassen. Fortsetzung nächste Seite
227
Zentralheizung (2)

Ausdehnungsgerat, und von dort gelangt und eine Aschentür. Auf der Rückseite wird. Ein Nachtstromspeichergerät wird
es durch fallende Vorlaufleitungen zu den befindet sich der Rauchgasabzug. Der also nachts aufgeladen und gibt die Wärme
Heizkörpern und durch Rücklau Heilungen Kessel hat eine Stahlblechvcrklcidung. am Tag ab. Das Gerät besteht aus einem
wieder zum Kessel. Laien können eine Das Heizwasser wird im Kessel erhitzt hitzebeständigen Kern, den Heizelemente
Warmwasserzentralheizung nicht instal- und fließt dann, wie beschrieben, zu den erwärmen. Damit die Warme nicht gleich
lieren und auch nicht reparieren. Man Heizkörpern und wieder zurück. wieder abfließen kann, ist er mit einer
kann sie aber beobachten und feststellen, Viele Leute werden dankend ablehnen, Dämmschicht umgeben. Diese Schicht
ob sie richtig funktioniert. Es mag näm- wenn sie daran denken, daß sie die An- wiederum ist von keramischen Platten
lich passieren, daß ein Heizkörper plötz- lage immer wieder von Hand mit Koks oder Stahlblech eingehüllt.
lich nicht mehr genügend warm wird, versorgen oder entaschen müßten. Es handelt sich gewissermaßen um
obwohl die Anlage lauft und alle anderen Diese Plage hat man mit einem Koks- einen Elektroheizkessel, der wie die
Heizkörper die gewünschte Leistung ab- heizautomat nicht. Hier wandert der Koks ändern Kessel aufgestellt und mit dem
geben. bei Bedarf aus dem Lagerraum in den Rohrnetz der Heizungsanlage verbunden
In diesem Fall kann es sein, daß Luft Kessel und die Asche staubfrei in eine ist. Der N ach t ström spei eh erblock erwärmt
in dem Heizkörper ist und die Zirkulation Aschetonne. das Heizungswasser.
des Wassers behindert, vor allem, wenn Wenn man den Bedienungsaufwand Auch diese Heizung kann mit einer
der Heizkörper weit von der Hauptleitung noch geringer halten will, kann man statt witterungsabhangigen, vollautomatischen
entfernt liegt und nicht so gut entlüftet einer Handregelung eine vollautomatische Regelung ausgestattet werden, so daß
wird. Solche Heizkörper haben deswegen Regelung einbauen lassen. Das geschieht man sich um nichts zu kümmern braucht,
meistens ein Entlüftungsventil, durch das über einen Witterungsfühler, der die nicht einmal mehr um den Brennstoff-
die Sache rasch behoben werden kann. Außentemperatur mißt. nachschub.
Man braucht es nämlich nur mit dem Stählerne Kessel sind aus einem Stück,
zum Ventil gehörenden Steckschlüssel zu gußeiserne bestehen aus einzelnen Teilen; Wechsel brandkessel
öffnen. Dann tritt zuerst Luft aus, dann das bedeutet, daß man einen Kessel bei Wer sich gegen Eventualitäten absichern
Bedarf vergrößern kann. will, wählt einen Kessel, der nicht nur
mit einem bestimmten Brennstoff betrie-
Heizungskessel für Öl ben werden kann. Es gibt Kessel, die man
Auch dieser Kessel steht im Keller oder auf die Befeuerung mit Koks, Öl und Gas
in der Küche und ist aus Gußeisen oder umstellen kann. Bei manchen Modellen
Stahl. Auf der Vorderseite liegt der 01- muß man dazu nur einen Schalter um-
brenner, hinten ist der Rauchgasabzug. legen.
Die Verkleidung ist aus Stahlblech. Das
Wasser wird im Kessel erhitzt. Heizkörper für Zentralheizungen
Es gibt Kessel mit eingebautem Warm- Es gibt Radiatoren, Konvektoren und
wasserbereiter sowie komplett installier- Plattenhe izkörper.
ten Heizaggregaten. Bei ihnen sind alle Radiatoren bestehen aus einzelnen Rip-
Teile, Ölbrenner, Umwälzpumpe, Misch- pen aus Gußeisen oder Stahl. Stählerne
ventil, Schaltrclais, Thermostaten und Radiatoren werden in Blöcken hergestellt,
Entlüften des Heizkörpers Thermometer betriebsfertig eingebaut. die Rippenzahl läßt sich nicht mehr ver-
Man kann eine ölfcuerungsanlage von ändern, was bei gußeisernen möglich ist.
mit Wasserspritzern vermischte Luft, Hand oder witterungsabhängig vollauto- Sie sind etwas teurer als stählerne, liefern
schließlich ein gleichmäßiger Wasserstrahl. matisch regeln, so daß man buchstäblich aber mehr Wärme.
Das ist dann das Zeichen, daß alle Luft nichts mit der Heizung zu tun hat. Radiatoren geben die Wärme zum
entwichen ist und man das Ventil wieder kleinen Teil durch Strahlung, zum größe-
schließen kann. Heizungskessel für Gas ren durch Konvektion, Luftumwälzung
Hat man sich für die Warmwasser- Der Standort ist ebenfalls im Keller oder ab. Eventuelle Verkleidungen müssen
zentralheizung entschieden, muß man noch in der Küche. Der Gaskessel besteht aus Öffnungen haben, damit die Luft an den
das, Brennmaterial auswählen, mit dem Guß- beziehungsweise Schmiedeeisen. Mit Hei/körper gelangt und die Wärme ab-
das Heizwasser im Kessel erwärmt wer- ihm fest verbunden ist der Gasbrenner gestrahlt werden kann.
den soll: Koks, Öl, Gas oder Nachtstrom. und die Regelung. Das Wasser wird im Konvektoren sind Heizrohre, die mit
Für Koks muß ein Lagerraum vorhan- Kessel erhitzt. Stahl!amellen besetzt sind. Sie geben den
den sein, ebenso für Öl, wenn man den Der Kessel kann von Hand oder voll- größten Teil der Wärme durch Konvek-
Tank nicht, im Garten beispielsweise, in automatisch geregelt werden. Eine Zünd- tion ab, weil sie schachtartig konstruiert
die Erde eingraben kann. Koks, Öl und flamme halt ihn ständig betriebsbereit und sind und mit einer Platte verkleidet wer-
Gas sind an einen Schornstein gebunden, entzündet zuströmendes Gas, das vom den. Dadurch erhöht sich die Strömungs-
der für die gewünschte Feuerung geeignet Hauptgasventil abgegeben wird, wenn, geschwindigkeit der Luft und damit die
sein muß. Außerdem gibt es möglicher- von einem Raumthermostaten beispiels- Warmluftvertcilung. Dabei wird aller-
weise in absehbarer Zeit baubehördliche weise, mehr Wärme angefordert wird. dings Staub aufgewirbelt. Konvektoren
Vorschriften, wie den Einbau von Filtern gibt es auch als platzsparende Fußleisten-
etwa, wenn Öl oder Koks verbraucht wird. Nachtstromspelcherblock elemente.
Gas und Strom kommen durch Rohre und Eine Heizungsanlage kann man mit Strom Plattenheizkörper sind Stahlkörper aus
Kabel ins Haus und geben Energie ab, nur nach dem Prinzip der Wärmespe ich e- einem Stück und recht schmal- Sie geben
ohne die Luft zu verschmutzen. rung wirtschaftlich betreiben, weil nur der die Wärme hauptsächlich durch Strahlung
Bei den Edelenergien Gas und Strom nachts erzeugte Strom billig abgegeben ab.
müssen die beheizten Räume gut wärme-
isoliert sein, wenn die Heizung wirtschaft-
lich sein soll, während bei der Befeuerung
mit Koks oder Öl auf die Dämmung
nicht so großer Wert gelegt werden muß.

Heizungskessel für Koks


Der Kessel wird im Keller (bei Etagen-
zcntraiheizungen in der Küche) aufge-
stellt. Er besteht aus Gußeisen oder Stahl
und hat an der Vorderseite eine Fülltür Hölzerne Heizkörperverkleidung Heizkörperverkleidung aus Rohrgeflecht

228
Reparaturen und Pflegearbeiten
im und am Haus
Die meisten Autobesitzer achten sorgfäl- Inhalt
tig darauf, daß ihr Wagen regelmäßig
vom Kundendienst überprüft wird. Ihrem 230 Feuchtigkeit
Haus oder ihrer Wohnung widmen sie 233 Dachreparaluren
nicht immer die gleiche Aufmerksamkeit, 234 Lambris- und Fußleisten
obwohl dieser Besitz den Wert eines Au- 235 Putzreparaturen
tos bei weitem übersteigt. Die folgenden 236 Türen
Seiten befassen sich vor allem mit der Be- 239 Fenster
kämpfung von Feuchtigkeit im Haus, 243 Jalousien und Rouleaus/
denn Nässe ist der schlimmste Feind aller Fensterläden
Bauten. 246 Fußboden- und Treppenreparaturen
Manche Reparaturarbeiten, wie zum 248 Möbelreparaturen/
Beispiel das Verputzen einer Wand, sind Zauntore und Zufahrtswege
an anderer Stelle dieses Buches ausführ- 249 Einen Stuhl reparieren
lich behandelt, in diesem Fall im Ab- 250 Verschiedenes
schnitt „Mauern". Im Zweifelsfalf gibt
das Sachwortverzeichnis auf Seite 4-6
genaue Auskunft.

229
Feuchtigkeit (1)
Ursachen
Feuchtigkeit zerstört Holz, Mauerwerk, Mörtelreste auf den Drahtankern zwi- sättigte warme Luft mit nicht absorbie-
Anstriche und Tapeten und führt auf die schen Doppelwänden; Risse in den Wän- renden kalten Flächen, z. B. mit Fenster-
Dauer zu allgemeinem Verfall. Die häu- den und undichte Fenster- und Türrah- scheiben, in Berührung kommt.
figsten Ursachen sind: men; Sprünge in Dachziegeln oder -schie- Poröses Baumaterial: Ziegel sind von Na-
Fehler im Bau: Eine schadhaft gewordene fem; undichte K a m i n Verwahrungen. tur aus porös. Mauerwerk muß daher ge-
oder durch Erd- oder Schuttanhäufung Kondensation: Niederschläge von Feuch- gen seitlich eindringende und aufsteigende
überbrückte Isolierung der Grundmauern; tigkeit entstehen, wenn feuchtigkeitsge- Feuchtigkeit geschützt werden.

Feuchtigkeit auf dem Dachboden


Feuchte Dachböden sind meistens die Die Flecken können ihre Ursache auch Dachboden nur selten auf. Norm a l er weise
Folge einer schadhaften Dachdeckung in undichten Wasserleitungen haben, z. B. ist die Luft unter dem Dach zu kühl, um
(siehe S. 233). am Ausdehnungsgefäß einer Zentralhei- größere Feuchtigkeitsmengen zu binden.
Wenn Schnee und Regen eindringen zung. Man muß besonders alle Verbin- Dennoch ist die Überwachung des Dach-
und nasse Stellen an den Zimmerdecken dungsstellen zwischen den Rohren genau bodens mit seinem Gebälk besonders
unter dem Dachboden verursachen, muß überprüfen. wichtig, um das Auftreten von Haus-
das schadhafte Dach repariert werden. Kondensationswasser tritt auf dem schwamm zu verhüten.

Feuchtigkeit an Zimmerdecken
Nässe auf dem Dachboden führt oft zu die besten Dienste leistet. Schadhafte Deckenflecke in der Nahe einer Zim-
Flecken an den darunterliegenden Zim- Deckentapeten werden vorher entfernt. merecke an einer Außenwand können
merdecken. Dabei kann das Wasser Wenn die Decke trocken ist, wird jeder auch durch Nässe entstehen, die von au-
Schmutz mit sich führen und den Dek- Fleck mit einem zweifachen Isolieran- ßen durch die Wand eingedrungen ist
kenputz häßlich verfärben. strich sehr genau abgedeckt, ehe die Decke (siehe unten).
Zuerst muß man die Ursache der ein- neu gestrichen oder tapeziert wird. Ein- Wenn Flecken an kalten, trockenen Ta-
dringenden Nässe beseitigen und dann die faches Ubertapezieren von Flecken ist gen nach längerer regenloser Zeit erschei-
Decke gut austrocknen, wobei ein elektri- sinnlos, denn ohne sorgfältige Isolierung nen, sind sie wahrscheinlich auf Konden-
scher Heizlüfter oder Haartrodtner (Fön) schlägt jeder Fledt bald wieder durch. sationsvorgänge zurückzuführen.

Feuchtigkeit an Wänden
Feuchte Stellen an den Wänden des Un- geeignete Isoliermittel von einem Fach- ren Wandstreifen mit wasserdichtem Ze-
tergeschosses in oder nahe Erdbodenhöhe mann beraten lassen; größere Schäden mentmörtel verputzt.
deuten auf mangelhafte oder schadhafte kann ohnehin nur er beheben. Wenn sich auf den Innenseiten von
Grundmauernisolierung hin. Bei alten Wo Sand oder Erdboden über der Hohlwänden höher oben feuchte Steilen
Häusern fehlt diese oft sogar ganz. Höhe der Grundmauerisolierung gegen zeigen, hat das meistens zwei Ursachen:
Kleinere Mängel kann man unter Um- die Wand gehäuft wird, wirkt er als besonders poröse Ziegel in der Außen-
ständen durch einen Isolieranstrich an der Brücke für Boden- und Rege n feucht ig- wand und die Überbrückung eines Draht-
Außen- und Innenseite der Wand behe- keit. Die Abhilfe ist einfach: Man ent- ankers durch sorglos darauf liegengelas-
ben. Ein solcher Anstrich wird außen auf fernt die Anschüttung. Wenn ein Weg senen Mörtel, durch den die Feuchtigkeit
das nadcte Mauerwerk, innen auf den dicht an der Hauswand entlang verläuft, von der Außenwand zur Innenwand vor-
Gipsverputz aufgebracht. Er dringt in die kann es vorkommen, daß hochspritzendes dringt. Abhilfe ist nur durch vollständiges
Wand ein und macht sie feuchtigkeitsun- Regenwasser über der Isolierung in die Isolieren der Außenwand gegen Nässe
durchlässig. Mauer eindringt. Das hört auf, wenn man durch wasserdichten Verputz oder An-
Da wirksame Bauisolierung meistens den Weg mindestens 15 cm tiefer legt strich mit einem der nachstehend genann-
sehr schwierig ist, sollte man sich über das oder, wo das nicht möglich ist, den unte- ten Mittel möglich.

Verputzen und Isolieranstriche


Zementputz schützt hervorragend gegen auf die Wand. Nach dem Verreiben wird treiben dadurch vorhandene Restfeuchtig-
Nässe. Für einen Außenputz mischt man der noch frische Putz mit einem Nagel- keit ins Hausinnere.
1 Teil Zement, l Teil Weißkalk und 6 Teile brett leicht abgezogen. Dickere Körner Leim- und Kalkfarben sind als Außen-
Sand mit Wasser zu einem nicht tropfen- fallen dabei aus dem Putz heraus. anstriche veraltet, aber an ländlichen
den Brei. Vor dein Aufbringen der zwei- Zement- und Steinfarben haben schlit- Gebäuden noch immer viel zu finden. Sie
ten Putzschicht muß die Grundschicht im zende und zugleich schmückende Wir- gewähren so gut wie keinen Witterungs-
Sommer mindestens zwei, im Winter acht kung. Sie werden im allgemeinen in Pul- schutz und müssen oft erneut werden.
Tage Zeit zum Abbinden haben. verform geliefert und mit Wasser ange- Silikonanstriche sind durchsichtig klar,
Kellenspritzputz eignet sich gut zum Ver- rührt. Die Farben verschließen kleine wasserabweisend und deshalb als unsicht-
decken von Unregelmäßigkeiten der Risse und Löcher und ergeben einen was- barer Schutz für schönes Ziegel- oder
Wände. Der Mörtel dazu besteht aus serfesten Anstrich. Steinfarben sind meist Steinmauerwerk besonders geeignet. Ein
2 Teilen Zement, l Teil Kalk und 6 Teilen dauerhafter als Zementfarben. beigefügter Farbstoff, der anzeigt, wo be-
Sand mit viel großem Korn oder Kies Emulsionsfarben für Außenanstriche er- reits gestrichen wurde, verschwindet beim
oder Splitt. Nach dem Abbinden des Un- füllen denselben Zweck wie Zement- oder Trocknen und hinterläßt nur einen un-
terputzes wird die Oberputzschidit mit Steinfarben, nur schließen sie Risse und sichtbaren Schutzfilm gegen Feuchtigkeit.
der Kelle etwa l cm dick angeworfen. kleine Unregelmäßigkeiten nicht. Der Vorteil solcher Anstriche ist, daß
Kratzputz ist ein rauher, gefällig ausse- Bitumen- und Teerfarben haben eine vor- die Wand noch atmen kann, innere
hender Oberputz auf Zementbasis. Man züglidie Schutzwirkung, sehen aber nicht Feuchtigkeit kann ungehindert verdun-
mischt dafür l Teil Zement mit 3 Teilen gut aus. Man darf nur völlig ausgetrock- sten, Regenwasser aber nicht mehr ein-
einer Sand-und-Feinkies-Mischung und nete Wänden damit streichen, denn sie dringen. Ähnlich wirkende Schutzanstriche
schleudert diesen Mörtel mit der Kelle schließen die Oberfläche luftdicht ab und gibt es auch auf anderer Basis.
230
Feuchtigkeit (2)
Isolieren der Wände von innen
Ständig feuchte Wände kann man auch 1. Belegen der Wand mit bituminierter, 3. Belegen der Wand mit Gipsbauplatten
auf der Innenseite isolieren. Es kann gewellter Baupappe, die als Unterlage für über einem Lattenrost. Auf die Wand
dann aber immer noch vorkommen, daß Gipsverputz oder für Gipsbauptatten dient. werden mit verzinkten Nägeln in Abstän-
die Nässe hinter der undurchdringlichen 2. Belegen der Wand mit Kunststoff-Hart- den von 50 cm hochdruckimprägnierte
Schutzschicht in der Wand weiter hoch- schaum platten, die es ab 5 mm Dicke Latten senkrecht angenagelt und darauf,
steigt und in höher gelegenen Räumen und 50 X 100 cm Größe zu kaufen gibt und ebenfalls mit rostfreien Nägeln, eine Lage
wieder auftritt. Man holt deshalb besser die mit Spezialhartschaumkleber auf Stoß von Gipsbauplalten, die auf der Rück-
fachmännischen Rat ein, bevor man sich an die Wand geklebt werden. Hartschaum seite mit einer Folie belegt sind. Diese
zu bestimmten Maßnahmen entschließt. ist auch als dünne Bahnenware im Han- Verkleidung isoliert gleichzeitig gegen
Das beste Isoliermittel ist eine dünne del. Beide Beläge können nach dem Auf- Temperatur und Schall.
Luftzwischenschicht oder eine Schicht von bringen gestrichen, tapeziert oder mit ei- 4. Bekleben der Wand mit luftdichtem
Luft in kleinen Zellen. Auf dieser Tat- nem Feinputz aus Zellulosespachtel ver- Spezialbaupapier. Dieses Verfahren kann
sache beruhen die nachstehend aufgeführ- sehen werden. Vorsicht bei der Arbeit, aber dazu führen, daß die Feuchtigkeit in
ten Isolierverfahren für Innenwände. denn Hartschaum ist druckempfindlich! der Wand weiter nach oben steigt.

Feuchte Fußböden
Von unten aufsteigende Feuchtigkeit tritt fest mit Spezialfarben bestrichen werden, Lade versiegelt werden. Zwar wird da-
in der Regel nur bei massiven Fußböden deren Verarbeitung an sich einfach ist, je- durch die Feuchtigkeit ausgeschlossen, zu-
auf, deren Isolierschicht fehlerhaft oder doch große Sorgfalt verlangt. gleich aber entstehen ideale Lebensbedin-
schadhaft ist. Der Estrichboden muß gründlich gerei- gungen für den Hausschwamm im Holz.
Abhilfe: Bei Fußbodenfeuchtigkeit sollte nigt werden. Mit einem Pinsel oder einer Der Boden muß vielmehr unterhalb der
man stets den Rat eines Fachmanns ein- Lammfellrolle werden mindestens zwei Dielen oder des Parketts sorgfältig gegen
holen. Nasse Zementestrichböden dürfen Schichten aufgebracht; ihre Haltbarkeit Nässe isoliert werden.
nicht einfach abgedeckt oder wasserdicht hängt von der Schichtdicke und der Bean- Werden Böden bei kaltem, trockenem
beschichtet werden; man muß sie vielmehr spruchung des Bodens ab. Wetter oberflächlich feucht, so handelt es
sorgfältig von unten her isolieren. Erst Holzböden, an denen sich feuchte Stel- sich wahrscheinlich um Kondensationser-
danach können sie feuchtigkeits- und tritt- len zeigen, dürfen auf keinen Fall mit scheinungen, nicht um aufsteigende Nässe.

Feuchte Untergeschosse
Das Problem tritt häufig in älteren Häu- ten zu haben ist. Das genügt jedoch nur verzinkt oder aus Aluminiumlegierung).
sern auf. Abhilfe ist in ähnlicher Weise bei nicht zu feuchten Wänden. 3. Belegen der Wand mit bituminierter,
wie bei höher liegenden Zimmern zu 2. Belegen der Wand mit druckimprä- gewellter Spezialbaupappe als Unterlage
schaffen. gnierten Holzleisten mit etwa 3 x 5 cm für neuen Gipsputz, der nach gründlichem
1. Mehrfaches Streichen der Wand und, Querschnitt und Aufnageln von rückseitig Trocknen tapeziert oder angestrichen wer-
wenn nötig, auch des Fußbodens mit ei- folienbelegten Gipsbauplatten mit rostsi- den kann. Fungizide Farbe schützt zu-
nem Isolierlack, wie er in Farbengeschäf- cheren Nägein (beispielsweise verkupfert. sätzlich gegen Pilz- und Schimmelbildung.

Kondensation
Dicht schließende Türen und Fenster hal- stens auch mit starker Luftfeuchtigkeit Decken: An Küchen- und Badezimmer-
ten die Wärme im Haus; wo aber keine fertig. Beim Betrieb des Ventilators muß decken schlägt sich besonders gern Feuch-
Verbindung zur Außenluft besteht, bleibt man die Türen geschlossen halten, damit tigkeit nieder, wenn sie mit Ölfarbe, also
zugleich auch alle Feuchtigkeit im Raum die feuchte Luft nicht in andere Räume nicht porös, gestrichen sind. Abhilfe
zurück. Diese feuchte Luft, die vor allem zieht. schafft das Belegen der Decke mit Kunst-
beim Waschen, beim Baden und in der 2. Durch Isolieren der kalten Flächen stoffhartschaum, den es in Bahnen oder
Küche entsteht, schlägt sich dann als Kon- läßt sich die Kondensation erheblich ver- Plattenform gibt. Der alte Anstrich
denswasser an jeder kälteren Fläche nie- mindern. Dazu gehören Doppel- oder braucht nicht entfernt zu werden. Wenn
der. Verbundfenster statt einfacher Scheiben, man will, kann man den fertigen Belag
Ein fast untrügliches Anzeichen für das Belegen der Wand mit Hartschaum- noch mit Binderfarbe streichen oder aber
Kondensation ist, wenn eine Außenwand bahnen (siehe S. 232) oder, in schweren tapezieren. Hartschaumplatten wird man
bei trockenem, kaltem Wetter innen Fällen, das Verkleiden mit rückseitig fo- wegen der abgefasten Kanten (siehe S. 27)
feucht wird. Auch in Neubauten, wo viele lienbelegten Gipsbauplatten. natürlich nur streichen.
hundert Liter Wasser austrocknen müs- Auch ein wasserabstoßender Silikonan- Schimmelflecken: Sehr unangenehm sind
sen, tritt häufig Kondensation auf. Man strich auf einer porösen Außenwand kann Schimmel- und Moderflecken, die sich in-
kann ihr durch Verwendung trockener die Isoliereigenschaft der Wandinnenseite folge von Feuchtigkeit auf Tapeten und
Gipsbaupiatten anstelle von nassem Gips- ganz erheblich verbessern. Stoffbespannungen bilden und diese teil-
putz entgegenwirken. 3. Durch Heizung. Eine Erhöhung der weise ablösen können.
Die Feuchtigkeit kann als Flecken an Wand- und Fenstertemperatur setzt die Dagegen hilft nur völliges Entfernen
der Wand erscheinen; das ist meistens Kondensationsmöglichkeiten herab. Mit der Tapete und Anstreichen der Wand
durch dichtere Stellen im Putz bedingt. einem Warmwasserheizungsrohr am Fuß mit einem Fungizid (Pilzschutzmittel), das
Feuchte Flecken treten oft in Schlafzim- einer Außenwand, einem elektrischen In- in Farbengeschäften zu haben ist. Erst
mern auf, als Folge des Atmens, das die frarotstrahler oder Heizlüfter läßt sie sich dann darf man die Wand wieder tapezie-
Luft mit Feuchtigkeit sättigt. kondensationsfrei halten. ren oder bespannen.
Oft lassen sich Kondensationserschei- Badezimmer: Kondensationsfeuchtigkeit Einfaches Abwaschen der Wand ist
nung durch Lüften wirksam beheben. Wo läßt sich weitgehend vermeiden, wenn sinnlos, denn unvermeidlich bleiben Pilz-
Lüften nicht genügt oder nicht in ausrei- man die Badewanne zunächst mit etwas sporen zurück, die ihr zerstörendes Werk
chendem Maße möglich ist, bieten sich kaltem Wasser füllt und erst dann das nach kurzer Zeit wieder fortsetzen. Beim
drei Möglichkeiten an: heiße Wasser durch die Brause, die man Anstreichen von stark schimmligen Wän-
1. Durch Ableitung. Ein in die Außen- in die Wanne legt, einlaufen läßt. Auf den soll man fungizide Spezialfarben ver-
wand von Küche oder Bad eingebauter diese Weise bildet sich nur wenig Was- wenden und sich zuvor in einem Fachge-
guter elektrischer Ventilator wird mei- serdampf. schäft beraten lassen.
231
Feuchtigkeit (3)
Feuchtigkeit an Fenstern und Türen
Das Schwinden von Tür- und Fenster- mehr elastischen Mauerteer, den es in Tu- wieder abtropfen kann. Falls keine Was-
rahmen kann dazu führen, daß zwischen bcnform oder in Streifen zu kaufen gibt. sernasen vorhanden sind, kann man eine
dem Rahmen und dem umgehenden Er dichtet die Fugen ein für allemal unauffällige Liingsleiste mit etwa 5 x 5
Mauerwerk Risse entstehen, die Feuchtig- sicher ah. mm Querschnitt unten am Fensterbrett
keit eindringen lassen. Auch den Wassernasen oder Regenrin- anbringen.
Es wäre sinnlos, die Fugen mil Zement nen - Längsnuten unterhalb des Fenster- Feudite Wandstellen neben Türen und
oder Fensterkitl auszufüllen, denn beide bretts - sollte man Aufmerksamkeit Fenstern laßt man gut austrocknen und
würden hart und bröckelten früher oder schenken. Sind sie mit Farbe verstopft, streicht sie dann mit einem Isolierlack von
später wieder ab. Man benutzt dazu viel- muß man sie reinigen, damit der Regen außen an.

Regenrinne unter dem Fensterbrett An der Leiste tropft das Wasser ab Abdichten einer Fuge mit Mauerteer

Anbringen eines feuchtigkeitshemmenden Wandbelags


Ein Wandbelag aus dünnem, in Bahnen Vor dem Anbringen der Bahnen müs- und Glattstreichen mit einer Bürste oder
lieferbarem KunstslofThartschaum wirkt sen Staub, Fettspuren und lose Putzteile einem Roller fest und schneidet an der
der Schwitzwasserbildung auf der Wand von der Wand entfernt werden. Glän- Decke und am Boden auf richtige Länge
entgegen. Er läßt sich mit einem passen- zende und wasserdichte Anstriche werden ab. Jede folgende Bahn überlappt die vor-
den Spezialkleber leicht anbringen und ebenfalls sauber gemacht und dann mit hergehende um etwa l cm. Zum Schluß
kann nach einer Trockenzeit von etwa 72 einer Drahtbürste aufgerauht, damit der werden alle überlappenden Streifen und
Stunden tapeziert oder mit Binder- oder Kleber wirklich gut haftet und der Wand- die darunterliegenden Bahnen mit einem
Leimfarbe gestrichen werden. (Farben auf belag sich nicht lösen kann. Lineal und einem sehr scharfen Beschnei-
Spiritusbasis eignen sich nicht dafür.) Danach wird eine Bahnhrcilc der Wand demesser oder einer Rasierklinge in der
Die Tapeten können, wenn sie einmal un- mit Kleber eingestrichen, eine Bahn mit Mitte der Überlappung senkrecht durch-
ansehnlich geworden sind, nach gründli- etwas Überstand oben und unten auf geschnitten. Man zieht dann die Abfall-
chem Einweichen durch Abziehen wieder Zimmerhühe zugeschnitten und wieder streifen heraus, bcstrcicht die Wand an
entfernt werden. Abkratzen ist wegen der zusammengerollt. der Naht mit Kleber und drückt die Bahn-
Empfindlichkeit des Hartschaums nicht Dann setzt man sie etwas überstehend an enden, am besten mit einem Roller, gut
ratsam. der Decke an, klebt sie unter Andrücken an.

1. Einstreichen der Wand mit Kleber 2. Beim Ankleben die Bahn abrollen 3. An der Überlappung durchschneiden

4. Abfallstreifen abziehen, dann die Wand mit Kleber bestreichen und die Kanten sorgfältig mit einem Roller aneinanderpressen
232
Dachreparaturen
Dachziegel
Das erste Anzeichen für ein undichtes
Dach sind meist nasse Flecken an der
Decke des obersten Geschosses. Die un- Firstziegel
dichte Dachstelle liegt aber keineswegs
immer über dem Fleck an der Decke, weil Zemenlmörte
das eingedrungene Wasser oft erst an
Dachbalken oder Sparren entlanglauft,
bevor es an irgendeinem Vorsprung ab-
tropft.
Man sucht die undichte Dachstelle, in-
dem man am besten einen starken Regen
abwartet und dann mit einer Taschen-
lampe auf den Boden geht. Kann man auf
diese Weise nichts finden, so muß man
das Dach besteigen und von außen nach
zerbrochenen Dachziegeln absuchen. Für
alle Arbeiten auf dem Dach soll man
trockenes Wetter abwaricn und eine rich-
tige Dachleitcr verwenden, deren Haken
man über eine feste Stelle des Dachfirstes
hängt. Außerdem sollte man sich unbe-
dingt anseilen.

Befestigen loser Firstziegel


Die lockeren Ziegel werden abgenommen
und aller loser und zerbrochener Mörtel
entfernt. Dann rührt man frischen Mörtel So sind Firstziegel und Dachziegel befestigt
aus 1 Teil Zement. 2 Teilen Kalk und 10
Teilen feinem Sand zu einer dickflüssigen, Befestigen loser Schieferplatten ren Festigkeit kann man noch Leinen-
aber nicht tropfenden Mischung an. Bei Schieferdächern, deren Platten auf die oder Glasfaserbinden /.wischen die Kitt-
Man tragt den Mörtel auf und drückt Dachlauen genagelt sind, läßt sich die un- schiducn legen.
die Firstziegel hinein. Alle Fugen werden dichte Stelle meist vom Boden uns fest- Bilumcnpappedächer: Dächer aus Bitu-
mit dem Mörtel zugcstrichen. stellen und reparieren. Schieferdächer auf men-, Teer- oder Dachpappe können -
Holzverschalung können dagegen nur von wie häufig bei Schuppen - aus einer Lage
Befestigen loser Dachziegel außen, vom Dach her repariert werden. oder - wie bei dauerhafteren Bauten -
Bei stürmischem Wind kann es besonders Die Ursache loser Schieferplaltcn sind aus zwei oder drei aufeinandergeklehten
bei älteren Dächern vorkommen, daß sich fast immer durch gerostete Nägel, die die Dachpappe lagen bestehen.
einzelne Dachziegel verschieben. Oft sind Platte nicht mehr halten. Wenn die Platte Ist ein Dach aus einer einfachen Lage
auch beschädigte Nasen. Falze oder, bei erreichbar ist, löst man sie durch eine beschädigt, so lohnt sich eine Reparatur
genagelten Dachziegeln, verrostete Nägel kräftige drehende Bewegung heraus, bei kaum. Man nimmt die Dachpappe besser
daran schuld. der die Nagellücher ausreißen. Dann zieht ganz ab und ersetzt sie durch neue. Dach-
In den meisten Fällen kann man die man die alten Nägel heraus, bohrt neue pappe ist nicht teuer. Das Verlegen neuer
verrutschten Ziegel vom Dachboden aus Nagellöchcr in die Platte und befestigt Pappe auf alter ist nicht zu empfehlen,
erreichen und wieder in die richtige Lage diese neu mit etwa 4 cm langen rostfreien weil dit: Unterlage meistens schon Blasen
bringen. Nasen oder Falze werden dabei Nägeln. Manchmal kann es auch einfacher und Wellen aufwcist.
einfach über die Dachlallen gehängt. Ist sein, die Platte mit rostfreiem Draht oder Bei dauerhaften Mehrschichtendächern
das nicht möglich, kann man die Ziegel mit Nasen, die man aus Mauerteer formt, ist Blasenbildung der häufigste Schadens-
mit Draht oder einem Klumpen Maucr- an der n sich s t höhe r ei> Dachlatte zu befe- grund. Kleine Stellen kann man mit der
teer oder Kurmharzklcbcr befestigen. stigen. Eine bewährte Methode ist schließ- Kelle und AsphaHkitt reparieren, gröl.kre
Bei Dächern mit Jnnenverkleidung al- lich die Verwendung von Z-förmig gebo- Schäden verstärkt man bei der Reparatur
lerdings sind die Dachziegel nur von au- genen Kupfer- oder Zinkblech st reifen, in mit Leinen- oder Giasfaserbinden und zu-
ßen erreichbar. die man die Schieferplatte von der Seite sätzlich mit ein oder zwei Anstrichen von
hereinschiebt. AsphaUkautschuklösung auf der Ober-
Ersetzen beschädigter Dachziegel fläche.
Bei der Vielzahl verschiedener Dactme- Besondere Dachprobleme Asbestzementdächer: Wcllplatten aus As-
gelarlen und -großen empfiehlt es sich, Manchmal kommt es vor, daß heftiger bebtzement vertragen keine schwere Be-
einen schadhaften alten Ziegel beim Kauf Wind Regen oder Schnee auf den Dach- lastung. Man darf sie deshalb niemals
des neuen zum Baugcschäft oder Dach- boden treibt. Dem kann man abhelfen, ohne darübergelegte Laufbretler betreten.
decker miUunchmcn. indem man Dachpappe oder wasserdich- Asbestzementdäcfaer werden am ehesten
Besonders genagelte Ziegel sind manch- tes Baupapier von innen gegen die Dach- an den Nagel- oder Schraubenlöchern un-
mal schwer zu entfernen. Am besten geht sparren nagelt. Pappe oitcr Papier müs- dicht oder wenn sie Risse bekommen oder
es mit einem (geliehenen) Schief erde cker- sen bis an die Dachrinne reichen, damit die Platten sich ungenügend überlappen.
hammer, den man unter den Ziegel und hereingetriebenes Wasser dort ablaufen X.ur Reparatur bemilzl man am besten
um den Nagel herum schiebt. Mit einem kann. Der gleiche Zweck laßt sich auch Asphaltkitt, den man gegebenenfalls mit
scharfen Ruck läßt sich dann der Ziegel mit foiienbflcgten Gipsbauplallen errei- Leinen- oder Glasfaserhinden verstärkt.
losbrechen oder der Nagel durchschlagen. chen, diu man mil der Folienseite nach Neue Nägel oder Schrauben müssen Dich-
Das Einsetzen des neuen Ziegels ist dem Dach zu annagelt. tungsringe aus Gummi, Kunststoff oder
nicht immer ganz einfach, unter Umstän- A s pli all dache r: Wenn ein asphaltiertes Aluminium bekommen, damit an ihnen
den muß man dazu die Nachbarziegel ab- Flachdach undicht wird, soll man es so- kein Wasser eindringen kann.
nehmen oder wenigstens anheben. Falls fort reparieren, bevor sich die Asphalt- Der Regen sickert manchmal auch an
sich ein schadhafter Ziegel gar nicht ent- schicht zu heben beginnt. Feine Risse den überhängenden Kanten oder den seil-
fernen läßt, kann man versuchen, ihn mit streicht man mit einem alten Pinsel und lichen Zusammenstößen der Platten ein.
Mauerteer oder Plastikmetall abzudich- einer Asphaltkautschuklösung zu, größere Man verstreicht diese Fugen dann mit
ten; beides ergibt einwandfreie und dauer- Sprünge werden mil einer kloinen Kelle Feinbeton (Mischung von einem Teil Ze-
hafte Reparaturen. und Asphaltkitt verschlossen. Zur größe- meni und einem Teil Sand).
233
Lambris- und Fußleisten
Reparieren und Ersetzen von Fußleisten
Fußleisten sind meist 8-10 cm, bei holz- schneidet die Leiste mit der Rückensäge
geiäfelten Wänden auch bis zu 25 cm in der Gehrungsschneidlade ab und
hoch. Manchmal ist ihnen noch eine nied- schraubt oder nagelt sie an. Nägel werden
rigere Scheuerleiste, oft in der Form eines versenkt und die Löcher zugekittet.
Viertelstabs, vorgelegt. Die in der Ecke anschließende nächste
Meistens werden Fußleisten mit lan- Leiste wird gegehrt, angelegt und bis zur
gen Senkkopfsiahlnägeln unmittelbar im nächsten Verbindungsstelle angemessen.
Mauerwerk oder mit kürzeren Nägeln in Bei Außenecken muß der gemessenen
Holzlatten oder Holzdübeln befestigt, die Länge wegen der nach innen gerichteten
im Putz liegen. In beiden Fällen ist beim Gehrung eine Fußleistendicke zugegeben
Abnehmen der Leisten eine Beschädigung werden. Reicht für lange Wände eine Lei- Gehrung der Fußleisten an einer Innenecke
von Wand und Fußleisten fast unver- stenlänge nicht aus, so wird die nächste
meidlich. Um das in Zukunft zu verhin- Leiste stumpf oder gegehrt angestoßen. zeigt, mit einem auf ein dünnes Holz-
dern, sollte man neue Fußleisten grund- Bei stumpfem Stoß müssen die Enden bei- klötzchen gelegten Bleistift das Bodenpro-
sätzlich nur mit rostfreien Senkkopf- der Leisten angeschraubt oder angenagelt fil auf die Leiste. Dann wird ihre Unter-
schrauben und in die Wand eingesetzten werden, während bei gegebner Verbin- kante entlang der Linie zurechlgesägt.
Dübeln anbringen. dung nur das oben liegende Ende an der Nach dem Verlegen der Leisten werden
Wand befestigt zu werden braucht. alle Versenklöcher und Verbindungsfugen
Entfernen von Fußleisten sowie Unregelmäßigkeiten im Holz zuge-
Da sich versenkte Nägel in der Regel Unebene Fußböden kittet. Man läßt den Kitt zunächst etwas
nicht ausziehen lassen, muß man entwe- Bei nicht gleichmäßig ebenen Fußböden über die Holzoberfläche vorstehen, um
der die Nägel mit Hammer und Durch- muß man die Fußleisie vor dem Anbrin- ihn nach dem Trocknen glattzuschleifen.
schlag durch die Leiste weiter in die Wand gen dem unregelmäßigen Bodenprofil an- Dabei darf die Holzgrundierung aber
treiben oder die Leiste mit einem Flach- passen. Dazu hält man sie an die Wand nicht verletzt werden. Zum Schluß werden
meißel lockern und gewaltsam von der und überträgt, wie in der Abbildung ge- die Leisten gestrichen oder lackiert.
Wand abziehen. Man beginnt mit dem
Ablösen der Leisten an einer Außenecke
oder an einer Stoßfuge. Sollen die alten
Leisten wieder verwendet werden, so nu-
meriert man sie in der Reihenfolge, in der
man sie abnimmt. Löcher im Hol? werden
vor dem neuen Befestigen mit flüssigem
Holz, Schäden an der Wand mit Wand- So wird die untere Kante der Fußleiste einem unregelmäßigen Fußboden angepaßt
spachte! ausgefüllt und die reparierten
Stellen anschließend glattgeschliffen. Entfernen von Lambrisfeisten
Ersetzen von Fußleisten Eine Lambris grenzt in Hüft- bis Schul- Sind alle Leisten abgenommen, so müs-
Fußleisten gibt es fertig gehobelt in ver- terhöhe den tapezierten, bespannten oder sen Dübel und steckengebliebene Nägel
schiedenen Breiten und Profilen in Holz- getäfelten unteren Wandlei] gegen den aus der Wand entfernt und alle Löcher
handlungen und Leistengeschäften zu meist schlichter behandelten oberen Teil und Schäden im Putz sorgfältig mit
kaufen. Man kann sie sich aber auch ab. Will man eine solche Wand einheit- Wandfüller, Gips oder Zement ausgefüllt
selbst herstellen, wenn man eine Bohrma- lich ansireichen oder tapezieren, so müs- werden. Nach dem Abbinden werden die
schine mit Gummischleifteller und Gum- sen diese Leisten entfernt werden. Reparaturstellen glattgeschliffen; eine
mischleifscheiben besitzt. Beim Holzkauf Man beginnt damit an einem Außen- feine Hobelfeile leistet dabei gute Dienste.
muß man bei jeder Länge 5-10 cm für winkel oder einer Verbindungsfuge, in- Mitunter liegt der Putz des oberen und
die Gehrungen hinzurechnen. dem man ein Leistenende mit einem unteren Wandteils nicht genau in einer
Fehler im Holz werden ausgekittet, Ast- Flachmeißel oder Klauenhammer abhebt. Ebene, was beim senkrechten Anlegen ei-
löcher gefüllt und die Leisten dann auf Um die Wand nicht zu beschädigen, legt nes Lineals deutlich sichtbar wird. Ein sol-
beiden Seiten grundiert. man ein Holzbrettchen unter das Werk- cher Niveauunterschied muß vor dem
Waren die alten Fußleisten auf Ho!z- zeug. Dann hebelt und reißt man die Lei- Neutapezieren oder Neustreichen der
dübeln im Putz befestigt, so markiert man ste in derselben Art wie Fußleisten ab. Wand durch Abschleifen der vorstehen-
deren genaue Lage vor dem Anbringen Besonders fest sitzende Nägel können den Putzkante und gleichmäßiges Anglei-
der neuen Leisten auf dem Fußboden, da- es erforderlich machen, die Leiste ganz chen beider Flächen mit Wandfüller oder
mit man weiß, wo Schrauben oder Nägel dicht neben dem Nagel durchzusägen und Gips ausgeglichen werden. Sorgfältige
angesetzt werden müssen. diesen dann mit dem Klauenhammer her- und gleichmäßige Vorarbeit ist für das
Im allgemeinen sollen Schrauben oder auszuziehen. spätere Aussehen entscheidend.
Nägel drei- bis viermal so lang sein wie
die Leiste dick ist.
Zum Anschrauben werden die Leisten
vorgebohrt und die Bohrlöcher für die
Senkköpfe sorgfältig aufgerieben. Die
Sdiraubenköpfe kann man hinterher zu-
kitten und streichen. Bei Hartholzleisten
empfiehlt es sich, wegen der besseren Na-
gelführung und um dem Splittern des
Holzes bei dicken Nägeln vorzubeugen,
auch die Nagellöcher vorzubohren. Kann
man bei neuen Fußleisten die Abstände
der Befestigungsslellen selbst bestimmen,
so genügen l oder auch 1,5 m.
Mit dem Verlegen der Leisten beginnt
man am besten an einem Türrahmen; das
Leistenende wird dem Türrahmen genau
angepaßt. Dann markiert man auf der Die Säge wird parallel zur Wand gehalten, Der Rest wird mit den obersten Zähnen der
Leiste die Länge bis zur nächsten Ecke, bis die Leiste fast durchschnitten ist schräg gehaltenen Säge durchtrennt

234
Putzreparaturen
Wände
Bei schlechtem oder schadhaftem Wand- Man entfernt zunächst alle lockeren lich entstaubt, wenn vorgeschrieben ange-
putz muß a!s erstes die Ursache der Putzreste an den Rändern des Risses und feuchtet, und, bei tieferen Löchern nach-
Schäden festgestellt werden. Eine lockere, feuchtet ihn, falls die Gebrauchsanwei- einander in mehreren Schichten, mit Zel-
krümelige Oberfläche deutet auf Feuch- sung das vorschreibt, leicht an. Dann füllt lulosefüller gefüllt. Die Füllung soll wie-
tigkeit hin. In diesem Fall ist die Repa- man ihn etwas höher als die umgebende der etwas über den Putz vorstehen und
ratur sinnlos, solange man die Ursache Fläche aus und schleift die Füllung nach nach dem Abbinden eben geschliffen wer-
nicht beseitigt hat (siehe S. 230). In jedem dem Abbinden mit einem Schleifklotz den. Diese Methode ist jedoch nur für
Fall wird aber lockerer oder schlechter und Sandpapier oder einer feinen Hobel- kleinere Putzschäden geeignet.
Putz zunächst bis auf das gesunde Mauer- feile eben. Große Schäden kann man auf zwei ver-
werk entfernt und dieses aufgerauht, da- Sehr feine Risse müssen vor dem Aus- schiedene Arten reparieren: entweder
mit der neue Putz gut haftet. füllen etwas erweitert werden, damit die durch neues Verputzen mit Kalk- oder
Sprünge und Risse in sonst gesundem Füllung gut haftet. Beim Erweitern soll Gipskalkmörtel (siehe S. 159) oder durch
und fest an der Wand haftendem Putz man die Ränder des Risses leicht unter- Abschlagen des gesamten alten Putzes
schließt man mit einem Füller auf Zellu- schneiden. und Neubelegen mit Gipskarton- oder
losebasis, nicht mit Gips, der zu schnell Lose Pulzstellen, die hohl klingen, wenn Hartschaumpiatten, die mit Spezialkleber
abbindet und deshalb unbequem zu ver- man darauf klopft, müssen ganz abge- unmittelbar auf die Mauer geklebt werden
arbeiten ist. schliffen werden. Die Stelle wird gründ- können (siehe S. 232).

Decken
Die meisten Gipsdecken sind auf eine der
beiden folgenden Arten konstruiert: Bei
älteren Bauten ist unter die Deckenbalken
eine Lage von Holzlatten mit kleinen
Zwischenabständen genagelt, die mit
Gipsmörtel verputzt werden. Dabei dringt
der Gipsbrei zwischen und über die Lat-
ten und bildet nach dem Abbinden eine
Verankerung für den Putz. Wenn diese
Verankerung bricht, verliert der Putz an
der Decke seinen Halt.
Bei modernen Gebäuden besteht die
Decke häufig auch aus Gipsbauplatten,
entweder noch mit Gipsmörtel verputzt Man kann Risse zwischen Decke und Wand zugipsen oder mit Kehlleisten verdecken
oder mit einer Kunstharzfarbe gestrichen,
die oft der besseren Wirkung wegen ge- Schrauben und Unterlegscheiben befe- angenagelten oder angeschraubten neuen
tupft wird. stigt. Die Platte, mit der grauen Seite Platte verschlossen. Die Fugen überdeckt
Schäden an solchen Decken beruhen nach unten, wird dann gut angefeuchtet man mit einer Malerbinde, die in den
meist auf Feuchtigkeit, unter deren Ein- und mit dünnem, sahneartigem Gipsbrei neuen Gipsverputz gut eingearbeitet wird.
fluß sich die Gipsplatten ausdehnen und verputzt. Der neue Putz muß die Höhe Die Ränder des alten Putzes um das
verziehen. des alten erreichen; für 3 mm Dicke ist neue Plattenstück herum müssen für das
schon ein Auftrag in zwei Schichten er- Auflegen der Binde leicht vertieft wer-
Senkungen im Deckenputz forderlich. Der Putz wird mit dem Filz- den. Das gilt auch, wenn man ganze
Wo sich der Putz mit den Latten senkt brett oder der Stahltraufe! glattgerieben. Deckenplatten ersetzt. Die Malerbinden
und nachgibt, wenn man dagegen drückt, Hat sich eine Gipsplattendecke stellen- verhindern, daß sich die Fugen zwischen
ist die Verankerung zerstört. Oft läßt weise gesenkt, so ist meist die Nagelung den Platten nachträglich wieder öffnen
sich Abhilfe schaffen, indem man die locker geworden, und die Platte braucht und Risse in der Decke erscheinen.
Lage der Balken feststellt und die Latten nur neu angenagelt zu werden. Dazu muß
neu anschraubt. Um Rostflecken zu ver- man die Lage der Deckenbalken kennen; Risse zwischen Decke und Wand
meiden, benutzt man dazu rostfreie ver- sie läßt sich mit einer durch den Gips Von Rissen an dieser Stelle braucht man
zinkte Schrauben oder solche aus Mes- gestochenen dünnen Ahle oder mit einem sich nicht beunruhigen zu lassen, weil
sing oder einer Aluminiumlegierung. feinen Bohrer in der Handbohrmaschine schon die geringste Bewegung eines Hau-
Sprünge und Risse sowie die Schrauben- feststellen. Dann heftet man die durch- ses den Putz an diesem schwachen Punkt
löcher werden mit Zellulosefüller zuge- hängende Platte neu mit verzinkten springen lassen kann. Man kann solche
kittet. Flachkopfnägeln oder mit rostfreien ver- Stellen neu verputzen oder die Risse ein-
Haben sich große Teile einer Decke ge- senkfen Schrauben, deren Löcher man fach mit einer Kehlleiste aus Holz ver-
senkt und will man nicht allen Putz ab- mit Gips verschließt, an die Balken. decken.
schlagen und die Decke mit Gipsplatten Gipsplatlen, die Wasserflecken haben Wenn man eine Decke repariert und
neu belegen, so hole man lieber einen oder naß sind, werden am besten heraus- alle kleinen Sprünge ausgebessert hat,
Fachmann. Bei kleineren Schäden ent- geschnitten und erneuert. Das Stück wird kann man sie mit Makulatur bekleben
fernt man den Putz bis auf die Breite mit einem Flachmeißel von Balkenmitte und tapezieren oder mit Hartschaumplat-
von zwei Balken, sägt die Holzlatten zwi- zu Balkenmitte entfernt, wobei man in ten belegen (siehe S. 27). Die leichten
schen ihnen heraus und verschließt das der Decke liegende Leitungen oder Rohre Platten belasten die Decke kaum und
Loch mit einer nicht zu fest eingepaßten nicht beschädigen darf. Dann wird die können auch einer sehr unansehnlichen
Gipsbauplatte, die man mit rostfreien Lücke mit einer passend zugeschnittenen, Decke zu neuer Wirkung verhelfen.

Betondecken
Betondecken werden in der Regel unmit- Vor dem Neuverputzen mit einer teile arbeiten, kann der Putz auch bei
telbar mit Gips verputzt. Wenn man lose Grundschicht von Kalkmörtel und einer diesen Decken Sprünge bekommen. Man
Stellen vermutet, stellt man sich auf eine Deckschicht von Gipskalkmörtel (wie bei erweitert solche Risse durch Unterschnei-
Trittleiter und fühlt oder klopft die Wanden) muß der Beton mit einer der den ihrer Ränder und verschließt sie mit
Decke nach hohlen Steilen ab. Lockerer käuflichen Zementisolierungen auf Kunst- einem Zellulosefüller. Treten sie danach
Putz muß bis auf den Beton abgeschlagen harzbasis gestrichen werden. wieder auf, so belegt man die ganze Decke
werden. Weil die verschiedenen Betonbestand- mit Hartschaumplatten (siehe S. 27).
235
Türen (1)
Klemmende Türen
Wenn Türen klemmen, so kann das viele
Ursachen haben. Abgeblätterte Farbe an
den Türrahmen kann zum Feuchtwcrden
und dadurch zum Pil/befall des Holzes
führen. Es quillt auf und wird weich,
weil der Pilz die Holzfasern zerstört. In
diesem Falle muß man das kranke Holz
heraussagen und durch ein passend zu-
geschnittenes Stück gesunden Mol/es er-
setzen, das eingeleimt und festgenagelt
wird. Anschließend wird das neue Holz
sofort grundiert und gestrichen.
Wenn eine Tür an der Schloßseite
klemmt, sind meist Witterungscinflüsse
daran schuld. Man stellt mit einem in
den Falz geschobenem Stück Kohlepa-
pier genau fest, wo die Tür zu breit
geworden ist, und flacht die Stelle mit
einem Falzhohel entsprechend ab. Der-
selbe Fehler im oberen oder unteren
Türfalz wird in gleicher Weise behoben.
Man hobelt immer etwas mehr als unbe-
dingt nötig ab, um für den Anstrich
Platz zu haben.
Auch lockere Türbändcr können zum
Klemmen von Türen führen. Man zieht Die Tür hat sich durch Feuch- Die Tür klemmt, weil sich der Gelockerle Türbänder, Holz-
dann die Schrauben der Bänder fest an. tigkeit verzogen und klemmt Rahmen geworfen hat verbindungen: Tür senkt sich
Die Tür wird dadurch dichter an den
Rahmen gezogen und klemmt nicht mehr. ein Versuch lohnt sich aber doch: Man man Türen mil Glasfüllung nicht in die-
Bei locker gewordenen Holzverbindun- spannt die Tür eine Zeitlang gegen die ser Weise behandeln kann.
gen muß man die Tür aushängen, die Verwerfungsrichtung ein. Wenn zum Schon eine leichte Türsenkung kann
lockeren Hul/verbindungen auseinander- Beispiel der obere Teil der Schloßkante dazu führen, daß die Schloßfalle oder
nehmen, sie säubern und neu verleimen. vor dem unteren schließt, so klemmt man sogar der Riegel nicht mehr schließen.
Nach genau rechtwinkligem Ausrichten zwischen die obere Türecke und den Wird eine solche Tür nicht gehoben, son-
wird die Tür bis zum Abbinden des Rahmen ein etwa 10 cm dickes Stück dern nur mit dem Hobel neu in den Rah-
Leims eingespannt (siehe S. 69-70). Holz, drück! die untere Türecke in den men eingepaßt, muß man auch die Aus-
Ein geringfügiges Durchhängen der Rahmen und keilt sie dort fest. Vielleicht schnitte im Schließblech am unteren
Tür, die dann unten und an der Schloß- paßt die Tür nach einigen Tagen dann Rand mit der Feile verliefen, bis Falle
kante schleif!, kann man durch Abhobeln besser. Es versieht sich von selbst, daß und Riegel wieder glall einrasten.
beheben.
Türen, die sich mit wechselndem Wet-
ter immer wieder verändern, paßt man
Türbänder und Schlösser
mit dem Hobel ein, so daß sie leicht ge- Türbänder und -Scharniere sind im all- geschäfl zu kaufen; am besten nimmt
hen, und nimmt vor dem Anstreichen gemeinen langlebig und dauerhaft. Selten man das ausgebaute Schloß dazu mit.
noch weitere 3 mm Holz ah. Nach dem hat sich das Drehgelenk so stark abge- Um ein Einsteckschloß auszubauen,
Trocknen der Farbe befestigt man in den nützt, daß die Tür sich senkt. Selten nimmt man zuerst die Türgriffe ab. Dazu
Türfalzen Kunststoff- oder Metalidich- auch findet man Türbänder, die sich ver- muß man die Madenschraube oder den
lungsslreifen, die so elastisch sind, daß bogen haben, weil sie zu schwach sind. Splint aus einem der Griffe entfernen.
sie sich dem wechselnden Abstand zwi- Solche Türbänder oder -Scharniere muß Dann löst man die Schrauben in der
schen Tür und Türrahmen anpassen. man durch neue ersetzen. Frontplatte des Schlosses, das sich nun
Wenn Türbänder oder -sdiarniere zu Bei Tiirscharnicrcn ist das ziemlich herausziehen laut.
tief eingelassen sind, so wird die Tür zu einfach: Man kauft möglichst genau pas- Reparaturen an komplizierteren Schlös-
dicht an den Rahmen gezogen, und die sende neue Scharniere und schraubt sie sern, z. B. Zylinderschlössern, muß man
Bänder stehen bei geschlossener Tür un- statt der alten an. Falls die allen Schrau- einem Schlosser überlassen, falls sie sich
ter starkem Zug. Zur Abhilfe schraubt benlöcher nicht passen, werden sie zuge- überhaupt lohnen. Stark beschädigte
man die Scharniere ab, legt in die zu tie- kittet und neue gebohrt. Auch die Aus- Schlösser ersetzt man am besten durch
fen Aushebungen dünne Pappstreifen ein hebungen im Holz für die Scharnierlap- neue. Ein gutes Einsteckschloß mit
und schraubt sie wieder an. pen kann man leicht mit dem Stecheisen Schließriegcl macht eine Tür weitgehend
Sind die Aushebungen im Holz dage- verändern. einbruchsicher. Es läßt sich ohne passen-
gen zu flach, so steht die Tür an der Beim Einpassen und Anschlagen einer den Schlüssel nicht öffnen, seihst wenn
Scharnierseite zu weit vom Rahmen ab Tür empfiehlt es sich, dünne Harlfascr- nach Zerbrechen des Glases die innere
und klemmt an der Schloßseite. In die- stücke zwischen Tür und Rahmen zu Türklinke erreichbar ist.
sem Fall muß man die Aushebungen für stecken. Auf diese Weise bekommt die Schlösser müssen regelmäßig ge-
die Scharnierlappcn vertiefen. Das ist Tür auf allen Seilen den für leichte Gän- schmiert werden. Besser als Öl, das sich
mit dem Stecheisen schnell gemacht und gigkeit nötigen Abstand. leicht mit Staub oder Schmutz verbindet
einfacher, als wenn man die Schloßkantc Neuartige KunststofTscharniere gehen und das Schloß verklebt, eignet sich dazu
der Tür ganz abhobelt. geräuschlos und brauchen kein öl- Ihre Graphitpulvcr, mit dem man das gründ-
Auch zu dick aufgetragene Farbe kann Lappen sind etwas dicker als bei Mctall- lich mit Benzin gesäuberte Schloß mit
eine Tür ?um Klemmen bringen. Da hilft scharnieren, und man muß die Aushe- Hilfe eines Pinsel einreibt oder einstäubt,
nichts, als die Farbe bis aufs nackte bungen im Holz deshalb entsprechend Zylinderschlösser brauchen allerdings
Hol?: abzubeizen und die Tür oder diese vertiefen. ab und ?.u einen Tropfen Öl. Man tropft
Stelle neu 7.u grundieren und zu streichen. Wenn ein normales Einstecktürschloß dazu etwas Nähmaschinenöl auf den
Manchmal neigen Türen dazu, sich in versag!, ist meistens eine gebrochene Fe- Schlüssel, steckt ihn ins Schloß und dreht
der Fläche zu verwerfen. Ein solcher der daran schuld. Ersatzfedern gibt es ihn mehrmals hin und her, damit das
Fehler läßt sich nichi immer beheben, für fast alle Schloßartcn im Eisenwaren- Öl in den Schloßmechanismus einzieht.

236
Türen (2)
Modernisieren von Füllungstüren
Alte Füllungslürcn lassen sich durch Be- Die Türen, ausgehängt und flach hin- oder einem Gummihammer angeklopft
legen mit Hartfaser- oder Sperrholzplat- gelegt, werden abgewaschen und die Tür- oder mit einem Holzklotz unier mög-
ten ansprechend modernisieren. beschläge, wenn nötig, abgeschraubt. Der lichst starkem Druck angerieben. Wer
Geeignete Platten gibt es, nach Maß Anstrich wird nur dort entfernt, wo er ganz sichergehen will, kann die Platte
/ugeschnitten oder in StandardpSatten- schon lose ist oder Blasen oder sonstige zusätzlich noch mit versenkten Stauch-
größen, zu kaufen. Zunächst muß man unregelmäßige Erhöhungen hat. kopfnägeln befestigen. Die Nagellöcher
sich aber überlegen, ob man die Tür ganz Große Türfüllungen bekommen eine werden mit flüssigem Holz zugekittet und
oder mit einem freien Rand um die Auflage aus Weichfaserplatlen (siehe die KiltMetlen nach dem Trocknen glatt-
Platte belegen will. Abb. 3), die in der Höhe mit den Rah- geschliffen.
Die nach dem Zimmer aufgehende menteilen abschließen muß. Sie verhin- Die Kanten der Belagplatle werden
Türseite kann man ohne weiteres ganz dert, daß sich die Belagplatte dort viel- immer leicht abgeschrägt. Danach kann
belegen; bei der im Türrahmen Hegenden leicht später nach innen oder nach außen man die Platte grundieren und streichen
Seite muß man dagegen an die Falze wölbt. oder mit Lack oder Mattierung behan-
oder Anschlagleisten im Türrahmen den- Als nächstes werden Kahmenteile der deln. Man kann sie auch furnieren, mit
ken, die vertieft oder versetzt werden Tür dünn und die rauhe Seite der Platte einer dünnen oder dickeren Kunststoff-
müßten, wenn die Tür auf dieser Seite etwas dicker mit Kontakikleber bestri- schichtplatle belegen oder mit einer
dicker wird- Das kann man sich ersparen, chen, am besten mit einem Zahnspachtcl. selbstklebenden Folie überziehen.
indem man einen freien Rand von etwas Dann läßt man den Kleber 10-15 Mi- Grundsätzlich kann man auch die dem
mehr als Falzbreite um die Platte herum nuten trocknen. Türrahmen zugekehrte Seite einer Tür
sieben laßt. Da Kontaktkleber auf Kontaktkleber ganz, ohne freien Rand, mit einer neuen
Die Hartfaser- oder Sperrholzplatten bei Berührung sofort unverrückbar haf- Platte belegen. Allerdings macht das
(Sperrholz nimmt man, wenn die Holz- tet, legt man über die Tür zunächsi ein /iemlicli viel Mühe. Man muß dann den
maserung sichtbar bleiben soll) müssen möglichst glattes Packpapier, Wachspa- Falz im Türrahmen mit einem Falzhobel
vor der Verarbeitung klimatisiert werden, pier oder, noch besser, ein Schutzpapier, und an den Ecken mit dem Stemmeisen
damit sie sich dem Feuchtigkeitsgehalt wie es sich auf der Rückseite von Selbst- um etwa l mm mehr als die Dicke der
und der Temperatur des Zimmers anpas- klebefolien befindet; man kann die Tür Belagplatte vertiefen, und zwar wegen
sen, in dem sie verwendet werden sollen. auch mit einer Anzahl dünner Holzlei- der Kleberschicht unter der Platte und
Dazu sprüht man die rauhe Seite der sten abdecken. Auf dieser Zwischenlagc dem neuen Anstrich von Platte und
Platten leicht mit Wasser ein und legt wird die Deckplatte genau ausgerichtet Falz. Bei Türrahmen ohne Falz, aber mit
sie, mit den feuchten Seilen aufeinander, und nach vorsichtigem Wegziehen des Anschlagleisten, müssen diese vorsichtig
für mindestens 24 Stunden in den be- Papiers oder der Leisten angedrückt. So- abgelöst und um dasselbe Maß versetzt
treffenden Raum. fort anschließend wird sie mit der Faust werden.

Hartfaserplatte
Weichfaserplatte

Modernisieren von Türen durch Plattenbelag. 1 und Z. Solche Türen eignen sich für die Modernisierung. 3: Aufgeleimte Weichfaserplatte.
4: Hartfaserplatte mit freigelassener Kanle. 5; Ganz mit Hartfaserplatte abgedeckte Tür.

237
Türen (3)
Schiebetüren
Schiebetüren sind praktisch, weil sie beim Die Nuten oder Schienen dürfen aber
Öffnen nicht soviel Platz beanspruchen auch nicht zuviel Türspiel zulassen, weil
wie aufschlagende Türen. Ihr Nachteil die Türen sonst beim Schieben leicht Nylon-
ist, daß man z. B. einen Schrank mit sperren, anstatt glatt zu laufen. Die Tü- gleiler
Schiebelüren nie ganz öffnen kann und ren können aus Sperrholz, Hartfaserpiat-
daß sie sich verklemmen können, wenn ten oder Glas bestehen; sie müssen glatte
aus dem Schrank etwas vorsieht. Laufkanten mit leicht abgeschrägten Rän-
Die einfachsten Schiebetüren laufen in dern haben, damit sie sich mühelos ver-
oben und unten in den Möbelkörper ein- schieben lassen. Auch die Laufnuten sol-
geschnitlenen Nuten oder in Gleitschie- len ganz glatt sein, damit die Türen gut
nen aus Metall, Holz oder Kunststoff. gleiten. Bei Holznuten kann man etwas
Sie eignen sich besonders für kleinere Stearin als Gleitmittel hineinschaben.
Möbel wie Bücherschrank eben oder Hän- Leichter Lauf - besonders für schwere
geschränke in der Küche und sollen brei- Türen - wird auch dadurch erreicht, daß
ter als hoch sein, damit sie glatt laufen. man in die untere Holznut einen Fiber- Führungsschiene
Bei unmittelbar in das Holz eingefrä- oder Kunststoffstreifen einlegt und die Hängeschiebetür mit Nylongleiter
sten Nuten bleibt der untere Schrankbo- Unterkante der Tür mit darauf gleiten-
den vollkommen zugänglich, und man den Kunststoffschuhen oder -räddien Führung nötig, die dafür sorgt, daß die
kann Gegenstände unbehindert hinein- versieht. Am oberen Rand der Türöff- Tür gerade läufl. Es gibt auch anschraub-
schieben. Wo es zu schwierig ist, Nuten nung befestigt man eine Führungsschiene. bare Anschläge (Stopper), mit denen man
in das Holz zu schneiden, schraubt oder Es gibt auch Sehicbetürbeschläge mit verhindern kann, daß die Türen ganz
leimt man Holz- oder Kunststoffschienen Bolzen oben an der Tür, die sich zurück- übereinanderlaufen.
an. Die untere Gleitschiene steht natür- ziehen lassen, wenn man die Tür heraus- Bei schweren Schiebetüren ist die Wahl
lich über den Boden vor. Das kann man nehmen möchte. des geeigneten Materials wichtig. Tisch-
vermeiden, indem man in Höhe der Türen, die höher als breit sind - zum lerplatten sind gut verwendbar, weil sie
Schiene zusätzlich einen „falschen" Bo- Beispiel bei Kleiderschränken -, werden sich kaum verziehen; das gleiche gilt für
den in den Schrank setzt. am besten hängend an oben liegenden dickeres Sperrholz.
Damit die Türen nicht klemmen, müs- Schienen befestigt. In Eisenwarengeschäf- Bei hängenden Schiebetüren kommt es
sen die beiden Doppelnuten oder Schie- ten gibt es dafür Schienensysteme in ver- auf genaues Ausrichten an, damit sie an
nen genau parallel und senkrecht über- schieden schweren Ausführungen zu kau- den Seitenrändern der Türöffnung dicht
einander liegen. Außerdem müssen die fen, bei denen oben an der Tür befestigte schließen. Die schwereren Schienenmo-
oberen Nuten so tief sein, daß man die Gleiter oder Rollen in Metall- oder delle haben eine Verstelleinrichtung, mit
Türen von unten hineindrücken und sie KunststofTsdiienen laufen. Bei hängenden der man die Höhe der Tür auf beiden
dann in die unteren Nuten setzen kann. Schiebetüren ist unten nur eine einfache Seiten regulieren kann.

Obere
Gleitschiene

Hängeschiebetür mit Rollen

Armaturen für hängende Schiebetüren


gibt es auch für Zimmertüren zu kaufen,
die bisher mit Türbändern zum Auf-
schlagen eingerichtet waren, darunter
auch ein Modell, das die Schiebetür beim
Schließen in den Türrahmen führt und
sie dadurch besonders zugdicht macht.
Die Griffe an Schiebetüren dürfen nicht
über die Türfläche vorstehen, außer
wenn eingebaute Türanschläge dafür sor-
gen, daß der Griff der hinten liegenden
Tür nicht mit der Kante der vorderen
Tür zusammenstoßen kann. Es gibt auf-
schraubbare und auch versenkte Grifi-
beschläge für Schiebetüren zu kaufen;
man kann auch selbst mit dem Slemm-
eisen eine Aushebung als Griff in das
Möbelkorper
Holz einarbeiten oder Griffe aus recht-
tere
Gleilschiene
eckigen Holzstücken aufsetzen.
Bei Glasschiebetüren kann man runde
oder rechteckige Glasstücke mit Kunst-
Zwei Arten von Gleitschienen: aufgeleimte (links) und eingeschrittene Schienen (rechts] harzkleber als Griffe aufkleben.
238
Fenster (1)
Fensterarten und -materialien
Fenster- und Flügelrahmen bestehen früher viel benutzte Eichenholz und wit- 1. Nach dem Rahmen, an den die Fen-
entweder aus Holz, Stahl oder Leicht- terungsbeständige überseeische Hölzer sterflügel angeschlagen werden (Blend-
metall. Holz- und Stahlfenster müssen spielen wegen ihres Preises und teilweise rahmen-, Zargenrahmen-, Stockrahmen-
durch sorgfältig aufgebrachte und ge- auch wegen der schwierigeren Verarbei- und Kastenfenster).
pflegte Anstriche vor Fäulnis oder vor tung nur eine geringere Rolle. 2. Nach den Fensterflüge]arten (Dreh-,
Rost geschützt werden. Die teureren Fensterarten: In Deutschland sind Fen- Kipp-, Dreh-Kipp-, Klapp-, Fall-,
Leichtmetallfensterrahmen sind korro- stermaße und -arten für Holz- und Me- Schwing-, Wende- und Schiebeflügel).
sionsbeständig und brauchen weder tallfenster DIN-genormt. Die Maßabstu- 3. Nach der Verglasung (Einfach-, Dop-
Schutzanstriche noch besondere Pflege. fungen sind so vielfältig, daß man für pel- und Verbundfenster).
Von einheimischen Holzern wird für erneuerungsbedürftige Fenster fast immer In Fensterkatalogen und Bauzeichnun-
Fenster heute fast ausschließlich Kiefern- passenden Ersatz finden wird. gen findet man für die verschiedenen
holz verwendet; Tannenholz ist nur für Die Fenstertypen werden nach folgen- Fensterflügelarten folgende einfache Sym-
innenliegende Fensterteile geeignet. Das den Gesichtspunkten unterschieden: bole:

Drehflügel links Drehflügel rechts Klappflügel Kippflügel Dreh-Kippflügei Schwingflügel Wendeflügel


Holzflügelfenster
Holzfenster - auch Zweistoffenster, d. h. die Qualität der Holzfenster garantiert. Bei Blendrahmen, der häufigsten Rah-
Holzfenster mit Kunststoff- und Leicht- Holzfenster bestehen aus dem Fenster- menart, sind die Ecken durch Zapfen
metallauflage, die besonders witterungs- stock, dem eigentlichen Fensterrahmen, oder Doppelzapfen und Schlitze verbun-
beständig sind - werden heute fabrik- der das Zwischenglied zwischen Mauer- den, bei Kastenrahmen sind sie verzinkt.
mäßig hergestellt. Der Fabrikation lie- werk und Fensterflügeln bildet, und den Die Mittel- oder Zwischenpfosten, auch
gen die DIN-Normen des Deutschen verglasten Flügeln. Der Rahmen ist in Setzhölzer genannt, werden mit dem
Normenausschusses und außerdem die der Regel in die Maueröffnung ge- Rahmenober- und -unterteil durchgehend
vom „Arbeitskreis Holzfenster, Frank- schraubt und mit Mörtel eingeputzt. Die verzapft, die waagerechten Kämpfer oder
furt" in Katalogform zusammengestellten Fensteröffnung wird oben vom Fenster- Querblenden sind mit den Fensterpfosten
einheitlichen Schnitte für Holzfenster zu- sturz, unten von der Sohlbank (Fenster- durch abgesetzte Zapfen verbunden. Das
grunde. Außerdem vergibt die „Gütege- bank) und seitlich von den Laibungen be- innere Fensterbrett, sofern aus Holz, ist
meinschaft Holzfenster, Frankfurt" ein grenzt. In den Öffnungen des Rahmens in den Rahmen genutet und schließt seit-
Gütezeichen, das aufgrund von Prüfungen sind die Fensterflügel angeschlagen. lich an die Mauerlaibung an.
Verschiedene Fensterllügelarten

Kippflügel

Schwingflügel

Drehtlügel, nach innen aufgehend


Klapptlügel

Drehflügel, nach außen aulgehend Wendeflügel Dreh-Kippflügel

239
Fenster (2)
Metallflügelfenster
Metallfenster werden aus Walzstahl oder großer Fensteröffnung mehr Licht durch- Metall- und Kunststoffenster sind mit
aus Leichtmetall (Aiuminiumlcgicrungcn) lassen. Lcichtmetall- und Kunslstoff- einfacher oder Isolierverglasung bowic als
- in Sondcrfällen auch ans Bronze - fenstcr sind außerdem korrosionsfrei und Verbundfenster mit zwei Glasscheiben
in genormten Arien und Größen von unempfindlich gegen Feuchtigkeit. Sie lieferbar. Die Rahmen werden durch Dü-
Spezialfabriken hergestellt, die oft auch brauchen weder einen Schutzanstrich bel und Schrauben direkt oder durch
Zweistoffenster aus Holz und Leichtme- noch dauernde Pflege, von gelegentlicher hölzerne Zwischen räume mit dem Mauer-
tall oder Hol? und Kunststoff sowie Reinigung zusammen mit den Glasschei- werk der Fensteröffnung verbunden. Die
KunslstofTenster liefern. ben abgesehen. Stahlfenster müssen wie Glasscheiben werden zunächst mil Halte-
Metall- und Kunststoffenster sind teu- Holzfenster durch sorgfältigen Anstrich klammern (Clips), meist aus Kupfer,
rer als Holzfenster, haben jedoch den gegen Witterungseinflüsse geschützt wer- oder mit hölzernen Kitträhmchen im
Vorteil, daß ihre Rahmenteile schmaler den; die Anstriche sind laufend /.u über- Flügelrahmcn befestigt und anschließend
sind als Holzteile und deshalb bei gleich- wachen und gegebenenfalls zu erneuern. mit Spezialmetallkitt verkittet.

Einsetzen von Fensterrahmen in Maueröffnungen


Das Herausbrechen einer neuen Fensfer- stock und Mauer durchgesägt. Ist die sind durch Schrauben und Dübel mit dem
ÖfTnung aus einer Mauer oder die Ver- Fensteröffnung mit Holz verkleidet und Mauerwerk verbunden. Man entfernt die
größerung einer Fensteröffnung sind A u f - muß der Rahmen nach innen herausge- Farbe, um die Lage da Schrauben fest-
gaben für den Baufachmann, die außer- schlagen werden, so ist zuvor die Ver- stellen zu können und dreht sie heraus.
dem der Genehmigung durch die Bau- kleidung noch ?.u entfernen. Das ist nicht Dann läßt sich der Rahmen aus der Öff-
behörde bedürfen, weil sie unter Um- nötig, wenn sich der Rahmen nach au- nung nehmen. Die Reste der alten Dich-
ständen fragende Bauteile betreffen. Ein ßen herausnehmen läßt. tungsmasse werden anschließend entfernt.
verrotietes oder altmodisches Fenster Die alten Dübe! oder Anschraubleisten Metallfenster können auch schon heim
durch ein neues 7.11 ersetzen ist dagegen werden aus der Mauer entfernt, und für Aufmauern der Wände in das Mauer-
eine Arbeit, die ein tüchtiger Heimwer- jede Rahmcnscitc setzt man zwei neue werk eingesetzt werden. Bei dieser Mon-
ker selbst lun kann. Dübel ein. Dann stellt man den Rahmen tagcart besteht aber die Gefahr, daß die
Zuerst mißt man die Fensteröffnung so in die Maueröffnung, daß er ringsum Rahmen sich verziehen; der nachträgliche
aus und entfernt dabei den Pul/, auf der mindestens 5 mm Abstand hat, reißt nach Einbaj in die fertige Fensteröffnung ist
Innenseite. Wenn das alte Fenster einer der Lage der Dübel die Bohrlöcher für deshalb vorzuziehen. Beim Herausneh-
Normgröße entspricht, braucht man nur die verzinkten Befestigungsschrauben an men eingemauerter Metallrahmen müs-
ein neues von gleichen Maßen zu be- und bohrt sie aus. sen die Laschen durchgesägt werden, mit
stellen. Trifft das nicht zu, so verwendet Der neue Fensterstock wird in einer denen die Rahmen in den Mauerfugen
man die nächstkleinere Normgröße und Mörtelbettung mit Hilfe kleiner Holz- befestigt sind.
f ü l l t die um den Rahmen verbleibende siiicke genau ausgerichtet und festge- Sonst wtrdcn Mctallrahmen mit rost-
Fuge aus oder läßt das neue Fenster von schraubt, danach wird die Mörtelfuge mit freien Senkkopfschrauben und Kunst-
einem Schreiner nach den gegebenen einer Dichtungsmasse verstrichen. stoffdübeln in den Fensteröffnungen be-
Maßen anfertigen. Solche Sonderanferti- festigt. Der Rahmen muß bei direkter
gungen sind am billigsten, wenn der Metallrahmen Befestigung an der Mauer ringsum min-
Schreiner Standardprofile benutzen kann. Zuerst entfernt man bewegliche Fen- destens 2,5 mm Spiel haben, beim Ein-
sterflügel und fest eingesetzte Scheiben. schrauben in eine Holzeinfassung minde-
Holzrahmen Bei Stahlrahmen mit einer Holzumran- stens 1,5 mm. Liegt er in einem Falz -
Hölzerne Fensterstöcke können beim dung muß von dieser der Anstrich ent- wie bei einer Holzeinfassung -, so wird
Hochziehen der Mauern mit eingebaut, fernt werden, damit man die Befesti- er im Faiz in Dichtungsmasse gebettet.
aber auch erst in die fertigen Fcnster- gungsschrauben finden kann. Die Schrau- Bei unmittelbar an die Mauer geschraub-
öfTnungcn montiert werden. In diesem ben werden herausgedreht, dann nimmt ten Rahmen wird der zur Mauer liegende
Fall setzt man Dübel in die Mauer und man den Rahmen aus der Öffnung und Rahmenfalz mit Mörtel ausgcstrichen,
schraubt den Fensterstock daran fesl. entfernt die alte Dichtungsmasse. dann kratzt man die schmale Fuge an der
Zum Aushau des alten Rahmens wer- Ist die Hob.einfassung noch gesund, so Außenseite des Rahmens wieder frei und
den bewegliche Fensterflügel ausgehängt, wird der neue Rahmen darauf befestigt; verschließt sie schließlich mit Diditungs-
fest eingesetzte Glasscheiben cnlfcrnt ist sie jedoch schadhaft, so schlägt man masse.
und, falls vorhanden, die Abdeckleisten sie wie einen Hoi/.rahmcn aus der Fen- Beim Anschrauben von Metall rahmen
um den Rahmen herum abgenommen. steröffnung heraus und ersetzt sie durch darf man die Schrauben nicht so fest an-
Dann wird das Fensterbreit abmontiert eine neue. ziehen, daß der Rahmen dadurch verzo-
und alle Befestigungen zwischen Fenster- Metallrahmen ohne Holzeinfassung gen wird.

Metall rahmen
Häufigster Anlaß für Reparaturen sind Aluminiumrahmen sind ohne Anstrich Fensterbänder, Scharniere, Dreh zapfen:
Rostschäden an Stahlrahmenfemlern. wiiterungsbesiändig, sie brauchen nur ge- Rostansau wird gründlich mit Kratzer
Man krat/t den Anstrich vom Rahmen, legentlich mit Wasser und Seife gereinigt und Drahtbürste entfernt, das Metall mit
bis die ganze vom Rost befallene Steile zu werden. Handelsübliche Spülmille] Rostumwandler behandelt, grundiert und
freigelegt ist; hierbei ist größte Sorgfalt sind dafür nicht zu empfehlen, weil sie geblrichen. Die drehenden Teile bekom-
erforderlich, weil die geringsten Roslrestc die dünne Oberflächenschutzschicht der men gelegentlich einen Tropfen Öl.
unter dem neuen Anstrich unweigerlich Aluminiumlegierung zerstören können. Verbogene Rahmen: Met all rahmen kön-
weitcrfrcsscn. Gegebenenfalls muß man Fenster Verschlüsse und Fcslslellcr sollen nen sich durch gewaltsames Öffnen und
sogar den Kitt entfernen und die Halte- leicht zu bewegen sein und das Fenster Schließen verbiegen oder verziehen.
clips samt der Glasscheibe aus dem Rah- in geschlossener und oifener Stellung si- Bei einem stärker verzogenen Fenster-
men nehmen. cher festhalten. Müssen sie neu gestri- flügelrahmen entfernt man das Glas,
Dann wird der lockere Rost mit Krat- chen werden, so entfernt man erst die stellt fest, wo der Rahmen klemmt, und
zer und Drahtbürste bis auf das blanke alte Farbe und behandelt die TcÜc vor schiebt an dieser Stelle einen Keil zwi-
Metall entfernt und die Stelle mit einem dem Ncuanstrich mit einem Rostschutz- schen Flügel und Blondrahmen. Dann
Rostumwandler behandelt. Danach kann mittel. Bewegliche Teile dürfen nicht ge- drückt man das Fenster zu, wobei der
die Glasscheibe wieder eingesetzt wer- strichen werden; nachdem alles andere Keil dem Druck, der das Verziehen ver-
den (siehe S. 196). trocken ist, ölt man sie leicht ein. ursachte, entgegenwirkt.

240
Fenster (3)
Holzrahmen
Der häufigste Schaden an hölzernen genheit sollte man überlegen, ob es sich schenkeln der Fensterflügel und unter
Blcnd- oder K asten rahmen entsteh! nicht lohnt, das ganze Fenster durch ein der äußeren Fensterbank, ferner die Was-
durch Naßfäule, d. h- durch Befall von moderneres zu ersetzen. serrinnen in den Rahmenhtil/.ern, die das
Pilzen. Alle Fensterrahmen, ob alt oder neu, Aufsteigen von Nässe verhindern, dürfen
Ist der Rahmen ganz verfault, so wird müssen zum Schulz gegen Feuchtigkeit nicht durch wiederholte Farbanstriche
er herausgerissen und durch einen neuen und Nässe jederzeit einwandfrei gestri- verklebt werden.
ersetzt (siehe S. 240). chen sein. Vor allem die Verbindungs- Auch zwischen Fensterstock und
Bei einem verfaulten Hartholzfenster- stellen werden von Feuchtigkeit angegrif- Mauerwerk können durch Schwinden des
brett sind mcisl auch die eingelassenen fen und gelockert, und die Rahmen kön- Holzes undichte Stellen enlslehen, die
Zapfen der Rahmcnpfosten mit betroffen. nen sich dann entweder verziehen oder mit dauerelastischer Abdichtmasse oder
Auch in diesem Fall muß der ganze Rah- aber senken. Abdichtbändcrn auf Kunststoffbasis ge-
men erneuert werden. Bei dieser Gele- Die Ablropfrinne unter den Wasser- schlossen werden müssen.

Drehflügelfenster
Fenster mit Dreh-, Kipp- oder Schwing- mit etwa l mm Spiel schließen laßt. Die Die Flügelhölzer und ßlendrahmenhöl-
flügcln sind heute allgemein verbreitet, abgehobelte Stelle soll möglichst umge- zer sind häufig in den Falzen mit Was-
Schiebefenster werden nur noch in Aus- hend wieder gestrichen werden. serrinnen (Querschnitt 4 x 6 min) ver-
nahmefällen gebaut. Die Falze des Fensterflügels sind leicht sehen, die das Aufsteigen von Feuchtig-
Eine häufige Störungsursache hei Flü- abgeschrägt, und zwar in der Weist, daß keit infolge der Kapillarwirkung bei ge-
gelfenstern sind zu dicke Färb- oder bei geschlossenem Fenster der Spalt zwi- schlossenen Fenstern verhindern. Diese
Lackschichten. Die Fensterflügel klem- schen Fensterflügel und Rahmen innen Rinnen dürfen nicht mit Farbe verstopft
men dann in den Falzen. Abhilfe schafft im Falz etwas breiter ist als an seiner sein und müssen neu eingeschnitten wer-
restloses Abbeizen der alten Farbe, Ntru- Außenkante. Diese Schrägung muß man den, wenn man Rahmenteile stark abho-
grundieren und Neusireichen. beim Nachhobeln beibehalten. belt.
Wenn Fensterflügel sich senken, ist
meisl Feuchtigkeit an die Verbindungs-
stellen in den Rahmen gedrungen und Abgeschrägte Flächen
hat sie gelockert. Man hängt den Flügel
aus, nimmt die Eckverbindungen ausein-
ander, trocknet sie gründlich, verleimt sie
neu mit wasserfestem Leim und spannt
sie bis zum Abbinden genau rechtwink-
lig ein.
Weniger umständlich kann man die
Reparatur durch Aufschrauben oder Ein-
lassen von Stahlwinkeln an den Ecken
vornehmen. Der Flügel wird ausgehängt,
genau ausgerichtet und die Verbindungs-
stelle fest zusammengedrückt oder ge-
klopft. Nach dem Vorbohren der Schrau-
benlöcher wird der Stahlwinkel ange-
schraubt und in der Farbe des Rahmens
gestrichen. Diese Reparatur sieht jedoch
nicht sehr gut aus. Fensterbrett
An klemmenden Fenstern können auch innen
gelockerte Fenslcrbänder schuld sein. In
diesem Fall genügt es, die Befestigungs-
schrauben der Bänder fest anzuziehen,
um den Flügel wieder in die richtige
Lage zu bringen.
Führt das Festschrauben der Bänder
nicht zum Erfolg, so schiebt man ein Fensterbrett
Stück Kohlepapier in den Falz des klem- aus Hartholz,
menden Fiiigels, damit sich beim Schlie- außen
ßen des Fensters die fehlerhafte Stelle
genau abdrückt. Dann entfernt man dort
Wasserleiste
den Anstrich und nimmt mit dem Fa!z-
hobe! so viel Holz ab, daß sich der Flügel Nach außen aufgehendes Drehflügelfenster —Tropfrinne

Undichte Fenster
Durch schadhafte Kiitstellen an den Fen- Die AnschluIJfuge wird dann mit einer Unter Lufteinwirkung bekommt das
sterflügeln und durch undichte Slellen daucrplaslischen Dichtungsmasse aus der Dichtungsmatcrial eine oberflächliche fe-
zwischen Fensterstock und Mauerwcrk Tube oder aus einer Spezialspritzpistole stere Haut, bleibt im Inneren aber so
können Feuchtigkeit oder Regenwasser gefüllt. Es gibt verwendungsfertige Ein- elastisch, daß es ein leichtes Arbeiien des
eindringen und die Hol/teile beschädigen. komponeniL'n-Dichtungsmassen auf der Rahmenhol^es aufnimmt, ohne Feuchtig-
Vor dem Abdichten der Fugen müssen Basis von Siliconkautschuk und Zwei- keit durchzulassen.
alles Dichtungsmaterial, Staub und lose komponenten-Maierial, das unmittelbar Wenn - besonders bei starkem Wintl -
Mörteltcüdien entfernt werden. Beschä- vor der Verarbeitung angemischt wird, Regen an den Scheiben rändern eindringt,
digte Holzteilt: werden sorgfältig repariert auf der Grundlage von Thiokol. muß man die Scheibe herausnehmen und
oder ersetzt, freiliegendes gesundes Holz Die Dichtungsmasse muß in der Fuge neu einkitten. Bei dieser Gelegenheit prüft
behandelt man mit einem flüssigen Holz- auf beiden Seiten gut haften, sichtbare man auch gleich den Rahmen auf even-
schutzmittel. Fugenränder werden sauber verstrichen. tuelle Holzschädcn.
241
Fenster (4)
Dachfenster
Der Neueinbau von Dachfenstern bedarf Ausführung kann die Lichtkuppel mit Glasdach/leget: Zur Beleuchtung von Bo-
ebenso wie der Ausbau eines Dachbo- Lüftungsschlitzen, mit Ventilatoren oder denräumen, die nur Abstellzwecken die-
dens zu Wohnräumen baupolizeilicher auch mit einem öffnungsmechanismus nen, reicht in der Regel der Einbau der
Genehmigung und ist von dieser Seite versehen sein, der von Hand oder durch Glasdachziegel aus, die es in allen geläu-
zahlreichen bautechnischen Beschränkun- einen Motor bewegt wird und das Durch- figen Dachziegelformen gibt und die der
gen unterworfen. Man sollte sich daher, steigen aufs Dach ermöglicht. Zur bes- Heimwerker leicht selbst einsetzen kann.
bevor man seihst Pläne macht, durch die seren Wärmedämmung werden Lichtkup- Beim Kauf sollte man einen normalen
Baubehörde oder einen Architekten be- peln auch zweischatig gebaut. Die Lie- Dachziegel als Muster mitnehmen.
raten lassen. ferfirmen halten Kataloge und Einbau- Für Dächer aus Asbestzementwellplat-
Reparaturen an vorhandenen und das anweisungen für den Käufer bereit; der ten (z. B. Eternit) verwendet man für den
Auswechseln unbrauchbar gewordener Einbau in Flachdächer wird aber fast im- gleichen Zweck lichtdurchlässige Well-
Dachfenster kann ein geschickter Heim- mer Fachleuten vorbehalten sein müssen. platten aus Drahtglas, aus Acrylglas usw.
werker selbst ausführen. Dazu gehört
das Entrosten und Neustreichen von Me-
tallteilen, das Reparieren oder Auswech-
seln fauler Holzteile, das Abdichten des
Fensters! o de s, das Ersetzen von Ver-
bundscheiben und schließlich das Ent-
fernen und Erneuern alter Anstriche.
Diese Arbeiten werden in derselben Art
ausgeführt, wie es für Wohnraumfenster
beschrieben wurde.
Man unterscheidet zwei verschiedene
Arten von Dachfenstern: Erstens die so-
genannten Dachgauben- und Mansarden-
fenster, die vorwiegend für ausgebaute
Dachgeschosse benutzt werden, wenn
durch die Fenster im Giebel keine aus-
reichende Beleuchtung erzielt werden
kann. Zweitens gibt es Dachflächenfen-
ster, bei denen die Glasscheiben in der
Fläche der Dachdeckung liegen; sie wur-
den ursprünglich nur zur Erhellung von
Bodenräumen und als Ausstieg für den
Kaminfeger gebaut. Sie bestehen in die-
ser einfachen Form aus einem flachen
Eindeckrahmen aus Grauguß oder ver-
zinktem Stahlblech mit verglastem Klapp-
flügel und werden bei der Dachdeckung
auf einem Holzrahmen zwischen den Dachflächenfenster, vorn Wohnraum aus gesehen
Dachsparren angebracht. Diese Fenster
sind genormt, in drei verschiedenen For-
men und in vier Größen im Handel.
Die zweite Art von Dachflächenfen-
stern wurde für Wohnräume im Dach-
geschoß entwickelt. Sie sind in der Re-
gel mit doppelt verglasten Kippflügeln,
zum Teil auch mit Sonnenschutz verse-
hen, bestehen aus Stahl oder besser noch
aus Leichtmetall und können mit Spezial-
eindeckrahmen an jede Art von Dach-
deckung wasserdicht angeschlossen wer-
den. Wohnraumdachfenster werden von
Spezialfirmen in neun verschiedenen
Größen hergestellt und mit Montage-
und Bedienungsanleitung geliefert. Sie
sind vollwertige Wohnraumfenster, die
bei gleich großer Glasfläche etwa ein Drit-
tel mehr Helligkeit ergeben als Gauben-
fenster.
Dachflächenfenster beider Arten kann
ein umsichtiger und geschickter Heim-
werker selbst einbauen.
Zur Beleuchtung dunkler Räume unter
Flachdächern werden bei modernen Bau-
ten häufig Lichtkuppeln aus Acryl- oder
Polyesterglas verwendet, die in vielen
verschiedenen Größen mit runder, qua-
dratischer oder rechteckiger Aufsatzfläche
von Spezialfabriken hergestellt werden.
Diese Fenster werden auf der Dachfläche
entweder mit einem angegossenen 10 cm
breiten, flachen Kunstharzring oder auf
einem etwa 15 cm hohen Aufsatzkranz
aus Kunstglas befestigt. Bei letzterer Dachfläctienfenster im Schnitt

242
Jalousien und Rouleaus/Fensterläden (1)
Jalousien und Rouleaus
Es gibt zwei Hauptarten von Innenja-
lousien: die eigentlichen Stab- oder La-
mellen Jalousien mit Leichtmetall- oder
Kunststofflamellen - allgemein unter
dem Namen Jalousetten bekannt - und
die Rouleaus mit einer herablaßbaren
lichtundurchlässigen Stoff- oder Kunst-
stoffbahn. Beide Arten können innen vor
den Fenstern, oder, was besonders prak-
tisch ist, zwischen den Scheiben von Dop-
pel- oder Verbundfenstern angebracht
werden.

Jalousetten
Jalousetten haben einen zweifachen Zug-
mechanismus mit Schnüren oder Bän-
dern, von denen einer zum Hochziehen
der ganzen Jalousie, der andere zum
Verstellen der Lamellen dient. Außer
dem gelegentlichen Reißen einer durch-
gescheuerten Zugschnur, dem Heraus-
springen aus einer Führungsrolle oder
dem Klemmen einer solchen Rolle, sind Jalousette mit waagrechten Lamellen
Störungen kaum zu erwarten und, wenn Jalousette mi! senkrechten Lamellen
sie doch auftreten, mit etwas technischem
Geschick leicht zu beheben. Klemmende tionieren des Rouleaus verhindern, man
Rollen werden gesäubert und mit einem muß sie wieder geraderichten.
Tropfen Öl versehen, damit sie wieder Alte Stoffbahnen lassen sich leicht ent-
leicht beweglich sind. Zerrissene Schnüre fernen und durch neue ersetzen. Die
oder Bänder soll man nicht zusammen- neue Bahn wird an der Holzrolle entwe-
flicken, sondern durch neue ersetzen. Da der mit kleinen Flachkopfnägeln (Blau-
es Jalousetten mit verschiedenen Me- stiften) oder mit Kontaktkleber befestigt.
dianismen gibl, sind hier ins einzelne ge- Die untere Holz- oder Metalleiste wird
hende Reparaturhinweise nicht möglich. ebenfalls wieder verwendet.
Es ist daher zweckmäßig, die Einbau- Neue Rouleaus mit den zugehörigen
und Bedienungsanleitung der Lieferfirma Beschlägen sind in den meisten Eisen-
für alle Fälle aufzubewahren oder sie warengeschäften erhältlich. Ein zu brei-
sich noch nachträglich zu besorgen. tes Rouleau läßt sich an dem Ende ohne
Jalousettefi verlangen nicht mehr als Federmechanismus leicht verkürzen. Man
gelegentliches Abstauben, wofür es Spe- sägt es auf die richtige Länge ab und
zialbürsten gibt, oder feuchtes Abwi- braucht dann nur noch den Metallring
schen mit Seifenwasser. Handelsübliche mit dem runden Achszapfen vom abge-
Spülmittel soll man für Leichtmetall- schnittenen Ende auf die Holzrolle um- Außenjalousette mit seitlicher Führung
lamellen nicht verwenden. zusetzen und die Stoff- oder Kunststoff-
In der Küche können offenliegende Ja- bahn zu beschneiden. unter Umstanden nicht mehr arbeitet.
lousetten einen starken Fettbelag be- Der Federmechanismus darf nicht ge- Zu neuen Rouleaus werden in der Re-
kommen. Wenn man ihn abwäscht, darf ölt werden, weil der Sperrmechanismus gel Einbau- und Bedienungsanleitungen
das Fett nicht in die Zugschnüre oder dadurch verkleben kann und dann geliefert.
-bänder gerieben werden. Man soll des-
halb möglichst die Lamellen von den Rechteckiger
Schnüren nehmen. Runder Lager-
Lager- zapfen
Rouleaus zapfen
Rouleaus, heute oft auch Rollos genannt,
haben meistens einen in die Aufwickel-
rolle eingebauten einfachen Federmecha-
nismus, der mit einer Zugschnur bedient
wird. Die Rolle ist an einem Ende mit
einem runden, am Federende mit einem
flachen rechteckigen Lagerzapfen verse-
hen, die in Gabelhalterungen ruhen. Ver-
bogene HaUerungen können das Funk- Die Holzrolle des Rouleaus wird auf der Seite des runden Lagerzapfens abgesägt

Fensterläden
Fensterläden dienen zum Schutz gegen von Fenstern, ein harzreiches und gegen scheuerte oder abgeblätterte Farbe sollte
Sturm und Regen, zur Kälteisolierung, Feuchtigkeit möglichst unempfindliches man unverzüglich erneuern. Stahlteile,
zur Verdunkelung und schließlich als Si- Holz, von den einheimischen Hölzern in wie Anschlagbänder und Verriegelungen,
cherung gegen Einbrecher. Sie werden in erster Linie Kiefer. dürfen nicht rosten. Sie sind gegebenen-
zwei verschiedenen Formen, nämlich als An laufender Pflege verlangen Fenster- falls mit der Drahtbürste und Rostum-
Klapp- oder Schlagläden und als Roll- läden dasselbe wie Fensterstöcke und wandler zu behandeln und anschließend
läden hergestellt. Da sie der Witterung -flügel: Das Holz muß sorgfältig vor mit Rostschutzfarbe und Lade neu zu
besonders stark ausgesetzt sind, verwen- Fäulnis geschützt werden, der Anstrich streichen. Bewegliche Metallteile bekom-
det man für sie, wie für die Außenseiten muß jederzeit einwandfrei sein, abge- men zweimal jährlich einen Tropfen Öl.

243
Fensterläden (2)

Klappläden
• •=1 1 • • . Klappläden können aus einem oder zwei
Flügeln bestehen, die entweder vor der
Fensteröffnung auf der Mauer oder bün-
dig mit dieser in der Öffnung liegen. Um
die Holzfläche nicht zu verletzen, wer-
Ladenplatte den die Bänder und Verriegelungen auf
das Holz geschraubt; die Kloben sind in
die Mauer oder in den Blendrahmen ein-
gelassen. Wenn sie zurückgeschlagen
Gratleiste sind, werden die Läden durch Vorreiber
oder Schnäpper an der Außenwand fest-
gehalten. Um Klappläden ?u bedienen,
muß das Fenster geöffnet werden.
Langband In der einfachsten Ausführung besteht
. • •t 1 • • * -
-R— 1 ein Fensterladen aus einer Holztafel, d. h.
1 | 1 1"
*
aus zusammengespundeten und geleim-
1 "1
ten Brettern, die, je nach Hohe, mit zwei
oder drei eingeschobenen Gratleisten oder
durch zwei an der oberen und unteren
Lang aand Per stersims Kante angezapfte Hirn- oder Anfaßlei-
Kloben Brettladen mit Gratleisten
sten verstärkt ist.
Heute zieht man im allgemeinen Rah-
Füllungsbrettchen Rahmen Füllungsplatle menläden mit oder ohne mittleren Qucr-
fries vor, deren Füllungen aus einer ge-
schlossenen Bretterfläche oder aus Jalou-
sienbrettchen bestehen, die entweder bün-
dig oder vor- oder zurückspringend ein-
gesetzt sein können und Luft auch bei
geschlossenem Laden durchtreten lassen.
Zur Pflege von Fensterläden gehört es,
daß sie einmal jährlich, am besten im
Frühjahr, mit Seifenwasser abgewaschen
und auf mögliche Wilterungsschäden un-
lersucht werden. Handelsübliche Spülmit-
tel sollte man vermeiden, weil sie unter
Umständen dem Anstrich schaden.
Klappläden werden neuerdings auch
aus Kunststoff hergestellt, sie sind dann
so gul wie wartungsfrei; ferner auch aus
Stahlblech für besonders sicherungsbe-
dürfüge Bauten.

Rolläden
Rolläden haben gegenüber Klapplädcn
den Vorzug, daß sie bei geschlossenen
Rahmenladen mit Füllungsbrettchen (links); Rafimenladen mit Füllungen (rechts) Fenstern vom Hausinneren her mit einem
einfachen Zuggurt oder auch durch einen
Rahmen Jalousiebretlchen Elektromotor bedient werden können. Sie
werden von Spezialfabriken aus Holz,
Kunststoff, Leichtmetall oder Stahl her-

f t
7
S
5
gestellt und einbaufertig geliefert. Mon-
tage- und größere Rcparaturarbeilen
müssen im allgemeinen vom Fachmann
ausgeführt werden.
l S Ein Rolladen besteh! aus waagerecht
Riegel E liegenden, beweglich miteinander verbun-
f C
denen schmalen Leisten und wird um
J
f
s•1 eine unter dem Fenstersturz liegende
Walze gewickelt. Bei alleren Rolläden
sind die Leisten oder Jalousiebrettchcn
auf eine Lcinwandbahn aufgeklebt, bei
neueren Konstruktionen haben die Lei-
sten je nach Breite zwei oder drei verti-
kale Schlitze, durch die Gurte oder
dauerhaftere Ketten aus Slahlplättchen
gezogen sind.
Der Rolladenkasten oberhalb des Fen-
sters, der häufig schon mit dem Fenster-
Jalousiebrettchen rahmen fest verbunden geliefert wird, ist
Fenstersims im Schnitt auf der Vorder- oder Unterseite mit einer
Rahmenladen mit Jalousiebrettchen abnehmbaren Klappe versehen, um Re-

244
Fensterläden (3)

paraluren im Innern zu ermöglichen. Die Rolladenstäbe


hölzerne Walze, meist mit einer Achse im Schnitt
aus Vicrkamstahl, trägt auf beiden Sei-
ten Lagerzapfen. Sie drehen sich in La-
gern, die in der Mauer oder auf dem
Blendrahmen befestigt sind. Auf einer Außenputz
Seite ist die Walze fest mit einer Rie-
Mauerwerk J
menscheibe verbunden, auf die steh der
Bedienungsgurt beim Herablassen des Rolladen
Rolladens aufwickelt. Auf beiden Seiten
des Fensters wird der Laden in U-ftirmi- Blendrahmen
gen Stahl schienen oder Nuten im Fen- Fenster-
sterstock geführt, die in die Mauer ein- ilügelrahmen
gelassen sind.
Der Gurt tritl über eine kleine Füh-
rungsrolle aus einem Schlitz im Kasien
heraus und läuff senkrecht an der Wand
entlang in ein in die Mauer eingelassenes Fensterscheibe
Blech geh iiuse. F.ine Federrolle darin
nimmt das Gürtende auf und hält es ge- Fenster-
flügelrahmen
spannt, während eine Bremse am Aus-
trittsschlilz dafür sorgt, daß Gurt und Blendrahme
Rolladen in jeder Lage festgehalten wer- Fensterbank
den können.
Rolladengurle neigen dazu, sich an den
Austrittsstellcn des Kaslens und Feder-
gehäuses im Lauf der Zeit durchzu-
scheuern. Dieser Schaden läßt sich weit-
gehend vermeiden, wenn man den Gurt
niemals schräg nach der Seite aus den
Schlitzen zieht, so daß er sich an den
scharfen Kanten nicht aufreiben kann.
Das Erneuern eines schadhaften Gur-
tes ist eine lohnende Arbeit für den
Heimwerker, weil die Reparatur durch
einen ins Haus bestellten Handwerker
unverhältnismäßig teuer ist.
Als erstes entfernt man die Abdeck-
plaile des Rolladenkastens und nimmt
das meist mit zwei Schrauben befestigte
Federgehäuse aus der Wand. Der Roll- Rolladenkaslen
laden muß für die Reparatur ganz auf-
gerollt, d. h. geöffnet sein. Falls er sich
nicht mehr am Gurt hochziehen läßt,
muß man ihn durch Drehen der Walze
im geöffneten Kasten aufrollen. Rolladenkasten
Der neue Gurt sollte der größeren im Schnitt
Haltbarkeit wegen aus Nylon bestehen
gsklappe
und muß dieselbe Breite wie der alte
und etwa die dreifache Länge der Roll-
ladenhöhe haben. U-Prolil in der -Blendrahmen
Es empfiehlt sich nicht, die Walze aus Fensterleibung -Fensterflügel rahmen
ihren Lagern und aus dem Kasien her-
auszunehmen, in den meisten Fällen er- Der aneinandergesetzte Gurt wird nun Das freie Gürtende wird durch den
laubt die Größe der Öffnung das auch eineinhalb- bis zweimal um die Riemen- Schiit/ und die Bremse in der Abdeck-
gar nicht. scheibe gelegt und dann durch die Wand platte auf die gespannte Federrolle ge-
Ist die Riemenscheibe von der Seite über die Führungsrolle ins Zimmer ge- schoben und - meistens mit einer
her zugänglich, so wickelt man den Rest führt. Die Verbindungsstelle der Gurt- Schraube - auf ihr befestigt. Dann löst
des Gurtes ab und lost das in der Regel enden muß auf der Riemenscheibe lie- man die provisorische Arreiierung,
angeschraubte Gurtende von ihr. Liegt gen und noch von einer Gurtwindung be- schiebt die Rolle in die Wand und
die Riemenscheibe jedoch so weit seitlich deckt sein; das ist wichtig. schraubt sie mit dem Abdeckblech fest.
im Kasten zurück, daß man das Gürt- Nun wird das alte Gurtstück gegen die Der Gurt muß jetzt zwischen den bei-
ende nicht von ihr lösen kann, so wickelt Federspannung von der Federrolle ab- den Schlitzen in der Wand straff liegen
man es so weit wie möglich ab, zieht es gezogen und gelöst, die Federrolle selbst und sich beim Hochziehen des Ladens
durch die Kastenöffnung heraus und wird in voll gespanntem Zustand mit von selbst voll auf die Federrolle auf-
schneide! es so kurz ab, daß man den einem Holzkeil oder etwas ähnlichem ar- wickeln. Falls er das nicht ganz tut,
neuen Gurl gerade noch mit zwei kur- retiert. Man mißt die Länge des alten müßte man ihn noch um ein entspre-
zen Schrauben mit Mutlern und Unter- Gurtes genau, wobei man nicht verges- chendes Stück an der Federrolle verkür-
legscheiben auf beiden Seiten oder mit sen darf, das auf der Riemenscheibe ver- zen; bei genauem Messen kann ein sol-
zwei Nieten mit Unterlegscheiben auf bliebene Stück mitzurechnen, und schnei- cher Fehler aber nicht auftreten.
dem Ende befestigen kann. Man kann det den neuen Gurt auf die gemessene Vor dem Wiedereinsetzen der Abdeck-
die Enden auch aufeinandernähen, das Länge zu, wobei wiederum das schon auf platte in den Walzenkasten sollte man
muß aber fest und sehr sorgfältig mit der Riemenscheibe sitzende Stück be- diesen noch gründlich säubern und die
dickem Garn oder dünnem Bindfaden rücksichtigt werden muß. Anschließend Lager der Walzen mit einem Tropfen
geschehen. läßt man den Rolladen ganz herab. Öl versehen.

245
Fußboden- und Treppenreparaturen (1)
Massive Fußböden
Massive Zement-, Ziegel- oder Steinfuß- Anzeichen bei mildem, feuchtem Wetter den Boden mit jedem gewünschten Be-
böden müssen mit einer durchgehenden auftreten, so handelt es sich mit größter lag versehen.
Isolierschicht versehen sein, die das Auf- Wahrscheinlichkeit um Nässe von unten. Ein Wort der Warnung: Wenn man
sieigen von Feuchtigkeit aus dem Boden Gegen Feuchtigkeit, die durch einen Fußböden in Erdbodenhöhe mit Kunst-
verhindert. Zementboden dringt, geht man so vor: stoffbelag versieht, der selbst unempfind-
In älteren Häusern fehlt diese Isolier- Man nimmt den Bodenbelag heraus, ver- lich gegen Feuchtigkeit und wasserdicht
schicht oft. Hier benutzte man Steinplat- sieht den Zementboden mit einer Iso- ist, sollte man ihn nach einigen Wochen
ten oder ein anderes dichtes Material als lierschicht und bringt darüber neuen Ze- anheben und nachsehen, ob der Boden
oberste Fußbodenschicht, die das Auf- ment auf. Das ist aber eine Riesenarbeit, darunter trocken ist. Es kommt vor, daß
steigen von Nässe verhindern sollten. und oft müssen auch noch die Türen und sich Nässe unier dem Kunststoffbelag an-
Legt man auf solche Böden aber Lino- Fußleisten angehoben werden. sammelt und die Fußleisten zu faulen
leum, so kann es vorkommen, daß sich Eine moderne, viel einfachere Methode beginnen.
dennoch Feuchtigkeit darunter ansammelt ist es, den Zementboden mit einem der Leiden ebenerdige Fußböden besonders
und den Belag zerstört. käuflichen Isolieranstriche zu versehen, stark unter Nässe, so kann auch erhöhtes
Wenn Holzböden sich heben, Linoleum der das Aufsteigen von Feuchtigkeit un- Terrain in der Umgebung des Hauses die
hart und brüchig wird und sich Moder- terbindet. Außer dem Boden werden auch Ursache sein. Unter Umständen muß das
flecken an Teppichen zeigen, ist meist die Wände bis in Fußleistenhöhe isoliert, Gelände dann dräniert werden {siehe
aufgestiegene Feuchtigkeit daran schuld. so daß auch auf dem Umweg über die S. 226). Hier kann Rät und HiJfe nur von
Es kann zwar auch starke Kondensa- Mauern keine Feuchtigkeit eindringen einem Fachmann oder der zuständigen
tionsfeuchtigkeit sein, aber wenn diese kann. Nach dieser Behandlung kann man Baubehörde kommen-

Hohle Fußböden
Hohl verlegte Holzfußböden werden Nachgebende oder federnde Dielen sind liegen gewöhnlich nicht fest auf den Bal-
durch Isolierschichten in den Haus- die Folge schadhafter Fußbodenbalken, ken auf. Dem kann man abhelfen, in-
mauern und den Stützmauern vor Nässe am häufigsten in Obergeschossen. Sie dem man die Bretter mit Senkkopf-
geschützt. Feuchtigkeit unter den Holz- können sich geworfen haben oder am schrauben fest an die Balken schraubt.
böden hat ihre Ursache meistens in un- Aufiagepunkt an der Mauer verfault sein. Nägel sind wegen der starken Erschütte-
genügender Ventilation. Man muß durch Die Dielen müssen so weit abgehoben rung des Bodens beim Einschlagen nicht
regelmäßige Kontrollen - besonders im werden, daß man die darunterliegenden zu empfehlen; auch für den Fall, daß die
Winter - dafür sorgen, daß die bei sol- Balken prüfen kann. Mitunter läßt sich Dielen später einmal wieder abgenom-
cher Bauweise in die Mauern eingelas- eine nachgebende Stelle durch einen men werden müssen, sind Schrauben
senen Ventil ationsöffn ungen nicht ver- Holzkeil anheben und ruhigstellen. Fin- weitaus praktischer.
stopft oder zugedeckt sind. Mangelhafte det man aber verfaultes Holz, so muß Leichtes Knarren oder Quietschen kann
Ventilation kann zum Befall des Holzes diese Stelle oder der ganze Balken durch auch entstehen, wenn sich die Kanten
mit Hausschwamm, Trockenfäule und einen Zimmermann erneuert werden. von Dielen aneinander reiben. Zur Ab-
Bohrkäfern führen. Knarrende und nachgebende Dielen hilfe streut man Talkpuder in die Fugen.

