Sie sind auf Seite 1von 12

Seite

Baugrundverbesserung M.1
Lehrstuhl für Grundbau, Bodenmechanik, Felsmechanik und Tunnelbau

M Baugrundverbesserung

M.1 Allgemeines
Ist eine vorhandene Untergrundsituation im Hinblick auf ein zu errichtendes Bauwerk ungünstig, so können sich entweder
Bauwerk und Gründung an die vorhandenen Böden anpassen, z.B. mit Tiefgründungen oder derart, dass sie große Ver-
formungen ertragen bzw. ausgleichen können, oder der Baugrund wird ausgetauscht, verbessert, verfestigt oder in ande-
rer Art und Weise derart verändert, dass das geplante Bauwerk darin oder darauf erstellt werden kann.
Der Übergang von Verfahren der Baugrundverbesserung zu solchen der Baugrundverfestigung (siehe auch Vorlesungs-
einheit F, "Boden als Baustoff") und zu Tiefgründungsverfahren ist fließend.
Folgende Verfahren werden hier behandelt:
- Bodenverbesserung durch Vorbelastung
- Tiefendräns zur Beschleunigung der Konsolidation
- Bodenverdichtung an der Oberfläche
- Bodenaustausch
- Bodenverdichtung durch Tiefenrüttler
- Bodenverdichtung mit Hilfe von Fallplatten (dynamische Intensivverdichtung)
- Bodenverdichtung mit Hilfe von Sprengungen
- Bodenverbesserung mit Schotter- und Steinsäulen
- mit Geotextil ummantelte Sandsäulen
- vermörtelte Schottersäulen und Betonsäulen
- Kalksäulen
- Mixed in Place - Verfahren
- thermische Bodenverfestigung
- Baugrundvereisung
- Injektionen
- Düsenstrahlverfahren

M.2 Bodenverbesserung durch Vorbelastung und Einsatz von Tiefendräns


Wassergesättigte oder teilgesättigte kompressible Böden lassen S2 (Vorbelastung)
Schütthöhe

sich bei ausreichend verfügbarer Zeit wirtschaftlich dadurch ver-


bessern, dass man sie unter einer künstlich aufgebrachten Auflast S1 (Vorbelastung)
(Sand, Baugrubenaushub o.ä.) konsolidieren lässt. Sobald die Endauffüllung S0
Setzungsbeobachtung zeigt, dass der gewünschte Erfolg eingetre- h
ten ist, kann die Aufschüttung bzw. Überschüttung auf ein anderes
Zeit
Feld umgesetzt werden. Die Erfolgskontrolle geschieht am ein-
fachsten mit Hilfe regelmäßiger Nivellements von Setzungsmess- Zeit
pegeln, die an der Oberfläche des gewachsenen Bodens installiert
werden. Diese können mit zunehmender Schütthöhe nach oben
verlängert werden und werden mit Hilfe von Schutzrohren (Beton-
Schachtfertigteile) vor Beschädigungen im Erdbaubetrieb ge- S0
schützt. S1
Setzung

Derartige Vorschüttungen können im Bereich von Brückenwiderla- S2


gern sehr hilfreich sein, um den Übergang von einem verfor-
mungsarm tiefgegründeten Widerlager auf den dahinterliegenden,
flach gegründeten Damm gebrauchstauglich zu erstellen. Dazu
wird der Damm - möglichst mit einer beschleunigend wirkenden
Bild M02.10: Bodenverbesserung durch Vorbelas-
Überschüttung - auch im Bereich des herzustellenden Widerlagers
tung (LADD, 1976)
vorgeschüttet. Zum Bau des Widerlagers wird die Schüttung im
erforderlichen Umfang entfernt. Die Arbeitsraumverfüllung hinter
Seite
Baugrundverbesserung M.2

dem Widerlager stellt dann nach seiner Herstellung für den Untergrund nur noch eine Wiederbelastung dar, bei der die
Setzungen gering sind und schnell ausklingen.
Die Beschleunigung der Konsolidation durch eine überhöhte Ballastierung des Bodens ist beispielhaft in Bild M02.10
(LADD, 1976) dargestellt. Insbesondere lassen sich auch durch nur kurzfristig überhöhte Vorbelastungen die sekundären
Nachsetzungen dämpfen (JONAS, 1964). Zwar gibt es Versuche, die Reduktion der sekundären Nachsetzungen rechne-
risch zu erfassen (JOHNSON, 1970), doch wird man sich in praktischen Fällen eher daran orientieren, was an Last erd-
statisch zulässig (Grundbruch bei undränierter Scherfestigkeit) und was wirtschaftlich machbar ist.

Bild M02.20 zeigt ein durch Messungen dokumen-


1966 1967 1968
tiertes Beispiel: 0 1 2 3 Jahre
Konsolidierung von 22 m Klei beim Bau des Elbe- 0
hafens Brunsbüttel (HELLENSCHMIDT, 1969),
und zwar durch eine 1. Auffüllung mit 5,5 m Sand ohne Sanddräns

Setzung [m]
1966 und eine 2. Auffüllung mit weiteren 3,5 m
Sand Ende 1967 (ausgezogene Kurve). Das Bei-
spiel zeigt weiter, wie der Konsolidationsvorgang 2
erheblich beschleunigt werden kann, wenn die
Dränwege künstlich durch Einbringen vertikaler
mit Sanddräns
Dränstränge verkürzt werden, wie es hier in einem
Teilbereich geschah, wo außerdem die 9 m Sand-
last auf einmal aufgebracht wurden. 4
In jedem Fall muss außerdem zwischen den zu Bild M02.20: Konsolidationszeiten mit und ohne Vertikaldräns
verbessernden Boden und den Ballast eine Flä- (HELLENSCHMIDT, 1969)
chendränung eingeschaltet werden, meist Sand
oder Schotter mit 0,3 m bis 0,5 m Dicke, wenn der
Ballastboden selbst nicht genügend wasserdurchlässig ist. Diese Dränschicht muss vom anstehenden zu entwässernden
bindigen Boden filterstabil getrennt werden.

