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Deutsch Am Gymnasium 2
Deutsch Am Gymnasium 2
Vorbemerkungen
Inhalt von Band 2
Der Band 2 des Lehrwerks «Deutsch am Gymnasium» bietet eine prozessorientier-
te Schreibschulung. Er ergänzt den Band 1, «Sprache und Kommunikation».
«Einfach schreiben» ist ein Arbeitsbuch mit Arbeitsanregungen. Es richtet sich an
Anfängerinnen und Anfänger genauso wie an Fortgeschrittene.
Lehrmittel
«Deutsch am Gymnasium» ist ein Lehrmittel für das Fach Deutsch an Schweizer
Mittelschulen. Es kann auch in den Lehrgängen von Berufsmaturität und Fachmit-
telschule verwendet werden. Das Lehrmittel ist für Schülerinnen und Schüler be-
stimmt.
Aufbau
Das Lehrmittel «Einfach schreiben» gliedert sich wie der Schreibprozess selbst in
verschiedene Phasen:
1. Voraussetzungen
2. Inspirationstechniken
3. Textsorten
4. Überarbeitung
– Der Hauptteil (Kapitel 3) ist ein Korpus aller Sachtextsorten, die an Schweizer
Mittelschulen Verwendung finden.
– Kapitel 5 richtet sich speziell an Maturandinnen und Maturanden, Fach- oder
Berufsmittelschüler, die eine Abschlussarbeit schreiben müssen.
– Empfohlen wird, die Kapitel 1 und 4 gesamthaft zu erarbeiten.
– Für die Erarbeitung der Inspirationstechniken und der Textsorten empfiehlt sich
ein stufenweises Vorgehen. Vorschläge dazu finden Sie auf den Seiten 6 und 7.
– Die Übersichtstafeln auf den S. 123 bis 125 erlauben Ihnen, den Stand der Arbeit
fortlaufend zu dokumentieren.
Sachregister
Das Sachregister verzeichnet alle Textsorten und sämtliche Begriffe, die im Text
eingeführt werden.
Beispieltexte
Nicht mit ausdrücklichen Quellenangaben versehene Beispiele wurden eigens für
diesen Band verfasst.
Deutsch am Gymnasium
Das Lehrwerk «Deutsch am Gymnasium» besteht aus vier Teilen.
Inhaltsverzeichnis
– Interview 64
1. Voraussetzungen
– Reportage 66
1.1 Die Irrtümer 10 – Glosse 68
1.2 Dimensionen des Schreibens 12 – Kolumne 69
– Ich-Dimension 13 – Rezension 70
– Du-Dimension 14 – Klappentext 71
– Inhalt-Dimension 15 – Leserbrief 72
– Form-Dimension 16 – Medienmitteilung 73
1.3 Der Schreibprozess 17 – Werbeanzeige 74
– Erste Phase: Ideen sammeln 18 – Hypertext 75
– Zweite Phase: Entwerfen, strukturieren 19 3.5 Textsorten in Beruf und Alltag 76
– Dritte Phase: Rohtext schreiben 20 – Geschäftsbrief 78
– Vierte Phase: Überarbeiten 21 – E-Mail 80
– Fünfte Phase: Korrigieren 22 – Lebenslauf 82
1.4 Die Hilfsmittel 23 – Bewerbungsschreiben 84
– Schreiben von Hand 23 – Gesuch 86
– Schreiben am Computer 24 – Rapport 87
– Recherchieren mit dem Computer 25 – Protokoll 88
– Wörterbücher 26 – Gebrauchsanleitung / Tutorial 90
2. Inspirationstechniken 4. Überarbeitung
3.1
Einführung in die Textsorten 38 5. Wissenschaftliche Arbeiten
3.2
Grundtechniken 39
– Beschreiben 40 – Formen wissenschaftlicher Arbeiten 106
– Schildern 41 – Rahmenbedingungen 107
– Zitieren 42 – Fragestellung 108
– Thesen bilden 44 – Arbeitstagebuch / Journal 110
– Argumentieren 45 – Vertrag 111
3.3 Textsorten der Wissenschaft 46 – Untersuchung 113
– Mitschrift 48 – Schreiben 114
– Definition 49 – Fertig stellen 116
– Zusammenfassung 50
– Inhaltsangabe 51 6. Anhang
– Abstract 52 – Regeln für eine einfache Sprache 118
– Thesenpapier 53 – Schreibblockaden 120
– Erörterung 54 – Checkliste Quellenverzeichnis 121
– Essay 56 – Musterseite 122
– Lektüretagebuch 57 – Übersichten Textsorten 123
3.4 Textsorten der Medien 58
– Literaturverzeichnis 126
– Meldung / Nachricht 60
– Bericht 61
– Kommentar 62
– Porträt 63 Sachregister 127
Dank
Dank
Allen, die mir mit Rat und Tat zur Seite standen, danke ich: allen Mitarbeitenden
des Verlages Fuchs, den Kolleginnen und Kollegen am Gymnasium, den Studieren-
den meiner Klassen, Freundinnen und Freunden. Ohne sie gäbe es dieses Buch nicht.
Ganz besonders danke ich:
– Dr. Pascal Frey, dem Herausgeber des Lehrwerks «Deutsch am Gymnasium», für
die Beratung und die Überarbeitung des Manuskripts;
– Mirjam Caspers für die Redaktion des Textes;
– Sylvia von Piechowski für das Korrektorat;
– Dr. Daniela Plüss und Claudio Caduff vom Zürcher Hochschulinstitut für Schul-
pädagogik und Fachdidaktik (ZHSF) für die fachliche Begleitung;
– Sandra Neuber-Koch und Dr. Hans Byland für die Anregungen;
– den Klassen 1E, 2E, 3E, 4B (Schuljahr 08 / 09) der Neuen Kantonsschule Aarau
für die Rückmeldungen;
– Jakob Fuchs, dem Verleger, für die Unterstützung;
– Armin und Simon Meienberg für die grafische Gestaltung.
Abdruckrechte
– S. 65: Interview mit Caroline Thompson von Finn Canonica («Das Magazin»,
23. 1. 2009)
– S. 67: Artikel «Schwanzhaare des Feuerwiesels sind so teuer wie Gold» von Nicole
Ochsenbein (Tages-Anzeiger, 19. 6. 2009)
– S. 67: Foto «Margrit Bösse und ihr Mann können 200 Sorten Pinsel anbieten» von
Doris Fanconi
– S. 69: Kolumne «hoffnung bleibt» von Sofie Gollob (Tages-Anzeiger, 10. 12. 2008)
– S. 73: Medienmitteilung Baudepartement / Energiefachstelle Basel-Stadt vom
22. 3. 2006
Es war nicht in allen Fällen möglich, die Rechteinhaber der Texte und Abbildungen
zu eruieren. Berechtigte Ansprüche werden im Rahmen üblicher Vereinbarungen
abgegolten.
Autor
Beat Knaus (geb. 1968), Deutschlehrer an der Neuen Kantonsschule Aarau, wohn-
haft in Zürich.
Einfach schreiben
Zögern Sie nicht, mit dem Schreiben zu beginnen. Schreiben ist nicht ganz einfach.
Aber es wird viel einfacher, wenn Sie einfach anfangen.
Dieses Buch hilft Ihnen, schnell einen Anfang zu finden. Sie lernen Techniken ken-
nen, die Sie inspirieren und Ihnen zeigen, wie lustvoll Schreiben ist.
Einfach schreiben
Mit dem ersten Wurf ist es natürlich nicht getan. Nachdem Sie einfach geschrieben
haben, müssen Sie also den Text so überarbeiten, dass er einfach geschrieben wirkt.
Das vierte Kapitel dieses Lehrbuchs zeigt Ihnen die Verfahren, wie Sie Ihren Rohtext
Schritt für Schritt veredeln.
Maximum
Textmenge
Kontrolle
Minimum Schreibprozess
Der Schreibprozess verläuft optimal, wenn sich das Verhältnis zwischen Textmen-
ge und Kontrolle im Verlauf des Schreibens umkehrt. Konkret: Zuerst schreiben
Sie sich möglichst alles aus dem Kopf, was Sie zu sagen haben. Danach überarbei-
ten Sie Ihren Rohtext. Zögern Sie nicht, Textblöcke zu streichen, zu kürzen, Sätze
umzustellen, Wörter zu ersetzen.
Die Anwendungsmöglichkeiten
Sie können «Einfach schreiben» vielseitig einsetzen:
– Sie arbeiten gezielt an Schwächen und bauen Stärken aus (z. B. Techniken gegen
Schreibblockaden, Kapitel 2 und S. 120).
– Sie erarbeiten die Grundlagen Ihrer Schreibtechnik (Kapitel 3.2).
– Sie vertiefen Ihre Schreibfähigkeiten in einzelnen Anwendungsbereichen (z. B.
journalistische Textsorten, Kapitel 3.4).
– Sie repetieren und bereiten eine Prüfung vor (z. B. mit den Übersichten S. 123 ff.
oder dem Sachregister S. 127 f.).
– Sie arbeiten den ganzen Lehrgang systematisch durch.
Schreibhefte
Sammeln Sie die zu schreibenden Texte in Heften, sogenannten Schreibheften.
Alternativ können Sie die Texte am Computer schreiben, ausdrucken und zu Dos-
siers zusammenstellen.
1. Jahr – Voraussetzungen
– Inspirationstechniken
– einfachere Textsorten der Wissenschaften (Markieren,
Exzerpt, Mitschrift, Zusammenfassung, Inhaltsangabe)
– Texte sorgfältig überarbeiten
2. Inspirationstechniken 29
Domino
➊ Info-Box ➊ Anforderung einfach loslegen
➋ Beim Domino-Schreiben produziert man Text nach dem sogenannten Domino-Effekt.
Dimension ich Inhalt
Wie die Steine im Spiel einander gegenseitig beeinflussen, löst auch das Schreiben
Enthält die wichtigsten Länge
Zielpublikum
mehr als eine halbe Seite
ich eine Kettenreaktion aus: Ein Satz ergibt den anderen gleichsam von selbst. Auf diese
Informationen in Kürze Zweck
Verwandt mit
flüssig schreiben lernen
Écriture automatique,
Weise gelangen Sie von einem Ausgangssatz fast automatisch zu neuen Erkenntnissen.
Clustering
Anleitung
➋ Einführung
Führt in die Theorie der Vorbereitung ➌ Wählen Sie als Ausgangspunkt einen Hauptsatz.
Textsorte ein und erklärt Umsetzung – Schreiben Sie nach dem unten stehenden Musterbeispiel durchweg zweiteilige
Sätze, z. B. Satzgefüge mit zwei durch eine Konjunktion verbundenen Hauptsätzen:
ihre Verwendung Der erste Teil des folgenden Satzes muss dabei immer mehr oder weniger mit dem
zweiten Teil des vorangegangenen Satzes übereinstimmen (siehe Beispiel unten).
– Schreiben Sie schnell und überlegen Sie nicht lange. Achten Sie weniger auf die
➌ Anleitung Bedeutung als darauf, dass Sie die Domino-Regel einhalten.
Führt Schritt für Schritt
in die Textsorte ein Check
➍ Inhalt Form
➍ Check inhaltlich zusammenhängend konsequent zweigliedrige Sätze
Enthält die Beurteilungs- flüssiger Textverlauf
➎ Beispiel ➎ Schreiben beginnt mit einem Wort, einem Satz. Mit einem Wort und einem Satz
beginnt es und geht immer weiter. Weiter und weiter reiht sich ein Wort an das
Führt Beispiele von Profis andere, geht von Satz zu Satz. Mit einem Satz springt das Schreiben plötzlich
über seinen Schatten, es macht sich selbständig. Ständig entstehen so neue Be-
oder Studierenden an deutungen, weil sich die Sätze untereinander befruchten und dabei Neues ent-
stehen lassen. Neues, das unerwartet ist, Neues, das von keinem Kopf je gedacht
wurde. Gedacht wurde es vom Papier, von den Wörtern, die miteinander ins
➏ Aufgabe Gespräch kommen. Doch ins Gespräch kommen nicht nur die Wörter unterein-
Enthält Arbeitsanregun- ander, auch der Schreiber kommt mit den Wörtern ins Gespräch. Er kommt mit
den Wörtern ins Gespräch und damit mit sich und der Welt.
gen für Unterricht und
Selbststudium
Aufgabe
➏ Schreiben
bin ich.
Sie während 10 Minuten einen Domino-Text zum Satz: Ich schreibe, also
Die Info-Box
Anforderung Hauptanforderung der Textsorte an den Autor
Nur Anfänger sind zufrieden damit, was sie auf Anhieb zu Papier gebracht haben.
Alle anderen sind selten zufrieden mit ihren Texten, ringen oft nach dem richtigen
Wort, haben Mühe, ihre Ideen aufs Papier zu bringen.
Auch Profis haben mit diesen Problemen zu kämpfen. Selbstkritik, Formulierungs-
schwierigkeiten und überschäumende Ideen sind allerdings positive Kräfte, die das
Schreiben sogar beflügeln können.
Die Irrtümer
1. «Schreiben kann man nicht lernen. Man kann es oder man kann es nicht.»
Falsch: Wie jedes andere Handwerk können Sie sich das Handwerk des Schrei-
bens aneignen. Mit «Einfach schreiben» lernen Sie Schritt für Schritt die wich-
tigsten Schreibtechniken kennen und anwenden.
12. «Es gibt eine allgemeine, für alle Schreibenden verbindliche Schreibtechnik.»
Falsch: Wir sind alle verschieden. Entsprechend schreibt jede und jeder von uns
anders. Zwar gibt es nützliche Rezepte, die in den meisten Situationen helfen.
Neben allgemeinen Techniken müssen Sie sich aber selber eine individuelle
Palette von Strategien und Gewohnheiten aneignen.
Schreiben ist ein Werkzeug, das verschiedene Zwecke erfüllt. Vier Funktionen
schriftlicher Texte lassen sich unterscheiden: Ausdruck, Appell, Darstellung und
Ästhetik (Form). In jedem Text sind grundsätzlich alle vier Funktionen enthalten,
wobei einzelne mehr oder weniger dominieren. Die vier Funktionen können vier
Dimensionen des Textes zugeordnet werden: Ich, Du, Inhalt und Form.
Ich
Ausdruck
Du
Wie schreibe ich das, was ich sagen will, so, dass die Lesenden mein Anliegen
verstehen?
Ich-Dimension
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Nicht alles, was uns durch den Kopf geht, lohnt, niedergeschrieben zu werden. Wir
müssen auswählen, planen, anordnen, formulieren usw. Wir schreiben für ein Pu-
blikum, also ist es unerlässlich, dass wir uns in die Lage der Lesenden versetzen.
Je genauer Sie Bescheid wissen über Ihre Gründe, umso zielstrebiger und besser
werden Sie schreiben. Das Schreibtagebuch (siehe unten) kann Ihnen dabei helfen.
Zu jeder der vier Dimensionen des Schreibens nehmen wir eine bestimmte Haltung
ein:
– Was ist mein Anliegen?
– Zu welchem Zweck schreibe ich?
Ich
Inhalt Form
– Wie stehe ich zum Inhalt? – Wie gut beherrsche ich diese Form?
– Weshalb schreibe ich? – Was sind die Anforderungen der
– Was interessiert mich daran?
Du Textsorte?
– Wer liest den Text?
– Wie stehe ich den Lesenden gegenüber?
Die Ich-Dimension des Schreibens verlangt: Ich bin mir darüber klar, was und
warum ich schreiben will.
Das Schreibtagebuch
Es empfiehlt sich, parallel zum eigentlichen Text ein Schreibtagebuch zu führen. Dar-
in gibt man sich Rechenschaft darüber, was einem beim Schreiben durch den Kopf
geht. Besonders fruchtbar ist dies bei Texten, mit denen man zu «kämpfen» hat. So
hat man ein Ventil, um «Dampf abzulassen». Das Schreibtagebuch kann man in einem
separaten Heft führen oder in einer eigenen Spalte neben dem Haupttext.
Du-Dimension
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Texte schreibt man für die Menschen, die sie lesen. Das 1. Gebot des Schreibens
heisst daher: «Liebe deine Leserinnen und Leser wie dich selbst.» (Wolf Schneider)
Vorteile Nachteile
Für die Lesenden ist der Text (auch Die Lesenden können nicht nach-
ohne Autor) jederzeit verfügbar. fragen, wie etwas gemeint ist.
Welches Verhältnis
hat die Person zu mir?
Ich
Inhalt Form
Die Du-Dimension verlangt: Ich schreibe für meine Leserinnen und Leser, also
gestalte ich den Text für sie so verständlich und ansprechend wie möglich.
Das Schreib-Tandem
Um sich noch besser in die Situation der Lesenden hineinzuversetzen, ist es rat-
sam, sich zu Schreib-Tandems (siehe S. 22) zusammenzufinden. So ist die doppelt
isolierte Kommunikationssituation von Anfang an aufgehoben.
Inhalt-Dimension
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Ein Text lebt von seinem Mitteilungsgehalt. Mit der Qualität des Inhalts steht und
fällt die Qualität des Geschriebenen. Eine Grundvoraussetzung für einen gelingen-
den Text ist es daher, dass Sie wenn möglich nur über Dinge schreiben, die Sie
verstehen und die Sie vermitteln können. Das Wissen lässt sich erwerben, die Ver-
mittlung üben.
Ich
Inhalt Form
– Welche Form ist dem
Inhalt gemäss?
– Wie lässt sich der Inhalt
einfach wiedergeben?
Du
Die Inhalt-Dimension verlangt: Ich schreibe über Dinge, die ich verstehe, und
zwar so, dass auch jene sie verstehen, die meinen Text lesen.
Form-Dimension
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Der Inhalt des Textes ist ausschlaggebend für seine Relevanz. Kein Leser, keine
Leserin liest einen Text, der ihm oder ihr nichts zu sagen hat. Die Qualität eines
Textes ist allerdings auch abhängig von seiner Form. Die sprachliche Aufbereitung
des Inhalts entscheidet darüber, ob und wie ein Text verstanden wird. Schreiben
heisst Inhalte formen.
Ich
Inhalt Form
Du
Gute Texte werden selten in einem Zug niedergeschrieben. Das schaffen nicht ein-
mal die Meisterinnen und Meister des Faches. In der Regel ist das Geschriebene
das Resultat eines längeren Prozesses, bei dem fünf Phasen durchlaufen werden.
➔ Zum Schreibprozess finden Sie ebenfalls Informationen im Band «Sprache und
Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 131–137.
Wer einen Text Man ordnet Für das Ausfor- Der Rohtext Am Ende müs- Nun können
schreiben will, die Ideen und mulieren des wird inhaltlich sen noch sämt- Sie den Text
braucht zu- bringt sie in Rohtextes sollte und sprachlich liche Fehler der veröffentlichen,
nächst mög- eine logische man nicht zu sorgfältig über- Sprachrichtig- d. h. aus der
lichst viele Abfolge. viel Zeit auf- arbeitet. keit ausgemerzt Hand und
Ideen. Dies geschieht wenden. werden: anderen zu
im Entwurf. Bringen Sie den – Recht- lesen geben.
Text schnell zu schreibung
Papier bzw. auf – Zeichen-
die Festplatte. setzung
– Grammatik
Der Zeitplan
Mit einem Zeitplan gliedert man das eigene Schreiben in Teilschritte. Zusammen
sollten sie nicht mehr als 9/10 der Zeit in Anspruch nehmen – so bleibt am Ende eine
Reserve für Unvorhergesehenes (1/10).
Hier der Grobzeitplan:
1. Ideen sammeln
ca. 30%
2. entwerfen, strukturieren
In der ersten Phase geht es darum, möglichst viel Material zu sammeln. Die Bewer-
tung und Strukturierung des Gesammelten erfolgt erst im zweiten Schritt. Statt sich
also von Anfang an auf etwas Bestimmtes zu versteifen, sucht man zu Beginn mög-
lichst viele Ideen und Gesichtspunkte. Denn wer sich zu früh auf eine Sichtweise oder
einen Aspekt festlegt, läuft Gefahr, dass der Text eindimensional wird.
Experimentieren Sie mit den verschiedenen Formen. Nicht alle dieser Techniken
sind für jeden Text geeignet. Und nicht alle Schreibenden können jede Technik mit
gleich viel Gewinn anwenden.
Die Musse
Sammeln braucht Musse. Ideen sind zwar künstlich herstellbar, zu ihrer Verbes-
serung gehört aber, dass man sie reifen lässt, «darüber schläft», sie «ausbrütet».
Nutzen Sie deshalb die zur Verfügung stehende Zeit aus, indem Sie möglichst früh
mit einem Schreibprojekt beginnen.
Das Portfolio
Ein Portfolio ist eine Mappe, in der man alle zu einem Projekt gehörenden Ideen
und Entwürfe sammelt. Statt einer Mappe können Sie dazu auch ein Schreibheft
verwenden. Drucken Sie alle am Computer erarbeiteten Texte aus und legen Sie
diese ins Portfolio. Tun Sie dies auch mit einzelnen Entwurfsstufen Ihrer Texte, statt
sie am PC einfach fortlaufend zu überschreiben. Zu sehen, wie Ihre Mappe mehr
und mehr anwächst, gibt Ihnen ein gutes Gefühl.
Der Entwurf bildet den Abschluss der Inspirationsphase und ist eine Vorform des
Rohtextes. Von den vielen möglichen Ideen aus dem Portfolio wählen Sie die ge-
eignetsten aus. Der Entwurf hält die wesentliche Gliederung des Textes fest. Er
bildet eine wichtige Orientierungshilfe bei der Ausformulierung der Rohfassung.
Ich
Du
Der Entwurf
– muss übersichtlich sein, indem er die wichtigsten Inhalte räumlich, wenn möglich
in einer Visualisierung, darstellt;
– enthält Stichworte. Nur Wichtiges (z. B. gelungene Formulierungen) wird in gan-
zen Sätzen festgehalten;
– beginnt oft mit mehreren Vorentwürfen: Man wirft eine erste Skizze aufs (Aus-
schuss-)Papier und konkretisiert in weiteren Entwürfen nach und nach die Ein-
zelheiten;
– ist nicht mit dem Rohtext identisch, den man danach «ins Reine» schreibt. Er
bildet die Struktur des zu schreibenden Textes ab, während in der Rohfassung
eine erste Formulierung vorgenommen wird.
Der Rohtext gibt dem Entwurf eine sprachliche Gestalt. Schreiben Sie nach folgen-
den zwei Grundsätzen:
1. Schreiben Sie möglichst rasch, legen Sie nicht jedes Wort auf die Goldwaage.
2. Lassen Sie sich vom Fluss des Schreibens tragen. Bleiben Sie offen für die Ein-
gebungen des Augenblicks, für die Ideen, die erst beim Schreiben entstehen.
Schreibend denken
Die Theoretikerinnen und die Praktiker des Schreibens sind sich einig: Das Ausfor-
mulieren ist ein produktiver, entdeckender Vorgang. Oft finden wir erst durch das
Schreiben heraus, was wir schreiben wollen. In Anlehnung an den Titel eines Essays
des Dichters Heinrich von Kleist (1777–1811) können wir von der «allmählichen
Verfertigung der Gedanken beim Schreiben» sprechen.
Was heisst das konkret? Ausgehend von unserem Entwurf beginnen wir zu schrei-
ben. Durch die Möglichkeiten und Hindernisse der sprachlichen Fixierung kommen
wir auf neue Gedanken, die unsere ursprünglichen Ideen verändern und erweitern.
Das Denken treibt also das Schreiben an und umgekehrt. In dieser kontinuierlichen
Schreib-Denk-Bewegung entsteht nach und nach der Rohtext.
Wenn Sie die Rohfassung geschrieben haben, sind Sie noch nicht am Ziel. Der
Rohtext muss inhaltlich und sprachlich überarbeitet werden. Dieser Arbeitsschritt
ist mindestens so wichtig wie die Niederschrift selbst. Drei Grundsätze sind dabei
zu beachten:
– Distanz gewinnen;
– den Überarbeitungsprozess in einzelne Schritte aufteilen;
– zuerst den Inhalt, dann die Form überarbeiten.
Die Distanz
Je mehr Distanz Sie zum eigenen Rohtext aufbauen können, desto gewinnbringender
werden Sie ihn überarbeiten können. Lassen Sie den Rohtext deshalb so lange wie
möglich ruhen, bevor Sie ihn überarbeiten. Drucken Sie ihn mit grossem Zeilen-
abstand und lesen Sie ihn an einem anderen Ort.
Das Schreib-Tandem
Schreiben und Lesen sind in der Regel einsame Tätigkeiten. Doch das muss nicht
so sein. Bilden Sie gemeinsam mit jemand anderem ein Schreib-Tandem (siehe auch
S. 14). Damit sind Sie sich wechselseitig ein erstes Lesepublikum. Wer systematisch
im Team schreibt, arbeitet effizienter, erzielt bessere Resultate und hat erst noch
mehr Vergnügen. Insbesondere bei grösseren und wichtigen Schreibprojekten sind
Schreib-Tandems oder grössere Teams empfehlenswert, nicht zuletzt, weil man damit
die Motivation über längere Zeit aufrechterhalten kann.
Vereinbarung für ein Schreib-Tandem
Um die Zusammenarbeit zu erleichtern, ist es sinnvoll, gemeinsame Regeln zu ver-
einbaren. Das folgende kleine Formular hilft Ihnen dabei.
Mitglieder:
Abgabetermin für Text:
Schreibmenge / Tag:
Schreiben von Hand hat ein paar gewichtige Vorzüge. Auch wer lieber am PC
schreibt, sollte nicht ganz auf Handschriftliches verzichten. Hier einige Tipps, wie
Sie noch effizienter von Hand schreiben können.
3. Nutzen Sie das Blatt grosszügig. Lassen Sie genügend Platz zwischen den Zeilen
und am Rand für nachträgliche Änderungen oder Ergänzungen.
4. Wechseln Sie fliegend die Schreibgeräte. Wenn Sie am PC nicht mehr weiter-
kommen, schreiben Sie einfach von Hand weiter. Und umgekehrt.