Fußbodenbalken

Dielen Auflagebalken
Balken und Dielen dürfen
die Mauer nicht berühren

Der Luftziegel darf


nicht verstopft sein

Beton

Die Erdschicht darf nicht über


die Isolierschicht hinaufreichen

Luftdurchlässige Ziegelmauer

Schnitt durch einen hohlen Dielenfußboden.


der gegen aufsteigende Feuchtigkeit geschützt ist

246
Fußboden- und Treppenreparaturen (2)
Abschleifen und Fugen verschließen
Unebene und schmutzige Hotefußböden Abnehmen von Dielen: Dielen ohne Nut ken genagelt werden. Falls eine Feder
werden durch Abschleifen wieder sauber und Feder, wie man sie in älteren Häu- erhalten ist, schiebt man die Diele seit-
und glatt. Man verwendet dafür elek- sern noch findet, lassen sich leicht her- lich in die Verbindung und klopft sie iflit
trische Bandschleifmasch inen mit Schleif- ausnehmen. Man sucht eine Stelle, wo einem Holzhammer an. Wenn beide Fe-
bändern von verschiedener Körnung und die Diele an den darunterliegenden Bal- dern fehlen und nach dem Annageln der
einem Staubsack, der den entstehenden ken genagelt ist, und sägt das Brett mit Diele eine offene Fuge bleibt, so schließt
Schleifstaub sofort auffängt. einer Rückensäge ein paar Zentimeter man sie, wie anschließend beschrieben,
Um eine einwandfreie Oberfläche zu daneben vorsichtig durch, und zwar so, Offene Fugen zwischen den Dielen: Die
erzielen, ist im allgemeinen viermaliges daß man nicht auf den Balken trifft. Fugen von Dielenböden öffnen sich häu-
Schleifen nötig. Das erste Mal wird unter Dann schiebt man einen breiten Flach- fig durch Schwinden. Man kann die of-
45° zur Dielenrichtung von einer Seite meißei in den Schlitz und hebt das Brett fenen Fugen schließen, indem man die
her, darauf unter gleichem Winkel von an. Falls die Nägel im nächsten Balken Dielen abhebt und fester zusammen-
der anderen Seite her, dann quer zu den sich nicht lösen wollen, schlägt man sie schiebt. Viel einfacher und leichter aber
Holzfasern und zum Schluß in Richtung mit Durchschlag und Hammer durch das ist es, die Fugen auszufüllen.
der Dielen geschliffen. Die Schleifbahnen Brett. Sobald sich die Diele hebt, schiebt In breite Fugen klopft und leimt man
sollen sich um etwa 5 cm überlappen. man ein Lattenstück darunter und sucht entsprechend zugeschnittene und nach
Die nötigen Vorbereitungsarbeiten las- den nächsten Ansatzpunkt für den Mei- unten leicht abgeschrägte Holzstreifen ein.
sen sich in jedem Fall selbst ausführen: ßel. Nach dem Durchsägen des anderen Nach dem Abbinden des Leims werden
Alle Dielennägel müssen genügend tief Endes hebelt man das Brett ganz los. sie mit den Dielen bündig gehobelt.
versenkt werden, damit sie die Schleif- Bevor eine neue Diele angenagelt wird, Schmale Fugen lassen sich mit Papier-
bänder nicht beschädigen. Auch werden muß man Lattenstücke von etwa 3 X 3 cm mache verschließen. Man weicht dazu al-
Nägel ausgezogen, mit denen ein Fußbo- Dicke (siehe Abb.) als Auflage an die tes Zeitungspapier in Wasser ein, knetet
denbelag oder Teppich vielleicht befestigt Balken nageln. es zu einem dicken Brei, drückt das über-
war. Alle Außenleisten werden entfernt. Dielen, die durch Nut und Feder mit schüssige Wasser heraus und vermischt
Nach dem Abschleifen isl der Boden ihren Nachbarn verbunden sind, schüt- den Papierbrei mit ziemlich viel in Was-
zum Versiegeln fertig. zen besser gegen Zugluft von unten, sind ser angerührtem und gequollenem Tape-
Stark abgenutzte und unregelmäßige aber auch schwerer herauszulösen. tenkleister.
Dielen nimmt man gegebenenfalls ab Man schneidet sie genau wie glatte Den Brei drückt man mit einer elasti-
und ersetzt sie durch neue. Statt Holz- Dielen zuerst an beiden Enden durch und schen Messerklinge oder einem Spachtel
dielen kann man auch Fußbodenspan- durchsägt anschließend an einer Längs- fest in die Fugen und schleift ihn nach
platten verwenden, die man in möglichst seite die ganze Feder. Dann beginnt man, dem Trocknen und Hartwerden bündig
großen Platten verlegt, um eine glatte in der Nähe der Nägel das Brett mit dem mit den Brettern ab. Papiermache hält
Unterlage für den Fußbodenbelag zu Flachmeiße! von der Seite her hochzu- besser als die meisten käuflichen Füller
schaffen. heben und, wenn das gelingt, es aus der und ist außerdem billiger.
Einen abgenutzten oder schadhaften anderen Längsverbindung herauszuziehen. Knarren und Quielschen von Treppen:
Dielenboden kann man auch wieder her- Bei sehr fest gefügten Dielen kann es Bei gut konstruierten Treppen sind die
richten, indem man die ganze Fläche mit nötig sein, auch die zweite Feder durch- Tritt- und Stoßbretter unten durch eine
großen Hartfaserplatten belegt. Sie müs- zusägen, um das Brett beim Herausheben Dreikantleiste verbunden. Wo sie fehlt
sen vorher klimatisiert sein (siehe S. 93) nicht zu beschädigen. und die Stufe knarrt, kann man sie durch
und werden mit langen Senkkopfnägeln Beim Wiedereinsetzen müssen wieder- angeschraubte Stahlwinkel ersetzen (siehe
befestigt. um Latlenstücke als Auflage an die Bal- Abb.).

Bretl neben einem Balken durchsägen


Zuerst die Feder durchsägen

Brett mit einem Flachmeißel anheben

t
Dann das Brett lossternrnen

Ein Lattenstück unterschieben

Jetzt kann man das neue Brett von


Auflageleiste an den Balken nageln der Seite her emschieben

Ersetzen von nicht genuteten Dielen Ersetzen von Dielen mit Nut und Feder Stahl winkel machen knarrende Treppen leise
247
Möbelreparaturen/Zauntore und Zufahrtswege
Tische und Stühle
Wenn ein von unten mit Klötzen oder Loch bohren, einen Dübel einleimen und man entweder den Stuhlteil mit Zapfen
Platten an den Tisch geschraubtes Tisch- zusätzlich eine Holz Verstärkung in die ganz oder leimt nur einen falschen Zap-
bein wackelt, muß man die Schrauben Ecke leimen und schrauben. fen ein.
wieder fest anziehen. Bei ausgedrehten Lockere und zerbrochene Stuhlzargen:
Schraubenlöchern hilft man sich entwe- Stühle Schmale Spalten zwischen Zarge und
der mit einer etwas dickeren Schraube, Ungleich lange Stuhlbeine werden wie Stuhlbein schließt man durch Eintreiben
oder man leimt ein Stück Rundholz in Tischbeine verlängert oder verkürzt. eines mit Leim bestrichencn Furnier-
das Loch und bohrt es dann neu. Wenn eine Dübelverbindung gebrochen stücks. Man kann das Zargenende auch
Ist ein Tischbein abgenutzt und zu ist, sägt man den Dübel ab, bohrt den mit einer von außen durch das Stuhlbein
kurz geworden, so nimmt man es ab und Rest heraus und setzt einen neuen Dü- geschraubten Senkkopfschraube festzie-
legt beim Wiederanschrauben ein Stück- bel ein. Aus einem zu weit gewordenen hen. Das Schraubenloch wird mit Holz-
chen Furnier zwischen Befestigungsklotz Dübelloch entfernt man den Dübel, leimt kitt verschlossen.
oder -platte und die Tischplatte. ein Stück Rundholz in das Loch und Eine zersplitterte Zarge wird durch
Beine, die sich nicht mehr reparieren bohrt nach dem Trocknen des Leims ein Dübeln, Verleimen und Einspannen re-
fassen, werden durch fertig gekaufte neue neues Loch für einen dickeren Dübel. pariert (siehe Abb.). Gebrochene Zargen
ersetzt. Eine lockere Eckverstrebung nimmt werden dagegen durch neue ersetzt.
Ein mit dem Tischrahmen verzapftes man ab, entfernt von ihr und den Zar-
Bein wird verlängert, indem man ein gen den alten Leim und leimt und
Stück Sperrholz von entsprechender schraubt sie an. Man kann statt dessen
Form und Dicke auf das Ende leimt. auch einen Stahlwinkel in die Ecke
Will man dagegen ein Tischbein kürzer schrauben (siehe Abb.).
haben, so wird die richtige Länge rings-
herum angerissen, das Bein eine Spur we-
niger als nötig abgesägt und dann auf
genaue Länge geschliffen.
Mitunter lockern sich die nur mit ei-
nem Nagel befestigten Möbel g] eher,
Stuhlbeinnägel oder die aufgepreßten
Metallhülscn. Zur dauerhaften Befesti-
gung ist Epoxydharzkleber geeignet, mit
dem man auch die zu weit gewordenen
Nagellöchcr füllt. Metallhülsen kann man
im Schraubstock etwas zusammendrücken. Die Zarge wird gedübelt und geleimt
I isdirahnicn: Um lockere F.ckverbindun-
gen an einem Tischrahmen zu reparieren, Dazu sägt man die Zarge bei noch fe-
dreht man den Tisch um, schraubt die sten Verbindungen dicht an den Stuhl-
Platte los und nimmt den Rahmen mit Reparatur einer Stuhlbeinverbindung beinen durch und bohrt die Holzreste
den Beinen ab. Die Ediverbindung wird der Zapfen heraus. Dann fertigt man
mit Hammer und Holzklotz auseinander- Lockere Eckverbindungen nimmt man eine neue Zarge an und verzapft oder
geklopft, alter Leim entfernt, der Zapfen ganz auseinander, numeriert die Teile - verdübelt sie mit einem der Beine. Das
neu eingeleimt und die Verbindung ein- damit man sie richtig wieder zusammen- zweile, stumpfe Zargenende wird von
gespannt. setzen kann -, entfernt gründlich den außen durch das zweite Bein hindurch
Eine Eckverbindung, die gebrochen alten Leim, leimt die Verbindung neu mit einem abgesetzten Dübel befestigt.
oder deren Holz geschwunden ist, wird zusammen und spannt sie ein. Lockeren Das Dübelloch im Bein verschließt man
wie bei einem Stuhl repariert. Man kann Dübeln gibt man durch Verkeilen wieder mit einem passenden Stück Rundholz, das
aber auch in das Bein und den Zapfen Halt. mit der Stuhlbeinfläche bündig geschlif-
der Zarge (möglichst von innen her) ein Ist ein Zapfen gebrochen, so ersetzt fen wird.

Torreparaturen
Bei einem schief hängenden oder klem- setzt sie besser durch neue und stärkere ein. Vorher wird der Pfosten mit Kreosol
menden Zauntor prüft man als erstes den Beschläge. gegen Fäulnis geschützt.
Sitz der Torbänder und Schrauben. Lok- Klemmende Zauntore sind meistens Manchmal klemmt ein Tor nur, weil
kere Schrauben ersetzt man durch etwas die Folge von lockeren oder schiefen die Holzverbindungen durch sein Ge-
dickere und längere. Unter Umständen Pfosten. Man kann versuchen, sie gerade- wicht überbeansprucht werden. Bei To-
muß man die Schraubenlöcher in den zurichten und durch einen pfostenbrei- ren ohne Diagonalverstrcbung empfiehlt
Bändern dazu aufbohren. Man kann den ten Hariholzkeil, den man zwischen den es sich sehr, sie durch eine schräge Holz-
Torpfosten auch ganz durchbohren und Pfosten und seinen Sockel treibt, in lot- oder Flachcisenverstrebung zu verstär-
die Bänder mit Bolzenschrauben und rechte Stellung zu bringen. Pfosten, die ken, die das obere Querholz an der
Muttern befestigen. nur im Erdboden stecken, gräbt man Schloßseite des Tors mit dem unteren
Abgenutzte oder verbogene Torbänder nach Aushängen des Tors ganz aus und Querholz an der Torbandseite diagonal
zu reparieren lohnt sich selten. Man er- setzt sie mit einem Betonfundament neu verbindet.

Reparaturen an Zufahrtswegen
Ausbessern der Asphalldecke: Zur Repa- und dieser bis auf Weghöhe festge- ser. Falls der Boden nach einem Anstrich
ratur wird das Loch zunächst zu einem stampft. noch staubt, muß man die Behandlung
Rechteck mit schräg iinterschniilenen Binden von Zements taub: Manche beto- wiederholen.
Rändern erweitert, der Boden des Lochs nierten Zufahrten und Garagenböden ge- Entfernen von Schmieröl: Ölffecken oder
wird geebnet und festgestampft. ben ständig Zementslaub ab. -lachen in Garagen oder auf der Zu-
Dann bestreicht man die Seiten mit Um diese Bodenoberfläche zu festigen, fahrt bestreut man reichlich mit feinem,
einer Kaltasphalllösung, die für eine gute entfernt man von ihr zunächst allen trockenem Sand und kratzt die Mischung
Verbindung mit der Füllung sorgt. Das Staub und alle Krümel und bestreicht sie dann ab. Es gibt im Handel auch Öllö-
Loch wird nun bis l cm über die um- dann mit einer Lösung von l Teil PVA- sendc Mittel, die man aufstreichen und
gehende Fläche mit Kaltasphalt gefüllt Kleber (Polyvinylazetat) auf 5 Teile Was- danach abwaschen kann.
248
Einen Stuhl reparieren

1. Ein Hinlerbein dieses gedrechselten Wind- 2. Man entfernte von einem früheren Repa- 3. Nun sägte man das obere Ende des ab-
sorsluhls brach dicht unter dem Sitz ab; das raturversuch stammende Nägel (oben) und gebrochenen Beines V-förmig ein, spitzte
Ende blieb darin stecken. Der Stuhl wurde bohrte das Einsatzloch für das Stuhlbein im ein in der Art ähnliches Holzstück keilför-
dennoch weiter benutzt. Dadurch lockerten ursprünglichen Winkel mit der Bohrwinde mig so zu. daß es in den Einschnitt paßte
sich die ändern Beine, und der Stuhl wurde aus. Danach wurden die übrigen Beine und (oben), verleimte die Teile (Mitte) und
unbrauchbar. Verbindungsstäbe abgenommen (unten). formte das Beinende auf der Drechselbank.

4. Aus den Einsatzlöchern wurden alte Leim- 5, Wenn ein Loch für ein Bein zu weit war, 6. Der Stuhl wurde wie bei Bild 4 umgekehrt
reste ausgekratzt und ausgepinselt. Dann half man sich mit einem Furnierstückchen, auf die Ecke eines stabilen Tisches gelegt.
setzte man die Verbindungsstäbe trocken in das man quer zu den Fasern des Sitzes ein- Jetzt beleimte man die restlichen Löcher
die Beine ein und Irieb diese probeweise leimte Dann leimte man das Bein ein. und die Enden der Beine und Verbindungs-
vorsichtig mit dem Holzklüpfel in die Ein- Parallel zur Faser eingesetzt, könnte das stäbe und klopfte die Verbindungen nach-
salzlöcher, um ihren Sitz zu prüfen. Furnier den Sitz sprengen. einander zusammen.

7. Herausstehende Furnierstücke wurden mit 8. Nachdem alle Teile verleimt waren, stellte 9. Mit Reparaturen an der Sitzfläche wartete
einem scharfen Stecheisen vorsichtig und man den Stuhl vor Abbinden des Leims auf man, bis der Leim abgebunden hatte. Dann
nur unter Druck der Hand abgestochen, um eine ebene, feste Tischplatte und prüfte von wurden alle Nagellöcher mit Schellack ge-
nicht in das Bein zu schneiden. Aus den alten Seiten den korrekten Sitz der Beine füllt. Oberstehendes Material wurde abge-
Verbindungsstellen getretener Leim wurde und Verbindungsstäbe und korrigierte, wo schabt. Man kann auch Wachskitt oder Flüs-
sauber abgewischt. es nötig war. sigholz verwenden.
249
Verschiedenes
Verkleiden von Rohrleitungen
Moderne Halbzolleitungen sind ziemlich det? Es könnte passieren, daß die Rohre leisten aus Weichholz neben den Rohren
unauffällig im Vergleich mit den dicke- bei niedrigen Außentemperaturen trotz an die Decke oder an Decke und Wand.
ren und häßlichen Rohren, wie sie früher Verkleidung einfrieren, weil diese sie von Für die Schrauben werden Dübel in den
für die Installation verwendet wurden. der Zimmerluft abschließt. Beton oder das Mauerwerk gesetzt. Dann
Man kann solche Rohre aber auch mit In diesem Fall muß man entweder die wird der vorher zusammengesetzte Ka-
Holz verkleiden und tut das am besten, Rohre einzeln isolieren oder muß unauf- sten oder Halbkasten an die Leisten ge-
bevor ein Raum neu gestrichen oder ta- fällig LüftungsÖffnungen in der Verklei- schraubt und zusammen mit dem Zim-
peziert wird. dung anbringen, damit die warme Zim- mer tapeziert oder gestrichen.
Vor dem Verkleiden muß man zwei merluft eindringen kann. Unter Umständen lohnt es sich, die
wichtige Punkte bedenken: Abnehmbare Verkleidungen baut man Holzverkleidung größer zu machen, als
1. Enthält die Leitung Auslauf- oder Ab- aus 3 X 3 cm dicken Vierkantleisten und die Rohre es erfordern. Größere Ver-
sperrventile, die erreichbar sein müssen, Hartfaserplatten in Kastenform zusam- kleidungen wirken nämlich eher wie ein
oder Verbindungsstellen, die vielleicht men, setzt in passenden Abständen innen Strukturbestandteil des Baus.
einmal undicht werden, so muß man die über die Grundplatte Querleisten und Ein Leitungsrohr, das senkrecht in ei-
Verkleidung abnehmen können, ohne daß schraubt darauf Federklemmen, die über ner 7immerecke verläuft, wird am be-
dabei die Zimmertapete oder der An- die Rohre passen und die Verkleidung sten mit einer diagonal da vor gelegten
strich beschädigt werden. halten. Platte verkleidet, die auf an die Wände
2. Liegen die Rohre an einer Außen- Für fest montierte Verkleidungen geschraubten Dreikantleisten befestigt
wand und sind sie dadurch frostgefähr- schraubt man 3 x 3 cm dicke Vierkant- wird.

Rohre unier der Decke Rohre in einer Ecke Ausschnitt für


Absperrhahn

Nägel Sperrholz oder Hartfaserplatte Dübel Sperrholz oder Hartlaserplatte Leiste

Decke Wand

Abdichten von Heizungsrohren


Allere Heizungsrohre tropfen manchmal so muß man die Mutter aufschrauben. trocknet und gesäubert und, je nach Kon-
an den verschraubten Verbindungsstellen. Vorher stellt man die gesamte Heizung struktion, vor dem Zusammenschrauben
Zur Abhilfe versucht man zunächst, die ab und stellt für etwa auslaufendes Was- mit einer neuen Dichtungsschnur oder
Mutter (in der Regel von l'/a oder 13/4 ser außerdem ein Gefäß unter die Ver- Dichtungsfäden umwickelt oder mit
Zoll) etwas fester anzuziehen; zuviel Ge- sch raubung. Dichtungsmasse bestrichen.
walt darf man aber nicht anwenden. Ist Nach dem Losen der Mutter werden Die Mutter darf nicht zu fest angezogen
die Stelle danach immer noch undicht, die Gewinde mit einem Lappen abge- werden.

Lärmdämmung
Lästige Geräusche können die Mauern Balkendecken läßt sich das durch Ein- kann man nach Entfernen der Halte-
von Gebäuden durchdringen und auch bringen einer Zwischenschicht von Sand, schcllcn durch zwischen Rohr und Wand
durch sie weitergeleitet werden. Nur sehr Steinwolle oder ähnlichem Material zwi- eingelegte, möglichst dicke Gummi- oder
massive Mauern schützen davor. Die schen die tragenden Balken erreichen, Filzstreifen dämpfen.
heutigen, meist leichten Mauern machen oder, indem man den Fußboden des obe- Wasserrohre: Das Strömen des Wassers
die Frage der Lärmisolierung immer ren Raums auf einer geeigneten Isolier- in den Rohren bringt diese häufig zum
dringlidier. schicht verlegt. Solche Arbeiten sind aber Vibrieren, sobald irgendwo ein Wasser-
Von oben durch die Zimmerdecke drin- Sache eines Fachmanns. hahn geöffnet wird. Bei in der Wand lie-
gende Geräusche werden durch einen Wasserklosetts: Eine der häufigsten genden Rohren ist Abhilfe nur durch
weichen Fußbodenbelag gedämpft oder Lärmbelästigungen in Häusern entsteht Neuverlegung möglich. Bei vor der Wand
sogar verhindert. Ein dicker, mit Filz durch die Spülung von Wasserklosetts. verlaufenden Rohren kann man, wie bei
unterlegter Spannteppich leistet dafür den Dazu trägt das durch das Abflußrohr Klosettabflußrohren, durch zwischen
besten Dienst. rauschende Wasser ebenso bei wie das Rohr und Wand geschobene Gummi-
Reicht eine solche Fußbodenisolierung in den Wasserkasten neu einströmende oder Filzstreifen die Vibration auf ein
nicht aus, so muß die Gebäudedecke selbst Wasser. erträgliches Maß einschränken, wenn
schallundurchlässiger gemacht werden. Bei Vor der Wand liegende Abflußrohre nicht gar ganz verhindern.
250
Metallarbeiten
Ausgezeichneten Hobby arbeiten aus Inhalt
Holz begegnet man oft, viel seltener
findet man dagegen gute Metallarbeiten. 252 Fachausdrücke/Handelsformen/
Dabei läßt sich Metall bei entsprechen- Metaliarten
den Kenntnissen und mit geeignetem 253 Messen und anreißen
Werkzeug ebenso erfolgreich bearbeiten 254 Sägen von Metall
wie Holz. Wie man das am besten 255 Meißel
macht, soll auf den folgenden Seiten er- 256 Feilen
klärt werden. 258 Bohren
259 Gewindeschneiden
261 Schraubenschlüssel und Zangen
262 Nieten
264 Löten
267 Blechbearbeitung
270 Biegen und formen
271 Härten von Werkzeugen/Ausbeulen
272 Maschendraht, Draht und Rohre

251
Fachausdrücke / Handelsformen / Metallarten
Fachausdrücke
Alterung Leitfähigkeit Werkzeugstahl (legierte Stähle)
Ein in der Metalltechnik Aushärtung ge- Die Fähigkeit eines Stoffes, elektrischen Die wichtigsten Zusätze für legierte
nannter natürlicher, langsamer Verfesti- Strom oder Wärme zu leiten. Metalle Stähle sind je nach Verwendungszweck
gungsprozeß, der in Metallen - beson- sind gute Wärmeleiter. Silizium, Chrom, Mangan und Nickel,
ders deutlich in Aluminiumlegierungen - Vanadium, Molybdän, Wolfram und Ko-
stattfindet, wenn man sie nach einer Nichteisenmetalle balt, einzeln oder in Kombinationen ver-
Wärmebehandlung, dem Anlassen, län- NE-Metalle, alle technisch genutzten Me- wendet.
gere Zeit bei Raumtemperatur lagert. talle und Legierungen, außer Eisen und Eigenschaften: Werkzeugstahl ist härter
Stahl. Man unterteilt sie in Schwerme- als Baustahl (Flußstahl) und schwer zu
Anlassen talle, Leichtmetalle, Edelmetalle, Bunt- feilen oder zu schneiden. Er läßt sich
Wärmebehandlung von Metallen bei metalle. weich und hart löten, tempern, härten
Temperaturen unterhalb der Rotglut, und anlassen, um dauerhafte Werkzeug-
insbesondere das Wiedererhitzen von ge- Sintern schneiden zu erzielen.
härtetem Werkzeugstahl, um ihm seine Zusammenbacken pulvriger oder feinkör-
hohe Sprödigkeit zu nehmen. Dabei ent- niger metallischer oder keramischer Rostfreier Stahl
stehen auf dem Stahl nacheinander bei Stoffe durch Erhitzen bis nahe an den Ein mit Chrom und Nickel legierter
bestimmten Temperaturen die 13 Anlaß- Schmelzpunkt. Stahl.
farben von Weißgelb über Braun-, Rot- Eigenschaften: Rostet und korrodiert
und Blautöne bis zu Grau. Sprödigkeit nicht, allerdings können diese Eigen-
Die Neigung eines festen Stoffs, bei har- schaffen durch zu starkes Erhitzen zer-
BlSuen tem Fall oder Schlag oder wenigen Biege- stört werden.
Wärmebehandlung von Stahl zur Erhö- versuchen zu brechen.
hung seiner Korrosionsbeständigkeit. Das Aluminium
Metall wird bis zur Bildung einer blauen, Tempern Eigenschaften: Sehr weich und leicht,
vor Rost schützenden Oxydschicht erhitzt Wärmebehandlung von Metallen, um ein spezifisches Gewicht nur 2,7; korrosions-
und dann in Öl abgeschreckt. bestimmtes inneres Gefüge oder Ober- beständig, weil es sich an der Luft mit
flächeneigenschaften zu erhalten. einer dünnen, aber sehr widerstandsfähi-
Dehnbarkeit oder Streckbarkeit gen Oxydschicht überzieht. Aluminium
Die Eigensdiaft von Metallen, sich, ohne Ziehen läßt sich leidit biegen, verformen, feilen,
zu brechen, zu sehr dünnen Drähten aus- Spanloses kaltes Umformen von Metal- sägen und mit Spezialwerkzeug auch lö-
ziehen oder durch Walzen, Hämmern oder len durch Zugkräfte. Am häufigsten bei ten.
Schlagen, ohne zu reißen, in dünne Bleche, der Herstellung von Draht angewendet.
Blätter oder Folien stredcen zu lassen. Blei
Zugfestigkeit oder Zähfestigkeit Eigenschaften: Schwer, weich und dehn-
Eisenmetalle Der Widerstand, den feste Körper, z. B. bar. Blei läßt sich in kaltem Zustand
Metalle, deren Hauptbestandteil Eisen ist. Metalle, der Zugbeanspruchung entgegen- leidit schneiden und bearbeiten, es ist
Dazu gehören alle Arten von Stahl. Von setzen. Zugfestigkeit ist das Gegenteil weich lötbar, sehr witterungsbeständig.
Eisen spricht man heute nur noch, wenn von Dehnbarkeit oder Streckbarkeit. Vorsicht: Blei ist giftig.
es sich um reines, kohlenstofffreies Eisen
mit nur ganz geringen Beimischungen an- Kupfer
derer Stoffe handelt, also bei Roheisen
Handelsformen Eigenschaften: Ein weiches und dehnba-
und Gußeisen. Außer in Blechen, Drähten und Rohren res Metall, das sich leidit biegen und
werden Gebrauchsmetalle in Bändern, verformen läßt. Es wird durch Hämmern
Elastizität Stäben und Profilen geliefert. Die häufig- hart, kann aber durch Ausglühen (Anlas-
Die Eigenschaft von Metallen, nach Ver- sten Handelsformen sind: Blech, Rohre, sen) wieder weich gemacht werden. Es
formung wieder ihre ursprüngliche Ge- Drähte, Band und Flachstab, Quadrat- läßt sich gut sägen, feilen und weidi und
stalt anzunehmen. stab, Rundstab, L-Profil, T-Profil, Dop- hart löten.
pel-T-Profil, I-Profil, U-Profil, Z-Profil.
Härte Winkelprofil. Messing
Der Widerstand, den ein fester Stoff dem Legierungen aus 40-90'/« Kupfer und
Eindringen eines anderen festen Stoffes 10-60'/» Zink. Legierungen mit 10-60•/.
oder der Verformung unter Drude, z. B.
Metallarten Kupfer heißen auch Tombak, solche mit
durch Biegen, Pressen oder Schneiden, Gußeisen hohem Zinkgehalt auch Gelbguß. Durch
entgegensetzt. Die Härte wird in Graden Eine Eisenlegierung mit 2,5 bis 4 % Koh- geringe Zusätze von Mangan, Aluminium,
von 1-15 gemessen. lenstoff gehalt und geringen Beimengun- Eisen und Zinn werden Festigkeit und
gen von Mangan, Phosphor und Silizium. Schmiedbarkeit noch erhöht. Messing läßt
HSrten Eigenschaften: Spröde mit sehr harter sich leicht biegen und verformen, sägen,
Es gibt versdiiedene Verfahren, die Oberfläche. Es bricht bei hartem Fall oder feilen, bohren und weich und hart löten.
Härte und Festigkeit von Metallen zu Stillag.
steigern: 1. Durch Kaltverformung wie Zink
Schmieden, Walzen oder Pressen; 2. Schmiedeeisen (Baustahl) Eigenschaften: Bei normaler Temperatur
durch Beeinflussen der Erstarrung beim Ein legierter Stahl mit geringem Kohlen- ziemlich hart und spröde, bei Tempera-
Gießen; 3. durch Glühen bei bestimmten stoffgehalt (höchstens 0,5 °/o) und 5 % turen zwischen 100 und 130° C, z. B. nach
Temperaturen - z. B. Stahl bei 750 bis oder mehr Anteil von Siliziumschi acke. Erwärmung in kodiendem Wasser, leich-
900° C, Aluminium bei 500° C - und Eigenschaften: Schmiedbar und kalt oder ter zu bearbeiten.
anschließendes Abschreien in öl, Was- warm biegbar und verformbar. Läßt sidi
ser, Salzschmelzen oder Kaltluft und leidit mit Säge, Meißel, Bohrer und Feile Zinn
weiteres Lagern bei normaler oder er- bearbeiten und weich und hart löten, Eigenschaften: Sehr weich und dehnbar,
höhter Temperatur. korrosionsbeständig; leidit zu bearbeiten
Flußstahl (Baustahl) und zu gießen.
Legierungen Gußstahl aus fast reinem Eisen mit Verwendung: Zum Verzinnen von Ge-
Feste, meist durch Zusammenschmelzen höchstens 0,1 % Kohlenstoffgehalt. schirr, Gefäßen und Blechen - Weiß-
erzeugte Mischmetalle aus zwei oder Eigenschaften: Leidit zu bearbeiten, läßt blech ist verzinntes Stahlblech -, als Lot
mehr Metallen, mitunter auch mit an- sich bequem biegen, sägen, feilen, boh- und häufig als Legierungsbestandteil bei
deren Stoffen. ren, schweißen und weich und hart löten. anderen Metallen.

252
Messen und anreißen
Werkzeuge und Arbeitsweise
Vor dem Biegen, Sägen oder Bohren
wird das Metall genau angerissen.
Stabil inea! mit Millimetereinteilung, 30
bis 50 cm lang.
Richtscheit: Es kann ein Stahllineal oder
eine gerade Leiste aus Metall oder Holz
sein. Die Holzleiste soll wenigstens 8 cm
breit sein. Zur Prüfung des Richtscheits
zieht man mit der Kante eine Linie,
dreht es um und prüft, wie in der Zeich-
nung, ob sich die Linie mit der Kante
in der zweiten Lage deckt. Das abge-
bildete Richtscheit ist ungenau.

Lage 1

Lage 2

Anschlagwinkel aus Metall: Dieses auch


von Schreinern benutzte Werkzeug ist für
die meisten Arbeiten genau genug.

Um in gewissem Abstand von der Kante


einen rechten Winkel anzureißen, hält man
das Lineal mit der Maßeinteilung nach vorn
an die Kante und den Anschlagwinkel an
das Ende des Lineals

Winkelschmiege aus Holz oder Metall:


Nicht unbedingt nötig, erleichtert aber das
Anreißen und Übertragen von Winkeln.
Reißnadel: Mit gehärteter Stahlspitze
dient sie zum Anreißen von Linien. Eine
spitz zugeschliffene Stricknadel genügt.
Mit der Nadel werden nur Schnittlinien Körner
angerissen, Biegelinien hingegen mit
Bleistift. Ritzlinien außen auf Biegungen
können zu Rissen führen. Körner: Er wird, mit leichtem Hammer-
schlag, zum genauen Anreißen von Bohr-
löchern benutzt.
Schieb lehre: Dieses Werkzeug ist unent-
behrlich zum genauen Messen von Innen-,
Außen- und Tiefenmaßen. Seine Meß-
genauigkeit beträgt 1lio-1/2o mm.
Zeichnen eines rechten Winkels
Man trägt 3 gleiche Teile auf einer gera-
den Linie ab und erhält so eine Strecke
Falsch: Richtig: AB. Man schlagt um A (oder B) zwei
Reißnadelspitze Reißnadelspitze Kreise, einen mit AB + l Teil, den ande-
Zum Anreißen langer gerader Li-
neben dem Lineal dicht am Lineal ren mit AB -f- 2 Teile als Durchmesser. nien verlängert man den Anschlag-
Die Verbindungslinie vom Schnittpunkt winkel mit dem Lineal
Stechzirkel: Mit diesem Werkzeug wer- der Kreise nach A (oder B) bildet mit der
den Kreise, gebogene und parallele Li- Strecke AB einen rechten Winkel.
nien angerissen und Strecken geteilt und
übertragen. Ein Federzirkel mit Stell- 4 Teile
schraube ist besonders genau. Metall, das
nicht geschnitten werden soll, reißt man
mit dem Bleizirkel an; zur Schonung des 90° X"
Metalls klebt man ein Holzstückchen auf 3 X"'
die Ansatzstelle der Zirkelspitze. Will Teile 5 TeMe
man um ein vorhandenes Loch einen
Kreis schlagen, so schiebt man einen pas-
senden kleinen Holzkonus auf die Zir-
kelspitze. Ein Zirkel mit abknickendem Zum Verlängern der Linie legt man
Schenkel ist zum Anreißen paralleler Li- mindestens das halbe Lineal an
nien besonders gut geeignet. Dreieckskonstruktion eines rechten Winkels der vorhandenen Linie an

253
Sägen von Metall (1)
Metallsägen
Zum Metallsägen benutzt man Bügelsä- Sägen sind dem weniger Geübten zu
gen mit eingespannten Sägeblättern. Es empfehlen, weil sie bei ungeschickter
gibt in der Länge verstellbare Sägen und Handhabung nicht so leicht brechen; al-
Sägen mit geradem oder mit Pistolen- lenfalls splittern ein paar Zähne ab.
griff. Man kaufe die Säge, die einem am Ganz gehärtete Blätter, ebenfalls aus
besten in der Hand liegt. Die Sägeblätter Wolframstahl. Diese Sägen sind steifer
werden je nach der Anzahl der Zähne und bleiben länger scharf, sie sind aber
per Zoll in feine und gröbere eingeteilt. auch spröder und brechen daher ziem-
Falsch: Es stehen zuwenig Zähne lidi leicht.
in Berührung mit dem Metall Sägeblätter aus Sdniellstiinittstahl (SS-
Stahl) sind ebenfalls ganz durchgehärtet,
ziemlich spröde und teuer, aber sie haben
Feines Sägeblatt, gewellt die längste Lebensdauer und sägen auch
sehr harte Metalle.
Die gröberen Sägeblätter haben 14 bis Sägeblätter werden so eingespannt,
25 Zähne je Zoll, die abwechselnd nach daß die Zähne vom Griff wegzeigen. Die
links und redits geschränkt sind. Damit Flügelmutter wird zunächst so weit an-
die Säge sich weniger leicht zusetzt, ist bei gezogen, daß sie kein Spiel mehr hat,
manchen Sägeblättern jeder fünfte Zahn Richtig: Mindestens drei Zähne des und bekommt dann noch drei volle Um-
ausgespart. Feine Sägeblätter haben bis Sägeblatts berühren das Metall drehungen für die richtige Spannung.
zu 32 Zähne je Zoll, und diese sind ge- Verbrauchte Metallsägeblätter kann man
wellt, damit die Säge bei der Arbeit nicht Biegsame Blätter aus Wolframstahl, bei wegen ihrer Härte nicht naciischärfen,
klemmt. denen nur die Zähne gehärtet sind. Diese man wirft sie weg.

Einstellschraube für
die Rahmenlänge

Grobes Sägeblatt, geschränkt

Beim Sägen sollen immer mindestens


drei Zähne das Metall berühren. Daher
die Regel, daß das Sägeblatt um so fei-
ner sein muß, je dünner das gesägte Me-
tall ist. Nur bei weichem Metall benutzt
man eine möglichst grobe Säge, weil
feine Blätter sich zu leicht mit Spänen
zusetzen. Flügelmutter zum Die Zähne des
Sägeblätter für Metall werden in drei Spannen des Säge Sägeblatts zeigen Pislolengriff
Härtegraden geliefert: blatts nach vorn

Benutzung der Metallsäge


Bevor man die Säge zum ersten
Schnitt ansetzt, kerbt man das
Werkstück mit einer Dreikantfeile ein

Die Säge schneidet beim Vorwärts-


stoßen und wird ohne Druck
zurückgezogen

Das Werkstück ist


lest im Schraubstock
eingespannt

Beim Ansetzen der Säge dient der linke Daumen als Führung. Man hält die Säge mit beiden Händen und nutzt bei jedem Stoß die volle
Länge des Sägeblatts aus. Die Säge soll gleichmäßig geführt und ohne Druck zurückgezogen werden.

254
Sägen von Metall (2) / Meißel
Praktische Hinweise
Man soll, wenn möglich, waagerecht sä-
gen und die Säge nur dann geneigt füh-
ren, wenn sich allein so erreichen läßt,
daß immer drei Zähne gleichzeitig das
Metall berühren.
Für breite Sägeschnitte, Schlitze oder
Nuten kann man mehrere Sägeblätter
nebeneinander in den Bügel spannen.
An engen Stellen kann man das Säge-
blatt über das Werkstück schieben und
dann umgekehrt im Bügel befestigen. Es
empfiehlt sich, das Sägeblatt bei der Ar-
beit mit etwas Wasser, am besten Seifen-
wasser, zu kühlen.

Sägen mit umgedrehtem Sägeblatt

Um einen glatten Schnitt zu bekom-


men, sägt man in Richtung auf die Rück-
seite hin und entfernt zum Schluß dort
den Grat mit der Feile.
Die Ursache für schiefe Schnitte ist
ein seitliches Auswandern der Säge, weil
sie entweder zuwenig Spannung hat, mit
zuviel Drude gesägt oder das Werkstück
nicht fest genug eingespannt wurde.
Zum Ausbrechen von Zähnen kann es
kommen, wenn man mit Sägeblättern
von falscher Zahngröße arbeitet, zum seite des Werkstücks einen neuen Schnitt. weil sonst die Zähne stumpf werden und
Beispiel ein zu grobes Sägeblatt für Die Zähne verschleißen zu rasch, wenn ausbrechen.
dünne Rohre benutzt. man ein biegsames Blatt für zu hartes Ähnliches geschieht, wenn man das
Wenn ein Sägeblatt bricht, so wurde Metall benutzt, wenn die Zahne in die Sägeblatt nicht von vorne bis hinten
es entweder nicht ganz gerade durch den falsche Richtung zeigen oder wenn man gleichmäßig durchzieht. Dann werden
Schnitt geführt, oder es hatte zuwenig mit zuviel Druck oder zu schnell sägt. nämlich die Sägezähne nur an einer Stelle
Spannung. Ein neu eingesetztes Blatt ist Wie auf der vorangegangenen Seite be- des Blattes abgenützt. Und dadurch pas-
dicker als das zerbrochene und darf da- reits gezeigt wurde, darf man keinen sen die nicht gebrauchten Zähne nicht
her nicht in den alten Schnitt gesetzt Druck auf sie ausüben, wenn man sie frei in den für sie zu schmalen Säge-
werden. Man beginnt dann auf der Rüde- zurücknimmt. Dies muß man beachten. schlitz, klemmen und brechen aus.

Meißel
Ein flacher Kaltmeiße! ist bei der Me- meißel zu schneiden, spannt man es in
tallbearbeitung ebenso nützlich wie für den Schraubstock, hält den Meißel unter Spitzmeißel
viele andere Zwecke. Man kann damit etwa 30° zu den Backen und kerbt V-
Metall durchtrennen, Nieten lösen, ver- förmig ein, bis es durchbricht.
rostete Schraubenköpfe abschlagen und Kreuzmeißel und halbrunde Nutenmeißel
Vertiefungen in Mauerwerk meißeln. Ein dienen zum Herausschlagen von Vertie-
25 cm langer flacher Schlosserkaltmeiße! fungen, Spitzmeißel zum Säubern von
und ein schwerer Hammer genügen für Ecken. Beide Meißelarten benutzt man
die meisten Zwecke. auch zum Korrigieren eines auswandern-
Um ein Metallstück mit dem Flach- den Bohrers (siehe S. 258).

Ausstechen einer Rinne oder Nut mit dem Ausstechen einer Ecke mit
halbrunden Nutenmeißel dem Spitzmeißel Schneiden mit dem flachen Kaltmeißel

255
Feilen (1)
Feilen und ihre Verwendung
Der Hieb - die Zahnung auf dem Feilen-
blatt - verläuft bei den meisten Feilen
diagonal (siehe Abb.). Für harte Metalle
sind einhiebige oder Kreuzhiebfeilen, für
Weichmetalle Feilen mit grobem oder
Raspelhieb (mit einzeln stehenden Schnei-
den) am besten geeignet. Je feiner der
Hieb ist, desto glatter wird die befeilte
Fläche.

Raspelhieb mit Einzelschneiden

Weich metallfeile Spitze Stumpfe Halb- Rund- Vierkant- Dreikant-


Flachfeile Flactifeile rundfeile feile feile feile
Feilen werden in verschiedenen Fein-
heitsgraden und Formen hergestellt. Zum
Schmppen dienen grob gehauene Feilen Verschiedene Arien von Feilen
(Doppelgrob, Grob, Bastard), zum
Schlichten Halbschlicht- und Schlichtfei- Fiadispitze und fladistampfe Feilen für tiefungen, Dreikantfeilen für Innenwin-
len, zur Feinstbearbeitung Doppel- allgemeinen Gebrauch. Flachstumpfe Fei- kel unter 90° und Messerfeilen für sol-
schlichtfeilen. Man sollte Feilen in drei len haben meistens eine glatte, hieblose che unter 60°. Mit Vierkantfeilen lassen
bis vier Feinheitsgraden besitzen. Eine Kante, damit man in Edcen feilen kann, sich Schlitze und Nuten sowie rechte
praktische Länge für Allgemeinarbeiten ohne sie anzufeilen. Rundfeilen dienen Winkel ausfeilen, und mit einer Weich-
ist 20-25 cm ohne Griff. zum Vergrößern von Löchern, Halbrund- melallfeile bearbeitet man weiche Me-
Der Form nach unterscheidet man: feilen zum Ausfeilen von gewölbten Ver- talle wie Aluminium oder Kupfer.

Technik des Feilens


Wichtig ist die richtige Haltung des Kör-
pers sowie der Feile und deren zweck- Unterarm und Feile hegen
mäßigste Führung. Man stößt die Feile in einer Ebene
mit ihrer ganzen Länge unter Druck vor-
wärts und zieht sie ohne Druck zurück.
Ein zu hoch oder zu niedrig gehaltener
Ellenbogen läßt die Feile schaukeln und
führt zu gewölbten Feilflächen. Um lange
Flächen genau zu feilen, führt man die
Feile schräg darüber hin.

Schaukeln führt zu
einer gewölbten Fläche

Schrägfeilen von links nach rechts Man spreizt die Beine nach vorne, so daß Ellbogen und Feile In einer Ebene liegen
256
Feilen (2)
Feiten von Rundungen

Nach dem Anreißen des Die Ecken werden mit Mit einer Schlichtfeile Dann wird die Fläche
Werkstücks wird das über- einer Schrupp- oder werden die letzten Unre- mit einer Doppelschlicht-
flüssige Metall abgesägt Bastardfeile flachgefeilt gelmäßigkeiten beseitigt feile geglättet

Nach dem Anreißen wird Mit einer halbrunden Durch drehendes Feilen Zum Schluß kommt die
mit der Metallsäge Bastardfeile wird die mit einer halbrunden Doppelschlichtfeile mit
V-förmig ausgeschnitten Rundung geformt Schlichtfeile wird die drehenden schrägen
Form vollendet Strichen dran

Feinschlichten
Nach dem Zurechtfeilen der Form wird
durch das Feinschlichten eine glatte
Oberflädie erzielt. Man benutzt dazu
eine Schlicht- oder DoppeischlichtfeÜe,
die im rechten Winkel zu dem zu bear-
beitenden Metallteil gehalten wird. Man
gleitet mit der Feile waagrecht so lange
hin und her, bis alle Feil spuren ver-
schwunden sind.
Für die Politur benützt man dann Schmir-
gelpapier. Damit die Kanten des Werk-
stücks nicht abgerundet werden, muß man
das Sdimirgelpapier stramm um die
Feile legen.
Außen Wölbungen lassen sich mit der
Flachfeile f e ins ch lichten. Innen Wölbungen
mit einer Halbrund- oder Rundfeile. Die Feile wird rechtwinklig quer zum Werkstück auf der Kante hin- und herbewegl

Schleifen und polieren


Um beim Schleifen eine ganz ebene Stahldrahttopfbtirsten in der Bohrma- zielen, muß man nacheinander Schleif-
Fläche zu erzielen, kann man ein Blatt schine entfernen Rost oder Farbe unter mittel von immer feinerer Körnung ver-
Sdimirgelpapier mit Reißzwecken auf ein kräftigem Drude. Mitunter wirken sie wenden. Man schleift zuerst mit so gro-
Brett spannen und mit dem Metall dar- aber eher polierend als entrostend. bem Schmirgelpapier, daß ein geschlos-
auf hin- und herschieifen. Damit die Sdimirgelpapier ist Sandpapier sehr ähn- senes Netz von feinen Schleifspuren ent-
Fläche nidit schief wird, muß man das lich, dient aber zur Metallbearbeitung. steht. Mit dem nächstfeineren Papier ent-
Werkstück ab und zu etwas drehen. Man kann es mit Paraffinöl anfeuchten. fernt man nun die Spuren des ersten
Stahl wolle besteht aus sehr feinen Stahl- Naßsdileifpapier wirkt wie Schmirgel- Schleifens und fahrt in dieser Weise fort,
faden oder -spanen und dient zum Ent- papier, kann aber mit Wasser angefeuch- bis man bei der feinsten Körnung ange-
fernen von oberflächlichem Rost, Schmutz tet werden, wodurch besonders auf Lack- langt ist. Man schleift jedesmal recht-
oder Farbe. flachen ein Verkleben verhindert wird. winklig zu den vorhergehenden Spuren.
Stahldrahtbürsten für Handgebrauch wir- Schmirgel l eine u ist fester als Schleifpa- Zum Abschluß poliert man mit einer
ken ähnlich wie Stahlwolle, jedoch schär- pier. Das ist von Vorteil, wenn man es Polierpaste oder Polierwasser. Mit der
fer. Mit ihnen kann man auch fester sit- streifenweise für Rundungen benutzt. Bohrmaschine und Schwabbelsdieibe kann
zenden Rost entfernen. Um Hochglanz auf Metallteilen zu er- man die Politur auf Hochglanz bringen.
257
Bohren
Bohrerarten
Zum Metallbohren benutzt man im all-
gemeinen Spiraibohrer in der Hand- oder
Elektrobohrmaschine.
Spiralbohrer sind in zwei Sorten im
Handel: Aus gehärtetem Werkzeugstahl
und aus Schnellschnittstahl (SS-Stahl).
Bohrer aus Werkzeugstahl verlieren ihre
Härte und damit ihre Brauchbarkeit,
wenn sie zu heiß werden. Schnellschnitt-
stahl ist, obwohl teurer, auf jeden Fall Lochsäge
vorzuziehen.
Zum Blechbohren sind Spiralbohrer
nicht gut geeignei - die Löcher werden Krauskopf
oft unregelmäßig und gratig, und der
Bohrer bleibt leicht im Blech hängen,
was bei hoher Bohrgeschwindigkeit ge-
fährlich werden kann. Es ist daher oft Kreis-
schneider
besser, Löcher in Blech zu stanzen. An-
dererseits kann man Spiralbohrer für
Blecharbeit besonders herrichten, indem Schraube zum
man ihren normalen Spitzenwinkel von Einstellen
117= auf 140° umschleif t. des Loch-
durchmessers

Auf 140° abgeschliffener Bohrer zum


Blechbohren
Ein Satz Sägeblätter
Versenkbohrer mit einem Spitzenwinkel
von 60° dienen zum Versenken von Schrau-
ben- und Nietenköpfen. Da sie schwierig messer benutzt man, um mit der Hand- von verschiedener Größe werden mit dem
zu scharfen sind, soll man sie vorsichtig bohrmaschine aus dünnem Metall große niedrigen Gang der Bohrmaschine zum
behandeln. Löcher oder Scheiben auszuschneiden. Bohren großer Löcher in dünnem Me-
Kreisschneider mit verstellbarem Durch- Lochsägen mit kreisrunden Sägeblättern tall verwendet.

Wie man genau bohrt


Man reißt die Bohrstelle mit einem Li- man auf der Gegenseite mit dem Kör- möglich, solange der Bohrer nur mit
nienkreuz an und markiert den Schnitt- ner oder Spitzmeißel eine kleine Grube Spitze bohrt.
punkt leicht mit dem Körner. Sitzt die ins Metall, fährt mit dem Bohren fort Metall soll zum Bohren immer fest-
Vertiefung nicht genau, so wiederholt und wiederholt die Korrektur nötigen- gespannt werden, damit es sich nicht mit-
man den Vorgang mit schräg aufgesetz- falls nochmals. Das ist allerdings nur dreht, falls der Bohrer hakt. Auch kleine
tem Körner. Für dicke Bohrer wird mit Metallteile sollte man nur mit einer
einem dünneren Bohrer ein Loch vorge- Zange oder im Schraubstock halten.
bohrt. Empfindliche Teile kann man durch eine
Will man ganz genau vorgehen, so Zwischenlage von Pappe usw. schützen.
reißt man um die Körnervertiefung her- Kurz bevor der Bohrer das Metall
Vertiefung
um einen Kreis vom Durchmesser des Der Bohrer zum ganz durchdringt, vermindert man zu sei-
Bohrers an, damit man ein Auswandern rutscht in Zurückführen ner Schonung den Bohrdruck.
des Bohrers sofort bemerkt. dieser Richtung des Bohrers Bei allen Metallen außer Messing wird
Wandert der Bohrer aus, so schlägt in die Mitte der Bohrer mit Bohröl geschmiert.

Gleichzeitiges Bohren mehrerer Metallteile


Werkstücke mit aufeinancJerpassenden Lochern werden gemeinsam gebohrt

Methode 1: Beide Platten werden fest Methode 2~ Auf einer Pfatte werden Man schraubt die Platten durch Eck-
aufeinandergespannt und die Bohr- alle vier Löcher angerissen, auf der löcher provisorisch zusammen und
löcher auf der oberen angerissen anderen nur das Loch in der Ecke bohrt dann die anderen Löcher

258
Gewinde schneiden (1)
Muttergewinde
Gewinde schneidet man von Hand mit
Gewindebohrern für Muttergewinde und
mit Schneideisen für Schraubengewinde.

Vorschneider Dieser Teil schneidet


die volle Gewindegröße

Gewindebohrer schneiden Muttergewinde

Dieser Teil schneidet


die volle Gewindegröße

Schneideisen schneiden Schraubengewinde

Gewindebohrer bestehen normaler- Die ganze Länge schneidel


die volle Gewindegröße
weise aus dreiteiligen Sätzen, nämlich
einem
Vorschneider Imit einem Ring am Schaft),
der von der Spitze an zu zwei Dritteln
konisch verläuft und zum Gewinde-
schneiden in dünnen Metaliplatten allein
genügt; einem
Mittelschneider (mit zwei Ringen am
Schaft), der nur im ersten Drittel konisch
verläuft und das Gewinde weilerschnei-
det; und dem
Fertigschneider (mit drei Ringen am
Schaft), der, von der konischen Spitze
abgesehen, auf ganzer Länge gerade ist
und das Gewinde fertigschneidet. Zum
Schneiden von blind endenden Gewin-
den ist er unerläßlich.
Windeisen, in die das Vierkantende der
Gewindeschneider eingespannt wird, sind
in verschiedener Ausführung zu haben. Ein Satz Gewindebohrer mit Windeisen
Mit ihnen werden die Gewindebohrer ge-
führt und gedreht.

Arbeitsweise
1. Man reißt und körnt das Vorloch ge- 5. Man setzt ihn senkrecht in das Loch zubohren. Das Gewinde wird dann nach-
nau an und besorgt sich Gewindebohrer und dreht ihn, für ein Rechtsgewinde, geschnitten. Bei Messing und anderen
vom gleichen Durchmesser und mit der unter leichtem Druck im Uhrzeigersinn Metallen mit niedrigerem Schmelzpunkt
gleichen Steigung, wie sie die einzudre- hinein. Sobald das Eisen zu schneiden als die Anlaßtemperatur des Gewinde-
hende Schraube hat. Es gibt hauptsäch- beginnt, dreht man ohne Druck weiter. bohrers ist diese Methode nicht brauchbar.
lich zwei Gewindenormen: die nach dem Nach jeder halben Umdrehung wird es Als letzter Ausweg bleibt der Versuch,
Miilimetersystem wie in Deutschland zum Lösen der Schneidspäne etwas zu- den Gewindebohrer mit einem passen-
und die englische Zoll- oder Whitworth- rückgedreht. den Durchschlag auszutreiben. Meist geht
Gewindenorm. 6. Nachdem der Vorschneider die Bohr- das aber auf Kosten des Werkstücks, das
2. Man bohrt ein Kernloch, das dem lochtiefe erreicht hat, wird die Arbeit mit dabei beschädigt wird.
Durchmesser des Schraubenschafts (A in dem Mittelschneider fortgeselzt.
der Zeichnung) entspricht. Nach einer 7. Mit dem Fertigschneider vollendet man
Faustregel kann man a/i0 des Außen- das Gewinde. Beim Schneiden in Blind-
durchmessers der Schraube nehmen. löchern dreht man das Eisen zum Ent-
fernen der Späne ab und zu ganz heraus.
Man achte sehr auf das Ende des Kern-
lochs, denn der Gewindebohrer kann
schon bei der kleinsten weiteren Dre-
hung brechen. Außer beim Schneiden in
Messing und Gußeisen werden Gewinde-
bohrer mit Bohröl, bei Aluminium mit
Paraffin geschmiert.

Entfernen zerbrochener Gewindebohrer


länge Wenn das Eisen genügend hervorsteht,
laßt es sich in der Regel mit einer Zange
3. Das Blindloch - das ist ein nicht ganz herausdrehen. Zum Entfernen größerer
durchgehendes Loch - wird etwas tiefer Eisen gibt es ein Spezialwerkzeug, dessen
als die Gewindelänge gebohrt, damit die Zinken in die Schneidbohrerri l len ein-
Spitze des Schneiders nicht aufstößt. greifen. Wenn beides nicht hilft, kann
4. Der Schneider wird fest und genau man versuchen, das Werkstück mit dem
senkrecht in das Windeisen gespannt. Schneidbrenner zu erhitzen und es heraus- Schneiden eines Innengewindes

259
Gewinde schneiden (2)
Schraubengewinde
Es gibt verschiedene Arten von Schneid- lichkeit verwendet man nicht zum Schnei-
eisen für Schraubengewinde: den neuer Schraubengewinde, sondern
Scfanefdeisen mit Schlitz sind in engen nur zum Engerschneiden vorhandener
Grenzen verstellbar und werden allge- oder zum Nachschneiden schadhafter
mein für Gewinde bis zu 10 oder 16 mm Gewinde.
Durchmesser benutzt. Man muß auf ge- Gasrohrsdmeideisen für Außengewinde
nau waagerechtes Ansetzen achten. an Rohren aller Art haben eine Führung,
Massive Scbneideisea ohne Verstellmög- die für genaue Gewindelage sorgt.
Einstell-
schraube zum
Öffnen des
Schneideisens Schneideisen mit Schlitz

Schneideisenhalter

Arbeitsweise
1. Vor dem Gewindeschneiden wird das und schneide das Gewinde bis zur ge- stramm, so stellt man das Schneideisen
Bolzenende sorgfältig mit der Feile ab- wünschten Länge. Ab und zu dreht man durch Zurückdrehen der Einstellschraube
gefast, d. h. abgeschrägt. Dann wählt es ein Stück zurück, um es von Spanen etwas enger und schneidet die Schraube
man das passende Schneideisen. (Ver- zu befreien. mit der neuen Einstellung nach. Nötigen-
gleiche die Anleitung für Muttergewinde 8. Die fertiggeschnittene Schraube wird falls wiederhol! man das Nachschneiden,
auf Seite 259.) geprüft, indem man sie in eine Mutter bis die Schraube genau paßt.
oder ein Gewindeloch der richtigen Größe 9. Schneideisen werden in der gleichen
eindreht. Sitzt die Schraube noch zu Weise wie Gewindebohrer geschmiert.

Fase am Bolzen

2. Das Schneideisen wird mit der Schrift


nach oben in den Halter gesetzt, der
Schlitz liegt vor der Einstellschraube.
3. Die Einstellschraube wird bis zum
Anliegen in den Schlitz geschraubt und
bekommt dann noch zwei volle Umdre-
hungen zur Spannung des Sdineideisens.
Die beiden Halteschrauben werden fest
angezogen.
4. Schneidspäne dürfen den geraden Sitz
der Schneidkluppe im Halter nicht ver-
hindern. Schiefer Sitz führt zu unbrauch-
baren Gewinden.
5. Die Schrift des Sdineideisens muß bei
der Arbeit nach unten zeigen.
6. Man setzt das Schneideisen gerade
und waagrecht auf das Bolzenende und
dreht es unter leichtem Abwärtsdruck im
Uhrzeigersinn (für ein Rechtsgewinde),
bis es zu schneiden beginnt. Danach ist
kein Druck mehr nötig, weil das Eisen
sich von selbst weiter über den Bolzen
seh raubt.
7. Man prüfe während der Arbeit immer
wieder, ob das Eisen waagerecht liegt, Beim Gewindeschneiden wird mit Bohröl geschmiert

Schraubenausdreher
Sie dienen zum Herausdrehen abgebro-
chener, festsitzender Schrauben oder
Bolzen. Man bohrt dazu den Schrauben-
schaft auf und dreht den Ausdreher in
das Bohrloch. Da er ein Linksgewinde
hat, läßt sich die Schraube leicht mit ihm
herausdrehen. Es gibt sie einzeln und in
ganzen Sätzen zusammen mit Spiralboh- Zwei verschieden große Schraubenausdreher
rern von entsprechender Größe.
260
Schraubenschlüssel und Zangen
Schraubenschlüssel
Schrauben Schlüssel sollen genau auf die Ringsdiliissel sind geschlossen und wer- wie Gabelschlüssei, sind jedoch verstell-
Mutter passen, weil sie sonst, ebenso wie den von oben auf die Mutter gesetzt. Sie bar und passen deshalb zu vielen Mut-
die Mutter, beschädigt werden können. braudien daher etwas Spielraum über tergroßen. Sie sind weniger stabil als ge-
Zu große Schlüssel kann man der Mut- und hinter der Mutter. Sie sind stärker wöhnliche Gabelschlüssel und empfind-
ter durch Einlagen anpassen. und zugleich leichter als Gabelschlüssel. lich. Als Ersatz für eine ganze Reihe
Bei Schraubenschlüsseln mit langem Rohrsteckschliissel sind rohrförmig und von Gabelschlüsseln, bei genügend freiem
Griff oder Drehstab können durch die werden mit einem Drehstift oder Dreh- Raum um die Mutter und nicht zu
starke Hebelwirkung die Mutter oder der stab gedreht. Sie brauchen Spielraum schwerer Beanspruchung, sind sie aber
Schraubenkopf zerstört werden. über der Mutter, weniger um sie herum. gut zu brauchen.
Geschlossene Schlüssel - Ring-, Rohr- Sie sind nicht so stabil wie Ringschlüssel Rohrzangen ähneln den Rollgabelschlüs-
und Steckschlüssel - rutschen nicht so und können bei Verwendung eines zu seln, sind jedoch zum Packen runder Ge-
leicht ab wie offene Gabelschlüssel. langen Drehstabs leicht Schaden nehmen. genstände konstruiert. Ihre Hebel Wir-
Offene Gabelsd) l iissei fassen die Mutter Einsät/Steckschlüssel werden in Sätzen kung läßt sich durdi ein über den Griff
von der Seite und können daher auch geliefert, die aus einer Anzahl verschie- geschobenes Rohrstück noch verstärken.
ohne Spielraum über und hinter der Mut- den großer ringförmiger Einsätze und Universal- Festhaltezaagen haben dreh-
ter benutzt werden. Da die Schlüsselga- einer Knarre, oft auch noch aus einer bare und feststellbare Backen. Sie sind
bel schräg am Griff sitzt, kann man den Brustleier, einem T-Handgriff, Kardan- praktisch zum Halten von Teilen beim
Schlüssel millels Umdrehen auch bei ge- gelenk und Verbindungsstücken bestehen. Bohren oder Schleifen und ein brauch-
ringem seitlichem Spielraum noch zum Man benutzt sie wie Rohrsteckschlüssel. barer Ersatz für eine Reihe anderer
Drehen benutzen. Rollgabelschliissel haben dieselbe Form Schlüssel und Zangen.

Universalfesthaltezange

Zangen
Es gibt viele verschiedene Arten von sehr weit öffnen lassen. Sie leisten bei den Backen sind an schwer zugänglichen
Zangen. Solche mit gerieften Backen soll I nstal l a tions arbeiten gute Dienste. Stellen und zum Halten kleiner elektri-
man nicht als Schraubenschlüssel benut- Spitzzangen mit langen, spitz zulaufen- scher Teile gut zu gebraudien.
zen, weil sie die Kanten von Muttern
leicht beschädigen. Empfindliche Teile
kann man durch ein in die Zange ge-
legtes Stück Lappen schützen.
Kombizangen, etwa 15 cm lang, sind für
Allgemeingebraudi am praktischsten; es
gibt sie auch mit isolierten Griffen. Ihre
gezähnten Backen vereinen Flachzange,
Rohrzange und Seitenschneider. Für
Stahl- oder Federdraht sind die Schnei-
den aber nicht hart genug, sie lassen sich
auch nicht nachschärfen. Ein Tropfen Öl
ist alles, was Kombizangen ab und zu Wasserpumpenzange mit Rillengewerbe
braudien.
Wasserpumpeazangea haben ein verstell-
bares Rillengewerbe, mit dem sie sich
261
Nieten (1)
Nietenarten
Nieten dienen zur Herstellung dauerhaf-
ter Metallverbindungen, die fester sind
als gelötete Verbindungen. Sie bestehen
aus hämmerbaren Metallen wie Eisen,
Stahl, Kupfer, Messing oder Aluminium.
K un d köpf nieten werden für Metallplat-
ten verwendet, wenn diese Nietenköpfe
nicht stören und Versenkungen für Senk-
nieten das Metall zu sehr schwächten.
Flachkopfnieten oder Blechnieten braucht Rundkopfniete Flachkopfniete Senkniele Spaltniete
man für Blech oder dünne Platten, wenn (Blech niete}
die Oberfläche nicht glatt sein muß.
Senknieten werden überall dort benutzt,
wo es auf vollkommen glatte Flächen an-
kommt. Bleche müssen für diese Nietung
mindestens 3 mm dick sein.
Linse nkopfnieten, eine Kombination von
Senk- und Rundkopfniete, brauchen nur
ziemlich flache Einsenkungen im Metall.
Spul tnk'tcn mit zwei Zinken oder zwei- 0 = Nietendurchmesser K- 0 -Sl
teilige Nieten werden für weiches Mate-
rial wie Leder, Plastik oder Sperrholz Überstehende Schaftlänge für Senkkopf
benutzt.
Der Nietenschaft soll mindestens so
dick wie eine der vernieteten Platten,
aber nicht mehr als dreimal so dick sein.
Das Bohrloch für die Niete muß ihrem
Durchmesser genau entsprechen.
Der Abstand zwischen mehreren Nie-
ten soll in der Längsrichtung des Me-
talls doppelt so groß wie ihr Durchmes-
ser, in der Querrichtung dreimal so groß
sein. Als Abstand vom Rand der ver-
nieteten Teile genügen anderthalb Nie-
tendurchmesser.
Stark beanspruchte Metall Verbindun-
gen sichert man am besten durch eine
doppelte Nietenreihe. Versetztes Nieten Überstehende Schaftlänge für Rundkopf Nietenabstände
erhöht die Festigkeit noch weiter.

Nietenverbindungen Nietenzieher und Schließeisen


Der Nietenzieher ist ein Metallwerkzeug Vertiefung für den NietenKopf als Un-
mit einem Loch vom Durchmesser des terlage für die Niete beim Schaftschlagen.
Nietenschafts. Man setzt ihn über den
Nietenschaft und treibt die Niete mit
einem Hammersdilag fest ein. Dabei
werden zugleich die Werkstücke dicht Nieten-
zieher Schließ-
aufeinandergepreßt. eisen
Das Schließeisen hat eine nietenkopf-
förmige Vertiefung und dient zum Rund-
schlagen des Nietenkopfs.
Nietenzieher und Schließeisen gibt es
auch kombiniert. In diesem Fall braucht Kombinierter Nietenzieher
man zusätzlich einen Nietslock mit einer mit Schließeisen
Die einfädle Nietenreihe is! iür Ver-
bindungen geeignet, die keinen sehr
starken Belastungen ausgesetzt sind

ü - • o'o
oo
oo
Die doppelte Nietenreihe ist für
stärker belastete Verbindungen gut.
Zusätzliche Festigkeit erreicht man.
wenn man die Nieten versetzt anbringt.
Man legt den Nietenkopf in das Schließeisen Formen des Nietenkopfs mit Kugelhammer

262
Nieten (2)
Arbeitsgang beim Nieten
Zuerst reißt man die Lage der Bohrlöcher der Beißzange zu kürzen, weil sie da- ein Stück Flachstahl als Unterlage.
für die Nieten auf einem der Werkstücke durch verformt werden und der Kopf Jetzt wird der Nietenkopf geformt. Zu-
an und markiert sie mit dem Körner. dann schwieriger zu bilden ist. erst staucht man den Schaft durch einen
Dann legt man die Bleche oder Plat- Die Nieten werden von der Rückseite kräftigen Schlag mit der flachen Ham-
ten in der gewünschten Lage aufeinan- her eingeführt, mit dem aufgesetzten merbahn, damit er das Bohrloch voll-
der, spannt sie mit einem Feilkolben oder Nietenzieher durch einen Hammerschlag kommen ausfüllt. Danach rundet man
einer Schraubzwinge fest zusammen und eingetrieben, wobei gleichzeitig die Werk- den Kopf mit der Kugelfinne des Ham-
bohrt die Löcher für die Nieten gleich- stücke aufeinandergepreßt werden. An- mers und mit dem Schließeisen. Senk-
zeitig durch beide Teile. Einzeln für sich stelle eines käuflichen Nieten ziehers kann nieten werden nur mit dem Hammer
gebohrt, würden sie nicht genau genug man ein Stück starkwandiges Metallrohr flachgeschlagen und, wenn nötig, mit dem
aufeinanderpassen. benutzen, dessen Innendurchmesser der Werkstück bündig gefeilt.
Arbeitet man mit Senknieten, werden Dicke der Nietenschäfte entspricht. Beim Nieten braudien nicht auf beiden Sei-
dann die Einsenkungen gebohrt. Schließen von Halbrundnieten liegt der ten den gleichen Kopf zu haben. Man
Nun werden die Nieten auf richtige untere Nietenkopf in der Vertiefung kann Senknieten auf der Oberseite mit
Länge gesägt. Man spannt ihr freies eines Schließstocks oder auf der Hirn- Halbrund- oder Linsenköpfen schließen
Ende dazu in den Schraubstock. Es emp- holzseite eines Holzklotzes. Bei Senk- und ebenso Halbrund- oder Flachnieten
fiehlt sich nicht, die Nietenschäfte mit nieten und Flachnicten dient am besten oben versenken.

Beide Bleche werden zugleich gebohrt Der Nietenkopf liegt im Schließeisen, Der Nietenschafl wird mit der Bahn des
der Nietenzieher preßt die Bleche zu- Hammers gestaucht
sammen

Der Nietenkopf wird mit dem Kugel- Mit dem Schließeisen rundet man den Senkköpfe legt man auf ein flaches
hammer geformt Nietenkopf ab Metallstück

Häufige Fehler/Entfernen von Nieten

Fehler: Ein zu langer Nietenschaft Fehler: Die Bleche liegen nicht Fehler: Nietenmetall drückte sich
ergibt einen schlecht geformten dicht aufeinander, weil Bohrgrat zwischen die Bleche, die Niete
Kopf nicht entfernt wurde war nicht gut angezogen

Entfernen eines Rundkopls: Der Entfernen einer Senkniele: Der Nietenkopf wird in der Mitte angekörnt, rnil
Kopf wird abgemeißelt, die Niete einem Krauskopf aulgerieben und dann herausgeschlagen
herausgeschlagen

263
Löten (1)
Einführung
Beim Löten werden erwärmte Metall- so fest wie möglich aneinander gedrückt ergibt Verbindungen, die weder große
teile durch eine dünne Schicht von ge- werden; das Lot soll sie verbinden, nicht mechanische noch Beanspruchung durch
schmolzener Metallegierung, das Lot, mit- aber größere Zwischenräume ausfüllen. Wärme aushallen.
einander verbunden. Dabei gilt: 4. Damit das Lot gut fließt, müssen die Hartlöten, das bei Temperaturen von
1. Die Teile müssen mit der Feile blank Teile hinreidiend erwärmt sein. Bildet 720-820° C geschieht und zu festen und
gemach i werden. das Lot Klümpchen, statt leicht zu flie- hitzebeständigen Verbindungen führt,
2. Sie werden mit Flußmittel bestochen, ßen, so ist das Metall nicht heiß genug. kann man nur mit einer Lötlampe. Hart-
damit das Lot gut fließt und haftet. Weichlöten erfolgt bei verhältnismäßig gelötet werden z. B. zerbrochene Schlüs-
3. Während des Lötens müssen die Teile niedriger Temperatur (190-235° C) und sel, Handgriffe oder Halter.

Weichlöten
Zum Weichlöten braucht man ein Weich- lötkolben, die in der Flamme erhitzt führt man wie folgt aus: Man feilt die
lot, nämlich Lötzinn, ein geeignetes werden. Zum Blankmachen der Löt- Spitze des heißen Lötkolbens blank und
Flußmittel und einen Lötkolben. spitze dient ein Salmiakstein. Zum Hart- verzinnt sie mit einem Stückchen Löt-
Lötzinn ist eine Legierung von Blei löten ist eine Benzin- oder Gaslötlampe draht. Dann werden das Drahtende und
mit Zink oder Zinn und kleinen Antei- nötig; mit angesetzter Kupferspitze kann die Lötöse ebenfalls blank gemacht und
len anderer Metalle. Es ist in Stangen man damit auch Weichloten. verzinnt. Man hält sie fest aneinander,
oder als Draht mit Kolophonium als Eine einfache Lot arbeit wie das An- erhitzt sie mit dem Lötkolben und ver-
säurefreier Flußmitteleinlage zu haben. löten eines Drahtes an eine Kontaktöse bindet sie mit einem Tropfen.
Lötdraht ist besonders bequem zu ver-
wenden und unerläßlich zum Löten elek-
trischer Verbindungen. Flußmittel gibt es
in flüssiger oder Pastenform fertig zu
kaufen. Zum Löten von Zinn und Blei
verwendet man Rindertalg.
Einen Lötkolben soll man so groß kau-
fen, daß man alle Lötarbeiten damit
ausführen kann, mit denen man es vor-
aussichtlich später zu tun haben wird.
Elektrische Lötkolben gibt es in vielen
Größen zwischen 60 und 500 Watt. Sie
sind praktischer zu benutzen als Kupfer-

Eine undichte Stelle in einem Gefäß läßt sich leicht mit der Gaslötlampe schließen

Die abgelöste Tülle an einen Wasserkessel löten

Weichlöten einer Tülle an einen Kessel: Die Ränder der Tülle und des Ansatzlochs am Kessel werden blank gemacht und mit säurefreiem
Flußmittel bestrichen. Man feilt die Kupferspitze und bestreicht sie mit Flußmittel, erhitzt und verzinnt auf allen Seiten. Die Tülle wird an
den Kessel gesetzt und ringsum mit Lötdraht angelötet. Mit der Kupferspitze der Lötlampe wird das Zinn gut verteilt.
264
Löten (2)
Hartlöten
Weil Hartlöten höhere Temperaturen als Messingsdilaglot aus Kupfer und Zink hitzt und das in die Lötpaste getaudite
Weichlöten verlangt, braucht man dazu mit geringen anderen Beigaben. Der Hartlot aufgebracht. Bei kleinen Lötar-
eine Lötlampe. Flußmittel sind Borax- Schmelzpunkt von Hartloten liegt über beiten kann man auch Lötstückchen kalt
präparate; man kann sie fertig kaufen. 450° C. Es gibt sie in Streifen-, Draht- auf die Verbindungsstelle legen und sie
Als Lot dient nicht Zinn, sondern Sil- und Körnerform im Handel. zusammen mit dem Werkstück erhitzen,
berlot aus Silber, Kupfer und Zink, oder Zum Loten wird das Werkstück er- bis sie Hießen.

Arbeitsgang beim Hartlöten

Zunächst werden - hier bei einer Verzierung Als Flußmittel wird Boraxpulver mit Wasser Aus zwei Splinten und einem in der Mitte
aus Schmiedeeisen - die zu verbindenden zu einer Paste angerührt und auf die saube- ausgebogenen Blechstreilen - damit er die
Enden blank geschliffen. Ein Stück Asbest ren Metallenden gepinselt. Zuviel Flußmit- Lötstelle nicht berührt - wird eine Klammer
dient als feuerfeste Unterlage. tel ist besser als zuwenig. improvisiert

Die blanken Eisenenden werden aneinander- Die Lötstelle wird mit der Lötlampe zu dunk- Man läßt das in die Verbindung gelaufene
geklemmt. Der Blechstreifen soll möglichst ler Rotglut erhitzt (die Spitze des inneren Lot abkühlen, wäscht den Boraxbelag mit
weitab von der Lötstelle aufliegen, um nicht Flammenkerns ist am heißesten) und mit sehr heißem Wasser ab und feilt dann die
zuviel Hitze abzuleiten dem Hartlötdraht verlötet Lötstelle sauber glatt

Löten von Blechen

Stumpfe Lötverbindungen sind


nicht sehr haltbar Doppelt autgelegte Blechstreifen

Überlappte Verbindung Gefalzte Verbindung Punktlötung zum Festhalten

Stumpf aneinandergestoßene Bleche bieien der Lötung nicht genug Halt. Man verwendet deshalb zum Löten Falznähte, überlappende oder
mit Blechslreifen verstärkte Nähte. Bei großen Blechen heftet man die Ränder vor dem eigentlichen Verlöten mit Punktlötung fest.
265
Löten (3)
Verlöten von Blechen und Rohren
Für längere dichte Lötnählc an Blechen
und Rohren werden die Blechränder sorg-
fältig geglättet, mit Flußmittel bestochen
und nahtbreit verzinnt. Dann legt man
die nochmals mit Lötpaste besirichenen
Ränder übereinander auf eine Holzun-
terlage und preßt sie mit einem Holz-
stück fest aufeinander. Man nimmt dazu
Holz, weil es als schlechter Wärmeleiter
dem Blech die Lötwärme nicht zu rasch Überlappte
Ecknaht mit Überlappte
entzieht. Durch Erhitzen mit dem Löt- Lötnaht mit
verlöteter Innenkante
kolben oder der Lötlampe wird das Zinn nachgelötelen
zwischen den Blechen zum Zusammen- Kanten
schmelzen gebracht. Zur Verstärkung
und Abdichtung der Naht füllt man an-
Verlötete Falznaht Die Blechränder werden vor dem Verlöten verzinnt
schließend den Winkel der Blechkante
mit der Lötkolbenspitze mit Lot.

So hält man Verbindungen zusammen

Spannring aus weichem Bindedraht. Ein stumpf schließender Zylinder wird Nahtverstärkung durch Schwalben-
Die Ösen wurden mit einem Nagel mit Drahtringen zusammengehalten. schwanzzinken. Die Zinken werden
gedreht. Ein Nagel dienl als Spanner. vor den Schlitzen geschnitten.

Eine überlappende Naht wird mit Vor dem Verlöten kann man die Naht Ein passendes Hartholzstück wurde
Splinten zusammengehalten zusammennieten oder -schrauben unter die Naht geklemmt

Beim Löten hält man Bleche am


besten mit einem Holzstück
zusammen, weil Holz ein schlechter
Wärmeleiter ist. Eine Fläche der
Löteisenspitze liegt beim Löten auf
der Naht auf.

Schweißen
Beim Schweißen werden Metallteite benutzt. Beim Elektroschweißen erzeugt der mit Haushaltsstrom betrieben werden
durch geschmolzenes Metall der gleichen ein elektrischer Lichtbogen die erforder- kann, ferner Anschlußkabel, Schweißka-
Art verbunden. Beim Autogenschweißen liche Hitze. Für diese Technik gibt es bel mit Elektrodenhalter, Massekabel mit
wird dazu die bis 3 000° C heiße Sauer- heute preiswerte Heimwerkerausrüstungen. Zwinge, Schutzschild für die Augen,
stoff-Gas-Flamme des Schweißbrenners Dazu gehört ein Schweißtransformator, Elektroden und eine Arbeitsanleitung.
266
Blechbearbeitung (1)
Einführung Anlassen
Für den Heimwerker sind eine ganze Bleche, die sich durch die Bearbeitung und danach langsam wieder abgekühlt.
Reihe von Blecharten geeignet, darunter verfestigt haben, werden je nach der Me- Zink taucht man einige Minuten lang in
galvanisiertes und plattiertes Stahlblech, lallart auf verschiedene Weise angelassen kochendheißes Wasser und verarbeitet es
Schwarzblech, Weißblech, Kupfer-, Mes- und können dann weiter verarbeitet wer- so erhitzt weiter.
sing- und Zinkblech sowie weiches und den. Reinaluminium wird vorsichtig erhitzt
hartes Alu-Blech. Man kann damit Re- Kupfer erhitzt man in der Gasflamme und langsam abgekühlt. Vorsicht ist we-
paraturen und Neuanfertigungen ausfüh- oder mit der Lötlampe bis zu dunkler gen des niedrigen Schmelzpunkts beim
ren. Rotglut und läßt es dann an der Luft Erhitzen von Aluminium geboten. Zur
Für die meisten Arbeiten genügt Blech oder in heißem Wasser wieder abkühlen. Bestimmung der richtigen Temperatur
von 0,3-1 mm Dicke, das sich leicht Messing wird ebenfalls bis zu dunkler kann man Seife auf das Blecii reiben und
kalt bearbeiten läßt. Werden Bleche bei Rotglut erhitzt und langsam wieder ab- es dann mit der Lötlampe erhitzen. So-
der Bearbeitung spröde, brüchig und ris- gekühlt. bald die Seife schwarz wird, ist die An-
sig, so kann man sie durch Anlassen oder Eisen und Stahl: Baustahl und Werk- laßtemperatur erreicht. Hart-Alu wird bis
AusglUhen wieder weich machen. zeugstahl werden zu heller Rotglut erhitzt zur Rotglut erhitzt und wassergekühlt.

Blech schneiden
Blechscheren schneiden genau wie andere die Schnittleistung ab. Ihre Blechschere
Scheren und werden wie eine Zange oder sollte wenigstens 20 cm, besser aber
Baumschere gehalten. Von der Länge der 30 cm lang sein. Für gebogene Blech-
Griffe hangt die Hebelkraft und damit scheren genügen 20 cm.

Gerade Blechschere zum Schneiden von


Geraden und Außenrundungen

Gebogene Blechschere für Innenmndungen

Universal-Blechschere für beliebige Formen


Man kann mehr Druck ausüben, wenn man die Blechschere in den Schraubstock spannt mit Ausnahme von kleinen Innenrundungen

Blech sägen
Man benutzt dazu eine normale Metall-
bügelsäge mit feinem Metallsägeblatt.
Für kleinere Arbeiten leisten Metallaub-
sägen und -stichsägen gute Dienste. Da-
mit Blech beim Sägen nicht vibriert und
der Schnitt ungenau wird, muß es fest
eingespannt werden.
Kleinere Blechstücke klemmt man in
den Schraubstock, größere werden mit
Holzlatten und Sdiraubzwingen auf der
Werkbank festgespannt.
Zum Aussägen von großen Löchern
und Schlitzen bohrt man ein Loch in das
Blech, durch das man die Säge einführen
und mit ihr das Loch aussägen kann.
Für kleine Schlitze bohrt man an ihren
beiden Enden Löcher und verbindet diese
durch Schnitte mit der Säge. Unregel-
mäßigkeilen beseitigt man mit einer Feile.

Bohrlöcher zum Durchführen der Säge Für lange Schnitte in Blech dreh! man das Mela 11 Sägeblatt um 90C
267
Blechbearbeitung (2)
Biegen
Für genaues Biegen und Abkanten muß halb mindestens 25-30 mm dick sein. freie Ende fest mit S dl r a abzwingen zu-
das Blech auf beiden Seiten bis an die Für lange Biegekanten spannt man ein sammen. Beim Hämmern werden sie
Biegelinie heran durch Formhölzer ab- Ende des Blechs mit den Formhölzern dann gedreht oder versetzt, damit man
gestützt werden. Einseitiges Anlegen ge- in den Schraubstock ein und klemmt das an alle Stellen der Kante herankommt.
nügt nicht, außer beim Biegen von Run-
dungen, wo es unvermeidbar ist. Für
scharfe Kanten wird das Blech zwischen
zwei gerade Leisten, am besten aus
Hartholz, eingespannt. Zum Umschlagen
benutzt man einen Holzhammer oder
auch einen Eisenhammer, über den man
eine Gummikappe geschoben hat, wie es
sie für Metallstuhlfüße gibt.
Spannen Sie das Blech fest in einen
Schraubstock und biegen Sie es nach und
nadi die ganze Kante entlang mit leich-
ten Hammerschlägen um. Lange Kanten
werden allmählich über die ganze Länge
hin umgeschlagen. Man darf sie nidit
Stück um Stück sofort ganz umbiegen,
weil das Metall dabei zu stark verzogen
und gedehnt und die Kante wellig wer- Weil Metall zum Ausweichen neigt, Eine scharfe Biegekante erzielt
den würde. Das Formholz, gegen das die biegt man es nicht über einem man. indem man das Werkstück
Kante gehämmert wird, darf nicht nach- einzelnen Formholz von beiden Seiten einspannt
geben; für längere Kanten muß es des-

Biegen von Rundungen


Rundungen werden über einem Form- Biegen immer ein wenig zurückfedert.
stück aus Hartholz gebogen, das für Um die stärkere Hebelwirkung auszu-
weiche, dehnbare Metalle die Form der nutzen, spannt man bei solchen Blechen
gewünschten Rundung haben muß. das kürzere Ende zwischen den Holz-
Für elastische, federnde Bleche muß das klötzen im Schraubstock ein und biegt
Formholz eine Spur kleiner als die ge- die längere Seile mit vorsichtigen Ham-
wollte Rundung sein, weil es nach dem merschlägen um. Blech in eine Rundung biegen

Die Falznaht Die niedergeschlagene Falznaht


Selbst eine gut gearbeitete Falznaht aus Auch die niedergeschlagene, flache Falz- Niederschlagen von Falznähten beson-
Blech ist nicht wasserdicht. Das wird sie naht kann durch Verlöten wasserdicht dere Falzeisen aus gehärtetem Werkzeug-
erst durch zusätzliches Verlöten (siehe gemacht werden. Bei Aluminiumblech, das stahl, die es für verschiedene Falzbreiten
S. 266). Die gewöhnliche Falznaht ist auf schwer zu löten ist, kann man statt des- in verschiedenen Größen gibt. Für den
keiner Seite flach oder bündig, sie wird sen einen Metallkitt zum Abdichten ver- Heimwerker lohnt sich ihre Anschaffung
es aber durch Niederschlagen. wenden. Der Klempner benutzt zum aber kaum.

Für eine bündige Falznaht wird das


Blech so niedergeschlagen, wie die
punktierte Linie zeigt

Die Kanten werden über einem


Blechstück umgeschlagen,
ineinandergehakt und flachgeklopft

Nach dem Anreißen der Umschlag-


breite werden die Kanten umgebogen
- bei durchgehenden Behälterwänden
in entgegengesetzter Richtung
Werkstück auf einer harten Unterlage festspannen, dann mit Hammer und Hartholz-
klotz zuerst das Blech entlang der Naht und schließlich die Naht selbst flachklopfen

268
Blechbearbeitung (3)
Umgeschlagener Rand Drahtverstärkter Rand

Dünnes Blech, z. B. Weißblech, Eine umgebogene Blechkante wird


muß an den Kanten oftmals noch stabiler, wenn man den Rand
verstärkt werden. Das erreicht man, etwas breiter umschlägt, einen Draht
indem man einen Rand umbiegt. einlegt und um diesen herumhämmert
Dadurch verschwindet zugleich die
scharfe Kante, an der man sich
leicht verletzen kann.
1. Anreißen des Blechrandes;
seine Breite beträgt zweimal den
Drahtdurchmesser plus zweimal
die Blechdicke

1. Der Rand wird mit Zirkel, hier


Sonderform, oder Lineal angerissen

3. Der Rand wird über einem


Blechslück umgeschlagen, das so
dick wie der Draht ist

2. Der Rand wird rechtwinklig


abgekantet

2. Der Rand wird mit dem Holz-


hammer rechtwinklig abgekantet

4. Man legt den Draht ein und


3. Der Rand wird 4. Die Kante des klopft den Rand herum
über einem Randes wird ohne
Blechstück umge- das Blechslück 5. Die Rundung wird auf einem
schlagen niedergeschlagen Holzklotz geschlossen

Verarbeitung von Drahträndern Randbreiten

Jmstfilac
areite x 2

Überlappende Eckverbindung vor Verlötete oder vernietete Ecke


dem Schließen Jmgesdi tagen er Rand und
jj-überlappende Verbindungsnaht
8-12 mm =

durchmesser dicke

Überlappende Naht eines Zylinders. Fertige Nahtstelle: Der Drahtrand


In das hohle Ende des Randes wird wird vor dem Rundbiegen an das
während des Formens ein loses flache Blech angearbeitet. Damit
Drahtstück eingelegt. das Drahtende in den hohlen Rand
paßt, muß der Verbindungslappen
um Blechstärke vorgekröpft werden. 8-12 mm Drahtverstärkter Rand und
-$ ^-überlappende Verbindungsnaht

269
Biegen und formen
Einführung
Die meisten Gebrauchsmetalle wie Bau- Nichteisenmetalle biegt man in mehreren besten zu bearbeiten. Schmiedestahl darf
stahl, Aluminium lassen sich kalt biegen. Absätzen und läßt sie dazwischen an. man bei Rot- oder Gelbglut nicht häm-
Stahl und Hartalumini um bieten mehr In Ermangelung eines Schmiedefeuers mern, weil er dann wegen seiner Innen-
Widerstand; Kupfer, Messing und Alu- erhitzt man kleinere Metallteile über struktur bricht. Meißel und Stanzeisen
minium nehmen dagegen auch -scharfe einem Gasbrenner, in einem hellen Koks- schmiedet man aus Gußstahl, der nur
Biegungen an. Stahl muß man, um ihn feuer oder mit einer Lötlampe. Stahl bis zu dunkler Rotglut erhitzt wird, da-
scharf zu biegen, auf Rotglut erhitzen, und Schmiedeeisen sind bei Weißglut am mit er seine Härte nicht verliert.

Biegen von Winkeln


Bei scharfem Biegen verwirft sidi das sich beim Kaltbiegen mehr als beim
Metall an der Biegestelle, weil es innen Warmbiegen und bei dickem Metall stär-
zusammengedrückt und außen gestreckt ker als bei dünnem bemerkbar. Damit
wird. Dieser unerwünschte Effekt macht ein dickes Metallstück beim Biegen an
der Biege stelle seinen rech t eckigen
Querschnitt behält, muß es an dieser
Stelle verstärkt werden. Das erreicht man
durch Stauchen. Der Querschnitt wird beim Biegen verzerrt
Man erhitzt das Metall um die Btege-
stelle herum bis zur Weißglut und kühlt kräftig auf den Amboß oder einen har-
dann beide Enden ab, so daß nur noch ten Fußboden auf. Durch dieses Stau-
die unmittelbare Biegestelle heiß bleibt. chen verdickt sich das Metall an der
Nun stößt man beide Enden mehrfach glühenden Stelle.

Dünnes Material wird entweder auf den Dickes Material biegt man am besten auf Durch Stauchen verdickt man
Seh raubstock backen oder seitlich an ihnen den Schraubstockbacken. Ist es dafür zu die Biegestelle, um die
gebogen lang, so biegt man es auf dem Amboß oder Verformung des Metalls beim
auf einem Stahlklotz. Biegen auszugleichen

Runde Biegungen Biegelehren


Dünne Metallstreifen lassen sich leicht
mit der Hand um ein Rundholz von ent-
sprechendem Radius biegen. Hat man
mehrere Streifen gleicher Form zu bie-
gen, so kann man sich dazu aus Holz
und Metallzapfen eine passende Biege-
lehre anfertigen.

Formen auf dem runden Amboß- Formen im Schraubstock - das freie


horn oder einem passenden lange Metallende unterstützt das Biegen
Stahlstück. Die Hammerschläge durch Hebelwirkung
müssen das Metall etwas vor
seiner Aüftagestelle treffen.

Einfache Biegelehre aus einem Stück


Hartholz und Metallzapfen

270
Härten von Werkzeugen / Ausbeulen
Härten und Anlassen von Werkzeugen
Wenn eine Klinge beim Schleifen blau cm der Klinge zur Rotglut und schreckt Schneide entfernt sein. Mit zunehmen-
anläuft (siehe S. 60), so ist sie weich sie in kaltem Wasser ab. Dann reibt man der Erhitzung wandern die Anlaßfarben
geworden und muß neu gehärtet und sie mit Schmirgelpapier blank, damit die auf dem Stahl von der Stelle über der
angelassen werden, damit sie wieder beim Härten entstandenen Anlauffarben Flamme aus allmählich zur Schneide hin.
schneidet. zu sehen sind. Nun wird die Klinge zum Sobald die Schneide dabei gelbbraun ge-
Man schleift die Schneide im richti- Anlassen langsam von neuem erhitzt. Die worden ist, wird sie in kaltem Wasser
gen Winkel (etwa 25° ) an, erhitzt 3-5 Flamme soll dabei etwa 5 cm von der abgekühlt und anschließend abgezogen.

3-5 cm der Klinge werden mit der Lötlampe Die rotglühende Klinge wird in kaltem Was- Die Klinge wird blank geschmirgell, damit
auf Rotglut erhitzt ser abgeschreckt die Anlauffarben zu erkennen sind

Ausbeulen von Blechen


Es gibt zwei Arten von Einbeulungen in Wo man mit dem Holzhammer hin-
Blechen: Beulen oder vielmehr Kerben kommt, kann man die Beule gegen ein
in dickem Blech, die nidit bis zur Rück- Sandkissen oder einen ausgehöhlten
seite durchgehen, und Beulen in dünnem Holzklotz heraushämmern.
Blech, bei denen das Metall gedehnt Wenn sich, wie im Innern eines Ge- Werkzeug zum Herausziehen
wurde. Beulen der ersten Art werden fäßes, nicht mit dem Hammer arbeiten von Beulen, z. B. aus Karosserieblech
durch Ausspachteln und anschließendes läßt, benutzt man einen entsprechend
Bündigschleifen mit der umgebenden Me- geformten Holzstock. Man spannt ihn messer kleiner als der Umfang des Schrau-
tallfläche repariert. fest in den Schraubstock und drückt mit benkopfes sein muß.
Die zweite Beulenart ist schwieriger zu In das eingebeulte Blech bohrt man
reparieren, weil dabei das Blech in seine dann an mehreren Stellen Löcher mit
ursprüngliche Form zu r ück geschrumpft Abständen von 5-10 cm und schraubt
werden muß. Flache Beulen in weichem den Stahlstab mit der Blechschraube in
Blech kann man oft zwischen zwei Hart- eines der Löcher. Nun wird das Rohr
holzklötzen herausdrücken. vom Blech her scharf gegen den Schrau-
benkopf geschleudert. Die Wirkung die-
ses Schlags ist ähnlich wie ein Hammer-
schlag gegen die Blechrückseite.
Derselbe Vorgang wird an anderen
Löchern wiederholt, bis die Beule entfernt
Bei dickem Material entsteht eine ist. Die Löcher geben später beim Aus-
Einkerbung spachteln der Spaditelmasse guten Halt.
Beulen in geraden Rohren entfernt
man durch Eintreiben eines runden Doms
Dünnes Material wird durchgehend verformt Holz- und Metallstab beim Innenausbeulen aus Messing oder Stahl; bei Rohren aus
weichem Metall genügt auch Hartholz.
Beulen in gewölbtem Blech sind leich- seinem Ende die Beule heraus. Bei dik-
ter zu entfernen, weil bei ihnen das Blech kcm Blech schlägt man mit dem Ham-
nur an den Beulenrändern stärker ver- mer gegen den Stock. Für Gefäße mit
formt ist. Oft springen sie schon bei enger Öffnung biegt man einen Eisen-
vorsichtigem Drücken in die alte Form stab zurecht, dessen scharfe Kanten und
zurück, mitunter bleibt aber der Rand Ecken entfernt wurden.
der Beule zu sehen. Zum Ausheulen von Blechen mit un-
zugänglicher Rückseite kann man ein
praktisches Werkzeug selbst anfertigen.
Man entfernt von einer Blechschraube Ein Metalldorn beult ein Rohr aus
mit Sechskantkopf den Kopf und lötet
ihn und den Gewindeteil hart in Bohrun- Der Dorn wird stromlinienförmig ab-
gen in die Enden eines etwa l m langen gerundet und vor dem Einführen einge-
Rundslahls ein. fettet oder eingeölt. Das Durchtreiben
Über den Stab schiebt man ein 50 cm wird erleichtert, wenn man dabei die
Ausbeulen auf dem Sandkissen langes, dickwandiges Rohr, dessen Durch- Beulenränder mit dem Hammer streckt.
271
Maschendraht, Draht und Rohre
Maschendraht, Drahtgaze, Lochbleche
Diese Materialien werden für viele Ar- fer- oder Aluminiumdraht - ein ganz Messen
beiten gebraucht, z. B. für Zäune, Tier- feines Drahtgewebe. Auch als Nylongaze Zum genauen Messen von Drahtstärken
käfige, Kompostbeh älter, als Fliegen- zu haben. Drahtgaze läßt sich leicht gibt es ein nicht verstellbares Spezial-
schutz an Fenstern und Türen, für Ab- schneiden und löten; sie muß auf Rah- werkzeug: die Lochlehre. Sie ist eine Pro-
f all Verbrennungsöfen etc. men gespannt werden. bierlehre mit kalibrierten („geeichten")
Geschweißtes Drahtgitter: Aus blankem Lochbleche: Es gibt sie aus Stahl-, Mes- Löchern, in die man den Draht hinein-
oder verzinktem Stahldraht. Nicht jede sing-, Zink- und Aluminiumblech in vie- schiebt. Hat man das passende Loch ge-
Maschengröße ist in mehreren Drahtstär- len verschiedenen Locharten, Stärken und funden, so liest man daneben die Dicke
ken zu haben, im allgemeinen wird Ma- Farben; man kann sie mit der Blech- in Millimeterbruchteilen ab.
schendraht einer bestimmten Weite nur schere oder Feinsäge schneiden oder auch Zwei universal verwendbare, verstell-
in einer dazu passenden Drahtstärke brechen; sie lassen sich verschrauben, nie- bare Meßwerkzeuge sind die Schieblehre
hergestellt. ten und, mit Ausnahme von Aluminium- (siehe auch S. 253) und, für Feinstmes-
Gewebtes Drahtgeflecht besteht meistens blech, löten; größere Bleche bedürfen sungen, die Schraublehre. Eine genaue
aus verzinktem Stahldraht. Die nicht eines Rahmens. Sdiieblehre sollte in keiner Heimwerkstatt
verschweißten Einzeldrähte neigen dazu, Streckmetallgitter: Aus Stahl oder Alu- fehlen. Sie erlaubt das Messen von Län-
sich an den Kanten aufzudrehen, wenn minium; mit Blechschere oder Säge zu gen, Dicken, Außen- und Innendurchmes-
diese nicht mit einem dickeren Draht schneiden. Streckmetall ist ziemlich steif sern in der Regel von 10 cm bis l mm
verstärkt werden. und bedarf im allgemeinen keines Rah- und, mit Hilfe des Nonius, den jede
Drahtgaze: Aus Stahl-, Messing-, Kup- mens. Schieblehre hat, bis Viomm. Die Schraub-
lehre dient vorwiegend für Dickenmes-
sungen, sie arbeitet auf Vioo mm genau.

Lochlehre

Streck meta 11 Ver- Einfaches Drahtverstärkle Scharnier für


bindung mitver- Scharnier bei Kante an einem ein Draht-
löteten Enden Sireckmetall Drahtgeflecht geflecht
Schraublehre

Biegen und Verbinden von Metallrohren


Biegen: Das Metall muß um die Biege- passenden käuflichen Spiralfeder, die man und nietet oder schraubt sie zusammen.
stelle herum so abgestützt werden, daß eingefettet oder eingeölt in das Rohr zur Audi Gas- oder Wasserrohre lassen
es nicht nach den Seiten ausweichen und Biegestelle einführt. Nach erfolgtem Bie- sich für Rohrkonstruktionen verwenden.
knicken kann. gen wird sie wieder herausgedreht.
Am genauesten lassen sich Rohre mit 2. Man füllt das Rohr mit geschmolze-

O
einer Rohrbiegemaschine biegen, die auf nem Kolophonium, läßt es erstarren,
verschiedene Rohrdurchinesser und Bie- biegt das Rohr und schmilzt das Kolo-
gehaibmesser einstellbar ist. Solche Ma- phonium später wieder heraus.
schinen sind aber teuer. 3. Das Rohr wird fest mit feinem Sand
gefüllt und seine Enden mit Holzpflök- T-Verbindung an Rohren
ken verschlossen.
Verbindungen für Rohrkonstruktionen Fertige Winkel- und Verbindungsstücke
gibt es verschiedene: (Fittings) mit ei n geschnittenen Gewinden
Für eine einfache T-Verbindung sägt sind im Handel zu haben. Man muß nur
man in das Röhrende einen V-förmigen Gewinde an die Rohre schneiden (siehe
Schema einer Rohrbiegemaschine Ausschnitt und rundet ihn innen mit der S. 259-260).
Rundfeile aus, bis er genau an das Rohr Für runde und quadratische Rohre aus
Für das Rohrbiegen von Hand gibt es paßt. Messing oder Aluminium gibt es Ver-
verschiedene Methoden: Für Kreuzverbindungen flacht man die bind u ngs- und Endstücke in versdi Je de-
1. Mit Hilfe einer genau in das Rohr Verbindungsstelle an beiden Rohren ab nen Größen aus Metall oder Kunststoff.
272
DER HEIMWERKER
Das große Buch für Hobby und Handwerk

Teil 2
Was man macht
Große und kleine Projekte

Ein Buch der Tchibo-Bibliothek


Vorbemerkung zu Teil 2
Dieser zweite Teil des Buches ent- brauchen, und Seitenzahlen ver-
hält über 200 Projekte, die Sie für weisen Sie auf die Seiten des ersten
Haus und Garten machen können. Teils, wo die Techniken ausführ-
Farbphotos zeigen, wie die fer- lich beschrieben sind.
tigen Projekte aussehen, Material- Die in den Materiallisten ange-
listen geben die Maße der Bauteile gebenen Maße sind Fertigmaße,
an, Konstruktionszeichnungen ma- d. h., sie geben die Länge, Breite
chen deutlich, wie sie zusammenge- und Dicke eines Teiles an, wenn es
setzt werden, und Konstruktions- gesägt, gehobelt oder geschliffen,
beschreibungen, schildern die Ar- also einbaufertig ist. Wichtig ist,
beitsabläufe. daß Sie die Teile nie auf einmal auf
Die Projekte stellen unterschied- Maß bringen und zusammenzu-
liche technische Anforderungen, bauen versuchen. Richten Sie die
denn sie reichen vom einfachen Ta- Teile erst zu, wenn Sie sie im Ar-
blett aus Sperrholz bis zur Kom- beitsablauf brauchen, denn dann
mode aus Vollholz, dessen Ver- können Sie ihre erforderlichen
wendung spezielle Konstruktions- Maße exakt feststellen; es könnte
methoden notwendig macht. Aber ja sein, daß Sie einmal ein bißdien
keine Angst, was für Techniken, ungenau gearbeitet haben.
einfache oder schwierige, auch nö- Wenn Sie Holz einkaufen, müs-
tig sind — Sie schaffen es leichter, sen Sie für den Verschnitt entspre-
als Sie glauben. Oben auf den Sei- chend mehr nehmen. Wieviel das
ten sind die Techniken genannt, ist, steht im ersten Teil des Buches,
die Sie für das geplante Projekt im Kapitel Alles über Holz.

274
Inhalt
Seite
276—277 Alphabetisches Sachwortverzeichnis für Teil 2
278-319 Die Küche
320—353 Der Wohnraum
354—379 Das Schlafzimmer
380-393 Bad und WC
394-443 Garten und Werkstatt
444—465 Umbau- und Renovierungsarbeiten
466—483 Regale und Schränke
484—497 Vorhänge, Decken, Bezüge und Kissen
498—535 Was Kindern Freude macht

536 Gesamtinhalt Teil 1 und Teil 2

275
Alphabetisches Sachwortverzeichnis für Teil 2
Gartenbänke 422-423 Hocker 299, 362-363, 374-375,
Abfall Verbrennungsofen 407 Couch 334-335, 337 Gartengeräle aufbewahren 386-387
Andrückbrett 400 Couchtische 326-327, 339 442-443
Arzneischrank 382, 385 Couchüberzüge 492-493 Gartengrill 428-429
Autoroller, Spielzeug 512-513 Carlen mauern 408-409
Garlensessel 424-425 Installationen verblenden
Gartensitz 420-421 390-391

B Gartenstutil 432-433
Dachgeschoßausbau 458-463 Gartenteiche 412-415
Badewannenverkleidung 382,
Doppelbett 368-369, 371 Gartentische 424-425, 430-433
384 Kacheltisch 328-329
Drechselbank 436. 439 Gartenlisdi mit angebauten
Badezimmerbank 382, 385 Kaninchenstall 532-533
Badezimmerhocker 386-387 Bänken 430-431 Käsebretter 307
Badezimmerschränke 386-389 Gartenlreppen 410 Kaufladen 528-529
Bänke 340-341, 346-347, 382, Einbauküche 284-287 Gartenwasserfall 415 Kerzenhalter 316-317
385, 422-423 Einbauschränke 364-367 Gartenwege 41G-411 Kettenschaukel 503
Bankknecht 440-441 Einbauwände 322-325 Gartenzäune 416-417 Kinderstuhl 522-523
Barhocker 299 Einloplkaslen 400 Gewächshäuser 396-397 Kindertisch 522-523
Baurnbank 420-421 Erdbeerfaß 406 Gewächshausfundament 396 Kissen 494-497
Baumhaus mit Strickleiter Erkersitzbank 347, 349 Gewächshaustisch 397-399 Klappbank 382, 385
500-502 Etagenbett 376, 378 Gewürzgläser 314 Klappstuhl 432-433
Baurntisch 420-421 Gewiirzglashalter 314 Klapptische 298-299, 432-433,
Bauvorschriften 446 Glasuntersetzer 308-309 472-475
Besenschrank 281, 283 Glasvitrifie 322-324 Kleiderschränke 364-367
Fachbodenträger 468-471 Grill 428-429
Besteckkasten 292 Kleinkindgitler 530-531
Flaschenregal 315
Bellen 368-369. 371-373, 376. 378 Kletterhaus 504-505
Flaschenschrank 476, 478
Bett-Serviertisch 306 Kochbuchständer 308-309
Fleischklopfer 315
Bettüberwürfe 490-491 Kommode 368-370
Frisiertische 374-375
Bewässerungskaslen 401
Frisiertischhocker 362-363,
H Kran, Spielzeug 517
Bilder aufziehen und ein- Harnsterhaus 534-535 Küchenanrichte 293-295
374-375
rahmen 344-345 Handwagen, Spielzeug 530-531 Küchenhängeschränke 280-281,
Frühbeet 404-405
Bilderrahmen 344-345 Hängelampe 353 284-287
Frühbeetheizung 404-405
Blumenkästen 434-435 Hängematte 427 Küchenhochschrank 284-287
Blumentröge 338, 435 Hängeregal 298-299 Küchenhocker 299
Bohrerständer 439 Hängeschränke 332-333 Küchenschränke 280-290,
Brotbrett 307 Garage, Spielzeug 520-521 Hasenstall 532-533 294-295, 300-303
Butterdose 311 Garderobenschrank 480-481 Hobelbank 436-438 Küchenraumteiler 288-290

276
Reg a l Systeme 468-471 Spiegel 342-343, 376 Treppen 410
Lampen 352-353 Regalwand aus Würfeln 476-479 Spielzeugkisten 530-531, Treppengilter für Kleinkinder
Lattenrostbelt 368-369, 371 Regalwände 322-325, 476-479 377, 379 530-531
Leilerhalter 442-443 Renovierungsarbeiten 446-465 Springbrunnen 415 Tritt 441
Rezepthaller 308 Spültisch 281-282
Rollboden, Spielzeug 379 Slapelbetten 372-373
M
Rutschbahn 514-515 Stapel kästen 524-526
U
Mauern 408-409 Urnbauen und renovieren
Mäusehaus 534-535 Stapelstühle 288-289, 291, 446-465
Messerhaller 310 522-523
Mischkiste 403 Stapeltische 330-331
Sägeschärfgestell 440 Stehlampe 352
Sägeschärfkloben 440-441 Stelzen 507 Vermehrungsbeet 402-403
N Salatzange 308 Stühle 288-289, 291, 432-433, Vorhangbänder 488
Nachtschrank 362 Vorhänge 487-489
Salzstreuer 318 522-523
Nackenrolle 496-497 Vorhangstangen und
Sammlerschrank 347-349
Näh kästen 350-351 -schienen 489
Sandgrube 510-511
Nistkasten 535 Vorratskästchen 313
Sandkasten 510-511 Tabletts 304-306
Schabracken 486-487 Tafeln 376, 516
O Schachbrett 326-328 Teiche 412-415 W
Obsthurde 407 Wandklapptisch 298-299
Schachfiguren 327-329 Teichpflanzen 412-413, 415
Schach t i seh 326-327 Teigknetplatte 295 Wandregale 468-469, 474-475
P Schifte, Spielzeug 517 Telephonbank 340-341 Wandtafel 376
Pergolen 418 Schlauchhalter 443 Tierhäuser 532-535 Wandschränkchen 303
Periskop 506 Schlitten 508-509 Tische 288-289, 291-293, 296-299, Waschbecken u ntersch ranke
Pfeffers t reu er 318 Schneid breite r 307 326-331, 338-339, 346-347. 392-393
Pflanzentisch 397-399 Schränke 280-290, 293-295, 360-362, 374-375. 397-399, Werkbänke 438-439
Pflanzentröge 426-427 300-303, 322-325, 347-349, 420, 424-425, 430-433. 472-475, Werkstatt einrichten 436-441
Plattenspielerschrank 325 364-367, 472-473, 476-479, 522-523 Werkzeugschrank 438-433
Puppenbell 519 480-481 Tischlampe 353 Wippschaukel 515
Puppenhaus 518-519 Sehüttenschränkchen 312 Tischtennislisch 524-525 Wurfringspiel 527
Servieltenhaller 319 Toastständer 308-309
Sessel 334-336 Toilettentisch 362-363 Z
Raumteiler 288-290, 356-359 Sichlschutzwände 416-419 Toilettentisch mit Handwasch- Zäune 416-417
Regale 322-325, 468-469, 474-475 Sitztruhe 386-387 becken 360-362 Zelt 506
Regalschrank mit Klapptisch Solitärspiel 527 Topfuntersetzer 319 Hierteiche 412-415
472-473 Sperrholztonnen 482-483 Trennwände 419 Zigarettendose 317

277
Die Küche
Die Küche ist der am stärksten be- Wenn sich Möbel und Geräte ge-
anspruchte Raum einer Wohnung genüberstehen, sollte der Abstand
— eben ein Arbeitsraum. Es lohnt zwischen ihnen mindestens 1,20 m
sich, sie mit Überlegung einzurich- betragen, damit man unbehindert
ten oder die vorhandene Einrich- arbeiten kann; viel größer sollte er
tung zu verbessern, zu ergänzen. aber auch nicht sein, weil sonst die
Bei der Planung einer Küche Wege zu lang werden.
müssen vier Arbeitsbereiche be- Für Rechtshänder sollte die
rücksichtigt werden: Die Zuberei- Spüle links von der Kochstelle ste-
tung der Nahrung, das Spülen und hen, für Linkshänder rechts davon.
Aufbewahren des Geschirrs, die Die Standardhöhe für Unter-
Vorbereitungsarbeiten sowie die schränke und Arbeitsflächen ist
Vorratshaltung. 85 cm. Hängeschränke (Ober-
Wenn die Arbeit in der Küche schränke) sollten 50 cm darüber
flüssig und ohne weite Wege ab- angebracht werden. Bei Schränken
laufen soll, müssen die Möbel und über der Spüle oder über der Koch-
Geräte dieser Arbeitsbereiche gün- stelle sind 80 cm angebracht; das
stig beieinanderliegen und durch bedeutet, daß man hier 30 cm
genügend große Arbeits- und Ab- niedrigere Schränke einbaut.
stellfiächen miteinander verbunden Sehr wichtig ist es, genügend
sein. Unter diesen Flächen können Steckdosen für die großen und klei-
Elektrogeräte wie Geschirrspül- nen Elektrogeräte zu schaffen und
maschine oder Kühlschrank Platz für eine gute Arbeitsplatzbeleuch-
haben. Sie können natürlich auch tung zu sorgen.
als Unterschränke konstruiert sein. Sollte die Küche Platz dazu bie-
Nach Meinung von Experten ge- ten, dann empfiehlt es sich, einen
nügen 7 m Stellfläche bei Möbeln gemütlichen Eßplatz oder eine
mit Standardtiefe (60 cm) für eine Küchenbar einzurichten. Beide sind
funktionsgerechte Küche. Diese sehr praktisch, weil sie der Haus-
Stellfläche kann in rechtwinklig frau, beim Frühstück etwa, das
oder parallel zueinander verlau- Auftragen und Abräumen erleich-
fende Teile aufgegliedert sein. tern.