Die zur Beschleunigung der Konsolidation eingebrachten Vertikaldräns bestehen heute meist aus Papp- oder Kunststoff-
Dränbändern, die in den Boden eingestanzt werden. Eine Übersicht über verschiedene Fabrikate geben SMOLTCZYK /
HILMER (1991).
Früher waren hierzu Sanddräns gebräuchlich, die
jedoch deutlich aufwändiger herzustellen sind und
bei großen Setzungsbewegungen leicht abscheren
und unwirksam werden können. Bild M02.30 stellt
schematisch den Vorgang des Drän-Einstechens
dar. Zur Theorie der Vertikaldräns wird auf
GUSSMANN (1990) verwiesen. Sie erlaubt, den
Abstand der Vertikaldräns zueinander zu bemes-
sen, der sich aus der verfügbaren Konsolidations-
zeit ergibt. Beim Bau der DASA-Erweiterung im
"Mühlenberger Loch" (2001) in der Elbe wurden
aufgrund der äußerst knappen Bauzeit Dräns im
Abstand von weniger als 1 m gesetzt, um die
Konsolidationszeit des dort abgelagerten Elb-
schlamms unter den aufgebrachten Sandschüt-
tungen zu minimieren. Bild M02.30: Tiefendräns (SMOLTCZYK / HILMER, 1991)
Statische Vorbelastungen erreicht man auch durch
Grundwasserabsenkungen oder durch Anwendung von Unterdruck (KJELLMANN, 1952 und HOLTZ / WAGNER, 1975),
wobei die Geländeoberfläche durch eine Kunststoff-Folie gedichtet wird. In diesem Zusammenhang wird auch die
Elektro-Osmose genannt, mit der eine Entwässerung gering durchlässiger bindiger Böden bewirkt werden kann. Die
Entwässerung führt zur Reduzierung des Porenvolumens und damit einhergehend zur Erhöhung der Trockendichte und
Festigkeitseigenschaften. Das Verfahren ist in der Vorlesungseinheit G, "Wasser im Baugrund" kurz behandelt.
Seite
Baugrundverbesserung M.3

M.3 Bodenverdichtung an der Oberfläche


Auch wenn die Tiefenwirkung von Oberflächen-Verdichtungen selbst bei sehr schwerem Gerät 1 m nicht wesentlich
übersteigen dürfte, kann damit eventuell eine für Folgemaßnahmen wichtige und ausreichende Baugrundverbesserung
erreicht werden. Beispiele: Homogenisierung der Verformungseigenschaften von nicht genau bekannten Auffüllungen
unter gering belasteten Bodenplatten, Verbesserung des Untergrundes unter dem Erdplanum bei Verkehrsbauwerken im
Einschnitt.
Zu den Verdichtungsverfahren an der Oberfläche siehe Vorlesungseinheit F, "Boden als Baustoff".

M.4 Bodenaustausch
Wenn der nicht tragfähige Baugrund nur wenige
Meter tief ansteht, lohnt es sich zu prüfen, ob der
Austausch gegen einen geeigneten Ersatzboden
wirtschaftlich ist.
Bild M04.10 (SMOLTCZYK / HILMER, 1991) zeigt,
wie das Austauschvolumen zu planen ist: zur
Berücksichtigung der Lastausbreitung trägt man
von der Fundamentaußenkante einen Grenzwinkel
von höchstens 60° an, durch den die Baugruben-
sohlfläche definiert ist. Das weitere hängt dann
von der Möglichkeit abzuböschen ab. Der Aus-
tauschboden wird beim Arbeiten im Trockenen
Bild M04.10: Berücksichtigung der Spannungsausbreitung bei der
lagenweise eingebracht und verdichtet. Bei Arbei-
Bemessung eines Bodenaustauschs (SMOLTCZYK / HILMER,
ten unter Wasser wird verdichtungsfähiger nicht-
1991)
bindiger Boden ins Wasser eingebracht und mit
Hilfe von Tiefenverdichtungsverfahren verdichtet.

Bei der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung spielt eine


wichtige Rolle, wo der Aushub deponiert werden
kann, woher sich kostengünstig Austauschmaterial
(Siebschutt, Sand, Industrieschlacke, Ziegelsplitt
u.a.m.) beschaffen lässt, wie sich dieses Material
verdichten lässt, ob eine Grundwasserhaltung
zusätzlich erforderlich wird und ob die Baugru-
benwände besonders gesichert werden müssen.
Daher kommt der Boden-Vollaustausch beim
Bauen an Land nur für geringe Tiefen (2 m bis 4
m) in Frage und kann auch dann oft mit einer
Bauwerks-Tiefgründung nicht konkurrieren. An-
ders beim Bauen im Wasser, wo sich dank der
leistungsfähigen Nassbaggerei auch Austauschtie-
fen bis zu 25 m noch als wirtschaftlich erwiesen Bild M04.20: Bodenaustausch für ein Dock in Kiel (SMOLTCZYK,
haben (SMOLTCZYK, 1976), Bild M04.20. 1976)

Bei größeren Volumina nicht-tragfähigen Bodens


kann auch ein Teilaustausch in Frage kommen, und zwar, indem entweder (a) ein Teil des Bodens durch Schotter- oder
Steinsäulen ersetzt wird, siehe unten, oder (b) nur der obere Teil des nicht-tragfähigen Bodens ausgetauscht wird, so
dass die dann noch zu erwartenden Setzungen für das Bauwerk verträglich bleiben. Man schiebt also zwischen das
Bauwerk und den schlechten Boden eine Puffer- oder Polsterschicht. Ihre wesentliche Wirkung liegt darin, dass dadurch
die Setzungen vergleichmäßigt werden, analog dem günstigeren Setzungsverhalten einer Plattengründung im Vergleich
zur Gründung auf Einzelfundamenten.
Seite
Baugrundverbesserung M.4

