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404 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Bautechnik 87 (2010), Heft 7
A. Strauss/R. Wendner/J. Suda/R. Hofmann/K. Bergmeister · Bemessung eines Stützbauwerks nach Eurocode – Teil 2: Erdbebenbemessung
Tabelle 3. Werte des Bedeutungsbeiwerts gI nach ÖNORM Tabelle 5. Baugrundklassen nach EN 1998-1 Tabelle 3.1 [7]
B 1998-1 Tabelle 1 [7] Table 5. Ground classes according to EN 1998-1 Table 3.1 [7]
Table 3. Values of importance factor gI according to ÖNORM
B 1998-1 Table 1 [7] Baugrundklasse Beschreibung
A Fels oder Ähnliches mit höchstens 5 m
Zonengruppe Bedeutungskategorie weicherem Material an der Oberfläche
I II III IV B Ablagerungen aus sehr dichtem Sand, Kies
0 0,8 1,0 1,0 1,0 oder sehr steifem Ton mit einer Dicke von
mindestens mehreren 10 m
1 0,8 1,0 1,0 1,0
C Tiefe Ablagerungen von dichtem oder mittel-
2 0,8 1,0 1,1 1,2
weichem Sand, Kies oder steifem Ton mit
3 0,8 1,0 1,4 1,4 einer Dicke von einigen 10 m bis 100 m
4 0,8 1,0 1,4 1,4 D Ablagerungen von lockerem bis mitteldichtem
kohäsionslosem Boden oder vorwiegend
weichem kohäsivem Boden
Tabelle 4. Bedeutungskategorien nach EN 1998-1 Tabelle E Ein Bodenprofil, bestehend aus einer Ober-
4.3 [7] fläche-Alluvialschicht mit Scherwellen-
Table 4. Importance Classes according to EN 1998-1 Table geschwindigkeiten vs nach C oder D und
4.3 [7]
veränderlicher Dicke zwischen 5 m und 20 m
Bedeutungs- Bauwerke über steiferen Bodenmaterial mit vs < 800 m/s
kategorie
S1 Ablagerungen, bestehend aus einer mindestens
I Untergeordnete Bauwerke ohne nennenswerte 10 m dicken Schicht weicher Tone oder
Bedeutung für die öffentliche Sicherheit Schluffe und hohem Wassergehalt
II Standardbauwerke, die nicht unter andere S2 Ablagerungen von verflüssigbarem Boden,
Kategorien fallen empfindlichen Tonen oder jedes andere Boden-
III Übergeordnete Bauwerke mit signifikanten profil, welches nicht in die anderen Klassen
gesellschaftlichen Folgen im Versagensfall hineinfällt
(z. B.: Schulen, Versammlungsräume, kulturelle
Einrichtungen usw.)
IV Bauwerke mit großer Bedeutung für die Sicher- 2,5 TC
TC ≤ T ≤ TD : Sd ( T ) = a g ⋅ S ⋅ ⋅ ≥ β ⋅ ag (4)
heit der Bevölkerung, Unversehrtheit während q T
Erdbeben von höchster Wichtigkeit (z. B.: Kran-
kenhäuser, Feuerwachen, Kraftwerke usw.)
2,5 TC ⋅ TD
TD ≤ T : Sd ( T ) = a g ⋅ S ⋅ ⋅ ≥ β ⋅ ag (5)
q T2
lich durch den lokal anstehenden Boden beeinflusst. Die- mit ag Referenzbodenbeschleunigung, Beiwert β = 0,2 für
ser Tatsache wird durch den Eurcode 8 [7] Rechnung ge- die untere Grenze des Bemessungsspektrums und den von
tragen, indem die Parameter des Bemessungsspektrums der Baugrundklasse nach Tab. 6 abhängigen Parametern S
Sd(T) in Abhängigkeit von Baugrundklassen nach Tab. 5 als Skalierungsfaktor für die Intensität sowie TB, TC und
definiert werden. Die Einteilung nach Baugrundklassen er- TD zur Beschreibung der Eigenfrequenzabhängigkeit. Für
folgt im Wesentlichen auf Basis der Scherwellengeschwin- Baugrundklasse S1 und S2 werden gesonderte Detailun-
digkeit vs, welche die Ausbreitung von Erdbebenwellen in tersuchungen empfohlen.