278
Inhalt
Seite
280-303 Küchenmöbel
280-281 Hängeschrank
282 Spültisch
283 Besen- und Unterschrank
284-287 Einbauküche
288-291 Raumteiler/Tisch und Stühle
292-293 Tisch/Besteckkasten
294-295 Küchenanrichte mit Regal
295 Marmorplatte zum Teigkneten
296-297 Tisch mit abklappbarer Platte
298-299 Wandklapptisch und Hängeregal
299 Bar- oder Küchenhocker
300-301 Unterschrank
302 Hängeschrank mit Geschirrkörben
303 Wandschränkchen
304-306 Tabletts
307 Schneidbretter
308-315 Kleinigkeiten für die Küche
308-309 Küchengerät aus Plexiglas
310 Messerhalter
311 Butterdose
312 Schränkchen mit Plastikschütten
313 Gestell mit Vorratskästchen
314 Wandhalter für Gewürzgläser/Luftdichte
Gewürzgläser
315 Flaschenregal/Fleischklopfer
316-319 Kleinigkeiten für den Tisch
316-317 Kerzenhalter
317 Zigarettendose
318 Salz- und Pfefferstreuer
319 Topf- und Schüsseluntersetzer/Servietten-
Halter

279
Wandunebenheiten übertragen 68
Küchenmöbel Nutverbindungen 105
Falzverbindungen 108

Diese Einrichtung umfaßt drei Teile: eine Die Sichtflächen der Arbeitsplatten, der
Chromnickelstahlspüle mit 2 Bedien, l Schubladen und Querleisten werden mit
Tropffläche, l Arbeitsplatte auf einem SchichtstofE belegt, die Türen beidseitig.
Unterschrank; einen Hängeschrank; einen Anstriche: Vorderkanten der Seiten farb-
raumhohen Besenschrank mit Unter- los; Innenräume der Schränke weiß oder
schrank, durdigehender Arbeitsplatte und farblos; Schubladen innen farblos, außen
Raum für Untertischgeräte. Die Küche Boden w achsauf trag als Gleitfilm. Den
ist 300 X 275 X 243 cm groß. Die Teile Sockel belegt man aus optischen Grün-
können jedoch anderen Raummaßen an- den wenn möglich mit einem Rest des
gepaßt oder auch einzeln gebaut werden. Fußbodenbelags. Die Konstruktion der
Bei der Planung sollten Sie möglichst fol- Türen und Schubladen (Abb. 2) erübrigt
gende Standardmaße berücksichtigen: Griffe und Knöpfe und sorgt für ausrei-
Höhe der Unterschränke mit Platte 85 chende Belüftung der Unterschränke.
cm; Schranktiefcn 57 cm; Breite von Wer Böden in den Unterschränken möchte,
Spüllisch 60 cm; Abstand zwischen Hänge- befestigt sie auf den liegenden Sockeln
und Unters di ran k 50 cm. und mit Leisten an den Seiten.

Hängeschrank

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm] (mm)
1 Oberer Boden 1 210 25 19 Tischlerplatte
2 Seiten 2 107 25 19 Tischlerplatte
3 Unlerer Boden 1 210 25 19 Tischlerplatte
4 Zwischenseiten 3 104,4 24,4 19 Tischlerplatte
5 Kanten für 2 und 4 5 107 5 19 Hartholz
6 Kanten lür 1 und 3 2 210 2,5 19 Hartholz
7 Aufhängeleiste 1 209 10 22 Weichholz
8 Rückwand 1 208,6 105,6 6 Sperrholz
9 Türen 4 107 48 19 Spanplatte
10 Kanten für 9 6 107 1,9 10 Hartholz
BESCHLÄGE: 8 Knopfscharniere, 50 mm, Kröpfung A, Messing vernickelt, dazu Senkholz-
schrauben 2,7 x 17; 4 Magnetschnäpper; 4 Senkholzschrauben 5 x 70. vernickelt, dazu Spreiz-
dübel; Seh i chtsloff platten nach Bedarf
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf isl daher Zugabe für Verschnitt nötig Diese Kücheneinrichtung bietet genügend

„ KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG ten(2) 119X28X 14mm große Falze aus;


Leimen Sie die Kanten (5 und 6) an die sie nehmen die Aufhängeleiste (7) auf.
S ////// Seiten (2), Zwischenseiten (4) und Böden Danach werden, gleichmäßig verteilt, in
///////
Tischlerplatte /' (l und 3). Die Kanten der Zwischenseiten die Böden 6 X 19 mm große Nulcn für die
// 12 rnrn (4) müssen in der Länge je 13 mm über- Zwischenseiten (4) und 19 X 25 mm große
Tür
v stehen. Verbinden Sie nun die Seiten mit Aussparungen für die übersiehenden
20 22 _ den Böden durch offene Zinkung, und Kanten (5) geschnitten.
mm' rnm mrn sägen Sie dann an den hinteren oberen Danach fräsen Sie 6 X 12 mm große
Ecken der Zwischenseiten (4) 106 X 22 mm Falze für die Rückwand (8) in die Seiten
Abb. 2 Detail zur Griffnut große Ausschnitte und bei den Außensei- und Böden. Griffnuten für die Türen
280
Schwalbenschwanzzlnkungen 110—111
Schubladen 116-117 Küchenmöbel
Schichtstoffplatten 121-122

Arbeitsfläche und Schrankraum. Sie kann bei entsprechender Vorplanung aber jederzeit erweitert werden.

(Abb. 2) entstehen durch 100 X 20 X 12 geschraubt. Die Rückwand leimt und 2 mm hinter den Vorderkanten der Sei-
mm große Falze an der Vorderkante des schraubt man mit Senkholzschrauben ten liegen. Magnetschnäpper dienen als
Bodens (3). Verleimen Sie nun die Böden 3,5 X 25 an. Verschlüsse. Die Inneneinteilung richten
(l und 3) mit den Seiten (2), und leimen Danach leimen Sie Hartholzkanten an Sie nach Bedarf ein. Als Fachböden sind
und schrauben Sie die Zwischenseiten (4) die Längskanten der Türen und belegen 16 mm starke Tischler platten mit Hart-
so in die Nuten, daß sie 25 mm über die ihre Außen- und Innenflächen sowie ihre holzvorderkanten und Schichtstoffbelag
Vorderkanten der Böden überstehen. unteren Kanten mit Schichtstoff, desglei- gut; Fachnägel genügen als Auflage.
Dann bekommt die Aufhängeleiste (7) 4 chen die Unterseite des Bodens (3). Zum Schluß befestigen Sie den Schrank
Bohrungen mit 6 mm 0 und wird an die Die Türen werden mit je zwei Knopf- mit Senkholzschrauben 5 X 70 und ent-
Seiten und Zwischenseiten geleimt und scharnieren so angeschlagen, daß sie etwa sprechenden Spreizdübeln an der Wand.
281
Küchenmöbel

Spültisch

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Leimen Sie die Kanten (4) auf die Seiten
(5). Die Sockel (2 und 3) werden recht-
winklig zusammengeleimt und ver-
schraubt.
Die Querleisten (6 und 7) erhalten an
den Enden 19 X S mm große Ausschnitte
für die Außenseiten und 52,1 cm (lichte
Weite) davon entfernt 19 X 8 mm große
Nuten, in denen die zwei Zwischenseiten
verleimt und verschraubt werden. Die
Ausschnitte an den oberen Ecken der Sei-
ten (5) sind 40 X 22 mm, die der Mittel-
seite 40 X 30 mm groß. An den vorderen
unteren Ecken der Seiten wird der Sockel-
winkel eingepaßt. Dabei soll die Sockel-
vorderkante 25 mm hinter den Seitenkan-
ten (4) liegen (Türanschlag). Die unteren
Slirnseiten von (4 und 8) sind unterkan-
tenbündig mit dem waagrechten Sockel-
teil (3). Die Querleiste (6) muß eventuell
ausgefalzt werden (Abb. 3), damit Spüle
(1) und Arbeitsplatte (14) auf gleiche
Ebene kommen.
Das Mittelstück (8) erhält unter der
oberen Ausklinkung eine weitere, 12 X 2,5
cm große, für die Blende (15).
Abb. 3 Die Spiiltischabdeckung Lauf rahmen (10-12) und Schub laden
reicht teilweise über die vordere (17-20) werden gleich konstruiert. Sie zin-
Querleiste ken die Seiten verdeckt in die Vorder-
stücke und nuten die Hinterstücke 8 mm
tief in die Seiten. Rahmen und Schub-
laden werden verleimt und die Vorder-
stücke (H) und 17) mit Schichtstoff belegt;
ebenso die mittlere Querleiste (9).
Danach verleimen und verschrauben
MATERIALLISTE Sie den Sockelwinkel (2 und 3) und die
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Querleisten (6 und 7) mit den Seiten (5).
(cm) (cm) (mm) Anschließend schrauben Sie die mittlere
1 Spüfe 1 160 60 30 Chrornnickelslahl Querleiste (9) 50,5 cm über der Sockel-
unterkante (3) und 2,5 cm hinter der Vor-
2 Stehender Sockel 1 21 a 10 21 Weichholz
derkante der Seiten an. In derselben Po-
3 Liegender Sockel 1 218 B 21 Weichholz sition werden die Laufrahmen angeleimt
4 Kanten lür 5 4 83 2,5 19 Hartholz und festgeschraubt. Nun werden Mittel-
5 Seilen 4 83 57,5 19 Tischlerplatte stück (8) und Querleiste (9) je zur Hälfte
eingeklinkt und verschraubt und die Kipp-
6 Vordere Querleiste 1 218 4 30 Weichholz leisten (13) mit den Seiten oberkanten-
7 Hintere Querleiste 1 218 4 30 Weichholz bündig verleimt und verschraubt. Danach
8 Mittelstück 1 73 4,5 21 Hartholz befestigen Sie den Spültisch genau waag-
9 Mittlere Querleiste 1 106,2 8 21 Hartholz recht und rechtwinklig mit 4 vernickelten
Schrauben durch die hintere Querleiste (7)
10 Laufrahmenvorderstücke 2 52,1 8 21 Hartholz sowie mit zwei Aluminiumwinkeln an den
11 Laufrahmenseiten 4 56 5 21 Hartholz unteren Ecken der Außenseiten (5) an der
12 Laufrahmenhinterstücke 2 49,5 5 21 Hartholz Wand. Nächster Arbeitsgang: die Spüle
13 Schubladenkippleisten 4 54 4 21 Hartholz
(1) durch die Kippleisten (13) von unten
verschrauben; sie wird, wenn erforderlich,
14 Arbeitsplatte 1 60 58 19 Spanplatte mit dünnen Holzstreifen unterlegt. Wei-
15 Blende (Spülbecken) 1 106,2 12 19 Spanplatte ler: Die Fläche der Arbeitsplatte (14) mit
16 Halteklötze 2 12 2 20 Weichholz Schichtstoff überziehen und vorderkan-
tenbündig mit der Querleiste (6) auf die
17 Schubladenvorderstücke 2 52,1 12 19 Hartholz
Seitenoberkanten leimen und schrauben;
18 Schubladenseiten 4 56 10,5 12 Hartholz Vorderkanten von (6 und 14) mit Schicht-
19 Schubladenhinterstück 2 51,3 B 12 Hartholz stoff belegen; desgleichen die Sichtseite
20 Schubladenboden 2 54 51,3 5 Sperrholz der Blende (15) und letztere mit Halte-
klötzen (16) dicht unter die Querleiste (6)
21 Türen 4 53 50 19 Spanplatte
leimen und schrauben.
22 Kanten für 21 8 53 1.9 10 Hartholz Leimen Sie nun auf die Längskanten
BESCHLÄGE: 8 Knopfscharniere, 50 mm, Kröptung A, Messing vernickelt, dazu Senkholz- der Türen (21) Anleimer (22) und auf
schrauben 2,7 x 17; 4 Magnetschnäpper; 4 Senkholzschrauben 5 x 60, vernickelt, dazu Spreiz- ihre Flächen und Oberkanten Schichtstoff,
dübel; 2 Alu-Winkel, 30 x 30 x 20 x 3 mm; Schichtstoff p lalle n nach Bedarf und schlagen Sie sie so an, daß sie 2 mm
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße, aber ohne Berücksichtigung der aufzuleimenden hinter den Seitenkanten (4) liegen, und
Kanten befestigen Sie die Magnetschnäpper.

282
Küchenmöbel
Besen- und Unterschrank mit Arbeitsplatte
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Kanten (4 und 6) auf Seiten (3 und
5) leimen. Die Sockelstücke (l und 2)
rechtwinklig verleimen und verschrauben.
In die Querleisten (7 und 8) 19 X 8 mm
große Nuten für die Seiten (3) schneiden;
lichte Weite zwischen den Seiten: 44,1 cm.
Sockelteil (l und 2) so in die Seiten (3)
einpassen, daß die Vorderkante des Tei-
les (2) 25 mm hinter der Vorderkante (4)
liegt. Der sichtbare Sockel ist 10 cm hoch.
Die unteren Stirnseiten (4) sind unterkan-
tenbündig mit (2). An den oberen Ecken
der Seiten (3): 40 X 22 mm große Aus-
schnitte für die Querleisten (7 und 8). Die
Rahmen (9 und 10) wie beim Spültisch
verbinden und ihre Vorderstücke mit
SchichtstofI belegen. Querfries (11) mit 12
mm langen Zapfen, 25 mm zurückliegend,
in (5) einstemmen. Querleiste (7) für das
Unterlisch gerät einschnciden.
Den Sockelwinkel (l und 2), Querlei-
sten (7 und 8) mit den Seiten (3) verlei-
men und versch rauben. Die Kippleiste
(12) an der rechten Seite (5) in derselben
Position befestigen wie die übrigen Kipp-
Icisten. Die Querleisten (7 und 8) an Seite
(5) mit Anschlag an Kippleiste (12) leimen
und schrauben. Die Laufrahmen (9) ein-
leimen und schrauben. Abstand Sockelun-
terkante (2) bis Unterkante Vorderstiick
(9): 50,5 cm; Abstand Vorderkante (4) bis
Vorderkante (9): 25 mm.
Den Hochschrank am Standort zusam-
menbauen. Querrahmen (10) wie (9) mon-
tieren. Abstand von Fußboden bis Unter-
MATERIALLISTE kante Rahmen (10): 148 cm. Dem Fach-
boden (15) vorne Kante (16) aufleimen
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material und ihn auf den Rahmen nageln. Türan-
(cm) fern) (mm)
schlag (14) hinterkantenbündig unter
1 Stehender Sockel 1 92 10 21 Weichholz Rahmen (10) leimen.
2 Liegender Sockel 1 92 8 21 Weichholz Befestigung des Schrankes: 4 vernik-
3 Unterschrankseiten 2 83 54,5 19 Tischlerplatte kelte Schrauben durch die hintere Quer-
leiste (8) in die Wand, 3 Schrauben durch
4 Kanten für 3 2 83 3,5 19 Hartholz
die vordere Querleiste (7) in die Spültisch-
5 Hoch seh ran kseiten 2 242 54.5 19 Tischlerplatte seite. Die rechte Außenseite (5) bis zur
6 Kanten für 5 2 242 2.5 19 Hartholz Arbeitsplatte (13) mit Schichtstoff belegen.
7 Vordere Querleiste 1 212 4 30 Weichholz Die Vorderkante brechen. Arbeitsplatte
einpassen, mit Schichtstoff belegen und
8 Hintere Querleiste ' 212 A 30 Weichholz
vorderkantenbündig mit der Querleiste
9 Laufrahmen 2 44,1 cm breit, 54 cm tief, Hartholz (7) verleimen und verschrauben. Die Vor-
sonst wie beim Spültisch derkanten der Querleiste (7) und der
10 Querrahmen 1 82,2 cm breit, sonst wie Nr. 9 Platte (13) mit Schichtstoff befegen. Die
11 Querfries 1 84,6 8 21 Hartholz entstehende Eckkante stark brechen. Die
Schubladen wie beim Spültisch bauen und
12 Kippleisten 5 51 4 21 Hartholz
auf ihre Vorderstücke Schichtstoff leimen.
13 Arbeitspläne 1 212 57 19 Spanplatte Die Vorderstücke schlagen mit den In-
14 Türanschlag 1 82,2 8 21 Hartholz nenkanten auf dem Laufrahmenvorder-
15 Fachboden 1 82 54,5 19 Tischlerplatte stück (9) auf.
16 Kante für 15 1 82 1,9 5 Hartholz Die Türen (18, 19. 20) bekommen an
den Längskanlen Anleimer (2l), beidsci-
17 Schubladen 2 44 cm breit, 56 cm tief, Hartholz
sonst wie beim Spültisch
tig einen Schichtstoffbelag und werden
2 mm hinter den Seitenvordcrkanlcn an-
18 Unterschranktüren 2 53 42 19 Spanplatte geschlagen: die Türen (19) mit je 3
19 Unlere Türen, Hochschrank 2 150 38,5 19 Spanplatte Knopfscharnicrcn, die übrigen mit je 2.
20 Obere Türen, Hoctischrank 2 87,5 38,5 19 Spanplatte Wenn Sie Slangenscharnicre verwenden,
Kanten für 18, 19, 20
müssen Sie die Türen 3 mm schmäler zu-
21 2 pro Tür 1,9 10 Hartholz
schneiden. Bei den Doppeltüren (19 und
BESCHLÄGE: 14 Knopfscharniere, 50 mm, Kröpfung A, Messing vernickelt, dazu Senkholz- 20) entsteht in der Mitte ein Kanal: durch
schrauben 2,7x17; 4 Senkholzschrauben 5 x 6 0 , vernickelt, dazu Spreizdübel; 3 Senkholz- eine /.ur Hälfte von innen auf die linke
schrauben 4,5 x 45; 6 Magnetschnäpper; Schichlstoftplatten nach Bedarf
Tür aufgeschraubte Hartholzlcisle (ca.
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße, aber ohne Berücksichtigung der aufzuleimenden 30 X 12 mm) verdecken. Magnetverschlüssc
Kanten anbringen.

283
Küchenmöbel
Einbauküche

Kunststoffüberzogene Gemüsekorbe kann Im Hochschrank bewahrl man Staubsauger,


man mit Nutleislen ausziehbar einbauen Mop, Eimer usw. auf

Das Wandstück zwischen Hänge- und Unterschrank kann beliebig verkleide! werden Die Einbaumöbel können jeder KüchengröSe

Diese Einbauküche besticht durch Eleganz seilen kürzer als das festgestellte Hori- und befestigen diese mit Aluminiumwin-
und technische Perfektion, ist aber leicht zontalmaß, und leimen und schrauben Sie kcln (Abb. 3, S. 2X7) an den senkrechten
zu bauen, weil ihr eine einfache Rahmen- sie von hinten an die senkrechten Rah- Rahmenslücken. Die vorderen Querleisten
konstruktion zugrunde liegt. Die Schränke menstücke (3). Diese sollten in möglichst und Sockel werden gleichzeitig in die
kann man auf jede beliebige Raumgrößc gleich großen Abständen zueinander ste- Ausklinkungcn geleimt. Die Fugen zwi-
abstimmen und selbstverständlich auch hen, damit die Türen einheitliche Maße schen Außenleisten (4) und senkrechten
einzeln herstellen. Ein Unter-Tisch-Kühl- erhalten. Die Abstände hier: 50 cm. Die Rahmenteilen (3) erhalten 45 iJ -Fasen
schrank, ein Geschirrspül- oder Wasch- mittleren Querleisten befestigen Sie so, (Abb. 4).
automat läßt sich unier einer Arbeitspläne daß ihre Oberkanten 41 cm über den Die Schränke werden nun an den Wän-
in entsprechenden Nischen zwischen zwei Unterkanten der Sockel Hegen. den mit Aluminiumwinkeln befestigt, die
Außenseiten (Abb. 4, S. 287) unterbringen. Danach bekommen die Seiten (4) Aus- man an die Seiten (4) schraubt. Am Fuß-
Als Spülen eignen sich aufliegende Ab- schnitte für die Querleisten (1), Sockel boden schrauben Sie sie durch die Leisten
deckungen aus Chromnicke]stahl (siehe und eventuelle Scheuerleisten an den an den Sockeln fesl.
Seile 281) oder Einbaubecken, wie sie im Wänden. Die Endseiten schneiden Sie nur Falls Sie Schrankböden wünschen,
vorliegenden Beispiel verwendet wurden. für die Scheuerleisten aus. Danach befe- schrauben Sie Tischlerplatten mit den
stigen Sie an den Sockeln zwischen den gleichen Maßen wie die Fachböden auf
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Seiten Leisten von 20 X 20 mm, durch die die Sockel und Leisten, die Sie an den
Unterschränke Sie die Schränke später am Fußboden Küchenwänden oder Scheuerleisten befe-
Legen Sie die Schrankgrößen fest, schnei- festschrauben können. stigen. Danach schrauben Sie die Fach-
den Sie die Querleisten (1) und die Sok- Nun schrauben Sie die hinteren Quer- böden auf die mittleren Querleisten sowie
kelstücke (2) um die Holzdicke der Außen- leisten in die Ausschnitte der Seiten (4) die Seitenwände (4) auf die Fachbodcn-
284
Schubladen 116-117
Schichtstoffplatten 121-122
Metatl sägen 254-255
Metall bohren 258 Küchenmöbel
Dübel 132-133
Einbauküche

angepaßt werden. Die kunststoffbeschichtete Spülenplalte wurde fertig gekauft, das Becken nachträglich eingelassen.

enden und Querleisten. Die rechtwinklige senkrechten Rahmen stücke bündig ab- Hängeschränke
Verbindung der Untcrschränke ist aus schließen. Schrauben Sie dann die Bauen Sie sie wie die Unterschränke,
Abb. l ersichtlich. Blende (7) hinten auf die senkrechten lassen Sie jedoch die senkrechten Rah-
Jetzt schrauben Sie die beschichteten Rahmenstücke des Spülenschrankes. menteile (14) 19 mm über die obere
Arbeitsplänen oder die Spüle so von unten Leimen Sie die kurzen Kanten (10) oben Querleiste hinausragen. Setzen Sie nur
an die oberen Querleisten, daß ihre Vor- und unten auf die Türen, die langen (9) 2 Zwischenwände ein, je eine rechts und
derkanten mit den Vorderseiten der an die Seiten. Schrauben Sie je zwei links von der mittleren Tür. Befestigen
Scharniere zuerst an die Türen und dann Sie alle 3 hinteren Querleisten an der
Querleiste, hinten an senkrechte so an die senkrechten Rahmenstücke, daß Wand, die oberste 218 cm über dem Fuß-
Rahmenstücke ihre Rückseiten bündig sind. boden. Dann werden Boden, Seiten- und
geschraubt Sehen Sie 3 bis 5 Schubladen vor. Jhre Zwischenwände und Fachböden ange-
Vorderstücke stehen über und verdecken schraubt. Die Türen bekommen Kanten
die Vorderenden der Laufleisten (12). Lei- (17 und 17 a) und Türknöpfe.
men Sie die Eckklötzc (13) an die Scitcn-
oder Zwischenwände, und schrauben Sie Hochschränke
die Lauflcistcn (12) darauf. Verspachteln Der obere Teil des Schrankes ist identisch
Sie die Schraubenlöcher, und streichen Sie mit dem Hängeschrank. Die Türen des
die Schränke. Danach schrauben Sie die unteren Teiles (20) bekommen an den
Knüpfe 5 cm von den Seitenkanten und Seiten die Kanten (21) und oben (21 a).
Abb. 1 Detailzeichnung einer Eckverbindung 5 cm von den Oberkanten der Türen ent- Die Seitenwände (19) werden mit Alu-
zweier Schränke fernt an. miniumwinkeln an der Wand befestigt.
285
Küchenmöbel
Einbauküche

16 16 16

14

20

MATERIALLISTE.
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Nr. Bezeichnung Stück Länge
(cm) (cm) (mm) (cm)
Unterschränke 10 Kanten, quer 1 pro Tür
1 Querleisten n Bedarf n. Bedarf 5 22 Weich holz 11 Eckwinkel n. Bedarf ca. 15
2 Sockelstücke n . Bedarf n. Bedarl 7.5 22 Weichholz 12 Laulleisten n. Bedarf 54,8

3 Senkrechte Rahmenteile n . Bedarf 82,5 5 22 Weichholz 13 Eckklölze n. Bedarf


4 Seilen- u. Zwischenwände n . Bedarf 82,5 54,8 16 Tischlerplatte Hängeschränke
5 Fachböden n . Bedarf n. Bedarf 54,8 19 Tischlerplatte 14 Senkr. Rahmenteile n. Bedarf 85

6 Arbeitsplatte n . Bedarf n. Bedarf 57 19 Tischlerplatte 15 Seitenwände n.Bedarf 85


7 Blende (Spüle) n Bedarf n. Bedarf n. Bedarf 19 Tischlerplatte 16 Türen n. Bedarf 84,5

8 Türen n . Bedarl 76 49 19 Tischlerplatte 17 Kanten, längs 2 pro Tür


9 Kanten, längs 2 pro Tür 76,5 1,9 5 Weichholz 17a Kanten, quer 1 pro Tu r -19

286
Küchenmöbel
Einbauküche

Abb. 3 Die Zwischenwände werden mit Abb. 4 Die Kanten der Seitenwände und
Aluminiumwinkeln an den senkrechten Rah- der senkrechten Rahmenstücke schrägt man
menslücken befestig!. Die Türen schlägt ab (Fase 45°), so daß an der Außenseite
man so an, daß sie hinten mit den Rahmen- eine Schattennut entsteht
stücken bündig sind.

14
Abb. 2 Damit die Schubladen seitlich besser geführt werden, leimt man auf die Laufleisten
5 (12) 30x1,5x1,5 cm große Streifleisten aus Weichholz. Sie müssen an den Rückseilen der
senkrechten Rahmenstücke dicht anliegen und mit deren Innenkanten bündig sein. Die
Längendifferenz zwischen Laufleisten und Streifleisten ist notwendig, damit man mit dem
Simshobel nach hinten Platz hal, wenn man die Streifleisten eventuell nachhobeln muß.

Breite Dicke Material Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (mm) (cm) (cm) (mm)
1,9 5 Weichholz Hochschränke
2,5 x 2,5 3 Alu-Winkel 18 Senkrechte Rahmenteile n. Bedarf 220 5 22 Weichholz
4,8 22 Hartholz 19 Seiten- y. Zwischenwände n. Bedarf 220 54,8 16 Tischlerplatte
3 20 Weichholz 20 Türen n. Bedarf 134,5 49 19 Tischlerplatte
21 Kanten, längs 2 pro Tür 135 1,9 5 Weich holz
5 22 Weichholz 21 a Kanten, quer 1 pro Tu r 49 1,9 5 Weichholz
54,8 16 Tischlerplatte BESCHLÄGE: 2 Knopfscharniere, 50 mm, pro Tür (3 bei 135-cm-Tür); 1 Magnetschnäpper pro
49 19 Tisch lerplalte Tür; 1 Knopf pro Tür; Schichtstoff nach Bedarf
1.9 5 Weichholz Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für
1,9 5 Weichholz Verschnitt nötig

287
Falzen 56
Küchenmöbel Schlitz- und Zapfenverbindungen 106—107
Dübelverbindungen 115
Raumteiler/Tisch und Stühle

Im Regalteil des Raumteilers sind die Gegenstände leicht zugänglich aufbewahrt Der Raumteiler trennt die Küche in Eßecke
Raumteiler und Durchreiche in der Küche
Mit diesem Raumteiler kann man von je-
der großflächigen Küche eine Eßcckc ab-
trennen. Außerdem bietet er zusätzlichen
Abslcllraum: er hat auf der einen Seite
zwei Regal fach er und auf der ändern
zwei Unter seh r an k ehe n mit Türen.
Der Raumteiler kann am frei liegenden
Ende eines jeden Küchenmöbels recht-
w i n k l i g angebracht werden, so auch an
die auf Seite 2X4-2K7 dargestellten Schran-
ke, deren Grundkonslruktion ähnlich ist.
Der abgebildete Raumteiler ist 200 cm
lang, 85 cm hoch und 50 cm breit. Diese
Maße können selbstverständlich nach Be-
darf geändert und etwa auf andere Möbel
abgestimmt werden.
Die Arbeitspläne und die Fachböden
sind mit Schichtstoffplatten belegt.
Die Durchreiche zum Speise- oder
Wohnzimmer kann in jede Ziegel-, Bims-
oder Fachwerkwand eingebaut werden.
Wenn es sich um eine tragende Wand
handelt, muß man die Öffnung oben mit
einem Sturz absichern. Das kann ein Eisen-
träger oder ein Holzbalken sein. Solche
Arbeiten sind genehmigungspflichtig. Tisch und Stühle sind aus Kiefernholz, die Tischplatte ist mit Schichtsloff belegt
288
Schichtstoffplatten 121-122
Senklöcher bohren 130 Küchenmöbel
Polstern 184
Raumteiler/Tisch und Stühle

und Arbeitsraum. Die Durchreiche kann in Verbindung mit einer Arbeitsplatte oder für sich in die Wand eingebaut werden.

Tisch und Stapelstühle


Der Unterbau dieses Küchentisches be-
steht aus vier flachen Beingestellen, die
miteinander verschraubt sind. Dadurch
läßt sich der Tisch einfach montieren und
bei eventuellen Transporten leicht aus-
einandernehmen und raumsparend flach
verpacken.
Das Außenmaß der Tischoberfläche be-
trägt 125 X 65 cm. Die Platte ist mit
Schichtstoff belegt, der Unterbau mit
Transparentlack gestrichen.
Die Stühle sind gepolstert und stapel-
bar. Die Sitzkissen liegen lose auf, wer-
den aber mit Schlaufen an den Sitzplat-
ten festgebunden. Die Rückenlehne da-
gegen wird zuerst bezogen und dann mit
den hinteren Beinen verschraubt.
Hierzu verwendet man Senkholzschrau-
ben und verdeckt sie mit Konusblättchen,
die man aus dem gleichen Holz schneidet.
Wenn man den Bezug einmal erneuern
möchte, müssen sie herausgebohrt wer-
den, damit man die Lehne losschrauben
kann. Dies wird erheblich einfacher, wenn
man Linsensenkholzschrauben und Ro-
setten verwendet. Sitzplalte und Bezug sind gleichfarbig Die Stühle kann man stapeln

289
Küchenmöbel
Raumteiler mit Durchreiche
Raumteiler (6) und die mittlere Querleiste (5) aus; die Die Fachböden klinkt man vorne für
Drei Ständer (3) werden an die Quer- Oberkante der letzteren liegt 45 cm über die Ständer aus und leimt und schraubt
leiste (1) und den Sockel (2) geleimt und dem Boden. Die Teile werden verleimt sie vorderkantenbündig von unten am
geschraubt: der linke 13 mm überstehend, und verschraubt. Danach leimt man die Sockel (6), an der mittleren Querleiste
der rechte k an teil bündig und der dritte Kanten (7) vorne an die Fachböden (8), sowie an der Zwischenwand (12) fest.
auf Mitte dazwischen (Abb. 1). Diesen die Kanten (10 und 11) an die Arbeits- Dann schraubt man Stahlwinkel an die
Rahmen befestigt man dann an einem platte (9) und belegt die drei Teile oben Enden der Fachböden, rückt den Regal-
vorhandenen Möbel (Seite 285, Abb. l) mit Schichtstoff. Bei der Arbeitsplatte teil an die Wand und befestigt ihn mit
und schraubt den Sockel am Boden fest. wird die untere Kante gebrochen, bei Dübeln und Schrauben.
Nun klinkt man die restlichen zwei der oberen Querleiste (4) die an sie an- Mit gleichen Winkeln wird die Zwi-
Ständer für die Querleiste (4), den Sockel stoßende obere (Abb. 2). schenwand am Fußboden festgeschraubt.
Danach leimt und schraubt man die
Schichtstoff Außenseite an die Ständer (3) und be-
festigt die Arbeitsplatte (9) auf gleidie
Weise von unten an den Querleisten (l
und 4), wobei sie mit der letzteren kan-
tenbündig liegt.
Die Türen bekommen oben und an
den Seiten Kanten angeleimt und werden
mit Knopf Scharniere n angeschlagen.

Durchrelche
Man bricht ab Unterkante Arbeitsplatte
eine 65 cm breite und 45 cm hohe Öffnung
in die Wand und verkleidet sie oben und
an den Seiten mit 22 mm dicken Tischler-
platten, die im Speisezimmer bündig mit
dem Putz abschließen, in der Küche aber
5 mm überstehen. Unten wird eine kunst-
stoffbeschichtete Platte gleicher Stärke
oberfiä dien bündig mit der Arbeitsplatte
verdübelt und verleimt. Die senkrechten
Teile stehen z wi s dien den oberen und
unteren waagrechten. Nun falzt man zwei
85 cm lange Führungsleisten aus Weich-
holz mit 5 X 3 cm Querschnitt auf ganzer
Länge 1 1 x 1 1 mm aus (Abb. 3) und leimt

Putz

Abb. 1 Raumteiler und


Durchreiche können auch
einzeln gebaut werden

MATE RIALÜSTE Feststehende


Blendplatte
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm) Abb. 3 Grundriß der Durchreiche (Delail)
1 Obere Querleiste 1 113,7 5 22 Weichholz
1 Weichholz
als Fortsetzung der senkrechten Verklei-
2 Sockel 113,7 7,5 22
dungsbretter oben 42,2 cm lange und
3 Ständer 5 82,5 5 22 Weichholz 22 X 5 mm große Sperrholzleisten hinter
4 Obere Querleiste 1 170,7 5 22 Weichholz den Falz. So entstehen auf ganzer Länge
5 Mittlere Querleiste 1 170,7 5 22 Weichholz Laufnuten für die Schiebetür. Sie ist aus
6 Sockel 1 1707 7.5 22 Weichholz 1 0-mm- Sperrholz, 62,8 X 45 cm groß, wird
an den Laufkanten mit einer Kerze ein-
7 Kanten für 8 2 170,7 2,2 5 Weichholz gerieben und mit den Führungsleisten an
6 Fachböden 2 170,7 22,5 22 Tischler- od. Spanplatte den senkrechten Verkleidungsteilen und
9 Arbeitspläne 1 171,5 49 22 Tischler- od. Spanplatte an der Wand befestigt. Sie muß leicht in
10 Kanten für 9 2 171,5 2,2 5 Weichholz den Nuten laufen. Dann leimt und nagelt
man eine ebenso starke, aber 60,6 X 45 cm
11 Kante für 9 1 50 2,2 5 Weichholz
große Sperrholzblendplatte 3 mm von der
12 Zwischenwand 1 170,7 32.5 22 Tischler- od. Spanplatte Nut entfernt oben zwischen die Führungs-
13 Eckwinkel n. Bedarf 10 2,5 x25 3 Alu-Winkel leisten. Als Arretierung der Tür dienen
14 Außenseite 1 82,5 47.3 13 Tischlerplatte Feder- und Kugel Schnäpper an Türrück-
seite und Unterkante des oberen waag-
15 Kante für 14 1 82,5 1,3 5 Weichholz rechten Verkleidungsbretts. Den Griff
16 Türen 2 76 49 19 Tischlerplatle schraubt man auf Mitte über der Tür-
17 Kanten für 16 4 76,5 1,9 5 Weichholz unterkante fest. Den Hohlraum zwischen
18 Kanten tür 16 2 50 1,9 5 Weichholz Führungsleisten und Wand füllt man mit
2,8 X 0,5 cm starken Sperrholzstreifen aus.
BESCHLÄGE: pro Tür 2 Knopf Scharniere, 50 mm; 1 Magnelschnäpper pro Tür; 1 Griff pro
Tür; Schichtstoffplatten für die Positionen 8 und 9 Auf der Wohnzimmerseite wird die Ver-
kleidung mit 4 X 1,5 cm starken Weich-
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig ho Meisten umrahmt.
290
Küchenmöbel
Tisch und Stühle
Tisch
Die Beine (l und 2) werden etwas langer
als angegeben gesägt, damit man später
die Verbindungen ebenhobcln kann. Dann
schneidet man an die Quer- und Längs-
zargen (3 und 4) 4 cm lange Zapfen. Sie
sind zu den Enden hin abgeschrägt und
beginnen 5 mm unter den Zargenober-
kanten. Die Beine (l und 2) bekommen
entsprechende Schlitze und werden recht-
winklig mit den Zargen verleimt. Jeder
Rahmen besteht aus einem breiten Bein
(1), einem schmalen (2) und einer Zarge.
Wenn der Leim abgebunden hat, behobelt
man die Beine oben, bis sie mit den Zar-
genoberkanten bündig sind.
Nun spannt man einen kurzen und
einen langen Rahmen so zusammen, daß
die Außenseite des schmalen Beines bün-
dig mit der Außenkante des breiten Bei-
nes abschließt, und bohrt 13 mm hinter
der Außenkante des breiten Beines 5 Lö-
cher für Messing- Linsensenkholzschrau-
ben 4 X 45: die beiden äußeren 5 cm von
den Enden entfernt, die restlichen in glei-
chen Abständen dazwischen. Auf die Abb. 1 Die Tischbeine bestehen aus einem
breiten Teil (1) und einem schmalen (2)
gleiche Weise werden die beiden anderen
Rahmen miteinander verbunden und dann
an die erste Gestellhälfte geschraubt.
Dann schraubt man die Längsleisten (6)
hochkamt mit je 8 Senkholzschrauben
4 X 50 in Stärke der fertigen Tischplatte (7) MATERIALLISTE
unter den Oberkanten an die Innenseiten
der Längszargen (4) und die Querleisten Küchentisch
(5) in gleicher Höhe mit 4 Schrauben an Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
die Querzargen (3). Das Tischgestell wird (cm) (cm) (mm)
mit halbmaltem Polyurethanlack gestri- 1 Breite Beine 4 72 7.5 25 Hart- oder Weictiholz
chen. Dann belegt man die Platte (7) oben 2 Schmale Beine 4 72 5 25 Hart- oder Weichholz
mit Schichtstoff und unten mit Rückfur-
nier, paßt sie nach ausreichender Trocken- 3 Querzargen 2 58 9 25 Hart- oder Weichhol?
zeit (eine halbe Stunde bei Verwendung 4 Längszargen 2 118 g 25 Hart- oder Weichholz
von Kontaktkleber; 4 Stunden bei schnell- 5 Querleisten 2 55 3,5 25 Hart- oder Weichholz
bindendem Weißleim) in das Gestell ein Längsleisten 2 120 3,5 25 Hart- oder Weichholz
6
und schraubt sie durch die Leisten (5 und
6) mit Senkholzschrauben 4 X 40 fest. 7 Tischplatte 1 120 60 19 Spanplatte
BESCHLÄGE: Schichtstoff und Rückfurnier je 120x60 cm; Linsensenkholzschrauben 4 x 4 5
mit Rosetten, Messing; Senkholzschrauben 4x50. Eisen; Senkholzschrauben 4 x 4 0 , Eisen
Stuhl Stuhl
Die Querzargen (10) bekommen 6,5 cm
B Vorderbeine 2 42 5 30 Hart- oder Weichholz
hohe und 2,5 cm lange Zapfen und die
Beine (8 und 9) in gleicher Höhe und auf 9 Hinterbeine 2 76 5 30 Hart- oder Weichholz
Mitte entsprechende Schlitze. Die vordere 10 Querzargen 2 47 8,5 20 Hart- oder Weichholz
Querzarge so!l später 5 mm unter den 11 Seitenzargen 2 37 8,5 20 Hart- oder Weichholz
oberen Enden der Vorderbeine liegen.
12 Eckklötze 4 8,5 3 30 Hartholz
Danach verdübelt man die Seitenzargen
(11) mit je 3 Dübeln l cm von den Zap- 13 Sitzplatte 1 42 41 5 Sperrholz
fenanfängen entfernt mit den Querzargen, 14 Rückenlehne 1 42 12 10 Sperrholz
setzt das Stuhlgestell trocken zusammen, 15 Eckklötze 2 12 3 30 Hartholz
prüft die Rcchtwinkligkeit und behandelt
16 Rückenpolster 1 43 14 40 Schaumstoff
dann die Teile mit halbmattem Polyure-
thanlack, wobei die Leimflächen lackfrei 17 Sitzpolster 1 43 42 20 Schaumstoff
bleiben müssen. Nun leimt man das Ge- BESCHLÄGE: 4 Senkholzschrauben 4 x 4 5 , Messing; 12 Buchendübel, 10 mm 0
stell zusammen und leimt und nagelt die Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, auch die Zapfen sind berücksichtigt;
Klötze (12) in die Ecken. beim Holzkauf ist deshalb Zugabe lür Verschnitt nötig
Die Sitzplatte (13) erhält im Abstand
von 15 cm 2 Löcher mit 15 mm 0 in der
Mitte, abgerundete Kanten und Ecken, die Klötze (15) darauf und bricht eben- den Enden schräg, damit es zwischen die
wird in der Farbe des Polsterstoffes ge- falls ihre Kanten, damit der Bezug nicht Klötze (15) paßt, klebt es auf, bezieht das
strichen und so auf das Stuhlgestell ge- so rasch durchgescheuert wird. Für die Ganze und schraubt die Lehne zwischen
leimt und versenkt genagelt, daß sie rings- Lehne werden in die hinteren Beine je die Beine.
um 5 mm über die Zargen ragt. Die zwei Löcher für Linsensenkholzschrauben Zum Schluß wird das Sitzkissen (17) be-
Nagellöcher werden verkittet und mit 4 X 45 gebohrt: das eine 2 cm von Ober- zogen und mit einem angenähten Band
Farbe betupft. und Hinterkante, das andere 10 und 2 cm durch die Löcher an die Sitzplatte ge-
Nun rundet man die Hinterkanten der von Ober- und Vorderkante entfernt. bunden. Es sieht über die Sitzplatte (13)
Rückenlehne (14) ab, leimt und nagelt Man schneidet das Rückenpolster (16) an ringsum 5 mm vor.
291
Küchenmöbel Schlitz- und Zapfenverbindungen 106—107
Schwalbenschwanzzinkungen 110-111
Schubladen 116-117

Kantenverbindungen 113
Tisch/Besteckkasten
Der Tisch hat eine 122 X 70 cm große der Streifleisten (8) und leimt sie auf die
Platte und ist 75 cm hoch. Die Konstruk- Laufleisten.
tion ist stabil: die Beine (1), Zargen (2) Die Tischplattenbretter verleimen und
und unteren Querleisten (4) sind verzapft, verbinden Sie mit 3 bis 4 20 X 10 mm
und die oberen Querleisten (5) haben großen Dübeln. Die Bretter sollten nicht
Schwalbenschwanzverbindungen mit den breiter als 18 cm sein, da sie sich sonst
Beinen. sehr leicht verziehen. Die Kanten der ver-
leimten Tischplatte erhalten eine Rundung
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG mit einem Radius von 15 mm. An die
Die Zargen (2) erhalten 4 cm lange Zap- oberen Querleisten (5) und an die Mittel-
fen und werden l cm von den Außen- zarge (3) werden nun Schwundklammern
kanten entfernt in die Beine (1) einge- geschraubt, mit denen die Tischplatte am
stemmt. Die oberen Querleisten (5) be- Gestell befestigt wird.
kommen 2 cm lange Schwalbenschwänze, Die Schubladenvorder- und -hinter-
die unteren Querleisten (4) 2 cm lange stücke (11) erhalten in der Mitte 5 mm
Doppelzapfen. Die Unterkanten der tiefe Nuten für die Mittelseiten (13). Die
unteren Querleisten (4) liegen 10 cm von Seiten (12) erhalten 5 mm breite Falze
den Oberkanten der Beine zurück. Alle für die Vorder- und Hinterstücke (11).
4 Querleisten werden 2,5 cm hinter den Die Schubladenböden (14) leimen Sie
Vorderkanten in die Beine eingelassen, stumpf unter die Schubladen. Die Unter-
so daß sie 1,5 cm über die Hinterkanten kanten der Schubladendoppel (10) wer-
hinausragen. Auf sie schlagen später die den auf 45° abgeschrägt; sie dienen als
Schubladendoppel (10) auf, die wie die Griffleisten. Die Doppel leimen und
Zargen l cm von den Beinen zurück- schrauben Sie nun so auf die Schubladen-
stehen. Die Mittelzarge (3) erhält 1,5 cm vorderstücke, daß sie jeweils oben und
lange Doppelzapfen und wird in die Mitte unten sowie an den Seiten gleich weit Mit Sperrholzbrettchen und Plastikschienen
der Zargen (2) eingelassen. überstehen. kann man weitere Fächer abteilen
Nun wird das Gestell geschliffen und
rechtwinklig verleimt. Anschließend lei-
men und schrauben Sie die Laufleisten (6)
und Kippleisten (7) bündig mit den Quer-
leisten an die Innenseiten der Zargen (2).
Danach bricht man die vier Längskanten

Besteckkasten
Dieser Bestcckkasten kann in alle tieferen
Schubladen eingebaut werden, auch in
die der auf Seite 294-295 dargestellten
Anrichte. Er ist mit der Schublade ober-
kantenbündig und läßt sich auf Lauf-
leisten verschieben, so daß darunter auf-
bewahrte Gegenstände leicht zu erreichen
sind.
Vorder- und Hinterslücke (1) aus 45 x
12-mm-Weichholz 2 mm kürzer als die
Schubladeninnenbreite schneiden, die En-
den 12 mm breit und 6 mm tief falzen
Abb. 1
und über ihre ganze Breite 6 mm tiefe,
V-förmige Kerben für die Zwischensei-
ten (3) aus 5-mm- Sperrholz ausheben. Die MATERIALLISTE
Seiten (2), aus dem gleichen Material und Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
25 cm lang, in die Falze leimen und ver- (cm) (cm) (mm)
schrauben. Der Boden (4) ist aus 5-mm-
1 Beine 4 72,5 6 60 Weichholz
Sperrholz und wird außenkantenbündig
auf den Kasten geleimt und geschraubt. 2 Zargen 2 112 10 25 Weichholz
Die Zwischenseiten (3), 25 cm lang, 4,5 cm 3 Mittelzarge 1 61 10 20 Weichholz
breit, in die Kerben einpassen. Die 4 Untere Querleisten 2 57 5 15 Hartholz
10 X 10 mm starken Hartholzlaufleisten
(5) 5 cm unter den Schubladenoberkanten 5 Obere Querleisten 2 57 5 15 Hartholz
innen an die Seiten schrauben. 6 Laufleisten 4 49 4.5 15 Hartholz
7 Kippleisten 4 49 4,5 15 Hartholz
8 Streifleislen 4 40 2.6 20 Weichholz
9 Tischplattenbretter 4 122 zus. 70 25 Weichholz
10 Schubladendoppel 2 53 10 15 Weichholz
11 Schubladenvorder- u. -hinterstücke 4 51.8 6,5 10 Hartholz
12 Schubladenseiten 4 55 6,5 10 Hartholz
13 Schubladenmittelseiten 2 54 6,5 10 Hartholz
14 Schubladenböden 2 55 51,8 5 Sperrholz
BESCHLÄGE: 8 Tischschwundklammern; 8 Halbrundholzschrauben 3,5 x 15
Anmerkungen: Alle Maße sind FertigmaBe. Die Zapfenlängen: bei den Zargen 4 cm, bei den
Querleisten 2 cm. Tisctigestellaußenmaße: 116x66 cm. Die Schubladen sind 51,8 cm breit
und 56,5 cm tief.
Küchenmöbel

Der Tisch ist aus Buchenholz, 122 cm lang. 70 cm breit und 75 cm hoch und mit klarem Polyurethanlack gestrichen

293
Küchenmöbel
Küchenanrichte mit Regal
Seiten und Mittelseite geleimt und ge-
schraubt. Die Rückwand (6) leimt und
nagelt man 5 mm von den Außenseiten
und 10 mm von der Oberkante des oberen
Bodens entfernt an. Die Fachbodenträger
(7) werden nun in die vorgebohrten Lö-
cher eingeleimt.
Sodann schneiden Sie die Türen zu und
leimen ringsum Hartholzkanten mit ge-
gehrten Enden an. Die Türen sind dann
54,4 X 51 cm groß. Danach werden die
Profilstäbe auf Gehrung gesägt und als
Umrandung auf die Türen geleimt (Abb. 2).
Die Position der Knöpfe: 5,5 cm von den
Türen Vorderkanten und 27 cm von den
Türenunterkanlen. Die Türen passen Sie
jetzt mit etwa l mm Luft ein und schla-
gen sie an. Der Abstand der Knopfschar-
niere bis zur Ober- und Unterkante der

Abb. 2 Anschlag der Tür an einer Seite

Tür soll jeweils 7,5 cm beiragen; die


Türfläche liegt 5 mm von den Vorderkan-
ten der Seiten (1) zurück (Abb. 2). Die
Magnetschnäpper werden in Knopfhöhe
an Türen und Mittelseite geschraubt.
Die Schubladen sind 51,1 cm breit,
44,5 cm tief, 16,8 cm hoch. Die Hinter-
stücke (12) werden 6 mm tief in voller
Holzdicke und l cm von der Hinterkante
entfernt in die Seiten (11) eingenutet. Die
Seiten erhalten 6 mm tiefe Falze für die
Vorderstücke. Die Schubladenböden (14)
werden durch angeleimte, 5 mm tief ge-
nutete Leisten (13) mit den Seiten und
den Vorder stücken (10) verbunden.
Nun leimt man die Schubladenteile zu-
In die Kanten der Fachböden kann man Schraubhaken drehen und Tassen daran hängen sammen, schraubt die Böden an die Hin-
terstücke, leimt wie bei den Türen die
Eine Küchenanrichte paßt zu traditio- Mittelseite werden genau auf Mitte in Profilstäbe auf Gehrung an und paßt die
nellen und zu modernen Möbeln und die Böden (2) gefräst oder gestemmt. Schubladen ein. Damit sie leicht gleiten,
bietet viel Platz für Geschirr. Falls Sie die Verbindung gedübelt aus- geben Sie pro Seite in Höhe und Breite
führen wollen, sägen Sie die Böden (2), etwa 0,5 mm Luft.
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG die Mittelseite (3) und die Querleiste (4)
Unterschrank 12 mm kürzer als angegeben. Für die Regal
Schneiden Sie die Seiten (1), den unteren Fachbodenträger (7) werden 8 mm tiefe Nach dem Zuschnitt werden die Vorder-
und oberen Boden (2) sowie die Mittel- Löcher mit 8 mm Durchmesser in die kanten der Seiten (15), des festen Bodens
seite (3) in den angegebenen Größen zu. Mittelseite und in die Außenseiten (1) ge- (17) und der beiden Fachböden (20) mit
Dann beleimen Sie die Vorder- und Ober- bohrt. Diese Bohrungen haben zu den Hartholzkanten beleimt. Danach lassen
kanten der Seiten, die Vorderkanten des Vorder- und Hinterkanten jeweils 4 cm Sie den festen Boden (17) in ganzer Holz-
unteren und oberen Bodens sowie der Abstand, zu den Unterkanten 38,9 cm. stärke 6 mm tief in die Seiten ein; die
Mittelseite mit 5 mm dicken Hartholz- Die Seiten bekommen 21,7 cm von ihren Nuten haben 15 cm Abstand von den
kanten. Mit diesen Kanten wird der Oberkanten entfernt 6 mm tiefe Nuten Seitenunterkanten. Der obere Boden (16)
Schrank 45 cm tief und 90 cm hoch. Sei- für die Querleiste (4); an der Mitteiseitc wird durch 19 X 6 mm große Falze in
ten und Böden sowie Böden und Mittel- wird sie durch eine überschobene Kreuz- die Seiten oberkantenbündig eingelassen.
seite werden durch 6 cm tiefe und mate- verbindung 17,4 cm unter der Oberkante Wenn Sie beim Unterschrank gedübelt
rialbreite Nuten verbunden. Die Nuten befestigt. Nun werden die drei Seiten- haben, sollten Sie es auch hier tun; die
für den oberen Boden liegen 3 cm unter wände, die beiden Böden und die Quer- Böden (16 und 17) müssen dann 12 mm
den Oberkanten der Seiten, für den unte- leiste verleimt und genagelt. Jetzt prüfen kürzer sein. Möchten Sie den oberen Bo-
ren Boden 10 cm über den Seitenunter- Sie die Winkel: Die Diagonalmaße müs- den (16) wegen der besseren Haltbarkeit
kanten (Seitenunterkanten bis Boden- sen gleich sein. Danach werden die Lauf- durch Fingerzinkung mit den Seiten ver-
unterkante: 10 cm). Die Nuten für die leisten (5) bündig mit der Querleiste an binden, muß er 108 cm lang sein. Das ist
294
Nutverbindungen 105
Überblattungen 112 Küchenmöbel
Schubladen 116-117

Schrankboden (2) festgesdi raubt werden


kann. Anschließend wird die Aufdop-
pelung (22 und 23) oberkanlenbündig auf
die Vorderkante des oberen Bodens (16)
und an die Seiten (15) geleimt und ge-
Profilstäbe nagelt. Darauf leimen Sie dann die ge-
gehrten Profilstäbe.
Auf die Fachböden (20) kann 6 cm von
der Rückwand entfernt je ein Tellerhalte-
stab aufgeschraubt werden. Jede Regal-
seite wird mit zwei 20 X 8 mm großen
Abb. 3 Abschlußprofile im Detail Dübeln auf dem Unterschrank befestigt.
Die Dübel werden nur in die Regalseiten
eingeleimt.
die vorgesehene Breite des Regales; es
muß genau auf den ebenso breiten Unter-
schrank passen. Abb. 1 Dübel verbinden den
Die Einteilung der Fächer können Sie Regalleil mit dem Unterschrank
selbst wählen. Es empfiehlt sich jedoch. •|fl41 12 |F"
mehrere Verstellmöglichkeiten einzu- f===s
bauen. Als Fachbodenträger (19) dienen
Dübel wie beim Unterschrank; sie haben
II a 510 ll-fTr-^JI
jeweils 3,5 cm Abstand zu den Vorder-
B
-^-SSr
-—-.«
Jt/
und Hinterkanten der Seiten.
Nun verleimen Sie das Regal recht-
winklig und leimen und nageln die Rück-
wand (18) daran so fest, daß sie 5 mm 8
von den Außenseiten der Seiten (15) zu- O
rücksteht und 4 cm über deren Unterkan- ß
ten hinausragt, damit sie später am oberen

MATERIALLISTE
^^
^^4 Marmorplatte
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm) zum Teigkneten
Küchenanrichte (Unterschrank)
1 Seiten 2 89,5 44.5 19 Tischlerplatte
2 Ober- und Unterboden 2 105,4 44,5 19 Tischlerplatte
3 Mittelseite 1 74,4 44,5 19 Tischlerplatte
4 Querleiste 1 105,4 4,5 20 Hartholz
5 Schubladen l auf leisten 4 40.5 2 20 Hartholz
6 Rückwand 1 1D7 76 5 Sperrholz
7 Fachbodenträger 8 1,5 80 Holzdübel
8 Türen 2 53,4 50 16 Tischlerplatte
9 Fachböden 2 51.1 42 16 Tischlerplatte
10 Seh u bl ad en vorderste cke 2 49,9 16,8 15 Hartholz
11 Schubladenseiten 4 44,5 16,8 12 Hartholz
12 Schubladenhinterstücke 2 49,9 14,8 10 Hartholz
13 Schubladennut leisten 2,8 lfm 2 10 Hartholz
14 Schubladenböden 2 47,7 41,5 5 Sperrholz
BESCHLÄGE: 4 Knöpfe nach Wahl (Metall oder Holz); 4 Knopfscharniere, Kröpfung B 50 mm;
"i Magnetschnäpper
Anmerkungen: Alle Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der aufzuleimen-
den Hartholzkanten. Man benötigt davon 5,70 lfm., 20x5 mm und 5,30 Hrn., 16x5 mm. Profil-
stäbe nach Wahl: 7 lfm. Schrankaußenmaße: 90 x 108 x 45 cm.
Eine Marmorplatte ist leicht zu reinigen
Küchenanrichte (Regal) und eignet sich daher gut zum Teigkneten.
15 Seiten 2 106 19,5 19 Tisch lerp lalle Sie kann in jeden Tisdi ohne Schubladen
16 Oberer Boden 1 105,4 20 19 Tischlerplatle eingelassen werden und schließt ober-
17 Fester Boden 1 105,4 19,5 19 Tischlerplatte flächenbündig ab, wenn sie so dick wie
die Tischplatte ist. Man sägt die erfor-
18 Rückwand 1 110 107 5 Sperrholz derliche Aussparung aus und leimt und
19 Fachbodenträger 16 1,5 80 Holzdübel schraubt links und rechts davon je eine
20 Fachböden 2 104,2 19,5 19 Tischlerplatte 7 X 4-cm-Hartholzleiste so an die Tisch-
21 Tellerhaltestäbe 2 104,2 0,8 8 Hartholz unterseite, daß ungefähr die halbe Lei-
stenbreite als Auflage für die Marmor-
22 Auldoppelung 1 109 4 5 Sperrholz platte dient. Die Konstruktion wird sta-
23 Aufdoppelungen 2 20 4 5 Sperrholz biler, wenn man die Leisten mit den
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der aufzuleimenden Tischzargen verzapft und eine weitere
Hartholzkanten. Man benötigt davon 5.50 lfm., 20x5 mm. Profilstäbe nach Wahl; 1,70 lfm. Leiste hinten an der Aussparung als
4 Holzdübel 2 0 x 8 rnm. Regalaußenmaße: 106x108x20 cm. Beim Holzkauf ist Zugabe für Querauflage mit ihnen und der Tisch-
Verschnitt erforderlich. fläche verbindet.
295
Küchenmöbel
Tisch mit abklappbarer Platte
Für die Tischverlängerung, die abklapp-
bare Platte, sind keine besonderen Be-
schläge notwendig. Die Tischplatte wird
mit einfachen Hartholzleisten auf dem
Beingestell geführt, und die abklappbare
Platte ist mit drei Scharnieren an ihrer
Unterseite angeschlagen.
In ausgezogenem Zustand ist der Tisch
150 cm lang und 68 cm breit und bietet
4 Personen Platz; klappt man die Platte
herunter, mißt er 100 X 68 cm und ist
dann für 3 Personen immer noch aus-
reichend groß.
Die Kanten und Ober- und Untersei-
ten der Tischplatten werden mit Schicht-
stoffplatten belegt.
Das Tischgestell kann nach Belieben
gestrichen werden. Wenn die Holzstruk-
tur schön ist, sollte man Klarlack verwen-
den.
Sollen die Verbindungen gedübelt wer-
den, müssen alle Zargen 8 cm kürzer ge-
macht werden.
Die Platte ist einfach herunterzuklappen

Abb. 1 Die Querzargen (2)


gen 5 mm hinler den Beinenden;
die oberen Längszargen sind
dagegen bündig

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Beine 68 5,5 55 Weichholz Man hebt die heruntergeklappte Platte hoch
Querzargen 62 5,5 55 Weichholz
Längszargen 94 5,5 Weichholz
Laufleisten 86 20 Hartholz
Führungsleisten 36 20 Hartholz
Gleitleisten 36 3,5 15 Hartholz
Tischplatte 100 68 Tischlerplatte
8 Klappplatte 50 68 22 Tischlerplatte
BESCHLÄGE: 3 Scharniere. 40 mm lang, vernickelt, Kröpfung A; Schichtstoff für Kanten
sowie Plallenober- und -Unterseiten
Anmerkung: Alle Maße sind FertigmaSe; beim Holzkauf ist daher Zugabe lürVerschnilt nötig Abb. 2 Zapfen an den oberen Zargen
296
Schlitz-und Zapfenverbindungen 106,115
Schichtstoffplatten 121-122 Küchenmöbel
Tischplattenscharniere 137

und schiebt mit ihr die Tischplatte auf dem Gestell zur anderen Seite. Die Tischplatte wird von Leisten an ihrer Unterseite geführt.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG und unten jeweils 5 mm zurückliegen. Die gesehenen Unterseite nach oben neben-
Die Quer- und Längszargen (2 und 3) er- untere Längszarge wird auf Mitte bündig einander und schraubt die Scharniere fest,
halten 4 cm lange, 1,5 cm breite und 4,5 in die unteren Querzargen eingezapft. Da- eines auf Mitte und zwei je 12 cm von
cm hohe Zapfen, die mit einem 5 x 5 mm nach verleimt man die Beine und Zargen, den Enden entfernt.
großen Falz umgeben werden (Abb. 2). leimt und schraubt die Laufleisten (4) Danach stellt man das Beingestell um-
Die Zapfen der unteren Querzargen wer- oberkantenbündig auf die Innenflächen gekehrt so auf die Tischplatte, daß diese
den abgesetzt, die alter oberen Zargen der Längszargen (3) und streicht das Ge- ringsum 1,5 cm übersteht, und schraubt
ebenfalls und außerdem gegehrt (Abb. 2). stell. Die Führungsleisten (5) und die die Winkel (5 und 6) 7 cm von dem Ende,
Die Beine bekommen Schlitze so einge- Gleitleisten (6) werden zu einem Winkel an dem die abklappbare Platte befestigt
stemmt, daß die oberen Längszargen oben verleimt. Nun beklebt man die Platten ist, auf die Tischplatte. Die Führungslei-
bündig sind und die Querzargen oben ganz mit Schichtstoff, legt sie mit der vor- sten berühren gerade die Laufleisten.
297
Küchenmöbel
Wandklapptisch und Hängeregal
Der Tisch ist 1,80 m lang, aber nur 46 cm
tief und bietet dennoch für drei Personen
Platz.
Für hohe Hocker macht man die Tisch-
platte 105 cm hoch, für Stühle 75 cm.
Dient sie als Arbeitsplatte, sind 85 cm
richtig.
Das Regal ist so lang wie der Tisch,
rund 15 cm lief und hängt 45 cm über

der Tischplatte. Diese kann stall aus ten der Teilungsbretter (2) 2,5 cm von den
Spanplatte auch aus Weichholz sein. Vorder- und Hinterkanten entfernt die
Mittelpunkte von je zwei Dübellöchern
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG an und entsprechende dann an den bei-
Hängeregal den Regalbrettern (1); die äußeren Tei-
Hier eine Tischplatte aus Kiefern breite rn Man reißt an den Ober- und Unterkan- lungsbretter schließen bündig ab, die an-

Der Klapplisch und das Regal können, mit entsprechend geänderten Maßen, gut auch in ungenutzte Wandnischen eingebaut werden

298
Dübelverbindungen 112-113
Küchenmöbel
Wandklapptisch/Hocker
deren liegen in gleichen Abständen dazwi- MATERIALLISTE
schen. Dann bohrt man die Löcher in den Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Regalbrettern 10 mm tief, in den Tei- (cm) (cm) (mm)
lungsbrettern 15 mm, verbindet die Teile
Hängeregal
und streicht sie mit Klarladt.
Die Rückwand (3) wird aufgeleimt und 1 Regalbretter 2 180 15 18 Weich holz
genagelt; sie steht ringsum 3 mm zurück 2 Teilungsbretter 5 15 15 18 Weichholz
und erhält in der Mitte aller Fächer Boh- 3 Rückwand 1 179,4 18 3 Sperrholz
rungen, durch die man das Regal an die
BESCHLÄGE: 4 Messing-Senkholzschrauben 6 x 3 0 mit Unterlegscheiben und Mauerdübeln
Wand schraubt.
Anmerkung: Man braucht 10 mm dickes Dübelholz für 20 Stück 25 mm lange Dübel
Wandklapptisch
Klapptisch 4 Tischplatte 1 179,7 38 19 Spanplatte
Die Ober- und Unterseite der Tischplatte
5 Deckletsle 1 180 7 20 Hartholz
(4) sowie ihre hintere und seitlichen Kan-
ten werden mit Schichtstoffplatten belegt. 6 Tischleiste 1 180 6 20 Hartholz
Die obere Belagplatte soll dabei die Kan- 7 Lange Wandleiste 1 180 5 20 Hartholz
tenbeläge überlappen, diese den unteren 8 Kurze Wandleisten 4 20 5 20 Harthoiz
Belag und die seitlichen Kantenbeläge
wiederum den hinteren. Alle Beläge en- BESCHLAGE: Schichtplatten nach Bedarf; 4 Klappkonsolen mit 25 cm Schenkellänge
den bündig mit der Tischplattenvorder- Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe fürVerschnitt nötig
kante.
Die Deckleiste (5) wird mit bündiger
Oberkante an die Tischplatte geleimt und verteilte Löcher und schraubt sie an die die Wandleisten (7 und 8), daß ihre Ober-
dann mit Klarlack gestrichen. Wand. Dann werden die kurzen Wandlei- kanten an der Tischleiste (6) anliegen,
Man leimt die Tischleiste (6) hinterkan- sten (8) in gleichmäßigen Abständen und klappt sie auf, legt die Tischplatte mit
tenbündig auf die Oberkante der Wancl- an sie anstoßend daruntergeschraubt. l mm Abstand zur Tischleiste darauf und
leiste (7), bohrt in diese fünf gleichmäßig Nun schraubt man die Konsolen so auf schraubt sie durch die Konsolen fest.

Bar- oder Küchenhocker


KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG gesetzt. Die Beine erhalten entsprechende
Man schneidet die Beine (1) etwas länger Schlitze, so daß die Z argen außen seile n
zu, damit man die oberen Verbindungen 1,5 cm hinter den abgerundeten Bein-
später versäubern kann, und rundet ihre kanten liegen.
nach vorne und hinten zeigenden Langs- Dann wölbt man die Sitzzargen oben
kanten ab. von den Zapfenanfängen an so weit aus,
Nun werden die oberen Seitenzargen daß sie in der Mitte noch 4,5 cm breit
(2) oben bündig in die Beine gezapft und sind, und stemmt entsprechende Schlitze
die unteren (3) 10 cm über den unteren so in die Beine, daß die Sitzzargen oben
Enden. Die Zapfen sind 3,5 cm lang und 1,5 cm unter den oberen Enden, die Un-
8 mm dick; die der oberen Zargen werden terkanten der Beinzargen 17 cm über den
oben l cm schräg abgesetzt. unteren Enden und die Außenseiten aller
Danach schneidet man die Sitzzargen Zargen 1,5 cm hinter den abgerundeten
(4) und Bcinzargcn (5) auch etwas langer Längskanten der Beine liegen.
zu und sägt an beide 8 mm dicke durch- Sodann werden alle Teile verleimt und
gehende Zapfen, die später mit den Bei- die überstehenden Bein- und Zapfenenden
nen bündig gehobelt werden. Die Zapfen bündig gehobelt.
der Beinzargcn (5) sind oben 6 mm ab- Nun schneidet man die Sitzleisten (6)
auf Länge, rundet ihre Langskanlen ab,
bohrt auf Mitte und 2,5 cm von jedem
Ende entfernt ein Loch mit 4,5 mm 0 und
schraubt sie dann mit Senkholzschrauben
4 X 30 so auf die Sitzzargen, daß sie mit
den Beinaußenkanten bündig sind. Die
Schrauben köpfe sollen leicht versenkt in
den Sitzleisten liegen. Zum Schluß streicht
man den Hocker nach Belieben deckend
oder transparent.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Beine 4 75 7 20 Hartholz
2 Obere Seitenzargen 2 33 7 20 Harlholz
3 Untere Seitenzargen 2 33 7 20 Hartholz
4 Sitzzargen 2 44 7 20 Hartholz
5 Beinzargen 2 44 7 20 Hartholz
6 Silzleisten 9 40 4 15 Harthoiz
BESCHLAGE: 18 Senkholzschrauben 4 x 30, vernickelt
Der Hocker paßt zum Klapptisch nebenan Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe fürVerschnitt nötig

299
Küchenmöbel
Unterschrank
Der Unterschrank paßt neben alle Spül-
tische, Herde, Kühlschränke und Geschirr-
spüler mit Standardhöhe. Er laßt sich gut
mit dem auf Seite 302 beschriebenen Abb. 1 Die Schubladen sind aus
montagefertigen Kunststoff teilen
Hängeschrank mit Geschirrkörben kom-
binieren.
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Eine Ecke der Seiten (1) wird 10 cm hoch
und 5 cm tief ausgeklinkt. Die Mittelwand
(6) bekommt an einer langen Kante einen
56,1 X 0,5 cm großen Ausschnitt. Auf die
Vorderkanten der Seiten (1), des Bo-
dens (2), der Mittelwand (6), der Platte
(3) und deren Seiten leimt man Hartholz-
kanten.
Die hinteren Kanten der Seiten (1), des
Bodens (2) und der Platte (3) erhalten
12 mm breite und 5 mm tiefe Falze für
die Rückwand. Die Querleiste (10) wird
mit je 2 Dübeln 15 cm unter den Seiten-
oberkanten vorderkantenbündig in die
Seiten eingedübelt und 2,5 cm in die Mit-
telseite eingeschnitten. Der Abstand ihrer
Vorderkante zu jener der Mittelseite be-
trägt 15 mm. Daraus ergibt sich, daß das MATERIALLISTE
Schubladendoppel, das 12 mm dick ist Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
und auf der Mittelseite aufschlägt, 3 mm (cm) (cm) (mm)
hinter der Vorderfront zurücksteht. Die
1 Seiten 2 83 49,5 19 Tischlerplatte
Plattenleisten (4) werden bündig mit den
oberen Enden, die Bodenleisten oberkan- 2 Boden 1 91,2 49,5 19 Tischlerplatte
tenbündig mit den waagrechten Aus- 3 Platte 1 94 49,5 19 Tischlerplatte
schnittskanten an die Seiten geleimt und 4 Plattenleisten 4 48 2 20 Hartholz
geschraubt. Die Mittelwand (6) sitzt genau
5 Bodenleisten 2 43 2 20 Hartholz
in der Mitte des Bodens (2). Ihre Vorder-
kante steht 2 cm hinter der des Bodens 6 Mittelwand 1 71.1 47,5 19 Tischlerplatte
zurück. Boden und Seiten werden nun ge- 7 Schubladen 2 48 44,5 125 Kunststoff
leimt und mit Senkholzschrauben 4 x 50 8 Schubladenlauf leisten4 48 1,6 7 Hartholz
verschraubt. Die Sockelleiste (11) liegt
9 Schubladenböden 2 n. Bedarf n. Bedarf 5 Hartfaserpl. beschichtet
zwischen den Außenseiten und wird ge-
leimt und von außen genagelt. Anschlie- 10 Querleiste 1 90,2 4 20 Hartholz
ßend befestigt man die Rückwand mit 11 Sockel leiste 1 90,2 10 20 Hartholz
Senkholzschrauben 2,7 X 20. Bei diesem 12 Schubladendoppel 2 45,6 15 12 Sperrholz
Schrank sind Schubladen (7) aus montage-
13 Türen 2 53,4 47 5 Hartfaserpl. beids. glatt
fertigen Bausätzen vorgesehen. Auf ihre
Laufnuten müssen die Maße der Lauf- 14 Rückwand 1 93,6 73,6 5 Hartfaserplatte
leisten (8) und deren Positionen auf den 15 Fach b öden 2 44,6 46,5 13 Tischlerplatte
Seiten (l und 6) abgestimmt werden. Da- BESCHLAGE: 1 Doppel-U-Plastikschiene, 91,2x1,9x0,8 cm; 1 Doppel-U-Plastikschiene,
nach leimt und schraubt man sie mit 91,2x1.9x1,2 cm; 1 Schichtslolfplatte, 3 5 x 1 8 cm; 8 Fachbodennägel; Dübel, 10 mm 0
Senkholzschrauben 3 X 20 fest. Nach ihren Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der
Bodennuten richten sich entsprechend die 5-mm-Hartholzkanten für die Teile 1, 2, 3, 6; Bedarf: etwa 5 Um. Beim Holzkauf ist Zugabe
Maße der Böden. Nun bohrt oder schnei- für Verschnitt nötig.
det man Griffnuten (siehe Abb. 2) auf
Mitte in die Schubladendoppel (12), legt
sie außen- und unterkantenbündig auf die
Schubladenvorderstücke, zeichnet die Nut
nach und schneidet sie aus. Dann leimt
man die Schubladen zusammen, die Dop-
pel auf die Vorderstücke und auf deren
Innenseite über den Griffnuten 8 X 2,5 cm
große Schichtstoffplatten. Die Türen be-
kommen 2,5 cm von den Seitenkanten
und 10 cm von den Oberkanten entfernt
die gleichen Griff nuten. Sie werden mit
dem Plattenmaterial von innen abgedeckt.
Nun schraubt man die U-Schienen an,
paßt die Türen ein, lackiert den Schrank
und schlägt die Fachbodennägel ein.

2,5 cm i
l (~-8 cmj-) 2 cm

Schubladendoppel Schubladen-
vorderstück

Abb. 2 Griffdetail der Schubladen Man sollte die Schränke möglichst dicht beim Spültisch anbringen

300
Dübelverbindungen 112
Küchenmöbel

Schiebetürkonstruktionen wie bei diesen zueinander passenden Schränken sind raumsparend und besonders für kleine Küchen geeignet

301
Küchenmöbel
Hängeschrank mit Geschirrkörben

Zwei schichtstoffbelegte Spanplatten dienen als Schrankboden. Sie werden lose eingelegt.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Als erstes werden die Querstücke (4) mit
je 2 Dübeln (10 mm 0) in die Längs-
stücke (3) eingedübelt und verleimt. Die
beiden mittleren Querstücke bilden in der
Mitle des Rahmens einen 13 mm breiten
Spalt, in den später die Mittelwand (5)
eingeschoben wird.
Nun leimt man auf die Vorderkanten
der Seiten (1) und der Mittelwand (5)
sowie des oberen Bodens (2) Hartholz-
kanten. Danach erhalten die beiden Sei-
len (1) an den Enden gestoppte, der Bo-
den (2) und das hintere Längsstüdc durch-
gehende 12 mm breite und 5 mm tiefe
Falze für die Rückwand (6). Außerdem
werden oben in die Seiten (1) und die
Mittelwand (5) einige Belüftungslöcher
gebohrt. Jetzt schneidet man die Mittel-
wand (5) unten um Rahmenstärke aus und
MATERIALLISTE
kontrolliert das Breitenmaß: die Mittel-
wand muß 2 cm von der Vorderkante des Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Rahmens und des oberen Bodens zurück- (cm) (cm) (mm)
stehen. Anschließend wird sie in den Rah- 1 Seiten 2 50 31.5 19 Tischlerplatte
men geleimt. Seiten, Rahmen und Boden 2 Oberer Boden 1 91,2 31,5 19 Tischlerplatte
werden ebenfalls geleimt, aber zusätzlich
3 RahmenlängsstückG 2 91,2 5 20 Weichhotz
genagelt oder verdübelt. Danach befe-
stigt man die Rückwand mit Senkholz- 4 Rahmenquerstücke 4 22 5 20 Weichholz
schraubcn 2,7 X 20 und läßt die Auf- 5 Mittelwand 1 48,1 29 13 Tischlerplatte
hängeösen Oberflächen bündig in die Seiten 6 Rückwand 1 93,6 48,5 5 Hartfaserplatte
ein.
7 Türen 2 45,3 46,3 5 Hartfaserpl. beids. glatt
Dann schraubt man die U-Schienen
etwa l mm hinter den Vorderkanten des BESCHLÄGE: 1 Doppel-U-P!astikschieneT 91,2x1,9x0,8 cm; 1 Doppel-U-PIastikschiene,
Rahmens und oberen Bodens an, paßt die 91,2x1,9x1,2 cm; 2 beidseitig schichtsloftbelegte Spanplatten, 10 mm, nach Bedarf; 2 Auf-
Türen ein und bohrt die Griffnuten 6 cm hangeösen, Dübel und Schraubhaken; 2 Geschirrkörbe
von den Unterkanten und 2,5 cm von den Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der
Seitenkanten (siehe Unterschrank, S. 300). 5-mm-Hartholzkanten für die Teile 1, 2, 5; Bedarf: etwa 2,5 lfm. Verschnitt einrechnen.

302
Nutverbindungen 105
Falzverbindungen 108
Schubladen 116-117
Küchenmöbel
Wandschränkchen
Dieses Schränkchen kann der Länge nach
senkrecht oder waagrecht aufgehängt wer-
den. Wie es auch befestigt wird, in das
quadratische Abteil passen immer drei
Schubladen. Diese lassen sich leicht in
Fächchen für Kleinigkeiten teilen. Man
kann die Schubladen auch weglassen und
die Teilungsböden als Ablagen verwenden.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man schneidet an die Enden des oberen
und unteren Bodens (l und 2) 8 mm tiefe
und 16 mm breite Falze für die Seiten (3).
Dann bekommen die Seiten auf Mitte
5 mm tiefe Nuten für den Zwischenboden
(4). Danach schneidet man in den Zwi-
schenboden 33,1 cm vom linken Ende
entfernt eine 5 mm tiefe Nut für die Zwi-
schenwand (5). Der untere Boden (2) er-
hält eine gleiche Nut, aber 32,6 cm vom
linken Falzrand entfernt. Dieses Maß ist
die lichte Weite zwischen linker Seite (3)
und Zwischenwand.
Nun schneidet man in die Unke Seite
und in die Zwischenwand zwei 5 mm tiefe
Nuten für die Tcilungsböden (6), so daß
diese jeweils 10,1 cm Abstand zum Zwi-
schenboden beziehungsweise zum unteren
Boden haben. Jetzt werden die Teile zu-
sammengeleimt und -genagelt. Die Riick-
wand (7) erhält in jeder Ecke eine Boh-
rung für die Befestigungsschrauben, mit
denen das Schränkchen später an die
Wand geschraubt wird.
Danach schneidet man an die Schub-
ladenvorderstücke (8) 8 mm tiefe und
12 mm breite Falze für die Schubladen-
seiten (9) und 10 mm über ihren Unter-
kanten je eine 5 mm tiefe Nut für die
Schubladenböden (11). Die Seiten erhal-
ten gleiche Nuten für die Böden und
10 mm von den Hinterkanten entfernt
5 mm tiefe und bis zu den Bodennutc»
führende Nuten für die Schubladenhinter-
stücke (10). Die Schubladen werden zu-
sammengeleimt und -genagelt und erhal-
ten in die Vorderstücke Bohrungen auf
Mitte für die Knöpfe.
Zum Schluß schraubt man die Rück-
wand ringsum 5 mm zurückliegend auf
das Schränkchen, streicht dieses und be-
festigt es an der Wand.

Das Schränkchen ist 70 x 60 cm groß, 20.4 cm tief und rnit vier Schrauben befestigt

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Oberer Boden 1 60 20 16 Weichholz
2 Unterer Boden 1 60 20 16 Weichholz
3 Seiten 2 684 20 16 Weichholz
4 Zwischenboden 1 57,8 20 16 Weichholz
5 Zwischenwand 1 33,6 20 16 Weich holz
6 Teilungsböden 2 33,6 20 12 Weichholz
7 Rückwand 1 69 59 4 Sperrholz
8 Seh u b l ade nvo rde rstücke 3 32.4 9,9 16 Weichholz
9 Schubladenseiten 6 19,2 9,9 12 Weichholz
10 Seh u b l ad en h i nte rstü cke 3 31 8,4 12 Weich holz
11 Schubladenböden 3 31 19,7 4 Sperrholz
BESCHLÄGE: 3 Messingknöpfe; 4 Befestigungsschrauben Messing, mit Dübeln und Rosetten

Abb. 1 Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf isi daher Zugabe für Verschnitt nötig

303
Tabletts
Rechteckige Tabletts
Tablett 1 die Teile an die Bodenleisten. Der Boden
Leimen Sie die Schichtstoffplatte (6) auf liegt 20 mm unter den Seitenoberkanten.
den Boden (1). Gehren Sie die Boden- Streichen Sie das Tablett mit. wasser-
leisten (3) an einem Ende, und leimen und festem Lack.
nageln Sie sie kantenbündig auf die
Unterseite des Bodens. Befestigen Sie die
Bodenleisten (2) auf gleiche Weise.
Passen Sie nun die Längs- und Quer- 1 cm Radius 2 cm
seiten {4 und 5) auf Gehrung um den
Boden an, arbeiten Sie die Grifflöcher 9 crn
(Abb. 2) aus, und leimen und nageln Sie Abb. 2 Maße der Griffsctilitze

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) fern) (rnm) Tablett 1 Der Sperrholzboden ist mil einer
Tablett 1
1 Boden 1 58 33 Sperrholz
5
Ausziehbare Tabletts
2 Bodenleisten 2 56 1 10 Fichte
Schrauben Sie je zwei 15 X 15 mm starke
3 Bodenleisten 4 10 1 10 Fichte
Hartholzleisten 6,5 mm auseinander an
4 Längsseiten 2 60 5 10 Nußbaum die Schrankseiten, damit ein 6 mm star-
5 Querseiten 2 35 5 10 Nußbaum ker Sperrholzboden leicht zwischen ihnen
B Bodenbelag 1 58 33 1 B Dekor-Schichtsloff läuft. Sie können auch entsprechend ge-
nutete Leisten nehmen. Nun messen Sie
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Material kauf ist Zugabe für Verschnitt nötig
die Größe der Böden, lassen dabei in den
Nuten l mm Luft und schneiden sie zu.
Tablett 2
Schneiden Sie die Korkplatte (2) ein wenig Machen Sie dann aus 10 mm dickem
zu groß, leimen Sie sie auf den Boden Weichholz einen Rahmen mit gegehrten
und machen Sie dann die Kanten bündig. Ecken, dessen Seiten etwa 10 mm Ab-
Passen Sie die Randleisten (3 und 4) auf stand zu den Laufleisten haben. Seine
Gehrung um den Boden, und kleben und Länge richtet sich nach dem Griffsystem
schrauben Sie sie mit Alu-Senkholzschrau- (Abb. 1). Leimen und nageln Sie den
ben 2,4 X 13 an den Boden. Als Kleber Rahmen zusammen, und leimen und
verwenden Sie am besten Neoprenkleber. schrauben Sie ihn mit Messing-Senkholz-
Streichen Sie die Platte und die Boden- schrauben 2,7 X 20 an den Boden.
unterseile mit Transparentlack. Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Tablett 2
• Boden 1 45 30 5 Sperrholz
2 Bodenbelag 1 45 30 4 Kork
3 Randleisten 2 45,4 2,5 25 Alu-Winkel, 2 mm
4 Randleisten 2 30.4 2,5 25 Alu-Winkel, 2 mm
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Materialkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig

Tablett 3 Holzschrauben 2,7 X 20 auf Mitte von


Machen Sie einen fingergezmkten, 60 X 30 unten an den Rahmen geschraubt. Der
cm großen Rahmen aus Buchenholz mit Boden steht dann ringsum l cm über.
5 x 1 cm Querschnitt. Arbeiten Sie in der „ _
Mitte der kurzen Seiten die Griffe aus 9 cm - 1,2 cm- >
(Abb. 1), leimen Sie den Rahmen zusam-
men, und streichen Sie ihn mit wasser- 1
- 2 cm
festem Klarlack. Ftadius
Der Sperrholzboden ist 6 mm dick,
62 X 32 cm groß, bekommt abgerundete
Ecken und Kanten, wird nach Belieben
farbig lackiert und mit 14 Messing-Senk- Abb. 1 Maße der Griffschlitze Abb. 1 Zwei Nut- und Griffsysteme
304
Falzverbindungen 108
Fingerzapfenverbindungen 108
Kleben 139-140
Metall sägen 254-255 Tabletts
Gegehrte Eckverbindungen 109

hitzebeständigen Schichtstoffplatte belegt Tablett 2 An eine korkbelegte Sperrholzplatte sind Aluminiumwinkel geschraubt

Tablett 3 Der farbig gestrichene Sperrholzboden ist von unten an einen fingergezinkten Hartholzrahmen geschraubt

305
Tabletts Dübelverbindungen 112
Kantenverbindungen 113
Schräger Blattstoß 114
Rundes Tablett
Die Grundplatte ist aus 6 mm dickem
Sperrholz, ihr Radius beträgt 21 cm. Der
Rand ist ein 2,5 cm breiter, 138,5 cm lan-
ger und 3 mm dicker Sperrholzstreifen.
Die Fasern der Deckfurniere müssen quer
zur Holziänge laufen. Die Streifenenden
werden 6,5 cm lang spitz zulaufend abge-
hobelt (Abb. 1). Hat man keinen so lan-

l
3 mm

Abb. 1 Schräger Blallstoß des Randstreifens

gen Streifen, verbindet man zwei 72,5 cm


lange Streifen zweimal auf gleiche Weise.
Nun wird der Streifen unterkantenbün-
dig um die Platte geleimt und genagelt.
Die Verbindungsstelle bleibt eingespannt,
bis der Leim abgebunden hat. Nun run-
det man die oberen und unteren Kanten
des Randes ab und streicht das Tablett
mit Email- oder Polyurethanlack. Der Rand dieses runden Tabletts besteht aus einem oder zwei verleimten Sperrholzstretfen

Bett-Serviertisch

Das Tablett ist zusammenklappbar

Leimen Sie die Schichtstoffplatte auf die


Oberseite und das Riickfurnier auf die
Unterseite der Platte (1). Danach werden
die Profilstäbe (2 und 3) gegehrt und an
die Platte geleimt und geschraubt. Nun
verdübeln Sie die Beine (4) und die Zar-
gen (5). Die Unterkanten der oberen Zar-
gen (5) erhalten auf Mitte Falze für die
Spannleiste (Abb. 2). Streichen Sie die Eine Spannleiste aus Sperrholz hält die Beine des Servier- und Spieltisches auseinander
Profilstäbe und die Vorderkante der Platte
im Ton des Schichtstoffes und die Beinge-
stclle mit Klarlack. Die Scharniere wer-
Obere Zarge

Abb. 1

Scharnier

MATERIALLISTE

Abb. 2 Der Falz hat die Maße 50 x 7 x 7 mm Nr


- Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
fern) (cm) (mm)
den 5 cm von den Enden entfernt in die Platte 66 33 10 Sperrholz
Außenkanten der Profilstäbe (3) einge- Profilstab, hinten 1 3,5 20 Buche
lassen und dann an die Beingestelle
Profilstäbe, quer 34 3,5 20 Buche
geschraubt (Abb. 2). Befestigen Sie die
Spannleiste mit 6 paarweise gesetzten Beine 20 Buche
Halbrundholzschrauben so an der Unter- Zargen . Buche
seite der Platte, daß ihre Enden in die Spannleiste 1 69 Buchensperrholz
Falze gedrückt werden können. Die äuße-
ren Schraubenpaare liegen jeweils 20 cm BESCHLÄGE: 4 Scharniere. 40 x 10 mm: Seh ich t Stoff platte und Rückfurnier nach Bedarf
von den Plattenendcn entfernt. Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig

306
Schichtstoffplatten 121-122
Schneidbretter
Käsebrett mit Glocke
Eine umgedrehte und mii einem Messing-
knopf versehene japanische Lackschüssel
dient als Glocke für das quadratische
Käsebrett, das mit Kunststoff belegt ist.
Man leimt zwei 33 X 33 cm große und
12 mm dicke Sperrholzplatten aufeinander
und hobelt die Kanten sauber. Dann
wird die Platte beidseitig und an den
Kanten mit Schichtstoff belegt. Für die
Kanten kann man auch Kunststoffstreifen
benutzen, die es von der Rolle zu kaufen
gibt. Nun werden in zwei gegenüberlie-
gende Kanten je zwei Fingerlöcher mit
20 mm 0 gebohrt. Ihre Mittelpunkte
liegen 1,5 cm rechts und links von der
Kantenmitte.
Die Schale bekommt in der Bodenmitte
ein Loch für den Messingknopf; er wird
innen in ein rundes Weichholzstück ge- Mit Fingerlöchern in zwei gegenüberliegenden Kanlen läBt sich das Käsebrett leicht auf-
schraubt. heben. Es ist ganz mit Schichtstoff belegt. Die Glocke ist eine japanische Lackschale.

Käsebrett mit Griff


Das Käsebrett besteht aus zwei aufein-
andergeleimten, 4 mm dicken Hartfaser-
platten, die mit Schichtstoff beklebt sind.
Das Brett soll mit Griff 20 X 33 cm groß
werden; das Material muß vor dem Be-
arbeiten also etwas größer sein.

Abb. 1

Man schneidet die Platte zu (Abb. 1)


und glättet die Kanten. Das Griffende ist
ein Halbkreis mit 2 cm Radius, in dessen
Mitte ein 10 mm großes Loch gebohrt
wird. Die Kanten werden mit klarem
Polyurethanlack gestrichen. Bis auf die Kanten ist dieses Käsebreit ganz mit Schichtstoff belegt

Brotbrett
Weißbuche ist feinfaserig, hart und druck-
fest und daher gut geeignet für Brot- und
Hackbretter. Ein solches Brett ist leicht
sauberzuhalten; feuchtes Wischen genügt.
Auf der einen Seite schneidet man Brot,
auf der anderen hackt man Krauler.
Man leimt vier 40 X 8 X 3 cm große
Weißbuchenstücke stumpf zusammen und
spannt sie in Schraubzwingen, bis der
Leim abgebunden hat.
Dann werden die Kanten geglättet und
in die beiden Hirnholzkanten 2 cm breite
und 2 cm tiefe halbrunde Fingerrillen ge-
hobelt oder gefräst.
Zum Schluß rundet man die Ecken ab
und schleift alle Seiten des Brettes sorg-
fältig glatt. Es wird nicht gestrichen und
Dieses Brotbrett ist verhältnismäßig schwer. Man macht deshalb mit einem Profilhobel
nicht lackiert. Gritfschlitze in die Stirnseiten, damit man es leichter aufrieben kann.

307
Kleinigkeiten für die Küche
Küchengerät aus Plexiglas
Plexiglas ist dauerhaft, leicht zu reinigen mit einer 5 mm dicken Rundfeile je 3 Ker-
und damit für die Küche gut geeignet. Es ben in die Endkanten gefeilt.
ist in vielen Farben sowie durchsichtig Nun legt man 4 cm rechts und links
und undurchsichtig zu haben. Wenn man von der Mitte Abdeckstreifen auf, er-
es erwärmt, läßt es sich leicht biegen und wärmt die Stelle und biegt die Streifen-
formen. hälften um ein 3 cm dickes Rundholz;
Der Buchständer hält das Kochbuch dabei müssen die Kanten parallel bleiben
aufrecht und aufgeschlagen; man kann und die Enden sich genau gegenüber-
also während der Arbeit bequem darin liegen.
nachlesen. Ebenso praktisch ist der Wand-
halter, an dem sich lose Rezepte oder Glasuntersetzer mit Ständer
Merkblätter festklemmen lassen. Eine 5 mm dicke, 30 X 30 cm große Kork-
Die Salatzange hat gekerbte Enden, da- fliese teilt man in neun 10 X 10 cm große
mit man gut greifen kann. Stücke, rundet ihre Ecken ab und streicht
sie mit klarem Polyurethanlack.
Kochbuchstände r Der Ständer wird aus einem 3 mm dik-
Man schneidet eine 20 X 45 cm große ken und 10 cm breiten Plexiglasstreifen so
Platte aus 3 mm dickem Plexiglas, schleift gebogen, daß seine Öffnung der Dicke
ihre Kanten glatt und rundet die Ecken der neun Untersetzer entspricht. Dann
ab. Dann zeichnet man 20 cm von einem erst sägt man die Streifenhälften auf
Ende der Platte entfernt eine Biegelinie, Länge und rundet ihre Ecken ab.
legt l cm rechts und links davon Abdeck-
leisten auf, erwärmt die Biegestelle mit Toastständer
der Lötlampe und biegt die Platte um Man schneidet aus 3 mm dickem Plexi-
einen 1,5 cm dicken hölzernen Rundstab glas eine 19 X 17 cm große Platte, feilt
zu einem Winkel von 35°. Die Buchauf- die Kanten glatt und rundet die Ecken ab.
lage wird 20 cm von der ersten Linie Nun werden 3,5 cm hinter den langen
entfernt in Gegenrichtung rechtwinklig Seiten sechs Lochmittelpunkte in Ab-
abgebogen. ständen von 3 cm markiert; die beiden
Danach sägt man ein 20 cm langes Rohr äußeren liegen 2 cm von den kurzen
mit etwa 1,5 cm Durchmesser zurecht, Plattenkanten entfernt (Abb. 1).
zieht ein 2 cm breites Gummiband hin-
durch, strafft und verknotet es, schiebt
den Knoten in das Rohr und spannt den
Halter auf die Buchauflage.

Rezepthalter
Man schneidet aus 3 mm dickem Plexiglas An diesem Haller können Rezepte, Rech-
eine 20 x 30 cm große Platte, schleift die nungen und Notizzettel festgeklemmt werden
Kanten glatt und feilt die Ecken rund.
An einer Schmalseite wird zwei crti 3.5 cm
/om Rand entfernt auf Mitte ein 10 mm
großes Aufhängeloch gebohrt.
Die Halteklammer macht man wie beim
Abb. 1 Mittelpunkte der Bohrlöcher
Kochbuchständer aus einem 20 cm langen
Rohr und einem Gummiband.
Danach bohrt man die Locher mit
Salatzange einem 15 mm dicken Bohrer und verbin-
Man schneidet aus 3 mm dickem Plexi- det sie mit der elektrischen Stich- oder
glas einen 4 cm breiten und 45 cm langen Laubsäge zu Schlitzen und versäubert die
Slreifen, feilt die Kanten glatt und rundet Schnittkanten.
die Ecken ab. Dann werden l cm hinter Nun wird die Platte in der Mitte um
den Enden je eine halbrunde Verliefung ein 1,5 cm dickes Rundholz zu einem
in das erwärmte Plexiglas eingedrückt und Winkel von 60° gebogen.

Die Zähne und Vertiefungen an der Zange halten den Salat fest Der Toaslständer ist aus durchsichtigem
308
Plexiglas 194
Kleinigkeiten für die Küche

Die Untersetzer in dem Plexiglasständer


wurden aus einer Korkfliese geschnitten

rauchfarbenem Plexiglas Das Rohr ist mit einem Gummiband auf den Ständer gespannt und hält das Kochbuch offen

309
Kleinigkeiten für die Küche
Messerhalter
Messerhalter 1
Der Halter besteht aus einer glattgehobel-
ten Weichholzleiste von 4 X 2 cm Quer-
schnitt. Ihre Länge ergibt sich aus der
Anzahl der Magnete, die die Messer hal-
ten. Sie haben 5 cm Absland zueinander,
und die beiden äußeren liegen 6 cm von
den Leistenenden entfernt.
Nach dem Bohren
aussägen

Holzklotz

Haller 1 Die Magnete halten Klingen aus unlegiertem, aber nicht alle aus rostfreiem Stahl

Abb. 1 Die gleichmäßige Rundung an den


Messerhalterenden wird mit Hilfe eines vor-
übergehend aufgespannten Holzklotzes er-
reicht

Man spannt einen Weich holzldoU an


beide Enden der Leiste, bohrt in 3 cm
Abstand vom Ende ein durchgehendes
Loch mit 12 mm Durchmesser und sägt
das in Abb. l bezeichnete Holzstück her-
aus. Dann bohrt man Löcher für versenkte
Befestigungsschrauben und für die Ma-
gnete, leimt diese ein, schleift und lackiert
die Leiste und schraubt sie an die Wand.

Messerhalter 2
Man sägt von 5 mm dickem Sperrholz
Vorder- und Rückteil (1) 4 cm breit ab.
Die Lange richtet sich nach der Anzahl Halter 2 Ein rechtwinkliger Kunststoff st reifen gibt den Messern Halt in der StecKleiste
der Messer, die aufbewahrt werden sol-
len. Vom gleichen Sperrholz werden 4 x 4
cm große Distanzstücke (2) geschnitten
und zwischen die Streifenenden geleimt.

Abb. 2

Nun bohrt man Befestigungslöcher und


hobelt und schleift die Kanten glatt. Als
nächstes schneidet man ein Stück von
einer abgewinkelten Plastikfensterdich-
tung (3) ab und befestigt eine Hälfte mit
Kontaktkleber und kleinen Nägeln auf
der Oberkante des Rückteils- Die andere
Hälfte ragt in den Schlitz zwischen Vor- Halter 3 Die Messer werden mit der Schneide zur Wand zwischen die Dreikantklötze gesteckt
der- und Riickteil und gibt den Messern
Halt. Zum Schluß wird die Steckleiste
lackiert und mit Senkholzschrauben und aus 3,3 cm für jedes Paar Messerhalter der Leim abgebunden hat, werden sie von
Rosetten an die Wand geschraubt. plus 3 mm Abstand zum nächsten plus der Rückseite her zusätzlich genagelt.
3,5 cm an den Brettenden. Der Messerhaltcr wird am besten mit
Messerhalter 3 Nun sägt man von 2 X 2-cm-Dreikant - der Sprühdose lackiert. Wenn der Lack
Man schneidet ein 5 cm breites Grund- ieisten 4 cm lange Teile ab, streicht die trocken ist, schraubt man den Halter mit
breit aus 5 mm dickem Sperrholz in ge- jeweils größte Fläche und leimt sie dann Senkholzschrauben und Rosetten an die
wünschter Länge zu. Diese ergibt sich mit je 3 mm Abstand auf das Brett. Wenn Wand.

310
Drechseln 83-84
Kleinigkeiten für die Küche
Butterdose

Diese Butterdose ist aus Lindenholz gedreht. Ihre Größe richtet sich nach den Maßen des Glaseinsatzes.

Die Butterdose besteht aus Schale, Deckel KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG


und Glaseinsatz. Die Holzteile werden Man sägt den Holzblock für die Dose
einzeln auf der Planscheibe der Drechsel- achteckig zu und hobelt seine Rückseite
bank gedreht. Drechse l Vorrichtungen mit eben. Dann schraubt man ihn auf die
Bohrmaschinenantrieb eignen sich wegen Planscheibe oder klebt ihn mit Kontakt-
der Große der Dose nur, wenn niedrige kleber und einem Papierblatt auf einen
Drehzahlen eingestellt werden können. Aufspannklotz und befestig! diesen auf
Als Material ist Lindenholz besonders der Scheibe.
zu empfehlen; es läßt sich gut drehen und Als erstes setzt man die Werkzeugauf-
schleifen und wird im Gebrauch und lage vor die Kanle des Blocks und dreht
durch häufiges Waschen immer schöner. ihn auf den richtigen Außendurchmesser.
Bevor man zu drehen beginnt, muß Danach schiebt man die Werkzeugauflage
man den Glaseinsatz kaufen; er sollte vor seine Vorderseite und dreht das Do-
8-10 cm Durchmesser haben und 4-5 cm seninnere bis auf 3 mm zum endgültigen
tief sein. Wenn er eine andere Form als Maß aus. Dieser Rest wird mit äußerst
der in Abb. l gezeigte hat, muß das Do- scharfem Eisen entfernt. Nun arbeitet man
scnprofil dem Einsatz angepaßt werden. die Nut für den Deckel aus, schleift die
Die Schalenwand dreht man 2,2 cm Dose mit feinem Schlcifpapicr und nimmt
dick, den Rand, auf dem der Deckel auf- sie von der Planscheibe. Zum Deckel
liegt, l cm. Der Innendurchmesser der nimmt man ebenfalls einen achteckigen
Schale muß etwas größer sein als der Block mit gehobelter Unterseite. Er muß
Einsatz, damit das Holz schwinden kann. einen größeren Durchmesser als der
Wer sich nicht zutraut, die Profile der eventuell verwendete Spannbock haben.
Werkstücke nach Augenmaß zu drehen, Die Unterschneidung am Knopf und die
macht sich am besten für Dose und Dck- Formen am Rand werden von der Seite,
kel Schablonen in natürlicher Größe. Die die obere Wölbung von vorne gedreht.
fertigen Teile werden geschliffen und mit Die Deckelunterseite prüft man mit dem Abb. 1 Senkrechter Schnitt durch die But-
Speiseöl eingerieben. Das bringt die Holz- Tastzirkel, sie muß locker in die Dose terdose; er ist verkleinert, zeigt aber die
farbe voll zur Geltung. passen. Größenverhältnisse von Dose und Einsatz

311
Überblattungen 112
Kleinigkeiten für die Küche
Schränkchen mit Plastikschütten
In den Schütten des hier abgebildeten
Schränkchens kann man Hülsenfrüchte,
Zucker, Salz, Mehl und ähnliches sauber
•md griffbereit aufbewahren. Das gegen-
üoer gezeigte Gestell mit Vorratskäst-
chen eignet sich für Kochzutaten, die nicht
rasch verriechen. Gewürze, die schnell das
Aroma verlieren, sollten in Behältern, wie
sie auf Seite 314 gezeigt sind, luftdicht
verschlossen werden.
Das Schränkchen mit den Schütten kann
man auch so gestalten, daß die Schütten
in einer Reihe nebeneinanderliegen; und
die Zahl der Schütten hängt selbstver-
ständlich vom Bedarf und vom vorhan-
denen Platz ab.
Man kann das Schränkchen an der
Wand, wie im Bild, oder an der Unter-
seite eines Hängeschrankes befestigen;
man kann es aber auch einfach auf einen
Unterschrank stellen.
Die Abmessungen des Schränkchens
hängen von den Schütten ab; man kauft
sie daher, bevor man mit der Arbeit be-
ginnt, damit man Länge und Breite der
Schrankteile, wenn erforderlich, darauf
abstimmen kann. Wenn die Schütten
Griffe haben, sägt man diese ab, damit
man die Holzvorderstücke anbringen
kann.
Wenn man die Teile des Schränkchens
zurichtet, muß man darauf achten, daß
die Schütten später ein wenig Luft haben,
damit sie leicht gleiten. Die Schütten werden gekauft; man braucht dann nur noch die Brettchen aufzuschrauben

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Zuerst schneidet man die Rückwand (1),
die Seiten (2) und die Böden (3) zu.
Wenn das Schränkchen an die Wand
gehängt werden soll, bohrt man in die
oberen Ecken der Rückwand (1) je ein
Durchgangsloch mit 5 mm Durchmesser
für Halbrundholzschrauben 4,5 X 45. Be-
festigt man das Schränkchen unten an
einem Hängeschrank, bekommt der obere
Boden auf Mitte und etwa 3 cm von den
Enden entfernt entsprechende Bohrungen.
Danach werden erst die Rückwand und
der unlere Boden außen- und unterkan-
tenbündig verleimt und genagelt, dann die
Seiten außen bündig mit dem unteren
Boden und der Rückwand und schließlich
der obere Boden mit den Seiten und der
Rückwand,
Jetzt werden die Fachböden (4) und die
Mittelwand (5) in den Schrank eingepaßt.
Abb. 1 Dann sägt man in die Fachböden von
einer Längskante her auf Mitte je einen
8 mm breiten und bis zur Mitte reichen-
den Schlitz und in die Mittelwand zwei
MATERIALLISTE waagrechte Sdilitze. Diese sind ebenso
groß und liegen jeweils 8,2 cm von der
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Ober- und Unterkante entfernt.
Danach leimt man die Fachböden auf
- Rückwand 1 27.8 26,8 8 Sperrholz die Mittelwand und nagelt das ganze an
2 Seiten 2 26,2 15,5 8 Sperrholz Rückwand, Böden und Seiten im Schränk-
3 Böden 2 26.8 15,5 8 Sperrholz dien fest. Sodann wird das Schränkchen
Fachböden Sperrholz
gespachtelt und gestrichen.
4 2 25,2 15,5 8
Jetzt werden die Schüttenvorderstücke (7)
5 Mittelwand 1 26,2 15.5 a Sperrholz vorne den Schütten (6) angepaßt, mit kla-
6 Schütten 6 14 12x8 Klsrplastik rem Polyurethanlack gestrichen und von
7 Scti ü Ite n vo rd e rstü ck e 6 12,1 8,1 10 Weicfiholz innen durch die Schütten Vorderseite mit je
vier vernickelten Halbrundholzschrauben
BESCHLÄGE: 6 Knöpfe oder Griffe nach Wahl
4 x 20 festgeschraubt. Die Griffe oder
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße: beim Holzkauf ist daher Zugabe fürVerschnitl nötig Knöpfe werden auf Mitte befestigt.

312
Kleinigkeiten für die Küche
Gestell mit Vorratskästchen
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Die oberen Deckelteile aus Kork sind wie die kleinen Unterteile aus Resten geschnitten. Sie können durch eine Platte ersetzt werden.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG 2,5 cm großes Loch. Dann werden die


Man zeichnet auf einem Sperrholzbrett in Seiten, der Boden (7) und die Rückseite (8)
einer Reihe acht Kastenteile (1) - vier ausgesägt, glattgehobelt, geleimt und ge-
Vorder- und vier Hinterstücke - an und nagelt. Zum Aufhängen an der Wand
bohrt in die markierten Mittelpunkte durchbohrt man die Rückseite in Höhe
(Abb. 2) 2,5 cm weite Löcher. Danach der Grifflöcher. Gestell und Kästchen
sägt man sie aus, ebenso die Seiten (2) werden geschliffen und mit giftfreier Farbe
und Böden (3) und hobelt sie glatt. Die gestrichen.
Kästen werden geleimt und genagelt und
die Seitenteile dabei um 1,5 cm nach
innen versetzt.
Nun paßt man die Deckehm t erteile (4)
in die Kästchen ein, schneidet die Deckel-
oberteile (5) zurecht und leimt sie zu-
sammen. Hat der Leim abgebunden, setzt
man die Deckel auf die Kästchen und
schleift ihre Kanten mit deren Seiten bün-
dig.
Dann zeichnet man die Gestellseiten (6)
mit 1,5 mm Zugabe für den Sägeschnitt
nebeneinander auf ein Sperrholzstück und
bohrt in die Mitte zwischen ihnen ein Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Abfall
(cm) (cm) (mm)
1,5 mm 80 mrn mm g, mm 1,5 mm
1 Kastenvorder- u. -hlnlerstiicke 8 8 8 5 Sperrholz
2 Kastenseiten 8 7,5 7 5 Sperrholz
3 Kastenböden 4 8 7 5 Sperrholz
4 Deckel unterteile 4 7 4 10 Kork 80 mm
5 Deckeloberteile 4 8 8 10 Kork 40 mm
6 Gestellseilen 2 8,5 8 5 Sperrholz
7 Gestellboden 1 33 7,5 5 Sperrholz
25 mm 0
8 Gestellrückwand 1 33 8,5 5 Sperrholz
etwa 700 mm
BESCHLÄGE: 2 Senkholzschrauben 4 x 30. Messing, passende Dübel
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind i-ertigmalJe; beim Holzkauf ist Zugabe für Ver- Abb. 2 So werden die Vorder- und Hinter-
schnitt nötig stucke auf dem Sperrholz aufgezeichnet
313
Kleinigkeiten für die Küche
Wandhalter für Gewürzgläser

Der hier gezeigte Halter ist für drei mit- KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG große runde Stäbe ein. [n die Rückseite
telgroße Gewürzgläser; man kann ihn Man rundet Ecken und Vorderkanten werden zwischen den äußeren Stäben zwei
aber auch für mehr Gläser machen. Für eines 1,5 cm dicken und 24 X 12 cm gro- 5 mm weite und 1 cm tiefe Löcher schräg
jedes zusätzliche Glas braucht man dann ßen Wcißbuchenbretts ab und bohrt vier nach oben gebohrt. Man streicht den Hal-
einen weiteren Holzstab und ein um 6 cm 2 cm große Löcher durch das Brett, deren ter mit klarem Polyurethanlack und hängt
längeres Brett. Man kann die Stabe auch Mittelpunkte 3 cm vom oberen Rand und, ihn an schräg in die Wand getriebenen
auf einem langen senkrechten Brett über- für die äußeren Löcher, 3 cm von den Stahlnägeln auf.
einander anordnen oder an einer Holz- Seitenrändern entfernt sind und 6 cm aus- Es empfiehlt sich, die Maße den Glä-
wand anbringen. einanderliegen. Dann leimt man 6 X 2 cm sern anzupassen.

Luftdichte Gewürzgläser

Gerade Whiskygläser werden, mit (eicht konischen Korkpfropfen versehen, zu luftdichten Behältern für Krauter und Gewürze. Je stärker die
Pfropten sind, desto leichter lassen sie sich eindrücken und herausziehen.

314
Kleinigkeiten für die Küche
Ffaschenregal
Das Regal besteht aus dünnen und dicken
Buchenholzdübeln, die zusammengesteckt
werden. Dazu bohrt man in die dicken
Dübel auf Mitte Löcher mit dem Durch-
messer der dünnen Dübel. Wichtig dabei
ist, daß genau gebohrt wird; das gelingt
am besten mit einer Ständerbohrmaschine
und einem Halteklotz mit 90°-V-Aus-
schnitt für die dicken Dübel. Der Klotz
wird so unter die Bohrmaschine gespannt,
daß der Bohrer genau auf den Grund des
V-Ausschnitts gesenkt werden kann. Die
Dübel werden zum Bohren in den Aus-
schnitt gehalten.
Man braucht 16 Dübel mit 35 mm 0
und 23 cm Länge sowie 16 mit 10 mm 0
und 30,5 cm Länge. Zunächst werden
4 Rahmen aus 4 dicken und 2 dünnen
Dübeln gemacht. Die Mittelpunkte der
Bohrungen für die dünnen Dübel liegen
jeweils 30 mm von beiden Enden der dik-
ken Dübel entfernt.
In den jeweils äußeren beiden dicken
Dübeln werden die Löcher 20 mm tief ge-
macht, in den dazwischenliegenden aber
durchgebohrt.
Nun werden die Rahmen so zusammen-
gebaut, daß die Mittelpunkie der dicken
Dübel auf den dünnen 10 cm auseinander

Rahmendübel Fachdübel

Abb.1 Nageln der Durchgangsverbindungen

liegen. Die gestoppten Verbindungen wer-


den geleimt, die durchgehenden genagelt
(Abb. 1). Danach bohrt man in alle dik-
kcn Dübe! von 2 Rahmen rechtwinklig zu
den ersten Löchern 20 mm liefe Löcher,
deren Zentren 18 mm hinter den Dübel-
enden liegen; die dicken Dübel der beiden
mittleren Fachrahmen erhalten alle Durch-
gangslöcher auf gleicher Höhe und in
gleicher Richtung. Zum Schluß streicht
man alle Teile mit klarem Polyurethan-
lack, deckt dabei die Klebestellen ab und
sclzt das Regal zusammen. Das Regal kann man aufhängen oder waagrecht stellen; es faßt neun Flaschen

Fleischklopfer
Der Kopf ist ein 10 X 6 X 6 cm großer
Ahorn- oder Weißbuchenklolz, der Stiel,
aus dem gleichen Holz, mißt 25 X 2 cm.
Auf die Stirnseiten des Kopfes zeichnet
man je ein kantenparalleles Gitler mit je
5 Linien, die zu den Kanten und unterein-
ander l cm Abstand haben, und feilt auf
ihnen mit einer Dreikantfeile 6 mm breite
V-förmige Kerben ein und schrägt die
Seitenkanten auf 30° ab.
Für den Stiel wird in eine Kopfseite ein
2 cm weites und 4,5 cm tiefes Loch ge-
bohrt. Die Schnurrille feilt man 2 cm vom
Stielende ein; das Aufhängeloch ist 4 mm
weit. Der Stiel wird lackiert und stramm
eingeleimt; der Kopf bleibt roh. Die Zähne des Fleischklopfers sind mit der Dreikantfeile herausgearbeitet

315
Kleinigkeiten für den Tisch
Kerzenhalter
Kerzenhalter 1 Außendurchmesser der Rohrslücke. Vier
Man schneidet von einem U-Stück aus Rohre werden unten mit Dübelhölzern
Kunststoff mit l1/* Zoll 0 den äußeren verschlossen, die in der Mitte Bohrungen
Bogen so weit ab, daß seine Mittellinie auf für die Nadel-U-Studie erhalten. Nun
die der beiden Schenkel trifft (Abb. 1). schiebt man die kurzen Enden der U-
Dann werden die Schnittkanten geglättet Stücke in die Dübel, die Plexiglasscheiben
und der Grat mit einem Messer entfernt. 5 mm auf die Rohre und klebt die lan-
gen Schenkel der U-Stücke so in das
fünfte Rohr, daß ein kreuzförmiger Ker-
zenleuchter entsteht.