M.5 Bodenverdichtung durch Tiefenrüttler


1936 veröffentlichte ein Ingenieur in der UdSSR einen Vorschlag, 1 Aufsatzrohr
Sand auf dynamischem Wege auch in der Tiefe zu verdichten.
Gleichzeitig wurde in Deutschland von J. Keller der in Bild M05.10
dargestellte torpedo-artige Rüttler mit horizontaler Schwingungs- 2 Elast. Kupplung
amplitude entwickelt und 1936 erstmals eingesetzt. Er ist 2 m bis 4
m lang und hat einen Durchmesser von etwa 40 cm. Auf einer
lotrechten Welle, die elektrisch oder durch einen Hydraulikmotor 3 Wasser- oder
angetrieben wird, rotieren Unwuchten mit Frequenzen von 30 bis
50 Hz. Der Rüttler erhält 2 schwere Aufsatzrohre als statischen 4 Luftzuführung
Ballast und hat Spüldüsen nahe seiner Spitze. (wahlweise)

Durch Spülen, Drücken und Vibrieren wird der Rüttler bis auf die
Sohle der zu verdichtenden Schicht abgesenkt, Bild M05.20. Dabei
wird der Sand um den Rüttler verflüssigt (Aufhebung der Scherfes-
tigkeit). Die Sandkörner können sich umordnen und nehmen eine
5 Motor (elekt-
dichtere Lage ein. Durch die Verdichtung entsteht an der Oberflä-
risch/hydraulisch)
che ein Krater, in den laufend Sand nachgefüllt wird. Beim Ziehen
hinterlässt der Rüttler eine verdichtete Bodensäule.

Die Wirkung eines Tiefenrüttlers kann sich in der Nähe der Gelän- 6 Unwucht
deoberfläche (obere 1 m bis 2 m) in der Regel wegen fehlender
vertikaler Auflast nicht entfalten. Hier kann zusätzlich der Einsatz 7 Verdrehrippen
von (leichten) Fallplatten erforderlich werden, um die gleichen
Verdichtungsanforderungen zu erfüllen, wie sie mit Tiefenrüttlern in 8 Wasser- oder Luft-
größerer Tiefe problemlos erreicht werden können. Auf jeden Fall austritt (wahlweise)
ist an der Geländeoberfläche eine dynamische Oberflächen- 9 Spitze
Verdichtung mit schwerem Gerät vorzusehen.

Für den Einsatzbereich von Tiefenrüttlern, der primär lockere, Bild M05.10: Deutscher Rüttler (SMOLTCZYK /
schlufffreie Sande umfasst, gibt es nach BROWN (1977) eine HILMER, 1996)
"Eignungszahl":

1,7 · {3 / d502 + 1 / d202 + 1 / d102}½ < 50 (d in mm).

100
Zugabe
von
grob- 90 d
körni-
Lagerungsdichte D [%]

gem
Material 80 a

70
Wasser-
Vibrator
zugabe Verdichtete
Wasser- Zone
zugabe 60
Nichtbindiger Boden
50
1,0 1,5 2,0 2,5 3,0
Abstand a [m] der Rüttelpunkte
Bild M05.20: Arbeitsweise Tiefenrüttler (SMOLTCZYK / HILMER, Bild M05.30: Abstand der Rüttelpunkte
1991) (SMOLTCZYK / HILMER, 1996)
Seite
Baugrundverbesserung M.5

Tiefen sind bis zu 25 m wirtschaftlich erreichbar. Die Verdichtungspunkte werden, Bild M05.30, in 1,5 bis 3 m Abstand
gesetzt. Die Lagerungsdichte D kann um 20 bis 40 % bis auf 80 % verbessert werden. Dass diese Verdichtung auf einer
bestimmten Tiefenstufe erreicht ist, macht sich im Anstieg der Leistungsaufnahme des Motors bemerkbar, wird aber
zuverlässiger durch eine laufende Amplitudenmessung kontrolliert (OTEO, 1983).
Problematisch können im Sand eingelagerte bindige Schichten werden, wenn der Füllsand dadurch behindert wird, durch
die vom Rüttler gestanzte Öffnung zu fließen. Man versieht dann den Rüttler mit Flossen, um die Öffnung zu weiten. Zum
Stand der Technik siehe GREENWOOD / KIRSCH (1983), SMOLTCZYK (1983).

Auch Rüttler mit senkrechter Amplitude wurden entwickelt, z.B. das Terraprobe-System in den USA oder das Vibrowing-
System in Schweden (MASSARSCH / BROMS, 1983). Diese Geräte arbeiten bis etwa 15 m Tiefe. Beim Vibrowing-Gerät,
das aus einem Rohr mit gegeneinander versetzt über die ganze Länge angeordneten Flügeln besteht, wird der Boden
über die ganze Höhe gleichzeitig gerüttelt, was zu kürzerer Arbeitszeit und entsprechender Verbilligung führt. Allerdings
sind Vertikalschwinger nicht so effizient wie Horizontalschwinger, so dass mehr Verdichtungspunkte benötigt werden.

M.6 Bodenverdichtung mit Hilfe von Fallplatten (dynamische Intensivverdichtung)

Bodenarten mit einem Ip ≤ 10 % (Sand, Kies, Geröll, Siebschutt, Deponiematerial) können durch Stoßbelastungen bis
auf eine etwa mitteldichte Lagerung verdichtet werden, indem mit Baggerhilfe Lastplatten von 100 kN bis 200 kN Gewicht
(G) bis auf eine Höhe h (m) angehoben und dann fallen gelassen werden (Dynamische Intensivverdichtung). Die Verdich-
tungswirkung reicht bis in die Tiefe

t = α · {0,1 · G · h}½ [m]

wobei der Faktor α nach den bisher vorliegenden Erfahrungen (SMOLTCZYK, 1983) bei Kies und Geröll ungefähr 1, bei
schluffigem Sand (also zunehmender Plastizität) 0,6 und bei Stoffen mit instabiler Struktur (Beispiel: Mülldeponie, Löss)
0,5 ist. Die erreichbaren Tiefen liegen bei etwa 12 m.