festen Medien beschreibt. Der Verhaltensbeiwert q stellt als Verhältnis zwischen
Die Horizontalkomponente der Erdbebeneinwir- Erdbebenkräften bei vollkommen elastischer Antwort mit
kung wird stückweise, in parametrisierter Form als Be- 5 % viskoser Dämpfung und jenen Kräften, die für die Be-
messungsspektrum Sd(T) – elastisches Anwortspektrum – messung mit einem konventionellen linearen Modell ver-
definiert. Grundsätzlich sieht der Eurocode zwei Typen wendet werden dürfen, eine zufriedenstellende Antwort
an Antwortspektren vor, wobei für Österreich ausschließ- der Struktur sicher. In Fällen, in denen die Strukturdämp-
lich Antwortspektrum Typ I gültig ist und durch die Gln. fung von 5 % abweicht, kann eine Korrektur des Bemes-
(2) bis (5) nach EN 1998-1, 3.2.2.2 (1)P beschrieben wer- sungsspektrums über einen Dämpfungskorrekturbeiwert η
den kann [7]. Sd(T) stellt die Ordinate im Bemessungs- nach Gl. (6) erfolgen, siehe EN 1998-1, 3.2.2.2 (3) [7]:
spektrum der Horizontalbeschleunigung [m/s2] in Ab-
hängigkeit der Eigenschwingungsdauer T [s] der Struktur 10 ≥ 0,55
dar. Sie ist für Bauwerke mit 5 % Strukturdämpfung defi- η= (6)
5+ ζ
niert zu:
Für Stützbauwerke ist entsprechend EN 1998-5 4.1.3.2 [6]
⎡ ⎛ 2,5 2 ⎞⎤ für Standsicherheitsbetrachtungen über die bisherigen all-
0 ≤ T ≤ TB : Sd ( T ) = a g ⋅ S ⋅ ⎢ 2 + T ⋅ ⎜ − ⎟⎥ (2) gemeingültigen Formulierungen hinausgehend ein topo-
⎣ 2 TB ⎝ q 3 ⎠⎦
graphischer Verstärkungsfaktor ST zu berücksichtigen, so-
fern der Bedeutungsbeiwert der Struktur γI größer 1 ist
2,5
TB ≤ T ≤ TC : Sd ( T ) = a g ⋅ S ⋅ (3) oder sich diese in der Nähe einer Böschung befindet. Bei
q
Tabelle 6. Parameterwerte des elastischen Antwortspektrums Tabelle 7. Werte des Faktors r für die Berücksichtigung der
Typ 1 nach EN 1998-1 Tabelle 3.2 [7] Bauwerksflexibilität nach EN 1998-5 Tabelle 7.1 [6]
Table 6. Parameter values of design spectrum type 1 according Table 7. Values of factor r based on the flexibility of the
to EN 1998-1 Table 3.2 [7] structure according to EN 1998-5 Table 7.1
S = 115
, (9)
2
( )
E = 1 ⋅ γ ⋅ 1 ± k v ⋅ K ⋅ H2 + E ws + E wd (13)
3.1.2 Erdbebenkoeffizienten kh, kv mit Ews statische Wasserdruckkraft und Ewd hydrodynami-
sche Wasserdruckkraft.
Auf Basis der für eine ausgewählte Struktur in definierter Nach EN 1998-5 ist bis zu einer Bauwerkshöhe von
Lage ermittelten Bodenbeschleunigung ag können der 10 m der Erddruckkoeffizient als über die Höhe konstant an-
horizontale erdbebenbeeinflusste Erddruckkoeffizient kh zunehmen. Für höhere Stützbauwerke darf eine eindimen-
Gl. (10) und der vertikaler Erdbebenbeiwert kv Gl. (12) er- sionale Freifeldberechnung für vertikale Fortpflanzungs-
mittelt werden [6]. Die beiden Koeffizienten kh und kv be- wellen durchgeführt werden, um durch Mittelwertbildung
schreiben die Veränderung des einwirkenden Erddrucks über die Spitzenwerte der horizontalen Bodenbeschleuni-
unter Erdbebenbelastung. Der horizontale Erdbebenbei- gung entlang der Bauwerkshöhe eine genauere Abschät-
wert kh ergibt sich nach EN 1998-5, 7.3.2.2 (7.1) zu zung von α zu erreichen. Bei Vorhandensein von wasser-
gesättigten, kohäsionslosen Böden, die zum Aufbau von
hohen Porenwasserdrücken neigen, sollte weiterhin r auf
kh = α ⋅ S (10)
r 1,0 begrenzt werden [6].
⎛ k ⎞ ⎛12,0° ⎞
θ = tan–1 ⎜⎜ h ⎟=
⎟ ⎜ ⎟ (14)
⎝ 1 ∓ k v ⎠ ⎝ 9,9° ⎠
gθ =
(
g ⋅ 1 ± kv ) = ⎛⎜10,99⎞⎟ m s2 (15)
cos θ() ⎝ 9,00 ⎠
Bild 2. Erddruckansatz für die Bemessung in den GEO-
Für das Bemessungsbeispiel ergeben sich nun folgende Grenzzuständen: Darstellung der charakteristischen Kräfte
Werte zur Berücksichtigung der Erdbebeneinwirkung in und deren Hebelarme [1]
der Erddruckberechnung: Fig. 2. Earth pressure distribution for GEO-limit states
assessment: characteristic values of forces and lever
ag 1,64 arms [1]
α= = = 0,167 (16)
g 9,81
sprechend Gl. (15) um einen dynamischen Faktor zu kor-
115
,
k h = α ⋅ S = 0,167 ⋅ = 0,192 (17) rigieren. Die charakteristischen Werte der Eigengewichte
r 1,0 der Mauer unter Erdbebeneinwirkung (G1e,k und G2e,k)
und des Bodenkörpers BCDE (GEae,k) (siehe Bild 2) erge-
k v = 0,5 ⋅ k h = 0,5 ⋅ 0,192 = 0,096 (18) ben sich nach den Gln. (21) bis (23) zu:
K aeγh1 =
(
sin 2 ψ + ϕ − θ ) zusetzen. Nach ÖNORM B 1997-1-1 bzw. der referenzier-
ten ÖNORM B 4434 [17] ist für Winkelstützmauern mit
⎡ ⎤2
sin ( ϕ + δa ) ⋅ sin ( ϕ − β − θ) ⎥
steifem Schenkel der Erdruhedruck, für solche mit langem,
(
cos θ ⋅ sin 2 ψ ⋅ sin ψ − θ − δa ⋅ ⎢1 +
⎢ ) sin ( ψ − θ − δa ) ⋅ sin ( ψ + β) ⎥
schlanken Schenkel der aktive Erddruck anzunehmen. In
Zweifelsfall liegt die Annahme des Erdruhedrucks auf der
⎣ ⎦
sicheren Seite.