Kerzenhalter 4
Man sägt und feilt ein 2,5 cm langes
Stück Aluminiumrohr mit 5 cm 0 zurecht
(1), schneidet aus 5 mm dickem Sperrholz
eine in das Rohr passende Scheibe {2}
Abb. 1 Anschneiden des U-Stücks und klebt sie oberkantenbündig ein.
Dann wird aus 3 mm dickem dunklem
Kerzenhalter 2 Plexiglas (3) eine Scheibe mit 9 cm 0 ge-
Man schleift drei gekaufte Holzkugeln sägt und auf das Sperrholz geklebt.
mit 5 cm 0 glatt, legt sie aneinander auf
den Tisch (Abb. 1), markiert ihre Be-
rührungspunkte und bohrt darauf zur
Kugelmitte hin je ein 3 mm weites und

Abb. 1 Draufsicht der Dübelverbindung

1,5 cm tiefes Loch. Die Kugeln werden Abb. 1 Auf die Glasscheibe kann man ver-
dann mit 2,5 cm langen, 3 mm dicken schieden starke Kerzen stellen; umgekehrt
Dübelhölzern zusammengeleimt. ist man an den Rohrdurchmesser gebunden
Nun bohrt man oben in die Kugelmit-
ten l cm weite Kerzenlöcher. Dann wird Kerzenhalter 5
der Leuchter auf einen 10-mm-Stab ge- Ein 8 X 8 X 4 cm großer Weichholzblock
spießt und mit Sprühdosenlack gespritzt. wird unten und an den Seiten geschliffen
und dann auf der Drehbank oben 5-6
Kerzenhalter 3 mm tief konkav ausgedreht. Dann bohrt
Man biegt vier 3-4 mm dicke verchromte man in die Mitte der gedrehten Fläche ein
Stricknadeln um einen 2 cm starken Stab 2 cm tiefes Loch mit Kerzendurchmesser.
zu U-Stücken mit 5 cm langer Basis und Die hohle Fläche kann auch von Hand
2 und 4 cm langen Schenkeln. Dann hergestellt werden: Man bohrt in der
schneidet man von einem verchromten Mitte ein 5-6 mm tiefes Loch als Tie-
Rohr mit 10-12 mm 0 fünf 5 cm lange fenmarke, schneidet eine konvexe Scha-
Stücke und dazu fünf runde 3 cm große blone mit der gewünschten Wölbung und
Scheiben aus 3-mm-Plexiglas. Diese be- schleift die Vertiefung mit Schleifpapier
kommen in der Mitte eine Bohrung vom und einem runden Schleifklotz aus. Ein angeschnittenes U-Stück eines Rohres

Der Halterfuß ist aus Stricknadeln Der Haller ist aus Aluminium und Plexiglas und eignet sich für Kerzen verschiedener Stärke

316
Drechseln 83-84
Metall sägen 254, 267
Kleinigkeiten für den Tisch

aus Kunststoff ergibt diesen Kerzenhaller Zu diesem Kerzenhalter braucht man nur drei einfache Holzkugeln

Zigarettendose

Von einem Aluminiumrohr mit 5 cm


Durchmesser sägt man ein 7 cm langes
Stück für die Dose (1), ein 4,5 cm langes
für den Deckel (2) und ein l cm langes
für den Zwischenring (3). Der Ring erhält
einen so breiten Schlitz, daß er, zusam-
mengedrückt, stramm in die Dose paßt.
Dann wird der Ring zur Hälfte in die
Dose geklebt und dann der herausste-
hende Rand gefeilt, bis der Deckel glatt
darüber paßt. In die Enden von Dose und
Deckel klebt man genau passende Schei-
ben aus 3 mm dickem dunklern Plexiglas
Die Oberseite ist leicht konkav (4) ein. Zigarettendose aus Aluminium und Plexiglas

317
Kleinigkeiten für den Tisch Drechseln 83—84

Salz- und Pfefferstreuer

Die abgebildeten Salz- und Pfeiferstreuer sind aus Rosenholz und Eibe; man kann aber Die Streudosen sind auf der Unterseile mit
auch Apfelbaum, Birnbaum oder Kirschbaum verwenden Korken verschlossen
Mitnehmer
Wenn man Salz- und Pfefferstreuer zu- Runde Streudosen
sammen mit Untersetzern und Servietten- Man dreht ein 25 cm langes Stück Eiben-
ringen machen will, kann man für alle holz auf 4,5 cm Durchmesser und schnei-
Teile dasselbe Holz verwenden oder aber det zwei Dosenkörper von den Holzenden
Hölzer, die in Farbe und Maserung zu- her 11 cm lang ab.
einander passen. So bleibt auf dem einen Teil der Ab- Abfall Schnitt B SchniltA
druck des Mitnehmers erhallen und auf
dem anderen jener der Körnerspitze. Abb. 2 Endgültige Drehmaße
Jetzt stellt man die Teile mit diesen
Markierungen nach unten senkrecht in bis zum Schnitt A ab, markiert 9 cm da-
2,5 cm ;3 cm
den Bohrständer, bohrt in der Mitte 6 mm von entfernt Schnitt B und trennt hier die
tiefe und 3,5 cm große Löcher und ver- Dose ab. Die Dosenenden werden am
längert sie mit 2 cm Durchmesser auf 8 stationären Schleif teile r oder von Hand

u cm (Abb. 2). Achtung: langsam bohren,


damit die Bohrer nicht zu heiß werden
und das Holz nicht splittert.
geschliffen.

8rnm K 11 crn -
Abb. 1 Bohrmaße der quadratischen Dosen
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
P
Quadratische Streudosen
Man hobelt ein 10 cm langes Stück Ro- 3
a 2 cm
senholz auf 4 X 4 cm Querschnitt, sägt es 4

in der Mitte durch und schleift die Teile.


Dann markiert man auf ihren Ober- und h
Unterseilen die Mittelpunkte, bohrt auf 6 mm
dem Bohrständer in die Böden der Abb. 1 Dreh- und Bohrmaße im ersten
Streuer je ein 3 cm weites und 8 mm tie- Stadium Abb. 3 Man zeichnet dieses Muster mit dem
fes Loch und vertieft es mit 2,5 cm Zirkel auf ein Stück Karton und überträgt
Durchmesser auf 4 cm (Abb. 1). Nun schiebt man ein selbstgedrehtcs die Lochmittelpunkle auf die Salzstreuer
Der Pfefferstreuer bekommt oben in 10 cm langes und 2 cm dickes Rundholz
die Mitte ein 1,2 mm großes Loch, der oder ein entsprechendes Stück Dübelholz In den Salzstreuer bohrt man sieben 1,8
Salzstreuer sieben mit 1,8 mm 0 (Abb. 3). in die Bohrung und spannt die Dose da- mm weile Löcher (Abb. 3), in den Pfef-
Sie werden mit dem Senkbohrer aufge- mit in die Drehbank. Der Mitnehmer ferstreuer eines mit 1,2 mm Durchmesser
rieben. bleibt im Dosenboden (Abb. 2). Die Do- in die Mitte. Die Löcher werden mit dem
Zum Schluß bricht man alle Kanten, sen werden nun auf 4 cm abgedreht und Senkbohrcr aufgerieben.
poliert die Streudosen und paßt Korken mit Schleifpapier geschliffen. Danach Dann poliert man die Streudosen und
in die Bodenöffnungen ein. sticht man vom oberen Ende l mm Holz paßt die Korken ein.
318
Gegehrte Eckverbindungen 109
Kleinigkeiten für den Tisch
Topf- und Schüsseluntersetzer
Der erste Topfuntersetzer besteht aus
Hartholzleisten. Man spannt sie zu einem
Block zusammen und fräst die Verbin-
dungsschlitze in einem Arbeitsgang auf
der Tischkreissäge. Es empfiehlt sich, in
ein Stück AbfalSholz einen Probeschlitz
zu schneiden und festzustellen, ob die
Holzstreifen genau hineinpassen.
Der massive Teekannenuntersetzer
wird ebenfalls auf dem Kreissägetisch
hergestellt, damit die sich überschneiden-
den Nuten ganz exakt ausfallen.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Topf Untersetzer 1
Man sägt und hobelt zehn Hartholzlei-
sten auf 16,5 X 2,4 X 0,5 cm und spannt sie
zu einem rechtwinkligen Block zusammen.
Dann wird die Kreissäge auf 12 mm
Schnittiefe und der Parallelanschlag so
eingestellt, daß der erste Schnitt 2 cm
hinter einem Holzende gelegt werden
kann. Die Schnittbreite von 5 mm erzielt
man entweder mit einer Wanknutscheibe
oder, indem man den Anschlag so oft wie
nötig nachstellt und den Schnitt wieder-
holt. Der Schlitz verläuft quer zur Holz-
faser durch den Block. Nun wird der
Holzblock um 180° gedreht und der
zweite Schlitz am anderen Ende gesägt.
Die Leisten haben Steckschlitze, die man in einem Arbeitsgang auf dem Sägetisch fräst

Abb. l Festsilzende Leiste hält die Strei-


fen beim Fräsen der Schlitze zusammen

Man entfernt dann die Schraubzwinge, Untersetzer aus feuerfesten Keramikkacheln Das Muster ist mit der Kreissäge gemacht
klemmt in einen der Schlitze eine Leiste
mit 12 X 5 mm Querschnitt als Spannele-
nagelt. Die Leisten sollen oben mit der
ment ein (Abb. 1) und sägt die übrigen
Kacheloberfläche abschließen. Nun ver-
Serviettenhalter
Nuten in Abständen von 2,5 cm (Abb. 2).
kittet man die Nagellöcher und streicht
die Leisten und die Sperrholzunterseite
mit Emaillack. Zum Schluß werden die
vier Kacheln eingeklebt oder -geleimt.
Dabei sollte man darauf achten, daß die
2 cm 2,5 cm 2,5 cm 2,5 cm 2,5 cm 2 cm Kachelfläche völlig eben wird.

Abb. 2 Reihenfolge beim Fräsen der Teekannenuntersetzer


Schlitze Der Untersetzer ist eine gehobelte 12 X 12
X 2 cm große Hartholzplatte mit je sie-
Danach werden die Leisten ineinander- ben sich überschneidenden Nuten in der
geleimt und mit hitzebeständiger Politur Oberseite. Sie sind 5 mm tief und 8 mm
behandelt. breit und werden wie die des Topfunter-
setzers l hergestellt. Die erste Nut fräst
Topfuntersetzer 2 man 8 mm hinter der Kante quer zu den
Man braucht vier Keramik kacheln, eine Holzfasern, die sechs weiteren 8 mm aus-
entsprechend große, 5-6 mm dicke einander parallel dazu. Dann wird die Man braucht eine Harlholzleiste mit etwa
Sperrholzunterlage und vier 5 mm dicke Holzplatte um 90° gedreht und die zweite 4 X 0,6 cm Querschnitt. Ihre Länge richtet
Hartholzrandleisten. Diese werden oben Nutenreihe mit der Holzfaser ausgesägt. sich danach, wieviel Halter man macht.
nach innen abgeschrägt, an den Enden Zum Schluß schleift man den Unterset- Für jeden schneidet man vier 5 cm lange
gegehrt und unterkantenbündig an den zer sauber und überzieht ihn mit hitze- Stücke, gehrt ihre Enden und verleimt sie
Rand der Sperrholzplatte geleimt und ge- beständigem Lack. mit 13 X 0,6 mm großen Furnierfedern.
319
Der Wohnraum
Als der Mittelpunkt des Familienle- Behagliche Sitzmöbel, wie zum
bens muß in den meisten Wohnun- Beispiel ein schwerer Sessel und
gen und Häusern das Wohnzimmer eine gemütliche Couch sowie ein
vielfältigen Zwecken dienen. Zu- formschöner Couchtisch, der-etwa
gleich drückt sich in seiner Aus- als Spieltisch - durchaus mehrere
gestaltung fast immer das ganz Zwecke erfüllen kann, lassen sich
persönliche Lebensgefühl seiner vom geschickten Heimwerker
Bewohner aus. Zu beidem, zum leichter selbst herstellen, als man
praktischen Wohnwert wie zur per- annehmen möchte. Dekorative
sönlichen Note eines Wohnraumes, Spiegel- und Bilderrahmen können
kann der Heimwerker mit seinen Wohnräume auf überraschende
Mitteln und mit kleinerem oder Weise verwandeln und beleben.
größerem Aufwand beitragen. Das Regale und Borde in einf achen und
folgende Kapitel enthält eine doch schönen Formen und Pro-
Menge von Anregungen, wie man portionen sind geeignet, alle die
den Wohnraum entweder wohn- hübschen und notwendigen Klei-
licher und zweckmäßiger gestalten nigkeiten aufzunehmen, die ein
kann oder wie man ihn durch ver- Zimmer wohnlich machen. Sonst
schiedene, ebenso praktische wie ungenutzte Ecken und Nischen
hübsche Dinge noch mehr zu dem kann der Heimwerker nicht selten
ganz persönlichen Rahmen machen geschickt ausnutzen, um darin
kann, in dem man sich immer wohl einen Platz für Sammlungen oder
fühlt. einen Raum für ein anderes Hobby
Einbauwände und Raumteiler zu schaffen.
zum Beispiel bieten nicht nur mehr Die auf den folgenden Seiten
Abstellplatz, sondern können auch vorgestellten Arbeiten sind hervor-
dazu dienen, einen Wohnraum in ragende Beispiele für das, was der
mehrere Tätigkeitsbereiche zu glie- Heimwerker für seinen Wohnraum
dern - eine Arbeitsecke, einen ge- tun kann, und sie werden ihn gewiß
mütlichen Sitzplatz, eine Eßnische. auch auf viele neue Ideen bringen.

320
Inhalt
Seite
322—325 Mehrzweck-Einbauwände
326—327 Spiel- und Couchtisch
328—329 Schachfiguren/Kacheltisch
330-331 Stapeltische
332-333 Hängeschränke
334-337 Couch- und Sesselgarnitur
338—339 Couchtisch und Blumentrog
340—341 Telephonbank
342-343 Spiegel
344-345 Bilderrahmen
346—347 Tisch und Bank
348—349 Sammlerschrank/Sitzbank
350-351 Nähkasten
352-353 Lampen

321
Mehrzweck-Einbauwände

Für die abgebildete Regalwand wurden Seiten fest verbindet und Glasschiebe-
Spanplatten verwendet. Die Grundele- türen sowie eine Rückwand einbaut. Sehr
mentc sind senkrechte Seiten, zwischen praktisch sind tiefe Untersdiranke. Man
denen je nach Raum und Bedarf verschie- kann sie mit Schubladen oder Fachböden
dene Einbauten befestigt werden können. und mit Klappen als Türen machen. Eine
Bei der einfachsten Ausführung liegen weitere Möglichkeit ist, einen solchen
Regalbretter auf Holz-, Metall- oder Pla- Unterschrank mit einem Klappdeckel zu
stikbolzen, die in die Seiten eingelassen versehen und zu einer Musiktruhe auszu-
sind. Bohrt man Bolzenlöchcr in Abstän- bauen. Schallplatten werden dabei stehend
den von 5 cm, kann man die Höhe der untergebracht, und den Plattenspieler läßt
Fächer nach Wunsch verändern. Drei Ver- man in eine Montageplatte ein. Eine Laut-
stellmöglichkeiten pro Fachbrett reichen sprecherbox kann zwischen zwei mit den
im allgemeinen aus. Anstelle der vorge- Seiten fest verbundenen Fachbrettern
sehenen selbst hergestellten Bolzen können installiert werden. Wie es gemacht wird,
auch im Handel erhältliche Fachslecker ist aus Abb. 4 auf Seite 325 ersichtlich.
mit Hülsen aus Metall oder Kunststoff Damit der Lautsprecher optimal arbeitet,
eingesetzt werden. wird die Größe der Box auf die Empfeh-
Eine nahezu staubdichte Vitrine ent- lungen des Herstellers abgestimmt. Ein
steht, wenn man zwei Fachbretter mit den Wandschränkchen über einem Unter-
schrank, auf dem die geöffnete Klappe
aufliegen kann, dient als Schreibsekretär
oder Hausbar. Zu einem einfachen Schreib-
tisch braucht man nur eine Platte, die so
groß ist wie der obere Boden eines Unter-
schrankes, eine Bausatz-Schublade und
dazu passende Seiten.
Eine Regalwand kann aus einer oder
mehreren Einheiten bestehen. Regalbret-
tcr und Schrankelemente sind mit 90 cm
Breite angenommen. Dieses Maß kann
natürlich geändert werden, nur muß man
dann die anderen Breitenmaße darauf ab-
stimmen. Die maximale Höhe wird durch
die Raumhöhe bestimmt. Es ist jedoch zu
empfehlen, das Möbel so hoch zu machen,
daß es beispielsweise mit den oberen
Querrahmen von Fenstern oder Türen
abschließt. Bevor man die Teile zusam-
Die Schränke werden nach Bedarf durch menbaut, spachtelt, schleift und streich!
Zwischenwände und Fachbretter unterteilt man sie sorgfältig.

Die Schubfächer laufen in Nutschienen, die an die Seiten des Abteils geschraubt sind Die Böden der Glasvitrine sind fest mit den

322
Mehrzweck-Einbauwände

Seiten verbunden; die anderen Fachbretter lassen sich verstellen. In Schrankklappe und Schublade sind umklappbare Griffe eingelassen.
Mehrzweck-Einbauwände

Stärke der Scheuerleiste


Abb. 2 Wandleiste (verkürzt) mit Falz und Nut

Abb. 3 Obere Bodünschienen so aussägen

Abb. 1 Nur das Vorderstück der untersten


Schublade silzt auf dem Fachboden; die
übrigen werden unten am Boden angebracht.
Die Schublade läuft knapp über dem
Scfirankboden.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Seiten (1) zuschneiden und 4 cm hin-
ter ihren Vorder- und Hinterkanten l cm
tiefe Löcher für die Fachbodenträger boh- schrauben; die obere Leiste (15) liegt vorne
ren. Die Wandleiste (2) bekommt für die und an den Seiten 22 mm zurück. Die
drei Seiten an den Enden 22-mm-Falze anderen Leisten (16) auf gleiche Weise MATERIALLISTE
und in der Mitte eine gleich breite Nut. Es hinter- und oberkantenbündig an den Nr. Bezeichnung Stück
muß so viel Holz stehenbleiben, wie die Seiten (12) und der Mittelwand (13) be-
Scheuerleiste dick ist (Abb. 2). Wandleiste festigen. Vorderes Seitendoppel (23) 2 cm 1 Regalseiten 3
und Seiten verschrauben. zurückstehend, hinteres kantenbündig auf Wand leiste 1
2
die rechte Seite (12) leimen und schrauben.
Die Böden durch die Leisten (16) mit den 3 Regal böden 4
Glasvitrine
Die beiden oberen Bodenschienen (9) an Seiten (12) und Mittelwand (13) verleimen 4 Fachbodenträger 16
den Enden so aussägen (Abb. 3), daß ihre und verschrauben. Die Mittelwand wird Glasvitrine
unteren Auflageteile später zwischen von unten mit dem Boden (14) ver- Fachböden
Rückwandkonstruktion und Doppel-U- schraubt. Rückwand (17) aufschrauben.
Schienc liegen. In beide Schenkel aller Die Nutschienen (24) mit Senkkopf- Rückwandleisten
Schienen je zwei Löcher für Senkkopf- Spanplattcnsch rauben 2,7 X 20 an der Rückwandleisten
Spanplattenschrauben 2,7 X 20 bohren Seite (13) und auf den Doppeln (23) be- 8 Rückwand
und in Schraubrichtung ansenken. Träger festigen. Die unterste liegt auf dem Bo- Bodenschienen
in gewünschter Höhe und 35 cm vonein- den (14) auf, die restlichen in gleichen
ander entfernt an die Seilen schrauben und Abständen montieren. Lauf der Böden (19) 10 Schiebetüren
dann die Boden (5) daran festschrauben. prüfen. Nun den Griff in die Klappe (18) BESCHLÄGE: 1 Doppel-U-Alu-Schiene,
Die Rückwandleisten (6 und 7) außen- einlassen, das Stangcnscharnier an Klappe 2 vernickelte Knopfgriffe
kantenbündig auf die hintere Seite der und Anschlagleiste (15) schrauben, Klap- Unterschrank mit Schubfächern und
Rückwand (S) leimen und schrauben und penscheren anbringen (Abb. 1). 11 Oberer Boden
letztere durch die Leisten hindurch an Die Sdmbladenseiten (20) vorne auf 45°
12 Seiten
Böden und Seiten befestigen. und 3 cm Höhe abschrägen. Die Schub-
Nun die Doppel-U-Schienen anschrau- ladenhinterstücke (21) 2 cm zurückge- 13 Mittelwand
ben, die tiefere am oberen Boden. Höhe setzt 6 mm tief in die Seiten (20) einnulen 14 Unlerer Boden
der Glastüren: Maßstab in obere Schiene und die Böden (19) hinterkantenbündig 15 Ansctilagleisten
halten und das Maß l mm über der und auf Mitte daraufleimen und ver-
unteren Schienenoberkante ablesen. Die 16 Eck leisten
schrauben. Für die unterste Schublade
eingesetzten Türen überlappen 1,5 cm. Vorderstück (22) auf den Boden zwischen 17 Rückwand
die Seiten leimen und schrauben; die Vor- 16 Klappe
Unterschrank mit Schubfächern derstücke (22 a) unter den anderen Schub- 19 Schubladenböden
und Klappe iadenböden befestigen. Den Schrank nun
Die Leisten (15 und 16) kantenbündig mit je 4 Senkholzschrauben 4,5 X 40 an 20 Schubladenseiten
unter die Böden (14 und )1) leimen und den Regalseiten (1) anschrauben. 21 Schubladenh interstücke

324
Nutverbindungen 105
Metall sägen 254-255 Mehrzweck-Einbauwände
Metall bohren 258

Plattenspielerschrank
Eckwinkel (28) mit Senkkopf-Spanplatten-
schrauben 2,7 x 20 an die Seiten (12)
schrauben; die vorderen Winkel liegen
dabei mit den Seiten Vorderkanten bündig,
die hinteren werden um die Rückwand-
dicke zurückgesetzt. Rückwand (26) und
Frontplatte (21) anschrauben. Die Eck-
leisten (30) auf die Mittelwand (29) leimen
und nageln und diese durch die Eck-
leisten 35 cm von der rechten Außenseite
(12) entfernt an Rückwand (26) und
Frontplatte (27) schrauben. Boden (31)
annageln. Die Auflageleisten (32) und die
Seitenleiste (33) in gleicher Ebene auf
Höhe der Mittelwandoberkante (29) an
die Rückwand, Frontplatte und Seite (12)
leimen und nageln. Die Bodenleisten (36
und 37) 33 cm unter der Schrankober-
seile an die Seilen (12) und Mittelwand (29)
sowie an Frontplatte und Rückwand lei-
men und schrauben. Die Auflage (40) auf
den Plattenboden (35) kleben und diesen
auf die Leisten (36 und 37) legen. In die
Ständerleisten (38) 6 Löcher mit 8 mm 0
bohren, die Släbe (39) hineinstecken und
die Leisten auf Höhe der Mittelwand-
oberkante an Mittelwand (29) und rechte
Seite (12) schrauben. Das Scangenschar-
nier so von oben an die Rückwandkante
und die Hinterkante des Deckels schrau-
ben, daß das Gewerbe außerhalb des
Kastens liegt. Aus dem Plattenspieler -
boden (34) zwei Ecken für die Winkel (28) Abb.4 In die Frontplatte wird eine Öffnung
ausfalzen und nach Herstelleranweisung für den Verstärker gesägt. Wird er aul den
Aussparung für Plattenspieler aussägen. Boden geschraubt, bohrt man unter ihm
Belüftungslöcher. Muß er an der Frontplatte
befestigt werden, bekommt die Rückwand
die Löcher.

Länge Breite Dicke Material Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm) (cm) (cm) (mm)
n. Bedarf 30 22 Spanplatte 22 Schubladenvorderslück 1 34,7 3 12 Buche
186,6 6 35 Buche 22 a Schubladenvorderstücke 3 49,1 3 12 Buche
90 30 22 Spanplatte 23 Seitendoppel 2 36,6 3 12 Buche
2 80 Dübelholz 24 Nutschienen 8 39 1,2 12 Alu-Schiene. 2 mm
BESCHLÄGE: 2 Klappenscheren, vermessingt; 1 Slangenscharnier, 90x3, 2 cm, vermessingt;
30 22 Spanplatte 1 umklappbarer Schubladengriff; 2 Magnetschnäpper
89,6
Weichholz Plattenspielerschrank: Teile 12 wie beim Unterschrank
90 2 20
2 Weichholz 25 Deckel 1 89,6 42,8 22 Spanplatte
31 20
35 Sperrholz 26 Rückwand 1 85,6 42,8 22 Spanplatte
90 5
30 2,5/2,5 2 Alu oder Kunststoff 27 Frontplatte 1 M 42,8 22 Spanplatte
33,9 4-5 Glas 28 Eckwinkel 4 42,8 2,5 25 Alu-Schiene, 2 mm
46.5

90 x 0,8 cm ; 1 Doppel-U-Alu-Schiene, 90x1,2 cm;


29 Mittelwand 1 40,4 28 22 Spanplatte
30 Eckleisten 2 28 2 20 Weichholz
Klappe 31 Boden 1 52,8 42,8 5 Sperrholz
90 45 22 Spanplatte 32 Auflageleisten 2 48,2 2 20 Weich holz
42,8 42,8 22 Spanplatte 33 Seitenleiste 1 36,6 2 20 Weichholz
40,8 38,6 22 Spanplatte 34 Plattenspielerboden 1 50,6 40,4 22 Spanplatte
85,6 42,8 22 Spanplatte 35 Schallplattenboden 1 40,2 34,8 5 Sperrholz
85,6 2 20 Buche 36 Bodenleisten 2 40,2 2 20 Weichholz
40, a 2 20 Buche 37 Bodenleisten 2 29,8 2 20 Weichholz
90 44,5 5 Sperrholz 38 Ständer leisten 2 40,2 3 10 Buche
90 42,8 22 Spanplatte 39 Rundstäbe 6 34,8 80 Dübelholz
40,8 40.1 8 Sperrholz 40 Plattenauflage 1 40,2 25 Rillengummi o. ä.
40,3 6,5 12 Buche BESCHLÄGE: 1 Stangenscharnier, 90 x 3,2 cm, vermessingt; 1 umklappbarer Schubladengriff
35,9 6,5 12 Buche Anmerkungen: Verschnitt berücksichtigen. Die Glastüren für die Griffe durchbohren.

325
Spiel- und Couchtisch
Schachtisch
Dieser Tisch ist Couch- und Spieltisch in ren. Auf diesen Linien bohren Sie jeweils mit wasserfestem Ladt. Davon dürfen die
einem. Zieht man die beiden Hälften der 3 Löcher so, daß die Oberkanten der Leimflächen allerdings nichts abbekom-
Tischplatte zurück, präsentiert sich da- Querzargen später 2 cm unter den Ge- men, weil der Leim sonst nicht bindet.
zwischen ein Schachspiel. stelloberkanten Hegen. Bohrtiefe: 15 mm. Nach der Oberflächenbehandlung leimen
Wichtige Maße: Abstand der inneren Sie das Tischgestell genau rechtwinklig
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Querzargen (4) zueinander 29 cm; Ab- und parallel zusammen, damit die Tisch-
Schneiden Sie 5,5 cm lange abgeschrägte stand von Außenkanten äußerer Quer- platten später einwandfrei laufen. Leimen
Zapfen an die Längszargen (2) und ent- zargen bis Außenseiten Beine 2 cm. Sie die Bodenleisten (7) unterkantenbün-
sprechende Schlitze in die Beine (3), und Danach klinken Sie die Mittelstücke (5) dig an die Innenseiten der Längszargen (2)
verleimen Sie die Teile. (Länge des Bein- unterkantenbündig in die mittleren Quer- und an die Mittelstücke (5). Die Füh-
gestells: 100 cm.) Dann setzen Sie in die zargen ein. Lichte Weite zwischen Zargen- rungsleisten (6) befestigen Sie mit je
Enden der 4 Querzargen (4) jeweils 3 Dü- enden und Mittelstücken: 10cm. Die Ver- 4 Senkholzschrauben 3,5 X 30 oberkanten-
bel 25 mm tief ein. Dübetmaße: 10 mm 0, bindungen bekommen von unten Bohr- bündig mit den Querzargen (4) an den
4 cm lang. löcher für Senkholzschrauben 4 X 40, ver- Innenseiten der Längszargen (2). Danach
Nun markieren Sie auf den Innenseiten messingt. schlagen Sie die Plastik-Fachbodennägel
der Längszargen die Mitte der beiden Anschließend spannen Sie das Gestell unterkantenbündig mit den Führungs-
Beingestellteile und reißen rechts und trocken zusammen und prüfen die Recht- leisten in die Enden der Querzargen ein.
links davon die Mittellinien der Dübel- winkligkeit. Nach eventuellen Korrekturen Sie dienen als Puffer für die Tischplatten.
iöcher für die Querzargen (4) an: 15,5 cm nehmen Sie die Teile auseinander, ver- Passen Sie jetzt die Böden (8) ein, leimen
für die mittleren und 47 cm für die äuße- säubern und mattieren oder streichen sie Sie auf jeden im Abstand von 16 mm
7 Halbrundstäbe und 2 selbst geschnittene
Vierte l stäbe (siehe Abb. 1), und kleben
Sie die Bezüge (9) darüber. So haben
8 Figuren nebeneinander und je 2 hinter-
einander Platz. Schneiden Sie anschlie-
ßend die Tischplatten und kontrollieren
Sie, ob sie frei im Gestell gleiten. Dabei

Abb. 2 Gleitsystem der Tischplatten


Abb. 1 Tisch und Schachbrett
werden getrennt gebaut
ist zu berücksichtigen, daß die Sägekan-
len hinterher furniert werden. Ziehen Sie
die Furnierstärke also vom Gesamtmaß ab.
Streichen oder mattieren Sie die Tisch-
platten wie das Gestelt, und drehen Sie
MATERIALLISTE danach in jede von unten 4 gerade, 30 mm
lange Schraubhaken ein. Sie finden deren
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Positionen, wenn sie den Tisch umdrehen
(cm) (cm) (mm)
und die Platten zuerst in ausgezogene und
Tischplatten 50 19 Tischlerplalle furniert dann in geschlossene Stellung bringen:
Längszargen 94 8.5 Eiche die Schraubhaken müssen auf den Fach-
Beine 8.5 20 Eiche nägeln auflaufen (siehe Abb. 2).
Damit die Platten leichter laufen, wach-
Querzargen 46 6.5 21) Eiche
sen Sie die Führungsleisten (6) ein.
Mittelstücke 33 4,5 20 Eiche
Führungsleisten 29.5 1 5 Buche Schachbreit
Bodenleisten 29 10 Buche Sägen Sie die Platte (10) im rechten Win-
kel zu, und leimen Sie die untere Bespan-
Böden 29 10 Sperrholz
nung (13) auf. Schneiden Sie dann die 32
Bezüge 42,5 Leder o. ä. hellen und 32 dunklen Lcderquadrate
BESCHLÄGE: 8 Schraubhaken, 30 mm; 8 Plastik-Fachbodennägel; 16 Halbrundstäbe, 10 cm aus. Sie müssen absolut rechtwinklig sein.
lang, 20 mm 0 Spannen Sie das Brett mit Schraub-
Schachbrett zwingen zwischen Lattenstücken fest, und
kleben Sie die Felder auf. Tragen Sie den
10 Platte 28 12 Sperrholz Kleber (Neoprenkleber oder Leim) dünn
Randleisten 29 1.4 Eiche auf, damit er nicht aus den Fugen quilit.
12 Felder 64 3.5 3.5 Leder, 32 je Farbe Dann schneiden Sie die Randleisten (U)
auf Gehrung, mattieren sie und schrauben
13 Untere Bespannung 1 28 28 Filz o. ä.
oder leimen sie um das Schachbrett.
BESCHLÄGE: 4 Plastik-Fachbodennägel Nun schlagen Sie die 4 Fachbodennägel
Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; bei den Tischplatten muß jedoch in die Ecken des Schachbretts; sie halten
die Stärke der Furnierkanten abgezogen werden. Beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt es zwischen den Mittelstücken (5) fest.
erforderlich. Zum Schluß polieren Sie die Schachfelder.
326
Furnieren 90
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106—107
Kleben 139-140
Spiel- und Couchtisch
Dübelverbindungen 112

Die Plattenhälften gleiten so weit zurück, bis das Schachspiel freiliegt. Sie können nicht kippen.

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Die Böden der Fächer sind lederbezogen Die Plattenhälften werden zusammengeschoben - und schon hat man eine große Tischfläche

327
Schachfiguren/Kacheltisch
Schachfiguren

Zieht man bei der


Dame durch die
Mittelpunkte und
Ränder der Griff-
nuten Linien zur
Oberseile, erhall
man dort die Ein-
schnittpunkte für
den achtzackigen
Stern

Sie können die Schachfiguren aus selbst-


gedrechseltem verschiedenfarbigein Hart-
holz (z. B. Ahorn und Nußbaum oder
Palisander) oder aus 25 mm starkem Dü-
belholz arbeiten. Verwenden Sie jedoch
5 gleichfarbiges Holz, dann beizen Sie eine
E Hälfte des Figürensatzes dunkel.
Drechseln Sie an jedem Ende der Holz-
% Stäbe eine Figur, und schneiden Sie sie
» dann auf Länge. Zeichnen Sie die Griff-
*£ nuten und die oberen Einschnitte an.
0
Kehlen Sie die Unterseiten leicht aus. Die
Die dunklen Figuren sind aus Kernholz, die hellen aus Splintholz Figuren stehen dann besser.

Kacheltisch
Die Natursteinkacheln und die Deckplatte
dieses Tisches liegen auf zwei Zargen und
zwei Seitenteilen aus farblich harmonie-
rendem, mit wasserfestem Klarlack ge-
strichenem Buchenholz. Für die Tisch- Abb. 1
flache können Sie auch Keramikfliesen,
Marmor, Klinker usw. verwenden und
für die Seitenteile je drei 10 mm starke
Buchensperrholzplatten, die Sie zusam-
menleimen. Die Kanten sollten Sie dann
aber mit mindestens 3 mm starken Um-
leimern gleicher Holzart abdecken.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Messen Sie die Stärke Ihrer Kacheln,
legen Sie sie dann in 4 Ncunerreihen aus,
und messen Sie die Seiten der Fläche. Auf
die festgestellten Maße müssen Sie even-
tuell die Maße des Tisches abstimmen.
An der Oberkante der Zargen (3) wird
ein 16 X 16 mm großer Falz ausgefräst,
der die Deckplatte (4) oberkantenbündig
aufnimmt. Die Wangen der Zargen (3) Abb. 2
werden an jedem Stirnende bis zum Falz E
* Zargenzapfen
um 2,5 cm verkürzt, so daß ein 25 X 54 X 16 •-in-«
mm großer Zapfen entsteht (Abb. 2). Die
Seitenteile (2) bekommen 30 mm von der
oberen Kante und 19 mm von den Sei-
tenkanten entfernt entsprechende Schlitze. MATERIALLISTE
Nun verleimen Sie das Tischgestell, lei-
men und schrauben die Deckplatte (4) mit Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Senkholzschrauben 4 X 35 in den Falz und
lackieren nach Gefallen alle Teile bis auf 1 Kacheln 36 15 15 ca. 13 Nach Wahl
die Deckplatte und die Oberkanten der 2 Seitenteile 2 61,8 36 30 Buche
Zargen. Anschließend kleben Sie die Ka- 3 Zargen 2 142 7 30 Buche
cheln auf die Platte und füllen die Fugen 4 Deckplatte 1 137 Spanplatte
58 16
mit farblich passender Masse aus. Bruch-
rauhe oder unglasierte Kacheln versiegeln BESCHLÄGE: 12 Senkholzschrauben 4 x 35
Sie mit strapazierfähigem Klarlack wie Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, beim Holzkauf ist daher Zugabe
Polyester-, DD- oder Bootslack. Zuvor für Verschnitt nötig. Die Kacheln vor dem Holz kaufen. Die Fugenbreite ist mit 2,5 mm
muß die Platte gut gereinigt werden. angenommen.

328
Fliesen legen 39
Drechseln 83-84
Schachfiguren/Kacheltisch
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106-107

Dame. 5 cm hoch. König, 5 crn hoch. Turm, 4 crn hoch. Springer, 4 cm hoch. Läufer, 4 cm hoch. Bauer, 2,5 cm hoch.
Die Mittelpunkte Die Mittelpunkte Die Mittelpunkte Die Mittelpunkte Die Mittelpunkte Die Mittelpunkte
der vier Griffnuten der zwei Griffnuten der zwei Griflnulen der zwei Grilfnuten der zwei Griffnuten der zwei Grifffluten
liegen 2,5 cm über liegen 2,5 cm über liegen 1,5 cm über liegen 1,5 cm über liegen 1,5 cm über liegen in der Mitte
der Unterkante der der Unlerkante der der Unterkante der der Unterkante der der Unterkante der der Figurhöhe. Acht
Figur. Die Kerben Figur. Bohren Sie Figur. Schneiden Figur. Die Schräge Figur. Schneiden Figuren für Jede
werden mit der acht Löcher mit Sie mit der Feinsäge beträgt 60° und Sie mil der Fein- Farbe anfertigen.
Feinsäge 6 mm tief 5 mm Durchmesser. zwei 6 mm tiefe beginnt auf Höhe säge einen 1,2 cm
eingeschnillen und Die Lochmittel- V-Ausschnitte über der Griffnutenunter- liefen V-Ausschnitt,
mit einer Dreikant- punkte liegen 6 mm Kreuz aus, und kanten. Die Kehle und arbeiten Sie
feile geglättet. Eine von der Oberkante feilen Sie mit dar oben isl 3 mm tief. den Grund mit einer
Figur für jede Farbe der Figur entfernt. Rundfeile nach. Zwei Die Augen haben Rundfeile aus. Zwei
anfertigen. Eine Figur für jede Figuren für jede 3 mm 0 und sind Figuren für jede
Farbe anfertigen. Farbe anfertigen. angesenkt. Zwei Farbe anfertigen.
Figuren pro Farbe.

Der Tisch läßt sich trotz seines Gewichtes leicht verschieben, denn die Seitenteile wirken wie Kufen

329
Stapeltische

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Zuerst macht man eine Spannvorrichtung
(Abb. 2), mit der man die Eckverbindun-
gen der Zargen (1) wirklich sauber hin-
bekommt. Es handelt sich dabei um eine
Hilfskonstruktion, die man nach getaner
Arbeit auseinandcrnehmen oder aufbe-
wahren kann. Man braucht dazu eine
mindestens 50 X 50 cm große ebene Un-
terlage aus Holz (altes Türblatt, Tischler-
platte) und je drei 5 x 5 cm starke Weich-
holzkanthölzer mit 37,5 cm und 16 cm
Länge. Auf die Unterlage wird ein Drei-
eck mit Seitenlange 45,5 cm gezeichnet.
Die langen Kanthölzer legt man an die
Seiten des, Dreiecks, die kurzen so über
die Spitzen, daß ihre Innenseiten die äu-
ßeren'Ecken der langen Kanthölzer be-
rühren. Die Zargen (1) werden hochkant
fn die Spannvorrichtung gelegt. (Abb. 2).

Eingeleimter Eckkiotz Die gestapelten Tische bilden eine Spirale


Abb. 2 Spannvorrichtung
die Befestigung der Beine. Diese werden
Wenn alles stimmt, werden die Kant- so an die Zargenenden geleimt und ge-
hölzer auf die Unterlage geschraubt und schraubt, daß sie oben 6 mm überstehen.
die Eckklötze (2) an die Zargen geleimt Die Ecken der Tischplatte (4) sägt man
(Abb. 3). Sobald der Leim abgebunden so ab, daß sie 2 mm Abstand zu den Bei-
nen haben. Dann leimt man die Platte auf
die Zargen. Sie muß ringsum 4 mm über-
stehen.
Das Untergestell wird mit Klarlack ge-
strichen. Die Platte erhält einen farbigen
Anstrich nach Wahl.

Abb. 3 Ansetzen der Schraubzwinge


hat, nimmt man den Zargenrahmen aus
der Spannvorrichtung und schneidet seine
Enden auf 60° ab (Abb. 4).
Bis auf diese Linie absägen

Abb. 4 Zuschneiden der Zargenenden


Abb. 1
Die Ediklötze und Zargen bekommen
versetzte Durchgangslöcher (Abb. 1) für
MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) fmm)

1 Zargen 3 43,5 5,5 16 Weißbuche


2 Eckklötze 3 6,5 an allen Seiten Weißbuche
3 Beine 3 4D 5.5 16 Weißbuche
4 Platte 1 49,5 an allen Seiten 6 Sperrholz
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig
Übereinandergestellt nehmen die Tische

330
Stapeitische

* j ( " L 3 » T ^ *«* j
! im3 T * > O I 7

wenig Platz weg. Sie sind 40 cm hoch, und der Stapel wächst mil jedem Tisch um 6,1 cm.
331
Hängeschränke

r.

Der Fachboden der Bar ist für hohe Flaschen ausgeschnitten. Die Klapptür dient als Ablage.

Das Möbel besteht aus zwei gleich großen Teilen; sie sind eng an der Wand anliegend mit verdeckten Leisten aufgehängt.

Das Möbel ist als zweiteiliger Mehrzweck- Hartholzleisten in passendem Farbton KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
s ehr an k konzipiert. Die beiden Einheiten aufgeleimt. Schrank mit Glasschiebetüren
können selbstverständlich auch einzeln Die Holzgriffe sind 100 X 30 X 5 mm Nuten Sie die Laufschienen (3) für die
hergestellt und aufgehängt werden. Sie groß und wurden mit Kontaktkleber auf Glasschiebetüren (Abb. 2), und leimen Sie
sind gleich groß: 140 cm lang, 46 cm hoch den Glasschiebetüren befestigt. sie danach auf die Vorderkanten der Bö-
und 36 cm tief, und die Grundkonstruk- Für die Fachböden kann man mehrere den (1). Legen Sie dabei zum Druckaus-
tion ist bei beiden die gleiche. Verstellmöglichkeiten mit Hülsen und gleich Zulagen in die Nuten. Nun schnei-
Als Material wurden furnierte Tischler- Steckern oder Fachbodennägeln anbrin- den Sie in die kurzen Kanten der Bö-
platten verwendet. Sichtkanten bekamen gen (siehe Seile 470). den (1) und Seiten (2) auf Mitte 6 x 6 mm
332
Nuten 55, 77
Schubladen 116-117 Hängeschränke
Dübel 132-133

große Nuten ein und an die Eckleisten (4) ten für die Schubladenböden (16). Die Vorderstücke (13) 3 mm gegenüber der
entsprechende Federn (Abb. 3). Die Ver- Schubladenseiten erhalten außerdem an Schrankfront zurückstehen. Leimen Sie An-
bindungen müssen stramm sitzen. Ebenso den Außenseiten auf Mitte je eine 21 X 6 leimer gegehrt auf alle Türkanten. Fräsen
große Nuten erhalten die Böden und mm große und vorne abgesetzte Laufnut. Sie in die Griffe (18) je eine fingergerechte
Seiten 22 min von den Hinterkanten ent- Hinten zinken Sie dann die Schubladen Nut, und lassen Sie sie dann in ganzer
offen und vorne halb verdeckt. Die Böden Stärke in die Kanten der Schubladenvorder-
schrauben Sie von unten an den Hinter- stücke und Türen (11) auf Mitte ein (siehe
stücken (15) fest. Leimen und schrauben Photo). Sie werden geleimt. Nun schlagen
Sie danach die Laufleisten (17) an die Sie die Türen 3 mm hinter der Schrank-
Schrankseiten. Sie müssen die Schubladen front an, bringen die Magnetschnäpper an
so an den Nutenden arretieren, daß die und schrauben die Klappenbremsen fest.

Abb. 2 Detail der Laufschienen (Maße in


mm). Die Türen werden zuerst in die oberen
Nuten gehoben, dann in die unleren gesetzt.

fernt für die Ruckwand. Bringen Sie dann


die Fachbodenauflagen an den Seiten an.
Bauen Sie nun den Schrankkörper trok-
ken zusammen, reißen Sie die Rückwand-

Abb. 3 Nut- und Federverbindungen


Kantenanleimer
nut an den Edileisten (4) an, stemmen Sie MATERIALLISTE
diese aus, und setzen Sie die Teile mit
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Rückwand noch einmal trocken zusam- fern) (cm) (mm)
men. Kontrollieren Sie jetzt Sitz und
Rechtwinkligkeit der Holzverbindungen. Hängeschrank mit Glasschiebetüren
Leimen Sie nun die Seiten (2) mit den 1 Böden 2 136,2 33 19 Tischlerplatte furniert
Eckleisten (4) an den unteren Boden (1), 2 Seiten 2 42,2 35,6 19 Tischlerplatte furniert
schieben Sie die Rückwand (5) von oben 3 Laufschienen 2 136,2 2,6 Hartholz
19
in die Nuten, und verbinden Sie den obe-
ren Boden mit den verbleibenden Eck- 4 Eckleisten 4 35,6 2,5 25 Hartholz
leisten und den Seiten. 5 Rückwand 1 137,4 43.4 6 Sperrholz furniert
Wenn der Leim abgebunden hat, wer- 6 Aufhängeleiste 1 136,2 10 22 Weichholz
den die Anleimer gegehrt und auf die 7 Türen 2 70 43,2 5-6 Glas
Fronlkanten geleimt. Trennen Sie die
Hängeleiste (6) in der Mitte unter 45° der 8 Fachboden 1 136.1 29,5 19 Tischlerplalle furniert
Länge nach auf, leimen Sie die obere Anmerkungen: Alle Kanten der Glastüren werden poliert. Alle Maße sind Fertigmaße, jedoch
Hälfte an Rückwand und oberen Boden, ohne Berücksichtigung der 4 K 20 mm starken Kantenanleimer für die Teile 2, 3 und 8, wovon
und befestigen Sie sie zusätzlich mit Mes- man 5,1 Itm. braucht. Der Überstand von 1 mm in der Breite (20 mm) ist zum Verputzen
vorgesehen. Beim Holzkaut ist Zugabe für Verschnitt nötig.
sing-Senkholzschrauben an der Rück-
wand. Dann dübeln Sie die untere Hälfte Hängeschrank mit Schubladen: die Teile 2, 4, 5 und 6 werden übernommen
der Aufhängeleiste (6) mit 4 Senkholz- 9 Böden 2 136,2 35,6 19 Tischlerplatle furniert
schrauben auf die Wand, hängen den
Schrank darauf und sichern ihn daran 10 Zwischenseiten 2 43,4 32,8 19 Tischlerplatte furniert
durch 2 Schrauben gleicher Art. 11 Türen 2 43.1 41.2 19 Tischlerplatte furniert
12 Fachböden 2 44 30,3 13 TischlerpJatte furniert
Schrank mit Schubladen 13 Schubladenvprderstücke 4 44.1 10,5 19 Tischlerplatte furniert
Der Schrankkorper wird wie oben be-
schrieben zusammengebaut; neue Ele- 14 Schubladenseiten B 31,8 10,5 12 Hartholz
mente sind Zwischenseiten (10) und 15 Seh u b l ad en h r nte rslü cke 4 44,1 9 12 Hartholz
Schubladen. Die Zwischen seilen werden 16 Schubladenböden 4 42.9 31 5 Sperrholz
durch 6 mm tiefe Nuten und Federn mil Laufleisten
17 8 32,2 2 6 Hartholz
den Böden (9) verleimt; ihre lichte Weite
beträgt 44,2 cm. Wenn der Leim ange- 18 Griffe 6 10 4,5 10 Hartholz
zogen hat, leimen Sie wie beim anderen BESCHLÄGE: 2 Klappenbremsen, 300 mm; 4 Messing-Knopfscharniere, 50 mm; 2 Kugel-
Schrank die Anleimcr auf die Sichtkanten. schnäpper oder Magnetschnäpper, braun
Nun schneiden Sie in die Schubladen- Anmerkungen: Alle angegebenen Maße sind Ferligmaße, jedoch ohne Berücksichtigung
vordcrstücke (13) und die Schubladensei- 4 x 2 0 rnrn starker Hartholzkantenanleimer für die Teile 2, 9, 10 und 11; man braucht rund
ten (14) 10 mm von den Unterkanten 8,50 lfm. davon. Die Teile 12 bekommen 4 x 1 5 mm starke Anleimer: 1,10 lfm. Der Breiten-
entfernt 5 mm breite und 6 mm tiefe Nu- übersland wird abgehobelt. Beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig.

333
Couch- und Sesselgarnitur

Verschiedene gleiche Grundkonslruktio- Über die Rückenlehnen und Unterge-


nen ermöglichen es, eine Reihe verschie- stelle sind 5 cm breite Gummigurtbander
dener Wohnzimmermöbel zu bauen. gespannt. Auf ihnen liegen Sitzkissen und
Die Untergestelle (Abb. l, Seite 336) für Rückenpolster auf.
Sessel, niederen Couchtisch und Blumen- Selbstgemachte Bügel aus Stahlrohr mit
trog sind gleich groß: 72 cm breit, 75 cm 16 rnm Durchmesser und 0,8 mm Wand-
tief und 25 cm hoch. Das Couchgestell stärke werden zwischen die Vorder- und
hat die gleiche Tiefe. Hinterzargen des Couchunlergestells ge-
Beine und Zargen sind aus Sipo-Ma- schraubt; sie wirken dem Zug der Gurt-
hagoni mit 9 X 3,5 cm Querschnitt; Sie bänder entgegen und halten die Zargen in
können aber auch Eiche, Kirschbaum, gleichem Abstand.
Nußbaum, Lärche oder Kiefer verwen- Die hohen Armlehnen und die daran
den. Die Arm- und Rückenlehnen beste- anschließenden Rückenlehnen sind oben
hen aus Weichholzrahmen, die an den mit einem Linsenkopfbeschlag verbun-
Seiten mit 5 mm dicken Hartfaserplatten den; dadurch können sie dicht aneinan-
abgedeckt sind. der gepreßt werden. Beide Teile werden
Als Polster dienen Polyätherschaum- von unten an das Untergestell geschraubt.
stoffe in verschiedenen Härtegraden, die Damit die Bezüge gut sitzen, sollten
in den Materiallisten mit der Abkürzung Sie sie von Hand heften, den Kissen an-
RG (für Raumgewicht) angegeben sind. passen und dann erst auf der Maschine
Die Sitzkissen sind aus drei verklebten vernähen. Für einen Sessel mit niederen
Schichten Polyätherscbaumstoff mit zwei Armlehnen brauchen Sie etwa 3 m Be-
verschiedenen Härtegraden und liegen in zugsstoff mit einer Breite von 140 cm; für
einer losen Hülle aus Dacron- Watte. eine viersitzige Couch etwa 10,5 m. Diese
Couch und Sessel können mit hohen Angaben gelten nur für einfarbige Stoffe.
oder niedrigen Armlehnen gearbeitet wer- Bei stark gemusterten Stoffen ist Ver-
den; und die viersitzige Couch wird drei- schnitt zuzuschlagen, weil die Muster bei
sitzig, wenn Sie die Vorder- und Hinter- den einzetnen Teilen auf Mitte ausge-
zargen (6) sowie die Zwischenzarge (7) um richtet oder in eine bestimmte Reihen-
54 cm verkürzen. folge gebracht werden müssen. Bei ge-
Die hohen und die niedrigen Armlehn- streiften Stoffen ist darauf zu achten, daß
größen haben auf der inneren Seite nach sämtliche Kanten gerade verlaufen, weil
unten überstehende Hartfaserplatten, die sonst Nahtabweichungen sichtbar werden,
in ganzer Größe gepolstert sind und da- die nicht schön aussehen.
mit verhindern, daß die hinten tiefer lie- Die meisten Holzverbindungen der Ge-
genden Sitzkissen unter die Lehnen ge- stelle sind gezapft; sie können aber auch
drückt werden können. gedübelt werden.

Die niederen Armlehnen des Sessels können auch an der Couch montiert werden Die Untergestelle von Couch, Sessel, Tisch

334
Couch- und Sesselgarnitur

und Pflanzentrog sind gleich konstruiert. Bei den Sitzmöbeln kann man ruhig verschiedenfarbige Bezugstoffe verwenden.

335
Nuten 55, 77
Couch- und Sesselgarnitur Schlitz- und Zapfenverbindungen 106-107
Gegehrte Eckverbindungen 109

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Die Zargen (2 und 3) bekommen an Sesseluntergestell


Grundgestell den unteren Außenkanten das gleiche Schneiden Sie an die Enden der Zwischen-
Schrägen Sie an jedem Bein (1) eine Profil und werden mit den Beinen ver- zarge (4) 2,5 cm lange Doppelzapfen und
Längskante auf 45° ab, profilieren Sie die bunden: mit je 3 Dübeln oder 4,5 cm lan- entsprechende Löcher so in die Seiten-
andere Außenkante und verbinden Sie je- gen Zapfen mit Überlappung (Abb. l und zargen (2), daß der Abstand zwischen der
weils zwei Teile mit 3 Dübeln oder einer 5). Letztere ist l cm dick und bei den Hinterzarge (3) und der Zwischenzarge (4)
durchgehenden Sperrholzfeder zu einem Hinter- und Vorderzargen (3) 4,5 cm beim Zusammenbau 12 cm beträgt. Die
Winkel (Abb. 1). lang, bei den Seitenzargen 5,5 cm. Behan- Zwischenzarge und die Hinterzarge (3)
deln Sie das Gestell mit klarer Politur. bekommen 12 mm von den Seitenzargen
entfernt 9 cm lange, 10 mm breite und

Abb. 2 Befestigen der Gurtbänder und Rohre

10 mm tiefe Nuten für die Nutkiötze (5).


Der Abstand von Zargenoberkanten bis
Nutunterkante ist 35 mm. Die Nulklötze
erhalten entsprechende Federn und 2,5
cm von den Außenkanten entfernt 4 Lö-
Abb. 1 Grundgestell. Das Detail zeigt Ver- cher mit 5 mm 0. Schneiden Sie nun 75°
bindungsmöglichkeiten mil Zapfen und Dü- schräge Schlitze für die Gurtbänder in die
beln bei gleicher Überlappung. Oberkante der Vorderzarge (3) und in die
Rückseite der Mittelzarge (4), und runden
MATERIALLISTE Sie deren Unterkante ab (Abb. 2). Schrau-
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material ben Sie die Stuhlwinkel oberkantenbün-
(cm) (cm) (mm)
Grundgestell
1 Beine 8 25 9 35 Sipo-Mahagoni
2 Seitenzargen 2 68 9 35 Sipo-Mahagoni
3 Hinler- und Vorderzargen 2 63 9 35 Sipo-Mahagoni
Sesseluntergestell (Nr. 1, 2, 3 wie beim Grundgestell}
4 Zwischenzarge 1 68 9 35 Hartholz
5 Nulklölze n. Bedarf 14 9 35 Hartholz
BESCHLÄGE: 2 Stuhlwinkel, 80 mm; 6 Gummigurtbänder, 6 0 x 5 cm; 12 Gurtklammern,
5 cm breit

Viersitzlges Untergestell (Nr. 1und 2 wie beim Grundgestell)


6 Hinter- und Vorderzargen 2 225 9 35 Sipo-Mahagoni
7 Zwischenzarge 1 230 9 35 Sipo-Mahagoni Abb. 3 Sessel Untergestell
B Mittelbeine 2 25 9 35 Sipo-Mahagoni
BESCHLÄGE: 2 Stuhlwinkel, 80 mm; 18 Gummigurtbänder, 6 0 x 5 cm; 36 Gurtklammern,
5 cm breit; 3 Stahlrohre, 67 cm lang, 16 mm 0 x 0,8 mm Nr. Bezeichnung Stück Länge
(cm)
Ruckenlehne 24 Innere Platte 1 77
9 Seitenteile 2 35,5 20,5 20 Weichholz 25 Äußere Polsterung 1 77
10 Querholz 1 53,8 5 50 Weichholz 26 Inneres Polster 1 77
11 Boden 1 51,8 20.5 20 Weichholz 27 Seitliche Polster 2 38
12 Eckleisten 2 19,5 3 30 Weichholz 28 Oberes Polster 1 79
13 Rückwand 1 53,8 38 5 Hartfaserplatte Niedere Armlehne (Nr. 19 und 21 wie bei der
14 Dübel n. Bedarf 4 150 Hartholzdübel 29 Senkrechte Rahmenhölzer 2 21
15 Inneres Polster 1 54.8 43 50 Schaumstoff RG M) 30 Äußere Platte 1 77
16 Hinteres Polster 1 53,8 38 10 Schaumstoff RG 25 31 Innere Platte 1 77
17 Oberes Polster 1 54,8 9 40 Schaumstoff RG 25 32 Äußeres Polster 1 77
18 Seitliches Polster n. Bedarf 38 21 10 Schaumstoff RG 25 33 Inneres Polster 1 77
BESCHLÄGE: 1 Linsenkopfbeschlagplatte. 60 mm, für jeden Armlehnanschluß, mit 1 Linsen- 34 Seitliche Polster 2 21
senkholzschraube 4,5 x 25; 3 Gummigurtbänder, 38,5 x 5 cm; 1 Gummigurtband. 53,8 x 5 cm
35 Oberes Polster 1 79
Hohe Armlehne
Sitzkissen
19 Wasgrechle Rahrnenhölzer 2 75 9 20 Weichholz
36 Außenlagen 2 58
20 Senkrechte Rahmenhölzer 2 38 9 20 Weich holz
37 Mittellage 1 43
21 Eckleisten n. Bedarf 9 3 30 Weichholz
38 Wattierung 1 137
22 Befestigungsplatte 1 10 8 30 Weichholz
Anmerkung: Die Maße sind Fertigmaße; beim
23 Äußere Platte 1 77 38 5 Hartfaserplatte nötig

336
Dübelverbindungen 115
Couch- und Sesselgarnitur

dig und 12 mm von den Seitcnzargcn ent- Rückenlehne und in der Länge so, daß die und nageln Sie die äußere Platte (23) bün-
fernt an die Vorderzarge. Enden 5 cm über die Unterseite des Bo- dig außen auf den Rahmen, die innere,
dens (11) ragen. Nageln Sie nun proviso- oben und seitlich bündig, innen. Jetzt kle-
Viersitziges Untergestell risch von der Mitte aus den Stoff an den ben Sie die Polster an den Rahmen und
Bauen Sie zwischen den Nutklötzen (5) in Längskanten des Bodens mit Kamm- schneiden das innere Polster (26 oder 33)
den Ecken 3 weitere so ein, daß die Mit- zwecken im Abstand von 3,5 cm fest, bis nach der Kontur der inneren Platte (24
tellinien aller Klötze 52,6 cm auseinan- der Bezug leicht gespannt ist. Befestigen oder 31) zu. Machen Sie den Hauptbe-
der liegen. Schneiden Sie an die Mittel- Sie ihn dann vorläufig an den Kanten der zug 112 X 82 cm groß, und markieren Sie
beine (8) das gleiche Profil wie beim Seiten (9), nehmen Sie zwei bis drei Nägel an den Längskanten 1,5 cm Nahtzugabe
Grundgestell, und zapfen Sie sie auf Mitte heraus, schlagen Sie die Kanten rund 2 cm auf der linken Stoffseite, und zeichnen Sie
in die Hinter- und Vorderzargen (Abb. 5); ein, und nageln Sie sie an der Unterseite 47 cm und 59 cm von einem Stoffende
die Überlappung ist 10 mm dick. des Bodens und den Außenseiten der entfernt zwei Querlinien, die die Ober-
Schlagen Sie die Rohrenden 9,5 cm und Seitenteile endgültig fest. Die oberen kanten der Lehne markieren. Dabei sind
7 cm lang platt, biegen Sie sie rechtwink- Ecken werden dabei eingeschlagen, zu- 5 cm für den Umschlag am unteren Rah-
lig nach oben, und schrauben Sie das rechtgeschnitten und vernäht. menholz eingerechnet. Die Seitenbezüge
lange Ende 4 cm unter der Oberkante an Eine Rückenlehne bekommt ein seitli- werden 48,5 X 15 cm groß: Nahtzugabe
die Mittelzarge (7) und das kurze 3 cm ches Polster und seitliche Stoffbezüge nur oben und an den Seiten wieder 1,5 cm
unter der Oberkante an die Vorderzarge. dann, wenn sie an niedere Armlehnen und 5 cm Umschlag unten. Nähen Sie die
stößt. Ist nur ein Seitenbezug erforder- Bezugteile zusammen, nageln Sie den Be-
Rückenlehne lich, schneiden Sie den Stoff 112 X 69,5 zug an die Unterseite des unteren Rah-
Sägen Sie die Seitenteile (9) oben 5 cm und cm groß und zeichnen auf der linken menhoizes, und kleben Sie ihn an die
unten 20,5 cm breit; fräsen Sie an die un- Stoffseite 1,5 cm von der Längskante ent- Rückseite der inneren Platte (24).
teren Enden 10 X 2(1 mm große Falze für fernt die Nahtlinie mit dem Seitenbezug
den Boden (11), und klinken Sie das ein. Nun schneiden Sie den schrägen Sei- Montage der Elemente
Querholz (10) 25 X 20 mm weit für die tenbczug so zu, daß Sie unten 5 cm Ein- Hohe Armlehnen und daran anschlie-
Seitenteile aus. Leimen und nageln Sie die schlag haben und an den übrigen Kanten ßende Rückenlehnen werden durch Be-
Teile mit den Eckleisten (12) zusammen. 1,5 cm Nahtzuschlag, und markieren die- schiagplatten (Abb. 6) und passende Lin-
Querleiste, Boden und Eckleisten werden sen. Danach nähen Sie den Seitenbezug senholzschrauben verbunden, die Sie in
vorne der Schräge der Seiten (9) ange- an den Hauptbezug und nageln sie an die entsprechender Höhe durch die Polster in
paßt. Die Rückwand wird ringsum bün- Bodenunterseite. Werden zwei Seitenbe- die Befestigungsplatten schrauben.
dig aufgenagelt. Bei einer Couch leimen züge gebraucht, schneiden Sie den Stoff Klinken Sie Rückenteil und Lehne hin-
Sie in je eine Elementseite einen Dübel 67 cm breit und zeichnen die 1,5 cm terseitig bündig zusammen, und schrauben
(14) und bohren ein passendes Loch in die breite Nahtzugabe an den Längskanten an. Sie sie von unten durch je zwei Löcher
anschließende Seite des nächsten Elemen- in den Nutklötzen und die Lehne zusätz-
tes. Nageln Sie zwei Gurtbänder an den Armlehnen lich am Stuhlwinkel so fest, daß sie, ab-
Seilen anliegend an das Querholz (10) und Falzen Sie die senkrechten Rahmenhölzer züglich Außenpolster und Bezug, hinten
an den Boden (11), und flechten Sie das (20 oder 29) 20 X 10 mm für die waag- und seitlich l cm überstehen. Achten Sie
dritte Band 12 cm vom Boden entfernt rechten Rahmenhölzer (19), und leimen darauf, daß alle Teile stramm sitzen.
dazwischen, und nageln Sie es an die Sei- und nageln Sie sie zusammen, bei niedri-
ten. Nun kleben Sie die Polster an den gen Lehnen mit vier Eckleisten (21), bei Sitzkissen
Rahmen und gleichen das innere und hohen mit drei und einer Befestigungs- Schneiden Sie alle Kanten der Mittellage
obere Polster (15 und 17) vorne der platte (22); diese kommt immer an die (37) 7 cm lang spitz zu, und verkleben Sie
Schräge der Seiten an. Rahmeninnenseite. sie auf Mitte mit den Außenlagen (36).
Rückenlehnen, die an hohe Armlehnen Die innere Platte (24 oder 31) wird 7,5 Nähen Sie die Wattierung (38) als lose
oder an weitere Rückenlehnen anstoßen, cm tief von unten ausgeklinkt; die ande- sitzenden Sack um das Kissen, und geben
werden mit 112 cm langem und 72 cm ren Maße ergeben sich, wenn Sie die Sie beim Zuschneiden der oberen, unte-
breitem Stoff bezogen. Legen Sie die Platte hinten und vorne l cm über das ren, seitlichen, vorderen und hinteren Be-
Bahn in der Breite auf Mitte über die Untergeste!! hinausragen lassen. Leimen zugteile wieder 1,5 cm pro Naht zu.

Abb. 4 Viersitziges Unter-


Breite Dicke Material gestell mit Rückenlehne und
(cm) (mm)
hoher Armlehne
45,5 5 Hartfaserplatte
38 10 Schaumstoff RG 25
45,5 10 Schaumstoff RG 30
12 10 Schaumstoff RG 25 Abb. 5 Mittelbein
12 40 Schaumsioff RG 25 mit Zapfen
und langer
hohen Armlehne) Überlappung
9 20 Weich holz
21 5 Hartfaserplatte
28.5 5 Hartfaserplatte
21 10 Schaumstoff RG 25
28.5 10 Schaumstoff R G 30
12 10 Schaumstoff RG 25
12 40 Schaumstoff RG 25

54,5 40 Schaumstoff RG 40 Abb. 6 Beschlag-


platte an Rücken-
39,5 25 Schaumsioff RG 25 lehne. Gepunktete
65 Dacron-Watle Linie zeigt die Lage
der Schraube, die
rfaterialkauf ist daher Zugabe für Verschnitt in der Armlehne
sitzt.

337
Couchtisch und Blumentrog

Das auf Seite 336 beschriebene Grund-


gestell muß für den Tisch und den Blu-
mentrog nicht oder nur geringfügig ge-
ändert werden.
Die Tischplatte ist aus Marmor; Sie
können aber auch Massivholz oder eine
furnierte oder kunststoffbeschichtete Tisch-
lerplatte verwenden. Die Platte ist 78 X 75
cm groß und steht damit ringsum 1,5 cm
über die Beine hinaus. Sie wird mit je
3 Schwundklammern, die Sie oberkanten-
bündig auf Mitte und jeweils 9 cm von
den Enden entfernt an der Innenseite der
Längszargen befestigen, an das Gestell
geschraubt.
Wenn Sie eine Marmorplatte wollen,
dübeln Sie zur Verstärkung des Gestells
eine 63 cm lange Mittelzarge aus Hart-
holz mit 9 X 3,5 cm großem Querschnitt
ober- und unterkantenbündig in die Sei-
tenzargen.
Dann fertigen Sie aus Hartfaserplatte
eine genaue Schablone der Tischplatte,
bohren auf die Schwundklammem abge-
stimmte Löcher, kennzeichnen die Ober-
und Unterseite der Platte und nehmen Sie
zu dem Fachmann mit, bei dem Sie den
Marmor kaufen wollen. Dieser schneidet
die Marmorplatte genau auf Maß, poliert
sie und setzt auch die passenden Dübel
für Befestigungsschrauben ein.
Die Blcchwanne wird einfach in das
Grundgestell gehängt; sie ist außen 5 mm
schmäler und kürzer als das Gestell innen,
also 65,5 X 62,5 cm groß. Zu ihrer Her-
stellung brauchen Sie ein 96 X 93 cm gro-
ßes und 0,8 mm dickes Zinkblech.
Falten Sie die Seiten vom Boden nach
oben und diese Wände, wiederum oben,
zu einem horizontalen doppelten Rand
nach außen.
Löten Sie die Seitenfalze nach innen
an die Seiten und die Falze der Ränder
Die Blechwanne hängt in dem Geslell, ihr Rand liegt oben aui aufeinander.

3,2 cm

Nach außen biegen

3,2 cm

Nach außen biegen

fl,8 cm

Abb. 2 Gesamtabwicklung der Blech-


wanne. Die dicken Linien sind Schnitt-
linien, die gestrichelten Biegelinien.
Nach innen biegen
-8,8cm -•*— 3.2cm— -3,2 cm
Nach außen Nach außen
i Nach innen biegen t "biegen biegen

Abb. 1 Detailzeichnung einer Ecke der Blechwanne

338
Sctiwundklammern 130
Löten 264-266
Couchtisch und Blumentrog
Blechbearbeitung 267-269

Wegen der schweren Marmorplatte ist zur Verstärkung eine Mittelzarge zwischen die Seitenzargen gedübelt

339
Telephonbank

Die Telephonbank hat einen Sitz, ein ge- Schneiden Sie dann die Zwischenwand
räumiges Ablagefach für Telephonbücher (4) an den unleren Ecken 7 x 2 cm tief
sowie eine Glasplatte für das Telephon. aus, damit sie in den Rahmen paßt, und
Sie ist 90,8 cm lang, 60 cm hoch und 40 cm runden Sie die Ecken und Kanten der Sci-
tief und läßt sich damit auch in einer lenwände (5 und 6) ab, ebenso alle sicht-
kleinen Diele gut unterbringen. Da sie auf baren Ecken und Kanten der Zwischen-
allen Seiten gleich sauber gearbeitet ist, wand und des Buchenholzrahmens.
kann man sie beliebig aufstellen, d. h. mit Nun reißen Sie an den Seitenwändcn
dem Sitz entweder rechts oder links. 36,5 cm über den Unterkanten die Mittel-
Die Bank besteht aus einem gezinkten punkte der drei Schrauben!öeher an: den
und gedübelten Buchenholzrahmen, an den des mittleren Lochs in Wandmitte, die der
als tragende Teile Spanplatten geschraubt äußeren 7 cm von den Seiten entfernt. Die
sind. Diese Konstruktion erlaubt es, die Zwischenwand (4) erhält entsprechende
Bank, wenn nötig, au sei na n der zunehme n
und platzsparend aufzubewahren.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Zunächst schneiden Sie Zinken an Längs-
zargen (1) und Querzargen (2), dübeln die
Zwischenzarge (3) 39 cm von der linken
Quer z arge entfernt in die Längszargen
und verleimen den Rahmen. Abb. 2 Lage von Zwischenzarge und -wand

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Längszargen 87,6 20 Buchenholz
Querzargen 20 Buchenholz
Zwischenzarge 36 20 Buchenholz
4 Zwischenwand 1 40 27 16 Spanplatte
5 Linke Seitenwand 1 43 40 16 Spanplatte
6 Rechte Seitenwand 1 60 40 16 Spanplatte
7 Fachboden 1 43 40 16 Spanplatte Das Fach unter der Glasplatte ist ein guter
B Trag leisten 2 40 1,5 15 Weich holz
9 Sitzplatte 1 42,5 39,5 16 Spanplatte Markierungen 3,5 cm oberhalb der Unter-
10 Silzkissen 43,5 40.5 Schaumstoff kante.
11 Kissenbezug 1 60 Kunstleder Nun spannen Sie die Seitenwände so
mit Schraubzwingen an den Rahmen, daß
12 Glasplatte 42.8 40 Tafelglas seine Oberkante 40 cm über dem Fuß-
BESCHLÄGE: 9 verchromte Flach rund seh rauben 5 0 x 5 mit Unterlegscheiben und Muttern; boden liegt, spannen die Zwischenwand
4 Gummitürpuffer, 20 mm 0, mit Schrauben; 4 Gummikopfnägel, 10 mm 0. oder Gummi- rechts an die Zwischenzarge (3), richten
scheiben gleicher Größe alle Teile senkrecht und waagrecht aus,
Anmerkungen: Die Kanten der Glasplatte sind geschulten und poliert. Die angegebenen bohren durch die angerissenen Punkte
Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist deshalb Verschnitt hinzuzurechnen. Löcher mit 5 mm 0, verschrauben die
340
Fingerzapfenverbindungen 108
Dübelverbindungen 113 Telephonbank
Polstern 184

Platz für Telephon- und Adreßbücher. Der Fachboden läßt sich, ebenso wie die Glasplatte, herausnehmen.

Teile nur handfest und nehmen die ten gespachtelt, geschliffen und gestrichen, (11) wird an die Plattenunterseite genagelt.
Schraubzwingen ab. und der Buchenhol/.rahmen wird durch- Danach legen Sie Sitz und Fachboden
Runden Sie alle Ecken und Kanten des sichtig lackiert. Wenn die Anstriche trok- (7) auf den Rahmen und schrauben, damit
Fachbodcns (7) ab, bei den Tragleislen (8) ken sind, verschrauben Sie die Bankteile sie nicht verrutschen können, an die vier
nur die sichtbaren. Die Leisten werden endgültig. Längsseiten dicht am Buchenholzrahmen
danach 1,5 cm unter den Oberkanten an In die Sitzplatte (9) bohren Sie in Ab- von unten und auf Mitie je zwei Tür-
die Zwischenwand (4) und die rechte Sei- ständen von 5 cm Ventilationslöcher mit puffer. Zum Schluß schlagen Sie die
tenwand (6) geleimt und mit Senkholz- 6 mm 0. Dann runden Sie die Ecken und Gumm i köpf nägel in die Enden der Trag -
schrauben befestigt. Dann werden die Kanten ab, leimen das Schaumstoffkissen leisten (8) und legen die Glasplatte (12)
Schraubenlöcher verkittet, die Spanplat- (10) darauf und beziehen es. Der Bezug darauf.
341
Spiegel
Sechs Spiegelrahmen
Die hier gezeigten Rahmen sind für 6 mm
starkes Spiegelglas konstruiert.
Vier der fünf Rahmen für runde Wand-
spiegel sind aus 6 mm dicken Sperrholz-
lagen zusammengesetzt. Diese werden
einzeln ausgesägt, auf Form gefeilt und
geschliffen. Stücke gleicher Form und
Größe werden verleimt und dann bear-
beitet. Man spachtelt alle Kanten und
streicht die Rahmen mit mattem Email-
lack. Die Rahmenrückseiten haben je ein
Auf hänge loch.
Der Rahmen mit Stiel (Abb. 5) kann
auch auf einen Fuß gestellt werden. Er
wird gestrichen, bevor man den Stiel ein-
zapft.
Der grüne Spiegelrahinen wurde aus
einer verleimten Stäbchenplatte ausge-
schnitten und mit Stoffarbe yebci/t.
Der letzte Spiegel (Abb. 6) hat zwei un-
sichtbar an der Wand befestigte Rahmen-
teile. Der untere ist mit drei Schrauben
befestigt und trägt den Spiegel, der obere
ist drehbar und hält ihn senkrecht. Spiegel 1 Rahmen aus 3 Sperrholzlagen Spiegel 2 Rahmen aus 5 Sperrholzlagen

Vier Teile A aufeinanderlcimen und dar-


auf Teil B. Ecken abrunden. Hinten 15 K 25cm 04 Ausschnitt
mm unter der Oberkante auf Mitte ein 30 x 30 crn
10-mm-Loch 15 min tief bohren. Rahmen

B einsetzen, Teil C darüberschrauben. A 40 x 40 cm O B 40 x 40 cm Spiegel C 35 x 35 er i


4 Stück i ; tück 30 x 30 cm 1 Stück
Spiegel 2
Aus Teil A eine Scheibe mit 32 cm 0 aus-
sägen, aus Teil B mit 31 cm, aus Teil C
mit 30 cm, aus Teil D mit 32 cm. Teile
versäubern, verschiedenfarbig streichen.
Spiegel auf Teil E legen, Teil D auf E
aufnageln, dann C auf D, B auf C, A auf A 40 cm 0
B leimen und nageln.
Spiegel 3
Die Achtecke auf 40 X 40 cm große Qua-
drate oder Scheiben mit 44 cm Durch-
messer zeichnen, aussägen, versäubern,
streichen. Teile A kantengleich zusam-
menleimen, Teil B versetzt auf Teil C,
Spiegel einlegen, Teil A kantengleich mit A 3 Stück 1 Slück
Teil C auf Teil B.
Spiegel 4
Sechs Kiefernholzstäbe, 36 X 6 X 2 cm,
verleimen und 10 cm hinter den Kanten
4 Löcher mit 3 cm 0 bohren. Rahmen
auf 35,5 cm 0 sägen, die 4 Löcher durch
Sägeschnitte verbinden. So entsteht inne-
Verleimen und 4 Löcher mit Ausschnitt und Glas mit Klammern
rer Ausschnitt. Spiegel mit Eckklammern
glatthobeln 3 cm 0 bohren Kreis aussägen befesligen
befestigen.
Spiegel 5
Fünf 28 X 24 cm große Platten als Fuß
verleimen. Schlitz, 10 X 1,8 cm, in die
oberen 4 Lagen stemmen. Stiel: 20 cm
lang, Rundung zum Rahmen l cm Ra- D 50 cm 0
dius. Teile sireichen, Fußmittelstreifen 10 1 Slück
cm breit, verleimen und verschrauben. A 50 cm 0 B 50 cm 0 C 50 cm 0
Stiel in Fuß leimen. 1 Stück 2 Slück 1 Stück
Spiegel 6
Länge der Teile A und B auf Spiegel- •^ ^^
Rahmenoberteil
breite abstimmen. Teil A: 2 x 1,5 cm
mit einer
stark, hat hinten 10 X 7 mm-Falz. Teile: Schraube in der Spiegel einschieben
5 x 1 cm stark, hat oben 2 x 1 cm große
Eckenausschnitte. Teile A und B anein-
1 — Mitte belestigen und Rahrnenoberteil in
die Waagrechle drehen
anderleimen, an der Wand befestigen; Teil A für To ie A u. B
Spiegel einschieben. Spiegel falzen ve leimen
342
Geschweifte Sägeschnitte 55, 77
Achleck entwerfen 101
Dübel 132-133
Spiegel
Stumpfe Verbindungen 113

.
Spiegel 3 Sechzehneckiger Rahmen aus versetzt verleimten achteckigen Sperrholzlagen Spiegel 4 Aus gebeiztem Kielernholz

Spiegel 5 Der Stiel ist in den Fuß gezapft

Spiegel 5 Der Stiel hat auf der Rückseite eine verdeckte Aufhängebohrung Spiegel 6 An die Wand geschraubte Rahmen

343
Bilderrahmen

Bei der Auswahl von Bilderrahmenleisten


muß man vor allem bedenken, wie der
fertige Rahmen die Wirkung des Bildes
beeinflussen wird. Rahmen sollten zu den
Farben und Maßen eines Bildes passen.
Ein schwerer dunkler Rahmen beispiels-
weise bringt ein zartes Bttd in hellen Far-
ben nicht zur Geltung, sondern erdrückt
es gewissermaßen. Das schließt aber nicht
aus, daß ein einfacher Rahmen in abste-
chender Farbe ein Bild gut von der Wand
abheben kann.
Alte Meister kommen in traditionellen
Rahmen aus schweren, ornamentierten
Profilen am besten zur Wirkung. Zeich-
nungen, Druckgraphik und moderne Ge-
mälde sehen in der Regel in schlichten
glatten Rahmen am besten aus. Entschei-
den muß aber immer der individuelle Ge-
schmack.
Rahmenprofile gibt es in großer Aus-
wahl; man kann Rahmen aber auch aus
Ein Relief in einem tiefen Kastenrahrnen Ein Pastell in stolfbezogenem Passepartout glattgehobelten Holzleisten selbst arbei-
ten.
Bevor man eine Farbreproduktion ein-
rahmt, muß man sie aufziehen, das heißt
auf einen steifen Karton oder eine Hart-
faserplatte aufkleben. Ölgemälde auf
Leinwand sind meistens auf Keilrahmen
gespannt und sollten als Schutz gegen
Staub und zur Erhaltung der Farben ge-
firnißt sein. Sind sie es nicht, läßt man
den Überzug vom Maler oder von einem
Restaurator auftragen.
Bilder, die abstauben nicht vertragen
- Bleistift- und Federzeichnungen, Stiche
und Radierungen, Pastelle und Aqua-
relle -, werden in Passepartouts und unter
Glas gerahmt. Die Passepartouts verhin-
dern, daß sich Bild und Glas berühren.
Als Glas nimmt man Antireflexglas.
Wichtig ist die Grüße eines Passepar-
touts: bildet es zu schmale Ränder um
das Bild, dann sieht es eingezwängt aus,
Die Photos sind auf Sperrholz aufgezogen und mit Aluminiumwinkelschienen gerahmt während übertrieben breite Ränder dage-
gen das Bild kleiner wirken lassen.
Schneidet man die Ränder gleich breit,
dann erscheint der untere schmäler als die
übrigen; er wird daher ein wenig breiter
gemacht.

Aufziehen
Man beschneidet das Blatt bis an die
Bildränder, legt es auf eine Karton- oder
Hartfaseruntcrlage, zeichnet den Bildum-
riß darauf und schneidet sie auf allen
Seiten 1 cm breiter. Dann wird das Blatt
auf der Rückseite leicht angefeuchtet,
dünn mit Tapetcnkleister bestrichen, auf
die Unterlage gelegt und mit der Hand-
kante glattgestrichen. Nun legt man ein
Blatt Seidenpapier und ein Stück Karton
zum Schutz darüber, belastet, läßt 24
Stunden trocknen und schneidet danach
den überstehenden Rand der Unterlage
ab.
Teuere Gemäldereproduktionen wer-
den durch einen Firnisüberzug geschützt:
man mischt l Teil Gelatinepulver mit 10
Teilen Wasser, erhitzt die Lösung, ohne
sie aber kochen zu lassen, überstreicht
das Blatt damit einmal und nach 24 Stun-
den noch einmal und überzieht es nach
gleicher Trockenzeit mit Transparentfir-
So wirkt Firnis: die gerahmte Reproduktion ist gefirnißt, die andere nicht

344
Gegehrte Eckverbindungen 109
Metall sägen 254 Bilderrahmen

Passepartouts und Verglasung


Man paßt das Glas in den Rahmen, dann
eine Kartonunterlage, legt das Bild so
darauf, daß der Rand oben und an den
Seiten gleich, unten aber breiter ist, und
heftet es mit Klebestreifen, die später
vom Passepartout verdeckt werden, am
oberen Rand an die Unterlage- Nun paßt
man das Passepartout in den Rahmen,
schneidet das Bildfenster hinein, legt
Scheibe, Passepartout und Unterlage mit
Bild in den Rahmen und klebt die Unter-
lage mit Klebestreifen an der Rahmen-
rückseite fest. Dicke Passepartouts und
Glas kann man auch vom Fachmann zu-
schneiden lassen.

Einrahmen
Man schneidet die Rahmenleisten so ge-
gehrt zu, daß das Bild in den Falzen auf
allen Seiten 1-2 mm Spielraum hat, und
leimt und nagelt sie zusammen (Abb. 1).
Danach werden die Nagellöcher zugekit-
tet und der Rahmen nach Wunsch lak-
kiert.

Nägel

Abb. 1 Genagelte Rahmenecke


Wird eine Bildreproduktion eingerahmt,
klebl man sie auf eine passende Hart-
faserplatte, setzt sie in den Rahmen und
sichert sie mit Glaserstiften. Eine Zeich-
nung kommt zwischen Glas, Passepartout
und Hartfaserplatte in den Rahmen. Die
Fugen zwischen Rückwand und Rahmen
Reproduktionen alter Meisterzeichnungen in schlichten traditionellen Profilrahmen
werden mit Klebestreifen verklebt, damit
kein Staub eindringen kann.
Leichte Bilder hängt man an Ösen auf,
die man oben am Rahmen befestigt;
schwere bekommen in die Rahmenseiten
Ringschrauben, an die der Aufhänge-
draht gebunden wird.
Bilder, die ganz mit Glas abgedeckt
sind, werden mit Spezialklammern auf-
gehängt.

Aluminiumrahmen
Aluminiumrahmen passen gut zu Photo-
graphien. Man nimmt eine Winkelschiene
passender Länge, zeichnet auf der Innen-
seite des horizontalen Schenkels die
Biegelinien für die Bildecken an und
kerbt sie V-förmig ein. Danach werden
in den senkrechten Schenkel 90° weite V-
Ausschnitte gesägt, deren Spitzen in den
Kerben münden. Die offene Ecke wird
gegehrt. Nun biegt man das Profil zum
Rahmen, klebt die gegehrten Enden zu-
sammen und die ausgesägten Dreiecke in-
nen in die Rahmen. Die Photographie
wird auf Karton und mit diesem auf ein
passendes Stück Sperrholz oder Hartfa-
serplatte geklebt und in den Rahmen ge-
setzt. Diesen schraubt man von hinten auf
die Platte. Schwerer traditioneller Rahmen und Reproduktion eines stark strukturierten ölgamäldes

345
Tisch und Bank
Abschlagbarer Tisch mit Bank
Aus einem glatten Türblatt kann man
einen preiswerten und doch stabilen Tisch
machen. Die Konstruktion der Beine ist
auf ein 200 X 75 cm großes und 4 cm dik-
kes Türblatt abgestimmt, kann jedoch
Türblättern mit anderen Maßen leicht
angepaßt werden.
Für einen Arbeitstisch verwendet man
eine Tür mit Hartfaserplatten und ein
Gestell aus Weichholz. Wenn man einen
Wohnzimmertisch machen möchte, sollte
die Platte mit Hartholz - Eiche, Teak
oder Nußbaum etwa - furniert und das
Gestell aus gleichem Material sein. Man
kann die Platte aber auch mit Schichtstoff
belegen.
Gestell und Platte sind nur durch
4 Sechskantschrauben miteinander ver-
bunden, so daß sie sich leicht demontieren
lassen.
Die Bänke passen in der Konstruktion
gut zum Tisch und können nur gestrichen
oder auch gepolstert werden; dann aller- Abb. 1 Wenn man eine Bank
für die Stirnseite des Tisches
dings sollte man die Beine 2,5 cm kürzer machen möchte, halbiert man
als das in der Materialliste angegebene die Längszargen (8) und die
Maß schneiden. Sitzplatte (9)

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Tisch
Runden Sie an den Beinen (2) die oberen
Endkanlen ab, an den Querzargen (3) alle MATERIALLISTE
Kanten, und dübeln Sie die Teile zusam-
men. Die Oberkanten der Querzargen lie- Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
gen um Platteiistärke unter den oberen (cm) (cm) (mm)
Beinenden, und ihre Enden ragen seitlich Tisch
2,5 mm über die Beinaußenkanten hinaus. 1 Platte 1 200 75 40 Türblatt
Es ist am besten, wenn Sie die Teile in 45
2 Beine 4 72 10 Weichholz
dieser Position zusammenspannen und
dann je 3 Dübeliöcher durch die Enden 3 Querzargen 4 84,5 10 25 Weichholz
der Querzargen 2,5 cm tief in die Beine 4 Halteleisten 2 75 10 25 Weichholz
bohren. Die Löcher haben lü mm Durch- 5 Anleimer 2 75 4 10 Hartholz
messer, und ihre Mittelpunkte liegen 2,5
6 Dübel 24 5 100 Hartholz
cm hinter den Zargenenden und auf Mitte
2,5 cm auseinander. BESCHLÄGE: 4 Sechskantschrauben 8 x 1 0 0 mit 4 Vierkantmuttern und Unterlegscheiben,
Nun verleimen Sie die Gestelle und 4 Metallplailen, 1<H) x 50 x 5 mm
lassen dabei die Dübel etwas vorstehen, Bank
damit Sie später die Verbindungsstellen Beine 10 35 Weich holz
sauber verputzen können. B Längszargen 119 10 25 Weichholz
Danach bekommen die Halteleisten (4)
auf Mitte und 2,5 cm von den Enden ent- Silzplatte 120 32 Tischlerplatte
fernt je ein Loch mit 10 mm 0, in die nun 10 Dübel 12 7.5 100 Hartholz
von oben die Vierkantmuttern der Sechs- BESCHLÄGE: 5 Senkholzschrauben 5 x 90
kantschrauben oberflächenbündig einge- Anmerkung: Alle Maße sind Fertigrnaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig
lassen werden. Die Halteleisten befestigen
Sie dann mit 2 Senkholzschrauben 4 X 45
pro Ende von unten so an der Platte, daß mit der Oberseite nach unlen auf den Bo- je 5 mm übersteht und ihre vordere Längs-
ihre Außenkanten 30 cm von den Platten- den, bringen die Beine über die Haltelei- kanle mit den stark abgerundeten Ecken
enden entfernt sind. sten und verschrauben Platte und Beine 7 cm über die Fußgestelle hinausragt. Die
Sodann leimen Sie die Kanten (5) auf durch die Metallplatten (Abb. 2). hintere Sitzplattenkante reicht nur 2,5 cm
die Platlenenden, bohren auf Mitte 10 über die Fußgestelle hinaus. Die Schrau-
mm weite Löcher in die Metallplatten, Bank ben werden 2,5 cm versenkt.
lackieren alle Teile, legen die Tischplatte Dübeln Sie die Längszargen (8) oben und Wenn Sie die Platte polstern, durch-
unten bündig zwischen je 2 Beine (7). Da- bohren Sie sie für Polsterknöpfe {Abb. 3).
Glattes Türblatt • , Halteleiste zu klemmen Sie die Zargen an die Beine Bezugstoff Knopf
einer Seite, bohren in 2,5 cm großen Ab-
1 ( L
i-^ ständen 10 mm weit und 5 cm tief und
machen das gleiche mit den anderen Bei-
nen. Dann leimen Sie die Dübel so in die
•O'
."Heftschnur1'0-0" O f
Querzarge -Querzarge Zargen, daß sie rechts und links 2,5 cm
überstehen, und leimen die Beine darauf.
Nun runden Sie an der Sitzplatte 2 Ek-
ken einer Längskante stark ab, die ändern
3e:n
schwach und schrauben sie mit 5 Senk-
Abb. 2 Verbindung der Beine mit der holzschrauben 5 X 90 so von unten durch Bohrung^^Knopf Sitzplatte
Tischplatte die obere Langszarge fest, daß sie seitlich Abb. 3 Mit Knöpfen geheftetes Polster

346
Dübelverbindungen 112
Polstern 185
Tisch und Bank
Metall bohren 258

Aus einem glatten Türblatt kann man auf einfache Weise einen preiswerten stabilen Arbeitstisch bauen

Die Bänke kann man auch polstern Die Beine sind mit 4 Sechskantschrauben abnehmbar an der Platte befestigt

347
Sammlerschrank

Kanten (2 und 5) auf die Vorderkanten


der Seiten (1) und der Mittelwand.
Die Blenden (7) werden oberkanten-
bündig auf die drei Böden (3) geleimt und
genagelt. In deren Winkelecken leimen
Sie zur Verstärkung unter Anreiben die
Eckklötze (8).
Jetzt leimen und nagein Sie die Böden
zwischen die Seiten, die Mittelwand zwi-
schen die unteren Böden und die Rück-
wand stumpf auf Böden, Seiten und Mit-
telwand.
Die Verbindungen müssen genau recht-
winklig sein.
Nun bohren Sie in die Seiten nach Be-
darf Löcher für die Fachbodenträger: die
Mittelpunkte der vorderen liegen 6,5 cm
von den Vorderkanten entfernt, die hin-
teren 4 cm von den Hinterkanten.
Streichen Sie den Schrank, und schrau-
ben Sie die Laufschienen (9) in den un-
teren Teil: die unteren liegen 4,5 cm über
dem unteren Boden; die übrigen haben
5,5 cm Abstand zueinander.
Sägen Sie die Böden (10) zu, und achten
Sie darauf, daß sie leicht in den Schienen
laufen, und fräsen Sie auf Mitte 8 cm
lange und 2 cm breite Griffschlitze mit
einem 20 mm dicken Forstnerbohrer ein
(Abb. 2).
Danach runden Sie die Zugseiten (11)
vorne mit 5 cm Radius ab oder machen
sie 60° schräg und leimen und nageln sie
bündig auf die Enden der Hinterstücke
(12). Diesen Rahmen befestigen Sie so auf
den Buden, daß diese seitlich je l cm
überstehen. Nun leimen Sie die Steckplat-
ten (13) auf die Böden; sie verdecken die
Griffschlitze von oben (Abb. 2), Danach
werden die Züge lackiert.
Jetzt schrauben Sie die Laufschienen
für die Schiebetüren hinterkamcnbündig
auf die Blenden (7): die hohen jeweils
oben, die niedrigen unten.
Der Schrank wird etwa 20 cm über dem
Fußboden mit Senkholzschrauben 4,5 X

Zugseite

Steckptatte
Für Insektensarnrnlungen werden die Zugfächer mit Steckplallen aus Weichfaser belegt

Der Schrank ist 105 cm breit, 160 cm können in ihm staubgeschützt und den- 1.5 cm 2 cm Zugboden
hoch und 31 cm tief. Man kann ihn na- noch gut sichtbar untergebracht werden.
türlich auch mit anderen Abmessungen Die herausnehmbaren Züge sind für den Abb. 2 Die Lage eines Griflschlitzes
machen, dabei sollte die Breite aber um Sammler besonders praktisch.
höchstens 15 cm vergrößert werden. 50 durch die Seiten an den Nischenwän-
Die Glasfachböden tragen nur leichte KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG den befestigt. Wenn die Wand uneben ist,
Gegenstände. Für schwere Schaustücke Die Seiten (1) bekommen 3,4 cm und 4X unterlegen Sie bei den Schraubstellcn
halbiert man sie und zieht eine Mittel- cm über den unteren Enden 16 mm breite Holzstücke. Sollten häßliche Spalten zwi-
wand mit Fachbodenträgern ein oder er- und 5 mm tiefe Nuten für zwei Boden (3); schen Schrank und Wänden entstehen,
setzt sie durch 16 mm starke Tischler- sie liegen damit 43 cm auseinander. Den füllen Sie sie mit eingepaßten Leisten, die
platten. dritten Boden falzen Sie an den Enden etwas hinter den Vorderkanten der Seiten
Der Schrank kann wie im Bild in eine 5 X 5 m weit aus und lassen ihn oben zurückliegen.
Nische eingebaut oder frei hängend an bündig in die Seiten ein. Zum Schluß legen Sie die Fachböden
der Wand befestigt werden. Danach nuten Sie auf Mitle die Mittel- (14) auf die Träger und setzen die Türen
Muscheln, Schmetterlinge, Mineralien, wand (4) 5 mm tief in den unteren und (15 und 16} ein. Die Griffschlitze sind in
Münzen und sonstige Sammelobjekte mittleren Boden (3) ein und leimen die gewünschter Höhe einzuschleifen.
348
Nutverbindungen 105
Nut- und Falzverbindungen 108
Sammlerschrank/Sitzbank
Erkersitzbank

Diese Bank verkleidet einen Heizkörper,


ohne die Heizwirkung zu beeinträchtigen.
Der Fenstersims wird durch eine Ab-
lage aus 19 mm dicker Tischlerplatte ver-
breitert, die 6 cm über die Front des
Heizkörpers hinausragt und direkt unter
dem Sims mit Stahlwinkeln an den Wän-
den befestigt ist. Nun machen Sie aus 13
mm starker Tischlerplatte die Blende und
befestigen sie mit Stahlwinkeln an den
Seitenwinden. Sie ist so lang wie die Ab-
lage und liegt mit deren Vorderkante in
einer Ebene; ihre Breite wählen Sie so,
daß zur Ablage 5 cm und zum Fußboden
Abb. 1 etwa S cm Zwischenraum für die Luftzir-
kulation frei bleiben. Nun schrauben Sie
4 X 2 cm starke, von Wand zu Wand rei-
chende Leisten an die Blende, eine ober-
kantenbündig, die andere 15 cm darunter

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
fern) (cm) (mm)
1 Seiten 2 160 30 16 Tischlerplatte
2 Kanten für 1 2 160 1,6 5 Hartholz
3 Böden 3 102,8 28 16 Tischlerplatte
4 Mittel wand 1 44 27,5 16 Tischlerplalte
Abb. 1 Aufbau der Erkersitzbank oftne ge-
5 Kante für 4 1 44 1,6 5 Hartholz
polsterte Sitz- und Lehnenplallen
6 Rückwand 1 156,6 105 5 Hartfaserplatte
7 Blenden 3 101,8 5 20 Weichholz und befestigen an den Seitenwänden je 2
senkrechte Leisten, die mit der Simsvor-
8 Eck klotze 8 3 20 DreiGckstab
derkanie bündig sind.
9 Lauischienen 2 pro Zug 27 12 6,5 hoch Alu-U-Schiene, 2 mm Danach schneiden Sie aus 13 mm dicker
10 Zugböden 1 pro Zug 49,7 28 8 Sperrholz Tischlerplatte die Rückenlehnenteile auf
11 Zugseilen 2 pro Zug 28 5 8 Hartholz erforderliche Länge und 30 cm breit, pol-
stern und hängen sie mit Linsenkopfbe-
12 Zughinterslück 1 pro Zug 46,1 5 8 Hartholz
schlagen an die waagrechten und senk-
13 Steck platte n 1 pro Zug 46,1 27,2 12 We i chf äs erplatte rechten Leisten.
14 Fachboden n. Bedarf 101,5 28 6 Glas Die gepolsterte Sitzplatte ist aus 19 mm
15 Obere Türen 2 104,5 51.5 6 Glas dicker Tischlerplatte und wird so von un-
!en an einen Rahmen geschraubt, daß sie
16 Untere Türen 2 38,7 51,5 6 Glas
vorne 10 cm übersteht. Der Rahmen ist
BESCHLÄGE: 2 Doppel-U-Aluminiumschienen für 6-mrn-Glas, 101,8 cm lang, 18,5 mm breit. aus Weichholz mit 10 X 3,5 cm Quer-
11,5 mm hoch; 2 gleiche Schienen, 101,8 cm lang, 18,5 cm breit, 6 mm hoch; Plastik-Fach- schnitt, hat gefalzte Eck Verbindungen,
bodenträger mit Einbohrhülsen nach Bedarf. Die Kanten der Schiebetüren und Fachböden
läßt man polieren.
eine in die Mitte eingenutete Querleiste
und wird in passender Höhe an die Sei-
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße: beim Holzkauf ist daher Zugabe fürVerschnitt nötig tenwande geschraubt.
34D
Nähkasten

Der Nähkasten läuft auf Lenkrollen und


kann auch als Hocker verwendet werden. Nagelstreifen Nagelstreifen
Leder Schaum Brett Kork
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Stoff
Die Seiienbretter (l und 2) bekommen
l cm über den unteren Rändern 5 mm Leder
tiefe und 12 mm breite Nuten für den
Boden (3). Dann werden die Teile zusam- Boden
mengeleimt und schräg genagelt.
Nun klebt man mit Kontaktkleber den
Kork an: eine ganze Fliese in die Mitte Kork Schaum Brett Kork
des Bodens, daran anschließend ebenso stoff
Leder
breite Teilstiickc an die Seiten und dane-
ben eingepaßte Streifen.
Jetzt polstert man den Kasten und Abb. 1 Reihenfolge beim Polstern der Seiten. Für die Oberkanten Nagelstreifen verwenden.
schraubt die Lenkrollen von unten an die
Ecken des Bodens. breite Nuten für die Einsatzteilung (9).
Die Seiten (6) und Endstücke (7) be- Dann wird der Einsatzkasten zusammen-
kommen unten für den Boden (8) 4 mm geleimt und -genagelt, die Eins atzte i lung
liefe und 5 mm breite Falze, die End- (9) aber nur eingesteckt.
stücke (7) an den kurzen Kanten 5 mm Man schraub! die Laufschienen (10)
tiefe und 10 mm breite Falze für die Sei- 5,5 cm unter den Oberkanten an die Sei-
ten (6) und in der Mitte 5 mm tiefe und ten (2), rundet die Ecken des Deckels (4)
den gepolsterten Kaslenecken entspre-
chend ab, leimt das Sitzkässcn (11) auf al-
len Seiten 5 mm überstehend auf den
Deckel, bezieht ihn, näht oder nagelt das
Futter auf seine Unterseite und schraubt
ihn mit den Scharnieren ans Hinterstück.
Dann wird ein Streifen Bezugsmaterial
mit Linsensenkholzschrauben 3 X 10 und
Rosetten aus Messing am Deckel und an
einer Seite befestigt.

Abb. 1 Einzelteile des


Kastens und Einsatzes mit
Korkplatten, aber ohne
Polsterung. Die Scharniere
werden in das Hinterstück
und in den Deckel eingelas-
sen. Das Haiteband befestigt
man so, daß der offene
Deckel leicht nach hinten
geneigt ist.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) fern) (mm)
1 Seiten 2 45 23 12 Sperrholz
2 Vorder- u. Hinterstück 2 426 23 12 Sperrholz
3 Boden 1 43,6 43,6 12 Sperrholz
4 Deckel 1 45,5 45,5 12 Sperrholz
5 Korkplatten 8 30 30 3 Kork
6 Einsatzseiten 2 40,8 5 10 Weich ho 1z
7 Einsatzendstücke 2 18 5 10 Weich ho 1z
8 Einsatzboden 1 40,8 17 4 Birkensperrholz
9 Einsatzteilung 1 17 4,7 5 Weichholz
10 Einsatzlaufschienen 2 42 1,5 10 Weichholzleisten
11 Sitzpolster 1 46 46 80 Polyätherschaum RG 40
12 Seitenpolster 4 46 23,5 10 Po lyälh erschau m RG 30
13 Bezug 110 120-130 Leder oder Kunstleder
14 Futter 50 50 Zum Bezug passend
15 Nagelstreifen 4 45 1,2 Karton oder Preßspan
BESCHLÄGE: 2 Messingscharniere, 5 crn lang; 4 verchromte Lenkrollen. 4,5 cm 0
Anmerkung: Alle Maße sind FertigmaSe; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig Nähkasten als Hocker und Schemel

350
Nuten 77
Nutverbindungen 105
Polstern 184
Nähkasten
Falzverbindungen 108

Der Nähkasten ist innen mit Kork ausgelegt. Der Einsatz für Nähzubehör läßt sich auf Laufschienen verschieben.

351
Gehrungen sägen 47
Lampen
Stehlampe
Der Körper dieser Stehlampe ist leichter
anzufertigen, als man zunächst vermutet.
Das Profilmuster besteht aus schmalen,
auf einen im Grundriß quadratischen Ka-
sten geleimten Holzleisten. Je sorgfältiger
man die Oberfläche spachtelt, schleift und
lackiert, desto besser sieht die fertige
Lampe aus.
Die Leisten der nebenan abgebildeten
Lampe haben leicht abgeschrägte Kanten.
Sie lassen sich am genaucslen am Kreis-
sägetisch und mit stationärem Schleiftel-
Icr herstellen. Hat man diese Werkzeuge
nicht, sollte man rechteckige Leisten ver-
wenden, für die die Materialliste die
Maßangaben enthält. Man braucht dann
nur 45 C - und 90°-Winkel zu sägen, was
mit einer Gehrlade recht einfach ist. Um
genau gleich lange Leistenstücke zu be-
kommen, nagelt man 7 cm vom 90°-Sä-
geschlitz entfernt ein kleines Holzstück
auf den Boden der Gehrladc.

Abb. 1 Die Seiten sind versetzt verbunden Aufgeleimte Holzstreiien bilden das Profilmuster des Lampenkörpers

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG MATERIALLISTE
Man zeichnet die Lage der Leisten auf Nr. Bezeichnung StUck Länge (cm) Breite (cm) Di cke (rnrn) Material
einem der Seitenbrettcr (1) an, gibt dabei
1 Seilen 4 47 19 10 Sperrholz
eine Holzdicke fl cm) für die anliegende
Seite zu und überträgt sie dann auf die 2 Oberteil 1 20 20 10 Sperrholz
drei anderen Seiten. 3 Querleisten 24 22 2 12 Hartholz
Nun wird der Kasten zusammengeleimt 4 Längsleisten 48 7 2 12 Hartholz
und an Stellen schräg genagelt oder ge- 5 Eckleisten 24 7 2,75 12 Hartholz
schraubt, die später von den angesetzten
Eck [eisten (5) verdeckt werden. Dann BESCHLÄGE: Lampenfassung mil Flanschnippel und Schrauben; isolierte Krampen
wird das Oberteil (2) aufgeleimt und ge- Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe lür Verschnitt nötig
nagelt und das Werkstück auf Rechtwink-
ligkeit geprüft. Wenn der Leim abgebun- Längsleisten der ersten Reihe usw. Die In die Mitte des Oberteils (2) bohrt man
den hat, schleift man den Kasten mit fei- dritte und fünfte Reihe bekommt Ecklei- für das Kabel und die Lanipenfassung
nem Glaspapier. Danach gehrt man die sten, die vierte nicht. Man muß darauf ein Loch und schraubt diese fest. Das Ka-
Querleisten (3), schrägt eine Kante der achten, daß die Teile dicht aneinander- bel wird im Kasten mit isolierten Kram-
Eckleisten (5) auf 45° ab und schleift die stoßen und genau senkrecht und parallel pen befestigt und durch eine Bohrung
Kanten der Teile (3, 4 und 5). Jetzt wer- zueinander stehen. dicht über dem Boden nach außen ge-
den die obersten Querleisten oberkanten- Wenn die Leisten angebracht sind, führt.
bündig an die Seiten (1) geleimt und ge- treibt man die Nagelköpfc mit einem pas- Will man das Profil mit abgeschrägten
nageil und an sie anstoßend darunter die senden Versenker ein, verkittet die Lö- Leisten, geht man so vor: Quer- und
ersten Eck- und Längsleisten (5 und 4). cher und glättet die obenliegenden Flä- Langsleislen 2,4 cm breit machen und
Die 3 Abstände zwischen ihnen müssen chen mit Hobel und Glaspapier. Dann ihre Längskanten von oben nach unten
gleich sein: 4,3 cm. Daran anschließend wird der Körper der Lampe nach Belie- um je 3 mm abschrägen; die Edileisten
befestigt man auf gleiche Weise die zweite ben mit Emulsionsfarbe gestrichen, leicht 3 cm breit schneiden, ihre inneren Kanten
Reihe der Quer- und Längsleisten darun- geschliffen, sorgfältig abgestaubt und ebenso abschrägen und ihren zur Ecke
ter, letztere genau auf Mitte zwischen die noch ein- oder zweimal lackiert. liegenden eine 45°-Schrägung geben.
352
Lampenfassung montieren 211
Metall sägen 254
Nieten 262-263
Metall biegen 268 Lampen
Metall bohren 258
Tischlampe
Für diese Lampe braucht man nur eine Loch, durch das später die 2 zweiadrigen
metallene Schüssel mit etwa 30 cm 0, ein Kabel gezogen werden, und 2 cm darüber
40 cm langes verchromtes Rohr mit etwa und in 90° dazu ein weiteres, an dem die
12 mm 0, einen 3 cm breiten Streifen Lampenfassungcn befestigt werden. Dann
Alu-Blech und ein 2,5 cm dickes Stück klebt man das Rohr so in den Lampen-
Hartholz. fuß, daß der Schlitz auf die Rinne trifft.
Nun werden Klemme und doppelpoliger
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Schalter in die Aussparung eingesetzt
Der I.ampenfuß hat einen Durchmesser und an das dreiadrige Zuleitungskabel
von 16 cm. Er bekommt in der Mitte eine angeschlossen, dessen Schutzleiter man
Bohrung vom Durchmesser des Lampen- ans Rohr lötet und das man vor der
rohrs. Für den Druckknopfschalter mit Klemme mit einer Öse befestigt.
langem Gewinde und die dreipolige Lü- Als Befestigungsbügel der Fassungen
sterklemme sticht man auf der Unterseite schneidet, biegt und bohrt man zwei 1,5
2 cm vom Rand entfernt eine 5 X 3 X 2,5 mm dicke, 8,5 X 2,5 cm große Alumi- Abb. 1 Winkel 12 mm und 5 cm von einem
Ende biegen
cm große Aussparung aus und von ihr bis niumstreifen (Abb. 1) und schraubt oder
zum MitteHoch eine l cm breite und 1,5 nietet sie an das Rohr. Dann schraubt man
cm tiefe Rinne für das Kabel. Dann bohrt zwei Zwergfassungen ein und führt ihre
1
man ein Kabelloch vom Rand aus und
eine Öffnung für den Schalterknopf von
oben in die Aussparung.
zweipoligen Kabel durch das Rohr zu der
Klemme (Abb. 2).
Die Lampenschirmhalter (Abb. 1) wer-
Ü r Nulle ter - Stromleiter

Schalter
In das Chromrohr bohrt man für das den aus 2-mm-Messingdraht gebogen und
Kabel 1,5 cm von einem Ende entfernt zwischen Rohr und Alu-Bügel geklemmt. ~
ein Loch und verlängert es als Schlitz bis Die Schüssel bekommt in den Boden auf o^ Lüsle rklemme
zum Rohrende.
Anschließend bohrt man 12 cm vom
Mitte ein Loch für das Rohr und darum
herum auf einen Kreis mit 6 cm 0 in
§.- Rohr
•^V-

anderen Ende entfernt ein durchgehendes gleichen Abständen 5-mm-Lüftungslöchcr. Abb. 2 Installationsplan

Hängelampe
Schlitze in die Ringe aus Rohrmaterial
schneiden, so daß sie in das Rohr passen.
Aus Alu Ringscheiben mit Außendurch-
messer der Ringe sägen. Einer bekommt
ein Loch für die Muffe, der andere für
die Fassung. Muffe einsetzen. Geschlitz-
ten Ring von oben etwa 2,5 cm ins Rohr
drücken. Kabel durch Muffe ziehen.
Scheibe auf Ring, zweiten Ring auf
Scheibe aufsetzen. Fassung anschließen,
zweite Scheibe und Schirm darüber, so
daß das Rohr auf dem Schirm sitzt.

Geschlitzter Ring
1 cm breit
Kunststoflmuffe
Ringscheibe 4,7 cm 0
Geschlitzter Ring

Bei dieser Lampe dient eine metallene Lackschale als Schirm Hängelampe mit Kunststoffschirm

353
Das Schlafzimmer
Viele Menschen möchten sich man zum Beispiel die Möbel, die
heute ihre Schlafräume so einrich- den meisten Platz beanspruchen
ten, daß sie mehr sind als mit Bet- - die Betten nämlich -, sinnvoll
ten und Wäscheschränken mehr konstruiert. Im folgenden Kapitel
oder weniger vollgestellte Zimmer, findet der Heimwerker Lösungen
in denen man sich für einen be- für dieses Problem. Eingebaute
trächtlichen Teil der täglichen 24 Schränke mit Schiebetüren, wie sie
Stunden zur Ruhe legt. In unserer ebenfalls auf den nachfolgenden
Zeit wird das Schlafzimmer viel- Seiten zum Selbstbau vorgeschla-
fach auch für andere Zwecke ge- gen werden, können erheblich Platz
nutzt. Man richtet in ihm vielleicht sparen helfen.
eine gemütliche Sitzecke ein oder Kinderzimmer sind im Normal-
einen Platz, an den sich die Frau falle auch immer Schlafzimmer.
des Hauses einmal zu einer Hand- Hier sollte bei der Einrichtung
arbeit oder zum Lesen zurück- ganz besonders Wert darauf gelegt
ziehen kann. werden, daß die Betten der Kinder
Dennoch ist ein ruhiger und un- nicht zu viel von dem Raum bean-
gestörter Schlaf der erste Zweck spruchen, den diese nun einmal
des Schlaf r aumes, und das bedeu- zum Spielen und zum Lernen brau-
tet, daß vor allem genügend Platz dien. Es ist für die gesunde Ent-
für ein oder zwei Betten sowie die wicklung eines jeden Kindes von
notwendigen Schränke vorhanden größter Bedeutung, daß ihm Platz
sein und daß der Raum gut zu für seine eigenen Tätigkeiten zur
lüften sein sollte. Auch sollte er so Verfügung steht. Sogenannte Sta-
gelegen sein, daß die Nachtruhe pel-Stockbetten sind oft eine gute
möglichst wenig gestört wird. Nicht Lösung für das Raumproblem im
selten muß, besonders in kleinen Kinderzimmer. Im folgenden Ka-
Wohnungen, einer der weniger pitel findet der Heimwerker dafür
großen Räume zum Schlafen die- einen Konstruktionsvorschlag, aber
nen. Eine gute Raumausnutzung auch für Kleinigkeiten wie eine
läßt sich dennoch erreichen, indem Wandtafel oder eine Spielzeugkiste.