Schreiben am Computer
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Am Computer zu schreiben, hat grosse Vorteile. Der Text ist gleichsam «flüssig»
und lässt sich jederzeit wieder verändern.
Wichtig ist, dass Sie das Textverarbeitungsprogramm effizient nutzen.
Die Besonderheiten
1. Sicherheitskopien
Stellen Sie regelmässig Sicherheitskopien auf verschiedenen Speichermedien her.
2. Thesaurus
Mit dem Thesaurus [griech. = Schatz] können Sie Ihren Wortschatz variieren.
Mit rechtem Mausklick auf das Wort erscheinen die Synonyme direkt. Nicht
jedes Synonym passt jedoch in den Kontext. Im Zweifelsfall schlagen Sie im
Wörterbuch nach oder Sie stellen den Satz um.
3. Tastenkombinationen (Shortcuts)
Wer Abkürzungen nimmt, ist schneller. Hier die hilfreichsten Shortcuts, die
Tastenkombinationen mit Sonderfunktionen. Probieren Sie sie aus.
Ein wichtiger Kurzbefehl ist Alt + Tabulator: So können Sie ohne Maus vom
aktuellen Programm in jenes wechseln, in dem Sie zuletzt gearbeitet haben.
(Anmerkung: Bei Apple-Geräten verwenden Sie die Taste Cmd anstelle der
Ctrl-Taste.)
4. Rechtschreibe- und Grammatikprüfung
Rechtschreibe- und Grammatikfehler werden im Textverarbeitungsprogramm
durch eine rote bzw. grüne Wellenlinie hervorgehoben. Allerdings wird z. T.
Fehlerhaftes übersehen oder Korrektes als Fehler markiert. Durch Drücken der
rechten Maustaste werden Lösungsvorschläge angezeigt. Alternativ kann man
Grammatik und Rechtschreibung in einem eigenen Arbeitsschritt überprüfen
lassen (Kurzbefehl F7).
5. Änderungen nachverfolgen
Bei der Überarbeitung durch Dritte hilft das Werkzeug «Änderungen nachver-
folgen» (Extras Änderungen nachverfolgen). Jede Änderung wird auf diese
Weise farbig hervorgehoben. Durch einen Klick auf die rechte Maustaste kann
man sie «annehmen» oder «ablehnen».
6. Silbentrennung
Die Silbentrennung kann automatisiert werden (Extras Sprache Silben-
trennung). Besonders bei Texten im Blocksatz entstehen sonst unschöne Wort-
zwischenräume. Allerdings ist es ratsam, die Silbentrennung zu überprüfen.
Neben klar falschen Trennungen (Gegens-tand) liefert das Programm bisweilen
zwar korrekte, aber unschöne Resultate wie «I-dee» oder «a-ber».
7. Wörter zählen
Die Textlänge lässt sich im Textverarbeitungsprogramm bequem erfragen über
Extras Wörter zählen.
Wer schreibt, braucht Information. Im Internetzeitalter ist nicht mehr das Problem,
dass Sie zu wenige Informationen erhalten. Im Gegenteil: Im Normalfall sehen Sie
sich einem Wust von teils brauchbaren, teils irrelevanten Informationen gegenüber.
Wer recherchiert, muss zunächst lernen, Informationen zu filtern.
Die Suchtipps
Wer im Internet Informationen zur Stadt Paris sucht, wird bombardiert mit Mel-
dungen zur Person «Paris Hilton». So verliert man sich leicht in Hunderten von
Seiten oder gerät auf Abwege. Einige simple Tricks, die sogenannten «Booleschen
Operatoren», helfen dies zu verhindern:
Minus oder NOT sucht alle Dokumente, die einen be- Paris -Hilton
– stimmten Suchbegriff nicht enthalten
Plus oder AND sucht nur Dokumente, die beide Marlene Dietrich
+ Suchbegriffe enthalten AND Jean Gabin
Die Wikipedia-Frage
Darf und soll man die Internet-Enzyklopädie Wikipedia verwenden? Besonders
unter Studierenden ist Wikipedia äusserst beliebt, während viele Lehrpersonen dem
Online-Nachschlagewerk eher misstrauisch gegenüberstehen.
Vorteile Nachteile
Die Benutzung ist kostenlos. Die Gewichtung der Themen ist nicht
immer ausgewogen.
Die Artikel sind stets aktuell. Die Artikel werden nicht garantiert von
Fachleuten erarbeitet.
Die Artikel entstehen im ständigen Dialog Persönliche Vorlieben des Autors überwie-
von Interessierten. gen manchmal.
Wörterbücher
Motivation Theorie Schreibprozess Hilfsmittel
Das Handwörterbuch
Zwei sogenannte Handwörterbücher sind verbreitet:
– Wahrig: Deutsches Wörterbuch, ca. 1500 Seiten;
– Duden: Deutsches Universalwörterbuch, ca. 2000 Seiten.
Beide sind zwar teurer als gewöhnliche Rechtschreibe-Wörterbücher; dafür bieten
sie ungleich mehr Informationen zur konkreten Verwendung aller Wörter und Wen-
dungen.
Alternativen:
Bei Fremdwörtern und Wörtern der Umgangssprache weist das Digitale Wörterbuch
Lücken auf. Hier helfen unter anderen:
– www.de.wiktionary.org;
– www.wortschatz.uni-leipzig.de;
– www.fremdwort.de.
Écriture automatique
Anforderung einfach loslegen Écriture automatique nennt man das Schreiben frei von Zwängen, ohne Reflexion.
Dimension ich Inhalt
Fliessen lassen, nicht anhalten, nicht kontrollieren – unter diesem Motto lässt man
Länge mindestens 5 Minuten
Zielpublikum ich der Schreibbewegung freien Lauf. Regeln, Logik und Sprachrichtigkeit sind dabei
Zweck Schreibideen finden zweitrangig. So kann man möglichst viel sprachliches und gedankliches Rohmate-
Verwandt mit Clustering, Mindmap
rial produzieren. In der Sammlungsphase ist die Écriture automatique ein ausge-
zeichnetes Mittel, um schreibend auf Ideen zu kommen oder diese zu verfeinern.
Anleitung
Vorbereitung – Gehen Sie aus von einem Stichwort (oder Reizwort, Zitat, Bild).
– Reservieren Sie einen Zeitraum von mindestens 10 Minuten.
Umsetzung – Schreiben Sie schnell bzw. so schnell wie möglich alles, was Ihnen zum gegebenen
Input in den Sinn bzw. in den Stift kommt.
– Unterbrechen Sie den Schreibprozess nie. Unterlassen Sie es insbesondere, bereits
Geschriebenes zu lesen oder gar zu korrigieren.
– Falls Sie nicht mehr weiterwissen, wiederholen Sie das letzte Wort, bis wieder
neue Wörter und Gedanken kommen.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgabe
Schreiben Sie während 10 Minuten eine Écriture automatique zum Thema: Mein
Traum.
Domino
Anforderung einfach loslegen Beim Domino-Schreiben produziert man Text nach dem sogenannten Domino-Effekt.
Dimension ich Inhalt
Wie die Steine im Spiel einander gegenseitig beeinflussen, löst auch das Schreiben
Länge mehr als eine halbe Seite
Zielpublikum ich eine Kettenreaktion aus: Ein Satz ergibt den anderen gleichsam von selbst. Auf diese
Zweck flüssig schreiben lernen Weise gelangen Sie von einem Ausgangssatz fast automatisch zu neuen Erkenntnissen.
Verwandt mit Écriture automatique,
Clustering
Anleitung
Vorbereitung Wählen Sie als Ausgangspunkt einen Hauptsatz.
Umsetzung – Schreiben Sie nach dem unten stehenden Musterbeispiel durchweg zweiteilige
Sätze, z. B. Satzgefüge mit zwei durch eine Konjunktion verbundenen Hauptsätzen:
Der erste Teil des folgenden Satzes muss dabei immer mehr oder weniger mit dem
zweiten Teil des vorangegangenen Satzes übereinstimmen (siehe Beispiel unten).
– Schreiben Sie schnell und überlegen Sie nicht lange. Achten Sie weniger auf die
Bedeutung als darauf, dass Sie die Domino-Regel einhalten.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Schreiben beginnt mit einem Wort, einem Satz. Mit einem Wort und einem Satz
beginnt es und geht immer weiter. Weiter und weiter reiht sich ein Wort an das
andere, geht von Satz zu Satz. Mit einem Satz springt das Schreiben plötzlich
über seinen Schatten, es macht sich selbständig. Ständig entstehen so neue Be-
deutungen, weil sich die Sätze untereinander befruchten und dabei Neues ent-
stehen lassen. Neues, das unerwartet ist, Neues, das von keinem Kopf je gedacht
wurde. Gedacht wurde es vom Papier, von den Wörtern, die miteinander ins
Gespräch kommen. Doch ins Gespräch kommen nicht nur die Wörter unterein-
ander, auch der Schreiber kommt mit den Wörtern ins Gespräch. Er kommt mit
den Wörtern ins Gespräch und damit mit sich und der Welt.
Aufgabe
Schreiben Sie während 10 Minuten einen Domino-Text zum Satz: Ich schreibe, also
bin ich.
Tagebuch
Anforderung regelmässig schreiben Im Tagebuch gibt man sich Tag für Tag Rechenschaft über das eigene Leben. Tage-
Dimension ich Inhalt
bücher schreibt man für sich selbst. Regelmässiges Tagebuchschreiben hilft, die
Länge variabel
Zielpublikum ich eigenen Schreibfähigkeiten nachhaltig zu verbessern und neue Ideen zu entwickeln.
Zweck eigenes Leben Besondere Formen des Tagebuchs sind: Fototagebuch, Blog, Arbeitstagebuch, Lek-
reflektieren
Verwandt mit Arbeitstagebuch, türetagebuch.
Lektüretagebuch, Blog
Anleitung
Vorbereitung Besorgen Sie sich ein leeres Buch oder Heft, das sich zum Schreiben eignet und
Ihnen Lust macht, es vollzuschreiben.
Umsetzung – Halten Sie zunächst immer fest, wann und wo Sie den Eintrag verfassen.
– Handlungen, Erlebnisse, Beobachtungen, Stimmungen, Gefühle, Gedanken, Träu-
me; alles kann schriftlich festgehalten werden.
– Machen Sie regelmässig Einträge, am besten immer zum gleichen Zeitpunkt, z. B.
vor dem Schlafengehen.
– Selbstverständlich können Sie auch Fotos und weitere Dokumente einfügen.
– Schreiben Sie nicht in Stichworten, sondern in Prosa (fortlaufender, zusammen-
hängender Text).
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Führen Sie während einer Woche Tagebuch.
2. Überlegen Sie am Ende, was Ihnen das Schreiben des Tagebuchs gebracht hat
und ob Sie es weiter betreiben möchten.
Blog /Weblog
Anforderung Informatikkenntnisse Das (oder der) Blog ist ein Internet-Tagebuch [engl. web und log]. Alle Äusserungen
Dimension ich du Inhalt Form
werden sichtbar für unzählige Internet-Nutzerinnen und -nutzer. Im Gegensatz zum
Länge Kurzbeiträge
Zielpublikum am Thema Interessierte Tagebuchschreiben muss man sich beim Weblog deshalb ernsthaft überlegen, was
Zweck Thema periodisch man von sich preisgeben möchte. Verwandt sind Blogs mit Netzzeitungen, Foren
verfolgen
Verwandt mit Arbeitstagebuch, und Webplattformen.
Hypertext
Anleitung
Vorbereitung Richten Sie sich Ihr Weblog bei einem verlässlichen Anbieter ein. Melden Sie sich
nicht unter Ihrem eigenen Namen an und geben Sie keine privaten Daten preis, mit
welchen Sie identifiziert werden können.
Umsetzung – Geben Sie Ihrem Blog einen besonderen thematischen Schwerpunkt.
– Machen Sie regelmässig Einträge, mindestens einmal wöchentlich.
– Halten Sie sich an die Richtlinien zur Erstellung von Hypertexten (s. S. 75).
Schreiben Sie kurze Beiträge. Gehen Sie vom Wichtigen zum weniger Wichtigen.
– Seien Sie zurückhaltend beim Hochladen von Fotos und anderen Dokumenten.
Urheberrechte und Persönlichkeitsschutz haben Vorrang.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Blog von maedchenmannschaft.net
Witz des Tages (5. 12. 2008)
Die Heiratsvermittlerin Christa Appelt Lustigerweise erzählt sie dann aber im Rest
scheint ein sehr lustiger Mensch zu sein. des Gespräches recht viel von Augenhöhe
Denn sie sagt heute in einem Interview mit und dass die Einkommen der beiden
der «Süddeutschen Zeitung» Dinge wie: Partner ähnlich hoch sein müssten. Aber
«Es hat sich gezeigt, dass es Männer auf na gut. Mit langweiligen Erkenntnissen,
längere Sicht wichtig finden, dass ihre wie «am besten haben Frau und Mann
Partnerin nicht viel mehr verdient als sie. ähnliche Einkommen, Wertevorstellungen
Männliche Klienten müssen also eher mehr usw.», kommt man halt nicht so leicht in
verdienen. Eine Frau dagegen möchte die Zeitung. Und wenn wir schon beim
zu ihrem Partner aufschauen, sie möchte Verkuppeln sind: Wir hätten ja eine neue
keinen Mann, der finanziell schlechter beste Freundin für Christa Appelt im
gestellt ist. Das steckt in den Genen. […]» Angebot – Baronin Nadine de Rotschild.
Aufgaben
1. Welches der preisgekrönten Blogs auf www.thebobs.com halten Sie für das
beste? Begründen Sie.
2. Richten Sie sich Ihr Blog ein – geben Sie Persönliches nur mit Bedacht preis.
Führen Sie während einer Woche ein Blog zu einem Thema, bei dem Sie sich
auskennen.
Clustering
Anforderung Assoziationen Das Cluster(ing)-Verfahren ist eine kreative Methode, mit der möglichst viele As-
Dimension ich Inhalt
soziationen zu einem Ausgangswort produziert und räumlich dargestellt werden.
Länge eine Seite
Zielpublikum ich Aus der Wurzel des Urworts wachsen Ideen, die ihrerseits wieder Verästelungen
Zweck Ideen entwickeln haben können, usw. So wächst auf organische Weise ein Assoziationsbüschel [engl.
Verwandt mit Écriture automatique,
Mindmap cluster = Büschel], welches das Wissensfeld einer Person zu einem Thema darstellt.
Durch die räumliche Darstellung des abstrakten Wissens erhalten Denken und
Schreiben neue Anregungen, indem beide Hirnhälften – die bildliche und die be-
griffliche – aktiviert werden.
Anleitung
Vorbereitung Wählen Sie ein grosses leeres Blatt, am besten im Format A3.
Umsetzung – Schreiben Sie das Ausgangswort in die Mitte und umkreisen Sie es.
– Ziehen Sie von diesem Kreis ausgehend Striche nach aussen und notieren Sie in
Stichworten Assoziationen dazu.
– Jeder der neuen Kreise kann Kern weiterer Assoziationen sein. Frische Assozia-
tionsstränge setzen wieder in der Mitte an.
– Lassen Sie Ihren Assoziationen freien Lauf. Überlegen Sie nicht lange, streichen
Sie nichts durch, erweitern Sie das Gebilde fortlaufend.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Comics
Zukunft
Bücher
andere usw.
Welten
Science Technik
Fiction
Utopien Künstliche
Intelligenz
usw.
usw.
Filme
Special
Effects
Aufgaben
1. Erstellen Sie je ein Cluster zum Wort «Liebe» und zum Wort «Krieg».
2. Markieren Sie alle Äste, die interessante Erkenntnisse enthalten.
Mindmap
Anforderung Systematik Das Mindmap ist ein hierarchisch gegliedertes Cluster. Es stellt das Wissen zu einem
Dimension ich du Inhalt
bestimmten Begriff systematisch geordnet im Raum dar wie auf einer Landkarte
Länge eine A3-Seite
Zielpublikum ich, evtl. Interessierte [engl. map = Karte]. Vom Kernwort aus zweigen die wichtigen Hauptäste ab, die
Zweck Zusammenhänge sich in absteigender Wichtigkeit in weitere Unteräste verzweigen.
darstellen
Verwandt mit Clustering, Visualisierung
Anleitung
Vorbereitung Führen Sie zunächst ein Clustering oder eine andere Form der Recherche zum Aus-
gangswort durch.
Umsetzung – Erweitern Sie die Zweige nicht assoziativ wie beim Clustering, sondern nach hier-
archischen Gesichtspunkten, gehen Sie also vom Wichtigen zum Unwichtigeren.
– Statt auf dem Papier kann man Mindmaps auch mit Softwares erarbeiten. Beach-
tenswert ist ausserdem www.wikimindmap.org, ein Internet-Dienst, welcher Inhal-
te der Wikipedia-Enzyklopädie als Mindmap darstellt (siehe auch eyeplorer.com).
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Erarbeiten Sie ein Mindmap auf Papier zum Begriff «Liebe» und eines mittels
Software (z. B. FreeMind, Mindomo, Mindmanager) zum Begriff «Krieg».
2. Lassen Sie mit Hilfe von Wikimindmap (oder Eyeplorer) je ein Mindmap zu
denselben Begriffen erstellen. Vergleichen Sie diese mit den von Ihnen erarbei-
teten Mindmaps.
Methode 635
Anforderung Gruppenprozess Mit der Methode 635 (6 Teilnehmende, 3 Ideen, je 5 Minuten Zeit) können wenige
Dimension ich du Inhalt
Schreibende gemeinsam in kurzer Frist systematisch eine grosse Zahl neuer Ideen
Länge eine Seite pro Person
Zielpublikum beteiligte Personen entwickeln. Das Verfahren eignet sich, um in einer Gruppe Schreibprobleme zu
Zweck gemeinsam Ideen lösen.
entwickeln
Verwandt mit Provokationstechnik
Anleitung
Vorbereitung – Grundlage ist eine komplexe Aufgabe.
– Sie brauchen mehrere Teilnehmende, im Idealfall 6. Dazu pro Teilnehmer ein A3-
Blatt sowie je 5 Minuten Zeit (bei 6 Teilnehmenden z. B. 6 Blätter und 30 Min.)
Umsetzung – Alle Teilnehmenden bereiten ihr Blatt nach dem unten abgedruckten Muster vor:
3 Spalten, so viele Reihen wie Teilnehmende.
– Die Teilnehmenden notieren in die erste Reihe drei Ideen, d. h. drei Lösungswege
für das Problem.
– Nach einer vorbestimmten Zeit (5 Min.) geben alle ihr Blatt gleichzeitig nach
rechts weiter.
– Alle Teilnehmenden entwickeln nun in der zweiten Zeile die Ideen der Vorgänge-
rin bzw. des Vorgängers weiter, erweitern und ergänzen sie.
– Dieser Vorgang wird wiederholt, bis alle Teilnehmenden jede Uridee einmal be-
arbeitet haben. So entstehen bei 6 Teilnehmenden maximal 108 Einträge.
– Die beschriebenen Blätter können für alle Teilnehmenden kopiert werden.
Check
Inhalt Form
Muster
6 Teilnehmer (T)
3 Ideen jeweils T1 T2
1
5 Minuten
3 Ideen 3 Ideen
T6 3 Ideen 3 Ideen T3
Ideenvertiefung
3
5
3 Ideen 3 Ideen
4
T5 T4
Aufgaben
1. Entwickeln Sie nach der Methode 635 Ideen für ein Referat.
2. Werten Sie die Ideen aus: Welche halten Sie für die drei besten Ideen? Wie haben
Sie sich entwickelt?
Provokationstechnik
Anforderung Ideen umkrempeln Mit der Provokationstechnik fordert man ein Problem heraus [lat. provocare = her-
Dimension ich Inhalt
ausfordern]. Mit sechs Grundtechniken stellt man auf spielerische Art gewohnte
Länge eine Seite
Zielpublikum ich Denkweisen in Frage. So lassen sich Denkblockaden und Schreibhemmungen über-
Zweck Denkmuster überwinden winden sowie neue Erkenntnisse entwickeln.
Verwandt mit Methode 635
Anleitung
Vorbereitung Schreiben Sie den Ausgangssatz in die Mitte eines A3-Blattes.
Umsetzung – Verändern Sie den Satz systematisch mit folgenden Operationen:
– Infragestellung: Stellen Sie gewohnte Annahmen in Frage.
– Idealfall: Skizzieren Sie den Idealfall, wie es sein sollte.
– Umkehrung: Stellen Sie den Sachverhalt auf den Kopf.
– Übertreibung: Übertreiben Sie eines der Merkmale ins Masslose.
– Zufall: Setzen Sie ein zufällig gewähltes Wort ein.
– Verfälschung: Verfälschen Sie eines der Merkmale absichtlich.
– Achten Sie dabei nicht auf die Logik oder den direkten Nutzen.
– Führen Sie die Operationen mehrmals durch.
– Werten Sie die Sätze aus: Woraus lassen sich neue Erkenntnisse gewinnen?
Check
Inhalt Form
Beispiel
Infragestellung
Am Gymnasium werden
Schüler verbildet.
Idealfall Verfälschung
Am Gymnasium werden Die Lehrer, die am
die Schüler ohne Aufwand Gymnasium unterrichten,
zu allwissenden, vollkom- sind Roboter.
menen Persönlichkeiten. Am Gymnasium
unterrichten die
Lehrer die Schüler.
Umkehrung Zufall
Am Gymnasium unterrichten Am Gymnasium löffeln
die Schüler die Lehrer. Lehrer die Schüler.
Übertreibung
Am Gymnasium werden
die Schüler ein Leben lang
unterrichtet.
Aufgaben
1. Provozieren Sie eine eigene Überzeugung. Beispiele: «Es gibt einen Gott» oder
«Wir müssen die Umwelt schützen». Schreiben Sie 6 mal 3 Sätze.
2. Ziehen Sie Bilanz aus den 18 Sätzen. Was haben Sie herausgefunden?
Visualisierung
Anforderung zeichnen Mit der Visualisierung macht man Abstraktes anschaulich. Auch anspruchsvolle
Dimension du Inhalt Form
Texte werden so für einen selbst und für andere fassbar. Dabei reduziert man die
Länge variabel
Zielpublikum ich Komplexität des Gegenstands, indem man Informationen weglässt oder vereinfacht.
Zweck eigenes Leben Durch einleuchtende grafische Elemente und sprachliche Ergänzungen stellt man
reflektieren
Verwandt mit Arbeitstagebuch, sicher, dass die Visualisierung auch für andere verständlich ist.
Lektüretagebuch, Blog
Anleitung
Vorbereitung Sammeln Sie Ihre Kenntnisse über den Text bzw. Gegenstand mittels Markieren,
Exzerpt, Clustering oder Mindmap (siehe auch «Sprache und Kommunikation».
Deutsch am Gymnasium 1, S. 112–115).
Umsetzung – Stellen Sie den zentralen Mechanismus in Form eines möglichst anschaulichen
Bildes dar (z. B. Thesentrichter, siehe S. 44; Wasserkreislauf).
– Geben Sie den Daten und Begriffen eine räumliche Gestaltung (z. B. die politische
Ausrichtung in einem Netz, siehe Beispiel unten).
– Überladen Sie die Veranschaulichung nicht. Im Zweifelsfall lassen Sie Elemente
weg.
– Beschriften Sie Ihre Visualisierung und versehen Sie sie mit einer Legende, d. h.
einer Erklärung an der Bildunterseite.
Check
Inhalt Form
Beispiel
aussenpolitische
Öffnung
100
e w
ich g Lib irtsc
ftl erun er h
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Lib esch
af erun
75
tli
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g
50
25
Finanzpolitik
ausgebauter
Sozialstaat
restriktive
Um
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La r
w
r
e
ch
ut
z
O politischen Vorlieben
r e s tri k t iv e
einer Bürgerin in
M i g r a ti s p o lit i k
on einem Netzmodell.
Aufgaben
1. Suchen Sie in Lehrbüchern nach drei Visualisierungen. Welches ist die gelun-
genste? Begründen Sie.
2. Visualisieren Sie einen Ablauf aus dem Stoff eines Fachs nach Ihrer Wahl (z. B.
den Wasserkreislauf).
Die Einflussfaktoren
Noch konkreter bestimmt wird die Kommunikationssituation durch drei Einfluss-
faktoren: die Absicht des Schreibenden, die Erwartungen der Adressaten und die
Umstände, unter denen der Text gelesen wird.
Textsorten
Im Lauf der Zeit haben sich für immer wiederkehrende Kommunikationssituatio-
nen bestimmte Textsorten eingebürgert.
– Textsorten sind Muster für sprachliche Handlungen.
– Jede Textsorte verfügt über bestimmte formale Merkmale.
– Verschiedene Textsorten unterscheiden sich voneinander in ihrer kommunikativen
Funktion.
Dies lässt sich etwa am Beispiel der Textsorte SMS wie folgt demonstrieren:
1. Adressatin / Adressat: Angesprochen ist eine Person, deren Mobiltelefonnummer
man kennt, oft eine Freundin, ein naher Bekannter. Entsprechend kann man
Persönliches mitteilen, Dialekt statt Standardsprache benutzen usw.
2. Kontext: Der Inhalt der versandten Mitteilung ist meist kurzfristiger Natur. Man
geht davon aus, dass der Adressat die Mitteilung sogleich erhält und in abseh-
barer Zeit beantwortet.
3. Medium: Die Kürze der Nachricht ist technisch bedingt. Man muss sich also auf
das Wesentlichste beschränken: Man lässt Anreden weg, verwendet Abkürzun-
gen, Emoticons und Kurzsätze.
Rezepte
Für die einzelnen Textsorten gelten mehr oder weniger klar definierte Regeln. Im
Falle der relativ jungen Textsorte SMS haben sich diese (noch) nicht etabliert.
Anders sieht es bei der Mehrheit der übrigen Textsorten aus. Wer sich hier nicht
an bestimmte Regeln hält, wird den Erwartungen nicht gerecht werden und ent-
sprechend wenig Erfolg haben. Die Regeln für die Textsortenproduktion kann man
mit Rezepten vergleichen. So ist der vorliegende Lehrgang gewissermassen ein
«Kochbuch» für Texte.