⎛ 1123 ⎞ Für die außergewöhnliche Bemessungssituation unter
,
K aeγh1 = ⎜ ⎟ Erdbebeneinwirkung ist eine zusätzliche Erhöhung um einen
⎝0,991⎠ dynamischen Erddruckanteil ΔE0e aus der Erdbebenein-
wirkung nach EN 1998-5, E.9 zu berücksichtigen [6]:
für β > ϕd − θ
ΔE0e, k = α ⋅ S ⋅ γ ⋅ h 2 = 0,167 ⋅ 115
, ⋅ 22 ⋅ 5,52 = 127,83 kN
N m
K aeγh1 =
sin 2 ( ψ + ϕ − θ) (32)
cos θ ⋅ sin 2 ψ ⋅ sin ( ψ − θ − δa )
Die charakteristische Erdruhedruckkraft E0,k (Bild 3a, [1])
Der Bemessungswert des Reibungswinkels sowie jener des ergibt sich, wie bereits in Teil 1 [1] ermittelt, mit den Ein-
Wandreibungswinkels ergeben sich nach den Gln. (27) gangsgrößen δa = ϕ = 35°, α = 0, β = 10° nach den Gln. (33)
und (28) mit dem Teilsicherheitsbeiwert des Reibungswin- und (34) zu:
kels γϕ nach EN 1995-5 E.4:
e 0, k ⋅ h γ ⋅ h 2 ⋅ K 0 22 ⋅ 5,52 ⋅ 0,487
E 0, k = = = = 162,05 kN m
⎛ tan ϕ ⎞ 2 2 2
ϕd = tan−1 ⎜⎜ k⎟
⎟ mit γϕ = 1,0
(27) (33)
γ
⎝ ϕ ⎠
sin ϕ − sin 2 ϕ
⎛ tan δ ⎞ K 0 = cos2 β ⋅ × (34)
δ a ,d = tan−1 ⎜⎜ a,k
⎟ (28)
sin ϕ − sin 2 β
γ ⎟
⎝ ϕ ⎠ ⎛ ⎞
Der aktive pseudostatische Erdruck auf die Rückseite des
⎜
× ⋅ ⎜1 + sin β ⋅
(
sin ϕ ⋅ 1 − sin ϕ )⎟ = 0,487
waagrechten Schenkels Eaeγ2,k (siehe Bild 2) ergibt sich für ⎝
⎜ (2 2
) 2
(
sin ϕ ⋅ 1 + sin β − sin β ⋅ 1 + sin ϕ ⎟⎟ )⎠
δa = ϕ = 2 · 35°/3=23,3°, α = 0 bzw. ψ = 90° und β = 10°
gemäß den Gln. (30) und (31) Der Erddruckbeiwert ergibt Die gesamte pseudostatische Erdruhedruckkraft E0e,k folgt
sich analog Gl. (26) zu: somit aus:
a) b)
Bild 3. Erdruckansatz für die Bemessung in den STR-Grenzzuständen: (a): Erddruckansatz und resultierende Kräfte mit
ihren Hebelarmen auf den senkrechten Schenkel; (b) waagrechter Schenkel: Einwirkungen und resultierende Kräfte auf den
waagrechten Schenkel [1]
Fig. 3. Earth pressure distribution for STR limit states assessment: (a) forces and lever arms – vertical part; (b) forces – horizontal
part [1]
3.4 Ermittlung der Schnittkräfte im Tragwerk mEed1) mEed/mEd vEed2) vEed/vEd nEed3) nEed/nEd
3.4.1 Grenzzustände der Tragfähigkeit 1 531,46 132,5 % 289,89 132,5% –58,68 68,0 %
2 157,47 132,5 % 128,84 132,5% –39,12 68,0 %
Die Ermittlung der Schnittkräfte im Tragwerk erfolgt auf
charakteristischem Niveau. Die anzusetzenden Teilsicher- 3 19,68 132,5 % 32,21 132,5% –19,56 68,0 %
heitsbeiwerte werden im Anschluss im Rahmen der Last- 4 346,25 102,3 % 158,39 101,6% 0,00 –
fallkombination für die außergewöhnliche Bemessungs-
1) mEd = γG · mEk 2) νEd = γG · νEk
situation (BS3) berücksichtigt. Die Gln. (44) bis (46) zei- 3) νEd = γG · νEk mit γG = 1,00 und γE = 1,00
gen exemplarisch für Schnitt 1 und Schnitt 4 (laut Lastbild
Bild 3a) die Ermittlung der Schnittkräfte; für die Schnitte
2 und 3 ist analog vorzugehen. 3.4.2 Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit
5,5
mEek,01 = E0e, k ⋅ h = 289,89 = 531,46 kNm/m (44) Die Grenzzustände der Gebrauchstauglichkeit wurden be-
3 3 reits für BS 1 nachgewiesen. Außergewöhnliche Lasten wie
Erdbeben ergeben nach EN 1990 keinen Beitrag zu den
v Eek,01 = E0e, k = 289,89 kN/m (45) GZG-Kombinationen und müssen somit nicht berücksich-
tigt werden.
⎛ 71,64 ⎞
nEek,01 = G1e, k = ⎜ ⎟ kN/m (46)
⎝ 58,68 ⎠ 4 Nachweise in den geotechnischen Grenzzuständen (GEO)
Die Schnittkräfte im Schnitt 4 (laut Lastbild Bild 3b) erge- Aus den Empfehlungen und Anmerkungen der EN 1998-5
ben sich zu: [6] im Kapitel 3 und Anhang E kann abgeleitet werden,
dass das Nachweisverfahren 3 im Sinne des Eurocodes 7
( )
2
p t comp,e − 11
, Anwendung finden sollte. Die GEO-Nachweise (Versagen
mEek,04 = GEbe, k ⋅ 1,27 − 4 e (47) durch Gleiten und Versagen durch Grundbruch) in die-
2 3
sem Beispiel werden jedoch nach ÖNORM B 1997-1-1 [10]
⎛ 251,10 ⎞ ⎛⎛ 2,65⎞ ⎞2 analog der ständigen Bemessungssituation (BS 1, [1]) auf
⎜ ⎟ ⎜ ⎜ ⎟ − 11
, ⎟
⎛ 352,54 ⎞ ⎝ 230,17 ⎠ ⎝⎝ 2,47⎠ ⎠ Basis der charakteristischen Einwirkungen nach Abschn.