354
Inhalt
Seite
356-359 Raumteiler
360—361 Toilettentisch mit Handwaschbecken
362—363 Nachtschrank/Toilettentisch mit Hocker
364—367 Eingebaute Kleiderschränke
368—371 Kommode/Doppelbett
372-373 Stapelbetten
374—375 Frisiertische
376—379 Kinderzimmer
376—377 Wandtafel und Spiegel
378 Etagenbett
379 Spielzeugkiste und Rollboden

355
Raumteiler Nuten 55, 77
überblattungen 104
Kleben 139-140
Spiegel befestigen 197
Dübelverbindungen 109 Schiebetüren 238

Raumteiler sind praktische Möbel; sie bie- hauptblende; sie ist unten mit Polyäther- böden (8) die Kanten (9) auf die Vorder-
ten zweiseitigen Schrankraum und ersetzen schaura belegt und dieser wiederum mit kanten geleimt und werden zwischen die
eine Zwischenwand. Mit dem hier gezeig- demselben Sloff wie die Bettdecke be- Zwischenwände und die Seiten geschraubt.
ten Raumteiler und dem auf Seite 360-361 zogen. Der Polyätherschaum wird mit Die untersten Fachböden liegen 50 cm
beschriebenen Toilettentisch kann man ein Haftbändern an der Blende befestigt. über dem Fußboden, die nächsten in 47,5
großes Zimmer in einen Schlaf- und An- Rechts und links der Blende liegen feste cm lichter Höhe darüber (Klappenhöhe
kleideraum teilen. Die beiden Möbel er- Fachböden und je ein Schränkchen mit 47,5 cm). Die restlichen Böden werden
füllen alle Funktionen einer herkömm- einer Klappe als N achttisch chen. nach Wunsch eingesetzt. Leimen und na-
lichen Schlaf Zimmereinrichtung mit meh- Der Raumteiler ist einfach konstruiert. geln Sie anschließend die Mittelwände (II)
reren Teilen und bieten darüber hinaus Alle Verbindungen werden gedübelt oder an die seitlichen Fachböden (8), Zwi-
eine praktische Waschgelegenheit. gesdiraubt, die sichtbaren Kanten ent- schenwände und Seiten.
Der Raumteiler ist 245 cm lang, 242,5 weder gespachtelt oder mit Anleimern aus Nun verdübeln Sie den Zwischenrah-
cm hoch und 60 cm tief. Damit reichen Hartholz versehen. Man kann sie auch mit men (12-15; Abb. 4), schrauben ihn mit
für die vier langen senkrechten Wände Furnierstreifen belcimen. Schrauben köpfe der Oberkanle 192 cm über dem Fuß-
zwei 122 X 244 cm große Standard-Tisch- werden versenkt und verspachtelt. boden an die Zwischenwände (4) und Sei-
lerplaiien. Als Bettbreite sind 140 cm vor- ten (5), leimen und schrauben die Eck-
gesehen. Selbstverständlich können die KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG klötze ein, leimen und schrauben das
Maße nach Bedarf verändert werden. Der Verdübeln Sie zunächst die Rahmenlängs- lange Rahmen!angsteil (16) an die Kan-
Raumteiler wird horizontal zusammenge- teile (1) mit den Rahmenquerteilen (2) zu ten der Zwischenwände (4), die Innen-
baut; er muß daher ca. 9-10 cm niedriger dem oberen und unteren Rahmen (Abb. 3, seiten der Seiten (5) und an die Stirn-
als die Raumhöhe sein, damit man ihn siehe Seite 358), und leimen und schrau- kanten der kurzen Rahmenquerieile (15).
aufstellen kann. ben Sie die Eckklötze ein, wie die Zeich- Dann werden die restlichen Innenecken
Auf der Ankleideseite hat der Raum- nung zeigt, also zunächst noch nicht dort, durch Eckklötze verstärkt.
teiler vier Schiebetüren, die unten mit je wo die Zwischenwände (4) später befestigt Die Verstdfungsleiste (17) wird nun so
zwei Rollen auf PVC-Schienen laufen und werden. Danach werden an die Längs- mit den Anschlagleisten (18) überblattet,
oben mit je zwei Führungsriegeln in PVC- kanten der Zwischenwände (4) und der daß ihre Oberkante etwa 100 cm über den
Nutschienen geführt werden. Auf den Seiten (5) die Kanten (6) geleimt und unteren Enden der Anschlagleisten liegt,
mittleren Türen werden mit Spiegelschrau- die kurzen Kanten der Zwischenwände und mit diesen so an die Zwischenseite
ben türgroße Spiegel befestigt. Hinter den für die Rahmenlängsteile (1) auf der geleimt und geschraubt, daß sie mit dem
Spiegeltüren ist Platz für Kleider und Schlafseite ausgeschnitten (Abb. 5). mittleren Rahmenlängsteil (12) und dem
darunter für Schuhe. Die äußeren Schie- Nun leimen und schrauben Sie die Zwi- unteren Rahmenlängsteil (1) bündig sind.
betüren verdecken verstellbare Fachböden, schenwände (4) und die Seiten (5) an die Jetzt schrauben Sie die Blende (19) an die
und der obere Schrankraum ist mit zwei Rahmen (l und 2), leimen und schrauben Rahmen (l und 12) sowie an die Leisten
Klappen verschlossen, die, oben ange- Eckklötze an die Zwischenwände (Abb. 1), (17 und 18).
schlagen, mit je zwei Hochstellstützen ge- leimen und nageln die Abdeckung auf Sodann leimen Sie die Kanten (21 und
öffnet werden. Mitte auf den oberen Rahmen und rich- 22) an die Klappen (20), bringen die Ma-
Auf der anderen Raumteilerseite bildet ten den Schrank auf. gnetschnäpper an, die Griffe, die 50-mm-
die Kleiderschrankrückwand die Bett- Jetzt bekommen die seitlichen Fach- Forlsetzung Seite 358

Rechts und links des Bettes gibt es genügend Ablage- und Slellraum für Gegenstände aller Art
356
Raumteiler

Auf beiden Seiten des Bettes lassen sich Schranktüren nach unten klappen, die praktische Nachttische abgeben

Hinter den Spiegeltüren des Raumteilers ist Platz für Kleider und Schuhe; rechts und links davon liegen Fächer

357
Raumteiler

' \ N 7 / "^

42,5 cm 42,5 cm'


>>. / ; \ \ /

Abb. 3 Oberer und unterer Rahmen

13

1.2

Abb. 4 Teile des Zwischen rah m ens

Knopfscharnierc und dann die Klappen-


haller. Die Kastenfachbödcn (10) werden
(nach der Lackierung) mit vier Auflagen
nach Wahl so eingelegt, daß die Klappen-
halter die Klappen waagrecht halten, wenn
sie geöffnet sind.
Jetzt schrauben Sie die äußeren Ein-
legeböden (25) auf den unteren Rahmen,
kiinken die mittleren Einlegbödcn hinten
für die Anschlagleisten aus, schrauben die
Traglcisten (28) nach Bedarf darüber an
die Zwischenwände (4) und schrauben dar-
auf den oberen mittleren Einlegboden und
den unteren auf den unteren Rahmen. Die
oberen Einlegböden (29 und 30) werden
auf den Zwischenrahmen geschraubt.
Nun dübeln Sie an die oberen Klappen
(23) die Kanten (24); schrägen deren
Unterkante auf 45° als Griffleiste ab und
schlagen sie mit je drei Knopfscharnieren,
80 mm, am Rahmenteil (1) und an der
Innenfläche der Klappe (23) eingelassen
an. Schnäpper und Hochstellstützen nicht
vergessen. Die äußeren Fachböden (26) Abb. 1 Kleiderschrankseite. Bauen Sie zuerst die oberen Rahmen (1 und 2) zusammen und
bekommen dann verstellbare Auflagen verbinden Sie dann die langen senkrechten Teile horizontal auf dem Boden damit. Danach
befestigen Sie die übrigen Teile.
nach Wunsch in den Seiten und Zwischen-
wänden (4 und 5). MATERIALLISTE
Danach lassen Sie die PVC-Schienen
nach den Anweisungen des Herstellers in Nr. Bezeichnung Stück
die Laufleisten (31J ein (Abb. 6) und lei-
men und schrauben diese so auf das Rah- 1 Rahmenlängsteile 4
men l an gss tu ck (1) und das fange Rah- 2 Rahmenquerteile 10
menlängsteil (16), daß sie vorderkanten-
3 Eck klotze 48
bündig mit den Seiten (5) sind, also 16mm
über die Rahmenlängslcile hinausragen. 4 Zwischenwände 2
Montieren Sie nun die unteren Laufrol- 5 Seiten 2
len in den Türen und kontrollieren Sie 6 Kanten für 4 und 5 &
das Höhenmaß: geben Sie 5 min Luft. Die
7 Abdeckung 1
Führungsriegel an der Oberkante werden
auf der Rückseite der Türen eingelassen. 6 Seitliche Fachböden 10
Jetzt leimen und schrauben Sie die Griff- 9 Kanten für 8 10
leisten (33) auf die Außenkanten der Tü- 10 Kastenfachböden 2
ren (32) und leimen und schrauben durch
11 Mittelwände 2
diese die Kanten (34) fest. Die anderen
Längskanten der Türen werden mit den 12 Mittleres Rahmen läng steil 1
Kanten (35) beleimt. 13 Lange Rahmenquerteile 3
Damit die Griffleisten (33) der hinteren 14 Äußere Rahrnenlängsteile 2
Türen nicht weggestoßen werden können,
15 Kurze Rahmenquerteile 4
leimen und schrauben Sie auf die Rück-
seiten der vorderen (mittleren) Türen je 16 Langes Rahmen längsleil 1
eine Anschlagleiste (38) etwa 20 mm hin- 17 Versteifungsleiste 1
ter den sich zugekehrten Längskanten. 18 Anschlagleisten 2
Der Stoppklotz (37) wird auf Mitte über
19 Betthauptblende 1
die hintere obere Laufnut geleimt und
dient als mittlerer Anschlag für die äuße- 20 Untere Klappen 2
ren Türen. Die K.leiderstange (39) wird 21 Kanten für 20 4
5 cm unter dem Rahmenquerteil (16) auf 22 Kanten für 20 4
Mitte eingeschraubt. Um die Spiegel auf-
23 Obere Klappen 2
zuschrauben, legt man die mittleren Schie-
Abb. 6 Aufbau der Schiebetürtührung 24 Kanten für 23 2
betüren am besten flach.
358
Raumteiler

19

Abb. 5
Ausschnitt an
Abb. 2 Bettseite den Zwischen- 4 2,5 cm -
wänden

Breite Dicke Material Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (mm) (cm) (cm) (rnrn)
25 Weichholz 25 Äußere Einlegböden 47.5 35.3 19 Tischlerplatte
Wüichholz 26 Äußere Fachböden 47.5 35,3 16 Tischlürplatte
Weichholz 27 Mittlere Einlegböden 142,4 54.3 19 Tischferplatte
54,9 19 Tischlerplatte 28 Trag leisten 48 15 Weichholz
Tischlerplatte 29 Mittlerer Einlegboden oben 142,4 56,8 Sperrholz
1,9 Harlholz 30 Äußere Einlegböden oben 47,5 37.8 Sperrholz
56 Sperrholz 31 Laufleisten 241,2 4,1 Hartholz
475 19.5 Tischlerplatte 32 Türen 174 1G Tisctilerplalle
1,9 Hartholz 33 Griffleisten 174 Alu elexiert
47.5 15 13 Spartplatte 34 Kanten für 32 1.6 Hartholz
47.5 Sperrholz 35 Kanten für 32 174 1,6 Harlholz
7.5 Weichholz 36 Spiegel 174 Spiegelglas
7,5 25 Weichholz 37 Sfoppklotz 20 Hartholz
47.5 7,5 25 Weichholz 38 Anschlagleisten Hartholz
32.8 7.5 25 Weich holz 39 Kleiderstange 142 30 Metallrohr
241,2 7.5 25 Weich ho 1z 40 Polster lür Blende 142,4 100 25 Polyätherschaum
4,5 25 Weichholz
BESCHLAGE: 4 Knopfscharniere, 50 rnrn; 6 Knopfscharniere, 80 mm; 2 umklappbare Griffe
178,5 4.5 Weichholz zum Einfassen; 2 Klappenhalter, 30 cm; 4 Hochstellstützen, 30 cm; 6 Magnetschnäpper;
2 obere PVC-Nutschienen; 2 unlere PVC- Laulschienen für Rollen, 241,2 cm; 8 Schiebelür-
142,4 Sperrholz
rollen (unten); 8 Führungsriegel (oben]; 2 Stangenlager, 30 mm 0; 8 Spiegelschrauben
46.5 Tischlerplatte 4,5 x 20
46.5 19 Harlholz
Anmerkungen: Das Längenmaß der Schiebetüren muß auf die verwendeten Beschläge ab-
475 1.9 Tischlerplatte
gestimmt werden. Für die verstellbaren Fachböden verwenden Sie Auflagen nach Wunsch
120,5 47.5 19 Tischlerplatte (siehe Seile 470-471). Alle Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der Kanten
lür die Teile 4, 5, 8, 20, 23 und 32. Verschnitt ist zu berücksichtigen.
120,5 19 Hartholz

359
Toilettentisch mit Handwaschbecken

Konstruktion und Oberflächenbehand-


lung des Toilettentisches gleichen denen
des Schlafzimmerraumteilers auf Seite 356
bis 359. Die Tischplatte ist mit Schicht-
stoff belegt. Der Fachmann berät Sie über
das geeignete Handwaschbecken und
schließt es auch an.
Der Wandschrank hat Spiegelschiebe-
türen, über denen eine oder zwei Leucht-
stoffröhren angebracht sind. Der Aus-
schalter ist außen in die Seitenwand ein- Abb. 1
gebaut. In die Innenseile kann man eine
Steckdose für elektrische Rasierapparate
montieren. Der Toilettentisch ist wie der
Schlafzimmerschrank knapp 2,43 m lang.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG men und schrauben. Die Befestigungs-


Die Wandleiste (6) in die Wandecke sto- leisten (14) kantenbündig unten innen an MATERIALLISTE
ßend und mit der Oberkante 74,5 cm die Seiten leimen und schrauben und dar- Nr. Bezeichnung Stück
über dem Fußboden an die Wand schrau- auf das Bodenbrett (15). Die Zwischen-
ben. Die Riegel (2) in gleichen Abständen wand (11) auf Mitle an den Boden (15)
an die Pfosten (1) nageln und auf diesen 1 Pfosten 2
und die Verbindungsleiste (12) in die
Rahmen die innere Deckplatte (3). Nun Ausschnitte leimen und schrauben. 2 Riegel 5
den Rahmen an der Wandleiste anliegend Die Rückwand (16) auf den Schrank- 3 Deckplatten 2
an die Wand schrauben und äußere Deck- körper leimen und nageln und diesen 4 Vordere Deckleiste 1
platte aufnageln. Die Deckleisten (4 und durch die Befestigungsleisten (13) an die
5 Obere Deckleiste 1
5) an der Verbindungsstelle gehren und Tischplatte schrauben. Seine rechte Seite
auf die Kanten der Seitenwand leimen. an die Leiste (7) an der Wand schrauben. 6 Wandleiste 1
Dann eine Seitenleiste (7) in Höhe der Die Wandleiste {17) vorne zwischen 7 Seilenleisten 2
Wandleiste rechts an die Wand schrau- Schrank und Wand einpassen und anna- 8 Tischplatte 1
ben, die andere an die Seitenwand. Die geln. Die Kanten (19 und 20) an die Tü- Blende
9 1
Blende (9) an die Tischplatte (8) leimen ren (18) leimen; die oberen dienen als
und schrauben und diese unten mit Rück- Griff leisten, daher nach hinten auf 6()c 10 Seilenteile 2
furnier bekleben. Auf die Wandleiste die abschrägen. Dann die Türen anschlagen. 11 Zwischenwand 1
Tischplatte schrauben und diese und die Die Kanten (23) auf die Seitenteile (22) 12 Verbindungsleiste 1
Blende mit Schichtstoff belegen und Öff- leimen und auf deren obere Enden hin- 13 Obere Befestigungsleisten 2
nung für das Waschbecken aussägen. terkantenbündig das Deckbrett (21) leimen
In die Seitenteile (10) und die Zwischen- und schrauben. Den Regalboden (24) 14 Untere Befestigungsleisten 2
wand (11) vorne 6,5 cm unter den Ober- 53 cm unter den oberen Enden zwischen 15 Bodenbrett 1
kanten Ausschnitte für die Verbindungs- die Seiten (22) leimen und schrauben und 16 Rückwand 1
leisle (12) sägen. An das linke Seitenteil die Zwischenwände (25) in 56,8 cm großen
17 Seitliche Wandleiste 1
und die Zwischenwand links oben die Abständen an Deckbrett (21) und Regal-
Befestigungsleisten (13) kantenbündig lei- boden (24); alle Hinterkanten sind bündig. 18 Türen 2

360
Wandunebenheiten übertragen 68
Seh ichtstoffplatten 121-122
Toilettentisch mit Handwaschbecken
Kleben 139-140

Die Spi9ge! dienen gleichzeitig als Schiebetüren für ein Kosmetikregal mit gläsernen Fachböden

Die Nutschicnen 9 cm von den Hinter- schienen nicht berühren. Die beiden mitt-
kanlen entfernt unter das Deckbrett (21) leren Türen in die vorderen Schienen ein-
und auf die Tischplatte schrauben. In die setzen, die äußeren in die hinteren. Die
untere Nulschiene werden Fibergleitstrei- beiden Anschläge (29) so unter das
fen eingelegt. Deckbrett leimen und schrauben, daß die
In die Hinterkanten des Deckbretts (21) GrilTleisten der mittleren Türen anstoßen, Nagel mit Gummikopf
und des Regalbodens (24) je 4 Ösen ein- wenn sich deren Kanten in der Mitte be-
Abb. 2 Türanschläge anbringen
lassen und den Schrank damit festschrau- rühren (Abb. 2). Die Leuchten ans Deck-
ben. Die Griffleisten (2S) so an die Spie- brett montieren lassen und die Blende
geltürkanten (27) kleben, daß sie die Nut- (26) an seine Vorderkante schrauben.

Länge Breite Dicke Material Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm) (cm) (cm) (mm)
144 7 70 Weichholz 19 Kanten zu 18 4 36 2 16 Weichholz
41 7 70 Weichholz 20 Kanten zu 18 4 40 2 16 Weich holz
144 55 4 Hartfaserplatte 21 Deckbrett 1 235 17 15 Weich ho l z
145 7,8 10 Weich holz 22 Schrankseiten 2 67 11,5 16 Tischlerplatte
56 7.8 10 Weichholz 23 Kanten zu 22 2 67 1,6 10 Weichholz
235 7 20 Weichholz 24 Regalboden 1 231,8 9 15 Weichholz
40 7 20 Weichholz 25 Zwischenwände 3 53 9 15 Weichhoiz
235 54 19 Tisch l erplatte 26 Blende 1 235 8 5 Sperrholz
235 10 20 Weichholz 27 Spiegellüren 4 66 58,5 6 Spiegelglas
52 40 16 Tischlerplatte 28 Griffleisten 4 64 1 x1 1,5 Alurniniurn-L-Proftl
48,4 40 16 Tischlerplatte 29 Türanschlägo 2 5 3,5 10 Hartholz
80 7 15 Weichholz 30 Fachböden n. Bedarf 56,8 9 6 Tafelglas
40 5 20 Weichholz BESCHLÄGE: 4 Messingscharniere, 4cm lang; 2 Doppelnutschienen aus Aluminium. 231,8 cm
Weich holz lang, für die Spiegeltüren; 8 Messingaufhängeösen; 2 Nägel mit Gummikopf oder 2 Gummi-
40 2 20
stückchen für die Anschläge; Fachbodenträger aus Kunststoff für die Glasplatten; Kunststoff-
76.8 40 16 Tischlerplatte schichtplatte und Rückfurnier nach Bedarf; 1 oder 2 Leuchtstoff röhren mit Sockeln; 1 Unter-
80 52 5 Sperrholz putzschalter und 1 Unterputzsteckdose für Rasierer zürn Einbau in die Seitenwand
45 2 20 Weichholz Anmerkungen: Die Kanten der SpiegelschiebGtüren und der Fachböden werden geschliffen
36 36 16 Tischlerplatte und poliert. Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; Holzverschnitt berücksichtigen.

361
Nachtschrank
Toilettentisch mit Hocker

Dieses kleine einfache Regal ist aus Sperrholz und lackiert; es wird an der Wand befestigt

Der obige Nachtschrank besteht aus 5 Tei- KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG


len, die man aus einer 60 x 110 cm gro- Die Rüd-Lwand (1) und die Seitenteile (2)
ßen und 15 mm dicken Sperrholzplatte bekommen abgerundete Ecken und 2,5 cm
aussägen kann. Das fertige Möbelstück von den Ober- und Unterkantcn entfernt
wird gespachtelt, geschliffen und dann mit 15 mm breite und 5 mm tiefe Nuten; in
Polyurelhanlack gestrichen. den Seitenteilen sind sie l cm von den
Man hängt das Nachtschränkchen in Vorderkanten abgesetzt. In die Rückwand
bequemer Höhe etwa 5-10 cm neben dem bohrt man unter der oberen Nut zwei
Bett an der Wand auf - und zwar mit Locher mit etwa 6 mm 0 für Befesti-
Holzschrauben, flachen Unterlegscheiben gungsschrauben.
und entsprechenden Dübeln. Nun leimt und nagelt man die Fach-
Die Schraubenlöcher werden dicht unter bötten (3) in die Nuten der Seitenteile (2)
dem oberen Fachbrett durch die Rück- und die Rückwand (1) auf Mitte zwischen
wand gebohrt. die Seiten an die Fachböden.

Die Aufhängungen des Toi lettenlisch es und

Der Hocker ist mit Teppichware bezogen


MATERIALLISTE Der Toilettentisch ist so weit über dem
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Boden an der Wand befestigt, daß man
(cm) (cm) (mm) den Hocker daruntcrschicben kann und
1 Rückwand 1 48 28 15 Sperrholz freien Raum für die Beine hat. Die Glas-
2 Seitenteile 2 30 28 15 Sperrholz
platte ist 84 X 30,5 cm groß und liegt über
dem Bodenbrctt auf Holzdübeln in den
3 Fachböden 2 52 29 15 Sperrholz Seilen und im unteren Rahmenteil. Der
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Ferligmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Hocker ist aus Sperrholz und Weichholz-
Verschnitt notig leisten.
362
Sägen mit der Stichsäge 79
Nutverbindungen 105
Dübel 132-133
Toilettentisch mit Hocker
Spezialbeschläge 130

Abb. 1 Die Glas-


platte Hegt auf
Holzdübeln

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm] (cm) (mm)
Toilettentisch
1 Bodenbrett 1 90 33 15 Sperrholz
2 Seitenteile 2 33 11 30 Weich holz
3 Dübel 6 2 10 Dübel holz
4 Tischplatte 1 84 30,5 6 Tafelglas
5 Spiegelrückwand 1 86 45 a Sperrholz
6 Rahmenteile 2 45 6 15 Weichholz
des Spiegels sind verdeckt angebracht 7 Spiegel 1 75 45 6 Spiegelglas
BESCHLÄGE: 2 Aufhängeösen
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Hocker
Toilettentisch
Man rundet die oberen vorderen Ecken 8 Vorder- und Hinterteil 2 55 37 12 Sperrholz
der Seiten (2) und die untere Vorderkante 9 Sitz- und Bodenbrett 2 50 35 15 Sperrholz
des Bodenbretts (1) ab. Danach werden 10 Seitenteile 2 35 35 15 Sperrholz
in die Innenseiten der Seitenteile 3 cm
11 Querleisten 4 35 2 20 Weich holz
von den Ober- und Seitenkanlen entfernt
je zwei 10 X 10 mm große Löcher gebohrt 12 Längsleisten 2 46 2 20 Weichholz
und die Dübel (3) eingeleimt. Dann läßt 13 Kufen 2 46 5 20 Weichholz
man die Aufhängcösen unter den oberen 14 Teppich 1 ca. 140 35 10 Auslegeware
Enden in die Seitenhinterkanten ein und
Anmerkungen: Die Kanten der Glas- und Spiegelplatte werden geschliffen und poliert. Die
setzt Halb rund Holzschrauben mit Dübeln angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig.
so in die Wand ein, daß die Tischunter-
seite 65 cm über dem Fußboden liegt. geschraubt, daß seine Dübel an der Unter- das Bodenbrett (9). Nun bekommen die
Die Rahmenteile (6) bekommen an je seite der Glasplatte anliegen. Den Spie- Seitenteile (10) 2,5-cm-Radien (Abb. 1)
einer Längskante einen 6 mm breiten und gel schiebt man in die Rahmenfalze. und werden mit dem Sitz- und Bodenbrctt
5 mm tiefen Falz und das untere auf verleimt und durch die Querleisten hin-
Mitte und je 3 cm hinter den Enden die Hocker durch verschraubt.
restlichen zwei Dübel eingesetzt. Nun Zuerst werden Vorder- und Hinterteil (8) An diesen Kasten leimt und schraubt
leimt und schraubt man die Rückwand (5) 6 cm breit ausgesägt, ihre Ecken auf 4 cm man durch die Längsleisten Vorder- und
kantenbündig an die Rahmenteile und Radius abgerundet und ihre Kamen ge- Hinterteil (8) überall l cm überstehend an.
bohrt in ihr oberes Drittel zwei Befesti- hrochen. Dann leimt und schraubt man Zum Schluß lackiert man den Hocker,
gungslöcher. Danach wird die Glasplatte die Längs- (12) und zwei Querleisten (11) legt den Teppichstrcifen (14) um Sitz und
auf die Dübel in den Tischseilen gelegt kantenbündig unter den Sitz (9) und die Seitenteile und nagelt ihn an den unteren
und der Spiegelrahmen so an die Wand Kufen (13) und zwei Querleisten unier Querleisten fest.
363
Nuten 55, 77
Eingebaute Kleiderschränke Nutverbindungen 105
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106-108

Die abgebildeten Schränke können in


Ecken oder Nischen verschiedener Größe
eingebaut werden. Die senkrechte und «* «t
waagrechte lichte Weite des vorgesehenen
Raumes - der Abstand vom Fußboden
bis zur Decke also bzw. der Abstand von
Wand zu Wand an der schmälsten Stelle
einer Nische über den Wandscheuerlei-
sten - bestimmt die Außenmaße der
Schränke. Ein Schrank sollte mindestens
60 cm tief sein, damit Anzüge, Kleider
und Mäntel gut hineinpassen.
Der eine Schranktyp hat Schiebetüren
und ist für Ecken vorgesehen, der andere
hat angeschlagene Drehtüren und ein
Schubladenunterteil und läßt sich gut in
Nischen einpassen.
Der Schrank mit Schiebetüren ist in
zwei Versionen gezeigt. Die eine hat einen
Rahmen aus Kiefernholz und Flächen aus
Tischlerplatten, die mitTeak furniert sind.
Bei der anderen ist der Rahmen aus Fich-
tenholz, und die Tischlerplatten sind alt-
weiß lackiert. Statt der Tischlerplatten
können Sie auch Spanplatten verwenden.
Die Drehlürkonstruktion eignet sich be-
sonders für Breiten von 90 bis 130 cm, es
Dieser Kleiderschrank mit Drehtüren ist für elwa 90-130 cm breite Nischen gedacht
können aber auch schmälere Schränke mit
nur einer Türeinheit oder breitere mit drei
oder mehr Türen gebaut werden. Der
Schubladeneinsatz hat zwei schmale und
zwei breite Schubladen und wird auf den
Scheuerleisten aufgesetzt und an die
Wände geschraubt. Die Türen werden an
L-förmigcn Rahmen angeschlagen, die an
den Nischenecken befestigt sind.
Die Schränke mit Schiebetüren können
auch in entsprechend großen Nischen ein-
gebaut werden. Dann braucht man keine
Außenwand und keinen freien Ständer,
dafür einen zweiten Wan[Isländer, eine
weitere Paßleiste zum Ausgleichen von
Maßdifferenzen in der Nisdienbreite und
weitere Tragleisten für die Fachbretter.
Falls Sie statt der Nutverbindungen
der Fachbretter überall lieber Tragleisten
anbringen möchten, müssen Sie die Bretter
pro weggelassene Verbindung um 6 mm
kürzer machen.

•••••••^••-•-^••^^•••i^MM*-**-*-^***-*'**

Die Nischenbreite kann über 140 cm sein Bei dieser lackierten Version des ScMebetürschrankes wurden weitere Fachböden eingebaut

364
Schwalbenschwanzzinkungen 110—111
Schubladen 116-117 Eingebaute Kleiderschränke

Dieser Schrank kann in eine Ecke oder in eine Nische eingebaut werden. Der Rahmen ist aus Kiefernholz, die Türen sind mit Teak furniert.

365
Eingebaute Kleiderschränke
Kleiderschrank mit Schiebetüren
Schneiden Sie in die breiten Flächen der Danach fräsen Sie auf Mitte in die Tür- Querleisten, lassen Sie die Türgriff schalen
Querleisten (l und 2} jeweils zwei Nuten unterkanten 4 mm tiefe und 5 mm breite ein, und streichen Sie die Türen.
für die Türlaufschienen bis auf S,5 cm an Fugen für die Kunststoffschienen und in Zum Schluß setzen Sie die hintere
die Enden heran: die vordere 16 mm von die Oberkanten 19 mm tiefe und 6 mm untere Tür auf die Laufschiene, neigen
der Leisten Vorderkante entfernt, die hin- breite für die Holz! auf schienen und las- sie etwas nach vorn, damit Sie die Holz-
tere 42 mm; die Nuten in den Oberseiten sen je zwei Schiebe tu rgleiter pro Tür 6 cm lauflciste in ihre obere Nut drücken kön-
der Querleisten sind für die KunstslofT- eingerückt in die unteren Türnuten ein. nen, stellen die Tür senkrecht und pressen
schienen und 5 mm breit und 11 mm tief, Schlagen Sie nun die Kunslstoffschienen die Laufleiste in die Nut der Querleiste.
die in den Unterseiten nehmen die Hart- vorsichtig in die oberen Nuten der Bei anderen Türen wiederholen.
holzschienen (19) auf und sind 6 mm breit
und 8 mm tief.
Der freie Ständer (3) erhält an der hin-
leren Außenkante einen 20 X 19 mm gro-
ßen Falz für die Außenwand (5) und die
miniere Querleiste (2) an der hinteren
Oberkante einen ebenso großen Falz für
den Boden (6) sowie von hinten auf Mitte
eine 20 mm liefe Nut zur Aufnahme der
Mittelwand. Verbinden Sie nun die Quer-
leisten (l und 2) und die Stander {3 und
4) vordcrkantcnbündig mit durchgehenden
Doppelzapfen. Die Oberkante der mitt-
leren Querleiste (2) ist 190 cm vom Fuß-
boden entfernt. Dann streichen Sie den
Rahmen mit Klarlack und setzen den Falz
an der Querleiste (2) als Nut für den Bo-
den (6) im freien Stander fort.
Nun gleichen Sie die Paßleiste (8) mit
ihrer Breitseite 65 cm von der Rückwand
entfernt den Unebenheiten der Wand an
und schrauben sie oberhalb der Scheuer-
leiste fest. Sie soll den durch die Scheuer-
leiste verursachten Spalt zwischen Schrank
und Wand schließen. Nun schrauben Sie
den Türrahmen mit der Vorderkante
66 cm von der Rückwand entfernt an
Fußboden, Decke und Paßleisle, mit der
der Wandständcr (4) hinterkantenbündig Abb. ^ Grundkonstruktion
abschließen muß. Schrauben Sie die lange
Tragleiste (9) auf Höhe des mittleren
Querieistenfalzes an die Wand. MATERIALLISTE
Dann bekommt die Außenwand (5)
6 mm tiefe und 19 mm breite Nuten: auf Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Höhe der Nut im freien Ständer (4) eine (cm) (cm) (mm)
für den Boden (6) und 22 cm und 44 cm Querleisten B minus Scheuerleiste 5,5 45 Weich holz
darunter zwei für die Fachbretter (10). Mittlere Querleiste ^ B minus Scheuerleiste 7,5 Weichholz
Die Mittelwand nuten Sie für die Fach- 3 Freier Ständer ^ H 7.5 45 Weichholz
hrctler entsprechend. Nun schneiden Sie
die Mittelwand hinten unten für die 4 Wand Ständer 1 H 5,5 45 Weichholz
Scheuerleiste aus, passen sie in die Nut 5 Außenwand 1 H 60,5 19 Tischlerplatle
der mittleren Querleiste (2) ein, bis sie 6 Fachboden 1 B minus 1,3 60,5 19 Tischlerplatte
an der Innenseile der unleren Querleiste Mittel wand 1 188,7 60,5
7 19 Tisch l erplatte
anstößt, sägen den Boden (6) auf Länge,
fräsen eine 6 mm tiefe Nut für die Mittel- 8 Paßleisle 1 H minus Scheuerleiste 4,5 n. Bedarf Weichholz
wand ein und schrauben sie auf die Quer- Lange Tragleiste 1 60.5 4,5 20 Weichholz
leiste. Sodann dübeln Sie die kurzen Trag- 10 Fachbretter nach Bedarf Tischlerplatte
leisten (11) auf Höhe der Miuelwand- 11 Kurze Tragleisten 40 4.5 20 Weich ho l z
nulen an die Wand, sägen die Fachbrcttcr
zu, bringen sie zwischen Wand und Mit- Eckleisten nach Bedarf 2,5 25 Weichholz
telwand in Position und befestigen die 13 Stangenlager 60 20 Hartholz
Mittelwand mit Stahlwinkeln senkrecht 14 Kleiderstangen nach Bedarf 250 Rohr verrnessingt
am Fußboden. Danach schneiden Sie die Obere Türen H minus 195 1/2 B 19 Tischlerplatte
Außenwand (5) hinten für die Scheuer-
leiste aus, schrauben sie provisorisch oben 16 Kanten iür 15 H minus 195 Teak (Weichholz)
am freien Ständer (3) fest, sägen die rest- Untere Türen 180.5 1/2 B 19 Tischlerplatte
lichen Facnbrellcr /u, drücken sie in die 13 Kanten für 17 180,5 Teak (Weichholz)
Nuten, schrauben die Außenseite an und 19 Häng. Laufschienen 4 B minus 17 Hartholz
befestigen die Eckleisten (12) an ihrer
Innenseite und an der Wand. Jetzt bohren 20 Stoppklötze 10 4.5 20 Hartholz
Sie die Stangenlager (13) für die Kleider- BESCHLAGE: 4 Kunststofflaufschienen, braun, 1 5 x 5 mm, B minus 17 cm lang; 8 Schiebe-
stangen (14) auf und schrauben sie fi cm türgleiter; 4 Schiebetürmuschelgriffe
unter den unteren Fachbrettern fest. Anmerkungen: B = Breite über alles; H = Höhe von Fußboden bis Decke. Weichholz- statt
Nun schneiden Sie die Türen so zu, daß Teakkanten (16 und 18) werden gebraucht, wenn der Schrank nur gestrichen wird. Statt der
sie in der Höhe 5 mm Luft haben, und hölzernen Rohrhalter (13) kann man auch metallene verwenden. Die angegebenen Maße
leimen die Längskanlen (16 und 18) an. sind Fertigmaße und berücksichtigen auch die Zapfen. Verschnitl berücksichtigen.

366
Eingebaute Kleiderschränke
Einbauschrank mit Schubladeneinsatz
Verleimen Sie die Schenkel (l und 2) zu Nun leimen Sie die Kanten an die Tü- stiick (5) aufschlagen und von ihnen je-
zwei winkelförmigen Ständern, die später ren und schlagen diese so an den Front- weils 10 mm überdecken. Die unteren
an den Nischenccken befestigt werden schenkcln an, daß sie 3 mm hinter deren Türen erhalten je 2 Schnäpper, die oberen
(Abb. 2). Vorderseiten liegen und auf dem unteren je einen. Die Tür- und Schubladenknöpfe
Verbinden Sie die Hinterstücke (4) Fries (11) und dem obersten Vorder- werden von innen festgeschraubt.
durch offene Schwalbenschwanz/inkung
ober- und unterkantcnbündig mit den
Seiten (3). Nun machen Sie den obersten
Schubladenrahmen. Falzen Sie das Vor-
derstück (5) an einer breiten Seite 10 mm
tief und 19 mm hoch für den Boden aus,
und verbinden Sie die Scitenstiicke (6) Abb. 2 So kommen die Schenkel
außenkanlen- und unterkantenbündig und an die Nischen
am Falz abschließend durch 12 mm lange
abgesetzte Zapfen mit seinen Enden
(Abb. 3). Beim darunterliegenden Rah-
men zapfen Sie die Seitenstücke in eine
schmale Seite des Vorderstückes sowie
das Hinterstück (7), die Seitcnstiicke und
das MHtelstück (8) in Vorder- und Hinler-
stück. Alle Zapfen sind 3 cm lang, auch
bei den beiden unteren Rahmen.
Abb. 3 Detail des obersten
Leimen Sie die Kante (10) an eine kurze Schubladenrahmens
Kante der Miltelseite (9), schneiden Sie
daran eine Ecke 20 X 20 mm groß für das
obere Vorderstück (5) aus, und leimen Sie
sie auf die Mitte des Rahmenmittel-
stücks (8).
Danach leimen und schrauben Sie die
Rahmen an die Seiten (3), und zwar 10cm
auseinander, den untersten unlerkanten-
bütidig, den obersten oberkantcnbündig
und alle vorne 4,5 cm überstehend. Stel-
len Sie den fertigen Einsatz hinten an-
stoßend in der Nische auf die Scheuer-
leisten, und schrauben Sie ihn fest. Abb. 1 Grundkonstruktion;
Stellen Sie die Ständer (l und 2) an die Türen und Schubladen sind
Ecken, zeichnen Sie daran 140 cm (lichte nicht eingezeichnet
Weite) über der Oberkante des obersten
Vorderstückes (5) die Lage des unleren MATERIALLISTE
Frieses (11) an, messen Sie seine Länge Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
und die des oberen Frieses, und schneiden (cm) (cm) (rnrn)
Sie durchgehende Zapfen an ihre Enden 1 Frontschenkel 2 H 4,5 19 Weichholz
und entsprechende Löcher in die Ständer,
daß ihre Breitseiten vorderkantenbündig 2 Seitenschenkel 2 H 4,5 19 Weichholz
mit den Ständerseitenschenkcln abschlie- 3 Seiten 2 T minus 4,5 38 19 Tischlerplatte
ßen. Jetzt fräsen Sie einen 10 X 19 mm 4 Hinterstücke 2 B 10 22 Weichholz
großen Falz für den oberen Fachboden in 5 Rahmenvorderstücke 4 B minus 3,8 3,9 20 Hartholz
die hintere Oberkante des unteren Frieses,
verleimen Ständer und Friese und schrau- 6 Rahmenseitenstücke 8 T minus 4,5 4,5 20 Hartholz
ben diesen Rahmen so an die Nischen- 7 Rahmen hinterstück 1 B minus 6,8 4.5 20 Hartholz
ecken, daß die Seiteiischenkel (2) der 8 Rahmenmittelstück 1 T minus 6 6 20 Hartholz
Stander dicht an den Vorderkanten der 9 Mittelseite 1 T minus 3,6 12 19 Tischlerplatte
Seiten (3) anliegen.
10 Kante für 9 1 12 1,9 5 Hartholz
Den Sockel (15), dessen Höhe sich nach
der Scheuerleiste richtet, legen Sie stramm 11 Friese 2 B 4,5 20 Weichholz
sitzend zwischen die Fronischenkel (1) 12 Tragleisten 2 T minus 4,5 10 20 Hartholz
und schrauben ihn mit zwei Stahlwinkein 13 Kleiderslange 1 B 2,50 Rohr vermessingi
von hinten am Boden fest.
14 Fachböden 2 B T minus 1,5 19 Tischlerplatte
Bohren Sie nun auf Mitte und etwa
2 cm über den Unterkanten die Kleider- 15 Sockel 1 B minus 3,8 nach Bedarf 20 Weichholz
stange (13) in die Tragleisten (12), und 16 Kleine Schubladen 2 1/2 B minus T minus 2 100 Hartholz
befestigen Sie sie auf Höhe des unteren 17 Große Schubladen 2 B minus 4 T minus 2 100 Hartholz
Friesfalzcs an den Wänden. Jetzt klinken
Sie die Boden (14) an den vorderen Ecken 18 Obere Türen 2 H minus 195 1/2 B minus 2,1 16 Tischlerplatte
so aus, daß sie um die Seitenschenkel (2) 19 Kanten für 18 4 H minus 195 18 5 Hartholz
der Ständer in die Falze des unteren Frie- 20 Untere Türen 2 142 1/2 B minus 2,1 16 Tischlerplatte
ses und des oberen Vorderstückes passen. 21 Kanten für 20 4 142 18 5 Hartholz
Machen Sie die Schubladen (16 und 17)
hinten offen gezinkt, vorne halbvcrdcckt, BESCHLAGE: 10 Knopfscharniere, 50 mm, mit Schrauben; 10 Knopfe; 6 Magnetschnäpper;
2 Stahlwinkel _ __
verwenden Sie 22 mm dicke Vorderstücke,
und arretieren Sie sie so durch Slopp- Anmerkungen: H = Höhe von Fußboden bis Decke; B = engste Breite der Nische; T =
klöl/e hinten auf den Seilenstücken (6), geringste Tiefe der Nische. Bei den Schubladen (16 und 17) sind Außenmaße angegeben.
Alle anderen angegebenen Maße sind Fertigmaße unter Berücksichtigung der Zapfenlängen.
daß sie 16 rnm über die Rahmen (5) vor- Beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig.
stehen.
367
Kommode/Doppelbett

Die Kommode ist aus Massivholz. Des-


halb wurde sie so konstruiert, daß keine
Risse oder gar Deformierungen entstehen
können, wenn das Holz arbeitet. So sind
beispielsweise die seitlichen Schubladen-
laufleisten mit jeweils nur einer Schraube
durch ein Langloch im hinteren Ende be-
festigt. Das bedeutet, daß die Seiten un-
gehindert schwinden können. Die Schub-
laden und die beiden Querleisten unter
der Platte werden gezinkt, alle übrigen
Korpusteile haben Schulz- und Zapfen-
verbindungen. Die Zwischenböden liegen
in Nuten, sind aber nicht verleimt. Die
Kommode hat die Außenmaße 90 X 90 X 45
cm. Die beiden unteren Schubladen sind
20 cm hoch, die anderen 14 cm.
Sehr viel einfacher ist das Doppelbett
gebaut. Es hal nur vier Kreuzüberblat-
tungen am Sockel, alle anderen Verbin-
dungen sind verschraubt.
Die Matratzenauflage des abgebildeten
Bettes ist 140 x 190 cm groß, hat also

Die beiden Möbel sind aus ausgesuchtem Kiefernholz und zweimal mit mattem Klarlack
Die Falze an den Schubladen und der Platte
bilden starke Schalten, die etwaige Unge-
nauigkeiten weitgehend verdecken

französische Maße. Man kann es jedoch


auch anderen Matrauen-Standardmaßen
(90 X 190cm oder 100 X 200cm) anpassen:
die Matratzenauflage ist dann 18Ü X 190
cm oder 200 X 200 cm groß. In diesen Fäl-
len sollte jedoch ein weiterer Längsträger
in die Mitte eingesetzt werden. Die Matrat-
zen, am besten aus Latexschaum oder mit
Federkern, müssen einteilig sein. Wegen
des langen Oberteils bleibt einem nichts
anderes übrig, als das Bett in dem Raum,
in dem es stehen soll, fertig zu montieren.
Wenn man umzieht oder das Bett einmal
in einem anderen Zimmer haben mochte,
schraube man die Teile des BeithaupteS
ab, dann bringt man es durch jede Tür.
Bei der Ausführung mit 200 X 200 cm
großer Malratzenauflage kommt man um
eine Gesamtdemontage allerdings nicht
herum.
Die Kommode ist aus Kiefernholz erster
Wahl. Es eignet sich auch für das Bett,
doch kann man selbstverständlich auch
andere Hölzer guter Qualität verwenden- Die Rostbretter liegen weit genug auseinander, daß die Matratze gut belüftet wird
368
Kommode/Doppelbett

gestrichen. Das Bell läßt sich - wichtig beim Saubermachen - leicht auf Rollen bewegen.

Die Sockelteile sind so weit zurückgesetzt, daß man beim Bettenmachen bequem ans Bett herantreten kann
369
Kommode/Doppelbett Falzen 56
Nuten 55, 77
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106—107
Kommode
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Verleimen Sie einzelne Bretter zu Seiten
(1), Boden (2) und Platte (3), und leimen
Sie an die Enden der Querleisten (4) drei-
eckige Klötze (Abb. 3); sie dienen als
Schubladenkippleisten.

Abb. 3 Detail der Plattenquerleisten


(Maße in cm)

Dann bekommt der Boden (2) auf sei-


nen Schmalseiten hinten und vorn je
3 Zapfen (Abb. 4); die beiden vorderen
sind wegen des Sockelausschnittes nur
6 mm dick. In die Seiten (1) stemmen Sie
entsprechende Löcher und 5 mm tiefe
Nuten für den Bodenteil zwischen den
Zapfen. Alle Korpusteile (l, 2, 3, 4, 5 und
6) sind sowohl auf der Vorder- als auch
auf der Rückseite bündig.
Schneiden Sie nun an die Schubladen-
Abb. 1 Der Korpus der Kommode wird so querleisten (5) 12mm lange Doppelzapfen
zusammengebaut: Boden (2) und Schub- und in die Seiten passende Löcher sowie
ladenquerleislen (5) mit den Seilen (1) ver- 5 mm tiefe Nuten für die Laufleisten (8):
binden, Schubladenpföstchen (6) mit der die beiden unteren Schubladen sind 20 cm
obersten Querleiste (5), vordere Platten- 10 cm hoch, die darüberlicgenden je 14 cm. Die
querleiste (4) mit dem Pföslchen und die Laufleisten (8) werden 12 mm tief in die
hintere mit den Seilen
Schubladenquerleistcn(5) gezapft, die hin-
=Jf-4cm-J tere Querleiste (10) in die Laufleisten (8)
MATERIALLISTE
und die mittlere Laufleiste (9) in die vor-
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material dere (5) und hintere Querleiste (10). Das
(cm) (cm) (mm) Schubladenpföstchen (6) lassen Sie auf
1 Seiten 2 88 45 20 Kiefer Mitte mit 2(1 mm langen Doppelzapfen
oben und unten ein und stemmen in seine
2 Boden 1 88.4 45 20 Kiefer
Hinterkante ein 5 mm tiefes Loch für
3 Platte 1 90 45 20 Kieler einen entsprechenden Zapfen an der Streif-
4 Plattenquerleislen 2 88,4 15 20 Kieler leiste (13). Die Plattcnquerleisten (4) er-
halten mit den Seiten (1) halbverdeckte,
5 Schubladenquerleisten 3 88,4 6 20 Kiefer 12 mm lange Schwalbenschwanzverbin-
6 Schubtadenplöstchen 1 18 65 20 KiGler dungen. Die Zwischenböden (12) sowie
7 Rückwand 1 89 79,5 6 Sperrholz die Querleiste (10) enden 2,2 cm vor den
Hinterkanten der Seiten, damit diese
8 Seitliche Laufleisten 6 38 4,5 20 HarlJiolz arbeiten können. Alle Querleisten (5 und
9 Mittlere Laulleiste 1 33,2 7 20 Hartholz 10) sowie Laufleisten (8 und 9) versehen
Sie an den inneren Langskanten mit 5 X 5
10 Hintere Querleiste 1 80 6 20 Hartholz
mm großen Nuten für die Zwischen-
11 Kleine Zwischenböden 2 36,5 31,8 6 Sperrholz böden ( I I und 12). Schneiden Sie die vor-
12 Große Zwischenböden 2 79 37,3 6 Sperrholz deren unteren Ecken der Sehen (1) aus
(Abb. 2). Versehen Sie die hinteren Enden
13 Streifleiste 1 30,8 4 20 Weichholz der unteren und mittleren Laufleisten (8)
14 Schubladenvorderstücke 2 86 20 20 Kiefer mit 20 X 15 mm großen Ausklinkungen
15 Schubladenseiten 4 43 20 12 Hartholz und schlitzförmigen Löchern (Langlöcher)
für Senkholzschrauben 4,5 X 40.
16 Schubladenhjnterstücke 2 86 18,7 10 Hartholz Nun verleimen Sie die Teile (l, 2, 4, 5
17 Niederes Schubladen vorderstück 1 66 14 20 Kiefer und 6), schieben die Laufleisten (8) trocken
in die Nuten der Seilen, leimen sie in die
18 Niedere Schubladenseiten 6 43 14 12 Hartholz
Zapfenlöcher der Schubiadenquerleisten
19 Niederes Schubladenhinterslück 1 86 12,7 10 Hartholz (5) und schrauben die unteren und mitt-
20 Mittelfriese 3 43 4,5 18 Hartholz leren durch das Langloch fest. Danach
leimen Sie die mittlere Laufleiste (9) in
21 Schubladenböden 8 41,5 38,5 4 Sperrholz die obere Querleiste, schieben die Zwi-
22 Nutleisten iür Böden 10 40,5 2,2 10 Hartholz schenböden (11 und 12) trocken in die
23 Kleine Schubladenvorderstücke 2 42 14 20 Kiefer Nuten und leimen die hintere Querleiste
(10) an die Laufleisten (8 und 9), aber
24 Kleine Schubladenhinterstücke 2 42 12,7 10 Hartholz nicht an die Zwischcnböden. Jetzt leimen
BESCHLÄGE: 8 Hängegriffe nach Wahl Sie die Slreifleiste (13) in das Schubladen-
pföstchen und schrauben sie an die mitt-
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig
lere Lauf leiste.
370
Schwalbenschwanzzinkungen 110—111
Überblattungen 112
Schubladen 11&-117
Kommode/Doppelbett
Kantenverbindungen 113

Dann bekommt die Platte (3) an den 6* 20


unteren Sichikanten 3 X 3 mm große,
Schattennutcn bildende Falze und wird
von unten mit den Querleisten (4) ver-
schraubt. Schließlich schrauben Sie die
Rückwand so auf, daß sie oben und seit-
lich 5 mm zurücksteht.
Danach fertigen Sie die Schubladen. Sie
müssen mit der Front der Kommode bün-
dig abschließen; deshalb leimen und
nageln Sie auf den Querleisten (5) und
dem Boden (2) je zwei Stoppklötze aus
8 mm dickem Sperrholz so an, daß die Abb. 4 Die Maße der Zapfen am Boden (Maße in Millimeter)
Schublaiienvorderstücke in der richtigen
Position darauf aufschlagen. Danach be-
kommen die Schubladenvordcrstücke
ringsum 3 x 3 mm große Falze.
Zum Schluß bringen Sie die Griffe an. Doppelbett

Abb. 2 Befestigung der Rollen am Sockel

MATERIALLISTE kantcn des Rostbrettes entfernt. Befestigen


Bezeichnung Stück Breite Dicke Material
Sie die restlichen Rostbretter genauso
Nr. Länge
(cm) (cm) (mm) (3,5 cm breite Abstandsleiste einlegen).
Die Schrauben versenken und verdecken
1 Sockelteil (hinten) 1 230 16 22 Kiefer
Sie mit Plastikkappen oder Querholzblalt-
2 Sockelteile (längs] 2 198,7 16 22 Kiefer chen.
3 Sockelieil (vorn) 1 140 16 22 Kiefer Mit 3,5 cm Abstand zum letzten Rost-
4 Betthauptbrelter 5 230 16 22 Kiefer brett wird das erste horizontale Bctthaupt-
bretl (4) mit bündigen Enden auf Mitte
5 Rostbretter 8 140 16 22 Kieler
über den hinteren Sockeitcil (1) geschraubt.
6 Verbindungsleisten 2 63 4,5 45 Kiefer Danach schrauben Sie mit Hilfe der 2 cm
BESCHLAGE: 4 Kugellenkroilen, 60 mm 0, mit Schrauben; Senkholzschrauben 4,5 x 60; breiten Abstandsleiste das zweite waag-
Senkholzschrauben 4.5 x 40, dazu Plastikkappen oder Querholzblätlchen aus Kieler recht liegende Betthauptbrett fest und
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf isl daher Zugabe für Verschnitt nötig befestigen an dessen Hinterkante unter-
kanlenbündig das erste senkrecht stehende
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG breit. Nun werden die Längssockelteile (2), Bctthauptbrett mit 7 Schrauben. Jetzt be-
Schneiden Sie in die Sockelteile je zwei der hintere Sockelteil (1) und der vordere festigen Sie die Verbindungsleisten (6) mit
8 cm tiefe und 22 mm breite Schlitze Sockeltci! (3) ineinandergesleckt, jedoch je zwei Senkholzschrauben 4,5 X 60 unter-
(Abb. 1). Runden Sie dann an allen Bret- nicht verleimt. Legen Sie ein Rostbrett (5) kantenbündig von außen an den Längs-
tern die sichtbaren Kanten und Ecken vorne bündig und an den Seiten 21 cm teilen des Sockels sowie am ersten senk-
leicht ab, und schrägen Sie die oberen überstehend auf die Längssockelteile (2), rechten Betthauptbrett. Die beiden letzten
Enden der Verbindungsleisten (6) auf 60° und schrauben Sie es mit je 2 Senkholz- Bretter werden in 2 cm Abstand ange-
ab. Dann machen Sie zwei Abstandslei- schrauben 4,5 X 40 fest. Die Lochmittel- schraubt. Zum Schluß schrauben Sie die
sten, die eine 3,5 cm, die andere 2 cm punkte sind jeweils 4 cm von den Längs- Kugellenkrollen an den Sockel (Abb. 2).
371
Stapelbetten

Bei dieser Konstruktion sind die Beine so Die Betten sind für 200 X 100 und 13
gestaltet und angebracht, daß man 2 oder 15 cm starke Matratzen aus einem
gleich große und hohe Betten in beliebi- Stück gemacht. Selbstverständlich kann
ger Reihenfolge leicht aufeinanderstapeln man die Bellen anderen Matratzengrößen
und bei Bedarf einzeln aufstellen kann. und geringeren Matratzendicken anpas-
Wenn man gerade nur ein Bett braucht sen. Im letzteren Fall werden einfach die
und Plafz sparen möchte, kann man die Beine entsprechend gekürzt.
Betten ruhig stapeln und das obere be- Ein Einzelbett mit 15 cm dicker Ma-
nutzen, denn die Gestelle stehen sicher tratze ist 43 cm hoch; gestapelt sind die
aufeinander. Betten ohne obere Matratze 52 cm hoch.

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
1 Längszargen 2 200 8 40 Hartholz
2 Querzargen 2 100 8 40 Hartholz
3 Beine 4 28 10 30 Hartholz
4 Längsgurte 4 ca. 180 5 Gummigurtband
5 Quergurte 10 ca. 90 5 Gummigurtband
6 Bügel 2 102 ca. 150 Stahlrohr
BESCHLÄGE: 12 Senkholzschrauben 5 x 5 5 , vermessingt; 4 Halbrundholzschrauben 4 x 3 0 ;
28 Metallgurtklarnmern _____
Anmerkungen: Statt der Melallgurtklammern können auch Tapezierstifte 2 0 x 2 0 verwendet
werden. Die Längenmaße für Jutegurtbänder müssen je nach Bespannungsart am Rahmen
abgenommen werden. Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Ver-
schnitt nötig.
Die Betten sind 200 x 100 cm groß und ohne

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Längs- und Querzargen (l und 2) be-
kommen Fingerzinkungen an den Enden
und in den Oberkanten 75° schräge Nu-
ten, wenn Metallgurtklammern verwen-
det werden (Abb. 5). Breite und Tiefe der
Nuten hängen von den Maßen der Klam-
mern ab.
Nun leimt man die Zargen rechtwink-
lig zusammen und versäubert die Verbin-
dungen, wenn der Leim abgebunden hat.
Die Beine werden zugerichtet (Abb. 2)
und mit je 3 Senkholzschrauben 5 X 55 an
die Längszargen geschraubt (Abb. 4).
Das Gestell wird nach Wunsch lackiert.
^€£ Danach schlägt man die Enden der
Stahlrohre (6) 7 cm weit flach, bohrt 2,5
cm hinter ihnen je ein 4,5 mm weites
Loch, biegt sie rechtwinklig 5 cm nach
oben und schraubt sie in Drittelabstän-
den unterkantenbündig innen an die
Längszargen.
Zum Schluß bringt man die Gurte nach
Die Bettgeslelle müssen nicht unbedingt aus Hartholz und transparent lackier! sein; man gewünschter Methode (Abb. 5) an. Sie
kann auch Weictiholz nach Wahl verwenden und farbig streichen werden zu einem Gittermustcr miteinan-
372
Nuten 77
L-Verbindungen 108 Stapelbetten
Gurte befestigen 182

obere Matratze 52 cm hoch. Wenn man sie stapelt, kann man ruhig im oberen Bett schlafen, denn die Gestelle stehen sicher aufeinander.
der verflochten (Abb. 3). Die genaue 5 l .l
Länge der Gurte richtet sich nach ihrer E
Dehnungsfähigkeit bei Belastung. Beim
Kauf erfragen. 52 16

100 cm
28

Abb. 4 Belestigungspositionen der Beine an den Längszargen (Maße in cm). Das untere
Bett kann auch auf das obere gestellt werden.

24 cm 200 cm
Nut liegt 75° schräg Zuerst nageln, dann
Gumrnigurtband

10 cm -
j
Nut in den
Zargen
Abb. 2 Form und Abb. 3 So werden
Maße sind bei allen die Gurtbänder Abb. 5 a: Befestigung der Gummigurtbänder mit Metallklammern, b: Lage der Nul für die
Beinen gleich geflochten Klammern, c: Annageln der Bänder, d: Befestigung der Jutegurtbänder.
373
Frisiertische Dübel 132-133
Polstern 184

Frisiertisch und Hocker


Dieser Frisieriisch braucht nicht viel
Platz, da er aufgehängt wird und man
den Hocker darunter schieben kann.
Das Möbel hat einen großen Spiegel,
eine Steckwand aus Kork und eine säure-
fest lackierte Teakholzablagc, der Kos-
metikmittel nichts anhaben können.
Der Frisiertisch ist 160 cm lang, unten
38 cm breit, die Seiten sind 91 cm hoch.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Frisiertisch
Die waagrechten Rahmenteile (2) erhalten
Falze für die Winkelschienen (10). Dann
leimt und schraubt man die senkrechten
Rahmenteile (1) von hinten bündig an sie:
2 auf die Enden und einen 67,5 cm von
den linken F.nden entfernt.
Nun werden die Seiten (3) gemacht. Sie
bestehen aub je einem senkrechten Schen-
kel mit den Maßen 91 X 6 X 2 cm und
einem 32 X 10,5 X 2 cm großen waag-
rechten. Man leimt und dübelt den waag-
rechten Schenkel unterkantenbündig auf
die Vorderkante des senkrechten, so daß
dessen Breite und die Länge des waag- "~* 0
rcchten Schenkels zusammen das Breiten-
maß ergeben, das in der Material liste an- Abb. 1 Die Rückwand (8] ist nicht einge-
gegeben ist. Nun leimt man gekehlte zeichnet. Sie schließt außen bündig mit den
Dreieckhölzchen in die Winkelecken. Die senkrechten Rahrnenteilen (1) ab und liegt
• 13 / zwischen den waagrechten Teilen (2).
Hol/eben müssen so stark sein wie die
Seiten (3) und sollten so gekehlt sein, daß
die Enden ihrer Schenkel allmählich in
die Seitenoberkanten übergehen.
Danach werden die Seiten hinten bün- MATERIALLISTE
dig so an die aufrechten Rahmenleile (1) Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
geleimt und geschraubt, daß sie oben [cm) (cm) (mm)
2 cm überstehen. Nun leimt und schraubt Frisiertisch
man die Leisten (5 und 6) außen bündig 1 Senkrechte Rahmenteile 3 80 5 20 Weichholz
unier die Tischplatte und befestigt an die-
ser durch die vordere Leiste (6) oben bün- 2 Waagrechte Rahrnenteile 2 156 5 20 Weich holz
dig die Blende (7). Danach werden die 3 Seiten 2 91 38 20 Weich holz
Seiten (3) und die waagrechten Rahmen- 4 Tischplatte 1 156 34,5 20 Tischlerplatte furniert
teile gestrichen. Sodann leimt und 5 Querleisten 2 Weichholz
30,5 2 20
schraubt man die Platte hinten mit den
senkrechten Rahmenteilen (1) von unten 6 Längsleisten 2 156 2 20 Weichholz
an das untere waagrechte Teil (2), leimt 7 Blende 1 156 8 20 Teak
sie an die Innenseiten der Seiten (3) und 8 Rückwand 1 156 70 5 Sperrholz
schraubt sie durch die Querleisten daran Spiegelglas
9 Spiegel 1 70 70 5
fest. Seiten und waagrechte Rahmenleile
werden gestrichen. 10 Winkelschienen 2 156 1,5 15 Alu-Winkel
Man befestigt das Möbel durch die 11 Steckwand 1 86 70 5 Kork
senkrechten Rahmenteile und die hintere Hocker
Längsleiste so an der Wand, daß die
12 Zargen 2 51,2 7 20 Teak
Platte 70 cm über dem Boden liegt, klebt
die Steckwand auf die Rückwand, rechts, 13 Beine 2 40 43 19 Tischlerplalle
oben und unten bündig, und sichert diese 14 Eckklölze 4 9 9 50 Weichholz
und den Spiegel so mit den Winkelschie- 15 Sitzplatte 1 51 43 13 TIschlerplalte
nen (10) zwischen den waagrechten Rah-
16 Polster 1 51 43 50 Schaumsioff
menteilen, daß sie auf den senkrechten
aufliegt. BESCHLÄGE: 16 Senkholzschrauben 4 x 45 mit Plastikabdeckkappen
Platte, Blende und Steckwand werden Anmerkungen: Statt der Kappen kann man auch Abdeckscheiben aus Dübelholz mit 10 mm 0
mit klarem Polyurethanlack gestrichen. verwenden. Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig.

Hocker
Man leimt die Eckklötze (14) 5 cm von Nun streicht man die Beine deckend,
den Ober- und Seitenkanten entfernt auf lackiert die Zargen (12) transparent und Polster
die Innenseiten der Beine (13) und befestigt sie mit je 2 versetzten Schrau-
schraubt diese zusätzlich von außen mit ben und Abdeckkappen oberkantenbün-
je 2 Senkholzschrauben 4 X 45 und Ab- dig an den Eckklötzen. Dann bohrt man Sitzplatte
tleckkappen darauf fest: die Mittelpunkte
der äußeren Löcher liegen jeweils 6 cm
sechs Lüftungslöcher mit 10 mm 0 gleich-
mäßig verteilt in die Sitzplatte (15), klebt
\ Eck klotz
von den Ober- und Seitenkanten entfernt, das Polster (16) darauf, bezieht die beiden 2 arg e
die der inneren 8,5 cm von oben und 9 Teile und schraubt sie versenkt von un- ^
cm von außen eingerückt. ten durch die Eckklötze fest (Abb. 2). Abb. 2 Verschraubung der Sitzplatte
374
Frisiertische

l* -

dem Spiegel Hai eine ganze Photogalerie Plat

Gläserner Frisiertisch
Ein Frisiertisch aus Glas sieht elegant aus
und ist leicht zu pflegen.
Die Platte ist aus poliertem Spiegelglas,
90 cm lang, 40 cm tief und 12 mm dick
und hat abgeschrägte polierte Kanten.
Sie liegt 70 cm über dem Fußboden auf
vier Aluminiumwinkeln, die an gegen-
überliegende Schrankwände geschraubt
sind; man kann statt dessen auch L-Schic-
nen mit 2 cm breiten Schenkeln verwen-
den. Damit die Platte nicht verrutschen
kann, werden Gummi Stückchen auf die
Winkel geklebt.
Die Platte kann in Nischen oder zwi-
schen Einbau- und Einzelschränken befe-
stigt werden. Sind die Schrankwände
schwach, so muß man an ihre Innensei-
ten Verstärkungsleisten leimen und in
diese die Schrauben drehen, mit denen die
Auflagen befestigt werden.
Im abgebildeten Beispiel ist die Platte
nicht so breit wie die Schränke tief sind,
damit der Vorhang frei fällt.
Wenn Glasplatten mit 12 mm Dicke
wie hier nur an den Enden aufliegen, soll-
ten sie nicht länger als 100 cm sein; für
größere Langen benutzt man entspre-
chend stärkeres Glas.
Glasplatten kann man in jeder ge-
wünschten Form zuschneiden lassen, auch
passend für Nischen mit winkligen oder
Die Glasplalle liegt auf kaum auffallenden Aluminiumwinkeln geschwungenen Seiten.
375
Kinderzimmer Falzen 56

Eine Kinderzimmereinrichtung muß stra-


pazierfähig sein. Diese ist es. Bis auf das
Bett sind alle Teile hodenfrei an der
Wand befestigt.

Wandtafel und Spiegel


Sie können die einzelnen Einrichtungsge-
genstände nach Wunsch und Möglichkeit
im Zimmer anbringen. Spiegel, Tafeln
und Steckwände sind mit gefalzten Lei-
sten an der Wand befestigt und werden
von unten nach oben eingesetzt. An der
oberen Leiste ist ein Blendkasten für in-
direkte Beleuchtung angebracht.
Das Regal besteht aus metallenen Trä-
gerschienen, Konsolen sowie Fachbrettern.

Das Regal, die Spiegel und die Wandtafel sind indirekt beleuchtet

Abb. 1

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die beiden Wandleisten (1) sind aus 5 X
2,5 cm starkem Weichholz. Falzen Sie die
untere 10 mm tief und 12 mm breit aus,
die obere 18 mm tief und 12 mm breit
(Abb. 1). Dübeln Sie die untere Wand-
leiste mit der Unterkante 35 cm über dem
Fußboden an die Wand, die obere in 88,3
cm lichter Weite darüber.
Als Tafel nehmen Sie eine 90 X 75 cm
große und 10 mm dicke Sperrholzplatte,
als Steckwand eine Weichfaserplalte mit
den gleichen Maßen. Die Tafel wird mit
Tafelfarbc gestrichen, das Anschlagbrett
mit Dispersionsfarbe.
Den Blcndkasten machen Sie so: Sie
leimen die 15 X 15 mm starke Dreieck-
leiste (3) oberkantenbündig an die obere
Wandleibte (1), leimen und nageln auf sie
und die Oberkante der oberen Wandleiste
die Abdeckung (4) aus 12 cm breiler und
16 mm dicker Tischlerplatte, leimen vor-
derkantenbündig an seine Unterkante
eine weitere Drcieckleisle und leimen und
nageln oberkantenbündig auf beiden die
Blende fest. Sie ist 10 cm breit und aus
10 mm dickem Sperrholz. Lackieren Sie
den Kasten und lassen Sie Leuchtstoff-
röhren (7) einbauen.
Der Spiegel ist so groß wie die Tafel
und wird wie diese befestigt; die Halte-
falze sind gleich tief und 2 mm breiter
als die Glasstärke. Für das Regal leimen
und schrauben Sie ein 20 cm breites und
20 mm dickes Kiefernbrett an die Untcr-
kanle der unteren Spiegelwandleiste (1),
bevor Sie diese an der Wand befestigen.
Bringen Sie den Spiegel vor den Träger-
leisten an. Die Vorderkanten der Fach-
bretter müssen gleich weit von der Wand
An einer der Längsseilen des Bettes kann eine Leiter angebracht werden entferne sein.
376
Kinderzimmer

Die Wandtafeln und die Steckwand werden von Falzleisten gehalten und können wie Schiebelüren beweg! werden

377
Kinderzimmer
Etagenbett
Das Bett ist aus massivem Weichholz MATERIALLISTE
mit 12 X 2,5 cm Querschnitt. Es ist 144 Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
cm hoch, 195 cm lang und 100 cm breit
und für zwei einteilige 90 X 190 cm große 1 Eckpfosten 4 144 12 25 Weichholz
Matratzen aus Schaumstoff oder mit Fe- 2 Querbretter 12 100 12 25 Weichholz
derkern konstruiert. 3 Bettseiten 6 195 12 25 Weichholz
Messen Sie vor der Montage die Tür- 4 Rostbretter 18 89,4 12 25 Weichholz
öffnung des betreffenden Zimmers. Falls
das Möbel zu breit ist, verschrauben Sie 5 Winkelschienen 4 185 2,5 25 Stahl 3 rnm
nur die Eckpfosten und die Querbretter 6 Leiterholm 1 84 12 25 Weichholz
(l und 2) und montieren den Rest am 7 Sprossen 2 56,5 12 25 Weichholz
Platze. BESCHLÄGE; Senkholzschrauben 5 x 5 0 und 4,5x35, mit Messingkappen; Senkholzschrau-
ben 4 x 20
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkaul ist daher Zugabe für Verschnitt nötig
Zunächst schleifen Sie die Teile und strei-
chen sie zweimal mit bleifreiem Klariack.

Dann bohren Sie in die Querbretter (2)


rechts und links je zwei Löcher, 12 mm
von den Enden und 25 mm von den
Längskanten entfernt, für Senkholz-
schrauben 5 X 50 mit Abdeckkappen. Lei-
men und schrauben Sie je ein Qucrbrett
Oberkanten- und außenseitenbündig auf
die Enden zweier Eckpfosten (1). Die Abb. 1 Das Etagenbett läßt sich in zwei Einzelbetten verwandeln; man braucht nur die Eck-
pfosten (1) oberkantenbündig am dritten Querbrett (2) abzusägen
restlichen Qucrbrcttcr werden dann in 12
cm Abstand voneinander montiert (Abb. 12cm 9,6cm 12 cm
1). Stellen Sie diese Rahmen mit je einer Sie ober- und unterkantenbündig sowie
Breitseite eines Eckpfostens so auf den 30 cm von der freien Längskante eines
Fußboden, daß deren freie Längskanten Eckpfostens entfernt den Lehcrholm (6)
einander zugekehrt sind und rund 165 cm mit Senkholzschrauben 4,5 X 35 und Ab-
auseinandcriicgen, und befestigen Sie die deckkappen. Die Sprossen werden von
Bettseiten (3). Diese sind an ihren Stirn- innen in 12 cm großen Abständen außen-
kanten bündig mit den Außenflächen der kantenbündig an den Holm und, 2,5 cm
Qucrbrettcr (2) und werden von innen an- über die Außenkante ragend, an den Eck-
geleimt und mit Senkholzsch rauben 4,5 X pfosten geschraubt.
35 und Abdeckkappen befestigt. Leimen Reißen Sie an den Winkelschienen (5)
Sie nur die unteren Bettsciten, damit Sie die Position der Rostbretter (4) an, und Abb. 2 Maße der Rostbretter und deren
bohren Sie für Senkholzschrauben 4 X 20 Abstände zueinander. Das erste und das
die oberen später bei Bedarf abnehmen letzte Brett liegen außenkantenbündig auf
können. Bringen Sie auf der einen Ge- (Abb. 2). Befestigen Sie die Schienen (5) der Winkelschiene. Die Schraubenlöcher
stellseite vier Bettsciten an, drehen Sie auf Mitte an den Bettseiten-Innenflächen, werden in die Innenseite des senkrechten
das Ganze um, und machen Sie auf der und schrauben Sie die Rostbretter von Schienenschenkels und in die Unterseite
ändern zwei fest. An diesen befestigen unten fest. des waagrechten gebohrt.

378
Kinderzimmer
Spielzeugkiste und Rolfboden
Behälter für Spielzeug gehören genauso und sei teil kantenbündig auf die Längs- gellenkrollen mit etwa 10 mm Abstand
in ein Kinderzimmer wie passende Tische leistcn (12), sodann die Querleisten (13) von den Kanten entfernt an den Platten-
und Stühle. dazwischen. ecken. Zum Schluß ziehen Sie das Zug-
Diese Spielzeugkisten werden, wenn die Runden Sie alle Ecken und Kanten ab, seil von oben durch die Löcher, verkno-
Kinder ausgespielt haben, mit den Sie- und streichen Sie den Boden. ten es und verschmelzen die Enden über
bensachen beladen und bodenfrei an Montieren Sie die Grundplatte der Ku- einer Strcichhokflamme.
Hängcleisten an die Wand gehängt.
Der Rollboden hat vier Kugellenkrol-
len und ist ein ideales Transportmittel für
die Kisten; außerdem dürften die Kinder
auch sonst noch einiges damit anzufangen
wissen.
Bauen Sie so viele Kisten wie nötig;
machen Sie die Hängeleisten aber so lang,
daß zwischen den Kisten etwa 5 cm
Plat? bleibt. Dies ist nötig, damit die
Griffausschnitte leicht zu erreichen sind.
Jede Kiste entspricht einem Würfel mit
40 cm Seitenlange.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Spielzeugkiste
Machen Sie zunächst die Griffausschnitte
in die Seitenteile (1) und den Deckel (7). Sie
sind 9 cm lang, 2,5 cm breit und 2,5 cm
von den Kanten entfernt (Abb. 1). Span-
nen Sie die drei Teile dazu zusammen.
Leimen und nageln Sie die Eckleisten (3)
kantenbiindig so an die Front- und Rück-
platten (2), daß sie unten 3 cm und oben
7 cm zurückstehen. Dann leimen und na-
geln Sie die Teile allseitig bündig zu
einem Kasten zusammen, stellen ihn auf
den Kopf, legen den Deckel (7) auf die
Enden der Eckleisten (3) und leimen und
nageln darüber die Längs- und Querlei-
sten {5 und 6) an Boden (4) und Seiten-
wände (l und 2). Alle freiliegenden Kan-
ten werden leicht abgerundet.
Nun sägen Sie an je eine Längskante
der Hängeleisten (8 und 9) eine 45°-
Schräge, leimen die Leiste (8) 6 cm unter
der Oberkante auf Mitte außen an die
Rückplatte (2) und drehen Senkholz-
schrauben 4 X 20 durch die Platte (2) in
sie hinein.
Abb. 1 Die Kisten
Dübeln Sie mit Senkholzschrauben 5 X werden bodenlrei an eine
50mm und Mauerdübeln die Wandhänge- Leiste an der Wand gehängt
leiste (9) mit der Umerkante 58 cm über
dem Fußboden an die Wand und die Di-
stanzleiste (10) mit 19 cm lichter Weite
darunter.
MATERIALLISTE
Dann streichen Sie Kisten und Leisten
nach Belieben mit Kunstharzfarbe. Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)

Rollboden 1 Seilenteile 2 40 40 6 Hartfaserplatte


Zuerst runden Sie die Vorderecken des 2 Front- u. Rückplallen 2 40 38,8 6 Hartfaserplatte
Bodens (11} ab und bohren dann 2 Lö- 3 Eckleisten 4 30,2 2 20 Weichholz
cher für das Zugseil (Abb. 1), 6 cm rechts
und links der Mittellinie und 2,5 cm von 4 Boden 1 38,8 38,8 a Sperrholz
der Vorderkante entfernt. Leimen und 5 Längsleisten 2 36,8 2 20 Weichholz
schrauben Sie danach mit Senkholz- 6 Querleisten 2 34,8 2 20 Weichholz
schraiibcn 3,5 X 25 den Boden hinter- 7 Deckel 1 38,6 38,6 6 Sperrholz
8 Kastenhängeleiste 1 39 5 20 Hartholz
- 8 mm -
9 Wandhängeleiste 1 n. Bedarf 5 20 Hartholz
10 Distanzleiste 1 n. Bedarf 5 20 Hartholz
Rollboden
11 Boden 1 49 44,5 15 Sperrholz
12 Längsleislen ? 44.5 2 20 Hartholz
13 Querleisten 2 40,5 2 20 Hartholz
•.— 15 mm
BESCHLÄGE: 2 Kugeltenkrollen, 42 mm 0; 1 Nylonzugseil mit 6 mm 0, Länge nach Wunsch
Abb. 2 Die abgesetzte Bohrung nimmt das
verknotete Seilende auf Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig

379
Bad und WC
Die sterile Sachlichkeit, die die deln. In modernen Wohnungen hat
meisten Bäder und Waschräume in man die Möglichkeit, durch Wand-
unseren Wohnungen noch an sich farben,Textilien und andere Mittel
haben, veranlaßt heutzutage mehr Bad und WC ganz wesentlich zu
und mehr Menschen, diesen unent- verschönern. Eine alte gußeiserne
behrlichen örtlichkeiten etwas von Badewanne mit Füßen, die wie
ihrer klinischen Kälte zu nehmen. Löwenpranken aussehen, läßt sich
Man möchte auch das Bad - und zum Beispiel durch eine gar nicht
vielleicht sogar das WC- ein wenig kostspielige Verkleidung harmo-
freundlicher ausgestalten. Das ist nisch in die Gesamteinrichtung ein-
zunächst leichter gesagt als getan. fügen. Oder ein häßliches Rohr-
Die wichtigsten Gegenstände der system kann hinter dekorativen
Einrichtung sind nun einmal un- Holzblenden verschwinden. Der
entbehrlich: das oder die Wasch- häufig unbenutzte Raum unter
becken, die Badewanne, die Dusche, dem Waschbecken wird den eifri-
derSpiegel oderderSpiegelschrank gen Heimwerker geradezu heraus-
und das WC. Die Installation der fordern, dort ein Schränkchen
Sanitäranlagen ist außerdem in der unterzubringen, oder er hat die
Regel Sache des Fachmannes, denn Möglichkeit, einige der gerade im
Unerfahrenheit kann den Heim- Badezimmer so nützlichen Klein-
werker hier teuer zu stehen kom- möbel selber zu bauen: ein Arznei-
men. schränkchen etwa, einen Spiegel-
Dennoch gibt es genügend Mög- schrank oder eine praktische Sitz-
lichkeiten für jeden Heimwerker, truhe. Für alle erwähnten Beispiele
in diesen Räumen mit Erfolg tätig gibt es Anleitungen und - wo not-
zu werden. Besonders in Altbau- wendig - Konstruktionszeichnun-
ten, in denen nicht selten noch die gen auf den folgenden Seiten. Wer
Rohrleitungen der Installation frei darauf aus ist, durch eigenes Wer-
vor der Wand liegen, kann man ken seine Brieftasche zu entlasten,
durch passende Verkleidungen kann gerade in Bad und WC
nüchterne Atmosphäre verwan- manche Mark einsparen.

380
Inhalt
Seite
382—393 Badezimmereinrichtung
384 Badewannenverkleidung
385 Arzneischrank / Klappbank
386—387 Wandschrank mit Spiegeltüren/Sitztruhe/
Hocker
388—389 Badezimmerschränkchen
390—391 Blenden über Installationen
392—393 Waschbeckenunterschränke

381
Keramikfliesen legen 33-37
Badezimmereinrichtung Falzverbindungen 108
Dübel 132-133

Diese Badezimmereinrichtung wirkt recht Die verchromte Vorhangstange ist an Wand gedübelt. Unter dem Spiegel ist
luxuriös, ist aber verhältnismäßig leicht eine Holzblende mit 10 X 2,5 cm Quer- eine 110 X 10 cm große Ablage auf ver-
selbst zumachen. schnitt geschraubt. Diese reicht von Wand chromten Konsolen befestigt.
Leuchtstoff röhren sorgen für gleich- zu Wand und ist mit je einem 9 X 2,5 X 2,5 Die Handtuchhalter sind aus 25 mm
mäßiges Licht. Sie sind durch mattierte cm großen Aluminiumwinkel befestigt. dickem Dübelholz. Sie wurden geschliffen,
Plexiglasplatten verdeckt, die auf einem Der Vorhang selbst ist mit leicht gleiten- gestrichen und mit verchromten Rohr-
Hängerahmen aus Alu-T-Profilen liegen. den Kunststoffringen aufgehängt. lagern aufgehängt. Man kann auch Rohre,
Wem diese Konstruktion zu schwierig Die Fliesenfläche ist 120 cm hoch und mit entsprechendem Durchmesser, aus
erscheint, kann sie natürlich von einem schließt oben mit den Unterkanten des Stahl, Kunststoff oder Messing verwenden.
Handwerker machen lassen. Spiegels und des Arzneischränkchens ab. Der Arzneischrank, die Klappbank und
Für das Fenster wurde eine Jalousette Der Spiegel ist HO X 54 cm groß und die abnehmbare Badewannenblende sind
in der Farbe des Duschvorhangs gewählt. mit verchromten Spiegel seh rauben auf die auf Seile 384-385 beschrieben.

Die Handtuchhalter liegen überm Heizkörper Die Badewannenverkleidung kann für Reparaturen abgenommen werden

Die Schrankgriffe sind Alu-Wmkelprofile

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v.-...- . •.
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Die BanK läßt sich nach unten klappen Der Vorhang muß in die Wanne reichen, damit er das Spritzwasser auffangen kann
382
Plexiglas 194
Spiegel befestigen 197 Badezimmereinrichtung

Der Fußboden ist mit losen Teppichtliesen belegt, die man in der Waschmaschine waschen kann

383
Badezimmereinrichtung
Badewannenverkleidung
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Verwenden Sie für den auf dem Boden
liegenden Sockelrahmen aus l Langstück
und 2 Qucrslücken Weichholz mit 10 X 2,5
cm Querschnitt, für die übrigen Rahmen Kugel-
5 X 2,5 cm starkes Weichholz. Die Ver- schnäpper
bindungen werden stumpf verleimt und
an Ecken zusätzlich mit Wellennägeln ge-
sichert.
Machen Sie den Sockelrahmen (Abb. 1)
so lang und so breit, daß der vordere und
die seitlichen Blendrahmen, die mit den
Blenden an seinen Außenseiten befestigt
werden, unter den Rand der Badewanne
passen.
Die Blendrahmen machen Sie so hoch,
daß ihre Unterkanten 7 cm über dein
Fußboden liegen. Der bewegliche Blend-
rahmen, in diesem Fall der lange, muß
zwischen die beiden ändern passen.
Befestigen Sie nun den Sockelrahmen
mit Stahlwinkeln am Fußboden, und lei-
men Sie in die Oberkante des langen
Rahmenteils rechts und links sowie in der
Mitte je einen 30 mm langen und 12 mm
starken Dübel 20 mm tief ein, und spitzen
Sie die überstehenden Enden zu.
Befestigen Sie dann die festen, kurzen
Blendrahmen am Sockelrahmen und der
Wand, und bauen Sie den beweglichen
großen Blendrahmen zusammen, und
schrägen Sie die Unterkante der unteren
langen Leiste innen von unten nach oben
so weit ab, daß eine 2 cm hohe senk-
rechte Flache stehenbleibt.
Bohren Sie in 8 X 2,5 X 2 cm große
Hartholzklölzc Löcher für die Dübel im
So ekel rahmen, stecken Sie die Klötze auf
die Dübel, und leimen Sie den beweglichen Abb. 2 Befestigung der abnehmbaren Blende unten (links) und oben (rechts)
Blendrahmen so daran fest, daß zwischen
seine Oberkante und den Wannenrand
ein Schraubenzieher paßt, damit Sie spä-
ter, wenn erforderlich, die Blende los-
drücken können.
Nun schrauben Sie die Kugelschn lipper
oben an den losen Rahmen {Abb. 2) und
die Schließbleche an die festen Rahmen,
klinken ihn fest, schneiden die Blenden
aus 8 mm dicker Hartfaserplatte so zu,
daß die des beweglichen Rahmens die Abb. 3 Bei dreiseitigem
Kante des vorderen festen überdeckt, Wandanschluß der Wanne
und leimen und nageln sie fest. Blenden macht man die Blende
mit fertiger Oberfläche werden nur ge- abnehmbar. Liegen zwei
leimt. Als Kantenschlitz schrauben Sie Seiten der Wanne frei,
einen Alu-Winkel auf die abnehmbare wird die Seite lose verklei-
det, von der aus man
Blende (Abb. 4).
am leichtesten an den
Abfluß herankommt.
Oberflächenbehandlung der Blenden
Die Blenden können Sie ganz nach
Wunsch gestalten. Hier eine kleine Aus-
wahl geeigneter Materialien.
Farbe: Nagelköpfe versenken und zu-
spachteln; mit Lack- oder Dispersions-
f'arbc streichen.
Wasserfeste Tapeten: Auf Blenden aufzie-
hen. Ränder bis zur Plalienriickseite um-
schlagen und Ecken einschncideti.
Kunststoff fliesen: Auf Blenden kleben.
Keramikfliesen: Aufkleben und ausfugen.
Naturholz: Bretter mit Nut und Feder auf
die ßlemJrahmen nageln. Als Eckabschluß
eine 13 X 13 mm starke Leiste an das
feststehende Teil leimen und nageln
(Abb. 5), Oberfläche wasserfest transpa-
rent lackieren. Abb. 4 Aluminiumwinkel als Kantenschutz Abb. 5 Holzleiste als Kantenscliulz

384
Badezimmereinrichtung
Arzneischrank
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Böden (1) bekommen l cm von den
Vorderkanten entfernt je eine Nut für die
Schiebetürlaufschienen; beim oberen Bo-
den ist sie 19 mm breit und 12 mm tief,
beim unteren 19 mm breit und 8 mm tief.
Schneiden Sie dann an die Seiten (2)
oben und unten 16 mm breite und l cm
tiefe Falze, so daß die Bodenoberflächen
später mit den Seitenenden bündig sind.
Leimen und nageln Sie danach die Böden
und Seiten rechtwinklig zusammen, pas-
sen Sie die Mittelwand (3) auf Mitte zwi-
schen die Böden, und dübeln und leimen

Tür
Griff

Abb. 2 So wird der Griff an die Tür geklebt

Sie sie hinterkantenbündig ein. Wenn die Abb. 1


Dübel (4) oben durch die Böden treten,
werden sie bündig gehobelt.
Befestigen Sie mit nichtrostenden
Schrauben die Rückwand (5) so an Seiten,
MATERIALLISTE
Böden und Mittelwand, daß sie ringsum
5 mm zurücksteht. Bohren Sie nun in die Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
oberen Ecken der Rückwand 7 cm vom (cm) (cm) (mm)
Boden und 7 cm von den Seiten entfernt 1 Böden 2 88.8 14,5 16 Weichholz
2 Aufhängelöcher. 2 Seiten 2 54 14,5 16 Weichholz
Dann verkitten und verschleifen Sie die
Nagellöcher, lackieren den Schrank, lei- 3 Mittelwand 1 50,8 11,6 16 Weichholz
men die Laufschienen in ihre Nuten und 4 Dübel 4 3 8 0 Hartholz
schlagen in gewünschter Höhe die Fach- 5 Rück wand 1 53 89 5 Sperrholz
bodennägel 2,5 und 9,1 cm von den Hin- 6 Türen 2 51,6 45 5 Hartfaserp (alle
terkanten entfernt in die Seiten und in
die Mittelwand. Jetzt schneiden Sie die 7 Griffe 2 8 1.5 3 Alu-Winkel
Türen (6) zurecht, streichen sie, kleben 8 Fachböden n. Bedarf 42,6 11,6 Tischlerplatte
13
die Griffe (7) außenkantenbündig (Abb. 2) BESCHLÄGE: 1 Kunststof(schiene, 86,8 cm lang, Doppel-U-Prolil, 19 mm breil. 8 rnrn hoch;
und in gewünschter Höhe darauf, dübeln 1 Kunststoffsctiiene, 86,8 cm lang, Doppel-U-Profil, 19 mm breit, 12 mm hoch; 4 Fachboden-
den Schrank mit 2 vernickelten Senkholz- nägel pro Fach
schrauben 5 X 50 an die Wand und set- Anmerkung: Als Fachböden können auch 5-6 mm dicke Glasplatten eingesetzt werden. Alle
zen die Fachböden und die Türen ein. angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig.

Klappbank
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Leimen Sie die Deckleiste (2) 3 mm von
der Hinterseite entfernt auf die Wand-
leiste (1), und dübeln Sie diese mit 4 ver-
nickelten Senkhol/schrauben 5 X 60 42 cm
über dem Fußboden an die Wand. Schrau-
ben Sie die senkrechten Wandleisten (3)
12 cm von den Enden entfernt darunter.
Dann runden Sie die oberen Ecken und
Kanten der Sitzbretter (4) ab, schrägen Abb. 1 Wenn Sie den
die vorderen Enden der Querleisten (5) Sitz abklappen wollen,
nach unten auf 45° ab und schrauben sie heben Sie ihn leicht an
hinterkantenbündig und 7 cm von den und drücken die Gelenk-
Enden eingerückt auf die Unterseite eines stützen nach hinten ein
Sitzbretts. Danach werden die restlichen
3 Sitzbrcller in Abständen von S mm auf MATERIALLISTE
den Querleisten befestigt. Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Verkitten Sie die Schraubenlöcher, und (cm) (cm) (mm)
streichen Sie die Teile. Schrauben Sie die Wandleiste 7.5 25 Weichholz
Konsolstützcn so auf Mitte an die senk-
Deckleiste 25 Weichholz
rechten Wandleisten (3) und an die Wand-
IcJste (1), daß ihre waagrechten Arme an Senkrechte Wandleisten 27 Weichholz
der Unterseite der Deckleiste (2) ansto- Sitzbretter 25 Weich holz
ßen. Schließlich befestigen Sie den Silz (4) Querleisten 30 25 Weich holz
auf Mute an den waagrechten Konsol-
BESCHLÄGE: abklappbare Konsolstützen, 30 x 30 cm
armen. Beachten Sie bitte, daß zwischen
der Deckleiste (2) und dem hinteren Sitz- Anmerkung: Alle angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe fiir
Verschnitt nötig
brett (4) eine Fuge von 8 mm entsteht.
385
Badezimmereinrichtung Schichtstoffplatten 121-122
Gekröpfte Scharniere 137
Polstern 184

Dieses Badezimmer wurde als Einheit ent- In dem orangefarbenen Bad hat der
worfen, enthält aber ein paar Ideen, die Boden einen Korkbelag. Er ist warm und
sich auch einzeln verwirklichen lassen. auch leicht sauberzuhalten, wenn man ihn
Die Abbildungen zeigen das gleiche Ba- mit klarem Polyurelhanladc versiegelt. Im
dezimmer in verschiedenen Farben und olivgrünen Zimmer ist ein gemusterter
mit verschiedenen Bodenbelägen. In bei- Linoleumboden verlegt.
den Fallen wurde ein einfaches Farben- Der Duschvorhang ist aus ungemusler-
schema mit nur einer Hauptfarbe ange- ter Plaslikfolie und läuft mit Kunststoff-
wendet, und beide Male sind die Wände gleilern in einer an die Decke geschraub-
mit Plastiktapctcn beklebt. Diese sind be- ten Kunststoffschiene. Er reicht m die
sonders fest und unempfindlich gegen Wanne hinein und fängt so das Spritz-
Wasser. Abwaschbare Tapeten oder ein wasser auf.
Anstrich mit Binderfarbe wären eben- Die Tür (im Bild nicht sichtbar) ist mit
falls gut geeignet. den gleichen Plastiktapeten beklebt wie
Mit dem Material des Bodenbelags die Wände.
wurde auch die Badewannenvorderseite Wie man den Hängeschrank mit Spic-
und die Schrankbank vor der Rückwand geltüren, die Silzlruhe und den Hocker Das gleiche Badezimmer wie rechts, nur in
verkleidet. macht, ist unten beschrieben. anderen Farben

Wandschrank mit Spiegeltüren


Der Schrank ist 150 X 6ü X 15 cm groß.
Alle Rahmemeile (l, 2, 3) sind 12 cm Abb. 1 Die 6 mm dicken
breit. Die Böden (1) sind aus 19 mm dik- Spiegel haben recht-
ker Tischlerplatte und werden bündig auf winklig geschliffene Ecken
die Stirnseiten der aus dem gleichen Ma- und Kanten und werden
bündig auf die Türen
terial gefertigten 54,2 cm langen Seiten (2) geklebt. Die linke Tür
geleimt und geschraubt. Die Zwischen- wird mit einem Knopf-
wände (3) sind genauso lang, aus 2,5 cm scharnier angeschlagen,
dickem Wcichholz und werden in 47,1 cm die beiden anderen mit
lichter Weite voneinander und von den gekröpften.
Seiten befestigt.
Die Rückwand (4) ist aus 5 mm dickem
Sperrholz, 150 X 58cm groß und wird von
hinten bündig auf den Rahmen ge-
schraubt.
Die Türen sind aus 19 mm starker
Tischlerplatte; die äußeren haben die
Maße 60 X 49,8 cm, die innere mißt
60 X 48,7 cm. Sie werden mit je zwei ver- Rückwand Türen
chromten Scharnieren so angeschlagen,
daß sie oben am Rahmen bündig sind und
unten 2 cm Überstand als Griff haben.
Je ein Magnetschnäpper hält sie zu.
Die Fachböden (5) sind aus 6 mm dik-
kem Tafelglas und liegen auf verstell-
baren Haltern. Gekröpfte Scharniere

Sitztruhe Hocker
Man schraubt eine 5 x 3 cm starke und Man sagt aus 15-mm-Sperrholz die drei
nach Bedarf lange Holzleiste mit der Teile (Abb. 1} und leimt und schraubt sie
Oberkante 45 cm über dem Fußboden an versenkt zusammen. Die Sehr a übe n lochet
die Wand und parallel dazu eine ebenso Schaumstolf- werden verkittet, die Teile gespachtelt
lange, aber 4 X 4 cm dicke Leiste mit der kissen —G und lackiert. Das Kissen aus 3 cm dickem
Vorderkante 30 cm von der Wand ent- Schaumstoff wird mit Kunstleder bezogen.
fernt auf den Boden.
Dann schneidet man die Frontplatte aus
19 mm starker Tischlerplatte zu - 43,1 cm
breit und so lang wie die Leisten -, ferner
für je 40 cm der Plattenlänge 5 x 3 cm
dicke und 27 cm lange Querhölzer. Diese
werden rechts und links außenkantenbün-
dig und ca, alle 40 cm dazwischen mit
Stahlwinkeln an die Platteninnenseite ge-
schraubt (Abb. 1).
Danach schraubt man die Frontplatte
an die Fußbodenleiste und dübelt die
Querholzenden an die Wandleisie.
Das 30cm breite Sitzbrctt ist aus 19 mm
starker Tischlerplatte und wird mit
Scharnieren an die Wandleiste geschraubt. Abb. 1 Teile des Hockers (Maße in cm]
386
Badezimmereinrichtung

Fußboden, Wannen- und Truhenvorderseite sind mit Linoleum belegt. Sitztruhe, Spiegelschrank und Hocker sind selbslgemacht.

387
Badezimmereinrichtung Falzen 56,79
Nutverbindungen 105
Schichtstollplaften 121-122
Badezimmerschränkchen
Zwei Leuchtstoffröhren sind hinler Matt- offen, damit das Badezimmer indirekt Seiten, die Zwischenwand und die Blende
glas und einer Holzblende montier! und beleuchtet wird und die an den Leuchten eingenulet; ihre Hinterkanten liegen am
beleuchten den Spiegel sowie das Schrank- entstehende Wärme abziehen kann. Spiegel an. Der Spiegel sitzt in Falzen in
innere. Die Oberseite des Schrankes ist Die Leuchtenabdeckungen sind in die der Hinterkante des Zwischenbodens und
der Rückseite der Halteleiste. Er wird
von der Rückwand gehalten und liegt
seitlich stumpf an der linken Seite und
der Zwischenwand an. Der Elcktroan-
schluß muß von einem Fachmann aus-
geführt werden.

Abb. 1 Die Schrankteile sind nur ver-


schraubt; die zweite Leuchtstoffröhre ist
nicht abgebildet

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG MATERIALLISTE
Die Seiten (I) bekommen an den inneren Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Hinterkanten 10 mm breite und 6 mm (cm) (cm) (mm)
liefe Falze für die Rückwand und an den
1 Seiten 2 62 12 16 Weich ho l z
Innenseiten, 6,6 cm unter den Oberkan-
ten, 4 x 4 mm große Nuten für die Ab- 2 Halteleiste 1 66,8 6.3 16 Weich holz
deckungen (7 und 8); die Nuten enden 3 Blende 1 66,8 7,5 16 Weichholz
16 mm vor den Seiten vor de r kanten. 4 Zwischenboden 1 66,8 11,1 16 Weichholz
Die Zwischenwand (5) wird 6,3 cm von
5 Zwischenwand 1 45,5 9.5 16 Weichholz
der Oberkante entfernt auf beiden Seiten
genauso groß, aber durchgehend genutet 6 Boden 1 66,8 11.1 16 Weichholz
und außerdem hinten oben 16 mm breit 7 Rechte Abdeckung 1 32,6 9,3 4 Mattglas
und 6,3 cm tief für die Halteleiste (2) aus- 8 Linke Abdeckung 1 34.2 9,3 4 Mattglas
geklinkt. In die Blende (3) macht man
9 Spiegel 1 41,2 33,4 6 Spiegelglas
8 mm über der Unterkanle 4 x 4 mm
große Nuten für die Abdeckungen. 10 Rückwand 1 68,8 61,4 4 Sperrholz
Nun falzt man die Rückkante der 11 Türe 1 38 33,4 16 Tischlerplatte
Haltcleisle (2) unten und die Rückkante 12 Factiböden Nach Wahl 31,5 9,5 6 Tafelglas
des Zwischenbotfens (4) oben 10 X 6 mm
BESCHLÄGE: 2 vernickelte Knopfscharniere, 40 rnrn, Kröpfung B; 1 Magnetschnäpper; ver-
grüß für den Spiegel (9). Danach werden nickelte Senkholzschrauben 5 x 5 0 , mit Abdeckkappen; Senkholzschrauben 3 x 2 0 ; 2 Leucht-
Zwischenboden und Boden (6) oben mit stoffröhren, 30 cm lang; 3 vernickelte Linsensenkholzschrauben 5 x 7 0 , mit Mauerdübeln;
Schichistoff belegt. Die rechte Seite (1) Fachbodenauflagen und Schichtstoff nach Bedarf
und die Zwischenwand (5) erhalten Boh- Anmerkungen: Die Kanten der Glasteile werden geschliffen und poliert. Alle angegebenen
rungen für Fachbüden. Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig.
Die Teile l, 2, 3, 4, 5 und 6 streicht
man, sofern sie nicht beschichtet sind, mit Blende (3) geschraubt. Der Zwischenbo- über den Hinterkanten der Seiten um
wasserfestem Klarlack, die Rückwand dcn (4) kommt, 3 mm von den Vorder- 2 mm zurück.
deckend weiß. Jetzt wird der Schrank kanten zurückstehend, zwischen die Seiten Dann schrägt man die linke Längs-
zusammengebaut (Schrauben 5 X 50). Zwi- und von unten an die Zwischenwand (5), kante der Tür hinten als Fingergriff ab,
schen die beiden Seiten (1) schraubt man über die er vorne 16 mm hinausragt. Der läßt in die rechte die Scharniere ein,
zunächst die Blende (3), 3 mm von den Boden (6) steht vorne und unten je 3 mm streicht die Tür weiß und schlägt sie 3 mm
Ober- und Vorderkanten entfernt, dann zurück. zurückliegend an der rechten Seite an, so
die Haltcleisle (2), 6 mm von den Seitcn- Danach schiebt man die Abdeckungen daß sie mit Boden (4) und Blende (3)
hinterkanten entfernt und oben ebenfalls (7 und 8) in die Nuten, legt den Spiegel bündig ist. Der Magnelschnäpper kommt
3 mm zurückstehend. Nun wird die Zwi- ein und schraubt die Rückwand (10) mit an Tür und Zwischenwand.
schenwand (5) in 33,4 cm lichtem Ab- Senkholzschrauben 3 X 20 fest. Sie schließt Zum Schluß befestigt man den Schrank
stand von der linken Seite (1) oberkanten- oben bündig mit der Halteleiste und mit 3 Linsensenkholzschraubcn 5 X 70
bündig zwischen Halteleiste (2) und unten mit dem Boden ab und steht gegen- durch die Halteleiste (2) an der Wand.
388
Badezimmereinrichtung

Verdeckte Leuchtstoff röhren beleuchten Spiegel und Schrankinnenraum und erhellen das Badezimmer mit indirektem Licht

389
Badezimmereinrichtung
Blenden über Installationen
Ein WC sieht besser aus, wenn der Spül- Wandsockelleiste ab. Natürlich können
kasten und offenliegende Rohrleitungen Sie die Bretter auch bis zum Fußboden
verblendet sind. Von ihnen hängt die durchführen und für die Sockelleiste aus-
Größe der Verkleidung ab. schnciden.
Ältere Spülkasteiitypen laden oft weit Für den Spülkastengriff muß ein Loch
aus. Sie sollten also prüfen, ob es nicht in die Verkleidung gebohrt werden.
besser wäre, das alte Gerät durch einen Die Holzteile werden außen zweimal
modernen Wandeinbau-Spülkasten zu er- mit Klarlack gestrichen. Die Unterkon-
setzen, der nur 12,5 cm tief ist. Wird der struktion zur Verkleidung des Waschbek-
alte Kasten belassen, muß eine entspre- kens ist dieselbe wie beim Spülkasten. Bei
chend längere Griffspindel eingesetzt wer- geradeverlaufenden seitlichen Unterkan-
den. ten des Beckens führen Sie die obere Ab-
Die auf dem Photo gezeigte Verklei- deckung unter diese Kanten und bei
dung ist an Rahmengestellen aus Weich- schrägen oder unregelmäßigen lassen Sie
holzkanthölzern mit 4 x 4 cm Quer- an den Bcckenseiten anstoßen.
schnitt befestigt. Die Verbindungen sind Um bei etwaigen Reparaturarbeiten an
überblattet, gedübelt oder stumpf geleimt wichtige Stellen der Installation, den Si-
und mit Wellen nageln geheftet. phon des Waschbeckens etwa, gelangen zu
Beachten Sie bitte, daß bei der Dimen- können, entfernen Sie bei zwei oder drei
sionierung der Verschalung für etwaige Brettern die Federn und befestigen sie
kleinere Reparaturarbeiten Platz bleibt. mit Linsensenkholzschrauben. Läßt es
Die waagrcchten Rahmenhölzer sind an sich nicht vermeiden, daß die Verkleidung
den senkrechten befestigt; das Zwischcn- um ein senkrecht durch sie tretendes
holz beim Spülkasten liegt so hoch wie Rohr zu montieren ist, schneiden Sie in
die oberen Waagrechtcn des Waschbek- das entsprechende Brett in passender Po-
kenrahrnens. Als obere Abdeckung des sition ein Loch mit dem Durchmesser
Spülkastens dient ein 25 mm dickes Na- des Rohres, schneiden mit der Feinsäge
delholzbrett, an dessen Enden von unten einen ebenso weiten waagrechtcn Aus-
zwei Querhölzer als Anschläge geschraubt schnitt zur nächstliegenden Brettkante,
sind; ihre Länge entspricht dem Abstand setzen das Brett ein und leimen das aus-
des vorderen Querholzes zum hinteren. fallende Stückchen nach der Montage der
So kann die Abdeckung leicht abgenom- Verkleidung wieder ein; wenn nötig, lei-
men werden. men Sie auf seiner Rückseite eine etwas
Die Vorderfront des Rahmengestells ist längere Unterlage an.
mit Nut- und Federbrettern verkleidet, Wenn Sie neu tapezieren oder strei-
die einen 11 X 1,3 cm großen Querschnitt chen, entfernen Sie die obere Abdeckung
haben. Unten schließt die Verschalung der Verkleidung und führen den Anstrich
oberkantenbündig mit der bestehenden oder die Tapete bis auf die Rahmenteile.

Abb. 1 Weichholzrahmen, aut dem die Installationsverkleidung befestigt wird Die vertikalen Breiler haben Nut und Feder
390
Bretter mit Nut und Feder 98 Dübel 132-133
Wellennägel 103 Badezimmereinrichtung
Überblattungen 104

und sind auf einem einfachen Weichholzrahmen befesligt; die Deckbretter lassen sich abheben

391
Badezimmereinrichtung
Waschbeckenunterschränke
Die Abbildungen zeigen zwei Konstruk-
tionsmoglich keilen; die eine eignet sich
für Waschhecken in einer Nische, die an-
dere für Becken an durchgehenden Wän-
den. Die Maße der Schränke hängen von
der Höhe und Größe der Waschbecken ab.
Die Ablagen können unter die Becken-
ränder reichen oder stumpf daran ansto-
ßen. Die Sichtseiten der Teile sind mit der
im Raum verwendeten Tapete beklebt; sie
können jedoch auch gestrichen werden.
Es wurden nichtrostende Senkhoteschrau-
ben verwendet, damit keine Oxydations-
flecke entstehen können.

Unterschränke in Nischen
Die Rahmen (Abb. l, Teile 2, 3, 4 und
5) sind aus Weichholz mit 5 X 2,5 cm
Querschnitt. Für Türen (8) und Verklei-
dung (6, 7) verwenden Sie 16 mm dicke
und für die Ablage (1) 22 mm starke
Tischlerplalte. Die Verbindungen sind ge-
leimt und genagelt. Die Tiefe der Rah-
men (2 und 3) ist gleich der Nischentiefe
abzüglich Plattendicke (6 und 7), damit
diese später vorne bündig mit der Wand
abschließen.
Dübeln Sie die Auflagerahmen (2) seit-
lich und hinten an die Wand. Den drei-
seitigen Zwischenrahmen (3) verstärken
Sie mit Eckklötzen (4) und befestigen ihn
an den Seitenwänden der Nische so weit
über dem Boden, daß die Türen später
2,5 cm von unten auf ihm aufschlagen.
Die Seitenblcnden (6) sind so lang wie
die Türen und werden in ganzer Breite
und Stärke auüenkantenbündig in die Bo-
denleiste (5) eingelassen, geleimt und ge-
schraubt und dann anschließend mit dem
Zwischenrahmen verbunden. Dann schrau-
ben Sie tlie Fußbodenleiste fest. Die
Blende (7) reicht von den Oberkanten der
seitlichen Blenden (6) bis zu den Ober-
kanten der Auflagerahmen, wird der
Der Schrank ist in eine Nische eingebaut; praktisch ist die Ablage beiderseits des Becken; Unterseite des Waschbeckens angepaßt

Der trei stehende Unlerschrank ist, wie auch im obigen Beispiel, gleich tapeziert wie die Wand

392
Wandunebenheiten übertragen 68
SchichtstoHplatten 121-122 Badezimmereinrichtung

und auf die Rahmen (2 und 3) gcleim!


und geschraubt. Die Ablagen (1) passen
Sie in die Nischen rechts und links vom
Redten ein, runden die äußeren Ecken ab, Abb. 1 Unierschrank für eine Nische
belegen ihre Oberseiten und Siditkanten
mit SchichtstofT und leimen sie auf die
Auflagerahmen (2). Die Türen (8) werden
mit Knopf Scharnieren an den Seitenblen-
den (6) angeschlagen; den Verschluß bil-
den Magnetschnäpper.

Frei stehender Unterschrank


Zur Rahmenkonstruktion wird Weich-
holz mit 5 X 2,5 cm Querschnitt verwen-
det, für die Flächen 16 mm dicke Tisch-
lerplattc.
Die senkrechten Rahmenhölzer (1) sind
der gewünschten Schrankbrcitc entspre-
chend an die Wand gedübelt, desgleichen
die hinteren Querhölzer (2) zwischen ih-
nen und dem Waschbecken. Die Fußbo-
denleiste (3) wird für die Blende (4) so-
wie die Ständer (4) ausgeschnitten und
auf den Fußboden geschraubt. Die
Blende (4) rechts kann auch auf der lin-
ken Seite angebracht oder durch eine Tür
ersetzt werden; Sie müssen dann nur
entsprechend Ständer (4) anbringen. Tü-
ren, Ständer und Blende sind gleich fang
und überdecken das vordere Querholz (7)
2,5 cm weit. Der linke Ständer und die
Blende werden außcnkanlen bündig an
die Fußleiste (3) und das vordere Quer-
holz geleimt und geschraubt.
Die Querblende (6) schließt oben bün-
dig mit den Sehen (5) ab, wird für das
Waschbecken ausgesägt und ans vordere
Querholz geleimt und geschraubt. Die
Seiten (5) werden genauso auf den Kan-
ten der Rahmen (1), der äußeren Teile
(4) und der Querblende befestigt. Der
Türanschlag ist mit Knopf Scharnieren
und Magnetschnäpper versehen. Die Ab-
lagen (9) werden eingepaßt, mit Schicht-
stoff belegt und aufgeleimt.

Abb. 2 Unter-
schrank für eine
durchgehende
Wand

393
Garten und Werkstatt
Jeder Garten bietet dem Heimwer- wege und kleinere Zierteiche sind
ker ein breites und natürliches Be- dazu angetan, einen Garten ab-
tätigungsfeld. Ob es sich dabei um wechslungsreicher zu gestalten. Sie
einen Garten rund ums eigene oder anzulegen macht Spaß und ist eine
um ein gemietetes Haus oder um lohnende Mühe.
einen Schrebergarten am Stadtrand Sichtblenden, Trennwände und
handelt — durch eigene Arbeit und Pergolen sind weitere Elemente
Geschicklichkeit kann daraus ein für die Belebung einer Gartenland-
kleines Freizeitparadies werden, schaft, und auch sie kann der
das nicht nur der Zucht von Blu- Heimwerker selbst fertigen. Wer
men, Früchten und Gemüsen dient. das Glück hat, Bäume im eigenen
Heutzutage soll der sinnvoll und Garten zu haben, wird in ihrem
schön angelegte Garten ja vor al- Schatten vielleicht gerne einen Sitz-
lem für die Entspannung und Er- platz mit Tisch und Bänken haben
holung des einzelnen und der oder andere solide und wetterfeste
ganzen Familie da sein. Gartenmöbel mit eigener Hand
Wer in seinem Garten gern bauen wollen. Für alles das und
eigenes Gemüse zieht, wird sich für eine Menge von anderen schö-
vielleicht für den Bau eines Früh- nen und praktischen Projekten für
beetes interessieren. Wenn ausrei- den eigenen Garten — einen Gar-
chend Platz vorhanden ist, mag ein tengrill oder einen Pflanzentrog
ehrgeiziger Heimwerker und Hob- zum Beispiel —enthält das folgende
bygärtner auch daran denken, sich Kapitel Pläne und Anregungen.
ein Gewächshaus zuzulegen. Zu- Audi für das eigentliche Reich
mindest die Planung, den Bau der des Heimwerkers, für die Werk-
notwendigen Fundamente und statt, gibt es hier einige sehr nütz-
Grundmauern und die Innenein- liche Vorschläge — von der zweck-
richtung kann er nach Vorschlägen mäßigen Gesamtanlage einer
des folgenden Kapitels selbst in die Werkstatt bis hin zu Gestellen und
Hand nehmen und so eine Menge Haltevorrichtungen verschiedener
Geld einsparen. Mauern, Platten- Art.

394
Inhalt
Seite
396—403 Gewächshauseinrichtung
396—397 Das Gewächshaus: Wahl / Platz / Funda-
ment
398—399 Pflanzen- und Arbeitstisch
400 Eintopfkasten und Andrückbrett
401 Automatischer Bewässerungskasten
402—403 Elektrisch beheiztes Vermehrungsbeet
403 Mischkiste
404-405 Frühbeet
406 Erdbeerfaß
407 Abfallverbrennungsofen / Obsthurde
408—409 Mauern
410—411 Treppen / Wegbeläge
412—414 Zierteiche
412 Teichpflanzen
415 Springbrunnen und Wasserfall
416-417 Zäune
418 Pergolen
419 Trennwände
420—421 Baumbank und Baumtisch
422-423 Gartenbänke
424—425 Tisch und verstellbare Sessel
426—427 Pflanzentröge
427 Hängematte
428-429 Gartengrill
430—431 Gartentisch mit angebauten Bänken
432-433 Klapptisch und Klappstuhl
434—435 Blumenkästen
436—441 Werkstatteinrichtung
436-437 Der Werkstattplan
438-439 Werkbänke / Werkzeugschrank
439 Drechselbank / Bohrerständer
440—441 Sägeschärfgestell / Sägeschärfkloben /
Bankknecht
441 Hölzerner Tritt
442—443 Aufbewahren von Gartengeräten

395
Steinschrauben 131
Gewächshauseinrichtung Beton mischen 148
Mauern mit Ziegeln 169—170
Wahl eines Gewächshauses
Der Selbsthau eines Gewächshauses lohnt sonders viel Ventilation. Sie sollten nur dem Gewächshausgrund. Man kann aber
sich kaum mehr, seit es preiswerte Fertig- an Südwände angebaut werden. auch Pflanzentische aufstellen.
gcwiichshauser in verschiedenen Formen Typ C: Gewächshaus mit Satteldach und Typ D: Vielcckige Gewächshäuser. Sie
und Größen zu kaufen gibt, die man nur schrägen Wänden. Häuser dieser Art be- brauchen wenig Platz und nehmen gleich-
noch zu montieren braucht. Sie sind ein- standen ursprünglich aus losen Einzcl- maßiger Licht auf als herkömmliche
fach auf/ubauen, da die Hersteller alles fcnstcrn oder verglasten Rahmen; heute rechteckige Häuser. Es gibt sie mit Bo-
Montagezubehör und auch die erforder- sind sie meistens fest verglast. Sie sind denventilatoren und Lüftungs kuppeln aus
lichen technischen Einrichtungen liefern. ausgezeichnet für PHanzenkultiiren auf Plexiglas.
Vorher muß man sich allerdings bei der
örtlichen Baubehörde über eventuelle Be-
schränkungen erkundigen.
Hobbygewächshäuser gibt es in Stahl,
verzinktem Stahl, Leichtmetall, Kunststoff
oder Holz mit Glasscheiben. Bei der
Inneneinrichtung kann sich der Amateur-
handwerker vielfältig betätigen und eine
Menge Extras herstellen, die später die
Arbeit sehr erleichtern. Dieses Kapitel
bringt einige Vorschläge, wie man ein
Gewächshaus mit selbstgemachtem Zube-
hör zweckmäßig und preiswert ausstatten
kann.
Typ A: Gewächshaus mit Satteldach und
senkrechten Wänden. Dieser Typ eignet
sich besonders gut für Kulturen auf Stel-
lagen. Man kann aber auch in Erdbceten
Pflan/en ziehen; dann muß aber die Ver-
glasung wenigstens auf einer Seile bis auf
den Sockel reichen, der wiederum sehr
niedrig sein müßte.
Typ B: Gewächshaus mit Pultdach. Die-
ser Typ wird an eine Mauer oder Haus-
wand angebaut. Anbaugcwüdishäuser
sind wärmer und billiger als frei stehende,
außerdem brauchen sie nicht so viel Plalz.
Sie empfangen dafür aber weniger Son- TypC Typ D
nenlicht und brauchen im Sommer be-

Der richtige Platz für das Gewächshaus


Ein Gewächshaus soll in möglichst son- Hausschatten auf das Gewächshaus fallen, stellt man es wegen der besseren Belich-
niger Lage frei stehen (Ausnahme: Typ B). Soll es frei stehen und hauptsächlich im tung in Richtung Ost-West auf.
Deshalb sind Ost- und Westlagcn nicht Sommer benutzt werden, stellt man es in Ein Gewächshaus an einer Grund-
gut und Nordlagen überhaupt nicht ge- Nord-Süd-Richtung auf. Wenn man das stücksgrenze muß für Unterhaltsarbeiten
eignet. Wichtig ist, daß keine Baum- oder Haus aber auch im Winter betreiben will, von allen Seiten her zugänglich bleiben.