3.2 Grundtechniken
Gewisse Grundformen des Schreibens wiederholen sich in vielen Textsorten, etwa
das Schildern, die Beschreibung oder das Argumentieren. Sie werden hier vorweg als
Grundtechniken eingeführt, auf denen andere Textsorten aufbauen. So basiert
beispielsweise der Kommentar auf der Argumentation, der Bericht auf der Schilde-
rung, das Abstract auf der Bildung von Thesen.
Die Grundtechniken
Grundtechnik Textsorten
– Inhaltsangaben – Drama
– Zeitungsartikel – Lyrik
– Gebrauchsanleitung – Aphorismus
– Protokoll – Erzählung
– usw. – usw.
Beschreiben
Eine Beschreibung kann man mit der Abbildung eines Gegenstands vergleichen.
Eine Sache oder ein Sachverhalt soll objektiv so genau wiedergegeben werden, dass
die Lesenden eine möglichst exakte Vorstellung davon erhalten. Zu diesem Zweck
muss man gut beobachten und diese Beobachtung anschaulich darstellen. Eigene
Empfindungen und Meinungen bleiben dabei ausgeklammert. Die Beschreibung ist
eine Grundform des Schreibens, die in verschiedenen Textsorten angewendet wird.
Anleitung
Vorbereitung – Sammeln Sie möglichst viele eindeutige Identifikationsmerkmale des Gegenstands.
– Beziehen Sie unterschiedliche Sinnesebenen in Ihre Beobachtung ein.
Umsetzung – Beschreiben Sie mit einfachen, anschaulichen Worten (z. B. aussagekräftige Ad-
jektive, Vergleiche). Verwenden Sie nur möglichst präzise Adjektive. Seien Sie
prinzipiell zurückhaltend mit dem Einsatz von Adjektiven.
– Bleiben Sie objektiv und vermeiden Sie Vermutungen.
– Verwenden Sie Präsens.
Check
Mit Hilfe der Beschreibung liesse Präsens
sich eine Zeichnung anfertigen, die übersichtlich
mit dem Gegenstand übereinstimmt knapp und nicht blumig
Beispiel
Die Scheibe mit 12 Zentimetern Durchmesser und einem Loch in der Mitte besteht
zur Hauptsache aus Polycarbonat, einem Kunststoff. Sie glänzt auf beiden Seiten,
sodass man sich spiegeln kann. Sie ist fast unzerstörbar. Einzig Kratzer auf der Un-
terseite der Scheibe, mit einem Metallgegenstand zugefügt, verträgt sie nicht. Sie
sollte auch nicht gebogen werden. Die Oberseite kann mit einem wasserfesten
Filzstift beschriftet oder mit einem sogenannten Label bedruckt werden. Die be-
schriebenen Scheiben werden sowohl als Musikträger als auch als Datenträger für
den Computer eingesetzt.
Aufgaben
1. Fertigen Sie eine Beschreibung Ihres Zimmers an. Legen Sie eine Fotografie
Ihres Zimmers bei.
2. Verfassen Sie eine Beschreibung eines Spielzeugs oder eines Kleidungsstücks,
ohne dessen Namen zu nennen. Lassen Sie andere rätseln, was Sie beschrieben
haben.
3. Beschreiben Sie Ihren Traumort. Lassen Sie jemanden diesen Ort nach Ihrer
Beschreibung zeichnen und überprüfen Sie, ob das Bild mit Ihrer Vorstellung
übereinstimmt.
Schildern
Eine Schilderung ist ein mit Worten gezeichnetes Stimmungsbild. Eine Situation
wird in Grossaufnahme dargestellt. Anders als bei einer Beschreibung fliessen auch
persönliche Eindrücke und Empfindungen in den Text ein. Schilderungen in Roma-
nen oder Erzählungen ermöglichen den Lesenden, Erzähltes nachzuerleben und sich
in eine Situation oder in eine Stimmung hineinzuversetzen.
Anleitung
Vorbereitung – Beobachten Sie möglichst genau die Situation, die Sie schildern wollen.
– Beziehen Sie unterschiedliche Sinnesebenen in Ihre Beobachtung ein.
Umsetzung – Stellen Sie die Stimmung, wie sie auf Sie persönlich wirkt, in den Vordergrund.
– Verwenden Sie – mehr als bei allen übrigen Textsorten – Adjektive und Verben,
die bestimmte Sinneseindrücke vermitteln: Wie fühlt sich etwas an, wie klingt es,
welche Erinnerungen weckt es usw.
– Verwenden Sie Präteritum. Für eine lebendigere Wirkung kann man auf das Prä-
sens ausweichen.
– Gut geeignet für die Schilderung sind Vergleiche: … wie … ; … als wäre …
Check
Stimmungen wiedergeben Verben und Adjektive, die Sinnes-
Vergleiche anstellen eindrücke wiedergeben
Beispiel
Der schwere Wagen ratterte über die Strassen mit einer wütenden Wucht, wie es
Mendel Singer schien, als wäre es seine Absicht, Stein und Asphalt für ewige Zeiten
zu zertrümmern und die Fundamente der Häuser zu erschüttern. Der lederne Sitz
brannte unter Mendels Körper, wie ein heisser Ofen. Die wahnsinnige Eile, in der
sie jetzt dahinrasten, weckte zwar einen Wind, aber es war ein heisser Wind, der
feurige Atem der Hölle. Statt zu kühlen, glühte er. Der Wind setzte sich zusammen
aus einem schrillen Klingeln von hundert unsichtbaren Glocken, aus dem gefähr-
lichen, metallenen Dröhnen der Bahnen, aus dem tutenden Rufen unzähliger Trom-
peten, aus dem flehentlichen Kreischen der Schienen an den Kurven der Streets.
Er roch den scharfen Teer aus dem schmelzenden Asphalt, den trockenen und
spröden Staub in der Luft, den ranzigen und fetten Gestank aus Kanälen und Kä-
sehandlungen, den beizenden Geruch von Zwiebeln, den süsslichen Benzinrauch
der Autos, den fauligen Sumpfgeruch aus Fischhallen, die Maiglöckchen und das
Karbol von den Wangen seines Sohnes.
(Joseph Roth, Hiob. Roman eines einfachen Mannes. München (dtv) 2002, S. 101 f.)
Aufgaben
1. Unterstreichen Sie im Beispieltext Adjektive, Verben und Vergleiche, welche die
Stimmung schildern.
2. Schildern Sie eine Szene im Supermarkt oder am Bahnhof (Bushaltestelle).
3. Schildern Sie die typische Stimmung an einem Ort Ihrer Wahl, ohne ihn beim
Namen zu nennen. Beschränken Sie sich auf einen von fünf Sinneseindrücken
(z. B. nur Hören). Wiederholen Sie dies mit allen übrigen Sinnen. Lassen Sie den
Ort erraten.
Zitieren
Ein Zitat ist eine Aussage einer Person oder eine Stelle aus einem Text, die man
wortwörtlich wiedergibt, d. h. «zitiert». Zitate müssen korrekt wiedergegeben wer-
den, also die Aussage muss genauso aufgeschrieben werden, wie die befragte Person
sie formuliert hat – bzw. genauso abgeschrieben werden, wie Sie sie im Text vor-
finden.
Anleitung
Umsetzung – «Zitate stehen immer in Anführungszeichen.» (Unser Deutschlehrer)
– Die zitierte Person muss immer angegeben werden, entweder in Klammern (wie
oben gezeigt) oder im Text: «Zitate stehen immer in Anführungszeichen», sagt
unser Deutschlehrer.
– Bei Zitaten aus Büchern oder anderen Texten muss zusätzlich die Fundstelle an-
gegeben werden, d. h. die Seite, auf der die zitierte Textstelle zu finden ist (Ver-
weis). Die Seitenzahl wird (in Klammern) angegeben.
Die gebräuchlichen Abkürzungen sind: S. für Seite; Z. für Zeile; V. für Vers (bei
Gedichten); f. bedeutet: und die folgende Seite / Zeile; ff. bedeutet: und die fol-
genden Seiten / Zeilen.
– Bei Auslassungen innerhalb eines Zitats setzt man […].
– Buchtitel im laufenden Text werden ebenfalls in Anführungszeichen zitiert, aber
ohne Verweis. Zum Beispiel: In Max Frischs Roman «Homo Faber» lernt der Pro-
tagonist unter ungewöhnlichen Umständen seine Tochter kennen.
Sinngemässes Zitat Kinder sollten erfahren Mit einer Paraphrase respektive indirekten Zitierung
(Paraphrase) können, dass ihre Eltern umschreibt man fremde Aussagen in eigenen Worten
nicht Gott sind, meint [griech. paraphrázein = umschreiben]. Dabei muss
die New Yorker Psycho- man mit einer Quellenangabe auf das Originalwerk
analytikerin Caroline verweisen und die Textstelle in eigenen Worten zusam-
Thompson im Gespräch. menfassen. Vermischt man eigene Sätze ohne Kenn-
Gleichzeitig müssten zeichnung und Quellenangabe mit paraphrasierten,
Kinder jedoch auch be- liegt ein Plagiat vor. Die Wiedergabe der Paraphrase
greifen, dass man sich im steht in der Regel in indirekter Rede.
Leben Autoritäten gegen-
übersieht. Die Erziehung
müsse sie darauf vorbe-
reiten. (Das Interview
mit Caroline Thompson
finden Sie auf S. 65.)
Plagiat
Sobald Sie fremdes Gedanken- und Sprachmaterial als eigenes ausgeben, produzie-
ren Sie ein Plagiat [lat. plagiarius = Menschenräuber]. Ein Plagiat ist keine Textsorte,
sondern geistiger Diebstahl.
Im Zeitalter des Internets und der vereinfachten Möglichkeiten der Reproduktion
ist dieses Vergehen zwar häufiger geworden (copy and paste); ebenso erweitert aber
haben sich die technischen Möglichkeiten, Plagiate aufzuspüren (Suchmaschinen
und Anti-Plagiats-Software).
Ein Plagiat ist ein juristischer Straftatbestand, der an Mittel- und Hochschulen
streng geahndet wird (z. B. Ablehnung der Arbeit, Disziplinarverfahren, Geldstrafe).
Deshalb: Kennzeichnen Sie Zitate immer als solche (Zitieren) und geben Sie kon-
sequent Quellennachweise. Geben Sie lieber einen Quellennachweis zu viel als einen
zu wenig an.
Richtlinien zur korrekten Quellenangabe finden Sie in der Checkliste auf S. 121.
Check
Direkte Zitate wortwörtlich in An- Zur Quellenangabe gehören immer
führungszeichen notieren. mindestens: Autor, Titel des Werkes,
Jedes Zitat wird mittels Verweis auf Druckort und -jahr, Seitenangabe.
eine Quelle zurückgeführt. Paraphrasen (indirekte Zitate) in ei-
Der Verweis steht in Klammern. genen Worten formulieren.
Auch Paraphrasen mit Verweis und
Quellenangabe versehen.
Aufgaben
1. Schreiben Sie eine Inhaltsangabe eines literarischen Werkes. Fügen Sie mindes-
tens zwei Zitate ein.
2. Zitieren Sie eine Definition aus einem Lehrbuch. Achten Sie auf den korrekten
Verweis und die Quellenangabe.
3. Paraphrasieren Sie drei wichtige Textstellen aus dem Lehrbuch eines Faches, das
Sie gerade belegen. Achten Sie auf den korrekten Verweis und die Quellenangabe.
Thesen bilden
«Darin besteht das Wesen der Wissenschaft. Zuerst denkt man an etwas, das wahr sein
könnte. Dann sieht man nach, ob es der Fall ist, und im Allgemeinen ist es nicht der
Fall.» Der Philosoph Bertrand Russell (1872 –1970) formuliert mit seinem Aphorismus
ironisch überspitzt das Wesen der Wissenschaft: die Thesenbildung und die Überprü-
fung der These. Man stellt eine These auf und unterzieht sie einer Überprüfung. Dabei
vermag man sie entweder durch überzeugende Argumente zu belegen oder man muss
sie fallen lassen. So hebt sich die These von dem ab, was nicht begründet zu werden
braucht (Evidenz), und von dem, was nicht begründet werden kann (Spekulation).
Der Thesentrichter
Häufig werden Thesen zu allgemein formuliert. Deshalb müssen sie systematisch
eingegrenzt werden. Dieser Vorgang kann als Trichter dargestellt werden:
Thematische Bestimmung:
Es bleibt offen, ob die Heldin sich alles nur einbildet.
Inhaltliche Einengung:
Der Gemütszustand der Heldin wird meist mit uneindeutigen, schillernden Be-
griffen beschrieben.
Sprachliche Zuspitzung:
Die Autorin lässt die Lesenden durch bewussten Einsatz einer mehrdeutigen
Sprache im Ungewissen darüber, was sich die Heldin einbildet oder ob sie wirk-
lich umgeben ist von ihr feindlich gesinnten Kräften.
Check
vertiefend, weder evident noch sprachlich zuspitzen, auf den Punkt
spekulativ bringen
belegbar (z. B. am literarischen
Werk, durch Daten, Experimente
usw.)
Aufgaben
1. Bilden Sie drei Thesen zu einer Frage, die Sie beschäftigt (z. B. zum Wert von Pop-
musik, zum EU-Beitritt der Schweiz, zum Einkaufen in gewissen Geschäften).
2. Suchen Sie mindestens vier wissenschaftliche Thesen, z. B. aus der Physik oder der
Biologie. Formulieren Sie Gegenthesen dazu und überlegen Sie, weshalb diese falsch
sind.
Argumentieren
Wer eine These (T) aufstellt, muss sie stützen. Dies geschieht durch möglichst sta-
bile Begründungen (BBB). Diese Begründungen werden glaubwürdig, wenn sie durch
konkrete Beispiele (BB) belegt werden. Sie geben den Argumenten die notwendige
Bodenhaftung. Auf diesen drei Stützen – These, Begründung, Beispiel – steht eine
stabile Argumentation (A).
These
Begründung
Begründung
Begründung
A = TBBBBB
Beispiel
Beispiel
Check
A = TBB. Beispiele machen eine Begründung
Allenfalls braucht es mehr als einen überzeugend und anschaulich.
Begründungssatz (BBB).
Aufgaben
1. Bilden Sie ein vollständiges Argument (A = TBB) zur These: Wer sich das Ta-
schengeld selber verdient, geht sparsamer damit um. Stellen Sie das Argument
analog zum obigen Beispiel dar.
2. Argumentieren Sie in zwei bis drei Argumenten zur Frage, ob Mobiltelefone
nervös machen.
3. Suchen Sie aus Zeitungskommentaren, Leserbriefen, aus Politikerreden oder
ähnlichen Texten drei Argumente, die nicht überzeugen.
Formen
Grundsätzlich unterscheidet man den Prozess des wissenschaftlichen Arbeitens vom
eigentlichen Produkt, der veröffentlichten wissenschaftlichen Arbeit. Dazwischen
gibt es auch jene Textsorten, die kein neues Wissen erzeugen, sondern vorhandenes
Wissen für eine breite Öffentlichkeit aufbereiten. Alle drei sind für die Wissenschaft
gleichermassen wichtig.
wissenschaftliches Schreiben
Notizen anlegen
Wissenschaftliches Arbeiten bedeutet vor allem: viele Informationen sammeln – in
Vorträgen, in Interviews, in Experimenten, aus Büchern usw. Diese Informationen
müssen festgehalten, d. h. notiert werden. Legen Sie sich deshalb früh ein Notizen-
system zurecht.
➔ Im Band «Sprache und Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1 finden Sie
auf den Seiten 112 bis 115 detaillierte Informationen zu:
– Markieren;
– Notizen anlegen;
– Exzerpt;
– Abstract;
– Informationen in Visualisierungen festhalten.
Symbole, Pfeile Scheuen Sie sich nicht, Sachverhalte mit Symbolen oder
und Zeichen Zeichen zu notieren. Benutzen Sie für die Bezeichnung
von Männern und Frauen die biologischen Symbole.
Jedes Zeichen ist möglich: Seien Sie allerdings konsequent,
wenn ? einmal «Unklarheit», dann wieder «Frage» und
ein andermal «da muss ich noch mal nachfragen» heisst,
produzieren Sie Verwirrung.
Mitschrift
Anforderung Grundlagentechnik In der Mitschrift hält man die Inhalte einer Lehrveranstaltung, einer Präsentation,
Dimension ich Inhalt
einer Schulstunde usw. und seine eigenen Gedanken dazu für spätere Verwendungs-
Länge eine Seite oder mehr
Zielpublikum ich zwecke fest. Diese Fähigkeit ist zentral für Mittel- und Hochschule. Wer mitschreibt,
Zweck Lektion oder Präsen- hört aktiver zu. Umgekehrt gilt: Nur wer wirklich zuhört, kann sinnvoll mitschrei-
tation dokumentieren
Verwandt mit Protokoll ben. Deshalb soll man nicht zu früh und nicht zu viel notieren. Neben den Vorle-
sungsinhalten soll man auch eigene Überlegungen, Fragen usw. einfliessen lassen.
Anleitung
Vorbereitung – Versehen Sie Ihre Mitschrift mit gleich bleibenden informativen Kopf- und Fuss-
zeilen: Fach, Lehrperson, Datum, Blattnummer.
– Teilen Sie das Blatt in zwei Spalten. Die linke Spalte (ca. ²/3) ist für die eigentliche
Mitschrift reserviert, in der rechten (ca. 1/3) notieren Sie dazugehörige eigene
Gedanken, Fragen usw.
Umsetzung – Konzentrieren Sie sich beim Zuhören auf das Wesentliche, die Hauptgedanken,
und verlieren Sie sich nicht in Details.
– Stellen Sie die Inhalte grosszügig im Raum dar. Verwenden Sie wo immer möglich
Visualisierungen (Pfeile, Linien usw.). Sie können die Mitschrift auch als Mindmap
wiedergeben.
– Schreiben Sie so kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig, manchmal Stichwör-
ter, manchmal ausformulierte Sätze.
– Verwenden Sie persönliche Abkürzungen und Symbole (siehe S. 47).
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Verfassen Sie eine Mitschrift zu einer Lektion Ihrer Wahl.
2. Vergleichen Sie Ihre Notizen mit der Mitschrift einer Kollegin in inhaltlicher
und formaler Hinsicht. Vervollständigen Sie wenn nötig Ihre Mitschrift.
Definition
Anforderung Exaktheit Eine Definition [lat. definitio = Abgrenzung] erklärt einen Begriff eindeutig.
Dimension du Inhalt Form
Die Definitionen in Nachschlagewerken erheben den Anspruch, objektiv zu sein.
Länge wenige Sätze
Zielpublikum Öffentlichkeit Wissenschaftlerinnen und Autoren können selber festlegen, d. h. definieren, wie sie
Zweck Begriff abgrenzen einen Begriff verstehen. Definitionen bilden die Grundlage von Lexikonartikeln,
Verwandt mit These
die das gesammelte Wissen zu einem Begriff enthalten.
Anleitung
Vorbereitung – Erstellen Sie ein Mindmap zum Begriff, den Sie definieren wollen.
– Klären Sie ab, welche der Elemente notwendig zum Begriff gehören.
Umsetzung – Halten Sie die Definition so knapp wie möglich.
– Verwenden Sie nur Wörter, deren Bedeutung allgemein bekannt ist.
– Falls ein Begriff mehrere relevante Bedeutungen hat, behandeln Sie sie einzeln.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Duden: Das grosse Wörterbuch der geln, das einer Sprachgemeinschaft als
deutschen Sprache in zehn Bänden: Verständigungsmittel dient; Sprachsys-
tem. b) System von Zeichen (das der
Sprache, die; -; -n [mhd. sprache, ahd. Kommunikation o. Ä. dient).
sprahha, auch: Rede; Beratung, Ver-
handlung; zu sprechen]: 1. ‹o. Pl.› Fä- Sprache (eigene Definition): Die Spra-
higkeit des Menschen zu sprechen; das che ist ein System von lautlichen und
Sprechen als Anlage, als Möglichkeit grafischen Zeichen, das den Menschen
des Menschen sich auszudrücken: die dazu dient, sich mündlich und schrift-
menschliche S.; *jmdm. bleibt die S. lich auszudrücken, sich untereinander
weg, verschlägt es die S. 2. ‹o. Pl.› zu verständigen sowie Wissen herzu-
(meist in bestimmten Wendungen) das stellen und festzuhalten.
Sprechen; Rede: *die S. auf etw. brin- Sprache nennt man sowohl das ab-
gen. 3. a) Art des Sprechens; Stimme, strakte Zeichensystem als auch die
Redeweise. b) Ausdrucksweise, Stil: konkrete Praxis, in der dieses System
*eine deutliche S. sprechen 4. a) (his- von allen Mitgliedern der Sprachge-
torisch entstandenes u. sich entwi- meinschaft realisiert und fortlaufend
ckelndes) System von Zeichen u. Re- verändert wird.
Aufgaben
1. Schreiben Sie eine Definition zu drei der folgenden Begriffe: Geld, Schönheit,
Musse, Schule, Haut, Beziehung, Geschlecht, Verstand. Vergleichen Sie Ihre
Definition mit jener in einem aktuellen und einem älteren Nachschlagewerk.
2. Verfassen Sie die Definition zu einem fiktiven, von Ihnen erfundenen Stichwort.
Zusammenfassung
Anforderung genaue Kenntnis In der Zusammenfassung gibt man den wesentlichen Inhalt eines Sachtextes in
Dimension du Inhalt Form
eigenen Worten wieder. Dabei geht man davon aus, dass der Text der Leserin, dem
Länge halbe bis ganze Seite
Zielpublikum am Sachtext Leser nicht bekannt ist. Man muss also die Informationen bieten, die es möglich
Interessierte
machen, die wichtigsten Gedankengänge nachzuvollziehen. Die Grundsätze der
Zweck Sachtexte knapp
wiedergeben Zusammenfassung heissen: Knappheit, Übersichtlichkeit, Klarheit. Persönliche
Verwandt mit Inhaltsangabe, Abstract,
Klappentext Kommentare gehören nicht in die Zusammenfassung.
Anleitung
Vorbereitung – Erstellen Sie einen Cluster bzw. ein Mindmap. Streichen Sie die relevanten Infor-
mationen an.
– Legen Sie im Entwurf fest, was in welcher Reihenfolge mitgeteilt werden soll,
damit der Gedankengang nachvollziehbar wird.
Umsetzung – Geben Sie zu Beginn Titel, Autorin /Autor und Quelle des zusammengefassten
Textes an.
– Finden Sie konsequent eigene Worte für den fremden Text.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Schreiben Sie eine Zusammenfassung des Kapitels 1.3 dieses Lehrmittels.
2. Schreiben Sie eine Zusammenfassung eines Artikels aus einem populärwissen-
schaftlichen Magazin (z. B. «Geo», «P. M.», «Psychologie heute»). Der Artikel
soll mehrere Seiten umfassen, Ihre Zusammenfassung maximal 200 Wörter.
Legen Sie die Kopie des zusammengefassten Artikels bei.
Inhaltsangabe
Anforderung genaue Kenntnis Die Inhaltsangabe gibt den Inhalt eines fiktiven Werkes – eines literarischen Textes
Dimension du Inhalt Form
oder eines Spielfilms – wieder, während die Zusammenfassung die Informationen
Länge halbe bis ganze Seite
Zielpublikum potenzielle Leser / eines Sachtextes zusammenfasst. Das Ziel ist es, Personen, die das Werk nicht ken-
Zuschauer
nen, in geraffter Form mit dessen Inhalt vertraut zu machen. Dazu gibt man Aus-
Zweck fiktives Werk
wiedergeben kunft über die Hauptstränge der Handlung und die wichtigsten Figuren. Im Gegen-
Verwandt mit Interpretation, Klappen-
text, Rezension satz zur Rezension darf die Meinung der Schreibenden nicht erkennbar sein.
Anleitung
Vorbereitung – Entscheiden Sie mittels Markierung und Visualisierung, welche Elemente der
Handlung relevant sind.
– Hilfreich ist eine Zeitachse, welche die zentralen Ereignisse der Handlung chro-
nologisch anordnet.
– Listen Sie die Figuren, ihre Merkmale und Taten auf.
– Entscheiden Sie, welche Ereignisse unabdingbar sind für das Verständnis der
Handlung, welche nicht.
Umsetzung – Fassen Sie zu Beginn die Haupthandlung des Werks in einem Satz zusammen.
– Geben Sie die übrige Handlung übersichtlich wieder. Um der Verständlichkeit
willen dürfen Sie von der originalen Reihenfolge abweichen.
– Im Unterschied zum Klappentext geben Sie auch den Schluss bekannt.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Verfassen Sie eine Inhaltsangabe zu Ihrem Lieblingsfilm (maximal 120 Wörter).
2. Verfassen Sie eine Inhaltsangabe zu einem Buch, das Sie kürzlich im Deutsch-
unterricht gelesen haben (maximal 150 Wörter).
Abstract
Anforderung Exaktheit Das Abstract ist die kurze, neutrale Zusammenfassung eines wissenschaftlichen
Dimension du Inhalt Form
Textes. Es informiert in wenigen Sätzen über den Gegenstand der Untersuchung,
Länge 100 – 200 Wörter
Zielpublikum am vorgestellten den theoretischen Hintergrund, die Methode und die Ergebnisse. Anhand des Ab-
Fachtext Interessierte
stracts sollen die Lesenden entscheiden können, ob das zusammengefasste wissen-
Zweck in Sachtext einführen
Verwandt mit Zusammenfassung, schaftliche Werk für sie relevant ist.
Rezension, Klappentext
Anleitung
Vorbereitung – Informieren Sie sich über die äusseren Anforderungen. In der Regel ist ein Ab-
stract etwa 200 Wörter lang.
– Bestimmen Sie die unverzichtbaren Informationen.
– Stellen Sie den zusammenzufassenden Text in Form eines Mindmaps dar.
