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21060 Geotechnische Entwürfe

Modulprüfung SS 2017

Matr.-Nr.:

Name, Vorname: …………………………………………………..

Matrikelnummer: ………………………………….……………….

Dauer der Klausur: 90 Minuten


Max. Punktzahl: 90 (80 Punkte = 1,0; 40 Punkte = 4,0)

Erreichte Punkte: Aufgabe 1 (max. 29 P):


Aufgabe 2 (max. 32 P):
Aufgabe 3 (max. 29 P):

Note:

Aufgabe 1 – Innerstädtische Baugrube


Im Zuge des innerstädtischen Neubaus eines Wohnhauses soll eine Baugrube hergestellt
werden (Abbildung 1), deren Sohle in weiten Bereichen bei 5,20 m unter Geländeoberkante
liegt. Für die Baugrube muss im nördlichen Bereich bis an die bestehende
Nachbarbebauung ausgehoben werden.
Der Baugrund besteht im Allgemeinen aus den Ablagerungen eines nahegelegenen Flusses:
unter anthropogenen Auffüllungen finden sich ab einer Tiefe von ca. 1,80 m Tallehme. Diese
werden ab einer Tiefe von ca. 5,20 m durch Talkiese unterlagert. Darunter steht Sandstein
an. Der Bauwasserstand wurde vom Gutachter auf 5,50 m unter GOK angesetzt. Weitere
Angaben zum Baugrund sind in Tabelle 1 gegeben.

a) Markieren Sie die Bereiche in Abbildung 1, in denen eine Unterfangung bzw. ein
Baugrubenverbau notwendig wird. Eine geböschte Baugrube ist keine Option. (3 P)

b) Zeichnen Sie im Schnitt in Abbildung 2 die zulässigen Bodenaushubgrenzen ein, bis


zu denen keine weiteren Sicherungsmaßnahmen hinsichtlich der bestehenden
Nachbarbebauung notwendig sind. Vermaßen Sie wesentliche Teile. Welche Norm
ist hier maßgebend? (8 P)

c) Wie groß darf die vertikale, zentrische Linienlast Nd in der Sohlfläche des in
Abbildung 2 gezeigten Streifenfundaments (b=0,70 m) für den maximal zulässigen
Aushub aus Teil b) sein? Der Einfluss von Böschungen im Bereich des Fundaments
kann vernachlässigt werden. (10 P)

d) Beschreiben Sie den prinzipiellen Ablauf für die Herstellung der Unterfangung des
gezeigten Streifenfundaments. Welche Probleme könnten sich ergeben und welche
Maßnahmen wären erforderlich, wenn die Talkiese unerwarteter Weise oberhalb der
Baugrubensohle anstehen? (8 P)

Prof. Dr.-Ing. S. Richter 27.09.2017 1/4


21060 Geotechnische Entwürfe
Modulprüfung SS 2017

Matr.-Nr.:

Abbildung 1: Innerstädtische Baugrube (Draufsicht; nicht maßstäblich; BGS=Baugruben-


sohle)

Abbildung 2: Schnitt A-A durch Baugrube und bestehende Nachbarbebauung (M = 1:100;


GOK=Geländeoberkante; BGS=Baugrubensohle)

Prof. Dr.-Ing. S. Richter 27.09.2017 2/4


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Matr.-Nr.:

Tabelle 1: Angaben zum Baugrund


Schicht Beschreibung Boden- Schicht- Wichten Reibungs- Kohäsion
gruppe unterkante γ / γ‘ winkel ϕ‘ c‘
[kN/m³]
[m] [°] [kN/m²]
1 Auffüllungen [GW, GU*] -1,80 18 / 9 27,5 -
2 Tallehm; steif UL, SU -5,20 18 / 8 27,5 5
bis halbfest
3 Talkiese; mittel- GW, SW -12,50 20 / 10 35 -
dicht bis dicht
4 Sandstein - - 24 / 14 - -

Aufgabe 2 – Baugrubenverbau
Aufgrund der innerstädtischen Lage des Projekts aus Aufgabe 1 ist eine geböschte Bau-
grube nicht ausführbar. Die Baugrube muss verbaut werden.

a) Schlagen Sie einen möglichst wirtschaftlichen und einmal gestützten


Baugrubenverbau für die in Abbildung 1 gezeigte Baugrube vor (Begründung). Die
tiefer gelegene Teilbaugrube (BGS=-7,0 m) kann hier vorerst vernachlässigt werden.
Stellen Sie einen Schnitt durch den Verbau zeichnerisch dar. Geben Sie wesentliche
Abmessungen an. (7 P)

b) Ermitteln Sie die für die Bemessung des Verbaus maßgebende Verteilung des
aktiven Erddrucks und stellen Sie diese zeichnerisch dar. Der Mindesterddruck muss
nicht berücksichtigt werden. (20 P)

c) Warum wird für die Standsicherheitsnachweise der Wand üblicherweise nicht der
volle Erdwiderstand Eph angesetzt? Erklären Sie möglichst anhand einer einfachen
Grafik. (5 P)

Aufgabe 3 – Wasserhaltung
Ein Bereich der Baugrube muss für sogenannte Doppelparker im Tiefgeschoss bis -7,00 m
ausgehoben werden. Hierfür wird eine Wasserhaltung geplant. Für das Stellen des
Wasserrechtsantrags sollen Sie den Grundwasserandrang abschätzen, der für das
Trockenhalten dieses Bereichs anfällt. Die geplante Brunnenanordnung (vier Brunnen bis OK
Sandstein; r=0,375 m) ist in Abbildung 3 gezeigt.

a) Schätzen Sie den hydraulischen Durchlässigkeitsbeiwert der Talkiese ab. Deren


Korndurchmesser d10 liegt im Mittel bei 0,7 mm. (3 P)

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Matr.-Nr.:

b) Zeichnen Sie einen Schnitt (Prinzipskizze) durch die Teilbaugrube im Bereich der
Doppelparker (Abbildung 3) inklusive Brunnen, Ruhewasserspiegel und abgesenkten
Wasserspiegel. Markieren Sie die Höhen H, h, s, h‘ und sEB. (8 P)

c) Ermitteln Sie den Wasserandrang Qbeh und Qmax und prüfen Sie, ob die gezeigte
Brunnenanordnung ausreichend ist. (18 P)

Abbildung 3: Draufsicht Teilbaugrube für Doppelparker inkl. vier Brunnen (Ausschnitt aus
Abb. 1; nicht maßstäblich; BGS=Baugrubensohle)

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Allgemeine Hinweise:
 Alle Nachweise der Standsicherheit sind nach DIN EN 1997-1, DIN EN 1997-1/NA
sowie DIN 1054 zu führen.
 Stichwortartige Bearbeitung.
 Ggf. Werte sinnvoll annehmen.
 Für jede Aufgabe ein neues Blatt verwenden.

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