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1 Einleitung 1
2 Eierqualität 4
2.3 Eiprodukte 19
3.2 Verderb 38
5 Literatur I
Abbildungsverzeichnis IX
Tabellenverzeichnis X
Einleitung
1 Einleitung
Frische Eier werden oft als Wunderlebensmittel bezeichnet. Mit ihrer biologischen
Wertigkeit von 100 stellen sie eine kostengünstige und hochwertige Proteinquelle
dar. Die Qualität des Eiweißes im Ei ist vergleichbar mit der von Milcheiweiß.
Außerdem liefern sie viele Vitamine, Mineralien, Eisen, Phosphor und
ungesättigte Fettsäuren (BRADE et al. 2008).
Die Qualität des Eies ist für sein Nährwert von wesentlicher Bedeutung (DA S
OLIVEIRA et al. 2020). Unmittelbar nach dem Legen eines Eies, beginnt es zu
altern. Die Größe der Luftzelle nimmt zu, das Eigelb vergrößert sich und das
Eiweiß wird dünner, das Ei wird alkalischer und auch sein Geruch und Geschmack
ändern sich. Die innere und äußere Qualität des Eies nimmt ab. Diese
Änderungen können durch erfüllte Lagerungsanforderungen verzögert werden,
der Prozess ist jedoch kontinuierlich und lässt sich nicht vollständig verhindern.
Eine der wichtigen Einflussgrößen ist die Temperatur der Lagerung, mit der die
Rate des Qualitätsverlustes steigt (PENFIELD & CAMPBELL 1990).
Ein wichtiger Aspekt der Eiqualität stellt der mikrobielle Status dar (CWIKOVÁ &
NEDOMOVÁ 2014). Wissenschaftliche Fortschritte im Bereich der
Lebensmittelwissenschaft machen den Zusammenhang zwischen Eiqualität und
Sicherheit deutlich. Umfangreiche Forschungen zur Eiproduktion, darunter auch zu
den potenziellen Risiken und der Prävalenz von pathogenen Mikroorganismen auf
Eiern, haben unser Verständnis für die lebensmittelbedingten Zoonosen
verbessert. Es wurden viele Konzepte und Strategien zur Verhinderung der
Übertragung entwickelt und rechtlich umgesetzt.
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Einleitung
Eier sind für die Menschen nicht nur wegen ihrer Ernährungsaspekte sehr wichtig.
Sie besitzen auch eine Reihe von funktionellen Eigenschaften, wie
Schaumbildung, Emulgierbarkeit oder Bildung von festen Gelen. In der Welt lässt
sich ein Trend erkennen: der Pro-Kopf-Verbrauch von Eiprodukten nimmt jährlich
zu (RAO & LABUZA 2012). Auch in Deutschland geht man von einer Verschiebung
weg vom Schaleneiverbrauch hin zur verarbeiteten Eiprodukten aus. Seit 2014
stieg der Import von Eiprodukten in Deutschland um knapp 23 % an (BLE 2020,
BMEL 2021).
Die verarbeiteten Eiprodukte - Vollei, Eigelb, Eiweiß können flüssig (Flüssigei) oder
getrocknet (Eipulver) sein. Nicht selten sind auch angereicherte, gezuckerte oder
gesalzene Eiprodukte sowie verschiedene Mischungen von denen. Sie finden
breite Verwendung bei den kommerziellen Bäckern, in der
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Einleitung
Die mikrobiologische Qualität von Eiprodukten ist mit dem eingesetzten Rohstoff
verbunden. Der Begriff Eiprodukte bezieht sich auf Eier, die aus ihren Schalen
entfernt wurden. Das Innere des Eies ist grundsätzlich steril, bei dem industriellen
Aufschlagen kann der Kontakt der Eierschalen mit dem Eigehalt zur
Kreuzkontamination führen (TECHER et al. 2015). Um die mikrobiologische
Sicherheit zu gewährleisten, werden die Eiprodukte pasteurisiert. Die Behandlung
bei Temperaturen um 65 Grad Celsius für mindestens fünf Minuten soll
sicherstellen, dass gesundheitsschädliche Keime abgetötet werden. Da die
Pasteurisierung die funktionellen Eigenschaften der Eiprodukte beeinflussen kann,
sucht man aktuell nach alternativen Methoden, um die Sicherheit zu
gewährleisten und dabei die Qualitätsmerkmale aufrechtzuerhalten (BI et al.
2020).
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Eierqualität
2 Eierqualität
Die Qualität eines Lebensmittels wird auf Basis von verschiedenen Aspekten
bewertet. Das sind die sensorischen Merkmale (Geschmack, Geruch, Aussehen),
die Sicherheit (mikrobieller Status, Rückstände) und die mit dem
Produktionsprozess verbundene Faktoren, wie z. B. Nachhaltigkeit. Die Eiqualität
lässt sich als Summe aller diesen Faktoren definieren und kann objektiv
(messbare, technische Parameter) oder subjektiv (die Präferenzen der
Verbraucher beeinflussend) sein (NYS et al. 2011, BVE 2016, PLOEGER 2014).
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Eierqualität
2.1.1 Schalenstabilität
Die Eierschale macht etwa 10 % des ganzen Eies aus und ihre Dicke ist für die
Messung der Schalenqualität von größter Bedeutung. Die Standardwerte variieren
zwischen 0,2 und 0,4 mm. Eine Stärke von etwa 0,33 mm wird erforderlich, damit
das Ei eine benötigte Stabilität aufweist, um alle Produktionsschritte bis zum
Endverbraucher relativ sicher (50 % Möglichkeit eines Bruches) durchzulaufen
(AGGARWAL 2008).