Fundament für ein Gewächshaus


Die Maße für das Fundament und An-
gaben darüber, wie es beschaffen sein
soll, entnimmt man dem Fundamenlplan, Isolierschicht
den der Hersteller mitliefert. Steinschrauben
Wenn es sich um ein Haus mit holzver-
kleidetem Unterteil handelt, muß man
darauf achten, daß der Sockel leicht zu-
rückliegt, damit das Regcnwasser gut ab-
laufen kann.
Innen im Gewächshaus legt man auf
Sockelhöhe einen Bclon- oder Zicgclweg
an.
Die Rechtwinkligkeit des Fundament-
grabcns prüft man, indem man die bei-
den Diagonalen mißt; sie müssen genau
gleich lang sein.
Die Gewächshau s wände werden am Betonfundament
Fundament meistens mit Steinschrauben
befestigt, die man in die Mörtclfugen oder
in den Beton einsetzt.
Für die Lüftung baut man auf jeder
Fundamentseite je einen Ziegelstein ohne
Mörtel ein; man kann ihn dann im Som-
mer herausnehmen und im Winter, mit
Papier oder Mauerkitt umgeben, wieder
einsetzen. Abb. 1 Gleich lange Diagonalen bedeuten ein rechtwinkliges Fundament

396
Gewächshauseinrichtung

Ein Gewächshaus macht noch einmal soviel Freude, wenn es gut eingerichtet ist. Und manches von der Ausstattung läßt sich selber machen.

397
Gewächshauseinrichtung

-v
Der Tisch ist so stabil konstruiert, daß er ohne Bedenken schwer beiastet werden kann. Die Arbeitshöhe ist 85 cm.
398
Holzverbinder 131
Gewächshauseinrichtung
Pflanzen- und Arbeitstisch
Nach dieser Konstruktion können Sie
Tische beliebiger Größe bauen. Folgen-
des sollten Sie jedoch berücksichtigen:
Eine bewährte Höhe ist 85 cm; die Tiefe
(T in der Materialliste) sollte Ihre Reich-
weite nicht übersteigen; ein einzelner
Tisch sollte nicht langer als 200 cm sein.
Für größere Längen werden zwei oder
mehrere Tische miteinander verbunden
(Abb. 2).
Die Angaben in der Materialliste sind
für einen 200 cm langen, 85 cm hohen
und nach Bedarf tiefen Tisch. Als Mate-
rial empfiehlt sich gehobeltes Weichholz.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Schrauben Sie mit Flachrundschrauben
(Schloßschrauben} 6 X 80 und Holzver-
bindern je zwei Querleisten (1) außen-
kantenbundig an ein Beinpaar (2), die

Abb. 1 Die Einzelteile des Pflanzenlisches

Holzverbinder

Eckklotz
Bein

Abb. 3 Verbindung von Bein und Querleiste


mit Schloßschraube und Holzverbinder

oberen oberkantenbündig, die unteren


5 cm von den Beinenden entfernt. Befe-
stigen Sie dann mit Senkholzschrauben
5 X 50 die Längsleisten (3) oberkanten-
bündig so an den Beingestellen, daß sie
links und rechts 5 cm überstehen. Das
mittlere Beingestell muß auf Mitte stehen.

Querleiste
Abb. 2 Verbindung zweier Tische

seilen der Auflageleisten genagelt. Damit leisten außenkantenbündig mit ihnen ab-
ergibt sich auch vorne ein Überstand von schließen und verschrauben die Beine mit-
5 cm. Zum Schluß streichen Sie den Tisch einander. Damit die verhältnismäßig dün-
mit transparentem, ungiftigem Imprä- nen Beine beim Anschrauben der Längs-
gniermittel ein. leisten nicht splittern, leimen Sie Eck-
Wenn Sie mehrere Tische machen, ver- klötze an die Enden der oberen Querlei-
wenden Sie an den Verbindungsstellen sten (Abb. 2) und schrauben daran die
nur 2,5 cm dicke Beine, lassen die Längs- Längsleisten fest.

Abb. 4 Die mit Klauen versehenen Streben MATERIALLISTE


werden an die Querleisten geschraubt
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Nun schneiden Sie Klauen an die Stre- (cm) (cm) (mm)
ben (4) und schrauben diese, damit das 1 Querleisten 6 T minus 15 5 25 Weich holz
Tischgestell sich nicht seitlich verschieben 2 Beine 6 33 5 50 Weichholz
kann, auf Mitte an die beiden äußeren
3 Längsleisten 2 200 5 25 Weichholz
unteren sowie an die mittlere obere Quer-
leiste (Abb. 4). Achten Sie dabei auf die 4 Sireben 2 110/115 5 25 Weichholz
Rechtwinkligkeit. 5 Auflageleisten 25 T minus 2 b 20 Weich holz
Jetzt nageln Sie mit rostfreien (ver- 6 At>schlul3leiste 1 200 2 20 Weichholz
zinkten) Drahtstiften die Auflageleisten
(5) in Abstanden von 3,1 cm so auf die BESCHLÄGE: 12 Flachrundschrauben 6x80 mit Vierkantansatz und Vierkantmuttern; 12 Holz-
verbinder; verzinkte Drahtstifte. 50 mm lang; vernickelte Senkholzschfauben 5 x 50
Längsleisten (3), daß sie hinten 5 cm und
vorne 3 cm überstehen. Danach wird die Anmerkung: Alle angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für
Verschnitt nötig; T = Tiefe der Gestellauflage
Abdeckleiste (6) auf die vorderen Stirn-
399
Gewächshauseinrichtung
Eintopfkasten und Andrückbrett

Der bewegliche Einiopfkasten nimmt auf der Stellage nur vorübergehend Platz in Anspruch, und das vorwiegend im Frühling

Eintopfkasten Der Kaslen ist 75 cm breit, hat 20 cm Unter die Bodenplatte (1) kommt ein
hohe Wände und paßl in der Tiefe auf die Rahmen aus 2 x 2 cm dicken Weichholz-
Stellage, Alle Verbindungen sind geleimt leisten (2 und 3). Dann befestigt man die
und genagelt. Eckleisten (4) hinten auf der Rückwand
(5), diese am Rahmen und setzt die Seiten-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG wände (6), die um Eckleistenstärke über
Bodenplatte (1) und Wände (5 und 6) wer- die Rückwand ragen, an die Rahmen seilen
den aus 5 mm dickem wasserfestem und Eckleisten.
Sperrholz gemacht. Die Vorderenden der Der Kasten wird mit einem ungiftigen
Seiten rundet man ah. Holzschutzmittel imprägniert.
Abb. 1 Aufgeschnittener Eintopfkaslen

Andrückbreit
Mit dem Brett drückt man die Erde an,
wenn man sät oder pikiert.
Alle Teile sind aus 20 mm dickem
Weichholz. Man macht das Grundbrett (1)
10 X 20 cm groß, die Seilen (2) 10 X 4 cm,
schrägt sie an den Seiten so ab, daß oben
eine 2 x 2 cm große Fläche bleibt, und
schraubt sie auf das Grundbrett. Der
Handgriff ist 20 X 2 X 2 cm groß, erhält
bis 2 cm an die Enden heran abge-
schrägte Längskanten und wird auf die
Seiten geschraubt. Das Andrückbrett wird
imprägniert.

Abb. 1 Die Teile des Andrückbretts Mit dem Breit kann man natürlich auch die Erde kleinerer Beete andrücken
400
Gewächshauseinrichtung
Automatischer Bewässerungskasten

Den Bewässerungskasten macht man nach Bedarf groß; wichtig ist nur, daB der Tisch, auf den man ihn stellt, waagrecht ist

Wenn man Pflanzen in Töpfen oder Saat- kant zusammengenageltem 5 X 6 cm dik-


kästen auf feuchten Sand stellt, werden kem Weichholz; er wird mit wasserdich-
sie ausreichend mit Wasser versorgt. Hält ter Plastikfolie ausgelegt, die man mit
man also eine Sandunterlage automatisch Holzleisten (3) auf ihm befestigt.
ständig feucht, braudit man nicht mehr zu Der Schlauchhalter (4) besteht aus 5 X
gießen und kann die Pflanzen tage- oder l cm starkem Weichholz. Er erhält 2 cm
sogar wochenlang sich selbst überlassen, hinter der Vorderkante eine 10 mm große
wenn man einen genügend großen Was- Bohrung für den Schlauch (9) und wird
serbehälter verwendet. Ein Fünfliterbe- von außen an den Rahmen geschraubt.
hälter versorgt einen 1,5 qm großen Be- Der Flaschenhalter (5), ebenfalls aus
wässerungskasten etwa einen Tag. Für l cm dickem Weichholz, ist 5 cm breiter
größere Kästen oder längere Bewässe- als der Flaschendurchmesser. Die Klam-
rungsperiodcn benutzt man größere Be- mer (6) macht man aus Aluminiumblech
hälter oder aber solche mit automatisch mit 30 X 3 mm Querschnitt und schraubt
geregeltem Zulauf wie beispielsweise Klo- sie an das senkrechte Halterbrett. In den
settspülkasten. Die Löcher der Blumen- Korken (7) bohrt man ein Glas- oder Me-
töpfe dürfen nicht mit den üblichen Topf- tallröhrchen (8) ein, auf das ein l cm dik-
scherben abgedeckt werden, und Saat- ker Schlauch (9) paßt. Der Flaschenhalter
kästen müssen ebenfalls Öffnungen im wird über dem Bewässerungskasten be-
Boden haben. Beide werden fest in den fesligt. Dann stellt man einen Blumen-
Sand gedrückt. topf unter den Schlauchhalter, füllt den
Kasten 1-2 cm hoch mit feinem Kies und
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Eine Asbestplatte (1) dient als Kasten- darüber 5 cm hoch mit Sand, läßt Wasser
unterlage. Der Rahmen (2) ist aus hoch- ein, bis es l cm hoch im Blumentopf sieht,
füllt die Flasche, verschließt sie mit dem
Korken und siedet den Schlauch auf das
Röhrchen. Dann stellt man die Flasche
mit zugeklemmtem Schlauch umgekehrt
in den Halter, führt den Sdilauch durch
die Öffnung im Schlauchhalter in den
Blumentopf und richtet sein Ende so ein,
daß es knapp unter die Wasseroberfläche
im Topf reicht. Wasser fließt aus der
Flasche nur nach, wenn es im Blumentopf
Abb. 1 Schnitt durch den Bewässerungskasten unter das Schi audiende sinkt.
401
Gewächshauseinrichtung
Elektrisch beheiztes Vermehrungsbeet
In diesem Beet kann man auch im Win- Gewächshaus benutzen; man muß dann
ter Sämlinge und Setzlinge problemlos mir darauf achten, daß die Außentempe-
/.iehen, ohne dabei das große Gewächs- ratur hoch genug ist, wenn man die Pflan-
haus konstant stark beheizen xu müssen. zen aus dem Beet nimmt. Sie könnten
Man kann es sogar in einem unbchciztcn sonst Schaden nehmen.

Abb. 1 Die Teile des Vermehrungsbeetes

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
fern) (cm) (mm)
1 Stirnseiten 2 60 s. Abb. 2 10 Sperrholz
2 Längsseiten 2 100 15 20 Weichholz
3 Auflageleisten 4 45 4,5 15 Weichholz
4 Rahmenlängsteile 2 100 2 20 Weichholz
5 Rahmenquerteile 4 52 2 20 Weichholz
6 Bodenplatte 1 100 56 6 Asbestzement
7 Obere Winkelschiene 1 102 2 5 25 3-mm-Aluminium
8 Seitliche Winkelschienen 2 97 2,5 25 3-mm-Aluminium Das Vermehrungsbeet ist 102 x 60 cm groß;
9 Scheiben 4 51 42 3 Gärtnerglas bündig oben in die Stirnseiten und in die
BESCHLÄGE: Vernickelte Alu-Senkholzschrauben 3 x 20 Auflageleisten ein und befestigt sie mit
Anmerkung: Alle Maße sind Ferligmaße; beim Holzkaul ist daher Zugabe für Verschnitt nötig verset/.len Schrauben (Abb. 3), damit
diese sich nicht berühren können. Die
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG kantenbiindig an die Innenseiten der
Zunächst schneidet man die Stirnseiten (1) Längsseiten (2) geleimt und geschraubt,
nach Abb. 2 und die Längsseiten (2) nach zwei Rahmenqucrteile (5) an die Innen-
der Materialliste zu. Danach werden die seiten der Stirnseiten (1). Die verbleiben-
Stirnseiten auf die Seiten durchgedübelt. den zwei Rahmenquerteile befestigt man
durch Bcinagcln in 30,6 cm lichter Weite
von den ersten entfernt zwischen den
Rahmenlängsteilen. Dann bohrt man Lüf-
tungslöcher in die Bodenplatte (6) und Längsseite
legt sie lose auf den Rahmen (4 und 5),
damit sie zum Reinigen herausgenommen Abb. 4 Befestigung der seitlichen Winkel-
werden kann. schienen an den Längsseiten
Die obere Winkelschiene (7) läßt man
Abb. 2 Maße der Stirnseiten seitlichen Winkelschienen (8) werden
innenseitenbündig auf die oberen Langs-
Hierzu verwendet man pro Verbindung kanten der Längsseiten (2) geschraubt
3 Hartholzdübel mit 6 mm Durchmesser. Obere
(Abb. 4). Jetzt streicht man alle Holzteile
Dann wird der Kasten rechtwinklig ver- Winkelschiene
weiß.
leimt. Das Schaltgerät der Heizung wird so
Nun schneidet man an die Auflage- außen an die zugängliche Längsseite
leisten (3) oben Gehrungen und unten montiert, daß der Thermostatfühler etwa
Klauenverbindungen, daß sie, oberkan- K) cm über der Bodenplatte liegt.
tcni/indig an die Stirnseiten {1} gehalten, Die Maschendrahtheizung legt man auf
die Oberkanten der Längsseiten (2) außen- ein etwa 5 cm dickes Bett aus Flußsand
seilenbündig überdecken. und deckt es mit der gleichen Menge
Die Rahmenlangsteile (4) werden unter- Abb. 3 Betestigen der oberen Winkelschiene Sand ab.
402
Gehrungen sägen 109
Beinageln 127
Gewächshauseinrichtung

die Höhe der giebelartigen Stirnseiten beträgt 45 cm. Die Maße können natürlich beliebig geändert werden

Mischkiste Diese Kiste dient als Maßeinheit beim


Mischen von pflanzfertiger Erde. Der
Rauminhalt beträgt etwa V» Kubikmeter.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Alle Teile werden aus 20 mm dickem ge-
hobeltem Weichholz zugeschnitten: der
Boden (1) 60 X 26 cm, die zwei Stirnseiten
(2) 26 X 23 cm sowie die zwei Längsseiten
60 X 25 cm groß.
Dann befestigt man den Boden mit ver-
zinkten Senkkopfstiften bündig an den
Diese Mischkiste macht man aus gehobelten Weichholzbrettern, die man bloß zusammen- Stirnseiten (2) und die Längsseiten bündig
nagelt. Man kann die Erde darin nicht nur mischen, sondern auch aufbewahren. am Boden und an den Stirnseiten.
403
Falzen 56, 79
Frühbeet Dübelverbindungen 115

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man sägt die Seiten (1) von 40 cm hin-
ten auf 30 cm vorn schräg, schneidet
Vorderwand (3) und Rückwand (2) auf
Mitte 7 cm breit und 6 cm tief für den
Rinnenboden (4) aus und leimt und na-
gelt die Teile zusammen (Abb. 1).
Nun leimt und nagelt man die Rinnen- Abb. 1 Nur ein Fensler
seiten (S) auf Mitte unter kantenbündig an ist gezeichnet
den Rinnenboden (4), setzt die Rinne in
die Ausschnitte und leimt und nagelt die
Laufschienen (6) 3 cm unter den Ober-
kanten außen an die Seiten (1). Die Rinne
wird mit Ho l/.Schutzmittel behandelt, der
Rahmen gestrichen und auf eine Ziegel-
lage gesetzt.
Die Fensterseiten (7) bekommen 12 mm
tiefe und 15 mm breite Falze (Abb. 1)
und die Querteile (8) auf Mitte 4 cm
breite und 12 nun tiefe Ausschnitte für
die Teilungsstäbe (9) (Abb. 2). Danach
werden die Querteile (8) mit dem Falz ab-

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Abb. 2 Verbindung der Fensterquerteile mit (cm) (cm) (mm)
den Teilungsstäben 1 Seiten 2 120 40 19 Spanplatte
2 Rückwand 1 180 40 19 Spanplatte
schließend an die Seiten (7) gedübelt
3 Vorderwand 1 180 30 19 Spanplatte
(Abb. 1). Die Teilungsstabe erhalten oben
auf beiden Seiten 12 mm tiefe und 15 mm 4 Rinnenboden 1 123 7 30 Weichholz
breite Falze und an den Enden unten 7,5 5 Rinnenseiten 2 116,2 6 15 Weichholz
cm breite und 11 mm tiefe Ausschnitte 6 Laufleisten 2 120 2 20 Weichholz
(Abb. 2) und werden in die Querteile ge-
leimt. Dann imprägniert man die Rahmen 7 Fensterseiten 4 123 7,5 30 Weichholz
mit Holzschutzmittel. 8 Fensterquerteile 4 89 7,5 30 Weich holz
Die hinteren Scheiben (10) liegen hin- 9 Teilungssiäbe 2 123 4 35 Weichholz
terkantenbündig und überlappen die vor- 10 Scheiben 8 61 45.3 3 Frühbeetglas
deren um 2 cm. Die Scheiben werden mit
Glaserstiften befestigt. Anmerkung: Alle Maße sind Fertig maße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig

Frühbeetheizung
Man kann Hcizkabcl in den Boden ein- einem luftgeheizten Frühbeet lassen sich das Jahr hindurch nutzbringend verwen-
graben und die Erde erwärmen oder an gut weniger winterfeste Gartenpflanzen den. Elektrische Frühbeetheizungen beider
den Kasten wänden befestigen und die wie Geranien und Fuchsien überwintern. Arten werden zu verschiedenen Rahmen-
Luft aufheizen. Die Bodenheizung ist gut Wenn man beide Heizungsarten kombi- größen passend geliefert; das hier gezeigte
zur Aufzucht früher Salatsorten, halb- niert, kann man mit der Aufzucht schon Modell hat getrennte Stromkreise für die
winterharter Gemüse und Blumen. In im Februar beginnen und das Frühbeet Boden- und Luftheizung.

Die beiden Heizkabei werden durch Löcher Die Kabelhalter schraubt man, von der Ein- Bei der Bodenheizung bedeckt man den
in der vorderen Rahmenwand gezogen, das trittsstelle aus, gegen den Uhrzeigersinn Beetboden 5 cm hoch mil feuchtem Sand,
längere für die Luftheizung rechts. Dann vorgehend in gleichen Abständen an - die legt das Kabel von links nach rechts in
schraubt man den Schaltkasten an die Vor- langen zuerst. Dann wird das Kabel befe- Schleifen ohne Ecken und mit etwa 10 cm
derwand. Die Verbindung mit dem Strom- stigt und der letzte Halter, wenn nötig, zum großen Abständen darauf und breitet eine
nelz muß ein Fachmann herstellen. Kabelende hin versetzt. gleich dicke Sandschicfit darüber.

404
Frühbeet

Der Rahmen wird aul Ziegel gesetzt, damit er eine feste waagrechte Unterlage hat und mit dem Erdboden nicht in Berührung kommt

Rostfreie Klammern halten das Kabel Die Fenster lassen sich nach Bedarf einzeln aufschieben
405
Erdbeerfaß

Ein solches Irüchletragendes Unikum, das auch noch beweglich ist, paßt tn den kleinsten Garten

Auf den Faßboden schraubt man drei oder Die Abflußlöcher werden mit gewölbten Man füllt das Faß um das Rohr herum mit
vier kräftige Lenkrollen, damit man das Faß Dachziegel- oder Blumentopfscherben be- lehmhaltiger Komposterde, pllanzt dabei
drehen und die Pflanzen gleichmäßig der deckt. Dann stellt man ein altes Ofen- oder Erdbeerstöcke durch die Löcher ein, drückt
Sonne aussetzen kann. Außerdem bohrt man Dachrinnenrohr in die Mitte des Fasses und die Erde gut um ihre Wurzeln an und zieh!
etwa zehn gleichmäßig verteilte Ablluß- füllt es bis dicht unter den Faßrand mit das Rohr allmählich heraus; der Kies blGibt
löcher mit 12 mm 0 in den Boden. Kieselsteinen oder Kies. zur Entwässerung zurück.
406
Fingerzapfenverbindungen 108
Beinageln 127 Abfallverbrennungsofen/Obsthurde
Dübel 132-133
Verbrennungsofen für Abfälle
Man verwendet 5 mm dickes geschweiß-
tes Drahtgitter mit 5 x 5 cm Maschen-
große. Rückwand und Seitenteile sind
60 X 75 cm, Boden und Vorderteil 60 X
60 cm groß, ohne die überstehenden En-
den (Abb. 1).

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Seiten Rückwand


Zuerst biegt man die vorstehenden Draht-
enden der Rückseite um die Außenkan-
len der Seiten und schiebt dann den Bo-
den so ein, daß seine Enden auf den
von unten dritten Drähten des Rückteils
und der Seitenteile liegen. Die Vorder-
seite wird so angesetzt, daß ihr unterster
Draht die Drahtenden des Bodens trägt.
Die vorstehenden Vorderteildrähte wer-
den um die Seitenkanten und die Boclcn- Vorderteil Boden
drähtc um 90C nach unten gebogen. Abb. 1 Gitterteile des Ofens

Obsthurde
In dieser Hürde liegt das Obst gut belüf-
tet und bequem erreichbar in Schubladen.
Wird sie auf feuchten Boden gestellt,
muß isolierendes Material untergelegt
werden; man kann sie aber auch an die
Wand hängen.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Rahmen
Man schraubt eine Laufleiste (1) 2,8 cm
über den unteren Enden außenkanten-
bünilig auf die inneren Breitseiten von
zwei Eckpfosten (2) und befestigt darüber
mit Hilfe einer 5,2 cm breiten Abstand-
latte (Leistenbreile plus 2 mm Luft) auf
gleiche Weise sieben weitere Laufleislen.
Dann bekommt die letzte vorne oben
einen 5 X 2 cm großen Ausschnitt für die
obere Querleiste (4) und wird ebenfalls
angeschraubt (Abb. 1).
Nun schrägt man die Seitenstrebcn (5)
oberkantenbündig mit dem oberen Ende
des Eckpfostens (Abb. 1) und unterkan-
tenbündig mit der ersten Laufleisle ab
und schraubt sie oben, unten und in der
Mitte an Laufleisten fest. Das zweite
Rahmenseitenteil wird genauso gemacht.
Danach schraubt man je eine Querleiste
(3) vorne und hinten 1,5 cm über den un-
teren Enden an die Eckpfosten und die
Abb. 1 Die Griffe werden auf Mitte dritte hinten oben oberkantenbündig mit
an die Vorderstücke geschraubt der letzten Laufieiste. In deren Aus-
schnitte wird die kurze Querleiste (4) ge-
schraubt.
MATERIALLISTE JcUC legt man die Hürde auf die Vor-
derseite, paßt die Rückstreben außenkan-
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material tenbiindig zwischen obere und untere
(cm] fern) (mm)
Querleiste ein, überblatlet sie und
Laufleislen 18 48 16 Weichholz schraubt sie auf die Rückseiten der Pfo-
Eckpfosten 90 35 Weichholz sten (2). Die Abdeckung wird von oben
Querleisten 65 20 Weichholz
aufgeschraubt (Abb. 1).
Kurze Querleiste 58 20 Weichholz Schubladen
Seitenstreben 97 20 Weich holz Die Vorder-, Seiten- und Hinterstückc (S
Rückstreben 108 20 Weichholz und 9) bekommen Zinken und werden ge-
Abdeckung 1 50 Sperrholz leimt und genagelt. Die jeweils beiden
äußeren Bodenleisten (10) dienen als
8 Schubladenvorder- u. -hinterstücke 16 57,7 Weich holz Streifleisten; man schraubt sie 16 mm
Schubladenseiten 16 48 16 Weichholz nach innen gesetzt von unten an den Vor-
10 Bodenleisten 88 48 2,5 Hartholz der- und Hinterstücken (8) fest. Die rest-
BESCHLAGE: 8 Stahlbügelgriffe, schwarz gebrannt
lichen neun Leisten (10) werden in glei-
chen Abständen aufgenagelt. Wenn die
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig Leisten splittern, bohrt man leicht vor.
407
Mauern
Mauerarten
Niedrige Ziegel- oder Natursteinmauern
dienen zum Abstützen von Terrassen
oder Erdbänken und zur Anlage erhöhter
Blumenbeete. Für den Bau von Slül/-
mauern, die höher als 1,20 m sind, sollte
man vorher fachmännischen Rat einholen.
Es gibt zwei Arten von Mauern: mit Abllußlöcher
Mörtel verbundene und trocken aufge- Scholter Feiner Kies
führte. Pllanzstellen in einer Trockenmauer: die Erhöhte Beete kann man mit Trocken- oder
Mörtellose Mauern werden meistens senkrechten Fugen. Diese dürfen nie über- Mörtelmauern bauen; auf wasserundurch-
aus behauenen oder unbehauenen Natur- einanderliegen. Da die Mauer geneigt ist, lässigem G rund müssen letztere Abflußlöcher
steinen gebaut. Bei den herkömmlichen läuft das Regenwasser zu den Wurzeln hin. haben. Auf den Beetgrund kommt Schotter.
landwirtschaftlichen Steinmauern werden
die Steinlagen ohne Bindemittel unmittel-
bar au fein and ergesetzt. Bei Garten-
mauern bettet man die Steine häufig in J Erde
Erde ein und setzt Pflanzen in senkrechte Binderstein
Erdfugen. Schweren Boden sollte man mit Bmdütstein
Feiner Kies
feinkörnigem Sand mischen und mit Scholler
1 Kilogramm Knochenmehl pro Schub- Ablauflöcher
karrenladung Erde düngen. alle 50 cm
Trockene Stützmauern werden gleich- 8-cm-
mäßig nach hinten geneigt gemauert. Die Fundament
Neigung beträgt 10-20%, also 10-20 cm
auf l m Höhe. Außerdem fügt man in
Abständen von etwa 1,5 m längere Bin-
dersteine zur Erhöhung der Festigkeit ein. Schnitt durch eine Trockenstützmauer. Die Schnitt durch eine Doppelmauer. Alle 1,5-2 m
Für mörtelgebundene Mauern benutzt Steine liegen geneigt, der Binderstein sitzt legt man Bindersteine oder Stahlsläbe ein.
man behaucne oder unbehauene Natur- auf halber Mauerhöhe. Für über 1 m hohe Die Ablauflöcher im Betonfundament macht
steine, Kunststeine oder verwitterte Zie- Mauern bringt man Belonfundamente ein. man mit Holzpflöcken.
gel. Durch unregelmäßige Lagen bringt
man Abwechslung in die Mauer. Beson- oberste, 15 cm dicke Erdschicht sollte man Pflanzen für Trockenmauern
ders hübsch sehen Doppelmauern mit ein- wieder mit Knochenmehl vermischen. Alpennelke, rosa - Mai bis Juni; Blau-
gepflanzten Blumen aus. Sie haben Was- Betonfundamcnte sind für mörtelge- kissen, z. B. rosa, violett - Frühling; Edel-
serabfluß! öcher im Fundament. In den bundene Mauern unerläßlich und für weiß, silbergrau - Juni bis Juli; Ehren-
Z wischen räum schüttet man zuerst große trockene Mauern mit mehr als l m Höhe preis, blau - Mai bis Juni; Grasnelke,
Kieselsteine oder groben Schotter, dann zu empfehlen. Bei mörtelgebundenen karmin, weiß - April bis Mai; Hauswurz,
darauf Kies und schließlich gute Lehm- Stützmauern muß man in der untersten z. B. weiß - Juli; Hornveilchen, z. B.
erde, in die dann zwischen den Mauer- Steinlage Abflußlöcher einbringen, damit dunkelblau - April bis Oktober; Stein-
rändern die Pflanzen gesetzt werden. Die es nicht zu Wasser stau u n gen kommt. kraut, gelb - April bis Juni.

Spiral mauer aus verschiedenfarbigen Steinen Das Plastikgilter soll das Wachstum des Efeus beschleunigen
408
Beton mischen 148
Fundamente 167-168 Mauern

An dieser Bruchsteinwand wachsen Thymian, Grasnelken, Heidekraut und Zwergginster

Hier sind Nalursteine mit Ziegeln kombiniert Dieses abgestuft erhöhte Blumenbeet ist aus Natursteinquadern und -platten

409
Treppen/Wegbeläge Beton mischen 148
Wege betonieren 149-150

Treppen Wegbeläge
Wenn man Garten treppen anlegt, kann Wenn also eine Stufe beispielsweise 13 cm Beton
man seiner Phantasie freien Lauf lassen. hoch ist, dann sollte die Auftrittstiefe Betonierte Gartenwege sehen eintönig
Sie können gerade verlaufen, geschwun- 37 cm betragen (13 + 13 - 26 + 37 = 63). und streng aus. Man kann sie etwas ge-
gen, steil oder sanft; sie können in den Übliche Auftrittshöhen im Garten liegen fälliger machen, indem man etwa eine
Boden eingelassen oder vorgesetzt sein. zwischen H) und 15 cm; die Breite richtet Stunde nach dem Gießen Fugen so ein-
Man kann Ziegel und Steine verwenden, sich nach dem Bedarf. schneidet, daß die Fläche wie ein un-
Beton- oder Bruchplatten. Welche Auftrittshöhe man wählt, hangt regelmäßiger Plattcnbelag aussieht.
Doch was für ein Material man auch vom Gelände ab. So wird man einen Wenn man große Kieselsteine gut zur
nimmt und welchen Lauf man einer Treppen weg möglichst flach ansteigen Hälfte und dicht nebeneinander in ein
Treppe gibt - immer muß man auf das lassen, während eine Treppe an einer Mörtelbett setzt, wirken sie fast wie ein
richtige Steigungsverhältnis achten. Dafür Stützmauer ruhig steiler sein kann. Kopfsteinpflaster.
gibt es eine Faustregel: zweimal die Auf- Die Stufenzahl und -große stellt man
trittshöhc plus Auftritmiefc gleich 63 cm. fest, indem man die Gesamthöhe des Ab- Betonplatten
hangs mißt und in höchstens 15 cm hohe Sie bieten mehr Variationsmöglichkeiten
gleiche Abstände teilt. Dann bestimmt als gegossener Beton und sehen gut aus.
man die Tiefe und flacht den Abhang Es gibt sie in verschiedenen Farben und
notfalls dadurch ab, daß man oben Erde Formen, auch mit natursteinähnlicher
abgrabt und unten anschüttet. Oberfläche. Einfache Formen und ge-
Besondere Sorgfall muß man auf die dämpfte Farben wirken am besten. Je
Vorbereitung des Untergrundes verwen- nachdem, wie stark der Weg beansprucht
den. Er soll sehr fest sein, damit die wird, werden sie in ein Mörtelbett oder
Treppe sicher ist. Wenn der Boden locker in ein 5 cm dickes Sandbett gelegt.
ist, stampft man ihn kräftig und schüttet
so viel Kies oder Schotter auf, wie es die Unregelmäßige Platten
So mißt man die Höhe einer Geländestufe Auftrittshöhe erfordert. Ein Belag aus zerbrochenen Naturstein-
oder Betonplatten paßt in fast alle Gar-
tenlandschaften. Am besten wirken Piat-
tcnstütke mit 25 oder mehr Zentimeter
Durchmesser. An die Wegränder kommen
Platten mit einer möglichst langen, gera-
den Kante.
Für einen bleibenden und unkraut-
freien Weg legt man die Platten in ein
Mörtclbett und füllt die Fugen ebenfalls
mit Mörtel aus. In große Plattcnzwisciien-
räume legt man kleine Platten.
Symmetrische Muster, lange durchge-
hende Fugen und größere Mörtclflächen
sollte man möglichst vermeiden.

Natursteinplatten
Sie werden wie Betonplatten verlegt, sind
aber oft erheblich teurer. Steinplatten
lassen sich gut mit Kopfsteinen kombinie-
ren. Man spart auf diese Weise Geld und
kann abwechslungsreiche Muster legen.

Ziegel
Am besten sind Hartbrandziegel oder
Klinker; die weichen Mauerziegel zer-
bröckeln schnell unter den Witterungs-
einflüssen. Für besonders beanspruchte
Wege setzt man die Ziegel in ein MöTtel-
bett; sonst genügt ein Sand- oder Asche-
bett. Auf den qm kommen 32 flach ver-
legte oder etwa 50 hochkam verlegte Nor-
malziegel.

Die Witterung hat diese selbstgegossenen Platten vollendet ihrer Umgebung angepaßt Längs verlegte Ziegel mit Mörtelfugen
410
Selbstgemachte Betonplatten 151 Ziegelarten 157-158
Betonplatten legen 152 Mauern mit Ziegeln 169-170 Treppen/Wegbeläge

Hier herrscht das Quadrat: Die Wasch betonpiatten sind quadratisch wie die Flächen, die von den Ziegelbahnen begrenzt werden

Der Weg ist mit der Umgebung verzahnt Trittplatten helfen den Rasen schonen Typisches Grobkieselpflaster

411
Zierteiche
Materialien für Teichanlagen
Früher wurden Gartenteiche meistens be- Außerdem gibt es sie nur in wenigen For-
toniert. Heute kleidet man sie oft mit men, während man mit Plastikfolie so
Plastikfolien aus oder gräbt glasfaserver- gut wie jede Tcichform bauen kann.
stärkte Kunststoffwannen in den Boden Der Platz für einen Teich soll sonnig
ein. Beides geht leichter als betonieren. und wegen des herabfallenden Laubs
Beton wird außerdem häufig undicht durch möglichst etwas von Bäumen und Büschen
Sprünge, die nach Frost oder Bodensen- entfernt sein. Selbst ganz kleine Teiche
kungen entstehen. Natürlich kann man von l qm oder noch weniger Fläche soll-
auch gesprungene Betonteiche mit Kunst- ten mindestens 40 cm tief sein; Wasser-
stoffolien auslegen. flächen von 10 und mehr qm sollten bis
Wenn man den Teichrand mit etwas zu 80 cm tief sein. Die Teichufer macht
überstehenden Steinplatten verkleidet und man geneigt (etwa 20-30° zur Senkrech-
den Wasserspiegel an ihrer Unterseite ten), und wenn man den Tcichrand be-
hält, ist ein Folienteich schon ein oder pflanzen will, legt man davor ein ringsum
zwei Wochen nach dem Bau nicht mehr verlaufendes Schelf an, eine Erdbank, die
von einer betonierten Anlage zu unter- beliebig breit ist und deren Oberfläche
scheiden. Und Löcher in den Folien las- 20-25 cm unter dem Wasserspiegel liegt.
sen sich gegebenenfalls leicht abdichten. Es gibt zwei Methoden, Wasserpflan-
Für Daueranlagen müssen sonnenlicht- zen in Teiche zu setzen: Man bedeckt Auf Trittsteinen geht man über den Teich
beständige Folien verwendet werden; entweder den Teichboden mit einer 12-15
andere zerfallen mit der Zeit. Die besten cm dicken Erdschicht und pflanzt sie dort
Materialien sind PVC (Polyvinylchlorid) ein, oder man pflanzt sie in Körbe oder
sowie Butylkunstkautschuk. gelochte Kästen, die man in den Teich
Vorgefertigte glasfaserverstärkte Kunst- stellt. Die Behälter erleichtern das Aus-
stoffwanncn sind teurer als Plastikfolien dünnen der Pflanzen und halten das Wur-
und erfordern gleichviel Aushubarbeit. zelwachstum in Grenzen.

Teichpflanzen
Es gibt viele Arten von Wasserpflanzen, ausdünnen muß; sie sind daher nicht sehr
und jede hat ihre besondere Bedeutung. zu empfehlen, außerdem sind sie auch
Einige sind einfach Zierpflanzen; andere nicht besonders dekorativ.
tragen dazu bei, das Wasser klar und die
Fische gesund zu erhalten. Teichrandpflanzen
Bei der Auswahl der Pflanzen läßt man Dazu gehören Zierpflanzen, die im allge-
sich vom Fachmann beraten; er weiß meinen an den Teichrändern wachsen. Ein Innenhof eignet sich gut lür einen Teich
auch, auf welche Weise und wie tief man Man pflanzt sie meistens mit den Wurzeln
sie einsetzen muß. bis zu 10 cm unter Wasser auf das Schelf.
Einige Randpflanzen brauchen größere
Unterwasserpflanzen Wassertiefen; man muß sie deshalb auf
Fische entnehmen dem Wasser Sauerstoff dem Teichboden ansiedeln. Zur Rand-
und geben Kohlcndioxyd ab. Unterwas- bepflanzung gehören auch die Sumpf-
serpflanzen dagegen scheiden Sauerstoff pflanzen, die im feuchten Boden außen
aus und sorgen dadurch für klares Wasser, um den Teich herum gedeihen.
das die Fische wiederum braudien. Sie
bilden außerdem gute Laichplätze für die Seerosen
Fische und dienen allen Wasscrlcbewcsen Sie bringen nicht nur herrliche Blüten
als Futter. hervor, sondern beschatten auch den
Teich und halten dadurch die Vermehrung
Schwimmende Wasserpflanzen der Algen in Schach. Es gibt zahlreiche
SchwimmpÜanzen werden ganz einfach Winterhärte Seerosenarten für unter-
aufs Wasser gesetzt. Einige, besonders schiedliche Wassertiefen. Durch Teilung
die Wasserlinse, vermehren sich bei war- im zeitigen Frühjahr können sie leicht
mem Wetter so rasch, daß man sie häufig vermehrt werden. Sogar im Haus kann man einen Teich anlegen

Die Platten verdecken die eingelegte Folie Diese Randpflanzen wachsen auf einem rund um den Teich verlaufenden Schelf
412
Zierteiche

Pflanzen. Natursteine und Betonplatten passen gut zusammen. Die Rohrkolben (Mitte) und Binsen (rechts) stehen in seichtem Wasser.

Dieser romantische Teich ist mit Kunslstoffolie ausgekleidet. Mit der ausgehobenen Erde wurde der Steingarten angelegt.

413
Zierteiche
Einen Teich anlegen

Man probiert den Teichumriß mit einer dik- Auf wildbewachsenem Boden enllernt man Von einer Linie 15 cm innerhalb der Pllock-
ken Schnur aus, bis man die passende Form das Unkraut bis 30 cm über die abgesteckte reihe wird der ganze Teich 20 cm tiet aus-
und Größe gefunden hat, und markiert den Fläche hinaus. Rasen wird nur bis zum Rand gegraben. Diese Erde benutzt man später
Teichrand mit Holzpflöcken. Die Größe der entfernt, dann 30 cm mit dem Spaten unter- als Pflanzboden auf dem Schelf und in den
erforderlichen Folie findet man, indem man schnitten und zurückgeschlagen. Bei abfal- Pflanzlöchern auf dem Teichboden, even-
die größte Ereile und Länge des Teiches lendem Terrain stellt man mit Wasserwaage tuell auch tür einen Steingarten. Sie darf
mißt und zu beiden Maßen zweimal die und Latte den tiefsten Randpunkt fest und nicht mit der tieferen, unfruchtbaren Erde
größte Teichtiete hinzufügt. ebnet den Boden auf dieses Niveau ein. vermischt werden, die man später aushebt.

Für Teichpllanzen bleibt ein 30-35 cm Nun entfernt man alle vorstehenden Steine, Aul dem Schelf und dem Teichboden baut
breites Schelf rings um den Teichrand ste- legt die Folie in den Teich und paßt sie man mit Ziegeln Pflanzenbeete, die mit gut
hen. Innerhalb dieses Schelfgürtels gräbt den Konturen an. Dabei müssen an den verrottetem Kuhdung und darüber mit Erde
man den Teich weitere 25 cm tief aus. Alle Rundungen sorgfältig Falten gelegt werden. gefüllt werden. Auf den übrigen Teichboden
senkrechten Ränder werden abgeschrägt, Bei diesen Arbeiten nicht auf dieTeichrand- kommen 5 cm Erde. Für Sumpfpflanzen
weil sie sich, besonders bei lockerem Bo- und Schelfkanten treten; sie könnten be- kann man ein Beet auf dem Schelf schräg
den, auf die Dauer nicht halten würden. schädigl werden. zum Teichrand hin mit Erde auffüllen.

Man legt eine Planke behutsam über den Sobald das Wasser das Schelf erreicht hat, Bei einem Rasenrand sticht man 15 cm
Teich, damit die Folie nicht beschädigt wird, wird dieses bepflanzt und der Wasserspie- hinter dem Teich einen 10 cm tiefen und
setzt Seerosen und Unterwasserpflanzen und gel bis zum Teichrand erhöht. Dann schnei- ringsum verlaufenden Schlitz in den Boden,
läßt vorsichtig so viel Wasser ein, daß die det man die überstehende Folie etwa 25 cm schiebt die Folie hinein und legt den vorher
Wurzelhälse der Rosen bedeckt sind. Im breit um den Rand herum ab und legt Siein- zurückgeschlagenen Rasen, in den Teicfi
Abstand einiger Tage erhöht man den Was- platten so darauf, daß sie ein paar Zenti- überhängend, darüber. Wenn er angewach-
serspiegel jeweils um wenige Zentimeter. meter nach innen über den Rand stehen. sen ist, wird er am Rand zurückgeschnitten.

414
Springbrunnen und Wasserfall

v
- • •* \M.
i f - / J

Der Springbrunnen belebt den streng geomelrisch angelegten Teich in einem Innenhof Fast eine Naturlandschaft im Garten

Ein Gartenteich wird noch lebendiger,


wenn man einen Springbrunnen oder
einen Wasscrfall einrichtet. Zu streng geo-
metrischen Anlagen passen Springbrun-
nen besonders gut, zu naiürlichen Teich-
formen dagegen Wasserfälle, besonders
wenn ein Steingarten dabei angelegt ist.
Eine elektrische Unterwasserpumpe hält
das Wasser in Bewegung. Sie wird in den
Teich versenkt und durch ein wasserdich-
tes Kabel mit dem Stromnetz verbunden;
sie pumpt dann das Wasser entweder in
den Springbrunnen oder durch ein im
Boden verlegtes Rohr zum obersten Was-
serfall. Zuleitung zum
In beiden Fällen wird nur das Teich- oberen Wasserfall
wasser benutzt; es gibt keinen Zufluß von
außen, der das Wasserglcichgewicht der Elektrisches Kabel
Anlage stören und vielleicht das Wasser
trüben könnte.
Damit die Pumpe frei von Erde bleibt, Unterwasserpumpe
setzt man sie auf einen Ziegelstein erhöht
in den Teich. Schon eine kleine Pumpe
bewegt in einer Stunde rund l 000 Liter,
wenn der Rand des Wasserfaübeckens
1,50 m über dem Teichspiegel liegt. Bei Wenn man eine Unterwasserpumpe verwen- geschickt mit Steinbrocken und Pflanzen
geringerer Hohe ist die Leistung größer. det, lassen sich Stromkabel und Wasser- umgeben.
Für einen großen Teich mit zwei oder leitungen ohne weiteres unsichtbar verlegen. Für einen betonierten Wasserfall stampft
mehr Fontänen oder einem höheren Was- Den Steckkontakt verbirgt man zwischen man den Boden gründlich fest und verwen-
serfall nimmt man am besten eine stär- zwei Steinen und legt einen weiteren dar- det eine Mischung aus Sand und Steinen.
kere Außenpumpc. Man installiert sie über; so bleibt er zugänglich. Die Wasser- Um Frostsprüngen vorzubeugen, sollten die
leitung wird neben dem Wasserfall einge- Becken mindestens 5 cm tief sein. Wenn
neben dem Teich in einer unterhalb des graben. man größere Steine in den Beton einsetzen
Wasserspiegels liegenden verdeckten Kam- Becken aus glasfaserverstärktem Kunst- möchte, gibt man der Mischung einen PVO
mer, die man zum Beispiel am Rand stoff, wie sie in der Abbildung gezeigt sind, Kleber (Polyvinylacetat) bei, damit sie spä-
eines Steingartens leicht einrichten kann. eignen sich gut als Teiche; man muß sie nur ter fest und wasserdicht wird.
415
Zäune
Der richtige Zaun
Holzzäune aller Art gibt es als Bausätze 2 oder 3 Querriegel, die aneinandersto- Zaunfüllungen
oder fertige Teilslücke. Da alle Teile schon ßende senkrechte Bretter tragen. Diese Fertige Zaunfüllungen aus Holz gibt es in
zugeschnitten und genutet und gezapft Zäune gibt es je nach Holzart naturbelas- verschiedenen geschlossenen oder halb-
sind, spart man Zeit und Holzverschnitt, sen oder druckimprägniert. offenen Formen. Sie verringern den Ar-
^nn man einen Zaun errichten möchte. beitsaufwand erheblich. Die billigsten
Zäune mit waagrechten Brettern Holzgeflechtfüllungen sind nicht stabil
Maschendrahtzäune Diese dekorativen Zäune eignen sich als und dauerhaft; Zäune mit kräftigen Pfo-
Zäune aus Maschendraht werden oft in Einfriedung und, wenn die Bretter beid- sten und Füllungen aus Brettern halten
Verbindung mit Hecken gezogen. Sie sind seitig und versetzt angebracht werden dagegen viele Jahre lang.
billiger als Holzzäune, sehen aber nicht so (siehe Seite 417), als Schutz gegen Ein- Als Material wird gestrichenes, druck-
gut aus. Das herkömmliche Material da- blick. Sie werden meistens gestrichen. Der imprägniertes Holz oder aber Naturholz
für ist verzinkter Stahldraht, der aber im Anstrich muß alle paar Jahre erneuert benutzt.
Lauf der Zeit rostet. Diesen Nachteil ha- werden.
ben moderne Geflechte aus Kunststoff Kunststoffzäune
idcr kunststoffbeschichtetem Draht nicht. Staketen- oder Lattenzäune Zäune aus Kunstsloffleilen (PVQ sind
Dies ist, ebenso wie der Kreuz- oder teurer als vergleichbare Holzzäune; sie
Geschlossene Bretterzäune Jägerzaun, eine einfache und preiswerte sind dafür aber unverwüstlich und brau-
Diese Zaunart ist dauerhaft und schützt Zaunart. Man macht sie selten höher als chen keinerlei Pflege. Die Kunststoffpfo-
gegen Einblick. Die Pfosten stehen in 2,5 90-120 cm und verwendet Naturholz, ge- sten, -latten und -breiter lassen sich leicht
bis 3 m Abstand; zwischen ihnen liegen strichenes oder druckimprägniertes Holz. zusammenschrauben.

Maschendrahtzaun Geschlossener Bretterzaun Zaun mit waagrechten Brettern

^r

Staketen- oder Lattenzaun Holzgeflechtzaun Kunststoffzaun

So macht man einen Bretterzaun

Man spannt am Boden, dem Zaunverlauf Man füllt die Löcher zur Hälfte mit Steinen, Man stellt jeweils nur einen weiteren Pfo-
entsprechend, Gine Schnur und gräbt die stampft sie fest und bringt Erde in zwei sten auf und bringt die Füllung an, weil sich
Pfostenlöcher; die Abstände hängen von einzeln gefestigten Schichten auf. Dann ein Abstandsfehler durch die ganze Pfosten-
den Zaunfüllungen ab. Man setzt dann die nagelt man mit verzinkten Nägeln die Bret- reihe fortsetzen würde, wenn man mehrere
ersten beiden Pfosten in die Löcher, richtet ter an die Pfosten, eventuell wie hier mit gleichzeitig errichtete. Zum Schluß deckt
sie mit Senklot oder Wasserwaage genau Leisten. Beim Nageln muß man mit der man die obersten Bretter der Füllungen mit
senkrecht aus und hall sie provisorisch mit freien Hand kräftig gegenhallen, damit die Gralleislen ab. Der hier gezeigte Zaun be-
zwei angenagelten Latten fesl. Pfosten nichi schief werden. steht aus Fertigteilen.

416
Zäune

Füllungen aus waagrechten lackierten Brettern passen gut zu modernen Anwesen; die versetzten Bretter bieten Sichtschutz

So macht man einen Kunststoffmaschenzaun

Ziegel oder Betonplalte

Maschengeflecht aus Kunststoff ist so gut Die beiden Spanndrähte werden auf Höhe Man rollt das Geflecht 1,5 m ab und befe-
wie unverwüstlich. Die Holzteile werden der Geflechllängskanten so um die End- stigt das Ende an einem Endpfosten, bei
imprägniert. Die Endpfosten stützt man mit pfosten gewickelt und mit Krampen gesi- Holzpfosten mit verzinkten Krampen, sonst
Streben ab. Man kann auch Eisen- oder chert, daß sie leicht durchhängen. Dann mit Draht. Dann zieht man es straff und
Betonpfosten in Betonfundamente stellen. schneidet man sie in gleichem Abstand von sichert es am nächsten Pfosten und fährt so
Endpfosten werden zuerst gesetzt und dann einem Pfosten durch und verbindet jeden Pfosten für Pfosten fort. Zum Schluß schnürt
mit einer Schnur verbunden, nach der man Draht mit einem Drahtspanner und zieht man die obere und die untere Geflechtkante
die Zwischenpfosten ausrichtet. diesen an, bis die Drähte gespannt sind. mit rostfreiem Draht an die Spanndrähte.

417
Pergolen

Mit einer bewachsenen Pergola kann man


beispielsweise zwei Rasenflächen verbin-
den oder aus einem faden Gartenweg
einen Laubengang machen.
Für die Ständer verwendet man Rund-
oder Kanthölzer aus Kiefer oder Lärche
mit einem Querschnitt von 7 bis 9 cm.
Die Deckenbalken können etwas schwä-
cher sein. Statt Balken kann man auch
etwa 3 X 10 cm starke Bretter nehmen,
die man auf die Kanten stellt.
Pergolen sollten so hoch sein, daß man
auch noch ungehindert drunter durchge-
hen kann, wenn sie später bewachsen
sind; 220 cm dürften aber genügen.
Die Ständer kann man auch aus Ziegel-
oder Natursteinen bauen. Man mauert
dann alle Ständer gleichzeitig, indem man
jeweils drei oder vier Steinlagen legt. Da-
durch läßt sich ihre Höhe am besten kon-
trollieren.

Kletter- und Schlingpflanzen für Pergolen


Es gibt viele Pflanzen, die man über Per-
golen, Torbögen, Mauern und Trenn-
wände aus Holz, Plastik, Stein oder Zie-
gel wachsen lassen kann, und neue Züch-
tungen kommen immer wieder hinzu.
Hier eine kleine Auswahl:
Blauregen oder Glyzine, 8-15 m, mil
gefiederten Blättern und violetten, duft-
reichen Blütentrauben vor der Belau-
bung, Mai bis Juli; Clemaiis, 4-8 m, in
vielen Zuchtarien, mit unterschiedlichsten
Blütenfarben, vom Frühling bis in den
Herbst blühend; Echter Jasmin, 4 m,
meist immergrün, trichterförmige, duft-
reiche weiße oder gelbe Blüten, im zeitigen
Frühjahr blühend; Efeu, 30 m, immer-
grün mit unscheinbaren Blüten und Bee-
ren, liebt Schatten und kalkreichen Bo-
den; Geißblatt oder Jelängerjelieber, 4-5
m, verschiedene windende Arten mit gelb-
weißen, rosa und andersfarbigen Blüten,
Mai bis September; Jungfernrebe oder
Wilder Wein, 10-12 m, drei- oder fünf-
lappige Blätter mit leuchtendroter Herbst-
färbung; Klenerrosen, 2-3 m, in vielen
Zuchtarten und Farben, bis in den Spät-
herbst blühend; Klettertrompete oder
Trompetenjasmin, l m, elliptisch gesagt,
Blüten trichterförmig, innen gelblich,
außen hellorange, Juli bis September;
Die Pfosten einer Pergola müssen nicht immer aus Holz sein, man kann auch Stahl nehmen Schlingknöierich, stark und schnell wach-
send, mit reichen weißen oder rosa Blü-
tenständen.

Stangenholz
Kletterrosen wachsen üppig; diese Pergola
Abb. 1 Holzverbindungen bei Pergolen aus Schnitt- und Stangenholz wird schon bald überwuchert sein

418
Offener Mauerverband 163
Trennwände

Man kann damit zum Beispiel einen häß-


lichen Komposthaufen verbergen oder
einen Sitzplatz gegen Wind oder uner-
wünschte Einsicht schützen. Offene oder
halboffene Abschirmungen sind festen
Mauern und geschlossenen Zäunen vor-
zuziehen. Man kann leicht Kletterpflan-
zen daran hochwachsen lassen.
Als Schirmmaterial bieten sich an:
Vierkant- oder Rundholz mit Brettern:
Gitterwerk aus Holz; Maschengitter aus
Kunststoff oder kunststoffbeschichtetem
Draht; Rohr- oder ßambusmatten {von
der Rolle); Fiechtwerkhürden; feste
Kunststoffolien (PVC); Ziege!, Lochzie-
gel oder Formsteine. Bei der Wahl des
Materials muß man sich nach der Um-
gebung richten. Fiechtwerkhürden sehen
z. B. in ländlicher Umgebung besser aus
als in einem modernen Vorstadtgarten.
Bei großen und bewachsenen Abschir-
mungen darf man den Winddruck nicht
unterschätzen. Vicrkantpfosten sollten
10 X 10 cm, solche aus Rundholz 10 cm
Querschnitt haben und 45-60 cm tief im
Boden versenkt sein.

SM m
Diese halboffene Trennwand ist aus gehobelten Brettern; die Pflanzen finden guten Halt

Zaunfüllung aus Gitterwerk Rohr- oder Bambusmatten als Sichtschutz


G- -
<fT^ ' -

T
JL
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Ziegeltrennwand mit offenem Verband Flechtwerkhürde als Windschutz Holztrennwände lackiert man nach Belieben
419
Baumbank und Baumtisch
Gartensitz unter einem Baum
Um jeden Baum, dessen Asiwerk nicht zu Baumstamm wird so gelegt, daß die En-
nahe am Boden beginnt, kann man eine den der kurzen Sitzbretter (6) auf der
Sitzfläche bauen; ihr größerer Teil kommt minieren Zarge (3) aufliegen.
nach Belieben auf die Sonnen- oder Die Aussparung des hier beschriebenen
Schattenseite. Der Ausschnitt für den Sitzes ist ungefähr 60 X 60 cm groß.

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
Seite n breite r 4 215 30 45 Kiefer
2 Beine 4 50 m 100 Eiche
3 Zargen 3 206 15 45 Ki!?fe<
4 Rahmertseilen 4 230 15 45 Kiefer
5 Sitz breite r 9 200 15 45 K etGt
6 Kurze Sitzbretter 4 123 15 45 Kiefer
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man steckt den Platz um den Baum her-
Runder Baumtisch
um ah und gräbt für die Beine (2) vier
Löcher, deren Mittelpunkte jeweils 196 cm
voneinander entfernt sind. In jedes Loch
kommt ein Ziegelstein. I.ochticfc danach:
15 cm.
Die Seitenbrettcr (1) werden gegehrt;
dann nagelt man drei davon oberkanlcn-
bündig an die Beine (2). Jetzt stellt man
den Rahmen in die Löcher, nagelt die
vierte Seile an und prüft die Reäitwink-
ligkeit und die Waagrechte. Dann füllt
man die Löcher mit Beton und laßt ihn
eine Woche lang harl werden. Danach na-
gelt man zwei der Zargen (3) oben bün-
dig an die Beine und die dritte, 60 cm
von der dem Baum am nächsten liegen-
den Zarge entfernt, zwischen die Seilen-
brelter (Abb. 1).
Nun werden die Enden der Rahmen-
selten (4) gegehrt und ihre Kanten abge-
schrägt. Dann nagelt man sie so auf die
Seitenbrclter, daß sie nach außen 7,5 cm
überstehen.
Man schrägt die oberen Kanten aller
Sitzbretter (5 und 6) ab und nagelt die
beiden äußeren (5) an den inneren Rah- Für diesen Baumtisch wurde ein alter runder
mcnseiten anliegend auf die Zargen und Tisch in der Mitte durchgesägt. Die beiden
verteilt die übrigen gleichmäßig. Die Na- Plattenhällten bekamen je einen halbrunden
gelköpfe werden versenkt. Auf die noch Ausschnitt iür den Baumstamm, wurden um
diesen herum wieder zusammengesetzt und
offene Stelle neben der Baumstammöff- auf der Unterseite mit angeschraubten Lei-
nung werden kurze Brettstücke genagelt, sten verbunden. Wenn man die Beine auf
und zum Schluß streicht man die Teile etwa 40 cm verkürzt, wird aus dem Tisch
mit Holzschutzlack. eine Sitzbank. Recht gut macht sich auf der Sitzfläche ein

420
Baumbank und Baumtisch


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l1'-- ; w&
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farbiger loser Leinenbezug mit abgenähten Ecken. Für stimmungsvolle Beleuchtung sorgen die aufgehängten Windlichter.

421
Gartenbänke
Sitzbank mit Metallgestefl

Die gehobelten Bretter sind mit klarem Polyurethanlack gestrichen, so daß sie die natürliche Holzfarbe behalten

422
Beton mischen 148
Mauern mit Ziegeln 169—170
Metall biegen 270
Gartenbänke
Metall bohren 258

Die breiten Beine schaden auch Rasen nicht

Die Bank besteht aus zwei Kiefernboh-


len, die, zur Mitte hin geneigt, an zwei
Stahlrahmen geschraubt sind. Regenwas-
ser kann durch einen Spalt zwischen den
Bohlen ablaufen. Für die Rahmen (1) und
Verb in dungs laschen (2) braucht man zwei
1,60 m lange Bandstahl stücke mit 50 x 5
mm Querschnitt. Die Sitzbretter (3) ha- Abb. 1 Die Teile der Sitzbank
ben die Maße 120 X 20 X 3,5 cm.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Für die Rahmen feilt man ein Ende je- rungen und werden wie die Laschen mit
Die 15 cm langen Verbindungslaschen des Stahlstreifens rechtwinklig und biegt farbigem Poiyurethanlack gestrichen. Die
werden von den beiden Stahlstreifen ab- sie dann in Abständen von 17, 36, 36, 36 Sitzbretter erhalten in entsprechender
gesägt. Jede erhält vier Bohrungen für 6 und 17 cm (Abb. 1). Die oberen Winkel Lage gleiche Bohrungen, werden mit kla-
mm dicke Holzschrauben, deren Mittel- betragen 85°, die unteren 90°. Bevor man rem Polyurethanlack gestrichen und mit
punkte 1,5 cm von den Längsseiten und den letzten Winkel biegt, sägt und feilt Flachrundschrauben 6 X 50 an dem Rah-
2 und 5 cm von den Enden entfernt sind man das Ende rechtwinklig auf Länge. men befestigt. Die Lasdien schraubt man
(Abb. 1). In der Mitte werden sie auf Nun bekommen die Rahmen oben 3 dicht neben den Rahmen unier die Bret-
170C hochgebogen. und 15 cm hinter den Enden 6-mm-Boh- ter.

Sitzbank mit gemauerten Sockeln

FQf 3gten Boden wurden die gleichen Ziegel verwendet

Diese einfache stabile Bank sieht auf ge- KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG


pflasterten Plätzen, auf Rasen oder an Man gräbt in 65 cm Abstand zwei 55 X
Gartenwegen gleichermaßen gut aus. 45 cm große und 8 cm tiefe Fundament-
Bei Rasen oder anderen weichen Un- gruben, füllt sie mit Beton und läßt ihn
tergründen müssen die Ziegelsockel auf eine Woche lang hart werden. Die Sockel
Betonfundamente gesetzt werden; bei (1) werden darauf oder auf Pflaster mit
festvcrlegten Pflaster- oder Plattenbelä- 86 cm innerem Abstand gemauert. Nun
gen nicht. werden die Querhölzer (3) 32 cm hinter
Für die Sockel braucht man außer Ze- den Enden so unter die Bohlen (2) ge-
ment und Sand je 12 normale Vollziegel. schraubt, daß zwischen diesen ein 4Vs cm
Die Sitzbohlen (150 x 16 x 8 cm) und breiter Spalt bleibt, durch den das Regen-
Querhölzer (32 X 5 X 3 cm) sollten am be- wasser ablaufen kann. Der Sitz wird lose
sten aus Eiche sein. auf die Sockel gelegt.
Tisch und verstellbare Sessel

Die abgebildeten Tische und Sessel sind Tisch mit fester Platte
Varianten einer Grundkonstruktion, nach Schrauben Sie die Auflagebreller (4) mit
der Sie Tische mit fester Platte machen 5 mm breiten Fugen so auf den Sockel,
können oder Sessel, die zu Tischen wer- daß sie ringsum 36 mm überstehen. Die
den, wenn Sie die Lehnen zurück k läppen. Schrauben werden versenkt und mit
Für die Tische benötigen Sie nur die Querholzblättchen aus dem Abfall abge-
Teile l bis 4 der Maierialliste. deckt.

Polster Verstellbarer Sessel


Der Pohierkern besieht aus 5 cm dickem Schrauben Sie nur 4 Auflagebreiier (4)
Schaumstoff. Die Be/iige können aus Lei- auf den Sockel. Schrägen Sie dann die
nen, Kunstfaser, Leder oder Kunstleder Querleisten (5) an einem Ende auf 45' ab,
sein. Da aus dem Schaumstoff bei Bela- und bohren Sie 8 cm von den Spitzen
stung Luft gepreßt wird, müssen Bezüge entfernt auf Mitte je ein Loch mit 10 mm
aus dichten Stoffen an den Unterseiten 0 in die breiten Seiten für den Halte-
VentilationsschlU/e bekommen. Nähen bügel (6). Nun streichen Sie die Quer-
Sie mit Leinen- oder Kunststoffäden, und leisten (5) und schrauben sie unterkamen-
legen Sie Doppelnähte. bündig und l cm von den Enden entfern!
Sollten die Kissen einmal naß werden, an die restlichen 3 Auflagebreller (4) und
trocknen Sie Polsterkerne und Überzüge schlagen die Lehne mit den Scharnieren
getrennt. Nähen Sie deshalb Reißver- Oberflächen bündig am Sitz an. Danach
schlüsse ein. Im Winter bewahren Sie die biegen Sie den Baustahl für den Halte-
Kissen am besten in Plastiksäcken a u f . bügel (6) erst an beiden Enden 32 cm
rechtwinklig ab und biegen dann die
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Enden dieser Schenkel nochmals 2 cm
Der Sockel ist für Tisch und .Sessel gleich; rechtwinklig nach außen, so daß sie in die
dübeln und leimen Sie die Längsstücke (1) Löcher der Querleisten (5) gedrückt wer-
auf die Querslückc (2). Verwenden Sie den können. Vorher streichen Sie den
wetterfesten Leim und drei Dübel (3) pro Bügel mit Metallfarbe.
Ecke. Dann imprägnieren Sie den Socket Lackieren Sie zum Schluß die Auflage-
zweimal, schneiden die Aufläget) rette r (4) leistc(7). und schrauben Sie sie 5cm umer
zu. runden ihre Kanten ab und streichen der Oberkante an das hinlere Quersockcl-
die Breiler mit wetterfestem Klarlack. teil (2).

Zwei zusammengestellte Tische mit fesier

Abb. f Wenn man den


Haltebügel nicht auf der
Auflageleiste, sondern
auf dem Boden aufsetzt,
wird die Lehne flacher

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) |cm) (mm)

1 Längssockelstücke 2 79.3 15 •'! Weichholz ungehobelt


2 Quersockelstücke 2 63 15 24 Weich ho 1 2 ungehobelt
3 Dübel 12 5 10 0 Hartholz
i Auflagebretter 7 75 12 20 Weichholz
i Querleisten 2 28,5 5 20 Weich holz
• Haltebügel 1 121 100 Baustahl
Auflageleiste 1 63 2.5 25 Hartholz
BESCHLÄGE: 2 Scharniere, 60 mm, mit Schrauben
N \ V
Anmerkung: Alle Maße sind Ferligrnaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig Klappt man eine Lehne herunter, so ergeben

424
Dübelverbindungen 115
Senklöcher bohren 130 Tisch und verstellbare Sessel
Metall biegen 270

Platte ergeben eine 150x87 cm große Stellfläche. Die Polster der Sessel sind aus Schaumstoff und haben Leinwandbezüge.

zwei Sessel eine Liege Ein Stahlbügel hält die Lehne in bequemer Schräglage
425
Pflanzentröge

Pflanzentröge mit Alpenblumen, kleinen (Sempervivum) mit rosa, roten, weißen


Zwiebel- und Knollengewächsen und und anderen Farbtönen. Eine kleine Aus-
vielleicht einer Zwergkonifere machen wahl weiterer geeigneter Pflanzengruppen:
sich besonders gut auf Terrassen oder Alpenleinkraut, z. B. lavendel- und gold-
in Innenhöfen. farben, orangegelb- Sommer und Herbst;
Alte SteäntrÖge sehen am hübschesten Blaukissen, z.B. rosa,biauviolett,karmin-
aus, sind aber nur selten zu bekommen. rot - Frühling; Ehrenpreis, z. B. blau, rosa,
Doch auch Betontröge, gekauft oder weiß - Frühling und Sommer; Enzian,
selbst gegossen, können sich sehen lassen. blau - Frühling bis Herbst; Glockenblume,
z. B. weiß, tiefviolett, dunkellila - Som-
Geeignete Pflanzen mer; Grasnelke, z. B. weiß, rosa, rosen-
Dazu gehören die zahlreichen Steinbrech- rot - Frühling bis Herbst; Hornveilchen,
arten (Saxifraga), vor allem solche der z. B. dunkelblau, dunkelviolett, weiß, rot Machen Sie aus 15cm breiten und rund 2cm
Kabschia- und der Aizoon-Gruppe, die - Frühjahr bis Herbst; Katzenpfötchen, dicken Brettern einen Rahmen gewünschter
im Frühling und Frühsommer blühen; z.B. weiß und rosenrot-Frühling; Kugel- Große und setzen Sie ihn auf eine Holz-
platte. Legen Sie an jeder Innenseite des
ferner mehrere Arten der Fetthenne (Se- blume, blau - Sommer; Mannsschild, z. B. Rahmens 3 Latten ( 5 x 3 cm) breitseitig auf-
dum), die wegen ihrer dickblättrigen, ver- weiß und rosa - Frühling und Sommer; einander. Damit haben Sie einen Hilfskern
schiedenfarbigen Polster geschätzt ist; Schleierkraut, z. B. rosa und weiß - Juni; für die Trogwände, wenn Sie die Form mit
außerdem die anspruchslose Hauswurz Teppichphlox, z. B. stahlblau - Frühling. Sand füllen.

Die Erde in einem Pflanzentrog sollte leicht, wasserdurchlässig und mit einer rund 1 cm dicken Kies- oder groben Sandschicht bedeckt sein
426
Betonieren 143
Pflanzentröge/Hängematte

Schaufeln Sie einen Berg nassen Sand zwi- Füllen Sie die Randgräben mit ziemlich Dann lassen Sie den Belon zehn Tage lang
schen die Lallen, klatschen Sie die Seilen nassem Zementmörtel (1 Teil Zement. 4Teile abbinden, nehmen den Holzrahmen ab,
mit einer Traulel nach innen geneigt fest, Sand) bis auf Höhe des Sandes, bedecken stellen den Trog auf, kehren den Sand her-
und ebnen Sie den Sand 4 cm unter den Sie dann die ganze Rahrnenflache mit einer aus, ziehen den Holzpflock heraus, legen
Rahmenoberkanten ein. Nehmen Sie die 2 cm öicken Mörtelschicht, legen Sie ein den Trog um, drücken den Pflock von der
Latten heraus, und slecken Sie einen 7,5 cm Slück engmaschiges Drahtgeflechtdaraulund Innenseite in das Loch und tüilen den Trog
langen Holzdübel leichl in eine Ecke der darüber nochmals 2 cm Mörtel bis zu den mit Wasser. Nach zehn Tagen lassen Sie es
Sanddäche. oberen Rahmenkanten. ab und bepflanzen den Trog.

Hängematte aus Markisendrell

Da man mit der Maschine keine genügend festen Nähte legen kann, wurden die um die Rundstäbe gelegten Umschläge mit Ösen vernietet

Wo immer Sie eine Hängematte festbin- Die Kissentasche ist durch Ösen an die Das 10-mm-Loch im Stoff ist mit Knopfloch-
den, ob an Bäumen oder Haken, ver- Hängematte geschnürt stichen eingefaßt
sichern Sie sich, daß sie Ihr Gewicht aus-
hallen. Und reißsicher muß auch die
Hängematte sein; deshalb werden ihre
umgeschlagenen Enden nicht mit einer
normalen Haushaltsnähmaschine vernäht,
sondern mit Metallösen verbunden, die
Sie von einem Sattler einschlagen lassen, 8-mm-Perlonseil 10-mm-Loch im Stab
wenn Sie keine Werkzeuge dazu haben.
Abb. 1 Schnitt durch das Kissenende der Hängematte. Das Aulhängeseil läuft am Stab ent-
Sie brauchen für die Hängematte und lang und Iritt durch das andere Loch wieder nach außen.
den Kissenbezug 3,40 m Markisendrell,
90 cm breit; zwei 93 cm lange und 5 cm den Webkanten entfernt, die übrigen da- beide Schmalseiten, wenden die so ent-
dicke runde Weichholzstäbe; 25 Metall- zwischen gleichmäßig verteilt. standene Tasche und nähen die Taschen-
ösen mit 10 mm 0; 1,50 m Perlonseil mit Nun schneiden Sie in die Außenkanten öffnung von beiden Seiten her 10-15 cm
5 mm 0 zum Festschnüren des Kissens; der Umschläge, 6 cm von den Webkan- zu, so daß dazwischen eine Öffnung zum
dazu 8 mm starkes Perlonbefestigungsseil, ten entfernt und den Bohrungen der Einschieben eines Kissens bleibt (Abb. 2).
dessen Länge von der Entfernung der Rundstäbe entsprechend, 10 mm große Dann umsäumen Sie die kurzen Kan-
Aufhängestellen abhängt. Löcher für die Befestigungsseile und si- ten der Klappe, schlagen sie von der
Bohren Sie 7,5 cm von den Enden ent- chern ihre Ränder mit Knopf loch Stichen. Webkante um und sichern den Umschlag
fernt je ein 10 mm starkes Loch für die Dann schieben Sie die Stäbe in die Um- mit sieben Ösen, deren Lage genau den
Befestigungsseile in die Rundhölzer, schrä- schläge, führen ein Ende eines Befesti- Ösen in der Hängematte entspricht.
gen Sie alle Kanten ab, und streichen Sie gungsseils durch ein Loch in Stoff und Schließlich wird die Kissentasche mit dem
die Stäbe mit Klarlack. Holz in den Umschlag, ziehen es darin dünnen Seil an die Hängematte geschnürt.
Schneiden Sie nun ein 2,60 m langes am Stab entlang zu der anderen Öffnung
Stück Markisendrell zurecht, umsäumen und durch diese wieder nach außen. Das
Sie die Enden mit der Nähmaschine. Die gleiche machen Sie bei der anderen Webkante
Webkanten bleiben, wie sie sind. Dann Hängemattenseite, verknoten dann die Nahle
schlagen Sie beide Enden 15 cm nach Seilenden etwa l m von den Stäben ent-
unten um, so daß die Stoffbahn noch fernt und binden die freien Enden an die
2,30 m lang ist. Die Umschläge werden Aufhängepunkte.
Öffnung für Kissen
nun 11 cm von der Bruchkante entfernt Für den Kissenbezug schlagen Sie das
mit je neun Ösen an die Stoffbahn ge- restliche, 80 cm lange Stück Drell von einer
nietet. Die äußeren Ösen sind 2 cm von Webkante her 40 cm breit um, vernähen Abb. 2 Detail der Kissentasche
427
Gartengrill

Abb. 1

Man hebt eine 13 cm tiefe und 170 X 65


cm große Grube aus, füllt sie 5 cm hoch
mit feinem Schotter und glättet dessen
Oberfläche mit Sand. Auf diese Unter-
lage schüttet man eine 8 cm dicke Beton-
schicht (Mischung B) und iäßt sie 24 Stun-
den abbinden. Darauf verlegt man mit
Zementmörtel die erste Ziegellage, läßt
den Mörtel fest werden und füllt dann
den Boden des Holzkohlenlagerraums
mit Beton (ebenfalls Mischung B) auf
(Abb. 1). Nun macht man für die 62 X 62 X
7 cm große Kohlenraumdeckplatte eine
Gußform aus Holz, legt innen eine Holz-
leiste von Größe des Rahmenoberteils (1) Das Kohlenblech (8) wird an den
auf Mitte an ihre Vorderseite, gießt 3 cm Längskanten 5 cm breit auf 45° hoch-
hoch Beton ein, legt das Drahtgeflecht gebogen, und in den Boden bekomml es
darauf, füllt die Form randvoll und läßt etwa alle 10 cm 1,5 cm große Löcher.
die Platte eine Woche abbinden. Dann Das Türrahmenoberteil (1) wird mit
mauert man den Kohlenraum und die Dübeln im Falz der Betonplatte befestigt,
anderen Wände, setzt dabei nach der 4., die Rahmenseiten (2) an den Mauern.
5. und 6. Ziegellage die Kohlenblechhal- Dann schraubt man die Querhölzer (3) im
ter (9) 5 cm tief in die Fugen und legt die Abstand von 23 cm auf die Rückseite der
Platte darauf. In die schmalen Seiten der aneinandergelegten Türbretter (5) und be-
Grillstabhalter (7) sägt man in Abstän- festigt zwischen ihnen das Scharnier-
den von 2,7 cm elf 1,5 X 1,5 cm große holz (4) bündig mit der linken Türkante.
V-förmige Schlitze. Dann deckt man die Die fertige Tür wird zweimal mit klarem
Betonplatte mit der Baufolie ab, verlegt Polyurethanlack gestrichen oder gründlich
darauf die oberste Ziegelschicht und mit einem Holzschutzmittel eingelassen.
mauert dabei die Rosthalter (7) 5 cm tief Zum Schluß bringt man Türgriff und
in die Fugen ein. Schnäpper an und schlägt die Tür an.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
; Türrahmenoberteil 1 39 5 22 Weichholz
,• Türrahmenseiten 2 einpassen 5 22 Weich holz
3 Querhölzer 2 32 5 22 WeichhiiHz
•; Scharnierholz 1 23 5 22 Weichholz
- Türbretter A einpassen 8,6 15 Weichholz
B Grillstäbe 11 94 -00 Rundstahl
7 Grillstabhalter 2 50 8x4 6 L-Stahl
a Kohlenblech 1 94 53 1 'J Stahlblech
9 Kohlenblechhalter 6 45 8 5 n,3(.h£t;ihl
BESCHLAGE: Feinmaschiges Drahtgeflecht, 61,5x61,5 cm; Kunststoffbaufolie, 6 2 x 6 2 cm,
2 Messingscharniere, 5 cm; 1 Türgriff; 1 Kugelschnäpper: 120 Bauziegel (24x11,5x7,1 cm)
Anmerkungen: Der Grill muß nicht aus Einzelstäben bestehen, man kann auch einen ge-
schweißten Rost benutzen wie auf dem Bild rechts. Dann allerdings mauert man statt der
Grillstabhalter vier Haken ein. Beim Materialkauf Verschnitt berücksichtigen. Das Kohlenblech läßt sich in zwei oder drei

428
Beton mischen 148
Fundamente 167—168
Metall sägen 254
Blech biegen 268 Gartengrill
Mauern mit Ziegeln 169—170

verschiedenen Hohen einschieben. So kann man die Hilze auf dem Rost gul regulieren.

429
Gartentisch mit angebauten Bänken

Dieses Garlenmöbel ist sehr praktisch und des abgebildeten Beispiels gebunden. In KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
stabil und bietet für acht Personen ausrei- einen Garten passen viele Farben. Wer Die Teile werden zugeschnitten und glatt-
chend Platz, auch zum Essen. Dabei kön- das Holz naturfarben belassen will, sollte gehobelt. Die Stirnseiten der Bretter und
nen es jedoch zwei Personen mühelos es durch einen zweifachen Anstrich mit Zargen sollten Sie möglichst anschließend
transportieren, wenn Sie, wie in der Mate- einem guten Bootslack schützen. In jedem noch mit mittelfeinem Schleifpapier ver-
riallisie angegeben, Weichholz wie zum Fall ist eine sorgfältige Grundierung sehr säubern; dann haftet auch später die
Beispiel Fichte verwenden. wichtig. Farbe viel besser.
Wenn man die Tisch-Bank-Kombina- Wichtig ist auch, daß man das Garten- Nun sägen Sie an die Stirnseiten der
tion das ganze Jahr über im Freien läßt, möbel während der Wintermonate gut Bankzargen (2) Schrägen mit 65°. Danach
sollte sie ungefähr alle zwei Jahre frisch abdeckt, mit einer Blcchbahn etwa, oder werden die Tischzargen (3) im gleichen
gestrichen werden. aber, noch besser, wenn man es ganz in Winkel abgeschrägt.
Beider Farbkombination ist man selbst- Plastikfolie (empfehlenswert ist eine Die Position der Beine legen Sie fol-
verständlich nicht an das Schwarzweiß 0,5 mm starke Baufolie) einbindet. gendermaßen fest: Sie markieren an der

Wenn man diese Tisch-Bank-Kombinalion im Winter gut abdeckt, braucht man sie nur alle paar Jahre ;u streichen

430
Schraubenaussparungen 130
Schwundklammern 130 Gartentisch mit angebauten Bänken

Unterseile der Bankzargen (2) die Mitte


(also 78 cm) und tragen von dieser Mar-
kierung aus jeweils 21,5 cm nach rechts
und links ab.
Danach bekommen alle Beine 41 cm
von unten eine Markierung. Als nächstes
legen Sie nun l Paar Beine (1) und eine
Bankzarge so aufeinander, daß sich die
Beine oben mit den inneren Stirnkanten
berühren und daß sich außerdem die Mar-
kierungen an den Bankzargen (21,5 cm)
und jene an den Beinen (41 cm) sauber
decken. Dadurch ergibt sich nämlich die

Abb. 1 Tisch- und


Bankteile

MATERIALLISTE ^^
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Beine 6 86 10 35 Weichholz
2 Bankzargen 3 156 10 35 Weich holz.
3 Tischzargen 3 76 10 35 Weichholz
4 Querleisten : 210 10 35 Weichholz
5 Tisch- und Sitzbreller 5 250 30 30 Weichholz
BESCHLÄGE: 30 rechtwinklige Schwundklammern, 6 x 2,5 x 0,4 cm
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitl notig
vorgesehene Schrägstellung der Beine. Als ten so verteilt sein, daß jedes Tischbrett
Konirolle können Sie die lichte Weite hinterher mit 2 der Klammern verbunden
unten am Beingestell messen: Sie muß werden kann. Dies ist der Fall, wenn Sie
75 cm betragen. die beiden äußeren jeweils 4 cm von den
Wenn Sie alles geprüft haben, schrau- Enden der Tischzargen befestigen und
ben Sie die Teile zusammen. Die Schrau- dann die restlichen in Abständen von
ben werden dabei diagonal gesetzt. 9 cm anschrauben. Dann liegen die beiden
Die beiden restlichen Beinpaare und inneren Klammern 17 cm auseinander.
Bankzargen verbinden Sie auf die gleiche Die Tischbretter schrauben Sie ebenfalls
Weise. mit Halbrundhoizschrauben 4,5X25 an
Für alle Holzverbindungen des Möbels den Schwundklammem fest. Das mittlere
werden je zwei Senkholzschrauben 5 X 60 Brett kommt genau auf Mitte der Tisch-
verwendet- Die Bankzargen und Beine zargen, und seine Enden reichen jeweils
können Sie zusätzlich mit je l Flachrund- 16,5 cm über die äußeren Beingestelle
schraube mit Vierkantansatz (Schloß- hinaus.
schraube) 6x75 verschrauben. Die beiden anderen Tischbretter befesti-
Nun sägen Sie an die unteren und obe- gen Sie in Abständen von 5 mm daneben.
ren Hirnkanten der Beine (1) Schrägen Ihre äußeren Längskanten überragen dann
mit 65°; dabei sollten Sie unbedingt dar- die Enden der Tischzargen um 7,5 cm.
auf achten, daß sie parallel zu den jewei- Die Abstände zwischen den Brettern müs-
ligen Bankzargen (2) verlaufen. Eventuelle sen sein, damit das Holz arbeiten und das
Unebenheiten können Sie mit einem fein Regenwasser rasch abfließen kann.
eingestellten Hobel oder aber mit einer Mit den gleichen Schrauben, mit denen
Holzfeile beseitigen. die Tischbretter befestigt wurden, schrau-
Anschließend schrauben Sie die Tisch- ben Sie zum Schluß die Bankbretter an
zargen (3) so an die Beine, daß sie ober- die Tischzargen.
kantenbündig mit ihnen abschließen. Sie An jedes Zargenende kommen 2
liegen auf den gleichen Seiten der Beine Schwundklammern. Die äußeren liegen
wie die Bankzargen. 2,5cm von den Zargenenden entfernt, und
Nun schrauben Sie die Querleisten (4) die anderen haben 25 cm Abstand davon.
oben an die Innenkanten der Beine. Sie Die Enden der Sitzbretter reichen wie die
dienen zur Längsversteifung und schlie- der Tischbretter 16,5 cm über die Bein-
ßen mit den Außenseiten der Beine bün- gestelle hinaus, und ihre äußeren Längs-
dig ab. Sie sollten außerdem darauf ach- seilen überragen die Enden der Beinzar-
ten, daß sie dicht an den Unterkanten der gen auch um 7,5 cm.
Tischzargen (3) anliegen. Die Tisch- und Sitzbretter müssen nicht
Damit ist das Tisch-Bank-Gestell fer- aus Weichholz sein. Sie können statt des-
tig; jetzt können die Tisch- und Sitzbret- sen auch kuns t harz verpreßte Tischlerplat-
ter (5) befestigt werden. Beginnen Sie mit ten verwenden. Sie sind wetterfest und
den Tischbrettern. Sie brauchen dazu 18 müssen nicht gepflegt werden. Spanplat-
Seh wund klamm ern. Schrauben Sie an jede ten dagegen sind nicht geeignet, auch wenn
Tischzarge (3) 6 Schwundklammern mit sie beschichtet sind, weil die Kanten leicht
Halbrundholzschrauben 4,5x25. Sie soll- abgestoßen werden.
431
Kantenverbindungen 113
Klapptisch und Klappstuhl

Die Tischplatte ist 120 X 60 cm groß und bohrt man in die Verbindungsleisten (2) tenbündig auf die Oberkanten der Quer-
besteht aus vier stumpf zusammengedü- je zwei Löcher und sechs 12 mm lange zargen (3) geschraubt sowie geleimt und
belten, aber nicht verleimten Breitern, Langlöcher für Halbrundholzschrauben mit Halbrundholzschrauben 4 X 30 und
unier die an den Enden Verbindungslei- 4 X 30. Die Mittelpunkte der Bohrungen Unterlegscheiben durch die vorgebohrten
sten durch Langlticher geschraubt sind. liegen jeweils 2,5, 12,5, 17,5 und 27,5 cm Löcher und Langlöcher kantenbüßdig von
Diese Leisten halten die Bretter so zu- links und rechts von der Leistenmitte und unten an der Tischplatte befestigt
sammen, daß sie arbeiten können, ohne 2 cm hinter den Außenkanten. Alle Beine {4} erhalten auf Mitte und
sich zu werfen oder zu ver/iehen. Die Quer/argen (3) erhalten an einem 48,5 cni von den unteren Enden entfernt
Ende 7,1 cm von den Außenkanten und je ein 6 mm großes Loch für die Sdiloß-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG 3 cm von den Oberkanten entfernt Löcher schraubcn, die beiden äußeren außerdem
Tisch für die Schloßschrauben und werden an 3,5 cm hinter den oberen Enden. Danach
Die Platlcnbreiter (1) werden an allen beiden Enden auf 53-' abgeschrägt. werden die unteren Beinenden auf 53°
Kanten abgeschrägt und trocken zusam- Nun werden die Verbindnngsleistcn (2) abgeschrägt und die oberen mit 3 cm Ra-
mcngedübelt, aber nicht verleimt. Dann mit Senkholzschrauben 4 x 50 innensei- dius abgerundet. Nun leimt und schraubt
man mit Senkholzschrauben 4 X 50 die
Anschlagleiste (5) 2,5 cm unter den En-
den außenseitenbiindig an die Innenkan-
ten der inneren Beine und an ihre Au-
ßenkanten eine Längszarge (6). Sie steht
mit den Enden 2,3 cm über und liegt 50,5
cm über den unteren Enden der längeren
Beinkanten. Ebenso, nur mit bündigen
Enden, wird die andere Längszargc (6)
mit den äußeren Beinen verbunden.
In die UiHerkanten der Längszargen
werden Gummikopf n ägei an den Stellen
eingeschlagen, wo sie an die Oberkanten
der Beine stoßen. Schließlich schraubt man
die Beine mit 3 mm Zwischenraum, der
mit Unterlegscheiben ausgefüllt wird, zu-
sammen und befestig! die äußeren Beine
mit gleichem Abstand an den Querzargen.

Stuhl
Man rundet die linden der Beine (8 und
9) ab und feilt in die Rückseite der Vor-
derbeine 18 cm unter den oberen Enden
Rillen für die Scharniergewerbe. Dann
leimt und schraubt man zwei Querzargen
(10) mit Senkholzschrauben 3,5 X 25 und
Abb. 1 Sitz und Lehne (nicht eingezeichnet) Roseiten außenkantenbündig an die Vor-
sind aus Markisendrell und werden an den derbeine (8); ihre Unterkanten sind K) cm
Sitzzargen und Vorderbeinen befestigt und 33 cm von den Beinenden entfernt.
Die Innenkanten der Hinterbeine (9)
MATERIALLISTE werden 39 cm über den Enden für Scnk-
holzschrauben 5 X 50 vorgebohrt. Danach
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
leimt und schraubt man die letzte Quer-
zarge (10) mit Senkholzschrauben 3,5 X
Tisch 25 und Rosetten in 32 cm lichter Weite
1 P l alten breiter 4 120 15 20 Buchenholz über den unteren Enden an die Hinter-
2 Verbindungsleisten 2 60 6 20 Buchenholz beine. Vorder- und Hinterbeine werden
3 Querzargen 2 60 -5 20 Buchenholz
jetzt mit Scharnieren verbunden.
Die Sitzzargcn (11) erhallen abgerun-
4 Beine 4 90 6 20 Buchenholz dete Oberkanten, mit 2 cm Radius abge-
5 Anschlagieiste 1 103,4 6 20 Buchenholz rundete Hinterenden und in diesen Kreis-
6 Längszargen 2 108 6 20 Buchenholz miuelpunkten 5-mm-Bohriingcn.
Anschlagklötze
An die Spannleiste (12} werden 6,5 cm
7 Z 5 5 12 Buchenholz
lange, hinten 2,2 cm und vorne 1,9 cm
BESCHLÄGE: 4 Schloßschrauben 6 x 60 mit Muttern und Unterlegscheiben; Halbrund- hohe Zapfen geschnitten. Sodann sagt
holzschrauben 4 x 3 0 , Messing mit Unterlegscheiben; Senkholzschrauben 4x50. Messing; man sie zwischen den Zapfen kurvenför-
4 Gummikopfnägel
mig aus (Abb. 1) und leimt und schraubt
Stuhl sie mit Senkholzschrauben 3,5 X 35 20,5
3 Vorderbeins 2 85 4 IS Buchenholz cm hinter den Vordercnden an die Sitz-
9 Hinterbeine 2 65 4 18 Buchenholz zargen. Diese sitzen in den Zapfenecken.
Buchenholz
Nun schraubt man mit Senkholz-
10 Querzargen 3 50 4,5 12
schraubcn 5 X 50 und Rosetten die En-
•' Sitzzargen 2 45 4 18 Buchenholz den der Sitzzargen so an die Hinterbeine,
12 Spannleiste 1 50 5 12 Buchenholz daß die Spannleiste auf der oberen vor-
13 Sitzbezug 1 57 45 Markisendrell deren Querzarge (10) aufliegt. Unterleg-
scheiben zwischen Beinen und Silwargen
'i Lehnenbezug 1 73 15 Markisendrell
sorgen für 5 mm Abstand. In dieser Stel-
BESCHLÄGE: 2 Senkholzschrauben 5 x 5 0 , Messing, mit Unterlegscheiben und Rosetten; lung markiert man dicht hinter den Rück-
2 Holzschrauben 3,5x35, Messing; 12 Senkholzschrauben 3,5x25, Messing, mit Rosellen;
seiten der Vorderbeine auf den Mittel-
Polsternägel;2 Knoplscharniere. 4 cm breit, Messing
linien der Silzzargenaußenseiten jeweils
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig einen Punkt, nimmt den Sitz ab, dreht in
432
Klapptisch und Klappstuhl

Diese Möbel sind aus Weißbuchenholz; man kann aber auch Rotbuche oder andere Harthölzer verwenden

jeden eine Holzschraube 3,5 X 35 als An- Bezug vordcrendenbündig an den Sitz-
schlag bis zum Gewinde ein, schneidet die zargenunterkanten fest und fixiert ihn mit
Köpfe ab und glättet die Enden. einem Nagel über dem Ausschnitt außen
Man säumt die langen Kanten des an den SiUzargen.
3,6 cm
Sitzbezugs (13) 18 mm breit ein, macht Dann säumt man alle Kanten des Leh-
21,4 cm von der vorderen entfernt Aus- nenbezugs 18 mm ein und nagelt ihn l cm
schnitte für die Spannleistcnenden in die Abb. 2 Schnittschema für die Aussparung unter den oberen Enden an die Innenseiten
kurzen Kanten (Abb. 2) und säumt diese im Sitzbezug. Die gestrichelten Linien sind der Vorderbeine. Nun wird der Sitz fest-
ebenso breit ein. Jetzt nagelt man den Falzlinien, die durchgezogenen Schnittlinien. geschraubt.
433
Blumenkästen

Stehender Blumenkasten terkantenbündig und auf die Innenseiten


Alle Teile werden aus 20 mm dickem der Vorder- und Rückwand und verleimt
Weichholz zugeschnitten. Vorder- und auf gleiche Weise die Seiten oberkanten-
Rückwand (1) sind 12 cm hoch und sollen bündig mit dem Kasten; sie liegen dann
so lang sein, daß sie gerade in die Mauer-
Öffnung passen.
Die Seiten (2) sind hinten und vorne
entsprechend der Neigung der Fenster-
bank höher als Vorder- und Rückwand.
Ihre Breite entspricht der Tiefe der
Maueröffnung abzüglich 4 cm für die
Stärke von Vorder- und Rückwand
(Abb. 2).
Der Boden (3) ist so breit wie die Sei-
ten und 9 cm kürzer als Vorder- und Fensterbankneigung
Rückwand. Er bekommt auf der Mittel- Abb. 2 Seitenansicht
linie in Abständen von 10 cm 12 mm
große Abflußlöcher. 2,5 cm hinter den Vorder- und Rück-
Man leimt und schraubt den Boden un- wandenden zurück (Abb. 1).
Dann verkittet man die Schraubenlö-
cher und streicht den Kasten.
Zum Schluß schraubt man 2.5 cm vom
Fensterrahmen entfernt 12 cm lange und
X 2 cm dicke Leisten an die senkrechten
Wände der Maueröffnung und setzt den
Der Blumenkasten wird von Leisten gehalten, Kasten so ein, daß die Enden der Rück-
die an die Fenslertaibung geschraubt sind Abb. 1 Die Teile des stehenden Kastens wand dahinter liegen.

Man pflanzt die Blumen entweder in den Kasten oder stellt sie mit Töpfen hinein und umgibt sie mit feuchtem Torf
434
Löten 264-266
Blechbearbeitung 267-269
Metall biegen 270
Blumenkästen

Hängender Blumenkasten Die Teile werden verleimt und ver- braucht man zwei 15 X 17 cm große, 3 cm
schraubt (Abb. 2). breite und 3 mm dicke Flachstahlwinkel
Nun verkittet man die Schraubenlöcher, und pro 30 cm mehr einen weiteren. Man
streicht den Kasten innen und außen, bohrt 15 cm von den Enden entfernt je
kleidet ihn mit Dachpappe aus (Abb. 3) zwei 5 mm weite Durchgangslöcher, ent-
und bohrt in den Leistenfugen zwei Rei- sprechende in die langen Schenkel der
hen von 12 mm großen Ablauflöchern, Winkel, dübelt diese mit den kurzen
Schenkeln 13,5 cm von den Fensterbank-
enden enlfcrnt an die Wand und schraubt
den Kasten mit Flachrundschrauben fest.
Abb. 1 Die Teile des hängenden Kastens

Man sägt aus Weichholz mit 5 X 1,5 cm .15.5 cm


Querschnitt neun Leisten (1) von der Au- -18 cm^
ßenlänge der Fensterbank, ferner zwei
2 cm dicke und 15,5 X 18 cm große Sei-
ten (2) und ein ebenso großes Mittelbrett,
wenn der Kasten länger als 60 cm wird.

Abb. 3 Pappeauskleidung; Die ausgezoge-


nen Linien sind Schnittlinien, die gestrichel-
ten Biegeünien

die 10 cm Abstand haben und auf Mitle Beim Trödler gekauft: ein gußeiserner Ka-
2,5 mm breite Fugen gegeneinander versetzt sind. minvorsetzer als Gitter für ein Blumentopf-
Abb. 2 Seitenansicht Für Blumenkästen bis 60 cm Länge brett und Gußeisenkonsolen

Blumenkasten mit Trog


2,5 breit
Man braucht acht 25 cm lange und 9 cm unter diesem den zweiten Kasten (Abb. 1). 3 breit
breite Bretter (1) sowie acht 25 cm lange Der Blumenkasten kann lackiert oder
Beinteile (2 und 3), von denen vier 4,5 cm geölt werden.
und die anderen vier 3 cm breit sind. Schmales
Alle Teile sind aus 1,5 cm dickem Weich- Beinleil — Kasten
holz.
Breites
Die Bretter erhalten abgeschrägte Beinteil
Längskanlen und werden gegen den Uhr-
zeigersinn zu zwei Kästen verleimt und
genagelt (Abb. 1). Jedes Brett hat dabei Bein- '•*-
am linken Ende die Nage! im Hirnholz Abb. 2 Fasen an den Beinverbindungen
und am rechten in der Schmalseite. (links); Befestigung eines Beines am Kasten
Man bildet 4 Beinpaare (2 und 3), (rechts)
schrägt deren zusammenstoßende Kanten
ab (Abb. 2) und leimt und nagelt sie zu- Der Einsatz wird aus einem 70 X 70 cm .Ausfalten
sammen. Wenn der Leim abgebunden großen und 0,8 mm dickem Stück ver-
hat, rundet man die Ecken ab und leimt zinktem Blech geschnitten und gebogen Abb. 3 Schnitts ehe m a für den Blechtrog
und nagelt die Beine mit je zwei 4 cm (Abb. 3). Die Ränder der Seiten biegt (Maße in cm)
langen Nägeln oberkantenbündig an die man zu einem doppelten horizontalen
Ecken des oberen Kastens (Abb. 2) und Rand, verlötet sie und lötet dann die
befestigt dann genauso in 3 mm Abstand Falze außen an die Seiten.

Abb. 1 Die Teile des Blumenkastens


mit Blechtrog Der Kasten wird lackiert oder eingeölt

435
Werkstatteinrichtung
Der Werkstattptan
Man kann eine Werkstatt in der Garage,
in einem Schuppen oder im Haus ein-
richten - wichtig ist nur, daß sie gut be-
leuchtet, trocken und geräumig genug ist.
Süd- oder Wesifenster sollte man ge-
gen direktes Sonnenlicht abblenden kön-
nen. Als Deckenbeleuchtung sind Leucht-
stoffröhren am besten geeignet; sie sollten
pro Quadratmeter Bodenfläche wenig-
stens 10 Walt leisten. Für sehr feine Ar-
beiten ist eine Tischlampe mit beweg-
lichem Arm gut.
Für die kalte Jahreszeit ist eine Heizung
unerläßlich, weil sich die meisten Kleb-
stoffe, Lacke und Farben unter 16° C nur
unbefriedigend verarbeiten lassen. Da
viele der üblichen Lösungsmitlei explo-
sionsgefährlich sind, darf sie aber keine
offene Flamme haben.
Dennoch sollte ein Feuerlöscher oder
wenigstens ein Eimer Sand oder eine As-
bestgewebedecke zur Hand sein.
Die Abbildungen zeigen, wie eine
Werkstatt zweckmäßig eingerichtet wer-
den kann; die meisten Ideen lassen sich
auch in kleineren Werkstätten verwirk-
lichen.

Abb. 1 Einrichtungsplan der Werkstatt Die Werkbänke und Maschinen sind so aufgeslellt, daß sich auch lange Bretter und große
436
Werkstatteinrichtung

Platten leicht bearbeiten lassen. Außerdem ist reichlich Aulbewahrungsraum für Werkzeuge und Materialien vorhanden.

437
Werkstatteinrichtung
Werkzeugschrank
Werkbänke und Werkzeughalter

Der Werkzeugschrank hängt am besten in

Werkbänke dieser Art kann man auch an der Ruckwand einer Garage einbauen

Werkbänkekönnen entweder gekauft oder


für einen bestimmten Platz in der Werk-
statt nach Maß angefertigt werden.

Allzweckwerkbank
Die oben abgebildete Werkbank ist 60 cm
tief und 80 cm hoch. Die Platte besieht
aus zwei zusammengeleimten und ver-
schraubten 19 mm dicken TischIcrp!allen,
auf die eine 6 mm starke Hartfaserplatte
aufgenagelt ist; die Vorderkanten sind
mit einer Weichholzleistc abgedeckt. Die Ein Teil der Werkzeuge hängt an Dübeln
Hartfaserplatte kann man leicht auswech-
seln, wenn sie abgenutzt ist. Der größte Teil der Handwerkzeuge wird
Der Unterschrank ist 15 cm zurückge- in einem 1,20 m hohen, 90 cm breiten
setzt, damit sich ein Schraubstock anbrin- und 25 cm tiefen Wandschrank aufbe-
gen läßt. In dem freien Raum daneben wahrt. Werkzeuge wie Zangen, die sich gul
kann man größere Gegenstände abstellen. aufhängen lassen, finden ihren Platz an
der Innenseite der Tür. Darunter stecken
Hobelbank Schraubenzieher und Stecheisen in einer
Eine frei stehende Hobelbank (in dem Steckleiste mit 2 x 5 cm Querschnitt; sie
Photo auf der Seite 436 links im Hin- hai Bohrungen, die auf die Zwingen-
tergrund) ist für allgemeine Schreiner- durchmesser der Werkzeuge abgestimmt
arbeiten am besten geeignet. Rechts und sind.
links und davor muß soviel Platz sein, Hobel, ölsteine und Bohrerklotz stehen
daß man auch lange Holzteile unbehin- auf den Fachböden im Schrank; die am
dert bearbeiten kann. häufigsten benutzten unten. Auf den her-
ausziehbaren Fachböden links in der
Werkbank mit Stahluntergestell Mitte liegen kleine Werkzeuge wie Feilen.
Aus gelochten und geschlitzten Stahlwin- Die Schranktür wird mit zwei Haken
kclprofilen kann man stabile Unterge- und Ösen geschlossen. Unter dem Werk-
stelle für Arbeitsplänen oder Werkzeug- Die Winkelprofile werden mit der Eisensäge zeugschrank hängen Bohrwinden auf
maschinen bauen. zurechtgeschnitlen und dann verschraubt Holzdübeln.
438
Werkstatteinrichtung
Drechselbank
.

der Nähe der Hobelbank Zum Drechseln braucht man gutes Licht. Deshalb hat die Drechselbank einen Fensterplatz,

Die Platte einer Drechselbank sollte so


hoch sein, daß die Drehachse elwas über
Taillenhöhe des Drechslers liegt.
Die abgebildete Bank hat einen einge-
bauten Unterschrank, der so weit über
dem Fußboden liegt, daß man dicht an
die Bank herantreten kann.
Der Schrank hat Fachböden und ver-
birgt den Elektromotor. An den Tür-
innenseiten stecken Dübel, an denen das
Drechselzubehör hängt. Die Schukosteck-
dose mit Ausschalter befinde! sich über
Handsägen hängen sicher auf Holzklötzen
dem rechten Ende der Bank an der Wand.
mit Vorreibern
Das Kabel läuft durch ein Loch in der
Tischplatte zum Motor; wenn man den
Stecker herauszieht, gleitet das Kabel in
den Schrank, und der Stecker bleibt auf
der Platte liegen.
Die Drechseleisen hängen über der
Drechselbank an der Wand in einer Das Kabel läuft von der Steckdose mit Aus-
Steckleistc wie beim Werkzeugschrank. schalter zum Motor im Drechselbankschrank

Bohrerständer
Gebogene Nägel als Aufhänger für Zangen

Bevor man einen Werkzeugschrank


baut, legt man seine Werkzeuge aus und
stellt fest, wieviel Platz man dafür braucht.
Alle Stücke sollen bequem zu erreichen
sein, deshalb sollte der Schrank nicht zu
klein bemessen werden.

Regale
Deckenhohe Wandregale mit Stahlschie-
nen und -trägern eignen sich gut zum
Aufbewahren von Färb- und Lackdosen
und anderem schweren Material. Für die
Regalbretter verwende! man Spanplatten
oder Weichholz.
Regalschienen und -träger gibt es in
verschiedenen Größen. Bei Trägerabstän-
den bis 75 cm braucht man Bretter mit
22-25 mm Dicke, bei Abständen bis
1,20 m seilten sie mindestens 30 mm Ständer tür Bohrer und andere kleine Werkzeuge kann man leicht aus Holzablällen machen;
stark sein. die Löcher müssen so tief sein, daß die Werkzeuge nichl umkippen
439
Werkstatteinrichtung Schlitz- und Zapfenverbindungen 106-107
Überblattungen 112

Sägeschärfgestell Sägeschärfkloben
Für Kreissägeblätter mit mehr als 15 cm
Durchmesser braucht man 6 X 3 cm starke
gehobelte Hartholzstücke. Der Ständer (1)
ist 70 cm lang, das Klemmstück (2) etwa
3-5 cm kleiner als das Sägeblatt. Für
kleinere Blätter genügt schwächeres Holz.

Abb. 1 Die Teile des Sägeschärfklobens

Die Enden der Klemmbacken werden


so auf 3Ü G abgeschrägt, daß in der Milte
zwei 3 mm breite Streifen stehenbleiben
(Abb. 1). Die Backen werden mit einer
Flachrundsch raube 10 X 75 und einer
Flügelmutter mit Unterlegscheibe zusam-
mengehalten. Das Schraubenloch bohrt
man so, daß der Zahngrund leicht über
die Backen hinaussieht. Wenn die Zähne
am Ständer schleifen, bekommt er eine
Qucrnut (Abb. 1).

Bankknecht
Der Bankknccht dient als Stütze, wenn
man lange Bretter in die Hobelbank ein-
spannen muß. Man macht ihn etwa 10 cm
höher als die Bank. Er ist aus beliebigem
Holz mit 6 X 2,5 cm Querschnitt.

Wenn man das Gestell mit einem Bein in eine Bankzange einspannt, steht es fest genug
Das Sägeblatt wird zwischen Leisten ge- riegel (2) zapft, leimt und verkeilt man in
spannt, die in die Schlitze der Beine pas- die Beine (1). Die Klemmleisten bekom-
sen. men abgeschrägte Oberkanten und im Ab-
stand von 49 cm 3 cm breite Schräg-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG nuten (Abb. 2), die in die Schlitze der
Die Beine erhalten Schlitze für das Säge- Beine passen; ein Ende sagt man für den
blatt und die Klemmleisten. Die Quer- SägegrifE aus (Abb. 1). Abb. 1 Details des Ständers und des Fußet
MC
3 mm
45<-'-Schrage 559,
Xl[\ ._ 3 mm
3
JA -| p. Konische Nut
. i
VJ| / 3 mm
45'--Schräge L 2 ^^
D
AJ £5
Vnm/^ Konischer Schlitz
t Abb. 1 Die Teile

[
16 mm
des Gestells
— 9crn tiefer Sägeschnitt -
1 •//TT-T; -— 2 cm unter dem Schnitt
t=Ü_/. ' Schraube gegen Splittern ^ 2 ^%
0
Abb. 2 Details der Spannvorrichtung ;
MATERIALLISTE ^
Nr Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Beine 2 105 7 30 Beliebiges Holz
2 Querriegel 2 55 15 20 Beliebiges Holz
3 Klemmleisten 2 70 6 20 Hartholz
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkaut ist deshalb Zugabe für
Verschnitt nötig
Der Autlegearm des Bankknechts läBtsich
440
Nut- und Falzverbindungen 108
Werkstatteinrichtung
Hölzerner Tritt

Eine Flügelmutter schließt den Kloben Mit zwei Tratten und einem Breit hat man ein sicheres Gerüst

Soll der Tritt jedoch hauptsächlich als


Sägeauflage dienen, so empfiehlt es sich,
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG die in der Materialliste angegebene Höhe
Der Ständer (1) bekommt bis 15 cm über von 50 cm beizubehalten. Zwei Tritte fer-
dem Boden Ausschnitte (Abb. l a). Dann tigt man am besten so an, daß man sie in-
zapft man ihn in eines der 25 cm langen einandergestellt aufbewahren kann (siehe
Fußslücke (2). Wenn der Leim trocken Nr. 5 und 6 der Materialliste).
ist, überblattet man die Fußstücke recht-
winklig (Abb. l b). KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man falzt die Beine (1) oben l X l cm und
nutet die obere Stufe (4) entsprechend.
Die Nuten liegen 54 cm auseinander.
Die unlere Stufe (3) bekommt an den
hinleren Ecken 5 cm breit und 2,5 cm
Abb. 2 Verstell- tiefe Ausschnitte.
barer Auflegearm
Die Beine (1) werden auf Mitte an die
Füße (2) geleimt und geschraubt. Danach
Der Arm (Abb. 2) besteht aus einem 6 X
verbindet man auf gleiche Weise den
6 X 2,5 cm großen Holzklotz mit einer ab- Der Tritt als Sägeauflage
unteren und den oberen Tritt mit ihnen.
geschrägten Ecke und zwei 14 X 1,5 X 0,15
cm messenden Stahlbändern, die man so
mit Nägeln vernietet, daß der Arm leicht Einen Trilt kann man gut gebrauchen,
über den Ständer gleitet und der Klotz wenn man beim Anstreichen und Tape-
zieren die Decke oder das obere Wand-
frei drehbar ist.
ende erreichen will. Aber auch als Säge-
auflage ist er nützlich.
An der Decke zu arbeiten strengt we-
niger an, wenn man mit dem Kopf etwa
10 cm davon entfernt ist. Die richtige
Hohe für einen Tritt findet man, wenn
man von der Zimmerhöhe seine Körper-
größe plus 10 cm abzieht. Das gefundene
Maß ergibt die Ständerlänge (1) des
Tritts. <.
2 ^*Ni

Abb. 1 Die Teile


MATERIALLISTE eines Tritls
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
Oberer Tritt zum Stapeln
1 Beine 2 50 15 20 Weichholz
2 Füße 2 54 15 20 Weichholz
3 Untere Stule 1 64 22 20 Weichholz
4 Obere Stufe 1 60 15 20 Weichholz
Unterer Tritt zum Stapeln (Teil 1 und 2 wie beim oberen Tritt)
5 Untere Stufe 1 59 22 20 Weichholz
6 Obere Stufe 1 53 15 20 Weichholz
Anmerkung; Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist deshalb Zugabe
für Verschnitt nötig
rasch auf die gewünschte Höhe einstellen
441
Aufbewahren von Gartengeräten

".- • ; ,:r-j'zrf
Damit man auch Werkzeuge mit langen Stielen aufhängen kann, befestigt man das Regal mit der Oberseite etwa 170 cm über dem Boden

Das Wandregal besteht aus einem Abstell- KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG


brett, einer Aufhänge rück wand und einem Die Fachseiten (5) bekommen 1 x 1 cm
verschließbaren Schränkchen für giftige große Falze, der Fachboden (4) und das
Unkraut- und Insektenbekämpfungsmit- Regalbrett (1) entsprechende Nuten: die
tel. Seiten sollen 3 cm von den Enden des
Das Regal ist einfach konstruiert und Fachbodens entfernt liegen.
kann mit der Kreis- oder der Handsäge In die Rückwand (2) wird ein 70 X 2 cm
recht schnell gebaut werden. Es ist 3,20 m großer Ausschnitt für den Fachboden ge-
lang und genügt für die üblichen Garten- sägt. Dann leimt und schraubt man das
geräte; man kann es selbstverständlich Regaibrett (1) rechtwinklig und bündig
kürzer oder länger machen. Die Werk- auf die Rückwand (2).
zeuge hängen an Dübeln in der Rück- Auf gleiche Weise werden die Fach-
wand und in Schraubhaken im Regalbrett. selten (5) vorderkantenbündig mit dem
MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge i cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
1 Regal brett 1 32D 22 20 Weichholz
2 Rückwand 1 320 22 20 Weichholz
3 Blendleiste 1 253 5 20 Weichholz
4 Fachboden 1 70 22 20 Weichholz
5 Fach seite n 2 22 20 20 Weichholz
6 Tür 1 60 20 12 Sperrholz
BESCHLAGE: Zwei Scharniere 50 x 15 mm; ein Einlaß- oder AufschraubschloB
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Ferligmaße; beim Holzkauf ist deshalb Zugabe für
Die Leiste unier dem Schränkten ist 5 x 2
Verschnitt nötig cm stark und hat Ausschnitte für die Scheren
442
Aufbewahren von Gartengeräten

Für Werkzeuge mit extra langen Stielen Außer Dübeln sind Schraubhaken und Fe-
macht man besondere Halter derklernmen gute Aufhänger

Leiterhalter

Die Rahmen werden so weit auseinander befestigt, daß die Leiterenden auf ihnen aufliegen

Zwei gleiche Rahmen werden an die Dek-


kenbalken geschraubt. Sie sollten so hoch
sein, daß man sich nicht daran stößt, die
Leiter aber gut erreichbar ist.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Schenkel (2) und die Querhölzer (1)
sind Kanthölzer von gewünschter Länge,
die man mit Flachrundschrauben und
Muttern verbindet und befestigt.