Der Boden wird in einem regelmäßigen Raster beaufschlagt; die Verdichtungspunkte sind 4 m bis 10 m voneinander
entfernt. Jeder Punkt erhält in einer Sequenz bis zu 5 Schläge, wobei mit abnehmender Durchlässigkeit des Bodens die
Wartezeiten zwischen den Schlägen größer werden müssen, um einen Konsolidationseffekt zu erreichen (GÖDECKE,
1976; HARTIKAINEN / VALTONEN, 1983). Um die Konsolidationseffekte erfassbar zu machen, sind Porenwasserdruck-
messungen mit Hilfe von Messsonden mindestens in der Mitte der zu verdichtenden Schicht zweckmäßig. Dabei ist bo-
denmechanisch die Hypothese von MÉNARD (1974) nicht belegbar, dass auch bei wassergesättigten bindigen Böden mit
diesem Verfahren eine Verdichtung zu erzielen sei (SMOLTCZYK, 1983). Eine Steigerung der Schlagzahl je Übergang
bringt keine wesentliche Verbesserung mehr. Es ist gegebenenfalls besser, einen Übergang mehr auszuführen, als die
Schlagzahl je Übergang zu erhöhen. Aus dem Rastermaß, der Schlagzahl und der Anzahl der Übergänge ergibt sich der
Energieaufwand in kNm/m² als wirtschaftliche Vergleichsgröße. Da die bisherigen Erfahrungsdaten noch keine zuverläs-
sige Vorhersage des für eine bestimmte Bodenart notwendigen Energieaufwands gestatten, muss vor Beginn der eigent-
lichen Verdichtungsarbeiten eine Probeverdichtung ausgeführt werden. Erreichbar ist eine mitteldichte Lagerung, so dass
sich gegebenenfalls auch eine Kombination mit der Rüttelverdichtung anbietet (JOHNSON et al., 1983).

M.7 Bodenverdichtung mit Hilfe von Sprengungen


Eine dynamische Stoßbelastung, um Sandmassen zu verdichten, ist am billigsten durch Sprengungen zu erzielen
(IVANOW, 1967). Dazu werden kleine Sprengladungen (Ammoniumnitrat, TNT und Zusätze) in den Sand eingespült, Bild
M07.10. Sie werden gruppenweise miteinander durch eine Zündleitung verbunden, Bild M07.20.

2 1. Ladung 6 1. Sprengladung
2. Zündschnur oder elektri- 5 5 2. Zünder
3 sche Zündleitung 7 3. Zündkabel
4 3. Spülleitung 4 4 4. Zuleitung
3 0
4. Behälter zur Aufnahme der 5. Verb.-Kabel
1
Sprengladung 6. Hauptkabel
2 1 3 1
7. Stromquelle

Bild M07.10: Lanzenkopf zum Einspülen der Bild M07.20: Sprengvorrichtung (IVANOW, 1967)
Sprengladung (IVANOW, 1967)
Seite
Baugrundverbesserung M.6

Wenn als Einflussradius R (m) derjenige Abstand von einer Ladung C (kg) definiert wird, innerhalb dessen die Setzung
infolge Verdichtung größer als 1 cm ist; wenn ferner a (m) das Rastermaß für die Anordnung der Ladungen ist, gilt nach
IVANOW (1967):

R = K3 ⋅ 3 C
a = 2 ⋅ K4 ⋅ 3 C

Die Beiwerte K3 und K4 hängen von der Dichte Bodenart Lagerungs- K3 K4


des Sandes ab, siehe Tabelle M07.10. Um die dichte
jeweils geeignete Zündfolge zu ermitteln, wird 0 - 0,2 25 - 15 5-4
empfohlen, den Porenwasserüberdruck im Sand 0,3 - 0,4 9-8 3
zwischen den Ladungen mit Piezometern zu beo- Feinsand
> 0,4 >7 < 2,5
bachten: eine Ladungsgruppe wird gezündet,
wenn der Porenwasserüberdruck infolge der vor- 0,3 - 0,4 8-7 3 - 2,5
her gezündeten teilweise abgeklungen ist. Auch Mittelsand > 0,4 >6 < 2,5
nach der Tiefe kann man die Ladungen gestaffelt
anordnen und mit einer Verzögerung von Zehntel- Tabelle M07.10: Beiwerte K3 und K4 (IVANOW, 1967)
sekunden zünden (von oben beginnend: der tiefe-
re Bereich wird gezündet, während der darüber liegende sich noch nicht wieder gesetzt hat). Generell ist es günstiger
und umweltverträglicher, eine Vielzahl kleiner als wenige große Ladungen zu zünden. Da eine gewisse Verdämmung
nötig ist, müssen die Ladungen etwa 3 m Sandüberdeckung haben, d.h. dass der obere Bereich des Sandes praktisch
unverdichtet bleibt. Das Verfahren eignet sich, um große Sandvolumina auf eine etwa mitteldichte Lagerung zu bringen.
Praxiserfahrungen liegen z.B. aus dem Hafen von Amsterdam vor (BARENDSEN / KOK, 1983). Weitere Einzelheiten
siehe bei SMOLTCZYK (1982 und 1983). Über die Kombination von Spülen und Sprengen zur Verdichtung von Löss
berichtete DONCHEV (1980), s.a. MITCHELL (1981).

M.8 Bodenverbesserung mit Schottersäulen (Rüttelstopfverdichtung)


Aus den zuvor genannten dynamischen Tiefenverdichtungsverfahren für nichtbindige Bodenarten wurden nach dem 2.
Weltkrieg in Deutschland die Rüttelstopfverfahren für bindige Bodenarten weiterentwickelt, die inzwischen weltweit als
Verfahren zur Herstellung von Sandpfählen, Schottersäulen oder Steinsäulen im Rüttelstopfverfahren bekannt sind.