Eine gute Schalenfestigkeit soll vor allem aus wirtschaftlichen Gründen eine hohe
Priorität für die Produzenten haben. Es wird geschätzt, dass etwa 10% aller
produzierten Eier beim mechanisierten Einsammeln und Sortieren, Transport und
später während der Lagerung geknickt (Risse in der Schale aber intakte
Schalenhäute, so genannte „Knickeier“) bzw. gebrochen (Schalenhäute zerrissen)
werden (BELL & WEAVER 2002). Nach VO (EG) 853/2004 sind solche Eier nicht
vermarktungsfähig. Sie gelten als nicht für den Verzehr geeignet und dürfen nur
an die Nahrungsmittelindustrie abgegeben werden. Dies stellt einen erheblichen
finanziellen Verlust für den Produzenten dar. Laut Schätzungen von „Lohmann
Tierzucht“, bei der Annahme, dass nur 1 % der Eier verloren geht, betragen die
Verluste 0,30 € pro Henne (LOHMANN TIERZUCHT 2011, POTTGUETER). In den
Vereinigten Staaten werden die wirtschaftlichen Verluste aufgrund von
Eierbrüchen sogar auf über 250 Millionen US-Dollar pro Jahr geschätzt, das ergibt
etwa 1 $ pro Henne (BELL & WEAVER 2002).
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Eierqualität
Die Schalenstabilität lässt sich mit Hilfe spezieller Geräte teilweise automatisiert
messen. Ein Ei wird dazu z.B. aufrecht von Pol zu Pol in eine
Halterungsvorrichtung eingespannt komprimiert. Das Messgerät ermittelt
anschließend die Kraft, die nötig ist, um die Eischale zu brechen. Die Bruchkraft
wird in Newton (N) angegeben. In den Untersuchungen von PROBST (2013) wiesen
die Eier von Legehennen zwischen 22. und 68. Lebenswoche eine mittlere
Bruchfestigkeit von 36,9 N mit einer abnehmenden Tendenz bei steigendem
Alter.
2.1.2 Eigewicht
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Eierqualität
aus. Ähnlichen Effekt erzielt die Verzögerung des Beginns der Geschlechtsreife
bei Hennen (NYS et al. 2011, BRADE et al. 2008).
2.1.3 Schalenbeschaffenheit
Die Sauberkeit und Intaktheit der Schalen sind ein sehr wichtiges Kriterium für die
äußere Qualität. Eier mit schlechten, verschmutzen Schalen werden nicht nur von
den Verbrauchern abgelehnt – sie stellen ein hygienisches Risiko dar und dürfen
nicht in den Handel gebracht werden. Schmutz auf Eiern hat verschiedene
Ursprünge, meistens Kot und Urin. Probleme mit großen Eiern oder Federpicken
können außerdem zu Blutflecken auf der Oberfläche führen (VAN NIEKERK 2014).
Die Eischale ist mit einer speziellen Schutzschicht bedeckt, die das Eindringen von
Mikroorganismen erschwert. In den Ländern der EU, wo das Abwaschen von
Eiern der Güteklasse A nicht gestattet ist, ist die Sauberkeit der Eierschale ein
wichtiges Thema. In der USA dagegen werden die Eier gewaschen und
anschließend geölt, um eine alternative Schutzschicht zu bilden (VAN NIEKERK
2014, MENCH & RODENBURG 2018).
Ein weiterer wichtiger Aspekt der äußeren Qualität ist die Struktur der Schale.
Viele Defekte, wie wellenförmige Veränderungen, lokale Verdickungen oder
Verdünnungen sind mit viralen Krankheiten verbunden (Infektiöse Bronchitis (IB),
Egg Drop Syndrome (EDS)). Raue bzw. körnige Oberfläche entstehen durch
punktuelle Anlagerung von Kalzium. Wenn die Schalenbildung gestört ist, können
die Eier sehr dünnschalig oder sogar schalenlos werden. Als Ursache für
Eierschalendefekte wird oft auch Stress diskutiert (BRADE et al. 2008, VAN NIEKERK
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Eierqualität
2014). In der Abbildung 1 sind einige der meist vorkommenden Anomalien bei den
Eierschalen zu sehen.
Abbildung 1: Häufige Anomalien der Eierschale: (1) blutige Eierschale, (2) gerillte
Eierschale, (3) verformtes, längliches Ei, (4) dünnschaliges Ei, (5) raue,
poröse Schale mit „Kalziumpickeln“, (6) intern gebrochenes und repariertes
Ei (Autor: Neil Armitage)
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Eierqualität
Eier sind zerbrechlich und können bei den verschiedenen Prozessen leicht
beschädigt werden. Selbst die feinen, unerkennbaren Risse machen die Eier
anfällig für Kontaminationen. Daher ist die möglichst frühe Erkennung von
intakten, beschädigten Schalen essenziell für das Angebot von mikrobiologisch
sicherem Produkt auf dem Markt (BRADE et al. 2008).
2.1.4 Form
Die ovale Form wird dem Ei wahrscheinlich durch die Muskelaktivität in den
Wänden des Eileiters während der Eibildung vorgegeben. Die durchschnittlichen
Eier haben Formindex (Breite x100/Länge) im Bereich von 70 bis 74. Bei zu
großen Abweichungen von dieser Norm kann es zu Problemen beim Verpacken
und Transport kommen. Solche Eier passen nicht richtig in die Eierkartons und
sind stärker bruchanfällig (ZEIDLER 2002b).
2.1.5 Farbe
Die Farbe der Eierschale ist genetisch bedingt. Braune Schalen verdanken ihre
Farbe einem rotbraunen Pigment, Ooporphyrin, das aus Hämoglobin gebildet
wird. Weiße Schalen enthalten nur eine geringe Menge an Ooporphyrin (ZEIDLER
2002b).
Für die Bewertung der Qualität ist die Schalenfarbe von untergeordneter
Bedeutung. Eine blasse Färbung braunschaliger Eier kann jedoch durch die
Verbraucher als Qualitätsmangel angesehen werden. Sie kann außerdem ein
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Eierqualität
Ein Ei besteht aus dem Eigelb (Dotter), dem Eiweiß (Eiklar) und der Schale. Als
Faustregel gilt, dass das Eigelb zwischen 25 und 30 %, Eiweiß etwa 60 % und die
Schale 10 % des Gesamtgewichtes ausmacht (GRASHORN 2008). Zahlreiche
Studien belegen, dass sich dieses Verhältnis insbesondere aufgrund des
zunehmenden Alters der Hennen verändert – das Gesamtgewicht des Eies und
Dotteranteil steigen, die Schale wird dagegen dünner und ihr Anteil sinkt.