Schlauchhalter
Der Schlauchhalter ist fest an die Wand
geschraubt und nimmt etwa 15 m halb-
zölligen Schlauch auf.
Alle Teile sind aus 5 x 2 cm starkem
gehobeltem Weichholz. Die 50 cm langen
Kreuzhölzer (1) überblattet man: die
Fachboden (4) verbunden und diese drei 20 cm langen Querhölzer (2) nutet man
Teile dann mit dem Regalbrett und der 6 cm von den Enden entfernt in die
Rückwand. Nun leimt und schraubt man Kreuzhölzer ein.
die Blendleiste (3) bündig an die Vorder-
kante des Regalbretts, läßt die Scharniere
in den Fachboden (4) und in die Tür (6)
ein und bringt ein Einlaß- oder Auf-
schraubschloß an.
In die Rückwand (1) werden als Auf-
hänger 10-15 mm dicke und etwa 10 cm
lange Holzdübel eingelassen.
Zum Schluß befestigt man das Regal
mit Dübeln und Schrauben an der Wand
und schraubt zusätzlich unter das linke Abb. 1 Den Seh l auch ha Her befestigt man am besten
Regalbreitende eine Leiste an die Eckwand. leicht erreichbar neben der Tür

443
Umbau- und Renovierungsarbeiten
Gerade in unserer Zeit, in der Bau- nen - durch Umbauten, die man
land knapp ist und Neubauten selber ausführt. Die folgenden Sei-
teuer sind, legt man auf die Reno- ten bringen dafür praktische Vor-
vierung und den Umbau von Alt- schläge, die man zu beachten hat,
bauten wieder größeren Wert als wenn man nicht mit den Baube-
noch vor einigen Jahren. Viele hörden in Konflikt kommen will.
ältere Häuser sind solider gebaut Schon mancher geschickte Hand-
als so mancher Neubau, und es werker hat nicht genutzte Kel-
lohnt sich, einmal darüber nachzu- lerräume in Hobbyräume oder
denken, was sich mit ein bißdien Arbeitsräume für die Hausfrau
Geld, Mühe und Geschicklichkeit umgewandelt; eine gemütliche
aus älteren Räumen machen ließe. Hausbar kann im Keller Platz fin-
Aber auch neuere Wohnungen den. Audi in den Wohngeschossen
und Häuser können durch geeig- kann man Wände herausnehmen
nete Umbau- und Renovierungs- oder neue Zwischenwände einfü-
arbeiten gewinnen. Die Ansprüche, gen und auf diese Weise entweder
die eine Familie an ihre Wohnung vorhandene Zimmer vergrößern
stellt, verändern sich mit den Jah- oder zusätzlichen Wohnraum ge-
ren. Die Kinder werden größer winnen.
und wünschen sich eigene vier Speicher und Dachgeschosse
Wände. Audi die Eltern möchten bieten eine Menge Möglichkeiten
einen Raum, in den sie sich zu- zum Ausbau, und der heutige Bau-
rückziehen können. Wenn die Kin- stoffmarkt hält so viele praktische
der später ausziehen, kann eine neue Materialien bereit - Isolier-
Wohnung oder ein Haus aber stoffe, Span- und Kunststoffplat-
auch für ein Elternpaar zu groß ten, leicht verlegbare Fußbodenbe-
werden; durch Umbau kann man läge und Rohrleitungen für die
die Wohnung verkleinern und Selbstmontage -- daß, wer die
Platz schaffen für Untermieter. Mühe nicht scheut, ungenutzten
Es gibt viele Häuser, in denen Raum im Hause in gemütliche
diese Wünsche erfüllt werden kön- Wohnteile verwandeln kann.

444
Inhalt
Seite
446—465 Umbauen und renovieren
446 Was man vorher wissen muß
447—448 Vorher und nachher
448—449 Untergeschoß
450 Erdgeschoß
450—453 1. Obergeschoß
454—457 2. Obergeschoß
458—463 Dachgeschoß
464—465 Neuer Glanz im Badezimmer

445
Umbauen und renovieren
Was man vorher wissen muß
Ob man in der Wohnung eine Zwischen- man auf dem Bürgermeisteramt die ge- während der Arbeit fest, daß Änderungen
wand herausnimmt oder einzieht, neue wünschte Auskunft. vorteilhaft wären, dann muß man sie ge-
Tür- oder Fensteröffnungen schafft oder Wenn man eine Baugenehmigung ha- nehmigen lassen, bevor man sie ausführt.
aber ans Haus eine Garage oder einen ben möchte, reich! man ein Baugesuch
Windfang anbaut: bauliche Veränderun- mit Bauunterlagen ein. Dazu gehören je Wärme- und Schallschutz
gen dieser Art gehören zu den größten nach Umfang des Bauvorhabens: Lage- Viele Leute klagen darüber, daß ihr Haus
Vorhaben, die ein Laie bewältigen kann. plan, Baubeschreibung, Bauzeichnungen hellhörig sei und kalt. Ein Um- oder
Man braucht dazu allerdings außer ei- (Ansichten, Grundrisse, Schnitte) und Ausbau bietet in solchen Fällen oft die
ner ordentlichen Portion Energie auch die eventuell statische Berechnungen. Bei un- Möglichkeit, mit geeigneten Dämmstoffen
Genehmigung der Baubehörde - wie für vollständigen Unterlagen kann der Bau- erstaunliche Verbcsserungen zu erzielen.
einen Neubau. Wer meint, er könne mit anlrag zurückgewiesen werden.
seinem Haus machen, was er wolle, und Die Bauaufsichtsbehörde verhandelt Stilfragen bei Umbauten
frisch drauflosarbeitet, kann böse Über- mit den Wasser-, Gas- und Elektrizitäts- Die befriedigendsten Ergebnisse erreicht
raschungen erleben. Die Baubehörde ist werken, der Post (Telephon) und unter man bei Umbauten oder Veränderungen
nämlich berechtigt, nicht genehmigte Bau- Umständen auch mit den Grundstücks- im allgemeinen dann, wenn man sich da-
ten oder Umbauten auf Kosten des Bau- nachbarn. Sie ist ferner verpflichtet, dem bei an den Baustil des vorhandenen Ge-
herrn entfernen zu lassen. Und davor Antragsteller zu helfen, wenn sein Bau- bäudes hält. Man sollte vorher seine Ei-
schützt auch die Unkenntnis der Bauvor- gesuch von irgendeiner Seite behindert genart und seine Stilmerkmale studieren
schriften nicht. wird, und unter Umständen Sondergeneh- und sie ganz beibehalten oder nur behut-
migungen zu gewähren. Die Baugenehmi- sam weiterentwickeln.
Bauvorschriften gung wird mit dem Bauschein erteilt; be- Vor allem sollte man sich vor der Ver-
Das Baurecht gliedert sich in Vorschrif- vor man diesen nicht hat, darf man nicht suchung hüten, bauliche Veränderungen
ten, die in Bundes-, Landes- und Orts- anfangen zu bauen. Wird ein Baugesuch in einer bestimmten Art nur deshalb vor-
gcsctzcn über das Bauwesen festgelegt abgelehnt, kann man den Bescheid mit zunehmen, weil sie im Augenblick gerade
sind. Die öffentlich-recht liehen Vorschrif- den üblichen Rechtsmitteln anfechten. Mode sind oder weil sie in den Abbildun-
ten sind im wesentlichen im Bundcsbau- gen eines Buches oder einer Zeitschrift
gcselz von 1960 geregelt, in den darauf Bauberatung besonders gut gefallen haben.
abgestimmten Bauordnungsgeselzen der Der Laie braucht fachmännischen Rat, Die in solchen Abbildungen gezeigten
Länder und in Ortsbaustatuten der Ge- und der kostet beim Architekten oder Entwürfe sind stilistisch meistens auf das
meinden. Baumeister Geld. Das kann man sparen, Haus zugeschnitten, aus dem die Illustra-
Baurechtsbehörden sorgen dafür, daß wenn man sich an die Bauaufsichtsbe- tionen stammen, und können in anderer
die Vorschriften eingehalten werden; sie hörde wendet. Zu ihren Aufgaben gehört architektonischer Umgebung fehl am
erteilen gegen Gebühren Baugenehmi- es nämlich auch, Bauherren unentgeltlich Platz oder nicht durchzuführen sein.
gungen und sind auch für die Bauüber- und unverbindlich über baurechtliche Dagegen lohnt es sich, darauf zu ach-
wachung und Bauabnahme zuständig. Fragen, über Baugestallung, Beschaffung ten, in welcher Art architektonisches Zu-
Das Baurecht enthält unter anderem von Grundstücken und Geld usw. zu be- behör und Beiwerk in bestimmten Stilar-
Vorschriften über statische Sicherheit, raten. In Großstädten haben die Behör- len bei Umbauten benutzt werden kön-
Brandschutz, Schallschutz, Wärmeschutz, den spezielle Baubcratungsstellen einge- nen. Anregungen dieser Art findet man in
Gesundheitsschutz, Verkehrssicherheit, richtet. einschlägigen Büchern und Zeitschriften.
über Baustoffe, Bauteile und Bauarten, Am besten ist es, wenn man von dem
die Mindesifläche und -höhe von Wohn- geplanten Umbau Zeichnungen anfertigt Die richtigen Farben
und Aufenthaltsräumen, über Fenster, und diese zusammen mit dem Bauplan Wenn Innenumbauten abgeschlossen sind,
über die Hohe von Schornsteinen, über des Gebäudes zur Bauaufsichts- oder steht man vor der Wahl, welche Farben
die Wasserzu- und -ableitung oder die Bauberatungsstelle mitnimmt. man für Decken und Wände nehmen soll.
Entfernung von Bauten zum Nachbar- Der Bauplan sollte möglichst der letzte Ist man nicht ganz sicher oder war man
grundstück oder eine Nutzungsänderung. sein, also alle vorausgegangenen geneh- auch mit der Farbenzusammenstellung
Außerdem gibt es Vorschriften, die migungspflichtigen Veränderungen ent- vor dem Umbau nicht zufrieden, sollte
sicherstellen sollen, daß ein Orts- oder halten. Der Berater zeigt einem dann, in man sich nach folgenden Grundregeln
Landschaftsbild nicht durch eine Bauan- welcher Form die Zeichnungen für das richten:
lage verunstaltet wird. Es gibt auch Vor- Baugesuch gemacht werden müssen. Keine Experimente wagen und beispiels-
schriften über Außenreklame und Denk- weise jeder Wand eine andere Farbe ge-
malschutz. Bauen ben. Farben können einen Raum größer,
Gesetzlich gesichert und gefordert sind Wenn man eine Teilgenehmigung hat, kleiner oder niedriger erscheinen lassen,
außerdem Grünflächen, Kinderspielplätze führt man nur die dadurch freigegebenen als er ist. Hell gestrichene oder tapezierte
und Garagen oder Autoabstellplätze für Arbeiten aus und beginnt mit der Haupt- Wände machen ein Zimmer giößer, dunkle
Wohn- und Geschäftsgcbäudc. arbeit erst, wenn man den Bauschein er- kleiner.
Für die Einhaltung aller baurechtlichen hält. Während der Arbeit muß man sich Gibt man einer Decke eine helle Farbe,
Vorschriften sind trotz erteilter Bauge- an die Vorschriften und eventuelle Bau- wirkt der Raum höher; macht man sie
nehmigung, trotz behördlicher Bauauf- auflagen der Behörde halten; diese sind aber dunkel, erscheint er niedriger. Die
sicht und Bauabnahme die am Bau Be- in der Baugenehmigung aufgeführt. gleiche Wirkung haben senkrechte be-
teiligten verantwortlich: Bauherr, Archi- Die Bauaufsichtsbehörde ist, wie er- ziehungsweise waagrechte Streifen an den
tekt, Bauunternehmer, Bauleiter. Der wähnt, für die Bauüberwachung zuständig Wänden.
Bauherr muß außerdem die Bauabnahme und kann daher bis zur Fertigstellung und Wichtig ist auch, ob man warme Farben
beantragen. Abnahme des Baus kontrollieren, ob die (Orange, Gelb, Rot) oder kalte (Grün,
Bauausführung den Vorschriften der Blau) verwendet; sie bestimmen die At-
Baugenehmigung Baugenehmigung und den anerkannten mosphäre eines Raumes mit. Deswegen
Eine Baugenehmigung ist ein Jahr gültig „Regeln der Baukunst" entspricht. Ist das richtet man sich in der Farbwahl nach der
und wird auf Antrag um ein weiteres nicht der Fall, so kann sie die Einstel- Himmelsrichtung. Ein Zimmer, das nach
Jahr verlängert. Dafür zuständig sind die lung oder Änderung des Baus veranlas- Norden liegt, erhält keine Sonne; warme
Bauaufsichtsbchörden: in den Landkrei- sen, die erteilte Baugenehmigung wider- Farben machen es freundlich. Liegt ein
sen die Kreispolizeibehördcn oder Land- rufen und sogar schon fertige Bauteile Raum nach Süden, kann man ruhig auch
ratsämter, in den Stadtkreisen die Orts- wieder abreißen lassen. kalte Farbtöne verwenden, weil die Sonne
polizeibehördcn, Bürgermeisterämter oder Man sollte also nur so bauen, wie man lange hineinscheint. Für Ost- und West-
Baurechts-, Bauordnungs- oder Bauauf- es beantragt hat - Eigenwilügkeiten ko- zimmer aber sind alle Farben gleich gut
sichtsämter. Im Zweifelsfall bekommt sten nar Geld und Nerven. Stellt man geeignet.
446
Umbauen und renovieren
Vorher und nachher

Dieser nicht gerade einladende Kellerraum sollte zu einem Büro- und Besprechungsraum ausgebaut werden

Das Ergebnis des Ausbaus ist überzeugend: Aus dem düsteren Keller wurden helle Räume, die auch In einem Obergeschoß liegen könnten

447
Umbauen und renovieren
Vorher und nachher
Auf Seite 447 bis 459 wird gezeigt, wie ein
Haus vom Keller bis zum Dach renovier!
wurde.
Das Haus ist fast 70 Jahre alt. Es ist
unterkellert und hat eine 126 qm große
Grundfläche. Seine Straßenfront ist 9 m
lang, seine Tiefe beträgt 13 m. Der um-
baute Raum ist 1750 cbm groß, von denen
1260 cbm für Wohnzwecke ausgebaut
waren. Die Wohnfläche betrug 265 qm
vor dem Umbau, danach waren es 360 qm.
Der Grundriß des Hauses war einfach,
das Mauerwerk solide und noch recht gut
erhallen. Die Fassade mußte nicht reno-
viert werden.
Das Treppenhaus war groß und bot
natürliche Oberbelichtung. Abgeschlossene
Etagen gab es nicht; alle Räume waren
vom Treppenraum aus zu erreichen. Das
Haus war sehr hellhörig, die Kältedäm-
mung ungenügend.
Die Warme lieferten eine nur teilweise
zentrale koksgefeuerte Warmwasser-
Schwerkraftheizung und Einzelöfen.
Es gab zwei WC, dazu zwei Bäder, die
in den beiden Küchen installiert waren.
Es ging im wesentlichen darum, umfas-
sende Instandsetzungsarbeiten durchzu-
führen und dabei die technische Einrich-
tung auf den neuesten Stand zu bringen. Die Waschküche aus Großmutters Zeiten ist groß genug für ein Photolabor
Zum anderen sollte der im Haus vorhan-
dene Raum voll genutzt werden, indem Untergeschoß Frage, welche Räume ausgebaut werden
man teilweise ungenützte Räume so zu sollten, war rasch beantwortet: die hin-
zusätzlichen Wohn- oder Nutzräumen aus- An die Rückseite des Hauses schloß sich teren. Sie lagen zum Garten hin, und
baute, wie es konstruktiv möglich und ein Garten an, der nur wenig höher als ihre konstruktiven Gegebenheiten mach-
baurechilich zulässig war. der Fußboden der Kellerräume lag. Dies ten nur Grundrißänderungen erforderlich,
Bei der Modernisierung der technischen war natürlich für den Plan, diese Räume die einfach durchzuführen waren.
Einrichtung wurden vorgesehen: die alte wenigstens zum Teil zu wirtschaftlichen Welcher vorhandene Raum später wie
Heizung durch eine ölbefcuerte Zentral- Nutzräumen auszubauen, sehr günstig. genüut und entsprechend ausgebaut wer-
heizung für alle Räume zu ersetzen; die Denn dadurch mußten aufwendige Sicher- den sollte, wurde dadurch bestimmt, daß
primitiven Toiletten und Badegelegen- heilsvorkehrungen gegen Feuchtigkcits- für die Arbeitsbereiche unterschiedlich
heiten zu vollwertigen Sanitärräumen zu und Wasserschäden, das hatte die Erfah- große Räume nötig waren.
machen bzw. sie neu einzurichten; die rung gezeigt, nicht getroffen werden. Die Der geplante Büro- und Besprechungs-
Küchen zu modernisieren und neu aus- raum sollte möglichst durchgängig und
zustatten; die Elektroinstallaiion auszu- weitläufig sein; deswegen bot sich dafür
bauen; die kleingeteilten, undichten Fen- der ehemalige Abstellraum (links oben im
ster durch gute und großflächige Fenster Grundriß) an. Er war optisch schon
zu ersetzen. zweigeteilt; die Bereiche Arbeit und Kon-
Die Tatsache, daß die allgemeine Tech- ferenz lagen also wie gewünscht schon
nisierung des Haushalts durch Kühl- offen nebeneinander.
schrank, Waschmaschine, Zentralheizung Um dem Arbeilsablauf gerecht zu wer-
usw. Keller, Waschküche und Trocken- den, wurde eine neue Tür vom Büroteil
boden früherer Zeilen weitgehend über- zum Labor und eine andere vom Bespre-
flüssig macht, kam dem hier geplanten chungsteil zum Wirtschafts- und Treppen-
Vorhaben, zusätzlichen vollwertigen Nutz- raum geschaffen.
raum zu schaffen, sehr entgegen. Die alte Tür zwischen dem ehemaligen
Im Untergeschoß sollten brachliegende Abstellraum (Besprechungsraum) und dem
Kcllerräume zu Arbeitsräumen umgebaut Treppenvorraum wurde mit Bimsdielen
werden; das Erdgeschoß konnte, räum- verschlossen.
lich unverändert, eine Zweizimmerwoh- Dem Plan entsprechend, die Arbeiten
nung bleiben; im ersten und einem Teil möglichst in Trockenbauweise auszufüh-
des zweiten Obergeschosses ging es darum, ren, erhielt das rohe Kellermauerwerk eine
eine Zweietagenwohnung mit großen Räu- Verschalung aus 6 cm dicken Gipsdielen.
men einzurichten, und im verbleibenden Das Gewölbe, es handelt sich um eine
Teil des zweiten Obergeschosses sowie Kappenform, wurde mit Spezialhaftmör-
im Dachgeschoß sollte eine ebenfalls zu- tel verputzt.
sammengehörige Dreizimmerwohnung ge- Fenster sind, was Kältedämmung an-
schaffen werden. geht, die schwächsten Punkte eines Rau-
Dies alles sollte erreicht werden bei mes. Hier findet der stärkste Kälte- und
geringsten Eingriffen in konstruktive Bau- Wärmeaustausch zwischen draußen und
teile, bei weitgehender Beschränkung der drinnen statt. Deswegen wurde hier der
Grundrißveränderung auf nicht tragende 8,70 m -- Heizkörper unterm Fenster installiert,
Trennwände, bei Verwendung möglichst damit die erkaltende Luft von der auf-
leichter Baustoffe und Trockenbauwcise Vorhandene Bauteile Z) Neue Bauteile steigenden Warmluft sogleich erfaßt und
sowie bei möglichst großer Eigentätigkeit. Abgebrochene Bauteile erwärmt werden konnte.
448
Umbauen und renovieren
Untergeschoß
Der Zementboden des Raumes war
fußkalt und mußte isoliert werden. Da
die Kellerräume verhältnismäßig niedrig
waren, mußte bei der Isolierung des Fuß-
bodens eine Konstruktion gewählt werden,
die wohl einen möglichst hohen Dämm-
wert hatte, aber wenig Bauhöhe bean-
spruchte. Deswegen brachte man einen
Zementestrich auf den Boden auf und ver-
schraubte darauf nur 15 mm starke Strei-
fen aus Tischlerplatten mit Spreizdübeln,
während sonst Kanthölzer größeren For-
mats als Unterlagen verwendet wurden.
Die Felder zwischen diesen Streifen
wurden mit 4 cm dickem Baufilz, der ein-
seitig auf Bitumenpapicr geklebt ist, aus-
gelegt. Und damit keine Kältebrücken
entstehen konnten, bekamen die Tischler-
platten Dämm unterlagen, sogenannte
Randstreifen, aus dem gleichen Material
unterlegt. Darauf wurde vom Fachmann
ein Langriemenparkettboden verlegt.
Die technischen Einrichtungen eines
Photolabors nehmen verhältnismäßig we-
nig Platz in Anspruch, wenn sie richtig
angeordnet werden: Die alte Waschküche
war groß genug dafür und bot die Mög-
lichkeit, ohne viel Aufwand die einzelnen
Arbeitsbereiche durch Trennwände abzu-
teilen. Eine alte Türöffnung vom Trep- Die Wände des Labors sind mit Keramikfliesen belegt, der Boden mit Steinzeugfliesen
penraum zum Labor wurde zugemauert.
Wegen der technischen Einrichtungen daran anschließende Vorraum ebenfalls Die alte Steinkellertreppe mit Vierlel-
mußte im Labor der Fußboden steilen- modernisiert. Dieser Raum ergab einen wcndelung wurde durch eine geradläufige
weise um 20 cm tiefer gelegt und des- Wirtschaftsraum, in dem Waschautomat, Holztreppe ersetzt.
wegen ein neuer Betonunterboden einge- Gefriertruhe und Wandschränke Platz Die Vor- und Rücklaufleitungen der
bracht werden. fanden. Heizungsanlagen wurden mit Dämm-
Die vorhandenen Wände hatten bis auf Die Decke und die oberen Wandteile schalen gegen Warmeverluste geschützt
Sockelhöhe einen Zementputz; sie wurden erhielten einen neuen Putz, die unteren und anschließend mit einem Blechkanal
mit Spezialhaftmörtel verputzt und mit Wandteile und der Boden Fliesenbeläge. verkleidet.
Keramikfliesen belegt. Den gleichen Flie-
senbelag erhielten die neuen Trennwände,
während für den Fußboden Steinzeug-
fliesen verwendet wurden.
Vorhandene Rohrleitungen konnten mit
Rabitzkästen verdeckt werden, und das
Gewölbe wurde wie im Nebenraum mit
einem speziellen Haftmörtel verputzt. Zementeslrich Streifen aus Tischlerplatte
Wegen der zu erwartenden Kundenbe-
Betondecke aufilz Langriemenparkell
suchc wurde die Kellertreppe und der
Ein neuer Boden im Untergeschoß

Der Boden wurde mit Baufiiz isoliert Auch der Vorraum wurde renoviert und diente nachher als Wirtschafts räum

449
Umbauen und renovieren
Erdgeschoß 1. Obergeschoß
Im Erdgeschoß mußte der Grundriß am Hier kam es, was den Grundriß betrifft, Bei der Wärmebedarfsberechnung, bei
wenigsten verändert werden. hauptsächlich darauf an, die Wohnräume der die zur Wärmedämmung getroffenen
Die Raumaufteilung blieb mit der vor- vom Treppenhaus zu trennen. Maßnahmen zugrunde gelegt wurden, kam
handenen Zweizimmerwohnung erhalten. Aus den beiden zur Straße hin gelege- heraus, daß die bereits vorhandenen Heiz-
In dem zur Straße liegenden Zimmer nen Räumen konnte leicht ein großes körper der alten Zentralheizung über-
wurde das Photoatelier eingerichtet. Wohnzimmer gemacht werden, weil man dimensioniert waren, d. h., einige waren
Der Putz an den Wänden und Decken nur eine nicht tragende Trennwand ent- entbehrlich.
der Räume war so, daß es genügte, schad- fernen mußte. Dies wiederum bedeutete, daß die 7u-
hafte Stellen abzuschlagen und neu zu Die alle Tür zum jetzigen Eßzimmer sätzüchen Räume mit Heizkörpern aus
verputzen. Dies geschah in einem Arbeits- lag funktionell ungünstig; deswegen dem vorhandenen Bestand ausgerüstet
gang mit dem Schlagen von Leitungs- wurde sie mit Bimsdielen zugemauert und werden konnten.
kanälen für die zusätzlichen Stroman- eine neue, mehr zur Küche hin gelegene Die Toilette hatte eine Renovierung
schlüsse. Türöffnung gebrochen. dringend nötig. So wurden Waschbecken
Das Photoatelier und das Wohn-Schlaf- Die bereits erwähnte Umgestaltung der und Klosett ersetzt und die freiliegenden
zimmer wurden mit Rauhfasertapete tape- Treppenanlage wirkte sich auch im Rohrleitungen mit Dämmstoff eingebun-
ziert. Küche, Bad und WC hatten einige 1. Obergeschoß günstig aus. den und durch eine abgehängte Decke
Jahre vorher Fliesenbeläge bekommen, Man konnte den gewonnenen Platz zu verdeckt. Die Decke hatte auch einen gün-
so daß nur die oberen Wandteile und einer Diele machen und die Etage vom stigen Einfluß auf die Raumproportioncn;
Decken gestrichen werden mußten. Treppenhaus abschließen, indem man der die Toilette wirkt jetzt nicht mehr so sehr
Der Aufgang zum Treppenraum, zur Treppe entlang eine Trennwand einbaute. wie ein enger hoher Schlauch.
Hauseingangsdiele, mußte nicht renoviert Man wählte dafür eine leichte, schall-
werden. Weil er aber nicht beheizt ist, dämmende Riegelwand (Fachwerkzwi-
wurde die Trennwand zum Atelier hin mit schenwand) in feuerbeständiger Ausfüh-
Baufilz isoliert, damit aus diesem Raum rung. Die Holzteile, Ständer und Riegel,
keine Wärme mehr entweichen konnte. wurden mit Glasfaserstreifen bedeckt, die
An den Wänden des Treppenraumes Felder dazwischen vollflächig mit dem
waren noch Reste einer Marmorverklei- gleichen Material ausgelegt. Dann erhielt
dung, die im Krieg zerstört worüen war. die Wand auf der einen Seite eine Ver-
Um sie zu verdecken, wurden die Wände kleidung aus Gipskartonplatten, auf der
ganz mit großen Spanplatten verkleidet. anderen aus Asbestzementtafeln.
Der Treppenraum hatte einen Terrazzo- In einem für heutige Begriffe unmög-
fußboden; er bekam einen parallel ver- lichen Zustand befanden sich Küche und
legten Kunststofffliesenbelag. Bad. Beide waren im selben Raum ein-
Großzügige Einfamilien-Etagcnhäuser gerichtet, getrennt nur durch einen Vor-
aus der Jahrhundertwende haben sehr hang. Deshalb wurde die Küche durch
raumaufwendige Geschoßtreppen; so auch Trennwände aus Bimsdielen und beid-
dieses. Da nun in diesem Haus auf jeder seitiger Isolationsschicht verkleinert und
Etage eine abgeschlossene Wohnung ent- das Bad im zweiten Obergeschoß einge-
stehen sollte, mußte die alle Treppe ab- richtet.
gerissen werden. An ihrer Stelle wurde Diese Verkleinerung der Küche machte
eine weniger Raum beanspruchende mo- es möglich, zwischen Küche und Treppen-
derne Treppenanlage eingebaut. hausstirnwand eine abgetrennte Garde-
Der Zugang vom Treppenhaus zum robe zu schaffen.
Bad wurde mit Bimsdielen geschlossen. Auch bei der Planung einer umfassen-
Die Treppe nahm viel Platz in Anspruch
den Behebung aller Baumängel und völ-
ligen Erneuerung der technischen Ein-
richtung braucht man zeit- und geldspa-
rende Einzelheiten nicht außer acht zu
lassen. So wurden hier die senkrechten
Leitungsrohre der neuen Zentralheizung
nicht in mühsam zu stemmenden Mauer-
schlitzen, sondern frei verlegt und dann so
schrankartig verkleidet, daß gleichzeitig
Raum für Werkzeug oder kleinen Hausrat
entstand.
Die Rohre selbst erhielten Ummante-
lungen aus Glasfaserschalen, um kostspie-
lige Wärmeverluste zu vermeiden. Diese
Schalen wiederum wurden mit sauber aus-
sehender und pflegeleichter Hartfolie ver-
packt.
Wie bereits erwähnt, waren einige
Räume des Hauses bereits zentralbeheizt.
Die intakten Heizkörper konnten für die
neue Heizungsaniage übernommen wer-
den, mußten aber zum Teil von wärme-
technisch ungünstigen Standorten an
Innenwänden in Fensterbrüstungen ver-
legt werden. Dazu mußten Nischen in
das Maucrwerk gebrochen werden. Dies
bedeutete, daß die betreffenden Wände an
diesen Stellen keine so gute Isolierwir-
• Vorhandene Bauteile kung mehr hatten. Deswegen wurden in Vorhandene Bauteile LJ Neue Bauteile
LJ Abgebrochene Bauteile diese Nischen Dämmplatten angebracht Abgebrochene Bauteile
n Neue Bauteile und mit Gipskartonplatten überdeckt. Entfernte sanitäre Anlagen

450
Umbauen und renovieren
1. Obergeschoß

Die Wände des Treppen räum es wurden mit großformatigen Spanplatten verkleidet. Als Bodenbelag wählte man Kunststofffliesen.

451
Umbauen und renovieren
1. Obergeschoß: Trennwände einziehen, isolieren, modernisieren

Wohnung und Treppenhaus wurden getrennt Die Abwasserrohre wurden wärmeisoliert Hier war der Umbau wirklich dringend nötig

Die Heizungsleitungen wurden verkleide!

Der durch die Trennwand gewonnene Raum ergab eine schöne Diele Die Heizkörpernischen wurden isoliert
452
Umbauen und renovieren
1. Obergeschoß

Eine Zwischendecke verdeck! die Rohre Küche und Bad in einem Raum; das mußte geändert werden

In den Verkleidungen hal Kleinkram Platz

Der Heizkörper gehört unters Fenster Die Küche ist auch nach der Abtrennung der Garderobe noch groß genug
453
Umbauen und renovieren
2. Obergeschoß
Diese Etage wurde so umgestaltet, daß durch eine Wand, die in Leichtbauweise
Schlafzimmer, Bad, WC und Ankleide, ausgeführt wurde. Holzbalkendecken sind
die zur Wohnung im 1. Stock gehören, trittschallempfindlich; deswegen erhielt
klar von der zweiten Wohnung, die sich der Raum einen pflegeleichten Teppich-
ins Dachgeschoß erstreckt, getrennt wur- belag.
den. Bad und WC mußten neu installiert
Alle Räume waren slark mit genommen; werden. Dafür eignete sich der an dem
die Wände wiesen Risse und Unebenhei- Treppenaufgang zum Dachgeschoß gele-
ten auf, die durch provisorisches Ausbes- gene Raum. Die dünne Wand an dieser
sern einstanden waren. Die beiden an der Treppe mußte alle Installationen für Bad
Straßenfront liegenden Räume waren und WC aufnehmen. Deswegen mußte sie
durch eine Fachwerkwand getrennt. Diese besonders gut schalIgedämmt werden. Als
wurde herausgebrochen, wobei man das erstes erhielt sie auf der dem Raum zu-
Holzwerk stehen ließ und sorgfältig auf- gekehrten Seite in ganzer Höhe und Breite
arbeitete. einen Behang aus 4 cm dickem B au filz.
Die alten Fenster im jetzigen Wohn- Dann wurde frei vor dem Behang eine
zimmer wurden durch doppelt verglaste Riegelwand errichtet und zwischen Fuß-
Fensier mit Falzdichtung ersetzt. Im Eß- boden und Decke eingespannt. Um Schall-
zimmer kam an die Stelle einer kleinen briicken auszuschließen, mußte die Riegel-
Dachgaube ein großes Dachflächenfen- wand dabei mit Dämmstreifen von Boden,
ster. Die Wände wurden mit großforma- Decke und Wand getrennt werden.
tigen Gipskartonplatten bedeckt und da- In die Ständer der Riegelwand ließ man
mit gleichzeitig isoliert. Dazu wurde ein kräftige Holzbohlen ein, an denen später
Rahmenwerk aus Holzleisten auf die die Waschtische, Klosettspülkasten usw.
Wände geschraubt und in dessen Aus- befestigt wurden. Die Felder zwischen den
fachung 4 cm dicker Baufilz geklebt. Die Ständern, auch hinter den Bohlen, wurden
Gipskarlonplatten befestigte man dann mit 5 cm dicken Dämmplatten ausgefacht. • Vorhandene Bauteile Neue Bauteile
auf dem Rahmenwerk. Schließlich wurde die Riegelwand noch- G Abgebrochene Entfernte
Da die Decken der Räume ungemütlich mals mit Baufilz belegt und dann mit Bauteile sanitäre Anlagen
hoch und auch nicht mehr schön waren Gipskartönplalten verkleidet.
und zudem oben an den Dachschrägen Die wie in den anderen Räumen ein- hielt sie eine 4 cm dicke Baufilzlage, ein-
häßliche Absätze waren, bekamen sie wie gezogene Zwischendecke wurde hier aus seitig auf Bitumenpapier geklebt, wobei
die Wände eine Verkleidung, die aber um Rabitz gemacht. Sie dient als Regulator das Bitumenpapier nach unten kam.
etwa 40 cm (Höhe der Absätze) abgehängt für den in jedem Badezimmer auftreten- Bad, WC und Ankleide wurden durch
wurde. Eßzimmer und Küche trennte man den Wasscrdampf. Als Dämmschicht cr- plattengcdämmte Riegelwände getrennt.

Tür für Schlafzimmer und Ankleide Die Schräge an der Tür stört nicht Die Wände mußten gut isoliert werden
454
Umbauen und renovieren
2. Obergeschoß

Die alten Tapeten und Gardinen zeigen, daß man nicht verslanden halle, den Erker richtig zur Geltung zu bringen

Stores, Vorhänge und die gestreifte Tapete machen den Erker zu einer Zierde des Raumes
455
Umbauen und renovieren
2. Obergeschoß: So ansehnlich können alte Räume wieder werden

Diese Wand trennt die beiden Wohnungen Irn Bad wurde eine Rabitzdecke eingezogen Die Fliesen sind auf Gipskarton geklebt

Für den großen Raum mußte eine Fachwerkwand abgebrochen werden Der Abbruch erfolgte mit Überlegung: Das
456
Umbauen und renovieren
2. Obergeschoß

Die Ankleide kann als Gästezimmer dienen Sauber und freundlich präsentieren sich Toilette und Bad von der Ankleide aus

alte Holzwerk macht den Raum heimelig Die Treppe im Aufgang zum Dachgeschoß erhielt einen schalldämmenden Teppichbelag

457
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß
Der Dachraum war nur zum Teil als Man-
sarde ausgebaut, und der ehemalige Trok-
kenboden wurde nicht mehr benutzt. Für
Tageslicht sorgten normale kleine Dach-
fenster. Nach dem Ausbau bildete der
Dachrauia, wie geplant, zusammen mit
dem Wohn- und Eßzimmer des 2. Ober-
geschosses eine Maisonettewohnung.
Das Ziel war, in Trockenbauweise voll-
isolierte Räume zu schaffen, und das mit
Baustoffen, die ein möglichst geringes
Eigengewicht haben.
Massive Wände wurden nur dort ver-
wendet, wo sie auf tragende Wände der
unleren Geschosse aufgesetzt werden
konnten. Dies war bei den Wänden der
Fall, die als Trennwände gegen den nicht
beheizten Oberlichtraurn des Treppen-
hauses errichtet wurden. Man verwendete
dazu geschoßhohe Porenbetonplatten.
Die übrigen senkrechten Wände, die
eingezogen werden mußten, wurden wie
die Trennwände in den anderen Geschos-
sen als Riegelwände mit Dämm- und
Gips kartonplatten ausgeführt.
Die kleinen Fenster in den Dachschrä- l 8,70 m 1
gen wurden entfernt und durch größere, H Vorhandene Bauteile n Neue Bauteile
mehr Licht spendende Dachflächenfenster
ersetzt. Dazu mußten die betreffenden 6 cm starken Baufilz fugendicht quer zu
Dachsparren weiter auseinandergesetzt den Sparren. Den Baufilz befestigte man
und durch Querhölzer verbunden werden. mit Latten, die danach als Träger für Ver-
Die Verkleidungen der Decken und der kleidungsplatten aus Gipskarton dienten.
Dachschrägen befestigte man auf leichten Die senkrechten Wandteile unter den
Holzkonstruktionen. Zunächst wurden Schrägen wurden aus Gipsdielen gemacht;
zwischen die Sparren 5 cm dicke Damm- diese erhielten ebenfalls eine Hinterfütte-
platten eingesetzt. Dann verlegte man rung aus Baufilz und Dämmplatten.
Gipsdielen bilden die kurzen Senkrechten

Der Erfolg des Ausbaus spricht für sich denn so sah der Dachraum vorher aus

458
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß

Beim Ausbau des Dachraumes ging es darum, mit möglichst leichten Baustoffen einen möglichst vollwertigen Wärmeschulz zu erhalten

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Die beton! altmodische Tapete und die stilvollen Möbelbezüge passen zusammen; in dieser Umgebung macht sich auch der Balken gut

459
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß

Aus einem unansehnlichen Dachboden soll vollwertiger Wohnraum werden

Viele Dachräume werden nur noch als


Rumpelkammern verwendet und kaum
mehr als Trockenböden gebraucht, liegen
also brach. Da nun solche Räume häufig
die einzige Möglichkeit darsteilen, ohne
teure Anbauten zusätzlichen Wohn- und
Nutzraum zu schaffen, soll hier der Aus-
bau eines Dadiraumes gezeigt werden,
der nicht wie auf Seite 447 bis 459 im Zuge
einer gesamten Hausrenovierung erfolgte,
sondern separat durchgeführt wurde.
Bei dem vorliegenden Fall handelte es
sich um einen 40 qm großen unansehn-
lichen Raum, der während des zweiten
Weltkrieges vorübergehend als Notunter-
kunft gedient hatte.
Zunächst wurde für Tageslicht gesorgt,
indem man statt des kleinen allen Dach-
fensters zwei große Dachflächenfenster
einbaute. Dazu mußten Sparren versetzt
werden.
Danach wurde der Raum an den schrä-
gen und senkrechten Wänden voll wärme-
isoliert. Man verwendete dazu einen 8 cm
dicken Baufilz, der auf einer Seite mit
verstärkter Aluminium f o lie kaschiert war.
Beim Kauf des Baufilzes mußte der Ab-
stand der Dachsparren angegeben werden,
denn das Material gibt es in Breiten von
60, 70, 80 und 100 cm; bei dem hier ge-
zeigten Dachgeschoß betrug der Abstand
70cm.
Isolieren ist das A und O beim Ausbau Forlsetzung Seile 462 Eine Holzverkleidung kann man selber

460
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß
x

anbringen. Das ist einfacher als es aussieht, denn die Bretter, Holzdielen mit Nut und Feder, werden einfach zusammengesteckt.

461
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß

Not machte erfinderisch: Die Ritzen zwischen den Ziegeln wurden so gut es ging verstopft

Dieser Dämmstoff wurde nun, die Alu-


miniumfolie zum Rauminnern gekehrt,
mit Heftklammern an den Wänden und
an den Unterseiten der Sparren befestigt.
Dies ging sehr einfach und schnell, denn
der Baufilz hatte an beiden Seiten 6 cm
breite Befestigungsstreifen.
Danach nagelte man, Unebenheiten mit
Holzunteriagen ausgleichend, Latten in
Längsrichtung durch den Baufilz von
unlen auf die Sparren und befestigte dar-
auf gehobelte Bretter mit Nut und Feder.
Die Stirnwände wurden tapeziert.
Danach wurde der Raum durch Trenn-
wände nach Bedarf aufgeteilt. Die Wände
Die Bretter werden aui Latten genagelt errichtete man in Trockenbau weise als
Fachwerkwände, die mit Dämmatcrial
ausgefüttert und mit Gipsdielen verkleidet
wurden.
So entstanden ein kleiner Wirtschafts-
raum für die Hausfrau, in dem sie nähen
und bügeln konnte, ein Schlafzimmer mit
angegliedertem Schrankraum sowie ein
etwas größerer Hauptraum, der als Gäste-
zimmer eingerichtet wurde.
Für das Gästezimmer wurden zwei
große Liegen montiert; dazu kaufte man
Sprungrahmen, Stahlbeine und Verklei-
dungen, die nur noch verschraubt werden
mußten.
Auf die alten Holzfußböden schraubte
man Spanplatten und belegte diese mit
Ein Dachflächenfenster sorgt für Licht schalldämmendem Nadelfilz. Die Stirnwand ist mit einer Rauhtasertapeie

462
Umbauen und renovieren
Dachgeschoß

tapeziert; sie paßt gut zur Holzverkleidung. Der Nadelfilzteppich liegt auf Spanplatten, die man auf den Bretterboden schraubt.

463
Umbauen und renovieren
Neuer Glanz im Badezimmer
Alte Häuser gibt es noch viele - und
damit auch Badezimmer, die den heutigen
Ansprüchen nicht mehr genügen. Da das
Badezimmer mit als wichtigster Raum
einer Wohnung betrachtet werden sollte,
hier noch ein Beispiel, wie man einem
Badezimmer neuen Glanz verleihen kann.
Der Raum war ungemütlich hoch; des-
wegen wurde als erstes eine Zwischen-
decke eingezogen. Sie besteht aus 8 mm
dicken Spanplatten, die so übcreinander-
geschoben wurden, daß quadratische Fä-
cher entstanden. Durch die Decke kommt
auch die Hauptbeleuchtung: tagsüber
Tageslicht, da über ihr ein Deckenfenster
liegt, und abends elektrisches Licht, weil
in acht Fächern Glühbirnen hinter Glas
montiert sind.
Die alte Waschkommode in der Nische
wurde durch ein Waschbecken mit Spie-
gel und Leuchtröhre ersetzt. Die alte Rah-
mcntür wurde mit Hartfaserplatten be-
legt, die neue Badewanne gekachelt. So sah das Badezimmer vor dem Umbau aus

s
Die alte Waschkommode in der Nische Nische mit Becken, Spiegel und Beleuchtung

Die Tür wurde mit einer Hartfaserplatte belegt: daneben hatten noch Regale Platz Man kann einen Heizkörper ruhig einmal wie
464
Umbauen und renovieren
Neuer Glanz im Badezimmer

die Wände streichen. Der Fußboden ist mit einer Binsenmatte belegt: sie ist unempfindlich gegen Feuchtigkeit.

465
Regale, Schränke und Anbaumöbel
Es gibt ein Problem, das offenbar In Wohnräumen hingegen
alle Leute haben, wie gut ihre möchte man Regale haben, die zur
Wohnung auch eingerichtet ist: der Einrichtung passen und insgesamt
ständig wachsende Bedarf an Auf- wohnlich wirken, und es gibt auch
bewahrungsraum. In vorausgegan- dafür alle möglichen vorgefertigten
genen Kapiteln sind praktische Lö- Teile und Materialien.
sungen für die einzelnen Räume, Nicht immer ist es vorteilhaft,
wie Küche und Wohnraum darge- Regale unverschlossen zu lassen:
stellt worden. Hier werden ganz die darin aufbewahrten Gegen-
allgemein verwendbare, ergän- stände - seien es Bücher, Schall-
zende Anregungen gegeben und platten, Akten oder anderes - stau-
außerdem viele Möglichkeiten ge- ben leicht ein. Das läßt sich ver-
zeigt, wie man Regale konstruieren meiden, indem man vor die Regale
und Regalbretter befestigen kann. Schiebetüren oder Falttüren setzt,
Eine Doppelseite ist dem breit die es ebenfalls vorgefertigt und in
gefächerten Angebot der Wohnbe- den richtigen Abmessungen zu
darfsindustrie gewidmet, die, vor kaufen gibt.
allem für einfachere Regalkon- Bei der Ausführung von Re-
struktionen, alle möglichen Auf- galen und Anbauwänden mit
hängevorrichtungen, Leisten, Trä- vorgefertigten Teilen spart man
ger, Schienen, Stützen und Bretter natürlich vor allem durch die
anbietet. Es ist klar, daß man in Selbstmontage. Nach einigen Vor-
Kellerräumen zur Aufbewahrung schlägen des folgenden Kapitels
von Nahrungsmitteln, Eingemach- kann man aber auch ganze Regale
tem oder Flaschen mit einfachen oder Regalwände selber bauen,
Regalkonstruktionen auskommt, wenn man das richtige Material
die nicht viel Geld kosten. dazu kauft.

466
Inhalt
Seite
468—471 Regalsysteme
468—469 Regale — richtig geplant / Verstellbares
Regal zum Selbermachen
470 Fachböden anbringen / Fachbodenträger
471 Trägerrahmensysteme / Konsolstützen
472—473 Regalschrank mit Klapptisch
474—475 Wandregal und Klapptisch
476—479 Regalwand aus Würfeln
480—481 Garderobenschrank
482—483 Sperrholztonnen

467
Regalsysteme Dübel 132-133

Regale - richtig geplant


Ob im Wohnzimmer und in der Küche, arten und des Massivholzes kann etwas Art zu montieren, sollte unbedingt der
ob im Keller oder in der Garage - Regale verbessert werden, wenn die Vorderkan- Aufbau der Wand festgestellt sowie das
kann man immer braudien. Und sie sind ten der Fachböden mit einem kräftigen Tragsystem und die gesamte Gewichts-
leicht selbst /u machen. Wenn man ein Massivholzanleimer versehen werden. belastung bestimmt werden. Befestigungs-
Regal plant, muß man die Tragkraft aller Glasplatten mit einer Dicke von 5-6mm techniken, die sich bei Mauernischen an-
Teile auf das Gewicht der Gegenstände können bis zur Länge von ungefähr 100 cm bieten, müssen nicht unbedingt bei einer
abstimmen, die später darauf abgestellt eingesetzt werden. Sie dürfen dann je- freien Wand geeignet sein (Abb. l a).
werden sollen. Ferner sollte man über- doch nur leicht belastet werden. Wenn alle Wände einer Nische massiv
legen, ob es bei der gegenwärtigen Anzahl Wenn man ein 22 cm breites Regalbretl sind, kann ein Regalbrett auf Tragleisten
der Gegenstände bleibt oder ob sie zu- mit 15 kg pro laufendem Meter belastet, befestigt werden, die an zwei gegenüber-
nehmen wird. Es kann sonst passieren, spricht man von einer leichten Belastung, liegende Wände gedübelt sind. Ist aber
daß sich ein Regalbrett, das für ein paar bei 30 kg von einer mittleren und bei 60 kg eine dieser Wände eine Riegelwand, so
Magazine gedacht war, unschön unter von einer schweren. kann es sein, daß die Ständer für eine
der Last nachfolgender Nummern durch- Die folgende Tabelle gibt Längenricht- Befestigung der Tragleiste zu weit aus-
biegt. werte bei schwerer Belastung. einander liegen. Dann wird mit einer
Es gibt feststehende und verstellbare Konsole von der Rückwand aus befestigt
Trägersysteme; letztere sind besser, da (Abb. l b).
sie den jeweils erforderlichen Höhen an- Material Dicke Länge An massiven freien Wänden können
gepaßt werden können. Man kann ein (mm) (cm)
Konsolen in jeder beliebigen Position
Regal ganz selber machen oder monlier- Massivholz 16 50 montiert werden. Bei Wänden mit Holz-
fertige Systeme verwenden. Hier ein Vor- 22 90 konstruktion wird die Lage der Konsolen
schlag, wie man ein verstellbares Regal 26 100
von der Lage der Ständer bestimmt
im Eigenbau machen kann. Weitere Mög- Tischlerplatte, 13 40 (Abb. l c). Ihre Position kann durch Ab-
lichkeiten und fertige Trägersysteme sind Mittellage längs 16 50 klopfen der Wand festgestellt werden;
auf Seite 470 bis 471 beschrieben. verlaufend 19 70 etwas dumpfere Töne weisen darauf hin.
22 80
Müssen die Konsolen oder senkrechten
25 90
Material für Regalbretter Trägerteile unbedingt außerhalb der
Der Abstand der Fachträger sowie das zu Sperrholzplatte 8 28 Ständer montiert werden, kann man Be-
tragende Gewicht bestimmen weitgehend 10 35 festigungsleisten quer über sie schrauben.
das Material und dessen Dicke. Am be- 12 42
Bei der Planung von Regalen ist außer-
sten geeignet sind im allgemeinen Massiv- Spanplatte, furniert 13 40 dem zu berücksichtigen, daß ein Brett
hölzer, denn sie haben die größte Trag- (bei unfurnierten 16 50 mehr Last trägt, ohne sich durchzubiegen,
fähigkeit. Spanplatten eignen sich nur be- Spanplatten verringern 19 60 wenn die Träger seitlich eingerückt sind
dingt als Regalbretter, da sie sich bereits sich die Längenwerte 22 70
(Abb. l d).
um jeweils 10 cm) 25 75
bei geringer Belastung durchbiegen. Bes- Unebene Wände können rechtwinklige
ser sind Tis di l erplatten; man muß nur Konstruktionen verschieben (Abb. l e).
darauf achten, daß die Mittellage längs Regalbefestigung an Wänden In solchen Fällen muß man die Uneben-
verläuft. Die Stabilität beider Platten- Bevor man beginnt, Regale irgendwelcher heiten durdi Holzunterlagen ausgleichen.

Regalbrett in einer
Regalbrett in Nische Nische. Die linke Trag- Regalbrett an freierWand. Eingerückte Träger Unebene Wände
und an freier Wand ieiste reicht nicht zum Die Lage der Ständer be-
vorderen Pfosten. . stimmt die Lage der Konsolen.
Abb. 1 a

Verstellbares Regal zum Selbermachen


Die verstellbaren Regalbretter werden an Man schneidet die Ständer (1) unten an den hinteren oberen Ecken 2,5 cm von
beiden Enden mit je zwei Dübeln in Posi- schräg auf die Stärke der Scheuerleiste zu, oben und hinten je ein Dübelloch mit
tion gehalten, die in Bohrungen in den an bohrt auf Breitseilenmitte im Abstand 12 mm 0. Danach werden die Seiten-
der Wand befestigten Ständern gesteckt von 9,2 cm Löcher für die Dübel (5) und bretter bündig an den Enden der Regal-
werden. Die jeweils oberen Dübel reichen schraubt sie durch die Schmalseiten in bretter befestigt,
in Löcher in den Seitenbrettern, und die 80 cm lichter Weite senkrecht auf die Die Ansch lagleisten (4) leimt und
unteren greifen hinter die unten an die Wand. Man rundet die vorderen oberen schraubt man 3 cm von der Hinterkante
Regalbretter geschraubten Anschlagleisten. Ecken der Seitenbretter (3) ab und bohrt entfernt unten an die Regalbretter.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(crn) (cm) (mm)
1 Wandsländer 2 pro Einheit 185 5 25 Weichholz
2 Regalbreiter Nach Bedarf 78 22 15 Weichholz
3 Seiten breiter 2 pro Brett 22 11 10 Sperrholz
4 Anschlag leisle 1 pro Brett 80 1,5 15 Weictiholz
5 Dübel 4 pro Bretl 5 12 0 Hartholz
Anmerkungen: Zwei nebeneinanderliegende Regalbretter stoßen in der Mitte an einen Wand-
sländer. Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig.

468
Regalsysteme
Verstellbares Regal

Das Regal ist verstellbar und kann stark belastet werden. Alle Teile sind aus massivem Weichholz.

469
Regalsysteme
Fachböden anbringen
Es gibt drei Grtmdmethoden, Fachböden Verstellbare Fachbodenträger Trägerstellschienen
oder Rcgalbretter einzubauen.
Die einfachste Methode ist, an zwei
gegenüberliegenden Nischenwänden oder
Schrank- und Rcgalseiten Auflagen anzu-
bringen, auf die der Boden mit den Enden Stelischiene aus
Dübel Kunslstolf, 1 6 x 6 mm,
aufgelegt wird. Kunststoff t rag er
Lochabstand 15 mm.
Bei den anderen Methoden werden die mit Ansatz
Kunststoffträger,
Auflagen an Holz- und Metallrahmen geringe Tragfähigkeit.
oder aber an die flache Wand oder an
Wandständern befestigt.

Fachbodenträger Stahlträger Kunststoffträger


Bei der Befestigung an zwei gegenüber-
liegenden Wänden oder Seiten kann man
Tragleisten verwenden, die angeschraubt
werden, oder Fachbodenträger. Davon
gibt es drei Grundtypen.
Der eine Typ wird verstellbar in vorge- Stelisch Jene aus Stah l,
bohrte Löcher gesteckt, den zweiten be- 20 x 2 mm, vermes-
festigt man durch Nageln oder Schrauben, singt oder vernickelt.
Stahlträger Stahlträger Schlitzabstand 15 mm.
und der dritte Typ wird in gelochte oder
Für Stahlträger mit
geschlitzte Trägerschienen gesteckt, die an mittlerer und großer
die Wände geschraubt werden und auch Tragfähigkeit.
Höhenverstellungen ermöglichen.
Fachbodenträger werden so eingesetzt,
daß sie jeweils ein Achtel der Regalbrett-
breite von den Längskanten des Regal-
bretts zurückliegen. Kunststoffträger
Die Linien, auf denen die Träger ein- für Glasplatten Stellschiene aus Slahl,
gesetzt werden, zeichnet man mit einem vernickelt, vermes-
reißschienenartigen Anschlag. Er bekommt singt oder Aluminium,
zwei bleistiftgroße Löcher im erforder- eloxiert, 20 x 8 mm,
16 x 6 mm, 10 x 5 mm.
Schwedenträger, Schlitzabstand 15 mm.
Liegen in kleinen Für Träger mit
Löchern in den Seiten mittlerer und großer
und verdeckt in Nuten Traglähigkeit.
in den Regalbrettern.
Stahldraht.
Nicht verstellbare Fachbodenträger Tragleisten (angeschraubt)

Stahlnagel, geringe Träger aus Stahl oder


Abb. 1 Zentren der Träger anreißen Tragfähigkeit Kunststoff mit Stift,
geringe Tragfähigkeit
liehen Abstand und wird mit dem Blei- Holztragleiste, an Seitenwänden befestigt.
stift an der Seite entlang geführt. Auf den Für Schuppen, Garagen usw., mittlere bis
große Tragfähigkeit.
so gezeichneten Linien werden dann mit
dem Maßstab die Zentren der Träger
markiert (Abb. 1).

Stahlnagel. Kunststoffträger mit


mittlere Tragfähigkeit Stahlstift,
geringe Tragfähigkeit

Holztraglei sie, an Seilenwände geschraubt,


durch Blende verdeckt. Für Wohnräume
geeignet, miniere bis große Tragfähigkeit.
Kunststoffträger mit
Abb. 2 Trägerhülsen Stahl nagel, Holzschraube,
geringe Tragfähigkeit mittlere Tragfähigkeit
Wenn verstellbare Fachbodenträger
nicht in Hartholz, sondern in weichere
Materialien eingebohrt werden, muß man
die Löcher durch Trägerhülsen schützen
(Abb. 2). Diese gibt es passend zu den
betreffenden Trägern. Aluminium- oder Stahlwlnkelschiene, an
Ein Dübel sollte wie bei gedübelten Ringschraube, Stahlwinkel, mit oder Süitenwände geschraubt. Für Regalbretter
Verbindungen mindestens zur Hälfte ein- geringe bis mittlere ohneSchraubenlöcher, oder Glasablagen in Wohnräumen geeignet,
gebohrt sein. Tragfähigkeit mittlere Tragfähigkeit mittlere bis große Tragfähigkeit.
470
Regalsysteme
Trägerrahmensysteme Konsolstützen
Trägerrahmen und -leitern werden zwi- Die meisten Konsolen sind so konstruiert,
schen Wänden und freistehend an Wänden daß sie die Regalbretter tragen; es gibt
montiert oder aufgehängt. jedoch audi einige Systeme, bei denen die
Bretter aufgehängt werden. Bei einem
Bücherregal empfiehlt es sich, an den
Brettenden Stützen anzubringen.
Schubladensyslem,
freistehend oder
hängend montiert. Für
Wohnräume geeignet,
große Tragfähigkeit.
Stahlkonsolstütze,
Bims- oder Ziegel- an Wänden befestigt.
steine, für Garten, Für Schuppen, Gara-
Gewächshäuser usw. gen usw. geeignet,
geeignet, große große Tragfähigkeil.
Tragfähigkeit

Holzseiten mit Stell-


Holzkonsole, selbst-
schienen, freistehend.
gemacht, an senk-
Für Wohnräurne
rechte Holzträger
geeignet, geringe bis
geschraubt, diese
mittlere Tragfähigkeit
an Wänden befestigt.
verstellbar.
Für Schuppen, Gara-
gen usw. geeignet,
große Tragfähigkeit.

Rahmen aus gelochten


Stahlstellschiene,
Stahlwinkelsch Jenen, Holzseiten mit an Wänden befestigt
für Garage oder Schwedenträgern,
Arbeitsraum geignet, Stahlgleitkonsole
freistehend. Für stufenlos verstellbar
große Tragfähigkeil, Wohnräume geeignet, Für Wohnräume
verstellbar mittlere Tragfähigkeit geeignet, große
verstellbar. Tragfähigkeit.

Stahlstellschiene,
an Wänden befestigt
Leitertragrahmen aus Stahlgleitkonsole
Stahl, hängend oder stufenlos verstellbar
Stahlrahmen, für Für Wohnräume
bis auf den Boden
reichend montiert. Für Wohnräume geeignet, geeignet, große
Wohnräume geeignet, mittlere Tragfähigkeit, Tragtähigkeit.
mittlere Tragfähigkeit, verstellbar
verstellbar.

Stahlstellschiene, an
Wänden befestigt. Für
Wohnräume geeignet,
große Tragfähigkeit,
verstellbar.

Metalleiter,
freistehend. Für
Wohnräume geeignet, Stahlrahmen, für Holzslellschiene,
mittlere Tragfähigkeit, Wohnräume geeignet, an Wänden befestigt,
verstellbar. mittlere Tragfähigkeit, Holzkonsole mit
verstellbar Stahldübeln. Für
Wohnräüme geeignet,
geringe Tragfähigkeit,
verstellbar.

Stahlbügelträger,
Stellschiene aus
Holz oder
Holzrahmen,
Rechteckrohr,
Tragleiter aus Stahl, freistehend. Für an Wänden mon-
hängend montiert. Für Wohnräume nur
tiert. Für Wohnräume
Wohnräume geeignet, bedingt geeignet, geeignet, geringeTrag
miniere Tragfähigkeit, große Tragfähigkeit,
verstellbar. (ähigkeit, verstellbar.
verstellbar.
471
Regalschrank mit Klapptisch

Der mittlere Schrankteil ist mit einer Tür kittet, das Regal gestrichen und mit je an Tischplatte, Stützbrett (12) und die
verschlossen, die herausgeklappt als Näh- zwei Stahlwinkeln unter dem Tischfach- Leiste des Tischfachbodens eingelassen
oder Schreibtisch dient. Die Tischplatte boden und dem oberen Fachboden (8) an geschraubt, daß die Tischplatte herunter-
wird von einem Stützbrett mit Klappen- die Wand geschraubt. geklappt auf der Auflage (7) aufliegt und
halter getragen. Das Schrankregal hat ein Danach schraubt man die Tischauflage vorne mit dem Stützbrett bündig ist
Fach in Tischhöhe, aus dem die Näh- (7) an die Tisch fach bodenleiste (Abb. 2), (Abb. 2).
maschine auf den Tisch gehoben werden schlägt die Türen (13 und 14) mit je drei Zum Schluß befestigt man den Klap-
kann. Scharnieren auf der Kante der rechten penhalter an der Tisdiplatte und am
Scitenwand an und streicht Türen und Stützbrett, schraubt die Griffe ans Stütz-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Tischauflagc. brett und an die Türen und bringt die
Zuerst leimt man Hartholz leisten auf die Danach werden die Klavierbänder so Magnetschnäpper an (Abb. 1).
vorderen Kanten der Seitenwände (1),
des Deckbretts (2) und der drei mittleren
Zwischenböden (10) sowie auf alle Kan-
ten der Tischplatte (11), des Stützbretts (12)
und der unteren und oberen Schranktür
(14 und 13). Die Seitenwände und das
Bodenbrett (3) werden der Scheuerleiste
angepaßt.
Die Seitenwände erhalten an den Ober-
kanten 19 mm breite und 5 mm tiefe
Falze für das Deckbrett (2). Ferner be-
kommen sie 19 mm breite und 5 mm
tiefe Nuten für das Bodenbrett und die
sechs Fachböden (3, 5, 8 und 10). Die Nu-
ten sind so lang wie die Teile breit; sie
reichen also nicht bis zu den Vorderkan-
ten der Seitenwände.
Die Oberkanten der Nuten liegen für
das Bodenbrett (3) 7 cm über den unteren
Enden der Seitenwände; für den Tisch-
fachboden (5) 73 cm; für den oberen
Fachboden (8) 50 cm unter den oberen
Enden der Seiten wände; die drei mitt-
leren Fachböden (10) setzt man dagegen
nach Bedarf ein.
Die Sockelleiste (4) wird oben bündig
auf Mitte an die Vorderkante des Boden-
bretts geleimt und genagelt.
Die Tischplattenauflage (7) läßt man
oben in die Tischfachbodenleiste (6) ein,
unten falzt man sie für einen Schenkel
eines Klavierbandes; der andere Schenkel
wird in die Tischplatte (11) eingelassen
(Abb. 2).
Dann leimt und nagelt man die Tisch-
fachbodenleiste und die Verstärkungs-
Icistc (6a) an den Tischfachboden (Abb. 2). MATERIALLISTE
Nun werden alle Verbindungen geleimt Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
und genagelt, die Seitenwände den Fal- (cm) (cm) (mm)
zen in der Tisch fach boden leiste (6) ent-
sprechend genutet, die Nagellöcher ver- Seitenwände 230 30 19 Tischlerplatte
Deckbrell 49,2 30 19 Tischlerplatte
Oberer Fach boden Boden brett 49.2 26,5 19 Tischlerplatte
4 Sockelleiste 1 48,2 7 20 Weichholz
5 Tischfachboden 1 49,2 28,5 19 Tischlerplatte
6 Tischfachbodenleiste 1 48,2 6 20 Weichholz
6a Verstärkungsleiste 1 48,2 2.5 25 Dreieckstab
7 Tischauflage 1 52 2 20 Alu-Winkelleiste
8 Oberer Fachboden 1 49,2 28,5 19 Tischlerplatte
9 Obere Fach boden leiste 1 48.2 3,5 20 Weichholz
10 Zwischenböden 3 49,2 27,5 19 Tischlerplatte
11 Tischplatte 1 105 51 19 Tischlerplatte
12 Stützbrett 1 68 51 19 Tischlerplatte
13 Obere Tür 1 50 51 19 Tisch l erplatte
/ / / / V e r s t ä r k u ngs-
ynr- 14 Untere Tür 1 63 51 19 Tischlerplatte
h fach boden le i ste
/Tischf BESCHLÄGE: 2 verchromte Klavierbänder, 5 2 x 2 cm: 6 verchromte Scharniere, 5 x 2 cm;
4 verchromte Bügelgriffe; 3 Magnetschnäpper; 1 verchromter Klappenhalter, 30 cm; 4 Stahl-
winkel, 5 x 5 cm
Untere Tür Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, schließen aber 19 mm breite und
Abb. 2 Verbindung der Tischplatte mit 5 mm dicke Hartholzkanten für die Teile 1, 2. 10, 11, 12, 13 und 14 nicht ein, man braucht
Tischfachboden (unten) und Stützbrett (oben) 17 lfm. davon. Beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig.

472
Nutverbindungen 105
Falzverbindungen 108 Regalschrank mit Klapptisch

Die mittlere Schranktür läßt sich herunterklappen und dient als Nähtisch; die untere Tür wird dadurch nicht blockiert
473
Wandregal und Klapptisch

Die Fächer des Regals sind 30 cm breit, ebenso hoch und tief und damit auch lür größeres Spielzeug geeignel
474
Schlitz- und Zapfenverbindungen 108
Überblattungen 112
Dübel 132-133
Wandregal und Klapptisch
Schraubenaussparungen 130

bündig mit der Stütze ab. Dann verkittet


man die Schraubenlöcher und Verbin-
dungsstellen und streicht die Konsole.
Die Scharnierleiste (7) wird hinten bün-
dig auf die Oberkante der langen Wand-
leiste (8) geleimt und geschraubt und
letztere in praktischer Höhe mit Dübeln
an die Wand geschraubt.
Die kurze Wandleiste (9) befestigt man
senkrecht auf Mitte direkt unter der lan-
gen Leiste ebenfalls an der Wand. Danach
werden die Seh rauben löchcr verkittet und
die Leisten gestrichen.
Nun schraubt man einen Schenkel des
langen Klavierbandes an die Vorder-
kante der Scharnier leiste (7) und den
anderen an die hintere Tischplattenkante.
Das Gewerbe des Klavierbandes muß mit
den Unterseiten der Teile bündig sein,
damit die hochgeklappte Tischplatte mit
der Oberseite der Scharnierleiste in einer
Ebene liegt.
Das kurze Klavierband wird mit einem
Schenkel auf Milte an die kurze Wand-
leiste (9) geschraubt, mit den anderen an
Die Tischplatte ist nach unten zu klappen
die senkrechte Stütze (5). Abb. 1

Das Regal ist 218 cm hoch, 63 cm breit,


30,4 cm tief und so einfach konstruiert,
daß man es leicht größer oder kleiner
machen kann. Es wird oben durch die
Rückwand befestigt.
Der Tisch ist 110 cm breit und 60 cm
tief; die Konsole läßt sich zur Seite
schwenken, die darauf liegende Platte nach
unten klappen. Die Platte wird gestrichen
oder mit Schichtstoff belegt.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Offenes Wandregal
Sechs Fachböden (2) erhalten auf Mitte
an einer Längskante l cm breite und
15 cm tiefe Schlitze; sechs gleiche Schlitze
sägt man in die Mittelwand (1); sie ha-
ben von den Enden und untereinander
30 cm Abstand.
Nun verleimt man die Teile und leimt
und nagelt die beiden restlichen Böden
auf Mille oben und unten an die Mittel-
wand. MATERIALLISTE
Die Rückwand (3) wird so auf die Hin-
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
terkanten der Mittelwand und der Fach- fern) (cm) (mm)
böden geleimt und genagelt, daß sie an
den Seiten l cm übersteht. Danach spach- Offenes Regal
telt man bis auf die seitlichen Fachboden- 1 Mittelwand 1 216 30 10 Sperrholz
kanten alle Sichtkantcn sowie die Ver- 2 Fachböden B 61 30 10 Sperrholz
bindungsstellen und leimt und nagelt die Rückwand
3 1 218 63 4 Hartfaserplatte
Seitenwände (4) auf die Fachbodenenden
und die Rückwand. 4 Seitenwände 2 218 30 10 Sperrholz
Zum Schluß verkittet man die Nagel- Wandklapptisch
löcher und streicht das Regal. 1 Tischplatte 1 109 53 19 Tischlerplatte
2 Seitenleisten 2 53 1,9 5 Hartholz
Wandklapptisch
Man leimt die Seitenleisten (2) an die 3 Frontleiste 1 110 5 20 Weichholz
Seitenkanten der Tischplatte (1), leimt und 4 Waag rechte Stütze 1 50 5 20 Weichholz
schraubt die Frontleiste (3) auf die Vor- 5 Senkrechte Slütze 1 M 5 20 Weichholz
derkante, verkittet die Schraubenlöcher,
6 Schräge Stütze 1 56 5 20 Weichholz
schleift die Platte und lackiert oder be-
legt sie beidseitig mit Schichtstoffplatten. 7 Scharnierleiste 1 110 5 19 Tischlerplatte
Die Stützhölzer (4 und 5) werden mit 8 Lange Wandleiste 1 110 5 20 Weichholz
Schlitz und Zapfen versehen und genau Kurze Wandleiste 1 45 Weichholz
rechtwinklig verleimt. Dann gehrt man
BESCHLÄGE: 2 19 mm breite Messingklavierbänder, 110 und 45 cm lang
die Enden der schrägen Stütze (6), leimt
und schraubt sie an die Innenkanten der Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für
Stützhölzer und schrägt deren Enden Verschnitt nötig

475
Regalwand aus Würfeln

Die GrundeJemente dieses Anbausystems


sind einfadie, fast würfelförmige Sdiränk-
chen, in die man nach Bedarf Schub-
laden, Fadiböden, Flaschenboxen oder
senkrechte Unterteilungen einbauen kann.
Der Grundschrank ist 50cm hoch, 45cm
breit und 45 cm tief.
Die Seiten bestehen aus 13 mm dicken
Tischlerplatten, die oben und unten an
einen Weichholzrahmen geschraubt sind.
Für jeden Schrank brauch! man zwei
solche Rahmen.
Man kann entweder 4 Schubladen ein-
bauen oder eine Tür einsetzen; außerdem
besteht die Möglichkeit, z wi s dien zwei
Schränkchen eine Platte zu befestigen, die
als Frisiertisch oder Arbeitspläne dient.
Die Konstruktion des Grundschrankes
ermöglicht es, die Einheiten als Hänge-
öder Unter seh ranke zu verwenden.
Für die Unterschränke ist ein Sockel
mit Ausschnitten vorgesehen, in denen
die einzelnen Schrankclemente sitzen.
Den Sockel läßt man weg, wenn man
die Schränke aufhängen möchte; auf diese
Weise kann die Höhe einer Platte zwi-
schen zwei Schränken nach Bedarf ein-
gerichtet werden. Eine Arbeitsplatte für
Kinder liegt noch ausreichend hoch, wenn
die Schränkchen ohne Sockel direkt auf
den Boden gestellt werden. Ein Schränk-
chen mit Sockel ist 55 cm hoch.
Wenn man Türen anbringt, müssen
Fachböden in der Tiefe um 2 cm gekürzt
und eingepaßt werden, bevor man die
Scharniere an die Schränke schraubt. Die
Fadiböden liegen auf Holzdübeln, die in
die Schrankseiten eingelassen sind.
Sollen mehrere Schränkchen aufein-
andergestellt werden, hält man sie durch
zwei Schrauben in den vorderen Rahmen-
teilen bündig.
Alle Teile dieser Anbauwand haben den gleichen Schrank als Grundelement

Hier ist die Arbeitsplatte an zwei siehenden Schränken ohne Sockel befestigt Dies'e Schränke sind aufgehängt
476
Falzverbindungen 108
Regalwand aus Würfeln

Mit diesem Anbausyslem kann man auch Ecken nützen; die Arbeitspläne ist links abgeschrägt
477
Regalwand aus Würfeln

Grundschrank Anschlagleistcn (5) leimt und nagelt man


Man schneidet 30 X 15 mm große Falze nun flach auf die Innenflächen der Seiten;
an die Vorder- und Hinterstücke (1), sie schließen hinterkantenbündig mit den
leimt und nagelt die Seitenstücke (2) hin- Rahmen ab.
ein und leimt und nagelt die Rahmenplal- Nun wird die Rückwand (6) mit der
ten (3) auf diese Rahmen. Schrankunterkante bündig an die Hinter-
Dann leimt und schraubt man die Sei- stücke (1) und die Anschlagleistcn geleimt
ten (4) so unter- und oberkantenbündig und genagelt. Wenn der Schrank an die
an die beiden Rahmen, daß sie hinten Wand geschraubt werden soll, bohrt man
8 mm und vorne 15 mm überstehen. Die zwei Löcher in das obere Hinterstück.

Abb. 1 Grundschrank

Abb. 3 SchalIplalten- oder Zeitschriften-


schrank mit Tür

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
fern) (cm) fmm)
Grundschrank
1 Vorder- und Hinterstücke 4 42,4 4,5 15 Weichhoiz
2 Seitenstücke 4 41,7 4,5 15 Weichholz
3 Rahmenptatlen 2 42,4 42,7 5 Hartfaserplatte
4 Seiten 2 50 45 13 Tischierplatte 22
5 Anschlagleisten 2 40 1 15 Weichholz 23
6 Rückwand 1 49 42,4 5 Hartfaserplatte
Abb. 4 Arbeitsplatte

Fachböden Tür breite und 10 mm tiefe Aussparungen für


Bevor man die Seiten (4) an den Rahmen Man leimt und nagelt die Türfriese (11) die oberen Leisten (14): die hintere 5 cm
(1 und 2) befestigt, erhalten sie zwölf 7 mm und Türpfosten (12) zusammen und leimt von der Hinterkante des Rahmens ent-
liefe Löcher für die Fachbodenträger (7). von beiden Seiten eine Platte (13) darauf fernt, die vordere 15 cm von der Vorder-
Sie liegen 7 cm von der Rückwand und (Abb. 3). Danach paßt man die Tür ein kante (Abb. 3). Die Leisten (14) selbst
den Seitenvorderkanten entfernt: sowie und zieht dabei die Dicke des Klavicrban- erhalten in drei gleichen Abständen 5 mm
8,5 cm, 19 cm und 29,2 cm über der unte- des an der Türbreite ab. tiefe Nuten für die Zwischenwände (16)
ren Rahmenplatte (3). Die Fachböden (8) Der Griff wird 3,5 cm von der Seiten- und werden eingeleimt und geschraubt.
schneidet man hinten für die Anschlag- kante entfernt und auf Mitte in die Tür Danach baut man den Schrank wie be-
leisten (5) aus. eingebohrt. Den Magnetschnäpper schraubt schrieben zusammen.
man in gleicher Höhe an. Wenn 3 Fach- Unten sitzen die Zwischenwände (16)
Flaschenschrank böden eingelegt werden, setzt man den in 5 mm tief genuteten Leisten (15), die
Man teilt die langen Seiten der Zwischen- Schnäpper knapp über den mittleren Bo-
wände (9) und Böden (10) unter Berück- den.
sichtigung der Holzstärken in drei gleiche Jetzt schlägt man die Tür so an, daß
Teile und schneidet von einer Kante her sie mit den Rahmen (l und 2) in einer
bis zur Milte reichende 10 mm breite Ebene liegt und das Klavierband um Ge- 13 cm
Schlitze. Die hinteren Ecken der Böden werbeslärke über sie hinausragt.
schneidet man für die Anschlagleisten (5)
aus. Einbau für Schallplatten oder Zeitschriften 5 cm Radius
Dann deckt man die Leimstellen mit Man macht die Rahmen des Grund-
6.5 cm
Klebeband ab, streicht und verleimt die schrankes und schneidet in die Seiten-
Teile. stücke (2) des oberen Rahmens 20 mm Abb. 6 Ausschnitt an den Zwischenwänden

478
Regalwand aus Würfeln

MATERIALLISTE
A ab 2 Flaschensch rank, Wenn eins Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
T jr angeschlagen v /ird, r lüssen die
T ; 13 9 und 10 2 cm schmä er gemaölt
(cm) (cm) (mm)
W er Jen. An den Bö den (1 ]) sind die Fach bö den
A JS dinkungen für di e Leisl en (5) nicht
e ng eze lehnet. 7 Fachbodenträger 12 1.5 0,8 0 Dübelholz
8 Fachboden 3 42,4 42,7 13 Tischlerplatte
Flaschenschrank
9 Zwischenwände 40 Sperrholz
B^^Hl 10 Böden
2
2 42,4
42,7

42,7
10
10 Sperrholz
Tür
11 Türfriese 2 42.4 2,5 8 Weichholz
.*•* 12 Türpfosten 2 35 5 8 Weichholz

< ~\iB 13 Platten 2 40 42,4 4 Hartfaserplatte


* BESCHLÄGE: 1 Klavierband, 40 cm lang, 32 mm breit, vermessingt; 1 Bügelgriff nach Wahl;
1 Magnetschnäpper

Einbau für Schallplatten oder Zeitschriften


14 Obere Leisten 2 42,4 2 15 Weich holz
15 Untere Leisten 2 31 1 10 Hartholz
16 Zwischenwände 2 39,5 39,5 5 Hartfaserplatte
1
i.ss*1155355'^ beidseitig glstt
Schubladen
.-*
13 / 17 Schubladenvorderstücke 4 42,3 10 15 Weichholz
12 18 Schubladenseiten 8 41,2 10 12 Hartholz
19 Schubladenhinterslücke 4 41,2 8.5 12 Hartholz
13
20 Schubladenböden 4 41 40,3 5 Sperrholz
21 Schubladenlaufleisten 8 39,7 1,5 7 Hartholz
BESCHLAGE: 4 Bügelgriffe nach Wahl

D
•*•
/" Arbeitspläne
22 Lange Rahrnenstücke 2 90 4,5 20 Weichholz
23 Äußere Querstücke 2 40,7 4,5 20 Weichholz
24 Mittlere Querstücke 2 38,7 4,5 20 Weichholz
25 Dreieckklötze 12 4,5 3 30 Weichholz
28 26 Platte 1 90 42,7 5 Hartfaserplatte

2
^«ijj^ Sockel
27 Lange Sockelstücke 2 n. Bedart 7,5 Weichholz
20

4 ^^^
28 Äußere Sockelstücke 2 37,6 5 Weich holz
20
r = -^^^%
-^"^ )
29*;^ ^*^ 27
29 Mittlere Sockelslücke n. Bedarf 35,6 5 20 Weichholz
^ ^fE
28
30 t-^
f^^ 30 Dreieckklötze n. Bedarf 5 3 30 Weich holz
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind FertigmaBe ; Zugabe für Verschnitt ist hinzuzu-
rechnen

man senkrecht unter den Nuten in den Nuten für die Laufleisten (21). Nun ver- dig mit der oberen Platte und mit den
oberen Leisten auf den Boden leimt. Die leimt man die Schubladen, schraubt dabei Außenseiten des oberen Rahmens.
Nuten müssen so breit sein, daß man die die Böden an die Hinterstücke und leimt
Zwischenwände nach dem Anstrich noch und schraubt die Laufleisten (21) mit je Socke!
einschieben kann; danach bekommen sie 3 Senkholzschrauben 3 X 17 so an die Die langen Sockelstücke (27) und die
Ausschweifungen (Abb. 6). Sdirankseiten (4), daß sie an den An- äußeren (28), mittleren (29) und Ediklötze
schlagleisten (5) der Schubladen anstoßen. (30) werden wie bei der Arbeitsplatte ver-
Schubladen Schließlich streicht man die Kanten und bunden. Für 2 Schränke werden die lan-
Man schneidet 7 mm von den Enden ent- die Sichtflächen der Vorderstiicke und be- gen Sockclstücke 88,4 cm lang; für jeden
fernt 7 mm tiefe und 5 mm breite durch- festigt daran auf Mitte die Griffe. weiteren Schrank sind der Länge 45 cm
gehende Nuten in die Vordemiicke (17) zuzuschlagen. Man schneidet die langen
sowie in die hinteren Enden der Seiten Arbeitspläne Sockelstücke für die Schränke aus (Abb. 7)
(18). Die Seiten bekommen vorne und die Man sägt an die Enden der langen Rah- und leimt und nagelt die Teile zusammen.
Hinlerstücke (19) an den Enden zu den menstücke (22) 20 X 10 mm tiefe Falze
Nuten passende abgesetzte Federn, so und leimt und nagelt die äußeren Quer- 1! Schrankseiten ,
daß alle Teile außen bündig miteinander stücke (23) hinein. Die mittleren Quer-
abschließen. stücke (24) werden in 3 gleichen Abstän-
In die Seiten und die Vorderstücke fräst den dazwischen geleimt und genagelt,
man 10 mm über den Unterkanten 6 mm ebenso die Eckklötze (25). Man leimt die Lanbes 7.5
Soccielstück
tiefe und 5 mm breite Nuten für die Platte (26) auf den Rahmen und schraubt
Böden (20). Die Schubladenseiten erhal- sie mil je 2 Senkholzschrauben 4 X 40
-39,4 -X 5,6
ten außerdem in den Außenflächen auf durch die äußeren Querslücke (23) zwi-
Mitte 15 mm breite und 6,5 mm tiefe schen zwei Schränkchen; sie ist oben bün- Abb. 7 Sockelaussparungen (Maße in cm)
479
Garderobenschrank

Der Garderobenschrank hat ein Hutfach, In dem Spiegelschränkchen daneben


eine ausziehbare Kleiderstange, Aufhänge- sind zwei Schubladen und drei Ablagc-
klemmen für Schirme, zwei Abtropftabletts f ach er eingebaut; der Spiegel ist etwa
für Schuhe und eine Jalousie-Falttür, 100 X 70 cm groß. Das ganze Möbelstück
durch die der Schrank gut gelüftet wird. ist gut 1,50 m breit, 2,05 m hoch und
Sie wird einbaufertig gekauft. 45 cm tief.

10

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Linke Wand 1 205 44,5 19 Tischlerplatte
2 Rechte Wand 1 103.5 44,5 19 Tisch lerplatte
3 Boden brett 1 150 44,5 19 Tischlerplatte
4 Zwischenwand 1 199 44.5 19 Tisch l erp l alte
5 Regaldeckplatte 1 73,1 44,5 19 Tischlerplatte
6 Schrankdeckplatte 1 76 44,5 19 Tischlerplatte Der K leiderschrank ist 205 cm hoch, nicht
7 Regalfachboden 1 73,1 44.5 19 Tisch lerplatte
8 Fach teuer 1 44.5 40 19 Tisch l erplatte KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
9 Schrankfachboden 1 76 37 19 Tischlerplatte Zuerst leimt und nagelt man die Hartholz-
kanten auf die Vorderkanten der Teile 1-8
10 Sockelleiste 1 149 4,6 20 Weichholz
und auf die Oberkante der rechten Wand
11 Blende 1 75 3,5 20 Weichholz (2). Wenn eine Scheuerleiste an der Wand
12 Laufleislen 4 43 1,5 15 Hartholz ist, schneidet man entsprechende Aus-
13 Schubladenvorderstücke 2 35 10 15 Hartholz schnitte in die Hinterkanten der Wände
(l, 2, 4) und macht, falls erforderlich, das
14 Schubladenseiten 4 43,5 7.5 10 Hartholz
Bodenbrett (3) hinten entsprechend schmä-
15 Schubladenhinterstücke 2 33 7,2 10 Hartholz ler.
16 Schubladenleisten 4 41,7 1 10 Viertel Stäbe Als nächstes werden 19 mm breite und
17 Schubladenböden 2 43,5 33 3 Sperrholz 5 mm tiefe durchgehende Nuten geschnit-
ten: 4,6 cm über der Unterkante in die
18 Lange Deckleisten 2 196,6 1,5 15 Weichholz
Innenseile der linken Außenwand (1);
19 Kurze Deckleisten 2 75 1,5 15 Weichholz 4,6 cm, 57,2 cm und 98,1 cm über der
20 Spiegelleisten 2 72,1 3,5 15 Weichholz Unterkante in die Innenseite der rechten
21 Spiegel 1 100 72,1 6 Spiegelglas Außenwand (2); 51,2 cm und 92,1 cm
über der Unterkante in die Außenseite der
BESCHLÄGE UND ZUBEHÖR: 1 komplette zweiteilige Jalousie-Falttür für die 193,6 x 75 cm Zwischenwand (4); 75,5 cm von der lin-
große Schranköffnung, mit Laufschienen; 1 Messing bügelgriff; 2 Bandstahlwinkel, 5 x 5 x 2
cm; kunststoffbeschichtete Federklammern als Schirmhalter; 1 ausziehbarer Garderoben- ken Kante entfernt in die Oberseite des
halter, 35 cm lang; 2 Kunststofftabletts, etwa 35 x 30 cm Bodenbretts (3); in die Mitte der Fach-
bodenoberseite (7) und in die Mitte der
Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, jedoch ohne Berücksichtigung der Deckplattenunter seile (5).
1 9 x 5 mm starken Hartholzkanten für die Teile 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8; man braucht davon
Die großen Schrankwände (l und 4) er-
9,70 lfm. Beim Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig.
halten oben 19 mm breite und 5 mm tiefe
480
Nutverbindungen 105
Falzverbindungen 108 Garderobenschrank
Schubladen 116-117

ganz 80 cm breit und 45 cm tief; das Spiegel seh ränkchen mißt 100 cm in der Höhe, über 70 cm in der Breite und ist ebenfalls 45 cm tief

Innenfalze und 37 cm unter den Ober- stücke (13) gezinkt, und diese verdecken schraubt man an die linke Türhälfte, die
kanten 19 mm breite, 5 mm tiefe und die Lauflcisten; ihre Böden sind 2,5 cm Federklammern innen an die rechte Wand,
8 cm von den Vorderkanten abgesetzte über den Unterkantcn 7,5 mm tief in die und die Abtropftabletts werden auf das
Nuten. Vorder stüdie genutet, mit Viertel Stäben Bodenbrett gestellt.
Die Sockelleiste (10) wird 2 cm hinter (16) an den Seiten befestigt und unter die Die Spiegelleisten (20) erhalten an einer
der Vorderkante auf Mitte unter das Bo- Hintcrslücke (15) geleimt und genagelt. Kante einen 10 mm breiten und 6 mm
denbrett (3) geleimt und genagelt und die Die Kleiderstange schraubt man 30 cm tiefen Falz für den Spiegel und werden
Blende (11) auf gleiche Weise vorderkan- von der linken Wand entfernt unter den lackiert. Dann legt man die untere Leiste
tenbündig unterm Schrankfachboden (9) Schrankfadiboden. Die langen und kur- auf die Tischplatte, schraubt sie an die
befestigt. Nun verleimt man die Teile in zen Deckleisten (18 und 19) werden ge- Wand, stellt den Spiegel (21) in den Falz
folgender Reihenfolge: gehrt und 3 mm hinter den Vorderkanten und befestigt ihn oben mit der zweiten
die Wände (l, 2, 4) mit dem Bodenbrett innen an Wände, Boden und Decke des Leiste.
(3) und dem Regalfachboden (7), den Schranks geleimt und genagelt.
Schrankfachboden (9), den Fachteiler (8), Danach werden die beiden Stahlwinkel
die Regaldeckplatte (5) und die Schrank- an die Unterseite des Sdirankfachbodens
deckplatte (6) mit den Wänden. Danach (9) und an die Wand geschraubt.
nagelt man die Verbindungen. Jetzt schleift man alle Kanten glatt und
Die Laufleisten (12) werden 7,5 cm streicht das Möbel - die Falttür und die
unter der Dcckplattemmtcrscite (5) und Schubladen mit Klar lack, die anderen
1,5 cm von den Vorderkanten zurückge- Teile deckend weiß.
setzt an die rechte Wand (2), an den Die Falttüre, ihre Bänder und Lauf-
Fachteiler (8) und an die Zwischenwand schienen werden nach der Einbauanleitung
(4) geleimt und geschraubt. des Herstellers montiert; die Sdiienen
Die Schubladen: ihre Seiten (14) sind müssen aber in jedem Fall hinter den Ab-
7,5 mm und halbverdeckt in die Vorder- deckleisten (19) liegen. Den Türgriff Die Kleiderstange ist ausziehbar
481
Sperrholztonnen

Diese Sperrholztonnen kann man so groß machen, wie man will, und nach Belieben streichen. Sie werden mit Lederstreifen oder Kunstleder

Die zylindrischen Körper sind aus Sperr- KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG nen. Danach nimmt man die Ringe ab,
holz und so gebogen und mit Lederriemen Die Formscheibe (1) wird auf eine feste numeriert sie von außen nach innen, befe-
verschnürt, daß die Fasern senkrecht ver- Unterlage genagelt. Dann schneidet man stigt die Innenflächen von Ring l und 2
laufen. Boden und Deckel bestehen aus die Ringstreifen (2) mit quer zur Längs- mit Leim, legt Ring 3 trocken wieder um
Sperrholzscheiben, die Verstärkungsringe richtung laufenden Deckfurnierfasern zu, die Formscheibe und die anderen Ringe
an den oberen Rändern aus Sperrholz- feuchtet sie an, legt den ersten Streifen so darüber, daß die Verbindungsfugen
streifen. fest um die Formscheibe, kürzt ihn so, daß jeweils um 120° gegeneinander versetzt
Die Zylinderenden werden mit Leder- seine Enden dicht aneinanderstoßen, und sind, nagelt die Enden des äußeren Rings
oder auch Kunstlederstreifen eingefaßt; nagelt ihn fest. Die beiden anderen Strei- an, umwickelt ihn fest mit Bindfaden und
die Holzteile streicht man nach Belieben fen werden auf gleiche Weise darüber be- läßt den Leim trocknen. Danach werden
mit klarem oder farbigem Polyurethanlack. festigt. Der Ring muß 24 Stunden trock- Nägel und Bindfaden entfernt, die Ring-

ln dieser Reihenfolge Mit diesem Hilfswerk- Lederrand auf der Linieren der Lederkante
Boden und Ring einnageln zeug Ring einnageln Rückseite zuspitzen

K-Außenseite des Rings->


l£.—. . __?j Falzlinie
Innenseite des Rings

7 2

Abb. 2 Arbeitsgänge und Hilfswerkzeuge, die zum Herstellen von Boden und Slützring sowie der Rändereinfassungen erforderlich sind
482
Sperrholztonnen

Jetzt nagelt man den Boden 12 mm über nagelt. Dazu fertigt man sich aus einem
der Kante in den Zylinder; das Riemen- 5 X 2,5 cm starken Weichholzstab eine
ende muß dabei im Randeinschnitt liegen. Lehre (Abb. 2 b), mit der man Ring und
Der erste Drahtstift wird durch die über- Zylinderrand beim Nageln abstützt. Nun
lappenden Kanten eingeschlagen, der wird das obere Riemenende fest angezo-
zweite gegenüber und die weiteren in der gen, auf 2,5 cm Länge geschnitten, abge-
Reihenfolge der Abb. 2 a. Dann zieht man flacht und außen am Behälter nach oben
das untere Riemenende noch einmal fest zeigend angeklebt.
und schneidet es etwa 2 cm unter dem Jetzt faltet man die Randbänder (6) der
Boden ab und klebt oder nagelt es daran Länge nach einmal 12 mm breit und preßt
fest. den Bruch so fest zusammen, daß er die
Auf gleiche Weise wird der Ring 12 mm Form behält; nötigenfalls muß man das
unterhalb der Zylinderoberkante ange- Leder im Bruch etwas schärfen, d. h. dün-
ner schaben. Dann wird ein Riemenende
auf der Rückseite papierdünn zugeschnit-
ten (Abb. 2 c). Als nächstes rauht man
beide Behälterenden innen 11 mm und
außen 21 mm breit mit grobem Schleif-
papier auf und bestreicht diese Streifen
und die Innenseiten der Randbänder mit
Kontaktkleber.
Dann wird der Behälter auf den Kopf
gestellt und ein Randband mil der breiten
Seite so auf Mitte über die Verschnürung
in den Rand gelegt, daß der Bruch im
Leder dicht darüber liegt. Das überlap-
pende Streifenende drückt man noch nicht
an, sondern markiert die Lage seiner senk-
rechten Kante auf dem anderen Leder-
ende, spitzt dieses entsprechend zu und
verklebt dann die Enden miteinander. Die
schmale Streifenhälfte wird fest an die
Innenseite des Randes angedrückt; beson-
ders sorgfältig verbindet man die Streifen-
enden. Die Ledereinfassung des oberen
Behälterrandes wird auf gleiche Weise
angebracht.
Der Deckel bekommt zwei 2,5 cm große
Löcher mit 14 cm Mittelpunktabstand für
den Griff (7); er wird durchgesteckt und
innen an den Deckel genagelt.
Wenn man für die Griffe und Einfas-
sungen dickeres Lcder benutzt, macht man
aus 25 X 15 mm starkem Hartholz einen
Linierstab (Abb. 2 d) und prägt damit
verschnürt und eingefaßt. parallel zu den Längskanten Zierlinien
ein, indem man es unter starkem Druck
auf den Lederstreifen hin- und herreibt.
kanten geglättet und der Ausschnitt für
den Lederriemen gesägt.
Nun schneidet man den Boden (3) dem
MATERIALLISTE
äußeren Ringdurchmesser entsprechend zu
und sägt in die Kante einen Ausschnitt Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
für den Riemen. Bei Wäschebehältern be- (cm) (cm) (mm)
kommt der Boden vier 15 mm große Lüf- Kleiner Behälter
tungslöcher. 1 Forrnscheibe 1 300 19 Tischlerplatte
Den Zylinderumfang, die Länge des 2 Ringstreifen 3 98 2 3 Sperrholz
Sperrholzblattes (4) also, stellt man so
fest: am Rand des Bodens eine Markie- 3 Boden und Deckel 2 31 0 10 Sperrholz
rung anbringen, diese an der Kante des 4 Zylinder 1 100 40 2 Sperrholz
Sperrholzes setzen, die Scheibe quer zu 5 Riemen 1 60 0,3 3 Leder
den Deckfurnierfasern über das Sperrholz
6 Randbänder 2 102 4,2 1,5 Leder
abrollen, bis die Markierung das Holz
wieder berührt, und zu diesem Maß 2,4 cm 7 Griff 1 27 4 1,5 Leder
zugeben. Danach wird die Behälterwand Großer Behälter
mit einem scharfen Messer zugeschnitten. 1 Formscheibe 1 350 19 Tischlerplalle
Nun zieht man 12 mm hinter den senk- Sperrholz
2 Ringstreifen 3 114 2 3
rechten Kanten je eine Linie und schlägt
oder bohrt auf ihnen in Abständen von 3 Boden und Deckel 2 360 10 Sperrholz
2,5 cm so große Löcher für die Riemen 4 Zylinder 1 116 60 2 Sperrholz
(5), daß diese später stramm sitzen. Die 5 Riemen 1 80 0,3 3 Leder
Zylinder werden von oben nach unten fest Leder
6 Randbänder 2 118 4,2 1,5
zusammengeschnürt, wobei die Riemen
von außen in das oberste Loch gezogen 7 Griff 1 27 4 1,5 Leder
werden. Ihre Enden läßt man 5 cm lang. Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Materialkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig

483
Vorhänge, Decken, Bezüge und Kissen
Wenn man seine Wohnung richtig zügen und Dedcen, sondern gibt
gemütlich und so ganz nach dem Ihnen auch eine Übersicht über die
eigenen Geschmack einrichten Möglichkeiten, Vorhänge zu be-
möchte, muß man außer den rich- festigen und aufzuhängen - ob Sie
tigen Möbeln, den passenden Ta- nun eine Stileinrichtung oder eine
peten und Fußbodenbelägen auch modernere und nüchterne Möblie-
die Stoffe richtig auswählen, aus rung bevorzugen.
denen man Vorhänge, Dedcen, Es zeigt Ihnen, welche Stoffe Sie
Kissen und Kissenbezüge oder wählen sollten und wie sie zu ver-
Bett- und Couchüberwürfe anfer- arbeiten sind, wie man einen alten
tigt. Denn die Atmosphäre einer Sessel in ein dekoratives und hüb-
Wohnung hängt stark von den sches neues Sitzmöbel verwandelt,
Textilien ab, die man verwendet. wie man aus einer alten Couch eine
Das anschließende Kapitel, das moderne und bequeme Liege an-
der Ausstattung von Wohnräumen fertigen kann, wenn man mit der
mit solchen Textilien gewidmet ist, Nähmaschine umzugehen oder Na-
vermittelt nicht nur Anleitungen del und Faden zu handhaben ver-
zum Nähen von Vorhängen, Be- steht.

484
Inhalt
Seite
486—487 Vorhänge und Schabracken
488—489 Vorhänge und Zubehör
488 Berechnung des Stoffverbrauchs /
Vorhangbänder
489 Ungefütterte Vorhänge / Vorhangstangen
und -schienen
490—491 Bettüberwürfe
492—493 Couchüberzüge
492 Couchüberzug mit glatten Seitenteilen
492—493 Couchüberzug mit glattem Seitenrand
und Kellerfaltenvolant
494—497 Kissen
496—497 Kissenbezüge / Nackenrolle
497 Polsterbezug mit Randteilen

485
Vorhänge und Schabracken
Versteifte Schabracken
Schabracken werden auf schmalen U-för- kleinen Saumstichen 5 mm zurückgesetzt
migen Holzrahmen befestigt, die man aufgenäht; die eingezwickten Stellen am Halbe Halbe
über den Fensterrahmen anbringt. Einen Schabrackenstoff müssen vom Futter ver- Stoffbreite Ganze Stoffbreite
Rahmen für eine Schabracke macht man deckt werden. Jetzt wird an den oberen - -5*. —Stoffbreite
aus Weichholz mit 10 X 2 cm Querschnitt. Rand der Schabrackenrückseite ein ein- 11t
Man sägt ein Brett so lang wie der zu faches Vorhangband genäht (Abb. 6).
überdeckende Vorhang breit ist und leimt Seine Unterkante befestig! man mit klei-
und schraubt bündig auf seine Enden nen Heftstichen. Die Oberkante näht man
zwei kurze Bretter. Von diesen Schenkeln in Abständen von 10 cm am Stoff fest
hängt es ab, wie weit die Schabracke vom (Abb. 6). So bildet das Band Taschen, Einfache, auseinander-
gebügelte Nähte
Fenster absteht. Als Versteifungsmaterial durch die die Schabracke mit Reißzwek-
für die Schabracke dient festes Vilexit; es ken am Holzrahmen befestigt wird. Man
ist selbstklebend. beginnt damit in der Mitte, knickt sie um
Abb. 2 Aneinandersetzen der Stoffbahnen
Stoffverbrauch: Die Schabracke soll 170 die Ecken und macht sie an den Rahmen-
cm lang, 15 cm tief und 25 cm breit sein. schenkeln fest.
Man benötigt einen 2 m langen und 25 cm
breiten Vilexit streifen (170 cm für die Ansatznähte
25 cm HefHaden 3 cm
Vorderseite und zweimal 15 cm für die
Retouren, die Teile, die die Rahmenschen- 1
E i..
u :i
kel bedecken); dazu von Vorhangstoff und Slolf *"" V

/
ir> :i
Satinfutter jeweils Streifen, die 5 cm län- :i ^ (recht&Seite)^ t.
ger und breiter als das Vilexit sind.
Arbeitsweise: Zuerst schneidet man den 2m
Vüexitstreifen zu. Muß er aus mehreren Kontur an einer Umriß der Schabracke punktiert
Stücken zusammengesetzt werden, nume- Hälfte der
riert man die einzelnen Teile; Nähte er- Unterkante
übrigen sich. Dann zeichnet man die Mitte,
die Retouren und die gewünschte Kontur
des unteren Randes auf den Streifen
/\ Abb. 3 Der Stoff wird 3 cm von seinen
Kanten entfernt auf das Vilexit geheftet
/
(Abb. 1) und schneidet ihn aus.
Wenn Stoff- und Futterstreifen aus
mehreren Bahnen zusammengesetzt wer-
den müssen, sollte keine Naht in der
\ 2,5 cm
Stoffeinschlag

/
Schabrackenmilte verlaufen (Abb. 2).
Der Vüexitstreifen wird mit der haf- £ Vilexit Schräg einge- /
o
tenden Seite nach unten so auf die linke r^ Mitte schlagene Ecken ..
Stoffseite gesteckt oder geheftet, daß der
Stoff ringsum 2,5 cm übersteht, und mit
langsam über die Fläche geführtem Eisen
trocken aufgebügelt. Die Hitze - 160°, Eingezwickle
untere Stoffkante
Einstellung Wolle/Seide - muß einige
Sekunden einwirken. Danach schneidet
Abb. 4 Linke Schabrackenseite nach dem
man die untere Stoffkante nach der Kon- Umschlagen der Nahtzugaben
tur des Vilexits zu. Damit der Einschlag
sich gut umlegen läßt, wird er einge-
zwickt (Abb. 4). Nun schlägt man den
überstehenden Stoffrand zuerst oben,
dann an den Seiten und unten um und
Schabracke (rechte Seite)
klebt ihn auf die Rückseite des Vilexits
(Abb. 4). Die Ecken werden schräg ein-
gelegt und mit kleinen Stichen hohl zu-
sammengenäht (siehe Bettüberwurf, Seite
490, Abb. 3). Zum Kleben nimmt man E Einfassung 2,5 cm der Einfassung
schmale Haftmassenvliesstreifen, mit de- o Retoure an den Enden hinter die
nen sich zwei Stoff schichten zusam- Ziehladen Schabracke kleben
,
menbügeln lassen. Dabei ist außer der
Dampfeinwirkung ein 2-4 Sekunden Abb.1 Markierungen auf dem Vüexitstreifen Abb. 5 So wird die Schabracke eingefaßt
dauernder Drude mit dem Bügeleisen nötig.
Auf gleiche Weise kann man am unte-
ren Schabrackenrand eine Borte befesti-
gen. Man schneidet sie 5 cm länger zu,
zieht mit kleinen Stichen einen zur Borte
passenden Reihfaden ein, schlägt sie 2,5
cm um ein Schabracken ende herum, klebt
sie auf dessen Rückseite fest, zieht sie am
Rcihfaden zur Kontur passend zurecht
(Abb. 5), klebl das freie Ende wie das
andere fest, schneidet für die Ecken in der
Kontur Dreiecke ein und klebt sie ganz
fest. Nun legt man die Schabracke auf das
Satinfutter, markiert die Kontur, schnei-
det das Futter danach zu und bügelt den Umschlag der Rand des vor-
Rand auf allen Seiten 3 cm um. Bei der Sloff Vorderseite deren Stoffs Säumstiche
Kontur zwickt man wie beim Schabrak-
kenstoff ein. Danach wird das Futter mit Abb. 6 Futter und Vorhangband an die Schabracke anbringen
486
Dekorationsstoffe 187-188
Sticharten 189 Vorhänge und Schabracken

Die Vorhänge haben die Farbe der Couch

Der Vorhang ist mit Schlaufen aufgehängt

Die Unlerkante einer Schabracke muß nicht gerade sein; man kann sie nach Belieben formen

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>
Die Vorhänge sind mit Bändern zurückgerafft Der Volant ist gefüttert und an einer Gardinenstange befestigt

487
Vorhänge und Zubehör

Ungefütterte Vorhänge: Sie sind am ein- man das beim Nähen berücksichtigen sehen zudem voller aus und fallen wegen
fachsten zu arbeiten und reichen für den kann. ihres größeren Gewichts besser als unge-
normalen Bedarf völlig aus. Außerdem Bei Fenstern ohne Stores sollte die fütterte.
haben sie den Vorteil, daß man sie oft Rückseite der Vorhänge, die man von au- Als Futter verwendet man meistens
waschen kann. ßen durch die Fenster sieht, nicht allzu Baumwollsatin mit glänzender Oberseite.
Als Materialien sind dicht gewebte unansehnlich sein. Vorhänge mit Zwischenfutter sind, genau
Baumwoll- und Kunstfaserstoffe gut ge- Gefütterte Vorhänge: Das Futter schützt genommen, doppelt gefütterte Vorhänge.
eignet. Wenn man ein nicht vorgekrumpf- den Vorhangstoff vor dem bleichenden Sie haben alle Vorzüge gefütterter Vor-
tes Material benutzt, das also noch ein- Sonnenlicht sowie vor Feuchtigkeit und hänge in verstärktem Maße: sie sehen
läuft, gibt man den Vorhängen proviso- Schmutz der Außenluft, von dem in reich aus, dämpfen den Slraßenlärm und
risch einen so breiten Saum, daß man ihn Industrie- und Großstadtgebieten be- verdunkeln einen Raum vollständig.
nach dem Waschen auslassen kann. Des- trächtliche Mengen schon durch ein Als Zwischenfutter nimmt man weiche
halb sollte man sich beim Kauf erkundi- schräggestelltes Fenster dringen. Gefütterte Gewebe wie Baumwollflanell und Watte-
gen, um wieviel der Stoff eingeht, damit Vorhänge halten Zugluft gut ab und line.

Berechnung des Stoffverbrauchs


Zuerst bestimmt man die Länge und Hier ein Beispiel für einen 1,50 m lan-
Breite eines Vorhangs (Abb. 1). Braucht gen und 3,60 m breiten Vorhang aus
man zum Beispiel einen Vorhang für ein 1,20 m breit liegendem Stoff: man zählt
kleines in einer Wandnische liegendes der Vorhanglänge 25 cm für die Säume
Fenster, dann kann man eine größere hinzu; das ergibt 1,75 m Gesamtlänge.
Fensterfläche vortäuschen, indem man Die Vorhangbreite (3,60 m) durch die
den Vorhang vor der Nische an den Zim- Stoffbreite (1,20 m) dividiert ergibt 3
Stoffbahnen Man braucht also 3 X 1,75 m
= 5,25 m Stoff.
Gemusterte Stoffe: Man gibt wieder 25 cm
zur gemessenen Vorhanglänge hinzu. Da-
nach mißt man die Höhe des Muster-

Abb. 2 Obere Meßpunkte für die Vorhang-


länge bei verschiedenen Aufhängungsarten

henden Köpfchen muß man zur gemes- Abb. 3 Höhe des Rapports
senen Länge noch die doppelte Köpf-
chenhöhe hinzufügen. rapports, d. h. der Musterwiederholungen
Vorhänge sollten zweimal so breit wie (Abb. 3), und rechnet aus, welche Stoff-
die Gardinenslangen lang sein, damit sie länge mit ganzen Musterrapporten der für
Abb. 1 Vorhangstandardmaße, a: Die Vor- sich in viele schöne Falten legen. Wenn den Vorhang nötigen Stofffänge am näch-
hangschiene reicht auf beiden Seiten 20 cm Länge und Breite festgestellt sind, kann sten kommt. Schließlich wird die Stoff-
über die Fensterbreite hinaus, b: Sie ist so
breit wie das Fenster, c: Der Vorhang endet
man den StofTverbrauch berechnen. länge mit der Anzahl der benötigten Bah-
5 mm über dem Fensterbrell. d: Er reicht Einfarbige Stoffe: Zuerst rechnet man für nen multipliziert. Beispiel: der Vorhang
10-12 cm darunter, e: Der Vorhang endet den oberen und unteren Saum zur ge- ist 1,50 m lang und 3,60 m breit, der Stoff
5 mm über dem Fußboden. messenen Vorhanglänge 25 cm hinzu. hat 1,20 m Breite, und die Höhe des
Dann teilt man die Vorhangbreite durch Rapports beträgt 40 cm. Die Stofflänge
merwänden anbringt, und die Länge und die Breite des ausgewählten Stoffs und für eine Vorhangbahn beträgt 1,50 m plus
die Breite nimmt. erhält so die Zahl der benötigten Stoff- 25 cm Saumzugabe, also 1,75 m. Dem
Die Länge des Vorhangs ist der Ab- bahnen. Schließlich multipliziert man kommt eine Slofflange mit vollen Muster-
stand zwischen den Unterseiten der Ha- diese Zahl mit der Gesamtlänge des Vor- rapporten von 2 m am nächsten, sie ent-
ken und der Linie, auf die er hinunter- hangs und hat dann die für den Vorhang hält fünfmal das ganze Muster. Man
reichen soll. Bei Vorhangen mit überste- erforderliche Stolflänge. braucht für den Vorhang also 3 mal 2 m.

Vorhangbänder

Abb. 4 a: Die doppelt gebogenen Haken A b: Dieses Vorhangband eignet sich lür die c: Dieses Band ist für vierfach gegabelte
werden so weit wie möglich durch die Haken moderner Vorhangschienen, an denen Haken, mit denen man das überstehende
Schlitze des Bandes geschoben. Sie hallen die Vorhänge ohne Schabracken befestigt Vorhangende in einfache, doppelle und drei-
die Vorhangkante B nach oben. werden (siehe gegenüberliegende Seite). iache Falten legen kann.
488
Vorhänge und Zubehör
Ungefütterte Vorhänge
Zuerst schneidet man die Stoffbahnen zu. r***! Zugabe für
Nun wird das Vorhangband ange-
Falls die Webkanten ziehen, werden sie Vo rh a ng köpf ch en bracht: man zieht an einem Ende die
in Abständen von 10 cm l cm tief einge- .— -r Zugschnüre heraus, verknotet sie lose,
*~ 1
schnitten. Für anderthalb Bahnen breite Markierimgsnadeln
Vorhange wird die entsprechende Zahl Heftlinie Maschinennähte
von Bahnen der Länge nach geteilt.
Die Webkanten der Bahnen verbindet
man durch Kappnähte (siehe Seite 490,
Abb. 2 b), indem man eine der Nahtseiten
bis auf 5 mm zurückschneidet. Vorhang (linke feite}

Maschinen-
naht Vorhangband
Doppelsaum
Vorhang VOff! ang- Zugschnüre
(linke Seite} lang a
Vorhang Abb. 4 Vorhangband bei überstehendem
(H nti oberen Vorhangrand, einem sogenannten
[5 cm Köpfchen
Doppel-
Hef turne schlägt das andere Ende um und heftet
Heftlinie' und steppt zuerst dieses und dann die
Bandober- und -unterkanten auf den Vor-
hang (Abb. 3 und 4). Nun wird der Vor-
Abb. 1 a: Gehefteter doppeller Einschlag hang auf die Hälfte seiner ursprünglichen
arn Seitenrand; b: am unteren Rand
Untere Karrte
Beide Vorhangseiten werden doppelt
eingeschlagen gesäumt: dazu bügelt man Abb. 2 Markieren der fertigen Vorhanglänge
die Kante zuerst l cm und dann 1,5 cm
breit um und näht den Einschlag an. Der stehenden Rand, einen Kopf, gibt man
untere Vorhangrand wird in derselben zweimal dessen Breite plus l cm zu, bü-
Weise, nur breiter gesäumt. Bei nicht ein- gelt und heftet den Rand um und näht
laufendem, vorgekrumpftem Material ge- den Umschlag 5 mm von der oberen Vor- Abb. 5 Mit den Schnüren zieht man die
nügt ein doppelt eingeschlagener Saum hangkante entfernt durch (Abb. 4). Falten ein
von 5 cm Breite (Abb. l b).
Vorhangband
Vom unteren Saum aus wird die zuvor Zugschnüre Breite eingerüscht, indem man an den
Maschinennaht
abgemessene Vorhanglängc mit Steckna- Schnüren zieht (Abb 5). Die Schnur-
deln markiert (Abb. 2). Bekommt der 4Uru;-=%r T^^r3 enden rollt man auf und schiebt sie zwi-
Vorhang keinen überstehenden Rand, schen Band und Vorhang. Schließlich
wird das Vorhangband direkt an den obe- wird das zweite Bandende mit lockeren
ren Saum genäht. Man gibt über der mar- Stichen geschlossen, so daß man die
kierten Linie l cm zu. schneidet die Bahn Vorhang i i nfce Seite) Schnüre ohne große Mühe wieder heraus-
hier durch und bügelt die Nahlzugabc ziehen kann, wenn der Vorhang für die
um. Erhält der Vorhang oben einen über- Abb. 3 Vorhangband an einfachem Rand Wäsche auseinandergefaltet werden muß.