– Stellen Sie Ihr Werk übersichtlich dar, dass seine Struktur erkennbar wird.
Umsetzung – Bleiben Sie in der Darstellung neutral und objektiv.
– Vermeiden Sie die 1. Person (besser: die vorliegende Studie, die Autorin).
– Verwenden Sie die originalen Fachbegriffe.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie drei Abstracts zu wissenschaftlichen Werken. Vergleichen Sie sie.
2. Verfassen Sie ein Abstract (max. 200 Wörter) zu einem Essay oder zu einem
Artikel aus einem populärwissenschaftlichen Magazin (z. B. «Geo», «Zeit Wis-
sen», «Spiegel Geschichte»).
Thesenpapier
Anforderung klarer Aufbau Das Thesenpapier ist ein Begleitmaterial zu einer mündlichen Präsentation. Man
Dimension du Inhalt Form
verteilt es den Zuhörenden im Voraus, um Ihnen eine Grundlage zu vermitteln für
Länge eine bis zwei Seiten
Zielpublikum Publikum einer die Mitschrift und die anschliessende Diskussion. Das Thesenpapier muss selbst-
Präsentation
Präsentation ergänzen
erklärend sein, damit es Aussenstehende, die dem Vortrag nicht beigewohnt haben,
Zweck
Verwandt mit Zusammenfassung, nachvollziehen können.
Mitschrift, Protokoll
Anleitung
Vorbereitung Entscheiden Sie vorab, welche Informationen Ihres Vortragstextes relevant sind.
Umsetzung – Nennen Sie in der Kopfzeile die relevanten Rahmeninformationen (Fach, Titel,
Lehrperson usw.).
– Stellen Sie der Reihe nach die wichtigsten Ergebnisse mit der jeweiligen Begrün-
dung bzw. Herleitung dar.
– Gliedern Sie das Thesenpapier analog zur Präsentation mit Untertiteln und einer
hierarchischen Darstellung.
– Gestalten Sie das Dokument grosszügig. Lassen Sie Raum für Notizen.
Check
Inhalt Form
Muster
Aufgaben
1. Verfassen Sie ein Thesenpapier zu einem literarischen Werk, das Sie gelesen haben.
Es muss umfassen: Daten (Autorin, Titel, Textausgabe), eine Kopfzeile (Schule,
Fach, Verfasser, Datum, das Wort «Thesenpapier»), eine Inhaltsangabe (maximal
120 Wörter), die Hauptaussagen des Werks in fünf eigenen Thesen, Quellen-
angabe.
2. Verfassen Sie das Thesenpapier zu einer Präsentation, die Sie bald zu halten haben.
Erörterung
Anforderung eigene Ideen In einer Erörterung geht es um eine vertiefte gedankliche Auseinandersetzung mit
Dimension ich du Inhalt Form
einem Thema: Gedankengänge werden entwickelt, Streitfragen diskutiert, her-
Länge mehrere Seiten
Zielpublikum Öffentlichkeit kömmliche Gewissheiten hinterfragt. In der Erörterung geht man einer Sache auf
Zweck Fragen vertiefen den Grund und legt den eigenen Standpunkt dar.
Verwandt mit Essay, Kommentar
➔ Weitere Informationen zur Erörterung finden Sie im Band «Sprache und Kom-
munikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 101–106.
Anleitung
Vorbereitung Stellen Sie fest, was von Ihnen verlangt ist. Die Erörterung kann in abwägender
oder in offener Form stattfinden. Die Abwägung wägt genau zwei Positionen ge-
geneinander ab. Typische Abwägungsthemen sind Entscheidungsfragen, wie etwa:
Soll man bettelnden Menschen auf der Strasse etwas geben? Die offene Erörterung
nimmt sich W-Fragen vor: Warum haben viele Menschen ein Haustier? Was bedeu-
tet ein Haustier für eine Familie?
Umsetzung – Erstellen Sie mittels Clustering, Mindmap usw. eine Stoffsammlung.
– Halten Sie sich an folgende Grundstruktur:
– Geben Sie Ihrer Erörterung einen Titel, der in etwa Ihre Position ausdrückt.
– Schliessen Sie mit einem prägnanten Zielsatz, der in Erinnerung bleibt.
➔ Mehr Informationen zu Zielsatz und Titel finden Sie im Band «Sprache und
Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 73 f. und S. 105.
Check
Inhalt Form
Aufgaben
1. Schreiben Sie eine abwägende Erörterung zum Thema «Jobben neben der Schule?».
2. Verfassen Sie eine offene Erörterung zum Thema «Wie stark soll man sich in den
Ferien in einem anderen Land der fremden Kultur anpassen?».
Essay
Anforderung eigene Ideen Der (oder das) Essay ist eine Art Gedankenspaziergang. Das Fragende, Suchende,
Dimension ich du Inhalt Form
Subjektive ist sein wesentliches Merkmal [franz. essay = Versuch]. Es handelt sich
Länge mehrere Seiten
Zielpublikum Öffentlichkeit um eine Sonderform der Erörterung. Anders als diese legt der Essay sein Thema
Zweck Denkanstoss geben nicht systematisch dar, sondern vermittelt den Lesenden Denkanstösse. Der Gedan-
Verwandt mit Erörterung
kengang darf assoziativ sein. Im angelsächsischen Raum steht der Begriff essay für
alle kürzeren Arbeiten, die an der Universität geschrieben werden.
Anleitung
Vorbereitung Bestimmen Sie Ihre These. Setzen Sie den Thesentrichter (siehe S. 44) ein und achten
Sie darauf, dass Sie eine klare Aussage machen, die weder evident noch spekulativ ist.
Umsetzung – Im Unterschied zu den meisten wissenschaftlichen Textsorten können Sie Ihren
eigenen Standpunkt offen vertreten.
– Gestalten Sie Ihren Text begrifflich präzis, aber einfach lesbar.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Schreiben Sie einen Essay zu einer persönlichen Zukunftsvision (z. B. zur Zu-
kunft der Schule, der Verkehrsmittel, der menschlichen Kommunikation). Gehen
Sie von einer konkreten These aus.
2. Tauschen Sie Ihren Beitrag mit einer Kollegin bzw. einem Kollegen aus und ge-
ben Sie sich gegenseitig eine kurze Rückmeldung.
Lektüretagebuch
Anforderung eigener Zugang Alles, was einem beim Lesen durch den Kopf geht, schreibt man ins Lektüretagebuch
Dimension ich Inhalt
(auch Lektürejournal). Das Lektürejournal hat dreierlei Aufgaben. Erstens doku-
Länge ca. ½ – 1 S. pro Eintrag
Zielpublikum ich mentiert es die Lektüre des Werkes; zweitens bietet es Ihnen an, sich einen persön-
Zweck Lektüre aufarbeiten lichen Zugang zum Werk zu erarbeiten; drittens vertieft es das Verständnis für das
Verwandt mit Interpretation, Rezen-
sion, Arbeitstagebuch literarische Werk.
Anleitung
Vorbereitung Besorgen Sie sich ein leeres Heft.
Umsetzung – Schreiben Sie immer gerade dann, wenn Ihnen beim Lesen etwas auffällt.
– Machen Sie ausserdem in regelmässigen Abständen, z. B. pro Kapitel oder pro
Akt, einen Eintrag. Schreiben Sie eher zu viel als zu wenig.
– Notieren Sie die Zeit der Eintragung sowie die Textstelle (Seitenzahl).
Check
Inhalt Form
Anregungen
Aufgaben
1. Legen Sie ein Lektüretagebuch an zu einem Werk, das Sie im Deutschunterricht lesen.
2. Nehmen Sie das Lektüretagebuch mit in den Deutschunterricht und beobachten Sie,
welchen konkreten Nutzen es Ihnen bringt: für die Teilnahme an Diskussionen, für
Ihre Prüfungsvorbereitung usw.
Redaktionelles Werbung
Beiträge, für deren Abdruck ein Printmedium Geld erhält (Werbung), sind klar
erkennbar vom redaktionellen Teil zu trennen. Dies geschieht wenn nötig durch
den expliziten Vermerk «Werbung» oder ähnlich.
Fakten Fiktion
Journalistische Texte sind Sachtexte. Von Literatur unterscheiden sie sich, indem
sie nur Fakten vermitteln und entweder auf Fiktionalisierung verzichten oder er-
fundene Elemente kennzeichnen (z. B. Kurzgeschichte).
Objektivität Subjektivität
Formen
Folgende Tabelle zeigt die verschiedenen Textsorten der Medien.
Objektivität Subjektivität
– Meldung / Nachricht – Porträt
– Bericht – Reportage
– Interview – Kommentar
– Glosse / Kolumne
– Rezension
Fiktion
Zum Beispiel: Fortsetzungsroman oder Kurzgeschichte
Journalistisches Handwerk
Medienschaffende haben eine verantwortungsvolle Vermittlerfunktion. Deshalb
müssen sie ihre Worte mit Bedacht wählen und vorbelastete Ausdrücke neutralisie-
ren, bis sie der Sache gerecht werden. Über die Medien gelangen viele neue Wörter in
den öffentlichen Wortschatz: nicht nur neue Begriffe wie «Tsunami», «Finanzkrise»,
«Nineeleven», sondern auch Unworte wie «Komasaufen», «Rentnerschwemme»,
«Klimaneutralität».
Nahaufnahme
Journalistische Texte bedürfen eines attraktiven Anfangs. Die Idee ist simpel: Statt
mit einer Totale, die Überblick verschafft, beginnt man mit dem Gegenteil, mit der
Nahaufnahme einer Schlüsselsituation. Man schildert beispielsweise eingangs die
Szene, die man antrifft, möglichst im Detail. Oder man beginnt mit der Aussage
einer direkt betroffenen Person. Auch möglich ist der Einstieg mittels persönlicher
Beobachtung oder mit einer widersprüchlichen Aussage.
Vorspann / Lead
Längere Artikel enthalten ein sogenanntes Lead. Es hat zwei Funktionen: Es fasst
Wichtiges zusammen – und lässt Fragen offen. Das Lead ist in der Regel fett gedruckt.
Vielen Lesern hilft das Lead beim diagonalen Lesen. Aufgrund des Leads entschei-
den sie, ob sie den ganzen Artikel lesen.
Schluss
Wenn eines der drei einleitenden Elemente, Titel, Lead und Nahaufnahme, am Ende
des Textes wieder aufgenommen wird, ist das wirkungsvoll. Im Gegensatz zu einer
Erörterung fasst der Schluss des Medientextes nicht noch einmal zusammen, son-
dern endet in der Regel mit einer Art Pointe, die die Aussage auf den Punkt bringt.
Meldung /Nachricht
Anforderung Grundlagentechnik Die Meldung oder Nachricht ist die Basis aller journalistischen Textsorten. So kurz
Dimension Inhalt Form
wie möglich birgt sie viel Information über ein meist aktuelles Ereignis. Sie beant-
Länge weniger als 500 Zeichen
Zielpublikum Öffentlichkeit wortet objektiv in wenigen Sätzen die wichtigsten W-Fragen: Was? Wer? Wann? Wo?
Zweck über Aktuelles Wie? Warum? Die Nachricht ist hierarchisch aufgebaut nach dem Prinzip der umge-
informieren
Verwandt mit Bericht kehrten Pyramide. Meldungen stammen in der Regel von Nachrichtenagenturen.
➔ Mehr Informationen zu Nachrichtenquellen finden Sie im Band «Sprache und
Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 117.
Anleitung
Vorbereitung Besorgen Sie sich, wenn möglich vor Ort, die notwendigen Informationen.
Umsetzung – Beantworten Sie im ersten Satz die W-Fragen.
– Bilden Sie einfache, klar verständliche Sätze.
– Seien Sie neutral, verraten Sie keine Gefühle und Wertungen.
– Schreiben Sie im Präteritum.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Schreiben Sie eine Meldung zu einem Sportereignis.
2. Schreiben Sie eine Meldung zu einem Ereignis an Ihrer Schule.
Bericht
Anforderung Exaktheit Der Bericht ist das Kernstück der seriösen Tageszeitung, der journalistische Stan-
Dimension Inhalt Form
dard. Er ist ausführlicher als eine Meldung. Wie sie beantwortet der Bericht die
Länge zirka 2500 Zeichen
Zielpublikum Öffentlichkeit W-Fragen zu einem aktuellen Ereignis in neutraler Form, liefert aber zusätzliche
Zweck über Aktuelles Details, Hintergründe sowie Zitate von Beteiligten. Auch hier steht am Anfang das
informieren
Verwandt mit Meldung Wichtigste. Einen Bericht, der die Hintergründe eines aktuellen Ereignisses er-
forscht, nennt man Hintergrundbericht.
Anleitung
Vorbereitung Besorgen Sie sich, wenn möglich vor Ort, die notwendigen Informationen.
Umsetzung – Schreiben Sie zunächst ein Lead, das zu Beginn des Textes die wichtigsten Ele-
mente wie eine Meldung zusammenfasst.
– Erweitern Sie die Darstellung um weitere Ebenen: Details, Vorgeschichte, grös-
sere Zusammenhänge, Konsequenzen.
– Bauen Sie wo möglich Zitate von direkt Betroffenen ein.
– Bleiben Sie objektiv, nehmen Sie nicht für eine Partei Stellung.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie (z. B. mit www.swissdox.ch) drei unterschiedliche Berichte zum glei-
chen Ereignis. Untersuchen Sie mit den Check-Kriterien, ob sie alle Anforde-
rungen erfüllen.
2. Schreiben Sie einen Bericht über ein aktuelles Ereignis an Ihrer Schule.
Kommentar
Anforderung eigene Meinung Ein Kommentar ist eine argumentative Stellungnahme in einer Zeitung zu einem
Dimension ich du Inhalt Form
aktuellen Thema. Ein Redaktionsmitglied nimmt in prägnanter Form Stellung und
Länge eine Zeitungsspalte,
zirka 2000 Zeichen untermauert seine These durch eingängige Argumente sowie anschauliche Beispie-
Zielpublikum Zeitungsleser
le. Die Beurteilung eines Ereignisses setzt die Sachkompetenz des Kommentators
Zweck aktuelles Geschehen
beurteilen voraus. Er sollte sich um Objektivität bemühen. Drückt ein Kommentar die Ansicht
Verwandt mit Kolumne, Glosse
der ganzen Zeitungsredaktion aus, nennt man ihn Leitartikel.
Anleitung
Vorbereitung – Recherchieren Sie den Sachverhalt von möglichst vielen Seiten.
– Legen Sie eine einfache, eingängige These fest.
Umsetzung – Nehmen Sie in 1 bis 2 Sätzen Bezug auf das aktuelle Ereignis.
– Legen Sie Ihre mit Beispielen angereicherten Argumente dar und ziehen Sie Ihre
Folgerung daraus (These).
– Lassen Sie Ihre Argumentation in einen prägnanten Schluss münden. Dieser be-
inhaltet wenn möglich einen Lösungsvorschlag.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Nur Offenheit ist menschlich wir Angehörigen von den Ärzten über
Die öffentliche Diskussion um die Vor- die hoffnungslose Lage informiert. Nur
gänge im Kantonsspital scheint die ihr selber wagte keiner die Wahrheit zu
Verschwiegenheit der Ärzte gegenüber sagen. So versuchten wir alle, ihr Mut
Todkranken zu schützen. Ich selber fin- zuzusprechen und mit ihr die Zukunft
de es unbegreiflich, dass Ärzte ihre Pa- zu planen, obwohl wir wussten, dass
tienten im Ungewissen lassen. Denn es für sie gar keine Zukunft mehr ge-
für die nächsten Verwandten ist es un- ben konnte. Die sensible Kranke merk-
erträglich, einem geliebten Menschen te indessen, dass wir ihr gegenüber
gegenüber schauspielern und auswei- nicht aufrichtig waren. Erst nach wo-
chende Antworten geben zu müssen. chenlangem Zögern klärte sie der Arzt
Der Todkranke hat doch ein Recht dar- auf. Danach konnten wir sie mit ehrli-
auf, sich auf seine letzten Tage vorbe- cher Anteilnahme auf den letzten
reiten zu können. Schritten ihres Lebenswegs begleiten.
In den letzten Lebensmonaten meiner Eines ist mir seither klar: Einem Ster-
an Krebs erkrankten Schwester wurden benden soll man nichts vormachen.
Aufgabe
1. Suchen Sie mit www.swissdox.ch drei Zeitungskommentare zum gleichen Ereig-
nis. Vergleichen Sie sie.
2. Verfassen Sie einen Kommentar zu einem aktuellen Zeitungsbeitrag (z. B. zu
einem Bericht).
Porträt
Anforderung Einfühlung Das Porträt vermittelt ein umfassendes Bild einer Persönlichkeit. Es hat den An-
Dimension du Inhalt Form
spruch, nicht nur die äussere Erscheinung wiederzugeben, sondern auch innere
Länge variabel (weniger als 3 S.)
Zielpublikum Öffentlichkeit Eigenschaften darzustellen. Meist ist es das Resultat einer persönlichen Begegnung,
Zweck Personen vorstellen verbunden mit einem Interview. Dieses fliesst in Form von Zitaten in den Text ein.
Verwandt mit Portrait, Interview, Schil-
derung
Anleitung
Vorbereitung – Sammeln Sie möglichst viele Informationen zur Person.
– Treffen Sie sich wenn möglich mit ihr und führen Sie ein Interview durch. Berei-
ten Sie sich entsprechend vor.
Umsetzung – Beginnen Sie mit einer Nahaufnahme (siehe S. 59).
– Schildern Sie in anschaulicher Sprache das Unverwechselbare der Person.
– Persönliche Eindrücke von der porträtierten Person dürfen einfliessen.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Diesen September tanzte er mit seiner Frau Silvia am Presseball, als irgendein
schlecht tanzender Anfänger ihm auf die Lippe schlug. Erst machte er einen Witz,
aber das Blut stoppte nicht. Lange vor allen anderen verliessen die Blochers den
Ball. Es war der erste böse Schlag in einem bösen Herbst. Noch ein Jahr zuvor
funkelte alles vor Triumph; Christoph Blocher war Bundesrat, seine SVP hatte
die Wahlen gewonnen, die Blochers tanzten bis tief in die Nacht. [...] In diesen
Tagen sah man Christoph Blocher fast entspannt: Er trug das Lächeln einer gut
gefütterten Katze. Heute trägt er den Ausdruck eines alten Boxers. Inzwischen
abgewählt, bewirbt sich der Alt-Bundesrat erneut – ohne zählbare Chance. [...]
So also sieht der Verlust von Macht aus: Galt Blocher noch vor kurzem als gros-
ser Redner und genialer Stratege, so raunen seine Fraktionsmitglieder nun von
»langen unklaren Reden«, Ärzte analysieren öffentlich seinen Geisteszustand,
kleine Tiere der eigenen Partei verbeissen sich in seine Zehen. Es ist ein bitterer
Kampf. Umso bitterer, als dass Christoph Blocher die wuchtigste Machtmaschi-
ne des Landes aufbaute: In vierzig Jahren schaffte er eine Multikarriere zum
Milliardär, Parteiführer, Oberst, Industriellen, Doktor, Familienvater und konser-
vativen Intellektuellen. [...] Nur eines bleibt: Dieser Mann, alt und angeschlagen
[...], der zäh, chancenlos, furchtlos, rücksichtslos um das kämpft, worum er im-
mer kämpfte: um die Macht.
(Constantin Seibt: Christoph Blocher – das Ende einer Machtmaschine. «Tages-Anzeiger»
(22. 11. 2008, S. 3) (stark gekürzter Text)
Aufgaben
1. Verfassen Sie ein Porträt einer berühmten Comic-Figur (z. B. Dagobert Duck).
2. Verfassen Sie das Porträt einer Person, mit der Sie zuvor ein Interview geführt
haben. Lassen Sie sich den Text autorisieren (siehe S. 64).
Interview
Anforderung Einfühlung Das Interview befragt eine Persönlichkeit zu einer Sachfrage, ihrer Meinung oder
Dimension du Inhalt Form
ihrer Person. Die Fragen und Antworten werden in gekürzter, sprachlich aufberei-
Länge variabel (weniger als 5 S.)
Zielpublikum Öffentlichkeit teter Form publiziert. Allenfalls dienen die Antworten als Quelle für Zitate und
Zweck eine Person befragen Hintergrundwissen in einer Reportage, einem Porträt oder einem Bericht.
Verwandt mit Reportage, Porträt
Anleitung Interviewführung
Vorbereitung – Bereiten Sie eine Sammlung weniger, aber ergiebiger Fragen vor, zu denen Sie die
interviewte Person frei sprechen lassen. So erzielen Sie bessere Resultate als mit
einem Fragenkatalog, den Sie stur durchgehen.
– Die Fragen müssen sich auf die zu befragende Person bzw. deren Wissen beziehen.
Vermeiden Sie Standardfragen, die jeder Beliebige beantworten könnte.
– Führen Sie ein kleines Vorgespräch, in dem Sie den Rahmen des Gesprächs (Ort,
Termin, Dauer usw.) abstecken und eine Beziehung zur Person herstellen.
Umsetzung – Gehen Sie nicht allzu strikt nach Ihren Vorbereitungen vor. Meistens ergeben sich
die interessanten Antworten abseits der vorbereiteten Fragen.
– Fragen Sie nach, wo Sie etwas nicht verstehen.
– Mit einem Dank beenden Sie das Interview.
Anleitung Bearbeitung
Nach dem Gespräch muss der Interviewtext für die Publikation aufbereitet werden.
– Kürzen Sie die Antworten grosszügig. Übrig bleibt nur, was für das Thema rele-
vant und für das Publikum interessant ist.
– Zögern Sie nicht, nach Bedarf auch die Reihenfolge der Fragen zu ändern, wenn
die Logik des Endtextes besser verständlich wird.
– Glätten Sie den Text sprachlich, d. h. ändern Sie den mündlichen Satzbau so, dass
er den Gepflogenheiten des schriftlichen Ausdrucks entspricht. Korrigieren Sie
insbesondere offensichtliche Fehler. Die charakteristische Sprechweise soll aber
erhalten bleiben (z. B. besondere Dialektausdrücke).
– Ergänzen Sie wenn nötig den Wortlaut der Aussagen durch Hinweise auf auffäl-
liges nonverbales Verhalten (z. B. «lacht», «zögert lange»).
– Legen Sie der interviewten Person den Text zur Autorisierung vor. Sie kann dabei
Wichtiges ergänzen oder richtigstellen. Berücksichtigen Sie Änderungswünsche.
– Machen Sie in einem Lead neugierig auf den Text, indem Sie wichtige Aussagen
zusammenfassen.
– Ergänzen Sie den Text wenn nötig mit einem Kästchen, das Angaben zur Person
bzw. zum Thema liefert (siehe gegenüberliegende Seite).
Check
Inhalt Form
Aufgaben
1. Führen Sie mit einer interessanten Person (keine Freunde, kein Familienmitglied)
ein Interview und bearbeiten Sie den Text für eine Publikation.
2. Bauen Sie einige Antworten der interviewten Person in ein Porträt dieser Person
ein.
Reportage
Anforderung Einfühlung Im Mittelpunkt der Reportage steht ein Ort, eine Person, eine Handlung, ein Phä-
Dimension ich du Inhalt Form
nomen. Dazu sind intensive Recherchen vor Ort notwendig. Die Reportage verwebt
Länge variabel (weniger als 5 S.)
Zielpublikum Öffentlichkeit die Schilderung der vorgefundenen Umstände und Orte mit dem Porträt der be-
Zweck hautnah berichten suchten Person(en). Sie stützt sich auf die Antworten zu den im Interview mit den
Verwandt mit Porträt, Interview
Betroffenen gestellten Fragen. Die Reportage ist persönlich gefärbt.
Schilderung Interview
Reportage
Bericht Porträt
Anleitung
Vorbereitung – Suchen Sie einen ungewöhnlichen Gegenstand (z. B. einen ungewöhnlichen Beruf,
eine spezielle Person, einen einmaligen Anlass, eine wichtige Entscheidung) oder
beleuchten Sie einen bekannten Gegenstand von einer ungewöhnlichen Seite.
– Sammeln Sie möglichst viele verschiedenartige Informationen vor Ort: Beobach-
tungen, Erlebnisse, Schicksale, Aussagen Betroffener, Experten- und Hintergrund-
informationen. Machen Sie sich Notizen.
– Eine Reportage schreiben bedingt, dass Sie zuerst vor Ort recherchieren (Infor-
mationen sammeln, mit Betroffenen sprechen, den Arbeitsplatz besuchen usw.).
– Legen Sie im Entwurf die Hauptlinie Ihrer Reportage fest: Worauf läuft es hinaus?
Was wollen Sie hervorheben?
Umsetzung – Beginnen Sie mit einer Nahaufnahme (siehe S. 59).
– Vermitteln Sie nach und nach Hintergrundinformationen, welche eine Einordnung
der Nahaufnahme ermöglichen.
– Wechseln Sie zwischen erzählenden und berichtenden Passagen.
– Erzählen Sie subjektiv, aber verzichten Sie auf explizite Wertung.
– Thematisieren Sie Ihre eigene Person bzw. Ihre Rolle nur, wenn unbedingt nötig.
Check
Inhalt Form
8. Ergebnisse der Seit über 30 Jahren leben Margrit und ihr Mann Johann Bösse von der Pinselma-
Recherche vor Ort cherei. Rund 200 Modelle führen sie im Sortiment, vom Rasierpinsel über Künst-
ler- und Malerpinsel bis zur raffinierten Spezialanfertigung mit besonderen Haar-
mischungen für besondere Maltechniken.
9. Informationen, die Bei Pinseln wird zwischen Haar und Borste unterschieden: Industrie- und Maler-
vor Ort gesammelt pinsel sind meist aus Schweineborsten, Künstlerpinsel – etwa für Öl, Tusche oder
wurden (reportiert)
Aquarell – aus Haar. Haare lassen im Dienste der Kunst mussten schon eine ganze
Reihe von Tieren, nicht zuletzt Wolf und Dachs, Vogel und Waschbär, Ziege und
Rind. Letzteres etwa für die alten Ägypter, die mit Hilfe von Rindsohr-Randhaaren
ihre berühmten Hieroglyphen an Grabwände pinselten. Schnell merkten sie nämlich,
dass es sich damit viel besser malen liess als mit Papyrusfasern.