Grundsätzlich nehmen alle drei Komponente des Eies im Laufe der Legeperiode
zu, jedoch nicht proportionell. Eigelbanteil wächst schneller als der vom Eiklar, so
dass der Eiklaranteil im Laufe der Legeperiode sinkt bzw. gleich bleibt, obwohl
sein Gewicht leicht zunimmt (JOHNSTON & GOUS 2007). Solche Ergebnisse findet
man in einer Vielzahl von Studien, z. B. bei MARGUERAT-KÖNIG (1988), GRASHORN
(2008) oder TUMOVÁ & LEDVINKA (2009).
Die innere Qualität ist für die Verbraucher von höherer Bedeutung als die äußere
und nimmt nach dem Legen kontinuierlich ab. Der wichtigste Faktor, der die
innere Qualität der Eier beeinflusst, ist die Temperatur. Die hohen Temperaturen
beschleunigen die physikalisch-chemische Veränderungen im Ei und verursachen
Verluste in den Qualitätsmerkmalen wie Frischegrad oder Eigelbindex. Der
effektivste Weg, um den Verlust der internen Qualität zu verlangsamen, ist daher
die Kühlung (DA S OLIVEIRA et al. 2020).
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Eierqualität
Die innere Qualität kann in drei Komponente eingeteilt werden: Eiweiß-, Eigelb-
und allgemeine Qualität. Die üblichen Methoden zur Bewertung der internen
Eigenschaften sind überwiegend invasiv. Die Eier müssen für die Messungen
aufgeschlagen werden. Aktuell arbeiten die Wissenschaftler an Techniken, die das
Eiinnere schnell und nicht invasiv untersuchen würden. Diese Entwicklungen
konzentrieren sich vor allem auf die Geschwindigkeit, Automatisierung und
Zuverlässigkeit der Ergebnisse, die hohe Genauigkeit gewährleisten können, z. B.
VIS/NIR-Spektroskopie (MERTENS et al. 2011).
2.2.1 Frischegrad
Der Frischegrad ist als Qualitätsmerkmal für die Verbraucher sehr wichtig. Es wird
durch zwei interne Eigenschaften bestimmt: Luftkammergröße und Eiklarhöhe
(GRASHORN 2008).
Die Luftkammer bildet sich am stumpfen Ende des Eies zwischen den beiden
Schalenmembranen. Direkt nach der Ablage gibt es kaum eine Trennung, die
Luftzelle ist praktisch nicht zu erkennen. Erst durch die Poren, die sich in der
Kalkschale im höheren Anteil am stumpfen Ende des Eies befinden, kommt es
zum Gasaustausch und Verdunstung des Wassers. Mit dem Prozess der Alterung
nimmt der Eiinhalt ab, während der Durchmesser und die Tiefe der Luftzelle
zunehmen. Die Vergrößerungsrate der Luftkammer hängt vor allem von der
Temperatur und der Zusammensetzung der Umgebungsgase ab (ZEIDLER 2002b).
Die Luftkammerhöhe wird bei der Durchleuchtung gemessen. Auf dem Markt
sind verschiedene Luftkammer-Messer in Form von Schablonen erhältlich. Auf der
Abbildung 2 ist solche Messung zu sehen. Beim Durchleuchten wird der
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Eierqualität
Die Vermarktungsnormen für Eier (VO (EG) 557/2007) legen fest, dass
Luftkammerhöhe als Qualitätsmerkmal weniger als 6 mm (bei der Bezeichnung
„Extra“ 4 mm) haben soll.
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Eierqualität
Ein zweites Qualitätsmerkmal des Albumins ist die Eiklarhöhe. Die am weitesten
verbreitete Messung dieser Eiweißqualität ist die im Jahr 1937 von Raymond
Haugh vorgeschlagene Methode (AGGARWAL 2008). Ein frisches Ei, aufgeschlagen
und auf eine glatten Fläche überführt, zeigt einerseits eine zähe, kompakte
Eiklarschicht um den Dotter herum und andererseits eine zweite - wässrige und
breiter um das Ei verteilte Eiklarebene (MAJCHRZAK & SCHLINTER-MALTAN 2018). Die
Höhe dieser dickflüssigen Schicht (etwa 1 cm seitlich vom Dotter) wird mit einer
auf drei Beinen montierten Mikrometerschraube gemessen (GRASHORN 2008). Ein
Beispielsgerät und Ausführung sind in der Abbildung XXX zu sehen.
Der Abbau von dickflüssigem Eiklar nach der Eiablage ist ein fortlaufender
Prozess, der sich durch günstige Lagerbedingungen nicht beeinflussen lässt.
Grund dafür ist der anhaltende Anstieg des pH-Wertes im Eiinneren. Bei Werten
über 8,5 lösen sich die Verbindungen zwischen den Proteinen Ovomucin und
Lysozym. Dies führt zur Verflüssigung des Eiklars und Abnahme seiner Höhe
(GRASHORN 2008).
Die Menge des dicken Eiklars ist von der Eigröße abhängig, daher musste die
Messung zusätzlich um das Eigewicht korrigiert werden. Nach dem einfügen
eines Korrekturfaktor entstand letztendlich die Die Haugh-Einheit, die das
Eigewicht und die Höhe von dickem Eiweiß in Beziehung setzt (STADELMAN 1995).
Ihre Formel lautet:
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Eierqualität
Wobei:
HU = Haugh-Einheit
Heutzutage werden die Messgeräte mit einem kleinen Rechner und Display
ausgestattet, die das Ergebnis automatisch in HU umrechnen und zeigen. In
Deutschland wurde zur Korrektur der Eiklarhöhe der Eiklarindex (Eiklarhöhe in mm
x 100/ Eiklardurchmesser in mm) eingeführt (GRASHORN 2008). Weltweit setzte
sich jedoch die Haugh-Einheit durch. Trotz vieler neuen Entwicklungen wird sie
weiter häufig in der Forschung verwendet (STADELMAN 1995). Allgemein gilt: je
höher der Wert, desto besser die Eiweißqualität. Relativ hohe Haugh-Einheiten (>
75) in Kombination mit einer niedrigen Luftkammerhöhe stehen für eine gute
Eiqualität und einen akzeptablen Frischegrad (AGGARWAL 2008).