=⎜ ⎟ ⋅ 1,27 − 3.2 und den in Tab. 2 zusammengestellten Teilsicherheits-
⎝ 288,74 ⎠ 2 3
beiwerten geführt. Für die Bemessung wird das Nachweis-
⎛ 346,25⎞ verfahren 2 gemäß EN 1997-1, 2.4.7.3.4.3(1)P angewendet,
=⎜ ⎟ kNm m
⎝ 293,56 ⎠ wobei die Teilsicherheitsbeiwerte auf die aus den Einwir-
kungen resultierenden Beanspruchungen und auf die Wi-
p4 e
( )
derstände des Baugrunds anzuwenden sind. Somit ergibt
v Eek,04 = GEbe, k ⋅ 1,27 − t − 11
, = (48)
sich zwangsläufig bei Anwendung der in der Anmerkung
2 comp,e
⎛ 25110
, ⎞ im Kapitel 3 der EN 1998-5 empfohlenen Teilsicherheits-
⎜ ⎟
⎛ 352,54 ⎞ ⎝ 230,17⎠ ⎛⎛ 2,65⎞ ⎞ ⎛158,39 ⎞ beiwerte auf die Bodenkennwerte ein anderes Sicherheits-
=⎜ ⎟− ⎜⎜ , ⎟=⎜
⎟ − 11 ⎟ kN m niveau, als bei Verwendung des Nachweisverfahrens 2 und
⎝ 288,74 ⎠ 2 ⎝⎝ 2,47⎠ ⎠ ⎝131,07 ⎠ den Teilsicherheitsbeiwerten nach ÖNORM B 1997-1-1 Ta-
bellen 13 bis 15. Da es sich um einen mitteldicht bis dicht
nEek,04 = 0 (49) gelagerten, kohäsionslosen Baugrund mit großer Dilatanz
handelt, wurde der charakteristische Reibungswinkel für die
Durch die Einwirkung entsteht Zug an der Fundamentober- Tragfähigkeitsnachweise GEO (Versagen durch Gleiten und
seite. Die Schnittkräfte im Schnitt 5 (laut Lastbild Bild 3b) Versagen durch Grundbruch) auf ϕke = 37,5 ° erhöht. Dies
können analog Teil 1 des Beispiels über die Kraft auf die entspricht einer Erhöhung des Tangens des Reibungswin-
Konsole ermittelt werden. kels um ca. 10 %.
Tabelle 8 zeigt die Bemessungswerte der Schnittgrö- Der Nachweis der Gesamtstandsicherheit erfolgt wie
ßen der außergewöhnlichen Kombination XEed als abso- üblich mit dem Nachweisverfahren 3. Der Nachweis der
lute Werte sowie das Verhältnis zu jenen der ständigen Be- Gesamtstandsicherheit wird mit einem Reibungswinkel ϕk
messungssituation. Im Durchschnitt ergibt sich eine Stei- von 35° geführt.
gerung der Bemessungswerte der Schnittgrößen um
32,5 %, mit Ausnahme der Normalkräfte, welche durch 4.1 Charakteristische Einwirkungskomponenten
die Reduktion des Teilsicherheitsbeiwerts für BS 3 um
32 % abnehmen. Für die Zusammenstellung der Schnitt- Entgegen der Definitionen im Eurocode 1998-5 Kapitel 3.1
größen wurde jeweils die ungünstigere der beiden ermit- und Anhang E.3 werden mit den Formeln dieses Kapitels
telten pseudostatischen Schnittkräfte herangezogen. charakteristische Einwirkungen für das Nachweisverfahren 2
ermittelt. Für die Bodenkennwerte werden somit alle Teilsi- eine außergewöhnliche Bemessungssituation (BS 3) ge-
cherheiten γM = 1,0 gesetzt. Für die GEO-Nachweise werden führt. Die Teilsicherheitsbeiwerte für die ständigen ungün-
die Summe der Horizontalkräfte HEk, der Vertikalkräfte VEk stigen sowie die günstigen Einwirkungen sind 1,0 und für
und der Momente MEk um den Schwerpunkt der Sohlfläche den Widerstand gegenüber Gleiten 1,1.
benötigt. Bild 2 zeigt die entsprechenden Einzelkomponen- Der Widerstand gegen Gleiten setzt sich aus dem Be-
ten der Einwirkungen, welche sich wie folgt berechnen: messungswert der Reibungskraft entlang der Sohlfläche Rd
und einem Anteil aus dem passiven Erddruck Ep,d vor dem
HEek = Eaeγh1, k + Eaeγh 2, k (50) Fundament zusammen. Der passive Erddruck als Wider-
stand wird hier auf der sicheren Seite liegend nicht ange-
⎛ 409,74 ⎞ ⎛ 46,44 ⎞ ⎛ 456,18 ⎞ setzt. Der charakteristische Sohlreibungswinkel für Ortbe-
=⎜ ⎟+⎜ ⎟=⎜ ⎟ kN m
⎝ 298,09 ⎠ ⎝ 41,87 ⎠ ⎝ 339,97⎠ tongründungen zur Berechnung von Rd wird mit δRk = ϕke
angenommen, wobei ϕke dem erhöhten Reibungswinkel
entspricht und der Stoßbeanspruchung unter Erdbeben-
VEek = GEae, k + Eaeγv1, k + Eaeγv 2, k + G1ek + G2e, k (51)
einwirkung Rechnung trägt:
⎛16
69,48 ⎞ ⎛ 673,61 ⎞ ⎛ 20,03⎞ ϕke = 37,5° mit γM = 1,0 gemäß
=⎜ ⎟+⎜ ⎟+⎜ ⎟+ (55)
⎝138,81⎠ ⎝ 490,06 ⎠ ⎝18,06 ⎠ ÖNORM B 1997-1-1 Tabelle 14
(
MEk = GEae, k ⋅ zGEa + Eaeγv1, k ⋅ zEaγv1 + Eaeγv 2, k ⋅ zEaγv 2 − ) (56)
Der Bemessungswert der Einwirkung für den Gleitnach-
− (G1e, k ⋅ zG1 + Eaeγh1, k ⋅ zEaγh1 + Eaeγh 2, k ⋅ zEaγh 2 ) weis ergibt sich aus der Horizontalkomponente HEek der
Einwirkungen auf die Winkelstützmauer.