Vorhangstangen und -schienen


Es gibt zwei Typen von Vorhan g auf hän-
gungen: die Gardinenstangen von früher,
die zusammen mit Stilmöbeln wieder auf-
gekommen sind, und die modernen Vor-
hangschienen, die es in verschiedenen
Ausführungen gibt.
Die Gardinenstangen sind aus Holz,
Messing oder Eisen. Man verwendet sie a Stilvorhangstange aus Messing
d In die Decke eingelassene Vorhang-
ohne Volants oder Schabracken, da sie schiene
recht dekorativ wirken. Es gibt jedoch
auch moderne Gardinenschiencn, bei de-
nen Volants nicht erforderlich sind. Dazu
gehört zum Beispiel die kannelierte
Schiene, wie sie Abbildung 6c zeigt. Ihre
Haken dienen gleichzeitig als Läufer; sie
ist in mehreren Farben zu haben. Die
b Schiene iür Vorhänge ohne Schabrak-
Schiene der Abbildung 6 e ist aus durch- ken oder Volants e Offen liegende Schiene aus transparen-
sichtigem Kunststoff und bei zurückgezo- fem Kunststoff
genen Vorhängen kaum zu sehen.
Plastikbeschichtete Gardinenschienen
sind besonders für Badezimmer und Kü-
chen geeignet.
Es gibt Schienen mit einem, zwei oder
drei Lauf schlitzen und solche, deren
Schlitze in der Mitte ein Stück übereinan- c Eine andere Schienenart für Vorhänge
dergehen, so daß sich die Vorhänge etwas ohne Schabracken oder Volants
überdecken.
Sehr dekorativ sind auch Vorhangschie-
nen mit Blende und dahinter installierter Abb. 6 f Offen liegende Schiene aus Messing
indirekter Beleuchtung.
489
Bettüberwürfe

Es gibt lose und auf Form gearbeitete Ungefütterter Bettüberwurf


Bettüberwürfe. Sie sollten in Farbe und Materialverbrauch: 5,50 m von 1,20 m
Material zur Schlafzimmereinrichtung breitem einfarbigem Stoff oder - da das
passen. Für moderne Räume eignen sich Muster an den Nähten zusammenpassen
Baumwolldrucke und Baumwollsatin, muß - entsprechend mehr gemustertes
Kunsifaserleinen, Gminder Linnen, ein- Material. (Berechnung des Stoff verbrauch s
farbige Stoffe mit eingewebten oder ein- wie bei Vorhängen, Seite 488.) Für einen
gepreßten Dessins, Kordsamt, Dekora- ganz herumlaufenden Borten- oder Fran-
tionsstoffc aus Baumwolle und Wolle, be- senbesatz braucht man außerdem 10,50 m
druckte Kunstfasergewebe ebenso wie Einziehschnur; soll er nur an den Seiten
einfarbige. und unten angebracht werden, genügen
In Schlafzimmern mit antiken Möbeln jedoch 8 m.
oder Stilmöbeln verwendet man Damast, Arbeitsweise: Der Stoff wird in zwei Län-
Chintz, Brokat oder reine Seide. Stoffe gen von je 2,75 m zugeschnitten; bei ge-
wie Rips oder Perlonvelours passen zu musterten Stoffen müssen die Muster
modernen und alten Möbeln. aneinanderpassen. Dann halbiert man
Webkanten
Für gesteppte Bettüberwürfe nimmt eine Stoffbahn der Länge nach und setzt
man Kunstfaserstoffe mit Kunstfaserein- die drei Stücke unter Berücksichtigung des
lagen. Sie sind leicht und lassen sich im Musters mit Kappnähten zusammen Abb. 2 a: Markieren abgerundeter Ecken.
Gegensatz zu den herkömmlichen Dau- (Abb. l und Abb. 2 b). Überwurf auf das Bett legen und abstecken,
nen- oder Federfüllungen, die im allge- Nun legt man den Überwurf auf das wieviel abgeschnitten werden muß.
meinen chemisch gereinigt werden müs- Bett und markiert die Rundungen an den b: Kappnaht. Die Webkanten auieinander-
stecken und l cm hinter der Kante steppen.
sen, leicht waschen. Ecken des Fußendes (Abb. 2 a) und
Dann eine Kante dicht an der Naht (etwa
Beim Stoffkauf sollte man stets auch an schneidet sie, mit einem Teller etwa, aus. 5 mm) abschneiden, die andere darüber-
die Größe des Raumes denken. Kühle Danach schlägt man den Stoffrand bis legen und ansteppen.
Farben treten im allgemeinen für das auf die oberen Ecken ringsum erst l cm, c: Einfache Naht. Die Kanten aufeinander-
Auge zurück, während warme Farben dann 2 cm um und näht den Saum an. stecken. wie bei der Kappnaht 1 cm vom
vorzudrängen scheinen. Für ein kleines Damit er an den abgerundeten Ecken Rand entfernt durchsteppen und dann aus-
Zimmer wählt man deshalb besser einen glatt liegt, zieht man die obere Saum- einanderbügeln.
blauen oder grünen Stoff ais einen gelben kantc mit einem Ziehfaden so zusammen,
oder roten. daß sich die Weite gleichmäßig verteilt.
Soll ein Bettübcrwurf Fransen oder Die Ecken am Kopfende schlägt man
Troddeln bekommen, so sollte man für schräg ein und näht dann die schrägen
sie möglichst schweres Garn oder Wolle Kanten mit Hohlstichen aneinander
verwenden; sie sehen dann besonders gut (Abb. 3).
aus. Eine Ausnahme bilden leichte Baum- Soll der Überwurf einen Paspelrand be-
wollgewebe; zu ihnen passen leichtere kommen, säumt man ihn nicht. Borten
Baum wo 11 fransen besser. oder Fransen näht man so an, daß sie die
Die Stepperei auf einem Bcttiiberwurf Maschinennaht des Saumes an allen Stel-
kann das übliche Karomuster haben oder, len verdecken.
bei großgemusterten Stoffen, auch dem
Stoffmuster folgen. Gerade Steppmuster
lassen sich gut mit der Maschine nähen, Gefütterter Bettüberwurf
andere, geschweifte etwa, arbeitet man Materialverbrauch: Stoff wie bei einem
besser von Hand. ungefütterten Überwurf; dazu 5,50 m in
der Farbe zum Oberstoff passenden Baum-
wollsatin als Futter; falls der Satin weni-
Bettüberwurf ger als 1,20 m breit liegt, ist entsprechend
mehr notwendig.
\ Säumstiche

Dies ist ein einfacher loser Überwurf für Arbeitsweise: Der Obcrstoff wird wie bei Abb. 3 a: Eine Kante an der Ecke zuerst
ein Doppelbett. Er ist rechteckig und be- dem ungefütterten Überwurf zugeschnitten, 1 cm, dann 2 cm breit umbügeln und da-
steht aus einer ganzen Stoffbreite in der jedoch mit einfachen, auseinandergebügel- nach die andere Kante. Die äußere Ecke mit
Mitte und zwei halben an den Seiten ten Nähten zusammengesetzt (Abb. 2 c). einer Stecknadel schräg unter 45° markieren,
(Abb. 1). b: Die 2-cm-Einschläge öffnen; die Nadel
Auf gleiche Weise verarbeitet man auch bleibt stecKen.
Halbe Ganze Halbe
das Futter. Danach werden die Ecken des c: Die Ecke der Stecknadel folgend diagonal
Stoffbreite Stoffbreite Stoffbreite Oberstoffes wie bei einem ungefütterten umlegen.
Überwurf abgerundet. d: Die 2 cm wieder einschlagen, die Steck-
Will man die Kante des Bettuberwurfs nadel herausziehen und die schräge Naht in
mit Borte besetzen, zeichnet man mit der Ecke von innen nach außen mit Säum-
stichen schließen.
Schneiderkreide 2 cm von der Stoffkante
£~ 60 cm - 120 cm ;
60 cm entfernt ringsum eine Linie an und heftet
den Rand der Borte daran anstoßend auf. Jetzt werden Oberstoff und Futter links
Danach steppt man den inneren und äu- auf links mit Stecknadeln zusammenge-
ßeren Bortenrand an. Dabei muß an den heftet. Damit die beiden Lagen mehr
abgerundeten Ecken der innere Borten- Halt bekommen, verbindet man sie durch
rand mit einem in der Farbe passenden mehrere senkrechte Tupf stichreihen. Da-
Ziehfaden eingehalten werden. Nun legt nach wird das Futter auf allen Seiten so
man den Stoff mit der linken Seite nach weit eingeschlagen, daß ein l cm breiter
oben glatt auf einen Tisch oder den Fuß- Rand vom Oberstoff zu sehen bleibt. Um
boden, schlägt seine Kanten ringsum die Rundungen herum soll der Futterein-
2 cm breit um, so daß der Rand der schlag möglichst nicht breiter als l cm
Borte eben noch zu sehen ist, und heftet sein, mehr würde unnötig auftragen. Zum
V sie an. Die abgerundeten Ecken werden Schluß fixiert man den Futtersauni mit
2,40 m i dabei wieder mit einem Ziehfaden einge- Stecknadeln am Stoff, näht ihn mit Saum-
halten, die Ecken an der oberen Seite des stichen auf dem Stoff fest und bügelt ihn
Abb. 1 Schnitt für OoppelbGttüberwurl Bettüberwurfs schräg umgelegt. glatt.
490
Dekorationsstoffe 187—188
Sticharten 189 Bettüberwürfe

Der Bettüberwurf aus einfachem Baumwollrips sieht mit den schweren Wollfransen sehr luxuriös aus
491
Couchüberzüge
Couchüberzug mit glatten Seitenteilen Couchüberzug mit glattem
Der Überzug ist auf Form gearbeitet für Zum Schluß werden alle Heftfäden sorg- Auch dieser Überzug ist für eine 190 X 90
eine 190 X 90 cm große Couch. Er hat fältig aus den Eckenfallen gezogen, der cm große Couch. Das Oberteil ist gefüt-
glatte Seitenteile, an den Ecken nach in- Überzug, der noch immer links liegt, auf tert, hat einen gefütterten 15 cm hohen
nen eingelegte Fallen und ist ganz gefüt- die rechte Seite gewendet und sauber aus- glatten Rand und darunter einen ungefüt-
tert. gebügelt. terten Volant mit Kellerfalten.
Materialverbrauch: 6 in Oberstoff, 1,20m
breit; 6 m Satmfutter, 1,20 m breit; 6 m
Einziehschnur für den Paspelrand (Abb. 1).
Arbeitsweise: Man gibt Oberstoff und
Futter abgerundete Ecken, heftet beide 1,20m-
8 cm vom Rand entfernt zusammen,
schlägt das Futter der Heftnaht entlang
ein und steckt es fest. Dann macht man
auf der rechten Seite einen Paspelrand an
den Oberteilstoff und näht die Seitenteile
und die Seitenteilfutter mit einfachen aus- Volant mit Kellerfalten
einandcrgebügelten Nähten aneinander. Abb. 5 Fertiger Couchüberzug
Die so entstandenen zwei Stoffringe wer-
den rechts auf rechts und kantenbündig Oberteil
Materialverbrauch: 7 m Oberstoff, 1,20m
aufeinandergelegt, geheftet und an einer breit liegend; 3 m Satmfutter, ebenfalls
Längskante T. cm vom Rand entfernt zu- 1,20 m breit; 12 m Einziehschnur für die
sammen gesteppt. ——Abteil Paspelränder.
Man wendet das Seitenteil, schiebt die Arbeitsweise: Oberstoff und Futter (Abb.
Ansatznaht, die Oberstoff und Futter des 6 und 7) werden links auf links aufein-
Seitenteils verbindet, so weit nach oben, andergesteckt und dicht an den Schnitt-
daß ein 2 cm breiter Stoffsaum auf der kanten geheftet. Die Oberteilecken sind
Innenseite entsteht und die untere Kante leicht abgerundet. Man näht das Seitenteil
einen Stoffbruch bekommt, bügelt alle zusammen, versieht seine obere und untere
Teile, steckt Oberstoff und FuUer am Schnittkante mit Paspeln (Abb. 8), näht
oberen Rand entlang aufeinander und den Volant, schlägt seine untere Kante
schneidet den überstehenden Futterstrei- zweimal 2 cm breit ein, heftet und steppt
fen ab. An den vier Ecken legt man die Votanl Volant sie, teilt die Falten ein, heftet sie und
Seitenteile so in Falten, daß die Ansatz- (lange (lange bügelt den Volant (Abb. 9).
nähte in ihnen verborgen sind (Abb. 4). Seite) Seite) Man näht das Futter für das Seitenteil
Nun werden die Schnittkanten von (Abb. 7) und setzt dann alle Teile zusam-
Oberteil und Seitenteilen rechts auf rechts men: nun breitet man das Seitentcilfutter
ringsum au fei na n der geheftet und entlang mit der rechten Seite nach oben aus, dar-
der Paspellinie zusammengesteppt. auf oberkantenbündig den Volant mit der
Jetzt entfernt man die Stecknadeln aus rechten Seite nach oben und über beide
dem zurückgeschlagenen Rand des Ober- kantenbiindig den Seitcnleiloberstoff mit
teilfutters, streicht das Futter glatt', schlägt der Oberseite nach unten. Die Lagen wer-
es entlang der Steppnaht nahtbreit ein den entlang der Paspeinaht zusammenge-
und näht es mit kleinen Säum s liehen von steppt (Abb. 10). Erst danach verbindet
Hand an. man das Oberteil des Überzugs mit dein
Volant Volant Seitenteil und dem Volant. Zuerst wird
(kurze (kurze
Seite) Seite)
rechts auf rechts liegend die obere Kante
Oberteilfutter (rechte Seite)
des Seitenteils an die Kante des Oberteils
geheftet, dann steppt man auf der Paspel-
Heftlinie naht, entlang dem oberen Schnittrand des
Scitenstreifens, durch Stoff und Futter
des Oberteils (Abb. 11). Dann wird das

A
4 cm breite
FuUer des Seitenteils eingeschlagen auf
das Oberteilfutter gesteckt und mit Säum-
stichen angenäht.
Paspelstreifen Dadurch verdeckt man alle offenen
Schnillkanten (Abb. 11).
Zurückgestecktes Füller
Oberteilstoff (Rückseite) Abb. 1 Schnill für Oberstoff und Futter eines
Couchüberzugs mit einfachem Volant
Abb. 2 Stoff und Futter des Oberteils, ge-
heftet und gesteckt Maschinennaht entlang
der Paspel , Zurückgeschlagenes |2,5 cmt2.5 cm|
Oberteil fülle r

Volant (rechte Seite)


Volant
(rechte Seite)
T T T
2 crn breiler Saum
aus Volanlstoff Nach innen ein-
gelegte Falte
Abb. 9 Oben und unten am Volant werden
Abb. 4 Letzte Arbeiten am Couchüberzug, in Abständen von 5 cm 5 cm breite Keller-
Abb. 3 Nach innen eingelegte Volantfalte unke Seite nach außen falten gesteckt. Die Ansatznähte der Volants

492
Couchüberzüge
Seitenrand und Kellerfaltenvolant

Webha ile
- 1 ,95 m 4.55 m —"SO cm^<

35 cm Voiant mit Kellerfalten


E
Oberteil 35 cm Volant mit Kellerfalten
m • ..' BÖ fn Paspel- o
streilen
'.• Langes Seitenteil
Volant mit Kellerfalten 35 cm
• 18 2x Kurzes Seilenteil |
---18cm Langes Seitenteil " 95 cm 95 cm Ablall
7m
Webka ite

Abb. 6 Schnitt lür den Oberslolf des Couchüberzugs mit Seilenteilen und Kellerfaltenvolant

95 em-
Seitenteil (rechte Seite)
Paspeln

Oberteii

Langes Seitenteil

- Webkanten

Seitenleil
Kurze Halbe ia«gf (linke Seite)
Seitenteile Seitenteile

-Einfache Naht
Abfall

Abb. 8 Seitenteile, Unke Seite außen, mit Paspeln an beiden Kanten

Paspel- Oberteilfuller
Seilenteilfutter naht Seitenteilslott (rechte Seite)
(linke Seite) (linke Seite)
Abb. 7 Schnitt Ober- und Seitenteilfutter Säumstiche

;,5 cm

-Hedlinien
l
Zum Heften .Geheftete
fertig ge- .und
legte Falte 'gebügelle
l Falte
\
l Maschinennahl
Kellerfaltenvolanl entlang der Paspel
i^ -t. (rechte Seite) Seitenteilfutter
(rechte Seite) Doppeller Saum
müssen unsichtbar in den Falten liegen;
diese werden geheftet und mit einem feuch- Abb. 10 Annähen des Volants sowie des Abb. 11 Die letzten Arbeiten am Couch-
ten Tuch oder Dampfbügeleisen gebügelt. Seitenteilssloffs und -fulters Überzug, die Unke Seite liegt nach außen

493
Kissen

Kissen sind praktisch und dekorativ: Sie sind Flocken aus Latex- und Polyäther-
machen Möbel behaglicher und beleben schaum; sie sind preiswert und halten sich
den Raum. Die Vielfalt der Stoffe, Far- gut.
ben und Muster läßt dem persönlichen Auch die Menge der Füllung spiele eine
Geschmack weites Spie!. Rolle. Wenn ein Silzkissen oder -polsler
Die Kissenfüllung ist ebenso wichtig seine Form bewahren soll, braucht es
wie der Kisscnbezug. Federn und Dau- etwa doppelt soviel wie ein gleich großes
nen sind auch heute noch gut; sie sind Couchkissen. Bei Polstern aus Latex-
weich und werden kaum klumpig. Dane- oder Polyälherschaum muß der Bezug ge-
ben haben sich Füllungen aus Kunst- nau, aber nicht zu stramm passen, weil
fasern bewährt. Flockwolle oder Kapok die Einlage in zu engen Bezügen runzlig
sind zwar billig, verklumpen aber mitun- wird. Schaumstoffe sind empfindlich ge-
ter im Laufe der Zeit. gen zu starkes Sonnenlicht und sollten
Kissen aus Latex- oder Polyäther- deshalb entweder mit einem besonders
schaum behalten gut die Form, sehen dicken Stoff bezogen werden oder aber
aber etwas steif aus. Sehr zu empfehlen einen Bezug aus zwei Stofflagen erhalten.

Hier sind Velourskissen mit Polyätherschaumflocken gefüllt Obwohl sie in Form und Farbe nüchtern

Der Bezug dieses Sitzkissens ist abnehmbar Statt Paspeln kann man auch Fransen verwenden
494
Dekorationsstoffe 187-188
Sticharten 189 Kissen

und sireng sind, beleben diese Kissen den sachlich kühlen Diwan. Man kann auch Farben unterschiedlicher Intensität kombinieren.

II

Bei diesem schmalen Kissen macht sich das Streifenmuster gut Kissen mit Randleiien kann man in vielen Formen machen

495
Kissen
Kissenbezüge Nackenrolle
Materialverbrauch: Für einen 45 x 45 cm Eine Nackenrolle besteht aus einem äu-
großen Kissenbezug braucht man 55 cm Paspel streifen 4 cm breit ßeren abnehmbaren Bezug mit Reißver-
von 1,20 m breitem Stoff; darin sind l cm schluß und gerafften Enden und einem
Mahtzugabe auf allen Seiten enthalten Polster. Dieses muß so fest gefüllt sein,
(Abb. 1 a}- Dazu kommen 2 m Einzich- daß es seine Form auch nach längerer Be-
schnur für die Kissenränder, ferner Druck- Ober- nutzung behält. Ungenügend gestopfte
Unterteil
knöpfe oder Haken und Ösen oder ein teil Nackenrollen werden nach kurzer Zeit
Reißverschluß. Bei großgemusterten Stof- flach und unansehnlich.
fen ist meistens eine entsprechende Stoff- Der Bezug wird zum Waschen vom
zugabe nötig, damit man das Hauptmotiv Streuen Streifen
Polster genommen.
auf beiden Kissenseiten genau auf Mitte Materialverbrauch: Für eine 50 cm lange
bringen kann. Rolle mit 18 cm Durchmesser braucht man
Arbeitsweise: Man schneidet das Kissen für den Bezug 70 cm Stoff mit 1,20 m
/.u (Abb. l a), rundet die Ecken an Ober- Breite; 1,50 m Einziehsdinur für die Pas-
und Unterteil ab (Abb. Ib), näht die P.'is- peln; ein Stück Vlieseline füllig 525, aus
pel, steppt sie auf die rechte Seite des dem zwei runde Stücke mit 20 cm Durch-
Kisscnoberteils und zwickt sie an den messer als Unterlagen für die gerafften
Rundungen ein. damit sie flach liegt. Wenn Kissenenden geschnitten werden; einen
man Druckknöpfe oder Haken und Ösen 4U cm langen Reißverschluß. Für die Pol-
verwendet, macht man die beiden 8 cm sterfüllung benötigt man entweder zwei
breiten Streifen für die Kissenöffnung Pfund Kapok oder eineinhalb Pfund Fe-
5 cm kürzer als die Kissenbreite, steppt Einschnitte außen dern, Daunen, Kunstfasermaterial, Latex-
einen Streifen rechts auf rechts 1 cm von am Paspelstreifer oder Polyätherschaumflockfn, dazu 70 cm
der Schnittkante entfernt auf der Paspcl- Bezugstoff. Für Kapok genügt ein dicht
naht an das Oberteil (Abb. 2 a), bügelt gewebter Stoff wie zum Beispiel Satin; für
ihn auf die linke Oberteilseite (Abb. 2b), Daunen oder Federn braucht man feder-
schlägt seine Schnittkante 1 cm breit ein dichtes Inlett; Vlieseline fiillig 525 ist für
und steppt sie auch auf die Paspclnaht. Abb. 1 Zuschneiden des Kissenbezugs alle Füllungen gut geeignet und bewahrt
Auf dieselbe Weise wird der andere Strei- außerdem die Polsterform hervorragend.
fen an das Kissenuntertcil genäht. Arbeitsweise: Man schneidet den Stoff für
Nun steppt man Oberteil und Unterteil den Bezug, die gerafften Seitenteile, die
rechts auf rechts an drei Seiten zusam- Paspeln (Abb. 4) und zwei runde Vliese-
men und steppt auf der vierten Seite mit Streifen linke SeitG]
linestücke mit 20 cm Durchmesser zu. Nun
der Öffnung 3 cm von beiden Seiten nach Oberteil (rechte Seite) werden die Schmalseiten des Stoffes für
innen und legt die Naht 5 mm von den die Rolle an beiden Ecken 5 cm weit zu-
Enden entfernt auch über die Streifen sammengenäht (Abb. 5 a). Dann steppt
(Abb. 2 c). Jetzt versäubert man alle of- man die Encfen von einem der 10 cm brei-
fenen Schnittkanten, nähl die Druck- ten Sioffstreifen zusammen, bügelt die Naht
knöpfe oder Haken und Ösen an und bü- auseinander, heftet eine Kante des so
gelt den Be/ug und wendet ihn dann auf entstandenen Stoffrings mit der rechten
die rechte Seite. Seite nach außen auf eine der runden
Für einen Reißverschluß sind keine Vlieselinestücke (Abb. 5 b) und zwickt die
Schlitzstreifen nötig: man näht die Paspei Stoffkante ein, damit sie glatt liegt. Die
an das Oberteil und steppt den Reißver- andere Schnittkante des Stoffrings wird
schluß rechts auf rechts oben auf eine 5 mm vom Rand entfernt mit einem Zieh-
Kante des Oberteils (Abb. 3 a). Man faden fest zusammengezogen; die Faden-
näht dabei nur die Strecke der Zahnreihe enden verknotet man.
und ganz nah an der Paspel entlang. Die Danach wird eine 3 cm große Knopf-
Kissenoberteil
andere Reißverschlußseite wird in gleicher egt rechts aul rechts auf form oder ein Vorhangring bezogen. Da-
Weise auf das Kissenunterteil genäht dem Unterteil zu schneidet man ein 5-6 cm großes run-
(Abb. 3 b), Zum Schluß heftet und steppt des Stoffstück, legt es über Knopfform
man Ober- und Unterteil aufeinander oder Ringe, zieht es auf der Unterseite
und umschlingt alle Schnittkanten. Die mit einem Faden fest zusammen und ver-
Reißverschlußenden werden von Hand knotet diesen gut (Abb. 5 c).
auf die Nahtzugaben gestochen. Der Knopf wird mit Säumstichen auf
Abschließend bügelt man den Kissen- die Mille des gerafften Seitenteils genäht;
bezug und wendet ihn auf die rechte Seite. Abb. 2 Streifen an die Seiten Öffnung nähen dann kann der äußere Rand des Seiten-
teils mit Paspeln versehen werden (Abb.
5 d). Die Paspelstreifen werden ringsum
eingezwickt, damit sie sich flach legen.
Sodann macht man das zweite Seitenteil
auf gleiche Weise, heftet und steppt Mit-
telteil und Seitenteile des Bezugs rechts
auf rechts zusammen (Abb. 5 e) und hef-
tet und steppt den Reißverschluß (Abb. 5f
und 5 g) in den Schlitz.
Nun schneidet man für das innere Pol-
ster aus Vlieseline ein 52 X 65 cm großes
Stück für die Rolle und zwei Scheiben mit
20 cm Durchmesser für die Enden, steppt
die drei Teile zusammen, läßt in der Rol-
lenlängsnaht einen kleinen Schlitz offen,
Unterteil (rechte Seite) drückt das Füllmaterial hinein, näht die
Öffnung zu und schiebt das Polster in den
Abb. 3 So wird ein Reißverschluß angenäht Bezug.
496
Kissen
Polsterbezug mit Randteilen
Materialverbrauch: Der Schnitt (Abb. 6)
ist für einen 53 X. 58 cm großen Bezug. Schnitt mit altern Stoff abnehmen
Man braucht 1,25 m von 1,20 m breitem
Webkante Stoff, einen Reißverschluß von der Länge
des hinteren, um die Ecke greifenden
Randleils und 5 m Einziehschnur für die
Mittelteil Paspeln.
der Rolle
Arbeitsweise: Man nimmt den Schnitt
(Abb. 7 a) mit einem Stück alten Stoff ab,
gibt dabei an allen Schnittkanten l cm
Gerafftes Seitenteil Nahtzugaben zu, steckt die Schnitteile auf
Gerafftes Seitenteil den BezugstofT und schneidet diesen zu.
Wenn man den Reißverschluß in die Verbindungsnähte
Mitte des hinteren Randleils setzt, schnei- an den vorderen Ecken
X/X^i Paspel slreifen det man dieses 2 cm breiter und halbiert
VVv' '4 cm breit)
es dann in Längsrichtung. Man braucht
/ Stoff zum Beziehen nämlich je I cm NahUugabe an den
der Knöpfe oder Ringe Längskanten und an den Trennkanten für
den Reißverschluß (Abb. 7 b). Will man
5cm c\ den Reißverschluß jedoch in der oberen
D u rch m e 53 e r<^-^
Außenkante unterbringen (Abb. 7 c), so 1 cm
Webkante braucht man nur unten und oben l cm Nahtzugabe
Nahtzugabe. Der Reißverschluß wird wie auf beiden Seiten
beim Kissenbezug auf gegenüberliegender bedeckt den Reißverschluß
Abb. 4 Schnitt für eine Nackenrolle Seite eingenäht.
Reißverschluß auf Mitte: Man befiel
die Trennkanten der beiden schmalen Stoff-
streifen l cm breit um, steckt den Reiß-
verschluß so fest, daß die Zahnreihen
ganz von Stoff bedeckt sind (Abb. 7 d)
und steppt beide Seiten des Reißver-
schlusses an (Abb. 7 e).
Danach werden hintere und die seitli-
chen Randteile rechts auf rechts l cm
-Ziehfaden breit zusammcngesteppt und die Nahtzu-
gaben auseinandergebügelt. Zur Verstär-
kung wird anschließend zu beiden Seiten Hinterrandieil (rechte Seite)
der Naht nochmals schmalkantig durch-
gesteppt (Abb. 7 f). Das vordere und die
echte Seite seitlichen Randteile werden jedoch des
optischen Eindrucks wegen nur mit ein-
Ziehfaden 5 mm Slo(f (5 cm fachen, auseinandergebügelten Nähten
vom Rand Durchmesser) verbunden.
Nun versieht man beide Schnittkanten
der Randteile mit Paspeln (Abb. 7 g) und
steppt den ganzen Randteil mit Ober-
und Unterteil des Polsterbezugs zusam-
men. Die scharfen Ecken müssen dabei
eingezwickt werden, damit sie sich gut
Gerafftes Seitenteil umlegen (Abb. 7 h). Zum Schluß versäu-
(rechte Seite) bert man alle Schnittkanten.

60 cm 60 cm Steppnähte

Hinteres und seitliche Randteile


(rechte Seile)
Oberteil Unierteil

Abfall Randteil (rechte Seite) ;-Paspeln


Vorderrandteif Seitenrandteil
2 Streifen für die Seilen
aes Verschlusses Abfall

Paspelstreifen (4 cm breit)
Ecken einzwicken

Abb. 5 Anlertigung einer Nackenrolle Abb. 6 Schnitt für Bezug mit Seitenrand Abb. 7 Polsterbezug mit Randteilen

497
Was Kindern Freude macht
Wer als Kind seine ersten Bastel- an reizvollen Projekten vorgeschla-
versuche unternahm, hat gewiß mit gen wird.
dem Bau von einfachem Spielzeug Alle Kinder lieben Tiere, für
begonnen. Audi der erwachsene die man allerdings einen Stall,
Heimwerker nimmt sich als erste einen Käfig oder sonst eine Behau-
Arbeiten oft Gegenstände vor, mit sung braucht, und auch dafür fin-
denen er Kindern eine Freude den Sie in diesem Abschnitt des
machen möchte oder die Kinder Buches Vorschläge. Für Spiel und
braudien - ein einfaches Holz- Sport drinnen und draußen gibt es
schiffchen vielleicht, ein Wägelchen weitere Anregungen: einen Tisch-
oder ein schlichtes Möbelstück für tennistisdi, einen Schlitten, einen
das Kinderzimmer. Autoroller, ein Puppenhaus, eine
Das nachfolgende Kapitel mit Zeichentafel und vieles, vieles
seinen vielen praktischen und mehr.
hübschen Beispielen wird jeden Wer sich durch dieses Kapitel
Heimwerker verlocken, den einen verführen läßt, in seiner Freizeit
oder anderen Gegenstand nachzu- Dinge zu basteln und zu bauen, an
bauen - zum eigenen Vergnügen denen Kinder ihr Vergnügen ha-
und zur Freude seiner Kinder. Er ben, wird feststellen, wie schön es
wird auch feststellen, daß er grö- ist, eventuell gemeinsam mit Kin-
ßere Kinder mithelfen lassen kann, dern etwas zu gestalten. Nicht zu-
zum Beispiel beim Bau eines letzt wird er dabei eine Menge
Baumhauses, einer Schaukel, eines Geld sparen und von seinen Kin-
Kletterhauses oder was hier sonst dern bewundert werden.

498
Inhalt
Seite
500-502 Baumhaus mit Strickletter
503 Kinderschaukel
504-505 Kletterhaus
506 Periskop / Zelt
507 Stelzen
508-509 Schlitten
510-511 Sandkasten / Sandgrube
512-513 Autoroller
514-515 Rutschbahn / Wippschaukel
516 Doppeltafel
517 Holzschiffe
518-519 Puppenhaus
519 Puppenbett
520-521 Garage
522-523 Tisch und Stapelstühle
524-526 Tischtennistisch mit Stapelkästen
527 Wurfringbrett / Solitärspiel
528-529 Kaufladen
530-531 Spielzeugwagen
531 Treppengitter für Kleinkinder
532-533 Kaninchenstall
534-535 Mäusehaus
535 Nistkasten

536 Gesamtinhalt Teil 1 und Teil 2

499
Baumhaus mit Strickleiter

Über ein Baumhaus wird sich jedes Kind


freuen - und es ist mit Hammer, Säge
und Bohrwinde in wenigen Stunden er-
richiet. Man braucht dazu einen Baum
mit starken, breit ausladenden Ästen. Ge-
sundes Holz vorausgesetzt, sind alte
Apfelbäume meistens gut geeignet. Unter
dem Haus sollte weicher Boden sein.
Die Maße der Plattform richten sich
nach dem Wuchs der Äste. Man stellt die
günstigsten Auflagepunkte fest und mißt
davon ausgehend die möglichen Seiten-
längen. Unier Umständen muß man klei-
nere Äste wegschneiden, um Platz für das
Dach zu bekommen.
Das Haus ist nur über eine Strickleiter
-/.u erreichen - ein Abenteuer für sich und
schwierig genug, um Kleinkinder vom
Hochklettern abzuhalten. Der Aufstieg
wird leichter, wenn man unter der ersten
Sprosse eine Seilschlinge bindet und
diese mit einem großen Zelthering am
Boden befestigt.
Die Plattform kann auch im Winter auf
dem Baum bleiben, das Leinwanddach
und seine Stützen bewahrt man besser im
Haus auf.
Mit Holzklötzen, die an Baum und Plattforr werden, richtet man das Haus aus

Das Baumhaus läßt sich auf fast jedem Baum, der genügend starke Äste hat, anbringen
500
Baumhaus mit Strickleiter

Obwohl das Haus sicherheitshalber nur eineinhalb bis zwei Meier über dem Boden liegt, fühlen sich die Kinder in luftiger Höhe

501
Baumhaus mit Strickleiter

Die Sprossen sind unverrückbar eingeknotet

Die Strickleiter aus festem Perlonseil hält jede Beanspruchung aus Haken und Ösen hallen die Firststange

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Den Plattformrahmen bilden vier stumpf
zusammengenagelte Weichholzbohlen mit
5 X 8 cm Querschnitt. Eine zusätzliche
Bohle dient zur Stabilisierung und ver-
bindet die längeren Rahmenseiten in der
Mitte.
Die hier gezeigte Plattform ist 1,50 m
lang und 1,35m breit. Für das Dach reicht
in diesem Fall 1,20 rn breit liegende Lein-
wand. Dies bedeutet, daß man die Seiten-
kanten nicht umsäumen muß. Die Boden-
platte ist aus 12 mm dickem, witterungs- Die Plattform ist mit Schlingen aus Perlonseil befestigt
beständigem Sperrholz und auf den
Rahmen genagelt. Beide werden mit kla-
rem Holzschutzlack imprägniert. Messinghaken. Die Leinwand ist so breit Seilenaen durch und verknotet sie fest.
Die Plattform wird, wenn nötig, mit wie der Firstslab. Man kann auch eine Sprosse einbinden.
angenagelten Holzklötzen im Geäst aus- Das Dach sollte vom First an beide
gerichtet und dann mit 5 mm dicken Plattformenden reichen. Für insgesamt
Perlonseilen befestigt (siehe Photos). Man drei Säume ist etwas Stoffzugabe nötig.
bohrt dazu Löcher mit 6 mm Durchmes- Die Leinwand bekommt in der Mitte
ser in den Rahmen, zieht die Seile hin- einen breiten Saum für den Firststab und
durch, schlingt sie um Äste und verknotet an beiden Enden schmälere Siiume für
sie. Damit sich die Seilenden nicht auf- gleich lange 1,5 cm dicke Dübelholzstäbe.
drehen können, verschmilzt man sie mit In ihre linden schraubt man Messingring-
einem brennenden Streichholz. schrauben.
Als Dachsiützen dienen zwei 2,5 cm Man schiebt die Stäbe in die Säume,
dicke Besenstiele, für die man in gegen- hakt den Firststab an die Stützen, knüpft
überliegenden Bohäen, 2,5 cm von den 3 mm dicke Perlonschnüre an die Ösen
Außenkanten entfernt, zwei 5 cm tiefe der Dübelholzstäbe und bindet das Dach
Löcher bohrt. Diese liegen gleich weit von in gewünschter Höhe an Ästen fest.
den Plattformenden entfernt. Für die Strickleiter schneidet man 30cm
Als Firststab wird ebenfalls ein Besen- lange Sprossen von Besenstielen und kno-
stiel benutzt. Er ist 120 cm lang, d. h. tet sie (siehe Abb. 1) in Abständen von
7,5 crn kürzer als der Abstand zwischen 30 cm in zwei 5 mm starke Perlonseile
den Stützen. In seine Enden dreht man ein. Die Seilenden werden verschmolzen.
Messingringschrauben und in die Stander Dann bohrt man 6 mm weite Löcher
dicht unter ihren oberen Enden passende waagerecht in eine der Bohlen, steckt die Abb. 1 So wird geknotet

502
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106
Beton mischen 148 Kinderschaukel

Kunststoffketten sind fest und rosten und quietschen nicht Die Kanten sind zur Sicherheit abgerundet

Für den Schaukelrahmen wird Weichholz


mit 15 X 5 cm Querschnitt verwendet. Der
Querbalken ist 1,20 m lang, die Ständer Holzpflock
messen 2,80 m. Das Holz soll gerade ver-
laufende Fasern haben und möglichst ast- 6 cm
Querbalken
frei sein.
An die Querholzenden werden 4 cm
unter der Oberkante 5 cm lange, 3,5 cm
dicke und 11 cm breite Zapfen geschnit-
ten und in die oberen Ständerenden ent-
sprechende durchgehende Schlitze. Die
Kanten der Ständer werden kräftig abge- Schrauben-
rundet, die des Querbalkens leicht abge- schaft,10mm0
schrägt. Der Querbalken bekommt 28 cm
von den Ständern entfernt zwei durch- Abb. 1 So wird der Schaukelhaken befestig!
gehende 10-mm-Bohrungen für ebenso
starke Schaukelschrauben. Man stemmt Löchern im Sitzbrett durchbohrt. Die Kellenaufhängung mit Kunststoffschäkel
die Löcher für die Muttern und Unter- Vorder- und Hinterkanten des Bretts
legscheiben von oben 6 cm lief quadra- werden stark abgerundet, die Seitenkan-
tisch aus (Abb. 1), läßt diese hineinfallen, ten gebrochen. Nun schiebt man durch
fettet die Schäfte der Schaukelhaken das Brett und die Metallstreifen 8 cm
leicht ein, schraubt sie von unten durch lange Ringschraubenbolzen, an denen spä-
die Locher in die Muttern, steckt einen ter die Ketten befestigt werden, zieht sie
Stab durch die Haken und zieht sie fest mit Muttern fest und treibt die Schaft-
an. Dann werden die Schraubenenden mit enden auf.
einem Durchschlag aufgetrieben und die Die unteren Enden der Ständer werden
Löcher mit Weichholzpflöcken verschlos- 60 cm hoch mit Karbolineum, das übrige
sen. Nun leimt und verkeilt man den Gestell mit klarem Hofzschutzlack gestri-
Querbalken in die Ständer und hobelt die chen. Dann gräbt man 65 cm tiefe und
Verbindungen bündig. 35 cm weite Löcher, legt Ziegel oder Plat-
Das Sitzbrett ist aus 3,5 cm dickem ten hinein, stellt die Stander darauf, um-
Weichholz und 55 X 20 cm groß. Es be- gibt sie mit Schotter, bis sie stehen blei-
kommt 2,5 cm von den Seilcnkanten und ben, und richtet sie senkrecht aus. Danach
4 cm von den Vorder- und Hinterkanten füllt man die Löcher mit Mörtel aus
entfernt vier 5 mm große Löcher. Beide L Teil Zement auf 4Vs Teile Kies.
Brettenden werden zur Verstärkung mit Der Sitz wird mit Kunst stoff kette n und
3 mm dicken, 15 X 2 cm großen Metall- acht Schäkeln, ebenfalls aus Kunststoff,
streifen unterlegt, die man passend zu den aufgehängt. Man braucht etwa 4 m Kette. Der Sitz wird mit je drei Schäkeln befestigt

503
Flach rundschrauben 131
Kletterhaus Holzverbinder 131
Metall biegen 270

Die Böden, Wände und Leitern des Hau- oberen 140 cm. Dann streicht man Pfo- Schloßschrauben 6 X 80 und Holzverbin-
ses lassen sich nach Belieben versetzen. sten, Quer- (4) und Längshölzer mit dern an die Pfosten, die unteren unten
Polyurethanlack und schraubt letztere mit bündig, die oberen 4 cm unter dem Pfo-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG stenende; die Pfosten stehen 7,5 cm von
Die Längshölzer (1) bekommen 4 cm von den Enden der Längshölzcr zurück. Die
den Enden entfernt 3,5 cm breite und Mittefpfosten (3) werden mit Senkholz-
3 cm tiefe Nuten, die beiden oberen schrauben 5 x 80 auf Milte an den Längs-
außerdem je zwei 1,75 cm rechts und hölzern befestigt.
links von der Mitte. Gleich groß klinkt Die oberen mittleren Querhölzer (4)
man die Nutklötze (2) aus, bohrt sie 2 cm setzt man in die Nuten und schraubt sie
tief für Senkholzschrauben 5 X 80 vor mit Schloßschrauben 6 X 120 an die Mit-
(Abb. 2) und leimt und schraubt sie an telpfoslen; die unteren mittleren Quer-
die Pfosten (3) (Abb. 1); die unteren hölzer befestigt man ebenso in 64 cm
unten bündig, die mittleren mit der Unter- Abb. 2 Eingeschrittener Holzklotz. Die Holz- lichter Weite darunter; die seitlichen
kante 70 cm über dem unteren Ende, die fasern verlaufen parallel zur kurzen Seite. Querhölzer werden, ebenfalls in den
Nuicn sitzend, rechts und links 6,5 cm
überstehend angeschraubt. Den kurzen
Mittelpfosten (5) schraubt man mit
Schloßsch rauben 6 X 120 auf Mitte zwi-
schen die minieren Querhölzer.
Die Deckleisten (6) werden in 13-mm-
Abständen mit Senkholzsdirauben so auf
die Tragleisten (7) geschraubt, daß ihre
Enden 5 cm überstehen und die beiden
äußeren Leisten die Tragleistcncnden
3,7 cm überragen. Man verkittet die
Schraubenlöcher und streicht die Teile.
Die Anschlagleisten (8) werden mit Senk-
holzschrauben 4 X 40 4,6 cm hinter den
Enden unter die Böden (9) geschraubt
und mit diesen angemalt.
Dann fräst man 10 cm von den hori-
zontalen Kanten entfernt 5 cm lange,
10 X 10 mm große waagrechte Nuten in
die Wandbretter, lackiert diese und
schraubt Vorreiber auf Mille über die
Nuten (Abb. 3). Die Pfosten erhallen
17 mm von den Außenflächen und -kan-

Abb. 1 Nur eine Leiter ist gezeichnet

MATERIALLISTE

Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material Abb. 3 Vorreiber über Nut und Dübel
(cm) (cm) (mm)
1 Längshölzer 4 240,5 6 35 Weich holz ten entfernt für die Dübel (12) l cm große,
2 Nutklötze 10 7,5 6 35 Weichholz 2 cm tiefe Löcher (Abb. 1); sie müssen
3 Pfosten 8 150 7 35 Weichhoiz auf Höhe der Nuten liegen, wenn man
die Wandbretter auf Längs- oder Quer-
4 Querhölzer 10 151,5 6 35 Weichholz
hölzer stellt. Die Dübel werden in die
5 KurzGr Pfosten 1 76 7 35 Weichholz Löcher geschoben, aber nicht geleimt.
6 Deckleisten 14 64 7 20 Weichholz Die Leilerholme (13) bekommen auf
7 Tragleisten 2 107,5 4,5 20 Weichholz Mitte für die Sprossen 2 cm tiefe Löcher,
deren Mittelpunkte von den unteren
3 Anschlag leiste n 6 64 2 20 Weichholz
Holmenden und untereinander 13 cm
9 Böden 3 116,5 64 19 Tischlerplatte
10 Lange Wandbretter 3 104 64 19 Tischlerplatte
11 Kurze Wandbretter 2 64 64 19 Tischlerplatte
12 Dübel 20 7 10 0 Dübelholz •1.5- 4
13 Leiterholme 4 76 7 35 Weich holz
14 Leitersprossen 10 40 300 Dübel holz
Abb. 4 Maße der Leiterhaken in cm
BESCHLAGE: 8 SchloBschrauben 6 x 8 0 mit Holzverbindern, Muttern und Unterlegscheiben;
6 Schloßschrauben 6 K 120 mit Mutlern und Unterlegscheiben; 32 Senkholzschrauben 5x80; Abstand haben. Dann leimt man die
Senk ho l zsch rauben 5 x 50 und 4 x 40; 4 Streifen Bandstahl 180 x 25 x 3 mm; 20 einfache Vor- Sprossen (14) ein. Nun bohrt man die
reiber, 4 cm lang Stahlstreifen, biegt sie zu Haken (Abb. 4),
Anmerkungen: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist Zugabe für Ver- schraubt sie oberkantenbündig an die
schnitt nötig Holmrückseiten und lackiert die Leiter.
504
Kletterhaus

Die Wände und Böden des Kletterhauses können nach Bülieben eingesetzt werden. Das Haus ist 240,5 x 150 x 150 cm groß.

505
Periskop/Zelt
Periskop
Man braucht Plakatkarton, der auf der Y, der Falz D schließlich innen auf den
einen Seite schwarz, auf der anderen weiß Streifen Z. Dasselbe macht man am ande-
ist. Zuerst zeichnet man die Schnitt- und ren Ende des Periskops. Danach bezieht
Bruchlinicn (Abb. 1) auf der weißen Seite man es mit selbstklebender KunststofT-
an und ritzt dann die Bruchlinien vor- folie, die Fläche Y auch innen.
sichtig ein. Danach wird der Falz A auf Zum Schluß klebt man innen auf die
die Innenseite des Streifens W geklebt, die Fläche Y einen Taschenspiegel und einen
Falze B innen auf die spitzen Flächen X, zweiten auf die entsprechende Fläche am
der Falz C umgeschlagen innen auf Teil anderen Ende.

"t
- 58

33,3

78 —

Abb. 1 Abwicklung auf den Karton zeichnen (alle Maße in cm)

Mi! dem Periskop kann man ungesehen um eine Ecke gucken Freier Blick über ein hofies Hindernis

Zelt
fO crn
Das Zelt ist aus billigem Baumwollstoff
und auf der Maschine leicht zu nähen.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man schneidet zwei Teile nach dem
Schnittmuster (Abb. 1) zu, verbindet sie
durch eine Mittelnaht, steppt die breiten
Säume für die Zeltstöcke und säumt die Breite 104 cm
Türklappen. Der Schnitt hat 2 cm Naht- SäumeV
zugabe. Der Firststock (1) und die Seitcn-
slöcke (2) sind 1,65 m, die Ständer 92 cm
lang und aus Dübelholz mit 2,5 cm 0. In
die Enden der First- und Seitenstöcke
dreht man Ringschrauben, in die oberen
Stänclerenden Halbrundholzschrauben.
6 cm
Aufstellen des Zeltes: Stöcke in die brei-
ten Säume stecken, Firststock auf die
Ständer hängen, diese und die Seiten-
Stangen mit Zeltheringen am Boden be-
festigen (Abb. 2).
Wittel-
vT* naht
104 cm

80 cm
Abb. 2 Anordnung der Zeltstangen Den First hängt man an einem Asl auf
506
Stelzen

Bei diesen Stelzen kann man die Fußrasten von 22,5 cm Höhe für Anfänger, bis 57,5 cm für geübte Läufer verstellen

Die Stelzen sind aus astfreier Weißbuche,


1,40 m lang und 5 X 3,5 cm stark. Die Breit-
seite bekommt in der Mitte acht 10 mm
große Löcher in Abständen von 5 cm, das
erste 15 cm über dem unleren Ende.
Die Fußrasten {Abb. 1) sind aus 3,5 cm
dickem Weißbuchenholz und haben 2,5 cm
von den Oberkanten entfernt durchge-
hende 10-mm-Bohrungen und 5 cm dar-
unter 10 mm weite und 1,5 cm tiefe Lö-
cher, in die 3 cm lange und l cm dicke
Dübel geleimt werden (Abb. 1). Man run-
det alle Kanten ab, streicht die Stelzen
Abb. 1
mit klarem Polyurethanlack und klebt
und nagelt 5 mm dicke Gummistreifen
auf die Stelzenenden.
Fußrasten befestigen: die Dübel in ein
Stelzenloch stecken, die Schloßschrauben
durch die Bohrungen darüber schieben • ' 5 mm Radius
und mit den Flügelmuttern festziehen. Handgriff einer Stelze Sicherung durch Schraube mit Flügelmutter

507
Schlitten

Man reißt auf den Kufen (1) die Lage der


Fußleiste (3) und der Querstreben (2) an
(Abb. 2), schneidet Doppel schlitze hinein
und an Fußleiste und Streben 2,3 cm
lange entsprechende Zapfen; diese be-
kommen Einschnitte für Keile.
Die Hinterenden der Kufen werden auf
70° abgeschrägt; außerdem werden die
unteren Vorderecken mit 18 cm, die obe-
ren vorderen und hinteren Ecken mit
2,5 cm, die Kanten der Fußleiste (3) und
die Hinterkanten der hintersteo Quer-
strebe mit l cm und die übrigen Kanten
Abb. 1
mit 3 mm Radius abgerundet. Danach
leimt man Fußleiste und Querstreben in
die Kufen, verkeilt die Zapfen und
schraubt die Stahlwinkel an.
Man rundet die Edten des Sitzbretts (4)
mit l cm und seine Kanten mit 7 mm
Radius ab und schraubt es von unten so MATERIALLISTE
an die Querstreben, daß es vorn und hin-
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
ten 7,5 cm übersteht und 4,5 mm Abstand
zu den Kufen hat. 1 Kufen 2 125 18 20 Weich ho l z
Die Stahlbänder werden 1,43 m lang 2 Querstreben 3 54,5 7 20 Weich holz
zugeschnitten, für Senkholzschrauben vor- 3 Fußleiste 1 54,5 7 20 Weichholz
gebohrt (Abb. 2), an den Enden abge- 4 Sitzbreit 1 Sperrholz
80 49 15
rundet, um die Kufen gebogen und, vorne
oben beginnend, angeschraubt. BESCHLÄGE: 6 Stahlwinkel 6 x 2 crn; 2 Stahlbänder 143x1,5x0,15 cm; Senkholzschrauben
Zum Schluß hobelt man die vorstehen- 5 x 15; Ziehkordel
den Zapfenenden glatt und streicht den Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für
Schlitten mit Polyurethanlack. Verschnitt nötig

2,5 cm Radius 2,5 cm Radius


( ~~\ " cm Radius
cm --- 7 cfr *- - — 29 cm --
18 cm Radius
2,5 cm Radius

—125 cm —

Abb. 2 Beachten Sie die Lage des Stahlbandes auf den Kufen. Der Mittelpunkt des ersten Loches liegt 1 cm vom Vorderende entfernt.
Dann folgen zwei mit 8 und 5 cm Abstand, vier mit je 8 cm und sechs mit 16 cm, das letzte liegt 1 cm vom Hinterende entfernt.

- ' -W

Zwei Kinder haben auf dem Schlitten Plalz: er ist 125 cm lang und 54 cm breit
508
Zwillingsschlitze und -zapfen 107
Schlitten

Für die Ziehschnur bohrt man zwei Löcher in die Fußleiste. Die Farbstreifen gelingen am besten mit Abdeckbändern.

509
Sandkasten / Sandgrube
Sandkasten
Ein Sandkasten ist ein praktischer Ersatz
für eine Sandgrube. Wenn man ihn auf
eine feste Unterlage stellt, läßt sich die
Umgebung leicht sauberhalten.
Der hier gezeigte Kasten hat keinen
Boden, aber einen Deckel, der Tiere,
Schmutz und bis zu einem gewissen Grade
auch Regen vom Sand fernhält. Er kann
außerdem als Spielplattform oder, an den
Kasten gelehnt, als Rampe dienen. Der
Kasten ist innen 110 X 70 X 30 cm groß,
wird bis 5 cm unter den Rand gefüllt und
faßt dann 0,2 cbm Sand.
Die Herstellung ist denkbar einfach:
Man braucht nur Hammer, Säge und Na-
gel und Bretter, alte oder neue. Die Ober-
kanten sollten jedoch gehobelt sein, und Wenn nicht gespielt wird, kommt der Deckel
an den Seiten dürfen keine Splitter her- drauf; er schützt den Sand vor Schmutz
ausstellen, damit die Kinder sich nicht
verletzen. Die Querbretter (2) werden ebenso zu-
Man kann den Kasten gegen Verrut- sammengenagelt, nur bekommen sie in der
schen sichern, indem man an den Innen- Mitte ein drittes Verbindungsbrett (3).
seiten Holzkeile in Plattenfugen oder ins Danach nagelt man die Enden der Längs-
Erdreich schlägt. bretter auf die Kanten der äußeren Qucr-
verbindungsbrcUcr. Die Deckelbretter (4)
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG werden ebenfalls auf einer ebenen Unter-
Man schneidet die Längsbretter (1) zu lage aneinandergelcgt. Dann schneidet
und legt je drei auf einer ebenen Fläche man die Deckelverbindungsbretter (5) zu
aneinander. Dann werden die Verbin- und legt sie rechtwinklig so darüber, daß
dungsbretter (3) zurechtgesägl und mit ihr Abstand von allen vier Deckelkanten
verzinkten Nägeln 15 cm von den Enden 5,5 cm beträgt. Nun werden sie mit je
entfernt rechtwinklig auf die Längsbretter zwei Nägeln je Deckelbrell versetzt ange-
genagelt. Man nimmt pro Brett zwei Nä- nagelt.
gel und schlägt sie versetzt ein, damit die Bevor man Sand einfüllt, behandelt man
Verbindungsbrettcr nicht splittern. den Kasten mit einem Holzschutzmittel.

Wenn der Kasten nicht bis obenhin voll ist,

Sandgrube
Eine Sandgrube sollte möglichst viel Son-
ne haben und vom Haus einzusehen sein.
Sehr feuchten Boden muß man, eventuell
in Verbindung mit einer Sickergrube,
dränieren, bevor man die Grube aushebt.
Sie wird danach mit einer überstehenden
Mauer aus Steinen, Ziegeln oder Beton
ausgekleidet und mit Sand gefüllt. Wer
ein übriges tun will, deckt die unbenutzte
Grube mit Maschendraht ab, damit Hunde
und Katzen sie nicht verunreinigen.

Abb. 1

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Längsbretter 6 120 10 25 Weichholz
2 Querbretter 6 70 10 25 Weichholz
3 Verbindungsbretler 10 30 10 25 Weich holz
4 Deckel bretter 12 80 10 25 Weich holz
5 Deckelverbindungsbretter 2 109 10 25 Weichholz
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist deshalb Zugabe für
Verschnitt notig Der Rand der Grube ist etwa 10 cm hoch
510
Dränieren 226
Sandkasten / Sandgrube

fällt beim Spielen weniger Sand heraus. Die Betonplatten lassen sich aber in jedem Falt leicht sauberfegen.

Eine Sandgrube muß nicht immer vier Ecken haben, sie kann ruhig als Landschaft gestaltet sein, mit gebogenen Rändern etwa und Steinen

511
Autoroller

Abb. 2 Der Radanschlag wird eingelassen

Abb. 3 Bremsanlage einen Anschlag bündig mit den Endkan-


Man rundet die langen Kanten des Mit- ten ein, legt die Achse hinein und schraubt
telbretts (1) auf 1,5 cm Radius ab und sie mit vier gleichmäßig verteilten Schellen
schraubt 11 cm von seiner Hinterkante fest. Sind diese zu groß, Plastikstreifen
entfernt das hintere Achsbrett (2) auf unterlegen.
Mitte von unten an. Das Sitzbrett (3) be- Nun werden die Hinterräder, mit Unter-
kommt vorne und hinten die gleichen Die vier dreieckigen Verslärkungsklötze legscheiben zwischen Rädern und Rad-
Rundungen und wird so mit dem Mittel- leimt man unter Anreiben vorn und hin- anschlägen, provisorisch auf die Achse ge-
brett auf Mitte verschraubt, daß es hinten ten an Sitzbretl und Seitenbrettern fest. setzt und die Bremsenblöcke (5) aus run-
5 cm übersteht. Die vier Radanschläge (9) werden aus den Hartholzscheiben mit 10 cm Durch-
Die Seitenbretter (4) werden vorne auf 2,5 cm breiten Slahlwinkeln mit 3 cm lan-
75° abgeschrägt, die entstehenden Ecken gen Schenkeln gemacht: einen Schenke!
abgerundet. Hinten erhalten sie eine Run- auf 2 cm Länge sägen, Ecken abrunden
dung mit 6 cm Radius. Dann leimt und und mit einem Schlitz für die Achsen ver-
schraubt man sie so an die Kanten des sehen (Abb. 2); in den anderen zwei Lo-
Sitzbretts, daß ihre Unterkanten mit dem cher bohren. Dann läßt man in die Unter-
hinteren Achsbrett bündig sind. seite des Hinterachsbretts auf Mitte je

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Mitte l brett 1 95 15 30 Weichholz
2 Hinterachsbrett 1 43 10 20 Hartholz
3 Sitz brett 1 43 42 20 Weichholz
4 Seiten breiter 2 45 12 20 Weichholz
5 Bremsenblöcke 2 100 15 Hartholz
6 Bremsen 2 32 3 20 Hartholz
7 Runde Scheibe 1 100 3 Sperrholz
8 Lenkbrett 1 54 12 20 Hartholz
9 Radanschläge 4 3 2,5 3 Stahlwinkel
10 Anschlagblock 1 8 8 20 Hartholz
BESCHLAGE UND ZUBEHÖR: 4 gummibereifte Räder, etwa 18 cm 0, dazu passende Achsen;
4 Zwischenlegscheiben, 4 Radbefestigungen; 8 Halbrundschellen, 10-12 mm 0; Plastik-
streifen, 10-15 mm breit; 3 Flach rundschrauben mit Vierkanlansalz (Schloßschrauben) 6 x 7 0 ,
mit 6 Unterlegscheiben und 6 Muttern; 2 Zugfedern, 3 cm lang; 4 Verstärkungsklötze; 1,20 m
Perlonseit
Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße, jedoch abhängig von den Abmessun-
gen der zu kaufenden Achsen und Räder Wenn man die Hände zum Bremsen

512
MetaJJ'sägen 254—255

messer geschnitten; die Seiten sind 6 cm


lang. Man leimt sie dicht vor den Rädern
unterkantenbündig auf die Seitenbretter
(Abb. 1) und bohrt in ihrem Krcismiüel-
punkt Durchgangslöcher mit 6 mm 0. Die
gleiche Bohrung erhalten die Bremsen (6)
11 cm über ihren Unterkanten und auf
Mitte. Nun rundet man die Enden der
Bremsen auf 2,5 cm Radius ab und be-
festigt sie mit je einer Flach rund schraube,
2 Unterlegscheiben und 2 flachen Muttern
an den Seiten (4) und Blöcken (5).
Als Anschläge für die Bremsen dreht
man 30 mm lange Holzschrauben 15 mm
in die Bremsen blocke, sägt ihre Köpfe ab
und feilt die Schaftenden rund. Sie sollen
so sitzen, daß die daran anliegenden
Bremsen 5 mm vom Rad abstehen. Die
Zugfedern werden mit Krampen hinten an
den Bremsen und oben auf den Bremsen-
blöcken befestigt.
Jetzt sägt man das Lenkbrett (8) an der
Hinterkante von 12 cm Breite in der Mitte
auf 9 cm an den Enden schräg, rundet die
Längskanten ab und bohrt ein Loch mit
6 mm 0 durch die Mitte. Die gleiche
Bohrung bekommt das Mittelbrett (1)
10 cm von der Vorderkante entfernt auf
Mitte, ebenso die Holzscheibe (7), die das
Scheuern von Lenk- und Mittclbrett ver-
hindert, sowie das Lenkbrett 2 cm von
seinen Enden und 6 cm von der Vorder-
kante entfernt für das Lenkseil.
Nun werden die Radanschläge und die
Vorderachse genau wie die Hinterachse
am Lenkbrett vor der Flachrundschraube
befestigt. Dann leimt und schraubt man
den Anschlagbiock (10) so auf Mitte unter
das Mittelbrett, daß die eingeschlagenen
Vorderräder nicht daran streifen können.
Der Autoroller wird farbig angestri-
chen, seine Bremsanlage transparent.
Letzte Arbeitsgänge: Lenkbrett, Zwi-
schenscheibe und Miltelbrett miteinander
verschrauben, Räder und Seil befestigen.

braucht, wird mit den Füßen gelenkt Ein Anschlagblock unter dem Mittelbretl begrenzt den Einschlag der Vorderräder

513
Rutschbahn

Kinder im Alter von zwei bis etwa sechs tragen 16 cm. Nun werden die Holme so Oberkante der oberen Sprosse (8) liegt
Jahren können mit der hier beschriebenen nebeneinander auf die Kanten gelegt, daß 24,5 cm unter den oberen Holmenenden,
Rutschbahn für den Garten gefahrlos ihre Außenseiten an den oberen Enden die der unteren (9) 36 cm über den unteren
spielen. 69 cm und an den unteren 92 cm von- Holmenenden. Danach verschiebt man die
einander entfernt sind. Dann bringt man beiden Sprossen auf der trocken verspann-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG die Sprossen darauf in Position und mar- ten Leiter, bis ihre Unterkantcn mit den
Bockleiter kiert auf ihnen die Schnittlinien mit den Außenseiten der Holme bündig abschlie-
Man schneidet die Holme (1) und die Außen- und Innenseiten der Holme. An- ßen. In dieser Stellung werden wieder die
Sprossen (2, 3, 4, 5, 6) zu und zeichnet schließend bekommen sie l cm dicke Zap- Schnittlinien mit den Außen- und Innen-
dann die Lage der Sprossen auf der fen und die Holme entsprechende Schlitze. seiten der Holme angerissen. Dadurch be-
Außenseite der Holme an: die oberste Nun Holme und Sprossen trocken zusam- kommen Leiter und Stütze genau den glei-
Sprosse liegt mit ihrer Oberkante 65 cm mensetzen und fest spannen. chen Winkel. Weiter: l cm dicke Zapfen
von den oberen Holmenenden entfernt. Als nächstes wird die Lage der Sprossen an die Sprossen schneiden, entsprechende
Die Abstände zwischen den Sprossen be- auf den Stützholmen (7) angezeichnet. Die Schlitze in die Stützholme und die Teile
trocken zusammensetzen und festspan-
nen. Die Außenkanten der Stützholme
müssen danach oben 76 cm auseinander-
liegen, unten 92 cm. Dann schrägt man
die oberen Enden der Stützholme auf 44°
ab und die unteren Enden der Stütz- und
Leiterholmc auf 68°. Die oberen Enden
der Leiterholme werden abgerundet.
Alle Zapfenenden erhalten Schlitze für
Holzkelle. Die Teile werden geschliffen
und dann zusammengeleimt. Um die Win-
kel zu prüfen, legt man Leiter und Stütze
aufeinander. Eventuelle Korrekturen bei

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Die Rutschbahn mit ihrer sanften Neigung ist auch für kleine Kinder ungefährlich

Abb. 1 Rutschbahn und Bockleiter

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm)
1 Leiterholme 170

Sprosse
Sprosse 82

4 Sprosse 1 85
5 Sprosse 1 88

6 Sprosse 1 91
7 Slülzholme 2 120

8 Sprosse 1 80
9 Sprosse 1 88
10 Rutschbrei! 1 250
Seitenbretter 250
12 Querleiste 1 59
BESCHLÄGE: 2 Leiterbänder, etwa 3 x 12 cm;
Die Kinder können sich gut festhalten, da Die Rulschbahn läßt sich in zwei Teile zer-
legen und flach aufbewahren Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim
die Holme weit über das Rutschbrett ragen

514
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106
Rutschbahn/Wippschaukel

der Stütze vornehmen, dann die Keile ein-


schlagen. Wenn der Leim abgebunden hat,
werden die Keil- und Zapfenenden abge-
hobelt und die Leiterbänder angeschraubt.

Rutschbahn
Man spannt die Seitenbretter (11) auf das
Rutschbrett (10) und bohrt durch dieses
angesenkte SchraubenJöcher in Abständen
von etwa 30 cm. Dann wird die Querleiste
(12) 10 cm unterhalb des oberen Endes
auf die Rückseite des Rutschbrettes ge-
spannt und durch dieses hindurch mit
drei oder vier Senkholzschrauben befe-
stigt. Danach leimt und schraubt man das
Rutschbreit an die Seitenbretter, bricht
deren obere Kanten und schraubt die
Stahlwinkel an Querleiste und Rutschbrett.
Zum Schluß werden die Schraubenlöcher
verkittet, alle Teile mit wetterfestem Klar- In die oberen Enden der Ständer (4)
lack gestrichen, die Rutschfläche außer- 3 cm breite und 6 cm tiefe U-förmige
dem mit Bienenwachs poliert und die Ausschnitte sägen und in die Kanten
Rutschbahn über die obere Sprosse der 14 cm tiefe Löcher mit 5 mm 0 bohren.
Stütze gehängt. Lochmittelpunkte: 4,5 cm vom oberen
Ende und 2 cm von der Außenseile ent-
fernt (Abb. 1). Anschlagbolzen (5) ganz
eintreiben.
Die Ecken des Sitz- und Verstärkungs-
bretts werden auf l cm Radius abgerun-
det, alle Kanten gebrochen und die Tcüe,
besonders das Sitzbrett, geschliffen, damit
Die Wippschaukel mit wetterfestem Klarlack sich keine Splitter bilden können.
oder leuchtenden Farben sireichen Die unteren Hälften der Ständer imprä-
gniert man mit Karbolioeum, alle anderen
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Teile erhalten einen wetterfesten Klar-
Das Verstärkungsbrett (2) bekommt in der lacküberzug.
Mitte einen 3 cm breiten und 3 cm tiefen Die Ständer werden mit kleinen Zc-
Ausschnitt und wird mitten auf die Unter- mentsockeln (siehe Seite 503) 45 cm lief in
seite des Sitzbrettes (1) geleimt und ge- den Boden versenkt. Sie müssen 21 cm
schraubt. Nun schiebt man die Achse (3) Abstand voneinander haben, damit die
durch diesen Ausschnitt, bis sie 3 cm über Achse der Wippschaukel zwischen den
die Seiten des Sitzbrettes vorsteht, und Anschlagbolzen liegt.
schraubt sie mit 4 halbrunden Schellen am
Sitzbrett fest. Möglichst dicke, 17 mm
lange Halbrundholzschrauben verwenden.

Breite (cm) Dicke (mm) Material


7 30 Hartholz Abb. 1 Die gestrichelten Linien zeigen die
7 30 Hartholz im Boden versenkten Ständerteile
7 30 Hartholz
7 30 Hartholz
7 30 Hartholz
7 30 Hartholz MATERIALLISTE
7 30 Hartholz Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
7 30 Hartholz (cm) (cm) (mm)
1 Sitzbrett 1 250 20 20 Weichholz
7 30 Hartholz
2 Verstärk ungsbrett 1 250 7 20 Weichholz
60 12 Sperrholz
3 Achse 1 26 1 Zoll 0 (innen) Gasrohr
7 30 Hartholz
4 Ständer 2 90 20 50 Weichholz
7 30 Hartholz Silberstahl
5 A n seh lag bolze n 2 14 5
2 Stahlwinkel, etwa 3 x 7 cm BESCHLÄGE: 4 Schellen, halbrund, 3 cm 0
Holzkauf ist Zugabe für Verschnitt nötig Anmerkung: Alle Maße sind FertigmaGe; beim Holzkauf ist daher Zugabe lür Verschnitt notig

515
Nuten 55, 77
Doppeltafel
Tafel

Wenn man die TE lucht, wird sie zusammengeklappt und weggestellt

An dieser Doppeltafel können zwei Kin- die Scharnierblöcke (3) an die oberen man ruhig einmal einen schönen Rotton
der gleichzeitig zeichnen. Scharnierblöcke Beinenden geleimt und die Tafeln mit wählen. Wenn die Kinder einmal mit
sorgen dafür, daß sie sich die Finger nicht den Scharnieren verbunden. Farbe stall mil Kreide malen wollen,
zwischen den Tafelbeinen einklemmen Die oberen Kanten der Gurtblöcke (4) befestigt man einfach Papierbogen mit
können, und ein Guriband hält die Ta- rundet man ab, damit das Gurtband (5) Wäscheklammern auf den Tafeln.
feln in einem sicheren Winkelabstand zu- nicht ausreißen kann. Dieses wird mit je
einander. zwei Senkhol^schrauben und den Blöcken
in der Mitte der Tafelseiten und l cm
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG über den unteren Kanten befestigt. Man
Man schneidet 1 x 1 cm große und 60 cm verkittet die Schraubenlöcher, streicht die
lange abgesetzte Nuten in die Innenseiten Tafelbeine mit klarem Polyurethanlack
der Beine (2) und leimt die Tafeln (1) und die Tafeln mit Wandtafelfarbe. Statt
oben bündig ein (Abb. 1). Dann werden dem üblichen Schwarz oder Grün kann

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung StUck Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)
1 Tafeln 2 65 60 10 Sperrholz
2 Beine 4 90 5 25 Weich holz
3 Seh a rn i erb locke 4 5 5 10 Weich ho l z
4 Gurtblöcke 2 5 4 15 Weichholz
5 Gurtband 1 45 4 Jute
BESCHLÄGE: Zwei 4 cm breite Messingscharniere
Abb. 1 Die Tafeln werden eingenutet oder
Anmerkung: Alle Maße sind Ferligmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig aber auf die Beine geschraubt

516
Überblattungen 112
Holzschiffe
Schleppzug
Schlepper
Auf einem 24 X 6 cm großen, l cm dicken
Weichholzbrett markiert man auf der
Mittellinie und 3 cm von den Enden ent-
fernt zwei Punkte, schlägt darum 2 Halb-
kreise mit 3 cm Radius, sagt die Formen
- Bug und Heck - aus und bricht alle
Kanten. Jetzt schneidet man aus l cm
dickem Weichholz einen 6 x 3 cm großen
Keil, leimt ihn auf den Bug, gibt ihm die
gleiche Form und rundet seine Kanten ab.
Als Steuerhaus wird 6 cm hinter dem
Bug ein 4,5 X 4 X 3 cm großer Block quer
aufgeleimt, dahinter folgt ein 3mm dicker,
6 X 4,5 cm großer Harthoizstreifen, auf
den als Maschinenhaus ein 4,5x2,5x1 an
großer Block geleimt wird. In das Ma-
schinenhaus bohrt man unter 10° nach
hinten geneigt ein 12 mm großes Loch und
leimt einen 4,5 cm langen Stab als
Schornstein hinein. Ins Heck kommt ein
Nagel als Poller.

Schleppkahn
Für die Schleppkähne nimmt man 24 X 5
X l cm große Weichholzstücke und run-
det Bug und Heck auf 2,5 cm Radius ab.
Als Poller dienen wieder Nägel. Die
Kähne werden mit je zwei 6 mm dicken
und 8,5 X 4 cm großen Sperrholzplatten
beladen, in deren Enden man kleine
Krampen einschlägt.

Kran
Die Ständer sind 15 X 3 cm groß und aus
3-mm-Sperrholz. Zwischen ihre Enden
leimt man, oben und unten bündig, zwei
3 X 2,5 X 2,5 cm große Weichholzblocke.
Der Ausleger ist 20 X 3 cm groß und aus
6-m m-Sperrholz. Er bekommt 12 cm hin-
ter einem Ende einen 1,5 X 2,5 cm gro-
ßen Ausschnitt, mit dem er in einen ent-
sprechenden Ausschnitt des oberen Blocks
eingelassen wird (Abb. 1). Die Unterkante

Für diese Flotte wurden Reste aus Hartholz, Weichholz und Sperrholz verwendet

Abb. 1
Stände

des Auslegers wird von dem Ausschnitt


bis zu den Enden auf 15 mm abgeschrägt
(Abb. 1). Man rundet seine Stirnseiten
stark ab, dreht Ringschrauben ein und
leimt ihn ein. Auf die Enden eines 2,5 cm
starken und 2 cm langen Dübelholzes
klebt man Pappscheiben mit 3 cm 0 und
bohrt dann in der Dübelmitte ein 5-mm-
Loch. Gleiche Bohrungen erhalten die
Ständer in der Milte und 6 cm unter den
oberen Enden. Man biegt aus einer
Stricknadel eine Kurbel und leimt sie in
Ständer und Dübel. Das Grundbretl,
6-mm-Sperrholz, 10 X 10 cm, wird an den
unteren Block geleimt. Die Kranschnur
knotet man um den Dübel, zieht sie durch
die Ösen und bindet ans Ende ein Angel-
senkblei mit eingedrehtem Schraubhaken. Die Lasten der Kähne werden mit dem Kran auf- und abgeladen

517
Puppenhaus

Bei der Inneneinrichtung und Dekoration sind der Phantasie keine Grenzen gesetzt. Vieles läßt sich leicht aus Sperrholz aussägen.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück

1 Grundbrett 1
2 Hintere Grundleiste 1
3 Seitliche Grundleisten 2
4 Zwischenwände 4

5 Erdgeschoßdecke 1
6 Obergeschoßdecke 1
7 Seitenwände 2
8 Treppenabsatz 1
9 Rückwand 1
10 Vordergiebel 1
11 Giebelleisten 4
12 Dachplatten 2
13 Hausfront 1
14 Hausfrontleiste 1
15 Kamin 1
16 Haustür 1
Abb. 1
Anmerkungen: Für Tür- und Fensterrahmen,
Fensterbretter und Treppenstufen braucht
man folgende Leisten: 5,10 lfm. mit 10x10 mm

518
Nuten 55, 77
Schlitz- und Zapfenverbindungen 106 Puppenhaus/Puppenbett
Gegehrte Eckverbindungen 109

Die Grundleisten (2 und 3) auf Mitte 5 X Öffnungen der Hausfront liegen jeweils Hausfront fest. Kleine, 5 mm hinter den
5 mm malen, die hinteren Ecken gehren auf Raummitte, ihre Oberkanten auf Seitenkanten an die Rückseite geleimte
und außenkantenbündig auf das Grund- gleicher Höhe. Die Tür ist 17 X 7,5 cm Holzklötze fixieren die Fassade an den
brelt (1) leimen und nageln. !n die Zwi- groß. Die großen Fenster messen 23 X Seitenwänden. Fenster- und Türrahmen:
schenwände (4), 3 cm hinter den Vorder- 11,5 cm, die kleinen 11,5 X 9,5 cm. Die 10 X 10 mm dicke gegehrte Leisten mit
kanten, 16 X 7 cm große Türausschnitte oberen Fenster sind 10 cm hoch, so breit 5 mm breiter und 4 mm tiefer Längsnut.
sägen. Die Seitenwände (7) in die Grund- wie die unteren, und ihre Unterkanten Fensterbretter: 15 X 10 mm dicke, vorne
leisten setzen und die Decken (5 und 6) liegen 27 cm über dem Bodenbrelt. Die abgeschrägte Leisten, die für die Rahmen
einpassen. Das Fenster in der rechten Sei- Hausfrontleiste (14) l cm nach unten ausgeschnitten werden. Die Teile einlei-
tenwand liegt 2 cm von der hinteren und überstehend an den Vordergiebel leimen men; Haustür (16) mit 2 Scharnieren an-
9 cm von der unteren Kante entfernt und und nageln; sie hält die abnehmbare schlagen.
ist 9 X 10 cm groß. In die Erdgeschoß-
decke hinten 18 cm von der rechten Seite
entfernt den 14 X 14 cm großen Treppen- Puppenbett
hausausschnitt sägen und seine Seitenli-
nien oben und unten quer über die Decke
und die Unterseite der Obergesdioßdecke
zeichnen: die Striche bestimmen die Lage
der Zwischenwände. Diese hinten für die
Grundleiste (2) ausklinken und in ihre
Unterkanten je zwei abgezwickte Nägel
schlagen. Entsprechende Löcher ins
Grundbrett bohren. Die Wände noch
nicht befestigen. Als Treppe 7 X 2,2 X 1,4
cm große Leistenstücke 6 mm überlap-
pend aufeinandcrlcimen und -nageln: 8
Stufen liegen unter dem Treppenabsatz
(8), 4 darüber. Diese Teile an die Zwi-
schenwände und mit ihnen auf das Grund-
brett leimen. Nun die Seitenwände in den
Fußleisten verleimen und die Erdgeschoß-
decke zwischen die Seitenwände auf die
unteren Zwischenwände leimen und na-
geln. Die Zwischenwände des 1. Stocks
wie die unteren befestigen und darauf die
Obergeschoß decke zwischen den Seiten-
wänden. Die Rückwand (9) hat seitlich
die Höhe der Seitenwände, der Giebel er-
hebt sich 13 cm darüber. Den Vordergie-
bel (10) entsprechend abschrägen. Die
Giebelieisten (11) auf die Giebel leimen.
Den Vordergiebel unter kantenbündig an
die Obergeschoßdecke leimen und nageln.
Die Dachplatten (12) an den Stoßkanten
abschrägen und auf die Giebelleisten lei-
men und nageln. Die Tür- und Fenster-

Länge Breite Dicke Material


(cm) (cm) (mm)
65 38 10 Sperrholz
65 1 10 Hartholz
31 1 10 Hartholz
30,25 19,5 5 Sperrholz
63,5 30,25 10 Sperrholz
Die Stäbe am Kopf- und Fußende sind in Beilplatte und Querhölzer eingezapft
63.5 30,25 10 Sperrholz
40,5 30,25 5 Sperrholz
14 7 13 Weichholz Die Auflage (1) ist eine 45 X 20 cm große,
19 mm dicke Tischlerplatte mit 18 mm
64,5 53,5 5 Sperrholz
breiten und 19 mm tiefen Ausschnitten
64,5 14 5 Sperrholz für die Pfosten (4 und 5). Die Querhölzer
36 2 10 Weichholz (2) sind 20 X 20 mm dick, 20,4 cm lang
39 38 5 Sperrholz und werden gegehrt. Die Stäbe (3) sind
10 X 10 mm stark und am Kopf teil 11,9
64,5 40 10 Sperrholz
cm, am Fußteil 9,4 cm lang. Für sie be- Abb. 1
64,5 2 10 Weichholz kommt die Liegefläche 4 mm hinter den
20 10 20 Weichholz Enden 3 mm tiefe Löcher, die Querhöl- Dann leimt man die Stäbe in die Quer-
17 8 5 Hartholz zer auf Mitte 5 mm tiefe. Die Pfosten hölzer, Kopf- und Fußende an die Auf-
sind am Kopfende (4) 23 cm, am Fuß- lage. Die Pfosten werden zusätzlich an-
Querschnitt; 1,10 Um. mit 10x15 mm; 1 lfm. mit ende (5) 20,5 cm lang und oben gegehrt. genagelt; sie müssen 8 cm unter der
14x22 mm. Alle Maße sind Fertigmaße; beim Sie und die Querhölzer werden mit je 2
Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt notig.
Liegefläche vorstehen. Zum Schluß wird
Federn aus Furnierholz (6) verleimt. das Bett lackiert.
519
Garage

Unteres und oberes Deck {l und 2), Abb. 2


Seitenwand (3), Mittelwand (4), Rück- und
Vorderwand (5) und niedrige Seiten-
wand (6) nach Abb. 2 auf eine 5 mm
dicke Sperrholzplatte zeichnen und aus-
sägen sowie die Schlitze einschneiden.
Die Rampe (7) aus 3 mm dickem Sperr-
holz aussägen; die Holzfasern des Deck-
furniers sollen parallel zu ihrer kurzen
Seite verlaufen. Auf den punktierten Li-
nien das Deckfurnier der Unterseite ein-
sägen (Abb. 2). Nun alle Teile mit Poly-
ureihanlack streichen. Die Klebestellen
müssen lackfrei bleiben. Seitenwand (3),
Mittelwand (4), Rück- und Vorderwand
(5) an das obere und untere Deck (l
und 2) leimen und die Vorderwand (5)
und die niedrige Seitenwand (6), diese Alle Maße in mm. Die
außenkantenbündig, an das untere Deck (1) Schlitze sind, wenn nicht
leimen und nageln. Nagellöcher zukitten anders angegeben, 5 mm
und mit dem Lack betupfen. breit.
Das Verbindungsstück (8) besteht aus 250
2 aufeinandcrgeleimten 16 X 1,5 X 0,3 cm
und 16 X 3 X tl,3 cm großen Sperrholzstrei-
fen und wird zwischen die mittlere und
die niedrige Seitenwand unter die Kante
des unteren Decks geleimt. Ein im Auf-
bau gleicher, aber nur 7,5 cm langer Strei-
fen (9) kommt an die Unterkante des
Oberdecks. Seine dickere Hälfte ist der
Neigung der Rampe entsprechend abge-
schrägt (Abb. 3). Rampe nun aufbiegen
und in die Schütze, auf die Verbindungs-
stücke sowie an die niedere Seitenwand
und auf die Grundplatte leimen.
Wenn der Leim abgebunden hat, das
untere Ende der Rampe auf der Unter-
seite mit der Unterkante der niedrigen
Seitenwand (6) bündig schleifen. Dann als
Brüstungen oben abgerundete Leisten mit
10 X 5 mm Querschnitt etwas zurückste-
hend auf die Decks und außenkanlen-
bündig auf die Rampe leimen (Abb. 1)
und streichen.
Das Grundbrett ist aus 5 mm dickem
Sperrholz und 90 X 75 cm groß. Seine
Kanten schrägt man so ab, daß die Autos
leicht hinausfahren können.
Abb. 3 Verbmdungsstreifen lur die Rampe

Abb. 1 Die Rampe (7) wird aus einer Sperrholzplatte gemacht

520
Überblattungen 112
Garage

AUSFAHRT EINFAHRT

Die Kinder können Firmenzeichen aus Reklamen ausschneiden und an die Garage kleben. Im Vorhof wurden Klebebuchstaben verwendet,
521
Tisch und Stapelstühle

Die Tisch- und Sluhlplatten dieser Kin-


dergarnitur sind aus wetterfestem Sperr-
holz, so daß man sie ohne Angst vor
sommerlichen Regenschauern ins Freie
nehmen kann. Die Stühle lassen sich sta-
peln, weil zwischen ihren Beinen und
Seitenzargen Distanzstücke liegen.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Tisch
Die unteren Ecken der Querzargen (1)
und die oberen Ecken der Füße (2) be-
kommen Rundungen mit 2,5 cm Radius.
Sämtliche Kanten werden abgerundet.
Man schneidet nun an den beiden En-
den der Beine (3) l cm tiefe Ausschnitte
für die Querzargen und die Füße aus, ver-
bindet die Teile und dübelt dann die Mit-
telzarge (4) auf Mitte in die Beine ein.
Dann wird die Tischplatte (5) außcn-
kantenbündig auf das Untergestell ge-
schraubt. Danach verkittet man die
Schraubenlöcher und lackiert das Möbel.
Sollen Tischplatte und Gestell verschie- Die Kissen können liegenbleiben, wenn man die Stühle stapelt
denfarbig werden, streicht man sie ge-
trennt und schraubt dann die Platte von MATERIALLISTE
unten durch die Zargen an das Gestell.
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
Stuhl (cm) (cm) (mm)
Alle nach außen liegenden Kaulen ab- Tisch
runden. Dann die Distanzstücke (9) bün- 1 Querzargen 2 55 5 30 Weichholz
dig an die Enden der Seitenzargen (6)
2 Füße 2 43 5 30 Weichholz
leimen und diese außenkantenbündig l cm
unter den oberen Enden an die Vorder- 3 Beine 2 40 7 30 Weichholz
beine (7) und 30 cm über den unteren 4 Mittelzarge 1 80 6 30 Weichholz
Enden an die Hinterbeine (S) leimen und 5 Tischplatte 1 90 55 15 Sperrholz
schrauben. Die Querzargen (10) 5 cm Stuhl
hinter den Enden in die Seitenzargen (6)
eindübeln und die Stuhlplalte (11), mit 6 Seitenzargen 2 33 6 30 Weichholz
letzteren außenkantenbiindig, darauf fest- 7 Vorderbeine 2 31 5 30 Weichholz
schrauben. Schraubenlöcher zukitten und 8 Hinterbeine 2 55 5 30 Weichholz
Stuhl streichen.
9 Distanzstücke 4 6 5 3 Sperrholz
Als Rückenlehne dient ein 20 cm hoher
und an den Seiten 8 cm breit gesäumter 10 Ouerzargen 2 26,2 6 30 Weichholz
Leinwandstreifen, der über die Hinter- 11 Siuhlplatte 1 33 33 10 Sperrholz
beine geschoben wird. Seine obere Kante 12 Sitzkissen 1 33 33 30 Schaumstoff
wird zweimal eingeschlagen und festge-
BESCHLAGE: Senkholzschrauben aus Messing nach Bedarf
steppt; den unteren Abschluß bildet die
Webkante. Das Sitzkissen (12) bezieht Anmerkung: Die angegebenen Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf isl deshalb Zugabe für
man mit der gleichen Leinwand. Verschnitt notig

Abb. 1 Das Sitzkissen (12) ist nicht gezeichnet

522
Eingelassene T-Verbindungen 104
Dübelverbindungen 113 Tisch und Stapelstühle
Kissen beziehen 184

Der Tisch steht fesl auf seinen großen Füßen, und die Anordnung der Beine läßt viel Bewegungsraum an den Längsseiten

523
Tischtennistisch mit Stapelkästen

Die Tischtennisplatte besteht aus zwei KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG Überblattung in ihrer Mitte aus und
Hälften, die durch drei Dübel, Haken Tischplatte leimt und nagelt sie unter die Tischplatte.
und Ringschrauben verbunden sind. Die Seiten- und Endlattcn (2 und 3) wer- Eine Endlatte bekommt auf der Mittel-
Die Plattcnteilc liegen auf je drei auf- den kanlenbündig unter die Platte (1) ge- linie drei 1,5 cm liefe und ebenso weite
einandergestelllen Stapelkästen, die ein- leimt und genagelt. Die Endlatten liegen Löcher für die Dübel: eines in der Mitte
zeln, mit Schaumsloffkissen, als Sitzgele- dabei zwischen den Seitenlalten. Nun und zwei jeweils 15 cm von den Latten-
genheit dienen und, nebeneinandergestellt, paßt man die Enden der Diagonal lallen enden entfernt. In die Löcher leimt man
zwei 180 X 60 cm große Liegen abgeben. (4) in die Rahmenecken ein, arbeitet die die Dübel ein. Sie ragen 1,5 cm über die
Kante hinaus. Die zweite Tischhälfte wird
genauso angefertigt, bekommt aber keine
Dübel, sondern entsprechende Löcher.
Nun streicht man die Platten grün
oder grau, umrandet sie mit einem 19 mm
breiten weißen Strich und zeichnet, \venn
man Doppel spielen möchte, eine 12,5
mm breite weiße Mittellinie parallel zu
den Längsseiten. Die Haken und Ösen
schraubt man beim Stoß in die Außen-
kanten der Plattenhälften.

Stapel kästen
Abb. 1 Eine Hälfte der Tischplatte Man leimt und nagelt die Seitenbretter (6)
MATERIALUSTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
Tischplatte
1 Tischplatten 2 153 137,5 10 Sperrholz
2 Seiteniatten 4 137,5 3,5 20 Weichholz
3 Endlatten 4 149 3,5 20 Weichholz
4 Diagonallatten 4 201,4 3,5 20 Weicfiholz
5 Dübel 3 3 1,50 Dübelholz
BESCHLÄGE: Je 2 Haken und Ringschrauben aus Messing
Stapelkästen
6 Seitenbretter 4 60 23 5 Sperrholz
7 Beine 4 23 3.5 35 Weichholz
8 Fülleisten 4 24 0,5 5 Viorlelstab
9 Seitenstäbe 8 53 2 10 Hartholz
10 Querstab 1 60 3 20 Weichholz
11 Sitzplatte 1 59,5 59,5 5 Sperrholz
12 Kissen 1 60 60 10 Schaumstoff
Anmerkung: Alle Maße sind FertigmaBe; beim Holzkauf ist daher Zugabe für Verschnitt nötig

Abb. 2 Die Stapelkästen sind 6 0 x 6 0 cm


groB und 25 cm hoch Alle Teile sind so leicht, daß auch Kinder

524
überblattungen 112
Stumpfe Verbindungen 113 Tischtennistisch mit Stapelkästen
Kissen beziehen 184

außenkantenbündig so an die Beine (7),


daß diese unten 2 cm überstehen.
In die von den Seitenbrettern gebilde-
ten Winkel leimt man anreibend die Füll-
leisten und bindet sie oben und unten mit
Schnur um die Kästen fest, bis der Leim
hart ist. Danach leimt und schraubt man
die Seitenstäbe (9) so auf die Innenseite
der Seitenbretter, daß die oberen mit den
Beinenden abschließen, die unteren mit
den Bretterkanten (Abb. 2).
Der Querstab (10) wird an den Enden
2 cm lang und l cm tief ausgeklinkt,
obcrkantenbündig und auf Mitte an zwei
Seitenstäbe geleimt und von außen durch
die Seitenbretter mit Senkholzschrauben
befestigt (Abb. 2).
Jetzt leimt und schraubt man die Sitz-
platte (11) auf die Seitenstäbe, verkittet
alle Schrauben- und Nagellöcher und
streicht die Kästen. Zum Schluß wird das
Kissen (12) bezogen. Die Käslen sollten möglichst auf Mitte unter den Platlenhälften stehen

die Anlage auf- und abbauen können. Die Platte hat die Wettbewerbsmaße 275 x 153 cm.
525
Stapelkästen zum Sitzen
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ras

S'f'Äi^i

Zwei aufeinandergestellte Käslen ergeben einen 47 cm hohen Tisch, einzelne Käslen mit Schaumstoffkissen bequeme Sitze

526
Anreißen eines Mittelpunkts 84
Wurf ring- und Solitärspiel
Wurfringbrett
Wenn man die Türnummern aus Kunst-
stoff und die Scheiben aus selbstklcbcn-
der Plastikfolie schneidet, muß man nur
das Brett streichen. Es wird so hoch an-
gebracht, daß die Spieler auch vom ober-
sten Haken Ringe bequem abnehmen
können. Die Wurf ringe sollten etwa 10
cm Durchmesser haben und aus hartem
Gummi sein; weiche springen von den
Haken.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man sägt aus 10 mm dickem Sperrholz
ein 36 X 36 cm großes Breit, rundet seine
Ecken ab und bohrt ein Aufhängeloch in
eine Ecke.
Dann markiert man die Mittelpunkte
der 8 äußeren Kreise: sie liegen 6 cm von
den Bretträndern und 12 cm untereinan-
der entfernt; der Mittelpunkt des neunten
Kreises ist die Brellmitte. Man drücke die
Punkte mit der Reißnadel ein und streicht
das Brett.
Wenn die Farbe trocken ist, schlägt
man um die Punkte Kreise mit 2,8 cm
Radius, klebt oder malt farbige Scheiben
mit 3 cm Radius darauf und schraubt in
deren Mitte 5 cm hohe Türnummern fest.
Über die Scheiben werden plastikiiber-
zogene Schraubhaken gedreht. Wenn ihre
Enden auf der Rückseite durchkommen,
feilt man sie ab. Der beste Platz für das Wurfringbrett ist eine windstille Ecke

Solitärbrett
Solitär ist ein Geduldsspiel für einen
Spieler. Es kommt dabei darauf an, mit
Kugeln über daneben liegende Kugeln in
leere Löcher zu springen. Die übersprun-
genen Kugeln werden entfernt, bis mög-
lichst nur noch eine einzige übrig ist, die
im Mittelloch liegen muß. Zu Beginn des
Spiels ist das mittlere Loch frei. Man
darf nicht in schräger Richtung springen.

O

Das Solitarbrelt ist aus Eichenholz, die Murmeln sind 1,5 cm dicke Kugellagerkugeln

Abb. 1 Wo sich die Linien schneiden, liegen Löcher 12 mm weit und 5 mm tief. Man
die Lochmittelpunkle
spannt dazu das Brett ein und achtet dar-
auf, daß der Bohrer nicht wandert. Wenn
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG die Vertiefungen halbrund werden sollen,
Das Brett ist 20 x 20 cm groß und 2 cm verwendet man einen kugelförmigen Frä-
dick. Man zeichnet parallel zu den Seiten ser.
ein Linienkreuz durch den Mittelpunkt Das Brett wird versäubert, oben und an
und parallel dazu je drei weitere Linien den Kanten mit schwarzer Tusche gebeizt
im Abstand von 2,5 cm und markiert dar- und zum Schluß mit Bürste und schwar-
auf, von der Milie ausgehend, die Loch- zer Schuhcreme poliert. Auf die Unter-
mitlelpunkte mit 2,5 cm Abstand zuein- seite klebt man ein Slück Filz, damit die
ander (Abb. 1). Dann bohrt man die 33 Möbel nicht zerkratzt werden. Für die Kugeln macht man ein Kästchen
527
Kaufladen

Die Querhölzer (2) werden bündig an die vorderen Zwischenholzes geleimt und ge-
Ständercndcn geschraubt. Die beiden so schraubt; man sichert ihn zusätzlich mit
entstandenen Rahmen verbindet man un- Ringschrauben und Ketten oder Schnüren
ten und oben durch die Längshölzer (3). (Abb. 1).
Nun werden in halber Höhe rechts und Die Regalbretter (6) werden an den
links zwei Zwischenhölzer (4) außen auf Enden für die Ständer ausgesägt und auf
die Ständer geschraubt und 30 cm dar- die unteren Langshülzer (3) bzw. die seit-
über zwei weitere. Dann befestigt man je lichen Zwischenhölzer (4) geschraubt.
ein Zwischenholz 60 cm über den unteren In die Mitte des Dachbretts (7) bohr!
Enden an (Jen Rückseiten der vorderen man ein 2,5 cm weites und 1,5 cm tiefes
und hinteren Ständer. Der Ladentisch (5) Loch, leimt die Dachstange (8) ein und
wird oben bündig an die Vorderkante des schraubt da4* Dachbrett auf Mitle an die
oberen äußeren Längshölzer.
Zum Schluß bohrt man die Kugel (9)
für die Dachstange 2 cm tief ein, setzt sie
darauf und streicht den Kaufladen.

Abb. 1 Ladengeröat. Das


Dach macht man aus
Pappdreiecken, die man
mit Klebeband verbindet
und mit Geschenkpapier
bezieht. Die Dachspitze
und die Dachunterkanten
werden mit Papierdeck-
chen verziert. Eine Holz-
kugel (siehe Photo)
bildet die Dachspitze.

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (mm) Material
1 Ständer 4 150 3,5 35 Weichholz
2 Querhölzer 4 75 3,5 20 Weichholz
3 Längshölzer 4 79 3.5 20 Weichholz
4 Zwischenhölzer 6 75 3,5 20 Weichholz
5 Ladentisch 1 68 20 19 Tisch l erplatte
6 Regalbretter 3 79 15 19 Tischlerplatte
7 Dachbrett 1 79 10 19 Tischlerplatte
8 Dachstange 1 30 250 Dübelholz
9 Holzkugel 1 700 Weichholz
BESCHLÄGE: Schraubhaken nachJ3edarf; 4 Ringschrauben: 2 dünne Ketten
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe lürVerschnilt nötig Der Laden ist einfach konstruiert; alle Teile

528
Kaufladen

sind stumpi miteinander verschraubt. Die Waren stehen auf Regalen oder hängen an Schraubhaken.

529
Spielzeugwagen
Handwagen und Spielzeugkiste
MATERIALLISTE Man bohrt auf Mitte und 4,75 cm von
den Vorderenden entfernt 2 cm weite
Nr. Bezeichnung Stück Länge (cm) Breite (cm) Dicke (rnrn) Material Löcher in die Seitenbretter (1) und run-
1 Seitenbretter 2 42 6 20 Buche det deren vordere Ecken ab. Dann dübelt
man ohne Leim die Endbretter (2) an
2 Endbretter 2 24 6 20 Buche sie: das hintere hinten bündig, das vor-
3 Deichselholme 2 35 3,5 15 Buche dere 8 cm zurückliegend (Abb. 1).
4 Handgriff 1 22 20 Dübelholz Die Deichselholme (3) erhalten auf
5 Schwenkachse 1 29 20 Dübelholz Mitte und 18 mm unter den oberen En-
den 2 cm große und 5 mm tiefe Löcher,
6 Anschlagleisle 1 24 15 15 Buche ferner gleich weite, aber durchgehende
7 Seitenleisten 2 30 2 10 Buche Bohrungen - 2 cm von den unteren
8 Endleisten 2 22 2 10 Buche Enden entfernt. Danach rundet man die
9 Wagenboden 1 30 24 6 Sperrholz Enden ab und leimt den Handgriff (4) und
die Schwenkachsc (5) in die Bohrungen;
10 Lange Kastenseiten 2 29,5 18 10 Sperrholz die Schwcnkachse steht seitlich 2,5 cm
11 Kurze Kastenseiten 2 21.5 18 10 Sperrholz über. Holme und Achse werden farblos
12 Kastenboden 1 29,5 23,5 3 Sperrholz lackiert, der Handgriff weiß.
Nun steckt man die Seitenbretter (1)
BESCHLÄGE; 2 passende Achsen und 4 Räder mit 11 cm 0 auf die Achse und verleimt sie mit den
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe fürVerschnitt nölig
Endbrettern (2). Dann leimt und nagelt
man die Anschlagleiste (6) oben bündig

Der Wagen isl aus Buchenholz und hält einiges aus; man kann ihn mit oder ohne Spieizeugkiste benutzen

530
Wandunebenheiten übertragen 68
Dübelverbindungen 113 Spielzeugwagen/Treppengitter

an das vordere Endbrett und befestigt


ebenso die Seiten- und Endleistcn (7 und
8) unten bündig im Wagcnrahmen.
Sodann werden in die Seitcnbretter Lö-
cher für die Achsen gebohrt: 1,5 cm über
den Unterkanten und 12 cm vom Vor-
derende und 7 cm vom Hinterende ent-
fernt. Man rundet alle Außenkanten ab,
streicht den Wagen transparent, den Wa-
genboden (9) auf der Oberseite weiß und
leimt ihn auf die Seiten- und Endleisten.
Die langen Kastenseiten (10) erhallen
auf Mitte 1,5 cm unter den Oberkanten
8 x 2 cm große Griffschlitze und werden
auf die kurzen Kastenseiten (11) geleimt
und genagelt. Auf gleiche Weise wird der
Kastenboden (12) von unten an den Ka-
stenseiten befestigt. Dann streicht man
den Kasten. Zum Schluß führt man die
Achsen ein und befestigt die Räder auf
ihnen. Die Bauklötzc sind aus 5 x 5 cm
dicker Buche, geschliffen und lackiert.

Abb. 1 Alle freiliegenden Kanten und Ecken


Die Bauklötze sind aus Kiefernholz an Wagen und Kiste werden abgerundei

Treppengitter für Kleinkinder


Mit dem Gilter kann man eine Treppe Man bohrt 4 cm von den Enden ent-
oben oder unten absperren. Ein Gittcr- fernt 4 mm große Löcher in die Stäbe
ende wird mit Scharnieren am Treppen- und schraubt sie mit Senkholzschrauben
geländer befestigt, das andere rastet in 4 X 25 und Rosetten an die Riegel. Zwi-
eine an die gegenüberliegende Wand ge- schen Stäbe und Riegel legt man Unter-
schraubte Nutschrene. Die Teile des Git- legscheiben. Danach wird das Gitter mit
ters sind beweglich miteinander verbun- 2 Scharnieren 5 X 1,5 cm am Geländer
den, so daß man es nur anzuheben knapp über dem Fußboden angeschlagen.
braucht, wenn man es in der Nutschiene Aus einem Stabrest sagt man einen
sichern oder aber öffnen will. Wird es fest zwischen zwei Gitterstäbe passenden
nicht benötigt, schwenkt man es zum Ge- Vorreiber (3), rundcl zwei schräg gegen-
länder zurück. überliegende Ecken ab und schraubt ihn
mit Senkholzschrauben, Rosette und Un-
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG terlegscheibe an den oberen Riegel zwi-
Man schneidet zwei 3,5 X 1,5 cm starke schen die beiden letzten Släbe am freien
Riegel (1) 3 cm kürzer zu, als der Ab- Gittcrende. Danach befestigt man die 1,5
stand zwischen Geländer und Wand be- X 1,5 cm starke und gitterhohe Wand-
trägt. Dann rechnet man aus, wieviel 3,5 leiste (5) an der Wand und leimt und Der Vorreiber verriegelt das Gitter
X 1,5 cm starke Stäbe (2) man braucht: schraubt mit Senkholzsdirauben 4 X 25
die äußeren sind mit den Riegelenden zwei 3 X 1,5 cm starke Sperrholzstreifen
bündig, die übrigen haben 6 cm Abstand (4) an ihre Seite, so daß eine Nutschiene
zueinander. Die Stäbe sollten etwa 70 cm entsteht.
lang sein und abgerundete Enden haben. Nun befestigt man mit gleichen Schrau-
ben die 1,5 X 1,5 cm starke und gitter-
hohe Anschlagleiste (6) an der Außen-
kante des letzten Stabes, stellt den Vor-
reiber senkrecht, hebt das Gitter an,
drückt die Anschlagleiste in die Nut-
schiene und legt den Vorreiber waagrecht.
Das Gitter ist somit arretiert. Wenn man
das Gitter mehrere Zentimeter über dem
Boden angeschlagen hat, sägt man ein
Stück dieser Höhe von der Anschlaglciste
und nagelt es so unten in die Nutschiene,
daß das Gitter waagrecht ist, wenn es
Abb. 1 Die Teile des Gitters darauf aufliegt. Das Gitter sitzt in der Nulschiene

531
Kaninchenstall

Alle Rahmenteile liegen außen am Stall, ren Beinenden schrägt man den Seiten- unlere hintere Längsholz (6) auf Höhe
so daß die Kaninchen sie nicht annagen wandoberkanten folgend ab. der Querhölzer an der Rückseite der
können. Wände, Boden und Dach sind Die Querhölzer (4) werden so durch Hinterbeine. Nun wird die Bodenplatte
aus Asbestzement. Der Stall ist in einen die Seitenwände innen an die Beine ge- (7) vorne bündig und hinten überstehend
76 X 56 X 56 cm großen Tagesraum und schraubt, daß sie hinten mit den Unter- auf die Längs- und Querhölzer ge-
eine 46 X 56 X 56 cm große Schlafkabine kanten der Seitenwände bündig sind und schraubt. Danach befestigt man die Rück-
geteilt. Der Boden ist leicht nach hinten vorne 2,5 cm darüber liegen. wand (8) oben bündig an den Hinterbei-
geneigt, und die Unterkante der Rück- Die vorderen Längshölzer (5) schraubt nen und darüber, ebenfalls oben bündig,
wand liegt l cm darüber, so daß Flüssig- man vorne auf die Beine: das untere auf das obere hintere Längsholz (6).
keit ablaufen kann. Höhe der Querholzer, das obere mit den Die Zwischenwand (9) erhält oben und
Bevor man den Stall zusammenbaut, Enden bündig. Dann befestigt man das
werden alle Holzteile mit Holzschutzmit-
tel imprägniert. Die Asbestzementplatten K 54cm 64 cm
kann man außen streichen, jedoch nicht
innen.

KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Die Seitenwände (1) werden aus einer
Asbestzementplatle gesägt (Abb. 2) und 28
cm über den unteren Enden mit verzink-
64 cm 54 cm
ten Halbrundholzschrauben 5 X 25 an die
Breitseiten der Beine geschraubt. Die obe-
Abb. 2 So werden aus einer Asbeslzement-
platte die beiden Seitenwände geschnitten

13

Abb. 1 Die Rahmenteile des Stalles wer-


den mit klarem Holzschutzmittel imprä-
gniert, bevor man sie zusammenbaut

MATERIALLISTE
Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(cm) (cm) (mm)

Seitenwände 64 56 Asbestzement
Vorderbeine 92 35 Weichholz
Hinterbeine 35 Weichholz
Querhölzer 56 20 Weichholz
Vordere Längshölzer 130 20 Weichhoiz
Hintere Längshölzer 130 20 Weichhoiz
Bodenplatte 123 Asbestzement
Rückwand 130 48 Asbestzement
Zwischenwand 56,5 10 Sperrholz
10 Dachplatte 135 65 Asbestzement
11 Senkrechte Türschenkel 50,5 20 Weichholz
12 Waagrechte Türschenke! 50 20 Weichholz
13 Waagrechte Türschenkel 79,7 20 Weichholz
14 Türplatte 50,5 50 Asbestzement
15 Senkrechte Türleisten 45.5 2,5 Hartholz
16 Waagrechte Türleisten 79,7 2,5 Hartholz
BESCHLÄGE: 4 Messingschafniere 5 x 2 cm; feiner Maschendraht, 80 x 50 cm groß
Anmerkung: Alle Maße sind Fertigrnaße; beim Holzkauf ist daher Zugabe iürVerschnitt nötig In dem Stall haben zwei Kaninchen bequem

532
Überblattungen 104
Kaninchenstall

unten die Schräge von Boden und Dach, Die Tiirschenkel (11, 12 und 13) wer- gelt ihn dann durch die Türleisten (15 und
wird hinten 20 X 20 cm weit ausgeschnit- den überblattet, geleimt und von hinten 16) hindurch auf dessen Innenseite; die
ten und in 45,5 cm lichter Weite von der genageil, dann gestrichen. Leisten sind außenkantenbündig. Man
rechten Seitenwand durch Rückwand, Bo- Die Türplatte (14) erhält an einer läßt die Scharniere 8 cm oben und unten
den und obere Längshölzer eingeschraubt. Längskante 8 cm von den Enden entfernt eingerückt in die Türen ein und schlägt
Das Dach (10) schraubt man mit ver- Ausschnitte für die Scharniere und wird diese an den Vorderbeinen an.
zinkten Halbrundholzschrauben 5 X 25 so mit verzinkten Halbrundholzschrauben Schließlich macht man vier 5 x l x l
auf die oberen Längshölzer und die Zwi- 5 X 25 auf den Türrahmen geschraubt. cm große Holzvorreiber und schraubt sie
schenwand, daß es ringsum gleich weit Den Maschendraht schneidet man et- mit Unterlegscheiben auf die vorderen
übersteht. was kleiner als den Türrahmen und na- Längshölzer.

Platz. Hinter der rechten Tür liegt die abgeteilte Schlafkabine. Türblatt, Boden, Seitenwände und Dach sind aus Asbestzement.

533
Mäusehaus

Es sollten nicht mehr als drei Mäuse oder


Hamster in dem Haus beherbergt werden.

Abb. 1 Das Haus wird durch KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG


zwei Löcher in den Seiten- Man fräst für die Rampenwand (5) 15 cm
wänden sowie durch 3 mm vom rechten Ende entfernt eine 3 mm
breite Schlitze zwischen den liefe Nut in das Bodenbrett (2) und eine
Glasscheiben und dem Deck- entsprechende 14 cm hinter dem rechten
bretl belüftet
Ende in die Unterseite des Zwisdienbo-
dens (4). Dann bekommen Zwischenbo-
den und Deckbrett (3) 15 cm von den lin-
ken Enden entfernt 3 mm tiefe Nuten für
die Kabincnvorderwand (10). In die Sei-
tenwände (1) werden 4 mm von den Kan-
ten entfernt 3 mm tiefe Nulen für die
Glaswände (11) und auf Mitte 4 cm weite
Luftlöcher geschnitten. Nun leimt und
nagelt man das Bodcnhrctt (2) auf die
SeUenwiinde (1) und zwischen diese oben
das Deckbrett (3).
Der Zwischenboden erhält 9 cm von
der rechten und 6 cm von der hinteren
Kante entfernt ein 10 X 5 cm großes
Loch, das vorne rechtwinklig und hinten
rund ist. Danach leimt und nagelt man
ihn 24 cm über dem Bodcnbrctl zwischen
die Seitenwände.
Jetzt schrägt man die Enden der Ram-
pen ab: das untere der unteren (6) auf

Das Mäusehaus ist 40 cm breit, 40 cm hoch, 24 cm tief und lür drei Mäuse gedacht. DiG Schlafkabine ist mit Heu ausgelegt. Die Tränke \s'.
534
Nuten 55, 77
Nutverbindungen 105 Mäusehaus/Nistkasten

30°, ihr oberes auf 60°; beide der mitt- MATERIALLISTE


leren (7) auf 60°; das untere der oberen Nr. Bezeichnung Stück Länge Breite Dicke Material
(8) auf 60° und ihr oberes auf 30°. So- (cm) (cm) (mm)
dann markiert man ihre Lage an der
Rampenwand und sagt knapp über dem i Seitenwände 2 39 24 10 Sperrholz
Bodcnbrelt und ihren Schnittpunkten 5 cm 2 Bodenbrett 1 40 24 10 Sperrholz
weite Löcher in die Wand (5); die untere 3 Deckbrett 1 38 22 10 Sperrholz
Rampe (6) liegt vorne bündig an der 4 Zwischenboden 1 38 22 10 Sperrholz
Rampenwand, die mittlere (7) vorne 6,5cm
über dem Bodenbrett, vorne und hinten 5 Rampenwand 1 24,6 22 10 Sperrholz
bündig, die obere ist hinten und an der 6 Untere Rampe 1 21,3 5 5 Sperrholz
Vorderkante des Ausschnitts bündig. Man 7 Mittlere Rampe 1 25,8 5 5 Sperrholz
leimt und nagelt die Rampen an die 8 Obere Rampe 1 18,2 5 5 Sperrholz
Rampenwand und schiebt diese in die
Nuten. Die Kabinenseitenwände (9) wer- 9 Kabinenseilenwände 2 15 13 5 Sperrholz
den außen bündig /wischen Deckbrcu 10 Kabinenvorderwand 1 22 13,6 5 Sperrholz
und Zwischenboden und an der linken 11 Glaswände 2 39 38,5 3 Fensterglas
Seitenwand befestigt. BESCHLÄGE: 2 Abdeckgitter aus Kunststoff für die Lüftungslocher
Die Kabinenvordcrwand (10) kriegt ein
5 cm großes Schlupfloch mit Mittelpunkt Anmerkungen: Alle Maße sind Fertigmaße; beim Holzkauf muß deshalb Verschnitt hinzu-
4 cm von der unken und unteren Kante gerechnet werden. Die Ränder der Glasscheiben sollten geschliffen und poliert sein,
entfernt und wird in die Nuten gescho-
ben. Die Oberseiten von Bodenbrclt und
Zwischenboden belegt man mit Schicht-
Nistkasten
stoffplatten, die anderen Flächen streicht Das Schlupfloch macht man für Blau- 21 X 13 cm groß, hat 60° schräge Enden
man mit bleifrcier Farbe. meise und Zaunkönig 27 mm groß, für und wird von unten auf die Wände (1)
Die Luftlöcher deckt man mit Kunst- Kohlmeise, Kleiber und Rotschwanz 32 geschraubt. Die Sitzstange leimt man ein.
stoffgitter ab und schiebt die Glasschei- mm und für Stare 46 mm.
ben (11) in die Nuten.
KONSTRUKTIONSBESCHREIBUNG
Man braucht 5-mm-Sperrholz und ein
6 X 1 cm großes Dübelholz als Sifzslange.
Die Wände (1) sind Dreiecke mit je 20,5
cm langen Kanten. Die Vorderwand er-
hält 6,5 cm unter der Spitze das Schlupf-
loch und 2 cm darunter die Bohrung für
die Sitxstange. In die Rückwand sägt man
oben einen Schlitz für die Aufhänge-
schraube. Die Seilenwande (2) sind 22,2
X 16 cm groß, unten auf 60° gegehrl,
oben auf 30° und werden hinten bündig Abb. 1 Zum Reinigen des Ka-
und vorne 3 cm Überstehend auf die stens schraubt man eine Seite
Wände (1) geschraubt. Der Boden (3) ist (2) ab

im Zoogeschält erhältlich. Den Nistkasten hängt man mindestens 2,50m hoch; das Flugloch weist nach Osl oder Südost

535
Gesamtinhalt Teil 1 und Teil 2

TeiM
Seite
4— 6 Alphabetisches Sachwortverzeichnis
fürTeill
7— 42 Dekorationsarbeiten
43— 70 Umgang mit dem Handwerkszeug
71— 84 Elektrowerkzeuge
85-124 Alles über Holz
125—142 Nageln, schrauben, dübeln, kleben
143—154 Arbeiten mit Beton
155—180 Mauern mit Ziegeln und Steinen
181—192 Polster, Möbelstoffe und Teppiche
193—200 Glas und Glasfasern
201-216 Elektrizität im Haus
217—228 Wasserversorgung, Abwasser und
Zentralheizung
229—250 Reparaturen und Pflegearbeiten
im und am Haus
251-272 Metallarbeiten

Teil 2
Seite
276—277 Alphabetisches Sachwortverzeichnis
für Teil 2
278-319 Die Küche
320—353 Der Wohnraum
354—379 Das Schlafzimmer
380-393 Bad und WC
394—443 Garten und Werkstatt
444—465 Umbau- und Renovierungsarbeiten
466—483 Regale und Schränke
484—497 Vorhänge, Decken, Bezüge und Kissen
498-535 Was Kindern Freude macht

Detaillierte Inhaltsangaben finden Sie zu Beginn der


einzelnen Kapitel sowie in den alphabetischen
Sachwortverzeichnissen für Teil 1 (Seite 4—6) und für
Teil 2 (Seite 276-277)

536

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