Quelle: «Tages-Anzeiger», Freitag, 19. 6. 2009, Anfang (ca. 20% der Reportage)
Aufgaben
1. Lesen Sie eine Reportage zu einem Thema, das Sie interessiert.
2. Schreiben Sie eine Reportage zum Arbeitsalltag des Berufes, den Sie erlernen
wollen oder der Sie am meisten interessiert.
Glosse
Anforderung Originalität Die Glosse ist eine Randnotiz zur Wirklichkeit. Wie der Kommentar bezieht sie sich
Dimension ich du Inhalt Form
in der Regel auf eine aktuelle Nachricht, pickt aber lediglich ein Detail heraus.
Länge weniger als 2000 Zeichen
Zielpublikum Zeitungsleser Dieses übertreibt sie in satirischer Weise. Die Glosse endet mit einer Pointe.
Zweck Alltag subjektiv
beleuchten
Verwandt mit Kolumne, Kommentar
Anleitung
Vorbereitung Wählen Sie ein Detail aus dem aktuellen tagespolitischen oder gesellschaftlichen
Geschehen, das Sie fasziniert, an dem Sie sich stossen, über das geredet wird usw.
Umsetzung – Zeigen Sie zu Beginn den aktuellen Ausgangspunkt Ihrer Überlegungen.
– Spitzen Sie Ihren Gedankengang langsam, aber sicher zu. Bedienen Sie sich sati-
rischer Techniken: Übertreibung, Ironisierung, Andeutung.
– Geben Sie dem Text ein unerwartetes Ende. Schliessen Sie mit der Pointe ab.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie in grösseren Tageszeitungen einige Glossen. Legen Sie sie bei (Quel-
lenangaben beachten!).
2. Schreiben Sie eine eigene Glosse zu einem aktuellen Thema.
Kolumne
Anforderung Originalität In der Kolumne wird einer – oft prominenten – Persönlichkeit ein bestimmter Platz
Dimension ich du Inhalt Form
eingeräumt [lat. columna = Säule; Druckspalte], um den Alltag aus ihrer Sicht zu
Länge weniger als 2000 Zeichen
Zielpublikum Zeitungsleser beleuchten. Der Gastautor kann sich freier zu aktuellen Themen äussern als Redak-
Zweck Alltag subjektiv tionsmitglieder in einem Kommentar. Die Kolumne ist persönlich gestaltet und
beleuchten
Verwandt mit Glosse, Kommentar unterhaltsam.
Anleitung
Vorbereitung – Wählen Sie ein aktuelles Thema, von dem Sie sicher sein können, dass es alle
angeht: je alltäglicher, desto besser.
– Thematisieren Sie persönliche Erlebnisse.
Umsetzung – Spitzen Sie Ihren Gedankengang zu. Bedienen Sie sich satirischer Techniken:
Übertreibung, Ironisierung, Andeutung.
– Schliessen Sie Ihren Gedankengang mit einer Pointe ab.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Sofie Gollob: Hoffnung bleibt nach Weisheit lerne ich, dass ich nichts
Wie gerne wäre ich proffessionell! Wäh- weiss. Schluss und fertig. Aber professi-
rend ich diesen Satz schreibe, versuche onell?
ich herauszufinden, was ich eigentlich Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Professi-
damit meine. Gut sein? Unschlagbar onalität heisst für mich Verantwortungs-
sein? Alles wissen? Es gibt da verschiede- bewusstsein, Zuverlässigkeit und Quali-
ne Faktoren, die nicht in das Bild des tät. Das ist, ehrlich gesagt, auch mein
Wortes proffessionell passen. Problem und das vieler Schüler. Wir dür-
Erst einmal wäre da das Wort an sich. Ich fen länger Kinder bleiben, indem wir das
schreibe es, und siehe da: Das Schreib- Gymi wählen. Wir dürfen zurücklehnen
programm protestiert. Aha. und uns die Realität erklären lassen in
«Professionell» schreibt man nur mit ei- vielen Formen und Farben. Verantwor-
nem f. Schon mit der Orthografie hapert tung übernehmen? Verflixt, das ist
es. Wäre ich professionell, so könnte ich schwieriger, als ich gedacht habe.
sagen: «Ich bin eine professionelle Was-
Sofie Gollob (17) ist Schülerin und
auch-immer-Macherin.» Aber am Ende
wohnt in Männedorf.
der Kolumne steht nur: «Sofie ist Schüle-
rin.» Als solche werde ich dazu ausgebil-
det, von Vielem ein wenig zu wissen.
Doch nach zwölf Jahren des Strebens «Tages-Anzeiger», 10. 12. 2008, S. 60.
Aufgaben
1. Suchen Sie zwei Kolumnen. Legen Sie sie bei (Quellenangabe beachten!).
2. Schreiben Sie eine Kolumne zum Thema «Das wahre Glück».
Rezension
Anforderung genaue Kenntnis In der Rezension gibt eine Fachperson ein Urteil über ein literarisches, filmisches,
Dimension ich du Inhalt Form
musikalisches oder wissenschaftliches Werk ab. Sie informiert ein mögliches Lese-
Länge weniger als 2000 Zeichen
Zielpublikum potenzielle Leser des publikum darüber, ob das besprochene Werk lohnenswert sein könnte. Setzen Sie
besprochenen Werkes
sich intensiv mit dem Werk auseinander.
Zweck fiktionales Werk
vorstellen
Verwandt mit Klappentext,
Interpretation
Anleitung
Vorbereitung Hilfreich können verschiedene Notizzettel sein: 1. Fakten zum Autor. 2. Angaben
zum Werk wie Zeit, Ort, Geschehen, Hauptfigur. 3. Ideen: Was ist das ganz Beson-
dere? Welche grossen Fragen des Lebens werden gestellt?
Umsetzung – Geben Sie eine kurze Inhaltsangabe (mit oder ohne Schluss).
– Beschreiben Sie auffallende formale Merkmale des Werks.
– Bewerten Sie das Werk und begründen Sie Ihre Wertung.
– Reichern Sie Ihren Text mit passenden Textzitaten an.
– Geben Sie einen Quellenhinweis (inkl. Druckjahr und -ort, Preis, Seitenzahl,
eventuell ISBN).
Check
Inhalt Form
Beispiel
Die letzten Tage der Menschheit Journalisten, Händler, hohe Militärs, die
Tragödie in 5 Akten von Karl Kraus (Wien, sich fern vom Schlachtfeld im Ruhm ih-
1874–1936). Sie ist in den Jahren 1915– res militärischen Ranges baden. Kraus
1922 als Reaktion auf den Ersten Welt- entlarvt die Worthülsen («Der Krieg ist
krieg entstanden. In einer Mischung aus ausgebrochen» – offenbar unabwend-
Dokumentardrama und surreal-phantas- bar wie eine Naturkatastrophe!), und er
tischen Einfällen stellt Kraus in über 200 zeigt, wer vom Krieg profitiert. Das Dra-
nur lose zusammenhängenden Szenen ma endet in einer apokalyptischen Sze-
die Unmenschlichkeit und Absurdität des ne, in der Auslöschung der Menschheit.
Ersten Weltkrieges dar. Die expressionistische Technik von Kraus’
Kaum eine Szene führt die Lesenden in Satire besteht zu einem grossen Teil dar-
die Nähe der Kampfhandlungen. Die in, dass er zeitgenössische Zitate in den
wahren Gräuel des Krieges sieht Kraus Dialogen der Szenen so montiert, dass
im Verhalten jener Menschen, die in ih- deren gedankenlose Rücksichtslosigkeit,
rer Oberflächlichkeit den Ernst und die Dummheit und Verlogenheit offenbar
Schrecken des Krieges nicht wahrhaben wird. (pf)
wollen, sondern sich fernab vom eigentli- Karl Kraus: Die letzten Tage der Menschheit.
chen Kriegsschauplatz an ihm bereichern Bühnenfassung des Autors. Frankfurt 2008
und ihn mit hohlen Phrasen beschönigen: (suhrkamp), ca. Fr. 15.80.
Aufgaben
1. Lesen Sie zwei Rezensionen zu einem Film, den Sie gesehen haben. Vergleichen
Sie sie mit Ihrer eigenen Meinung über den Film.
2. Schreiben Sie eine Rezension zu einem literarischen Werk Ihrer Wahl.
Klappentext
Anforderung genaue Kenntnis Der Klappentext ist ein prägnanter Werbetext auf dem Umschlag eines Buches, der
Dimension du Inhalt Form
zum Kauf animieren soll. Hauptbestandteil ist eine spannende Inhaltsangabe, die
Länge zirka 100 Zeichen
Zielpublikum potenzielle Leser des den Schluss nicht verrät. Angereichert wird sie mit Zitaten aus dem Text und dem
Werkes
zum Kauf eines literari-
Hinweis auf formale Qualitäten. Oft enthält der Klappentext auch eine Einschätzung
Zweck
schen Werks anregen des Werks durch eine bekannte Persönlichkeit.
Verwandt mit Interpretation,
Rezension, Werbung,
Inhaltsangabe
Anleitung
Vorbereitung – Verschaffen Sie sich genaue Kenntnisse über das Werk.
– Hilfreich können verschiedene Notizzettel sein: 1. Fakten zum Autor, 2. Angaben
zum Werk wie Zeit, Ort, Geschehen, Hauptfigur. 3. Ideen: Was ist das ganz Be-
sondere? Welcher Satz beschreibt das Werk treffend? Welche grossen Fragen des
Lebens werden gestellt?
Umsetzung – Machen Sie kurze Angaben über Inhalt und Form des Buches.
– Geben Sie eine kurze positive Einschätzung und begründen Sie sie.
– Machen Sie eventuell Angaben zur Autorin / zum Autor und zu weiteren Werken.
– Allenfalls zitieren Sie eine positive Aussage einer bekannten Persönlichkeit über
das Werk.
– Wählen Sie Ihre Worte werbewirksam.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie fünf Klappentexte zu Büchern, die Sie kennen lernen möchten. Zei-
gen Sie anhand der Check-Kriterien, welcher der gelungenste ist.
2. Schreiben Sie den Klappentext zu einem Buch, das Sie kürzlich gelesen haben.
Leserbrief
Anforderung eigene Meinung In Leserbriefen äussern Zeitungsleserinnen und -leser ihre zustimmende oder ab-
Dimension ich du Inhalt Form
lehnende Meinung zu einzelnen Beiträgen. Die Redaktionen behalten sich vor, Le-
Länge maximal 2500 Zeichen
Zielpublikum Zeitungslesende serbriefe zu kürzen, sie sprachlich zu verändern oder sie nicht zu veröffentlichen.
Zweck zu Artikel Stellung Deshalb ist es nötig, die eigene Meinung so kurz und so pointiert wie möglich zu
nehmen
Verwandt mit Glosse, Kolumne, fassen. Anonyme Briefe landen ungelesen im Papierkorb der Redaktion.
Kommentar
Anleitung
Vorbereitung – Klarer Bezug: Machen Sie deutlich, zu welchem Beitrag der Zeitung oder allenfalls
zu welchem aktuellen Thema Sie sich äussern.
– Achten Sie darauf, dass Sie fremde Äusserungen als solche kenntlich machen
(indirekte Rede, Zitat).
Umsetzung – Nennen Sie Ihre These (Kritik, Lob, neuer Aspekt). Je origineller sie ist, umso
mehr Chancen hat der Leserbrief, veröffentlicht zu werden.
– Stützen Sie Ihre These durch sachkundige, wirkungsvoll zugespitzte Argumente
und Beispiele.
– Bringen Sie Ihre Meinung auf den Punkt, d. h. schreiben Sie pointiert und attraktiv.
– Vergessen Sie nicht, Ihren vollständigen Namen und Ihren Wohnort anzugeben.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie auf den Leserbrief-Seiten einer grösseren Tageszeitung fünf Leserbrie-
fe. Untersuchen Sie, wie überzeugend die Leserbriefschreiberinnen argumentieren.
2. Wählen Sie einen Bericht aus einer aktuellen Tageszeitung und verfassen Sie
einen Leserbrief dazu. Schicken Sie den Text der Redaktion zu und dokumen-
tieren Sie die Reaktion der Zeitung.
Medienmitteilung
Anforderung Information Mit einer Medien- oder Pressemitteilung wollen Parteien, Firmen, Verbände, Be-
Dimension du Inhalt Form
hörden oder Vereine erreichen, dass die Medien über ein bevorstehendes Ereignis
Länge 1 – 2 S. (< als 4000 Z.)
Zielpublikum Medienvertreter berichten oder einen gefassten Beschluss mitteilen. Die Medienmitteilung stellt das
Zweck auf Veranstaltung Ereignis im besten Licht dar, darf aber nicht marktschreierisch oder subjektiv wir-
hinweisen
Verwandt mit Klappentext, ken. Medienmitteilungen sind ein wichtiger Teil der Öffentlichkeitsarbeit von Fir-
Werbeanzeigen
men und Institutionen.
Anleitung
Vorbereitung Tragen Sie alle wesentlichen Informationen (W-Fragen, siehe S. 109) zusammen.
Umsetzung – Geben Sie im Briefkopf Ihre vollumfängliche Adresse mit Logo an.
– Setzen Sie einen attraktiven Titel und einen aussagekräftigen Untertitel. Struktu-
rieren Sie den Text mit Zwischentiteln.
– Fassen Sie in einem Lead alle wesentlichen Informationen zusammen und machen
Sie neugierig auf den folgenden Text.
– Bauen Sie den Haupttext vom Wichtigen zum Unwichtigen auf.
– Geben Sie Namen, Telefonnummer und Mail-Adresse einer Kontaktperson an,
welche bei Rückfragen weitere Auskünfte erteilt.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Baudepartement, Amt für Umwelt und miterleben und per SMS für die bevor-
Energie, Kohlenberggasse 7, 4051 zugte Band stimmen. Zusammen mit
Basel, www.energie.bs.ch dem Juryurteil wird so der Wettbe-
Medienmitteilung vom 22. 3. 2006 werbssieger gewählt. Im zweiten Teil
Energie auf der Konzertbühne des Konzertabends treten die Hip-Hop-
Mit einem Live-Konzert feiert der Bas- per Brandhärd ins Rampenlicht. Ener-
ler Musikwettbewerb «EnergySong» gievoll wird ihr Rap-Feuer den Musik-
nächsten Samstag, 25. März, im Som- wettbewerb abschliessen, mit dem das
mercasino seinen Höhepunkt. Gefolgt Amt für Umwelt und Energie (AUE) die
von einem Brandhärd-Konzert präsen- junge Basler Bevölkerung zum Nach-
tieren die drei Finalisten ihre prämierten denken über Energie anregen will. […]
Songs zum Thema Energie. Weitere Auskünfte:
Musik- und Energieinteressierte können
die drei Finalisten nächsten Samstag bei Thomas Fisch, Leiter Energiefachstelle,
ihrem Live-Auftritt im Sommercasino Tel. 061 225 97 33 | thomas.fisch@bs.ch
Aufgaben
1. Besorgen Sie sich eine Medienmitteilung einer Firma, eines Vereins, einer Behörde
usw. Legen Sie sie bei (Quellenangabe beachten).
2. Schreiben Sie die Medienmitteilung zu einer Veranstaltung, an der Sie beteiligt sind.
Werbeanzeige
Anforderung Kaufanreiz In Werbeanzeigen (Inseraten) werben Firmen für ihre Marke oder einzelne Produk-
Dimension du Inhalt Form
te. Dies tun sie nicht durch plumpe Aufforderung, sondern durch Suggestion, d. h.
Länge meist weniger als 1 Seite
Zielpublikum Kunden durch unbewusste Beeinflussung nach dem AIDA-Prinzip. Sie erregen zunächst die
Zweck Kunden gewinnen Aufmerksamkeit, dann das Interesse der Lesenden, erregen durch positive Assozi-
Verwandt mit Klappentext
ationen den Wunsch (desire) nach dem Produkt und lösen so die Kaufhandlung
(action) aus. Die positiven Assoziationen werden dabei in der Erinnerung untrenn-
bar mit dem Produkt verknüpft. Grafische Elemente, die wirkungsvoll mit Schlag-
zeilen kombiniert werden, spielen eine tragende Rolle. Das Firmenlogo und der
dazugehörige Slogan der Firma, der sogenannte Claim, vervollständigen das Inserat.
➔ Mehr Informationen zum AIDA-Prinzip im Band «Sprache und Kommunikation».
Deutsch am Gymnasium 1, S. 77.
Anleitung
Vorbereitung – Erarbeiten Sie mit Hilfe von Inspirationstechniken Ideen (Schlagzeilen, Slogans,
Bilder).
– Werten Sie Ihr Material aus und legen Sie eine Strategie fest: Was soll den Lesen-
den suggeriert, d. h. unbewusst mitgeteilt werden?
Umsetzung – Kombinieren Sie ein provokatives Bild und eine Schlagzeile so miteinander, dass
sie erst durch den Bezug zueinander verständlich werden.
– Verzichten Sie auf eine explizite Kaufaufforderung.
– Gestalten Sie Schlagzeile und Slogan durch Wortspiele, sprachliche Bilder und
rhetorische Mittel (siehe «Sprache und Kommunikation», S. 166–169).
– Vermitteln Sie Objektivität und Seriosität.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie eine Werbeanzeige, die mit extremer Suggestion arbeitet.
2. Gestalten Sie die Werbeanzeige für ein erfundenes Produkt.
Hypertext
Anforderung Informatikkenntnisse Ein Hypertext ist ein Text, den man für die Veröffentlichung im Internet verfasst
Dimension ich du Inhalt Form
oder aufbereitet. Diese Publikationsform wird immer wichtiger. Online-Texte
Länge variabel (möglichst kurz)
Zielpublikum Internetbenutzer unterscheiden sich erheblich von gedruckten Texten. Sie bieten neue Möglichkeiten
Zweck Text fürs Internet (Hyperlinks, mediale Anreicherung), müssen aber auch Einschränkungen hinneh-
aufbereiten
Verwandt mit Medientextsorten men: Die Texte müssen für die Lektüre am Bildschirm vereinfacht und die Inhalte
portioniert werden. Es müssen grafische Mittel eingesetzt werden.
Anleitung
Vorbereitung Informieren Sie sich genau über die technischen Vorgaben der Website. Falls Sie den
Text selber veröffentlichen wollen, machen Sie sich mit der Technologie vertraut.
Umsetzung – Beachten Sie die Regel der umgekehrten Pyramide (siehe S. 59). Nutzen Sie den
kostbaren Raum zuoberst auf der Seite. Schreiben Sie nur so viel Text, dass man
nicht scrollen muss.
– Gestalten Sie Ihren Beitrag möglichst kurz.
– Machen Sie kurze Sätze.
– Falls es sich um einen längeren Text handelt, teilen Sie ihn mit Zwischentiteln
und / oder Leerzeilen in übersichtliche Absätze.
– Gestalten Sie für längere Texte ein kleines Bild (Thumbnail). Führen Sie die Le-
senden mittels Hyperlink («Mehr» oder «Weiter») auf eine separate Seite mit dem
ausführlichen Beitrag.
– Verknüpfen Sie wichtige Begriffe mittels Hyperlink miteinander.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Bereiten Sie den Text eines Arbeitsblattes als Hypertext auf.
2. Suchen Sie sich Beispiele von gut aufgebauten Hypertexten. Suchen Sie auch ein
Beispiel, das nicht gelungen ist (zu viel Text enthält, unübersichtlich gestaltet
ist, wichtige Infos nicht am Anfang platziert hat usw.). Schreiben Sie zu einem
guten und einem schlechten Beispiel je eine Rezension.
Anforderungen
In der Geschäfts- und Amtssprache haben sich über die lange Tradition viele Flos-
keln festgesetzt. Das geht so weit, dass für bestimmte Textsorten Formulare ver-
wendet werden. Die floskelbehaftete Sprache verschwindet allerdings seit einigen
Jahren zugunsten der Lesefreundlichkeit.
Wirkungsabsichten
Die im Folgenden behandelten Textsorten lassen sich nach der Wirkungsabsicht,
die ihnen zugrunde liegt, folgendermassen einordnen:
Ebenfalls in die Sparte Beruf und Alltag gehören einige Textsorten aus der juristi-
schen Praxis. Mehr dazu finden Sie im Band «Das Recht» im selben Verlag.
Ich würde mich über die Zustellung einer Ich freue mich auf Ihre Antwort
Antwort Ihrerseits freuen.
Dabei wirkte der Einsatz der Migros-Eigen- heisst wohl so viel wie: Der Verkauf von
marke Mivella durch Rivella als positiver Rivella als Mivella in der Migros zahlte sich
Effekt. aus.
Zur Klärung etwaiger Rückfragen stehe ich Sie können mich jederzeit anrufen.
gerne jederzeit zu Ihrer Verfügung.
Ich möchte Ihnen hiermit höflichst mittei- Die bestellten Bücher sind leider noch
len, dass das Eintreffen der am 7. Nov. von nicht eingetroffen.
Ihnen bestellten Bücher bis zum gegen-
wärtigen Zeitpunkt noch nicht erfolgt ist.
In der Zwischenzeit hat mein Team auf der Das Kommunikationskonzept, das wir für
Grundlage der vorliegenden Unterlagen Sie ausarbeiteten, liegt bereit.
ein Kommunikationskonzept erarbeitet.
➔ Floskeln sind eng verwandt mit Allgemeinen Aussagen. Mehr Informationen finden
Sie im Band «Sprache und Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 94.
Füllsel vermeiden
Eine besondere Form von Floskeln sind nichtssagende Formeln und Wörter, die wir
in der mündlichen Alltagssprache zwar oft verwenden, die im schritlichen Text aber
überflüssig sind oder sogar den Sinn stören.
Floskeln im Alltag
Nicht nur in der Geschäftskorrespondenz, auch im Alltag gibt es jede Menge Floskeln:
Dabeisein ist alles. Ein Buch mit sieben Siegeln. Wie dem auch sei. Lachen ist die
beste Medizin. Zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel. Der Weg ist das Ziel. Da
bin ich kein Freund von. Einer geht noch. Stimmt’s, oder hab ich recht?
(Alle Beispiele aus: Wiglaf Droste, In 80 Floskeln um die Welt, Hamburg 2003)
Geschäftsbrief
Anforderung Grundlagentechnik Mach’s kurz – das ist die einfache Regel für Briefe [von lat. brevis = kurz] im Ge-
Dimension ich du Inhalt Form
schäftsleben. In der Tradition der Geschäftskorrespondenz haben sich allerdings
Länge weniger als 2 Seiten
Zielpublikum Unternehmen, Behörden zahlreiche Floskeln eingeschlichen, die dem Ziel von Kürze und Klarheit zuwider-
Zweck geschäftlich laufen.
kommunizieren
Verwandt mit E-Mail, Gesuch
Anleitung
Vorbereitung – Klären Sie ab, ob der Brief das richtige Medium ist. Viele Anliegen lassen sich
effizienter über andere Kommunikationskanäle erledigen (Telefon, Gespräch,
E-Mail).
– Verwenden Sie schlichtes, weisses A4-Papier. Schreiben Sie von Hand, wenn dies
ausdrücklich erwünscht ist.
Umsetzung Auf der gegenüberliegenden Seite finden Sie ein im Blocksatz geschriebenes Beispiel
(am PC):
– Betreff (siehe Punkt 4): Geben Sie Ihrem Brief einen entsprechenden Betreff, der
alles Wesentliche möglichst kurz (maximal 1 Zeile) zusammenfasst.
– Anrede (siehe Punkt 5): Reden Sie Ihr Gegenüber wenn möglich persönlich an
(«Sehr geehrte Frau XY»). Falls Sie nicht wissen, wer den Brief lesen wird, ver-
wenden Sie die unbestimmte Form «Sehr geehrte Damen und Herren». Mögliche
Alternativen zur Anrede sind: «Sehr geehrte Frau Prof. XY», «Liebe Kolleginnen
und Kollegen», «Hallo Anna». Nach der Anrede setzt man in der Schweiz kein
Komma und fährt gross weiter.
– Inhalt (siehe Punkt 6):
– Anknüpfen: Knüpfen Sie zu Beginn wenn nötig an die Vorgeschichte Ihres
Kontakts an (Vielen Dank für Ihre Antwort …, Wir haben heute mitein-
ander telefoniert …, Die bestellten Waren sind eingetroffen …). Sie kön-
nen auch den persönlichen Kontakt auffrischen (Ich hoffe, Sie haben schö-
ne Ferien verbracht) – allerdings nur, wenn dies ehrlich gemeint und
schicklich ist.
– Anliegen (Hauptteil): Kommen Sie so bald wie möglich zur Sache. For-
mulieren Sie diese so kurz wie möglich, so ausführlich wie nötig.
– Abschluss: Sagen Sie, wie aus Ihrer Sicht das weitere Vorgehen aussieht.
– Gruss (siehe Punkt 7): Als Verabschiedung hat sich im Geschäftsverkehr die For-
mel «Freundliche Grüsse» oder «Freundlicher Gruss» eingebürgert.
– Unterschrift (siehe Punkt 8): Unterschreiben Sie handschriftlich. Darunter können
Sie Ihren Namen abdrucken.
– Beilagen (siehe Punkt 9): Führen Sie allfällige Beilagen einzeln mit Spiegelstrichen
auf.
– Absätze: Trennen Sie die Absätze mit Leerzeilen ¶.
– Stil: Verzichten Sie auf Brieffloskeln (Ich danke Ihnen im Voraus …, Ich verblei-
be …) und gestelzte Formulierungen (Bezug nehmend, dahingehend usw.). Je
natürlicher Ihre Ausdrucksweise, umso wirkungsvoller wird Ihr Brief.
Check
Inhalt Form
Aufgaben
1. Suchen Sie einen älteren und einen neueren Geschäftsbrief. Vergleichen Sie Stil
und Floskelhaftigkeit beider Briefe.