(52)
⎛ 456,18 ⎞ ⎛ 456,18 ⎞
⎡⎛169,48 ⎞ ⎛ 673,61 ⎞ ⎛ 20,03⎞ ⎤ HEed = γE ⋅ HEek = 1,0 ⋅ ⎜ ⎟=⎜ ⎟ kN m (57)
MEek = ⎢⎜ ⎟ ⋅ 0,13 + ⎜ ⎟ ⋅ 0,97 + ⎜ ⎟ ⋅ 1,8⎥ − ⎝ 339,97⎠ ⎝ 339,97⎠
⎣⎝138,81⎠ ⎝ 490,06 ⎠ ⎝18,06 ⎠ ⎦
Als Nachweis muss folgendes Kriterium erfüllt sein:
⎡⎛ 71,64 ⎞ ⎛ 409,74 ⎞ ⎛ 46,44 ⎞ ⎤
− ⎢⎜ ⎟ ⋅ 0,94 + ⎜ ⎟ ⋅ 2,60 + ⎜ ⎟ ⋅ 0,23⎥
⎣⎝ 58,68 ⎠ ⎝ 298,09 ⎠ ⎝ 41,87 ⎠ ⎦ ⎛ 456,18 ⎞
⎜ ⎟
Ed HEed ⎝ 339,97⎠ ⎛ 0,65 ⎞
⎛ 432,2 ⎞ μ= = = =⎜ ⎟ < 1,00 (58)
= −⎜ ⎟ kN m (53) R d R ed + E p,d ⎛ 701,3 ⎞ ⎝0,64 ⎠
⎝ 314,1 ⎠ ⎜ ⎟+ 0
⎝ 532,5⎠
Der charakteristische Lastneigungswinkel δEk ist für die Mit Ausnutzungsgraden von 65 % beziehungsweise 64 %
Berechnung des Grundbruchwiderstands erforderlich und gilt der Gleitnachweis als erfüllt.
ergibt sich aus den charakteristischen pseudostatischen
Werten der vertikalen VEek- und horizontalen HEek-Kraft- 4.4 Versagen durch Überschreiten der Tragfähigkeit
komponenten der Einwirkungen letztlich wie folgt: gegenüber Grundbruch
⎡ ⎛ 456,18 ⎞ ⎤
⎛H ⎞ ⎢⎜ ⎟⎥ Eine Nachweisführung für die seismische Grundbruch-
⎢ ⎝ 339,,97⎠ ⎥
δEek = arctan ⎜⎜ Eek
⎟⎟ = arctan (54) sicherheit von Flachgründungen ist im informativen An-
⎝ VEek ⎠ ⎢ ⎛ 1005 ⎞ ⎥ hang F der EN 1998-5 [6] zu finden. In diesem darf die
⎢⎜ ⎟⎥
⎣ ⎝763,4 ⎠ ⎦ Tragfähigkeit für seismisch induzierten Grundbruch eines
⎛ 24,41° ⎞ ⎛0,426 ⎞ flach gegründeten Streifenfundaments auf der Oberfläche
=⎜ ⎟=⎜ ⎟ rad eines homogenen Bodens mittels folgender Formel über-
⎝ 24,01° ⎠ ⎝0,419 ⎠ prüft werden, welche die Bodenfestigkeit, die Bemessungs-
schnittkräfte (NEd, VEd, MEd) in der Gründungsebene und
4.2 Kippnachweis die Trägheitskräfte im Boden miteinander verknüpft:
`
Gemäß EN 1998-5, 5.4.1.1 kann auf den Kippnachweis für (1 − eF)C T (βV )C T (1 − fF)CM ( γM)CM
+ −1 ≤ 0 (59)
den Lastfall Erdbeben verzichtet werden. Na [1 − mF k ′ − N]b (N)C[(1 − mF k )k ′ − N]d
Tabelle 9. Bodenabhängige Parameter für seismischen wobei φ⬘ed dem Bemessungswert des erhöhten Reibungs-
Grundbruchnachweis winkels unter Erdbebeneinwirkung entspricht, welcher
Table 9. Soil-dependent parameters for base failure under mit einem Teilsicherheitsfaktor für Materialeigenschaften
seismic loading γm = 1,0 gemäß ÖNORM B 1997-1-1, Tabelle 14 ermittelt
Parameter rein kohäsionsloser Boden wurde.