2.2.2 Dotterindex
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Eierqualität
x 100 / Dotterbreite und zeigt typischerweise Werte von mindestens 45 für ein
frisches Ei von guter Qualität. Dotterindex wird, ähnlich wie Eiklarhöhe, mit einem
Messgerät (Mikrometer-Messuhr) ermittelt (MERTENS et al. 2011).
Der Eigelbindex hängt von der Qualität der Vitellinmembran (Dotterhaut) ab, die
das Eigelb umgibt. Die Stärke der Vitellinmembran verleiht dem Eigelb die
Fähigkeit, einem Bruch während des Aufschlagens zu widerstehen. Im Laufe der
Lagerung nimmt das Eigelb langsam Wasser aus dem Eiweiß auf, wird breiter,
flacher und schwächt die Vitellinmembran. Deswegen nimmt der Dotterindex mit
der Lagerungsdauer ab (ZEIDLER 2002b).
2.2.3 Dotterfarbe
Die Verbraucher empfinden die Eigelbfarbe als einen wichtigen Indikator für die
Eiqualität. Ihre subjektiven Farbanforderungen variieren jedoch in den
europäischen Ländern stark - von gold-orange in Deutschland und in Südeuropa
bis zum gelb in nordeuropäischen Ländern wie Schweden (HERNANDEZ et al. 1999,
YVES 2000).
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Eierqualität
2.2.4 Eieinschlüsse
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Eierqualität
Blut- und Fleischflecken in den Eiern sind genetisch bedingt. Bei manchen Rassen
treten sie häufiger auf als bei anderen. Etwa 2 % der Gesamtzahl von Eiern weist
Blutflecken auf. Die braunschaligen Eier zeigen eine höhere Inzidenz mit einem
Durchschnittswert von etwa 5,0%. Ähnlich präsentieren sich die Daten über
Fleischflecken – diese kommen bei sogar 20 % der Eier von Braunlegern und nur
bei < 1 % der Eier von Weißlegern vor (ZEIDLER 2002b).
Abbildung 3: Einschlüsse im Eiinneren: (1) Blutfleck, (2) Fleischflecken, (3) von Wurm
befallenes Ei (Autor: Neil Armitage)
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Eierqualität
Geschmack des Eies ist eine rein subjektive Empfindung beim Verbraucher.
Attribute zur sensorischen Evaluierung eines Geschmacks von gekochtem Ei
beinhalten: bitter, salzig, sauer und süß (MAJCHRZAK & SCHLINTER-MALTAN 2018).
Das Ei soll vor allem unauffällig, „typisch nach Ei schmecken“. Generell wird
angenommen, dass Eier nach dem Legen eine bestimmte Zeit benötigen (8 bis 10
Tage), um den optimalen Geschmack auszubilden (GRASHORN 2008).
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Eierqualität
2.3 Eiprodukte
Frische Eier sind jedoch ein sensibles Lebensmittel mit begrenzter Haltbarkeit,
deswegen suchte man schon früh, noch vor dem Zweiten Weltkrieg, nach
Alternativen. Zwei technologische Erfolge – Einfrieren und Trocknen ermöglichten
es der Lebensmitteindustrie, Vorteile bei den Eiprodukten, vor allem in den
Bereichen der Handhabung, Haltbarkeit und mikrobiologischer Sicherheit, zu
erzielen (COTTERILL 1995).
Zu den Eiprodukten gehören Volleier, Eiweiß und Eigelb und werden gekühlt,
gefroren oder getrocknet verkauft. Sie können außerdem gesalzen oder gezuckert
sein und werden üblicherweise als Zutat für andere Produkte der
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Eierqualität
Am 22. März 2020 wurde in Deutschland der erste Lockdown, bedingt durch die
COVID-19-Pandemie, eingeführt. Die Restaurants und
Gemeinschaftsverpflegungen in den Schulen wurden geschlossen, was zu
gravierenden Marktverschiebungen führte. Die Kunden aus den Bereichen
Gastronomie und Großküchen sind weggefallen, doch die Absätze für Eiprodukte
scheinen dadurch nicht so stark betroffen zu sein, wie man vermuten würde. Die
Veränderung von Außer-Haus zu Zu-Hause-Verpflegung ließ Schaleneiabsatz über
den Einzelhandel stark ansteigen. Die Produktion von Lebensmittel, die
Eiprodukte enthalten, wies auch einen Anstieg auf. So konnten die Importzahlen
für Eiprodukte trotz der COVID-19-Pandemie im Jahr 2020 ungefähr gleich wie im
Vorjahr bleiben (BLE 2020, BMEL 2021).
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Eierqualität
Die Herstellung von Eiprodukten wurde früher in der Richtlinie zur Regelung
hygienischer und gesundheitlicher Fragen bei der Herstellung und Vermarktung
von Eiprodukten (89/437 EWG) reguliert. Diese wurde 2005 aufgehoben und
durch die Bestimmungen des EU-Hygienerechtes ersetzt. Grundsätzlich gilt für
die Eiprodukte die VO (EG) 853/2004. Dort findet man die hygienerechtliche
Definition des Ausdrucks „Eiprodukte“ als „Verarbeitungserzeugnisse, die aus der
Verarbeitung von Eiern oder von verschiedenen Eibestandteilen oder von
Mischungen davon oder aus der weiteren Verarbeitung solcher
Verarbeitungserzeugnisse hervorgehen“.
Die Qualität der Eiprodukte kann in zwei Aspekten betrachtet werden: der
mikrobiologischen (Kapitel 3) und funktionellen Qualität.