2. Schreiben Sie einen Geschäftsbrief, in dem Sie sich nach dem Verbleib Ihres
iPod erkundigen, den Sie in die Reparatur gegeben haben.
E-Mail
Anforderung Grundlagentechnik Grundsätzlich gelten für elektronisch versandte Mitteilungen die gleichen Regeln
Dimension ich du Inhalt Form
wie für Postbriefe. Unter persönlichen Bekannten mag eine formlose Mail mit Klein-
Länge variabel (möglichst kurz)
Zielpublikum Unternehmen, Behörden schreibung, Dialekt oder Smileys erwünscht sein. Im Geschäftsleben verscherzt das
Zweck geschäftlich schnell die Glaubwürdigkeit.
kommunizieren
Verwandt mit Geschäftsbrief
Anleitung
Vorbereitung – Klären Sie noch genauer als beim Brief ab, ob E-Mail das richtige Medium ist. Die
Tatsache, dass sich eine Mail leicht verschicken lässt, heisst nicht, dass sie für jeden
Zweck geeignet ist.
– Verzichten Sie insbesondere darauf, eine E-Mail zu schicken, wenn Sie davon aus-
gehen müssen, dass der Empfänger darauf verärgert, enttäuscht, empört oder ähn-
lich reagiert.
Umsetzung Auf der gegenüberliegenden Seite finden Sie ein Beispiel einer E-Mail.
– Das Datum und die Uhrzeit werden von Ihrer Computer-Uhr übernommen. Stellen
Sie diese korrekt ein.
– ➊ Stellen Sie sicher, dass in der abgeschickten Mail Ihr Vor- und Nachname korrekt
angezeigt wird. Unvollständige Namen oder Spitznamen wirken wenig vorteil-
haft.
– ➋ Senden Sie Ihre Mail nur an jene, die sie wirklich etwas angeht. Seien Sie beson-
ders zurückhaltend mit der Funktion «Allen antworten». Unterscheiden Sie zwi-
schen direkten Empfängern (An), Adressaten, welchen Sie eine «Kopie» zur
Kenntnis schicken (Cc), und solchen, welche eine «Blindkopie» erhalten, ohne
dass die beiden anderen Kategorien von Empfängern dies erfahren sollen (Bcc).
– ➌ Geben Sie Ihrer Mail einen entsprechenden Titel (Betreff), der alles Wesentliche
möglichst kurz (maximal 1 Zeile) zusammenfasst.
– ➍ Schreiben Sie sprachlich wie inhaltlich gleich korrekt wie in einem gewöhnlichen
Geschäftsbrief.
– ➎ Am Ende bleibt Platz für Ihre Signatur mit den ausführlichen Kontaktdaten. Mit
Vorteil richten Sie die Signatur in Ihrem Mail-Programm so ein, dass sie stan-
dardmässig eingefügt wird (Extras > Optionen > E-Mail-Format > Signaturen).
– Löschen Sie den vorangegangenen Dialog, insbesondere dann, wenn er von Dritten
stammt und vertrauliche Daten enthält.
– Angehängte Beilagen werden automatisch angezeigt. Versenden Sie diese wenn
möglich in einem originalgetreuen Format (PDF).
– Trennen Sie die Absätze mit einer Leerzeile. Durch den Flattersatz des Mail-Layouts
wird die Textgliederung sonst unübersichtlich.
– Mails von Online-Plattformen (z. B. Yahoo, GMX) werden oft mit unbeabsichtigter
Werbung versehen. Diese können Sie «unsichtbar» machen, wenn Sie am Textende
eine grosse Anzahl von Leerzeilen einfügen.
Check
Inhalt Form
➊
➋
Aufgaben
1. Informieren Sie sich über weitere Aspekte des korrekten Mail-Verkehrs im In-
ternet-Lexikon www.netplanet.org / netiquette / email.shtml. Fassen Sie die
sieben wichtigsten Punkte in einer E-Mail an sich selbst zusammen. Drucken Sie
sie aus und legen Sie sie bei.
2. Schreiben Sie eine private E-Mail um in eine korrekte Geschäfts-Mail.
Lebenslauf
Anforderung Exaktheit Der Lebenslauf dokumentiert in tabellarischer Übersicht die beruflichen und sons-
Dimension ich du Inhalt Form
tigen Fähigkeiten einer Person, die im Zusammenhang mit einer bestimmten Tätig-
Länge weniger als 2 Seiten
Zielpublikum Personalverantwortliche keit relevant sind. Zusammen mit dem Bewerbungsschreiben ist der Lebenslauf ein
Zweck Qualifikation darlegen unverzichtbares Instrument bei der Stellensuche. Er enthält alle persönlichen Daten:
Verwandt mit Bewerbungsschreiben
die Personalien, die Stationen der schulischen und beruflichen Ausbildung, die
(neben)beruflichen Tätigkeiten sowie die Weiterbildungen und Kurse. Die Europä-
ische Union hat als Hilfsmittel ein Lebenslauf-Muster entwickelt: den Europass. Er
kann individuell angepasst werden.
Anleitung
Vorbereitung – Laden Sie sich auf www.europass.cedefop.europa.eu die Vorlage herunter.
– Tragen Sie alle Daten und Dokumente zusammen, die Sie für das Erstellen des
Lebenslaufs brauchen könnten.
Umsetzung – Füllen Sie alle Rubriken des Europass-Lebenslaufs aus, die für die Stelle relevant
sind. Sparten, die nicht auf Sie zutreffen oder irrelevant sind, löschen Sie. Im
Zweifelsfall listen Sie eher zu viele als zu wenige Daten auf. Achten Sie aber dar-
auf, dass das Wichtige klar hervortritt.
– Vermeiden Sie Lücken im Lebenslauf (Jahre oder Monate, über die nichts ausge-
wiesen ist).
– Ordnen Sie Ihre Tätigkeiten in den Rubriken «Berufserfahrung» und «Schulbil-
dung» in umgekehrter chronologischer Reihenfolge: Beginnen Sie mit der am
kürzesten zurückliegenden usw.
– Überprüfen Sie den Text: Er muss inhaltlich, sprachlich und grammatisch absolut
fehlerlos sein.
– Lassen Sie den Text gegenlesen.
– Fügen Sie ein ästhetisch gelungenes, qualitativ hochwertiges Foto direkt in das
Dokument ein.
– Gestalten Sie das Layout attraktiv und übersichtlich. Ihre Bewerbung soll ein
eigenes Gesicht haben, darf aber nicht verspielt wirken. Wenn nicht ausdrücklich
etwas anderes gefordert ist, hat er tabellarische Form (siehe gegenüberliegende
Seite).
– Ordnen Sie die Dokumente zu einem übersichtlichen Dossier: 1. Bewerbungs-
schreiben, 2. Lebenslauf, 3. übrige Dokumente (z. B. Kopien von Schul- und von
Arbeitszeugnissen, Referenzen).
– Passen Sie die gespeicherte Datei jeweils dem neusten Stand an.
Check
Inhalt Form
Lebenslauf
Angaben zur Person
– Nachname(n) / Vorname(n) [Ihr Foto]
– Adresse(n) [gewinnendes
Porträt, ein-
– Telefon gescannt in
– Fax guter Quali-
– E-Mail tät, farbig]
– Staatsangehörigkeit
– Geburtsdatum
– Geschlecht
Berufserfahrung
– Zeitraum [Mit der am kürzesten zurückliegenden Berufserfahrung beginnen
und für jeden relevanten Arbeitsplatz separate Eintragungen vornehmen]
– Beruf oder Funktion
– Wichtigste Tätigkeiten und Zuständigkeiten
– Name und Adresse des Arbeitgebers
– Tätigkeitsbereich oder Branche
Aufgabe
Erstellen Sie auf der Basis des Europass-Musters einen Lebenslauf für Ihre Person,
den Sie für Ihre weitere Laufbahn verwenden können.
Bewerbungsschreiben
Anforderung Offenheit Im Bewerbungsschreiben machen Sie diskret Werbung für Ihre berufliche Qualifi-
Dimension ich du Inhalt Form
kation. Sie legen ausführlich dar, was aus den Daten im Lebenslauf nicht unbedingt
Länge weniger als 2 Seiten
Zielpublikum Personalverantwortliche hervorgeht: warum Sie geeignet für die Stelle sind, was Sie besonders daran reizt.
Zweck Qualifikation darlegen Ziel des Bewerbungsschreibens ist in der Regel die Einladung zu einem Vorstel-
Verwandt mit Lebenslauf
lungsgespräch.
Anleitung
Vorbereitung – Analysieren Sie das Stelleninserat. Markieren Sie alle relevanten Informationen, ins-
besondere alle geforderten Fähigkeiten sowie die Vorzüge der Stelle für Sie selbst.
– Informieren Sie sich über die Stellenanforderungen und das Unternehmensprofil
(z. B. Website, Telefonat mit dem Personalverantwortlichen oder der aktuellen
Stelleninhaberin).
Umsetzung – Sprechen Sie in der Anrede die Personalverantwortliche mit Namen an.
– Nehmen Sie kurz Bezug auf das Stelleninserat bzw. Ihr Telefonat.
– Zeigen Sie konkret und vollständig, dass Sie über die wesentlichen Fähigkeiten
verfügen. Denken Sie nicht: «Das steht ja im Lebenslauf.»
– Legen Sie dar, weshalb Sie sich genau für diese Stelle interessieren.
– Erfüllen Sie die Anforderungen an einen Geschäftsbrief: Kürze, Prägnanz, Über-
sichtlichkeit und eine natürliche, floskellose Sprache.
– Stimmen Sie das Erscheinungsbild Ihres Begleitbriefes mit dem Layout Ihres Le-
benslaufs ab.
– Überprüfen Sie den ersten Eindruck, den Ihr Dossier macht. Personalverantwort-
liche verwenden für die erste Durchsicht nur 1–2 Minuten.
– Lassen Sie sich von mehreren Personen eine Rückmeldung auf Ihren Brief geben.
Check
Inhalt Form
Valentin Art
Valentin Art
Beilagen:
– Lebenslauf
– Zeugnisse
Aufgaben
1. Wählen Sie ein für Sie interessantes Stelleninserat. Markieren Sie alle Angaben,
die für Ihre Bewerbung von Belang sind oder sein könnten.
2. Verfassen Sie zum Inserat ein Bewerbungsschreiben. Zeigen Sie mit Pfeilen auf,
wie Sie Bezug nehmen auf die geforderten Fähigkeiten.
Gesuch
Anforderung Direktheit Mit dem Gesuch ersucht man jemanden um etwas, was einem nicht automatisch
Dimension ich du Inhalt Form
zusteht. Für manche Gesuche gibt es vorgedruckte Formulare. Die übrigen muss
Länge zirka 1 bis 2 Seiten
Zielpublikum Behörde, Vorgesetzte man nach gewissen Vorgaben selber verfassen. Die Bewilligung von Gesuchen ist
Zweck Genehmigung erlangen bisweilen reine Formsache. Nicht selten ist aber die Qualität der Begründung ent-
Verwandt mit Geschäftsbrief,
Bewerbung scheidend, ob ein Gesuch bewilligt wird.
Anleitung
Vorbereitung – Informieren Sie sich über die genaue Rechtslage. Ist das Gesuch notwendig? Hat
es Aussicht auf Erfolg? Unter welchen Bedingungen?
– Erkundigen Sie sich über die festgelegten Einzelheiten des Gesuchs: verantwort-
liche Behörde, Ansprechperson, Frist(en), eventuell Beilagen.
Umsetzung – Beschreiben Sie Ihr Anliegen präzis.
– Falls eine Begründung nötig ist, bringen Sie treffsichere Argumente.
– Schlagen Sie wenn nötig Alternativen vor für den Fall, dass die Idealforderung
nicht bewilligt wird (Kompromiss).
– Agieren Sie selbstbewusst, weder unterwürfig noch arrogant.
– Stellen Sie das Gesuch sprachlich nicht als unverbindlichen Wunsch dar (Wenn
es möglich wäre ...), sondern als eine Tatsache, für deren Gewährung Sie sich im
Voraus bedanken.
– Halten Sie sich formal an die Vorgaben für Geschäftsbriefe.
Check
Inhalt Form
Beispiel
Aufgaben
1. Suchen Sie drei vorgedruckte Gesuchsformulare.
2. Schreiben Sie das Gesuch für ein Anliegen, das Sie beschäftigt.
Rapport
Anforderung Exaktheit Im Rapport gibt man Schritt für Schritt den Verlauf einer Tätigkeit wieder. Einen
Dimension du Inhalt Form
Rapport macht man einerseits für sich als Gedächtnisstütze und zur Planung, an-
Länge variabel
Zielpublikum Vorgesetzte, dererseits für andere, um ausgeführte Tätigkeiten zu dokumentieren. So legt man
Auftraggeber
Ablauf dokumentieren
mit einem Arbeitsrapport einer Vorgesetzten oder einem Auftraggeber Rechenschaft
Zweck
Verwandt mit Zeitplan, (Arbeits-) ab. Die Sonderform Laborbericht gibt Auskunft über alle wesentlichen Handlungs-
Tagebuch
schritte in der Forschungstätigkeit. Ein Laborbuch ist ein offizielles Dokument, es
muss deshalb dokumentenecht geführt werden, d. h. handschriftlich und mit Tinte.
Anleitung
Vorbereitung Informieren Sie sich genau über allfällige Vorgaben.
Umsetzung – Machen Sie sich während der Tätigkeit laufend Notizen für jeden Handlungs-
schritt. Dabei können Sie Stichwörter und Abkürzungen verwenden.
– Stellen Sie die Einträge übersichtlich in Tabellenform dar.
– Nennen Sie mindestens die relevanten Informationen: Ort, Datum, Zeit(en), Dau-
er, Ziel der Tätigkeit, verwendetes Material usw.
– Für einen Laborbericht geben Sie zusätzlich an: Fragestellung, Experiment, Ver-
suchsanordnung, Befunde und Ergebnisse, Messwerte.
– Allenfalls ist es notwendig, den Rapport für Aussenstehende aufzubereiten. Dann
müssen Sie auf eine klar verständliche Ausdrucksweise achten.
Check
Inhalt Form
lückenlos Stichworte
exakt übersichtlich (Tabelle)
Beispiel
Aufgaben
1. Schreiben Sie einen sehr detaillierten Tagesrapport eines typischen Schultags.
Werten Sie ihn aus: Sind Sie mit Ihrem Zeitmanagement zufrieden?
2. Stellen Sie einen Wochenrapport auf über alle Aufgaben für die Schule, die Sie
zu erledigen haben.
3. Verfassen Sie einen Laborbericht über ein Experiment, an dem Sie beteiligt sind.
Protokoll
Anforderung Exaktheit, Aufbau Das Protokoll ist die Zusammenfassung der Abmachungen, die an einer Zusam-
Dimension du Inhalt Form
menkunft (Arbeitsbesprechung, Generalversammlung, Vereinssitzung, Gerichtsver-
Länge eine bis vier Seiten
Zielpublikum Mitglieder einer handlung, Lektion) getroffen wurden. Als verbindliche Informationsquelle muss es
Vereinigung
mündliche Abreden
für alle Beteiligten, auch Abwesende, verständlich sein. Man unterscheidet nach
Zweck
festhalten Ausführlichkeit:
Verwandt mit Beschreibung, Mitschrift
Anleitung
Vorbereitung Machen Sie eine Mitschrift.
Umsetzung – Geben Sie dem Protokoll einen übersichtlichen Aufbau:
– Bezeichnung der Zusammenkunft
– Ort, Datum, Uhrzeit (Beginn, Ende)
– Teilnehmende: Anwesende, Abwesende (entschuldigt / unentschuldigt)
– Name der / des Protokollierenden
– Traktanden- / Themenliste
– Protokolltext, gegliedert nach Traktanden- / Themenliste
– Datum der Abfassung und Unterschrift der / des Protokollierenden
– Bleiben Sie neutral und objektiv.
– Geben Sie die Beiträge in indirekter Rede, nur in Ausnahmefällen in direkter Rede
wieder.
– Das Protokoll wird erst rechtskräftig, wenn es in der folgenden Sitzung des zu-
ständigen Gremiums genehmigt wird.
Check
Inhalt Form
Aufgaben
1. Suchen Sie ein offizielles Protokoll und überprüfen Sie, ob es korrekt verfasst ist.
2. Schreiben Sie das Protokoll einer Lektion, die sich dafür eignet, und lassen Sie
sich von Ihren Kolleginnen ein Feedback auf Ihr Protokoll geben.
Gebrauchsanleitung / Tutorial
Anforderung Anleitung Eine Gebrauchsanleitung beschreibt anschaulich, wie ein Produkt zu bedienen ist.
Dimension du Inhalt Form
Dies geschieht Schritt für Schritt in einfachen, für Laien verständlichen Worten.
Länge variabel (1 – 4 Seiten)
Zielpublikum Benutzer Um die Anschaulichkeit zu erhöhen, werden die einzelnen Schritte in der Regel
Zweck Verwendung beschreiben durch Abbildungen illustriert.
Verwandt mit Beschreibung,
Visualisierung Gebrauchsanleitungen für Software nennt man Tutorials.
Anleitung
Vorbereitung Unterscheiden Sie zwischen der Inbetriebnahme, dem Normalbetrieb und den
aussergewöhnlichen Funktionen bzw. Störungen eines Geräts.
Umsetzung – Schildern Sie die drei Bedienungsarten Schritt für Schritt. Denken Sie aus der
Perspektive der Aussenstehenden, die das Gerät nicht kennen.
– Veranschaulichen Sie die einzelnen Schritte mit Grafiken und Fotos bzw. Bild-
schirmfotos.
– Verfassen Sie zu den Abbildungen Bildlegenden.
– Schreiben Sie einfach verständlich. Nennen Sie Gleiches immer gleich.
– Überprüfen Sie die Textqualität an mehreren Testpersonen. Aufgrund der Rück-
meldungen erstellen Sie eine Liste mit häufig gestellten Fragen (FAQ).
Check
Inhalt Form
Beispiel: Verkaufsdisplay
Aufgaben
1. Suchen Sie eine Gebrauchsanleitung, die ihren Zweck nicht erfüllt. Analysieren
Sie anhand der Check-Kriterien die Gründe.
2. Verfassen Sie für einen Apparat aus Ihrem Alltag (Kopierer, SBB-Ticketautomat
usw.) eine Gebrauchsanleitung.
Überarbeiten
Leserführung, Rechtschreibung und Zeichensetzung dienen nicht der Produktion
von Texten, sondern ausschliesslich der leichteren Lesbarkeit. Wirkt die Berück-
sichtigung von Orthografie und Interpunktion, von Kohärenz und Wortwahl im
Schreibprozess noch eher störend, sollten sie für die Endfassung eines Textes sorg-
fältig überprüft werden. Denn Sie schreiben einen Text selten für sich, sondern für
andere.
Die Verständlichkeitsmerkmale
Dass ein für die Öffentlichkeit geschriebener Text gut formuliert ist, zeigt sich nach
dem Hamburger Modell der Textverständlichkeit an vier Merkmalen:
– Der Text ist so einfach, wie es der Inhalt zulässt.
– Der Text ist so übersichtlich geordnet wie möglich.
– Die Ausdrucksweise ist so kurz und prägnant, wie es der Inhalt zulässt.
– Der Text enthält attraktive Elemente, welche die Lesenden zum Weiterlesen ani-
mieren.
➔ Mehr zum Hamburger Verständlichkeitsansatz im Band «Sprache und Kommu-
nikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 140 – 142.
Schrittweise vorgehen
Liegt ein Text in der Rohfassung vor, steht man vor einer wichtigen Aufgabe: der
Überarbeitung. Dabei geht man schrittweise vor (von oben nach unten):
Inhalt
Zusammenhalt
gut
Entwurf Stil Rohfassung
Richtigkeit
Endfassung
Layout
Layout
noch nicht gut
Auf den folgenden Seiten erhalten Sie Anregungen zu sämtlichen Schritten der
Überarbeitung. Sie helfen Ihnen, Ihre Texte systematisch und effizient zu ver-
bessern.
Die Abstandsprobe
Noch bevor Sie sich an die Überarbeitung machen, müssen Sie Distanz gewinnen
zu Ihrem Text. Versuchen Sie, ihn mit fremden Augen anzusehen. Dabei helfen
Ihnen folgende Techniken:
a) Lassen Sie den Rohtext eine Weile lang ruhen – vorausgesetzt, ein Aufschub ist
möglich und es bleibt genügend Zeit zur Überarbeitung.
b) Drucken Sie den Text aus. Tun Sie dies auf Ausschusspapier und mit niedriger
Druckqualität, damit das Schriftbild nicht endgültig wirkt. Wählen Sie mit Vor-
teil einen grossen Zeilenabstand, damit Sie zwischen den Zeilen Notizen machen
können.
c) Verändern Sie für die Lektüre Ihren gewohnten Arbeitsplatz. Am besten nehmen
Sie Ihren Text mit auf eine kleine Reise, z. B. in ein Restaurant oder in den Zug.
d) Lesen Sie sich den Text laut vor oder lassen Sie ihn, falls dies möglich ist, sich
vorlesen. So fallen Ihnen logische Brüche oder Lücken sogleich auf.
e) Lassen Sie sich von einer aussenstehenden Person eine ausführliche Rückmel-
dung geben.
Die Inhaltsprobe
Überprüfen Sie die Substanz des Textes:
a) Kommt der Grundgedanke, die grosse Idee des Textes, deutlich zum Ausdruck?
b) Wird das Kommunikationsziel beim Gegenüber erreicht?
c) Welches sind die wesentlichen Teilaussagen? Kommen sie gebührend zur Sprache?
d) Fehlt nichts von dem, was wichtig ist?
e) Ist das Inhaltsverzeichnis (wenn vorhanden) vollständig?
f) Wurde irgendwo vom Thema abgewichen?
Vollständigkeitsprobe
Überprüfen Sie gemäss dem strategischen Entwurf (siehe S. 19), ob Sie alle Dimen-
sionen des Textes berücksichtigt haben und ob der Text eine oder mehrere
Kernaussage(n) hat.
Ich
Das habe ich
(nicht) zu sagen.
Inhalt Form
Das überzeugt Das hat (nicht)
mich inhaltlich Kernaussage die richtige Form.
(nicht).
Du
Da fühle ich
mich (nicht)
angesprochen.
Das Wort «Text» [lat. textus] bedeutet ursprünglich «das Gewobene». In einem Text
«weben» wir also Sätze so zusammen, dass sie wie das Gewebe eines Tuches oder
Teppichs zusammenhalten. Je fester dabei die Fäden des Textes verknüpft sind, umso
besser werden sich die Lesenden orientieren können.
Fazit: Soll ein Text verständlich sein, braucht es beides, den «roten» und den
«grünen Faden», Kohärenz und Kohäsion.
Als Kohärenz bezeichnet man den inhaltlichen Zusammenhalt eines Textes. Dar-
unter fällt die Leserführung, die klarmacht, wann ein Teil oder ein Gedanke abge-
schlossen ist und ein neuer anfängt, und die Textlogik, die dafür zuständig ist, dass
sich die Sätze inhaltlich aufeinander beziehen.
Die Logikprobe
Untersuchen Sie, ob Ihr Text einen «roten Faden» hat, ob er kohärent ist:
a) Ist die Grundstruktur des Textes logisch und einleuchtend?
b) Ist der Übergang vom einen zum anderen Schritt überzeugend oder gibt es Sprünge?
c) Ist der Text geprägt von einer Frage, die erst am Ende beantwortet wird?
d) Hat der Text eine überzeugende Pointe bzw. eine überzeugende Schlussfolge-
rung?
e) Enthält der Text keine überflüssigen Teile, welche die Gedanken der Lesenden
in die Irre führen (könnten)?
f) Zusammenhang: Hat jeder der Teile einen offensichtlichen Bezug zu den anderen
Teilen des Textes?
Die Visualisierungsprobe
Eine kreative Möglichkeit, die Substanz eines Textes zu überprüfen, besteht darin,
ihn zu visualisieren. Stellen Sie ihn z. B. in Form einer Baumstruktur dar. So können
Sie herausfinden: Welches ist der Stamm? Welches sind die Hauptäste? Wo sind
Verästelungen, die überflüssig sind?
In der unten stehenden Zeichnung sehen Sie einen Entwurf für das vorliegende
Lehrmittel als Baum visualisiert.
Kohäsion bezeichnet den sprachlichen Zusammenhalt eines Textes, also alle Wörter,
die einen Satz mit dem vorangehenden oder dem nachfolgenden verbinden. Ein Text
kann logisch aufgebaut sein, doch wenn diese Logik sprachlich nicht ebenfalls be-
steht, wird er nicht oder nur schwer verständlich sein.
Die Kohäsionsmittel
Es gibt viele Möglichkeiten, die Sätze, Absätze und Kapitel mit sprachlichen Mit-
teln zu verknüpfen. Hier die wichtigsten:
– Metakommunikation
Man verweist explizit auf andere Textteile.
Beispiele: «Damit komme ich zu meiner Hauptthese …»; «Mein wichtigstes
Argument ist …»; «Dem widerspricht erstens …, zweitens …, drittens ...»; «mit
anderen Worten».
Zur Metakommunikation gehören u. a. auch das Inhaltsverzeichnis, Zwischentitel,
das Vorwort.
– Verbindung
Man verbindet Sätze mit Konjunktionen und Pronominaladverbien (siehe gegen-
überliegende Seite).
Beispiele: «Du bist stark, aber das ist mir egal.» (Konjunktion) «Heute ist Freitag.
Darüber freue ich mich.» (Pronominaladverb)
– Wiederholung
Man wiederholt einzelne Wörter in der gleichen Form.
Beispiel: «Ich bin eine Frau. Eine Frau wie ich kennt keinen Schmerz.»
– Ersetzung
Statt sie zu wiederholen, ersetzt man einzelne Wörter durch ein gleichbedeuten-
des Wort (z. B. Synonym, Metapher, Oberbegriff, Pronomen).
Beispiele: Die junge Autorin veröffentlicht ihren dritten Roman. Das Nachwuchs-
talent / Sie / Die Dichterin hat Erfolg bei der Kritik.