–
Die dimensionslose Bodenträgheitskraft F beträgt
a 0,92
b 1,25
ag 1,64
F= = = 0,218 (64)
c 0,92 g tan φ 'd (
9,81 ⋅ tan 37,5 )
d 1,25
Für die gewählte Geometrie ergibt sich:
e 0,41
f 0,32 ⎛1005⎞
1,0 ⋅ ⎜ ⎟
m 0,96 γRdNEd γRd VEek ⎝ 763 ⎠ ⎛ 0,113⎞
N= = = =⎜ ⎟
k 1,00 Nmax Nmax 88 862 ⎝0,086 ⎠
k’ 0,39
⎛ 456 ⎞
cT 1,14 1,0 ⋅ ⎜ ⎟
γRd VEd γRd HEek ⎝ 340 ⎠ ⎛ 0,051⎞
cM 1,01 V= = = =⎜ ⎟
Nmax Nmax 886 62 ⎝0,038 ⎠
c’M 1,01
β 2,90 ⎛ 432 ⎞
1,0 ⋅ ⎜ ⎟
γ 2,80 γRd MEd γRd MEek ⎝ 314 ⎠ ⎛0,014 ⎞
M= = = =⎜ ⎟ (65)
B ⋅ Nmax t Fun ⋅ Nmax 3,6 ⋅ 8862 ⎝ 0,010 ⎠
NEd entspricht hierbei dem Bemessungswert der Nor- Folgende Einschränkung gilt für den allgemeinen Aus-
malkraft in der Gründungsfuge, VEd jenem der horizontalen druck:
Schubkraft und MEd dem Bemessungswert des Moments.
Die in Gl. (60) eingehende Grenztragfähigkeit Nmax der 0 < N < (1 − mF)k '
Gründung unter einer mittig wirkenden Last ist in Gl. (61)
⎛ 0,013⎞
definiert. Weitere Eingangsgrößen sind B Fundamentbreite, 0<⎜ ⎟ < (1 − 0,96 ⋅ 0,218)0, 39 = 0,913
– ⎝0,086 ⎠
F dimensionslose Trägheitskräfte des Bodens wie in Gl.
(63) definiert, γRd Modell-Teilsicherheitsbeiwert (Werte für Der seismische Grundbruchnachweis ergibt sich folglich
diesen Parameter werden in F.2 des Anhangs F – EN 1998-5 für Fall 1:
angegeben) sowie die bodenabhängigen numerischen Para-
meter a, b, c, d, e, f, m, k, k’, cT, cM, c’M, β, γ (siehe Tabelle 9 (1 − 0, 41 ⋅ 0, 218)1,14 (2, 9 ⋅ 0, 051)1,14
+ (66)
für rein kohösionslosen Boden). 0, 0130,92[(1 − 0, 96 ⋅ 0, 218)0, 39′ − 0, 013]1, 25
Für rein kohäsionslose trockene Böden beträgt die
Grenztragfähigkeit der Gründung (Grundbruchlast), nach (1 − 0, 32 ⋅ 0, 218)1,01 (2, 8 ⋅ 0, 014)1,01
+ −1 ≤ 0
Anhang F – EN 1998-5, unter einer zentrisch wirkenden 0, 0130,92[(1 − 0, 96 ⋅ 0, 218)0, 39 − 0, 013]1, 25
vertikalen Last Nmax:
0,103 0,034
+ − 1 = 1,008 + 0,334 − 1 = 0,34 > 0
1 ⎛ a ⎞ ⎛ 0,94 ⎞ 0,102 0,102
Nmax = ρg ⎜⎜1 ± v ⎟⎟ B2N γ = 0,5 ⋅ 22 ⋅ ⎜1 ± ⎟ × (61)
2 ⎝ g ⎠ ⎝ 9,81 ⎠
⎛10745⎞ beziehungsweise für Fall 2
× 3,62 ⋅ 68,77 = ⎜ ⎟ kN/ m
⎝ 8862 ⎠ (1 − 0, 41 ⋅ 0, 218)1,14 (2, 9 ⋅ 0, 038)1,14
+ (67)
0, 0860,92[(1 − 0, 96 ⋅ 0, 218)0, 39 − 0, 086]1, 25
Dabei ist g die Erdbeschleunigung und av die vertikale Bo-
denbeschleunigung (1 − 0, 32 ⋅ 0, 218)1,01 (2, 8 ⋅ 0, 010)1,01
+ −1 ≤ 0
0, 0860,92[(1 − 0, 96 ⋅ 0, 218)0, 39 − 0, 086]1, 25
a v = 0,5a gS = 0,5 ⋅ 1,64 ⋅ 1,15 = 0,94 m /s2 (62)
0,074 0,025
Nγ ist der Tragfähigkeitsbeiwert des Bodens und errechnet + − 1 = 0,89 + 0,30 − 1 = 0,19 > 0
0,083 0,083
sich nach ÖNORM EN 1997-1 Anhang D.4 durch
Der Nachweis des seismischen Grundbruchs kann für kei-
N γ = 2 · (Nq – 1) · tan(ϕ′ed ) = 2 · (45, 81 – 1) · tan(37,5°) = 68,77 nen der beiden zu untersuchenden Fälle erfüllt werden. Die
gewählte Geometrie ist folglich für eine Erdbebenbean-
⎛ ϕ′ ⎞2 spruchung auf diesem Niveau nicht geeignet und wird da-
′ )
π · tan ( ϕed
mit: Nq = e · tan ⎜⎜ ed
+ 45° ⎟⎟ = e π · tan ( 37, 5°) ×
⎝ 2 ⎠ her angepasst.
2 Durch Verlängerung der Fundamentbreite B ist mit
⎛ 37,5° ⎞
× tan ⎜ + 45° ⎟ = 45, 81 (63) einer geringeren Rotation im Erdbebenlastfall und günsti-
⎝ 2 ⎠ gerer Lage der Resultierenden zu rechnen. Der luftseitige
1
(Sauberkeitsschicht) betoniert wird, nach EN 1992-1-1,
0,9
4.4.1.3(4) die Betondeckung mit 40 mm festgelegt.