Bild M08.10 zeigt das Herstellungsprinzip: der


Rüttler stellt ein Loch im Boden her, in das Sand,
Kies oder Steinschotter eingefüllt und mit dem
Rüttler seitlich in den weichen Boden gestopft
wird, so dass eine feste Säule entsteht, die sowohl
die vertikale Durchlässigkeit als auch die Tragfä-
higkeit und Verformungseigenschaften des Bo-
dens verbessert. Dabei wird teilgesättigter Boden
verdichtet, gesättigter Boden verdrängt.

Das Stopfmaterial wurde ursprünglich nach dem


Ziehen des Rüttlers in das geöffnete Loch oben
eingeschaufelt und mit einem erneuten Einfahren
des Rüttlers zur Tiefe verbracht. Beim Ziehen des
Rüttlers entsteht jedoch ein Unterdruck, der vor
allem im Grundwasserbereich das gerade herge- Bild M08.10: Rüttelstopfverdichtung (SMOLTCZYK / HILMER,
stellte Loch wieder zum Einsturz bringen kann. 1996)
Das von oben eingebrachte Material wird dann
immer nur im oberen Bereich seitlich verdrängt,
hebt die benachbarte Geländeoberfläche an und gelangt nicht in die gewünschten Tiefen. Die Firma Keller Grundbau hat
daher ein Gerät, den Schleusenrüttler, entwickelt, bei dem die Zugabe durch ein innenliegendes Fallrohr an der Spitze
des Rüttlers erfolgt. Dazu wird das Wasser im Bereich der Spitze durch Pressluft verdrängt.
Seite
Baugrundverbesserung M.7

Nach dem Eingeben von Schotter in das Loch wird der Rüttler
(eventuell mehrfach) wieder versenkt. Dabei wird das Stopfmateri-
al verdichtet und seitlich in den zu verbessernden Boden einge-
drückt. Gleichzeitig wird die Energieaufnahme des Rüttlers ge-
messen und liefert einen Hinweis auf den Verdichtungserfolg. Der
Durchmesser der so hergestellten Rüttelstopfsäulen ist vom Po-
renvolumen des zu verbessernden Bodens abhängig und liegt in
der Regel zwischen 0,5 m und 0,8 m. Er kann über den Energie-
eintrag beeinflusst werden.

Prinzipiell können Schottersäulen auch mit einem normalen Bohr-


gerät ähnlich wie Bohrpfähle hergestellt werden. Die Bildung des
erforderlichen Loches ist mit vibrierenden Geräten jedoch am wirt-
schaftlichsten, vor allem in den Böden, in denen die Anwendung
des Verfahrens geeignet und geboten ist.
Manche Situationen erfordern ein Vorbohren vor dem Einsatz des Bild M08.20
Rüttlers, um oberflächennahe Böden aufzulockern oder Hindernis-
P
se zu beseitigen, die über den zu verbessernden Böden liegen.
Das zum Einsatz gebrachte Material ist typischerweise gebroche-
nes mineralisches Material, Schotter, im Körnungsbereich 4 mm
bis 45 mm. Es ist in der Regel nicht filterstabil zum benachbarten
Boden, so dass es teilweise in den Boden eindringt und sich am
Rand der Säule ein gegenseitig durchdrungener Boden/Schotter-
Schottersäule

Körper bildet. Im Vergleich zum Umfang bei der dynamisch indu-


zierten Durchdringung während der Säulenherstellung sind aus
späteren Einflüssen im Regelfall kaum noch zusätzliche Durch-
dringungen zu erwarten, die eine Langzeitstabilität in Frage stellen Boden
könnten.
Auch die Verwendung von Sand statt Schotter ist möglich, siehe PC PS
den Hinweis auf TANIMOTO (1973) bei SMOLTCZYK / HILMER
Bild M08.30: rheologisches Modell (SMOLTCZYK,
(1991) und Bild M08.20.
1983)
Statische Wirkung:
Die statische Wirkung einer Schottersäule beruht auf einer Ver-
besserung des anstehenden Bodens infolge der erhöhten Steifigkeit und Scherfestigkeit des Stopfmaterials. Sie darf
keinesfalls mit der Wirkung eines Pfahles gleichgesetzt werden. Die Wirksamkeit der Säule bedarf der seitlichen Stützung
des umgebenden Bodens. Die Tragfähigkeit einer Säule wird daher anders als beim Pfahl nicht durch den Untergrund im
Fußbereich der Säule begrenzt, sondern durch die Scherfestigkeit des seitlich anstehenden Bodens. Die Lastabtragung
setzt daher Verformungen des Baugrunds in vertikaler und horizontaler Richtung voraus. Das rheologische Modell
(SMOLTCZYK, 1983) zeigt Bild M08.30: die Säule wird durch den Seitendruck des zu verfestigenden Bodens im Gleich-
gewicht gehalten.

Bild M08.40: statische Wirkung einer Schottersäule (SMOLTCZYK / HILMER, 1996)


Seite
Baugrundverbesserung M.8

Unter der Wirkung des Seitendrucks beginnt im Boden ein Konso-


300
lidationsvorgang, in dessen Verlauf die Säule ihre innere Reibung
Setzung um 5 cm
mobilisieren kann. Bild M08.40 stellt diesen Zusammenhang in

unwirtschaftlich
Last/Säule [kN]
einer vereinfachten (eben statt räumlich) Form dar.