– Zeigen (Deixis)
Man weist auf bestimmte Wörter oder Textteile mit Demonstrativpronomen hin.
Beispiele: Es war einmal ein Mädchen. Das / Dieses Mädchen lebte allein im Wald.
Sie findet ihn hinreissend schön. Dies sagt sie ihm jeden Tag.
Die Kohäsionsprobe
Überprüfen Sie die Zwischenräume in Ihrem Text. Grundsätzlich sollen alle Teile
miteinander verbunden sein:
– Kapitel
Sind die Kapitelübergänge sprachlich überbrückt?
– Absätze
Sind die Absätze mit Kohäsionssignalen verknüpft?
– Sätze
Ist jeder Satz mit dem folgenden verbunden?
Aufgaben
1. Verknüpfen Sie die beiden Sätze «Ich denke» und «Ich bin» systematisch mit
sämtlichen oben angegebenen Satzverknüpfungsmitteln.
2. Bilden Sie zehn Sätze mit Kohäsionsmitteln. Schreiben Sie sie ab, wobei Sie
anstelle der Kohäsionsmittel eine Lücke stehen lassen. Tauschen Sie die Sätze
mit einer Kollegin, einem Kollegen und lassen Sie die richtigen Kohäsionsmittel
ergänzen.
Stilebenen
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
Eine Regel, die grundsätzlich für alle Textsorten gilt, ist die Wahl des angemessenen
Stils. Wir sollten generell so schreiben, wie man es von uns erwartet. Konkret heisst
dies: Wir sollten den Stil verwenden, der der Situation bzw. der Textsorte angemes-
sen ist.
Die Stilebenen
Derselbe Inhalt lässt sich in unterschiedlicher Weise in Worte kleiden. Je nach Kon-
text sind dabei verschiedene Stilebenen gefordert. Hier wird das am Beispiel des
Verbs «essen» gezeigt:
poetisch Dichtung
– tafeln
– schwelgen
– sich gütlich tun
verpönt Vulgärsprache
– (sich voll)fressen
– reinschaufeln
– sich den Bauch
vollschlagen
➔ Mehr Informationen zu Stil und Stilebenen finden sich im Band «Sprache und
Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 130.
Prägnanz
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
suchen Dichtung
(z. B. das – erpicht sein
treffende – zu entdecken
Wort suchen) trachten
– versessen sein
verpönt Vulgärsprache
(nicht für derb, obszön
Sachtexte
herumeiern
geeignet)
Einfachheit
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
Die Sätze des Rohtextes sollen wie gezeigt schnell geschrieben werden und dürfen
in sprachlicher Hinsicht etwas Rohes haben. Bei der Überarbeitung muss man die
Sätze allerdings einer kritischen Analyse unterziehen: Sind sie wirklich so einfach
wie möglich? Kann man es noch verständlicher sagen? Folgende Testverfahren ste-
hen Ihnen bei der sprachlichen Überarbeitung und Vereinfachung zur Auswahl.
Die Satzprobe
Nehmen Sie Ihren Sätzen den langen Atem.
a) Halten Sie die Sätze kurz (maximal 20 Wörter).
b) Vermeiden Sie verschachtelte Sätze.
c) Packen Sie nicht zu viel in einen Satz.
d) Machen Sie nicht aus Verben Nomen, also nicht «beim Schreiben», «am Über-
arbeiten» usw.
e) Vermeiden Sie eine unnötige Distanz zwischen Subjekt und Prädikat.
f) Vermeiden Sie wenn immer möglich Passiv.
g) Verzichten Sie auf Füllwörter.
h) Verwenden Sie die angemessene Stilebene (siehe S. 98).
➔ Sie finden auf S. 118 f. im Anhang eine Anleitung für den Bau von prägnanten
und einfachen Sätzen.
Die Stilprobe
Verständlich schreiben ist gar nicht so einfach. Einige Hinweise helfen Ihnen, die
gröbsten Fehler gar nicht erst zu begehen.
Die 5 Gebote
1. keine wenn-Sätze, vor allem keine wenn-man-Sätze
Also nicht: «Wenn man die folgende Stelle liest, dann meint man, dass...»
2. so wenige dass-Sätze wie möglich
Also nicht: «Ich finde, dass es kein Zufall sein kann, dass Maria Stuart der Mei-
nung ist, dass sie nicht ...»
3. keine Passivsätze
Also nicht: «In diesem Werk wird die russische Gesellschaft realistisch darge-
stellt.»
4. keine und-Anschlüsse
Also nicht:«Ihr Umgang mit Männern ist belastet und wahre Liebe hat sie nie
erlebt.»
5. keine substantivierten Verben und Adjektive
Also nicht: «Beim Lesen dieses Schmökers erfuhr ich viel über das Lernen von
Schülern und die Annahme von schlechten Gewohnheiten vor hundert Jahren.»
➔ Mehr Informationen und Beispiele zu den 5 Geboten für einen einfachen und
prägnanten Stil finden Sie im Band «Sprache und Kommunikation». Deutsch
am Gymnasium 1, S. 138 f.
Rhetorische Figuren
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
Mit eingängigen Formulierungen können Sie Ihren Text noch wirkungsvoller gestal-
ten. Dafür kennt man seit der Antike sogenannte rhetorische Figuren.
➔ Eine ausführliche Übersicht über die verbreitetsten rhetorischen Figuren mit
finden Sie im Band «Sprache und Kommunikation». Deutsch am Gymnasium
1, S. 166 –169.
Rhetorische Figuren
Auswahl wichtiger rhetorischer Figuren, illustriert an Werbeslogans.
Sprachrichtigkeit
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
Ein Text mit Schreibfehlern wirkt unseriös. Schnell entstehen Zweifel an der Ver-
lässlichkeit des Geschriebenen. Nehmen Sie also auch auf diesem Gebiet Rücksicht
auf die Erwartungen Ihrer Leserinnen und Leser. Reservieren Sie für die Überprü-
fung der formalen Korrektheit einen eigenen Arbeitsschritt. Lassen Sie nach Mög-
lichkeit den Text von einer aussenstehenden Person prüfen.
Übersicht: Interpunktionszeichen
Satzzeichen dienen der Leserführung und ermöglichen ein flüssiges Lesen. Jedes
Satzzeichen strukturiert und rhythmisiert den Text.
– Komma: Mehr dazu auf der folgenden Seite und in Band «Sprache und Kommu-
nikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 165.
– Punkt: Der Punkt steht am Ende eines Aussagesatzes, nach Abkürzungen (Abk.)
und nach Ordnungszahlen (5.). Kein Punkt steht in Titeln, in Tabellen und nach
Masseinheiten (kg, m).
– Fragezeichen: Ein Fragezeichen steht am Ende eines Fragesatzes, selbst wenn die-
ser die Form eines Aussagesatzes hat («Du wirst doch an der Party sein?»). Kein
Fragezeichen steht nach einem indirekten Fragesatz («Sag mir, ob du an der
Party sein wirst.»).
– Ausrufezeichen: Das Ausrufezeichen steht nach Aufforderungssätzen, also Sätzen,
die einen Wunsch oder eine Bitte formulieren: «Hau ab!», «Kommen Sie bitte!»
– Strichpunkt: Der Strichpunkt trennt weniger als ein Punkt, aber mehr als ein Kom-
ma. Er steht nur dort, wo auch ein Punkt stehen könnte: «Mit unserer Mannschaft
ging es erst ganz gut; dann wurde der Mittelstürmer krank.» Der Strichpunkt kann
auch die Teile einer Aufzählung trennen.
– Doppelpunkt: Doppelpunkte markieren den Beginn einer Textpassage: Sie kündigen
als Gedankenbrücken an, dass die folgende Passage eine Erklärung oder eine Folge
formuliert. In diesem Fall schreibt man nach dem Doppelpunkt gross. Der Doppel-
punkt kann auch eine Aufzählung einleiten, dann schreibt man klein weiter.
– Absatz: Absätze gliedern einen Text am stärksten. Sie zeigen den Abschluss eines
Gedankens, einer Argumentation, eines Textteils (z. B. Einleitung) an.
– Bindestrich: Bindestriche dienen der Verbindung von zusammengesetzten Wörtern:
«Albrecht-Dürer-Strasse», «Katz-und-Maus-Spiel», «Ost-West-Gespräche».
– Gedankenstrich und Klammern: Für die Binnengliederung eines Satzes sind Kom-
mas vorgesehen. Gedankenstriche und Klammern dienen zwar dazu, in den Satz
einen Gedanken einzufügen. Sie sollten – weil sie den Lesefluss unterbrechen –
aber sehr zurückhaltend (oder gar nicht) eingesetzt werden.
– Spiegelstrich: Spiegelstriche zeigen die Einträge einer Tabelle. Spiegelstriche ver-
deutlichen, dass es sich um parallele Einträge handelt.
– Anführungszeichen: Anführungszeichen bezeichnen Anfang und Ende der direkten
Rede. In Sachtexten markieren sie Anfang und Ende von Zitaten und Buchtiteln
(siehe S. 42).
Die Kommaprobe
Kommas dienen der Gliederung von Sätzen. Es gibt zwar unzählige Möglichkeiten,
Sätze zu gliedern, wirklich wichtige Regeln zur Kommasetzung gibt es hingegen
nur wenige. Wer vier davon beherrscht, wird kaum mehr Kommafehler machen.
a) Nicht gleichrangige Teilsätze werden durch Kommas voneinander getrennt. In-
finitivsätze (mit zu) werden wie andere Teilsätze behandelt.
– Ich mag Äpfel, die süss sind, und Nüsse.
– Ich kam, um zu siegen.
b) Zwischen die Glieder von Reihungen (Aufzählungen) setzt man ein Komma.
Sätze, Wortgruppen und Einzelwörter können gereiht werden.
– Äpfel, Birnen, Nüsse.
– Ich kam, ich sah, ich siegte.
c) Bei Reihungen, die mit und, oder, sowie, wie, sowohl als auch, weder noch usw.
verbunden sind, gilt die 1. Regel nicht.
– Weder Äpfel noch Birnen.
– Sowohl Birnen als auch Äpfel.
d) Zusätze und Nachträge werden vorne und hinten mit Kommas abgetrennt.
Äpfel, die süssen Früchte, und Nüsse liebe ich besonders.
Die Rechtschreibeprobe
a) Zweifelsfälle kontrollieren Sie im Wörterbuch. Als Faustregel gilt: Lieber einmal
zu viel nachsehen als einmal zu wenig.
b) In den Info-Kästen und auf den einführenden Seiten des Wörterbuchs finden Sie
zu vielen besonderen Wörtern weitere Regeln und Angaben.
c) Im Bereich der Gross- und Kleinschreibung, die nicht zuverlässig vom Recht-
schreibeprogramm des Computers erkannt wird, gilt der Grundsatz: Alle Nomen
und Nominalisierungen werden gross geschrieben. In Zweifelsfällen gilt auch
hier: Nachschlagen geht über Studieren (beide Wörter sind nominalisiert: Das
Nachschlagen geht über das Studieren).
Die Grammatikprobe
a) Grammatische Fehler im eigenen Text zu entdecken, ist nicht einfach. Einige
Faustregeln gilt es zu beachten:
b) Falls Sie bei einem Satz unsicher sind, ob er grammatisch korrekt ist, ist dies
ein untrügliches Zeichen, dass er nicht den Weg des geringsten Widerstands
geht. Deshalb: Formulieren Sie ihn um, vereinfachen Sie ihn.
c) In Satzkonstruktionen hilft die Weglassprobe. Lassen Sie die unwichtigen Ele-
mente weg und reduzieren Sie den Satz auf sein Skelett – so finden Sie heraus,
ob er korrekt gebaut ist.
Die Mehrheit der Menschen, die in der Schweiz leben, hat / haben ein Dach über
dem Kopf. Die Mehrheit der Menschen hat / haben ein Dach über dem Kopf. Die
Mehrheit hat / haben ein Dach über dem Kopf.
d) In vielen Fällen macht ein Blick ins Wörterbuch alles klar. Insbesondere, wenn
man wissen will, wie man eine Präposition (z. B. wegen) in der Standardsprache
korrekt verwendet.
Wegen dem schlechten Wetter | Wegen schlechtem Wetter | Wegen schlechten
Wetters | Wegen des schlechten Wetters blieben wir zu Hause.
Layout
Inhalt Zusammenhalt Stil Richtigkeit Layout
Am Schluss geben Sie Ihrem Text das passende Kleid. Die Möglichkeiten des Com-
puters erleichtern die Gestaltung des Layouts – und sie erschweren sie. Denn leicht
verliert man sich in Spielereien, die dem Text nicht angemessen sind und das Lesen
behindern statt erleichtern. Beachten Sie daher immer den Grundsatz: Weniger ist
mehr. Das heisst: wenige einfache gestalterische Elemente, die dafür konsequent
durchgehalten werden.
➔ Mehr Informationen zum Layout im Band «Sprache und Kommunikation».
Deutsch am Gymnasium 1, S. 152 – 158.
Die Layoutprobe
a) Stellen Sie den Lauftext mit einer Serifenschrift dar, d. h. einer Schrift «mit
Füsschen». Die gängigsten sind Times, Garamond, Georgia.
Ungeeignet sind serifenlose Schriften wie Arial, Helvetica, Frutiger.
b) Für Titel und Untertitel ist eine serifenlose Kontrastschrift geeignet. So kann
sich der Titel deutlich vom Haupttext abheben.
c) Verwenden Sie nicht mehr als zwei Schriftarten. Sonst entsteht ein unruhiger,
unseriöser Gesamteindruck.
d) Verwenden Sie nicht mehr als drei Schriftgrössen. Die einzelnen Schriftgrössen
müssen sich deutlich voneinander unterscheiden.
e) Mischen Sie keine ähnlichen Schriften oder Schriften mit ähnlicher Grösse. Ma-
chen Sie deutlich erkennbare Kontraste.
f) Verwenden Sie dieselbe Schrift (Type und Grösse) immer für dasselbe, z. B. Ti-
tel, Untertitel, Lauftext, Zitat usw.
g) Verwenden Sie weder einen zu engen noch einen zu grossen Zeilenabstand. Am
besten lesbar sind 120% der Schriftgrösse. Bei Schriftgrösse 10 Pt, meistens die
Standardschriftgrösse, empfiehlt sich also ein Zeilenabstand von 12 Pt.
h) Verteilen Sie den Leerraum nicht gleichmässig auf der Seite. Arbeiten Sie mit
Asymmetrie und unterschiedlichen Abständen.
i) Lassen Sie genügend Weiss auf dem Blatt, besonders an den Rändern. Eine span-
nungsvolle Anordnung entsteht nur durch Leerraum.
j) Heben Sie einzelne wichtige Elemente im Lauftext hervor. Geeignet sind Fett-
druck, Kursive, Kapitälchen und allenfalls Farbe. Nicht passend sind Unterstrei-
chen, S p e r r u n g , GROSSBUCHSTABEN (Versalien) oder ausgefallene Schrif-
ten. Verwenden Sie die Hervorhebung ausschliesslich für einzelne Wörter, nie
für längere Textblöcke.
k) Verwenden Sie für den Lauftext Blocksatz mit Silbentrennung. Für schmale Zeilen
empfiehlt sich Flattersatz. Auf zentrierte Darstellung sollten Sie verzichten.
Einzelne Formen
An Mittel- und Hochschulen gibt es unterschiedliche Formen von wissenschaftlichen
Arbeiten:
Die Maturaarbeit
Obschon zwischen einer Facharbeit am Gymnasium und einer Dissertation beträcht-
liche Unterschiede bestehen: Das Grundprinzip ist vergleichbar. Unterschiede gibt
es vor allem in der Komplexität und im Vertiefungsgrad. Gemeinsam sind allen
wissenschaftlichen Arbeiten der Aufbau, die Sachlichkeit der Darlegung, die Zitier-
und Verweistechnik, die Reflexion.
Die Maturaarbeit bildet den Abschluss der vorwissenschaftlichen Ausbildung an der
Mittelschule und ist gleichsam die Eintrittsprüfung für die Hochschule.
Rahmenbedingungen
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Die Vorgaben
Informieren Sie sich über die Vorgaben, die es an Ihrer Schule für die Maturaarbeit
gibt – insbesondere darüber, welche Arten von Produkten möglich sind. Grundsätz-
lich gibt es vier Arten von Maturaarbeiten (nach: Bonati / Hadorn 2007, S. 37 ff.):
Studieren Sie die Reglemente Ihrer Schule genau. Fragen Sie im Zweifelsfall nach,
lieber einmal zu viel als einmal zu wenig. Am Ende müssen Sie Bescheid wissen über:
Der Grobzeitplan
In der Regel haben Sie ein Semester oder ein halbes Jahr Zeit für Ihre Maturaarbeit.
Das klingt zwar nach viel. Die Zeit schwindet jedoch rasch, wenn Sie sie nicht
einteilen. Es ist besser, zu Beginn viel Zeit zu investieren, um gegen Ende noch
Reserven zu haben. Besonders die Details, Layout und Herstellung, benötigen oft
mehr Zeit, als einem lieb ist.
Arbeitsaufwand Arbeitsaufwand
schlecht
normal
Zeit Zeit
Fragestellung
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Der Fragentrichter
was?
etwas über das Schreiben
wann?
Gegenwartssprache
wer?
Jugendliche
welche Quellen?
SMS-Nachrichten
wo?
Stadt Aarau
wie?
Dialektgebrauch
warum?
Gründe
Auf diese Weise könnte z. B. die Fragestellung erarbeitet werden: «Varianten der
Dialektverschriftlichung in SMS von Aarauer Jugendlichen: ‹ech›, ‹ich›, ‹eg›, ‹ii›.»
Eine systematische Eingrenzung des Themas hat zwei wesentliche Vorteile:
1. Sie dürfen davon ausgehen, dass Sie Ihre Frage beantworten können.
2. Sie dürfen davon ausgehen, dass Sie Ihre Untersuchung vertiefen und zu neuen
Resultaten kommen können.
Die Methode
Gekoppelt an die Fragestellung wählen Sie das wissenschaftliche Verfahren, mit dem
Sie sie beantworten. Ein wissenschaftliches Verfahren bezeichnet ein regelgeleitetes
Vorgehen, um zu wissenschaftlichen Erkenntnissen zu gelangen. Diese Verfahren
erlernen Sie im Fachunterricht oder eignen Sie sich im Selbststudium an. Hier sind
die wichtigsten im Überblick:
Arbeitstagebuch / Journal
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Anleitung
Vorbereitung Suchen Sie sich das für Sie geeignete Medium (z. B. Heft, Internetforum).
Umsetzung – Datieren Sie Ihre Einträge konsequent.
– Schreiben Sie immer, wenn Ihnen im Alltag etwas zu Ihrem Thema auffällt: Fra-
gen, Ideen, Thesen, Vermutungen, Erlebnisse.
– Protokollieren Sie jedes Gespräch, jedes Gruppentreffen, die Interviews usw.
– Schreiben Sie eher zu viel als zu wenig.
– Reflektieren Sie jeden grossen Arbeitsschritt nach dem RUV-Prinzip:
– Rückschau: Was habe ich seit dem letzten Mal getan?
– Umschau: Wo stehe ich?
– Vorschau: Was ist auf das nächste Mal zu tun?
Beispiel
Vertrag
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Das Exposé
Erstellen Sie ein Exposé, in welchem Sie das Konzept Ihrer Arbeit darlegen und
öffentlich machen. Das Exposé ist ein wissenschaftliches Halbfertigprodukt zwi-
schen Entwurf und Abstract. Es dient dazu, von Ihrer Betreuungsperson Anregun-
gen, Änderungs- und Ergänzungsvorschläge zu erhalten, bevor Sie entscheidende
Schritte unternommen haben. Je genauer und seriöser Sie Ihre Überlegungen fest-
halten, umso fruchtbarer wird die Rückmeldung für Sie sein.
– Thema: Was behandeln Sie? Was alles nicht?
– Fragestellung: Wie lautet Ihre genaue Fragestellung?
– Zielsetzung: Welches Ziel, welche Ziele wollen Sie erreichen?
– Methode: Mit welcher Methode möchten Sie Ihr Ziel erreichen?
– Arbeitsschritte: Welche Schritte folgen nacheinander?
– Zeitplan: Wie sieht der Zeitplan aus?
Weniger aufwändig als das Exposé, aber ebenfalls hilfreich ist der sogenannte Cock-
tailparty-Test: Erzählen Sie jemandem, den Sie vielleicht nur flüchtig kennen, was
Sie zu untersuchen gedenken. Dabei merken Sie, ob Sie sicher genug wissen, wor-
über Sie schreiben wollen.
Der Zeitplan
Erarbeiten Sie einen genauen Zeitplan der Arbeit. Darin halten Sie fest, welche
Arbeitsschritte erledigt werden müssen, wer dafür verantwortlich ist und wie viel
Zeit (in Wochen) dafür zur Verfügung steht. Gutes Zeitmanagement ist das A und
O einer gelingenden Maturaarbeit.
Arbeitsschritt Wer 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24
Thema eingrenzen
Fachliches Verfahren festlegen
Exposé entwickeln
Rückmeldung Betreuung
Zeitplan erstellen
Projektvertrag erarbeiten
Rückmeldung Betreuung
Forschen
Forschungsmaterial auswerten
Gliederung entwerfen
Rückmeldung Betreuung
Rohfassung schreiben
Rückmeldung Betreuung
Abstand gewinnen / Pause machen
Inhalt überarbeiten
Kohärenz und Kohäsion überprüfen
Einfachheit und Prägnanz
überprüfen
Korrektheit überprüfen
Layouten
Ausdrucken und abgeben
Der Projektvertrag
Mit einem Vertrag zwischen Ihnen und der Betreuungsperson sorgen Sie von An-
fang an für klare Verhältnisse: Bei Unklarheiten oder Streitigkeiten bildet er für
alle Beteiligten und Aussenstehenden einen verlässlichen Referenzpunkt. Deswegen
empfiehlt sich eine vertragliche Vereinbarung auch in Schulen, wo sie nicht obliga-
torisch ist. Während mündliche Vereinbarungen zwar schnell zustande kommen, oft
aber schwammig bleiben, müssen Sie sich in einem schriftlichen Vertrag auf einen
konkreten Wortlaut einigen. Dabei werden Unklarheiten nicht nur ausgeräumt,
sondern teilweise erst als solche erkannt. Deshalb ist es von Vorteil, wenn die
Ausarbeitung des Projektvertrags in mehreren Überarbeitungsphasen vor sich geht.
Wie der Projektvertrag im Einzelnen auszusehen hat, regeln die einzelnen Schulen
unterschiedlich. Folgende Elemente sollten allerdings in jedem Fall vorhanden sein:
– Beteiligte Studierende
– Betreuungsperson, eventuell Zweitbetreuer
– Thema
– Arbeitstitel
– Ziele
– Gegenstand der Untersuchung bzw. des Projekts
– fachliche Verfahren, Methoden
– Ressourcen (Quellen, Auskunftspersonen)
– Form der Arbeit (schriftliches Produkt bzw. gestalterische Arbeit mit Dokumen-
tation)
– eventuell provisorisches Inhaltsverzeichnis
– Zeitplan (mit Besprechungsterminen)
– Umfang der Arbeit (siehe Regelung der Schule)
– eventuell Regelung für die Abgabe eines Probekapitels oder der Rohfassung
– Bewertungskriterien
– Präsentation (siehe Regelung der Schule)
– Besonderes (Sicherheitsklauseln, Regeln für Kontakt mit Amtsstellen, Inter-
viewbelege usw.)
– Vereinbarung über die Darstellung von Zitaten, Literatur- und Quellenangaben
(siehe Regelung der Schule)
Der Vertrag wird von beiden Vertragsparteien unterschrieben. Er kann noch abge-
ändert werden – jedoch nur bei unvorhersehbaren Entwicklungen und unter der
Bedingung, dass beide Seiten einverstanden sind.
Untersuchung
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Wissenserwerb
Erst nach all diesen Vorarbeiten beginnen Sie mit der Untersuchung. Es gibt ver-
schiedene Methoden, wie Sie zu Wissen kommen.
1. Recherchieren: Am besten, Sie beginnen mit dem Studium eines einzigen Fach-
buches. Anschliessend weiten Sie das gewonnene Wissen nach und nach durch
weitere Studien aus. In diesem Schneeballsystem wächst Ihr Wissen aus einem
Kern durch gezieltes Lückenfüllen.
2. Bibliografieren: Sie bibliografieren alle Fachliteratur, die für Ihr Thema relevant
ist. Damit können Sie sich systematisch einen Überblick über ein Thema ver-
schaffen. Lassen Sie sich dabei mit Vorteil von den Mitarbeitenden einer Biblio-
thek beraten. Dazu die Checkliste S. 121.
➔ Informationen zur Recherche und zum Bibliografieren finden Sie im Band
«Sprache und Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 147 und 160.
3. Interviewen: Es ist möglich, dass die Fachliteratur allein nicht ausreicht. Dann
befragen Sie ausgewiesene Fachleute mittels Interview. Mehr dazu auf S. 64 f.
4. Feldstudie («field research»): Eine sogenannte Feldstudie erhebt Daten bei Leu-
ten, die direkt vom Untersuchungsgegenstand betroffen sind. Meistens wird dazu
ein Fragebogen eingesetzt, der per Mail an ausgewählte Personen versandt wer-
den kann. Oft ist es gewinnbringender, direkt am betreffenden Ort mit den
Leuten zu sprechen.
Arbeitstagebuch
Bei Ihren Forschungen führen Sie am besten ein Arbeitstagebuch (siehe S. 110)
bzw. ein Portfolio (siehe S. 18), auch wenn dies nicht vorgeschrieben ist. So behal-
ten Sie den Überblick im langwierigen Forschungsprozess und sammeln alle wert-
vollen Beobachtungen.
Schreiben
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Die Ich-Frage
Darf / soll / muss man in wissenschaftlichen Arbeiten von sich selber als «ich» spre-
chen?