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Eierqualität
Auch die Lagerung von fertigen Eiprodukten können die Qualität des
Endproduktes beeinflussen (BERGQUIST 1995).
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Eierqualität
während die restlichen 30 % auf die Lagerungsdauer, Art und Intensität der
Behandlung und deren Parameter wie pH-Wert oder Trockenmassegehalt.
Unter den Begriff „Eier“ fallen die Farmgeflügeleier in der Schale, ausgenommen
angeschlagene, bebrütete und gekochte Eier, die zum menschlichen Verzehr bzw.
zur Herstellung von Eiprodukten geeignet sind (VO (EG) 853/2004).
In der Europäischen Union gelten einheitliche Qualitätsnormen für die Eier. Das
erleichtert den zwischenstaatlichen Handel innerhalb der EU und gewährleistet
eine gleich hohe Qualität des Produktes. Als rechtliche Grundlage für den
deutschen Markt gilt vor allem die VO (EG) Nr. 557/2007, die die
Vermarktungsnormen für Eier festlegt.
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Eierqualität
Nach dieser Verordnung müssen die Eier innerhalb von zehn Tagen (4 Tage für
„Extra frische“ Eier) nach dem Legen in die Güteklasse A oder B eingeteilt,
gewogen, gekennzeichnet und verpackt werden. Diese Schritte erfolgen in den
dafür zugelassenen Packstellen. Diese geben die ordnungsgemäß
gekennzeichneten Eier der Güteklasse A an den Handel oder den Endverbraucher
ab. Die Eier der Güteklasse B dürfen nur an die Nahrungsmittelindustrie oder die
Nichtnahrungsmittelindustrie abgegeben werden.
Die Kennzeichnung der Eier soll die Rückverfolgbarkeit der Eier zurück bis zum
Produzenten ermöglichen.
Die Pflichtangaben werden in der VO (EG) 557/2007 geregelt. Eier der Güteklasse
A (aber auch Eier vom Direktvermarktern, die auf dem öffentlichen Markt
angeboten werden) müssen mit einem Erzeugercode gekennzeichnet werden. Er
setzt sich aus drei Teilen zusammen:
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Eierqualität
Für die volle Liste der Land-Buchstaben und Bundeslandsziffer siehe Anhang 1.
Laut VO (EG) Nr. 557/2007 tragen verpackte Eier der Klasse A auf der Außenseite
der Packung in deutlicher, leicht lesbarer Druckschrift folgende Angaben:
1) Güteklasse
Angabe Anforderungen
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Eierqualität
Ohne Fremdgeruch
Außerdem dürfen die Eier der Klasse A weder vor noch nach der Sortierung
gewaschen oder haltbar gemacht werden (beispielsweise in Räumen mit einer
künstlich unter + 5 °C gehaltenen Temperatur).
3) Gewichtsklasse
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Eierqualität
Gemäß Art. 5 der VO (EG) 589/08 sind für eine Packstelle eine Anlage zum
Sortieren der Eier nach Gewichtsklassen und eine oder mehrere geeichte Waagen
vorgeschrieben. Je nach Gewicht werden Hühnereier der Güteklasse A in vier
Gewichtsklassen eingeteilt (Tabelle 2):
Tabelle 2: Ei-Gewichtsklassen
L groß 63 - 73
M mittel 53 - 63
S klein < 53
4) Packstellennummer
Jede Packstelle erhält nach Zulassung die Packstellennummer, die auf der
Verpackung steht. Die ersten beiden Stellen beschreiben, wie Erzeugercode, das
Land, in dem die Eier verpackt wurden (z. B. DE für Deutschland).
5) Haltungsart
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Eierqualität
Die Ziffern, Codierungen und Abkürzungen der Erzeugercode müssen in oder auf
der Verpackung erläutert werden.
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Mikrobiologie des Eies
Eier und Eiprodukte galten lange als sehr sichere Lebensmittel. Mit der
Entwicklung der industriellen Tierhaltung, die nach dem Artikel Evolution of U.S.
egg farming (o. D.) im Fall der Eier in den 60er und 70er Jahren stattfand, wurden
die Verbraucher und Produzenten mit einem neuen Gesundheitsrisiko
konfrontiert. In den 80er Jahren war das vermehrte Auftreten von of Salmonella
Enteritidis unter den Legehennen die häufigste Ursache für Salmonellose beim
Menschen. Aus der Datenanalyse von GREIG & RAVEL (2009) geht hervor, dass
Salmonella enterica mit zwei von ihren Serovaren: Salmonella Enteriditis und
Salmonella Typhimurium weltweit für 38,4 % der lebensmittelbedingten
Ausbrüchen in Jahren 1988 - 2007 verantwortlich war. Über 97 % dieser Fälle
waren auf den Verzehr von Eiern zurückzuführen.
Auch wenn die meisten Eier mikrobiologisch steril sind, entstehen nach dem
Legen zahlreiche Kontaminationsmöglichkeiten, z. B. durch den Staub oder Kot
(Board, 1966; Mayes und Takeballi, 1983; Board und Tranter, 1995). Ebenfalls
während der Verarbeitung entsteht ein Kontaminationsrisiko beim aufschlagen
des Eies, wenn der Inhalt mit den verschmutzen Eierschalen in Kontakt tritt
(TECHER et al. 2014). Dieses Risiko wird von einer Mehrzahl von Faktoren
beeinflusst, darunter von der Tiergesundheit, Art des Produktion- und
29
Mikrobiologie des Eies
Trotz der Tatsache, dass Salmonella Enteritidis das wichtigste Risiko beim Verzehr
von Eiern darstellt, sollen andere Gefahren ebenfalls berücksichtigt werden. Der
Eiinhalt kann mit Bakterien kontaminiert werden, die den Verderb verursachen
können. Die Mikroorganismen, die für den Verderb verantwortlich sind, umfassen
insbesondere Pseudomonas spp. und bestimmte Enterobacteriaceae. Um
wirtschaftliche Verluste zu minimieren, die mit der Kontamination und dem
Verderb von Eiern verbunden sind, werden die rohen Eiprodukte pasteurisiert
(CORRY 2007).