ungeeignet
200 2 cm

Es ist 1 cm

σ 0 = ( γ ⋅ z + Ns ⋅ c u ) ⋅ K p 100

wo γ·z die vorhandene Vertikalspannung im Boden ist. Der Trag-


fähigkeitsbeiwert Ns wäre im ebenen Fall = 2, doch ist diese Ab- 0 10 20 30 40 50
cu [kN/m²]
schätzung zu ungünstig. Wenn man die Räumlichkeit des Prob-
lems wie HUGHES / WITHERS (1974) unter Zugrundelegung einer Bild M08.50: Einsatzbereiche der Rüttelstopfver-
plastizitätstheoretischen Lösung von GIBSON / ANDERSON ver- dichtung (SMOLTCZYK / HILMER, 1991)
bessert, kommt man auf Ns = 4. bezogene Setzung
BRAUNS (1974) hat auch diesen Wert als zu konservativ kritisiert 1
und vorgeschlagen, Ns = 1 + log (G / cu) zu setzen (G = Modellversuch
Schubmodul des undränierten Bodens). Dafür liegen aber noch lp
nicht genügend Erfahrungen vor. G
Die Anwendungsgrenzen des Verfahrens können am ehesten durch
B
begrenzende cu-Werte gekennzeichnet werden. Sie sind Bild P F1
M08.50 zu entnehmen, das als Bemessungsdiagramm für die Ge-
brauchslast von Schottersäulen in Abhängigkeit von der verfahrens-
bedingten Setzung der einzelnen Säule verwendet werden kann. B Go
Hierfür schlägt MITCHELL (1981) eine Setzungsberechnung mit
einem Steifemodul von 40 bis 70 MN/m² für den Schotter vor.

Sehr viel unsicherer ist die Voraussage der Setzungsverminde-


rung, die sich bei einer Flächengründung durch den Teilaustausch
F2
des Bodens durch Schottersäulen erreichen lässt. (SMOLTCZYK,
1983 und SMOLTCZYK / HILMER, 1991). Bild M08.60 gibt einen 0
Überblick über die Ergebnisse von Berechnungen, Modellversu- 0 0,2 0,4
chen und Baustellenbeobachtungen. Flächenverhältnis
In der Praxis hat sich das Berechnungsverfahren von PRIEBE
(1976) bewährt, mit dem für "unendliche" Säulenraster eine Maßzahl Bezeichnungen:
n für die Baugrundverbesserung ermittelt wird (Bild M08.70). Zu- B BALAAM / POULOS 1983
nächst wird eine Setzung für eine Flächengründung ohne Bau- F1,2 deutsche Baustellenbeobachtungen
grundverbesserung ermittelt. 1/n ist dann ein Faktor, mit dem in G GREENWOOD 1970
Go GOUGHNOUR 1983
Fs zur
Abhängigkeit vom Verhältnis der Fläche der Schottersäulen
P PRIEBE 1976
Gesamtfläche F sowie vom Reibungswinkel des Schotters ϕs eine
Ip VAN IMPE / DE BEER 1983
Setzungsreduktion infolge der Baugrundverbesserung ermittelt wer-
Modellversuch: CHARLES / WATTS 1983.
den kann. Bei einem Reibungswinkel von 40° wird eine Halbierung
der Setzungen (n = 2) bei einem Verhältnis F / Fs = 5,7 erreicht. Bei
einem Säulendurchmesser von 0,8 m führt dies zu einem Dreiecks- Bild M08.60: Setzungsverminderung durch Schot-
tersäulen nach Maßgabe des Flächenverhältnis-
raster mit Schenkelabständen von a = 1,8 m: Fs = 0,5 m ; F =
2

2 ses = Flächenanteil der Schottersäulen, bezogen


0,87·1,8 . Ein Dreiecksraster von etwa 1,4 m führt danach zu einer
auf die Gesamtfläche (SMOLTCZYK, 1983)
Drittelung der Setzungen.

Bei einem bis in große Tiefe anstehenden kompressiblen Untergrund kann bei gegebenem Schotterverbrauch ein Optimum
für Rasterabstand und Säulentiefe ermittelt werden, da ein verbesserter Baugrund in größerer Tiefe weniger zu Setzungen
beiträgt als die oberflächennahe Verbesserung.
Seite
Baugrundverbesserung M.9

5
φs = 45,0°
Verbesserungswert n

φs = 42,5° μB = 1/3
4
φs = 40,0°

φs = 37,5°
3
φs = 35,0°

1
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10
Flächenverhältnis A/As
Bild M08.70: Baugrundverbesserungsmaß n (Setzungsreduzierung) bei unendlichem Säulenraster (PRIEBE, 1976).

M.9 Mit Geotextil ummantelte Sandsäulen


In breiigen Böden sind Bodenverbesserungen mit z.B. Schottersäulen nicht einsetzbar, da hier seitliche Stützung durch
den Boden zu gering ist. Bringt man jedoch ein Rohr in den breiigen Boden ein, führt einen Schlauch aus zugfestem
Geotextil ein und füllt diesen mit Sand, so wird nach dem Ziehen des Rohres die Stützung durch die Ringzugkräfte im
Geotextil bewirkt (Bild M09.10 und Bild M09.20).

Bild M09.10: Prinzip einer ummantelten Sandsäule Bild M09.20: Auftretende Spannungen bei einer
(RAITHEL, 1999) ummantelten Sandsäule (RAITHEL, 1999)

Das Verfahren wurde in sehr großem Umfang erfolgreich im Zusammenhang mit der Auffüllung des "Mühlenberger
Lochs" in der Elbe verwendet. Hier war ein Damm auf unkonsolidierten mächtigen Schlammablagerungen der Elbe zu
gründen, die durch den Einbau geotextilummantelter Sandsäulen verbessert wurden. Sie dienten gleichzeitig der Konso-
lidierung des Schlammes und der primären Abtragung der Dammlast.
Zum Trag- und Verformungsverhalten sowie zur Geotextilbemessung derartiger Säulen siehe RAITHEL (1999).
Seite
Baugrundverbesserung M.10

M.10 Vermörtelte Schottersäulen und Betonsäulen


Um das Erfordernis der Stützung durch den seitlichen Boden in weichen Böden oder nicht beständigen Böden (z.B. Torf)
nur auf den Einbauzustand zu beschränken, können Schottersäulen durch Zugabe einer Zementsuspension vermörtelt
werden. Unter Last können sie dann trotz sehr geringer seitlicher Stützung aufgrund ihrer eigenen durch das Bindemittel
erreichten Festigkeit wirksam werden. Ihr Tragverhalten nähert sich demjenigen von Pfählen.
Gleiches gilt für Betonsäulen, bei denen ein Rohr in weiche Böden einvibriert und beim Ziehen mit fließfähigem Beton
gefüllt wird. Wichtig ist, dass die Betonsäule nicht abreißt und dass der Boden ausreichend tragfähig ist, um den hydro-
statischen Druck der Betonsäule aufnehmen zu können.