Es ist eher unüblich, aber nicht verboten. Am besten weicht man aus auf unpersön-
liche Formulierungen («man») oder man spricht von sich selbst in der dritten Per-
son («die Autorin», «der Autor»).
Strukturieren
Sie müssen Ihre Ergebnisse strukturieren und ordnen. Das Gliederungsschema
IMRAD hat sich dafür bewährt. IMRAD ist die Abkürzung für Introduction,
Method, Results and Discussion.
Dieses Gliederungsschema wird in zahlreichen wissenschaftlichen Publikationen,
insbesondere Forschungsartikeln verwendet (siehe Kruse 2007, S. 197 f.):
Das Arbeitsdokument
Noch bevor Sie zu schreiben beginnen, erledigen Sie mit Vorteil die folgenden drei
Arbeitsschritte im Textverarbeitungsprogramm:
a) Speichern Sie Ihr Dokument und sichern Sie nach jedem Arbeitsgang eine ak-
tuelle Kopie davon auf ein unabhängiges Speichermedium.
b) Lassen Sie die Kapitelüberschriften automatisch nummerieren.
c) Definieren Sie die nummerierten Titel als Formatvorlagen, damit das Inhaltsver-
zeichnis automatisch erstellt werden kann.
Falls Sie bei den drei Schritten Probleme haben, lassen Sie sich von einer kompe-
tenten Person beraten. Nehmen Sie den technischen Teil nicht auf die leichte Schul-
ter: An ihm kann ein grosses Projekt scheitern.
– Titelblatt
– Titel, Untertitel
– vollständige Namen der Autorinnen bzw. Autoren
– Klasse, Institution, Name der betreuenden Lehrperson(en)
– Ort und Datum (Monat, Jahr)
– keine Seitenzahl
– Abstract
– Vorwort
allgemeine Rahmenbedingungen, Verdankungen
– Inhaltsverzeichnis
mit Seitenangaben (ab Titelseite zählen, ab Einleitung einfügen, Abstract und
Vorwort nicht aufführen)
– 1. Kapitel: Einleitung
– Motivation
– Fragestellung (Leitfragen)
– Ziele
– fachliche Verfahren
– 2. Kapitel: Theorie (Informationssammlung)
– Literaturverarbeitung, theoretischer Hintergrund
– Definitionen und Grundbegriffe
– Beschreibung des Ist-Zustandes
– 3. Kapitel: Methode (Feldarbeit, Experiment usw.)
Vorgehen vorstellen (alle Arbeitsschritte)
– 4. Kapitel: Ergebnisse
Darstellung und Auswertung ausgewählter, für die Frage wesentlicher Daten
– 5. Kapitel: Diskussion (Interpretation, Schlussfolgerungen)
– Interpretation der Daten
– Beantwortung der Fragestellungen
– Fazit, Folgerungen, Zielüberprüfung
– Ausblick, Empfehlungen
– Reflexion des eigenen Arbeitsprozesses, Kritik an der eigenen Arbeit
– Quellenverzeichnisse
– Literaturverzeichnis, Tabellenverzeichnis, Abbildungsverzeichnis
– eventuell Glossar, in dem Fachausdrücke oder Abkürzungen erläutert werden
– Anhang
Materialien, Briefwechsel, Tabellen
➔ Mehr Informationen zur Gliederung und Darstellung finden Sie im Band «Spra-
che und Kommunikation». Deutsch am Gymnasium 1, S. 156.
Fertig stellen
Rahmen- Fragestellung Arbeitstage- Vertrag Untersuchung Schreiben Fertig stellen
bedingungen buch / Journal
Die Rückmeldung
Lassen Sie sich von der Betreuungsperson und / oder einer aussenstehenden Person
eine Rückmeldung geben. Geben Sie ihr konkrete Anleitungen, auf welche Text-
dimension sie achten soll.
Die Überarbeitung
Führen Sie die Überarbeitungsschritte (siehe Kapitel 4) durch: Inhalt, Kohärenz
und Kohäsion, Einfachheit, Prägnanz, Korrektheit, Layout.
Die Verzeichnisse
Erstellen Sie nun die üblichen bzw. vereinbarten Verzeichnisse, das Abstract sowie
allenfalls ein Vorwort.
a) Vorwort (fakultativ)
Für die Inhalte eines Vorworts gibt es keine festen Regeln. Sie können darin eine
persönliche Bilanz ziehen und Ihren Dank aussprechen. Gestalten Sie es kurz
und prägnant.
b) Inhaltsverzeichnis
Das Inhaltsverzeichnis wird automatisch eingefügt (Einfügen > Index und Ver-
zeichnisse), sofern Sie die Überschriften als Formatvorlage definiert haben.
c) Abbildungsverzeichnis, Tabellenverzeichnis
Hier listen Sie alle Abbildungen und Darstellungen auf, die Sie in Ihrer Arbeit
verwendet haben, und zwar mit der zugehörigen genauen Quellenangabe.
d) Abkürzungsverzeichnis (fakultativ)
Falls Sie Abkürzungen verwenden, um Platz zu sparen, erklären Sie die Bedeu-
tung nach folgendem Muster:
– A: Aufgabe
– Lit: Literatur
– TS: Textsorte
– Verf: Verfasserin, Verfasser
e) Glossar (fakultativ)
Fachvokabular können Sie ebenfalls in einem Glossar erläutern.
Beispiel:
– Kohäsion: mit sprachlichen Mitteln geschaffener Textzusammenhang
– Kohärenz: mit inhaltlichen Mitteln geschaffener Textzusammenhang
– Metakommunikation: Kommunikation über die Kommunikation
f) Fussnoten (fakultativ)
Fussnoten beinhalten wichtige Informationen, die den Lesefluss stören könnten:
Quellennachweise, Verweise, weiterführende Überlegungen, Übersetzungen. Sie
sind entweder am Seiten- oder am Kapitelende in verkleinerter Schrift anzubringen.1
1
Sie sollten jedoch zurückhaltend mit Fussnoten umgehen. Niemand kann und will zwei
Texte gleichzeitig lesen.
Halten Sie enthält mehr Die Sätze eines Textes Wie lang soll ein Satz
die Sätze als sollten einerseits nicht sein?
kurz. 20 Wörter zu lang sein, damit die Es gibt zwei Grund-
Lesenden in der Lage regeln:
sind, die darin enthal- – Nicht zu lang: Die
tene Information zu Lesenden müssen die
verarbeiten, bevor der Information verar-
nächste Satz beginnt, beiten können, be-
und andererseits unter- vor der nächste Satz
schiedlich lang, damit beginnt.
die Aufmerksamkeit der – Nicht immer gleich
Lesenden durch Ab- lang: Die Lesenden
wechslung aufrecht- sind aufmerksamer,
erhalten bleibt. wenn die Satzlänge
abwechselt.
Packen Sie enthält mehr Ein Satz sollte nicht Ein Satz soll nur eine
nicht als eine mehr als eine Informa- Information enthalten.
zu viel in wichtige tion enthalten, und Ausserdem sollte man
einen Satz. Information. ausserdem soll man aus aus Verben keine
Verben keine Nomen Nomen machen.
machen und die Sätze Generell sind Kürze
überhaupt möglichst kurz und Einfachheit wich-
halten und keine «und»- tig.
Anschlüsse machen.
Nehmen Sie hat eine Freuen kann sich an Eine Mitteilung, die
den Sätzen unnötige einer Mitteilung, die positive Signale bein-
den langen Distanz positive Signale be- haltet, vermittelt gute
Atem. zwischen inhaltet und gute Gefühle. Schlägt sie ins
Subjekt und Gefühle vermittelt, Gegenteil um,
Prädikat. bevor sie ins Gegenteil schmerzt sie doppelt.
umschlägt, niemand.
Schreibblockaden
Im Schreibprozess gibt es schwierige Phasen. Die Probleme können so weit gehen,
dass das Schreiben zum Stillstand kommt. Das ist kein Grund zur Verzweiflung.
Es gibt zahlreiche praktische Techniken, um Schreibblockaden zu überwinden.
Finger Besinnen Sie sich im Kopf auf Sie reduzieren erstens die
die maximal fünf wichtigsten Komplexität und haben zwei-
Thesen. Tun Sie dies, bis Sie tens den «Schlachtplan» immer
sie auswendig an den Fingern im Kopf. So werden Sie siche-
einer Hand abzählen können. rer und können sich besser
orientieren.
Inspiration Wählen Sie eine andere der Garantiert findet sich ein Trick
in Kapitel 2 vorgestellten darunter, der Ihnen weiterhilft.
Techniken.
Checkliste Quellenverzeichnis
Zitieren
Im Lauftext genügen die Angaben:
Autorname, Publikationsjahr, Seitenangabe, z. B.: Häusermann 2008, S. 75; oder
Autorname, Kurztitel, Seite, z. B.: Häusermann, Schreiben, S. 75.
Quellenverzeichnis
Im Quellenverzeichnis weisen Sie alle Werke nach, die Sie in Ihrem Text zitiert,
paraphrasiert oder verwendet haben (= Quellen). Die Regeln für Quellenangaben
sind von Fach zu Fach verschieden. Entscheidend ist, dass Sie sich an mögliche
Vorgaben Ihrer Schule halten und nach einem einheitlichen System zitieren.
Gestalten Sie das Quellenverzeichnis mit hängendem Einzug, damit die einzelnen
Werke besser erkennbar sind.
Werkausgaben (Ausgaben literarischer Werke)
Reventlow, Franziska zu: Sämtliche Werke in fünf Bänden, hg. v. Michael Schardt.
Oldenburg 2004.
Monografien (wissenschaftliche Einzeldarstellungen)
– Die gewöhnliche Zitierweise mit einer Verfasserin sieht so aus:
Fix, Martin: Texte schreiben. Schreibprozesse im Deutschunterricht. 2. Auflage.
Paderborn 2008.
– Zwei Verfasser werden mit «und» verbunden:
Perrin, Daniel und Rosenberger, Nicole: Schreiben im Beruf. Wirksame Texte
durch effiziente Arbeitstechnik. 2. Auflage. Berlin 2008.
– Bei drei und mehr Namen wird der erste angegeben, die anderen mit «u. a.» (und
andere) oder mit «et al.» [lat. et alii = und andere] abgekürzt:
Langer, Inghard et al.: Sich verständlich ausdrücken. 8. Auflage. München 2006.
S. 21 ff.
– Bei wissenschaftlichen Reihen ergänzt man Reihentitel und Bandnummer:
Häusermann, Jürg: Schreiben. Konstanz 2008 (= Wegweiser Journalismus 1).
Die Auflage kann ausführlich (4., erweiterte Auflage) oder mit einer hochgestellten
Indexzahl (42009) angegeben werden.
Zeitschriftenartikel
Ruhmann, Gabriela: Keine Angst vor dem ganzen Satz.
Zur Schreibförderung am Studienbeginn. In: Deutschunterricht, 53 (1 / 2000),
S. 43–50. In Klammern Jahreszahl und eventuell Heftnummer angeben, davor die
Jahrgangsnummer.
Sammelbände
Kruse, Otto et al. (Hgg.): Prozessorientierte Schreibdidaktik.
Schreibtraining für Schule, Studium und Beruf. Bern 2006.
Aufsätze aus Sammelbänden
Schnetzer, Adrian: Peer-Feedback auf Texte an Mittel- und Hochschule.
In: Kruse, Otto u. a. (Hgg.): Prozessorientierte Schreibdidaktik. Schreibtraining
für Schule, Studium und Beruf. Bern usw. 2006.
Zeitungsartikel
Seibt, Constantin: Christoph Blocher – das Ende einer Machtmaschine.
Tages-Anzeiger, 22. 11. 2008, S. 3.
Internet-Adressen
Thalheimer, Will: People remember 10%, 20% ... Oh Really? URL: http: // www.
willatworklearning.com / 2006 / 05 / people_remember.html (7. 2. 2009).
In Klammern das Datum angeben, an dem Sie die Website gefunden haben.
Musterseite
Erarbeiten Sie sich im Lauf der Zeit verschiedene Vorlagen. Dies ist einfach:
Speichern Sie Ihr Dokument als Dokumentvorlage (.dot statt .doc) ab. Wenn Sie
danach ein neues Dokument gestalten, greifen Sie einfach auf die Vorlage zurück.
Die folgende Musterseite gibt Ihnen die wichtigsten Anhaltspunkte.
Beispiel
Text mit Serifen (Blocksatz) Es war einmal eine kleine süsse Dirne, die hatte jedermann lieb, der sie nur
ansah, am allerliebsten aber ihre Grossmutter, die wusste gar nicht, was sie
Zeilenabstand 1.5
alles dem Kinde geben sollte. Einmal schenkte sie ihm ein Käppchen von rotem
Sammet, und weil ihm das so wohl stand und es nichts anders mehr tragen
wollte, hiess es nur das Rotkäppchen.
Abschnitt mit Zeileneinzug Eines Tages sprach seine Mutter zu ihm: «Komm, Rotkäppchen, da hast du
ein Stück Kuchen und eine Flasche Wein, bring das der Grossmutter hinaus; sie
ist krank und schwach und wird sich daran laben. Mach dich auf, bevor es heiss
wird, und wenn du hinauskommst, so geh hübsch brav und lauf nicht vom Weg
ab, sonst fällst du und zerbrichst das Glas, und die Grossmutter hat nichts. Und
wenn du in ihre Stube kommst, so vergiss nicht, guten Morgen zu sagen, und
guck nicht erst in alle Ecken herum.» «Ich will schon alles gut machen», sagte
Rotkäppchen zur Mutter und gab ihr die Hand darauf.
Absatz ohne Zeileneinzug Da ging er ein Weilchen neben Rotkäppchen her, dann sprach er: «Rotkäppchen,
(nur nach Leerzeile) sieh einmal die schönen Blumen, die ringsumher stehen, warum guckst du dich
nicht um? Ich glaube, du hörst gar nicht, wie die Vöglein so lieblich singen?
Du gehst ja für dich hin, als wenn du zur Schule1 gingst, und es ist so lustig hier
draussen im Wald.»
1
evtl. Fussnote ohne Serifen Auch für Rotkäppchen gilt die Schulpflicht.
Übersichten Textsorten
Die folgenden Tabellen geben Ihnen Übersichten über die Textsortentafeln. Sie
können fortlaufend notieren, welche Sie bearbeiten wollen bzw. müssen oder welche
Sie bereits erledigt haben.
Es ist zwar denkbar, den Band «Einfach schreiben» von Anfang bis Ende durchzu-
arbeiten. Sinnvoller ist aber eine Portionierung.
Die Übersichten erlauben Ihnen, den Überblick über Ihren Arbeitsfortschritt zu
behalten. Sie ermöglichen auch eine erste Durchsicht der Textsorten. Sie helfen zu
klären, welche Textsorten Sie schon kennen, welche für Ihre persönlichen Bedürf-
nisse wichtig sind, welche Sie allenfalls später erarbeiten möchten.
1. Klären Sie zunächst Ihre Interessen und Bedürfnisse in Bezug auf die Bearbeitung
der einzelnen Textsorten ab (weisse Felder).
2. Bestimmen Sie, mit welchen Textsorten Sie sich beschäftigen wollen oder müs-
sen (rotes Feld).
3. Werten Sie Ihre Arbeit fortlaufend aus (blaue Felder).
4. Bestimmen Sie, ob Sie die Textsorte beherrschen oder ob noch weiterer Übungs-
bedarf besteht (gelbe Felder).
Neuigkeitsgehalt
interessiert mich
für mich
erledigt
Écriture
automatique
+ • – + • –
Domino + • – + • –
Tagebuch + • – + • –
Blog / Weblog + • – + • –
Clustering + • – + • –
Inspirationstechniken
Mindmap + • – + • –
Methode 635 + • – + • –
Provokations-
technik
+ • – + • –
Visualisierung + • – + • –
Beschreiben + • – + • –
Schildern + • – + • –
Grundtechniken
Zitieren + • – + • –
Thesen bilden + • – + • –
Argumentieren + • – + • –
Neuigkeitsgehalt
interessiert mich
brauche ich jetzt
für mich
erledigt
Mitschrift + • – + • –
Definition + • – + • –
Zusammenfassung + • – + • –
Inhaltsangabe + • – + • –
Abstract + • – + • –
Thesenpapier + • – + • –
Erörterung + • – + • –
Essay + • – + • –
Lektüretagebuch + • – + • –
Meldung /
+ • – + • –
Nachricht
Bericht + • – + • –
Kommentar + • – + • –
Porträt + • – + • –
Interview + • – + • –
Reportage + • – + • –
Glosse + • – + • –
Kolumne + • – + • –
Rezension + • – + • –
Klappentext + • – + • –
Leserbrief + • – + • –
Medienmitteilung + • – + • –
Medien
Werbeanzeige + • – + • –
Hypertext + • – + • –
Neuigkeitsgehalt
interessiert mich
brauche ich jetzt
für mich
erledigt
Geschäftsbrief + • – + • –
E-Mail + • – + • –
Lebenslauf + • – + • –
Bewerbungs-
schreiben
+ • – + • –
Gesuch + • – + • –
Rapport
–
Beruf und Alltag
+ • – + •
(Laborbericht)
Protokoll + • – + • –
Gebrauchs-
anleitung
+ • – + • –
Literaturverzeichnis
– Andermann, Ulrich et al.: Wie verfasst man wissen- – La Roche, Walther von: Einführung in den prakti-
schaftliche Arbeiten. Mannheim 2006. schen Journalismus. Mit genauer Beschreibung aller
Ausbildungswege. 16., völlig neu bearbeitete Auf-
– Arbeitsgruppe HSGYM: Hochschulreife und Studier-
lage. München 2003.
fähigkeit. Zürcher Analysen und Empfehlungen zur
Schnittstelle. Zürich 2009. – Märtin, Doris: Erfolgreich texten. Für Beruf und Stu-
dium. Strukturiert, wortstark, ideenreich. Vollstän-
– Baumgartner, Gabriela: Schreiben leicht gemacht.
dig aktualisierte Neuausgabe. München 2003.
Brief- und Vertragsmuster für den Schweizer Alltag.
2. Auflage. Zürich 2007. – Perrin, Daniel und Rosenberger, Nicole: Schreiben im
Beruf. Wirksame Texte durch effiziente Arbeitstech-
– Bonati, Peter und Hadorn, Rudolf: Matura- und an-
nik. 2. Auflage. Berlin 2008.
dere selbständige Arbeiten betreuen. Bern 2007.
– Ragaz, Christoph: Was macht Texte verständlich?
– Brenner, Gerd: Texte schreiben. Alles klar! Trainings-
Ein Leitfaden aus der Praxis für die Praxis. Bern
kurs für die Oberstufe. Berlin 2004.
2009.
– Broughton, Philip: Systematic Buzz Phrase Projector.
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– Schreibtrainer der Universität Duisburg. URL: http: //
– Bünting, Karl-Dieter et al.: Schreiben im Studium:
www.uni-duisburg-essen.de / schreibwerkstatt / trai-
mit Erfolg. Ein Leitfaden. 3. Auflage. Berlin 2002.
ner (1. 2. 2009).
– Deutsches Seminar der Universität Zürich: Neuere
– Suhrkamp, Sabine: Über das Schreiben im Studium
deutsche Literatur: Merkblatt zum Verfassen einer
(2002). URL: http: // www.uni-duisburg-essen.
(Pro-)Seminararbeit. In: http: // www.ds.uzh.ch /
de / ~lge292/trainer / trainer / pdf / Studium%20
Neuere / _pdf/MerkblattNdL.pdf (29. 7. 2009).
pdf / Essay1.pdf (16. 2. 2009).
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– Thalheimer, Will: People remember 10%, 20% ...
tem. Mannheim 2005.
Oh Really? http: //www.willatworklearning.
– Esselborn-Krumbiegel, Helga: Von der Idee zum com / 2006 / 05 / people_remember.html
Text. Eine Anleitung zum wissenschaftlichen Schrei- (7. 2. 2009).
ben. 3., überarbeitete Auflage. Paderborn 2008.
– Turtschi, Ralf: Praktische Typografie. Gestalten mit
– Fasel, Christoph: Textsorten. Konstanz 2008. dem Personal Computer. 4. Auflage. Sulgen 2000.
– Flower, Linda S. und Hayes, John R.: The dynamics – Wolfsberger, Judith: Frei geschrieben. Mut, Freiheit
of composing: making plans and juggling con- und Strategie für wissenschaftliche Abschlussarbei-
straints. In: Lee W. Gregg und Erwin L. Steinberg ten. 2. Auflage. Wien 2009.
(Hgg.): Cognitive processes in writing. Hillsdale
– Wyllie, Ali: On the road to discovery. A study of the
1980. S. 31–50.
composing strategies of academic writers using the
– Häusermann, Jürg: Journalistisches Texten. Sprach- word processor. Lancaster 1993.
liche Grundlagen für professionelles Informieren.
2. Auflage. Konstanz 2005.
– Häusermann, Jürg: Schreiben. Konstanz 2008
(= Wegweiser Journalismus 1).
– Herrmann, Friederike: Texte verhunzen. In: Herr-
mann Friederike (Hg.): Unter Druck. Die journalisti-
sche Textwerkstatt. Erfahrungen, Analysen, Übun-
gen. Wiesbaden 2006. S. 203 f.
– Kruse, Otto: Keine Angst vor dem leeren Blatt. 12.
Auflage. Frankfurt 2007.
– Langer, Inghard et al.: Sich verständlich ausdrücken.
8. Auflage. München 2006. S. 21 ff.
Sachregister
A G
Abbildungsverzeichnis 116 Gebrauchsanleitung 90
Abkürzung 47 Geschäftsbrief 78 f.
Abkürzungsverzeichnis 116 Gesuch 86
Abstandsprobe 93 Glossar 116
Abstract 52, 115 Glosse 68
AIDA 74 Grammatikprobe 103
Alltag 76 Grobzeitplan 107
Anhang 115 Grundfehler 5
Appell 12 Grundregeln für einfache Sprache 118 f.
Arbeitsdokument (PC) 114 Grundtechniken 39
Arbeitstagebuch 110, 113
Argument 45
Ästhetik 12
H
Aufbau einer wissenschaftlichen Arbeit 115 Handschrift 23
Ausdruck 12 Hypertext 75
B I
Bericht 61 Ich-Dimension 13
Beruf 76 f. Ich-Frage 114
Beschreibung 40 IMRAD 114
Bewerbungsschreiben 84 f. Info-Box 8
Bibliografieren 113, 121 Inhalt-Dimension 15
Blog / Weblog 31 Inhaltsangabe 51
Boolesche Operatoren 25 Inhaltsprobe 93
Inhaltsverzeichnis 115, 116
Inspiration 18, 28–36, 120
C Internet-Adresse 121
Clustering 32 Interpunktion 102
Computer 24 f., 114, 122 Interview 64 f.
Interviewen 113
D Irrtümer 10 f.
Darstellung 12
dass-Satz 100 J
Definition 49 Journal 110
Dimensionen des Schreibens 8, 12–16
Diskussion (von Forschungsergebnissen) 115
Domino 29
K
Du-Dimension 14 KISS 16
Klappentext 71
Kohärenz 94, 95
E Kohäsion 94, 96 f.
Écriture automatique 28 Kohäsionsmittel 97
Einfache Sprache 118 f. Kohäsionsprobe 96
Einfachheit 100 Kolumne 69
Einleitung 115 Kommaprobe 103
E-Mail 80 f. Kommentar 62
Entwurf 19 Korrektur 22, 102 f.
Ergebnis (einer Forschungsarbeit) 115 Kurze Sätze 118
Erörterung 54 f. Kurzschrift 47
Essay 56
Etappierung 17
Europass 82 f.
L
Laborbericht 87
Layout 104, 122
F Layoutprobe 104
Feldstudie 113 Lead 59
Floskeln 77 Lebenslauf 82 f.
Form-Dimension 16 Leitthema 108
Fragestellung 108 Lektürejournal 57
Fragentrichter 109 Lektüretagebuch 57
Füllsel 77, 119 Leserbrief 72
Funktionen des Schreibens 12 Logikprobe 95
Fussnote 116
M Schreibblockade 120
Schreibheft 6 f.
Maturaarbeit 106 Schreibmotivation 10 f.
Medien 58 f. Schreibprozess 17–22
Medienmitteilung 73 Schreibtagebuch 13
Meldung 60 Schreib-Tandem 14, 22
Methode 109, 115 SMS 38
Methode 635 34 Sprachrichtigkeit 22, 102 f.
Mindmap 33 Stelleninserat 84
Mitschrift 48 Stil 98
Modul-Varianten 7 Stilebene 98, 119
Monografie 121 Stilprobe 100
Musterseite 122 Strategischer Entwurf 19
Struktur wissenschaftliche Arbeit 114, 115
N Substantivierung 100, 118
Suchtipps (PC) 25
Nachricht 60 Symbol und Zeichen 47
Nahaufnahme 59
Nominalisierung 100, 118
Notiz 47 T
Tabellenverzeichnis 116
P Tagebuch 30
Textsorten 28, 123 ff.
Paraphrase 42 Theorie 115
Passiv 100, 119 These 44
Plagiat 43 Thesenpapier 53
Portfolio 18 Thesentrichter 44
Porträt 63 Titelblatt 115
Prägnanz 99 Tutorial 90
Proben
– Abstandsprobe 93
– Grammatikprobe 103 U
– Inhaltsprobe 93 Überarbeitung 21, 92–104
– Kohäsionsprobe 96 Übersicht Textsorten 123 ff.
– Kommaprobe 103 Umgekehrte Pyramide 59
– Layoutprobe 104 und-Anschluss 100
– Logikprobe 95
– Rechtschreibeprobe 103
– Satzprobe 100 V
– Stilprobe 100 Verständlichkeit 16, 94, 118 f.
– Visualisierungsprobe 95 Verzeichnis 116
– Vollständigkeitsprobe 93 Visualisierung 36, 120
Projektvertrag 112 Visualisierungsprobe 95
Protokoll 88 f. Vollständigkeitsprobe 93
Provokationstechnik 35 Vorspann 59
Vorurteile 10 f.
Q Vorwort 115