0,8 Die charakteristischen Materialkennwerte können der
0,7 EN 1992-1-1, Tabelle 3.1 entnommen werden. Die Bemes-
m
5
Verhältnis av/ah
5,
m
0,6
6
B
3,
des Betonstahls fyd für BSt 550A errechnen sich für BS 3 zu:
te
=
0,5
ei
B
r
lb
te
h
ei
So
0,4
br
hl
fck
So
0,3 fcd = αcc ⋅ = 1,0 ⋅ 25 = 20,83 N mm 2 (72)
0,2 γc,BS 3 1,2
0,1
fyk
0 fyd = = 550 = 550,0 N mm 2 (73)
0,65 0,675 0,7 0,725 0,75 0,775 0,8 0,825 0,85 0,875 γs,BS 3 1,0
Ausnutzungsgrad CC3–BS 3
Wie in [1] ausführlich erläutert, wurde für alle geschal- Unter Berücksichtigung der Bemessungsergebnisse für die
ten Wandflächen das Nennmaß der Betondeckung mit ständige Bemessungssituation [1], der außergewöhnlichen
cnom = 35 mm definiert. Für die Sohlfläche wurde unter Bemessungssituation unter Erdbebeneinwirkung sowie
der Annahme, dass diese gegen vorbereiteten Untergrund der konstruktiven Kriterien ergeben sich die in Tabelle 13
Schnitt mEd nEd h d zS12) mEds1) μEds3) ζ4) as1,erf5) as1,min16) as1,min27) as,max8)
[kNm/m] [kN/m] [cm] [cm] [cm] [kNm/m] – – [cm2/m] [cm] [cm2/m] [cm2/m]
Schnitt 1
d = 60–3,5– 531,46 58,68 60,0 55,8 25,8 546,60 0,084 0,955 17,6 6,9 7,3 240
1,4/2 = 55,8cm
Schnitt 2
d = 51–3,5– 157,47 39,12 51,0 46,9 21,4 165,84 0,036 0,981 5,8 5,8 6,1 204
1,2/2 = 46,9 cm
Schnitt 3
d = 42–3,5– 19,68 19,56 42,0 38,0 17,0 23,01 0,008 0,996 0,8 4,7 4,9 168
1,0/2 = 38 cm
Schnitt 4
d = 70–3,5– 496,80 0,0 70,0 65,8 30,8 496,80 0,055 0,971 14,1 8,1 8,6 280
1,4/2 = 65,8 cm
mEds
( )
mEds nEd
1)
mEds = mEd − nEd ⋅ zs1 2)
zs1 = d − h 3)
μ Eds = 4)
ζ = 1 ⋅ 1 + 1 − 2,055 ⋅ μ Eds 5) a s1,erf = +
2 b ⋅ d 2 ⋅ fcd 2 ζ ⋅ d ⋅ fyd fyd
fctm
6) a s,min1 = 0,26 ⋅ ⋅ bt ⋅ d 7) a s,min 2 = 0,0013 ⋅ b t ⋅ d 8) a s,max = 0,04 ⋅ A c
fyk
A sl NEd
1) k = 1 + 200 ≤ 2,0 (mit d in mm) 2) ρ1 = ≤ 0,02 3)
σ cp = < σ cp,max 4) σ cp,max = 0,2 ⋅ fcd
d bw ⋅ d Ac
⎡ ⎤
( ) 0,18
13
5) v Rd,c = ⎢CRd,c ⋅ k ⋅ 100 ⋅ ρ1 ⋅ fck + k1 ⋅ σ cp ⎥ ⋅ b w ⋅ d ≥ v Rd,c,min mit CRd,c = 0,18 = = 0,12 und k1 = 0,15
⎣ ⎦ γc 1,5
6)
( 12
v Rd,c,min = 0,035 ⋅ k 3 2 ⋅ fck )
+ k1 ⋅ σ cp ⋅ b w ⋅ d
Tabelle 15. Gegenüberstellung der Bemessungsergebnisse für BS1 und BS3 für unterschiedliche Standorte und Fundament-
breite B = 5,5 m
Table 15. Comparison of design results for BS1 and BS3 for different locations and base length B = 5,5 m
BS 1 BS 3 (Zone 2) BS 3 (Zone 3) BS 3 (Zone 4)
Agr =0,58 m/s2 Agr = 0,91 m/s2 Agr = 1,17 m/s2
γI = 1,1 γI = 1,4 γI = 1,4
Schnitt mEd nEd as mEd nEd as mEd nEd as mEd nEd as
[kNm/m] [kN/m] [cm2/m] [kNm/m] [kN/m] [cm2/m] [kNm/m] [kN/m] [cm2/m] [kNm/m] [kN/m] [cm2/m]
Schnitt 1 401,09 –86,32 14,8 388,39 –61,71 12,52 479,38 -59,73 15,7 531,46 –58,68 17,6
Schnitt 2 118,84 –57,54 6,11 115,08 –41,14 6,11 142,04 –39,82 6,11 157,47 –39,12 6,11
Schnitt 3 14,85 –28,77 4,91 14,39 –20,57 4,91 17,76 –19,91 4,91 19,68 –19,56 4,91
Schnitt 4 281,01 0,0 9,1 321,00 0,0 9,02 432,91 0,0 12,3 496,78 0,0 14,1
1) Mindestbewehrung maßgebend
2) ständige Bemessungssituation maßgebend
nach ÖNORM B 1998-1 Tabelle A.1 [8] bei sonst unver- [7] Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben,
Teil 1: Grundlagen, Erdbebeneinwirkungen und Regeln für
änderten Eingangswerten für die zur Erfüllung des seismi-
Hochbauten (2005). ÖNORM EN 1998-1.
schen Grundbruchnachweises modifizierte Geometrie
[8] Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben,
wiederholt. Teil 1: Grundlagen, Erdbebeneinwirkungen und Regeln für
Tabelle 15 zeigt eine Gegenüberstellung der Bemes- Hochbauten (2006). ÖNORM B 1998-1.
sungsergebnisse für eine Fundamentbreite von 5,50 m. [9] Eurocode 2 – Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton-
Daraus lässt sich ableiten, dass bis Zone 2 für die in die- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Grundlagen und Anwen-
sem Beispiel gewählte Strukturgeometrie der Erdbeben- dungsregeln für den Hochbau – Nationale Festlegungen zu
lastfall nicht maßgebend ist. Ab Zone 3 werden für den ÖNORM EN 1992-1-1 (2007). ÖNORM B 1992-1-1: 2007 02 01.