M.11 Kalksäulen, CSV-Pfähle


In Skandinavien wurden gute Ergebnisse mit Kalkpfählen erzielt (BROMS / ANTTIKOSKI, 1983). Bei diesem Verfahren zur
Verfestigung bindiger, weicher Bodenarten wird an Stelle des Schotters oder Kieses ein Gemisch aus Kalk und dem anste-
henden Boden in den Boden wie eine Säule eingebracht. Dazu werden entweder Bohrungen mit Durchmessern zwischen
0,15 und 0,50 m abgeteuft und mit Kalk oder einer Kalkmischung oder auch mit Zusätzen von Gips gefüllt, oder der anste-
hende Boden wird mit Kalk verquirlt (BROMS / BOMAN, 1977). Man rechnet mit etwa 6 % bis 10 % Kalk, bezogen auf die
Trockenwichte des Bodens. Der Zusatz von Gips hat nur die Wirkung, in den ersten 3 bis 6 Monaten die chemischen Reak-
tionen im Boden zu beschleunigen.

Auch Kalkpfähle dürfen statisch nicht als Pfähle angesehen werden; vielmehr ähneln sie den Schottersäulen. Durch das
Einmischen von Kalk wird die Durchlässigkeit eines tonigen Boden stark heraufgesetzt.

Für die Berechnung der Kalkpfähle gelten dieselben Grundsätze wie für Schottersäulen, doch muss für den Scherwinkel
eines kalkvermörtelten Bodens ein niedrigerer Wert als für Schotter eingesetzt werden. Eine Besonderheit sind Schrumpfris-
se im Abstand von 2 cm - 5 cm, die das Gefüge schwächen.
Die erreichbaren Tiefen sind beim Einmisch-Verfahren durch die
Geräteleistung begrenzt. Dagegen lassen sich mit Bohrgeräten sehr
große Tiefen erreichen; in Japan wurde die Tiefenvermörtelung Vorratsbehälter
(Deep Mixing Method) bis zu 60 m Tiefe unter Wasser eingesetzt. Stabilisierungsmaterial
Einen guten Überblick über den Stand der Technik und Forschung Kies-/Schotterplanum
für dieses Verfahren gibt der eingangs genannte Generalbericht. geotextile Trennlage
Ferner wird auf SMOLTCZYK / HILMER (1991) ergänzend hinge-
Förderschnecke
wiesen.
Verpresskopf
Bei den sogenannten CSV-Säulen werden reine Kalksäulen mit
Verdrängungslochwandung
geringem Durchmesser hergestellt. Dabei wird eine spezielle
Schnecke (Bild M11.10) in den Boden eingetrieben und beim Ziehen
unter Druck hochhydraulischer Kalk eingebracht. Er entzieht dem
Boden Wasser und bindet damit ab. Die Bodenverbesserung bezieht
sich damit sowohl auf die Verbesserung des anstehenden Bodens Bild M11.10: Schnecke und Spezialkopf zur Herstel-
durch Entwässerung als auch auf die Wirkung der vergleichsweise lung von CSV-Säulen
steifen Säulen im Verbund mit dem benachbarten Boden.

M.12 Weitere Verfahren der Baugrundverbesserung


Steinsäulen
Mit Hilfe von Fallgewichten kann bei geringmächtigen weichen Schichten (etwa bis 4 m Tiefe) grobkörniges Material
(Steine) in den Boden eingetrieben werden. Dabei entstehen Steinsäulen, die z.B. die Lastabtragung eines Dammes auf
weichem Untergrund übernehmen können.

Mixed-in-Place
Mit Hilfe gegenläufig drehender Bohrschnecken und Zugabe von Zementsuspension über die Seelenrohre kann im Wir-
kungsbereich der Schnecken ein Boden-Suspensions-Gemisch erzeugt werden, welches nach dem Abbinden eine hohe
Festigkeit und geringe Durchlässigkeit aufweist. Da dabei der Boden selbst als Baustoff verwendet wird, ist auch die
Bodenzusammensetzung neben den zur Anwendung kommenden Verfahren für das homogene und vollständige Einar-
beiten der Suspension für die Eigenschaften des im Mixed-in-Place-Verfahren hergestellten Körpers entscheidend. Posi-
tive Erfahrungen liegen in sandigen und kiesigen Böden vor.
Seite
Baugrundverbesserung M.11

Auch der Aushub von Böden in tiefen Gräben, die Vermischung des Bodens in Zwangsmischern mit Bindemitteln und der
Wiedereinbau ist ein bekanntes Verfahren der Baugrundverbesserung, welches gerne zur Hangstabilisierung angewen-
det wird. Dabei werden die Gräben in Richtung der Falllinie angelegt. Sie müssen kurzfristig standfest sein. Hier können
auch bindige Böden behandelt werden.

Thermische Bodenverfestigung
Das Verfahren ist in Deutschland nicht gebräuchlich. In Russland wird z.T. mit hohem Energieverbrauch Boden aufge-
heizt, um ihm damit Wasser zu entziehen und ihn zu verfestigen.

Baugrundvereisung
Siehe Vorlesung R, "Spezialverfahren".

Injektionen
Sowohl Injektionen, die Material in den Porenraum des Bodens einbringen, als auch verdrängende Injektionen, die den
vorhandenen Baugrund aufsprengen und verdichten (Hebungsinjektionen, Compaction Grouting) können als Bodenver-
besserungsmaßnahme eingesetzt werden.
Siehe dazu Abschnitt R, "Spezialverfahren"

Düsenstrahlverfahren
Siehe dazu Vorlesung R, "Spezialverfahren".