Aufgrund des hohen Gehaltes an Nährstoffen und Vitaminen sind die Eier ein
hervorragendes Medium für die Entwicklung von Mikroorganismen. Die
Kontamination mit den potenziell für den Menschen pathogenen Organismen
kann vor, während und nach dem Eilegen erfolgen.
Das Vorhandensein von Ei-Mikroflora hängt mit ihrer Anwesenheit auf der
Oberfläche der Schalen zusammen. Anzahl der Bakterien auf der Oberfläche einer
reinen Eierschale unmittelbar nach dem Legen beträgt von Tausenden bis zu
mehreren Millionen. Die Poren mit ihrem Durchmesser von 6 bis 40 µ bilden eine
Möglichkeit des Eindringens und der Kontamination (MOLENDA 2010).
Die wichtigsten Pathogenen , die mit Eiern assoziiert werden, sind Salmonellen.
Geschichte der menschlichen Salmonellose reicht bis zum Zweiten Weltkrieg.
Damals kam es vermehrt zu Ausbrüchen durch kontaminierte, sprühgetrocknete
30
Mikrobiologie des Eies
Eier. Verantwortlich dafür war eine Vielzahl von Salmonella-Serotypen. Sie wurden
dank vieler erfolgreich durchgeführten Maßnahmen, wie Pasteurisierung der
Eiprodukte, unter Kontrolle gebracht. Bis zu den frühen 1980er blieben dadurch
die Zahlen der Erkrankungen niedrig. Danach wurden die Eier erneut viel häufiger
als Infektionsträger bei Salmonellenausbrüchen identifiziert. Insbesondere
Salmonella Enteritidis war damals der am häufigsten durch Lebensmittel
übertragene Krankheitserreger (BOARD & FULLER 1994).
Die Serovare S. enteritidis und S. typhimurium gelten bis heute als häufigste
Serovare von Salmonella, die lebensmittelbedingte Erkrankungen beim Menschen
verursachen (GAST & RICKE 2016). Aus dem Bericht von EFSA & ECDC (2021) geht
hervor, dass die überwiegende Mehrheit (72,4%) der Salmonellose-Ausbrüche in
2019 durch S. enteritidis verursacht wurden. Darüber hinaus waren an den 37 %
von 265 Ausbrüchen mit starker Evidenz die Eier bzw. Eierprodukte beteiligt.
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Mikrobiologie des Eies
Die Frage, ob man sich mit viralen, lebensmittelbedingten Krankheiten infolge des
Verzehrs von Eiern infizieren kann, wurde besonders oft während und nach der
globalen Ausbreitung von Influenza A/H5N1 in den Jahren 2003 – 2008.
Hühnereier von infizierten Hühnern können potenziell Viren enthalten, doch der
klinische Verlauf der hochpathogenen Influenza-Virus-Infektion (HPAI) ist bei
Hühnern kurz und führt dazu, dass die kranken Tiere keine Eier legen. Dadurch
können nur sehr wenige kontaminierte Eier auf den Markt gebracht werden. Bis
32
Mikrobiologie des Eies
Es finden sich nur wenige Studien zur Hefe- und Pilzkontamination der Eier. Auf
der Schalenoberfläche wurden zwar viele Pilzgattungen nachgewiesen (darunter
beispielsweise Penicillium, Alternaria, Chaetomium, Fusarium, Stemphylium,
Mucor und Rhizopus), sie werden jedoch eher mit dem Verderb von Eiern als mit
lebensmittelbedingten Krankheiten in Verbindung gebracht. Das Eindringen von
Pilzen und das Vorhandensein von Mykotoxinen sind meist mit den
Haltungsbedingungen (zu hohe Temperatur und Feuchtigkeit) von gelegten Eiern
verbunden. Die Mykotoxine fand man nicht in frisch gelegten, sondern in schlecht
gelagerten Eiern (CHOUSALKAR et al. 2021).
Eiprodukte werden nach dem Brechen der Schale und Entfernen der
Schalenmembranen aus den inneren Bestandteilen des Eies hergestellt. Eiweiß
und Eigelb werden dabei entweder getrennt oder miteinander vermischt (BARON &
JAN 2011).
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Mikrobiologie des Eies
Die Wasseraktivität (aw-Wert) ist ein Maß für die Menge an ungebundenem
Wasser in einer Matrix. Bakterien können nicht unter einem aw-Wert von 0,91
wachsen, während sich Hefen und Schimmelpilze bis zum Wert von 0,65
entwickeln können. Unterhalb eines a w-Wertes von 0,6 tritt keine mikrobielle
Entwicklung auf. Eine erniedrigte Wasseraktivität wird daher zur Stabilisierung des
Eiprodukts verwendet (BARON & JAN 2011).
Auch die Zugabe von Zucker oder Salz, die hydrophil sind, schränkt das für
Mikroorganismen verfügbare Wasser ein. Das Einfrieren macht Wasser für
Bakterien aufgrund seiner Verfestigung unzugänglich. Außerdem wird das
Wachstum von Mikroorganismen und die Fähigkeit pathogener Bakterien, Toxine
zu produzieren, durch Kühlung reduziert. Beide Strategien werden häufig im
Lebensmittelsektor angewendet. Die Kühlung ist jedoch auch für die Selektion auf
psychrotrophe Mikrobiota verantwortlich (BARON & JAN 2011).
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Mikrobiologie des Eies
Das Verhalten von Mikroorganismen in einem Eiprodukt hängt von der Art des
Eiprodukts (flüssig, getrocknet, gezuckert, gesalzen), seiner initialen Mikroflora
und der Ausgangstemperatur ab. Die Bekämpfung der wichtigsten pathogenen
Arten, einschließlich Salmonellen, wird durch die Einhaltung guter Hygienepraxis
sichergestellt. Obwohl eine Kontamination und das Wachstum von
Mikroorganismen im Eiweiß sehr selten sind, darf man nicht vergessen, dass die
bei der Eiweißpasteurisierung verwendeten Bedingungen zur Abtötung von
Mikroflora nicht ausreichend sind (BARON & JAN 2011).