Anschnitt des vertikalen Schenkels und des erdseitigen [10] Eurocode 7 – Entwurf, Berechnung und Bemessung in der
Sporns die Ergebnisse von BS 3 maßgebend. Geotechnik – Teil 1: Allgemeine Regeln Nationale Festlegun-
Bei geringer Seismizität (z. B. Zonen 1 und 2) ist der gen und Ergänzungen zu ÖNORM EN 1997-1-1 (2007).
ÖNORM B 1997-1-1:2007.
Erdbebennachweis durch die reduzierten Teilsicherheits-
[11] Eurocode 2 – Bemessung und Konstruktion von Stahlbe-
beiwerte für die außergewöhnliche Bemessungssituation
ton- und Spannbetontragwerken – Teil 3: Silos und Behälter-
in der Regel nicht maßgebend. Bei höherer seismischer bauwerke aus Beton – Nationale Festlegungen zu ÖNORM
Beanspruchung ist allerdings mit einer maßgeblichen Be- EN 1992-3 (2008). ÖNORM B 1992-3: 2008 02 01.
einflussung der inneren und äußeren Standsicherheit zu [12] Okabe, S.: General theory of earthquake pressure and
rechnen. Während der Biegenachweis leicht durch Erhö- seismic stability of retaining wall and dams. Journal of the Ja-
hung der erforderlichen Biegezugbewehrung erfüllt wer- panese Society of civil Engineers 10 (1924).
den kann, erfordert der relativ konservative Nachweis der [13] Okabe, S.: General theory of earth pressure. Journal of the
Tragfähigkeit gegen Grundbruch eine deutliche Erhöhung Japanese Society of civil Engineers 12 (1926) (1).
der Fundamentabmessungen, obwohl der Nachweis der [14] Mononobe, N., Matsuo, H.: On the determination of earth
Gesamtstandsicherheit (Geländebruch) mit einem Aus- pressure during earthquakes. The World Engineering Confe-
rence. (1929) 9, 176.
nutzungsgrad von knapp 90 % auch für die Ursprungsgeo-
[15] Seed, H. B., Whitman, R. V.: Retaining structure for dyna-
metrie erfüllt werden kann.
mic load. ASCE Specialty Conference on Lateral Stresses in
the Ground and the Design of Earth Retaining Structures.
Literatur Cornell University, Ithaca, New York: (1970),103–147.
[16] Eurocode – Grundlagen der Tragwerksplanung (2003).
[1] Suda, J., Hofmann, R., Strauss, A., Wendner, R.: Bemessung
ÖNORM EN 1990: 75.
eines Stützbauwerks nach Eurocode – Teil 1: Ständige Be-
[17] Erddruckberechnung (1993). ÖNORM B 4434: 39.
messungssituation. Bautechnik 86 (2009) H. 12, S. 782–793.
[18] Hofmann, R., Preh, Poisel, Petschl, Suppan: Beispiele zur
[2] Eurocode 2 – Bemessung und Konstruktion von Stahlbe-
Anwendung der ÖNORM EN 1997-1. Wien, Österreichisches
ton- und Spannbetontragwerken – Teil 1-1: Grundlagen und
Normungsinstitut. Band 1 bis 3. (2008)
Anwendungsregeln für den Hochbau: (2005). ÖNORM EN
[19] Petschl: Geotechnische Software – Stützbauwerke (2008),
1992-1-1: 2005 11 01.
www.geosoft.at
[3] Eurocode 2 – Bemessung und Konstruktion von Stahlbeton-
und Spannbetontragwerken – Teil 3: Stütz- und Behälterbau- Autoren dieses Beitrages:
werke aus Beton (2007). ÖNORM EN 1992-3: 2007 02 01. DI Dr.-Ing. habil. Alfred Strauss, DI Dr.-Ing. Roman Wendner,
[4] Eurocode 7 – Entwurf, Berechnung und Bemessung in der DDI Dr.-Ing. Jürgen Suda, Prof. DDr.-Ing. Konrad Bergmeister,
Geotechnik – Teil 1: Allgemeine Regeln (2006). ÖNORM EN Universität für Bodenkultur Wien, Department für Bautechnik und
1997-1:2007. Naturgefahren, Institut für Konstruktiven Ingenieurbau,
[5] Suda, J., Hofmann, R.: Bemessung von Stützmauern aus Stahl- Peter-Jordan-Straße 82, A-1190 Wien
beton nach Eurocode. Beton- und Stahlbetonbau (2009) H. 4, DI Dr.-Ing. Robert Hofmann, Ingenieurkonsulent für Bauwesen,
S. 207–217. Allgemein beeideter und gerichtlich zertifizierter Sachverständiger
[6] Eurocode 8: Auslegung von Bauwerken gegen Erdbeben, für Grundbau und Bodenmechanik, Lektor für Geotechnik –
Teil 5: Gründungen, Stützbauwerke und geotechnische Aspekte FH Campus Wien, Rudolf-Hochmayergasse 28/40,
(2005). ÖNORM EN 1998-5. A-2380 Perchtolsdorf