M.13 Schrifttum
BALAAM, N.P. / POULOS, H.G. (1983): The behaviour of foundations supported by clay stabilised by stone columns. Proc.
VIII. ECSMFE Helsinki 1, S. 199 - 204.
BARENDSEN, D.A. / KOK, L. (1983): Prevention and repair of flow-slides by explosion densification. Proc. VIII. ECSMFE
Helsinki,1, S. 205 - 208.
BROMS, B.B. / BOMAN, P. (1977): Lime Columns - A New Type of Vertical Drains. Proc. 9th ICSMFE Tokyo 11, S. 427 -
432.
BROMS, B.B. / ANTTIKOSKI, U. (1983): Soil Stabilization. General Report VIII.ECSMFE Helsinki 3, S. 141 - 153 (Session
9).
BROWN, R.E. (1977): Vibroflotation Compaction of Cohesionless Soils. Journal ASCE, GE Div.103, S.1437 - 1451.
CHARLES, J.A. / WATTS, K.S. (1983): Compressibility of soft clay reinforced with granular columns. Proc. VIII.ECSMFE
Helsinki 1, S. 347 - 352.
DONCHEV, P. (1980): Compaction of loess by saturation and explosion. Proc. Intern. Conference on Compaction, ENCP
- LCPC Paris.
GÖDECKE, H.J. (1976): Bodenverflüssigende Impulslasten auf bindigem Boden. Vorträge Baugrundtagung Nürnberg, S.
71 - 105.
GOUGHNOUR, R.R. (1983): Settlement of vertically loaded stone columns in soft ground. Proc. VIII.ECSMFE Helsinki 1, S.
235 - 240.
GREENWOOD, D.A. (1970): Mechanical improvement of soils below ground surface. Conference on Ground Engineering.
Institution of Civil Engineers London, S. 11 - 22.
GREENWOOD, D.A. / KIRSCH, K. (1983): Specialist ground treatment by vibratory and dynamic methods. State-of-the-Art
Report, Symp. Institution of Civil Engineers London.
GRUNDBAU-TASCHENBUCH Teil 2,1996
GUSSMANN, P. (1990): Berechnung von Zeitsetzungen. In: Grundbtschb., 4. Aufl., Teil 1, Kap. 1.9. Verlag Ernst & Sohn,
Berlin.
HARTIKAINEN, J. / VALTONEN, M. (1983): Heavy tamping of ground of Äimärautio Bridge. Proc. VIII. ECSMFE Helsin-
ki,1, S. 249 - 252.
HELLENSCHMIDT, H. (1969): Bau einer Kaianlage in der Elbe. Der Bauingenieur 44, S. 317 - 321.
HOLTZ, R.D. / WAGNER, O. (1975): Preloading by vacuum: current prospects. Transportation Research Record no. 548,
S. 26 - 29.
HUGHES, J.M.O. / WITHERS, N.J. (1974): Reinforcing of soft cohesive soils with stone columns. Ground Engineering 7, S.
42 - 49.
IVANOW, P.L. (1967): Uplotnenie nesvjasnih gruntov vzryvami. Verlag Strojizdat Leningrad.
JOHNSON, S.J. (1970): Precompression for improving foundation soils. Journal SMF Div., ASCE 96, S. 145 - 175.
Seite
Baugrundverbesserung M.12

JOHNSON, D. et al. (1983): An evaluation of ground improvement at Belawan Port, North Sumatra. Proc. VIII. ECSMFE
Helsinki,1, S. 45 - 54.
JONAS (1964): Subsurface stabilisation of organic silty clay by precompression. Journal SMF Div., ASCE 90, S. 363 -
376.
KJELLMANN, W. (1952): Consolidation of Clay Soils by Means of Atmospheric Pressure. Proc. Conf. Soil Stabilization,
MIT Boston, Mass.
LADD, Ch. C. (1976): Use of precompression and vertical sand drains for soil stabilization of foundation soils. Soil and
Site Improvement. Continuing Education in Engineering: Univ. of California, Berkeley.
MASSARSCH, K.R. / BROMS, B.B. (1983): Soil compaction by vibro wing method. Proc. VIII. ECSMFE Helsinki,1, S.
275 - 278.
MENARD, L. (1974): La consolidation dynamique des sols de fondation. Annales Institut Technique Bâtiment Trav. Publ.,
Suppl. 320, S. 194 - 222.
MITCHELL, J.K. (1981): Soil Improvement. State-of-the-Art Report. X.ICSMFE Stockholm,4, S. 509 - 565.
OTEO, C.S. (1983): Prediction of settlements after deep vibration in granular fills. Proc. VIII. ECSMFE Helsinki,1, S. 283 -
288.
PRIEBE, H. (1976): Abschätzung des Setzungsverhaltens eines durch Stopfdichtung verbesserten Baugrundes. Die Bau-
technik 53, S. 160 - 162.
RAITHEL, M. (1999): Zum Trag- und Verformungsverhalten von geokunststoffummantelten Sandsäulen. Schriftenreihe
Geotechnik Gh Kassel, Herausg.: Kempfert.
SMOLTCZYK, U. (1976): Bau eines Großdocks. Baugrundverbesserung im tiefen Wasser. Vorträge Baugrundtagung
Nürnberg, S. 575 - 592.
SMOLTCZYK, U. (1983): Deep compaction. General Report. Proc. VIII. ECSMFE Helsinki,3, S. 63 - 74.
SMOLTCZYK, U. (1991): Unterfangungen und Unterfahrungen. In: Grundbtschb., 4. Aufl., Teil 2, Kapitel 2.3. Verlag Ernst
& Sohn, Berlin.
SMOLTCZYK, U. / HILMER, K. (1991): Baugrundverbesserung. In: Grundbtschb., 4.Aufl., Teil 2, Kapitel 2.1. Verlag Ernst
& Sohn, Berlin.
SMOLTCZYK, U. / HILMER, K. (1996): Baugrundverbesserung. In: Grundbtschb., 5.Aufl., Teil 2, Kapitel 2.1. Verlag Ernst
& Sohn, Berlin.
TANIMOTO (1973)

Das könnte Ihnen auch gefallen