Gemäß Anhang III Abschnitt X Kapitel II und III der Verordnung (EG) 853/2004
müssen die Lebensmittelunternehmer sicherstellen, dass die Rohstoffe
bestimmte Anforderungen erfüllen und die Arbeitsgänge so ausgeführt werden,
dass während aller Produktionsschritte Kontamination vermieden werden. Die
Schale muss von entwickelt und unbeschädigt sein. Nur saubere und trockene
Eier dürfen aufgeschlagen werden und das Aufschlagen muss so erfolgen, dass
Kontaminationen möglichst vermieden werden, z. B. durch Absonderung von
anderen Arbeitsgängen. Die Verwendung von Knickeiern zur Herstellung von
Flüssigei oder Eiprodukten ist grundsätzlich gestattet, solange sie möglichst
schnell verarbeitet werden.
35
Mikrobiologie des Eies
Ferner darf der Eiinhalt (falls zum menschlichen Verzehr bestimmt) nicht durch
Zentrifugieren oder Zerdrücken der Eier gewonnen werden. Dies betrifft auch die
Gewinnung von Eiweißresten von den leeren Schalen.
In der Verordnung (EG) Nr. 2073/2005 sind einige mikrobiologische Kriterien für
eihaltige Produkte festgelegt (siehe Tabelle 4). In den Salmonella-Kriterien sind
jeweils Erzeugnisse ausgenommen, bei denen das Salmonellenrisiko durch das
Herstellungsverfahren oder die Zusammensetzung des Erzeugnisses
ausgeschlossen ist.
Eier können auf zwei Wege kontaminiert werden: primär oder sekundär. Die
primäre (vertikale) Übertragung findet statt, wenn der Fortpflanzungstrakt der
36
Mikrobiologie des Eies
Legehenne von Mikroorganismen besiedelt wurde und das Eiinnere während der
Wanderung durch den Eileiter kontaminiert wird – noch vor der Schalenbildung.
Die Übertragung in dem Körper erfolgt meistens aus dem Darmtrakt oder anderen
inneren Organen. Einige invasive Keime besiedeln vorrangig das Ovar in dem
Reproduktionstrakt der Henne. Dazu gehören unter anderem das
tierartspezifische Serovar S. gallinarum-pullorum und S. enteritidis (MERSMANN
2001).
Kontamination (RASPOET et al. 2011). Dies gilt nicht nur direkt nach der Eiablage,
sondern auch während der Lagerung. Werden die Eier von einer gekühlten in eine
warme Umgebung gebracht, bilden sich auf der Schalenoberfläche kleine
Wassertropfen (so genanntes „Schwitzen“). Die Anwesenheit von Wasser und
das Auffüllen von Poren ist für die Initialphase der Kontamination essentiell
(MERSMANN 2001).
3.2 Verderb
Ein mikrobieller Verderb bezeichnet ein Prozess, bei dem der Gebrauchswert
eines Lebensmittels aufgrund der Vermehrung und Stoffwechseltätigkeit der
Mikroorganismen stark reduziert wird. Er nimmt also einen sehr großen Einfluss
auf die Beurteilung der Qualität eines Lebensmittels. Bakterien oder
Schimmelpilze verändern das Lebensmittel so weit in seiner Beschaffenheit, dass
es nicht mehr genießbar oder für den Verzehr geeignet ist. Es kommt zu einer
starken Beeinträchtigung der Qualität (GONÇALVES & LEGRAND 2018).
Das Vorhandensein von Mikroben ist ein Faktor, der die Qualität der Eier und die
Gesundheit der Verbraucher beeinflusst. Die Ei-Mikroflora besteht sowohl aus
pathogenen Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter, die
Lebensmittelvergiftungen hervorrufen, sowie Bakterien, die den Verderb
verursachen. Die Möglichkeit des Eindringens über die Poren in der Schale bringt
eine zusätzliche Gefahr mit sich (TECHER et al. 2014). Wachstum und Aktivität von
Mikroorganismen führen zu proteolytischer Zersetzung des Inhaltes und zu
Farbveränderungen im Eiweiß, Eigelb und in den Eimembranen. Als Ergebnis der
38
Mikrobiologie des Eies
Obwohl die Mikroflora der Schale von grampositiven Bakterien dominiert ist, sind
hauptsächlich die gramnegativen Bakterien bei der Kontamination des beteiligt.
39
Mikrobiologie des Eies
Die Bakterien, die den Verderb verursachen, müssen sehr mobil sein, um leichter
durch die Eierschale und Eimembranen einzudringen. Außerdem müssen sie
widerstandsfähig sein, damit sie in einer ungünstigen Umgebung wie Eiklar zu
überleben und sich zu vermehren. Gramnegative Bakterien (wie z. B. Salmonellen)
erfüllen diese Bedingungen, dazu benötigen sie weniger Nährstoffe als die
grampositiven Bakterien, weswegen ihr Wachstum im Eiinneren leichter ausfällt
(TECHER et al. 2014, GONÇALVES & LEGRAND 2018).
Bei den gramnegativen Bakterien, die in den faulen Eiern gefunden werden,
handelt es sich hauptsächlich um die Gattungen Pseudomonas, Proteus und
Alcaligenes (GONÇALVES & LEGRAND 2018). Sie sind, ähnlich wie die Salmonellen,
gramnegativ, aktiv mobil und können in anaeroben Bedingungen ihren
Stoffwechsel betreiben (DODD 2014, BATT 2014, KUSHWAHA et al. 2014). Darüber
hinaus wurden auch Schimmelpilze wie Penicillium, Mucor und Alternaria in
verdorbenen Eiern nachgewiesen (EFSA PANEL ON BIOLOGICAL HAZARDS 2014).
Wie bereits erwähnt, Schimmelpilze und Hefen können auch die Ursache für
Veränderungen sein. Bei ungünstigen Lagerbedingungen und kann es zu
40
Mikrobiologie des Eies
41
Mikrobiologie des Eies
Vor allem das Eigelb bildet ideale Bedingungen für die Vermehrung von
Mikroorganismen (TECHER et al. 2014). Das Eiweiß dagegen ist für die Bakterien
nährstoffarm und besitzt eine Reihe von bakteriziden Substanzen, die die
Mikroorganismen vom Eigelb fernhalten soll. Ovotransferrin, das etwa 12 - 13 %
des Albumens ausmacht, besitzt eine Fähigkeit, Eisen, Kupfer und Aluminium zu
binden. Dadurch wird der Zugang von Bakterien zu diesen Elementen beschränkt,
was im Endeffekt ihre Entwicklung stört. Nach GIANSANTI et al. (2005) und VALENTI
et al. (1985) zeigt das Ovotransferrin auch antivirale (Mareksche Krankheit) und
antimykotische Wirkung (insbesondere Candida-Arten) (WU & ACERO-LOPEZ 2012).
Ovomukoid und Ovoinhibitor hemmen die Aktivität von Trypsin oder
Chymotrypsin, die von Bakterienzellen oder Schimmelpilzen stammen. Lysozym
wirkt auf grampositive Bakterien, indem es deren Zellwand abbaut. Darüber
hinaus bilden Lysozym und Ovomucin einen Komplex, der für eine dichte Struktur
des Proteins im frischen Ei sorgt. Diese Gelartige Struktur des Eiweißes
erschwert die Bewegung von Mikroorganismen im Ei (WĘSIERSKA 2004).
42
Mikrobiologie des Eies
auftreten. Der bakterielle Verderb von Flüssigvollei und Eigelb dagegen wird
häufig durch sichtbare Veränderungen wie Gerinnung und/oder Farb-, Viskosität-
und Geschmacksveränderung begleitet (TECHER et al. 2014).
Eiweiß und seine Proteine weisen eine höhere thermische Empfindlichkeit. Die
thermische Behandlung ist daher milder (55 - 57 ° C für 2 - 5 min). Oft werden
andere wirksame Maßnahmen eingesetzt wie Zuckern, Salzen, Einfrieren,
Konzentrieren oder Trocknen. Sie reduzieren den Verderb, indem sie z. B. das
Bakterienwachstum durch Verringern der aw-Werte einschränken (TECHER et al.
2014).
43
Mikrobiologie des Eies
Ein weiterer wesentlicher Weg zur Überwachung von Verderbnisbakterien ist die
Einhaltung der Lager- und Liefertemperatur von pasteurisierten
Flüssigeiprodukten, die 4 ° C nicht überschreiten soll (TECHER et al. 2014).
44
Mikrobiologie des Eies
Dazu sollte die Untersuchung anhand der für die Kriterien festgelegten
Grenzwerte durch Probenahme, Untersuchung und Durchführung von
Korrekturmaßnahmen zählen. Die Sicherheit der Lebensmittel wird außerdem
durch die Umsetzung einer guten Hygienepraxis sowie die Anwendung der
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Mikrobiologie des Eies
Bei den Nudeln und Teigwaren, die unter Verwendung von Eiern oder
Eibestandteilen hergestellt wurden, gelten nach der Verordnung (EG) Nr.
2073/2005 folgende Untersuchungspflichten:
Die Qualitätssicherung muss heutzutage mehr als nur die Kontrolle des
Endprodukts beinhalten. Um spätere Verluste und Beanstandungen vermeiden zu
können, muss eine ständige Kontrolle der Rohstoffe und die Durchführung von
Qualitätskontrollen während des gesamten Herstellungsprozesses stattfinden.
Mikrobiologisch-hygienische Untersuchungen spielen dabei eine sehr wichtige
Rolle und helfen den Unternehmen den kontinuierlich wachsenden
Herausforderungen für das Qualitätsmanagement gerecht zu werden.
46
Zusammenfassung und Ausblick
Die äußere und innere Qualität von Eizellen wird von einer Vielzahl von Faktoren
beeinflusst. Das liegt daran, dass die Qualitätskriterien bei Eiern so vielfältig sind.
Im Thema Ei- und Eiproduktqualität werden viele Aspekte wie beispielsweise
mikrobiologische Sicherheit, ernährungsphysiologische, organoleptische oder
technologische Eigenschaften in Betrachtung gezogen. Zusätzlich werden sie vom
Bauernhof bis zum Teller kontrolliert (CWIKOVÁ & NEDOMOVÁ 2014).
Durch Mikroorganismen kontaminierte Eier spielen eine bedeutende Rolle bei der
Verbreitung von Krankheiten. Pathogene Mikroorganismen verursachen nicht nur
gesundheitliche Schäden bei den Verbrauchern, sondern auch z. B. geringere
Schlüpfbarkeit, frühe Kükensterblichkeit und Verderb der Eiprodukten. Das führt
zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten (TECHER et al. 2014).
47
Zusammenfassung und Ausblick
Die mikrobiologische Sicherheit der Eier wurde zwar in den letzten 30 Jahren
stark erforscht und deutlich verbessert, doch es bleiben immer noch viele Fragen
offen. Dasselbe gilt für die funktionellen Eigenschaften von Eiern (SCHWÄGELE
2011). Es wird weiterhin nach effizienten Alternativen zur Pasteurisierung
gesucht. Neue Entwicklungsansätze im Bereich der Produktion,
Schutzmaßnahmen und Untersuchungsmethoden bringen immer wieder einen
hohen Forschungsbedarf mit sich.
Was die Eier als Grundlebensmittel betrifft, so freuen sie sich über eine weltweite
Akzeptanz und gehören zu einer gesunden, ausgewogenen Ernährung. Eine
kontinuierliche Bewertung, Kontrolle und Verbesserung von verschiedenen
Eiqualitätsmerkmalen ist auf dem heutigen produktionsorientierten Markt
unerlässlich (SREENIVAS et al. 2013).
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VIII
Abbildungsverzeichnis
IX
Tabellenverzeichnis
Tabelle 2: Ei-Gewichtsklassen..................................................................................................................27